Behandlung der arteriellen Hypertonie mit wiederholten Impfungen

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Behandlung der arteriellen Hypertonie mit wiederholten
Impfungen
Frage:
Wie sicher und wirksam ist eine Impfung mit der die Bildung von Antikörpern gegen
Angiotensin II angeregt wird zur Senkung des Blutdruckes?
Hintergrund:
Ein Behandlung der Hypertonie mit Angiotensin–Converting–Enzym-Inhibitoren (ACE-Hemmer)
oder Angiotensin II Rezeptorenblocker hat sich in vielen klinischen Studien als wirksam
erwiesen. Die geniale Idee einer Schweizer Forschergruppe war mit einer aktiven
Immunisierung die Produktion von Antikörper gegen Angiotensin anzuregen und damit die
Wirkung von Angiotensin zu verhindern. In einem ersten Versuch entwickelten sie einen
Impfstoff, der sich gegen Angiotensin I richtete. Diese Impfungen führen allerdings zu keiner
Reduktion des Blutdrucks. In dieser Studie berichten sie über die Resultate einer Impfung mit
dem Ziel Angiotensin II zu blockieren. Das Ziel der Forscher ist die Produktion eines wirksamen
und sicheren Impfstoffes, der die Behandlung von Patienten mit einer Hypertonie
revolutionieren würde. Mit ein paar wenigen Impfungen pro Jahr könnte die Hypertonie
behandelt werden.
Einschlusskriterien:
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Patienten mit neu entdeckter, milder oder moderater Hypertonie (RR 140-179 mm Hg
systolisch und/oder 90-109 mm Hg diastolisch)
Behandelte Patienten, bei denen die Therapie während der Studiendauer sicher gestoppt
werden konnte.
18-65 Jahre alt
Ausschlusskriterien waren eine schwere arterielle Hypertonie, sekundäre Hypertonie, und
viele andere.
Studiendesign und Methode:
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Randomisiert, placebo-kontrolliert, dopelblind
Studienort:
Multizentrisch, Deutschland
Intervention:
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Injektionen zum Zeitpunkt null und nach 4 und 12 Wochen entweder Placebo oder 100 μg
oder 300 μg des Impfstoffes
Outcome:
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Die primären Outcomes waren Sicherheit und Tolerabilität des Impfstoffes
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Sekundäre Outcomes waren pharmakodynamische Parameter (Immunogenizität und Effekte
auf das Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem), Effekt auf den Blutdruck und
Nebenwirkungen
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24 h Blutdruckwerte wurden vor Beginn der Studie und 14 Wochen nach Studienbeginn
gemessen.
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Resultat:
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Insgesamt nahen 72 Patienten an der Studie teil, bei 5 Patienten konnte der RR nach 14
Wochen nicht mehr gemessen werden.
Passagere Grippe- ähnliche Symptome nach der Injektion traten etwa bei jedem fünften
Patienten mit aktivem Impfstoff auf.
Bei allen Patienten die den aktiven Impfstoff erhielten war ein deutlicher Anstieg der
Antiköper nachweisbar.
In der Gruppe, die 300 μg erhielt, sank der mittlere Tagesblutdruck, verglichen mit
Placebo, systolisch um 9 mm Hg (stat. signifikant) und diastolisch um 4 mm Hg ab.
Der Blutdruck um 8.00 morgens gemessen war in der mit 300 μg behandelten Gruppe,
verglichen mit Placebo, systolisch um 25 mm Hg (stat. signifikant) und diastolisch um 13
mm Hg (stat. signifikant) tiefer.
Kommentar:
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Diese Studie zeigt, dass eine Impfung, welche die Produktion von Antikörpern gegen
Angiotensin II anregt, einen blutdrucksenkenden Effekt zeigt.
Die Nebenwirkungen sind denen anderer Impfungen vergleichbar.
Das Prinzip ist vielversprechend und die klinischen Effekte werden in Langzeitstudien
untersucht werden.
Literatur:
Tissot AC et al. Effect of immunisation against angiotensin II with CYT006-AngQb on
ambulatory blood pressure: a double-blind, randomised, placebo-controlled phase IIa study.
Lancet 2008; 371: 821-27
Verfasser:
Johann Steurer
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