Dexabene 4 mg-Ampullen

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Dexabene 4 mg-Ampullen
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Ampulle zu 1 ml enthält:
Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium 5,26 mg
(entspricht 4 mg Dexamethason)
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: weniger als 1 mmol Natrium, 20 mg Propylenglycol
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung.
Aussehen: klare und farblose Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
1. Systemische Anwendung
Dexabene 4 mg-Ampullen werden auch häufig im Anschluss an eine hochdosiert eingeleitete
Notfalltherapie eingesetzt:
Behandlung und Prophylaxe eines Hirnödems bei Hirntumoren (post-operativ und nach
Röntgenbestrahlung), bei Apoplexie und nach Schädel-Hirn-Traumen, Anaphylaktische
Schockzustände (z.B. Kontrastmittelzwischenfall) in Kombination mit Adrenalin, Antihistaminika und
entsprechender Volumensubstitution (cave Mischspritze); Hypovolämischer und polytraumatischer
Schock, der nicht allein auf Volumensubstitution, Sauerstoffzufuhr und Korrektur der Azidose anspricht
(Prophylaxe der Schocklunge); Status asthmaticus (unbedingt simultan mit Sympathomimetika), Akute
schwere Dermatosen (z.B. Pemphigus vulgaris, Erythrodermie, Lyell-Syndrom), Schwere
Blutkrankheiten (z.B. akute thrombozytopenische Purpura, hämolytische Anämien, Leukämien), Akute
Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krise).
2. Lokale Anwendung
Periartikuläre und infiltrative Therapie, z.B. bei Periarthritis humeroscapularis, Epikondylitis, Bursitis,
Tendovaginitis, Styloiditis; Intrartikuläre Injektion, z. B. bei rheumatischer Arthritis, wenn Einzelgelenke
befallen sind oder nur ungenügend auf eine Allgemeinbehandlung reagieren, entzündlichen Begleitreaktionen bei Arthritis deformans; Subkonjunktivale Injektion, z.B. Konjunktivitis, Skleritis, Iridozyklitis,
Uveitis (cave! Glaukom).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung ist von der Schwere des Krankheitsbildes, der individuellen Reaktion des Patienten und
bei der intraartikulären Anwendung von der Größe des Gelenkes abhängig.
1. Systemische Anwendung
Bei akuten Hirnödemformen, z. B. nach Schädel-Hirn-Traumen, intrazerebralen Blutungen und Apoplexien, initial 40 bis 100 mg Dexamethason i.v.; anschließend 4 – 8 mg Dexamethason i.v. oder
i.m. in 2- bis 4stündigen Abständen über 8 Tage.
Bei subkutanen und chronischen Hirnödemformen, z.B. bei Hirntumoren oder Strahlenschäden, initial
8 bis 12 mg Dexamethason i.v.; Fortsetzung der Therapie mit 4 mg Dexamethason i.v. oder i.m. in
6stündigen Abständen.
Zur Initialbehandlung des anaphylaktischen Schocks (nach primärer Adrenalininjektion) sowie des
polytraumatischen und hypovolämischen Schocks (Prophylaxe der Schocklunge) 40 bis 200 mg (Kinder 40 mg) Dexamethason i.v. In schweren Fällen entweder Wiederholung der Initialdosis nach 4 – 12
Stunden oder Gabe von 20 bis 40 mg Dexamethason 6stündlich über 2 – 3 Tage i.v.
Bei Status asthmaticus initial 40 – 80 mg Dexamethason i.v. je nach Schwere des Falles Wiederholung der Initialdosis nach 3 – 6 Stunden und Weiterbehandlung mit 4 mg Dexamethason i.v. pro Tag
und gegebenenfalls Umstellung auf orale Therapie.
Bei akuten schweren Dermatosen und schweren Blutkrankheiten Initialbehandlung mit 20 – 40 mg
Dexamethason i.v. und Weiterbehandlung je nach Schwere des Falles mit der gleichen Tagesdosis
oder niedrigeren Dosen innerhalb der ersten Tage und Umstellung auf orale Therapie.
Zur Therapie der akuten Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krise) Therapieeinleitung mit 8 – 16
mg Dexamethason i.v.
2. Lokale Anwendung
Zur lokal-infiltrativen, periartikulären und intraartikulären Therapie unter streng aseptischen Bedingungen Injektion von 4 oder 8 mg Dexamethason. Bei der Injektion in ein kleines Gelenk genügen 2 mg
Dexamethason. In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sollen nicht mehr als 3 bis 4 Infiltrationen bzw. 3 – 4 Injektionen pro Gelenk erfolgen. Der Abstand zwischen den Injektionen soll 3 – 4
Wochen nicht unterschreiten. Im Rahmen der subkonjunktivalen Therapie genügt meist die Applikation
von 2 mg Dexamethasonphosphat, je nach Schwere des Falles in Abständen von 2 Tagen bis zu
mehreren Wochen.
Art der Anwendung
Dexabene 4 mg-Ampullen werden bei akuten Krankheiten meist langsam (2 – 3 Minuten) intravenös
appliziert. Sie können aber auch intramuskulär, lokal-infiltrativ, intraartikulär oder subkonjunktival angewendet werden.
Dexabene 4 mg - Ampullen sollten möglichst direkt i.v. appliziert oder in den Infusionsschlauch injiziert
werden. Die Injektionslösung ist jedoch mit bestimmten Infusionslösungen kompatibel (zur Kompatibilität mit Infusionslösungen siehe 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung).
Dauer der Anwendung
Glucocorticoide sollen nur so lange und nur in so niedriger Dosierung angewendet werden, wie es zur
Erzielung und Erhaltung des gewünschten therapeutischen Effektes unbedingt erforderlich ist.
Bei Kindern und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr sollte wegen der Gefahr von Wachstumsstörungen jeweils nach 3-tägiger Behandlung ein 4-tägiges behandlungsfreies Intervall (intermittierende
Therapie) eingelegt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Für eine Substitutions- oder kurzdauernde Notfalltherapie gibt es keine Gegenanzeigen, ausgenommen systemische Pilzinfektionen.
Bei schweren Dermatosen und Blutkrankheiten und den unter 2. angeführten Anwendungsgebieten
sind in jedem Fall die Risiken gegen den zu erwartenden Nutzen abzuwägen.
Bei längerdauernder Glucocorticoid-Anwendung, die über die Notfalltherapie hinausgeht, gelten die
Gegenanzeigen einer systemischen Corticoid-Therapie:
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
– Magen-Darm-Ulcera,
– höhergradige Osteoporose,
– schwere Myopathien (ausgenommen Myasthenia gravis),
– Virosen (z.B. Varicellen, Herpes simplex des Auges, Herpes zoster [virämische Phase]), Poliomyelitis (mit Ausnahme der bulbärencephalitischen Form),
– Lymphome nach BCG-Impfung,
– Systemmykosen,
– Eng- und Weitwinkelglaukom.
Für die lokale Applikation: Infektionen im Anwendungsbereich
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Strenge Indikationsstellung bei gleichzeitiger Therapie der Grunderkrankung:
Bei Diabetes mellitus, Tuberkulose, akuten und chronischen bakteriellen und Amöben-Infekten, Hypertonie, thromboembolischen Prozessen, Herz- und Niereninsuffizienz, Leberzhirrose, erniedrigtem
Blutalbumingehalt ist – unter strengen Vorsichtsmaßnahmen – eine Glucocorticoid-Therapie nur
durchzuführen, wenn eine gleichzeitig die Grundkrankheit beherrschende Therapie (Antidiabetika,
Tuberkulostatika, Chemotherapeutika bzw. antibiotika. Antikoagulantien etc.) möglich ist.
Bei Psychosen in der Anamnese sollte die Behandlung mit Dexamethason nur bei vitaler Indikation
und unter nervenärztlicher Überwachung erfolgen.
Vor Beginn einer Glucocorticoid-Therapie ist eine genaue Untersuchung erforderlich, insbesondere
sind Magen-Darm-Ulcera auszuschließen.
Die Nahrung soll kalium-, eiweiß- und vitaminreich , dabei fett-, kohlenhydrat- und kochsalzarm sein.
Corticosteroide erhöhen die Kalziumausscheidung.
Bei Diabetikern ist ein erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen.
Falls Glucocorticoide über die akute Notfalltherapie hinaus für längere Zeit eingesetzt werden, kann es
zu einer Arzneimittel-induzierten Nebennierenrindeninsuffizienz (sog. Corticoid-Entzugssyndrom)
kommen. Daher sollte die Dosis grundsätzlich ausschleichend reduziert werden, um der therapeutisch
stillgelegten Nebennierenrinde Gelegenheit zur Erholung zu geben.
Diese Insuffizienz kann Monate nach Beendigung der Therapie fortbestehen. Daher sollte in jeglichen
Stresssituationen während dieses Zeitraums eine Hormontherapie erfolgen. Falls der Patient bereits
Steroide erhält, sollte die Dosis erhöht werden.
Im Alter sollte eine besondere Nutzen-/Risiko-Abwägung erfolgen und auf Nebenwirkungen wie Osteoporose geachtet werden.
Patienten, die Arzneimittel mit immunsuppressiver Wirkung erhalten, sind weit anfälliger für Infektionen als gesunde Personen. Beispielsweise können Windpocken und Masern bei abwehrgeschwächten (immunsupprimierten) Kindern oder Erwachsenen unter Corticosteroidbehandlung einen weit
schwerwiegenderen Verlauf haben. Bei solchen Patienten ist, wenn sie diese Krankheiten noch nicht
hatten, besondere Vorsicht geboten, um eine Expostion zu vermeiden.
Corticosteroide können die Anzeichen einer Infektion maskieren; während der Anwendung von Corticosteroiden können neue Infektionen auftreten.
Lebendimpfstoffe sollten nicht während der Behandlung mit Corticosteroiden verabreicht werden.
Die Verabreichung von Totimpfstoffen wird 8 Wochen vor, während und 2 Wochen nach der Behandlung mit Corticosteroiden nicht empfohlen, da die erwartete Antikörperreaktion im Serum unter Umständen nicht erreicht wird.
Zur Prophylaxe von Ulcera im Verdauungstrakt ist bei entsprechend disponierten Patienten die Gabe
von säurehemmenden Präparaten und eine sorgfältige Beobachtung (einschließlich Röntgenkontrolle
oder Gastroskopie) angezeigt.
Kommt es während der Dexabene-Behandlung zu besonderen körperlichen Belastungen wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, kann eine vorübergehende Steigerung der täglich
einzunehmenden Dosis notwendig werden.
Bei einer länger dauernden Glucocorticoidtherapie sind, unabhängig von den krankheitsbedingten
Untersuchungskontrollen, abhängig von der Dosierung und der individuellen Ausgangslage des Patienten, in angemessenen Abständen Überwachungsmaßnahmen bezüglich möglicher Nebenwirkungen vorzunehmen.
Der Inhalt von hochdosierten Dexabene 4 mg-Ampullen sollte bei intravenöser Anwendung langsam
(2 – 3 Minuten) injiziert werden, da bevorzugt bei zu rascher Injektion kurzfristige, bis zu 3 Minuten
anhaltende, an sich harmlose Nebenerscheinungen in Form von unangenehmem Kribbeln oder Parästhesien auftreten können.
Dexabene 4 mg-Ampullen enthalten Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml Lösung.
Bei subkonjunktivaler oder intramuskulärer Injektion:
Propylenglycol kann Hautreizungen verursachen.
Neugeborene, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre)
Bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft Dexamethason längerdauernd oder
in höherer Dosierung erhielten, sind Nebenwirkungen in Erwägung zu ziehen, wie z.B. - bei Anwendung in der letzten Woche eine Schwangerschaft - eine verminderte Nebennierenfunktion des Kindes.
Bei Kindern im Wachstumsalter ist eine strenge Indikationsstellung erforderlich. Es sollte möglichst
eine intermittierende oder alternierende Therapie angestrebt werden.
Bei Kleinkindern und Kindern, die eine Langzeittherapie mit Corticosteroiden erhalten, sollte das Längenwachstum sorgfältig beobachtet werden.
Frühgeborene: Verfügbare Daten weisen auf Langzeit-Nebenwirkungen der neuronalen Entwicklung
nach frühzeitiger Behandlung (<96 Stunden) von Frühgeborenen mit chronischer Lungenerkrankung
bei Dosierungen von zweimal täglich 0,25 mg/kg zu Beginn der Behandlung hin.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Digitalisglykoside:
Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt
Saluretika:
Zusätzliche Kaliumausscheidung
Antidiabetika:
Blutzuckersenkung vermindert
Cumarin-Derivate:
Gerinnungshemmung abgeschwächt
Ephedrin:
Corticoidwirkung vermindert
Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, BarbituCorticoidwirkung vermindert
rate, Primidon und andere Arzneimittel, die
CYP3A4 induzieren:
Ketoconazol, Itraconazol, Makrolid-Antibiotika
Corticoidwirkung verstärkt
und andere Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren:
Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika
Erhöhte gastrointestinale Blutungsgefahr
(z.B. Salizylate und Indometacin:
Östrogen-hältige Kontrazeptiva:
Corticoidwirkung verstärkt
Praziquantel:
Herabsetzung der Praziquantel-Konzentration
im Blut möglich
ACE-Hemmstoffe:
Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen
Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin:
Erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien,
Kardiomyopathien
Somatropin:
Somatropinwirkung bei Langzeitgabe vermindert
Laxanzien:
Kaliumverlust verstärkt
Atropin, andere Anticholinergika:
Zusätzliche Augeninnendrucksteigerung nicht
ausgeschlossen
Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien:
Die Muskelrelaxation kann länger anhalten
Ciclosporin:
Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht.
Es besteht eine erhöhte Gefahr zerebraler
Krampfanfälle.
Bupropion:
Die gleichzeitige Gabe mit systemischen Glucocorticoiden kann das Risiko von Krampfanfällen
erhöhen.
Einfluss auf Untersuchungsmethoden: Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.
Protirelin: Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Bei Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung am Schwangerschaftsende besteht für den Fetus die Gefahr einer
Nebennierenrindenatrophie, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.
In der Schwangerschaft daher nur bei vitaler Indikation.
Die Verabreichung von Kortikosteroiden an trächige Tiere kann Missbildungen der fetalen Entwicklung
einschließlich Gaumenspalten, intrauterine Wachstumsretardierung und Effekte auf das Wachstum
und die Entwicklung des Gehirns verursachen. Es gibt keine Hinweise darauf, das Kortikosteroide zu
gesteigertem Auftreten von kongenitalen Anomalien, wie Gaumenspalten/Lippenspalten beim Menschen führen. Siehe auch Abschnitt 5.3.
Stillzeit
Nach jeder Anwendung von Glucocorticoiden darf bis zur Ausscheidung (bei Anwendung von Dexabene auch in hohen Dosierungen im Allgemeinen nach 2 – 3 Tagen) nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgende Einteilung wurde für die Häufigkeitsbeschreibungen der Nebenwirkungen verwendet:
Sehr häufig: >1/10,
Häufig: >1/100 und <1/10,
Gelegentlich: >1/1 000 und <1/100,
Selten: >1/10 000 und <1/1 000,
Sehr selten: <1/10 000,
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Die Gefahr unerwünschter Wirkungen ist bei kurzfristiger Glucocorticoid-Therapie (bis zu 10 Tagen)
selbst in hohen Dosen gering. Es ist aber auch bei der Kurzzeitbehandlung auf Magen-Darmulcera
(können infolge der Corticoidbehandlung symptomarm verlaufen) und intestinale Blutungen, die
stressbedingt sein können, ebenso zu achten, wie auf herabgesetzte Glukosetoleranz und reduzierte
Infektresistenz, die das Auftreten von Viruserkrankungen, z.B. Herpes zoster, begünstigt.
Unter hoher Dosierung und/oder langdauernder Anwendung (länger als ca. 2 Wochen) können die
bekannten Nebenwirkungen der Glucocorticoide auftreten, die als übersteigerte Hormonwirkung dem
Cushing-Syndrom ähnlich sind:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Blutbildveränderungen (mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie)
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt: Konvulsionen (Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie), Pseudotumor cerebri
Augenerkrankungen
Häufig: Katarakt, Glaukom, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulcus, Begünstigung viraler,
fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Magenbeschwerden, Aktivierung und Entstehung von Ulcus ventriculi oder duodeni, gastrointestinale Blutungen, bei Prädisposition z.B. durch Alkoholismus Pankreatitis, bei Colitis ulcerosa
Perforationsgefahr
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Striae rubrae, Petechien, Ekchymosen, Atrophie, periorale Dermatitis, Steroidakne
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Osteoporose, Myopathie, Muskelschwäche und –atrophie, Wachstumsverzögerungen bei
Kindern
Selten: aseptische Knochennekrosen (Femur- und Humeruskopf)
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Pseudo-Cushing-Syndrom, Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde, erhöhter Blutzuckerspiegel (verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus bzw. Manifestation eines latenten Diabetes mellitus [Steroid-Diabetes])
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave ! Herzrhythmusstörungen), katabole Wirkung auf den Eiweißstoffwechsel (negative Stickstoffbilanz), Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Hypercholesterinämie und Hypertriglyzeridämie
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Erhöhung des Infektionsrisikos, Begünstigung der Entstehung bzw. Aktivierung von Mykosen,
Virus- und anderen Infekten (z.B. Tuberkulose), Maskierung von Infektionen
Gefäßerkrankungen
Häufig: Hypertonie, Erhöhung des Atherosklerose- und Thromboserisikos, bei Prädisposition durch
chron. Rheumatismus Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: verzögerte Wundheilung; bei i.m. bzw. i.art. Injektion können lokale Reizungen und Unverträglichkeitsreaktionen (Hitzegefühl, Brennen, länger anhaltende Schmerzen) auftreten.
Bei Anwendungen am Auge ist mit vorübergehenden brennenden Schmerzen zu rechnen.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Abschwächung der Immunvorgänge, Überempfindlichkeitsreaktionen wie allergische Dermatitis, Erythem, Urtikaria
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Störungen der Sexualhormonsekretion (Menstruationsstörungen, Hirsutismus, Impotenz)
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Euphorie, Depression, Psychose, Insomnie, Gereiztheit, Antriebssteigerung
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung direkt
über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9 Überdosierung
Akute Intoxikationen mit Dexamethason sind nicht bekannt. Bei Überdosierung ist mit verstärkten Nebenwirkungen (siehe 4.8 “Nebenwirkungen”) insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen. Ein Antidot für Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatriumsalz ist nicht
bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Fluorierte Glucocorticoide.
ATC-Code: H02AB02.
Der Wirkstoff von Dexabene ist das fluorierte Glucocorticoid Dexamethason. Dexamethason hat im
Vergleich zur Standardsubstanz Prednisolon eine 7,5mal stärkere Glucocorticoid-Wirkung und keine
Mineralocorticoid-Wirkung.
Dexamethason diffundiert wie alle Glucocorticoide durch die Zellmembran. In der Zelle bindet es an
ein zytoplasmatisches Rezeptorprotein. Dieser Hormon-Rezeptor-Komplex ändert seine physikalischchemischen Eigenschaften (Transformation). Der transformierte Komplex dringt in den Zellkern ein
(Translokation), wo er an einen Nuklearrezeptor gebunden wird. Diese Bindung induziert die Entspiralisierung bestimmter DNA-Abschnitte und die Biosynthese spezifischer Proteine. Glucocorticoide wirken also über eine selektive Genaktivierung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach intramuskulärer Injektion von Dexamethason-21-dihydrogenphosphat wird der Phosphatester
rasch und vollständig resorbiert; gleichzeitig erfolgt die Hydrolyse. 30 bis 60 Minuten nach der intramuskulären Injektion werden maximale Serumkonzentrationen des freien Dexamethasonalkohols
erreicht.
Nach intravenöser Injektion von Dexamethason-21-dihydrogenphosphat erfolgt die Esterspaltung sehr
rasch. Maximalwerte des freien Dexamethasonalkohols werden nach 10 Minuten gemessen.
Verteilung
Dexamethason wird im Gegensatz zu Cortisol kaum an Plasmaproteine gebunden; dies führt gegenüber Cortisol zu einem beschleunigten Wirkungseintritt.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeiten von Dexamethason schwanken individuell sehr stark und liegen zwischen 166 und 500 Minuten mit einem Mittelwert von 283 Minuten (=4,7 Stunden).
Nierenschäden beeinflussen die Glucocorticoid-Elimination anscheinend nicht. Man verwendet hohe
Corticoiddosen mit Erfolg auch bei Abstoßungskrisen nach Nierentransplantation.
Bei schweren Lebererkrankungen, z.B. Hepatitis, Leberzirrhose, aber auch bei Schwangerschaft und
Östrogenapplikation, ist die Eliminationshalbwertszeit der Glucocorticoide verlängert.
Dexamethason-21-dihydrogenphosphat wird beim Menschen hauptsächlich als Dexamethason ausgeschieden. Zu einem kleinen Teil erfolgt eine Hydrierung bzw. Hydroxylierung der Moleküle, wobei
als Hauptmetaboliten 6-Hydroxydexamethason und 20-Dihydrodexamethason entstehen. 30 – 40%
der im Urin ausgeschiedenen Menge sind beim Menschen an Glukuronsäure oder Schwefelsäure
gebunden.
Liquorgängigkeit
Maximale Liquorkonzentrationen werden nach etwa 4 Stunden erreicht, sie betragen etwa 1/6 der
gleichzeitigen Plasmakonzentration.
Der Abfall des Liquorspiegels erfolgt sehr langsam, nach 24 Stunden sind noch 2/3 der Maximalkonzentration vorhanden.
Plazentagängigkeit
Dexamethason passiert die Plazenta. Die Lungenreifung des Fetus kann bei drohender Frühgeburt
beschleunigt werden. Man appliziert Dexamethason mindestens 24 Stunden vorher.
Übergang in die Muttermilch
Der Säugling erhält über die Muttermilch weniger als 1/100 der Dosis, die die Mutter erhalten hat.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität:
Zur chronischen Toxizität bei Mensch und Tier liegen keine Erkenntnisse vor. Corticoidbedingte
Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt. Bei einer längerfristigen Therapie mit Dosen im Bereich
oberhalb der Cushing-Schwelle (1,5 mg /Tag) muss jedoch mit ausgeprägten Nebenwirkungen (siehe
4.8 “Nebenwirkungen”) gerechnet werden.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:
Dexamethason ist nur unzureichend auf mutagene Wirkungen untersucht. Es liegen vorläufige Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor. Die Relevanz dieser Hinweise ist bisher nicht geklärt. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität:
Beim Menschen liegen aus bisher publizierten Fällen keine Hinweise auf ein erhöhtes Missbildungsrisiko vor. Die Fallzahlen sind jedoch zu gering, um ein Risiko mit Sicherheit auszuschließen. Bisherige
klinische Erfahrungen mit Glucocorticoiden im 1. Trimenon ergaben keinen Hinweis auf ein erhöhtes
Risiko.
In tierexperimentellen Studien wurden bei Ratten, Mäusen, Hamstern, Kaninchen, Hunden und Primaten Gaumenspalten beobachtet; jedoch nicht bei Pferden und Schafen. In einigen Fällen waren diese
Abweichungen mit Defekten des ZNS und Herzens kombiniert. Bei Primaten wurden nach Exposition
Veränderungen im Bereich des Gehirns beobachtet. Weiters kann das intrauterine Wachstum verzögert sein. Sämtliche dieser Effekte wurden bei hohen Dosen beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumedetat,
Natriumchlorid,
Propylenglycol,
Wasser,
Natriumhydroxid.
6.2 Inkompatibilitäten
Die Injektionslösung ist mit bestimmten Infusionslösungen kompatibel und innerhalb von 24 h zum
Verbrauch bestimmt:
– isotonische Kochsalzlösung (0,9%)
– Ringer-Lactat-Lösung
– Glucose-Lösung 5% und 10%
Bei Kombination mit Infusionslösungen sind die Informationen der jeweiligen Hersteller über ihre Infusionslösungen, so auch zur Kompatibilität, zu Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen zu
beachten.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Primärpackmittel: Braunglasampullen, OPC mit weißem Punkt.
Sekundärpackmittel: Faltkartonschachtel 1 x 1 ml, 5 x 1 ml, BP 5 x (5 x 1 ml).
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Ein Anfeilen der Ampullen ist nicht erforderlich (Brechampullen).
Handhabung der OPC (one-point-cut)-Ampullen:
Farbiger Punkt nach oben! Im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen
oder Schütteln nach unten fließen lassen.
Farbiger Punkt nach oben!
Ampullenspieß nach unten abbrechen.
7. Inhaber der Zulassung
ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH
Albert-Schweitzer Gasse 3
A-1140 Wien
e-mail: [email protected]
8. Zulassungsnummer
1–20848
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
14. März 1995.
10. Stand der Information
Mai 2014
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.
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