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Dexamethason verbessert den neurologischen Outcome und reduziert
die Mortalität bei bakterieller Meningitis
Hintergrund:
Bei bakterieller Meningitis wird oft ein schlechter neurologischer Outcome beobachtet. Dies hängt
nicht mit einer inadäquaten antibiotischen Behandlung zusammen, sondern möglicherweise mit
einer sterilen Entzündung im Subarachnoidalraum. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass
Dexamethason diese Entzündung reduzieren kann.
Frage:
Verbessert Dexamethason das neurologische Outcome bei Patienten mit bakterieller Meningitis?
Einschlusskriterien:
• Patienten über 17 Jahre mit dem Nachweis eines trüben Liquor, von Bakterien in der
Gramfärbung oder einer Leukozytenkonzentration von >1000/mm³ im Liquor
Ausschlusskriterien:
•
•
Schwangerschaft
Antibiotika in den letzten 48 Stunden
Studiendesign:
Randomisiert, kontrollierte Studie
Studienort:
Amsterdam, Holland
Intervention:
•
10 mg Oradexon oder Plazebo i.v. alle sechs Stunden für vier Tage. Die Substanzen wurden 20
Minuten vor der Antibiotikagabe verabreicht.
Outcome:
•
Glasgow Coma Scale (GCS) acht Wochen nach Einschluss in die Studie. Die Resultate der GCS
wurden in Kategorien unterteilt:
1=Tod
2=vegetatives Stadium
3=schwere neurologische Einschränkung, aber Interaktion möglich
4=mittelschwere neurologische Einschränkung und nicht mehr arbeitsfähig
5=leichte oder keine neurologische Einschränkung und weiterhin arbeitsfähig
Die Kategorien 1 bis 4 wurden schlechter neurologischer Outcome definiert.
Resultat:
•
301 Patienten (43% Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren wurden in die Studie
eingeschlossen.
Outcome
Gesamtzahl Patienten mit GCS 1-4 (%)
Dexamethason (n=157)
23 (15)
Plazebo (n=144)
36 (25)
Relatives Risiko
0.59 (0.37-0.94)
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Anzahl Patienten mit GCS 1-4 (%) mit
15 (26)
26(52)
0.5 (0.3-0.83)
4 (8)
1 (11)
0.75 (0.21-2.63)
11 (7)
21 (15)
0.48 (0.24-0.96)
Streptococcus pneumoniae
Anzahl Patienten mit GCS 1-4 (%) mit
Neisseria meningitidis
Anzahl Todesfälle (%)
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•
18 (11%) der Patienten der Dexamethason-Gruppe erlitten eine Bewusstlosigkeit gegenüber 36
(25%) der Plazebo-Gruppe (p=0.0002).
Die Anzahl Patienten mit fokalen neurologischen Ausfällen oder Hörverlusten unterschied sich
nicht zwischen den Gruppen.
In der Dexamethason-Gruppe traten bei zwei Patienten und in der Plazebo-Gruppe bei fünf
Patienten eine gastrointestinale Blutung auf (p=0.27). Eine Hyperglykämie wurde in der
Dexamethason-Gruppe bei 50 Patienten (32%) und in der Plazebo-Gruppe bei 37 Patienten
(26%) festgestellt (p=0.24). Auch beim Auftreten von Herpes zoster- oder Pilzinfektionen
wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen beobachtet.
Kommentar:
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Die Anzahl Patienten mit tiefen GCS-Scores und Todesfälle konnte durch Dexamethason
deutlich reduziert werden. Nebenwirkungen traten dabei nicht vermehrt auf. Bezüglich
spezifischerer neurologischer Outcomes wie Hörverlust konnte kein Unterschied festgestellt
werden.
Die Wirkung des Dexamethason war vor allem bei Patienten mit einer Pneumokokkeninfektion
nachweisbar. Die Anzahl Patienten mit einer Meningokokkeninfektion war zu klein für eine
gültige Aussage.
Die ideale Dauer der Therapie mit Dexamethason konnte nicht bestimmt werden. Andere
Studien weisen darauf hin, dass eine zweitägige Therapie gleich effektiv wie die viertägige ist.
Auf Grund der bisherigen Evidenz empfehlen die Autoren aber eine viertätige Therapiedauer.
Kognitive Einschränkungen sind oft bei Patienten zu beobachten, die eine bakterielle Meningitis
überleben. In dieser Studie wurde die kognitive Leistung der Patienten nicht erfasst.
Literatur:
Gans J. et al: Dexamethason in adults with bacterial meningitis. NEJM November 14,
2002 ;347(20):1549-1556)
Verfasser:
Milo Puhan
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