Wettbewerb

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Wettbewerb
Prof. Dr. Susanne Soretz
SS 2014
Prof. Dr. Susanne Soretz SS 2014
Wettbewerb
Worum wird es gehen?
Arbeitsteilung macht Koordinationsmechanismus
unverzichtbar ➩ Märkte erfüllen diese Funktion am besten
bei vollkommenem Wettbewerb sind Marktergebnisse
Pareto-optimal
Marktversagen führt zu Fehlallokationen
Unternehmen mit Marktmacht (Monopole, Oligopole)
verhalten sich anders als Mengenanpasser, in der Regel
geringeres Angebot zu höheren Preisen, dadurch wird die
Informationsfunktion der Preise gestört, es entstehen
Wohlfahrtsverluste
Wettbewerbspolitik: Regulierung soll Marktmacht
reduzieren bzw. Marktergebnisse korrigieren
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Gliederung
1. Einführung und Überblick: Warum Wettbewerb?
2. Das allg. Gleichgewicht und das 1. Wohlfahrtstheorem:
Das Pareto–Optimum — Das Wettbewerbsgleichgewicht
— Gerechtigkeit und Wohlfahrt — Überblick:
Marktgleichgewichte bei unvollkommener Konkurrenz
3. Das Monopol:
Monopolistische Preissetzung: Partialanalyse —
Monopolmacht im allgemeinen Gleichgewicht — Das
natürliche Monopol
4. Regulierung:
Grenzkostenpreisbildung — Ramsey-Preise —
Tarifgestaltung — Subvention — Ausschreibung eines
natürlichen Monopols
5. Das Monopson und das bilaterale Monopol
6. Das Oligopol:
Mengenwettbewerb nach Cournot — Preiswettbewerb
nach Bertrand — Wettbewerbsbeschränkung: Kooperation
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Literatur
Bester, H. (2012), Theorie der Industrieökonomik, Springer.
Binger, B. R., Hoffman, E. (1998) Microeconomics with
Calculus, Addison Wesley.
Borrmann, J., FinsingerJ. (1999) Markt und Regulierung,
Vahlen.
Henderson, J. M., Quandt, R. E. (1983) Mikroökonomische
Theorie, Vahlen.
Hey, J. D. (2003) Intermediate Microeconomics, McGrawHill.
Linde, R. (1996), Mikroökonomie, Kohlhammer Verlag.
Tirole, J. (1999), Industrieökonomik, Oldenbourg.
Wied-Nebbeling, S., (2009) Preistheorie und
Industrieökonomik, Springer.
Wiese, H., (2010) Mikroökonomik, Springer.
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Organisatorisches
Folien im Internet unter
www.uni-greifswald.de/soretz/lehre/
Sprechstunden Mittwoch Nachmittag nach Vereinbarung, bitte
per email anmelden:
[email protected]
Vorlesungsbegleitende Übung: 2 Gruppen abwechselnd Mo
18-20 Uhr im HS 2
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Klausuren
Scheinklausur für BWLer am Semesterende: 10. Juli 2014 um
08 Uhr s.t. im HS Loe
Klausur für B.A.-Studenten: im Rahmen der AVWL Anfang
September
Vorkorrekturen bitte schriftlich mit Angabe des Grundes (und
Termin) bis zwei Wochen vor der betreffenden Klausur
beantragen
B.A.-Studenten, die ihre Fachmodulprüfung/Abschlussprüfung
ablegen möchten, sollen sich bitte innerhalb der kommenden
Woche elektronisch melden!
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1 Einführung und Überblick: Warum Wettbewerb?
Wettbewerb sichert Effizienz: das Marktergebnis ist
pareto-optimal
Preise komprimieren alle Informationen über die Knappheit
der verschiedenen Güter
Wettbewerb ist damit allen anderen Allokationsverfahren
überlegen
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Soziale Wohlfahrt aus der Herstellung eines Gutes:
P
X
➩ maximale soziale Wohlfahrt, wenn Grenznutzen =
Grenzkosten.
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Koordination durch einen Wettbewerbsmarkt:
P
X
Konsumenten weiten die Nachfrage so lange aus, bis Preis
= Grenznutzen
Produzenten weiten das Angebot so lange aus, bis Preis =
Grenzkosten
Marktgleichgewicht (Angebot = Nachfrage) bringt
Grenznutzen und Grenzkosten in Übereinstimmung
Das Gleichgewicht auf einem Wettbewerbsmarkt
maximiert die soziale Wohlfahrt!
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Der Fall vieler Güter und Produktionsfaktoren
Es müssen nicht nur Nutzen und Kosten aus der
Herstellung eines Gutes gegeneinander abgewogen
werden, sondern auch die Produktionsmengen
verschiedener Güter sowie die Aufteilung der
Produktionsfaktoren auf die Sektoren.
Besonders in einem solchen komplexen Umfeld sind
Wettbewerbsmärkte allen anderen Allokationsverfahren
überlegen.
Sowohl Grenznutzen als auch Grenzkosten eines Gutes
bzw. eines Produktionsfaktors hängen auch von der
Verfügbarkeit anderer Güter bzw. Produktionsfaktoren ab.
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Beispiel: Der Nutzen von Skistiefeln ist größer, wenn mehr
Skiurlaube gemacht werden. Der Grenznutzen steigt bzw.
die Nachfrage verschiebt sich nach oben. Die optimale
Skistiefelmenge steigt.
P
X
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Beispiel: Die Herstellungskosten von Textilien steigen,
wenn weniger Arbeitskräfte vorhanden sind. Die
Grenzkosten steigen bzw. das Angebot verschiebt sich
nach oben. Die optimale Menge Textilien sinkt.
P
X
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2 Das allgemeine Gleichgewicht und das erste
Wohlfahrtstheorem
Quelle: Wiese (Kap. M) oder Henderson/Quandt (Kap. 9)
Ziel: Herleitung des 1. Wohlfahrtstheorems: „Jedes
Marktgleichgewicht ist Pareto-optimal“
Weg: Charakteristische Eigenschaften des Parto-Optimums
finden; zeigen, dass diese Eigenschaften auch im
Marktgleichgewicht erfüllt sind
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Annahmen: Das 2x2x2-Modell
es gibt zwei Individuen: a und b
es gibt zwei Güter, Gut 1 und Gut 2
es gibt zwei Produktionsfaktoren: Arbeit L und Kapital K
jeder Sektor produziert mit beiden Produktionsfaktoren
gemäß
X 1 = X 1 (L1 , K 1 )
bzw.
X 2 = X 2 (L2 , K 2 )
(1)
beide Produktionsfunktionen sind linear homogen
(konstante Skalenerträge).
die Produktionsfaktoren sind substituierbar, wobei die
Grenzrate der technischen Substitution abnimmt (konvexe
Isoquanten)
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2.1 Das Pareto–Optimum
Bedingungen für Pareto–Optimalität:
1. Effiziente Produktion:
Verteilung der Produktionsfaktoren auf die Sektoren:
In keinem Sektor kann die Produktionsmenge erhöht werden,
ohne dafür in einem anderen Sektor die Produktionsmenge zu
senken.
2. Effizienter Verbrauch:
Verteilung der Güter auf die Haushalte:
Kein Haushalt kann mehr besser gestellt werden, ohne dafür
einen anderen Haushalt schlechter zu stellen.
3. Effiziente Koordination von Produktion und Verbrauch:
Produktionsmengen der Güter:
Durch eine Änderung der Produktionsstruktur kann kein
Haushalt mehr besser gestellt werden kann.
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Effiziente Produktion
Isoquanten:
K
K
L
L
Die Produktionsbedingungen legen die Form der Isoquanten
fest:
Je leichter die Substitution, um so weniger gekrümmt sind
die Isoquanten.
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K
L
Steigung der Isoquanten:
Grenzrate der technischen Substitution GRTS
dX = 0 ➩
XL dL + XK dK = 0 ➩
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dK XL
=
GRTS = dL XK
(2)
Die Edgeworth–Box der Produktion:
K1
L2
K2
L1
Die Produktionsfaktoren sind effizient auf die Sektoren
aufgeteilt, wenn die Grenzraten der technischen Substitution
übereinstimmen.
➩ GRTS 1 = GRTS 2 das heißt
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dK 1 dK 2
=
dL1
dL2
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Die effiziente Produktion: ein Zahlenbeispiel
So lange die Grenzraten der technischen Substitution
verschieden sind, ist es möglich, in einem Sektor mehr zu
produzieren, ohne in dem anderen Sektor weniger zu
produzieren.
Ausgangspunkt: Sowohl Arbeit als
Kapital
werden voll
auch
1
1
1
beschäftigt.
beträgt dK /dL = 5, die GRTS 2
2Die 2GRTS
beträgt dK /dL = 10.
Erhöht man den Arbeitseinsatz in Sektor 2 um eine
Einheit, kann man zehn Einheiten Kapital einsparen.
Wenn man diese zehn Einheiten Kapital in Sektor 1 nutzt,
werden zwei Einheiten Arbeit frei.
Eine Einheit davon braucht man in Sektor 2, mit der
anderen Einheit kann man mehr als in der
Ausgangssituation produzieren.
Erst wenn die GRTS in beiden Sektoren übereinstimmen,
kann man durch eine Änderung der Produktionsstruktur
keine Mehrproduktion mehr erreichen.
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Die Transformationskurve
Die Transformationskurve ist die grafische Darstellung aller
effizienten Güterkombinationen.
X2
K1
L2
K2
L1
X1
In der Regel ist die Transformationskurve konkav.
Die Steigung der Transformationskurve heißt Grenzrate
der Transformation GRT .
Die GRT gibt an, auf wieviel Einheiten von Gut 2 verzichtet
werden muss, um eine Einheit von Gut 1 mehr zu
produzieren: Opportunitätskosten.
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Opportunitätskosten und Grenzproduktivitäten:
Die Grenzrate der Transformation misst die
Opportunitätskosten von Gut 1:
2
dX GRT = 1 dX
(3)
Die Produktionsmengen verändern sich durch Veränderung
des Faktoreinsatzes
dX 1 = XL11 dL1 + XK1 1 dK 1
und dX 2 = XL22 dL2 + XK2 2 dK 2
(4)
Eine Bewegung auf der Transformationskurve erfolgt durch die
Verlagerung von Produktionsfaktoren von Sektor 2 in Sektor 1,
d. h.
dL1 , dK 1 > 0
wobei dL1 = −dL2
und
und
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dL2 , dK 2 < 0
dK 1 = −dK 2
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(5)
(6)
so dass die GRT
2
dX dX 1 =
➩
GRT =
XK2 2
XK1 1
(7)
=
XL22
(8)
XL11
Die GRT entspricht bei effizienter Produktion dem Verhältnis
der Grenzproduktivitäten von Arbeit bzw. Kapital.
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Effizienter Verbrauch
Indifferenzkurven:
X2
X2
X1
X1
Die Präferenzen bestimmen die Form der Indifferenzkurven:
Je besser die Güter substituierbar sind, um so weniger
gekrümmt sind die Indifferenzkurven.
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K
L
Steigung der Indifferenzkurven:
Grenzrate der Substitution GRS
dU = 0 ➩
➩
UX 1 dX 1 + UX 2 dX 2 = 0
2
dX U 1
GRS = 1 = X
U 2
dX
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X
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(9)
Die Edgeworth–Box des Verbrauchs:
X 2a
X 1b
X 2b
X 1a
Die Konsumgüter sind effizient auf die Haushalte verteilt, wenn
die Grenzraten der Substitution übereinstimmen.
➩ GRS a = GRS b das heißt
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dX 2a dX 2b
=
dX 1a dX 1b
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Effizienter Verbrauch: ein Zahlenbeispiel
So lange die Grenzraten der Substitution verschieden sind, ist
es möglich, einen Haushalt besser zu stellen, ohne den
anderen Haushalt schlechter zu stellen.
Ausgangspunkt: Sowohl Gut 1 als auch Gut 2 werden
vollständig verbraucht. Die GRS a beträgt dX 2a /dX 1a = 2, die
GRS b beträgt dX 2b /dX 1b = 1.
Erhöht man den Konsum an Gut 1 von Haushalt a um eine
Einheit, kann man seinen Konsum von Gut 2 um zwei
Einheiten senken.
Wenn man diese zwei Einheiten von Gut 2 nun Haushalt b
gibt, dann werden zwei Einheiten des Gutes 1 frei.
Eine Einheit davon braucht man, um Haushalt a so gut zu
stellen wie zuvor, die andere Einheit kann zur
Nutzensteigerung verwendet werden.
Erst wenn die GRS beider Haushalte übereinstimmen,
kann man durch eine Änderung der Verbrauchsstruktur
keine Nutzensteigerung mehr erreichen.
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Effiziente Koordination von Produktion und Verbrauch
Produktionsmöglichkeiten ➩ Transformationskurve
daraus resultierenden Konsummöglichkeiten ➩
Edgeworth-Box des Verbrauchs
X2
X1
Produktion und Verbrauch sind effizient koordiniert, wenn die
Grenzraten der Substitution der Grenzrate der Transformation
entsprechen.
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Effiziente Koordination von Produktion und Verbrauch: ein
Zahlenbeispiel
So lange die Grenzraten der Substitution von der GRT
abweichen, ist es möglich, durch Änderung der
Produktionsstruktur einen (beliebigen) Haushalt besser zu
stellen.
Ausgangspunkt: Sowohl Gut 1 als auch Gut 2 werden
vollständig verbraucht. Die GRS a = GRS b = GRS beträgt
dX 2 /dX 1 = 2, die GRT beträgt dX 2 /dX 1 = 1.
Wird um eine Einheit mehr von Gut 1 produziert, kann um
eine Einheit weniger von Gut 2 produziert werden.
Die Haushalte verzichten aber auf zwei Einheiten von Gut
2, wenn sie eine Einheit mehr von Gut 1 bekommen.
Die „übrige“ Einheit von Gut 2 kann somit nutzensteigernd
verwendet werden.
Erst wenn die GRS mit der GRT übereinstimmen, kann
man durch eine Änderung der Produktionsmengen keine
Nutzensteigerung mehr erreichen.
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2.2 Das Wettbewerbsgleichgewicht
Zusätzliche Annahmen:
unvermachtete Märkte
Abwesenheit steigender Skalenerträge
Rivalität im Konsum (keine gemeinschaftlich nutzbaren
Güter)
Anwendbarkeit des Ausschlussprinzips für alle Güter und
Produktionsfaktoren
keine externen Effekte und Unteilbarkeiten
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und: Marktstruktur des vollkommenen/vollständigen
Wettbewerbs:
viele kleine Anbieter und Nachfrager auf allen Märkten
ein homogenes Produkt je Markt
kein technischer Fortschritt
➩ Marktverhalten:
Anbieter und Nachfrager verhalten sich als Mengenanpasser;
sie sind Gewinn- bzw. Nutzenmaximierer
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Die Faktormärkte
Faktornachfrage gewinnmaximierender, mengenanpassender
Unternehmen:
max G1 = p 1 X 1 (K 1 , L1 ) − wL1 − rK 1
L1 ,K 1
➩
XL11
XK1 1
=
w
r
➩ GRTS 1 = Faktorpreisverhältnis (11)
genauso: max G2 = p 2 X 2 (K 2 , L2 ) − wL2 − rK 2
L2 ,K 2
➩
XL22
XK2 2
=
w
r
(10)
➩ GRTS 1 = GRTS 2
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(12)
(13)
Faktornachfrage:
w
w
L1
L2
➩ Wenn sich alle Firmen an dem gleichen Faktorpreis
orientieren, stimmen die jeweiligen Wertgrenzprodukte überein.
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noch einmal Faktornachfrage:
K1
K2
L1
L2
➩ Wenn sich alle Firmen an dem gleichen Faktorpreisverhältnis
orientieren, stimmen die jeweiligen GRTS überein.
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Edgeworthbox der Produktion:
K1
L2
K2
L1
➩ Wenn die GRTS beider Sektoren übereinstimmen, wird ein
Punkt auf der Kontraktkurve realisiert.
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Ergebnis: effizienzte Produktion
Faktorpreise bündeln alle relevanten Informationen über
die Knappheit der Faktoren.
Die Allokation der Produktionsfaktoren auf
Wettbewerbsmärkten ist Pareto-optimal.
Zentral dafür ist, dass alle Firmen den selben
Faktorpreisen gegenüber stehen.
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Die Gütermärkte
Güternachfrage nutzenmaximierender, mengenanpassender
Haushalte:
max U a (X 1a , X 2a )
X 1a ,X 2a
➩
u. N.y a = p 1 X 1a + p 2 X 2a
UXa 1a
p1
= 2
a
UX 2a
p
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(14)
(15)
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genauso: max U b (X 1b , X 2b ) u. N.y b = p 1 X 1b + p 2 X 2b
X 1b ,X 2b
UXb 1b
p1
p2
➩
=
➩
GRS a = GRS b
UXb 2b
=
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(16)
(17)
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Güternachfrage:
X2
X2
X1
X1
➩ Wenn sich alle Haushalte an dem gleichen
Güterpreisverhältnis orientieren, stimmen die jeweiligen GRS
überein.
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Edgeworthbox des Konsums:
X 2a
X 1b
X 2b
X 1a
➩ Wenn die GRS beider Haushalte übereinstimmen, wird ein
Punkt auf der Kontraktkurve realisiert.
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Ergebnis: effizienter Konsum
Die Güterpreise bündeln alle relevanten Informationen
über die Knappheit der Güter.
Der Verbrauch der Güter erfolgt auf Wettbewerbsmärkten
Pareto-optimal.
Zentral dafür ist, dass alle Haushalte den selben
Güterpreisen gegenüber stehen.
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Die Koordination von Produktion und Verbrauch
Aus gewinnmaximierender und mengenanpassender
Faktornachfrage der Unternehmen folgte (s.o.):
p 1 XL11 = w = p 2 XL22
bzw. p 1 XK1 1 = r = p 2 XK2 2
(18)
Daraus bestimmt man die GRT im Marktgleichgewicht:
2
dX X 22
X 22
p1
GRT = 1 = L1 = K1 = 2
dX
p
X L1
XK 1
Aus nutzenmaximierender und mengenanpassender
Güternachfrage der Haushalte folgte (s.o.):
2
dX p1
GRS = 1 = GRS a = GRS b = 2
dX
p
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(19)
(20)
Zusammenfügen beider Bedingungen ergibt
GRT =
p1
= GRS
p2
(21)
Ergebnis: effiziente Koordination
Die Güterpreise vermitteln die Knappheit der Güter
zwischen Produktion und Verbrauch.
Die Koordination von Produktion und Verbrauch ist im
Wettbewerbsgleichgewicht Pareto-optimal.
Zentral dafür ist, dass Unternehmen und Haushalte den
selben Güterpreisen gegenüber stehen.
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Zusammenfassung
Das erste Wohlfahrtstheorem:
Unter der Bedingung vollständigen Wettbewerbs (sowie der
Abwesenheit von Marktversagen) gilt: Jedes
Marktgleichgewicht ist Pareto-optimal.
Die Aufteilung der Produktionsfaktoren ist effizient, da alle
Unternehmen auf der Basis des gleichen
Faktorpreisverhältnisses entscheiden.
Die Aufteilung der Konsumgüter auf die Haushalte ist
effizient, da alle Haushalte auf der Basis des gleichen
Güterpreisverhältnisses entscheiden.
Die Koordination von Produktion und Verbrauch ist
effizient, da Unternehmen und Haushalte auf der Basis
des gleichen Güterpreisverhältnisses entscheiden.
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Die Preise erfüllen damit ihre Lenkungsfunktion, sie
signalisieren die Knappheit von Produktionsfaktoren und
Gütern.
Die Preise können ihre Lenkungsfunktion nur erfüllen,
wenn sie nicht verzerrt werden: bspw. verschiedene
Mehrwertsteuersätze für verschiedene Güter; Wohngeld
als Preissubvention für manche Haushalte; vergünstigter
Kinoeintritt für Studenten; sozial gestaffelte
Kindergartengebühren; geringere Ökosteuer für
energieintensive Branchen.
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2.3 Gerechtigkeit und Wohlfahrt
Quelle: Linde Kap. 6.3 oder Hey Kap. 9
Wie gut geht es den beteiligten Haushalten in den
jeweiligen Pareto-Optima?
Es gibt Pareto-Optima, die wir als ungerecht empfinden,
beispielsweise wenn Haushalt a nichts bekommt und
Haushalt b alles.
Gerechtigkeitsvorstellungen werden in sozialen
Wohlfahrtsfunktionen erfasst, die Auskunft darüber geben,
welches Pareto-Optimum sozial besser bewertet wird als
welches andere.
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Wenn die Gütermengen vorgegeben sind, dann kann man aus
der Kontraktkurve die zugehörigen Nutzenniveaus ableiten:
Ub
X 2a
X 1b
X 2b
X 1a
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Ua
Auf der Basis gegebener Technologien und gegebener
Faktormengen sind viele Güterkombinationen möglich (sh.
Edgeworth-Box der Produktion). Entsprechend ist die
Nutzenmöglichkeitenkurve die Umhüllende:
Ub
Ua
Die Nutzenmöglichkeitenkurve gibt alle realisierbaren
Kombinationen von Nutzenniveaus zweier Haushalte an.
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Die Nutzenmöglichkeitenkurve verläuft immer fallend: Der
Nutzen eines Haushalts ist nur zu erhöhen, wenn dafür der
Nutzen des anderen Haushalts gesenkt wird (andernfalls
wäre die erste Situation nicht effizient gewesen).
Genauere Aussagen über den Verlauf der
Nutzenmöglichkeitenkurve sind ohne weiteren Annahmen
über die Präferenzen nicht möglich.
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Welcher Punkt auf der Nutzenmöglichkeitenkurve soll
realisiert werden?
➩ Welche Nutzenverteilung ist gerecht?
Gerechtigkeit hat immer etwas mit Gleichheit zu tun, es gibt
aber sehr verschiedene Ansichten, was gleich sein soll:
Startgerechtigkeit: gleiche Anfangsausstattung aller
Haushalte
Leistungsgerechtigkeit: gleiches Einkommen bei gleicher
Leistung
Regelgerechtigkeit: auf alle Wirtschaftssubjekte sollen die
gleichen Regeln angewendet werden
Ergebnisgerechtigkeit: gleiches Güterausstattung (oder
gleiche Nutzenniveaus) für alle Haushalte
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Wohlfahrtsfunktionen
Die Überlegungen bezüglich sozialer Gerechtigkeit werden in
der Regel in Form von sozialen Wohlfahrtsfunktionen
zusammengefasst:
Soziale Wohlfahrtsfunktion:
Eine soziale Wohlfahrtsfunktion gibt an, welche Größen für das
Wohlergehen einer Gesellschaft (eines Landes) maßgeblich
sind und in welcher Weise das gesellschaftliche
Wohlfahrtsniveau von ihnen abhängt.
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Zwei verschiedene Ansätze: Leontief-Lerner und Bergsson
Die Leontief-Lerner-Wohlfahrtsfunktion unterstellt, dass
das Wohlergehen einer Gesellschaft von der Menge an
Gütern abhängt, die ihr zur Verfügung stehen (und nicht
von der Verteilung der Güter auf die Individuen):
W = W (X 1 , ...X n )
(22)
Die Bergsson-Wohlfahrtsfunktion unterstellt, dass das
Wohlergehen einer Gesellschaft von den Nutzenniveaus
der Individuen abhängt:
W = W (U a , ...U m )
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(23)
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Leontief-Lerner-Wohlfahrtsfunktion:
X2
X1
Die Leontief-Lerner-Wohlfahtsfunktion wird beispielsweise
in der Außenhandelstheorie viel benutzt. Für die
Indifferenzkurven wird die übliche konvexe Gestalt
angenommen. Sie macht keine Aussagen über die
gesellschaftlichen Konsequenzen der Verteilung.
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Bergsson-Wohlfahrtsfunktionen:
Ub
Ua
Die Gruppe der Bergsson-Wohlfahrtsfunktionen lässt sich
weiter unterteilen, je nach dem, wie groß die
Ungleichheitsaversion der Gesellschaft ist:
Konvexe Indifferenzkurven zeigen Ungleichheitsaversion.
Weniger ungleiche Nutzenverteilungen führen zu Punkten
auf höher gelegenen Indifferenzkurven.
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Die Wohlfahrtsfunktion nach Rawls: W = min[U 1 , ..., U m ]
Ub
Ua
Die gesellschaftliche Wohlfahrt hängt ausschließlich von
dem Nutzen des am schlechtesten gestellten Mitglieds der
Gesellschaft ab.
Die Wohlfahrtsfunktion nach Rawls impliziert unendliche
Ungleichheitsaversion.
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j
Die Wohlfahrtsfunktion nach Bentham: W = ∑m
j=1 U
Ub
Ua
Die gesellschaftliche Wohlfahrt kann durch die Summe der
individuellen Nutzenniveaus dargestellt werden.
Die Senkung des Nutzens eines Haushalts kann durch
eine gleich große Erhöhung des Nutzens eines anderen
Haushalts ausgeglichen werden.
Selbst Umverteilung von Armen zu Reichen ist
wohlfahrtsneutral möglich: Es gibt keine
Ungleichheitsaversion
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Die Wohlfahrtsfunktion nach Nash:
W = (U 1 − U¯1 ) · . . . · (U m − U¯m )
Ub
Ua
Die gesellschaftliche Wohlfahrt hängt multiplikativ von den
Überschüssen der individuellen Nutzen über gewisse
Mindestnutzenniveaus ab.
Für niedrige Nutzenniveaus sind die Indifferenzkurven
stark gekrümmt (hohe Ungleichheitsaversion), mit
steigenden Nutzenniveaus werden die Indifferenzkurven
weniger gekrümmt, die Ungleichheitsaversion nimmt ab.
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Das gesellschaftliche Wohlfahrtsmaximum
Ub
Ua
Nur Punkte auf der Nutzenmöglichkeitenkurve (d. h. nur
effiziente Punkte) können ein Wohlfahrtsmaximum sein.
➩ 1. Schritt: Herstellung von Effizienz
Der wohlfahrtsmaximierende Punkt ist der Tangentialpunkt
von Nutzenmöglichkeitenkurve und Indifferenzkurve.
➩ 2. Schritt: Herstellung von Verteilungsgerechtigkeit
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Wettbewerb
und warum das Wohlfahrtsmaximum i.d.R. nicht
bestimmbar ist:
„Die richtige“ soziale Wohlfahrtsfunktion ist im Allgemeinen
nicht festzulegen, denn:
Die Mitglieder einer Gesellschaft haben verschiedene
Ansichten über soziale Wohlfahrtsfunktion, bspw. die
Ungleichheitsaversion, aber auch über die relevanten
Variablen.
Unmöglichkeitstheorem von Arrow: Konsistente (aber
verschiedene) individuelle Präferenzen lassen sich nicht
widerspruchsfrei zu einer konsistenten gesellschaftlichen
Wohlfahrtsfunktion aggregieren.
Deshalb beschränken wir uns im Folgenden auf Aussagen über
die Effizienz: Dafür ist das Pareto-Kriterium ausreichend.
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Wettbewerb
2.4 Überblick: Marktgleichgewichte bei
unvollkommener Konkurrenz
Quelle: Wied-Nebbeling (Kap. I)
Marktergebnisse in der Realität sind nicht immer
Pareto–optimal: es gibt Marktversagen ➩ Ursachen:
Gütereigenschaften wie Nichtrivalität im Konsum (Bsp.
Leuchtturm) oder mangelnde Ausschließbarkeit (Bsp.
Straßennetz)
➩ Behandlung in „Öffentliche Finanzen“
externe Effekte (Bsp. Umweltverschmutzung)
➩ Behandlung in „Umweltökonomie“ (und in „Öffentliche
Finanzen“)
Marktmacht: Unternehmen verhalten sich dann nicht mehr
mengenanpassend (Bsp: Oligopol auf dem Strommarkt)
➩ Thema hier im Folgenden
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Wettbewerb
Die Marktstruktur: das morphologische
Marktformenschema
Die Marktstruktur hängt wesentlich davon ab, wie viele
Marktteilnehmer es auf den beiden Marktseiten gibt:
Nachfrager
einer
bilaterales
Monopol
beschränktes
wenige
Monopson
einer
Anbieter
wenige
viele
Monopson
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beschränktes
Monopol
bilaterales
Oligopol
Oligopson
Wettbewerb
viele
Monopol
Oligopol
Polypol
Relativierung des Marktformenschemas
Contestable Markets nach Baumol/Panzar/Willig (1982):
Nicht alleine die Anzahl der auf dem Markt befindlichen
Unternehmen entscheidet über deren Verhalten. Genau so
wichtig ist der potentielle Wettbewerb. Ist der Marktzugang
frei und der Marktaustritt kostenlos, dann ist der Markt
bestreitbar und hohe Marktanteile führen nicht zu
Preissetzungsspielraum.
In der Realität überwiegen jedoch Märkte mit
beschränktem Zugang.
Abgrenzung wenige versus viele Anbieter:
Abgrenzung erfolgt in der Regel über die Spürbarkeit der
Aktionen einzelner Anbieter für die Mitkonkurrenten. Die
Resultate sind aber nicht immer eindeutig.
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Abgrenzung des Marktes:
Für die Anzahl der Marktteilnehmer ist der relevante Markt
entscheidend (Bsp.: Markt für Werbung auf Litfaßsäulen,
Markt für Werbung in allen Medien). Kriterium für den
relevanten Markt sind die Substitutionsmöglichkeiten,
gemessen anhand der Kreuzpreiselastizität
ηX 1 ,P 2 =
dX 1 /X 1
dP 2 /P 2
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Wettbewerb
3 Das Monopol
Quelle: Wied-Nebbeling (Kap. II.1) und Tirole (Kap. 1.1.1, 10.1)
Der Monopolist nutzt seine Marktmacht, um das Marktergebnis
zu seinen Gunsten zu verändern:
In der Regel setzt er einen höheren Preis, so dass die
konsumierte Menge sinkt.
Dadurch entstehen Wohlfahrtsverluste.
Der soziale Überschuss auf dem betroffenen Markt sinkt.
Es wird suboptimal wenig in dem monopolisierten Sektor
produziert, und dadurch subpotimal viel in den anderen
Sektoren.
Prof. Dr. Susanne Soretz SS 2014
Wettbewerb
Einschränkung:
Der untersuchte Fall des sogenannten reinen Monopols ist
realitätsfern.
Die Marktmacht ist beschränkt, wenn es Substitute gibt
oder der Markt bestreitbar ist.
Die Marktmacht kann auch zeitlich beschränkt sein, wenn
neue Anbieter in den Markt kommen, bspw. weil Patente
auslaufen oder wegen der Monopolgewinne.
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Wettbewerb
3.1 Monopolistische Preissetzung: Partialanalyse
Der Monopolist maximiert seinen Gewinn
max G = PX (P) − C(X (P))
P
➩
∂G
=
∂P
➩
PM − C′
1
=−
M
η
p
prozentualer Preisaufschlag
Monopolgrad nach Lerner
(24)
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Wettbewerb
Die Markmacht des Monopolisten:
Erhöht der Monopolist den Preis, dann bekommt er für
jede verkaufte Einheit etwas mehr (positiver Bestandteil X
aus dem Grenzerlös).
Andererseits sinkt die nachgefragte Menge, so dass der
Monopolist weniger Einheiten verkaufen kann als vorher
(negativer Bestandteil PXP ).
Je elastischer die Nachfrage, um so stärker sinkt die
nachgefragte Menge.
Die Monopolmacht und damit der relative Preisaufschlag
sind um so größer, je unelastischer die Nachfrage ist, da
sich Preisaufschläge dann leichter durchsetzen lassen.
(Bspw. relativ geringe Preiselastizität des
Energieverbrauchs ➩ große Marktmacht der
Energieversorger.)
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Wettbewerb
Statische Ineffizienz durch Marktmacht
P
X
!
Das Gewinnmaximum impliziert GE = GK
➩ Angebot im Cournot’schen Punkt.
!
Für das Wohlfahrtsmaximum gilt Preis = Grenzkosten.
Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust aus dem
monopolistischen Preisaufschlag: Harberger Dreieck oder
Dead-Weight Loss.
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Wettbewerb
Wird außerdem ineffizient produziert?
Monopolist würde trotz höherer Kosten nicht vom Markt
verdrängt
aber: sein Gewinn würde sinken!
➜ auch Monopolisten produzieren zu minimalen Kosten
Sind Eigentumsebene (Aktionäre) und
Entscheidungsebene (Management) getrennt, hat das
Management vielleicht andere Ziele neben der
Gewinnmaximierung
➜ dann ist ein Monopolist schwerer zu kontrollieren als ein
Konkurrenzunternehmen
➜ bei Monopolen wird eher sog. X-Ineffizienz auftreten
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Wettbewerb
falls ineffiziente Produktion, zusätzlicher Wohlfahrtsverlust:
P
X
bei höheren GK sinkt die Menge und steigt der Preis weiter
WFV steigt noch über den Wohlfahrtsverlust gemäß
Harberger Dreieck hinaus
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Wettbewerb
Dynamische Ineffizienz durch Marktmacht
Kernproblem:
technischer Fortschritt reduziert bspw. Produktionskosten
oder erhöht die Produktqualität, aber es erfordert Aufwand,
technischen Fortschritt zu erreichen (Forschungsabteilung)
Monopole sind oft wenig innovativ (Bsp. Deutsche Bahn)
Grund: geringere Anreize zu Innovationen im Monopol, da
sich die Kostenreduktion nur auf eine geringere Stückzahl
auswirkt; außerdem keine Gefahr, durch innovative
Konkurrenz aus dem Markt vertrieben zu werden
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Wettbewerb
Referenzsituation „soziales Optimum“:
Wann sollte eine Innovation durchgeführt werden?
P
X
Sinken die Grenzkosten
von c̄ auf c, dann steigt die Wohlfahrt
R
um WFG∗ = cc̄ X D (P ∗ (c))dc
➩ Innovation durchzuführen ist sinnvoll, wenn die Kosten der
Innovation geringer als WFG∗ sind.
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Wettbewerb
Konkurrenzgleichgewicht:
P
X
KR steigt um gleiche Fläche wie WFG∗ im sozialen
Optimum, Konsumenten würden Innovation befürworten
aber Gewinne der Unternehmen bleiben null, also können
Kosten der Innovation sich nicht amortisieren
➩ Innovation wird nicht durchgeführt
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Wettbewerb
Konkurrenzgleichgewicht mit Patentschutz:
➩ innovatives Unternehmen ist das einzige, das über die neue
Technologie verfügt
P
X
inkrementelle Innovation: Erfinder unterbietet die anderen
infinitesimal, setzt Gesamtmenge X D (c̄) ab
➜ Gewinnsteigerung aus Innovation ist
GK = (c̄ − c)X D (c̄) < WFG∗
Innovation lohnt sich nur, wenn die Kosten der Innovation
geringer sind als GK
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Wettbewerb
Konkurrenzgleichgewicht mit Patentschutz:
P
X
drastische Innovation: Erfinder setzt Monopolpreis P M < c̄,
verkauft Monopolmenge X D (P M )
➜ Gewinnsteigerung aus Innovation ist
GK = (P M − c)X D (P M ) < WFG∗
Innovationsanreiz wieder kleiner als im sozialen Optimum
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Wettbewerb
Monopolist:
P
X
gewinnmaximierender Preis sinkt durch Innovation,
Absatzmenge steigt, Gewinn steigt
wie viel genau steigt der Gewinn? ➜ entscheidend für den
Innovationsanreiz des Monopolisten
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Wettbewerb
Veränderung des optimalen Gewinns mit den Grenzkosten:
d ((P M∗ − c)X D (P M∗ ))
dGM
=
dc
dc
∂ (P M∗ − c)X D (P M∗ ) ∂ P M∗ ∂ (P M∗ − c)X D (P M∗ )
=
+
M∗
∂{zc
∂P
}
|
|
{z
} ∂c
=0 im Opt.
=−X D (P M∗ )
= −X D (P M∗ )
(25)
Gewinnsteigerung aus Innovation ist:
∆GM = GM (P M (c)) − GM (P M (c̄))
=
=
Z c̄
c
X D (P M∗ )
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(26)
Wettbewerb
P
X
Monopolist führt Innovation durch, wenn die Kosten der
Innovation geringer sind als ∆GM < GK < WFG∗
Innovationsanreiz des Monopolisten ist ebenfalls zu klein,
es gibt also sozial wünschenswerte Innovationen, die nicht
durchgeführt werden.
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Wettbewerb
Ergebnisse:
im Konkurrenzgleichgewicht ohne Patentschutz fehlt der
Innovationsanreiz völlig
im Konkurrenzgleichgewicht mit Patentschutz ist der
Innovationsanreiz zu gering (GK < WFG): da eine
suboptimal geringe Menge produziert wird, sind die
Auswirkungen der Kostensenkung zu gering
im Monopol ist der Innovationsanreiz noch geringer als im
Konkurrenzgleichgewicht mit Patentschutz (∆GM < GK )
bei Konkurrenz profitieren Unternehmen davon, durch
Innovation Marktanteile zu gewinnen
Monopolist profitiert aber nur von Absatzsteigerung durch
sinkenden Preis:
„ersetzt sich selbst“ ➜ replacement effect (Arrow)
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Wettbewerb
Die Preissetzung des Mehrproduktmonopolisten
Ein Monopolist, der zwei Güter anbietet, maximiert seinen
Gewinn:
max G =P 1 X 1 (P 1 , P 2 ) + P 2 X 2 (P 1 , P 2 )
P 1 ,P 2
− C(X 1 (P 1 , P 2 ), X 2 (P 1 , P 2 ))
∂G
=
∂ P1
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Wettbewerb
′
2
P1 − C1
1
2
2′
21 X
➩
= − 1 1+η
(P − C )
P1
η
P 1X 1
∂G !
=0
analog
∂ P2
′
1
P2 − C2
1
1
1′
12 X
➩
= − 2 1+η
(P − C )
P2
η
P 2X 2
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Wettbewerb
(27)
(28)
entscheidend ist die Beziehung zwischen den beiden Gütern:
Sind die Güter substitutiv, dann ist die Kreuzpreiselastizität
positiv
η 21 =
∂ X 2 P1
∂ X 1 P2
12
=
>
0
und
>0
η
∂ P1 X 2
∂ P2 X 1
(29)
da die Nachfrage nach Gut 2 (Gut 1) steigt, wenn der Preis
des Gutes 1 (des Gutes 2) zunimmt.
Sind die Güter komplementär, dann ist die
Kreuzpreiselastizität negativ
η 21 =
∂ X 2 P1
∂ X 1 P2
12
<
0
und
<0
=
η
∂ P1 X 2
∂ P2 X 1
(30)
da die Nachfrage nach Gut 2 (Gut 1) sinkt, wenn der Preis
des Gutes 1 (des Gutes 2) zunimmt.
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Wettbewerb
Preissetzung bei substitutiven Gütern (η12 > 0):
Der Mehrproduktmonopolist erhebt in beiden Sektoren
einen höheren (prozentualen) Aufschlag auf die
Grenzkosten als ein Monopolist, der nur Sektor 1 oder nur
Sektor 2 beliefert.
Der Mehrproduktmonopolist nutzt aus, dass er beide
Preise gleichzeitig anheben kann und damit den
Konsumenten die Möglichkeit nimmt, auf das günstigere
Gut auszuweichen.
Die Marktmacht des Monopolisten steigt, wenn er nicht nur
einen Markt, sondern weitere Märkte für substitutive Güter
kontrolliert (Bsp.: (frühere) lokale Energieversorger, die
frühere Post).
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Wettbewerb
Preissetzung bei komplementären Gütern (η12 < 0):
Der Mehrproduktmonopolist erhebt in beiden Sektoren
einen kleineren (prozentualen) Aufschlag auf die
Grenzkosten als ein Monopolist, der nur Sektor 1 oder nur
Sektor 2 beliefert.
Durch Preiserhöhungen auf einem Markt verschlechtern
sich die Gewinnmöglichkeiten auf dem anderen Markt.
Wenn der Monopolist von der Verschlechterung selbst
getroffen wird, senkt das seinen Preisaufschlag.
Hier spürt der Monopolist einen Teil der verzerrenden
Wirkung seiner Preissetzung selbst auf dem zweiten
Markt, so dass sich sein Preissetzungsspielraum
verringert.
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Wettbewerb
3.2 Monopolmacht im allgemeinen Gleichgewicht
Monopolisten nutzen ihre Marktmacht, um den Preis zu
erhöhen und dadurch ihren Gewinn zu steigern.
Inwieweit ist das allgemeine Gleichgewicht verzerrt?
Wird in der Ökonomie insgesamt „zu wenig“ produziert,
das heißt weniger als bei effizientem Faktoreinsatz
produziert werden könnte?
Wir werden zeigen, dass auch Monopolisten wegen ihrer
Gewinnerzielungsabsicht effizient produzieren.
Somit ist die Faktorallokation trotz Marktmacht effizient
(Produktion auf der Transformationskurve).
Aber die Abstimmung zwischen Produktion und Konsum ist
ineffizient, so lange nicht alle Märkte den gleichen
Monopolgrad aufweisen.
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Wettbewerb
Effiziente Produktion?
Faktornachfrage des Monopolisten in Sektor 1:
max G1 = P 1 (X 1 (K 1 , L1 )) · X 1 (K 1 , L1 ) − rK 1 − wL1
K 1 ,L1
➩
(31)
∂ G1
=
∂K1
(32)
∂ G1
=
∂ L1
(33)
1
➩ GRTS =
XL11
XK1 1
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=
w
r
Wettbewerb
(34)
genauso für den Monopolist in Sektor 2:
➩
GRTS 2 =
XL22
XK2 2
=
w
r
➩
GRTS 1 = GRTS 2
(35)
X2
K1
L2
K2
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L1
X1
Wettbewerb
Ergebnis: effiziente Produktion
(Gütermarkt-)Monopolisten sind Mengenanpasser auf den
Faktormärkten.
Auch der Monopolist ist mit dem gleichen
Faktorpreisverhältnis konfrontiert.
Ineffiziente Produktion (GRTS 6= w /r ) würde den Gewinn
des Monopolisten reduzieren.
Auch bei Monopolmacht werden Produktionspunkte auf
der Kontraktkurve und entsprechend auf der
Transformationskurve realisiert.
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Wettbewerb
Effizienter Verbrauch?
Haushalte sind Mengenanpasser und maximieren ihren Nutzen
➩ Marktergebnis wie bei vollkommenem Wettbewerb:
GRS a = GRS b =
p1
p2
(36)
Ergebnis: effizienter Verbrauch
Haushalte sind Mengenanpasser auf den Gütermärkten.
Auch bei Monopolmacht werden Konsumpunkte auf der
Kontraktkurve realisiert.
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Wettbewerb
Effiziente Koordination von Produktion und Verbrauch?
Die Grenzrate der Transformation:
2
dX X 22
X 22
GRT = 1 = L1 = K1
dX
X L1
XK 1
p 1 1 + η11
➩ GRT = p 2 1 + η12
(37)
(38)
Die Grenzrate der Substitution:
GRS a = GRS b = GRS =
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p1
p2
(39)
Wettbewerb
Übereinstimmung von GRT und GRS?
p 1 1 + η11 ?? p 1
= 2
p
p2 1 + 1
(40)
η2
Wenn die Monopolgrade 1/η i nicht genau übereinstimmen
— oder wenn nur ein Sektor monopolisiert ist — dann
unterscheidet sich die Grenzrate der Transformation von
der Grenzrate der Substitution.
Beispiel: Monopol nur in Sektor 1
p 1 1 + η11
p1
<
p2
p2
Die GRT ist kleiner als die GRS, die Koordination von
Produktion und Verbrauch ist ineffizient.
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Wettbewerb
(41)
Monopol nur in Sektor 1:
X2
X1
Der Produktionspunkt liegt zwar auf der
Transformationskurve, jedoch ist die Grenzrate der
Transformation kleiner als die Grenzrate der Substitution.
Es wäre eine Pareto–Verbesserung, wenn mehr von Gut 1
und dafür weniger von Gut 2 produziert würde.
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Wettbewerb
3.3 Das natürliche Monopol
Bei steigenden Kosten ist das Monopol keine stabile
Marktform. Langfristig werden zusätzliche Anbieter in den
Markt drängen. Dies senkt die Produktionskosten für alle
Anbieter.
Anders ist das bei sinkenden Kosten. In diesem Fall sind
die Kosten am geringsten, wenn nur ein Unternehmen den
gesamten Markt bedient. Zentrale Ursachen sind
Unteilbarkeiten und Netzeffekte.
(Beispiele: Elektrizitätsnetze, Müllabfuhr, Postzustellung)
Ein Monopol ist dann gesellschaftlich wünschenswert. Und
es ist eine stabile Marktform: Deshalb nennt man diesen
Fall das natürliche Monopol.
Trotzdem muss die monopolistische Preissetzung
verhindert werden, um keine Wohlfahrtseinbußen zu
erleiden.
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Wettbewerb
Subadditivität
Eine Kostenfunktion ist subadditiv, wenn die Herstellung einer
bestimmten Produktionsmenge in nur einer Produktionsstätte
kostengünstiger ist als die Herstellung in zwei (oder mehr)
Produktionsstätten:
C(X ) < C(X1 ) + . . . + C(Xn )
mit X = X1 + . . . + Xn
(42)
Subadditivität tritt im Wesentlichen in zwei Fällen auf:
bei steigenden Skalenerträgen
bei Fixkosten (Unteilbarkeiten)
In jedem Fall ist davon auszugehen, dass bei hinreichend
hoher Produktionsmenge die Kosten wieder steigen.
➩ Ein natürliches Monopol liegt vor, wenn die Kostenstruktur im
relevanten Bereich subadditiv ist.
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Wettbewerb
Skalenvorteile
Im Einproduktunternehmen liegen Skaleneffekte vor, wenn bei
einer Mengenerhöhung die Kosten nur unterproportional
steigen, d. h. wenn die Kostenelastizität kleiner als 1 ist:
ηC,X =
dC/C
<1
dX /X
(43)
Daraus folgen sinkende Durchschnittskosten:
ηC,X < 1 ➩
d (C/X )
<0
dX
(44)
und Durchschnittskosten, die über den Grenzkosten liegen:
ηC,X < 1 ➩
C dC
>
X
dX
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(45)
Wettbewerb
Ursachen für Skalenvorteile
Technische Ursachen: Das Volumen steigt schneller als
die Oberfläche. Dadurch kann beispielsweise die
beförderte Wassermenge verdoppelt werden, während die
Kosten für Rohre nur weniger stark steigen.
Spezialisierte Produktionsfaktoren: Bei einer Ausweitung
der Produktionsmenge können spezialisierte
Produktionsfaktoren besser ausgelastet werden. Es ist
dann lohnend, spezialisierte Arbeitskräfte einzustellen
oder Spezialmaschinen anzuschaffen.
Transaktionskosten: In der Regel steigen die
Transaktionskosten unterproportional: Beschaffung
größerer Mengen je Transaktion; häufigere Transaktionen
Gesetz der großen Zahl: Störungen im Produktionsprozess
werden besser kalkulierbar, so dass beispielsweise
Ersatzlager oder Überkapazitäten geringer ausfallen
können.
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Wettbewerb
Die Kosten bei Subadditivität
X
X
(a) U-förmiger Verlauf der DK
(b) Sinkende DK
Bei Produktionsmengen bis zum Minimum der DK
herrschen Skalenvorteile. Danach überwiegen die
steigenden Kosten (Überstunden, etc.)
So lange die GK geringer sind als die DK , sinken die DK .
Sind die GK höher als die DK , dann steigen die DK .
Die GK schneiden die DK immer in deren Minimum.
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Wettbewerb
Marktverhalten im natürlichen Monopol
Mengenanpassendes Verhalten ist unmöglich:
max G =PX − C(X )
(46)
X
➩
∂G
=
∂X
(47)
➩
P = GK
(48)
➩ die Erlöse sind kleiner als die Kosten
➩ es entstehen Verluste
➩ bei sinkenden DK führt mengenanpassendes Verhalten
immer zu Verlusten
➩ der größte Produzent kann alle anderen Produzenten
unterbieten und vom Markt verdrängen
Dann ist der Weg frei für monopolistische Preissetzung.
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Wettbewerb
Monopolistische Preissetzung im natürlichen Monopol:
P
X
Die Höhe des Gewinns richtet sich nach der Differenz
zwischen Preis im Cournot’schen Punkt und
Durchschnittskosten bei dieser Produktionsmenge.
Denkbar ist auch der Fall, dass der Monopolist im
Cournot’schen Punkt Nullgewinne oder gar Verluste macht.
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Wettbewerb
Therapien des natürlichen Monopols
Dilemma:
Einerseits ist die Produktion in nur einem Unternehmen mit
geringeren Kosten verbunden: Effizienzvorteil der Größe.
Andererseits führt Monopolmacht zu ineffizienter
Allokation: GRS 6= GRT .
Drei mögliche Lösungen: (Milton Friedman: „Drei Übel“)
1. Lösung: Das Monopol zum Staatsbetrieb machen (Bsp.:
frühere Post oder Bahn, Müllabfuhr).
2. Lösung: Das Monopol in privater Hand belassen und
staatlich regulieren (Bsp.: Gasversorgung).
3. Lösung: Nichtstun, d. h. das Monopol unter vollständiger
privater Verfügungsmacht belassen.
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Wettbewerb
Zu Lösung 1:
Vorteil: Es kann (theoretisch) Pareto-effiziente
Produktionsmenge „befohlen“ werden.
Nachteil: Tendenz zur Bürokratisierung, sog. X-Ineffizienz;
deshalb heute selten.
Zu Lösung 2:
Heute am häufigsten gewähltes „geringstes“ Übel. Wichtige
Formen der Regulierung sind:
direkte Preissetzung durch den Staat:
Grenzkostenpreisbildung oder
Durchschnittskostenpreisbildung
Eingriff in die Tarifgestaltung bspw. zweiteiliger Tarif
Eingriff in die Preisgestaltung, bspw. durch Subvention
Ausschreibung des Monopols
➩ detaillierte Besprechung im folgenden Kapitel.
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Wettbewerb
Zu Lösung 3:
Relevant, wenn
man mit Nachfragewachstum rechnet, so dass die Kosten
nicht mehr subadditiv sind.
der Markt bestreitbar ist, so dass potenzielle Konkurrenz
den Monopolisten diszipliniert.
die Lösungen 1. und 2. noch schlechter sind.
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Wettbewerb
4 Regulierung
Quelle: Borrmann/Finsinger (Kap. 6,7 und 10)
Die wichtigsten Formen der Regulierung sind:
Preissetzung durch den Staat:
Grenzkostenpreisbildung würde zum sozialen Optimum
führen, allerdings entstehen Verluste, die durch den Staat
ausgeglichen werden müssen.
Durchschnittskostenpreisbildung (auch: Ramsey-Preise,
Eigenwirtschaftlichkeitsgebot, Gebot der Kostendeckung)
vermeidet das Verlustproblem, allerdings bleiben das
Effizienz- und das Informationsproblem bestehen.
Regulierung der Tarifgestaltung: Der zweigliedrige Tarif
ermöglicht, die bei Grenzkostenpreisen entstehenden
Verluste über Grundgebühren zu decken.
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Wettbewerb
Eingriff in die Preisgestaltung durch Subventionen: Durch
Subventionen kann der Grenzerlös des Monopolisten so
weit erhöht werden, dass sein Gewinnmaximum gerade
bei der sozial optimalen Produktionsmenge liegt.
Ausschreibung des Monopols: Wer bereit ist zum
geringsten Preis anzubieten, darf Monopolist sein. Ersetzt
Wettbewerb im Markt durch Wettbewerb um den Markt.
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Wettbewerb
4.1 Grenzkostenpreisbildung
Grenzkostenpreisbildung führt (theoretisch) zur Realisierung
des sozialen Optimums:
P
X
Mengenausweitung ist so lange wohlfahrtssteigernd, wie
der Grenznutzen (sh. Nachfrage) über den Grenzkosten
liegt.
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Wettbewerb
In der Praxis entstehen jedoch Probleme:
Effizienzproblem:
➩ keine Notwendigkeit zur Kostenminimierung ➩
ineffiziente Produktion
➩ kein Anreiz zur Umsetzung technischen Fortschritts
Informationsproblem:
➩ Grenzkostenfunktion muss bekannt sein, auch
Veränderungen der Grenzkosten bei
Kapazitätsveränderungen
➩ wenig verlässliche Informationen aus dem Unternehmen
➩ Grenzkosten werden zu hoch und Nachfrage zu gering
ausgeben
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Wettbewerb
Anpassung an veränderte Bedingungen:
➩ Anpassung administrativ festgelegter Preise nicht
hinreichend flexibel
➩ Anpassungen u. U. auch politisch schwer durchsetzbar
Mittelaufbringung:
➩ Wohlfahrtsverluste (bspw. aus Steuern auf anderen
Märkten) zusätzlich zu der zu erhebenden Summe
➩ Subvention zum Verlustausgleich an einen Monopolisten
erzeugt u. U. politischen Widerstand
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4.2 Ramsey-Preise
Durchschnittskostenpreise maximieren die soziale Wohlfahrt
unter der Nebenbedingung der Kostendeckung:
P
X
Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust gegenüber
Grenzkostenpreisen.
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Sonderfall: Teilweise preisunelastische Nachfrage (Beispiele:
Nachfrage nach Telefonanschluss oder Anbindung an das
Stromnetz)
P
X
Preis kann ohne Wohlfahrtsverlust erhöht werden.
Höhere Preise können hier wohlfahrtsneutral zur Erzielung
von Staatseinnahmen genutzt werden (falls das
Unternehmen in Staatsbesitz ist).
Aber höhere Preise entsprechen einer regressiven
Besteuerung, somit aus Verteilungssicht problematisch.
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Bewertung der Durchschnittskostenpreise:
Effizienzproblem so wie bei Grenzkostenpreisen:
➩ kein Anreiz zu effizientem Faktoreinsatz
➩ kein Anreiz zur Umsetzung von kostensparendem
technischen Fortschritt
Informationsproblem so wie bei Grenzkostenpreisen:
➩ zu regulierendes Unternehmen ist im Besitz der
Informationen und hat keinen Anreiz, diese preiszugeben
Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen:
unverändert problematisch
Durchschnittskostenpreise verhindern Verluste und das
damit verbundene Mittelaufbringungsproblem
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Ramsey-Preise im Mehrproduktfall:
Durchschnittskostenpreis lässt sich nicht mehr sinnvoll
definieren
viele Preiskombinationen denkbar, die die
Nullgewinnbedingung erfüllen
welche Preise sollten für ein Wohlfahrtsmaximum gesetzt
werden?
Gesucht ist der maximale soziale Überschuss bei
Kostendeckung (sog. Ramsey-Problem)
max
P 1 ,P 2
KR + PR
u. N. G = 0
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(49)
max
P 1 ,P 2
KR 1 + KR 2 + P 1 · X 1 (P 1 ) + P 2 · X 2 (P 2 ) − C(X 1 , X 2 )
u. N. P 1 · X 1 (P 1 ) + P 2 · X 2 (P 2 ) − C(X 1 , X 2 ) = 0
(50)
➩
L =
(51)
➩
∂L
=
∂ P1
(52)
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➩
(P 1 − CX 1 )/P 1 η 2
=
(P 2 − CX 2 )/P 2 η 1
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(53)
Ergebnisse:
Der (Gemeinkosten-)Aufschlag auf die GK sollte um so
größer sein, je geringer die Preiselastizität der Nachfrage
für das jeweilige Gut ist.
Bei unelastischer Nachfrage wirkt ein Preisaufschlag so
wie eine Kopfsteuer: verzerrungsfreie Möglichkeit der
Verlustabdeckung.
Je nach der Höhe der Preiselastizitäten kann es sozial
optimal sein, Güter mit elastischer Nachfrage nahe an den
Grenzkosten anzubieten und die Fixkosten durch um so
höhere Preisaufschläge auf Güter mit weniger elastischer
Nachfrage zu decken ➩ interne Subventionierung
Beispiel: Im Fernverkehr der Bahn werden höhere Preise
berechnet, um im Nahverkehr die Preise reduzieren zu
können.
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Wettbewerb
Bewertung der Ramsey-Preise:
Effizienzproblem bleibt erhalten: kein Anreiz zur
Kostenminimierung
Informationsproblem bleibt erhalten: kein Anreiz zur
Offenlegung der Kostenstruktur
Im Mehrproduktfall sind zusätzlich zu Kostenverläufen
Kenntnisse über Preiselastizitäten und
Kreuzpreiselastizitäten notwendig.
Problem der Anpassung an veränderte
Rahmenbedingungen bleibt erhalten
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Ramsey-Preise stehen im Widerspruch zu verbreiteten
Gerechtigkeitsvorstellungen: besonders hohe
Preisaufschläge sollen den Nachfragern auf Märkten
„aufgebürdet“ werden, wo es schlecht möglich ist
auszuweichen.
Oft sind davon insbesondere geringer verdienende
Nachfrager betroffen (Reiche können auf den Privatjet
ausweichen, Arme müssen die Preiserhöhung im
öffentlichen Nahverkehr hinnehmen)
Bei Neueinführung von Ramsey-Preisen sind die Lasten
ungleich verteilt, das reduziert u. U. die politische
Durchsetzbarkeit.
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4.3 Tarifgestaltung
Wenn es möglich ist, verschiedene Preise in Abhängigkeit
vom Verbrauch zu setzen, dann können Verluste trotz
Grenzkostenpreisen vermieden werden.
Das geht nur, wenn Güter nicht weiterverkauft werden
können, sonst gäbe es Zwischenhändler, die zu den
jeweils günstigsten Bedingungen einkaufen.
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Varianten:
Zweigliedrige Tarife, d. h. Grundgebühr + Stückpreis, mit
dem Spezialfall des Pauschaltarifs
Blocktarife, d. h. verschiedene Stückpreise in
verschiedenen Mengenintervallen
optionale Tarife, d. h. verschiedene Kombinationen von
Grundgebühren und Stückpreisen nach Wahl des
Konsumenten
Beispiele: Vesorgungsbetriebe (Strom, Gas, Wasser,
Telefon), Bahncard (optional), Jahreskarten für
Zoo/Schwimmbad o. ä.
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Zweigliedriger Tarif:
Grundgebühr L fällt für den Zugang zum Konsum an
Stückpreis P fällt für die Nutzung einer Einheit an
Idee:
die konsumierte Menge richtet sich nach dem Stückpreis
der entstehende Verlust kann durch die Grundgebühr
gedeckt werden
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Funktionsweise des zweigliedrigen Tarifs:
Wie viel des Gutes wird der Konsument nachfragen?
➩ Ausweitung der Nachfrage lohnt sich, so lange der
Grenznutzen größer ist als der Stückpreis (unveränderte
Argumentation)
Wird das Gut überhaupt nachgefragt?
➩ Das Gut wird nachgefragt, wenn der Gesamtnutzen
positiv ist, d. h. nach Zahlung der Grundgebühr positiver
Nutzen verbleibt.
P
X
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Ergebnisse:
So lange der Nutzen groß genug ist (der Stückpreis gering
genug), verändert sich die Nachfrage durch die Grundgebühr
nicht.
bei Grenzkostenpreisen wird somit die optimale Menge
realisiert
durch die Grundgebühr entstehen keine Verluste
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Wettbewerb
Bewertung des zweigliedrigen Tarifs:
Effizienzproblem bleibt erhalten: wenn der Nutzen der
Haushalte hinreichend groß ist, können Gebühren auch
über das notwendige Maß erhöht werden ➩ auch größere
Verluste können gedeckt werden
Informationsproblem: bleibt erhalten, da Stückpreis und
Grundgebühr staatlich festgelegt werden müssen
Problem der Anpassung an veränderte
Rahmenbedingungen bleibt erhalten
Mittelaufbringung: erfolgt durch die Nutzer des Gutes,
dadurch keine zusätzlichen Verzerrungen auf anderen
Märkten
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Wettbewerb
4.4 Subvention
Durch Zahlung einer Subvention können monopolistische
Gewinnmaximierung und soziales Optimum in
Übereinstimmung gebracht werden:
P
X
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Wettbewerb
Ergebnisse:
(Stück-)Subvention erhöht den Grenzerlös, ergo weitet der
Monopolist seine Produktionsmenge aus
bei optimaler Subvention liegt der Cournot’scher Punkt im
sozialen Optimum
der sozialer Überschuss ist dann maximal
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Wettbewerb
Bewertung der Regulierung durch Subvention:
Effizienzproblem: ist gelöst durch Gewinnmaximierung des
Monopolisten
Informationsproblem: wesentlich geringer, da kein direktes
Interesse des Unternehmens an Falschinformation besteht
Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen:
Subventionssatz muss neu bestimmt und festgelegt
werden, aber auch hier Vereinfachung, da das
Unternehmen keinen Anreiz zu Falschinformation mehr hat
Mittelaufbringung: Subventionszahlung ist noch höher als
der bei GK-preisen nötige Verlustausgleich
➩ Verzerrung durch Mittelaufbringung ist groß
➩ massiver Eingriff in die Verteilung: Monopole nutzen ihre
Marktmacht zur Gewinnerzielung und bekommen darüber
hinaus Subvention
➩ politische Probleme bei der Umsetzung: geringe
Akzeptanz einer Subvention an einen
gewinnmaximierenden Monopolisten
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Wettbewerb
4.5 Ausschreibung eines natürlichen Monopols
Idee: Wettbewerb im Markt wird durch Wettbewerb um den
Markt ersetzt.
Bestreitbare Märkte hätten den gleichen Effekt: Ein
Monopolist, der fürchten muss, durch seinen
Monopolgewinn Konkurrenten in den Markt zu locken, wird
zu Durchschnittspreisen (➩ Nullgewinn) anbieten.
Die meisten natürlichen Monopole sind aber durch hohe
Marktein- oder -austrittskosten gekennzeichnet, somit nicht
bestreitbar.
Der fehlende Wettbewerbsdruck kann dann durch
regelmäßig wiederkehrende Ausschreibungen des
Monopols ersetzt werden.
Beispiele: Ausschreibung der Müllabfuhr, Ausschreibung
von Nahverkehrslinien
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Wettbewerb
Funktionsweise der Ausschreibung:
Konzession/Lizenz, einen Markt zu bedienen, wird
ausgeschrieben
Gebote um die Lizenz sind die Güterpreise
Zuschlag geht an das Unternehmen, das den geringsten
Preis geboten hat
P
X
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Wettbewerb
Bewertung des Ausschreibungsverfahrens:
Effizienzproblem: gelöst durch die Nutzung der
Wettbewerbskräfte (ineffizient produzierende
Unternehmen werden unterboten)
Informationsproblem: gelöst, da Informationen über
Kostenverläufe und Nachfrage nur innerhalb des
Unternehmens benötigt werden
jedoch:
Auswahl der geeigneten Qualität durch den Staat
(andernfalls Qualitätsminimierung durch Monopolisten)
Beurteilung von Angeboten bei mehrteiligen Tarifen oder im
Mehrproduktfall erfordert detaillierte Kenntnisse der
Nachfragefunktion, z. T. auch der Kostenverläufe
Kollusion zwischen den Bietern muss ausgeschlossen
werden
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Wettbewerb
Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen: immer
dann problematisch, wenn während des Lizenzzeitraums
Anpassungen nötig werden
Mittelaufbringung: gelöst durch Durchschnittskostenpreise
versunkene Kosten können entweder durch geeignete
Wahl des Lizenzzeitraums unbedeutend werden (Bsp.
Lizenzzeitraum = Lebensdauer eines Müllwagens) oder
durch staatliche Bereitstellung der irreversiblen
Investitionen aus dem Markt genommen werden (Bsp.
Schienennetz versus Betreibung der Bahnlinie)
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Wettbewerb
5 Das Monopson und das bilaterale Monopol
Quelle: Wied-Nebbeling Kap. II.3 und II.4; Wiese Kap. O.4
Monopson: Ein Nachfrager trifft auf viele Anbieter
Der Nachfrager übt Marktmacht aus und wählt den für ihn
besten Punkt auf der Angebotsfunktion.
Beispiele: Lebensmittelketten als Nachfrager von
Agrarprodukten, VW als Nachfrager von spezifischen
Zwischenprodukten
bilaterales Monopol: Ein Nachfrager trifft auf einen Anbieter
Sowohl Nachfrager als auch Anbieter verfügen über
Marktmacht.
Das Marktergebnis hängt davon ab, wessen Macht größer
ist, das kann von der Existenz substitutiver Güter
abhängen, aber auch situationsabhängig sein.
Beispiel: Arbeitsmarkt, Rüstungsgüter.
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Wettbewerb
5.1 Das Monopson
Nachfrage des Monopsonisten:
Für einen Monopsonisten ist der Güterpreis nicht mehr
exogen.
Der Zusammenhang zwischen Güterpreis und
Güterangebot ist durch die Angebotsfunktion beschrieben.
Wenn der Monopsonist mehr nachfragt, steigt der Preis,
den er für das Gut bezahlen muss.
Der Monopsonist wählt den für ihn optimalen Punkt auf der
Angebotsfunktion.
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Wettbewerb
Marktmacht im Monopson: Partialanalyse
P
X
Erhöht der Monopsonist seine Nachfrage, dann
steigt sein Nutzen um den Grenznutzen
steigen seine Ausgaben um die Grenzausgabe
∂ P(X )X
∂ P(X )
=
X + P(X ) > P
∂X
X }
| ∂{z
>0
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Wettbewerb
(54)
Der Monopsonist wird seine Nachfrage ausweiten, bis der
Grenznutzen mit der Grenzausgabe übereinstimmt:
GN =
➩
∂ P(X )
X + P(X )
∂X
1
GN − P
=
P
ηA
Monopsongrad
(55)
der Monopsonist nutzt seine Marktmacht, um den Preis
unter den Grenznutzen zu senken
der Monopsonist reduziert die Nachfrage (im Vergleich
zum Mengenanpasser), weil dadurch der Preis sinkt
dadurch kann er seinen Nutzen insgesamt steigern
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Wettbewerb
Der Monopsongrad 1/ηA :
Der Monopsongrad ist positiv und liegt zwischen null und
unendlich.
Die prozentuale Abweichung des Preises vom
Grenznutzen ist um so größer, je unelastischer das
Güterangebot ist, d. h. je größer der Monopsongrad ist.
Geringe Elastizität des Güterangebots bedeutet, dass ein
Preisabschlag leicht durchgesetzt werden kann, ohne
dafür die nachgefragte Menge stark senken zu müssen,
der Monopsonist hat also große Marktmacht.
Wenn es nahe Substitute gibt (andere Güter, die die
Anbieter stattdessen produzieren können), dann liegt der
Monopsongrad nahe null, die Marktmacht des
Monopsonisten ist gering.
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Wettbewerb
P
X
Ergebnisse:
Der Monopsonist nutzt seine Marktmacht, um das
Marktergebnis zu seinen Gunsten zu verbessern.
Er reduziert seine Nachfrage, weil er dadurch einen
Preisabschlag durchsetzen kann
Die Marktmacht erzeugt einen Wohlfahrtsverlust, da der
Grenznutzen größer ist als die Grenzkosten.
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Wettbewerb
Marktmacht im Monopson: allgemeines Gleichgewicht
Monopson in Sektor 1:
Gewinnmaximierung mengenanpassender Unternehmen
➩ GRTS 1 = w /r = GRTS 2 ➩ effiziente Produktion
➩ GRT = p 1 /p 2
Nutzenmaximierung des Nachfragers:
max U(X 1 , X 2 ) u. N. y = p 1 (X 1 )X 1 + p 2 (X 2 )X 2
X 1 ,X 2
L =
∂L
=
∂X1
∂L
=
∂X2
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Wettbewerb
➩
➩
p 1 (1 + ηA1 ) p 1
UX 1
= GRS =
> 2
UX 2
p2
p
GRS > GRT ➩ ineffiziente Koordination
X2
(56)
X2
X1
X1
Die Wohlfahrt würde steigen, wenn mehr von Gut 1 und dafür
weniger von Gut 2 produziert würde.
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Wettbewerb
Realistischer: Monopsonist auf dem Arbeitsmarkt
Für einen Monopsonisten auf dem Arbeitsmarkt ist der
Lohnsatz nicht mehr exogen.
Der Zusammenhang zwischen Lohnsatz und
Arbeitsangebot ist durch die Arbeitsangebotsfunktion
beschrieben.
max G(K , L) = PX (K , L) − w (L)L − rK
K ,L
∂G
=
∂K
∂G
=
∂L
(57)
(58)
(59)
➩ Grenzausgabe w (1 + ηw ,L) > w
➩ der Lohn für alle Beschäftigten muss erhöht werden
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Wettbewerb
Monopsongrad:
PXL − w
1
=
w
ηL,w
(60)
Der Monopsongrad ist positiv und liegt zwischen null und
unendlich.
Die prozentuale Abweichung des Lohnsatzes vom
Wertgrenzprodukt der Arbeit ist um so größer, je
unelastischer das Arbeitsangebot ist.
Geringe Elastizität des Arbeitsangebots bedeutet, dass die
Arbeiter schlecht ausweichen können (stark spezialisierte
Arbeiter, regional einziger Arbeitgeber)
Wenn es gute Substitute gibt (andere Arbeitgeber), dann
liegt der Monopsongrad nahe null.
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Wettbewerb
w
L
Ein Monopsonist nutzt seine Marktmacht, um zu einem
geringeren Lohn weniger Arbeit nachzufragen. Die
produzierte Menge ist dadurch suboptimal gering.
Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust (Dreieck). Zusätzlich
erfolgt eine Umverteilung zu Gunsten des Monopsonisten.
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Wettbewerb
Ergebnisse Monopson:
Der Monopsonist nutzt seine Marktmacht, um den Preis
(unter den Grenznutzen) zu senken.
Die Marktmacht ist um so größer, je geringer die
Preiselastizität der Angebots ist.
Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust, da die nachgefragte
Menge sinkt.
Alle Ergebnisse des Monopols sind übertragbar.
In der Regel dürfte ein Monopson keine stabile Marktform
sein. Staatliche Regulierung kann erforderlich sein.
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Wettbewerb
5.2 Das bilaterale Monopol
Bilaterales Monopol auf dem Gütermarkt:
Ein Monopsonist würde gemäß „Grenznutzen =
Grenzausgabe“ entscheiden und dadurch eine geringere
Güternachfrage bei geringerem Preis realisieren (s.o.).
Ein Monopolist würde gemäß „Grenzerlös = Grenzkosten“
entscheiden.
P
X
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Wettbewerb
Der Preis, den der Monopsonist zahlen würde, ist geringer
als P ∗ .
Der Preis, den der Monopolist setzen würde, ist größer als
P ∗.
Der Preis als Verhandlungsergebnis im bilateralen
Monopol hängt von der Verhandlungsmacht der beiden
Seiten ab: Alternative Produktion, alternative
Konsumgüter,...
Der Preis im bilateralen Monopol kann größer oder kleiner
als P ∗ sein.
Die Menge wird auf jeden Fall geringer sein als X ∗ !
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Wettbewerb
Beispiel Arbeitsmarkt:
Der Monopsonist ist einziger Arbeitsnachfrager am Ort,
würde gemäß „Wertgrenzprodukt = Grenzausgabe“
entscheiden und dadurch eine geringere Arbeitsnachfrage
bei geringerem Lohnsatz realisieren (s.o.).
Der Monopolist ist einziger Anbieter von Arbeit oder
Angebotskartell (d. h. Gewerkschaft) und würde gemäß
„Grenzerlös = Grenzkosten“ entscheiden,
Grenzkosten signalisieren das Arbeitsleid, entsprechen der
Arbeitsangebotskurve, Grenzausgabe resultiert aus der
Arbeitsangebotskurve
Wertgrenzprodukt entspricht der Arbeitsnachfragekurve,
Grenzerlös resultiert aus der Arbeitsnachfrage
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Wettbewerb
w
L
Der Monopsonist würde wM.pson < w ∗ setzen, die
Gewerkschaft als Monopolist würde wM.pol > w ∗ setzen.
Der Lohn als Verhandlungsergebnis im bilateralen
Monopol hängt von der Verhandlungsmacht der beiden
Seiten ab: Glaubwürdigkeit von Streiks/Aussperrungen,
Höhe der Arbeitslosigkeit, politische Einflussnahme, etc.
Im bilateralen Monopol kann der Lohn größer oder kleiner
als w ∗ sein, auf jeden Fall ist Lbil < L∗ .
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Wettbewerb
Ergebnisse bilaterales Monopol:
Das Verhandlungsergebnis im bilateralen Monopol hängt
von der Macht der beiden Marktseiten ab.
Über die Höhe des resultierenden Preises sind ohne
weitergehende Annahmen keine Aussagen möglich.
Die gehandelte Menge wird eindeutig suboptimal gering
sein.
Es entsteht ein Wohlfahrtsverlust.
Auch das bilaterale Monopol ist inhärent instabil, da die
Extragewinne neue Marktteilnehmer anziehen.
Sollte die Marktmacht länger bestehen bleiben, ist
staatliche Regulierung nötig.
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Wettbewerb
6 Das Oligopol
Quelle: Borrmann/Finsinger (Kap. 3) und Wied-Nebbeling (Kap.
IV.1-IV.3 und VI.2)
Oligopol:
wenige Anbieter stehen vielen Nachfragern gegenüber
➩ jeder Anbieter hat Marktmacht, das Marktergebnis hängt
aber auch vom Verhalten der anderen Anbieter ab
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Wettbewerb
Charakteristische Merkmale des Oligopols: Marktstruktur
Nur „wenige“ Anbieter sind auf dem Markt tätig,
beispielsweise wegen Subadditivität der Kostenstruktur,
die zwar nicht bis in den relevanten Bereich der Nachfrage
reicht, aber den Marktzutritt neuer Anbieter behindert:
X
Jeder Anbieter spürt die Auswirkungen des Verhaltens der
anderen Anbieter.
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Wettbewerb
Marktverhalten:
Jeder Anbieter muss Vorstellungen über das Verhalten der
anderen Anbieter entwickeln. (Beispiel: Marktführer und
Marktfolger)
Jeder Anbieter kann Mengen- oder Preisstrategie
verfolgen. Realistisch: Zunächst Mengenfestlegung
(Kapazitätsentscheidung), dann Preisfestlegung.
Wegen der Möglichkeit zu strategischem Verhalten sind
viele Verhaltensweisen im Oligopol möglich
Beispiele:
Mengenwettbewerb mit verschiedenen Machtverteilungen
Preiswettbewerb
Kollusion
Das konkrete Ergebnis hängt von den jeweiligen
Randbedingungen und den beteiligten
Entscheidungsträgern (!) ab.
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Wettbewerb
6.1 Mengenwettbewerb nach Cournot
Die Anbieter stehen der gemeinsamen Marktnachfrage
gegenüber:
Gi = P(X )Xi − Ci (Xi )
wobei X = X1 + . . . + Xn
(61)
Gegeben das Verhalten (Ausbringungsmenge) der anderen
Anbieter, kann man das optimale Verhalten des Anbieters i
bestimmen:
maxGi = P(X )Xi − Ci (Xi )
(62)
Xi
➩
∂ Gi
=
∂ Xi
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Wettbewerb
➩
P − Ci ′
X 1
=− i
P
X η
(63)
Die Oligopolisten nutzen ihre Marktmacht, um den Preis
über die Grenzkosten anzuheben.
Der relative Preisaufschlag ist um so größer, je größer der
Marktanteil Xi /X ist. Bei Symmetrie (gleich große
Oligopolisten) ist der Marktanteil um so größer, je weniger
Anbieter auf dem Markt sind.
Der relative Preisaufschlag ist um so größer, je
unelatischer die Marktnachfrage reagiert, wie beim
Monopol.
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Wettbewerb
Ergebnisse:
Da der Preis höher ist als die Grenzkosten, entsteht ein
Wohlfahrtsverlust.
Es resultiert wettbewerbspolitischer Eingriffsbedarf wie
beim natürlichen Monopol.
Je weiter das Oligopol ist (mehr Oligopolisten), um so
näher ist das Marktergebnis am sozialen Optimum.
Je enger das Oligopol ist (weniger Oligopolisten), um so
eher ist mit Verzerrungen zu rechnen, die der Regulierung
bedürfen.
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Wettbewerb
Beispiel: Oligopol mit linearer Nachfrage und gleichen,
linearen Kosten
lineare Nachfrage P = a − bX = a − b(X1 + . . . + Xn )
identische, lineare Kosten Ci ′ = c ∀i
Für die Anbieter i bzw. j folgt:
∂ Gi
=
∂ Xi
∂ Gj
=
∂ Xj
➩
Xi = Xj
(Symmetrie wg. identischer Kosten)
Spezialfall Duopol:
X1 + X =
➩
a−c
b
X1 =
➩
a − c X2
−
2b
2
und analog X2 =
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Wettbewerb
a − c X1
−
2b
2
(64)
X1
X2
Das Gleichgewicht liegt im Schnittpunkt der beiden
Reaktionsfunktionen und ist stabil.
Wegen Symmetrie X1 = X2 :
➩
1 a−c
➩
3 b
Cournot’sche 2/3-Lösung
➩
X1 = X2 =
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X=
Wettbewerb
2 a−c
3 b
(65)
Gleichgewicht bei n Oligopolisten:
X = nXi
➩
➩
X=
n a−c
n+1 b
P
X
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Wettbewerb
(66)
Erweiterung: Marktführerschaft nach Stackelberg
Einer der Oligopolisten könnte die Reaktion des anderen
antizipieren: n könnte die Reaktionsfunktionen der
anderen kennen und berücksichtigen.
Dann wählt n auf den Reaktionsfunktionen der anderen
Oligopolisten denjenigen Punkt, der seinen Gewinn
maximiert.
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Wettbewerb
Alle Marktfolger i = 1, . . . , n − 1 betrachten die Gesamtmenge
als von ihrer eigenen Entscheidung unabhängig (wie oben):
maxGi = P(X )Xi − Ci (Xi )
Xi
mit P = a − bX und Ci′ = c
(67)
➩
∂ Gi
=
∂ Xi
∂ Gj
=
∂ Xj
➩ Xi = Xj
(68)
Marktfolger verhalten sich wie Cournot-Oligopolisten.
Gesamtangebot X = (n − 1)Xi + Xn
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Wettbewerb
Die Reaktionsfunktion der Marktfolger ist:
−bXi + a − bX − c = 0
mit X = (n − 1)Xi + Xn
➩
a − c Xn
−
bn
n
➩
Xi =
➩
∂ Xi
=
∂ Xn
(69)
(70)
Der Marktführer maximiert seinen Gewinn
maxGn = P(X )Xn − Cn (Xn )
Xn
➩
mit P = a − bX und Cn′ = c
∂ Gn
=
∂ Xn
und beachtet dabei die Reaktionsfunktionen der Marktfolger
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Wettbewerb
➩
Xn =
➩
Xi =
➩
X=
a−c
2b
Monopolmenge, unabhängig von n
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(71)
(72)
Wettbewerb
Beispiel Duopol: n = 2
Marktführer 2 bietet Monopolmenge an:
X2 =
a−c
2b
(73)
Marktfolger 1 bietet halbe Monopolmenge an:
X1 =
a−c
4b
(74)
Ergebnisse:
Der Marktführer hat einen größeren Marktanteil als im
Cournot-Gleichgewicht.
Der Marktfolger produziert eine geringere Menge.
Die Gesamtmenge ist größer, der Wohlfahrtsverlust
geringer.
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Wettbewerb
P
X
(Hier) ohne Erklärung: die Festlegung von Marktführer und
Marktfolger ➜ Marktfolger könnte versuchen, zum
Marktführer zu werden ➜ beide Duopolisten würden dann
je (a − c)/2b anbieten, insgesamt würde die
Konkurrenzmenge erzeugt ➜ beide Duopolisten würden
sich aber verbessern, wenn sie ihr Angebot reduzierten
Generell gilt: Je geringer das „Einvernehmen“ zwischen
den Oligopolisten, um so größer ist die Gesamtmenge und
um so geringer ist der Wohlfahrtsverlust.
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Wettbewerb
6.2 Preiswettbewerb nach Bertrand
Setzen die Oligopolisten direkt die Preise, so ist das
Gleichgewicht grundlegend anders: Es resultieren
Grenzkostenpreise und somit das soziale Optimum.
Argumentation:
Wenn einer der Oligopolisten seinen Preis marginal senkt,
so zieht er die gesamte Nachfrage auf sich.
Die Umsatzeinbuße durch die Preissenkung wird durch
den starken Zuwachs der abgesetzten Menge mehr als
ausgeglichen, so dass der Gewinn steigt.
Da den anderen Oligopolisten so der Verlust der gesamten
Absatzmöglichkeit droht, senken sie ihrerseits den Preis.
Dieser Prozess setzt sich fort, bis Grenzkostenpreise
erreicht sind; eine weitere Preissenkung wäre
gewinnmindernd.
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Wettbewerb
Würdigung:
Die Ergebnisse des Preiswettbewerbs nach Bertrand sind
nicht robust: Bei Kapazitätsgrenzen der einzelnen Anbieter
oder steigenden Grenzkosten kann nicht mehr sicher von
Grenzkostenpreisen ausgegangen werden.
Auch Produktdifferenzierung würde Grenzkostenpreise
verhindern, da ein Oligopolist dann nicht mehr durch
marginale Preissenkungen die gesamte Nachfrage auf
sich ziehen kann.
Aus dem Bertrand-Gleichgewicht darf nicht der
Optimismus abgeleitet werden, dass trotz Marktmacht im
Oligopol sozial optimale Marktergebnisse resultieren.
Das Bertrand-Modell belegt vor allem die Bedeutung der
Annahmen über das Unternehmensverhalten und die
strategische Interaktion im Oligopol.
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Wettbewerb
6.3 Wettbewerbsbeschränkung: Kooperation
Quelle: Wied-Nebbeling (Kap. VI 2.2)
Da sich die Gewinnmöglichkeiten der Oligopolisten durch
Machtkämpfe verschlechtern, liegt es nahe, „gemeinsame
Sache“ zu machen.
Implizite (stillschweigende) Kooperation (geringster
Kooperationsgrad)
Einigung auf Wettbewerbsregeln (auch:
Niedrigstpreisgarantien ➜ reduzierte ein Anbieter den
Preis, so würden alle anderen den Preis übernehmen ➜
Preissenkungen erhöhen nicht den Gewinn ➜ Preise über
den GK können aufrecht erhalten werden)
Verhaltensabstimmung (Quotierung, Preisabsprachen)
Kartellbildung
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Wettbewerb
gemeinschaftliche Maximierung des Gesamtgewinns durch
Kartellbildung/Kollusion:
G = P(X )X − C1 (X1 ) − . . . − Cn (Xn ) mit X = X1 + . . . + Xn
∂G
➩
=
∂ X1
∂G
=
(75)
➩
∂ Xi
die Gesamtproduktionsmenge wird so auf die
Unternehmen verteilt, dass die Grenzkosten gleich hoch
sind
der (gemeinsame) Grenzerlös muss gleich den
(einheitlichen) Grenzkosten sein
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Wettbewerb
lineare Nachfrage P(X ) = a − bX und konstante Kosten c
∂P
X + P = Ci′
∂X
a−c
➩ X=
2b
➩
(76)
Die Gesamtmenge entspricht dann der Monopolmenge.
Die Summe des Gewinns ist so maximal, ebenso der
Wohlfahrtsverlust.
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Wettbewerb
Die Mengenverteilung auf die Unternehmen hängt von den
Kostenverläufen ab:
Bei gleichen und konstanten Grenzkosten ist die Aufteilung
irrelevant ➜ Aufteilung nach Marktanteilen vor
Kartellbeginn oder gleichmäßig
Bei steigenden und in allen Unternehmen identischen
Grenzkosten erfordert Gewinnmaximierung einheitliche
Produktionsmengen, was schwer durchsetzbar ist, wenn
Unternehmen vor Kartellbeginn verschiedene Größen
hatten.
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Bei steigenden und unterschiedlichen GK muss das
Unternehmen mit den höchsten GK die geringste Menge
produzieren ➜ Durchsetzung problematisch:
P
P
X
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Wettbewerb
Xi
Würdigung:
Gewinnaufteilung ist problematisch, insbesondere bei
unterschiedlichen Produktionsmengen müssen
Ausgleichszahlungen ausgehandelt werden.
Kartelle sind (wegen des Wohlfahrtsverlustes) verboten ➜
Zusammenschluss zu einem Unternehmen nicht möglich
➜ (illegale) Absprachen über das Marktverhalten:
Mengenkontingente, Mindestpreise.
So lange der einzelne Oligopolist damit rechnen kann,
dass die anderen Kartellmitglieder sich an die Absprache
halten, kann er unter Umständen seinen Gewinn durch
eine Mengenausweitung erhöhen (siehe unten).
Wegen der schlechten Sanktionsmöglichkeiten illegaler
Absprachen sind Kartelle inhärent instabil (siehe OPEC),
insbesondere bei vielen Oligopolisten.
Je nach dem tatsächlichen Verhalten der Kartellteilnehmer
können sie aber auch über lange Zeit gut funktionieren (sh.
Mineralölkonzerne, Zucker)
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Wettbewerb
Kartellstabilität:
Ein Kartell ist dann instabil, wenn es eine vorteilhafte
Außenseiterposition gibt.
Erhöht ein Anbieter seine Produktionsmenge, dann
steigt sein Gewinn, da die Kartellabsprache P > GK
impliziert
sinkt sein Gewinn, da der Preis bei hinreichendem Einfluss
des Anbieters sinkt
Eine vorteilhafte Außenseiterposition gibt es, wenn der Preis
nicht zu stark fällt, so dass der Gewinnanstieg dominiert.
Dann ist es für alle Kartellmitglieder lohnend die Menge
auszudehnen ➜ das Kartell bricht zusammen.
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Wettbewerb
Ist die Anbieteranzahl hinreichend groß, dann sinkt der Preis
nicht spürbar:
P
P
X
Xi
Jeder Anbieter kann seinen Gewinn erhöhen, indem er die
Menge ausdehnt
Wenn viele Oligopolisten die Menge ausdehnen, sinkt der
Gleichgewichtspreis
Das Kartell bricht zusammen.
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Wettbewerb
Wann gibt es eine vorteilhafte Außenseiterposition?
Beispiel: lineare Nachfragefunktion P = a − bX , konstante
Grenzkosten c
➩ Kartellmenge X K =
a−c
2b
XiK =
a−c
2bn
(77)
Der Preis beträgt dann
P=
=
a+c
2
(78)
und der Gewinn eines Kartellmitglieds ist
GiK =
a+c a−c
a−c
−c
2 2bn
2bn
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(79)
Wettbewerb
Der Außenseiter bestimmt seine gewinnmaximierende
Produktionsmenge bei gegebenem Verhalten der
Kartellmitglieder:
P =a − b(X K + XA ) =
a+c
− bXA
=
2
(80)
Der maximale Gewinn des Außenseiters ergibt sich aus
a+c
GA =
− bXA XA − cXA =
2
∂ GA
=
∂ XA
a−c
➩ XA =
4b
a + 3c
➩ PA =
=
4
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Wettbewerb
(81)
(82)
(83)
(84)
➩
GA =
a + 3c a − c
a−c
−c
4
4b
4b
(85)
Die Außenseiterposition ist vorteilhaft, wenn der Gewinn höher
ist als im Kartell:
GA ≷ GiK
(86)
➩
➩
n≷4
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(87)
Wettbewerb
Ergebnisse:
Die Gewinnsteigerung durch Kooperation ist nur
durchsetzbar, wenn alle Kartellmitglieder die Menge
reduzieren.
Aus dem Kartell auszubrechen (wenn alle anderen sich an
die Mengenbeschränkung halten) ist lukrativ, wenn der
Preis nicht zu stark sinkt.
Der Preisrückgang wird um so größer ausfallen, je enger
das Oligopol ist.
Bei konstanten Grenzkosten und linearer
Nachfragefunktion ist das Kartell instabil, sobald n > 4.
Dann ist der Einfluss des einzelnen Anbieters auf den
Preis so gering, dass die gewinnsteigerne Wirkung der
Mengenausdehnung überwiegt.
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Wettbewerb
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