56_FIP_(Feline Infektiöse Peritonitis)

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Feline Infektiöse
Peritonitis (FIP)
Feline Infektiöse Peritonitis
Ätiologie:
Feline Coronaviren
- eine Gruppe eng miteinander verwandter Virustypen
- avirulente bis hochvirulente Virus-Typen
- darunter auch das Fel. enterale Coronavirus (FEC)
- außerdem verwandt mit TGE-Virus (Schwein) und dem
Caninen Coronavirus (CCV)
Feline Infektiöse Peritonitis
Vorkommen:
- junge Hauskatzen zwischen 0,5 und 4 Jahren
- aber auch Großkatzen, v.a. im Zoo
- als besonders empfänglich gelten Geparden (hoher Grad
von Inzucht)
Feline Infektiöse Peritonitis
Klinik (1):
- begünstigend sind größere Haltungen unter schlechten
Bedingungen ("crowding")
- der Verlauf der klinischen Erkrankung kann von wenigen
Tagen bis zu mehreren Monaten dauern
- als Virusreservoir dienen Ktz in der Inkubationsphase
bzw. subklinisch infizierte Tiere (Carrier)
Feline Infektiöse Peritonitis
Klinik (2): (so wird es immer dargestellt !)
exsudative (feuchte) Form:
- zunehmender, meist schmerzloser Aszites und / oder
respiratorische Störungen, wenn Brusthöhle beteiligt
- häufig Ikterus, zumindest gefärbter Bauchhöhlenerguß
- Verlauf soll schneller sein als bei
trockene Form:
- evtl. nur unspez. klin. Erscheinungen
- evtl. Augenveränderungen bzw. ZNS-Störungen
- Verlauf eher protrahiert
Feline Infektiöse Peritonitis
Klinik (3):
die Bezeichnung "granulomatöse FIP" beruht
auf dem makroskopischen Befund
in Wirklichkeit handelt es sich nicht um eine
typische granulomatöse Entzündung (s.u.), obwohl in
den Herden Makrophagen vorhanden sind und diese
für die Pathogenese eine wichtige Rolle als Zielzelle
spielen
der Ausdruck sollte also vermieden werden!!
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (1):
- bislang unklar, hypothetisch so:
Phase 1
- Virus-Aufnahme über Respirations- bzw. Verdauungstrakt
- hier bei zahlreichen Tieren nur lokale Vermehrung im
Epithel der Schleimhaut
- Induktion einer humoralen Immunantwort und Virusausscheidung ("enterale Form") mit Bedeutung für die
Epizootologie (Anstieg des Infektionsdruckes in der
Population)
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (2):
Phase 2
- es kann aber auch zum Übertritt des Virus in die Zirkulation kommen (verbunden mit einer Mutation des Virus)
mit Entwicklung einer einer zyklischen Infektion,
Virusvermehrung in den regionären Lnn.
- von dort Abgabe von Virus in das Blut
- und Aufnahme des Virus v.a. in Monozyten und die anderen Zellen des MPS (u.a. Peritonealmakrophagen)
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (3):
Phase 3
- eine vermehrte Ak-Produktion führt zur Opsonisierung
des Virus, und damit zur
- vermehrten Aufnahme von Virus in Makrophagen und
vermehrte Produktion von Virus (sog. antibody-dependent enhancement)
- damit möglicherweise Schaffung der Voraussetzung zur
Auslösung einer Überempfindlichkeits-Reaktion vom
Typ III
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (4):
- histologischer Befund einer
perivaskulären Ansammlung von Lymphozyten und vor
allem von Plasmazellen
das konstante Vorkommen von Plasmazellen im Bereich
der Veränderungen deuten auf eine anhaltende v.a.
humorale Immunstimulation hin
(Folge: stetiger Anstig des Ak-Titers !)
- in diesem Stadium keine klinischen Erscheinungen,
d.h. keine FIP !
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (5):
- zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt kommt es
möglicherweise zu einer lokalen ImmunkomplexBildung im Sinne einer Arthus-Reaktion (final sinkende
Ak-Titer)
- die dann zu einer Reihe von Entzündungsphänomen führt
>>
- damit ist das Stadium der FIP erreicht
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (6):
es kommt
- an serösen Häuten vor allem zur Exsudat-Bildung
(= Oberflächen-orientiert)
- innerhalb von Organen eher zu Herd-Nekrosen
(= Gefäß-orientiert)
- histologisch findet man nicht das Bild einer klassischen
Immunkomplex-Vaskulitis wie z.B. beim Bösartigen
Katarrhalfieber
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (7):
Phase 1
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (6):
Phase 2
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (7):
Phase 3A
Feline Infektiöse Peritonitis
Pathogenese (8):
Phase 3 B
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (1):
- klinisch wird häufig die exsudative (feuchte) Form von der
trockenen Form unterschieden
- tatsächlich kommen bestimmte Veränderungen bei beiden
Formen vor, die feuchte Form unterscheidet sich durch
die zusätzliche Ansammlung von Exsudat in Körperhöhlen! (wie kann es im RM-Kanal zu einer feuchten
Form kommen???)
- deshalb sollten besser folgende vier Einzelphänomene
(Typen a - d) unterschieden werden:
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (2):
Typ a miliare weiße Herde in den verschiedenen Organen
v.a. in Leber, Milz, Darm, Mesenterium, Lunge
aber auch in der vorderen Augenkammer und in
zahlreichen anderen Organen wie: Hirnhäute, Lnn,
Pankreas, etc.
sind nicht immer deutlich zu erkennen
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (3):
Typ b Fibrinbeläge auf den Organen
- Peri-xxx fibrinosa; eine pseudomembranöse
Entzündung
- v.a. Leber, Milz, Darm, Mesenterium, Lunge, Pleura
- häufig kleine Plaques, die zu umfangreicheren
Belägen konfluieren können
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (4):
Typ c Exsudat
- in Bauch- und / oder Brusthöhle, mit gelierender
Gerinnung an der Luft
- eiweißreich und deshalb fadenziehend (Rivalta-positiv)
- in der Bauchhöhle häufig mit gelblich-ikterischer
Farbe
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (5):
Typ d größere weißliche oberflächlich granulierte Herde
- die durch Konfluieren aus 1.) entstehen
- v.a. in der Niere aber auch Leber, Lunge, Darmwand
etc.
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (6):
Typ a
kleine weiße Herde im Gewebe
Typ b
fibrinöse Beläge (Plaques, Pseudomembranen)
Typ c
Ergüsse in Höhlen
Typ d
größere Herde im Gewebe
Typ a + d
findet man bei der trockenen Form
Typ a - c (d)
findet man bei der feuchten Form
Feline Infektiöse Peritonitis
Makroskopische Befunde (7):
- die Veränderungen können prinzipiell an allen Organen
auftreten
- sie treten aber typischerweise immer nur an einzelnen
Organen auf
- wie das jeweilige Muster zustande kommt ist unbekannt
Feline Infektiöse Peritonitis
Differentialdiagnosen (1):
a.)
exsudative Form:
Streptotrichose:
v.a. Brusthöhle, durch Nocardia asteroides und andere Eitererreger,
brauntrübes Exsudat mit granulären
Eitermassen, proliferative Pleuritis,
im Exsudat Massen von zerfallenen
PMN, teilweise lange fadenförmige
Bakterien (N.a.)
Kardiomyopathie: Stauungstranssudat, weniger Fibrin
Feline Infektiöse Peritonitis
Differentialdiagnosen (2):
b.)
trockene Form:
andere Entzündungen wie:
Yersiniose (Y. pseudotuberculosis) in zahlreichen Organen
Tyzzersche Krankheit (Clostridium piliforme) in der
Leber (meist sehr junge Katzen)
Tumoren, Leukose (v.a. Niere)
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