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Gymnasium Oberhaching
Kollegstufenjahrgang 2001/02
FACHARBEIT
aus dem Fach
Erdkunde
Thema:
Vulkanismus: Geografische Verteilung, Ausbrüche und der
Umgang der Menschen mit den Feuerbergen
Verfasser:
Frank Spiegel
Leistungskurs:
Erdkunde
Kursleiterin:
Frau Seifert
Abgabetermin:
01. Februar 2002
Erzielte Note:
_______
in Worten: ____________
Erzielte Punkte:
_______
in Worten: ____________
(einfache Wertung)
Abgabe beim Kollegstufenbetreuer am __________
_______________________
(Unterschrift des Kursleiters)
INHALT
A. WAS SIND VULKANE? ................................................................................................. 3
B. GEOGRAFISCHE VERTEILUNG, AUSBRÜCHE UND DER UMGANG
DER MENSCHEN MIT DEN FEUERBERGEN .................................................. 4
I.
GEOGRAFISCHE VERTEILUNG VON VULKANEN.......................................4
1.
Subduktionszonen........................................................................5
2.
Mittelozeanische Rücken .............................................................5
3.
Hot Spots .....................................................................................6
II.
DOKUMENTATION AUSGEWÄHLTER VULKANAUSBRÜCHE ........................7
1.
Ätna..............................................................................................8
2.
Soufriere Hills .............................................................................11
III.
VORHERSAGE UND FRÜHWARNSYSTEME.........................................15
1.
Ausbruchmuster .........................................................................16
2.
Vulkane als Forschungsobjekte .................................................16
3.
Einsatz moderner Technik..........................................................18
IV.
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR DIE MENSCHEN ..............................20
1.
Ackerbau ....................................................................................20
2.
Geothermische Energie..............................................................21
C. AKTUELL: AUSBRUCH DES NYIRAGONGO ................................................ 22
LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................................. 24
-3-
A. Was sind Vulkane?
Jährlich ereignen sich über 50 Vulkanausbrüche auf der ganzen Welt,
welche die Menschheit in Angst und Schrecken versetzen. Seit
Menschengedenken gibt es Vulkanausbrüche, die sich durch Berichte aus
den Mythologien verschiedener Kulturen zeigen lassen, wie z.B. bei den
Griechen, Römern, Japanern und Hawaiianern. Damals sah man Vulkane
als Gottheiten an, die aber auch Zerstörung über das Land brachten.
Das Wort Vulkan stammt von der Insel „Vulcano“, die vor der
Südwestküste Italiens liegt. Auf Grund der häufigen Eruptionen auf dieser
Insel sahen die Römer hier den Beginn des Vulkanismus. Später
verwendete man dieses Wort für jeden Berg, der Feuer spuckte und
Magma an die Oberfläche beförderte.1
Vulkane werden unterschieden, je nachdem in welcher Phase sie sich
befinden. Vulkane sind: lebendig, aktiv, ruhelos, erwachend, ausbrechend,
ruhend, schlafend, tot und erloschen. Weltweit gibt es nach dem
Catalogue of Active Volcanoes of the World (Katalog der aktiven Vulkane
der Welt) derzeit über 500 aktive Vulkane.2 In Fernsehberichten spricht
man sogar von über 1300.3
1
[Decker1; 19]
[Decker1; 20]
3
[K1]
2
-4-
B. Geografische Verteilung, Ausbrüche und der Umgang
der Menschen mit den Feuerbergen
I. Geografische Verteilung von Vulkanen
Auf unserer Erde gibt es viele Vulkane, die nicht wahllos auf der
Erdoberfläche
verteilt
sind.
Betrachtet
man
eine
Weltkarte
mit
eingezeichneten Vulkanen, wird man leicht feststellen können, dass sie
ein bestimmtes Verteilungsmuster zeigen. Dabei fällt besonders ein Ring
aus Vulkanen um den Pazifik herum auf, der so genannte Feuergürtel des
Pazifik. Wie man auf der folgenden Abbildung erkennen kann, befinden
sich besonders viele Vulkane an der Westküste Amerikas sowie am
Westrand des Pazifiks entlang Japans und den Philippinen.4
Vulkanverteilung auf unserer Erde (Abbildung 1)
Vulkane findet man somit an Subduktionszonen, mittelozeanischen
Rücken oder Hot Spots.
4
[URL1]
-5-
1. Subduktionszonen
An den Subduktionszonen handelt es sich um „überirdische“ Vulkane .
Diese befinden sich an den Rändern der Kontinentalplatten.
Diese Platten bewegen
sich
wobei
aufeinander
die
zu,
schwerere
ozeanische Platte unter
die
leichtere
Konti-
nentalplatte geschoben
und
in
zunehmende
Tiefe abgesenkt wird.
Subduktion (Abbildung 2)
(vgl. Abbildung 2). Dort
bilden sich Gesteins-
schmelzen, die schließlich wieder an die Erdoberfläche aufsteigen, was
typischerweise einen Stratovulkan wie den Futschijama entstehen lässt.
Diese Vulkane, die wegen ihres Aufbaus auch Schichtvulkane genannt
werden, bilden einen gleichmäßigen Kegel und haben „saure“, zähflüssige
Lava. Neunzig Prozent aller terrestrischen Vulkane befinden sich entlang
dieser Subduktionszonen.5
2. Mittelozeanische Rücken
Da durch die Subduktion Teile der Erdkruste verloren gehen, die Erde
jedoch nicht gespannt wird, muss an anderen Stellen neues Land gebildet
werden. Die Erdkruste besteht aus sieben großen und zwanzig kleineren
Platten, die sich gegeneinander verschieben. Da sich die Platten
voneinander wegbewegen, entsteht ein so genannter ozeanischer
Rücken, aus dessen Mitte neues Magma aus dem Erdinneren austritt und
eine neue ozeanische Kruste bildet. Ein Beispiel dafür ist die Entstehung
des Atlantischen Ozeans, denn Amerika und Europa entfernen sich immer
mehr voneinander, wie auf der nächsten Abbildung schematisch
5
[URL 1+2]
-6dargestellt wird.6
Ein Großteil der vulkanischen Tätigkeit findet an mittelozeanischen
Rücken statt, aber für uns Menschen bleibt dies meistens unbemerkt, weil
sich die Vulkanausbrüche am Grunde des Ozeans unter Wasser
abspielen (siehe auch Abbildung 3).7
Mittelozeanischer Rücken im Atlantik
(Abbildung 3)
3. Hot Spots
Eine dritte Möglichkeit für das
Vorkommen eines Vulkans ist
der so genannte Hot Spot. Dies
sind „heiße Flecken“ auf der
Erdkruste, weit entfernt von
irgendwelchen Plattengrenzen.
Bei einem Hot Spot steigt ein
heißer Materiestrom aus der
Tiefe der Erde auf, der wohl von
Hot-Spot (Abbildung 4)
der
Mantel-Kern-Grenze
dreitausend
Kilometern
aus
Tiefe
stammt (siehe Abbildung 4). Der Mantel (Lithosphäre) ist etwas über
hundert Grad Celsius kälter, als der aufsteigende Materiestrom, den er
umgibt. Es wird immer wieder frisches und heißes Material zur Kern6
7
[URL 1+3]
[URL 1+3]
-7Mantel-Grenze befördert, da der äußeres Kern flüssig ist und somit
konvektiert, d.h. sich selbst umwälzt. Der kalte und zähflüssige Erdmantel
kann die Wärme des Erdkerns nicht so schnell abtransportieren. Dadurch
kann es passieren, dass sich ein großer Tropfen heißen Materials löst und
somit an die Erdoberfläche aufsteigt. Diesem Tropfen folgt die
säulenförmige Plume, d.h. eine aus dem Erdmantel zur Oberfläche
dringende
Schmelzmasse.
Dieser
Ablauf
führt
schließlich
zum
Vulkanismus. Über ozeanischen Hot Spots kommt es meistens zu
Vulkansausbrüchen mit basaltischer Lava, so dass die Eruptionen relativ
„mild“ verlaufen. Die Lava fließt ruhig ohne Explosionen aus dem Vulkan.
Auf dem Festland sieht es schon ganz anders aus, denn dort gibt es eine
Variation von Schmelzen, d.h. geschmolzenes Gestein, von primitiven
Basalten bis hin zu sauren Schmelzen. Wegen diesen Schmelzen kommt
es über kontinentalen Hot Spots auch weit häufiger zu explosiven
Ausbrüchen. Die berühmtesten Hot Spot Vulkane findet man auf der
Inselgruppe Hawaii. Sie liegt im pazifischen Ozean in der Mitte der
pazifischen Platte. Ein weiterer Vulkan, den man teilweise zu den Hot Spot
Vulkanen zählen kann, ist der Ätna.8
II. Dokumentation ausgewählter Vulkanausbrüche
Da sich in einem Jahr sehr viele Vulkanausbrüche ereignen und noch
nicht einmal alle ausführlich beobachtet werden, sollen hier exemplarisch
die
Eruptionen
von
zwei
Vulkanen
dokumentiert
werden.
Die
Auswahlkriterien waren folgende: Der Ätna befindet sich in Europa und er
ist immer von Zeit zu Zeit aktiv. So kam es erst vor sechs Monaten zu
einer Eruption.
Die Soufriere Hills auf der Karibikinsel Montserrat liegen über einer
Subduktionszone und der darüber liegende Berg ist seit mehr als sechs
Jahren sehr aktiv. Durch seine Ausbrüche wurde die Insel größtenteils
zerstört und nahezu unbewohnbar, so dass dieser Vulkan sehr
erwähnenswert ist.
8
[URL 4]
-8-
1. Ätna
Der Ätna liegt an der Ostküste Siziliens und ist mit seinen 3.300 Metern
der höchste und aktivstes Vulkan Europas, denn er hat ungefähr 300
Krater und Öffnungen. Seine Aktivität ist sehr regelmäßig: Der Ätna stößt
alle paar Minuten eine Dampfwolke aus, wobei dieser Rhythmus schon
seit mehr als zweitausend Jahren andauert.9
Bei diesem Vulkan können kaum längere Ruhepausen festgestellt werden;
Seit 1997 ist er alle paar Monate ausgebrochen. Die letzte größere
Eruption fand 1991 statt, aber damals war es den Vulkanexperten
gelungen den Lavastrom mit Sprengungen umzuleiten, so dass er auf
seinem Weg ins Tal keine Siedlungen zerstörte. Alle Toten waren bisher
entweder Schaulustige oder Touristen, wie im Jahre 1979, als eine
Gruppe von neun Leuten ums Leben kam, da einer der 20 Krater
explodierte.10 Sonst stellt der Feuerberg kaum Gefahren für den
Menschen dar.
Denn die Vorwarnzeit
beträgt
bei
der
Lavafließgeschwindigkeit von nur einigen
Metern
pro
Stunde
einen Tag und länger.11
Wie
man
auf
dem
nebenstehenden
Bild
sehen kann, überfließt
die Lava einen ParkLavastrom 26. Juli 2001 (Abbildung 5)
platz und die Provinz-
straße, nur wenige Meter entfernt von Touristencafés und Souvenirshops.
Dennoch halten sich immer noch Schaulustige in der Nähe des glühenden
Gesteins auf. Von den Sizilianern wird der Ätna „Vulcano buono“ genannt,
d.h. ein „freundlicher Vulkan“. So können die Hangfußgebiete bis ca.
1400m über dem Meer intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. In die
9
[URL 5]
[URL 6]
11
[URL 7]
10
-9höheren Gebiete führt eine Straße sowie Seilbahn und Skilifte. Schließlich
liegt in 2941m das vulkanologische Ätnaobservatorium.12
Ein weiterer Sicherheitsvorteil ist der feste Zyklus des Ätnas. So kommt es
z.B. nach einer Periode von Gipfelaktivitäten zu Flankeneruptionen, durch
welche der Magmaspeicher im Berg entleert wird. Erdbeben kündigen
dann wieder einen neuen Zyklus an.13
Im Januar 2001 setzte nach eineinhalb Monaten Ruhepause wieder am
Südostkrater Aktivität ein. In den folgenden Monaten ebbte die Aktivität
nicht ab, sondern es entstanden immer wieder Lavaströme aus der
Nordflanke des Südostkraters und Rauchwolken stiegen auf. Im Mai nahm
die Tätigkeit des Ätnas noch einmal etwas zu. Die Anzahl der Lavaströme
stieg und so genannte „Bomben“ wurden ca. 50-100m über den
Kraterrand geschleudert. Die Eruptionen steigerten sich immer mehr, die
bis Ende Juni in bemerkenswert regelmäßigen Abständen auftraten. Seit
Mitte Juli konnten die Vulkanologen vermehrt Erdbeben unter dem Ätna
feststellen; die Zahl stieg in wenigen Tagen auf 2100 an, so dass die
Angst der Bevölkerung vor einem größeren Ausbruch wie 1991 stieg.
Auch die Forscher rechneten mit einer größeren Eruption, denn solch eine
Ansammlung von Erdstößen gab es seit zehn Jahren nicht mehr.14
Eine gewaltige Aschefahne war
über mehrere Kilometer weit zu
sehen und sogar aus dem All
klar und deutlich zu erkennen,
wie das Bild zeigt. Deshalb
musste
der
Flughafen
von
Catania des Öfteren gesperrt
werden15 und die Behörden
ordneten
an.
Die
höchste
Alarmstufe
Bewohner
Gefahrenregion
wurden
der
Aschefahne aus Satellitensicht (Abbildung 6)
auf
eine Evakuierung vorbereitet, weil sich ein etwa 500 Meter breiter
12
[M; Band 1, Ätna: S. 358]
[URL 7]
14
[URL 8]
15
[URL 7]
13
- 10 Lavastrom auf die Ortschaft Nicolosi zu bewegte16, der von der
Flankeneruption am 17. Juli 2001 stammte, die erste seit 1991. Zehn Tage
später richtete der Ätna mit seinen Lavamassen die bisher schlimmsten
Schäden des Ausbruches an. Ein Lavastrom von hundert Metern Breite
zerstörte die Skiliftanlagen und bewegte sich auf weitere Gebäude hinzu.
Der Feuerberg hatte sich nämlich an insgesamt fünf Stellen der Erde
geöffnet. Aus drei Öffnungen warf er ununterbrochen Lava bis zu 70m
Höhe und durch die beiden anderen Öffnungen traten Rauch und Gase
ans Tageslicht.17
Um weitere Schäden zu verhindern, versuchte der Zivilschutz mit Baggern
Dämme aufzuschütten, damit das heiße Gestein umgeleitet wird. So
errichtete man z.B. um La Sapienza einen zehn Meter hohen und 15
Meter breiten Erdwall. Außerdem war der Bürgermeister Salvatore
Moschetto um die Bergbahnanlage am Südhang des Vulkans besorgt.
Diese Region ist nämlich sehr auf die Einnahmen des Tourismus mit der
Seilbahn und den Restaurants angewiesen.18
Die Flankeneruption, die am 17. Juli 2001 begann, endete am 9. August.
Trotz des 25-tägigen Ausbruches schätzen die Forscher, dass sich noch
eine große Menge Magma unter dem Vulkan befindet. Für viele kam das
Ende der Eruption doch etwas plötzlich, denn die Prognosen gingen von
mehreren Wochen bis hin zu Monaten.19
Auch wenn die Vulkanologen einen baldigen erneuten Ausbruch
vorhergesagt haben, ist bis heute noch nichts Nennenswertes passiert.
Es gibt aber noch viele andere Stellen auf dem Globus, wo die Erde im
Inneren rumort, wie dies schon seit längerer Zeit auf Montserrat der Fall
ist.
16
[URL 9]
[URL 10]
18
[URL 11]
19
[URL 12]
17
- 11 -
2. Soufriere Hills
Die
Insel
Montserrat
wurde 1493 von Christoph
Columbus
entdeckt,
gehört zu der Inselgruppe
der Kleinen Antillen und
liegt somit in der Karibik.
Bis vor wenigen Jahren
war die Insel mit Grasund Buschland bedeckt,
wovon
rund
die
ein
Ackerland
Bevölkerung
Drittel
als
nutzte.
Es
wurden Baumwolle, Obst,
Gemüse,
Pfeffer
Zuckerrohr
sowie
angebaut
Viehzucht
Fischerei betrieben.
Doch
und
am
18.
Karibikinsel Montserrat (Abbildung 7)
und
20
Juli
1995
nahm
die
Katastrophe
auf
der
100
Quadratkilometer großen Insel, einer britischen Kronkolonie, ihren Anfang.
Mit Wolken aus feiner Asche und Dampf erwachte der Vulkan in den
Sofriere Hills langsam zum Leben. Dies kam überraschend, denn der Berg
ruhte seit langer Zeit. Neben kleinen Eruptionen vor rund 400 Jahren
dürfte der letzte große Ausbruch auf Montserrat rund 20.000 Jahre
zurückliegen. Aber seit 1992 und dann wieder 1994 konnten die
Vulkanforscher kleinere Erdbeben unter der Insel aufzeichnen, was ein
Anzeichen für einen erneuten Vulkanausbruch war. Bis zum November
1995 wurden die Eruptionen immer stärker und der auftretende
Ascheregen führte schließlich zur Evakuierung des südlichen Teils der
Insel. In den folgenden zwei Jahren wuchs im Vulkanschlot ein Dom, d.h.
eine aus fast erstarrter Magma entstandene Kuppe, von der oftmals Teile
20
[M; Band 5, Montserrat: S. 438]
- 12 abbrechen, wodurch ein pyroclastic flow entsteht. 21
Hierbei handelt es sich um Glutlawinen
aus
600-800
Grad
Gesteinsbrocken,
Celsius
ätzenden
heißen
Gasen
sowie glühendem Staub und Asche, die
mit einer Geschwindigkeit von bis zu
300 Stundenkilometer die Hänge des
Pyroklastischer Strom (Abbildung 8)
Vulkanberges
hinunterrasen
(siehe
Abbildung 8). Durch die enorme Kraft
und die hohe Temperatur wird von pyroklastischen Strömen alles erfasst
und niedergewalzt, was ihnen im Weg ist.
22
Auch für die Bevölkerung
wäre ein Entkommen unmöglich. Wegen dieser Gefahr wurde im
Frühsommer 1997 die gesamte Südhälfte der kleinen Karibikinsel zur
Gefahrenzone erklärt.
Das nebenstehende Bild zeigt
die
Region
zwei
Kilometer
nördlich des Vulkans, die von
einem pyroklastischen Strom
verwüstet wurde. Dieses Gebiet
gehörte vor dem Erwachen des
Vulkanes
1995
zu
den
landwirtschaftlich fruchtbarsten
Anbaugebieten
auf
Folge eines Pyroklastischen Stromes (Abbildung 9)
Montserrat23. Das gesamte Gebiet wurde mit einer dicken Asche- und
Staubschicht bedeckt, sodass es noch lange dauern wird, bis dort wieder
die ersten Bauern das Ackerland bebauen können, falls die Gefahrenzone
jemals wieder freigegeben werden sollte. In der Mitte des Bildes erkennt
man noch Überreste von Häusern, die entweder direkt von der Glutlawine
zerstört wurden oder später den Flammen, die durch die große Hitze der
Asche entstanden, zum Opfer fielen.
Anfang August 1997 wurden die Eruptionen immer gewaltiger und riesige
Aschesäulen stiegen bis zu zwölf Kilometer in den Himmel. Die Asche
21
[Sp; 58]
[SZ1]
23
[URL 13]
22
- 13 erreichte sogar noch die Nachbarinseln Nevis und Antigua, die 40
Kilometer entfernt liegen24. Des Weiteren gingen „Bomben“ aus
Bimssteinen aufgrund magmatischer Explosionen nieder.
Ausbruch der Soufriere Hills (Abbildung 10)
Durch diesen Ausbruch und die folgenden Glutlawinen wurde der Großteil
der Inselhauptstadt Plymouth zerstört. Im September wurde die Stadt,
aber auch der Flughafen im Osten schließlich endgültig unter der Asche
begraben und die tödliche Fracht entlud sich ins Meer. Die menschlichen
Verluste hielten sich jedoch in Grenzen, denn die Gefahrenzone wurde
rechtzeitig evakuiert. Die meisten der zwölftausend Einwohner flüchteten
mit finanzieller Hilfe der Regierung auf Nachbarinseln oder ins Heimatland
England und ein kleiner Teil der Bevölkerung suchte im Norden der Insel
Schutz. Es wurden nur etwas mehr als 20 Menschen getötet, bei denen es
sich um Bauern handelte, die ihr Hab und Gut nicht verlassen wollten. Im
Oktober 1997 wuchs erneut ein Dom im Krater der Soufriere Hills mit
enormer Geschwindigkeit, wodurch dieser sehr instabil wurde. Am 26.
24
[URL 14]
- 14 Dezember brach er in sich zusammen und die Westseite des
Vulkankegels
wurde
mit
geschätzten
42
Millionen
Kubikmetern
vulkanischen Materials verwüstet. Darunter wurden ebenfalls einige
verlassene Dörfer unter den Trümmern begraben.25
Die Tätigkeit des Vulkanes verringerte sich mit der Zeit wieder und ab
März 1998 ruhte er wieder für fast zwei Jahre. Langsam wollten die
Emigranten auf ihre Insel zurückkehren, aber die Vulkanforscher konnten
die Sperrzone nicht öffnen, wie Gill Norton, Direktorin des Observatoriums
auf Montserrat verkündete. Die Gefahr sei zu groß, „denn der Berg
begann plötzlich wieder zu rumoren.“26 Es schob sich zwar nicht mehr
soviel Lava aus dem Schlot, wie während der großen Ausbrüche im Jahre
1997, aber der Feuerberg wurde fast wieder so hoch wie der Chances
Peak, der mit seinen 914 Metern der höchste Berg der Insel ist. Es
stürzten wieder Felsen die Flanken herunter und am 20. März 1999
kollabierte
der
Dom.
Es
gingen
pyroklastische
Ströme
ab
und
Aschewolken verdunkelten den Himmel. Als der Spuk nach einigen
Stunden vorbei war, fehlten dem Vulkan die oberen 200 Meter. Seitdem
wächst der Dom von Neuem, sodass sein Gipfel zurzeit bei 1077 Metern
liegt, was höher als jemals zuvor ist.27
In den letzten zwei Jahren gab es keine erwähnenswerten Eruptionen
mehr, doch es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass die Aktivität des
Vulkanes abnimmt. Es treten nämlich immer wieder
pyroklastische
Ströme auf. Nach den letzten Meldungen nahm die Aktivität des SoufriereHills-Vulkan vom 16.-23. November 2001 erneut leicht zu und es kam zum
Austritt von Lava. Des Weiteren können die Forscher wieder geringe
Konzentrationen von Schwefeldioxid messen.28
Dies zeigt, dass der Vulkan voraussichtig nicht so schnell zur Ruhe
kommen wird, denn er ist nun wieder seit sechseinhalb Jahren aktiv.
Somit ist es wichtig, dass er weiterhin vom Vulkanobservatorium auf
Montserrat überwacht wird.
25
[Sp]
[SZ1]
27
[SZ1]
28
[URL15]
26
- 15 -
III. Vorhersage und Frühwarnsysteme
Wie wichtig die Überwachung von Vulkanen ist, hat man bei den
Ausbrüchen in den Soufriere Hills gesehen. Vulkanausbrüche bringen
immer eine große Gefahr für den Menschen mit sich. Deshalb versuchen
die Wissenschaftler so genau wie möglich einen Vulkanausbruch
vorherzusagen, was aber gar nicht so einfach ist. Man kann auch nicht bei
jeder kleinen Vermutung einer Eruption eine Region evakuieren lassen, da
erstens der Aufwand zu hoch ist und zweitens die Bevölkerung das
Vertrauen in die Forscher verliert, falls ein Berg doch ruhig bleiben sollte.
Für möglichst genaue Vorhersagen wurden bestimmte Frühwarnsysteme
entwickelt; dabei wird auf besondere Anzeichen, die ein Vulkan kurz vor
seinem Ausbruch von sich gibt, geachtet (siehe III, 3 ff).
Obwohl heute die
Möglichkeiten
für
eine
richtige
Prognose
besser
sind,
blieb
die
Anzahl der Opfer an
Vulkankatastrophen
am Ende des 20.
Jahrhunderts
ge-
nauso hoch wie zu
Beginn
(Abbildung
11). Dies ist damit
Verteilung der Opfer von Vulkankatastrophen in den
letzten 100 Jahren (Abbildung 11)
zu begründen, dass es bei der Zusammenarbeit zwischen den Behörden
und den Vulkanexperten immer wieder zu Koordinationsfehlern kommt.
Dennoch gibt es auch einige Beispiele, wo viele Menschenleben gerettet
wurden, wie bei dem Ausbruch des Pinatubu 1991 auf den Philippinen
oder auf Montserrat29.
29
[Sp, S. 60]
- 16 -
1. Ausbruchmuster
Als erstes versuchen die Forscher und Forscherinnen ein Ausbruchmuster
festzulegen, denn einige Vulkane zeigen eine recht beständige Aktivität,
was
eine
Vorhersage
viel
leichter
macht.
Leider
braucht
man
entsprechend viele Informationen von früheren Ausbrüchen, was aber mit
folgenden Schwierigkeiten verbunden ist. Statistische Aussagen sind erst
sinnvoll, wenn mehr als zehn oder zwanzig Eruptionen erfasst wurden.30
Es gibt nur wenige Vulkane, die so aktiv oder so lange unter Beobachtung
sind, dass sich ein derartiges Ausbruchmuster anlegen lässt. Z.B. reichen
in ganz Amerika und auf den Kanaren die schriftlichen Angaben über
Eruptionen nur 500 Jahre zurück31, was für einen Vulkan nicht gerade viel
ist. Dagegen wurden in Italien und Griechenland schon seit zweitausend
Jahren Daten gesammelt. Insgesamt wurden aber Ausbrüche viel zu
selten von Wissenschaftlern mit Messgeräten erfasst. Durch die Analyse
von den Eruptionen und Ruhezeiten lässt sich bei einem Vulkan, der viel
dokumentiert wurde, ein zeitliches Muster der Ausbrüche feststellen und
die durchschnittliche Ausbruchswahrscheinlich beurteilen.32
2. Vulkane als Forschungsobjekte
Um
mehr
Informationen
Internationale
Vereinigung
über
der
Vulkane
zu
Vulkanologen
bekommen,
und
hat
die
Vulkanologinnen
weltweit 15 Vulkane für weiterführende Studien und eine kontinuierliche
Überwachung ausgewählt (Abbildung 12).33
30
[D2; 201]
[Sp; 62]
32
[D2; 200]
33
[Sp; 61]
31
- 17 -
Vulkane als Forschungsobjekte (Abbildung 12)
Zum einen besteht durch diese Überwachung die Möglichkeit, einen
Vulkan besonders genau zu untersuchen, zum anderen kann man die
Ergebnisse anderer Berge besser vergleichen. Trotzdem sollte man nicht
die Erfahrung von einem Vulkan auf jeden anderen Vulkan übertragen, da
sie sich „wie Menschen“ verhalten: „Jeder ist anders“ (Prof. Dr. HansUlrich Schmincke)34. Deshalb versucht man bei der Auswahl dieser oben
genannten Vulkane die Überwachung den spezifischen Verhältnissen
anzupassen. Sie sind über die ganze Welt verteilt, darunter gehören sechs
zu Europa. Damit man für eine vulkanisch aktive Region Risikokarten
erstellen und eine Vorhersage über die Eruption machen kann, braucht
man möglichst viele Informationen, wobei eine dauerhafte Kontrolle, wie
sie bei den oben genannten 15 Vulkanen angestrebt wird, der Forschung
sehr zugute kommt.
34
[SZ2]
- 18 -
3. Einsatz moderner Technik
Um die Prognosen für Vulkanausbrüche immer weiter zu verbessern,
versuchen die Vulkanologen in ihren Forschungsprojekten neben dem
Ausbruchmuster auch auf aktuell registrierte Hinweise wie Veränderungen
der Temperatur, Gasausbrüche, Erdbeben, Verformungen der Oberfläche
und andere Daten zu achten.
Manchmal lassen sich deutliche Anhaltspunkte für einen drohenden
Vulkanausbruch
erkennen,
wie
z.B.
Erdbeben
oder
vermehrte
Rauchentwicklung aus dem Krater, aber meist sind die Anzeichen für eine
bevorstehende Eruption nur mit empfindlichen Instrumenten feststellbar.
Heutzutage steht den Forschern viel Hilfe durch moderne Technik zur
Verfügung. Es wird schon eine Anzahl aktiver Vulkane aus dem All mit
Satelliten überwacht, mit deren Radarwellen es möglich ist gestochen
scharfe Bilder von den betroffenen Bergen zu machen, wobei man auch
Rauchsäulen genauestens erfassen kann35. Außerdem können diese
sensiblen „Augen“ selbst geringe Temperaturerhöhungen oder den
Ausstoß bestimmter Gase feststellen. „Wissenschaftler in Japan, auf
Kamtschatka und in den USA verzeichneten zum Teil Jahre, zum Teil nur
Tage vor bestimmten Eruptionen einen Anstieg des Schwefelgas/
Chlorgas-Verhältnisses
an
Dampfaustritten.
Verschiebungen
im
Wasserstoff-, Helium- oder Radongehalt der vulkanischen Gase werden
ebenfalls als mögliche Signale für eine Änderung in der vulkanischen
Aktivität gewertet.“36
Neben
der
Überwachung
Temperatur
am
Entwicklung
von
von
der
und
der
achten
die
Vulkanberg
Gasen,
Forscher besonders auf kleinere Erdbeben
unter
dem
Vulkan,
die
mit
Seismographen aufgezeichnet werden. Je
stärker der Ausschlag auf der Rolle, desto
stärker ist das Beben (Abbildung 13).
Seismograph (Abbildung 13
35
36
[URL 16
[D2, 208]
- 19 Denn kurz vor einem Ausbruch nimmt meist die Zahl oder die Stärke der
vulkanischen Beben zu, besonders von jenen, die mit der Entstehung
neuer Förderspalten zusammenhängen. Aber ein Erdbeben ist kein
eindeutiges Anzeichen für eine Eruption: Bei einer Studie wurden 71
Erdbebenschwärme untersucht und später kam es in 38% der Fälle zu
keinem Ausbruch.37
Als letztes wichtiges Früherkennungsmerkmal achten die Wissenschafter
auf die Verformungen der Erdoberfläche, denn das aufsteigende Magma
reißt Spalten auf und wölbt das Gelände auf. Um so etwas möglichst früh
festzustellen, greift man erneut auf die moderne Technik zurück. Es gibt
mehrere Methoden einen Berg zu vermessen. Zum einen verwendet man
Laserstahlen für Distanzmessungen, die aber nicht überall durchgeführt
werden können, denn die Reflektoren können durch Felsstürze beschädigt
werden. Zum anderen verwendet man „Neigungsmesser, die Änderungen
in der Hangneigung von weniger als 0.0001 Prozent registrieren – ein
Wert, wie er sich ergibt, wenn man ein Brett von einem Kilometer Länge
um einen Millimeter anhebt.“ Ein weiteres viel versprechendes System ist
das GPS (Global Positioning System), wobei über einen Satellit und einen
Empfänger auf dem betreffenden Berg die relative Position der der
Bodenstation bis auf wenige Millimeter genau bestimmt werden kann. 38
Trotz dieser modernen Messtechnik sind bislang nur wenige Vulkane der
Welt sorgfältig untersucht, und es werden die meisten noch nicht einmal
überwacht. Die Vulkanforschung bringt auch immer noch genug Gefahren
mit sich, wie man an dem Beispiel des Ehepaares Kraft sieht39. Das
Forscherpaar brachte viele Erkenntnisse für die Wissenschaft, denn kaum
ein Anderer traute sich näher an ausbrechende Vulkane ran als sie. So
entstanden atemberaubende Bilder. Doch 1990 kamen beide in Japan
unter der Glutwolke eines pyroklastischen Stromes ums Leben.
37
[D2; 203]
[D2; 205]
39
[K1]
38
- 20 -
IV.
Nutzungsmöglichkeiten für die Menschen
Auch wenn es jetzt den Anschein hat, dass Vulkane nur Verderben für die
Menschheit bringen und alle versuchen, sich vor einem Ausbruch zu
schützen, bringt eine Eruption sogar Vorteile mit sich. Die Feuerberge
bieten neben den guten Böden für die Landwirtschaft auch die Möglichkeit
die geothermische Energie zu nutzen.
1.
Ackerbau
Viele Bauern siedeln sich in der Nähe von Vulkanen an, denn sie sind für
die fruchtbarsten Böden der Welt verantwortlich. Dies wird besonders in
einigen Gebieten der Tropen deutlich, wie z.B. auf Java oder Borneo. Auf
den vulkanischen Böden erzielen die Bauern schon seit Jahrhunderten
große Hektarerträge bei der Reisernte, die zwei bis dreimal im Jahr
möglich ist. Auf Borneo dagegen ist der Feldbau nur für einige Jahre
möglich, da durch diesen die Nährstoffe aus dem Boden gezogen werden.
Die Nährstoffe können sich aber nicht regenerieren, so dass durch
Brandrodung neue Felder gewonnen werden müssen. Der Hauptgrund für
die besseren Böden auf Java liegt beim aktiven Vulkanismus. In den
Tropen wird der Boden schnell vom Regen ausgewaschen, wodurch die
Mineralien, wie auch Stickstoff und Phosphor, verloren gehen. Pflanzen
brauchen jedoch diese beiden Elemente zum Gedeihen. Schließlich
entsteht Roterde, die arm an Nährstoffen ist. Mit dieser kann kein
intensiver Feldbau betrieben werden. Durch einen Vulkanausbruch regnet
jedoch Asche auf die Erde nieder, worin Phosphor enthalten ist. Somit
werden den Pflanzen die benötigten Nährstoffe zur Verfügung gestellt40.
Neben den fruchtbaren Böden in den äquatorialen Breiten machen sich
die Menschen auch in den kälteren Gebieten der Erde den Vulkanismus
zum Nutzen.
40
[D1; 212ff]
- 21 -
2. Geothermische Energie
Da im Inneren unserer Erde ein riesiges Energiepotential enthalten ist,
versucht man auch dieses zu erschließen. Aber der Wärmestrom aus der
Erdoberfläche heraus ist nur sehr gering, so dass er zunächst keinen
großen Nutzen bringt. Um den Wirkungsgrad zu erhöhen muss man die
Leistung aus einem großen Gebiet sammeln. In zunehmender Tiefe wird
die Temperatur immer höher, aber der Anstieg ist in Gebieten ohne
vulkanische Aktivitäten immer noch zu gering. Die Bohrkosten können
durch die Energiegewinnung nicht wieder reingeholt werden.
Dagegen erhitzt sich das Grundwasser in Gebieten , in denen es flache
Magmareservoire gibt, bereits in geringen Tiefen von ein bis zwei
Kilometern auf 200° bis 300° C. Diese hydrothermatischen Systeme
werden mit Bohrlöchern angezapft, so dass das heiße Wasser und der
Dampf zur Stromerzeugung oder zu Heizzwecken genutzt werden können.
Die Kosten für die Bohrungen und den Bau von Kraftwerken werden durch
die
Energie
aus
den
heißeren,
flacheren
Reservoiren
wieder
ausgeglichen.
Wenn die Temperatur in hydrothermalen Gebieten nicht ganz so hoch ist,
sind diese nicht mehr für die Stromerzeugung geeignet, aber dennoch für
den Menschen weiterhin wertvoll. So lassen sich Häuser, Treibhäuser
oder industrielle Anlagen günstig beheizen. Reykjavik, die Hauptstadt von
Island, wird so z.B. fast komplett mit warmem Wasser aus Rohrsystemen
beheizt.
Es gibt noch viele weitere vulkanische Gebiete auf unserer Erde, aber
leider fehlt dort das nötige Grundwasser. In der letzten Zeit deuten
Experimente darauf hin, dass man künstlich Oberflächenwasser in das
Erdinnere leiten könnte und an einem anderen Brunnen das erhitze
Wasser wieder entnimmt. Es ist jedoch noch nicht klar, ob sich diese
aufwendigen
Technologien
lohnen
würden,
um
günstige
umwelt-
freundliche Energie zu gewinnen.
Eine weitere Überlegung wäre auch noch, die Magmakammern direkt
anzuzapfen und die Wärme abzuleiten, aber hier stoßen die Ingenieure
derzeitig an technische Grenzen.
- 22 Dennoch ist das Potential geothermaler Energie enorm. So gibt es vom
U.S. Geological Survey Schätzungen, dass die Energie, die unter den
USA in hydrothermalen System lagert, doppelt so groß ist wie die
gesamten Ölreserven weltweit. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass die
Energie nur schwer zugänglich ist und somit die Kosten für die Gewinnung
sehr hoch sind41.
C. Aktuell: Ausbruch des Nyiragongo
Trotz
der
oben
genannten
Möglichkeiten
einen
Vulkanausbruch
vorherzusagen, kann es immer wieder zu lebensbedrohlichen Eruptionen
kommen, wie dies erst kürzlich am Nyiragongo in Afrika passierte.
Der 3470 Meter hohe Berg befindet
sich in der demokratischen Republik
Kongo an der Grenze zu Uganda
und Ruanda nahe der Stadt Goma
und zählt zu den Aktivsten Vulkanen
Afrikas. Am Donnerstag, den 17.
Januar 2002 ergoss sich plötzlich
völlig unerwartet Lava aus dem Berg.
Fälschlicherweise wurde kurz darauf
eine Entwarnung für die Stadt Goma
gegeben: Es wurden nur einige
Lage des Nyiragongo (Abbildung 14)
Dörfer
zerstört.
Einige
Stunden
später erfolgte eine zweite, viel
stärkere Eruption, so dass sich ein ca. 300 Meter breiter Lavastrom durch
die Stadtmitte von Goma schob, während er pro Sekunde mehr als 20
Meter zurücklegte. Dadurch wurde mindestens die Hälfte der Stadt
zerstört und nach Angaben der Vereinten Nationen zählte man bis zum
nächsten Tag 45 Tote. Außerdem waren mehr als 300.000 Kongolesen
auf der Flucht nach Ruanda.
Durch diese Massenflucht kam es schnell zur Katastrophe, denn es gab
nicht genügend Unterkünfte, Nahrung und Trinkwasser für die Flüchtlinge.
41
[D1, 208ff]
- 23 Dadurch
ist
die
Seuchengefahr
stark
angestiegen,
was
die
Hilfsorganisationen vor eine schwierige Aufgabe stellte Inzwischen ist die
humanitäre Hilfe gut angelaufen, dennoch ist die Situation für die
Menschen weiterhin katastrophal, weil die Zurückkommenden eine
zerstörte Stadt vorfinden.
Zerstörte Stadt Goma (Abbildung 15)
Ein weiteres Problem ist der Kivusee, ein aktiver Lavasee, an dessen
Grund sich große Mengen an Methangas befinden. Durch die Lava könnte
es so zu Explosionen kommen oder zumindest bedrohliche Gase bilden.
An diesem Beispiel sieht man, dass sich viele Menschen in der Nähe von
Vulkanen trotz der großen Gefahren ansiedeln, um die Vorteile des
Vulkanismus zu nutzen. Besonders die afrikanischen Länder stellt solch
eine Naturkatastrophe vor unlösbare Aufgaben, da die meisten Staaten
Entwicklungsländer sind. Außerdem kam der Ausbruch des Nyiragongo
für die Vulkanologen sehr überraschend, woran man erkennen kann, dass
die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen steckt.42
42
[SZ3]
- 24 -
Literaturverzeichnis
[D1]
Decker, Robert und Barbara: „Die Urgewalt der Vulkane: Von
Pompeji zum Pinatubu“. Weyarn 1997
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[D2]
Decker, Robert und Barbara: „Abbild der Erddynamik“. Spektrum
Akademischer Verlag (Hg) 1992
[SZ2] „Unberechenbare Vulkane: Prof. Dr. Hans-Ulrich Schmincke,
Vulkanologe, Forschungszentrum Geomar, Kiel, über den Ausbruch
des Ätna“. In: Süddeutsche Zeitung vom 31. Juli 2001, S. V2/8
[K1]
Kabel 1, EXTRA. (Dokumentationssendung) Sommer 2001
[SZ3] Bitala, Michael: „Hunderttausende auf der Flucht vor der Lava“. In:
Süddeutsche Zeitung vom 19./ 20. Januar 2002, S. 12 BW
[Diercke Weltatlas] Dircke Weltatlas, Westermann Schulbuchverlag
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[URL 17]
http://www.educeth.ch/stromboli///others/index-d.html
Abbildungsnachweis
[Titelbild]
http://www.educeth.ch/stromboli/perm/etna/etna01c/index-de.html
[Abbildung 1] S. 4
http://www.g-o.de/geobin/frameset.pl?id=00001&frame1=titelgo.htm&frame2=menue04.ht
m&frame3=kap4/40db0014.htm
- 26 [Abbildung 2] S.5
http://volcano.und.nodak.edu/vwdocs/vwlessons/plate_tectonics/part10.ht
ml
[Abbildung 3] S. 6
http://www.palmod.uni-bremen.de/FB5/Ozeankruste/spreading.jpg
[Abbildung 4] S. 6
Time-Life Bücher: „Der Planet Erde: Vulkane“. Amsterdam; 1985;
Ausschnitt S. 62
[Abbildung 5] S. 8
http://www.educeth.ch/stromboli/perm/etna/etna01e/index-de.html
[Abbildung 6] S. 9
http://www.g-o.de/geobin/frameset.pl?id=00001&frame1=titelgo.htm&frame2=menue03.ht
m&frame3=kap3a/3cgd0029.htm
[Abbildung 7] S. 11
http://www.islamicfinder.org/cityPrayer.php?country=Montserrat
[Abbildung 8] S. 12
http://www.rnw.nl/realradio/features/html/montserrat210200.html
[Abbildung 9] S. 12
http://volcanoes.usgs.gov/Hazards/Effects/PFEffects1_caption.html
[Abbildung 10] S. 13
http://www.ems.psu.edu/info/explore/DangerAsh.html
[Abbildung 11] S. 15
Spektrum der Wissenschaft; „Die unruhige Erde“; Dossier 2/2001; S. 60
[Abbildung 12] S. 17
Spektrum der Wissenschaft; „Die unruhige Erde“; Dossier 2/2001; S. 61
[Abbildung 13] S. 18
http://hvo.wr.usgs.gov/earthquakes/
[Abbildung 14] S. 22
Süddeutsche Zeitung vom 19./ 20. Januar 2002, S. 12 BW
[Abbildung 15]
Süddeutsche Zeitung vom 21. Januar 2002, S. 12 M-1
Anlagen:
Selbsterstelltes Poster
Videokassette mit Aufnahme einer Dokumentationssendung
- 27 -
Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt
habe und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und
Hilfsmittel verwendet habe.
Oberhaching, den 1. Februar 2002
Ort
Datum
_______________________
Unterschrift des Schülers
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