Schluckstörungen - parkinson zentrum

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Einführung
Ursache der Schluckstörung
Schluckstörungen sind ein häufiges Parkinson Symptom. Sie können in jedem Stadium der Erkrankung
auftreten, verstärkt jedoch bei fortgeschrittenen Parkinson-Syndromen. Ihr Ausprägungsgrad reicht von
leichten Veränderungen bis hin zu schweren Schluckstörungen, bei denen eine ausreichende und sichere orale Versorgung mit Flüssigkeit, Nahrungsmitteln
und Medikamenten nicht mehr gewährleistet ist.
Die beschriebenen Veränderungen beim Kauen und
Schlucken werden verursacht durch Muskelsteifigkeit
(Rigor) und Bewegungsarmut (Akinese) im Bereich
der Mund-, Rachen- und Kehlkopfmuskeln. Durch Verspannungen der Kiefermuskulatur wird z. B. das Öffnen des Mundes zum Essen und das Kauen erschwert.
Bewegungseinschränkungen der Lippen können das
Abnehmen der Nahrung von Löffel oder Gabel beeinträchtigen. Wenn ein ausreichender Mundschluss
nicht gegeben ist, können Nahrung oder Flüssigkeit
herauslaufen. Verminderte Zungenbeweglichkeit erschwert das Transportieren der Nahrung im Mund.
Zum Verschlucken kommt es dadurch, dass sich der
Kehlkopf verspätet oder nicht ausreichend hebt und
die Atemwege deshalb ungenügend geschützt sind.
Merkmale der Schluckstörung
Folgende Punkte können ein Hinweis auf das Vorliegen einer Schluckstörung sein:
• Langes Kauen, bevor geschluckt werden kann.
• Verschlucken, Husten oder Räuspern
beim Essen oder Trinken oder danach.
• Probleme beim Schlucken bestimmter Nahrungskonsistenzen, z. B. trockener, krümeliger oder
faseriger Kost bzw. von Tabletten.
• Gefühl von Schluckblockade,
nicht-schlucken-können.
• Probleme einen Bissen oder Schluck auf
einmal zu schlucken (mehrmaliges
Nachschlucken notwendig).
• Kloß oder Druckgefühl im Hals, oder andere
Missempfindungen beim Schlucken.
• Verbleib von Nahrungsresten im Mund
(z. B. am Gaumen, in den Wangentaschen) oder
im Rachen nach dem Schlucken.
• Speichelseen im Mund oder Speichelfluss
aus dem Mund.
Von den genannten Punkten ist das Verschlucken besonders gefährlich, weil es neben akuter Atemnot zu
Verschleimung und in schweren Fällen sogar zur Lungenentzündung führen kann.
Möglichkeiten der Behandlung
Wenn Sie die beschriebenen oder andere Veränderungen bei sich feststellen, besprechen Sie die Probleme
mit Ihrem behandelnden Arzt. Er kann z .B. durch eine
optimale Abstimmung der Medikamenteinnahmezeiten auf die Mahlzeiten das Schlucken verbessern.
Da die Veränderungen des Schluckens bei Parkinson
durch Medikamente allein oft nicht ausreichend gebessert werden, ist in vielen Fällen zusätzlich logopädische Beratung oder Übungsbehandlung notwendig.
Diese erfolgt in der Regel in Einzeltherapie.
Neben speziellen Übungen für die Mund-, Rachenund Kehlkopfmuskulatur werden Techniken erlernt,
um das Risiko des Verschluckens zu verringern. Bei
fortgeschrittenen Schluckstörungen wird ferner eine
Anpassung des Ess- und Trinkangebots an die Fähigkeiten des Patienten vorgenommen, so dass besser und vor allem sicherer, d. h. ohne Verschlucken
geschluckt werden kann. Hier bietet die Küche der
Paracelsus-Elena-Klinik eine speziell abgestufte Kost
an. In Zusammenarbeit mit der Verpflegungsassistentin wird dabei auch den individuellen Wünschen und
Vorlieben des Patienten Rechnung getragen.
Im Spätstadium kann es notwendig werden, zur Ergänzung des Bedarfs an Flüssigkeit und Nahrung,
aber auch zur regelmäßigen Versorgung mit den notwendigen Medikamenten eine Magensonde anzulegen. Selbst in diesem Fall kann aber in der Regel
trotzdem zusätzlich weiterhin ausgewählte Kost und
Flüssigkeit über den Mund geschluckt werden. Falls
Ihre Schwierigkeiten darin liegen, das Essen klein zu
schneiden oder zum Mund zu führen, bietet in der
Paracelsus-Elena-Klinik die Ergotherapie Esstraining
und Beratung zu Hilfsmitteln an.
Tipps zum Umgang mit Schluckstörungen
• Für gutes Kauen und Schlucken sind gut
sitzende Zahnprothesen notwendig.
Sprechen Sie bei Bedarf den Zahnarzt an.
• Bei Schluckblockaden kann die Temperatur
der Nahrung oder Flüssigkeit eine Rolle spielen.
Eiskaltes oder Heißes lässt sich manchmal
besser schlucken.
• Tabletten lassen sich oft besser mit Apfelmus oder
anderen Fruchtbreis schlucken als mit Flüssigkeit.
• Bei Speichelfluss ist es hilfreich, etwas Saures
oder Salziges zu lutschen oder Kaugummi zu
kauen, um das Schlucken anzuregen (hilft auch
gegen Mundtrockenheit).
• Konzentration auf das Essen bzw. Trinken hilft,
Verschlucken zu vermeiden (während der Mahlzeiten Fernseher und Radio ausschalten, keine
Unterhaltung während des Essens).
• Beachten Sie eine gute Sitz- und Kopfhaltung
beim Essen. Sitzen Sie aufrecht, beugen Sie den
Kopf zum Schlucken leicht nach vorn.
• Nehmen Sie kleine Schlucke bzw. Bissen (essen
Sie evtl. mit kleinem Löffel).
• Schlucken Sie den Mund leer, bevor Sie weiter
essen bzw. trinken.
• Trennen Sie Essen und Trinken. Spülen Sie
nicht Nahrung mit Flüssigkeit hinunter.
• Trinken durch einen Strohhalm reduziert oft das
Verschlucken, da der Kopf dabei vorgebeugt wird.
(Vorsicht bei Heißgetränken! Gefahr des
Verbrennens).
• Dicken Sie Getränke bei Bedarf leicht an
(geeignete Dickungsmittel sind in Apotheken
erhältlich).
• Vermeiden Sie problematische Nahrungskonsistenzen (z. B. Krümeliges oder Mischkonsistenzen wie Suppe mit Einlage).
• Stellen Sie ggf. auf weichere oder pürierte
Kost um.
• Nach den Mahlzeiten ist gute Mundpflege
notwendig.
• Legen Sie sich nicht gleich nach dem Essen hin.
Bleiben Sie noch ca. 15 Minuten in aufrechter
Position, um nachträgliches Verschlucken zu
vermeiden.
Frau Isabel Kretschmer,
Logopädin
Falls eine Umstellung auf weichere Kost notwendig
wird, finden Sie in folgendem Buch Anregungen und
Rezepte:
„Aus Lust am Speisen“, eine Sammlung von Rezepten
die das Schlucken erleichtern.
Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke.
Bezugsquelle:
Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V.,
Am Moos 4, 79112 Freiburg.
Bei Fragen zur häuslichen Pflege und Versorgung
steht Ihnen in unserem Haus der Sozialdienst zur Verfügung.
Frau Petra Benecke,
Logopädin
Informationen erhalten Sie unter:
e-mail: [email protected]
www. paracelsus-kliniken.de/kassel
Paracelsus-Elena-Klinik
Klinikstraße 16
D-34128 Kassel
Telefon: +49 (0) 561/6009-0
Telefax: +49 (0) 561/6009-126
Die PARACELSUS-ELENA-KLINIK ist ein Krankenhaus der PARACELSUS-KLINIKEN DEUTSCHLAND
GmbH mit Sitz in Osnabrück (HRB 18412).
Schluckstörungen
bei Parkinson
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für Patienten und Angehörige
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