Mitteilungen VSD - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ereignisreiche Wochen — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Die Katze im Kohlensack — Dr. Ilka Petermann, Universität Liége . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Ein Spaziergang rund um den η-Carinae-Nebel — Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Farbenspiel um Uranus — Andreas Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Die partielle Sonnenfinsternis 2015 — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
Die Sonnenfinsternis in Hα — Dr. Robert Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Bericht der Mitgliederversammlung 2015 — Andreas Domenico und Dr. Dirk Scheuermann . . 24
Vorschau April / Mai / Juni 2015 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Nachruf — . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Zum Titelbild
Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 20. März hat so ziemlich alles geklappt. Angefangen beim strahlenden Wetter — was allein für sich schon ein kleines Wunder ist — über die gute Planung und Vorbereitung
der SoFi-Veranstaltung auf der Sternwarte bis hin zu einem selten erlebten Besucheransturm. Dennoch
nahm sich das VSD-Team ausreichend Zeit und Muse, um eine ganze Reihe hervorragender Bilder zu
machen. Eine Spezialität von Dr. Robert Wagner ist es bekanntlich, die Sonne im Hα-Licht zu fotografieren. Über die gesamte Dauer der Finsternis gelangen ihm grandiose Aufnahmen, auf denen auch mehrere
Protuberanzen deutlich zu erkennen sind. Aufnahmegerät war der 102/920-mm-Refraktor mit Protuberanzenfilter Lunt LS50 Hα (50 mm Öffnung, Bandpass < 0,75 Angström), Kamera Canon EOS 450D mit
Baader ACF-Filter, Belichtung 1/100 s bei ISO 200. Das Titelbild zeigt die Sonne um 10.04 Uhr, also
rund eine halbe Stunde vor der maximalen Bedeckung. Weitere Bilder dieser Serie sehen Sie ab der Seite
22.
Andreas Domenico
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei
ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Redaktionelle Leitung, Layout und Satz: Andreas Domenico, Karlstr. 41, 64347 Griesheim, E-Mail:
[email protected]
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Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Geschäftsstelle: Fabrikstr. 20, 64385 Reichelsheim. Vorstand: Bernhard Schlesier (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky
(2. Vorsitzender), Heinz Johann (Kassenwart), Beisitzer: Bernd Scharbert, Dr. Dirk Scheuermann, Alexander Golitschek, Mirko Boucsein. Jahresbeitrag: 60
EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: IBAN:
DE39 5085 0150 0000 5880 40 BIC: HELADEF1DAS,
Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt. Internet:
http://www.vsda.de, E-Mail: [email protected]
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorial
Ereignisreiche Wochen
Liebe Leser und Mitglieder,
es ist viel passiert. Die wichtigste Neuerung wurde im Editorial der Mitteilungen 3/2014 bereits angekündigt und ist nunmehr Realität geworden:
Der Verein Volkssternwarte Darmstadt e. V. hat seit dem 13. März 2015 einen neuen 1.
Vorsitzenden.
Die Mitgliederversammlung hat Bernhard Schlesier einstimmig gewählt, der unseren Verein zukünftig
leiten und repräsentieren wird und damit seinen Vorgänger Andreas Domenico nach 15 jähriger Amtszeit
ablöst.
Bernhard Schlesier ist 52 Jahre jung und seit 2010 Mitglied im Verein. Schon oft hat er in den Mitteilungen
seine Begabung als Astrofotograf unter Beweis gestellt, ebenso war er Initiator und wichtigste treibende
Kraft hinter dem Newton-Projekt, was ihm bereits außerordentliche Führungsqualitäten bescheinigte.
Gemeinsam mit ihm wurden auch einige neue, junge Mitglieder als Beisitzer in den Vorstand gewählt, die
dem Verein schon jetzt frische Impulse geben.
Die Mitglieder des Vereins, sowie die Redaktion der Mitteilungen gratulieren und wünschen Bernhard
Schlesier und den Mitgliedern des neugewählten Vorstandes alles Gute und viel Erfolg für ihre zukünftige
Arbeit. Den Bericht über die Mitgliederversammlung mit den genauen Wahlergebnissen lesen Sie ab Seite
24 in diesem Heft.
Wichtig für alle Mitglieder und Geschäftspartner der Volkssternwarte Darmstadt e. V. ist
in diesem Zusammenhang, dass sich mit dem Vorstandswechsel natürlich auch die Anschrift
und Telefonnummer der Geschäftsstelle geändert hat. Sie lautet nun:
Fabrikstr. 20
64385 Reichelsheim
Telefon: (0176) 724 95 837
Doch auch beim Instrumentarium der Sternwarte gibt es Nachwuchs“. Der neue 360 mm-Newton feiert
”
in diesen Tagen bereits seinen ersten Geburtstag und schon hat er ein Geschwisterchen bekommen. Möglich
wurde dies — wie schon beim Newton — nur durch großzügige Spenden unserer Mitglieder und von
externen Sponsoren.
Bei dem neuen Refraktor handelt es sich um einen dreilinsigen Apochromaten der Firma CFF Optics
mit 182 mm Öffnung und einem Öffnungsverhältnis f/7, auf einer ebenfalls neuen Skywatcher EQ8Montierung, die kurz vor der partiellen Sonnenfinsternis am 20. März mal eben noch schnell aufgebaut
wurde.
Bei dieser Gelegenheit konnte das neue Gerät gleich einmal seine Leistungsfähigkeit demonstrieren,
einschließlich Live-Bild auf der Website und Monitorübertragung — und am nächsten Tag war auch noch
Astronomietag und Tag der offenen Sternwarte. Lesen Sie über das Event und bestaunen Sie die Bilder
der SoFi ab Seite 18.
Übrigens: Wir suchen — immer wieder und immer noch — dringend Autoren für die Mitteilungen.
Egal über welches astronomische Thema: Ob Beobachtungsberichte, Buchbesprechungen, Praktische oder
theoretische Grundlagen oder auch etwas Spezielles. Schreiben Sie drauf los und schicken Sie Ihren Artikel
an die E-Mail-Adresse: [email protected].
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Mit sternfreundlichen Grüßen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
Andreas Domenico
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Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Die von der NASA betriebene Raumsonde DAWN
hat ihr zweites und finales Forschungsziel — den im
Asteroiden-Hauptgürtel unseres Sonnensystems gelegenen Zwergplaneten Ceres — erreicht. DAWN
wurde von dem schwachen Schwerefeld des Asteroiden eingefangen“. Die Signale, welche den
”
Orbiteintritt bestätigten, wurden von der 70-mAntenne des Deep Space Network in Goldstone/USA empfangen. Die Auswertung der dabei
ebenfalls übertragenen Telemetriedaten ergab, dass
sich die Raumsonde in einem guten Zustand befindet und dass das Ionentriebwerk wie vorgesehen arbeitet. Sie ist damit die erste Raumsonde, die nacheinander in eine Umlaufbahn um zwei
Himmelskörper eingetreten ist. Bereits im Sommer
2011 hatte sie die Vesta erreicht und 13 Monate
lang umrundet und untersucht. Zugleich ist DAWN
auch überhaupt die erste Raumsonde, welche einen
Zwergplaneten aus nächster Nähe erkunden wird.
In den kommenden Wochen wird sich DAWN der
Ceres noch weiter annähern und ca. 16 Monate intensiv mit den drei mitgeführten wissenschaftlichen
Instrumenten untersuchen. Neben einem im visuellen und infraroten Spektralbereich arbeitenden
Spektrometer und einem Gamma- und Neutronenspektrometer wird dabei auch die aus zwei identischen Optiken bestehende und mit Farbfiltern ausgerüstete sogenannte Framing Camera zum Einsatz
kommen.
Für den Marsrover Curiosity beginnt ein neues Kapitel seiner Mission. Nach fünf Monaten neigt
sich die Untersuchung der Region Pahrump Hills
dem Ende zu. Neues Ziel ist der im Inneren des
Gale-Krater gelegene Zentralberg Aeolis Mons. Diverse Aufnahmen von verschiedenen Marsorbitern
zeigten, dass dieser etwa 5500 m über den Boden
des Kraters hinausragende Berg an seinen Flanken
über einen ausgeprägten Schichtaufbau verfügt. In
den einzelnen Schichten ist — vergleichbar mit den
Steilwänden des Grand Canyon im US-Bundesstaat
Arizona — die langfristige klimatologische und geologische Geschichte dieser Region der Marsoberfläche enthalten. Anders als in den auf der Erde
gewonnenen Bohrkernen liegen diese Informationen
dabei mehr oder weniger offen zutage und sind für
den Rover Curiosity somit relativ leicht einsehbar.
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Aufnahmen mit den Weltraumteleskopen Herschel
und Spitzer halfen den Astronomen von der University of Arizona dabei, ein junges Planetensystem zu rekonstruieren. Die Untersuchungen legen
nahe, dass das 300 Lichtjahre entfernte System um
den Stern HD 95086 eine große Ähnlichkeit zu unserem Sonnensystem in seiner Entstehungsphase vor
mehr als vier Milliarden Jahren aufweist. Neben einem Exoplaneten mit rund fünf Jupitermassen umgeben zwei Staubgürtel diesen Stern. Sie sind vergleichbar mit unserem Asteroidenhauptgürtel zwischen Mars und Jupiter, sowie dem weiter außen
liegenden Kuipergürtel. Die große Lücke zwischen
den Staubgürteln sollte durch mehrere Planeten beachtlicher Größe entstanden sein, die ihre Umlaufbahnen und deren Umgebung freigeräumt haben.
Alles was ihnen in die Quere kam haben sie sich
entweder einverleibt oder aus dem Planetensystem
gekegelt. Wie sich weiterhin zeigte, ist HD 95086
von einem großen Halo aus feinem Staub umhüllt.
Solche Halos sind nur in jungen Planetensystemen
anzutreffen. Je ähnlicher ein fremdes Planetensystem dem unsrigen ist, desto größer ist die Chance bei seiner Erforschung etwas über unser eigenes
Sonnensystem zu lernen.
Sterne formen sich aus Gas und Staub. Doch
wie kam der Staub ins All? Astronomen aus den
USA und China warten hier mit einer neuen Antwort auf. Ein beträchtlicher Teil des Staubes sei
durch Explosionen von Supernovae im jungen
Universum entstanden. Eine mutige These, galt
doch bislang als fraglich, ob der sich dort bildende Staub tatsächlich die extremen Bedingungen in
der Umgebung der Sternexplosion überstehen kann.
Verschiedene Untersuchungen haben sogar zu der
Vermutung geführt, dass Supernovae mehr Staub
zerstören als produzieren. Die Forscher haben mit
Sofia, einem Infrarot-Teleskop an Bord einer Boeing 747, den Supernova-Überrest Sagittarius A Ost
beobachtet. Dort, nahe dem Zentrum der Milchstraße, ist — von der Erde aus gesehen — vor etwa
10.000 Jahren ein Stern explodiert. Die Auswertung
der Beobachtungen im Infrarotbereich zeigt, dass
immerhin 20 % des bei der Explosion entstandenen
Staubs die zerstörerischen Stoßwellen, die durch die
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
ausgeworfene Materie laufen, überstanden haben.
Die Entdeckung eines Exoplaneten ist heutzutage nichts außergewöhnliches mehr. Bei dem vom
Weltraumteleskop Kepler kürzlich entdeckten Planeten, genannt Kepler 432b, ist das etwas anderes.
Denn der Planet umrundet einen sterbenden Stern,
einen Roten Riesen. Nur fünf der mittlerweile 1900
bekannten Exoplaneten umkreisen einen solchen
Riesen. Der 2850 Lichtjahre entfernte Stern hat sich
bereits auf das Vierfache des Sonnendurchmessers
aufgebläht und wird sich in den nächsten 200 Millionen Jahren auf rund den 100-fachen Durchmesser unserer Sonne ausdehnen. Der Planet selbst ist
ein Gasriese ähnlich Jupiter und nur etwas größer
als dieser. Ein Umlauf um den Roten Riesen dauert nur 52 Tage. Der Planet läuft auf einer stark
elliptischen Bahn, der mittlere Abstand zu seinem
Zentralgestirn ist kleiner als der Abstand Merkurs
zur Sonne. Die Temperaturen auf seiner Oberfläche
schwanken entsprechend stark zwischen 1000◦ C
auf der Tagseite in Sonnennähe und nur“ 500◦ C
”
in Sonnenferne. Bislang glaubten die Forscher, dass
Planeten schnell von ihrem Mutterplaneten verschluckt werden, sobald das Rote-Riesen-Stadium
beginnt. Wie sich nun zeigt, dauert dieser Vorgang
erheblich länger.
Mit dem Weltraumteleskop Hubble beobachtete eine Forschergruppe von der Univerty of Arizona die
seit mehr als 30 Jahren bekannte Staubscheibe um
den jungen Stern β Pictoris. Dabei wurden die
bisher schärfsten Bilder dieses nur 63 Lichtjahre
Entfernten Sterns aufgenommen. Die Aufnahmen
wurden mit Archivdaten aus dem Jahre 1997 verglichen. Obwohl sich die Staubscheibe in all den
Jahren beträchtlich weitergedreht haben muß, ist
der Anblick heute überraschenderweise fast derselbe wie damals. Die Scheibe, die wir fast exakt von
der Seite sehen, ist nicht einfach flach sondern etwas gewellt. Im Jahre 2009 wurde ein großer Exoplanet in der Scheibe aufgespürt. Seine Umlaufszeit
kann nur auf 20–28 Jahre geschätzt werden. Dieser Planet sollte die Ursache für die Welligkeit der
Staubscheibe sein. Mal sehen ob sich bis 2033 mehr
ändern wird.
Supermassive Schwarze Löcher können eine so starke Gasströmung erzeugen, dass dieser
Wind“ die Sternentstehung in ihrer Galaxie aus”
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
bläst. Das zeigen Röntgenbeobachtungen eines internationalen Forscherteams aus England mit den
Satellitenteleskopen XMM und NuStar. Als Probant für die Messungen diente der ungewöhnlich
helle Quasar PDS 456. Er ist für einen Quasar
nicht allzu weit weg und daher noch gut beobachtbar. Seine Strahlung erzeugt einen starken Gasstrom und dieser Wind bläst das kühle Gas seiner Wirtsgalaxie, aus dem neue Sterne entstehen
könnten, aus den Galaxien heraus – so die Überlegung. Dazu dürfte der Wind aber nicht in engen
Strahlen gebündelt sein, sondern er müsste nahezu gleichmäßig in alle Richtungen durch die Galaxien wehen. Eben dafür konnten die Forscher nun
den Nachweis erbringen. Viel wichtiger als dieser
einzelne Quasar ist für die Forscher aber das Verhalten aller Quasare während ihrer Blütezeit vor
10 Milliarden Jahren. In dem noch jungen Kosmos
begrenzte der nun entdeckte Quasarwind die Sternentstehungsraten in vielen Galaxien.
Es gibt stellare Schwarze Löcher von nur wenigen Sonnenmassen und es gibt die supermassereichen Schwarzen Löcher in den Zentren von
Galaxien mit Millionen ja sogar Milliarden Sonnenmassen. Beide Gruppen sind den Astronomen
wohl vertraut. Aber dazwischen gibt es noch eine
dritte Gruppe. Gewissermaßen die Mittelgewichte, deren englische Abkürzung lautet IMBHs. Sie
sind bedeutend seltener als die beiden anderen und
noch wenig erforscht. Nun wurden die Astronomen
bei der Galaxie NGC 2276 im Sternbild Kepheus,
etwa 100 Millionen Lichtjahre von uns entfernt,
fündig. Gleichzeitige Beobachtungen im Röntgenund Radiowellenbereich, zeigen, dass das neuentdeckte Schwarze Loch teilweise Eigenschaften der
Leichtgewichte und teilweise Eigenschaften der Giganten besitzt. Seine Masse wurde zu 50.000 Sonnenmassen bestimmt. Es weist einen energiereichen
Jet auf, der sich bis in eine Entfernung von 2000
Lichtjahren erstreckt. Eine Region mit fast 1000
Lichtjahren Ausdehnung in der Nachbarschaft des
Jets scheint nahezu frei von jungen Sternen. Der
Jet hat einen Hohlraum im Gas erzeugt, in dem die
Entstehung von neuen Sternen unterdrückt wurde.
Die mittelschweren Schwarzen Löcher bilden vermutlich die Saatkörner für die Entstehung von supermassereichen Schwarzen Löchern.
¦
5
Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Katze im Kohlensack
Überraschende Einblicke in die kosmische Dunkelheit
von Dr. Ilka Petermann, Universität Liége
Popcorn und Cola stehen bereit und auch der Sitzplatz im Kino ist diesmal perfekt. Man könnte sich
eigentlich auf die Stars und Sternchen auf der Leinwand freuen – doch dann kommt die exzentrische
Bekannte mit der voluminösen Turmfrisur und setzt sich genau vor einen. . . Ganz ähnlich ergeht es den
Astronomen, die den leuchtenden Sternenhimmel beobachten, der an einer Stelle von einer sogenannten
Dunkelwolke“ verdeckt wird. Früher als Loch im Himmel“ beschrieben, weiss man heute, dass dort im
”
”
Schutze der Dunkelheit eine neue Generation von Sternen entsteht.
Abb.1: Der Dunkelnebel Kohlensack“, gut sichtbar vor dem hell erleuchteten Band der Milchstraße.
”
Im Vordergrund zwei Anlagen des VLT-Teleskops des ESO Paranal Observatoriums. Credit: ESO / Y.
Beletsky
Dunkelwolken sind zu etwa 99 % aus Wasserstoffmolekülen (H2) und Heliumatomen zusammengesetzt, genau den Elementen, aus denen später auch
junge Sterne bestehen. Das magere restliche Prozent ist es aber, das die Wolke zu dem macht,
was sie ist: Staub und Moleküle, die fast das gesamte sichtbare Licht der dahinterliegenden Sterne
verschlucken. Staub meint hier hauptsächlich Graphit und Silikate, die mit Durchmessern um 0,1
Mikrometer die Wolke zu einer echten FeinstaubBelastung machen. Die Molekülauswahl ist mit bis
zu 150 Sorten sehr ansehnlich – nicht umsonst
werden Dunkelwolken auch als Molekülwolken bezeichnet. Am häufigsten lässt sich Kohlenmonoxid
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(CO) nachweisen, aber auch Kohlendioxid, Wasser
oder Blausäure sind noch in relativ großer Menge zu finden. Auch weniger häufige, dafür aber
fast schon menschlich erscheinende Moleküle wie
Urea und Methan konnten schon in aufwändigen
Beobachtungen nachgewiesen werden. Die Astronomen, die darauf mit einem Gläschen Alkohol anstoßen möchten, sollten allerdings auf irdischen Genuss zurückgreifen: der Molekülwolken-Alkohol besteht leider ausschließlich aus dem ungenießbaren
Methanol.
Um Molekülwolken genauer zu untersuchen, muss
man zu verschiedenen Tricks greifen. Der Grund
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
ist, dass molekularer Wasserstoff aufgrund seiner Symmetrie kein Dipolmoment hat und daher
bei den sehr niedrigen Temperaturen, die in Molekülwolken herrschen (10-20 K), keine beobachtbaren Emissions- oder Absorptionslinien zeigt. Die
Astronomen benutzen daher den Staub oder aber
Stellvertreter-Moleküle“, von denen man auf die
”
Verteilung des Wasserstoffs schließen kann. Messungen haben gezeigt, dass das Verhältnis von CO
und H2 konstant ist. Daher kann man mit Hilfe
des Nachweises der Rotationsübergänge von Kohlenmonoxid im Infrarotbereich die Wasserstoffverteilung konstruieren. Ganz ungefähr so, wie wenn
man im Kino von den Popcorn-Krümelhaufen auf
die Besucherdichte schließt.
Eine andere Möglichkeit ist die Beobachtung der
Abhängigkeit der Extinktion von der Wellenlänge,
der Abschwächung einer Strahlung beim Durchgang durch ein Medium. Durch die interstellare Extinktion, die in den 1930ern erstmalig von
Robert Trumpler beschrieben wurde, wird blaues Licht stärker gestreut als rotes, so dass solche Sterne, die vom Beobachter aus gesehen hinter der Wolke liegen, umso röter erscheinen, je
größer die durchleuchtete“ Staubschicht war. Sol”
che Extinktionskarten des Himmels wurden beispielsweise vom 2MASS (Two Micron All Sky Survey) erstellt, einer Himmelsdurchmusterung mit
zwei 1,3-m-Teleskopen im nahen Infrarot (am FredLawrence-Whipple-Observatorium in Arizona für
den Nordhimmel und am Cerro Tololo Inter American Observatory in Chile für den Südhimmel).
Eine dritte Methode stützt sich auf Ferninfrarotbeobachtungen. Aufgrund der niedrigen Temperatur des Staubs liegt dessen Wärmestrahlung in einem Wellenlängenbereich für den die Molekülwolken optisch eher dünn sind. Die thermische Strahlung kann die Wolke also fast ungehindert durchqueren und verlassen und die so gesammelten Daten lassen wiederum einen Rückschluss auf die
Staubmenge und ihre Verteilung zu. Unsere Atmosphäre ist für diesen Wellenlängenbereich allerdings
nicht durchlässig – die Beobachtung ist daher nur
über Satelliten möglich (zum Beispiel ISO, das Infrared Space Observatory oder Herschel ).
Molekülwolken werden hauptsächlich in zwei Gewichtsklassen eingeteilt: Die Jumbotüten“ oder
”
Riesenmolekülwolken und die Snackpackung“
”
oder Bok Globulen, kleine Molekülwolken.
Erstere bringen es auf 103 bis 107 Sonnenmassen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
und Durchmesser von bis zu 600 Lichtjahren. Die
bekanntesten Beispiele sind sicher der Kohlensack,
der sich als ein scheinbares Loch im südlichen Teil
der Milchstraße auswirkt (Abb.1) oder der Pferdekopfnebel der Orion-Molekülwolke (Abb.2). Die
Dichte ist mit 100 bis 1000 Teilchen pro Kubikzentimeter relativ hoch (verglichen mit nur einem
Teilchen/cm3 in der Umgebung der Sonne) und
durch die enorme Größe der Molekülwolke kommen
so gewaltige Materieanhäufungen zusammen. Diese sind aber nicht gleichmäßig verteilt, sondern bilden, wie man aus den oben beschriebenen Beobachtungen weiss, Fäden, Klumpen und Kerne“, deren
”
dichteste es auf bis zu 106 Teilchen/cm3 bringen.
Diese sind es dann auch, die für die Sternentstehung von großer Bedeutung sind.
Abb.2: Der Pferdekopfnebel im Sternbild Orion. Credit:
ESO, VLT KUEYEN mit FORS2
Die Bok Globulen dagegen, die erstmals vom
dänisch-amerikanischen Astronomen Bart Bok in
den 1940ern charakterisiert wurden, versammeln
bei einem Durchmesser in der Größenordnung eines
Lichtjahres kosmisch gesehen magere 2-50 Sonnenmassen. Die bekannteste Bok Globule, Barnard 68
(nach Edward Barnard, der das Objekt 1919 in seinen Dunkelwolkenkatalog aufnahm), ist mit ihren
zwei Sonnenmassen und einem Durchmesser von
einem halben Lichtjahr solch eine MolekülwolkenMusterschülerin. Und da sie nur etwa 500 Lichtjahre von uns entfernt ist, gibt es auch keine Vordergrundsterne, die die vollkommene Dunkelheit
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Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
stören würden.
Die Verdichtungen in Molekülwolken sind die
Saat“ für eine neue Generation von Sternen. In
”
verdichteten Regionen der Wolke herrscht ein Wettstreit von Gravitation und thermischer Energie
oder auch Eigenbewegung der Teilchen. Während
erstere ein kleines persönliches Treffen von Materie in eine Riesenparty zu verwandeln sucht, wirkt
die ungeordnete Eigenbewegung der Materie dem
entgegen. Ab einer bestimmten Masse lässt sich
der Kollaps der Ansammlung allerdings nicht mehr
aufhalten. Aus einem immer größer und dichter
werdenden prästellaren Kern wird, über mehrere Reifeprozesse, ein Protostern und letztendlich
ein Vor-Hauptreihenstern, der in den Startlöchern
sitzt um sein Wasserstoffbrennen zu beginnen. Diese Sternentstehungs-Etappen haben alle ihre charakteristischen Merkmale, die es den Astronomen
erlauben, die einzelnen Prozesse und die Eigenschaften der Molekülwolken selbst zu studieren.
In einer neuen Studie mit dem Wide Field Imager,
der an ESOs 2,2m-Teleskop im La Silla Observatory angeschlossen ist, hat nun die Dunkelwolke
LDN 483 (Lynds Dark Nebula, Abb. 3) untersucht.
Das 700 Lichtjahre entfernte Objekt im Sternbild
Schlange ist nicht nur ungewöhnlich dicht, sondern
überraschte auch mit seinem Inhalt“: es ist die
”
Wiege für einen der jüngsten bekannten Sterntypen! Der Protostern, der es momentan auf gerade einmal -250◦ C bringt, ist nur im langwelligen
Submillimeter-Bereich zu sehen und ist damit in einem sehr selten zu beobachtenden Lebensabschnitt,
der nur wenige tausend Jahre andauert. Durch diese extrem kurze Zeitspanne ist die Wahrscheinlichkeit, solch einen Stern zu entdecken, sehr gering.
Mit Hilfe dieser Entdeckung wird es nun möglich,
die frühesten Epochen der Sternentwicklung genauer zu untersuchen und unter anderem einige der
noch vielen offenen Fragen von Sternentstehungsmodellen zu beantworten. . . oder aber mehr neue
Fragen zu stellen!
Abb.3: Der Dunkelnebel LDN 483, aufgenommen vom Wide Field Imager (WFI)
des MPG/ESO 2,2m- Teleskops, La Silla Observatorium in Chile. Das 700 Lichtjahre entfernte Objekt verschluckt durch seine Gas- und Staubanhäufung das dahinterliegende Sternenlicht und erscheint so vollkommen dunkel. Credit: ESO
Glücklicherweise haben sich die irdischen Wolken
am 20. März zurückgehalten — als sich nämlich der
Mond vor die Sonnenleinwand setzte.
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Ein Film, der so erst am 12.8.2026 wieder in Europa gezeigt wird!
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
Ein Spaziergang rund um den η-Carinae-Nebel
von Dr. Robert Wagner
Zu den wohl schönsten Objekten des Sternenhimmels zählt der η-Carinae-Nebel (NGC 3372)
in der südlichen Milchstrasse. Leider bleibt dieser
imposante Nebelkomplex für Beobachter in Mitteleuropa immer unter dem Horizont. Im Rahmen
zweier Astrofotografie-Exkursionen, die 2013 und
2014 von Mitgliedern unserer Sternwarte zur Hakos Gästefarm nach Namibia durchgeführt wurden,
hatten wir jedoch ausgiebig Gelegenheit, diesen Nebel zu beobachten und zu fotografieren.
Der Emissionsnebel befindet sich in der Carinawolke etwa mittig zwischen dem Kreuz des Südens
und dem falschen Kreuz“ und ist bereits in der
”
Dämmerung gut mit dem bloßen Auge als hellstes
Objekt in dieser Wolke zu erkennen. Abb. 1, die mit
einem 200 mm Teleobjektiv aufgenommen wurde,
zeigt den Nebel und seine nähere Umgebung: Die
Ausrichtung der hellen Nebelfächer folgt in etwa
der Gestalt eines fünfzackigen Sternes. Ein markantes Band aus Dunkelwolken durchzieht den Nebelkomplex wie ein Kanal und zerteilt ihn in einen
nach Süden hin spitz zulaufenden helleren Nordteil und einen Südteil, der sich nach Süden, Westen
und Osten weiter ausbreitet. Im Vergleich zu dem
bekannten Orion-Nebel M42 besitzt NGC 3372 eine viermal größere Ausdehnung, so dass M42 gut
im Südteil Platz hätte. Wie der Orion-Nebel so ist
auch der η-Carinae-Nebel eine typisches Sternentstehungsgebiet und beherbergt zahlreiche junge offene Sternhaufen mit Sternen vom Spektraltyp O.
Entdeckt wurde der Nebel in den Jahren 1751–1752
von dem französischen Astronomen Abbé Nicolas
Louis de Lacaille während einer Exkursion zum
Kap der Guten Hoffnung.
Abb. 2 zeigt eine Aufnahme des Nebelzentrums:
An der Spitze des hellen Nordteils liegt der offene Sternhaufen Collinder 233, der den veränderlichen blauen Riesenstern η Carinae beherbergt. η
Carinae ist einer der massereichsten Sterne in der
Milchstrasse, die wir kennen: Er ist ca. 8000 Lichtjahre entfernt und besitzt etwa 100 Sonnenmassen.
Seine Leuchtkraft beträgt das Vier- bis Fünfmillionenfache der Sonne. Sterne dieses Typs werden als
Leuchtkräftige Blaue Veränderliche (Englisch: Luminous Blue Variables, LBV) bezeichnet. Im Gegensatz zu unserer Sonne, die mit ihrem Kern-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
brennstoff sparsam umgeht und noch eine weitere
Lebensdauer von 5 Milliarden Jahren vor sich hat,
verbrauchen LBVs ihren Wasserstoffvorrat innerhalb von einigen Millionen Jahren.
Die große Masse dieser Sterne führt zu einem hohen Innendruck und damit zu einer hohen Innentemperatur (ca. 36.000–40.000 K). Dies sorgt dafür,
dass die Fusionsprozesse wesentlich schneller ablaufen als dies in der Sonne der Fall ist. Sterne
diesen Typs explodieren in einer Supernova und
beenden ihr Dasein als Schwarzes Loch. In der
Vergangenheit fiel η Carinae immer wieder durch
seine sich verändernde Helligkeit auf. Die spektakulärsten Helligkeitsausbrüche ereigneten sich zwischen 1837 und 1856. Damals stieg die Helligkeit bis
auf -0,m8 an, womit η Carinae für kurze Zeit zum
zweithellsten Stern nach Sirius (-1,m46) am Himmel
wurde. Nach 1856 nahm die Helligkeit des Sterns
wieder ab. Von 1900 bis 1940 betrug die scheinbare Helligkeit nur noch 8m und der Stern war
damit nicht mehr mit dem bloßen Auge sichtbar.
Danach erfolgte wieder ein langsamer Helligkeitsanstieg. Seit 2002 beträgt die scheinbare Helligkeit
5m –6m , was wieder eine Beobachtung mit dem bloßen Auge erlaubt.
Auf Aufnahmen, die mit großen Teleskopen, wie z.
B. dem Hubble Space Telescope, gewonnen wurden,
lässt sich erkennen, das η Carinae in einen bipolaren Nebel aus Wasserstoffgas und Staub eingebettet ist. Dieser wird wegen seines Aussehens — er erinnert mit viel Fantasie an ein schrumpeliges Männlein — als Homunculus-Nebel bezeichnete. Wie anhand der Ausbreitungsgeschwindigkeit des Nebels
berechnet werden konnte, entstand er während des
Helligkeitsausbruches um 1840, als große Mengen
an Material von der Oberfläche des Sterns ausgeworfen wurden. Durch den entstehenden Nebel
wurde das Licht von η Carinae abgeschwächt, womit sich der Helligkeitsabfall nach 1856 erklären
lässt. Durch die intensive Strahlung des Zentralsterns werden das Gas und der Staub in der Wolke
stark erhitzt. Der Homunculus-Nebel strahlt daher
besonders intensiv im Infrarotlicht. Im sichtbaren
Licht erscheint uns der Nebel orangefarben, Daher
ist auf Abb.2 die (überbelichtete) Sternscheibe von
η Carinae von einer orangefarbenen Halo umgeben.
9
Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abb.1: Gesamtansicht des η-Carinae-Nebels (NGC 3372) und seiner Umgebung. In der Mitte am unteren Bildrand liegt der prächtige offene Sternhaufen NGC 3532. In der Verlängerung des nordwestlichen Nebelarms befindet sich der kompakte offene Sternhaufen NGC 3293
(Gem-Cluster).
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
Abb. 2: Der Zentralbereich des η-Carinae-Nebels: Am spitz zulaufenden Ende des nördlichen
Nebelteils liegt der junge offene Sternhaufen Collinder 233. Der helle orangefarbene Stern
in diesem Haufen ist η Carinae. Ausgedehnte Dunkelwolken durchziehen die Bildmitte und
trennen die nördlichen von den südlichen Nebelregionen.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
11
Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Untersuchungen des Spektrums von η Carinae
haben ergeben, dass dieser höchstwahrscheinlich
einen Begleiter besitzt und damit ein Doppelsternsystem darstellt. Die Veränderungen der Helligkeit des Sterns werden genau überwacht. Insgesamt
ist während der letzten Jahre ein langsamer Anstieg der Helligkeit zu beobachten gewesen. Forscher rechnen damit, dass dieser instabile Stern
bereits innerhalb der nächsten 100.000 Jahre sein
spektakuläres Ende als Supernova finden wird.
In der näheren Umgebung von h Carinae gibt
es noch weitere interessante Objekte zu entdecken
(Abb. 3). Auffällig ist der reich strukturierte
Schlüsselloch-Nebel (engl: Key Hole Nebula), eine
gigantische Wolke aus Gas und Staub, die das von η
Carinae ausgesandte Licht reflektiert. Während des
Helligkeitsausbruchs von η Carinae um 1840 war
der Schlüsselloch-Nebel viel heller als er es heute
ist.
Nordwestlich davon befindet sich der offene Cluster Trümpler 14 (Tr 14), dessen Sterne erst vor
ca. 3 Millionen Jahren entstanden sind. Durch den
intensiven Sternenwind und die UV-Strahlung der
heißen O-Typ Sterne dieses Sternhaufens wird die
Materie des Nebels nach außen gedrängt, wodurch
sich an dieser Stelle eine Blase im Nebelkomplex
bildet. An den Rändern dieser Blase widerstehen
einzelne dichtere Materieklumpen einem weiteren
Transport nach außen. Der Sternenwind führt an
diesen Stellen zu einem Anstieg des Drucks, der den
Sternentstehungsprozess auslöst. Man geht davon
aus, dass dies vor allem in den markanten dunklen
Staubsäulen (engl. Dust Pillars) am Rand der Blase stattfindet. Leider wird die Strahlung der neu
entstehenden Sterne durch den Staubanteil in den
Wolken im Bereich des sichtbaren Lichts absorbiert,
so dass uns der direkte Einblick in die stellaren
Kinderstuben verwehrt bleibt. Auf der Aufnahme
lassen sich im Randbereich der Blase einige kleine dunkle Flecke erkennen, die wie Inselchen vor
dem hellen Nebelhintergrund schwimmen. Diese als
Bok-Globulen bezeichneten Klumpen aus Gas und
Staub enthalten junge Protosterne, die sich immer
weiter verdichten, bis die Kernfusion einsetzt.
Abb. 3: η Carinae mit dem Schlüsselloch-Nebel. Rings um den offenen Sternhaufen Trümpler 14
hat sich eine Blasenstruktur ausgebildet, in deren Randbereich sich Zonen der Sternentstehung
gebildet haben. Dunkle Wolken aus Wasserstoffgas und Staub ragen in die Blase wie Säulen hinein
(Ausschnittvergrößerung von Abb. 2).
In der Nachbarschaft des η-Carinae-Nebels gibt
es noch eine Vielzahl weiterer Deep-Sky-Objekte
zu beobachten, die das Herz jedes Amateurastronomen höher schlagen lassen. Hierzu zählen die
12
beiden Offenen Sternhaufen NGC 3532 und NGC
3293, die ebenfalls von Abbé Lacaille entdeckt wurden.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Deep-Sky
Abb. 4: Der kompakte Gem-Clusters NGC 3293 (linke obere Bildhälfte) liegt eingebettet in
den Emissionsnebel Gum 30. Den rechten unteren Bildbereich nimmt NGC 3324 ein.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
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Deep-Sky. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
NGC 3532 liegt etwa 3◦ in nordöstlicher Richtung
vom Zentrum des η-Carinae-Nebels entfernt und ist
auf der Übersichtsaufnahme (Abb. 1) in der Mitte
des unteren Bildrandes zu erkennen. Die Sterne dieses Clusters sind in Form einer Raute angeordnet.
Amerikanische Beobachter bezeichnen ihn deshalb
gerne auch als Football Cluster“. Weniger sport”
begeisterte Astronomen erinnert die Vielzahl heller Sterne an eine Ansammlung von Münzen auf
dem Boden eines Brunnens, was zu dem Namen
Whishing Well Cluster“ (Wunschbrunnenhaufen)
”
geführt hat. Doch unabhängig vom Namen ist er für
viele schlichtweg einer der schönsten Offenen Sternhaufen des Firmaments. Er liegt rund 1300 Lichtjahre von uns entfernt und besteht aus ca. 150 Sternen mit einer scheinbaren Helligkeit von 7m und
schwächer. Da der Cluster im Gegensatz zu den
jungen Sternhaufen im η-Carinae-Nebel schon gut
300 Millionen Jahre alt ist, haben sich einige seiner Mitglieder bereits zu Roten Riesen entwickelt.
1990 war NGC 3532 das erste Objekt, das während
der Inbetriebnahme (first light) des Hubble Space
Telescope anvisiert wurde.
Etwas abseits liegt der helle orangefarbene Stern
x Carinae, der selbst kein Mitglied des Clusters ist.
Auf Abb. 1 ist er genau in der Bildmitte am unteren
Rand. auszumachen. x Carinae — auch als V382
Carinae bezeichnet – ist ein veränderlicher Stern
von ca. 50 Sonnenmassen und gehört zur Gruppe
der seltenen gelben Hyperriesen. Sein Durchmesser
wird auf ca. 1 Milliarde Kilometer geschätzt. In die
Mitte des Sonnensystems gestellt, würde er bis zur
Jupiterbahn reichen.
Der zweite Offene Sternhaufen, NGC 3293, liegt
in der Verlängerung des nordwestlichen Arms des
η-Carinae-Nebels (Abb. 1). Er ist kompakter und
besitzt wesentlich weniger Sterne (ca. 50) als NGC
3532. Abb. 4 zeigt die unmittelbare Umgebung dieses Sternhaufens, der in der englischsprachigen Literatur auch als Gem Cluster bezeichnet wird. Er
ist rund 10 Millionen Jahre alt und etwa 9600 Lichtjahre von uns entfernt. Der Cluster besteht überwiegend aus blauweißen Sternen. Am südwestlichen
Ende befindet sich ein auffallend heller, oranger
Stern. NGC 3293 liegt innerhalb der HII-Region
14
Gum 30, die am linken oberen Bildrand deutlich hervortritt. Unterhalb von NGC 3293 ragt der
schlauchförmige Dunkelnebel DCld 286.2+00.4 ins
Bild. Der helle, bogenförmige Emissionsnebel NGC
3324 nimmt den rechten unteren Bildbereich der
Aufnahme ein.
¦
Aufnahmedaten
Abb. 1: NGC 3372: 200 mm Teleobjektiv mit Canon 1100 D (modifiziert); Zeiss Jena Montierung;
Aufnahmen: 5 Lightframes a 300 s (ISO 1600), 4
Darkframes a 300 s (ISO 1600); Bildautor: H. Johann.
Abb. 2: NGC 3372: Meade Apochromat (178/1600
mm) f/9; Zeiss Jena Montierung; Canon EOS 450D
mit Baader ACF-Filter; Aufnahmen: 8 Lightframes
a 360 s (ISO 1600), 6 Darkframes a 360 s (ISO
1600); Aufnahmeort: Vehrenberg Sternwarte, Hakos, Namibia; Bildautor: R.Wagner.
Abb. 3: NGC 3372: Ausschnittvergrößerung von
Abb. 2.
Abb. 4: NGC 3293: Meade Apochromat (178/1600
mm) f/9; Zeiss Jena Montierung; Canon EOS 450D
mit Baader ACF-Filter; Aufnahmen: 9 Lightframes
a 420 s (ISO 1600), 6 Darkframes a 420 s (ISO
1600); Aufnahmeort: Vehrenberg Sternwarte, Hakos, Namibia; Bildautor: R.Wagner.
Literatur:
[1] D. Willasch, A. Slotegraaf: Perlen des Südhimmels, Oculum-Verlag, Erlangen 2012
[2] G. Consolmagno, D.M. Davis: Turn left at Orion,
Cambridge University Press, Cambridge 2011
[3] R. Stoyan: Deep Sky Reiseführer, Oculum-Verlag
GmbH, Erlangen 2000
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Carinanebel
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Eta Carinae
[6] https://www.flickr.com/photos/gsfc/
6780345900/in/photostream
[7] http://hubblesite.org/gallery/tours/
tour-carina/fullscreen
[8] http://en.wikipedia.org/wiki/NGC 3532
[9] http://en.wikipedia.org/wiki/NGC 3293
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomiegeschichte(n)
Farbenspiel um Uranus
Von Königen, Sternguckern und den Wirren der Farbwahrnehmung
von Andreas Domenico
Wie würden Sie entscheiden?
Von seiner Entdeckung bis heute ist der Planet Uranus der Gegenstand andauernder Streitereien gewesen, die höchstens von der späteren Planetenstatusdebatte um Pluto noch übertroffen wurden.
Schuld daran sind nicht die niveaulosen Wortspiele,
zu denen der Name, vorrangig im angelsächsischen
Sprachgebrauch, einlädt – über die konnte eigentlich nie jemand lachen.
Die Frage, die die Gemüter erhitzte, war eine ganz
andere, die immer wieder auch fernab der Astronomie Zwietracht sät, ja sogar zur unerwarteten Zerreißprobe für sicher geglaubte Freundschaften wird:
Welche Farbe hat der Uranus?
Wüssten Sie es? Die meisten von Ihnen werden
jetzt antworten: Bläulich – oder grünlich. Selbst
die Fachliteratur und das Internet geben keine eindeutige Antwort. Natürlich kennt jeder die Nahauf-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
nahmen der Raumsonde Voyager 2 aus dem Jahre
1986, oder auch die Hubble-Bilder, die uns Uranus
ganz nahe bringen. Die sind zwar oftmals blau, aber
eben manchmal auch grün oder — was der Gipfel
der Frechheit ist — gerne auch mal blaugrün. Sie
wissen sicher auch, woher die Farbe rührt, nämlich
von Methanschichten in der Uranus-Atmosphäre,
die rotes Licht absorbieren und blaues Licht reflektieren. Oder grünes. Oder blaugrünes. . .
Der Grund für das Hin und Her ist natürlich —
das weiß der Fachmann — die Subjektivität der
Darstellung und Wahrnehmung von Farben. Filter, Filmmaterial, Druckverfahren, Detektoren und
Bildschirmeinstellungen können sehr unterschiedliche Farbabbildungen liefern. Und auch bei der visuellen Beobachtung — also mit dem Auge am Teleskop — zeigt sich dieses Problem, denn jeder nimmt
Farben ein bisschen anders wahr als der andere.
So sah — einer Anekdote zufolge — schon der
Entdecker des Uranus, der deutsch-britische Musi-
15
Astronomiegeschichte(n) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ker und Astronom Friedrich Wilhelm Herschel, sich
mit dem Dilemma konfrontiert. Angeblich verfasste
er am 13. März 1781, unmittelbar nach der Entdeckung des neuen Planeten, folgende Zeilen an den
damaligen englischen König Georg III.:
Eure Königliche Majestät, Ihr werdet nicht glauben, was ich durch göttliche Fügung beim unschul-
digen Zählen der Sternlein Eurer Majestät entdeckt
habe: Nämlich lächelte mich die hellblaue Scheibe eines neuen Planeten an, den ich Euch zu Ehren ganz gerne Georgium Sidus nennen würde; das
Gestirn Eurer Königlichen Majestät. Euch wird
es gleichsam Ansporn sein, fortan in einer Reihe
mit dem Gottkönig der Römer, Jupiter, oder der
Schönheitsgöttin Venus genannt zu werden.
Friedrich-Wilhelm Herschel und der englische König Georg III.
Der König antwortete schon bald wie folgt:
Mein lieber Herr Herschel, Wir beglückwünschen
Euch zu Eurer lobenswerten Entdeckung. Euer Namensvorschlag, der so angenehm passend scheint,
gefällt Uns ganz außerordentlich. Jedoch, Wir haben den Planeten sogleich selbst in Augenschein genommen, und meint Ihr nicht, dass er nicht hellblau, sondern wohl vielmehr hellgrün ist?
Herschel, der nun wahrlich niemand war, der
sich die Butter so einfach vom Brot nehmen ließ,
und der sich schon beim ersten Schreiben offenbar
nur schwer zusammenreißen konnte, schrieb erzürnt
zurück:
Eure Königliche Majestät, bitte verzeiht die Anmaßung, dass ich Euch in diesem Punkt ganz ungeniert widersprechen möchte, aber der Planet ist
ganz sicher blau. Ich habe einer ganzen Reihe von
16
Freunden und Verwandten meinen Planeten gezeigt, und jeder von ihnen (allesamt herausragend
treue Staatsbürger!) stimmt mit mir überein, dass
der Planet die Farbe Blau trägt. Ich möchte Euch
ferner darauf aufmerksam machen, dass ich die Gestirne schon seit Jahrzehnten beobachte und mir eine gewisse Expertise auf diesem Gebiet durchaus
zueigen gemacht habe, während Ihr, entschuldigt
bitte meine klaren Worte, gestern wahrscheinlich
das erste Mal einen Blick durch ein Teleskop geworfen habt. Ich bitte Euch also dringlichst, die Arbeit
der Wissenschaft nicht durch Eure Einmischung zu
behindern: Der Planet ist blau!
Zum großen Glück für Wilhelm Herschel erreichte
dieser Brief den König jedoch nie, so dass er der
umgehenden Einkerkerung in den Tower von London mit knapper Not entging.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomiegeschichte(n)
Die Diskussion um die Farbe wurde dennoch fortgesetzt und war jahrelang das beherrschende Thema eigens dazu einberufener Astronomenkongresse,
zu denen Georg III. selbstredend nicht eingeladen
wurde.
Grün und blau vor Wut nannte Herschel den
Planeten nun auch nicht mehr Georgium Sidus,
sondern — dem Namensvorschlag des deutschen
Astronomen Johann Bode folgend — Uranus; nur
scheinbar folgte er damit wieder dem alten Schema,
Planeten nach römischen Gottheiten zu benennen.
Übrigens widerfuhr dem griechischen Himmelsgott
Uranos der Sage nach gar fürchterliches Ungemach:
Er wurde entmannt – und das auch noch von seinem eigenen Sprößling Kronos (Saturn). Dieses pikante Detail wird Herschel sicherlich nicht unbekannt gewesen sein. . .
Frauen haben bekanntlich ein ungleich differenzierteres Verständnis von Farben, so dass nun erstmals nicht nur Blau und Grün zur Debatte standen,
sondern auch Türkis, Mint, Cyan, Saphirblau, Lilablassblau, Mittelblau, Lichtblau, Eisblau, (trivialerweise) Blaugrün und Grünblau, Azurblau, Taubenblau, Flieder, Viktoria- und Jägergrün sowie
Aquamarin.
Weiter verkompliziert wurde die Frage noch,
als einige namhafte Astronomen den eigentümlich
wissenschaftlich anmutenden Ansatz vorschlugen,
zunächst die Ursache der Farbe zu ermitteln und
dann anhand der Kausalität zu bestimmen, welche
Farbe aus der Ursache als notwendige Konsequenz
folgen müsse.
Gewissermaßen den umgekehrten Weg beschritt
der Mathematiker Charles Babbage, ebenfalls ein
Freund Herschels, der im Jahre 1817 einen neunzehn Seiten umfassenden logischen Beweis vorlegte,
warum die Farbe des Uranus zu den unentscheidbaren Problemen zählte. Allerdings beruhte der Beweis auf einem fundamentalen Irrtum und wurde
fünf Jahre später als ungültig erkannt; zu diesem
Zeitpunkt war Wilhelm Herschel allerdings bereits
tot.
Inzwischen darf man die Vermutung äußern, dass
einige der eifrigsten Protagonisten der Farbdebatte
in Wahrheit farbenblind waren, also bloß aus purer
Schadenfreude an den heftigen Diskussionen teilnahmen und eine Einigung nach Kräften verhinderten, ohne selbst einen eigenen Standpunkt einnehmen zu können.
Caroline Herschel
Die Kontroverse erreichte eine neue Dimension, als
sich mit Caroline Herschel, der Schwester des Entdeckers und selbst eine brillante Astronomin, die
erste Frau zu Wort meldete.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
Die Frage, ob der Planet blau oder grün ist,
konnte also nie abschließend geklärt werden und
beschäftigt auch Wissenschaftler außerhalb der
Astronomie. So wurde von Psychologen diskutiert,
inwiefern es für die Farbwahrnehmung des Uranus eine Rolle spielt, dass er fast immer mit dem
sehr ähnlichen Neptun verglichen wird, der über ein
äußerst kräftiges Blau verfügt; würde Uranus uns
blau vorkommen, wenn Neptun grün wäre?
Und ist eigentlich Neptun wirklich noch blau oder
geht das nicht schon eher in Violett über?
¦
17
Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die partielle Sonnenfinsternis 2015
von Bernd Scharbert
Partielle Sonnenfinsternisse sind doch uninteressant!“, so einer meiner Kollegen am Mittagstisch. Das
”
haben die beobachtende Abteilung“ der Sternwarte und mehr als 200 Besucher anders gesehen.
”
Unsere SoFi-Brille
Die Sonnenfinsternis schickte schon ein paar Tage
vor ihrem großen Auftritt ihre Boten. Diese manifestierten sich in Form von Mails und später auch
in Telefonanrufen. Als die Chancen stiegen das Ereignis tatsächlich beobachten zu können, mehrten
sich in der Geschäftsstelle und bei der Pressestelle
die Anfragen nach Sonnenfinsternisbrillen.
form auf einem Monitor zu sehen. So kommt in der
Warteschlange vor den Fernrohren keine Langeweile auf.
Mit durchaus großem Erstaunen mussten die Anfragenden zur Kenntnis nehmen, dass die Sternwarte keine 500 SoFi-Brillen (mindestens) vorrätig
hatte. Immerhin: Wir hatten 100 Brillen im Vorfeld verkauft – die restlichen 50 waren für unsere
Besucher am 20. März reserviert. Und ob es nicht
doch ginge, direkt mit dem Auge in die Sonne zu
schauen? Nur ganz kurz? Nein! Wirklich: Nein!
20.3., Morgens
Das Instrumentarium der Sternwarte wird vorbereitet. In der Cafeteria wird Kaffee gekocht und es
werden Brötchen geschmiert – alles später heiß begehrt.
Auf dem Foto ist der abgesperrte Teil der Beobachtungsplattform zu sehen, in dem unsere Mitglieder Fernrohre und Kameras aufgebaut haben. Es
werden Fotos im Weißlicht und im Hα aufgenommen. Die restliche Plattform steht unseren Besuchern zur Verfügung. Mit einer Kamera wird jede Minute ein Foto geschossen und direkt auf die
Webseite gestellt. Das Bild ist auch auf der Platt-
18
Kollege Wagner in Aktion
20.3., 9:00 Uhr
Mittlerweile hat sich vor der Sternwarte eine
Schlange aus ca. 80 Personen gebildet. 80 fragende
Gesichter: Bekomme ich noch eine Brille?“. Als es
”
immer mehr Besucher werden, ist dann auch jedem
die Antwort klar: Wahrscheinlich nicht“. Das er”
weist sich später auch gar nicht als Problem – die
Besucher geben eine ergatterte Brille gerne weiter.
Und so kann jeder direkt oder durch unsere Fernrohre die Sonne betrachten. Insgesamt stehen vier
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
Fernrohre bereit: Zwei auf der Plattform, eines vor
der Sternwarte und eines im Schwimmbad“.
”
den Zeitungsausschnitt zum Beweis abfotografiert.
Seufz!
Die Delle!
20.3., 9:30 Uhr
Doch, doch! Da am Rand ist eine Delle!“ Und
”
in der Tat – der Mond kommt seiner Rolle nach:
. . . er wirft seinen Schatten auf die Sonne“, wie ei”
ne Zeitung schrieb. Unglaublich, oder? Wir haben
Das isser: Unser neuer Refraktor
Den Namen der Zeitung sagen wir lieber nicht. . .
Der Vortragssaal füllt sich mit SchülerInnen, denen die Entstehung einer Sonnenfinsternis erklärt
wird. Nach und nach dürfen sie in kleinen Gruppen
hoch zum Nemec (Fernrohr Nr. 5) um die angefressene Sonne zu bestaunen. Die anderen bekommen im Vortragssaal ihre Fragen beantwortet. Und
nicht nur dort: Überall beantworten unsere Mitglieder Fragen der Besucher.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
20.3., 10:40 Uhr
Maximale Verfinsterung! Verzweifelter und ebenso
erfolgloser Versuch des Autors die Beobachtungsplattform zu betreten. Nicht schlimm – vor der
Sternwarte gibt es auch Himmel. Der ist jetzt graublau bis silbrig. Irgendwie unwirklich. Es ist merklich kühler geworden, aber nur etwas dunkler. Eine tolle Stimmung! Auch ohne Totalität. Partielle
”
19
Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sonnenfinsternisse sind nicht interessant!?“ – Pah!
20.3., die Sonne kehrt zurück
Langsam entspannt sich die Lage. Die ersten Besucher gehen heim. An den Fernrohren gibt es noch
immer Schlangen. Die entstehen auch dadurch, dass
Besucher versuchen mit dem Handy durchs Okular
die Sonnensichel zu fotografieren. Es lebe die Synthetik! Statt in der knappen Zeit am Okular selber durchzuschauen und zu genießen, werden lieber Fotos geschossen. Die kriegt man später mühelos und in besserer Qualität im Internet. . . Aber das
Erlebnis – das gibt es nur im Augenblick. Nochmal:
Seufz!
Am Fernrohr vor der Sternwarte überlegen wir,
dass die beim Finsternismaximum verbliebenen 25
% des Sonnenlichts der Sonneneinstrahlung am inneren Rand des Asteroidengürtels entspricht. Sollten Sie jemals dorthin kommen folgender Rat aus
der Erfahrung des 20.3.: Es ist hell genug um Zeitung zu lesen, aber ziehen Sie sich warm an!
Vorbei!
Die Besucher haben die Sternwarte verlassen. Eine zufriedene Sternwarten-Mannschaft kann es fast
nicht glauben, soviel Glück mit dem Wetter gehabt
zu haben! Schon im Taunus war Nebel.
Im Gästebuch spiegelt sich die Begeisterung der
Besucher wider: Die Kommentare füllen mehrere
Seiten. Mein liebster Eintrag ist der hier:
. . . Zum Glück hat man als Student Freitags Vor”
mittag Zeit sich so eine Sonnenfinsternis hier anzugucken, auch wenn man echt früh aufstehen
muss!“
Noch am gleichen Abend beginnt die Bearbeitung
der Bilder. Aus den minütlich aufgenommenen Fotos wird ein fantastischer Film erstellt. Einige Bilder finden Sie hier im Heft. Noch mehr und auch
den Film finden Sie demnächst auf der Webseite
der Volkssternwarte unter Sonnenfinsternis.
Zum Schluss sei (hoffentlich) eine Eule nach Athen
getragen:
¦
c Mirko Boucsein, VSD
°
20
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
21
Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Sonnenfinsternis in Hα
von Dr. Robert Wagner
Die partielle SoFi vom 20.3., aufgenommen mit 102/920-mm-Refraktor, Protuberanzenfilter Lunt LS50
Hα, Bandpass < 0,75 Angström, Canon 450D mit Baader ACF-Filter, Belichtung 1/100 s bei ISO 200.
9.34 Uhr.
22
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuell
10.34 Uhr.
10.55 Uhr.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
23
Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bericht der Mitgliederversammlung 2015
von Andreas Domenico und Dr. Dirk Scheuermann
Im Folgenden eine Zusammenfassung des Protokolls der Jahreshauptversammlung am 13.03.2015.
Am 13. März 2015 trafen sich 34 stimmberechtigte Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Observatorium Ludwigshöhe. Die Tagesordnung sah vor:
1. Eröffnung, Verlesen der Tagesordnung
2. Berichte über das Jahr 2014
3. Kassenbericht
4. Kassenprüfungsbericht
5. Entlastung des Vorstandes
6. Neuwahl des Vorstandes
7. Neuwahl eines Kassenprüfers
8. Verschiedenes
ist demnach unzulässig, ebenso wie der in unseren Einladungen zur Mitgliederversammlung angefügte Hinweis Anträge zur Tagesordnung sind
”
der Geschäftsstelle schriftlich zukommen zu lassen“. Beides entspricht nicht den Bestimmungen
des BGB. Diese Vorgehensweise führt dazu, dass
in der Mitgliederversammlung Anträge, die in der
schriftlichen Einladung nicht aufgeführt sind, behandelt und Beschlüsse gefasst werden, die dann
jedoch nichtig sind. Ein Vereinsvorstand darf nichtige Beschlüsse nicht ausführen. Verstößt der Vorstand gegen diese Verpflichtung, so kann es zu einer
Haftung nach § 31 BGB kommen.
2. Berichte
1. Eröffung, Tagesordnung
Mitgliederstatistik
Der 1. Vorsitzende Andreas Domenico eröffnet die
Versammlung um 20.00 Uhr. Die Einladung wurde fristgerecht an alle Mitglieder verschickt, womit die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung festgestellt wurde. Der 1. Vorsitzende begrüßt
die rege Beteiligung, es waren selten zuvor so viele Mitglieder bei einer JHV anwesend, wahrscheinlich aufgrund der anstehenden Vorstandswahl. Anschließend wird die Tagesordnung verlesen. Es ergibt sich kein Widerspruch zur Tagesordnung. Der
Vorsitzende weist darauf hin, dass der bisher übliche Tagesordnungspunkt Anträge“ aufgrund der
”
Vorgaben im bürgerlichen Recht nicht mehr in der
bisherigen Form behandelt werden kann und daher
zukünftig entfällt.
Die Mitgliederzahl ist seit 2014 nochmals gestiegen. Der Verein hat aktuell 109 Mitglieder, davon 100 zahlende und ein Fördermitglied. Eine Altersstatistik konnte dieses Jahr leider nicht mehr
erstellt werden, da beim neuen Anmeldeverfahren
keine Geburtsdaten mehr angegeben werden. Der
Frauenanteil ist leicht gestiegen. Das Highlight im
Frühjahr 2014 war die Einweihungsfeier für den
neuen Newton. Es sind wie jedes Jahr auch in 2014
vier Ausgaben der Mitteilungen erschienen. Hier
sind zukünftig noch mehr Beiträge von anderen Autoren erwünscht; Andreas Domenico wird weiterhin
die redaktionelle Leitung der Mitteilungen führen.
Erfreuliche Nachrichten waren darüber hinaus Einsparungen bei den Energiekosten und eine erneute Bestätigung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt.
Hintergrund der Neuregelung:
In § 32 Abs. 1 Satz 1 BGB ist geregelt, dass die
Angelegenheiten eines Vereins durch Beschlussfassung in der Mitgliederversammlung zu besorgen
sind. § 32 Abs. 1 Satz 2 BGB lautet: Zur Gültig”
keit des Beschlusses ist erforderlich, dass der Gegenstand bei der Berufung bezeichnet wird“. Dies
bedeutet, dass in der Einladung alle Tagesordnungspunkte, über die in der Versammlung abgestimmt
werden soll, auch zu bezeichnen sind. Der bisherige
Tagesordnungspunkt Anträge zur Tagesordnung“
”
24
Veranstaltungen
Harald Horneff berichtet als Leiter der theoretischen Abteilung von den zahlreichen interessanten Vorträgen, einschließich dreier interner Vorträge, allesamt mit erfreulichen Besucherzahlen.
Ein Höhepunkt in Sachen Besuchern war der
Erdbeben-Vortrag von Dr. Kracht vom HLUG
mit 55 Zuhörern. Insgesamt brachten die Vorträge
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein
abzüglich 114 Euro Honorarkosten einen Ertrag
von ca. 1200 Euro, wobei man noch weitere Kosten für einen Referenten abziehen muss, welche
von der Hauptkasse überwiesen wurden. Die Finanzplanung für 2015 sieht sehr positiv aus. Es sind
insgesamt acht externe und zwei interne Vorträge
sowie eine Fragerunde am Jahresende geplant. In
2016 sind sieben externe und drei interne Vorträge
vorgesehen. Fünf externe Referenten haben bereits
zugesagt, mit einem weiteren besteht bereits Kontakt. Die Jugendarbeit ist in 2014 angelaufen, es
gab u.a. fünf Planetenwegsführungen.
Der 2. Vorsitzende Robert Schabelsky berichtet über die Gruppenführungen. 2014 fanden 23
Führungen statt. Alexander Golitschek berichtet
zusätzlich von drei Geburtstagsfeiern und zwei Jugendgruppen. Andreas Domenico weist ergänzend
auf die neuen astronomischen Einführungsseminare hin. Die Seminare waren schnell ausgebucht und
werden auch 2015 wieder angeboten, z. T. mit neuen Themen und Referenten.
Beobachtung
Dr. Robert Wagner berichtet als Leiter der
praktischen Abteilung von den Beobachtungsaktivitäten und öffentlichen Sternführungen. Aufgrund schlechten Wetters mussten 2014 zahlreiche
Sternführungen ausfallen. Die internen Beobachtungsaktivitäten leben aber wieder auf. Beobachtungsberichte und Bilder wurden auf die Website gestellt. Erstmals wurde auch die neue CCDKamera erfolgreich eingesetzt.
3. Kassenbericht
Der Kassenwart des Jahres 2014 Dr. Dirk Scheuermann stellt die Gesamtübersicht für das abgeschlossene Geschäftsjahr vor: 2014 war ein finanziell sehr bewegtes Jahr aufgrund umfangreicher
Spendenaktionen und Investitionen. Der Haushalt
ist nahezu ausgeglichen, Einnahmen in Höhe von
16.149 Euro standen Ausgaben in Höhe von 17.349
Euro gegenüber. Wie im Bericht des 1. Vorsitzenden schon erwähnt, konnten die Stromkosten
(in früheren Jahren meist der höchste AusgabenPosten) gegenüber 2013 um fast 50 % auf ca. 2300
Euro gesenkt werden. Die größten Ausgaben in
2014 bestanden aus der Instandhaltung von Räumen (ca. 4000 Euro) mit dem Schwerpunkt des neuen
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
Vortragssaals sowie die Anschaffung von Geräten
(ca. 6200 Euro), insbesondere die CCD-Kamera sowie noch weiteres Newton-Zubehör aus noch übrigen Spenden.
Sehr hohe Einnahmen (knapp 8000 Euro) konnten durch verschiedene Veranstaltungen erzielt werden. Für das Newton-Nachfolgeprojekt Großin”
strumentarium“ wurde zum Zwecke der genaueren Erfassung ein separater Kostenträger geschaffen (getrennt von sonstigen Spenden und GeräteAnschaffungen) auf welchen die zweckgebundenen
Spenden als Einnahmen und die späteren Anschaffungen als Ausgaben gebucht werden. Erfreulicherweise kamen hier bereits 2014 Mitgliederspenden in
Höhe von über 3000 Euro zusammen.
4. Kassenprüfungsbericht
Die Vereinskasse wurde von den Kassenprüfern
Ulrich Metzner und Dr. Robert Wagner am
06.03.2015 geprüft. Die Kassenführung war ordnungsgemäß, der Entlastung des Vorstandes steht
nichts im Wege.
5. Entlastung des Vorstandes
Der 1. Vorsitzende erläutert die Bedeutung der
Enlastung des Vorstandes. Die Entlastung stellt
den Vorstand von allen Ansprüchen des Vereins
frei. Dies gilt nur für Vorgänge, die für den Verein,
bzw. die Mitgliederversammlung bei Prüfung der
Unterlagen erkennbar waren. Der Vorstand kann
sich nicht selbst entlasten, die Entlastung wird
durch Helmut Zipprich beantragt. Die Entlastung
wird von der Mitgliederversammlung ohne Gegenstimmen und mit Enthaltung des juristischen Vorstandes angenommen.
6. Neuwahl des Vorstandes
Der 1. Vorsitzende erläutert die Vorgehensweise
der Vorstandswahl. Als Neuregelung soll ab dieser Wahl auch der Kassenwart von der Mitgliederversammlung direkt gewählt werden, da dieser eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe wahrnimmt.
Bisher wurde das Amt des Kassenwarts vorstandsintern an einen der gewählten Beisitzer vergeben.
Harald Horneff weist ergänzend darauf hin, dass
25
Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
im Falle einer Geheimwahl diese für jeden einzelnen Wahlgang beantragt werden muss. Harald Horneff erklärt sich als Wahlleiter bereit, der Vorschlag
wird einstimmig angenommen. Der juristische Vorstand – der 1. Vorsitzende Andreas Domenico und
der 2. Vorsitzende Robert Schabelsky — treten von
ihren Ämtern zurück.
Wahl des 1. Vorsitzenden
Bernhard Schlesier ist bereit für das Amt des 1.
Vorsitzenden zu kandidieren und stellt sich kurz
vor. Es gibt keine weiteren Kandidaten. Es wird geheime Wahl beantragt. Bernd Scharbert und Frank
Müller-Nalbach erklären sich an dieser Stelle für
diesen Teil und für alle weiteren Teile der Vorstandswahl als Wahlhelfer bereit. Der Vorschlag
wird einstimmig angenommen. Die Auszählung der
abgegebenen Stimmzettel ergibt: Bernhard Schlesier wird mit 33 Stimmen und 1 Enthaltung zum 1.
Vorsitzenden gewählt und nimmt die Wahl an.
Wahl des 2.Vorsitzenden
Robert Schabelsky ist bereit für das Amt des 2.
Vorsitzenden zu kandidieren. Roswitha Di Domenico schlägt als weiteren Kandidaten Alexander Golitschek vor. Es wird geheime Wahl beantragt. Die
Auszählung der abgegebenen Stimmzettel ergibt:
Robert Schabelsky wird mit 28 Stimmen, 5 Gegenstimmen und 1 ungültigen Stimme zum 2. Vorsitzenden gewählt und nimmt die Wahl an.
Wahl des Kassenwarts
Heinz Johann ist bereit für das Amt des Kassenwarts zu kandidieren. Es gibt keine weiteren
Kandidaten. Es wird geheime Wahl beantragt. Die
Auszählung der abgegebenen Stimmzettel ergibt:
Heinz Johann wird mit 32 Stimmen und 2 Enthaltungen gewählt und nimmt die Wahl an.
Wahl der Beisitzer
Dr. Dirk Scheuermann, Bernd Scharbert, Alexander Golitschek und Mirko Boucsein erklären sich als
Beisitzer-Kandidaten bereit. Es gibt keine weiteren
Kandidaten. Es wird geheime Wahl beantragt. Es
werden folgende Beisitzer gewählt:
26
Dr. Dirk Scheuermann mit 30 Stimmen, 1 Gegenstimme und 3 Enthaltungen.
Bernd Scharbert mit 33 Stimmen und 1 Enthaltung.
Alexander Golitschek mit 34 Stimmen.
Mirko Boucsein mit 33 Stimmen und 1 Enthaltung.
Alle Gewählten nehmen die Wahl an.
7. Neuwahl eines Kassenprüfers
Robert Wagner kann im Amt bleiben, Ulrich
Metzner steht nicht mehr zur Verfügung. Christian Höhn-Lucht und Dominik Wetzler werden als
Kassenprüfer vorgeschlagen. Christian Höhn-Lucht
wird mit 30 Stimmen, 1 Gegenstimme und 3 Enthaltungen für 2 Jahre gewählt und nimmt die Wahl
an.
8. Verschiedenes
Der neugewählte 1. Vorsitzende Bernhard Schlesier berichtet über den Stand des aktuellen
Großinstrumentarium-Projektes. Durch großzügige Spenden unserer Mitglieder und von externen
Sponsoren, namentlich der Klaus-Tschira-Stiftung,
konnten ein dreilinsiger Apochromat der Firma
CFF mit 182 mm Öffnung und eine Skywatcher
EQ8-Montierung angeschafft werden. Außerdem ist
in Heidelberg demnächst ein 12-Zoll-Teleskop zu
verschenken. Bernhard Schlesier steht in Kontakt
mit den Besitzern, dass ggf. die Volkssternwarte
Darmstadt e. V. hier den Zuschlag erhält.
Anschließend dankt Robert Schabelsky im Namen
des Vereins und der Mitgliederversammlung Andreas Domenico für die langjährige erfolgreiche Arbeit als 1. Vorsitzender und überreicht ihm einige
Präsente. Der ehemalige 1. Vorsitzende blickt noch
einmal kurz auf seine fünfzehnjährige Amtsperiode
zurück. Er wird dem Verein weiterhin verbunden
bleiben, nach Abschluss seiner beruflichen Weiterbildung auch wieder verstärkt am Vereinsleben teilnehmen und den neuen 1. Vorsitzenden Bernhard
Schlesier in der Anfangszeit gerne beratend zur Seite stehen.
Die Mitgliederversammlung endet um 21.50 Uhr.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Vorschau April / Mai / Juni 2015
von Alexander Schulze
Almach
M31
M34
Algol
Per
And
Mirfak
Schedar
Cas Gamma-27A
Cas
Caph
Capella
Aur
Lac
Peg
Alnath
Tau
M36
M37
SS
Aur Theta-37A
Menkalinan
Cam
M35
M39
Cep
Alderamin
Venus
NCPPolaris
Alhena
Deneb
Gienah Cygni
Sadr
Gem
Castor
UMi
Lyn
NEP
Cyg
Pollux
Kochab
Dra
Del
Dubhe
Etamin
Sge
Lyr
CMi
Procyon
Merak
Vul
Vega
UMa
Alioth Phecda
Mizar
Altair
M44
Cnc
LMi
Alkaid
Jupiter
Ganymede Io
Europa
M13
Aql
CVn
Her
Algieba
CrB
NGP
Alphecca
Rasalhague
Leo
Zosma
Boo
Regulus
Boo Epsilon-36A
M11
Com
Denebola
Arcturus
Sct
Alphard
Sex
Se2
Se1 Cor Serpentis
M16
M17
Hya
AEq
Oph
Sgr
M23
WSM21
M5
Vir
Oph Zeta-13
Sabik
Lib Beta-27
Crt
Spica
Saturn
Graffias
Antares Sco
M4
Dschubba
Gienah
Lib
Crv
6
5
4
3
Lup
2
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle
Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ).
Sonne
Zu Beginn des zweiten Quartals befindet sich die Sonne im Sternbild Fische, in das sie
am 12. März aus dem Wassermann kommend eingetreten war, bei einer Deklination von +04◦ 13’05”.
Ihre Bahn führt sie zunächst noch weiter in Richtung Norden; sie überquert dabei am 19. April gegen 08:34 die Grenze zum Sternbild Widder und
am 14. Mai gegen 20:02 die Grenze zum Stier. Hier
erreicht sie am 22. Juni gegen 00:03 ihr diesjähriges
Deklinationsmaximum von +23◦ 26’14,”26. Noch am
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
Menkent
Cen
gleichen Tag wechselt sie gegen 03:28 weiter in die
Zwillinge. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
sinkt die Deklination wieder auf +23◦ 09’34”. Am
21. Juli wird unser Zentralgestirn gegen 08:17 aus
den Zwillingen in den Krebs wechseln.
Der Abstand zwischen Sonne und Erde steigt im
aktuellen Vorschauzeitraum von 0,999011 AU auf
1,016619 AU an; ein Maximum von 1,016682 AU
ereignet sich am 06. Juli gegen 21:42.
Am 04. April ereignet sich eine totale Mondfinsternis, deren Sichtbarkeit sich allerdings auf Nordamerika, den Pazifik, Ostasien, Australien und Neuseeland beschränkt.
27
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:05
06:35
06:05
05:43
05:24
05:19
05:23
Untergang
19:55
20:16
20:41
21:02
21:22
21:33
21:35
Tag
12:50
13:41
14:36
15:19
15:58
16:14
12:12
Nacht
11:10
10:19
09:24
08:41
08:02
07:46
07:48
Dämm. Beginn
21:50
22:21
23:02
23:46
00:59
–:–
–:–
Dämm. Ende
05:10
04:32
03:45
03:01
01:47
–:–
–:–
Astron. Nachtl.
07:20
06:12
04:44
03:15
00:48
00:00
00:00
Tabelle 1: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das zweite Quartal 2015 zusammengestellt.
Datum
20.03.
27.03.
01.04.
04.04.
12.04.
17.04.
18.04.
26.04.
29.04.
04.05.
12.05.
15.05.
18.05.
26.05.
27.05.
04.06.
10.06.
12.06.
18.06.
23.06.
26.06.
04.07.
05.07.
Zeit
10:46
08:26
15:01
14:01
06:03
05:48
20:41
01:37
05:55
05:13
12:53
02:18
05:47
19:00
00:12
17:57
06:44
17:59
15:55
19:00
12:44
04:25
20:52
Ereignis
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
letzt. Viert.
Perigäum
Neumond
erst. Viert.
Apogäum
Vollmond
Perigäum
letzt. Viert.
Neumond
Apogäum
erst. Viert.
Vollmond
Perigäum
(406,012 km)
(361,023 km)
(405,083 km)
(366,024 km)
(404,244 km)
(369,711 km)
(404,132 km)
(367,093 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
21.03.
27.03.
04.04.
11.04.
17.04.
24.04.
01.05.
08.05.
14.05.
21.05.
28.05.
28
Zeit
03:18
15:47
05:17
08:32
15:05
00:27
11:49
12:59
22:36
07:39
16:40
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 17’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 15’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 11’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 07’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Datum
25.03.
27.03.
02.04.
04.04.
10.04.
11.04.
17.04.
17.04.
23.04.
24.04.
29.04.
01.05.
07.05.
08.05.
14.05.
14.05.
21.05.
21.05.
27.05.
28.05.
02.06.
04.06.
10.06.
11.06.
17.06.
17.06.
23.06.
24.06.
29.06.
01.07.
06.07.
08.07.
Zeit
22:14
15:55
08:52
05:53
05:25
08:29
03:11
14:22
05:40
00:06
23:28
11:47
00:10
12:30
18:21
21:36
04:39
07:10
08:04
16:36
12:16
15:54
03:20
00:43
12:24
15:00
13:55
19:51
18:07
20:06
06:16
01:55
Ereignis
Max. Lib. in Länge (+7◦ 13’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 52’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−6◦ 48’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 47’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+6◦ 32’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 50’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5◦ 38’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 41’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Länge (+5◦ 37’)
Max. Lib. in Breite (+6◦ 42’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5◦ 17’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 34’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Max. Lib. in Breite (+6◦ 35’)
Max. Lib. in Länge (+4◦ 58’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Min. Lib. in Länge (−5◦ 47’)
Min. Lib. in Breite (−6◦ 32’)
Nulldurchgang Lib. in Länge
Nulldurchgang Lib. in Breite
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
04.06.
11.06.
17.06.
24.06.
01.07.
08.07.
Zeit
16:15
01:29
12:36
19:24
20:01
02:06
Ereignis
Max. der ekl. Breite (+5◦ 03’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Merkur
Merkur beginnt seine Reise über den
Himmel im aktuellen Vorschauzeitraum im Sternbild Fische (in das er kurz zuvor am 29. März
aus dem Wassermann kommend eingetreten war)
bei einer Deklination von −01◦ 12’52”. Seine Bahn
weist rechtläufig in Richtung Norden, wobei am 02.
April gegen 10:57 der Himmelsäquator überschritten wird. Vom 03. April gegen 15:37 bis zum 05.
April gegen 13:22 unternimmt der Planet einen Exkurs ins Sternbild Walfisch, aus dem er wieder in
die Fische zurückkehrt, um wiederum am 14. April
gegen 11:39 in den Widder zu wechseln. Weiter in
Richtung Norden wandernd erreicht Merkur am 28.
April gegen 03:56 die Grenze zum Stier; in diesem ereignet sich nachfolgend eine Rückläufigkeit
des Planeten: Am 11. Mai erreicht Merkur gegen
10:47 ein Deklinationsmaximum von +24◦ 21’00,”85,
gefolgt von einem Stillstand in Rektaszension am
19. Mai gegen 12:49 bei 04h 45m 25,s 83. Im Gegensatz zu einer schleifenförmigen Rückläufigkeit
folgt nun aber nicht ein Deklinationsminimum, sondern der zweite Stillstand in Rektaszension am 11.
Juni gegen 21:38 bei 04h 12m 43,s 08, und das Minimum der Deklination von +16◦ 52’27,”17 ereignet sich am 13. Juni gegen 09:59; damit verläuft
die Bahn Merkurs S-förmig. Wieder rechtläufig
in Richtung Norden ziehend erreicht Merkur am
Ende des zweiten Quartals eine Deklination von
20◦ 33’32”, durchläuft vom 07. Juli gegen 14:44 bis
zum 09. Juli gegen 01:28 den nördlichen Teil des
Orion und wechselt schließlich in die Zwillinge. Hier
erreicht der Planet am 14. Juli gegen 20:21 ein zweites Deklinationsmaximum von +23◦ 26’25,”41 und
wandert nachfolgend wieder in Richtung Süden; dabei erreicht er am 22. Juli gegen 14:40 die Grenze
zum Sternbild Krebs.
Der Erdabstand Merkurs steigt zunächst von
anfangs 1,334637 AU auf ein Maximum von
1,344626 AU, welches am 05. April gegen 23:04
angenommen wird, und sinkt dann auf ein Minimum von 0,549024 AU am 31. Mai gegen 05:23.
Bis zum Ende des zweiten Quartals steigt der Erdabstand wieder auf 0,961594 AU. Ein zweites Maximum von 1,342256 AU ereignet sich am 27. Juli gegen 00:14. Der Sonnenabstand Merkurs sinkt
zunächst von 0,385931 AU auf ein Minimum von
0,307502 AU, welches auf den 19. April gegen 21:48
fällt, und steigt dann wieder auf ein Maximum von
0,466697 AU am 02. Juni gegen 21:25. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt der Wert wieder
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
auf 0,368419 AU. Am 16. Juli folgt gegen 21:03
ein weiteres Minimum des Sonnenabstandes von
0,307499 AU.
Die ekliptikale Breite des innersten Planeten des
Sonnensystems steigt zunächst von einem Ausgangswert von −01◦ 55’17” nach einem Nulldurchgang am 15. April gegen 06:07 auf ein Maximum von +02◦ 36’14,”27, welches am 06. Mai gegen 00:53 angenommen wird. Nach einem weiteren Nulldurchgang am 23. Mai gegen 12:35 erreicht
die ekliptikale Breite Merkurs am 14. Juni gegen
09:51 ein Minimum von −04◦ 13’55,”53. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt der Wert wieder
auf −02◦ 18’00”. Im Juli folgt nach einem weiteren
Nulldurchgang am 12. Juli gegen 05:28 ein weiteres
Maximum von +01◦ 46’58,”52, welches sich am 29.
Juli gegen 08:54 ereignet.
Zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht Merkur bei einer Elongation von −09◦ 28’24”. Der
Wert steigt langsam an, und am 10. April kommt
es gegen 06:00 zu einem Nulldurchgang in einem Sonnenabstand von 0◦ 50’24”, der mit einer
oberen Konjunktion des Planeten verbunden ist.
Die Elongation wächst weiter auf ein Maximum
von +21◦ 10’35,”27, welches auf den 07. Mai gegen 06:49 fällt. Es folgt ein weiterer Nulldurchgang am 30. Mai gegen 18:56 in einem Sonnenabstand von 2◦ 05’03”, der eine untere Konjunktion Merkurs darstellt, gefolgt von einem Minimum von −22◦ 28’47,”96, das sich am 24. Juni gegen
19:08 ereignet. Bis zum Ende des zweiten Quartals
steigt die Elongation wieder auf −21◦ 14’01”; danach ereignet sich am 23. Juli gegen 21:23 ein weiterer Nulldurchgang in einem Sonnenabstand von
1◦ 36’19”, eine zweite obere Konjunktion des Planeten.
Merkur wechselt im zweiten Quartal vom Morgenan den Abendhimmel und zurück: Zu Anfang erreicht er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges noch
eine Höhe von 0◦ 40’ über dem Horizont, die aber
schnell zurückgeht, und nach dem 05. April geht
Merkur nach der Sonne auf. Ab dem 10. April geht
der Planet andererseits nach der Sonne unter. Er erreicht am 05. Mai mit einem Wert von 17◦ 53’10” ein
Maximum der Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges. Wie üblich für die Elongationsextrema
Merkurs im Mai/Juni fällt dieser Wert im Vergleich
zu den anderen recht groß aus; im vorliegenden Fall
handelt es sich sogar um den höchsten Wert seit
29
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
mehreren Jahren. Bis einschließlich zum 28. Mai
geht Merkur nach der Sonne unter; ab dem 04. Juni geht er wieder vor der Sonne auf. Er erreicht
am Ende des zweiten Quartals zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges eine Höhe von 10◦ 15’; diese steigt
weiter und erreicht am 03. Juli ein Maximum von
10◦ 19’01”.
Venus
Venus war am 16. März aus den Fischen
kommend in den Steinbock gewechselt; zu Beginn
des aktuellen Vorschauzeitraumes steht sie hier bei
einer Deklination von +17◦ 48’44”. Ihre Bahn über
den Himmel führt sie zunächst in Rechtläufigkeit
weiter in Richtung Norden; dabei überquert sie am
07. April gegen 14:55 die Grenze zum Stier und am
08. Mai gegen 09:10 die Grenze zu den Zwillingen.
Hier erreicht der zweitinnerste Planet des Sonnensystems am 10. Mai gegen 13:02 sein Deklinationsmaximum von +26◦ 02’43,”24. Auf ihrer nun wieder
in Richtung Süden zeigenden Bahn überquert der
Planet am 03. Juni gegen 09:03 die Grenze zum
Krebs und wechselt am 26. Juni gegen 05:02 in den
Löwen. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes sinkt
die Deklination wieder auf +14◦ 59’21”. Am 23. Juli folgt gegen 08:31 ein Stillstand in Rektaszension
bei 10h 05m 31,s 03, der eine Rückläufigkeit einleitet.
und steigt bis zum Ende des zweiten Quartals wieder auf 0,725637 AU.
Der Erdabstand der Venus sinkt in den hier
diskutierten drei Monaten von 1,207753 AU auf
0,516721 AU; der Sonnenabstand sinkt zunächst
von anfangs 0,719018 AU auf ein am 18. April gegen
11:17 angenommenes Minimum von 0,718438 AU
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
08:14
07:58
07:54
08:05
08:31
08:54
09:09
Untergang
23:25
00:02
00:39
00:55
00:50
00:27
23:40
Die ekliptikale Breite des Planeten steigt ausgehend von +00◦ 53’39” auf ein Maximum von
+02◦ 45’31,”83, das sich am 21. Mai gegen 22:43 ereignet, und sinkt bis zum Ende des ersten Halbjahres wieder auf +00◦ 33’55”. Am 05. Juli überquert
Venus gegen 06:47 die Ekliptik in Richtung Süden.
Die Elongation der Venus steigt von anfangs
+36◦ 30’00” auf ein Maximum von +45◦ 23’34,”31,
das auf den 06. Juni gegen 20:30 fällt, und sinkt
bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
+42◦ 33’10”.
Wie bereits am Elongationsmaximum zu erkennen, ist Venus derzeit ein Objekt des Abendhimmels. Der Planet geht im gesamten zweiten Quartal
erst nach der Sonne unter; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs steigt zunächst von
anfangs 32◦ 05’ auf ein Maximum von 34◦ 37’04”,
das auf den 29. April fällt, und sinkt bis zum Ende
des Vorschauzeitraumes wieder auf 19◦ 12’.
Helligkeit
−3,m9
−4,m0
−4,m0
−4,m1
−4,m2
−4,m3
−4,m4
Phase
78
73
67
61
53
45
34
Größe
14,”0
15,”2
16,”9
19,”0
22,”4
26,”3
32,”7
Elong.
+36,◦5
+39,◦2
+42,◦0
+43,◦9
+45,◦3
+45,◦1
+42,◦6
Erdabst.
1,21
1,11
1,00
0,89
0,76
0,64
0,52
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Auch Mars bewegt sich zielstrebig und
ohne Umschweife über den Himmel. Zu Beginn
des aktuellen Vorschauzeitraumes finden wir ihn
im Sternbild Widder, in das er kurz zuvor am
30. März aus den Fischen kommend eingetreten
war, bei einer Deklination von +11◦ 20’20”. Auf seiner zunächst in Richtung Norden weisenden Bahn
überquert er am 03. Mai gegen 07:26 die Grenze
zum Sternbild Stier und am 25. Juni gegen 04:21
die Grenze zu den Zwillingen. Hier erreicht der Rote Planet am 27. Juni gegen 05:12 sein Deklinationsmaximum von +24◦ 08’53,”30. Bis zum Ende des
30
zweiten Quartals sinkt seine Deklination wieder auf
+24◦ 07’24”.
Der Erdabstand des Planeten steigt im ersten
Quartal von 2,361985 AU auf 2,583929 AU; ein Maximum von 2,586915 AU ereignet sich am 11. Juli gegen 14:33. Der Sonnenabstand steigt im Vorschauzeitraum von 1,457127 AU auf 1,572659 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von −00◦ 07’42” auf
+00◦ 44’48”; der Nulldurchgang und damit die
Überquerung der Ekliptik von Süden nach Norden
erfolgt am 12. April gegen 10:37.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
Der Elongation des Planeten fällt von +19◦ 18’23”
auf −04◦ 35’13”; der Vorzeichenwechsel (bei einem
Absolutwert von 0◦ 37’) ereignet sich am 14. Juni
gegen 17:56 und kennzeichnet die Konjunktion des
Planeten.
In Verbindung mit der Konjunktion wechselt Mars
im aktuellen Vorschauzeitraum vom Abend- an den
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
07:42
07:08
06:32
06:03
05:33
05:14
04:57
Untergang Helligkeit Phase Größe
21:41
+1,m4
99
4,”0
21:44
+1,m4
99
3,”9
21:47
+1,m4
100
3,”8
m
21:47
+1, 4
100
3,”7
21:43
+1,m4
100
3,”7
21:36
+1,m5
100
3,”6
21:21
+1,m5
100
3,”6
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Jupiter befindet sich zu Beginn des
zweiten Quartals im Sternbild Krebs bei einer Deklination von +17◦ 59’15”; er befindet sich unmittelbar vor dem Ende einer Rückläufigkeit. Am 07.
April erreicht er gegen 08:10 ein Deklinationsmaximum von +18◦ 00’20,”71, gefolgt am 08. April gegen
21:35 von einem zweiten Stillstand in Rektaszension bei 09h 00m 28,s 59. Nunmehr wieder rechtläufig
zieht es den Planeten in Richtung Süden; am 10. Juni überquert er dabei gegen 05:12 die Grenze zum
Löwen. Bis zum Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes sinkt die Deklination auf +15◦ 12’12”.
Der Erdabstand Jupiters steigt im zweiten Quartal von 4,753896 AU auf 6,075577 AU, der Sonnenabstand von 5,348280 AU auf 5,373683 AU.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Morgenhimmel. Zu Beginn des zweiten Quartals
geht er nach der Sonne unter und befindet sich
zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges noch in einer Höhe von 16◦ 22’. Am 17. Juni geht Mars letztmals nach der Sonne unter; ab dem 11. Juni erscheint er vor der Sonne am Himmel. Bis zum Ende des Vorschauzeitraumes steigt seine Höhe zum
Zeitpunkt des Sonnenaufganges auf 03◦ 03’.
Aufgang
14:15
13:20
12:21
11:33
10:38
09:55
09:08
Untergang
05:25
04:29
03:28
02:36
01:33
00:43
23:43
Elong.
+19,◦3
+15,◦8
+11,◦8
+8,◦2
+3,◦8
−0,◦6
−4,◦6
Erdabst.
2,36
2,41
2,47
2,51
2,55
2,57
2,58
Die ekliptikale Breite Jupiters sinkt von anfangs
+00◦ 57’50” auf +00◦ 51’34”; ein Minimum von
+00◦ 51’18,”00 wird am 20. Juli gegen 06:09 angenommen.
Die Elongation Jupiters sinkt von +121◦ 48’25”
auf +42◦ 45’28”. Entsprechend zeigt sich Jupiter
am Abendhimmel: Zu Beginn des Vorschauzeitraumes beträgt seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges 50◦ 52’; sie steigt auf ein Maximum
von 58◦ 00’57”, welches am 21. April angenommen
wird (und mit dem Wechsel des Transitzeitpunkts
auf die Zeit vor dem Sonnenuntergang zurückgeht),
und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes
wieder auf 19◦ 29’.
Helligkeit
−2,m2
−2,m1
−2,m0
−1,m9
−1,m8
−1,m7
−1,m6
Größe
41,”4
39,”7
37,”8
36,”2
34,”6
33,”4
32,”4
Elong.
+121,◦8
+108,◦0
+93,◦1
+80,◦7
+66,◦5
+55,◦2
+42,◦8
Erdabst.
4,75
4,96
5,21
5,43
5,69
5,88
6,08
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich zu Beginn des
zweiten Quartals im Sternbild Skorpion bei einer
Deklination von −18◦ 55’46”; wie Jupiter befindet
er sich zu diesem Zeitpunkt in Rückläufigkeit und
wandert in Richtung Norden. Im Gegensatz zu Jupiter ändert sich aber im aktuellen Vorschauzeitraum nichts an diesem Zustand; auf seinem Weg in
Richtung Norden überquert der Planet am 12. Mai
gegen 20:56 die Grenze zum Sternbild Waage, erreicht am Ende des Quartals eine Deklination von
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
−17◦ 51’21” und schließlich am 22. Juli gegen 07:32
ein Deklinationsmaximum von −17◦ 46’36,”51.
Der Erdabstand Saturns fällt von einem Ausgangswert von 9,347702 AU auf ein Minimum
von 8,966705 AU, welches am 23. Mai gegen
05:23 angenommen wird, und steigt bis zum Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes wieder auf
9,181840 AU. Der Abstand des Planeten zur Sonne steigt währenddessen von 9,969881 AU auf
9,984559 AU.
31
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die ekliptikale Breite des Planeten steigt von
+02◦ 08’25” auf ein Maximum von +02◦ 11’30,”47,
das auf den 11. Mai gegen 12:03 fällt, und sinkt
bis zum Quartalsende wieder auf +02◦ 06’07”.
Die Elongation sinkt“ von −126◦ 09’53” auf
”
+140◦ 14’24”; der Vorzeichenwechel und damit die
Opposition Saturns ereignen sich am 23. Mai gegen
03:19.
Die von der Erde aus sichtbare Ringneigung sinkt
von +24◦ 53’05” auf +24◦ 02’16” und nachfolgend
weiter bis auf ein Minimum von +23◦ 58’58,”17, welches sich am 20. Juli gegen 08:58 ereignet.
Saturn wechselt infolge seiner Opposition vom
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufgang
00:34
23:32
22:24
21:24
20:10
19:10
18:03
Untergang
09:28
08:32
07:26
06:28
05:18
04:19
03:14
Helligkeit
+0,m3
+0,m2
+0,m1
+0,m0
+0,m0
+0,m1
+0,m2
Morgen- an den Abendhimmel. Zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges in einer Höhe von 15◦ 59’ über dem
Horizont. Dieser Wert geht allmählich zurück, und
am 29. Mai steht der Planet zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges letztmals über dem Horizont. Ab
dem 19. Mai zeigt er sich hingegen erstmals zum
Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont. Bis zum Ende des Vorschauzeitraums steigt
seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
auf 20◦ 58’; am 19. Juli wird (in Verbindung mit
dem Wechsel des Transits auf die Zeit vor Sonnenuntergang) ein Maximum von 22◦ 22’54” erreicht.
Größe
17,”7
18,”0
18,”3
18,”4
18,”4
18,”3
18,”0
Ringng.
+24◦ 53’05”
+24◦ 46’58”
+24◦ 37’54”
+24◦ 28’49”
+24◦ 17’34”
+24◦ 09’17”
+24◦ 02’16”
Elong.
−126,◦2
−140,◦5
−156,◦9
−171,◦3
+170,◦6
+156,◦4
+140,◦2
Erdabst.
9,35
9,18
9,04
8,98
8,98
9,04
9,18
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Uranus bleibt den ganzen Vorschauzeitraum hindurch dem Sternbild Fische treu, wo
er in Rechtläufigkeit langsam in Richtung Norden
zieht. Seine Deklination steigt im zweiten Quartal von +05◦ 41’26” auf +07◦ 14’05”; am 24. Juli
wird gegen 23:09 ein Maximum von +07◦ 19’19,”80
erreicht. Kurze Zeit später erfolgt am 26. Juli gegen 13:57 ein erster Stillstand in Rektaszension bei
01h 15m 54,s 85, und Uranus tritt in eine Rückläufigkeit ein.
Der Erdabstand des Planeten steigt zunächst
von anfangs 20,993755 AU auf ein Maximum von
20,999413 AU, welches am 07. April gegen 10:12
angenommen wird, und sinkt bis zum Ende des
ersten Quartals wieder auf 20,168291 AU. Der
Abstand zur Sonne sinkt von 19,999233 AU auf
19,991524 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von −00◦ 37’20” auf
ein Maximum von −00◦ 37’16,”69, welches auf
den 16. April gegen 11:30 fällt, und sinkt bis
zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf
−00◦ 38’26”. Die Elongation sinkt von +05◦ 18’07”
Neptun
Neptun befindet sich derzeit im Sternbild Wassermann. Zu Beginn des Vorschauzeitraumes steht er bei einer Deklination von −09◦ 09’03”
32
auf −78◦ 33’45”; der Vorzeichenwechsel und damit
die Konjunktion des Planeten in einem Sonnenabstand von 00◦ 37’ fällt auf den 06. April gegen 16:07.
Um seine Konjunktion wechselt Uranus vom
Abend- an den Morgenhimmel. Zu Beginn des zweiten Quartals steht er zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges in einer Höhe von 03◦ 22’ über dem Horizont; der Wert sinkt weiter und ist am 05. April
letztmals positiv. Ab dem 09. April steht Uranus
zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges bereits über
dem Horizont; bis zum Ende des Vorschauzeitraumes kann er seine Höhe dabei auf 35◦ 40’ steigern.
Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m9
auf 5,m8, die Größe von 3,”1 auf 3,”3.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
07:18
06:24
05:23
04:29
03:24
02:30
01:28
Unterg.
20:18
19:27
18:29
17:38
16:36
15:43
14:43
Elong.
+5,◦3
−7,◦7
−22,◦4
−35,◦2
−50,◦8
−63,◦7
−78,◦6
Erdabst.
20,99
20,99
20,92
20,81
20,62
20,42
20,17
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
und bewegt sich rechtläufig in Richtung Norden.
Am 09. Juni erreicht der Planet gegen 12:14 ein Deklinationsmaximum von −08◦ 41’26,”77, gefolgt von
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
einem Stillstand in Rektaszension bei 22h 45m 49,s 71
am 12. Juni gegen 16:25. Bis zum Ende des zweiten Quartals sinkt seine Deklination wieder auf
−08◦ 44’14”.
Der Erdabstand Neptuns sinkt von anfangs
30,805342 AU auf 29,456909 AU, der Sonnenabstand von 29,966444 AU auf 29,964108 AU.
Die ekliptikale Breite sinkt von −00◦ 44’27” auf
−00◦ 47’25”, die Elongation von −32◦ 22’54” auf
−119◦ 04’43”.
Neptun ist ein Objekt des Morgenhimmels: Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs steigt
Meteorströme
Tabelle 9 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wurden
die Juni-Lyriden neu in die vorliegende Liste aufgenommen. Dieser Strom befindet sich derzeit nicht
auf der IMO Working List, da es aus der aktuellen Vergangenheit nur sehr spärliche Beobachtungsdaten gibt. Das geschätze Maximum fällt in diesem Jahr auf eine mondlose Nacht; die IMO weist
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
Mai um Mitternacht (00:00 CEST).
Der Zenit befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf
der Grenze zwischen den Sternbildern Bärenhüter
und Großer Bär. Der Jahreszeit entsprechend befinden sich südlich von ihm die Sternbilder Herkules, Großer Bär und Löwe, näher am Horizont
der Schlangenträger, die Waage und die Jungfrau.
In unmittelbarer Horizontnähe schlängelt sich von
Süden bis Westen das Sternbild der Wasserschlange, darüber die kleineren Sternbilder Rabe und Becher.
Die Milchstraße zieht sich am Nordhimmel entlang
und nimmt derzeit ihre tiefste Stellung ein. Auf ihr
findet man aktuell sowohl typische Sternbilder des
Winters (im Westen), des Herbstes (im Norden) als
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
im Vorschauzeitraum von 07◦ 55’ auf 31◦ 28’ und erreicht am 04. Juli ein Maximum von 31◦ 31’30”.
Die Größe der Planetenscheibe steigt von 2,”0 auf
2,”1, die Helligkeit steigt von 8,m0 auf 7,m9.
Datum
01.04.
15.04.
01.05.
15.05.
01.06.
15.06.
01.07.
Aufg.
06:10
05:16
04:14
03:19
02:13
01:18
00:15
Unterg.
16:48
15:56
14:55
14:02
12:56
12:01
10:57
Elong.
−32,◦4
−45,◦7
−60,◦9
−74,◦2
−90,◦4
−103,◦7
−119,◦1
Erdabst.
30,81
30,66
30,44
30,23
29,94
29,71
29,46
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
darauf hin, daß Beobachtungsversuche zur Bestimmung des aktuellen Status des Stroms sehr hilfreich
sein würden.
Meteorstrom
Lyriden
π Puppiden
η Aquariden
η Lyriden
Juni-Lyriden
Juni-Bootiden
Beg.
16.04.
15.04.
19.04.
03.05.
11.06.
22.06.
Ende
25.04.
28.04.
28.05.
14.05.
21.06.
02.07.
Max.
23.04. 02:00
24.04. 07:00
06.05. –:–
09.05. –:–
16.06. –:–
27.06. 23:00
ZHR
18
var
40
3
var
var
Tabelle 9: Meteorströme
auch des Sommers (im Osten) aufgereiht: Tief im
Westen gehen die Zwillinge unter, es folgen Fuhrmann, Perseus und im Norden die Cassiopeia, bis
man im Osten schließlich den Schwan, die Leier und
den aufgehenden Adler erreicht. Auch schon Teile
des Schützen und Skorpion sind in unmittelbarer
Horizontnähe im Südosten zu erkennen.
Saturns Sichtbarkeit am Himmel deckt sich aufgrund der Nähe zu seiner Opposition fast perfekt
mit dem Zeitfenster, in dem die Sonne unter dem
Horizont steht; der Planet erscheint gegen 21:28
und geht gegen 06:28 unter. Als erstes Objekt hat
sich Mars gegen 21:47 vom Himmel verabschiedet,
gefolgt von Merkur gegen 22:52 und Venus gegen
00:55; Jupiter steht bis 02:36 am Himmel. Neptun
erscheint erst gegen 03:19, Uranus gegen 04:29. ¦
33
Nachruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nachruf
34
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 2/2015
. . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . April / Mai / Juni 2015 . . . . . .
Freitags ab
19:30
Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
11. 04.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Ein Salzwasserozean am Saturn: Die Raumsonde Cassini
erforscht den spektakulären Saturnmond Enceladus
(Dr. Frank Postberg, Universität Heidelberg und Universität
Stuttgart)
Samstag,
18. 04.
14:00
Kids wandern auf dem Darmstädter Planetenweg
Freitag,
24. 04.
20:30
Beobachtungsabend Mond und Jupiter
Samstag,
25. 04.
21:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
09. 05.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Raumstation ISS
(Stefan Gotthold)
Sonntag,
31. 05.
10:00
Sonnenbeobachtung
Samstag,
28. 06.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Cruising Mars – Eine Kreuzfahrt zum roten Planeten
(Mirko Boucsein, Volkssternwarte Darmstadt e. V.)
Samstag,
28. 06.
Redaktionsschluss Mitteilungen 3/2015
Volkssternwarte Darmstadt e.V.
Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle:
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