Notizzettel zur Präsentation zum Thema Fleischkonsum

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Herzlich willkommen zu unserem Vortrag „Gerecht, nachhaltig, lecker –
das gehört auf den Tisch.
Diese Präsentation wurde gemeinsam von MISEREOR und der
Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) erstellt.
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Dass Verkehr das Klima schädigt, ist bekannt, aber dass auch die
Ernährung dazu beiträgt, ist nicht so im Bewusstsein. Wer weiß schon,
dass Ernährung 16 - 20 % der klimabelastenden Treibhausgase
produziert?
Wodurch kommt das?
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Essen hat Nebenwirkungen!
Während Gemüse, Obst und Kartoffeln nur gering klimabelastend sind, sind die
Lebensmittelgruppen Milchprodukte und Fleisch besonders klimarelevant.
Wodurch?
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Bei Nahrungsmitteln denken Sie sicher vor allem an den Anbau. Aber
der Transport mit LKW oder auch Flugzeug produziert CO2 oder auch
die Geschäfte, in denen Lebensmittel beispielsweise gekühlt werden
müssen. Zu Hause wird gekühlt, tiefgefroren und gekocht. Und auch
bei der Entsorgung entsteht CO2 durch Verbrennung oder Verrottung.
Andere Treibhausgase entstehen bei Herstellung von Dünger und
Pestiziden, durch Düngung selbst (N2O; Lachgas) und Verdauung von
Futter im Magen der Wiederkäuer.
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In dieser Präsentation wollen wir uns auf das Beispiel „Fleisch“
konzentrieren. Kfd und MISEREOR laden Sie ein, über den Konsum von
Fleisch nachzudenken. Ziel ist nicht, alle zu Vegetarier/-innen zu machen
(was auch nicht möglich wäre), sondern zu bewussten Kaufentscheidungen
anzuregen.
In Deutschland wird viel Fleisch gegessen. Dabei verzehren Männer deutlich
mehr als Frauen. Hier gilt noch immer das Motto „Fleisch ist ein Stück
Lebenskraft“. Dabei ist großer Fleischkonsum mit Gesundheitsrisiken
verbunden wie Arthritis und Gicht. Die Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung werden deutlich überschritten.
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Wie viel Fleisch essen Sie im Laufe Ihres Lebens?
Durchschnittlich landen 1.094 Tiere auf dem Teller. Dabei ist Schweinefleisch die
Sorte, die am häufigsten verzehrt wird. 2/3 des Fleischverbrauchs macht
Schweinefleisch aus. Durchschnittlich isst jeder Deutsche 46 Schweine – als
Wurst oder Kotelett oder Rollbraten. Bei diesen Durchschnittswerten ist die
Geschlechterverteilung nicht mitgerechnet.
Aktuell ist der Fleischkonsum um 1,4 kg gesunken auf jährlich 59,6 kg
Fleischverbrauch pro Kopf. Dies wird vom Deutschen Fleischerverband allerdings
eher auf die schlechte Grillsaison zurückgeführt als auf ein Umdenken z. B.
aufgrund des Pferdefleischskandals.*
*Frankfurter Rundschau: Immer weniger Fleisch, 6.3.2013
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Deutschland ist mit rund 5,5 Mio. t jährlich Europas größter Schweinefleischproduzent. Unser Nachbar Frankreich produziert im Vergleich dazu 2,26 Mio. t
pro Jahr. In den letzten Jahren ist die Produktion von 3,98 Mio. t in 2001 auf 5,5
Mio. t im Jahr 2011 gestiegen. In Deutschland werden 27 Mio. Schweine in
33.000 Betrieben mit über 50 Schweinen gehalten. Bis 2009 wurden auch die
Betriebe mit bis zu 50 Schweinen gezählt. Das sind dann nochmal etwa 27.000
Betriebe, die aber zusammen nur rund ein Prozent aller Schweine halten.*
Bauernhöfe mit wenigen Schweinen im Stall und Freilauf existieren kaum noch.
Großmastbetriebe erobern die Landwirtschaft.
*MISEREOR-Studie: Keller, M. und Kretschmer, J.: Instrumente im Sinne einer
nachhaltigen, klimafreundlichen Fleischproduktion, Aachen 2012, S. 21
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„Armes Schwein“ – könnten wir sagen, wenn wir uns die Haltungsbedingungen
vor Augen führen. Schweine werden größtenteils industriell gehalten. In der Regel
sind die Ställe eng, ein natürliches Verhalten wie das Suhlen, ist dann meist nicht
mehr möglich. Damit die Schweine sich nicht gegenseitig anfressen, werden die
Schwänze abgeschnitten (kupiert). Die Ferkel werden in den ersten Tagen ohne
Betäubung kastriert, damit das Fleisch keinen „Ebergeschmack“ hat.
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Schweinefleisch aus Deutschland ist ein lukratives Geschäft. Wir haben hier
bereits einen Selbstversorgungsgrad von 115 %. Das heißt: Wir können gar nicht
so viel Schweinefleisch essen, wie hier erzeugt wird. Schweinefleisch wird
exportiert. Und zwar immer mehr: Waren es 2001 noch 695.000 Tonnen, so hat
sich der Export bis 2011 mehr als 2,5facht auf 2,4 Millionen Tonnen. In
Drittländer außerhalb der EU hat sich der Export sogar versechsfacht auf 63.369
Tonnen.* Bezogen auf die einzelnen Regionen bedeutet dies eine
Verzwanzigfachung der Exporte nach Südasien und fast eine Verdreifachung der
Exporte nach Subsahara Afrika.
Aus Deutschland ist der größte Anstieg des Exports von Schweinefleisch in die
Region Subsahara Afrika zu verzeichnen, und zwar um 2.700 Prozent zwischen
2001 und 2011.
Die direkten und indirekten Agrarsubventionen der EU fördern die Fleischexporte.
Sie tragen zur Steigerung der Produktion bei. Da in Deutschland der
Fleischkonsum sinkt, die Produktion aber nicht, wird auf Export gesetzt. Außer
Acht bleiben dabei die Folgen für Natur- und Umweltschutz, Tierschutz und
regionale Entwicklung. Denken Sie bei letzterem an die Konzentration der
Großmastbetriebe im Land Niedersachsen und Folgen für das Landschaftsbild.
Aber auch die Frage nach der Beseitigung der Gülle stellt sich. Gülletransporter
fahren auch in andere Bundesländer und verteilen ihre Fracht.
* Quelle: Eurostat (2012) / eigene Berechnungen der AbL, Berit Thomsen
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Exporte außerhalb der EU bedeuten auch Exporte nach Afrika. Besonders hoch
sind die Ausfuhren in die Elfenbeinküste. Bei dem exportierten Fleisch handelt es
sich meist um Teile, die in Deutschland kaum verkäuflich sind wie Schweinefüße,
Schwänze, Wirbelsäulen etc. Das Fleisch wird tiefgekühlt geliefert. Da die
Kühlkette aber nicht immer eingehalten werden kann, wird auch leicht
verdorbenes Fleisch verkauft, was die Gesundheit der einheimischen
Bevölkerung gefährdet. Darüber hinaus bedroht der Import von EU-Fleisch die
lokalen Tierzüchter. Sie können ihre Ware nicht zu einem konkurrenzfähigen
Preis anbieten, denn die Exporte aus der EU werden stark unterstützt.
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Unser Hunger auf Schnitzel trägt in verschiedenen Bereichen zur
Klimaveränderung bei:
Indirekt wird auch Land für die Futterproduktion genutzt. Das betrifft sowohl
heimisches Futter wie auch Importware.
Eiweißfuttermittel werden nur in geringem Maße bei uns angebaut, sondern zu
überwiegenden Teilen importiert. 6,6 Mio. t Soja pro Jahr werden aus Brasilien,
Argentinien und Paraguay eingeführt.
Die Gülle belastet das Klima. Gülletransporte tragen zum erhöhten CO 2-Ausstoß
bei. Die Anreicherung mit Stickstoff führt zu einer Überdüngung des Bodens, der
somit weniger fruchtbar wird. Dann muss wieder mehr Land für den Anbau von
Futter oder anderen landwirtschaftlichen Produkten genutzt werden....
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So sieht eine Sojamonokultur aus: Weit und breit nur Soja – wo vorher
Regenwald war.
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Warum wird eigentlich Soja verfüttert? Soja ist ausgesprochen eiweißreich und
daher sehr willkommen. Günstige Futtermittel sind der zentrale Produktionsfaktor
bei der Fleischproduktion, der dazu beiträgt, auch auf dem internationalen Markt
konkurrenzfähig zu bleiben. Für die Produktion von einem kg Schweinefleisch
werden etwa 540 g Sojaschrot verfüttert von insgesamt 3,7 kg Futtermittel.
Soja spart heimisches Getreide. Und Soja ist billig.
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In den letzten Jahren ist der Bedarf an Futter aus Lateinamerika enorm
gewachsen. Zwischen 1980 und 2010 wurde die Sojaproduktion verdreifacht.
Rund 22 Millionen Tonnen Sojaschrot und 13 Millionen Tonnen Sojabohnen
werden derzeit jährlich in die EU importiert. Allein in Deutschland werden über 3,3
Mio. Tonnen Sojabohnen verarbeitet und insgesamt ca. 4,5 Mio Tonnen
Sojaschrot verfüttert. Bis zu 30 % einer Futterration besteht aus Sojaschrot.
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Diese Grafiken zeigen noch einmal den sprunghaften Anstieg der Soja EUImporte seit 2001.
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Woher beziehen die Europäer Soja? Über die Hälfte der importierten
Sojabohnen kommen aus zwei Ländern, nämlich Brasilien und Argentinien.
Andere Importe werden zum Beispiel aus Paraguay und den USA bezogen.
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Beim Sojaschrot dominieren Brasilien und Argentinien. Die USA spielt
kaum eine Rolle.
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Weltweit wird auf 100 Mio. Hektar Soja angebaut. Diese Fläche entspricht der
Fläche von Deutschland und Frankreich.
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Europa importiert Land!? Was heißt das? Die europäische Landwirtschaft nutzt
für ihre eigene Produktion eigene Weide- und Ackerflächen in Europa. Aber für
Futtermittel für unsere Schweine, Geflügel und Rinder müssen außerhalb
Europas weitere 19 Mio. Hektar genutzt werden (zum Vergleich:
Landwirtschaftliche Fläche Deutschlands: 5 Mio. ha Grünland, 12 Mio. ha
Ackerland). Gegenüber 2000 hat sich der Flächenanspruch der EU im Ausland
um 10 Mio. Hektar bzw. mehr als 40 Prozent erhöht.*
Das heißt: Wir verbrauchen mehr Land als wir in Europa haben.
*Von Witzke, H., Noleppa, S.: EU Agricultural Production and Trade: Can more
Efficiency Prevent Increasing Land grabbing Outside of Europe? Berlin 2009, S.
12 f.
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Welche Folgen hat der Sojaanbau in Brasilien?
Der Cerrado ist nach dem Regenwald das zweitgrößte Ökosystem Brasiliens. Er
ist die Savanne mit der größten Artenvielfalt der Welt.
Auf diesen Bildern sieht man, wie groß die Fläche des Cerrado um 1900 war ein großes grünes Gebiet. Und 2005 ist nur noch ein Flickenteppich erkennbar.
Die Vernichtung der wertvollen Savannenlandschaft ist dramatisch. Grund ist die
intensive Landwirtschaft, besonders der Sojaanbau.
2013 sollen rund 83 Mio. Tonnen Sojabohnen geerntet werden, das sind 25
Prozent mehr als noch 2012. 27 Millionen ha brasilianischen Bodens werden
dafür beansprucht. Etwa ¾ der Sojabohnen sind gentechnisch verändert.
Brasilien wird 2013 die USA als größten Sojaproduzenten ablösen. Dieser
Sojaboom begann in den 1960er Jahren. Damals wurde von der brasilianischen
Regierung angeordnet, für den Sojaanbau auch Regenwald abzuholzen. In
Südbrasilien kam es zu Landvertreibungen für den Sojaanbau.*
* Brasilien wird führender Sojaproduzent, Deutsche Welle, 21.01.2013, im
Internet abgerufen am 17. Mai 2013.
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Soja wird zunehmend auch im Amazonas-Regenwald in Brasilien angebaut. Der
Regenwald hat schon durch die Tropenholzgewinnung und die Rinderweiden sehr
gelitten. Ein Fünftel des brasilianischen Regenwaldes wurde bis heute vollständig
zerstört. Ein weiteres Fünftel ist stark beschädigt. Bis 2030 droht der Verlust von
weiteren 20 Prozent des Regenwaldes.
Der Regenwald ist der wichtigste CO2-Senker; d. h. dass Kohlenstoff
aufgenommen und gebunden wird. Jeder Hektar intakter Regenwald trägt dazu
bei, dass Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre gezogen wird. Durch Abholzung
hingegen wird CO2 freigesetzt. Schon jetzt gehört Brasilien deshalb zu den
größten CO2 Emittenten.
Soja muss transportiert werden, dafür braucht man Straßen. Für die fast 1.800
Kilometer lange Bundesstraße BR 163 aus dem Hauptanbaugebiet Mato Grosso
zum Hafen in Santarém am Amazonas wurde Regenwald gerodet.
Sojaplantagen entlang der Straße benötigen sehr große Mengen an Agrargiften
und chemischem Dünger.
Was ist in der Zukunft zu erwarten?
Bis 2050 wird sich der weltweite Fleischkonsum verdoppeln, auf über 463
Millionen Tonnen (200 kg in Industrieländern, 44 kg in Entwicklungsländern).
Damit verdoppelt sich auch der Bedarf an Futtermitteln auf über 1.900 Millionen
Tonnen. Das sind über 70 % mehr als die Weltgetreideproduktion von 2009. Was
das für sensible Ökosysteme bedeutet, kann man sich ausmalen.
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Die extrem ungleichen Eigentumsverhältnisse verursachen weitere Probleme:
Durch die permanente Ausweitung der Monokulturen werden die kleinbäuerlichen
Betriebe verschwinden, Bauern und ihre Familien werden vertrieben. Häufig
verkaufen sie ihr Land an Großkonzerne und Großgrundbesitzer. In einer
Gegend, in der sich die riesigen Sojaflächen immer weiter ausbreiten, fehlt es
zunehmend an Infrastruktur, die für ein würdiges Leben wichtig ist: Schulen
werden aufgegeben, Buslinien eingestellt, Gesundheitsposten geschlossen. Die
Kleinbauern leiden an den Nebenwirkungen der Agrargifte.
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Land ist in Brasilien und in Paraguay extrem ungleich verteilt. In Brasilien sind
50 % der landwirtschaftlichen Fläche in der Hand von 2 % der Landeigentümer. In
Paraguay ist die Verteilung noch krasser. Dort halten 2 % der Landeigentümer
rund 85 % der landwirtschaftlichen Fläche.
Verteilungsprobleme:
Unrechtmäßig angeeignetes Land in Paraguay: 1 Mio. ha zwischen 1989 und
2004
Das Verteilungsproblem hat auch eine internationale Dimension: In Paraguay
machen im Sojasektor sechs multinationale Konzerne 85 % des Gewinns.
Menschen und Staat verdienen kaum
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Sojaanbau ist mit Großgrundbesitz untrennbar verbunden. Und der ist
Hauptursache für die Massenarmut in Brasilien. Wenn das Land gerechter verteilt
wäre, könnten mehr Menschen von ihm leben.
Massenarmut zeigt sich vor allem in den Elendsvierteln der Megastädte, in die die
Menschen nach ihrer Vertreibung ziehen.
Wem die Lebensgrundlagen entzogen sind, hungert. Hunger und
Mangelernährung der einheimischen Landbevölkerung sind Folgen des
Sojaanbaus.
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Jahr für Jahr werden mehr als 24 Millionen Liter giftige Agrarchemikalien auf den
Feldern der riesigen Monokulturen versprüht.
„Wir mussten unser Land verkaufen, weil meine Mutter Romelia krank wurde von
den vielen Pestiziden, die auf den umliegenden Sojafeldern versprüht wurden.
Wir Bauern haben keine Ahnung, was genau auf den Sojafeldern versprüht wird.
Wir sehen nur, wie die Vögel sterben und die Kühe Fehlgeburten haben. Und wie
unsere Kinder schlechter atmen können, wie wir Ausschlag bekommen und
unsere Alten Kreislaufprobleme haben. Jetzt haben wir hier nach sieben Jahren
unseren Hof ökologisch ausgerichtet, und schon wieder rückt das Soja näher. Ich
bin wütend und habe Angst, dass alles umsonst war“, befürchtet Alicia Miranda,
die eine Ausbildung zur Krankenschwester macht.
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Was bedeutet die Sojaproduktion für Paraguay?
Bauern und Bäuerinnen verlieren ihre Bedeutung als Nahrungsmittelproduzent/-innen. Wald wird vernichtet, so können die indigenen
Gemeinschaften nicht mehr nach Nahrungsmitteln, Brennholz und
Medizinpflanzen suchen. Die kulturelle Tradition geht verloren;
einheimisches Saatgut ist nicht mehr überall bekannt, ebenso wie
Kenntnisse der Pflanzenkunde oder Anbautraditionen.
Die Preise für Lebensmittel steigen.
Die großen Monokulturen brauchen zum Schutz vor Pflanzenschädlingen große Mengen an Pestiziden. Das Gift auf den Feldern ist
besorgniserregend. Viele leiden unter gesundheitlichen Beschwerden.
Die Felder werden regelmäßig besprüht. Trotz einer gesetzlichen
Ankündigungspflicht der Besprühungen werden Kleinbauernfamilien
auf den Nachbarhöfen häufig davon überrascht.
Materialien zu Projekten MISEREOR in Paraguay befinden sich auf der
DVD zur Fastenaktion 2013 oder im Internet unter
http://www.misereor.de/aktionen/fastenaktionhunger/projekte/paraguay.html.
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Gegen das Gift formiert sich Widerstand. Die „Mütter von Ituzaingó“ /
Cordoba / Argentinien leben am Stadtrand des Großraumes der Stadt
Córdoba. Immer wieder besprühten Flugzeuge die unmittelbar
angrenzenden Sojafelder mit Herbiziden und Pestiziden – aber auch
Hütten und Häuser des Viertels. 80 % der Kinder hatten
Agrarchemikalien im Blut. Die Frauen haben sich zu einer Vereinigung
zusammengeschlossen und jahrelang gegen das unkontrollierte
Besprühen gekämpft. Im Dezember 2012 haben sie bei Gericht ein
wichtiges Urteil erwirkt.
Zum ersten Mal wurden Urteile gegen die Verantwortlichen der (Luft-)
Besprühungen ausgesprochen. Wenn es auch keine Hafturteile gab,
so ist aber nun in Argentinien klar, dass strafrechtlich gegen diese Art
der schweren Körperverletzung vorgegangen werden kann und dass
das Besprühen generell strafbar ist.
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Was tun?
Zunächst einmal ganz persönlich:
Weniger Fleisch essen. Machen Sie Fleisch wieder zu etwas
Besonderem, das es nur an einem Tag in der Woche gibt. Früher galt:
Sonntags gibt‘s den Braten – nicht öfter.
Überlegen Sie, wo Sie Fleisch kaufen. Fleisch aus der Region
produziert allein durch die kürzeren Transportwege weniger CO2. Und
bei Fleisch aus Bioerzeugung können Sie sicher sein, dass
überwiegend heimisches Futter verwendet wird.
Wer selber kocht, weiß, was auf den Tisch kommt. Bei verarbeiteten
Produkten ist das nicht immer klar - wie der Skandal um Pferdefleisch
in Tiefkühlgerichten in 2013 zeigte.
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Dass vegetarische Gerichte gut schmecken, kann jeder und jede ausprobieren.
Zu Wurst und Fleisch gibt es leckere Alternativen!
Zwei halbe Vegetarier/-innen sind schon ein guter Anfang. Siehe auch den Link
zu den „Halbzeitvegetariern“ http://www.halbzeitvegetarier.de/wie-funktionierts
oder zum Einstieg: http://vebu.de/einstieg/veggie-buddy
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Nicht nur als Einzelne/-r kann ich etwas tun, auch in Bereichen, in denen viel
gegessen wird, gibt es Möglichkeiten umzusteuern. Die Gemeinschaftsverpflegung in Schulen und Betrieben kann auch fleischlos gestaltet werden.
Veggie-days, also Tage mit vegetarischer Ernährung, sind eine gute Möglichkeit.
Wer selber für Gemeinschaftsverpflegung verantwortlich ist, kann in der
Zusammenstellung des Speiseplans darauf achten. Betriebe und Kommunen sind
gefordert, hier eine größere Sensibilität zu entwickeln und Rahmenbedingungen
für eine klimafreundliche Ernährung zu schaffen. Auch können
Gemeinschaftsküchen die Möglichkeiten nutzen, Produkte aus der Region zu
beziehen.
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Neben der lokalen Ebene ist auch die „große“ Politik gefragt. Die EUAgrarpolitik gibt entscheidende Richtlinien vor. In 2013 wird sie neu
verhandelt. Dabei sind u.a. folgende Forderungen wichtig:
• weniger Soja importieren, sondern mehr einheimische Futtermittel
nutzen,
• Bindung der Tierhaltung an die Flächenprämie,
• Bindung Tierhaltung an Betriebsfläche mit dem Ziel, einen
geringeren Tierbestand pro Betrieb zu erreichen,
• Und nicht zuletzt: sozial- umweltverträglichere Sojaproduktion
fördern.
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Klimaschutz gehört auf den Tisch! Es ist nicht egal, was wir essen und wo
unsere Nahrungsmittel produziert werden.
Ein Plus für´s Klima können wir erreichen, wenn die Fleischproduktion
verringert wird, weniger Soja importiert wird und wenn neue Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Schweinehaltung geschaffen werden, z. B.
durch die Änderung des Baurechts. Ob Umweltsteuern wirksame
Instrumente der Veränderung sind, ist zu diskutieren...
Wir würden uns freuen, wenn Sie das im
Anschluss an die Präsentation tun und
uns über Ihre Ergebnisse informieren.
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Weiterführende Literatur und links:
MISEREOR-Studie: Keller, M. und Kretschmer, J.: Instrumente im
Sinne einer nachhaltigen, klimafreundlichen Fleischproduktion, Aachen
2012
http://www.misereor.de/aktionen/fastenaktionhunger/projekte/paraguay.html
Klimaschutzpaket, hrsg. von der Katholischen Frauengemeinschaft
Deutschlands (kfd), 2012: sechs Hefte zu folgenden Themen:
Klimafreundlich unterwegs, Feste feiern- Klima schützen, Prima-KlimaKleidung, Klimaschutz gehört auf den Tisch, Gutes Geld für gutes
Klima, Nachhaltig bauen und wohnen
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