Sportlerprodukte kritisch betrachtet 1. Funktionelle Lebensmittel Der

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Sportlerprodukte kritisch betrachtet
1.
Funktionelle Lebensmittel
Der Begriff „Funktionelle Lebensmittel“ ist gesetzlich nicht definiert. In der Regel versteht
man darunter Lebensmittel, denen ein besonderer Gesundheitsnutzen zugeschrieben wird:
Entweder enthalten sie (zugesetzte) Inhaltsstoffe, die positiv auf die Gesundheit wirken
sollen, oder aus ihnen sind Inhaltsstoffe, die z. B. bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht
vertragen, entfernt worden.
Gesundheitsbezogene Werbung darf jedoch nicht wahllos angebracht werden. In der Health
Claims Verordnung (EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene
Angaben) ist geregelt, dass nur zugelassene Aussagen benutzt werden dürfen, deren
Wahrheitsgehalt wissenschaftlich belegt ist, und die im Anhang der Verordnung aufgeführt
sind. Die Prüfung der Aussagen nimmt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) vor. Beispiele sind „Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems
bei.“ oder „Vitamin C trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.“
Bewertung
Sportler versprechen sich von so genannten „Funktionellen Lebensmitteln“ oft eine
besondere leistungsfördernde Wirkung. Doch mit den meisten der zugesetzten beworbenen
Nährstoffe ist die Bevölkerung in der Regel gut versorgt. Eine ausgewogene Ernährung
versorgt Freizeitsportler ausreichend mit allen Nährstoffen.
Kritisch zu bewerten ist, dass es bislang keine Höchstmengen für die Anreicherung von
Lebensmitteln mit Vitaminen und Mineralstoffen gibt. Aus diesem Grund ist zu befürchten,
dass Verbraucher, die mehrere funktionelle Lebensmittel essen, zu hohe Dosen an
bestimmten Mikronährstoffen aufnehmen können. Das kann gesundheitlich bedenklich sein.
So wird z. B. die Anreicherung von Eisen kritisch bewertet.
2.
Eiweißpräparate und - konzentrate
Sportler haben aufgrund der erhöhten Muskelbelastung im Vergleich zur Normalbevölkerung
einen etwas höheren Eiweißbedarf (siehe Abschnitt 1.1). Deshalb hält sich unter Sportlern
und Trainern die Ansicht, dass Eiweiß der wichtigste Bestandteil der Sportlerernährung ist.
Daran knüpft die Vermarktung von Eiweißpräparaten an.
Das für diese Produkte verwendete Eiweiß kann aus verschiedenen Quellen stammen: z.B.
Milch, Hühnerei oder Sojabohnen. Mit Aufschriften wie „Best Body Nutrition Casein“ oder
„Protein Sensation“ erwecken die Hersteller den Eindruck, besonders hochwertiges und für
den Muskelaufbau effektives Eiweiß zu liefern.
Eiweißpräparate werden häufig in Pulverform angeboten. Pulverförmige Eiweißpräparate
werden in der Regel entweder in Wasser oder (fettarmer) Milch aufgelöst, eingenommen. Je
nach Produkt wird von den Herstellern empfohlen, ein bis vier Mal täglich eine Dosis Pulver
zu verwenden. Darüber hinaus gibt es Eiweißpräparate auch als Flüssigmahlzeiten,
Fertiggerichte oder Riegel.
Isolierte, einzelne Aminosäuren
Zusätzlich zu klassischen Proteinpräparaten werden z. T. auch isolierte einzelne
Aminosäuren oder Kombinationen von Aminosäuren angeboten. Die Wirkung einzelner
Aminosäuren ist jedoch bislang nur unzureichend erforscht. Man sollte sich daher bewusst
sein, dass sie gegebenenfalls mögliche Nebenwirkungen haben können.
Verzweigtkettige Aminosäuren (BCAA)
BCAA sind verzweigtkettige Aminosäuren, die vom Körper nicht gebildet werden können. Sie
müssen stattdessen mit der Nahrung aufgenommen werden. Sie wirken u. a. im Muskel
anabol (muskelaufbauend) bei Trainingsbelastung und mindern den Muskelabbau während
der Ausdauerbelastung. Zudem sollen sie Ermüdungserscheinungen bei lang andauernden
Belastungen hinauszögern. Ein eindeutiger wissenschaftlicher Nachweis für die Wirkung
fehlt. Verzweigtkettige Aminosäuren stellen ohnehin etwa 50 % des üblichen Eiweißes aus
Lebensmitteln. Eine ausreichende Eiweißzufuhr mit üblichen Lebensmitteln deckt bereits
vollständig den Bedarf.
Bewertung
Freizeitsportler brauchen keine zusätzlichen
Eiweißpräparate zur Deckung des Proteinbedarfes.
Das gilt auch für diejenigen, die Wettkämpfe
absolvieren. Die meisten deutschen Konsumenten
verzehren mit ihrer normalen Ernährung
ausreichend Eiweiß. Damit lässt sich auch der
erhöhte Bedarf decken, der zum Muskelaufbau
durch Sport erforderlich ist. Laut dem
Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung nehmen sportlich Aktive im Mittel 14,2
% (Männer) bzw. 14 % (Frauen) ihrer Energiezufuhr
in Form von Eiweiß zu sich. Das liegt im Bereich der
Zufuhrempfehlungen für die Basisernährung.
Ergänzend sei die Proteinzufuhr im Aufbautraining
(Kraftsport) betrachtet:
Aufbautrainings zielen auf die Vergrößerung der
Muskelmasse ab und auch auf die Erhöhung der
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Leistungsfähigkeit. In Phasen des Muskelaufbaus ist
der Proteinbedarf in geringem Umfang erhöht.
Entsprechend der Deutschen Gesellschaft für Ernährung können Sportler im Lauf eines
Jahres durch gezieltes Training eine Zunahme der Muskelmasse um etwa 2 kg erreichen. Da
der Muskel zu 80 % aus Wasser besteht, müssen nur 400 g Eiweiß eingebaut werden. Das
entspricht einem täglichen Mehrbedarf von 1,1 g Eiweiß. Unter Berücksichtigung von
Sicherheitszuschlägen (+ 100 % Eiweiß) sind damit nicht mehr als 2,2 g pro Tag an
zusätzlicher Proteinzufuhr erforderlich. Das entspricht wiederum etwa 0,03 g pro kg
Körpergewicht. Dieser Mehrbedarf kann mit einem halben Glas Milch (100 ml, 3,5 g Eiweiß),
20 g Fleisch (etwa 4,5 g Eiweiß) oder 20 g Fisch (etwa 3,6 g Eiweiß) leicht gedeckt werden.
Der Beispielsportler aus Abschnitt 1.1 wiegt 75 kg und benötigt täglich 3.000 kcal Energie.
Bei ausgewogener Ernährung nimmt er 12 % der zugeführten Energie in Form von Eiweiß zu
sich. Das sind täglich 90 g Eiweiß. Dies entspricht 1,2 g Eiweiß je kg Körpergewicht und
entspricht damit den Empfehlungen der Literatur (siehe Tabelle 1).
Werden zusätzlich Eiweißpräparate aufgenommen, kann das ggf. die Nieren belasten, wenn
nicht gleichzeitig ausreichend getrunken wird. Wer zusätzlich Eiweißpräparate zu seiner
normalen Kost aufnimmt, riskiert darüber hinaus eine Gewichtszunahme, denn die Präparate
sind auch Energielieferanten, da überschüssig aufgenommenes Eiweiß nicht vermehrt für
den Muskelaufbau sondern als Energiequelle genutzt wird. Eine sehr hohe Eiweißzufuhr
bewirkt darüberhinaus auch eine verstärkte Calciumausscheidung.
Nur in bestimmten Extremsituationen wie z.B. einer stark energiereduzierten Kost, kann es
ggf. sinnvoll sein Eiweißpräparate zu verwenden, um bei geringer Nahrungsmenge
ausreichend Eiweiß aufzunehmen.
Beim Konsum von Eiweißpräparaten aus unsicheren Quellen, z. B. den Homepages
unbekannter Händler besteht die potentielle Gefahr, dass diese mit Dopingsubstanzen
verunreinigt sein können.
3.
Riegel
Für Sportler gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Sorten Riegel auf dem Markt:
kohlenhydratreiche Energieriegel und eiweißreiche Riegel. Die kohlenhydratreichen Riegel
zielen darauf ab, den Körper während oder nach dem Sport mit Energie zu versorgen.
Eiweißriegel hingegen sollen Protein für die Muskulatur zur Verfügung stellen (s. 3.4).
Riegel sind vor allem praktisch. Sie lassen sich auf Vorrat kaufen, sind lange haltbar, passen
in die kleinste Tasche und können überall schnell gegessen werden. Die Qualität der
angebotenen Riegel kann sehr unterschiedlich sein: So sind Riegel mit einer Schokoladen/Fettglasur oder mit Marzipan aufgrund ihres hohen Fettanteils für Sportler eher ungeeignet.
Manche Riegel enthalten zudem L-Carnitin. Entgegen der in Sportlerkreisen verbreiteten
Annahme hat die zusätzliche Zufuhr des im Körper sowieso vorhandenen L-Carnitins keine
Vorteile bei der Fettverbrennung oder der körperlichen Leistungsfähigkeit (s. 3.8.2).
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Bewertung – Trainingsalltag
Eine pauschale Bewertung von Energie- und
Eiweißriegeln ist nicht möglich. Da
Kohlenhydrate den Körper schnell mit
Energie versorgen, sind kohlenhydrathaltige
Riegel als Zwischenmahlzeit für Sportler
besser zu bewerten als Eiweißriegel. Für das
Freizeitsporttraining sind sie nicht
erforderlich, auch wenn sie praktisch und
transportabel sind, da es eine Menge anderer
guter Kohlenhydratlieferanten, z. B. Bananen
oder ein Brot mit Marmelade, gibt.
Möchte der Sportler dennoch gern Riegel konsumieren, eignen sich im Trainingsalltag –
anders als im Wettkampf – ballaststoffreiche Varianten. Sie geben ihre Energie langsamer in
den Körper ab. Zudem sind sie oft kostengünstiger als „feine“ Riegel. Ballaststoffe haben
darüber hinaus positive Wirkungen, z. B. auf die Darmgesundheit.
Empfehlung zur praktischen Umsetzung
Beim Kauf von Riegeln sollten die Sportler immer genau auf die Verpackung schauen. Der
Kohlenhydratanteil sollte mindestens 50 % betragen, der Zuckeranteil jedoch maximal die
Hälfte des Kohlenhydratanteils ausmachen (Nährwertkennzeichnung).Ganz vorn im
Zutatenverzeichnis steht die Zutat, die im Riegel mengenmäßig am meisten enthalten ist.
Dies sollten keine besonders fettigen Zutaten wie Schokolade, Marzipan oder eine Fettglasur
sein.
Bewertung – Wettkampf
Für Sportler, deren Wettkampf sich über einen längeren Zeitraum erstreckt (mehr als 1,5
Stunden) kann es ggf. sinnvoll sein, bestimmte Riegel als Energiespender dabei zu haben.
Sie haben eine feste Verpackung und müssen nicht gekühlt werden. Sie sind besonders
leicht und lassen sich daher oft besser mitnehmen als andere Lebensmittel.
Sie eignen sich z.B. für Laufsportarten, Triathlon, Spielsportarten oder Radsport.
Empfehlung zur praktischen Umsetzung
Generell sind ballaststoffarme Riegel am Wettkampftag ballaststoffreichen Riegeln
vorzuziehen, da sie schneller verdaut werden. Der Nutzer erkennt ballaststoffarme Riegel
meist daran, dass sie optisch oft „feiner“ aussehen als ballaststoffreiche „grobe“ Riegel.
Mindestens 75 % der Energie des Riegels sollten aus Kohlenhydraten stammen. Am besten
ist ein Riegel, der aus verschiedenen Kohlenhydraten besteht. Also zu einem größeren Teil
aus stärkehaltigen Zutaten und aus einigen mittelkettigen Zuckern wie Maltodextrin und/ oder
Einfachzuckern. Der Fettgehalt sollte so niedrig wie möglich sein und idealerweise sollte er
nur bis zu 10 % des Gesamtenergiegehaltes des Riegels liefern. Bei der Bewertung hilft die
Nährwertkennzeichnung.
Zu jedem Riegel sollte viel getrunken werden, denn nur durch eine gute Flüssigkeitszufuhr
gelangen die Inhaltsstoffe des Riegels schnell zur Muskelzelle. Zudem sollte der Riegel nicht
mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sein. Vor einem Wettkampf sollte mehrmals
getestet werden, ob man den Riegel (auch unter Belastung) gut verträgt. Denn nichts ist
ärgerlicher, als ein Wettkampf, der buchstäblich „in die Hose“ geht, weil ein Riegel z.B. zu
viel Fruktose enthält, was bei manchen Personen zu Durchfall führen kann.
4.
Gele
Neben Riegeln sind als besonders schneller und einfach zu verzehrender Energieschub
Kohlenhydratgele im Angebot. Auch sie dienen dazu, die Energiereserven schnell wieder
aufzufüllen. Sie bestehen meist aus Maltodextrin, Wasser und Glukosesirup oder Fruktose.
Zugesetzt sind häufig auch kleine Mengen an Kochsalz und Aroma.
Bewertung
Ähnlich wie Riegel haben Gele den Vorteil, dass sie unkompliziert mitgenommen werden
können, weil sie klein, leicht und fest verpackt sind. Sie sind für hochintensive,
langandauernde Ausdauersportarten gedacht, denn hier kann es - vor allem in
Wettkampfsituationen - für Sportler schwierig sein, feste Nahrung aufzunehmen, die gekaut
werden muss. In vielen Gelen sind die Kohlenhydrate jedoch in so hoher Konzentration
enthalten, dass zusätzlich ausreichend Flüssigkeit getrunken werden sollte. Zudem sollte der
Nutzer auch bei Gelen darauf achten, dass sie nicht mit Vitaminen und Mineralstoffen
angereichert sind. Für Freizeitsportler außerhalb von Wettkämpfen sind Gele nicht
erforderlich.
Empfehlung zur praktischen Umsetzung
Bei hochintensiven, langandauernden ausdauersportlichen Belastungen werden 1 – 2
Gelpackungen pro Stunde empfohlen. Dazu sollte jeweils ca. 200 – 250 ml Wasser
getrunken werden. Es sei denn, es handelt sich um ein Gel, zu dem nicht extra getrunken
werden muss (Verpackungshinweise beachten). Wie bei Riegeln sollte auch bei Gelen deren
Verträglichkeit vor Wettkämpfen mehrmals getestet werden.
5.
Sportlergetränke
Am Markt wird eine Vielzahl an speziellen Sportgetränken angeboten – mit unterschiedlicher
Zusammensetzung. Die wenigsten Sportgetränke entsprechen in ihrer Zusammensetzung an
Kohlenhydraten und Natrium einem optimalen Rehydratationsgetränk. Der Begriff
„isotonisch“ ist lebensmittelrechtlich nicht geregelt. Problematisch ist, dass in der Regel auf
dem Produkt nicht genau beschrieben wird, für welchen Belastungsbereich das Getränk
gedacht ist. Daher sollten leistungsorientierte Sportler auf die Angaben der Nährwerttabelle
achten.
Vielen Produkten werden Mineralstoffe und Vitamine und manchmal auch Amino- und
Fettsäuren zugesetzt, die weder zur Steigerung der Wasseraufnahme noch zur
Leistungsverbesserung beitragen. Der Zusatz von Mineralstoffen – mit Ausnahme von
Natrium - und Vitaminen kann die Zusammensetzung negativ beeinflussen. Bei vielen
handelsüblichen Sportgetränken ist die Konzentration oft zu niedrig, um einem Verlust bei
langen und intensiven Belastungen effektiv entgegenzuwirken.
Eignung sonstiger Getränke als Sportgetränk:
Leitungs- und Mineralwasser
Sowohl Leitungs- als auch Mineralwässer sind vor, während und nach dem Sport insbesondere für Sportler mit geringer Belastungsintensität sowie -dauer sehr gut für den
Flüssigkeitsersatz geeignet. Bei längeren Ausdauerbelastungen über eine Stunde hinaus
eignet sich Wasser nur bedingt als Rehydratationsgetränk, da es keine Energie in Form von
Kohlenhydraten liefert.
Wasser ist jedoch nicht gleich Wasser. Beim Kauf sollte der Mineralstoffgehalt beachtet
werden, da die Zusammensetzung der Mineralwässer sehr unterschiedlich sein kann.
 Mineralwässer müssen einen Hinweis auf ihre Zusammensetzung tragen. Es dürfen
keine Mineralien zugesetzt werden.
 Als natriumreich darf ein Mineralwasser betitelt werden, wenn mehr als 400 mg
Natrium pro l enthalten sind, ein calciumreiches Getränk enthält mehr als 150 mg
Calcium pro l und ein magnesiumreiches Mineralwasser mehr als 100 mg Magnesium
pro l.
 Der Kohlensäureanteil sollte niedrig sein, da sonst beim Sport ein Völlegefühl
entstehen kann und die maximale Sauerstoffaufnahme verhindert wird.
Im Sport empfehlen sich mineralstoffreiche Mineralwässer als eigenständige Getränke und
als Grundlage für Saftschorlen.
Zu beachten ist auch, dass die Kohlensäure bei sportlicher Belastung häufig als
unangenehm empfunden wird (geringere Trinkmenge, Völle, Aufstoßen). Daher sind
kohlensäurearme Wässer empfehlenswerter.
Früchte- und Kräutertee
Früchte- und Kräutertee ist für Sportler mit geringer Belastungsintensität sowie -dauer eine
gute Variante, um die verlorene Flüssigkeit wieder auszugleichen. Bei Belastungen über eine
Stunde reicht ungesüßter Tee allerdings nicht aus, um die entstandenen Wasser-, Elektrolytund Energieverluste auszugleichen. Es wird dann empfohlen, den Tee leicht zu süßen, bis
zu einem Zuckergehalt von 20 - 80 g/l werden Kohlenhydrate geliefert, die zur
Leistungsverbesserung beitragen.
Saftschorle
Saftschorlen sind im Freizeitbereich optimale Sportgetränke. Vor allem Apfelsaftschorle ist
ein wertvolles Getränk für den Sportler, denn der Apfelsaft enthält in natürlicher Harmonie
Vitamin C, Vitamin A, Magnesium, Natrium, Calcium, Phosphor, Eisen und Kalium. Aber
auch Trauben-, Johannisbeer- oder Kirschsaft sind aufgrund ihres Nährstoffprofiles als
Zutaten zu empfehlen. Saftschorlen, die mehr Wasser als Saft enthalten sind am
verträglichsten. Bei einem Mischungsverhältnis Saft zu Wasser von 1 : 1 bis 1 : 3 handelt es
sich in der Regel um ein isotonisches Getränk.
Industrielle Fertigprodukte enthalten oft Süß- und Zusatzstoffe, daher sollten selbst
gemischte Schorlen grundsätzlich vorgezogen werden.
Während hoher Belastungen im leistungssportlichen Bereich sind Saftschorlen nur bedingt
geeignet, um die Flüssigkeit-, Elektrolyt- und Energieverluste auszugleichen. Abhängig von
der individuellen Verträglichkeit kann der relativ hohe Anteil an Fruktose außerdem zu
Unverträglichkeiten führen.
Obst- und Gemüsesaft
Obstsaft ist für den reinen Flüssigkeitsersatz nicht geeignet. Er ist zuckerreich und damit
hyperton. Reine Obstsäfte können im Anschluss an die sportliche Belastung getrunken
werden, wenn zuvor die Wasserbilanz ausgeglichen, das heißt genug Wasser getrunken
wurde. Die Zufuhr von Kohlenhydraten steht dann im Vordergrund. Neben Zucker werden
dem Körper zugleich auch Mineralstoffe und Vitamine geliefert. Gemüsesaft enthält wenig
Kohlenhydrate und ist durch seine optimale Mineralstoffzusammensetzung geeignet, um die
Mineralstoffverluste vor allem nach dem Sport wieder zu ersetzen.
Softdrinks
Zuckerhaltige Softdrinks wie Cola, Limonaden oder Eistee sind, außer in Ausnahmefällen bei
hochintensiven Belastungsspitzen, als Sportgetränke ungeeignet. Es handelt sich
überwiegend um hypertone Getränke. Sie enthalten in der Regel eine hohe
Zuckerkonzentration. Allgemein haben Softdrinks einen geringen Gehalt an Mineralstoffen
und können den beim Sport entstandenen Mineralstoffverlust nicht ausgleichen. Zu beachten
ist auch bei diesen Getränken die Kohlensäure, die bei sportlicher Belastung häufig als
unangenehm empfunden wird.
Auch als Lightgetränke sind sie aufgrund ihrer Zusatzstoffe keine Alternative zu den
zuckerhaltigen Softdrinks. Sie enthalten Süßstoffe, wie Aspartam, Saccharin und Cyclamat.
Durch den hohen Flüssigkeitsbedarf im Sport können mit Lightgetränken große Mengen an
Süßstoffen bis in die Grenzbereiche des Empfehlenswerten aufgenommen werden. Dies gilt
insbesondere für Kinder.
Energiedrinks
Energydrinks sind süß schmeckende Getränke, die belebend und leistungssteigernd wirken
sollen. Neben meist hohen Mengen an Koffein und Zucker enthalten sie fast immer einen
Mix verschiedenster Zusätze wie Taurin1, Guarana, Ginkgo, Glucuronolacton2, Inosit3,
Aromen, Vitaminen, Farbstoffe sowie Süßstoffe als Zuckerersatz.
Der Konsum von stark koffeinhaltigen Getränken ist beim Sport nicht empfehlenswert
(Wirkungen siehe unter Abschnitt 3.8.2). Koffeinhaltige Produkte können bei einer Dosis über
200 mg Koffein zu Nebenwirkungen führen. Insbesondere bei Kindern reichen dazu auch
schon geringere Mengen Koffein aus. Die Gefahr der Überdosierung mit Koffein durch diese
Getränke ist bei Starknutzern relativ hoch. Daher müssen Energydrinks mit der Aufschrift
„erhöhter Koffeingehalt“ gekennzeichnet werden, wenn sie mehr als 150 mg Koffein pro l
enthalten. Handelsübliche Energydrinks dürfen 320 mg Koffein pro Liter enthalten.
Energydrinks sind als Sportgetränke nicht geeignet.
Near-Water-Getränke, Fitness- oder Wellness-Drinks
Near-Water-Getränke, Fitness- oder Wellness-Drinks sind Getränke, die aus natürlichem
Mineral-, Quell- oder Leitungswasser und zahlreichen Zusätzen bestehen. Sie enthalten
häufig Aromen, Konservierungs- und Antioxidationsmittel, verschiedene Süßungsmittel,
Vitamine, Fruchtsaft- und Kräuterextrakte oder Sauerstoffzusätze. Beim Kauf von NearWater-Getränken sollte darauf geachtet werden, dass sie auf Basis von Mineralwasser
hergestellt sind und echten Fruchtsaft anstatt Aromen enthalten.
Je nach Zuckergehalt sind sie isoton oder hypoton. Hierzu sollte die Nährwertkennzeichnung
beachtet werden.
1
Taurin, eine organische Säure, darf bis maximal 4 g/l enthalten sein: Eine leistungssteigernde
Wirkung des Taurins unabhängig von Koffein ist nicht bewiesen. Es wird im Körper selbst produziert,
so dass die Zufuhr über die Nahrung oder über Getränke nicht nötig ist
2
Glucuronolacton ist ein Kohlenhydrat, das in der Leber produziert wird und dort bestimmte
Abbaustoffe bindet.
3
Inosit ist ein Zuckeralkohol, von dem maximal 200 mg/l im Getränk enthalten sein dürfen. Es ist in
den meisten Lebensmitteln sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft enthalten.
Milch
Das Lebensmittel Milch wird aufgrund seiner hohen
Nährstoffdichte nicht zu der Gruppe der Getränke gezählt.
Milch liefert dem Körper wichtige Nährstoffe wie Calcium,
Natrium, Kalium, Phosphate, Magnesium und Eisen.
Während der sportlichen Tätigkeit sollte sie aber nicht
getrunken werden, da sie ein Völlegefühl verursacht. Sie
flockt durch den sauren ph-Wert im Magen sofort aus und
kann zu unangenehmen Magenbeschwerden führen.
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Kaffee und schwarzer/grüner Tee
Kaffee und schwarzer bzw. grüner Tee enthalten Koffein (siehe unter Energydrinks). Kaffee
und schwarzer bzw. grüner Tee unterscheiden sich im Koffeingehalt und in der
Wirkungsweise auf den menschlichen Organismus. Eine Tasse Kaffee enthält etwa 100 mg,
eine Tasse schwarzer Tee etwa 60 mg Koffein. Das Koffein im Kaffee hat einen direkten
Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und das Zentralnervensystem. Generell wird
empfohlen, nicht mehr als vier Tassen pro Tag zu trinken. Das Koffein im Tee hingegen wirkt
mehr auf das Gehirn und weniger auf das Herz-Kreislauf-System, da es an andere
Inhaltsstoffe des Tees gebunden ist und langsamer wirkt. Die aufputschende Wirkung ist
geringer als beim Konsum von Kaffee und die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit wird
gefördert.
Gegen Ende von mehrstündigen Belastungen können koffeinhaltige Getränke wie Kaffee
oder schwarzer Tee in kleinen Mengen gegen die Bekämpfung von Müdigkeit verwendet
werden. Doch vor allem zur vollständigen Rehydrierung nach dem Training sind
koffeinhaltige Getränke nicht geeignet.
Alkoholfreies Bier
Alkoholfreies Bier ist nur bedingt eine Alternative als Sportgetränk. Es ist leicht hypoton bis
isoton und enthält an Kohlenhydraten vor allem Dextrin und Maltose. Für längere
Belastungen ist alkoholfreies Bier nicht geeignet, da der Gehalt an Natrium zu gering ist.
Außerdem hat es einen harntreibenden Effekt.
Für Kinder und Jugendliche ist alkoholfreies Bier aus Gründen der Suchtprävention nicht
geeignet. Alkoholfreies Bier darf einen Restalkoholgehalt von bis zu 0,5 Vol. % enthalten, der
nicht deklariert werden muss.
Alkoholische Getränke
In der öffentlichen Wahrnehmung sind Sport und Alkohol eng miteinander verknüpft:
Insbesondere unter den Aspekten Genuss, Gemeinsamkeit sowie soziale und sensorische
Lustbefriedigung erfolgt der Konsum besonders nach der sportlichen Betätigung.
Unter dem Aspekt Leistungsfähigkeit und körperliche Regeneration nach der Belastung
sollten alkoholische Getränke weder bei noch unmittelbar nach der sportlichen Belastung
getrunken werden.
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