Zusammenfassung_Aronson

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Zusammenfassung Sozialpsychologie-Buch
1. Einführung in die Sozialpsychologie:
1.1. Was ist Sozialpsychologie?
> Sozialpsychologie (social psychology)
Die wissenschaftliche Untersuchung der Art und Weise, in der menschliche Gefühle,
Denken und Handeln beeinflusst werden von der realen oder phantastischen
Präsenz anderer Menschen.
SP ist eine empir.Wissenschaft, betrachtet Prozesse und Phänomene im
Individuum>allg. Gesetzmäßigkeiten, fokussiert auf die Rolle der soz.Situation
3 wichtige Komponenten: Kognition, Emotion, sichtbares Verhalten
Abgrenzbar davon: Soziologie (betrachtet die gesamte Gesellschaft)
Persönlichkeitspsychol. (betr. den Einzelnen i.d.Gruppe)
Volksweisheiten und Philosophie
> Sozialer Einfluss (social influence)
Der Einfluss den Worte, Taten oder nur die Präsenz anderer Menschen auf unsere
Gedanken, Gefühle, Ansichten oder Verhalten haben. (überlagert oft individuelle
Unterschiede der Persönlichkeit als Determinante menschlichen Verhaltens)
Direkter Überzeugungsversuch z.B. Werbung, Persuasion („Du sollst…“)
Subtiler soz. Einfluss z.B. Erfüllen v.Erwartungen, soz. und kultureller Kontext
> Konstruktion (construal)
Die Art und Weise wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen, verstehen und
interpretieren (subj.Konstruktion, nicht 100% objektive Wahrnehmung)>Gestaltpsych.
1.2. Die Macht von sozialem Einfluss: (Wird meistens unterschätzt!!)
> Fundamentaler Attributionsfehler (Fundamental Attribution Error)
Die Tendenz, unser eigenes und das Verhalten anderer Menschen ausschließlich an
Hand von Persönlichkeitsmerkmalen zu erklären und dabei die Macht des sozialen
Einflusses zu unterschätzen.
>Übervereinfachung (Oversimplification):
Extremes Verhalten ist schwer zu begreifen. Es z.B. auf „gestörte“ Persönlichkeit von
Menschen zurückzuführen bietet eine einfache Erklärung, die dem tatsächlichen
Sachverhalt aber oft nicht gerecht wird.
Experiment von Ross & Samuels (1993):
UV:1. Eingeschätzte Persönlichkeit der Vpn (kompetitiv vs. kooperativ)
2. Merkmal der soz.Sit.(kompetit.:„Wall Street g.“vs.Kooperat.:„Community g.“)
AV: Verhalten der Vpn während des Spiels im Versuchsraum
Ergebnisse: Persönlichkeit der Vpn hatte keinen Einfluss auf deren Verhalten im
Versuch. Der Name des Spiels war entscheidend! (= situationaler Einfluss)
>Behaviorismus (Behaviorismus)
Eine Schule der Psychologie, welche die Behauptung aufstellt, dass man für ein
Verständnis menschlichen Verhaltens lediglich die verstärkten Eigenschaften des
Umfelds- d.h. den Zusammenhang zwischen positiven oder negativen Ereignissen im
Umfeld und spezifischen Verhaltensweisen- in Betracht ziehen muss.
Objektive Eigenschaften der Situation werden betont
Folge eines Verhaltens determiniert künftiges Verhalten (Lernen)
Kognition und Emotion sind unbestimmbar (black box)
>>> trifft weniger auf Sozialpsychologie zu
> Gestaltpsychologie (Gestalt Psychology)
Ursprünglich eine Theorie darüber, wie Menschen die physische Welt wahrnehmen.
(„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“) Die Gestaltpsychologie betont
die Wichtigkeit des subjektiven Erlebens - wie ein Objekt sich in den Gedanken des
Einzelnen darstellt - (die Gestalt oder das Ganze), und nicht damit, wie sich die
objektiven, psychischen Attribute des Objektes zusammensetzten.
Kurt Lewin integriert dies in Sozialpsychologie
>>> trifft eher auf Sozialpsychologie zu
1.3. Der Ursprung von Konstrukten: Die zugrunde liegenden menschlichen
Motive:
> Selbstwertgefühl (self-esteem)
Die Einschätzung des Einzelnen seines Selbstwertes, d.h. das Ausmaß dessen, sich
selbst als gut, kompetent und anständig betrachten zu können.
>Selbstwert-Ansatz
Mensch als rationales Wesen
Annahme: Ziel ist hohes Selbstwertgefühl; Bedürfnis Verhalten zu rechtfertigen;
Problem: Fehler/Schwächen zugeben
Phänomene: z.B. kognitive Dissonanz (Verhalten<>Selbstwert-Motiv)
Folgen: verzerrte Realität, irrationale Urteile, paradoxes Verh., kein Lernen a.Fehlern
>Soziale Kognition (social cognition)
Wie der Mensch über sich und seine soziale Umwelt denkt, oder genauer
ausgedrückt, wie Menschen soziale Informationen selektieren, interpretieren,
erinnern und verwenden.
>Social-Cognition Ansatz
Mensch als informationsverarbeitendes System
Annahme: Ziel ist Genauigkeit, realistische Sicht von sich und Umwelt, gezielter
Einsatz kognitiver Ressourcen
Phänomene: z.B.Vorgehen bei Urteilsbildung (Heuristik<>Nachdenken)
Folgen: Genauigkeit verlangsamt und umgekehrt (kein schnelles Handeln)
>>Was beeinträchtigt Genauigkeit?
z.B. gute Stimmung, Zeitdruck, begrenzte kognitive Kapazität,
Informationsüberflutung, komplexe Urteile, Erwartungen>> self fullfilling Proph.
2. Methodologie: Wie Sozialpsychologen forschen
2.1. Sozialpsychologie: eine empirische Wissenschaft
Vorgehensweise: Vorherrschende Forschungsergebn.+ Ereignisse im eigenen Leben
>> Formulierung einer Hypothese >> methodisch fundierte Testung
>1. Beschreibende Beobachtung (Ethnografie)
Vorgehen: Feldstudien(teilnehmend<>nicht teiln.), Ziel: Generalisierung von
Hypothesen, Problem: fragl.Allgemeingültigk., seltenes o. privates Verhalten
Sondefall: Archiv-Analysen, Problem: Richtigkeit &Vollständigkeit d. Angaben
>2. Korrelationsstudien
Vorgehen: Messung v.mind.2Varaiblen, Feld o.Labor, Ziel: Zusammenhänge&
Vorhersagbarkeit, Probleme: Kausalität?, 3.Variable?, nur lineare Zush.
Sonderfall: Fragebögen, Probleme: Repräsentativität, soz. Erwünschtheit
>3. Experiment
Vorgehen: v.a. Labor, Ziel: kausale Zusammenhang, Problem:externe Validität
> Hindsight Bias
Die menschliche Tendenz abzuschätzen, wie sehr sie den Ausgang einer
bestimmten Sache hervor gesagt hatten, nachdem sie den Ausgang schon kennen.
2.3. Die Beobachtungsmethode: soziales Verhalten beschreiben
> Methode der Beobachtung (observational method)
In dieser Technik beobachtet der Forscher die Menschen und protokolliert
Messungen oder Eindrücke, die er aus ihrem Verhalten gewinnt.
> Ethnografie (ethnography)
Eine Methode mit der die Forscher versuchen, durch Beobachtung von innen heraus
eine Gruppe oder eine Kultur zu verstehen, ohne diese Gruppe oder Kultur von
vornherein die eigenen vorgefassten Meinungen aufzwängen zu wollen.
>Teilnehmende Beobachtung (participant observation)
Eine Form der Beobachtung, bei welcher der Forscher mit den zu beobachtenden
Menschen interagiert, aber versucht, die Situation selbst nach Möglichkeit nicht zu
verändern.
>Reliabilität zwischen Beobachtern (interjudge reliabilität)
Der Grad der Übereinstimmung zwischen zwei oder mehr Menschen, die unabhängig
voneinander Verhalten beobachten und einen Datensatz kodieren. Durch ein
Aufzeigen, dass zwei oder mehr Beurteiler voneinander unabhängig die gleichen
Beobachtungen machen, wird von den Forschern sichergestellt, dass die
Beobachtungen keine subjektiv verzerrten Eindrücke eines Individuums sind.
> Dokumentenanalyse (archival analysis)
Eine Form der Beobachtungsmethode, bei der die Forscher angesammelte
Dokumente oder Archive einer Kultur untersuchen (z.B. Tagebücher, Romane,
Zeitschriften und Zeitungen)
> Zufallsauswahl (random selection)
Eine Möglichkeit, sicher zu stellen, dass eine Stichprobe von Menschen repräsentativ
für die Gesamtbevölkerung ist, besteht in der zufälligen Auswahl der Stichprobe aus
der Gesamtbevölkerung.
2.4. Die experimentelle Methode: Die Antwort auf die Frage nach den Ursachen
>Experimentelle Methode (experimental method)
Eine Methode, in welcher der Forscher auf Zufallsbasis Teilnehmern
Versuchsbedingungen zuteilt und sicherstellt, dass diese Situationen außer der UV
identisch sind.
> Interne Validität (internal validity)
Ein Sicherstellen dass nur die UV die AV beeinflusst. Dies geschieht durch das
Ausschalten aller Störvariablen und die zufällige Zuweisung der Vpn zu den
verschiedenen Versuchsbedingungen des Experiments.
>Externe Validität (external validity)
Das Ausmaß, in welchem die Ergebnisse einer Studie übertragbar und
generalisierbar sind.
>> Offensichtlicher Realismus (mundane realism)
Das Ausmaß, in welchem ein Experiment realen Bedingungen gleicht.
>> Psychischer Realismus (psychological realism)
Das Ausmaß, in welchem die im Experiment wachgerufenen psychologischen
Prozesse solchen des realen Lebens ähnlich sind. Der psychische Realismus kann in
einem Experiment sehr hoch sein, selbst wenn der offensichtliche Realismus niedrig
ist.
Hilfsmittel dabei:
> Coverstory (cover story)
Die Beschreibung des Ziels einer Studie, die man den Vpn erzählt. Diese
Beschreibung entspricht nicht dem tatsächlichen Ziel und dient dazu den
psychischen Realismus zu erhalten.
> Replizierbarkeit (replication)
Die Wiederholung einer Studie mit anderen Populationen (andere Kultur = crosscultural research) oder Versuchsanordnungen. (gleiche Ergeb.v.anderen Forschern?)
> Meta-Analyse
Fasst mehrere Studien, die sich mit einer Forschungsfrage beschäftigen, statistisch
zusammen.
>>Grunddilemma: Interne vs. Externe Validität >>Alternative: Feld Experimente
3. Soziale Kognition: Wie denken wir über unser soziales Umfeld?
Wie wird soz. Information verarbeitet um Urteile zu fällen oder
Entscheidungen zu treffen?
3.1. Auf Autopilot: Denken ohne Mühe >> in gewohnten Situationen, es
geschieht nichts Unvorhersagbares:
>Automatisches Denken (automatic thinking)
Denken das unbewusst, absichtslos, unwillkürlich und mühelos abläuft durch die
Verwendung von „Shortcuts“.
> Schemata (schemas)
Mentale Strukturen, die Menschen benutzen, um ihr Wissen in Themenbereichen
oder Kategorien bezügl. der sozialen Welt zu organisieren.
- Schemata beeinflussen: Informationsaufnahme (durch Aufmerksamkeit),
Enkodierung (durch Elaboration), Abruf (Stichwort „reconstructive memory“),
Verhalten (vgl. selbsterfüllende Prophezeiung)
- Vorteile: Ersparnis v.kogn.Kapzität und Zeit, im Alltag dienlich, Zweideutige
Situationen lösen, Erinnerungslücken „sinnvoll“ füllen
- Nachteile: Verzerrung, „Schubladendenken“, Stereotype, Vorurteile, „Eigenleben“
von Schemata
>>Determinanten welches Schemata wann verwendet wird sind:
1. > Zugänglichkeit (accessibility)
Das Ausmaß zu dem Schemata und Konzepte gedanklich greifbar sind und daher
aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Urteilsbildung über die soziale Welt
Verwendung finden.
2. > Priming (priming)
Prozess, bei dem gerade Erlebtes die Verfügbarkeit eines Schemas, einer
Charaktereigenschaft oder eines Konzeptes verstärkt.
Experiment (Linda Carli): Barbara und Jack in der Ski-Hütte
UV: Ende der Geschichte: Heiratsantrag vs. Vergewaltigung
AV: Erinnerungstest 2 Wochen später: Zuschreibung falscher Ereignisse
Ergebnis: Je nach aktiviertem Schema, werden Jack schemakonsistente
Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen zugeschrieben, die nicht in der Geschichte
standen.
Experiment von Kelley (1950)
- Vpn erhalten Info über Gastdozenten (Alter usw.), wird entweder als „kalte“ oder
„warme“ Person beschrieben
- Diskussionsrunde
- Vpn müssen ihn bewerten
 wird schlechter in „kalter“ und besser in „warmer“ Bedingung beurteilt, wenn er
sich zweideutig verhält (Schemata lösen zweid.Situat. auf / Ausfüllen von Lücken)
> Perseveranzeffekt (persevernce effect)
Ein Beharren auf Annahmen bezüglich der eigenen Person sowie auch der sozialen
Welt, auch nachdem die Annahme durch reale Grundlagen außer Kraft gesetzt
worden ist.
Experiment von Ross, Lepper & Hubbart (1975)
- Vpn bekommen (falsches) Feedback über ihr soziales Beurteilungsvermögen
(sollen anhand von Abschiedsbriefen beurteilen, ob Personen selbstmordgefährdet)
- entweder a) gut oder
b) schlecht
- werden dann über Zufälligkeit des Feedbacks aufgeklärt
- sollen danach einschätzen, wie viele richtige Antworten sie tatsächl. gemacht haben
 falsches Feedback hat Einfl.auf Einschätzung, obwohl man weiß, das es falsch ist
> Sich selbst erfüllende Prophezeiung (self-fulfilling Prophecy)>Eigenleben v. Schem.
1. Man hat eine bestimmte Erwartung von einer anderen Person (oder auch der
eigenen) und ihrem Verhalten, die
2. wiederum das eigene Verhalten gegenüber dieser Person beeinflusst, die
3. sich daraufhin mit den ursprünglich gehegten Erwartungen konsistent verhält und
so dafür sorgt, dass diese Erwartungen zur Realität werden.
Experiment von Rosenthal & Jacobson (1968)
- Schüler werden nach IQ-Test eingeteilt in erwartungsvolle & nicht-erwartungsvolle
Schüler, Mitteilung an Lehrer (tatsächlich zufällige Auswahl der Schüler)
- periodische Beobachtung, am Ende echter IQ-Test
 größerer Zuwachs im IQ bei den „erwartungsvollen“ Schülern (wärmere Behandl.,
fördernde Aufg., öfters und längere Antwortmöglichk., besseres Feedback d. Lehrer)
> Urteilheuristik (judgemental heuristics)
Mentale Abkürzungen, die Menschen zur schnellen und effizienten Urteilsbildung
verwenden. >> v.a. wenn kein „passendes“ Wissen vorhanden z.B. Erfahr., Schema
1. >> Verfügbarkeitsheuristik (availability heuristc)
Eine Faustregel, nach der ein Urteil darauf basiert, wie leicht ein bestimmter
Gedächtnisinhalt abrufbar ist.
Experiment von Schwarz, Bless, Strack et al., (1991):
Faktor A: Erinnern von eigenem durchsetzendem (assertive) Verhalten vs.
nachgiebigem (unassertive) Verhalten
Faktor B: 6 vs. 12 Beispiele
Vpn die 12 Bsp. für durchsetzendes Verhalten hielten sich für weniger
durchsetzungsfähig als Vpn, die 6 Bsp. erinnern sollten. Dagegen hielten sich Vpn,
die 12 Bsp. für nachgiebiges Verhalten erinnern sollten für durchsetzungsfähiger als
Vpn, die nur 6 Bsp. für nachgiebiges Verhalten erinnern sollten.
Erklärung: Vpn hatten die Leichtigkeit des Abrufs der Erinnerung für die
Einschätzung ihrer Durchsetzungsfähigkeit herangezogen (Es ist schwerer sich an
12 Beispiele zu erinnern als an 6!). Die Anzahl der zu erinnernden Beispiele spielte
dabei keine Rolle.
Experiment von Ross, Lepper, Strack & Steinmetz (1977)
- Vpn sollen aufgrund von Fallstudien Erklärungen geben: Gründe für Selbstmord
- danach Einschätzung: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich
a) eine Person in Entwicklungshilfe engagiert oder
b) Selbstmord begeht  Selbstmord wird für wahrscheinlicher gehalten, weil es
zuvor erklärt wurde, also verfügbarer ist.
2. >> Repräsentativitätsheuristik (representativeness heuristic)
Mentale Abkürzung, bei der etwas danach klassifiziert wird, wie ähnlich es einem
Prototyp ist. > Vernachlässigung der Basisrate
Experiment von Tversky & Kahneman (1973):
Vpn bekommen die Beschreibung einer Person (Jack)= individuierende Information
z.B. jemand der gerne mathematische Denksportaufgaben löst
und die Information: = Verteilungsinformation
Stichprobe, aus der beschrieben Person stammt= 70% Juristen & 30% Ingenieuren.
Vpn sollen angeben, ob es sich bei Jack um Juristen oder um Ingenieur handelt.
Die Vpn halten Jack meistens für einen Ingenieur.
Erklärung: Die Base-rate-Information (Verteilung der Berufe in der Grundgesamtheit)
hat keinen Einfluß auf das Antwortverhalten.
Beschreibung (distinctive information) ist repräsentativer für das Schema „Ingenieur“
=> Diagnostische Infos werden für die Vorhersage v.Eigenschaften kaum verwendet
Experiment von Chapman & Chapman (1967, 1969):
Studenten & Psychologen sollen sich Testergebnisse & Diagnosen von versch.Vpn
anschauen. Sowohl Studenten als auch Psychologen glauben, bestimmte Indizien in
den Testergebnissen zu erkennen, wenn ihnen von einem Zush. Zw. diesen Indizien
& Persönlichkeitseigenschaften (Homosexualität) aus den Diagnosen erzählt wird.
> Schemata verzerren Korrelationsurteile
3. >>Anker- und Anpassungsheuristik (anchoring and adjustment heuristic)
Mentale Abkürzung, bei der eine bestimmte Zahl oder ein Wert als Ausgangspunkt
(Anker) genommen wird und von dem aus die Anpassung nur unzureichend gelingt.
(z.B.: Das Glücksradexperiment, Gerichtsurteil…)
Experiment von Wilson et al. (1996)
- Vpn, denen gesagt wird, es ginge um Analyse der Handschrift, müssen entweder
a) Zahlen, die alle um 4500 liegen oder
b) Wörter wie „Sofa“ oder ähnliches abschreiben
- danach schätzen, wie viele Studenten d.Uni in nächsten 40J.Krebs bekommen
 höhere Schätzung (ca. 3145) bei a), niedriger (ca. 1645) bei b)
4. >> Gefühlsheuristik
Stimmung, oder nicht emotionale Gefühle dienen als Grundlage für ein Urteil.
Experiment von Schwarz & Clore (1983):
Personen wurden am Telefon zu ihrer allg. Lebenszufriedenheit befragt. In Kürze der
Zeit kann diese Frage nur über Urteilsheuristik beantwortet werden. Die Befragung
wurde einmal bei gutem & einmal bei schlechtem Wetter durchgeführt. Als weitere
Variationen wurde vorher bzw. nachher nach der moment. Stimmung der Vp gefragt,
sowie eine Frage nach dem moment. Wetter eingefügt. Es zeigte sich, dass Einfluss
der Stimmung auf die allg. Lebenszufriedenheit größer war, wenn nicht nach dem
Wetter gefragt wurde. Die Frage nach dem Wetter macht die Vpn darauf
aufmerksam, dass ihre Stimmung durch diese situative Komponente beeinflusst wird.
(=Discounting-Effekt).
Nach Auspartialisierung des Einflusses des Wetters waren die Urteile über die
allgemeine Lebenszufriedenheit identisch.
> Basis-Rate (base rate information)
Information über die relative Häufigkeit der Mitglieder verschiedener Gruppierungen
in der Gesamtbevölkerung.
> Auf Generalisierung begründete systematische Urteilsverzerrung (biased sampling)
Informationsstichproben, von denen bekannt ist, dass sie fehlerhaft bzw. verzerrt
oder untypisch sind, werden generalisiert.
3.2. Kontrollierte soziale Kognition: Aufwändiges Denken>> in neuen
Situationen oder wenn etwas völlig unvorhersagbares geschieht:
>>Kognitive Kapazität + Motivation
> Kontrollierte Denkprozesse (controlled thinking)
Ein Denken, das bewusst, rational, freiwillig, kontrolliert und mit Aufwand geschieht.
„Theory of automatic believing“ (Gilbert, 1991) vgl.Kap.13 2-Stufen-Modell bei
Vorurteilen
1. Schritt: automatic processing: Eingehende Informationen werden erstmal
geglaubt, ohne dass man etwas dagegen tun kann.
2. Schritt: controlle processing: Informationen werden auf Wahrheit hin
überprüft und evtl. im Nachhinein abgelehnt. Spielen auch eine Rolle bei:
1. >Gedanken Unterdrückung (thought suppression)
Der Versuch einen Gedanken zu unterdrücken, den wir am liebsten vergessen
würden.
2. > Kontrafaktisches Denken (counterfactual thinking)
Der Versuch einen Aspekt der Vergangenheit mental umzuändern durch die
Vorstellung dessen, wie es hätte sein können.
Experiment von Gilbert et al. (1993)>> autometic believing, controlled unbelieving
-Vpn lesen Bericht über Kriminaltat, der mit falschen Fakten(rot gedruckt)gespickt ist
- entweder positive oder negative Taten enthalten
- sollen dann Strafe bestimmen
 gleiche Strafe in beiden Bedingungen (da kognitive Kontrolle)
Variation
-Vpn durch zusätzliches Tastendrücken am PC (wenn bestimmte Zahl) abgelenkt
 höhere Strafe in Negativ-Bedingung (automatischer Glaube)
3.4. Wie man das menschliche Denken verbessern kann
> Subjektive Sicherheit (overconfidence barrier)
Die meisten Menschen setzten zu großes Vertrauen in ihr Wissen und die Richtigkeit
ihrer eigenen Urteile, obwohl das menschliche Urteil oft gar nicht so korrekt ist, wie
man denken mag.
4. Soziale Perzeption: Wie können wir andere Menschen verstehen?
Soziale Wahrnehmung, Eindrucksbildung und Attribution
> Soziale Perzeption (social perception)
Die Untersuchung davon, wie Menschen sich einen Eindruck von anderen Menschen
bilden und wie daraus Schlussfolgerungen gezogen werden.
4.1. Nonverbales Verhalten: Wie verhält er/sie sich?
> Nonverbale Kommunikation (nonverbal communication)
Die Art von menschlicher Kommunikation, die sich, ob absichtlich oder nicht, ohne
Worte mitteilt. Nonverbale Reize wie der Tonfall, Gesichtsausdruck (6
Basisemotionen), Gesten, die Körperhaltung und -bewegung, die Verwendung von
Berührung und der Blickkontakt sind die gebräuchlichsten Kanäle nonverbaler
Kommunikation.
> Enkodieren (encode)
Das Ausdrücken oder aussenden von nonverbalem Verhalten, wie z.B. Lächeln, oder
jemandem auf den Rücken klopfen.
> Dekodieren (decode)
Das Interpretieren der Bedeutung nonverbalen Verhaltens, das Menschen zum
Ausdruck bringen, wie beispielsweise die Entscheidung, dass das Klopfen auf den
Rücken keine liebevolle, sondern eine herablassende Geste war.
>> Probleme bei der Dekodierung:
1. > Affektmischung (affect blend)
Im menschlichen Gesicht kommt es zu einer Mischung der Emotionen, so dass der
eine Teil eines Gesichts eine Emotion wiedergibt und auf dem anderen Teil eine
andere zu sehen ist.
2. > Darstellungsregeln (display rules)
Kulturell determinierte Regeln, welches nonverbale Verhalten zum Ausdruck
gebracht werden darf und welches nicht.
3, > Unterdrückung der emotionalen Reaktion
> Embleme (emblems)
Nonverbale Gesten, die sich in der gegebenen Kultur allgemein verständlich
definieren, aber von Kultur zu Kultur sehr unterschiedlich sind. (z.B. OK-Zeichen)
> Soziale Rollen-Theorie (social role theory)
Geschlechtsunterschiede im sozialen Verhalten sind zurückzuführen auf die
unterschiedliche Verteilung von Männern und Frauen auf familiäre und
gesellschaftliche Rollen, eine Unterscheidung die zu unterschiedlichen Erwartungen
bezügl. der Rolle und geschlechtstypischen Fähigkeiten führt. Dies wiederum hat
unterschiedliches Sozialverhalten von Männern und Frauen zur Folge.
Experiment von Hall (1979)
Cross-Kulturelle Studie:Frauen aus11Ländern werden nach Unterdrückung eingeteilt
 Frauen in stärker unterdrückenden Kulturen sind besser beim Erkennen
nichtverbalen Verhaltens
4.2. Implizite Persönlichkeitstheorien: Welchen Eindruck habe ich von ihr/ihm?
>Implizite Persönlichkeitstheorie (implicit personality theory)
Eine bestimmte Art von Schema, das Verwendung findet, um verschiedene
Persönlichkeitseigenschaften zu gruppieren, so sind z.B. viele Leute der Meinung,
dass jemand, der liebenswürdig ist, gleichzeitig auch freigiebig ist.
Experiment (Hoffmann et al.): Der westliche Künstler und der östliche Shi gú Typ
Kultureller Einfluß auf Implizite Persönlichkeitstheorien:
UV 1: Sprache der Geschichte; UV 2: Herkunft der VPn (Amerikaner vs. Chinesen)
AV: Anzahl schemakonsistenter Eigneschaften, die von den VPn generiert werden.
Ergebnis: In Abhängigkeit der Sprache werden mehr Eigenschaften zu der
Persönlichkeit generiert, die typisch für die jeweilige Kultur ist.
Interpretation: Unsere Sprache beeinflusst unsere Schemata und dadurch die Art wie
wir über die Welt denken.
4.3. Kausale Attribution: Warum verhält/verhalte er/sie/ich sich/mich so?
> Attributionstheorie (attribution theory)
Beschreibung, wie Menschen sich die Gründe für ihr eigenes Verhalten und das
anderer erklären.
> Internale Attribution (internal attribution)
Die Inferenz, dass ein Mensch auf eine bestimmte Art und Weise handelt, da
internale Gründe vorliegen wie seine innere Einstellung, sein Charakter, seine
Persönlichkeit (Personenfaktor).
> Externale Attribution (external attribution)
Die Inferenz, dass das Verhalten eines Menschen begründet liegt in der
momentanen Situation, in der er sich befindet oder in der anderen Person, wobei hier
von der Annahme ausgegangen wird, das die meisten Menschen sich in dieser
Situation genauso verhalten würden (Umweltfaktoren).
Heider: Automatische Tendenz zu internaler Attribution (FAF)
Kelley: Attribut. wird bestimmt v.Wissen über Konsens, Distinktheit, Konsistenz
> Kovariationsmodell (covariation model) (Kelley)
Eine Theorie, die besagt, das wir für die Attributionsfindung bezügl. der Ursachen
eines Verhaltens systematisch das Muster betrachten, das sich aus dem
Vorhandensein und dem Nichtvorhandensein kausaler Faktoren ergibt und daraus,
ob oder ob nicht dieses Verhalten auftrat.
>> Konsensusinformation (consensus information)
Die Information über das Ausmaß, in dem andere Menschen sich demselben
Stimulus gegenüber genauso verhalten wie der Agierende.
Hoch: alle verhalten sich so zu A
Niedrig: nur B verhält sich so zu A
Experiment von Nisbett & Borgida (1975):
Studenten werden Informationen gegeben =>Konsensusinformationen:
-Nisbett & Schachter(1966): 32 von 34 Vpn ertragen elektrische Schocks in
Exp. zu „Hautempfindlichkeit“. Hälfte erträgt Stromschläge bis die Arme zucken.
-Darley & Latane (1968): 11 von 15 Vpn unterlassen es bei einem offensichtlichen
(epileptischen) Anfall Hilfe zu leisten, bis die Person zu würgen anfängt.
Anschließend wird Ihnen die Fragen gestellt:
1) Inwieweit war das Verhalten der Vpn durch deren Persönlichkeit bedingt? (viel)
2) Wie hätten sie selber sich in dieser Situation verhalten?
=>Konsensusinformation hat keinen Effekt, wird unterschätzt
>> Distinktheitsinformation (distinctiveness information)
Informationen darüber, ob sich ein und derselbe Agierende gegenüber
verschiedenen Stimuli auf dieselbe Art und Weise verhält.
Hoch: B verhält sich nur zu A so
Niedrig: B verhält sich zu allen so
>> Konsistenzinformation (consistency information)
Informationen darüber, ob das Verhalten eines bestimmten Agierenden gegenüber
ein- und demselben Stimulus zu allen Zeiten und unter allen Umständen gleich
bleibt, also konsistent ist.
Hoch: B verhält sich immer zu A so
Niedrig: B verhält sich ausnahmsweise zu A so
>>>folgliche Attributionen:
Niedriger Konsens+niedrige Distinkth.+hohe Konsistenz >> Internale Attribution
Hoher Konsens+hohe Distinkth.+hohe Konsistenz>> Externale Attribution
Niedrige Konsistenz>> Situationale Attribution
> Zweistufiger Attributionsprozess (two-step process of attribution)
Zunächst wird internal und automatisch attribuiert.
Im zweiten Schritt wird dann, nur bei genügend kognitiver Kapazität und Motivation,
über externale, z.B. situative, Einflussfaktore nachgedacht.
Dann wird die anfängliche Attribution der zweiten angepasst und es entsteht die
endgültige. (Vgl. Verankerungsheur.: 1. Anker 2. situative Beurteilung von Anker aus)
> Spotlighteffekt (spotlight effect)
Die Tendenz, die Salienz unserer Handlungen & unseres Äußeren zu überschätzen.
>> Wie unsere Attributionen verzerrt sein können:
1. > Fundamentaler Attributionsfehler
Erklärung:
>Perzeptuelle Salienz (perceptual salience)
Scheinbare Wichtigkeit einer bestimmten Information, die im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit steht und deren kausale Rolle tendenziell überschätzt wird.
- wenn’s um andere geht, ist die Person salienter/schuld
- wenn’s um uns geht, ist die Situation salienter/schuld
2. > Akteur/Beobachter Unterschied (actor/observer difference)
Tendenz, das verhalten anderer Menschen in seinen Ursachen als dispositional zu
betrachten, aber bei der Erklärung eigenen Verhaltens sich mehr auf situative
Faktoren zu konzentrieren.
Erklärung:
>Verfügbarkeit von Informationen
- bei anderen wissen wir wenig über die Situation
- bei uns kennen wir Situation und Vorgeschichte
Experiment von Taylor & Fiske (1975):
Vpn beobachten von einer von 3 Positionen aus einen 2-Mann-Dialog. Sie sitzen
entweder auf der Seite einer der Disputanten oder beobachten das Gespräch von
der Seite. Es zeigt sich, dass die Vpn den Disputanten als im Gespräch dominant
empfinden, der sich in ihrem Gesichtsfeld befindet.
3. > Selbstwertstützende Attribution (self-serving attribution)
Erklärung für die eigenen Erfolge basierend auf internalen, dispositionalen Faktoren,
während bei Erklärung der eigenen Fehler bzw. des eigenen Fehlverhaltens
externale, situative Faktoren verantwortlich gemacht werden.
Erklärung:
Das eigene Selbstwertgefühl aufrechterhalten und bei anderen einen guten
Eindruck hinterlassen.
4. > Defensive Attribution (defensive attribution)
Erklärungen für Verhalten, die der Vermeidung von Gefühlen dienen, dass wir
verletzlich und letztendlich auch sterblich sind.
5. >Unrealistischer Optimismus (unrealistic optimism)
Die Annahme, dass Gutes einem selbst häufiger widerfährt als anderen Menschen
und umgekehrt (glaube, dass Gutes guten Menschen passiert und umgekehrt
=.Glaube an eine gerechte Welt (belief in a just world & Blaming the victim))
Erklärung:
Um ein Bisschen glücklicher und unbeschwerter zu leben
4.4. Die Rolle der Kultur im Attributionsprozess
> Korrespondenzverzerrung
Die Tendenz zu folgern, dass Verhalten der Disposition des Handelnden entspricht
bzw. mit seiner Persönlichkeit korrespondiert.
Zusammenfassung von Kapitel 3 und 4:
> Warum unsere Eindrücke verzerrt sind:
>> kognitive Mechanismen:
- Heurstiken
- Primacy-Effekt
- Schemata und implizite Persönlichkeitstheorien
- erhöhte chronische und geprimte Verfügbarkeit von Schemata
- Attributionsfehler (fundamentaler, Akteur/Beobchter Unterschied)
>> motivationale Mechanismen:
- selbstwertdienliche Attribution (Erfolg internal vs. Misserfolg external)
- defensive Attribution
- unrealistischer Optimismus/Glaube an eigene gerechte Welt
> Warum wir es nicht merken?
Fehlende Infos, Bestätigung durch andere, self-fulfilling p., Perseveranzeffekt
5. Selbsterkenntnis: Wie kommen wir zu einem Verständnis von uns selbst?
Selbsterkenntnis durch: Introspektion, Beobachtung unseres Verhaltens,
Selbstschemata, soz.Interaktion >Motiv: „self-assessment“ (realist.Einschätz.)
Fkt.d.Selbst: Organisation d.selbstbez.Wissens & Verhltenskontrolle
5.1. Das Wesen des Selbst
>Selbstkonzept (sef-concept)
Der Inhalt unseres Selbst, d.h. das Wissen von dem, wer wir sind. (actual self = wie
ich bin und wie ich mich sehe; ideal self = wie ich gerne wäre; ought self= wie andere
mich sehen wollen)
> Selbstaufmerksamkeit (self-awareness)
Der Akt des über sich selbst Nachdenkens.
> Selbstschemata (self-schemas)
Mentale Strukturen die Menschen anwenden, um das Wissen über sich selbst zu
organisieren. Diese Strukturen beeinflussen was sie über sich selbst bemerken,
denken und erinnern und können eingesetzt werden wenn wir es „benötigen“.
Außerdem beeinflussen Selbstschemata u.a. auch die Interpretation neuer
Ereignisse und das Gedächtnis.
> Selbst Referenz Effekt (self-reference effect)
Die Tendenz, Informationen die man mit sich selber in Verbindung bringen kann,
besser zu erinnern.
> Unabhängige Selbstsicht (independent view of the self)
Eine Art, sich selbst zu definieren, die sich auf die eigenen Gedanken, Gefühle und
Handlungen stützt und nicht auf die anderer Menschen. (in westl. Welt)
>Interdependente Selbstsicht (interdependent view of the self)
Eine Art der Selbstdefinition auf der Basis von zwischenmenschlichen Beziehungen
in dem Wissen, dass das eigene Verhalten oft bestimmt wird von den Gedanken,
Gefühlen und Handlungen anderer Menschen. (in östl. Welt)
Geschlechtsunterschiede: Männer >Interdependenz= große Gruppe
Frauen >Interdependenz = enge Beziehung
5.2. Sich selbst kennen lernen durch Introspektion
>Introspektion (introspection)
Der Prozess, bei dem der Mensch sich nach innen wendet und seine eigenen
Gedanken, Gefühle und Motive (und deren Ursache) untersucht.> eher selten!
Experiment von Csikszentmihaly & Figurski (1982)
-Vpn zwischen 19 und 63 tragen Piepser, müssen immer, wenn sie piepen,
Fragebogen über momentane Aktivitäten, Gedanken und Stimmung ausfüllen
 Leute denken überraschend wenig über sich selbst nach (8% der Gedanken)
 öfter Nachdenken über Arbeit, Zeit usw.
 wenig Introspektion
Experiment von Nisbett & Wilson (1977)
-Vpn sollen die Qualität von Anziehsachen beurteilen, die verschieden angeordnet
sind
 je weiter rechts ein Kleidungsstück liegt, desto mehr mögen es die Vpn,- dies war
jedoch den Vpn bei Introspektion nicht offensichtlich
>Selbstaufmerksamkeits-Theorie (Caver&Scheier)
Erhöhung der Selbstaufmerksamkeit (z.B. durch Spiegel) führt zu einem Vergleich
der aktuellen Gedanken mit dem eigenen Stand.
Entweder Übereinstimmung oder Diskrepanz. Lösungen sind entweder das Verhalten
ändern oder Selbstaufmerksamkeit verringern (weglaufen).
>Kausaltheorie (causal theories)
Theorien über die Ursachen der eigenen Gefühle und des eigenen Verhaltens:
oftmals lernen wir solche Theorien von unserer Kultur.
> Auf Begründung basierende Einstellungsänderung (reasons-generated attitude
change)
Eine Änderung der inneren Einstellung, die aus dem Nachdenken über die Gründe
für die eigene Einstellung resultiert; der Mensch geht davon aus, dass seine
Einstellung Gründen entspricht, die plausibel und leicht zu verbalisieren sind.
>>Mögliche Verzerrungen beim Nachdenken über Gründe für Gefühle, Gedanken…:
1. >Telling more than we can know: Ergänzung unserer Begründungen durch
kausale Theorien (vgl. Volksweisheiten)
Experiment Wilson, Laser & Stone (1982)
-Studenten sollen fünf Wochen lang ihre täglichen Stimmungen aufschreiben
-außerdem Aufschreiben der mögl. Ursachen für Stimmungen wie Wetter oder Schlaf
-nach 5Wo einschätzen:Wie stark wurde Stimmung von diesen Variabl. beeinflusst?“
 Leute denken, dass der Zusammenhang zwischen Schlaf und Stimmung groß ist,
tatsächlich gibt es aber keinen Zusammenhang(-> Bezug auf Kausale Theorien)
Experiment von Nisbett & Wilson (1977)
-Vpn sollen beurteilen, wie interessant ein Dokumentarfilm ist
-in einer Bedingung gibt es ein störendes Staubsaugergeräusch im Hintergrund, die
Vpn sollen Film beurteilen und danach sagen, ob das Geräusch ihr Urteil beeinflusste
-Kontrollbedingung: kein störendes Geräusch!
 Vpn in Geräusch-Bedingung beurteilen den Film gleich wie die Kontrollgruppe,
sagen jedoch, dass das Geräusch ihr Urteil geschwächt hat
2. >Verfügbarkeitsheuristik beim aktiven Erschließen von Ursachen
> eigene Einstellung richtet sich nach solchen Gründen
> reason generated attitude change
5.3. Selbsterkenntnis durch Beobachtung unseres eigenen Verhaltens
> Selbstwahrnehmungstheorie (self-perception theory) (Bem)
Einstellungen und Gefühle, die nicht genau definierbar oder vieldeutig sind, können
durch Beobachtung des eigenen Verhaltens und der Situation, in der sich das
Verhalten abspielt, erschlossen werden. Wichtig: Es dürfen keine externalen
Ursachen vorliegen wie z.B. Zwänge
> Intrinsische Motivation
Der Wunsch etwas zu tun, weil es uns Spaß macht oder weil wir es interessant
finden, nicht aus Gründen des äußeren Drucks oder der Belohnung.
>Leistungsabhängiger Anreiz (performance-contingent rewards)
Belohnung, die sich darauf bezieht, wie gut eine best. Aufgabe durchgeführt wurde
> Extrinsische Motivation
Der Wunsch, etwas zu tun, weil ein äußerer Druck besteht oder eine Belohnung
winkt und nicht, weil es uns Spaß macht oder weil wir es interessant finden
> Aufgabenabhängige Anreize (task-contingent rewards)
Belohnung für die Durchführung einer Aufgabe, unabhängig davon wie gut oder
schlecht sie durchgeführt wurde.
>Überrechtfertigung (Overjustification)
Bei der Ursachenzuschreibung für eigenes Verhalten werden extrinsische Gründe
überbewertet und intrinsische Gründe unterschätzt. (<> FAF)
> Overjustification-effect
Wenn man für eine bestimmte Tätigkeit externale Ursachen sieht (z.B. Belohnung),
dann schließt man draus nicht auf eigene (positive) Einstellungen dieser Tätigkeit
gegenüber! Liegen internale und externale Ursachen gleichzeitig vor, so werden
internale Ursachen meist unterschätzt!
Experiment von Greene, Sternberg & Lepper (1976)
-Schülern der 4.&5. Klasse werden vier neue Mathespiele vorgestellt, mit denen sie
spielen können
-über 13 Tage hinweg wird notiert, wie lang sie mit den Spielen spielen
-anfänglich intrinsisches Interesse mäßiges Spielen
-Belohnungsprogramm steigert die Spielzeit
-Entzug der Belohnungen Interesse nimmt ab, sogar niedriger als anfänglich
>>Vermeidung von Overjustifiction-effect:
Experiment von Hennesy & Zbikowski (1991)
-Gruppe von Kindern sieht Video, in dem auf die Bedeutung intrinsischer Motivation
aufmerksam gemacht wird (Intrinsisches Motivationstraining)
-sollen sich danach unter Belohnung Geschichten zu Bildern einfallen lassen
-gegenüber den Kindern in der KG produzieren die Kinder kreativere Geschichten
(höhere intrinsische Motivation(Training hat gewirkt))
> Zwei-Faktoren-Theorie d.Emotion(two-factor theory o.emotion) (Schachter&Singer)
Die Idee, dass emotionales Erleben das Resultat eines in zwei Schritte
stattfindenden Wahrnehmungsprozesses ist, bei dem Menschen in einem ersten
Schritt psychologische Erregung wahrnimmt, das Bedürfnis hat diese Erregung zu
erklären und in einem zweiten Schritt dafür eine angemessene emotionale Erklärung
sucht. (Erregung ist nötig um Emotion (Kognition) wahrzunehmen)
Experiment von Schachter & Singer (1962)
-Vpn wird entweder (a) Adrenalin (bewirkt Erregung) oder (b) Placebo injiziert, unter
(a) der Angabe d.echten Wirkung o. (b) unter falscher Angabe(Vitamin-Präparat)
-danach Fragebogen ausfüllen mit entweder (a) heiklen oder (b) normalen Fragen
- Verh. einer weiteren eingeweihten „Vpn“ ist entweder (a) wütend oder (b)euphorisch
1) Adrenalin-Gr./nicht aufgeklärt über Wirkung des Mittels/wütender anderer/ erregt
„Warum bin ich erregt?“ „Ich bin auch wütend!“
2) Adrenalin-Gruppe/ aufgeklärt über Wirkung des Mittels/ wütender anderer / erregt
„Warum bin ich erregt?““Injektion wirkt“
 suchen plausibelste Erkl. für ihr Verh., auch wenn die nicht immer korrekt ist!
(gleiche Ergebnisse bei euphorischem anderen!)
> Fehlattribution psychologischer Erregung (missattribution of arousal)
Ein Prozess, bei dem falsche Schlussfolgerungen gezogen wurden bezüglich der
Ursache der erlebten Gefühle.
Experiment von Dutton & Aron (1974)
- Vpn begegnet eine Frau entweder auf einer wackeligen Hängebrücke oder im Park
- Frau fragt, ob man einen Fragebogen ausfüllen könne
- mehr Männer, die der Frau auf der Brücke begegneten, rufen sie hinterher an, um
sie um ein Date zu bitten (Misattribution ihrer Erregung auf die Attraktivität der Frau)
> Kognitive Bewertungstheorie (cognitive appraisal theories of emotion) (Lazarus)
Emotionen sind ein Resultat aus der Interpretation und Erklärung einer Begebenheit,
auch in Abwesenheit von körperlicher Erregung. Aspekte der Bewertung der Umwelt
sind Implikationen für einen selbst und Ursachen für das Ereignis.
5.4. Selbsterkenntnis durch die Beobachtung anderer Menschen
> Theorie des sozialen Vergleichs (social comparison theory)
Theorie, die davon ausgeht, dass Menschen etwas über ihre eigenen Fähigkeiten
und Einstellungen in Erfahrung bringen, indem sie sich selbst mit anderen Menschen
vergleichen, wenn keine objektiven Kriterien zur Verfügung stehen. > Ziel: genaues
Bild der eignen Leistung
> Aufwärtsgerichteter Vergleich (upward social comparison)
Der Vergleich des eigenen Selbst mit Menschen, die besser sind als man selbst, was
Leistung oder auch Persönlichkeitseigenschaften anbelangt. >Ziel: Verbesserung d.
eigenen Leistung
>Abwärtsgerichteter Vergleich (downward social comparison)
Der Vergleich des eigenen Selbst mit Menschen, die nicht so gut sind wie man
selbst, was Leistung oder auch Persönlichkeitseigenschaften anbelangt. >Ziel: Sich
besser fühlen
>>Entwicklung d. Selbtkonzepts durch soz. Interaktion
Experiment von Gallup (1977)
- Affen werden entweder sozial isoliert oder normal in Gruppen aufgezogen
-bekommen roten Punkt auf Nase & kommen in Raum mit o. ohne Spiegel
 Raum ohne Spiegel: gleich oft Berühren der mit Farbe markierten Stelle
 Raum mit Spiegel: in Gruppen aufgewachsene Affen Berühren die Stelle
wesentlich öfter als die sozial isolierten!
 Soziale Interaktion ist wichtig für die Entwicklung eines Gefühls für das Selbst
5.5. Impression-Management: Die ganze Welt st eine einzige Bühne!
> Selbstdarstellung
Der Versuch, uns als den Menschen zu präsentieren, der wir sind oder der wir sein
wollen, dass andere Menschen glauben, dass wir so sind; dies geschieht durch
Worte die wir sprechen, unser nonverbales Verhalten wie auch unsere Handlungen.
> Impression-Management (impression management)
Ein Prozess bei dem bewusst oder unbewusst eine der Situation angepasst
Selbstpräsentation zusammengestellt wird, die dazu dient einen bestimmten
Eindruck zu erwecken, der zu unseren Zielen und Bedürfnissen in einer sozialen
Interaktion passt.
> Ingratiation (ingratiation)
Ein Prozess bei dem schmeicheln und loben angewendet werden, um sich bei einer
anderen Person beliebt zu machen, oft bei jemandem mit einem höheren Status als
dem eigenen. (=sich einschmeicheln) > Ziel: vor anderen eine gute Figur machen
> Self-handicapping (self-handicapping)
Das Schaffen von Hindernissen für sich selbst, so dass im Falle eines Misserfolgs bei
einer bestimmten Aktivität eine Entschuldigung bzw. Ausrede zur Hand ist. > Ziel:
Vor anderen eine gute Figur machen
6. Selbstrechtfertigung&das Bedürfnis nach Aufrechterhaltung des Selbstwerts
Rationales Verh. (gründl.abwägen aller Argumente > Urteil) vs.
Rationalisierendes Verh. (intuitives Urteil > im Nachhinein werden Gründe generiert)
Experiment Jones & Kohler: Plausible vs.Implausible Argumente f. Rassentrennung
Methode: Text über Rassentrennung Erinnerungstest der enthaltenen Argumente
UV: Einstellung der VPn gegenüber Rassentrennung (Befürworter,Neutrale,Gegner)
AV: Anzahl der erinnerten Argumente (gute vs. Schlechte)
Ergebnis: a) Befürworter/Gegner behalten gute Argumente für eigene Position und
schlechte Argumente für die entgegengesetzte Position am besten.
b) Neutral eingestellte Personen behalten alle Argumente gleich gut.
6.1. Das Bedürfnis, unsere Handlungen zu rechtfertigen
> Kognitive Dissonanz (cognitive dissonance)
Ein Trieb oder Gefühl des Unbehagens, ursprünglich definiert als durch zwei oder
mehrere widersprüchliche Kognitionen verursacht, in der Folge definiert als durch
diese verursacht, eine Handlung zu begehen, die dem üblichen, typischerweise
positiven Selbstbild zuwiderläuft.
> Theorie der kognitiven Dissonanz (Leon Festinger) „das spannende Experiment“
Ein Bestimmtes Verhalten und die dazu gehörende Kognition erzeugen Spnnungen
im Bezug auf das Selbstkonzept. Wenn keine externale Rechtfertigung möglich ist
entsteht dadurch kognitive Dissonanz und unangenehme Erregung. Diese Erregung
wird reduziert durch Änderung des Verhaltens oder Änderung bzw. Erweiterung der
Kognition.
Experiment von Festinger & Carlsmith (1959)
Vpn müssen an einem sehr langweiligen Experiment teilnehmen (Drehen von
Holzstäben). Danach werden sie gebeten der nachfolgenden VP zu erzählen, dass
es sich um ein sehr spannendes Experiment handelt. Der einer Versuchsgruppe
werden für diesen Dienst 20$ gezahlt, die andere Gruppe erhält 1$.Danach werden
alle Vpn unauffällig befragt (scheinbar andere Untersuchung), wie interessant sie das
Experiment finden.
 Bei den Vpn in der 1$ Gruppe findet eine größere Einstellungsänderung statt als
bei den Vpn in der 20$ Gruppe
Nach der Belohnungstheorie müsste in der 20$ Gruppe die größere
Einstellungsänderung stattfinden. Die Dissonanztheorie kann das Phänomen aber
erklären. Bei den Vpn in der 20$ Gruppe entsteht keine Dissonanz , weil sie eine
ausreichende Rechtfertigung für ihre Lüge haben (das Geld). Keine Dissonanz führt
dann auch zu keiner Einstellungsänderung. Die 1$ Gruppe hat keinen hinreichenden
Grund, die andere Vp zu belügen, dies führt zu Dissonanz, die sie abbaut, indem sie
ihre eigene Einstellung ändert.
>>Folgen kognitiver Dissonanz:
1. > Postdezisionale Dissonanz (postdecicion dissonance)
Dissonanz, die nach einer Entscheidung auftritt, wird typischerweise dadurch
reduziert, dass die Attraktivität der gewählten Alternative erhöht und die
zurückgewiesene Alternative entwertet wird.
Experiment von Brehm (1956)
- Vpn sollten die Attraktivität verschiedener Haushaltsgeräte (Toaster o.ä.) beurteilen
- als Belohnung für Teilnahme am Experiment sollten sie sich davon eins aussuchen
- nach 20 Minuten sollten die Vpn die Geräte erneut bewerten
 Attraktivität des gewählten Gerätes wird hinterher größer, die der nicht gewählten
Geräte geringer eingeschätzt
Anwendung: > Lowballing (lowballing)
Eine skrupellose Strategie, bei welcher ein Händler einen Kunden dazu bringt,
ein Produkt zu einem sehr niedrigen Preis zu kaufen, hinterher diesen als
Irrtum erklärt und dann den Preis erhöht; oft wird er Kunde diesem erhöhten
Preis zustimmen.
2. > Ändern moralischer Werte
Experiment von Mills (1958)
- Einstellung von Schülern gegenüber Spicken/ Abschreiben wird gemessen
- dann Wettbewerb, bei dem attraktive Preise gewonnen werden konnten und
Gewinnen ohne Betrug fast unmöglich einige der Schüler betrügen, andere nicht
- danach wieder Einstellungsmessung gegenüber Betrug (wie oben)
 betrügende Schüler, verbessern ihre Einstellung dem Betrug gegenüber
>> Permanenz von Entscheidungen:
Experiment von Knox & Inkster (1968)
- Vpn werden entweder vor ihrer Pferdewette oder danach gefragt, wie sicher sie sich
sind, dass ihr Pferd gewinnt
 Leute, die ihre Wette schon gemacht hatten, schätzten die Chance höher ein!
(durch die Endgültigkeit der Entscheidung wird Dissonanz produziert, die die Vpn
abbauen wollen, indem sie die Chance höher einschätzen)
3. > Rechtfertigung einer Anstrengung (justification of effort)
Tendenz der Menschen, ihre Zuneigung für etwas zu vergrößern, für dessen
Erlangung sie hart gearbeitet haben.
Experiment von Aronson & Mills (1959)
- Studenten haben die Möglichkeit, an einer Info-Veranstaltung zum Thema SEX
teilzunehmen. Wegen großer Nachfrage müssen die Personen erst an einem Ritual
teilnehmen, angeblich um zu sehen, ob sie wirklich interessiert sind. Bedingung 1:
leichtes Ritual, VP sollten vor einer anderen Person eine Liste mit Wörtern vorlesen
Bedingung 2: schweres Ritual, VP sollten vor einer Gruppe eine Liste mit
unanständigen Wörtern vorlesen
Nach der Zuteilung in eine Gruppe sollen die Vpn die Attraktivität der Gruppe raten
Personen i.der 1. Bed. raten ihre Gruppe als weniger attraktiv als die in der 2. Bed.
 Dissonanz ist entstanden. Personen denken sich, wenn sie schon dieses
schlimme Ritual überstehen müssen, dann muss die Gruppe auch attraktiv sein.
4. > Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht
(counterattitudinal advocacy)
Ein Prozess der dann eintritt, wenn eine Person eine Meinung oder Haltung äußert,
die ihrer privaten Haltung oder Meinung entgegensteht.
Experiment von Stone, Aronson, et al. (1993)
-Vpn sollen eine Rede für den Gebrauch von Kondomen schreiben
- entweder nur Argumente aufschreiben oder die Rede auf Video aufzeichnen, das
anderen Leuten gezeigt werden soll
- jeweils die Hälfte der Vpn pro Gruppe soll Situationen aufschreiben, in denen sie
keine Kondome benutzt haben
 Vpn in Videogruppe, die auf ihr eigenes Versagen aufmerksam gemacht wurden,
kaufen später eher Kondome und gebrauchen auch eher welche
5. > Unzureichende Bestrafung (insufficient Punishment)
Dissonanz, die dann erregt wird, wenn Individuen keine ausreichende Rechtfertigung
dafür erhalten, einer gewünschten Aktivität oder einem Objekt widerstanden zu
haben, in der Regel führt dieses zur Entwertung der verbotenen Aktivität bzw. Objekt.
Experiment von Aronson & Carlsmith (1963)
- Kinder sollen die Attraktivität verschiedener Spielsachen einschätzen
- Verbot d.Spielens mit einer attraktiven Spielsache; entw. strenge oder milde Strafe
 Kinder mit niedriger Strafe stufen Spielsache hinterher als weniger attraktiver ein
( haben keine externe Rechtfertigung- „Warum spiele ich nicht mit der Spielsache?„Weil ich dafür hart bestraft werde!“ oder „Sie ist nicht attraktiv“)
 Verbotenes wird interessanter je härter die Strafe!!
Replikation des Experiments durch Freedman (1965)
- gleicher Test, aber nach 2 Wo Möglichkeit, mit verbotenem Spielzeug zu spielen
-Kinder mit milder Strafe spielen nicht damit, Kinder mit harter Strafe spielen damit
(Milde Strafe: „Sie ist nicht attraktiv“hält an)
6. > Ben Franklin Effect
Wenn man jemandem einen Gefallen tut dann mag man diese Person anschließend
Experiment von Jecker & Landy (1969)
- Vpn nehmen an Wettbewerb teil, Möglichkeit, viel Geld zu gewinnen
- Gr. 1: wird gesagt, dass Vl wenig Geld hat Frage nach Zurückgabe des Geldes
- Gr. 2: Institut hat wenig Geld Frage nach Zurückgabe des Geldes
- Gr. 3:
 keine Frage nach Zurückgeben des Geldes
- danach Fragebogen mit Einschätzung des Vl.
 Gr.1 findet ihn am attraktivsten(„Warum Geld zurückgeg.?“- „Weil ich ihn mag!“)
7.> Jemandem schaden
Wenn man jemandem schadet, dann wertet man denjenigen anschließend ab.
(außer: er wehrt sich und er damit nicht den Status eines wehrlosen Opfers hat)
 Soldaten im Vietnamkrieg bezeichneten ihre Opfer nicht als Menschen.
 Im 3.Reich wurden Opfer der Verbrechen als minderw.Rassen bezeichnet
Experiment von Davis & Jones (1960)
- Vpn sollen Mann beobachten, ihm danach sagen, dass er langweilig usw. ist
- halten ihn hinterher wirklich für langweilig und weniger attraktiv als zuvor
Experiment von Berscheid et al. (1968)
- Vpn können Studenten Schock zufügen
- Hälfte der Vpn wird gesagt, dass sich Rollen später umdrehen (sie bek. Schock)
 Vpn, bei denen es sich nicht umdreht, sagen, dass Opfer die Schläge verdient hat
(Dissonanz, weil man jemandem Schmerz zufügt, die wird dadurch abgebaut)
> Externe Rechtfertigung (external justification)
Eine Begründung oder Erklärung für dissonantes persönliches Verhalten, das
außerhalb des Individuums liegt.
> Interne Rechtfertigung (internal justification)
Reduktion von Dissonanz, indem man etwas von sich selber verändert.
> Selbstüberzeugung (self-persuasion)
Eine lang andauernde Form von Einstellungsänderung, erfolgt durch Versuche von
Selbstrechtfertigung.
6.2. Neue Forschungsrichtungen zur Selbstrechtfertigung
> Selbstdiskrepanz-Theorie (self-discrepancy theory) (Higgins)
Eine Theorie, die besagt, dass Menschen verzweifeln, wenn ihr Gefühl ihres
tatsächlichen Selbst (actual self) widersprüchlich ist zu ihren erwünschten
Selbstkonzeptionen (ideal self/ought self). Diese Bedrohung des Selbstwertgefühls
löst psychologischen Stress aus. Ziel ist es das Selbstwertgefühl wiederherzustellen.
Das Bedürfnis nach einem positiven Selbstbild ist ein grundlegender Antrieb.
> Theorie der Selbstwerterhaltung (self-evaluation maintenance theory)
Besagt, dass das eigene Selbstkonzept bedroht werden kann durch das Verhalten
eines anderen Individuums und dass das Ausmaß sowohl durch die Nähe zu dem
anderen Individuum, als auch die persönliche Relevanz des Verhaltens bestimmt ist.
Wenn die Relevanz hoch ist und es sich um einen guten Freund handelt muss man
sich von dieser Person distanzieren, die persönl. Relevanz ändern oder selbst besser
werden um das Selbstwertgefühl aufrecht zu erhalten.
Experiment von Tesser & Smith (1980) >Wem hilft man eher?
- Vpn spielen Spiel, bei dem sie dem anderen (entweder Fremder oder Freund) Tipps
zum Erraten eines Wortes geben müssen
- Vpn sind vorher ziemlich schlecht und haben dann die Möglichkeit, dem anderen zu
helfen ( können entweder hilfreiche oder wenig hilfreiche Tipps geben)
- Aufgabe ist entweder selbstrelevant („es geht um ihre Intelligenz“) oder nicht
 selbstrelevante Aufgabe: schwierigere Tipps für Freunde als für Feinde
 nicht selbstrelevante Aufgabe: schwierigere Tipps für Feinde als für Freunde
> Theorie der Selbstwertbestätigung (self-affirmation theory)
Besagt dass man die Auswirkung einer dissonanzerregenden Bedrohung auf unser
Selbstkonzept verkleinert, indem man sich auf Fähigkeiten auf einer anderen
Dimension konzentriert, die in keiner Beziehung zu dieser Bedrohung steht, und sich
darin bestätigt. Dies kann uns davor schützen in ein Rationalization Trap (s.u.) zu
geraten und uns völlig unangemessen zu verhalten.
Selbstbestätigung kann auch die Bestätigung eines negativen Selbstkonzepts sein.
Experiment von Steele, Hoppe & Gonzales (1986)
- ähnliche Experiment wie das von Brehm, aber mit LP´s
- Vpn sollen Lp´s bewerten, dürfen sich eine aussuchen, dann erneute Bewertung
 Ergebnisse wie bei Brehm
NEU: Hälfte der Vpn sind Wissenschaftl., andere Hälfte BWLer (beide trugen Kittel)
 Wissenschaftler mit Kittel: LP´s werden nach der Wahl nicht so aufgewertet wie
von BWLern mit Kittel (Aufmerksamkeit auf das Selbst „Wissenschaftler“ gelenkt)
> Vergleich von Selbst-Bestätigung und Selbst-Aufwertung
Bedürfnis nach Selbst-Bestätigung überwiegt, wenn…
- man sich seines Selbstbildes sehr sicher ist
- eine falsche Einschätzung durch eine andere Person gr. Konsequenzen hätte
- man den neg.Aspekt verbessern kann und der genaue Eindruck einem dabei hilft
6.3. Selbstrechtfertigung vs. Selbstwerterhaltung: Die Rolle negativer
Selbstüberzeugungen
> Selbstverifizierungstheorie (self-verification theory)
Besagt, dass Menschen das Bedürfnis haben, ihr Selbstkonzept zu bestätigen, egal
ob dieses positiv oder negativ ist; unter Umständen kann diese Tendenz mit dem
Wunsch nach Aufrechterhaltung einer positiven Sicht des Selbst in Konflikt geraten.
Experiment von Glass (1964)
- Vpn sollen einer anderen Person Elektroschocks geben
- bekommen vorher Feedback, dass den Selbstwert entweder erhöht oder erniedrigt
 Vpn, deren Selbstwert erhöht wurde, rechtfertigen ihr unmoralisches Verhalten
durch Abwertung des Opfers (da Dissonanz entstanden ist)
 Vpn, deren Selbstwert erniedrigt wurde, rechtfertigen ihr Verhalten nicht (da keine
Dissonanz da, muss sie auch nicht reduziert werden)
> Selbstrechtfertigung (self-justification)
Die Tendenz, die eigenen Handlungen zu rechtfertigen, um das Selbstwertgefühl
aufrechtzuerhalten.
> Rationalisierungsfalle (rationalization trap)
Das Potenzial der Dissonanzreduktion, eine Folge von Selbstrechtfertigungen zu
produzieren, die schließlich zu einer Kette von dummem und irrationalem Verhalten
führt.
Experiment von Aronson & Mette (1968)
- Vpn bekommen falsches Feedback über Persönlichkeitstest (entweder positiv,
negativ oder kein Feedback), danach Kartenspiel mit Möglichkeit zum Schummeln
 Vpn, die positives Feedback erhalten, schummeln weniger als die anderen
7. Einstellung und Einstellungsänderung: Einfluss auf Gedanken und Gefühle
7.1. Das Wasen und der Ursprung von Einstellungen
> Einstellung (attitudes)
Eine Bewertung (Valenz) von Menschen, Objekten oder Ideen.
>>Warum haben Menschen Einstellungen?
Experiment von CIALDINI & al. (1976):
Studenten gebrauchen bei einem Sieg der Footballmannschaft überwiegend die
Formulierung „Wir haben gewonnen!“ bei einer Niederlage „Sie haben verloren!“.
=>Identifikation mit der siegreichen Footballmannschaft ist stärker nach einem
Misserfolg (Schlechtes Ergebnis bei Kreativitätstest!)
=> Phänomen „BIRGing“ (Basking In Reflected Glory)
> Kognitiv basierte Einstellung (cognitively based attitude)
Eine Einstellung, bei der sich die Bewertung vor allem auf die Überzeugungen
bezügl. der Eigenschaften des Einstellungsobjektes gründet. Gründliches Abwägen
der Vor- und Nachteile eines Einstellungsobjektes.
> Affektiv basierte Einstellung affectively based attitude)
Eine Einstellung, die sich mehr auf Werte und Gefühle gründet als auf
Überzeugungen bezüglich dem Wesen des Einstellungsobjekts. Basiert auf dem
individuellen Wertesystem oder wird durch Konditionierung erworben. Ist nur schwer
durch rationale Argumente zu ändern.
> Verhaltensbasierte Einstellung (behaviorally based attitude)
Eine Einstellung die auf Beobachtung des eigenen Verhaltens gegenüber einem
Einstellungsobjekt basiert. (vgl. Selbstwahrnehmungstheorie nach Bem)
>>>Je verfügbarer eine Einstellung ist desto stärker ist sie.
> Klassisches Konditionieren (classic conditioning)
Ein Phänomen, bei dem ein Reiz, der eine emotionale Reaktion hervorruft, begleitet
wird von einem neutralen Reiz, der keine emotionale Reaktion hervorruft, bis der
neutrale Reiz die emotionalen Eigenschaften des ersten Reizes annimmt.
> Operante Konditionierung (operant conditioning)
Ein Phänomen, bei dem Verhalten, über das der Mensch selbst entscheidet, in seiner
Häufigkeit b- oder zunimmt, je nachdem, ob dieses Veralten positive Verstärkung
nach sich zieht oder Bestrafung.
> Explizite Einstellungen (explicit attitudes)
Einstellungen die wir beeinflussen und leicht in Worte fassen können.
Messen von Einstellungen: explizit: offene Fragen, Einstellungsskala
> Implizite Einstellungen (implicit attitudes)
Einstellungen die wir unfreiwillig haben, die wir nicht kontrollieren können und die
teilweise unbewusst sind.
Messen von Einstellungen: implizit: Impliziter Assoziationstest (über RT)
7.2. Einstellungsänderung (durch Dissonanz möglich!)
> Persuasive Kommunikation (persuasive communication)
Kommunikation, die eine bestimmte Sichtweise einer bestimmten Angelegenheit
vertritt und befürwortet (z.B. Werbung)
konkrete Modelle:
1. >> Yale-Ansatz zur Einstellungsänderung (Yale attitude change approach)
Untersuchung, unter welchen Umständen es am wahrscheinlichsten ist, dass
Menschen ihre Einstellung ändern, als Reaktion auf persuasive Botschaften. („WER
sagt WAS zu WEM?“(Hovand et al.) Zentral: Merkmale der Botschaft, des
Kommunikators, des Empfängers)
2. >> Elaboration-Likehood-Modell (elaboration likelihood model)
Besagt, dass es zwei unterschiedliche Wege gibt, bei denen persuasive
Kommunikation Einstellungsänderungen bewirken kann.
1. zentraler Weg (central route) der Informationsverarbeitung: Wenn die
Menschen motiviert und fähig sind und den Argumenten ihre Aufmerksamkeit
schenken und sie überdenken (entscheidender Faktor!).
2. peripherer Weg (peripheral route) der Informationsverarbeitung: Wenn die
Menschen den Argumenten gegenüber unaufmerksam sind, aber sich von
peripheren Hinweisreizen (z.B. dem Redner = oberflächliche Charakteristiken)
beeinflussen lassen.
Experiment von Petty, Cacioppo und Goldman (1981)
-Vpn hören eine Rede für die Einführung einer neuen Prüfung vor ihrem Abschluss
- entweder personell relevant oder nicht (Einführung erst in 10 Jahren)
- die Hälfte der Vpn bekommt dazu starke, die andere Hälfte schwache Argumente
- außerdem ist der Redner entweder ein Prof. (hohes Prestige) oder ein Mitstudent
 wenn hohe personelle Relevanz: starke Argumente überzeugen besser von der
Rede als schwache, egal, wer die Rede hielt
 wenn niedrige personelle Relevanz: Redner mit hohem Prestige überzeugt
besser, egal mit welchen Argumenten
3. >> Heuristisch-Systematisches Modell der Persuasion (heuristic-systematic modell
of persuasion)
Nimmt an, dass es zwei Wege gibt über die persuasive Kommunikation eine
Einstellungsänderung hervorrufen kann:
1. systematic processing (entspr. Central route): Qualität der Argumente wird
systematisch verarbeitet
2. heuristic processing (entspr. Peripheral route): Mentale Abkürzungen, wie
Heuristiken, kommen zum Einsatz (z.B. Experten haben immer Recht)
Problem: Missattribution unserer Gefühle auf irrelevante Urschen
Experiment von Bless, Bohner, Schwarz und Strack (1990)
-Vpn werden durch Bericht pos./neg. Ereign. in gute/schlechte Stimmung gebracht
- sollen dann Rede über die Erhöhung von Studiengebühren anhören, mit entweder
starken oder schwachen Argumenten
 Vpn in schlechter Stimmung sind aufmerksamer für Argumente und ändern ihre
Meinung bei starken, guten Argumenten
 Vpn in guter Stimmung zeigen keine solche Tendenz
(Emotionen als Urteilsgrundlage => Gefühlsheuristik)
Experiment von Thistlethwaite (1950):
(a) If production is important, then peaceful industrial relations are desirable.
(b) If production is important, then it is a mistake to have Negroes for foremen and
leaders over Whites.
(c) Therefore: If peaceful industrial relations are desirable, then it is a mistake to have
Negroes for foremen and leaders over Whites.
=>Weiße Befragte, die Vorurteile gegen Schwarze hatten, bezeichneten die
Konklusion (c) eher (fälschlicherweise) als logische Folge von (a) und (b).
>> Wann Persuasion nicht funktioniert:
Wenn Menschen auf Gegenargumente „vorbereitet“ sind (attitude inoculation).
 In soz.Sit. (Gr.-druck) kann durch Rollenspiele eine „Impfung“ erreicht werden.
Wenn Reaktanz entsteht (z.B. bei strikten Verboten)
(Vorsicht bei Fear-Arousing Communications: Nur moderates Maß an Angst wirkt!)
 Zu wenig Angst = keine Beachtung; Zu viel Angst = Verdrängung der Botschaft
 Zusätzlich zur Angstauslösung muss eine Anleitung beigefügt werden, wie man
die Gefahr reduzieren kann
Experiment von Lventhal, Watts & Pagano (1967)
- Rauchern wird Angst eingeflößt (Lungenkrebs- Bilder)
- Gruppe 1: Film + Instruktionen zur Rauchabgewöhnung
- Gruppe 2: Film, aber keine Instruktionen
- Gruppe 3: kein Film, aber Instruktionen
- AV: Zahl der täglich gerauchten Zigaretten
 Angst plus Möglichkeit zur Reduktion dieser Angst hilft bei der Abgewöhnung
 bei zu starker Angsteinflößung fühlen sich die Leute bedroht, verneinen dann die
Wichtigkeit der Bedrohung (= kognitive Dissonanz)
> Bedürfnis nach Kognition (need for cognition)
Eine Persönlichkeitsvariable, die das Ausmaß reflektiert, in dem ein Mensch Freude
an kognitiven Aktivitäten hat und sich auf diese einlässt.
> Furchteinflößende Kognition (fear-arousing communication)
Botschaften, die Einstellungen verändern sollen, indem sie Angst hervorrufen.
7.3. Wie können Menschen gegenüber Einstellungsänderungen immun
gemacht werden?
> Einstellungsimpfung (attitude inoculation)
Ein Prozess, bei dem Menschen gegen Versuche der Einstellungsänderung
immunisiert werden können, indem man ihnen von Anfang an kleinen Dosen der
Argumente verabreicht, die ihrem Standpunkt entgegengesetzt sind.
> Reaktanz-Theorie (reactance theory)
Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Freiheit so zu handeln oder zu
denken, wie sie wollen, bedroht ist, wird ein unangenehmer Zustand von Reaktanz
hervorgerufen. Diese Reaktanz kann dadurch gemindert werden, indem die bedrohte
Handlung ausgeführt wird.
Experiment von Pennebaker & Sanders (1976)
- in Toiletten werden Schilder aufgestellt, die entw.die Aufschrift „Schreiben sie unter
keinen Umständen auf diese Wand“ o.„ Bitte schreiben sie nicht auf diese Wand“
- nach zwei Wochen wird gemessen, wie viel auf jeder Wand steht
 mehr auf der Wand mit strengem Verbot
(Leute schreiben darauf, um das Gefühl von Freiheit und freier Wahl zu erhalten)
7.4. Wann kann Verhalten an Hand von Einstellungen vorhergesagt werden?
> Einstellungszugänglichkeit (attitude accessibility)
Die Stärke des Zusammenhangs zwischen einem Objekt und der Bewertung dieses
Objekts, gemessen an der Schnelligkeit, mit der man seine Gefühle bezügl. des
Einstellungsobjektes oder die des Einstellung betreffenden Themas berichten kann.
= Verfügbarkeit von Einstellungen
Experiment von LaPiere (1943)
- Reise mit jungem, chin.Paar, wurden i.jedem Hotel freundl. aufgenommen
- später wurden Briefe mit Fragebögen an die Hotels verschickt, mit der Frage, ob sie
einen chinesischen Gast aufnehmen würden
 92% antworteten, dass sie das nicht tun würden! (Kritik: nicht sicher, ob
diejenigen, die den Brief beantworteten auch das Ehepaar aufgenommen hatten)
Experiment von Fazio, Powell & Williams (1989)
- zunächst Einstellungsmessung gegenüber verschiedenen Konsumgegenständen
- Zugänglichkeit zur Einstellung wird durch die Dauer bis zur Antwort gemessen
- danach können sie sich fünf der zehn Produkte aussuchen
 Leute mit sehr zugänglichen Einstell., wählen Einstellungskontingente Produkte
 Leute mit nicht zugänglichen Einstellungen, wählen nach anderen
Gesichtspunkten (z.B: Produkte aus der ersten Reihe)
>>wenn Einstell. wenig verfügbar, wird man eher von situat. Variablen beeinflusst
> Theorie des geplanten Verhaltens (theory of planed behavior) (Aijzen & Fischbein)
Eine Theorie die besagt, dass die besten Prädiktoren für geplantes, überlegtes
Verhalten die Einstellungen gegenüber spezifischen Verhaltensweisen, subjektive
Normen und die wahrgenommene Verhaltenkontrolle sind. Daraus entsteht eine
Verhaltensabsicht die zu einem bestimmten verhalten führt.
Experiment von Davidson & Jaccard (1979)
- Vpn (Frauen) sollen Einstellungsfragen beantworten
- sehr allgemeine Fragen: Einstellung gegenüber Geburtenkontrolle
- allgemeine Fragen: Einstellung gegenüber der Pille
- spezifische Fragen: Einstellung gegenüber dem Gebrauch der Pille
- sehr spezifische F.: Einstellung gegü.dem Gebrauch der Pille in nächsten 2 Jahre
- nach 2 J wird gemessen, ob nach der Befragung Pille genommen wurde o.nicht
 Voraussage d.Verhaltens aus der Einstell. am größten bei sehr spez. Fragen
7.5. Die Macht der Werbung
> Subliminale Botschaften (subliminal messages)
Worte oder Bilder, die nicht bewusst wahrgenommen werden, aber trotzdem
angeblich das Urteil des Menschen, seine Einstellungen und sein Verhalten
beeinflussen. Aber der Einfluss ist noch nicht eindeutig nachgewiesen.
>>>Obwohl Werbung, die nicht unter der Wahrnehmungschwelle gezeigt wird,
weniger gefürchtet ist, hat sie oft einen immensen Einfluss auf Menschen:
Sterotypes Denken beispielsweise (Vgl. Stereotype Threat) wird durch Werbung oft
verstärkt.
Experiment von Greenwald et al. (1991)
- die Hälfte der Vpn hört eine Kassette, die angeblich subliminale Botschaften zur
Gedächtnisverbesserung enthält, die andere hört Kassette, die angeblich subliminale
Botschaften zur Erhöhung des Selbstwertes enthält
 keine Effekte auf Gedächtnis o. Selbstwert! ABER: Vp denkt, dass es Effekt gibt
Experiment von Murphy & Zajonc (1993)
- chines. Schriftzeichen werden gezeigt, Vpn sollen schätzen, wie sehr sie sie mögen
- vorher wird subliminal ein Gesicht eingeblitzt (drückt entweder Freude, Ärger aus
oder kein Gesicht sonder Stein o.ä.)
 Vpn mögen Zeichen mehr, wenn vorher ein lächelndes Gesicht dargeboten wurde
8. Konformität: Wie das Verhalten beeinflusst wird
8.1. Konformität: Wann und Warum?
> Konformität (conformity)
Veränderungen im Verhalten, bewirkt durch den realen oder vorgestellten Einfluss
anderer Menschen.
8.2. Informationaler sozialer Einfluss: Das Bedürfnis zu wissen was „richtig“ ist
> Informationaler sozialer Einfluss (informational social influence)
Ausgangsbedingung: die Situation ist unklar/unbekannt/zweideutig (Krise/Notfall)
Der Einfluss anderer Menschen, der uns zur Konformität führt, weil wir sie als
Informationsquelle betrachten, um unser Verhalten zu leiten; wir verhalten uns
konform, weil wir die Interpretation einer zweideutigen Situation, die andere treffen,
als korrekter ansehen als unsere und sie uns helfen wird, einen angemessen Verlauf
der Handlung zu wählen. Ergebnis ist die:
> Private Akzeptanz (private acceptance)
Mit dem Verhalten anderer konform gehen, aus einem ernsthaften Glauben heraus,
dass das, was sie tun oder sagen, richtig ist. Auch wenn die Gruppe nicht mehr da ist
zeigt man konformes Verhalten und die Interpretation der Situation ändert sich in
Richtung des konformen Verhaltens.
> Verhaltens-bzw. Emotions-Ansteckung (conragion)
Die rasche Ausbreitung von Emotionen oder Verhaltensweisen in der Menge, da man
das Verhalten der anderen als angemessen betrachtet. Sonderfall:
> Psychogene Massenerkrankung (mass psychogenic illness)
Das Auftreten ähnlicher physischer Symptome in einer Gr. ohne erkennbaren Grund.
Experiment von Sherif (1936)
Vpn schätzen in einem dunklen Zimmer zunächst alleine, wie weit sich ein Licht hinund herbewegt, welches sich jedoch in Wirklichkeit nicht bewegt (Autokinetisches
Phänomen).
Wiederholt man dieses Experiment mit mehreren Vpn innerhalb einer Gruppe, so
nähern sich ihre Urteile vom 1. Tag einem gemeinsamen Mittelwert (Norm) an. Eine
Gruppennorm ist entstanden!
Anmerkung: Auch nach einem Jahr bleibt unter den Vpn die Norm erhalten
Das Experiment von Sherif hat bei den Versuchspersonen „acceptance“
hervorgerufen (auch bei anschließenden Alleinurteilen folgten die Vp immer noch der
vorher entstandenen Gruppennorm!). Im Gegensatz dazu hat Milgram(siehe unten)
eine extreme Form der compliance hervorgerufen.
Experiment von Baron et al.: Der Augenzeuge:Die Wichtigkeit der Aufgabe
Methode: VPn sehen extrem kurz das Bild eines Verdächtigen, den sie dann aus vier
gezeigten Bildern wieder erkennen sollen. ( uneindeutige Situation). Im 7.
Durchgang geben 3 Helfer des Vls eine falsche Antwort bevor die VP antwortet.
UV: Wichtigkeit der Aufgabe: a) Hoch: Untersuchung für Polizei + 20$ für den besten
b) Niedrig: Einfache Voruntersuchung
Ergebnis: In der wichtigen Bedingung 51 % Zustimmung zu dem falschen Urteil.
In der unwichtigen Bedingung hingegen nur 35%.
 Bei großer Wichtigkeit resultiert stärkere Konformität
Experiment von Griffin (1994)
- Vpn sollen Zeitungsreport über einen zweideutigen Fall lesen, bei dem ein
Schwarzer ein Auto stiehlt und daraufhin von weißen Polizisten erschossen wird
- danach werden sie nach ihrer Meinung gefragt: „Wer hat wie viel Schuld?“
- Information über angebliche Antworten anderer: „die meisten halten Polizei für
75%schuldig,den Schwarzen für 25%“
-Vpn werden gefragt, ob sie übereinstimmen und wie sie die Situation interpretieren
 Vpn, die übereinstimmen mit dem Urteil der anderen, ändern ihre Interpretation
der Situation hin zur Konformität mit der Gruppe
 Vpn, die nicht übereinstimmen, ändern ihre Interpretation in die entgegengesetzte
Richtung
8.3. Normativer sozialer Einfluss: Das Bedürfnis akzeptiert zu werden
> soziale Normen (social norms)
Regeln, die eine Gruppe hat für akzeptables Verhalten, Werte und Annahme ihrer
Mitglieder. (+eindeutige Situation= Vorraussetzungen für norm.soz.Einfl.)
> Normativer sozialer Einfluss (normative social influence)
Ausgangsbedingung:alle anderen verhalten sich anders als ich mich verhalten würde
Der Einfluss anderer Menschen, der dazu führt, uns konform zu verhalten, um dem
Bedürfnis von ihnen gemocht und akzeptiert zu werden, gerecht zu werden; diese Art
von Konformität führt zur öffentlichen Compliance (=Zustimmung, Fügsamkeit) mit
den Annahmen und Verhaltensweisen der Gruppe, aber nicht notwendigerweise zur
privaten Akzeptanz der Annahme und Verhaltensweisen der Gruppe.
>Öffentliche Compliance (public compliance)
Öffentlich mit dem Verhalten anderer Menschen konform gehen, ohne
notwendigerweise zu glauben, was man tut oder sagt.
> Theorie zum sozialen Einfluss (social impact theorie)
Besagt, dass Konformität bei sozialem Einfluss von der Stärke, Unmittelbarkeit und
Anzahl der anderen Menschen in der Gruppe abhängt.
> Indiosynkrasiekredit (indiosncrasy credits)
Die Toleranz, die ein Mensch mit der Zeit gewinnt, in dem er sich Gruppennormen
anpasst; wenn genug Indiosynkrasiekredit gewonnen ist, kann sich der Mensch
gelegentlich abweichend verhalten, ohne von der Gruppe bestraft zu werden.
> Minderheiteneinfluss (minority influence)
Der Fall, wenn eine Minderheit von Gruppenmitgliedern das Verhalten oder die
Ansicht der Mehrheit beeinflusst.
Eine Minderheit kann informationalen Einfluss auf die Mehrheit haben, wenn sie
beharrlich und einstimmig-konsistent agiert und/oder indiosynkratische Kredite
gesammelt hat!
Experiment von Asch (1956) „Line study“
- Vp wird erst Karte mit einem Strich gezeigt, er soll dann sagen, welcher von drei
Strichen auf einer zweiten Karte der Länge des Striches auf der ersten Karte
entspricht (Antwort ist eindeutig)
- dies geschieht mehrere Durchgänge mit insgesamt sechs anderen Teilnehmern
- dann geben plötzlich die anderen Teilnehmer eine falsche Antwort
 durchschnittlich passen sich die Vpn bei 37% der unkorrekten Durchgänge an!
Variation (1957)
 wenn Vp ihre Antwort aufschreiben soll, gibt es wesentlich geringere Konformität
Anmerkung: Einfluss von Gruppengröße
 nur bis zu einer Gruppengröße von 4 oder 5 anderen Leuten hat die
Gruppengröße Einfluss auf die Konformität
Anmerkung: kulturelle Einflüsse Experiment von Bond and Smith (1996)
- Metaanalyse der Asch-Studien in 17 Ländern:
 Vpn in kollektivistischer Kultur: mehr Konformität
Anmerkung: personelle Einflüsse Experiment von Eagly and Carli (1981)
- Metaanalyse ergab, dass Männer weniger beeinflussbar sind als Frauen, aber nur
geringer Unterschied
Experiment von Anderson et al. (1992)
- Analyse: „Wie sieht der ideale weibliche Körper aus?“ (in 54 Kulturen)
- außerdem Erfassung der Nahrungsknappheit
- in Kulturen mit knapper Nahrung sind dickere Frauen attraktiver, in Kulturen mit
reichlich Nahrung schlankere Frauen
Experiment von Silverstein et al. (1986)
- Analyse von Frauen-Photographien in Zeitschriften zeigt die Veränderung des
optimalen Frauenkörpers von eher etwas dicker hin zu relativ schlank
Experiment von Crandall (1988)
- Vpn waren Mitglieder aus zwei weiblichen Studentenverbindungen mit
unterschiedlichen Einstellungen zu Fressgelagen (entweder je mehr desto besser,
oder in Maßen)
 neue Mitglieder passen sich an die jeweilige Norm an
Experiment von Baron et al.: Der Augenzeuge (Die Wichtigkeit der Aufgabe - Teil II)
Methode: VPn sehen sehr lange zweimal das Bild eines Verdächtigen, den sie dann
aus vier gezeigten Bildern wiedererkennen sollen. ( eindeutige Situation) Im 7.
Durchgang geben 3 Helfer des Vls eine falsche Antwort bevor die VP antwortet.
UV: Wichtigkeit der Aufgabe: a) Hoch: Untersuchung für Polizei + 20$ für den besten
b) Niedrig: Einfache Voruntersuchung
Ergebnis: In der wichtigen Bedingung nur 16 % Zustimmung zu dem falschen Urteil.
In der unwichtigen Bedingung hingegen ganze 33%.
 Bei großer Wichtigkeit setzt man sich über den normativen Einfluss hinweg
>> Normtiven Einflüssen Wiederstehen
Experiment von Schachter (1951)
- Gruppen von Studenten sollen einen Bericht über „Johnny Rocco“ lesen und
diskutieren
- danach Beurteilung der (straffälligen) Person, - die meisten sagen, dass er eine
mittelschwere Strafe erhalten soll
- ein Eingeweihter sagt, dass er eine harte Strafe erhalten soll, egal was die anderen
sagen
 Vpn versuchen, ihn zu überzeugen, als sie merkten, dass das nicht funktioniert,
ignorieren sie ihn und bestrafen ihn
- hinterher Fragebogen: „ Wer sollte ausgeschlossen werden“
 Antwort: derjenige, der uneinig war
8.4 Der Gebrauch von sozialem Einfluss, um vorteilhaftes Verhalten zu fördern
> Injunktive Normen (injunctive norms)
Die Wahrnehmung der Menschen davon, welches Verhalten von anderen Menschen
gebilligt oder nicht gebilligt wird. = allgemein anerkannte Normen
> Deskriptive Normen (descriptive norms)
Die Wahrnehmung der Menschen davon, wie sich Menschen in bestimmten
Situationen wirklich verhalten, ohne Hinblick darauf, ob das Verhalten von andern
gebilligt oder nicht gebilligt wird.
Experiment von Reno, Cialdini & Kallgren : Der verschmutzte Parkplatz
8.5. Compliance: Die Aufforderung, ihr Verhalten zu verändern
> Compliance (wörtl. Einwilligung Einfühlsamkeit)
Eine Veränderung im Verhalten durch eine direkte Bitte einer andern Person.
> Gedankenlose Konformität (mindless cnformity)
Die Befolgung internalisierter sozialer Normen, ohne das Handeln zu überdenken.
> Tür-ins-Gesicht-Technik (door-in-the-face)
Technik, die Menschen dazu bringen soll, einer Bitte zu entsprechen, wobei man
ihnen zunächst mit einer großen Bitte kommt, von der man annimmt, dass sie sie
zurückweisen werden, danach mit einer kleineren, vernünftigeren Bitte, von der man
hofft, dass sie ihr entsprechen.
Experiment von Cialdini et al. (1975)
- Vpn werden gefragt, ob sie Jugendliche in den Zoo begleiten würden
 nur 17% stimmen zu
Alternative: „Würden sie 2 h pro Woche für ein Jugendzentrum arbeiten?“ Nein!
„Würden sie dann vielleicht wenigstens Jugendliche einmalig (wie oben) in den Zoo
begleiten?“
 dreimal so viele der Vpn als oben stimmen dann zu
> Fuß-in-der-Tür-Technik (foot-in-the-door)
Eine Technik, die Menschen dazu bringt, einer Bitte zuzustimmen, wobei man ihnen
zunächst mit einer kleinen Bitte gegenübertritt, von der man erwartet, dass sie sie
erfüllen, gefolgt von einer größeren Bitte, von der man hofft, dass sie ihr ebenfalls
zustimmen.
Experiment von Freedman & Fraser(1966):
Nur 17% aller Haushalte stimmen zu ein großes, hässliches "DRIVE CAREFULLY!" Schild in ihrem Vorgarten aufstellen zu lassen. Andere Haushalte waren 2 Wochen
vorher gefragt worden, ob sie nicht einen "Be A Safe DRIVER!"-Aufkleber auf ihr
Autofenster kleben würden. Von diesen Haushalten stimmen später 76% zu, das
„DRIVE CAREFULLY!"-Schild in ihrem Vorgarten aufstellen zu lassen.
> Norm der Reziprozität
Eine soziale Norm, die besagt, dass wenn Menschen sich nett zu uns verhalten, wir
uns reziprok verhalten, in dem wir ebenfalls nett zu ihnen sind.
8.6 Einer Autorität gehorchen
Autoritätsgehorsam v.a., wenn:
• alle anderen auch gehorsam sind (normativer sozialer Einfluss)
• Autoritätsperson einen Expertenstatus hat (informationaler sozialer Einfluss)
• keine Zeit zum Nachdenken Autorität wird nicht angezweifelt (mindl. conf.)
• man in kleinen Schritten immer mehr gehorcht (kognitive Dissonanztheorie!)
Experiment von Milgram (1974)
Coverstory: Studie zum Lernen und Gedächtnis in Zsh mit Bestrafung
Zwei Vpn, von denen einer ein Helfer des Vls ist, nehmen am Experiment teil. Der
echten Vp wird „zufällig" Rolle d.Lehrer „zugelost", der Helfer erhält Rolle d.„Schüler".
Der Schüler soll Liste mit Wörtern auswendig lernen, wobei falsche Antworten vom
„Lehrer" (scheinbar) mit Stromschlägen wachsender Intensität bestraft werden,
(leicht bis lebensbedrohlich). Während des Experiments fordert der Schüler mit
wachsender Spannung immer lauter und verzweifelter den Abbruch des
Experiments. Bei Weigerung der Lehrer reagiert der Versuchsleiter mit stereotypen
Anweisungen wie „Sie müssen unbedingt weitermachen!"
Ergebnis:
Entgegen den Vorhersagen von Psychiatern, Studenten und Erwachsenen, der
Mittelklasse, die glaubten, dass keine Vp als „Lehrer“ über 135 Volt hinausgehen
würde, gingen 62,5% der Vpn bis 450 Volt.
Auch eine Verschärfung des Experiments mit angeblich herzkranken Patienten
veränderte die Ergebnisse nicht.80% der Vpn gaben Stromschläge
Kritik am Experiment:
1.)Milgram tat seinen Versuchspersonen an, was diese ihren „Schülern“ angetan
haben: er zwang sie gegen ihren Willen Dinge zu tun, die sie nicht wollten.
2.)Das Selbst-Konzept der Vp kann unter dem Versuch gelitten haben.
Variation:
 noch 2andere dabei, die sich weigern>10% der Vpn die maximale Stromstärke!
 wenn der Experimentator den Raum verlässt und ein anderer das Experiment
weiterführt, der weniger Experte ist, geben nur 20 % der Vpn die maximale
Stromstärke!
 wenn zwei Versuchsleiter sich bei der Höhe von 150 Volt streiten, ob man
weitermachen soll, hören 100% der Vpn auf!
9. Gruppenprozesse: Einfluss in sozialen Gruppen
9.1 Definition: Was ist eine Gruppe?
> Gruppe (group)
Zwei oder mehr Menschen (meistens max.6), die miteinander interagieren und in
dem Sinne voneinander abhängig sind, dass ihre Bedürfnisse und Ziele eine
gegenseitige Beeinflussung bewirken.
>>Warum gehören wir Gruppen an?
- Angeborenes Bedürfnis nicht alleine zu sein (Evolutionstheorie)
- Informationaler soz.Einfluss, der uns hilft uns in uneindeutigen Sit. zurecht zu finden
- Gruppen tragen zur Definition unseres Selbstkonzepts bei
> Soziale Rollen (social roles)
Gemeinsame Erwartungen innerhalb der Gruppe, wie Einzelne sich zu verhalten
haben.
>>Nachteile von sozialen Rollen
- Verlust seiner Identität als einzigartiges Wesen
- Rollenerwartungen, denen man (Frau=Hausfrau und Mutter) gerecht werden muss
- Haben einen (manchmal nachteiligen) Einfluss auf die Persönlichkeit
Experiment: Stanford-Prison von Zimbardo et al. (1973)
- Vpn wird durch Münzwurf die Rolle eines gefangenen oder Wärters zugeteilt
- Ort: Stanford Prison Universität, extra hergerichtetes „Gefängnis“ im Keller
- Wärter bekommen Uniform, Schlagstock und Sonnenbrille, Gefangene tragen nur
Kittel mit Identifikationsnummer, Sandalen und eine Kette um den Knöchel
- das Geschehen sollte zwei Wochen beobachtet werden (-Identifikation mit sozialer
Rolle usw.), musste aber bereits nach sechs Tagen abgebrochen werden
- Wärter benutzen psychische Gewalt zur Demütigung der Gefangenen, Gefangene
wurden depressiv, ängstlich (einige mussten früher entlassen werden als geplant)
Es wird eindrucksvoll die Macht von soz. Rollen gezeigt. Soz. Rollen erwiesen sich
als stärker als die individuelle Persönlichkeit. (Die Macht der Situation...)
9.2 Wie Gruppen das Verhalten des Einzelnen beeinflussen
> Gruppenzusammenhalt (group cohesiveness)
Qualitäten einer Gruppe, die die einzelnen Mitglieder aneinander binden und das
gegenseitige „Mögen“ verstärken.
> Soziale Erleichterung (social facilitation)
Die Tendenz, dass Menschen bessere Leistungen erbringen bei einfachen Aufgaben
und ein Leistungsabfall zu verzeichnen ist bei komplexen Aufgaben, wenn sie sich in
der Gegenwart anderer befinden und ihre individuelle Leistung beurteilt werden kann.
Experiment von Zajonc (1969)
1. bei leichten Aufgaben
- Küchenschabe wird in Labyrinth gesetzt, an deren Ende ein helles Licht (das sie
nicht mag) ist
- gemessen wird die Zeit, die sie benötigt, um vom Licht weg auf die andere Seite zu
rennen (wo sie sich in dunkler Box verstecken kann)
- entweder ist sie dabei allein, oder hat „Zuschauer“ (andere Schaben)
 schnellere Performance bei Anwesenheit anderer
Interpretation: Anwesenheit anderer erzeugt Arousal, dadurch werden hochgeübte
Verhaltensweisen (Dominant Response) erleichtert und neue schwierige
Verhaltensweisen erschwert.
Arousal, da die Anwesenheit anderer „Wachsamkeit“, Bewertungsangst und
allgemeine Ablenkung hervorruft.
Variation: 2. bei schweren Aufgaben:
- Schabe muss nun aus Labyrinth kommen, das mehrere Gänge hat (nur einer führt
zur dunklen Box)
 langsamere Performance bei Anwesenheit anderer
Experiment von Michaels et al. (1982)
- beim Pool-Spielen werden erfahrene Spieler und Neulinge beobachtet
 besseres Abschneiden bei Erfahrenen, schlechteres Abschneiden bei Neulingen
> Soziales Faulenzen (social loafing)
Die Tendenz (v.a. bei Männern & westl.Kulturen) , bei einfachen bzw. RoutineAufgaben schlechtere Leistungen zu erbringen, aber bessere bei komplexen
Aufgaben, wenn sie sich in der Gegenwart anderer Menschen befinden und es nicht
möglich ist, die individuelle Leistung zu beurteilen. (z.B.Tauziehen, klatschen)
Experiment von Jackson & Williams (1985)
- Vpn müssen Labyrinthe am PC lösen, die entweder einfach oder komplex sind
- andere Vp im Raum anwesend
- ihnen wird gesagt, dass entweder die individuelle Leistung bewertet wird oder ein
PC den Durchschnitt aus den beiden Leistungen berechnen wird (was dann aber
nicht bekannt gemacht wird)
 wenn Vpn denken, es würde der Durchschnitt berechnet, sind sie relaxter und
schneiden besser ab bei den schweren Labyrinthen aber schlechter bei den leichten
( wenn Vpn denken, sie würden individuell beurteilt, schneiden sie besser ab bei
den leichten und schlechter bei den schweren—wie vorher)
> Deindividuation (deindividuation)
Ein Sinken der Hemmschwelle beim Einzelnen, wenn er in der Gruppe
„untertauchen“ kann, wobei es vermehrt zu impulsiven und von der gesellschaftlichen
Norm abweichenden Handlungen kommt. (auch: Tragen von Masken & Uniformen)
>> Mögliche Erklärungen:
1.Durch die Anonymität in der Masse fühlt sich der Einzelne weniger verantwortlich
für sein Handeln
2.Deindividuation führt dazu, dass man sich der Gruppennorm besonders stark
unterordnet und eigene moralische Werte o. andere soz.Normen vernachlässigt.
>>Wenn die Gruppennorm pos. ist, kann Deindividuation auch pos. Folgen haben
Analyse von Mullen (1986)
 je mehr Leute am Lynchen beteiligt waren, desto schlimmer war das Ausmaß, mit
dem die Opfer getötet wurden
Analyse von Watson (1973)
 wenn man seine Identität verdeckt, ist man eher dazu geneigt, zu töten, foltern
etc.
Experiment von Rehm, Steinleitner & Lilli (1987)
- deutsche Schüler (5. Klasse) werden in Fünfer-Gruppen eingeteilt, müssen dann
Handball gegeneinander spielen
- ein Team trägt orangene Shirts, die anderen haben gemixte Klamotten an
 die mit den orangenen Shirts spielen brutaler
9.3 Gruppenentscheidungen: Sind zwei (oder mehr) Köpfe besser als einer
allein?
> Prozessverlust (process loss)
Jeder Aspekt der Gruppeninteraktion und gutes Problemlösungsverhalten hemmt.
> Versagen beim Teilen von Informationen (Failure to share unique Informtion)
Gruppen fokusieren v.a. auf die Information, die alle Gruppenmitglieder haben.
Experiment von Stasser & Titus (1985)
- Vpn müssen in Vierergruppen diskutieren über Kandidaten zur Uni-Wahl
- Bed. 1: jeder bekommt vorher dieselbe Info über das Thema, nach der A 8 pos. und
4 neg. Qualitäten hat- ist insgesamt besser als andere Kandidaten
 83% bevorzugen A
- Bed. 2: jede Vpn bekommt andere Info: jeweils 2 pos. und 4 neg. Qualitäten (aber
die neg. sind bei jeder Vp dieselben, die pos. ergänzen sich zu den obigen acht!)
 durch Fokus auf die Info, die sie teilen, kommen VPn nicht zum Schluss, dass A
besser ist als die anderen! (Vpn teilen ihr Wissen nicht)  24% bevorzugen A
> Transaktives Gedächtnis (transactive memory)
Das kombinierte Gedächtnis zweier Menschen, das effizienter ist als das Gedächtnis
des Einzelnen.
> Gruppendenken (groupthink)
Eine Art zu denken, bei der das Aufrechterhalten der Kohäsion und der Solidarität
der Gruppe wichtiger ist, als Fakten realistisch zu bewerten.
>> Vorraussetzungen für Gruppendenken
- autoritärer Chef mit klaren Zielvorgaben
- eingeschworene Gruppe
- Isolation von anderen Sichtweisen
- Hoher Stress
- Keine ausgereiften Entscheidungsfindungsprozeduren
>> Mögliche Folgen: man hört sich nicht zu; schlechte Informationssuche; schlechte
Pläne; Gruppe spricht nur über das, was ohnehin schon jeder weiß; Alternativen und
ihre Risiken werden nicht berücksichtigt...
> Gruppenpolarisierung (group polarization)
Die Tendenz von Gruppen, Entscheidungen zu treffen, die extremer sind, als die
anfängliche Neigung ihrer Mitglieder (z.B. etw. Risikobereitschaft > extremes Risiko).
>> Mögliche Erklärungen:
1.Persuasive Arguments Interpretation: Andere Mitglieder der Gruppe bringen
Argumente mit in die Diskussion, die man noch nicht bedacht hatte.
2.Social Comparison Interpretation: Man möchte sich dadurch beliebt machen, dass
man den Standpunkt der Gruppe besonders extrem vertritt
> „Great Person“-Theorie (great person theory)
Eine Theorie, die davon ausgeht, dass bestimmte Schlüsseleigenschaften der
Persönlichkeit einen guten Führer ausmachen, unabhängig von der gegebenen
Situation. Aber: geringe Korrelation zw.Eigenschaften & erfolgr.Führer
> Kontingenz-Modell (contingency theory of leadership)
Eine Theorie, die argumentiert, dass die Effektivität von Führung von dem Ausmaß
an Kontrolle und Einfluss der Führungsperson auf die Gruppe abhängig ist und ob
und in wieweit die Führungsperson aufgabenorientiert ((task-oriented) Fertigstellung
der Arbeit/Aufgaben steht im Vordergrund>bei geringer oder hoher Kontrolle) oder
beziehungsorientiert ((relationship-oriented) Gefühle und Beziehungen der
Mitarbeiter stehen im Vordergrund>bei mittlerer Kontrolle) ist.
(>>Geschlechtsunterschiede: Frauen führen eher beziehungsorientiert und werden
negativ beurteilt wenn sie aufgabenorientiert führen)
9.4 Konflikt und Kooperation
>> Konflikte entstehen durch
- Konkurrenz an knappe Ressourcen
- gegenläufige Interessen
- Vorurteile
- soziale Dilemmata
> Soziales Dilemma (social dilemma)
Ein Konflikt, bei dem die vorteilhafteste Lösung für den Einzelnen, wenn sie von den
meisten anderen auch verfolgt werden würde, schädliche Auswirkungen auf alle hat.
z.B. > Dilemma der öffentlich zugänglichen Güter (public goods dilemma)
Ein soziales Dilemma, bei dem Individuen zu einem gemeinsamen Pool besteuern
müssen, um die öffentlichen Güter (aufrecht)zu erhalten.
z.B. > Kollektivgüter-Dilemma (commons dilemma)
Ein Dilemma, bei dem sich jeder aus einem gemeinsamen Pool die Güter nimmt, die
er braucht, wobei der Pool selbstergänzend ist, jedoch verschwindet, wenn er
überstrapaziert wird (z.B. Weide zum grasen für die Schafe).
>>Einzelpersonen sind besser in der Lage einen Konflikt zu lösen als
Gruppen, da einer Einzelperson eher vertraut wird als einer Gruppe
> Wie-du-mir-so-ich-dir-Strategie (tit-for-tat-strategy)
Eine Art und Weise, zu Kooperation zu ermutigen, bei er man am Anfang kooperativ
handelt, aber dann immer auf genau die selbe Art reagiert, wie der Gegner es in der
letzten Runde getan hat (kooperativ oder kompetitiv).
Experiment von Rapoport & Chammah (1965)
- benutzte Situation im Experiment:
- 2 Gefangene haben bewaffneten Raubüberfall begangen, aber nur Beweise,
um sie für Einbruch (geringere Strafe) zu verurteilen
- wenn jedoch A gesteht, aber B still bleibt, wird A entlassen (und umgekehrt)
- wenn beide gestehen, bekommen sie 10 Jahre
- wenn keiner gesteht, bekommen sie drei Jahre
- oder:
- man kann eine von zwei Optionen wählen (X oder Y)
- Mitspieler wählt auch eine von zwei Optionen, gegenseitig unwissend
Option d. aderen
Option X
Eigene Option
Option X
Anderer gew. $3
Man gew.$3
Option Y
Anderer verl.$6
Man gew.$6
Option Y
Anderer gew. $3
Man verl. $6
Anderer verl.$1
Man verl.$1
 wichtig ist es, sich gegenseitig zu vertrauen, denn nur dann kommt es zu einem
für beide akzeptablen Ergebnis
> Verhandlung (negotiation)
Eine Form der Kommunikation zwischen zwei entgegengesetzten Standpunkten in
einem Konflikt, bei dem Angebot und Gegenangebot gemacht werden und sich eine
Lösung ergibt, wenn beide Seiten sich einigen.
Experiment von Deutsch & Krauss (1960) „The Trucking game“
- 2 Vpn spielen gegeneinander & sollen mit einer Speditionsfirma mögl. viel Geld
erwirtschaften, indem sie mögl. schnell viele Güter mit ihrem Truck von A nach B
transportieren
- Dilemma: kürzeste Strecke kann pro Runde nur von einem Spieler genutzt werden!
- UV: 1. Bedrohung/ Abschreckung (Vpn können keine/einseitige /zweiseitige
Blockaden setzten für anderen)
- UV 2: Kommunikation (Vpn können vor Durchgang kommunizieren oder nicht)
- AV: durchschnittlicher Gewinn der beiden Vpn
 Bedrohungen wirken sich immer zum Nachteil beider Seiten aus, egal ob ein- oder
zweiseitig! Bilaterale Bedrohungen führen nicht zu Ausgeglichenheit sondern
verschlimmern die Situation (Wettrüsten...)
 Möglichkeit zur Kommunikation zwischen Vpn wurde kaum freiwillig genutzt (nur in
20% der Fälle) und hatte außer in einer Bed. keinen pos. Einfluss auf die Gewinne
Grund: Kommunikation wird nicht eingesetzt, um Vertrauen zu schaffen sondern um
zu sticheln
Replikationen mit vorherigem Kommunikationstraining zeigten positive Wirkung
auf Gewinnsumme
>>Besser Verhandeln
1. > Kompromisse
2. > Integrative Lösung (integrative solution)
Eine Lösung eines Konflikts, bei der beide Parteien gemäß der Interessenlage
Kompromisse eingehen; jede Partei lenkt bei den für sie unwichtigen Aspekten am
meisten ein, die allerdings für die andere Seite wichtig sind.
Experiment von Thompson (1995)
- Vpn sollten die Rolle eines Arbeitnehmers oder Arbeitgebers einnehmen und dann
einen hypothetischen Konflikt spielen
 Vpn sind nicht sehr gut darin, die wirklichen Interessen des Gegenübers zu
erkennen! (Misstrauen dem anderen gegenüber)
-Besser: Video ansehen, beide Seiten von außen beobachten, dann urteilen
10. Interpersonale Attraktion: Vom ersten Eindruck bis zur engen Beziehung
10.1 Wichtige Vorläufer von Attraktion
> Effekt der Nähe (propinquity effect)
Die Erkenntnis, dass je häufiger wir Menschen sehen oder mit ihnen interagieren, es
umso wahrscheinlicher ist, dass sie unserer Freunde werden.
Experiment von Moreland & Beach (1992)
- Frauen nehmen unterschiedl. oft an Lehrveranstaltungen teil, ohne zu agieren
- sollen von den Studenten anschließend beurteilt werden
 je öfter die Frauen teilgenommen haben, desto attraktiver werden sie beurteilt
Studie von Schachter und Back (1950)
- Korrelationsstudie in Studentenwohnheim (für verheiratete Studenten, 17 Häuser,
die alle gleich aufgebaut sind, Einwohner sind randomisiert auf Wohnungen
aufgeteilt)
 je näher die Appartements zusammen liegen, desto öfter geben die Vpn an, sie
seine die „engsten Freunde“ im Wohnheim, 63% der genannten Freunde leben im
selben Gebäude, 41% der Tür-an-Tür Wohnenden sind befreundet!
 andere Gegebenheiten spielen auch Rolle: manche Vpn sieht man öfter – mit
denen mehr Freundschaften! (mere exposure effect)
Zu physikalische Attraktivität:
Experiment von Hatfield et al. (1966)
- zufällige Paarzuteilung von 752 Studenten für Blind-Date-Tanzabend
- hinterher rating wie gern man den Parten wiedertreffen würde & ihn /sie bewerten
 wichtigstes Kriterium war Aussehen, sowohl für Männer als auch für Frauen
Experiment von Langlois & Roggmann (1990, 1994)
- Verschmelzen verschiedener Bilder von Personen
 Bild wird als attraktiver geratet als Bild einer Personen (da es vertrauter erscheint)
Experiment von Snyder , Tanke & Berscheid (1977) >“What is beautiful s good“
- männliche Vpn erhalten „Packet“ mit Infos über eine Telefongesprächspartnerin
 Bei Erwartung einer attraktiven Gesprächspartnerin verläuft das Gespräch wärmer
> Mere-Exposure-Effekt (mere exposure effect)
Die Erkenntnis, dass wir eher dazu neigen einen Reiz zu mögen, je mehr wir diesem
Reiz ausgesetzt sind.
> Theorie des sozialen Austauschs (social exchange theory)
Diese Theorie besagt, dass die Empfindung von Menschen über eine Beziehung
davon abhängt, welche Wahrnehmung sie von den Nutzen und Kosten der
Beziehung haben, von der Art der Beziehung, die sie verdienen, und von ihren
Möglichkeiten, eine bessere Beziehung mit jemand anders zu haben.
> Vergleichsniveau (comparison level)
Die Erwartung von Menschen bezüglich des Niveaus von Belohnungen und Strafen,
das sie in einer bestimmten Beziehung wahrscheinlich erhalten.
> Vergleichniveau für Alternativen (comparison level for alternatives)
Die Erwartungen von Menschen bezüglich des Niveaus von Belohnungen und
Strafen, das sie in einer alternativen Beziehung erhalten würden.
> Equity-Theorie (equity theory)
Theorie, die behauptet, dass Menschen mit ihrer Beziehung am glücklichsten sind, in
welchen die Nutzen und Kosten, die eine Person erfährt und der Beitrag, den sie
oder er für die Beziehung leisten, ungefähr den Nutzen, Kosten und dem Beitrag der
anderen Person entsprechen.
Wann mögen wir andere?
Wenn wir sie oft sehen oder
oft mit ihnen Kontakt haben
( Propinquity Effect).
Wenn sie uns ähnlich
sind.
Warum ist das so?
• Vertrautheit, Familiarität
• Mere Exposure Effect
• Personen mit ähnlichen Interessen sind oft an denselben Orten.
• Vertrautheit, Glaube, dass ähnliche Menschen uns auch mögen
• Validierung der eigenen Einstellung (positive Verstärkung)
• Schlussfolgerung: andere Einstellung = negativer Charakter
Wenn sie uns auch mögen.
• Self-Fulfilling Prophecy
(aber nur wenn wir kein niedriges
• positive Verstärkung
Selbstwertgefühl haben)
Wenn sie attraktiv sind bzw.
• Familiarität
ein „Durchschnittsgesicht“ haben.
• „What is beautiful is good“ – Stereotyp (Kulturabhängig!)
• Self-Fulfilling Prophecy
• Evolution: „Babyfaces“ und andere Gesichtsmerkmale, wie z.B.
vorstehende Wangenknochen
10.2 Enge Beziehungen
> Freundschaftliche Liebe (companionate love) (Hatfield)
Gefühle von Intimität und Zuneigung, die wir spüren, wenn wir eine Person sehr
mögen, aber in ihrer Gegenwart keine Leidenschaft oder Erregung verspüren.
> Leidenschaftliche Liebe (passionate love) (Hatfield)
Gefühle von intensiver Sehnsucht, begleitet von physiologischer Erregung, die wir für
einen Menschen empfinden; wenn unsere Liebe erwidert wird erleben wir große
Erfüllung und Ekstase, wenn aber nicht, erleben wir Traurigkeit und Verzweiflung.
> Dreieckstheorie der Liebe (triangular theory of love) (Hatfield)
Der Gedanke, dass verschiedene Arten von Liebe in unterschiedlicher Ausprägung
von drei Komponenten bestehen: Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit.
Kultur & Liebe:
Erfahrung von Liebe unterschiedlich: amae (Japan) gan qing (China) oder jung
(Korea) ist in westlichen Kulturen unbekannt. In westlichen Kulturen ist romantische
Liebe Voraussetzung für eine Heirat. In östlichen Kulturen stehen hingegen die
Interessen der Familie im Vordergrund.
10.3 Erklärung von Liebe und Attraktion
> Beziehung hängt von Kosten-Nutzen-Rechnung ab:
>> Investitionsmodell (investment model)
Die Theorie, dass die Bindung an eine Beziehung von der Zufriedenheit bezüglich
Nutzen, Kosten und Vergleichsniveau abhängt.
> Beziehung hängt von Gerechtigkeit ab:
>> Austauschbeziehungen (exchange relationship)
Beziehungen, die von dem Bedürfnis nach Gerechtigkeit (gleiches Verh. Von kosten
und Nutzen) beherrscht werden. (Nutzen von Anfang an wichtig, Kosten erst später)
>> gemeinschaftliche Beziehungen (communal relationship)
Beziehungen, in denen es in erster Stelle darum geht auf die Bedürfnisse des
anderen zu reagieren.
> Evolutionärer Zugang zur Liebe (evolutionary approach to love)
Eine These, abgeleitet von der Evolutionstheorie, die besagt, dass Männer und
Frauen von verschiedenen Charakteristiken voneinander angezogen sind, weil diese
ihren Reproduktionserfolg maximieren (max. Fitness).
> Bindungsstile (attachment styles) (Bolwby)
Die Erwartungen die Menschen über Beziehungen mit anderen entwickeln,
basierend auf der Beziehung, welche sie mit ihrer primären Bezugsperson hatten, als
sie kleine Kinder waren. Unterteilung der Bindungsstile (sind flexibel) in:
1. Sicher (secure): Vertrauen, keine Angst vor dem Verlassen-Werden, man
schätzt ich als wertvoll ein und dass man gemocht wird sind charakteristisch
2. vermeidend (avoidant): Unterdrückung von Bindungsbedürfnissen (wurde
früher abgewiesen) und Schwierigkeiten intim zu werden sind charakteristisch
3. ängstlich/ambivalent (anxious/ambivalent): Sorge, dass Wunsch nach
Zuneigung nicht erwidert wird, was zu Angst führt sind charakteristisch
Experiment von Simpson et al. (1992)
- bei Paaren wird durch Fragebogen der Bindungsstil bestimmt
- der Frau wird danach gesagt, sie würde jetzt an einem Test teilnehmen, der Angst
und Unwohlsein erregt; sie muss darauf mit ihrem Freund zusammen warten
- Gespräche während dieser Wartezeit werden aufgenommen und analysiert
 Frauen mit sicherem Bindungsstil: suchen Unterstützung beim Partner
 Fr. von Män. mit sicherem Bindungsstil erhalten Zuwendung und Unterstützung
 Frauen mit „vermeidendem“ Freund bekommen weniger Unterstützung von diesen
Experiment von Hazan & Shaver (1987)
- Vpn werden nach Bindungsstil eingeteilt, außerdem Fragen zu moment. Beziehung
 Leute mit sicherem Bindungsstil vertrauen dem Partner und haben stabile Bez.
 Leute mit vermeidendem Bindungsstil können schwerer vertrauen und haben
weniger zufriedenstellende Beziehungen
 Leute mit ängstlich/ambivalentem Bindungsstil sind besitzergreifend und haben
Angst, dass ihr Partner ihnen nicht so nah sein möchte wie sie ihm
10.4 Intime Beziehungen beenden
>In Krisenzeiten: Beschreibung von 4 möglichen Verhaltensweisen (Rusbult)
>>Destruktive, negative Verhaltensweisen:
1.Aktiv versuchen, der Beziehung zu schaden
2.Passiv erlauben, dass die Beziehung schlechter wird
>>Konstruktive, positives Verhaltensweisen:
1.Aktiv versuchen, die Beziehung zu verbessern
2.Passiv, aber loyal bleiben
> Beziehungsende: 4 Stufen in der Lösung enger Beziehungen (Duck)
1.Intrapersonale Phase:Verhalten des anderen im Mittelpunkt, Einschätzung der
Adäquatheit des Verhaltens etc.
2.Dyadische Phase: Konfrontation; Diskussionen; Versuch, Beziehung zu reparieren
3.Soziale Phase: Entscheidung öffentl., Verhandlung ü.Stand d. Bez.nach dem Ende
4.Intrapersonale Phase: Retrospektion, Eigene Geschichte des „Schlussmachens“
wird erzählt
 Bei einvernehmlichen Trennung wollen oft Beide weiterhin befreundet bleiben
 Aus Rücksicht auf die psychische & physische Gesundheit des anderen sollte
die Trennung einvernehmlich stattfinden. Ansonsten leidet der/die Verlassene.
 Am wenigsten leidet jedoch immer der/die, welche(r) sich entscheidet, die
Beziehung zu beenden (weniger Stress, weniger physische Symptome)
11 Pro-soziales Verhalten: Warum helfen Menschen?
11.1 Grundl. Motive für pro-soziales Verhalten: Warum Menschen helfen?
>>Evolutionspsychologischer Ansatz:
> Verwandtenselektion (kin selection)
Idee, dass Verhaltensweisen, die einem Blutsverwandten zugute kommen, von der
natürlichen Selektion bevorzugt werden.
Experiment von Burnstein, Crandall & Kitayama (1994)
 Vpn geben an, in lebensbedrohlichen Situationen eher genetisch verwandten
Leuten zu helfen als anderen - geben dies aber nicht an, wenn es um nicht
lebensbedrohliche Situationen geht
 Leute helfen, um das Überleben ihrer Gene zu gewährleisten, sowohl Männer als
auch Frauen, sowohl westliche als auch östliche Kulturen
> Reziprozitätnorm (norm of reciprrocity)
Die Erwartung, dass die Hilfeleistung anderen gegenüber die Wahrscheinlichkeit
erhöht, dass diese uns in Zukunft helfen und wir somit einen Überlebensvort. haben.
>>Sozialer-Austausch-Ansatz:
> Pro-soziales Verhalten (prosocial behavior)
Jede Handlung die das Ziel hat, einem anderen Menschen Gutes zu tun, wenn man
dadurch mehr Vorteile als Nachteile hat.
> Altruismus (altruism)
Das Bedürfnis, einem anderen Menschen zu helfen, auch wenn dies mit Kosten bzw.
Nachteilen für den Helfer verbunden ist.
>>Empathie-Altruismus Ansatz:
> Empathie (empathy)
Die Fähigkeit uns selbst in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen und die
Ereignisse und Emotionen so zu fühlen, wie der andere sie erlebt.
Experiment von Toi & Batson (1982)
- Vpn hören „Campusradio-Report“ über Carol, die durch schweren Unfall lange
gefehlt hat & „Nachhilfe“ braucht. Danach Frage, ob sie Carol helfen würden
- UV 1: Empathie für Carol (hoch vs. niedrig) – Vpn sollen sich beim Hören des
Tapes vorstellen, wie sich Carol fühlt, oder sie sollen objektiv sein
- UV 2: Kosten, Carol nicht zu helfen (hoch<>niedrig) – Vpn würden sie entw. jeden
Tag in der Klasse sehen & daran erinnert, dass sie nicht geholfen haben oder nicht
- AV: % der Vpn, die ihr Nachhilfe geben würden
 wenn Vpn Empathie empfinden, helfen auch dann noch viele, wenn die Kosten für
die „bequeme“ Lösung niedrig sind
 wenn Vpn wenig Empathie empfinden, helfen nur dann vergleichbar viele, wenn
die Kosten für die „bequeme“ Lösung hoch sind
> Empathie-Altruismus-Hypothese (empathy-altruism hypothesis) (Batson)
Wenn wir Empathie fühlen für einen anderen Menschen, werden wir versuchen,
dieser Person aus rein altruistischen Gründen zu helfen, ohne Rücksicht darauf, ob
wir etwas dabei gewinnen.
11.2 Persönliche Determination pro-sozialen Verhaltens: Warum manche
Menschen mehr helfen als andere
> Altruistische Persönlichkeit (altruistic personality)
Die Aspekte der menschlichen Persönlichkeit, die jemanden dazu bringen, anderen
in einem weiten Spektrum von möglichen Situationen zu helfen.
> In-Gruop (in-group)
Die Gruppe mit der sich der Einzelne als Mitglied identifiziert.
> Out-Group (out group)
Eine Gruppe mit der sich der Einzelne nicht identifiziert.
> „Negative-state relief“-Hypothese (neative-state relief hypothesis)
Idee, dass Menschen helfen, um die eigene Traurigkeit und innere Not zu mildern.
11.3 Situation.Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Wann Menschen helfen?
> „Urban overload“-Hypothese (urban overload hypothesis)
Menschen, die in Städten leben, werden fortwährend mit Reizen bombardiert, wobei
sie, um ein “overload” zu vermeiden, eher für sich allein bleiben.
> „Bystander“-Effekt (bystander effect)
Je größer die Anzahl der Zuschauer die einen Notfall beobachten, desto weniger
wahrscheinlich ist es, dass irgendjemand dem Opfer hilft.
Experiment von Latané und Darley (1968)
- Vpn sitzen in einer Kabine und nehmen über Mikro angeblich an einer Diskussion
über das Studentendasein teil
- einer der anderen Teilnehmer hat während der Diskussion einen Anfall, der jedoch
gespielt ist!
UV: Zahl derjenigen, die den Anfall mithören
1. nur Vp und der mit dem Anfall 2. Vp, ein anderer und der mit dem Anfall 3.Vp, vier
andere und der mit dem Anfall
AV: Anteil der Vpn, die die Kabine verlassen, um einzugreifen
 zu 1.:85% der Teilnehmer helfen innerhalb von 60 Sekunden
 zu 2.: 62% innerhalb von 60 Sekunden
 zu 3.: 31 % innerhalb von 60 Sekunden
> Das 5-Stufen-Modell (Latané und Darley)
1. Notfall bemerken 2. Notfall als solchen erkennen 3. Verantwortung übernehmen
4. Wissen, wie man hilft 5. Entscheidung zur helfenden Tat
> Pluralistische Ignoranz (pluralistic ignorance)
Ein Phänomen bei dem die Zeugen davon ausgehen, dass bei einem Notfall alles in
Ordnung ist, weil keiner der Umstehenden sich besorgt zeigt.
Experiment von Latané & Darley (1970)
- Vpn warten ohne Vl in einem Zimmer
- plötzlich dringt Rauch ein (zweideutige Situation)
UV: Vp ist allein oder Vp mit zwei anderen Vpn
AV: Raum verlassen und nach Hilfe suchen
 Vp allein: 50% verlassen Raum innerhalb von 2 Min., 75% innerhalb von 6 Min.
 zwei andere dabei: 12% innerhalb von 2 Mn., 38% innerhalb von 6 Min.!
> Verantwortungsdiffusion (diffusion of responsibility)
Das Phänomen, dass bei jedem „bystander“ das Verantwortungsgefühl für die
Hilfeleistung abnimmt, je mehr Zeugen es gibt.
>> Faktoren, die Hilfsbereitschaft beeinflussen können:
1. Umgebung: Menschen in städtischer Umgeb. nicht so hilfsbereit wie in ländlicher.
Höhere Bevölkerungsdichte führt dazu, das Menschen „Scheuklappen“ anlegen (UO)
Experiment von Amato (1983)
- Mann geht über die Straße und bricht voller Schmerz zusammen(hat Blut&Verband)
 Stadt: nur 15% der Fußgänger bleiben stehen und helfen
 Land: die Hälfte der Fußgänger bleibt stehen
2. Persönlichkeit: Es gibt Helfer und Egoisten
Experiment von Hartshorne & May (1929)
- Untersucht wurde, wie hilfreich 10000 Schüler und Studenten in verschiedenen
Situationen waren (Geld spenden o.ä.)
 Korrelation zwischen den verschiedenen Situationen war ziemlich gering
ABER:  keine Vorhersage der Hilfe aus Persönlichkeit möglich
3. Stimmung:
Gute Stimmung: Wahrscheinlichkeit für Hilfe hoch, weil
1. Die guten Seiten des Hilfsbedürftigen gesehen werden
2. Die gute Stimmung durch die Hilfe aufrechterhalten wird
3. Gute Stimmung die Selbstaufmerksamkeit erhöht
Neutrale Stimmung: Wahrscheinlichkeit für Hilfe gering
Schlechte Stimmung: Negative-State Relief Hypothesis (gr.Hilfewahrscheinlichkeit)
 Wenn durch die Hilfe die Stimmung verbessert werden kann dann wird geholfen
(Social Exchange: „Tausche Hilfeleistung gegen gute Stimmung“)
Experiment von Isen & Levin (1972)
- bei Vpn in einer Einkaufspassage wird gute Stimmung induziert, indem man sie
eine Münze im Telephon finden lässt
- danach kommen sie an Stand vorbei, bei dem jemandem ein Papierstapel runterfällt
 Vpn in guter Stimmung (Münze gefunden) helfen eher beim Aufheben (84%), aber
nur 4% der Leute die keine Münze gefunden haben, helfen
4.Kultur: individualistischen Gesellsch.: In-Group/Out-Group spielt geringere Rolle
kollektivistischen Gesellsch.:Hilfebereitschaft bei In-Group wesentlich höher.
5. Geschlecht: Frauen helfen eher auf unspektakuläre, fürsorgliche Art
Männer vollbringen „Heldentaten“ (Eagly & Crowly)
6. Freund (Altruismus) o. Fremder (social exchange); Ausnahme: Self-Evaluation-M.
Experiment von Clark et al. (1984)
- Vpn allein in Raum, Partner bearbeitet Aufgabe im Nebenzimmer, für die beide
bewertet werden; Leuchten von Lichtern gibt der Vp Info über den Partner
- UV 1: Partner ist Freund (Communal relations.) oder Fremder (exchange relations.)
- UV 2: Licht zeigt an, dass Partner Hilfe braucht oder dass Partner erfolgreich ist
AV: Blick zum Licht
 in communal Relationship ist man besorgter um den Partner, wenn er Hilfe
braucht als wenn er erfolgreich ist
 umgekehrt in exchange relationship
7. Eile
Experiment von Darley & Batson (1973)
- Vpn sind auf dem Weg, eine Rede zu halten; im Gang liegt Mann auf dem Boden
UV 1: Eile vs. keine Eile
UV 2:Neutrale Rede vs. Rede über Hilfsbereitschaft (barmherziger Samariter)
AV: Helfen
 Thema der Rede hat kaum Einfluss auf das Hilfeverhalten
 Leute in Eile halfen weniger als die, die Zeit hatten
11.4 Wie kann Hilfeleistung gefördert werden?
- Bewusstmachen der „Barrieren“  Psychologie studieren ?!?
- Bystander individuell zu Hilfeleistung aufrufen
- altruistisches Verhalten belohnen (aber den overjustification effect vermeiden)
- als gutes Vorbild vorangehen
Experiment von Rushton (1975)
- Grundschüler spielen Bowling und gewinnen dabei Spielmarken
- können sie entw. gegen Preise eintauschen oder einem armen Kind (Bobby) geben
- vorher sehen sie einen Erwachsenen spielen (ein angeblicher zukünftiger Lehrer),
der entweder alle Marken selbst behält oder die Hälfte der Marken Bobby gab
 Schüler, die den helfenden Lehrer gesehen haben, geben auch mehr Münzen weg
Variation
- nach 2 Monaten können die Schüler (unter anderem Vl) wieder Bowling spielen und
haben die Möglichkeit, ihre Marken für einen anderen guten Zweck abzugeben
(sehen niemanden vorher)
 Kinder, die in 1. Studie den Erwachsenen gesehen haben, helfen auch hier mehr
Experiment von Beaman et al. (1978)
- Vpn hören entweder Bericht über den Bystander-Effect oder einen neutralen Bericht
- nach zwei Wochen nehmen sie an „anderem“ Experiment teil, bei dem sie einen
Studenten regungslos am Boden liegen sehen (mehrdeutige Situation), ein anderer
(Eingeweihter) reagiert nicht
 von Vpn, die neutralen Bericht gehört haben, bleiben nur 25% stehen und helfen
 von Vpn, die Bystander-Effect-Bericht gehört haben, bleiben 43% stehen & helfen
12 Aggression: Warum wir andere verletzen?
12.1 Was ist Aggression?
> Aggressive Handlung (aggression)
Intendiertes Verhalten mit dem Ziel, anderen Menschen entweder körperlichen oder
psychischen Schmerz zuzufügen. Motive:
1. > Feindselige Aggression (hostile aggression)
Eine aggressive Handlung aus Emotionen heraus wie Ärger, Zorn und/oder Wut und
dient dazu, Schmerz oder Verletzung zuzufügen.
2. > Instrumentelle Aggression (instrumental aggression)
Eine Aggression, die als Mittel dient, um ein anderes Ziel zu erreichen, als nur
Schmerz zuzufügen.
>>Menschenbilder:
1. Mensch als von Natur aus gutes Wesen
Aggressive Impulse werden durch die Gesellschaft hervorgerufen (Rousseau).
2. Mensch als von Natur aus aggressives Wesen
Aggressive Impulse müssen durch die Gesellschaft kontrolliert werden (Hobbes).
Dazu: Hydraulik-Theorie von Freud
Zyklischer Aufbau aggressiver Verhaltenstendenzen, die abgebaut werden müssen
 Subliminierung: Ausleben d. aggressiv. Impulse in gesellschaftl. akzeptierter Form
12.2 Neuronale und chemische Einflüsse auf die Aggression
> Amygdala (amygdala)
Ein Bereich im Kern des Gehirns, der mit aggressivem Verhalten in Verbindung
gebracht wird. (wird stimuliert)
> Serotonin (serotonin)
Ein chemischer Stoff im Gehirn, der möglicherweise der Hemmung aggressiver
Impulse dient. (ist niedrig)
> Testosteron (testosteron)
Ein Hormon, das mit der Aggression in Verbindung gebracht wird. (ist hoch)
Experiment von Archer & McDaniel (1995)
- Teenager aus elf Ländern sollen Geschichte lesen, in der es um einen Konflikt geht
- sollen sie vervollständigen
 Männer tendieren eher zu gewalttätigen Lösungen als Frauen
 aber Frauen aus Australien und Neuseeland zeigen eher Tendenz für
Aggressivität als Männer aus Schweden und Korea
>> Weitere Faktoren:
Geschlecht (Männer fühlen sich schneller provoziert), Alkohol (Enthemmung,
geringere Kontrolle), Schmerz & Hitze (körperl. Unwohlsein)
Experiment von Carlsmith & Anderson (1979)
- Registrierung der Temperaturen in verschiedenen amerikanischen Städten
 je höher die Temperatur, desto mehr aggressive Gewalttaten
12.3 Situationsbedingte Ursachen von Aggression
> Frustrations-Aggressions-Hypothese (frustration-aggression-theory)
Die Theorie, dass Frustration- die Wahrnehmung, dass sie daran gehindert werden
ein bestimmtes Ziel zu erreichen- die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Reaktion
erhöht.
Experiment von Barker, Dembo & Lewin (1941)
- Kind in Raum voller attraktiver Spielsachen, die sie nicht erreichen können
 spielen später aggressiver mit den Sachen, wenn sie es endlich dürfen
> Relative Deprivation
Die Wahrnehmung, dass man selbst (oder die Gruppe, der man angehört) weniger
hat als man eigentlich verdient, weniger als das, was man erwartet, oder weniger als
andere Menschen in ähnlichen Situationen.
> Aggressiver Hinweisreiz (aggressive stimulus)
Ein Objekt, mit dem aggressive Handlungen assoziiert werden und dessen bloßes
Vorhandensein die Wahrscheinlichkeit von Aggression erhöht.
Experiment von Berkowitz & LePage (1967)
- Vpn werden verärgert; im Raum liegt entweder Pistole oder Badmintonschläger
- danach Möglichkeit zur Gabe von Elektroschocks an eine andere Person
 Vpn in Bedingung mit Pistole geben intensivere Schocks als die anderen
> Direkte Provokation
> Theorie des sozialen Lernens
Eine Theorie, die besagt, dass wir Sozialverhalten (z.B. Aggression) lernen, in dem
wir andere Menschen beobachten und imitieren.
Experiment von Bandura et al. (1961, 1963)
- Kind kann Erwachsenen dabei beobachten, wie er entweder aggressiv oder nicht
aggressiv mit einer Plastikpuppe spielt
- darf danach mit derselben Puppe spielen
 Kinder imitieren das Verhalten des Erwachsenen
> Skripte (scripts)
Soziale Verhaltensweisen, die wir implizit von unserer Kultur lernen.
>>Fazit:
Angeborene Verhaltensmuster (z.B. Aggressionen) scheinen in Abhängigkeit von
unserer sozialen Umgebung sehr flexibel und veränderbar zu sein.
 Die Aggressivität variiert extrem zwischen unterschiedlichen Kulturen.
 Die Aggressivität innerhalb einer Kultur kann sich durch soziale
Veränderungen erheblich verändern
>> Ärger wird verstärkt…
1.je näher am Ziel
Experiment von Harris (1979)
- Reaktionen von Leuten, die in einer Schlange ganz vorne stehen, sind aggressiver
als die von Leuten weiter hinten, wenn sich jemand vordrängelt
 je näher man an einem Ziel ist, desto aggressiver reagiert man, wenn man an der
Erreichung gehindert wird
2.je höher die Erwartung bzgl. des Ziels
Experiment von Kulik & Brown (1979)
- Anrufer mit höherer Erwartung, dass auf ihren Aufruf Spenden gegeben werden,
sind frustrierter, wenn dies doch nicht so ist
 wenn Frustration unerwartet ist, kommt es zur Aggression
>> Gewalt in den Medien:
Befund: Der Zusammenhang zwischen Mediengewalt und gewalttätigem Verhalten
ist offenbar kausal und nicht nur korrelativ (Liebert & Baron oder Josephson)
- Priming der Emotion Ärger (eher Interpretation der eigenen Gefühle als Ärger)
- Priming der aggressiven Reaktion
- Soziales Lernen (=Imitation), da die Gewalttäter im Fernseher oft als Helden
dargestellt sind.
- Desensibilisierung, Habituation (physiologisch)
- weniger Empathie / Sympathie mit Gewaltopfern
- erhöhte Akzeptanz von Gewalt und aggressive Reaktionen
- Verhalten anderer wird eher als Angriff interpretiert, da die Welt insgesamt als
unsicher wahrgenommen wird.
Experiment von Liebert & Baron (1972)
- Kinder sehen entweder Ausschnitt aus Polizeifilm (Gewalt) o. Sport(keine Gewalt)
- dürfen danach mit anderen Kindern spielen
 Kinder spielen aggressiver nach gewalttätigem Film
Experiment von Thomas et al. (1977)
- Vpn sehen entweder gewalttätigen Polizeistreifen oder ein Volleyballspiel
- dann sollen sie eine verbal und physisch aggressive Unterhaltung zwischen Kindern
beobachten
 Vpn, die vorher gewalttätigen Film gesehen haben, reagieren weniger emotional
(Desensibilisierung durch Gewalt in den Medien)
>> Gewalt gegen Frauen:
- Männer haben häufig das Skript (= vorgefertigte Verhaltensweise), dass, wenn
eine Frau „Nein“ sagt, dann meint sie eigentlich „Ja“.
- In den letzten Jahren haben sowohl die Verfügbarkeit von Pornographie als auch
die Anzahl von Vergewaltigungen zugenommen. (kausaler Zusammenhang nur bei
gewaltvoller Pornographie)
Experiment von Donnerstein & Berkowitz (1981)
- männliche Versuchspersonen werden zunächst durch Frau verärgert
- sehen dann Film:1. erotisch 2. aggressiv-erotisch 3. aggressiv
- können dann der Frau bei falscher Antw. Elektroschocks geben, so hoch sie wollen
höchste Schocks: gewalttätig-erotischer; niedrigste Schocks: rein erotischer Film
12.4 Wie kann Aggressionsverhalten reduziert werden?
> Katharsis (catharsis)
Ein Konzept, das besagt, dass ein „Dampf ablassen“ - durch eine aggressive
Handlung, das Beobachten anderer bei Aggressionsverhalten oder der Hingabe zu
aggressiven Phantasien- von angestauten aggressiven Energien befreit und somit
die Wahrscheinlichkeit von weiteren aggressiven Handlungen reduziert.
>> Ärger wird verringert, wenn…
1.Verhalten des anderen legitim
2.Verhalten des anderen verständlich
Experiment von Baron (1976)
- wenn das 1. Auto an der Ampel bei grün nicht fährt, hupt das zweite Auto zu 90%
- wenn ein Fußgänger zwischen Autos durchgeht bevor grün wird  kein Effekt
- wenn ein Fußgänger mit Krücken zwischen Autos durchgeht bevor grün, hupen nur
57% der Fahrer des zweiten Autos
3.der andere auf nette, höfliche Art frustriert
Experiment von Baron (1988)
- Vpn müssen Werbevorschlag machen, der entweder sehr hart schlecht oder mild
schlecht beurteilt wird
 Vpn in der „harten“ Bedingung sind geneigt, zurückzuschlagen
4.man dem anderen keine böse Absicht unterstellt bzw. er sich entschuldigt
(Attribution des Verhaltens!) Aber: Man muss vor der Provokation wissen, dass der
andere das nicht so gemeint hat
Experiment von Johnson & Rule (1986)
- Vpn werden vom Vl beleidigt, aber ihnen wird vor Beleidigung mitgeteilt, dass er
vorher eine schlechte Note erhalten habe (Gruppe 1), oder nach der Beleidigung
mitgeteilt (...) (Gruppe2)
keine Revanche, wenn man vorher weiß, dass Provokation unbeabsichtigt
geschah (das hängt mit Erregung zusammen, die in dem Fall ausbleibt)
Experiment von Ohbuchi, Kameda & Agarie (1989)
- Vpn müssen Aufgabe lösen, sind aber schlecht, weil Assistent einen Fehler macht
- dieser entschuldigt sich entweder öffentlich, privat, gar nicht oder den Vpn wurde
vom Vl gesagt, dass die Vp keine Schuld hat
 Vpn mögen den Assistent mehr und sind weniger geneigt, ihm gegenüber
aggressiv zu reagieren, wenn er sich (egal auf welche Art) entschuldigt
 ob der Vl sagt, dass die Vp keine Schuld hat, hat kaum Einfluss
5.Lern-& Trainingsmöglichkeiten
13 Vorurteile: Gründe und Gegenmaßnahmen
13.2 Vorurteile, Stereotypisierung und Diskriminierung
> Vorurteil (prejudice)
Eine feindselige oder negative Einstellung gegenüber Menschen einer bestimmten
Gruppe (Out-Group), die nur auf ihrer bloßen Mitgliedschaft in dieser Gruppe
basieren.
= > Affektive Komponente
Bestimmt die Intensität eines Vorurteils, sowie die Emotion, die mit dem Vorurteil
verbunden ist.
>> mögliche Folgen von Vorurteilen
1) Das Selbstbewusstsein von vorurteilsbehafteten Gruppenmitgl. wird verringert
Experiment von Clark & Clark (1947)
- afroamerikanische Kinder können entw. mit weißer oder schwarzer Puppe
spielen die meisten wählen die weiße Puppe
- Kritik: evtl. liegt das nicht daran, dass sie die weiße Puppe als schöner & höher
angesehener betrachten, sondern daran, dass sie einfach anders ist als sie selbst
2) Mädchen attribuieren ihren Erfolg häufig external und ihren Misserfolg internal
(besonders bei Mathe-Aufgaben), bei Jungen ist es umgekehrt.
3) Stereotype Threat = Wenn Menschen Angst haben ein Vorurteil zu bestätigen,
führt das zu erhöhter Erregung, was zu verminderter Leistung führt
> Stereotyp (stereotype)
Generalisierung über eine Gruppe von Menschen, bei der man praktisch allen
Mitgliedern dieser Gruppe identische Eigenschaft zu schreibt, ohne Beachtung
gegebener Variationen unter den einzelnen Mitgliedern.
= > Kognitive Komponente
Mensch = Kognitiver Geizhals
Stereotyp ist die Informationsverarbeitung mit Hilfe von Schemata. Dabei müssen
Stereotype nicht immer negativ sein (z.B. der athletische Afro-Amerikaner)
Experiment von Stone, Perry & Darley (1997)
- Vpn hören Reportage ü. Basketballspiel, sollen sich auf einen Spieler konzentrieren
- bekommen dann Beschreibung & Bild eines Spielers (entweder weiß oder schwarz)
 Spieler wird besser eingeschätzt, wenn er schwarz ist
Experiment von Deaux & Emsweiler (1974)
- Vpn sehen ein gutes Abschneiden eines Studenten vs. einer Studentin bei einer
schweren Aufgabe, werden gefragt, wie es zu diesem guten Resultat kam
 Student: Vpn führen Erfolg auf seine Fähigkeit zurück
 Studentin: Vpn führen Erfolg eher auf günstige Umstände zurück
>Bedrohung durch Stereotype (stereotype threat)
Die Besorgnis von Mitgliedern einer Minderheitengruppe, dass ihr Verhalten ein
kulturelles Stereotyp bestätigen könnte.
Experiment von Steele & Aronson
- Vpn müssen GRE (Sprachtest) machen
- werden entweder aufmerksam gemacht, dass es um ihre Fähigkeit geht oder nicht
 wenn aufmerksam darauf, sind Schwarze schlechter als Weiße, und Frauen (bei
Matheaufgaben) schlechter als Männer
> Diskriminierung (discrimination)
Ungerechtfertigte negative oder schädliche Handlung gegen ein Mitglied einer
Gruppe, nur wegen seiner oder ihrer Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.
= > „Verhaltens“-Komponente
Diskriminierung ist ungerechtfertigtes, negatives Verhalten auf Grund der Gruppenzugehörigkeit einer Person.
Experiment von Bond et al. (1988)
- es gibt zwei Methoden gegen gewaltsames Verhalten unter Patienten im
psychiatrischen Krankenhaus: (a) Einschließen in Gummizelle = mild
(b) Zwangsjacke und beruhigende Drogen = hart
 härtere Methode wird viermal so oft bei Schwarzen eingesetzt als bei Weißen
aber: nach einigen Wochen nimmt das ab, da man bemerkt, dass sich Schwarze und
Weiße Patienten im Hinblick auf gewaltsames Verhalten nicht unterscheiden
13.3 Wie können Vorurteile entstehen?
1. > Fremd-Gruppen-Homogenität (out-group homogeneity)
Die Wahrnehmung, dass Individuen in der Fremd-Gruppe einander ähnlicher
(homogener) sind als in Wirklichkeit, und auch ähnlicher als die Mitglieder der EigenGruppe. >>soziale Kognition: Vorurteil=Nebenprodukt v. Kategorisierungsprozess
Experiment von Tajfel et al. (1982)
- Vpn werden auf Grund trivialer Kriterien in 2 Gruppen aufgeteilt (z.B. Maler)
 obwohl sie sich vorher nicht kannten, bewerten sie die „ingroup“-Mitglieder viel
positiver und tun ihnen eher Gefallen
2. > Ultimativer Attributionsfehler (ultimate ttribution error)
Die Neigung, dispositionale Attributionen über eine ganze Gruppe von Menschen
vorzunehmen.
Experiment von Elliott (1977)
- teilte Klasse in blauäugige und braunäugige auf, blauäugige privilegiert
- braunäugige wurden gehänselt, ausgeschlossen, wurden depressiv
- danach umgekehrte Aufteilung auf Grund eines „Fehlers“
 selber Effekt
3. > Sündenbockverhalten (scapegoating)
Tendenz von Individuen, wenn sie unglücklich oder frustriert sind, Aggressionen auf
Gruppen zu schieben, die nicht gemocht, sichtbar und relativ machtlos sind.
Experiment von Weatherly (1961)
- Vpn (waren entweder hoch antisemitisch oder nicht) werden frustriert
- sollen dann Geschichten zu gezeigten Bildern schreiben, die Charaktere der Bilder
haben entweder jüdische Namen oder nicht
 nach Frustration und bei jüdischen Namen schreiben antisemitische Vpn
Geschichten, die mehr gegen Juden gerichtet sind als nicht antisemitische Vpn
 bei nicht jüdischen Namen gibt es keinen Unterschied zwischen den Vpn
4. > Theorie des realistischen Gruppenkonflikts (realistic conflict theory)
Die Theorie, dass begrenzte Ressourcen zum Konflikt zwischen Gruppen führen und
in vermehrten Vorurteilen und Diskriminierung münden.
Experiment von Hovland & Sears (1949)
- Korrelationen zwischen (a) Baumwollpreis in den Südstaaten zwischen 1882 und
1930 und (b) Zahl der gelynchten Südafrikaner während dieser Zeit  = . 72!
 je schlechter der Baumwollpreis, desto mehr gelynchte Personen
Experiment von Sherif et al. (1961)
- Camp mit 12-jährigen Jungen, eingeteilt in zwei Gruppen („Eagles“ und „Rattlers“)
- zu Beginn kein Kontakt, dann kompetitive Aktivitäten zwischen Gruppen
Konflikt Vorurteile
5. > Soziale Lerntheorie
Bildung von Vorurteilen durch Erziehung und gesellschaftliches Umfeld. (Vorurteile
sind veränderbar!!)
6. > Evolutionäre Psychologie
Angst/Vorsicht vor andere Individuen brachte Überlebensvorteil. Heute ist es eine
angeborene Tendenz, Individuen zu bevorzugen, die uns ähnlicher sind.
> Dem Opfer die Schuld geben (blaiming the victim)
Die Tendenz, Individuen die Schuld für ihre Opferrolle zu geben (dispositionale
Attributionen), typischerweise durch den Wunsch motiviert, die Welt als gerechten
Platz zu sehen.
Experiment von Janoff-Bulmann et al. (1985)
- Vpn erhalten Beschreibung einer Frau, die sich gegenüber einem Mann freundlich
verhält schätzen das Verhalten als angemessen ein
- oder erhalten zusätzliche Info darüber, dass die Frau danach vom Mann
vergewaltigt wurde
 Vpn beurteilen das Verhalten als unangemessen, „sie ist selbst schuld“
> Normative Konformität (normative conformity)
Tendenz sich der Gruppe anzupassen, um die Erwartungen der Gruppe zu erfüllen
und Anerkennung zu erlangen.
Experiment von Watson (1950)
 Leute, die nach New York zogen wurden anti-semitischer, wenn sie in Kontakt mit
einer antisemitischen Norm kamen
> Moderner Rassismus (modern racism)
Nach außen vorurteilsfrei handeln, aber innerlich Einstellungen voller Vorurteile
beibehalten.
Experiment von Jones & Sigall (1971)
- mit „bogus pipeline“ (=angeblicher Lügendetektor) werden Vpn dazu gebracht, ihre
wahren Einstellungen zu enthüllen
 geben dann mehr Vorurteile an (bei normalen Fragebögen weniger, da man sozial
erwünscht antwortet!)
13.4 Wie können Vorurteile abgebaut werden?
> Zwei-Stufen-Modell der Vorurteilsverarbeitung (Devine)
Bei allen Menschen gibt es eine automatische Aktivierung von Stereotypen. Der
Unterschied liegt nur im „controlled processing“.
Konfrontation mit einem Vorurteil >>
1. Automatische Aktivierung: von Vorurteilsbezogenem Wissen
2. Controlled Processing: Bewusste Unterdrückung d. Vorurteilsbezogenen
Information
Zur automatischen Aktivierung:
Experimente von Devine (1989)
- Vpn werden eingeteilt in solche mit vielen Vorurteilen und solche mit wenigen
- es wird sichergestellt, dass beide Gruppen gleiches Wissen über Rassenstereotype
besitzen
- entweder stereotypische Wörter (schwarz, faul,...) oder neutrale (was, sagen)
werden unter der Wahrnehmungsschwelle eingeblitzt
- sollen dann Geschichte über „Donald“ (zweideutig) lesen und ihren Eindruck
schildern
 Vpn mit stereotypischen Wörtern beschreiben ihn negativer, egal welchen
Vorurteilsstatus sie haben (kein controlled processing möglich)
Experiment zu controlled processing:
- Vpn bekommen Aufgabe, die bewusste Verarbeitung beansprucht: Wörter
aufschreiben, die Schwarze beschreiben
 Leute mit vielen Vorurteilen: mehr negative Wörter werden genannt
 Leute mit wenigen Vorurteilen: benutzen bewusste Verarbeitung, um das
Stereotyp rauszurechnen
Experiment von Fazio et al. (1995) „impliziter Assoziationstest“
- Vpn sollen Wörter beurteilen (gut vs. schlecht), durch Drücken einer Taste
- manchmal kommt davor ein Gesicht (schwarz vs. weiß), Vpn sollen es ansehen,
aber nach wie vor auf die Wörter reagieren
 manche Vpn reagieren schneller bei Stereotypkonsistenten Wörtern, andere
nichtd.h., es gibt verschiedene Typen:
(a) Leute, die keine automatische negative Reaktion auf Schwarze haben
(b) Leute, die diese zwar haben, aber ihre Reaktion zu unterdrücken versuchen
(c) Leute, die eine automatische negative Reaktion haben und diese ausdrücken
>> Warum Vorurteile so löschungsresistent sind?
1. affektive Komponente v.Vorurteilen ist durch logische Argument nicht veränderbar.
Wenn Leuten Beweise dafür genannt werden, dass ihr Vorurteil falsch ist,
dann werten sie dies als „Ausnahme, die die Regel bestärkt“, ab
2. Vorurteile wirken in Info-verarbeitung wie Schemata. Daher werden
vorurteilskonsistente Infos mit mehr Aufmerksamkeit beachtet & besser enkodiert.
3. Vorurteilsinkonsistente Information wird situational attribuiert und somit wegerklärt.
4. Treten auffällige Merkmale gemeinsam auf, wird dies besonders gut gespeichert
 Gefahr von Medienberichten!
> Illusorische Korrelation (illusory correlation)
Die Neigung, Beziehungen oder Korrelationen zwischen Gegebenheiten zu sehen,
die in Wirklichkeit nicht miteinander in Beziehung stehen.
5. Normative Konformität: Man passt sich den gerade allg. verbreiteten Vorurteilen
an. Diese können subtiler Natur sein
> Institutionalisierter Rassismus/Sexismus (institutionalized racism/sexism)
Rassistische/sexistische Einstellungen, die von der großen Mehrheit von uns
geteilte werden, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der Stereotype &
Diskriminierung die Norm sind.
6.Vorurteile können automatisch wirken  keine bewusst Kontrolle
Experiment von Greenberg & Pyszczynski (1985)
- Vpn hören Debatte zwischen Schwarzem und Weißen, einmal gewinnt der
Schwarze, ein andermal der Weiße
- jemand macht dann eine Bemerkung über den Schwarzen, entweder
(a) rassistisch und abwertend (b) abwertend (c) keine Bemerkung
 wurde eine rassistisch- abwertende Bemerkung gemacht, so schätzten die Vpn
die Fähigkeit des Schwarzen (Verlierer) geringer ein als die des Weißen, sonst (b)
ähnlich oder (c) gleich
7. Vorurteile können durch selbst-erfüllende Prophezeiung bestätigt werden
Experiment 1 von Word, Zanna & Cooper (1974)
- Vpn (weiße Studenten) sollen schwarze oder weiße Jobbewerber interviewen
 Vpn sind uninteressierter, sitzen weiter entfernt usw. bei Schwarzen
Experiment 2:
- die Interviewer sind eingeweihte Personen, interviewen weiße Bewerber
- sind dabei entweder freundlich oder ablehnend
 die, die ablehnend interviewt werden (= Schwarze im 1. Experiment), sind
nervöser und weniger effektiv als andere
Experiment von Jacobs & Eccles (1992)
- Mütter werden eingeteilt in stark geschlechtsstereotypisch und schwach
geschlechtsstereotypisch
- Vpn mit starkem Sterotyp: Töchter schlecht in Mathe & Söhne gut
- Töchter halten sich auch für schlechter (Self-fulfilling –Prophecy)
> Wechselseitige Abhängigkeit (mutual interdependence)
Eine Situation, in der zwei oder mehr Gruppen einander brauchen und voneinander
abhängen, um ein Ziel zu erreichen, das für jeden von ihnen wichtig ist.
>> Wie Vorurteile und Stereotype revidiert und abgebaut werden können
Allport: „Kontakthypothese“
Unter bestimmten Vorraussetzungen kann Kontakt zwischen Gruppen zu einem
Abbau von Vorurteilen führen. (Experiment von Sherif et al. (1961) im Camp)
> gegenseitiges aufeinander angewiesen sein
> gemeinsame Ziele
> gleicher Status
> freundliche, ungezwungene Atmosphäre
> Kontakt mit mehreren Mitgliedern der anderen Gruppe
> situationale Faktoren, die Akzeptanz, Toleranz, etc. fördern
> Jigsaw-Klasse (wörtl. Integrierte Klasse)(jigsaw classroom)
Eine Klassenanordnung, die entworfen wurde, um Vorurteile abzubauen und das
Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken, indem man sie in kleine Gruppen ohne
Rassentrennung platziert und jedes Kind in Abhängigkeit von den anderen Kindern
der Gruppe bringt, um den Lehrstoff zu lernen und erfolgreich zu sein.
14 Sozialpsychologie und unsere Gesundheit
14.1 Stress und die menschliche Gesundheit
> Stress (stress)
Die negativen Gefühle und Überzeugungen, die entstehen, wann immer Menschen
sich außerstande sehen, den Anforderungen ihrer Umwelt gerecht zu werden.
(z.B. Änderung der Lebensumstände)
Folge: Gesundheitsprobleme
Experiment von Cohen et al. (1991)
- Vpn halten sich eine Woche in einem Versuchszentrum auf
- sollen Ereignisse aufschreiben, die eine negative Auswirkung auf ihr Leben hatten
- bekamen dann entw.Nasentropfen mit Schnupfenvirus o. mit Salzwasser (Placebo)
- dann Quarantäne
- Leute, die sehr viel Stress im Leben hatten, bekamen eher einen Schnupfen (fast
50% gegenüber 27% in der Gruppe mit wenig Stress)
>>Faktoren von Stress:
1. > Wahrgenommene Kotrolle (preceived control)
Die Überzeugung, dass der Mensch seine Umwelt beeinflussen kann, auf eine Art
und Weise, die darüber entscheidet, ob sich in der Folge positives oder negatives
ergibt. (Vorsicht wenn nur vorübergehende Kontrolle!)
Experiment von Rodin & Langer (1977)
- Vpn (alte Leute im Altenheim) bekommen Gefühl von Kontrolle (sich um Pflanze
kümmern, Entscheidungen treffen) oder nicht
 wenn keine Kontrolle: 30% sterben innerhalb der nächsten 18 Monate
 wenn Kontrolle: 14% sterben innerhalb der nächsten 18 Monate
2. > Selbstwirksamkeit (self-Efficacy)
Die Überzeugung, dass es im Bereich der eigenen Möglichkeiten bzw. Fähigkeiten
liegt, bestimmte Handlungen auszuführen, die zum gewünschten Ergebnis führen
werden. = Self-Fullfilling-Prophecy
Experiment von Blitter, Goldberg & Merbaum (1978)
- Vpn wollen Rauchen aufhören, füllen Fragebögen für Behandlungsprogramm aus
- bekommen gesagt:
a) dass sie auf Grund ihres starken Willens und ihres Potentials zum Aufhören
ausgewählt wurden
b) dass sie zufällig ausgewählt wurden
c) dass sie nicht am Behandlungsprogramm teilnehmen können
- dann 14-tägiges Programm
 a) 67% hören auf
 b) 28% hören auf
 c) 6% hören auf
3. > Gelernte Hilflosigkeit (learned helplessness) (Seligman)
Ein Zustand des Pessimismus, der daraus resultiert, dass ein negatives Ereignis mit
drei Faktoren erklärt wird. Diese sind: (=Self-Fullfilling-Prophecy)
1. stabile Attribution (stable): Ursache des Ereignisses sind Faktoren, die sich
über die Zeit hin nicht verändern.
2. internale Attribution (internal): Ursache des Ereignisses sind Faktoren, die
durch mich selbst oder durch etwas in mir verursacht wurden.
3. globale Attribution (global): Ursache des Ereignisses sind Faktoren, die in
einer Vielzahl von Situationen eine Rolle spielen.
Experiment von Wilson & Linville (1982)
- Studenten des ersten Semesters, die sich Sorgen um ihre Laufbahn machten,
sehen Video mit Interview mit vier Studenten aus höheren Semestern
- die sagen entweder, dass sie am Anfang (auch) schlecht waren, sich ihre Noten
aber verbessert haben, außerdem bekommen die Vpn Statistiken, aus denen
hervorgeht, dass man am Anfang oft schlecht ist (EG)
- oder sie sehen weder das Video noch bekommen sie die Statistiken (KG)
 EG: Notendurchschnitt geht um ca. 0,3 hoch; 95% d.Studenten blieben auf Uni
 KG: Notendurchschnitt geht um ca. 0,05 runter und nur 75% blieben auf der Uni
Experiment von Spencer, Steele & Quinn (1997)  Stereotype Threat!
- Vpn (Männer und Frauen) nehmen an einem Mathetest teil
- bekommen entw. garnichts gesagt(KG) o.dass Frauen schlechter abschneiden (EG)
 keine Geschlechtsuntersch. in KG (beide lösen zwischen 15 &20 Aufgaben richtig)
 in EG: Männer lösen ca. 27 Aufgaben richtig, Frauen nur 6!
14.2 Stressbewältigung
> Coping-Stile (coping styles)
Die Art und Weise wie Menschen auf stressreiche Situationen reagieren.
>>Unterschiedliche Coping-Styles:
1.> Geschlechtsunterschiede
>> Kampf-Flucht-Reaktion (fight-or-flight response)
Eine Reaktion auf Stress entweder durch angreifen der Stress-Quelle oder dadurch,
dass man sich ihr durch Flucht entzieht. >>>Männer
>> Hege-und Freundschaftsreaktion (tend-to-befriend response)
Eine Rektion auf Stress mit umsorgenden Aktivitäten (Ursprung: Leben der eigenen
Kinder schützen und Schaffen sozialer Netzwerke zum Schutz) >>> Frauen
2. Perönlichkeitsunterschiede
Typ A: Wettbewerbsverhalten, ungeduldig, feindselig bis aggressiv, Neigung alle
kontrollieren zu müssen (Der gestresste Manager)
Typ B: geduldig, entspannt, nicht wettbewerbsorientiert (Die entspannte
Psychologin)
> Soziale Unterstützung (social support)
Die Wahrnehm., dass andere M. auf eigenen Bedürfnisse reagieren und eingehen.
> Pufferhypothese (buffering hypothesis)
Die Theorie, dass wir nur dann soz.Unterstützung benötigen, wenn wir gestresst
sind, da uns Unterstützung vor den schädlichen Auswirkungen von Stress schützt.
Experiment von Spiegel et al. (1989)
- Frauen mit Brustkrebs bekommen entweder soziale Unterstützung (Treffen mit
anderen Patienten/Ärzten und Gespräche) oder nicht
 Lebensverlängerung um durchschnittlich 18 Monate bei sozialer Unterstützung!
14.3 Prävention: Gesundheitsbewusstes Verhalten fördern
• Motivation zu Vorsorgeuntersuchungen  Die möglichen Verluste betonen
• Motivation zu gesundem Verhalten  Die möglichen Gewinne betonen
• Hypocrisy-Technik (kognitive Dissonanztheorie) einsetzen.
Experiment von Aronson et al. (1981) Dissonanztheorie
„Kondomexperiment“ (siehe vorne)
15 Sozialpsychologie und unsere Umwelt
15.1 Die Umwelt als ein Stressfaktor
> Dichte (density)
Anzahl der Menschen, die einen bestimmten Raum einnehmen.
> Crowding (crowding)
Das subj.Gefühl von Unbehagen bedingt durch die Anwesenheit anderer Menschen.
Experiment von Sherrod (1974)
- Vpn müssen Aufgaben lösen in Raum, der
a) voller Leute ist (EG1)
b) voller Leute ist, aber mit Kontrolle darüber, indem sie den Raum verlassen
können(EG2)
c) nicht voll ist
- danach sollen sie in einem nicht vollen Raum schwierige Puzzle lösen
 Versuche, die man unternahm, um Puzzle zu lösen (bevor man aufgab):
a)17
b)24
c)28
> Sensorische Überbelastung (sensory overload)
Mehr Stimulierung aus der Umwelt erhalten, als man zu einer bestimmten Zeit
aufnehmen oder verarbeiten kann. (z.B. Lärm, bunte Lichter, viele Menschen)
Lärm als Stressquelle:
Experiment von Glass & Singer (1972)
- Vpn sollen 25 Minuten lang verschiedene Probleme lösen (komplexe
Additionsaufgaben u. ä.)
- hören währenddessen entweder lautes Geräusch (Schreibmaschine, 2 unterhalten
sich auf spanisch o.ä.), das sie nicht kontrollieren können (EG1) oder durch
Knopfdruck kontrollieren können (EG2) oder hören kein Geräusch!
 keiner drückt den Knopf wirklich (da es vom Vl nicht erwünscht war), aber die
Möglichkeit ist da!
- danach 2. Abschnitt von 25 Minuten, in dem jeder bei Ruhe arbeiten konnte
 Vpn der EG2 machen genauso wenige Fehler wie die in KG, aber Vpn in EG1
machen viel mehr!
15.2 Sozialpsychologie nutzen, um umweltschädigendes Verhalten zu
verändern
• Umweltschädliches Verhalten öffentlich machen (normativer Druck!)
• Hypocrisy-Technik (kognitive Dissonanztheorie)
• Anschauliche, statt trocken-sachliche Information
• Wettkampf (sozialer Vergleich): Wer schützt die Umwelt mehr?
• Umweltfreundliches Verhalten möglichst einfach gestalten
• Injunctive & Descriptive Norms aktivieren (Reaktanz vermeiden!)
>>Umweltschutz = Commons Dilemma
Experiment von Aronson et al. (1992) >>Wasser sparen
- Vpn werden (A) auf Weg zur Dusche über ihren Wasserverbr. befragt (B) sollten
andere Leute zum Wassersparen animieren durch öffentl.Aussage (C) beides
 Vpn in Gruppe C duschen nur kurz
Experiment von Siero et al. (1996) >>Energie sparen
- Arbeiter in Fabrik nehmen an einem Programm teil, beidem sie zum Energiesparen
animiert werden (Fenster schließen, Licht ausmachen), bekommen Feedback über
die Energie, die gespart wurde  Licht anlassen geht um 27% zurück
- andere Gruppe macht auch solch ein Programm, erhält aber kein Feedback über
eigene Gruppe, sondern über die andere Gruppe
 Licht anlassen geht um 67% zurück (sozialer Vergleich motiviert dazu, besser zu
sein als die anderen)
Experiment von Reno et al. (1993) >>Müll reduzieren
- Vpn sehen auf Weg zum Auto entweder jemanden, der Müll aufhebt und in
Mülleimer wirft oder nicht
- haben dann Zettel an der Windschutzscheibe
 37% werfen ihn auf den Boden, wenn sie niemanden gesehen haben, nur 7%,
wenn sie jemanden beim Aufheben des Mülls gesehen haben!
16 Sozialpsychologie und das Gesetz
16.1 Aussagen von Augenzeugen
>>Stufen der Erinnerung:
1. > Aufnahme (acquisition)
Prozess, in welchem Menschen Informationen in ihrer Umgebung bemerken und sie
mit Aufmerksamkeit belegen (=nur eine Teilmenge aller Informationen der Umwelt,
beeinflusst z.B. durch Beobachtungszeit, Sichtbedingungen, Emotionen,
Aufmerksamkeitsfokus, Erwartung, Vertrautheit)
> Voreingenommenheit für die eigene Rasse (own-race bias)
Befund, dass Menschen besser darin sind, Gesichter ihrer eigenen Rasse zu
erkennen als jene anderer Rassen.
2. > Speicherung (storage)
Prozess, in welchem Menschen speichern, die sie aus de Umwelt gewonnen haben.
> Rekonstruktives Gedächtnis (reconstructive memory)
Prozess, bei dem Erinnerungen an ein Ereignis verzerrt werden durch
Informationen, denen man nach dem Ereignis begegnet.
> Quellendiskrimination (source monitoring)
Der Prozess, in welchem Menschen versuchen, die Quelle ihrer Erinnerung zu
identifizieren.
3. > Abruf (retrieval)
Prozess, in welchem Menschen Informationen erinnern, die sie in ihre Gedächtnis
gespeichert haben. (best-guess Problem)
>> Bewertung von Auenzeugen-Aussagen:
Richtigkeit von Augenzeugen-Aussagen wird überschätzt!!
Richtigkeit bei Experten: 73% bei Unausgeblideten: 50% (=Zufallsquote)
> Kognitives Interview (cognitive interview)
Eine Technik, in welcher ein ausgebildeter Interviewer versucht, die Erinnerung von
Augenzeugen zu verbessern, in dem er ihre Aufmerksamkeit auf Details und den
Kontext des Ereignisses legt. >> fördert Urteilsverzerrung =
> Syndrom falscher Erinnerung (false memory syndrome)
Ein vergangenes traumatisches Ereignis erinnern, welches objektiv falsch ist, aber
dennoch als wahr angesehen wird.
> Wiedererlangte Erinnerung (recovered memories)
Erinnerungen an ein vergangenes Ereignis, das vergessen o.verdrängt worden war.
Aber: wer besonders lange über Tathergang nachdenkt ist verdächtig keine gute
Aussage zu machen >>Problem der Verbalisierung von visuellen Informationen
> Polygraphen (polygraph)
= Lügendetektor (Richtigkeit von 85%)
Experiment von Lindsay et al. (1981) >>Glaubwürdigkeit von Augenzeugen
- man stellt einen Diebstahl nach
- Dieb ist entweder gut, mittel oder schlecht sichtbar und soll später aus sechs Fotos
rausgefunden werden
 je besser man den Dieb erkennen kann, desto häufiger wird er korrekt identifiziert
Variation:
- Vpn werden von einem „Richter“ befragt und auf Video aufgenommen
- andere Vpn sollen sich das Video ansehen und beurteilen, ob der jeweils Befragte
den Dieb korrekt identifiziert hat
 die Beurteiler überschätzen die Genauigkeit der Zeugen
Experiment von Dunning & Stern (1994)
- Vpn sehen Film, bei dem einer Frau von einem Mann Portemonnaie gestohlen wird
- sollen danach den Täter unter anderen identifizieren und sagen, wie sie zu dieser
Entscheidung gelangten
 die ihn richtig erkennen, sagen, er sei ihnen ins Auge gestochen(wenig Zeit)
 die falsch liegen, sagen, dass sie die Gesichter miteinander verglichen hätten und
drüber nachgedacht (brauchten mehr Zeit)
16.2 Die Jury: Gruppenprozesse in Aktion
Welchen Einflüssen unterliegen Geschworene bei ihrer Urteilsbildung?
1. Vorinformation: emotionale Medienberichte und Assoziation Name – Verbrechen
Experiment von Kramer, Kerr & Carroll (1990)
- Leute, die gerade ihren Dienst als Beurteiler beendet haben, sollen Video ansehen
über Mann, der dafür angeklagt war, einen Supermarkt überfallen zu haben
- den Vpn wird vorher emotionale Publizität, faktische Publizität oder keine
präsentiert
- danach sollen sie in 12-er Gruppen entscheiden, ob er schuldig ist
 emotionale Publizität erhöht die Wahrscheinlichkeit für Schuldsprechung
3.Rede der Anwälte: Story-order (chronologische Darstellung) überzeugender als
Witness-order (Stärkste Argumente zum Schluss >> Recency-Effekt)
Experiment von Pennington & Hastie (1988)
- Vpn („Geschworene“) sollen sich einen Mordprozess anhören
- Reihenfolge, in der Verteidiger und Staatsanwalt den Fall beschreiben, variiert
- entweder benutzen beide die „Story-Order“, beide die „Witness-order“ oder einer die
eine, der andere die andere (vier Möglichkeiten)
 wählt der Staatsanwalt die “Story-Order” und der Verteidiger die “Witness-order”,
so stimmen die meisten für Bestrafung des Angeklagten (78%)
 wählt der Staatsanwalt die „Witness“ und der Verteidiger die „Story-Order“, so
stimmen die meisten für Freisprechung (nur 31% für Bestrafung!)
3. Gruppenprozesse: i.d.R. Konformität mit Mehrheit und größere Gruppe besser, da
größere Wahrscheinlichkeit, dass mehr Personen die Minderheitenmeinung vertreten
Experiment von Kalven & Zeisel (1966)
- interviewten die Mitglieder von mehr als 200 Juries von echten Kriminalfällen
 in 97% der Fälle war die Endentscheidung dieselbe wie die der Mehrheit der
Geschworenen vor der Beratung
16.3 Warum gehorcht der Mensch dem Gesetz?
> Theorie der Abschreckung (deterrence theory)
Die Hypothese, dass die Androhung rechtlicher Bestrafung, Menschen dazu bringt,
sich krimineller Aktivität zu enthalten, solang die Bestrafung als schwer, gewiss und
rasch erfolgend wahrgenommen wird.
Experiment von Evans, Neville & Graham (1991)
- verglichen Staaten mit unterschiedlichen Gesetzten gegen Alkohol am Steuer
- Die Höhe der Strafe korrelierte nicht mit weniger Alkohol am Steuer
- Aber die Erhöhung der Sicherheit, dass man dabei erwischt wird, stand in starker
Verbindung
> Verfahrensgerechtigkeit (procedural justice)
Beurteilung über die Gerechtigkeit der Verfahren, die benutzt werden, um zu
Ergebnissen zu kommen (ob sie unschuldig oder schuldig sind) ist wichtiger als
Recht zu bekommen. >> Stärkung der Selbstverpflichtung auf moralische Werte
> Probleme:
• Viele Verbrechen geschehen im Affekt und nicht nach gründlichem Abwägen
• Alle Menschen müssen das angedrohte Strafmass kennen
• Eine schnelle und sichere Strafe ist nicht zu gewährleisten
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