EIN LEITFADEN FÜR SCHRIFTLICHE ARBEITEN neu bearbeitet

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EIN LEITFADEN FÜR SCHRIFTLICHE ARBEITEN
neu bearbeitet und erweitert von einem Autorenkollegium* des Faches Germanische
Philologie der Universität Oulu / Stand 2013
Autoren:
Anttila, Harry
Bluhm, Lothar
Grasz, Sabine
Kantola, Markku
Keinästö, Kari
Lehto, Irene
Neuendorff, Dagmar
Salmela, Nina
Schmitt, Gerhard
Selkälä, Satu
Soronen, Satu
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Inhalt
1 EINLEITUNG ................................................................................................................................ 5
2 TEXTSORTEN............................................................................................................................... 5
2.1 Die Struktur des Schreibens ................................................................................................ 5
2.2 Das Lerntagebuch ............................................................................................................... 7
2.3 Der Essay ............................................................................................................................. 7
2.4 Die schriftliche Hausarbeit .................................................................................................. 8
2.5 Das Referat und das Thesenpapier ..................................................................................... 8
2.6 Die Kandidaten- und Seminararbeit ................................................................................... 8
2.7 Die Pro-Gradu-Arbeit .......................................................................................................... 9
3 ÜBERLEBEN IM STRESS – DIE GRADU UND MEIN SEELENFRIEDE ............................................ 10
3.1 Die Fragestellung – oder das Leben mit meiner Mind Map. ............................................ 10
3.2 Vom Chaos zum Kosmos – die Gliederung ....................................................................... 11
3.3 Die Literatursuche ............................................................................................................. 12
3.4 Das Sichten der Literatur .................................................................................................. 12
3.5 Das Lesen der Literatur ..................................................................................................... 13
3.6 Das Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 14
3.7 Die Einleitung – Spielregeln für den Gradu-Schreiber und den Gutachter....................... 15
3.8 Der Theorieteil – Was ist eine Theorie und wie gehe ich mit ihr um?.............................. 17
3.9 Die Methode – keine Wissenschaftsmaschine ................................................................. 19
3.10 Der Hauptteil ................................................................................................................... 22
3.11 Der Schlussteil ................................................................................................................. 25
3.12 Der Prozess der Gradu-Beurteilung ................................................................................ 25
4 WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN IM STUDIUM .................................................................... 28
4.1 Zur wissenschaftlichen Perspektive (Aktiv oder Passiv) ................................................... 28
4.2 Tempus.............................................................................................................................. 29
4.3 Probleme des Wortschatzes ............................................................................................. 30
4.4 Typische Ausdrücke .......................................................................................................... 32
4.5 Verben und Verbalkonstruktionen ................................................................................... 34
5 FORMALE HINWEISE ................................................................................................................ 39
5.1 Layout................................................................................................................................ 39
5.2 Tabellen und Abbildungen ................................................................................................ 41
5.3 Das Zitieren ....................................................................................................................... 44
5.4 Quellenangaben ................................................................................................................ 47
3
5.5 Quellenverzeichnis ............................................................................................................ 52
LITERATUR ................................................................................................................................... 55
Anlage 1 ...................................................................................................................................... 58
Anlage 2 ...................................................................................................................................... 59
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1 EINLEITUNG
Diese Broschüre ist als Anleitung für die StudentInnen der germanischen Philologie
gedacht, die im Laufe des Studiums vielerlei schriftliche Aufgaben zu erledigen haben.
Sie orientiert sich zum Teil am Heft Pro gradu. Ohjeita tutkielman tekijöille (1995)1
und dem Buch Schreiben im Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden (2000)2. Am Ende des
Leitfadens sind als Anlage ein Titelblatt (Anlage 1) und ein Beispielformular (Anlage 2)
beigefügt, die für die Zusammenfassung der Pro-Gradu-Arbeit benutzt werden. Es gibt
allerdings kein Verzeichnis mit Grundlagenliteratur oder sonstigen empfehlenswerten
wissenschaftlichen Büchern, weil eine solche Liste angesichts der Weite des Fachs
kaum sinnvoll und zudem schnell veraltet wäre. Empfehlungen können bei den
betreffenden Lehrern eingeholt werden.
2 TEXTSORTEN
Während des Studiums an der Universität muss man vielerlei wissenschaftliche
Arbeiten verfassen. Je nach Anlass werden verschiedene Aspekte betont; manchmal soll
und darf man eigene Meinungen äußern, manchmal geht es um eine rein sachbezogene
Darstellung.
2.1 Die Struktur des Schreibens
In der Regel enthält ein wissenschaftlicher Text (Essay, schriftliche Hausarbeit,
Seminararbeit, Pro-Gradu-Arbeit) folgende Teile: eine Einleitung, die in das Thema des
Textes einführt; einen Hauptteil, wo sowohl die Theorie entwickelt als auch die Analyse
durchgeführt wird; und einen zusammenfassenden Schlussteil. Rein formal ist der
Aufbau folgendermaßen:
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2
Verfasst von Harry Anttila, Markku Kantola, Kari Keinästö und Dagmar Neuendorff.
Verfasst von Karl-Dieter Bünting; Axel Bitterlich und Ulrike Pospiech.
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Das Titelblatt vermittelt Angaben über den Titel der Arbeit, den Namen des Verfassers,
den Ort (Universität), den Titel des Seminars und die Art der Arbeit (Lerntagebuch,
Hausarbeit, Pro-Gradu-Arbeit). Manchmal enthält es auch den Namen des
Seminarleiters. (Siehe Anlage 1)
Mit dem Inhaltsverzeichnis wird ein schneller Überblick über Aufbau und Struktur der
Arbeit vermittelt.
In der Einleitung werden der Anlass/die Absicht der Arbeit, die Gründe der gewählten
Fragestellung, die gewählten Methoden und Materialien und eventuell die wichtigsten
Quellen dargestellt. Im Gegensatz zum Vorwort, das in Studienarbeiten kaum
Verwendung findet, ist die Einleitung schon ein Teil des eigentlichen Textes. Sie soll
den Leser informieren und ggf. auch neugierig machen. Im Vorwort werden praktische
Mitteilungen gegeben, etwa über den Entwurf der Arbeit, Materialversorgung; Förderer
usw.
Der Hauptteil sollte möglichst drei Aspekte enthalten: die theoretischen Grundlagen,
die Analyse und die Ergebnisse. Die Theoretischen Grundlagen sind an den
Notwendigkeiten und Erfordernisse der Analyse auszurichten. Man sollte sie kurz und
prägnant entwickeln. Wichtig ist immer die Frage, ob das, was man geschrieben hat, für
das Verständnis des Themas/der Fragestellung nötig ist oder nicht. Alle Theorien und
theoretischen Elemente, die später nicht verwendet werden, sind überflüssig und senken
den Wert der Arbeit. Der Analyseteil/empirische Teil enthält die Auswertung des
Materials. Hier wird die einleitend gestellte Frage oder das dort skizzierte Problem
entwickelt und einer Lösung zugeführt.
Die Ergebnisse werden in Form eines Resümees zusammengetragen. In der
Zusammenfassung oder im Schluss/Ausblick werden die Analyseergebnisse bewertet.
Dabei können dann auch neue, weiter führende Fragestellungen aufgezeigt werden.
Wenn Probleme aufgetaucht sind, werden sie ebenfalls hier noch einmal behandelt. Der
Schluss sollte so formuliert sein, dass man bei der Lektüre dieses Teils einen
umfassenden Einblick in die gesamte Arbeit erhält.
Im Literaturverzeichnis wird die benutzte Literatur aufgelistet. Sie sollte in
Primärliteratur und Sekundärliteratur unterschieden werden. Anlagen sind immer ans
Ende zu stellen und sie werden selbständig durchnummeriert (Anlage 1, Anlage 2 usw.).
Die Seitenzählung wird weitergeführt.
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2.2 Das Lerntagebuch
Mit einem Lerntagebuch kommentiert man eine Vorlesung oder eine Vortragsreihe. Mit
dem Lerntagebuch soll die Fähigkeit des kritischen und analytischen Denkens geübt
werden. Es ist aber auch als Schreibübung empfehlenswert. Obwohl ein Lerntagebuch
der Struktur der Vorlesung folgt, sollte diese nicht nur wiederholend beschrieben
werden, vielmehr die eigenen Überlegungen zum Thema formulieren. Ein guter
Kommentar kann kritisch oder ergänzend sein. Er kann eigene oder anderen Quellen
entnommene Gedanken enthalten, auch solche, die in der Vorlesung nicht aufgetaucht
sind, auch Zeitungsartikel, Material aus anderen Medien, Belletristik oder Comics.
Nach Ihonen (1994, 52f.) sollte man bei Kommentaren drei Phasen berücksichtigen.
Erstens expliziert (erklärt, erläutert näher) man (kurz) den Inhalt der Vorlesung.
Zweitens problematisiert man die hervorgehobenen Behauptungen. Und drittens
argumentiert man, indem Perspektiven dargelegt werden, die die Problematisierung
begründen und möglicherweise neue Lösungen ermöglichen. Dabei ist es unerheblich,
ob man mit dem Vortragenden in Sach- oder anderen Fragen übereinstimmt oder nicht.
Wichtig ist, dass der Stoff durchdacht und durchgearbeitet ist und der Vortragende
einen Einblick in die Reaktionen erhält, die seine Ausführungen hervorgerufen haben.
Er lernt dabei selbst. Ein Lerntagebuch zu schreiben ist zweifellos eine sehr
anspruchsvolle, aber auch sehr dankbare Aufgabe. Man schreibt es entweder nach einer
Vorlesungseinheit oder – sinnvollerweise – jeweils unmittelbar im Anschluss an die
gerade besuchte Unterrichtsstunde. Man muss das Geschriebene mehrmals lesen und an
den Vorlesungen aktiv teilnehmen. Am Ende sollte der Text noch einmal auf
Schreibfehler durchgeschaut werden. Die Sprache muss verständlich sein; vollständige
Sätze, keine Schreibfehler, korrekte Zitate usw. Wenn man Texte zitiert, muss auch ein
Literaturverzeichnis beigegeben sein. Mit einem Lerntagebuch kann man – wie bei einer
Prüfung – auch durchfallen. Und zwar, wenn der Text mangelhaft ist, also wesentliche
Teile fehlen oder der Verfasser erkennbar das Thema der Vorlesung nicht erfasst hat.
Der Umfang eines Lerntagebuchs ist abhängig von der Vortragsreihe, dem Lehrer und
dem Studierenden selbst. Nach der Vortragsreihe treffen sich die Studenten mit dem
Lehrer, der ihnen dann auch ein persönliches Feedback gibt.
2.3 Der Essay
Der Essay kann als eine alternative Prüfungsform im Anschluss an einen Kurs dienen.
In unserem Fach hat ein Essay normalerweise 4 Seiten pro Studienpunkt. Er ist eine
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kurze Studie über ein begrenztes Thema, mit der dieses erörtert, aber nicht erschöpfend
behandelt wird. Die Idee des Essays ist, dass man eigene Gedanken entwickelt und sie
begründet. Der behandelte Gegenstand soll problematisiert, analysiert, verglichen und
ggf. umgewertet werden. Die Sprache des Essays zielt in besonderer Weise auf
Verständlichkeit ab. Ein Essay ist im Prinzip wie jede andere wissenschaftliche Studie
strukturiert, ist aber offener.
2.4 Die schriftliche Hausarbeit
Man schreibt eine schriftliche Hausarbeit, wenn man einen Kurs kompensieren oder
abschließen will. In unserem Fach hat eine schriftliche Hausarbeit ca. 4 Seiten pro
Studienpunkt. Das gewählte Thema wird definiert, dargestellt, problematisiert,
diskutiert und – wenn ein Problem behandelt wird – gelöst. Und das alles in
wissenschaftlicher Perspektive und Sprache. Um eine Hausarbeit schreiben zu können,
muss man sich gründlich über das gewählte Thema informieren, d.h. man muss viel
dazu lesen. Eine schriftliche Hausarbeit besteht – wie die meisten schriftlichen Arbeiten
– aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Dazu kommen ein Titelblatt,
ein Inhaltsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis.
2.5 Das Referat und das Thesenpapier
Das Referat dient der Vorstellung eines bestimmten Themas in der Form eines
mündlichen Vortrags. Bei der Vorbereitung auf ein Referat sollte man an die Zuhörer
denken. Was wissen sie bereits über das Thema? Wie viele Informationen können in der
angegebenen Zeit vermittelt werden? Wenn man neue Informationen vermitteln will, ist
es hilfreich, ein Thesenpapier zu erstellen. Die auf diesem Papier schriftlich fixierten
Informationen dienen dem Zuhörer auch als Gedächtnisstütze. An die Stelle eines
Thesenpapiers ist die mittlerweile bewährte Power Point – Präsentation getreten. Ein
Referat wird nicht „vorgelesen“, sondern soll möglichst frei vorgetragen werden.
2.6 Die Kandidaten- und Seminararbeit
Die
Kandidatenarbeit
ist
für
die
meisten
Studierenden
die
erste
größere
wissenschaftliche Arbeit, mit der sie befasst sind. Bevor man anfängt, sollte man sich
mit dem wissenschaftlichen Stil vertraut machen. Man sollte die wissenschaftliche
Begrifflichkeit bereits kennen und versuchen, den eigenen Text auf der Grundlage
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dieser Vorgaben zu verfassen. Vor allem muss man sich vor der eigentlichen
Schreibphase in das Thema einlesen, um einen Überblick zu gewinnen. Während des
Leseprozesses sollte man ruhig über das engere Themenfeld hinaus lesen, weil das
Thema sich oft in der Seminararbeit und sogar in der Pro-Gradu-Arbeit weiterbearbeiten
lässt. Wie die Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit aussieht, ist bereits erörtert
worden. Der Umfang der Kandidatenarbeit beträgt durchschnittlich 20 (+/- 5) Seiten.
Spätestens die Seminararbeit in den vertiefenden Studien dient gemeinhin als
Ausgangspunkt für die Pro-Gradu-Arbeit. In der Seminararbeit werden häufig die
theoretischen Grundlagen der Pro-Gradu-Arbeit dargestellt, wozu im Analyseteil die für
die Arbeit gewählten Methoden getestet werden. In der Regel umfasst die Seminararbeit
etwa 25-30 Seiten. Zur Seminararbeit gehören Seminarsitzungen, in denen gründlich
über die Arbeiten, die unterschiedlichsten Probleme und die Fortsetzung diskutiert wird.
Der Zweck der Seminarsitzungen besteht nicht zuletzt darin, jedem Einzelnen dabei zu
helfen, den nächsten Schritt in Richtung Pro-Gradu-Arbeit unternehmen zu können.
2.7 Die Pro-Gradu-Arbeit
Der empfehlenswerte Umfang der Pro-Gradu-Arbeit beträgt 60 - 80 Seiten. Doch muss
betont werden, dass die Qualität sich nicht unbedingt in Seiten messen lässt, zumal die
unterschiedlichen Themen auch sehr unterschiedliche Anforderungen an die einzelne
Arbeit stellen. So wie jede wissenschaftliche Arbeit, besteht auch die Pro-Gradu-Arbeit
aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem zusammenfassenden Schlussteil.
Zudem muss man auf einem Formular eine kurze schriftliche Zusammenfassung der
Pro-Gradu-Arbeit verfassen. Wie die Anlage 2 zeigt, werden hier der Name des
Verfassers, der Titel der Arbeit, die Fragestellung, Methoden und Verfahren, Ergebnisse
und die praktische Bedeutung der Arbeit skizziert. Der Einordnung in Bibliotheken und
Kataloge dient außerdem eine Stichwort-Liste zur Arbeit. Als Beispiel sei etwa auf die
Pro-Gradu-Arbeit von Marjo Hollanti (2000) „ZUM FERNSEHÜBERSETZEN.
Strategien des Straffens in den Untertiteln von Marienhof“ verwiesen, wo die
Stichwörter „gesprochene Sprache, geschriebene Sprache, Texttyp, Programmklasse,
Strategien des Straffens“ kurz auf den Inhalt verweisen. Genaueres zum Verfassen einer
Pro-Gradu-Arbeit ist im Kapitel 3 zu lesen.
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3 ÜBERLEBEN IM STRESS – DIE GRADU UND MEIN
SEELENFRIEDE
Das folgende Kapitel behandelt ausführlich das Thema Pro-Gradu. Es wird auf den
Prozess des Gradu-Schreibens, auf den Aufbau einer Gradu und auf die Inhalte der
einzelnen Teile einer Gradu eingegangen.
3.1 Die Fragestellung – oder das Leben mit meiner Mind Map.
Ohne eine Fragestellung hat man keine Orientierung. Man weiß nicht, was man an
Material suchen soll, man weiß nicht, wie dieses zu ordnen ist. Man hat keinen roten
Faden, an dem man entlang argumentieren kann. Ergebnisse und Schlussfolgerungen
bleiben unklar und verschwommen. Für eine exakte und hilfreiche Fragestellung, mit
der man Wichtiges von Unwichtigem trennen kann, reichen Formulierungen wie
„Gedanken über …“, „Etwas über …“ oder nur „Über …“ nicht aus. Diese
Überschriften laden förmlich zur Kritik ein, weil sie bereits im Ansatz verraten, dass
sich der/die Verfasser/in weitere Mühen gründlichen Nachdenkens erspart hat. Der erste
Schritt zu einer arbeitstauglichen Fragestellung kann die sog. Mind Map sein. Man setzt
sich vor ein weißes Stück Papier und schreibt zunächst wahllos auf, was einem zu dem
Thema, das man bearbeiten will, einfällt. Zur besseren Übersicht macht man um jeden
Schwerpunkt einen Kreis. Diese Kreise, Ellipsen oder Eier verbindet man mit Linien.
Dann geht man spazieren …
Während des Spaziergangs versucht man sich an diese Mind Map zu erinnern. Am
besten hat man sie mitgenommen. Nun kann man die Schwerpunkte ergänzen bzw.
einige wegstreichen. Genauso kann man nun die Linien, die die Schwerpunkte
verbinden, überdenken. Man kann sie nun mit Pfeilrichtungen näher bestimmen, man
kann sie, wenn sie besonders wichtig zu sein scheinen, mit roter Farbe oder doppelter
Linienführung, oder wenn sie weniger wichtig sind, mit unterbrochenen Linien
(gepunktet), ausführen. Wenn alles gut geht, wird die Mind Map zunächst immer bunter
und chaotischer, bis sie an einen Wendepunkt gerät, ab dem sie immer einfacher und
übersichtlicher zu werden beginnt.
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3.2 Vom Chaos zum Kosmos – die Gliederung
Zu diesem Zeitpunkt sollte man nun versuchen, die mehrdimensionale Mind Map in die
Eindimensionalität einer linearen Gliederung zu bringen. Man muss sich dabei
überlegen, was man wann in welcher Reihenfolge schreiben will. Dabei ist es von
Vorteil, wenn man jeden Gliederungsabschnitt mit arabischen Ziffern (1, 2, 3, usw.)
versieht. Es ist dann leichter zu erkennen, ob z. B. 4 vielleicht doch vor 3 kommen
sollte, oder zwischen 3 und 4 noch weitere Unterabschnitte eingefügt werden sollen.
Wenn man schon eine konkretere Vorstellung von der Arbeit und ihrer Gliederung hat,
kann man die einzelnen Unterabschnitte schon jetzt mit Nummern versehen. Man
unterteilt dann z. B. den Abschnitt 3 in 3.1, 3.2, usw. Man nennt das die Dezimale
Gliederung. Generell gilt, dass ein Abschnitt mindestens zwei Unterabschnitte enthalten
muss, sonst wird er nicht unterteilt. Man sollte also nicht so gliedern: 3, dann 3.1, dann
4. In diesem Fall geht man direkt von 3 zu 4. Schließlich nimmt man die Gliederung in
die Hand und schüttelt sie – zumindest metaphorisch, solange noch etwas wackelt, ist
sie nicht fertig. Leider ist das nicht so einfach. Aber man kann die Probe so machen:
Lässt sich der Punkt 4 gegen den Punkt 3 austauschen, oder umgekehrt? Solange das
noch möglich ist, „wackelt“ die Gliederung. Erst wenn jeder Punkt seinen logisch
begründeten festen, nicht mehr austauschbaren Platz gefunden hat, kann ich mit dieser
Gliederung arbeiten.
Apropos arbeiten! Bis hierher handelt sich bei der Gliederung um eine
Arbeitsgliederung. Es ist noch nicht die Inhaltsangabe. Es ist nämlich völlig normal und
kein Grund zur Beunruhigung, wenn sich im Verlauf der Arbeit noch Änderungen und
Verschiebungen ergeben. Man könnte fast das Gegenteil behaupten: Wenn sich keine
Veränderungen ergeben, dann liegt der Verdacht nahe, dass die erste Arbeitsgliederung
vielleicht doch zu mechanisch, also unkritisch angelegt worden ist.
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3.3 Die Literatursuche
Natürlich beginnt die Literatursuche nicht erst, nachdem man die Gliederung konstruiert
hat. Da man ja schon lange eine mehr oder weniger bestimmte Ahnung hatte, worüber
man seine Gradu schreiben will, wird man schon einiges an Material, wenn auch
ungeordnet, besitzen: Internetkopien, Zeitungsausschnitte, Videoaufzeichnungen, Zitate
und Aufsätze und das eine oder andere Buch. Diese Materialien kann man nun innerhalb
der Gliederung platzieren. Man erkennt dann auf einen Blick, welcher Abschnitt noch
Material braucht, welcher überfüttert ist und in welche Richtung man noch lesen muss.
In diesem Abschnitt wird man mit einigen Unsicherheiten konfrontiert werden. Oder
positiv ausgedrückt: Man muss wissenschaftlich begründete Entscheidungen für oder
gegen bestimmte Materialien und deren Positionierung treffen. Es ist naiv zu glauben,
dass es nur eine Methode gibt, die einem diese Unsicherheiten erspart. Hier muss immer
wieder die Fragestellung mit dem behandelten Material zusammen gebracht werden.
Dabei wird sich die Fragestellung in ihrer Schärfe beweisen oder sie muss noch
nachgebessert werden.
Doch zunächst zu der Frage, woher man die zu verwendende Literatur bekommt. Die
wichtigste, aber nicht die letzte Antwort ist: nicht von dem Gradu-Betreuer. Eines der
wichtigsten Kriterien ist die Selbstständigkeit der Arbeit und dazu gehört, nachzulesen
im opinto-opas, die selbstständige Literatursuche. Man mache sich also selbst auf die
Suche, vielleicht zuerst im Internet. Ein wichtiges Eingangsportal ist dabei Wikipedia.
Aber Vorsicht, denn die Artikel sind von sehr unterschiedlicher Qualität! Andererseits
bieten sie in der Regel gutes Quellenmaterial, mit dem sich ordentlich weiter studieren
lässt. Es gilt also: Für den Anfang und Einstieg ist Wikipedia ganz in Ordnung, nur
sollte man nicht dabei stehen bleiben. Eine andere, wahrscheinlich noch wichtigere
Quelle ist die Universitätsbibliothek. Heute ist jeder Bibliothekskatalog digitalisiert und
elektronisch einsehbar. Mit ein bisschen Übung und Hilfestellungen durch unser
freundliches Bibliothekspersonal kommt jede/r in kürzester Zeit zu einem ordentlichen
Bücherstapel, der nun zunächst gesichtet, nicht gelesen, werden muss.
3.4 Das Sichten der Literatur
In dieser Phase sprechen wir noch nicht vom Lesen, sondern zunächst nur vom Sichten
der Literatur, d. h., man will die Inhalte der Bücher noch nicht kennenlernen, sondern
sich erst einen Überblick darüber verschaffen, welche Bücher weiterhelfen können.
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Dazu sieht man sich zunächst das Inhaltsverzeichnis der Bücher an, das Vorwort, dann
das Register bzw. dessen Literaturverzeichnis. Im Register findet man Aufschluss
darüber, welches Material in dem betreffenden Buch verwendet wurde und Hinweise
auf weiter führende Literatur. Bücher, die weder im Inhalt noch im Register einen
Berührungspunkt
mit
der
betreffenden
Fragestellung
versprechen,
werden
erbarmungslos aussortiert und in die Bibliothek zurück gebracht. Damit hat sich der
Stapel schon erheblich verkleinert. Jetzt betrachtet man die übriggebliebenen Bücher
erneut und macht sich dazu Notizen. Unter Titel und Verfasser notiert man sich die
Abschnitte (Kapitel), die interessieren. Wichtig kann auch das Notieren der Jahreszahl
sein. Sonst besteht die Gefahr, dass man an Literatur hängen bleibt, die hoffnungslos
veraltet ist. Dieser Leseprozess, der dann zum eigentlichen wissenschaftlich-kritischen
Lesen überleitet, wird als kursorisches Lesen bezeichnet.
3.5 Das Lesen der Literatur
Oft hört man in der Sprechstunde, dieses oder jenes Buch sei so schwer, man habe es
gelesen, aber nicht verstanden. Nicht selten ergibt die Nachfrage, dass dann dieses Buch
nur einmal gelesen worden war. Das ist ein Grundfehler: Wichtige Texte sind kritisch
zu lesen, d. h. mehr als einmal, bestimmte Stellen sicher dreimal, obwohl man sich hier
nicht auf reine Zahlenwerte festlegen kann. In jedem Fall sind die wichtigen Abschnitte
so oft zu lesen, bis sie verstanden, oder als doch unwichtig beiseitegelegt werden
können. Als Grundsatz gilt: Wissenschaftliche Literatur muss mit einem Bleistift in der
Hand gelesen werden. Ganz praktisch ist es, sich eine DIN-A4-Seite zu falten und in das
Buch zu legen. Einmal hat man damit bereits ein Lesezeichen, zum anderen kann man
auf diesem Blatt kurze Notizen machen. Diese Notizen werden so angelegt: Mit einem
dünnen Bleistiftstrich, der leicht zu entfernen ist, werden am Rand die entsprechenden
Zeilen markiert. Dann wird die Seitenzahl auf dem Papier eingetragen (z. B. 53). Dabei
empfiehlt es sich mit der Seitenzahl mindestens ein inhaltliches Stichwort zu notieren
(z.B. 53 – Werbesprache), man kann darüber hinausgehend auch ein Satzfragment oder
ein ganzes Zitat notieren.
Nachdem man so seinen Text (Buch, Kapitel, Aufsatz) durchgearbeitet hat, überträgt
man alle Notizen in eine Computerdatei. Diese Datei muss alle bibliographischen
Angaben enthalten, also Namen des Verfassers, Titel des Buches, Erscheinungsort und
Verlag, Jahr der Erscheinung. Ist die Datei so angelegt, dann kann man aus seinen
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Notizen zitieren, ohne dass man das Buch noch einmal ausleihen muss. Eine erhebliche
Arbeitserleichterung verschafft man sich, wenn man wichtige Texte kopiert und dann in
den eigenen Computer einscannt. Dann kann man mit Hilfe von Pdf-Readern (Adobe 9
oder 10) wichtige Textstellen zitierfähig zu einer Textdatei zusammenstellen. Man spart
sich dabei das zeitraubende und fehleranfällige Abschreiben.
3.6 Das Inhaltsverzeichnis
Im Inhaltsverzeichnis soll sich die Gliederung der Arbeit erkennen lassen. Sehr
wahrscheinlich wird sich das Inhaltsverzeichnis im Verlauf des Arbeitsprozesses noch
mehrfach verändern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Seitenzahlen des
Inhaltsverzeichnisses mit den Seitenzahlen im Text übereinstimmen. Obwohl (oder weil)
das mit den gegenwärtigen Programmen kein Problem mehr sein sollte, schleichen sich
hier selbst bei Layout erfahrenen Studenten Fehler ein. Oft ist nur eine Aktualisierung
des Inhaltsverzeichnisses vergessen worden. Das Inhaltsverzeichnis wird im
Inhaltsverzeichnis nicht als eigenständiges Kapitel aufgeführt, es wird also auch nicht
nummeriert.
Die formale Gliederung (Beispiel)
1 Einleitung
2 Theorieteil
2.1 Theorie a
2.2 Theorie b
2.3 Theorie c
2.4 eigene Theorie
3 Hauptteil
3.1. Darstellung des Forschungsgegenstandes
3.2 Untersuchung des Forschungsgegenstandes
3.2.1 Untersuchung des dt. Forschungsgegenstandes
3.2.2 Untersuchung des fi. Forschungsgegenstandes
3.3 Zusammenfassung von 3.2.1 und 3.2.2
4 Schlussteil
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3.7 Die Einleitung – Spielregeln für den Gradu-Schreiber und den
Gutachter
Nachdem man sich mit den bisher angesprochenen Problemfeldern in Form von Notizen,
Papern und früheren Hausarbeiten beschäftigt und diese bereits in einen losen
Sinnzusammenhang gebracht hat, beginnt man mit dem ersten inhaltlichen Kapitel der
Gradu: der Einleitung. Die Einleitung enthält die Spielregeln, nach denen der Leser eine
Arbeit beurteilen soll. Darum muss genau dargestellt werden, was der Leser erwarten
kann und was nicht. In der Einleitung schreibe ich, was ich mache, wie ich es mache
und warum ich es mache. Die Reihenfolge von „was“, „wie“ und „warum“ ist dabei
nicht festgelegt. Um die Ergebniszusammenfassung und die Einleitung inhaltlich sauber
zu trennen, empfiehlt es sich zu Beginn der Arbeit eine vorläufige Einleitung zu
schreiben, die am Ende der Arbeit noch einmal überarbeitet wird und dem tatsächlichen
Verlauf der Arbeit angepasst wird.
Da es für die Motivation, mit der man eine Gradu schreiben muss, wichtig ist, zu wissen,
warum man sich gerade mit diesem bestimmten Stoff beschäftigt, sollte als Erstes die
Notwendigkeit bzw. der Sinn dieser Problematik begründet werden. Da die
wissenschaftliche Reichweite einer Gradu beschränkt ist, kann man nun die
notwendigen Begrenzungen in der Themenstellung formulieren. Damit schafft sich der
Verfasser Rechtssicherheit, denn wenn an dieser Stelle bereits sinnvoll begründet wird,
warum ein bestimmter Problembereich nicht geklärt werden kann, dann kann der
spätere Gutachter dies auch nicht fordern. Allerdings reicht es nicht aus, nur Zeit bzw.
Raummangel als Grund anzugeben, sondern es muss inhaltlich begründet werden,
warum man auf bestimmte Aspekte verzichtet, welche Folgen das haben kann und in
welcher Form ein anderer Forscher in einer späteren Forschung diese Probleme
aufnehmen könnte. Danach liefert man einen Überblick über den bisher erreichten
Forschungsstand. Es ist ein nicht zu akzeptierender Zustand, dass Gradu-Verfasser nicht
wissen, was in demselben Institut zu demselben oder einem benachbarten
Themenbereich früher geforscht und geschrieben ist. Wenn jeder für sich den Anspruch
erhebt, das Rad neu zu erfinden, gibt es keinen Dialog an einer wissenschaftlichen
Einrichtung, keinen Forschungsfortschritt und keine wissenschaftliche Tradition. Damit
bleibt das akademische Profil des betreffenden Instituts von Zufällen abhängig, die in
keinem Zusammenhang zueinander stehen. Darüber hinaus enthalten die Literaturlisten
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älterer
Gradus
interessante
Literaturhinweise,
die
die
Entwicklung
des
Forschungsstandes dokumentieren.
Aber die Kenntnisnahme früher geschriebener Gradus ist nur der erste Schritt, wichtige
Forschungsliteratur zu dem betreffenden Thema muss angegeben werden. Genauso wie
bestimmte Mängel in der Literaturlandschaft gekennzeichnet werden müssen. Aber
Vorsicht! Es sieht nie gut aus, wenn man blauäugig versichert, es gäbe zu diesem
Thema (noch) keine Literatur und der Gutachter findet mit Hilfe von Google Tausende
von Seiten. Ein anderes Problem ist der Umgang mit älterer bzw. veralteter Literatur. Es
hängt von dem jeweiligen Forschungsgebiet ab, wie schnell Forschungsergebnisse
veralten. Klassiker der literatur- bzw. der sprachwissenschaftlichen Forschung können
noch nach hundert Jahren ihre Aussagekraft behalten. Wenn es z. B. um Werbung und
Werbesprache geht, dann sind 10 Jahre bei dem Tempo der Entwicklung neuer
Werbeträger schon Lichtjahre – also nicht nur veraltet, sondern schon fossiliert. Wenn
man dann allerdings inhaltlich begründet, warum das dennoch interessant und wichtig
sein kann, dann ist das wiederum in Ordnung. Die wichtigen Kriterien bei der
Entscheidung für oder gegen bestimmtes Material müssen dargelegt werden.
Nachdem so der Kontext des Gradu-Themas dargestellt worden ist, muss die
Fragestellung formuliert und in ihrer Formulierung begründet werden. Wenn man das
Thema bereits gut begründet und begrenzt hat, sollte diese Formulierung für den Leser
der Einleitung keine Überraschung mehr sein, sondern als eine logische Konsequenz
aus der vorher beschriebenen Forschungslage erscheinen. Ist die Fragestellung
präsentiert, so muss man nun erläutern, mit welchen Mitteln man dieses Ziel zu
erreichen gedenkt. Hier können Arbeitshypothesen formuliert werden, also Annahmen
über den wahrscheinlichen Verlauf der Argumentation. Das ist besonders interessant,
wenn sich der Lauf der Forschung verändert. Im Schlussteil muss dann auf die Gründe
dieser Kursänderung eingegangen werden. Wenn diese Begründung gut gelingt und die
Korrektur einer früheren Hypothese nun logisch erscheint, so wird damit der Wert der
Arbeit gesteigert. Es ist vor allem bei Arbeiten, die sich mit empirischer Forschung
beschäftigen, hilfreich, diesen Weg in Zwischen- und Teilziele einzuteilen. Das gibt die
Möglichkeit im Vornherein den Wechsel wissenschaftlicher Verfahren – z. B. den
Wechsel von qualitativen zu quantitativen Arbeitsweisen – zu begründen.
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Manchmal ist es sinnvoll schon in der Einleitung zentrale themenspezifische Begriffe zu
erklären. Nicht selten werden in der Forschung grundlegende und identische
Arbeitsbegriffe mit unterschiedlichen semantischen Inhalten gefüllt. So wird sowohl in
der Literatur- als auch in der Sprachwissenschaft z. B. der Begriff des Symbols
durchaus unterschiedlich verwendet. In diesem Fall muss sich nun der Verfasser
überlegen, ob er diese Begriffsklärung bereits hier in der Einleitung vornimmt oder
später in einem inhaltlichen Abschnitt der Arbeit. Wenn der Weg der Argumentation
direkt über die Begriffsdefinition führt, bzw. diese Begriffsdefinition ein unmittelbarer
Teil der wissenschaftlichen Arbeit ist, so werden diese Schlüsselbegriffe noch nicht in
der Einleitung erläutert. Wenn die Begriffsdefinition aber kein integrierter Bestandteil
der Arbeit ist, sondern gewissermaßen von außen in die Arbeit hineingetragen wird,
dann sollten die Begriffe in der Einleitung erwähnt werden. Am Ende der Einleitung
steht zumeist ein kurzer Überblick über den Aufbau der Arbeit.
Diesen Abschnitt abschließend soll noch kurz auf einen häufigen und leider auch
schweren Fehler beim Verfassen einer Einleitung hingewiesen werden: In einer
Einleitung dürfen keine Endergebnisse dargestellt werden. Zwar sollte man mit den
Arbeitshypothesen angeben, welche Ergebnisse man erwarten kann, ob diese tatsächlich
erreicht werden, bleibt dann dem sog. Analyseteil und der Ergebniszusammenfassung
vorbehalten.
3.8 Der Theorieteil – Was ist eine Theorie und wie gehe ich mit ihr um?
Im Kopf jedes Gradu-Verfassers gibt es die zwei Zauberwörter, Theorie und Methode.
Das hat seine guten Gründe: Ohne eine Theorie als Ausgangsbasis, als Hintergrund oder
als Ergebnis ist eine Gradu kein wissenschaftlicher Text. Aber zunächst einmal zu der
Frage: Was ist eine Theorie? Das Wort kommt aus dem Griechischen und enthält den
Stamm theos, das Göttliche. Eine Theorie ist wörtlich die Anschauungsweise des
Göttlichen. Für uns ist eine Theorie eine Wissensstruktur, in der Daten und Fakten in
bestimmten logischen Beziehungen zusammengefasst sind. Eine Theorie soll
Wirklichkeit beschreiben, erklären und vorhersehbar machen. Theorien dienen also
auch dazu, praktische Handlungen anzuleiten. Dazu müssen empirische Einzelheiten,
d. h. konkrete Erfahrungen, miteinander verglichen und auf ihren logisch-strukturellen
gemeinsamen Nenner gebracht werden. Diese Theorien müssen immer wieder an der
Wirklichkeit überprüft und wenn nötig erweitert oder verändert werden. Theorien sind
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in sich widerspruchsfreie Abbilder der Wirklichkeit, sie sind aber keine allgemein und
überzeitlich gültigen Wahrheiten. Sie sind Perspektiven, also Sehweisen, mit
begrifflichen und strukturellen Grenzen. Innerhalb dieser Grenzen können sie
Erkenntnisse vermitteln und wissenschaftliches Handeln (Forschen) motivieren, jenseits
dieser Grenzen sind sie blind, verlieren also ihre erkennende Leistung, ohne dass sie in
sich falsch sind. Als Wissensstrukturen können sie in Formeln, Regeln, Definitionen
und Sätzen ausgedrückt sein. Theorien kann man aus wissenschaftlicher Literatur
übernehmen. Das einfachste Verfahren besteht darin, dass man sich für eine Theorie
entscheidet, diese gründlich durchdenkt und dann sein zu untersuchendes Material auf
Formen und Aussagen abklopft, um Elemente dieser Theorie in diesem Material zu
erkennen. Das ist ein gängiges Verfahren in der Sprach- und Literaturwissenschaft, das
meistens dazu führt, dass bisher ungeordnete Fakten sortiert und geordnet werden
können. Außerdem wird damit auch die Theorie bestätigt. Da eine so angelegte Arbeit
Wirklichkeit nur theoretisch beschreibt, ohne sie zu erklären oder gar Prognosen
(Aussagen über zukünftige Entwicklungen) zu formulieren, ist deren wissenschaftlicher
Wert vor allem in der sog. Grundlagenforschung zwar unbestritten, andererseits aber
auch begrenzt. Eine anspruchsvollere Arbeit wird sich nicht damit begnügen, sondern
mehrere Theorien, vielleicht sogar widersprüchliche, miteinander kritisch vergleichen,
deren jeweiligen Wert für die vorzunehmende Arbeit darstellen und sich begründet für
eine entscheiden.
Wer noch einen Schritt weitergeht, wird das lohnende Risiko eingehen, eine Mehrzahl
von Theorien zu einer eigenen zusammenzufassen und diese an dem vorliegenden
Material zu beweisen (verifizieren) versuchen. Erweist sich diese selbst formulierte
Theorie am Ende der Arbeit als falsch (falsifiziert), so ist das noch längst keine
Katastrophe. Dann muss man Theorie und Material nebeneinander halten und
selbstkritisch herausfinden, wo sich Theorie und Wirklichkeit widersprechen. Man muss
sich hier immer den Charakter einer Gradu vor Augen halten: Sie ist selbst noch keine
eigenständige wissenschaftliche Arbeit, sondern nur der Nachweis, dass deren Verfasser
in der Lage ist, wissenschaftlich zu arbeiten. Wenn in diesem Fall der Verfasser beweist,
dass er in der Überprüfung des Verhältnisses von Material und Theorie selbstkritisch
und logisch vorgehen kann, dann steht einer auch sehr guten Note nichts im Wege.
Anders ist es, wenn der Verfasser die zu beschreibende Wirklichkeit so biegt und
18
deformiert, dass sie in seine Theorie passt. In diesem Fall ist es die Aufgabe des
Betreuers/Gutachters rechtzeitig einzuschreiten und diese Versuche abzubrechen.
Hier noch ein Wort zu den Begriffen Kritik und kritisieren: Sie bedeuten nicht, eine
wissenschaftliche
Äußerung
in
ihrer
Gültigkeit
zu
bestreiten,
diese
also
schlimmstenfalls für Unsinn zu erklären, sondern sie bezeichnen eine rationale
vergleichende und unterscheidende Betrachtungsweise eines Gegenstandes. Die
wertvollsten Arbeiten sind jene, die von einem theoretischen Hintergrund ausgehen,
diesen in der Wirklichkeit überprüfen und dann zu den Theorien zurückkehren, um
diese ihrerseits zu erweitern bzw. zu korrigieren. In diesem Fall geht man von der
Theorie aus, überprüft mit ihrer Hilfe die empirische Wirklichkeit, um in einem dritten
Schritt mit diesem Bild der Wirklichkeit die Leistungsfähigkeit der Theorie zu
überprüfen. Wenn sich die gesamte Arbeit auf den Schritt von der Theorie zur
Wirklichkeit konzentriert, so sprechen wir von einer deduktiven Struktur dieser Arbeit.
Die Wirklichkeit wird also untersucht, indem die Theorie (von oben nach unten) auf sie
abgeleitet (deduziert) wird. Gehen wir von der empirischen, also wissenschaftlich
unstrukturierten Wirklichkeit aus, um eine Theorie zu formulieren, so liegt eine
induktive Struktur vor. In dem zuletzt erwähnten Fall, bei dem man von der Theorie aus
die Wirklichkeit betrachtet, um dann von der Wirklichkeit die Theorie zu prüfen, finden
sich beide Strukturen miteinander kombiniert vor.
Theorie
Theorie
Theorie
↓ = deduktiv
↑ = induktiv
↓↑ = deduktiv/induktiv
Wirklichkeit
Wirklichkeit
Wirklichkeit
3.9 Die Methode – keine Wissenschaftsmaschine
Unter dem Begriff der Methode wird volkstümlich, aber nicht wissenschaftlich,
verstanden, wie ich etwas mache. Dieses oberflächliche Verständnis begreift als
Methode alles, was man als Routinen, Handlungsschemata, Tricks und Gewohnheiten
bezeichnen könnte. Um das Durcheinander vollkommen werden zu lassen, rechnet man
zu Methoden ganze Schulrichtungen, die nicht selten von bestimmten Weltbildern
durchdrungen sind. So spricht man von positivistischen, geistesgeschichtlichen,
werkimmanenten, ideologiekritischen, psychoanalytischen, diskursanalytischen und
kulturgeschichtlichen methodischen Ansätzen. Man erkennt dabei leicht, dass sich diese
19
methodischen Ansätze inhaltlich durchaus mit gleichnamigen theoretischen Ansätzen in
Deckung bringen lassen können: So wie man von einer positivistischen Methode spricht,
kann man auch von einer positivistischen Theorie (usw.) sprechen. Der Unterschied
zwischen Theorie und Methode muss also eher funktional zu bestimmen sein.
Hier hilft uns wieder der Rückgriff auf die Etymologie des Begriffes Methode weiter.
Auch dieses Wort kommt aus dem Griechischen. Es ist ein aus den Wörtern metá
(hinterher, nach) und hodós (der Weg) gebildetes Kompositum. Man könnte es direkt
übersetzen als Weg des Nachgehens. Damit erhalten wir ein wichtiges Kriterium des
Begriffes: Die Methode macht es einem Wissenschaftler möglich, den Weg, der einen
anderen Wissenschaftler zu einem bestimmten Ergebnis gebracht hat, nachzugehen. Die
Methodenlehre dient der Analyse, Überprüfung und Kritik wissenschaftlicher Verfahren.
Eine Methode ist also zunächst einmal ein Verfahren, mit dem man die
Anwendungsweise seiner Theorie auf die Wirklichkeit (und umgekehrt) dokumentiert.
Auf der Grundlage dieser Dokumentation kann dann ein anderer Wissenschaftler,
unabhängig von Zeit und Ort, überprüfen, ob er zu identischen Ergebnissen kommt.
Eine Methode, und hier können wir ein erstes Fehlurteil ausräumen, ist also nichts, mit
dem man in seine Arbeit einsteigt, sondern etwas, was nach der geleisteten Forschung
kommt. Die Anwendung der Theorien wird methodisch überprüft, d. h. dokumentiert.
Der populäre Glaube, dass eine Methode ein gut organisiertes und ein für alle Mal
festgelegtes Gedankenschema ist, an dem man Erscheinungsweisen der Wirklichkeit nur
einsortieren und abhaken muss, um eine fehlerlose Arbeit zu schreiben, ist falsch. Der
von Studenten oft geäußerte und andererseits berechtigte Wunsch nach Methoden ist
eigentlich immer als ein Bedürfnis nach gesicherten Verfahrensweisen, formalen
Standards und Konventionen zu verstehen und zu behandeln. Dabei muss man sich
allerdings immer im Klaren darüber sein, dass eine ausschließlich methodisch angelegte
Arbeit nicht eigenständig sein kann, denn sie geht ja immer den Weg nach, den ein
anderer schon vorher gegangen ist. Damit ist auch der Anspruch nach Wissensfortschritt
nicht mehr einzulösen. Das hier Gesagte gilt natürlich nur für extrem einseitig
methodisch verfasste Arbeiten, allerdings lohnt es sich, die Faustregel zu merken, dass
die Theorie das Neue vor uns liegende in den Blick fasst, während die Methode das
hinter uns liegende Ergebnis sichern soll.
20
In unserer Abteilung, die den Anspruch erhebt, das Fach der Germanischen Philologie
in seiner ganzen Breite – Systemlinguistik, Angewandte Linguistik, Literatur- und
Kulturwissenschaft, Wirtschaftsphilologie – darzustellen, kann in einem Kandidatenoder Gradu-Seminar nicht eine Methode, die alle genannten philologischen Teilbereiche
bedient, gelehrt werden – denn es gibt diese gar nicht. Welche methodischen
Werkzeuge und theoretischen Perspektiven in der jeweiligen Gradu verwendet werden
können, sollte schon in den vorhergehenden Fachseminaren angesprochen werden.
Zu der Selbstständigkeit im Verfassen eines Gradu-Textes gehört auch die
Entscheidung für ein bestimmtes und passendes Verfahren, die an der Schnittstelle
zwischen Fragestellung und Material zu treffen ist. Dabei können wir hier einen
grundlegenden
Unterschied
zwischen
den
Arbeitsweisen
der
Geistes-
bzw.
Humanwissenschaften auf der einen und den der Naturwissenschaften auf der anderen
Seite feststellen: Die Naturwissenschaften streben immer danach, ihre Ergebnisse in ein
möglichst widerspruchsfreies System einzuordnen. Ein Ergebnis ist umso wertvoller je
mehr Regeln es entspricht und je weniger Ausnahmen akzeptiert werden müssen. Im
Gegensatz dazu wollen die Humanwissenschaften eine einzelne Erscheinung
beschreiben und in ihrem kulturellen Kontext bestimmen. Widerspruchsfreiheit ist hier
kein Ziel, sondern es kann gerade darum gehen, Widersprüche zu beschreiben, um zu
verstehen, wie sie vermittelt werden, oder welche Entwicklung durch deren
Unvermittelbarkeit entstehen kann. Im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, bei
denen das einzelne Ergebnis immer in ein Regelsystem integriert werden kann und dort
aufgehoben ist, bleibt das einzelne Phänomen (Erscheinung) in der Humanwissenschaft
immer
in
seiner
kritisch
reflektierten
Besonderheit
erhalten.
Während
die
Naturwissenschaften ihre Ergebnisse mit Berechnungen und Schematisierungen
erreichen und darstellen, arbeitet die Humanwissenschaft mit den Mitteln der kritischen
Beschreibung, Isolierung und Vergleichung von Phänomen.
In dieser Perspektive erkennen wir, dass auch innerhalb der Humanwissenschaften
naturwissenschaftliche Verfahren, vor Allem in der Linguistik zu erkennen sind. Das ist
an sich noch keine Unsauberkeit, denn auch in der Naturwissenschaft können z. B.
Fragestellungen gerade durch die in den Humanwissenschaftlichen übliche empirische
Induktion formuliert werden. Entscheidend ist, dass sich der jeweilige Wissenschaftler
21
immer darüber im Klaren ist, mit welchen wissenschaftlichen Mitteln er welche Ziele
verfolgt.
3.10 Der Hauptteil
Da in unserem Fach das Themenspektrum einer zu schreibenden Gradu sehr weit
gefasst
ist
–
es
Kulturwissenschaft
reicht
bis
von
zu
der
Sprachwissenschaft
Landeskunde,
über
Sprachdidaktik
Literatur-
und
und
die
in
Wirtschaftskommunikation – können hier nur sehr allgemeine Richtlinien für einzelne
Themenschwerpunkte
gegeben
werden.
Vertiefende
Einsichten
in
einzelne
Problemstellungen können dann im Gradu-Seminar, vor allem aber in Gesprächen mit
dem Betreuer vermittelt werden. Im Folgenden werden einzelne Gradu-Typen und die
damit verbundenen Möglichkeiten und Probleme dargestellt.
Die linguistische Gradu: Die Grundlage der linguistischen Gradu (Grammatik, Syntax)
kann eine syntaktische Struktur (z. B. das Funktionsverbgefüge oder verschiedene
Infinitivkonstruktion) sein, die von verschiedenen Linguisten nicht übereinstimmend
beschrieben worden ist. Die Gradu stellt die in diesen Beschreibungsversuchen
formulierten Regeln in ihrer Unterschiedlichkeit oder sogar Widersprüchlichkeit vor
und formuliert eine eigene Regel. Diese hypothetische Fragestellung wird dann an
einem ausgewählten Textkorpus überprüft. Im Rahmen der angewandten Linguistik
können u. a. soziolinguistische (z. B. Sexismus in der Sprache), psycholinguistische
(Fremdsprachenerwerb) oder pragmalinguistische (z. B. Wie bestellt man in einem
deutschen/finnischen Restaurant?) Arbeiten verfasst werden.
Ähnlich kann es sich bei Gradus auf dem Gebiet der Phonetik oder der Phonologie
verhalten. In diesem Fach wird vor allem kontrastiv gearbeitet, d. h. die Beschreibung
der deutschen Phoneme wird immer den finnischen Lauten gegenübergestellt und vor
dem
Hintergrund
finnischer
Aussprachenormen
beschrieben.
Moderne
computergestützte Analysemethoden machen es möglich, die artikulatorischen
Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und auszuwerten. Auf der Grundlage
dieser Untersuchung können in einem weiteren Schritt Vorschläge zur phonetischen
Didaktisierung gemacht werden. Der wesentliche Unterschied zu der linguistischen
Gradu besteht darin, dass das Untersuchungskorpus (Aufnahmen) selbst hergestellt
werden muss.
22
Bei einer Gradu auf dem Gebiet der Landeskunde geht es oft um die Beschreibung von
kulturellen Stereotypen. Diese müssen zunächst mithilfe z. B. eines Fragebogens oder
einer Zeitschriftenanalyse herausgearbeitet werden. Hier ist es wichtig, dass man sich
mit der Problematik des Verfassens einer zielgenauen Fragestellung vertraut macht.
Wenn man sich damit begnügt, Fragen nur darum zu stellen, weil man dies und das
auch fragen könnte, aber keine tiefere Begründung für die betreffenden Fragen hat,
dann werden mit Sicherheit unklare, sich widersprechende oder wiederholende
Antworten abgegeben werden. Dementsprechend bleiben auch die Ergebnisse unscharf
und wertlos. Ein weiteres Problem bildet die Auswertung von Fragebögen und/oder
Interviews. Einfache Kenntnisse der Prozentrechnung sind nicht ausreichend, es müssen
statistisch gesicherte Verfahren zur Anwendung kommen (Schwerpunktinterviews,
halbstrukturierte Schwerpunktinterviews, Themainterviews, test-retestreliability). Wenn
Ergebnisse dieser Art dann auch noch in optisch ansprechenden graphischen
Darstellungen formuliert werden, steht einer guten Note nichts mehr im Weg.
Gradus auf dem Gebiet der Kulturwissenschaft können sich mit den Mythen
unterschiedlicher kultureller Räume beschäftigen. So können Welterschaffungsmythen
(Kosmogenesen) z. B. aus dem skandinavischen Raum mit denen aus dem
Mittelmeerraum verglichen werden. Man kann Übereinstimmungen und Abweichungen
in Götterfiguren verschiedener Kulturen miteinander vergleichen und/oder deren
Abbildung und Wirkung in modernen Texten untersuchen. Bestimmte Gegenstände
oder Räume (Sauna in Finnland und Badehaus in Deutschland) können in ihrer
Bedeutung für die betreffende Kultur untersucht werden. Arbeiten auf dem Gebiet der
Kulturwissenschaften können sich mit anderen Ebenen (linguistischen, literarischen
usw.) verbinden.
Arbeiten, die sich mit Fragestellungen der Übersetzungstheorie beschäftigen, werden
danach unterschieden, ob sie sich mit Sachtexten oder literarischen Texten befassen. Bei
Übersetzungen von Sachtexten reicht es nicht aus, Wörter aus einem Text
herauszusuchen, deren Wörterbuchabweichungen zu notieren und in einer mehr oder
weniger umfangreichen Wortliste darzustellen. Es muss immer von einem Textganzen
ausgegangen werden d. h. die Textsorte muss in ihrer kulturellen Bedingtheit analysiert
und deren Funktion bestimmt werden. Gängige und immer noch ergiebige
23
Themenstellungen können die Übersetzungsvergleiche von Internetseiten von Firmen
oder Städten sein. Außer Sprachkenntnissen sind dabei auch Fähigkeiten zu Farb- und
Bildanalyse und zur Bewertung interaktiver Elemente notwendig.
Arbeiten, die sich mit dem Gegenstand der literarischen Übersetzung beschäftigen,
werden meist in Form einer Übersetzungskritik verfasst. Dabei wird ein Text auf seine
Abweichungen untersucht, denen er im Übersetzungsprozess notwendig ausgesetzt ist.
Außer sehr guten Sprachkenntnissen sind dabei gute historische und kulturelle
Kenntnisse notwendig. Bei der Übersetzungskritik lyrischer Texte sind gute Kenntnisse
der Lyrikanalyse eine unerlässliche Voraussetzung. Literaturwissenschaftliche Arbeiten
können sich mit der Kritik eines Werkes, der Darstellung einer Epoche oder Autoren
beschäftigen. Dabei sind zwei Extrempositionen zu vermeiden: Es reicht nicht aus,
Leben und Werk eines Dichters zu referieren, sondern die Arbeit muss unter einer
wissenschaftlichen Fragestellung durchgeführt werden. Andererseits darf das behandelte
literarische Werk nicht unter einer übermäßigen Theorielast unkenntlich werden.
Lehrerstudenten
schreiben
oft
Gradus,
die
sich
mit
Problemen
der
Fremdsprachendidaktik befassen. Dabei kann es sich um Fragen nach der Motivation
von Deutschlernern, um eine dia- oder synchrone Lehrwerkkritik oder um die
Geschlechtsspezifik des Unterrichts handeln. Forschungsgrundlage ist oft eine selbst
erstellte Umfrage (Fragebogen oder Interview), bei der auf sinnvolle, trennscharfe und
psychologisch kluge Formulierungen geachtet werden muss.
Bei Arbeiten im Bereich der Internationalen Wirtschaftskommunikation werden oft
zwei (oder mehr) Disziplinen in einer Untersuchung verbunden, so z. B. Marketing
(Wirtschaftswissenschaften)
und
Kommunikationswissenschaften/Sprachwissen-
schaften. Nicht selten werden schriftliche und/oder mündliche Befragungen für die
Materialsammlung verwendet. Dabei gelten dieselben Anweisungen wie bei
landeskundlichen Arbeiten. Auch Arbeiten mit kontrastiven Themen z. B. im Bereich
Wirtschaftslexik oder Text(sorten)analyse können verfasst werden. Da die meisten
Gradus sich auf die kulturellen Charakteristika im Wirtschaftsleben konzentrieren,
werden
zumindest
Grundkenntnisse
in
interkultureller Kommunikation vorausgesetzt.
24
Organisationskommunikation
und
3.11 Der Schlussteil
Während sich der sog. Hauptteil v. a. mit analytischen Verfahren beschäftigt, werden
diese Analyseergebnisse im Schlussteil zu einer Gesamtansicht zusammengestellt. Es
wäre nur unbefriedigend, die Arbeit mit der Darstellung einer Reihe von Einzelanalysen
abzuschließen. In diesem Abschnitt der Gradu wird das analytische Verfahren durch ein
interpretierendes ersetzt. Hier wird das, was man in der Einleitung beabsichtigte mit den
wesentlichen Ergebnissen des Hauptteils zusammengefasst. Thesen können nun
verifiziert d. h. als richtig bzw. falsifiziert d. h. als falsch bezeichnet werden. Dabei soll
man keine Einzelergebnisse aus dem Hauptteil wiederholen, sondern diese sollen durch
logische Schlussfolgerungen zu Ergebniskomplexen zusammengenommen werden.
Dabei ist es überhaupt keine Katastrophe, wenn man nun eine eingangs formulierte
These oder theoretische Annahme korrigieren oder sogar als
unzutreffend
zurücknehmen muss. Auch das ist ein wichtiges wissenschaftliches Ergebnis. Schlimm
wäre es nur, wenn eine nun notwendig gewordene Selbstkritik nicht geleistet wird und
unpassende Ergebnisse beschönigt oder gar verschwiegen werden. Bei dieser
Selbstkritik ist darauf hinzuweisen, an welchen Stellen man die Fragestellung hätte
vertiefen können, bzw. wo man übertrieben genau war, ohne dass sich der Aufwand
gelohnt hätte. Andererseits kann man auch offen sagen, wann sich ein bestimmtes
Verfahren als besonders sinnvoll erwiesen hat. Es ist allerdings sehr zu empfehlen, nun
noch einmal die Einleitung zu überarbeiten, sodass man sicher sein kann, dass man die
dort selbst gezogenen Grenzen nicht überschritten hat oder zu weit hinter den dort
angestrebten Zielen zurück geblieben ist.
An dieser Stelle kann dann noch einmal ein Blick auf andere, möglicherweise im
Theorieteil kritisierte Forschungsansätze geworfen werden. Dabei kann die Leistung des
eigenen Verfahrens noch einmal deutlich hervorgehoben werden. Für Studenten, die in
der Zukunft an den Ergebnissen dieser Gradu anknüpfen wollen, sollten Hinweise
geschrieben werden, wo sich besonders lohnende Schnitt- und Anschlussstellen für eine
weitere Forschung befinden.
3.12 Der Prozess der Gradu-Beurteilung
Zunächst ist zu bemerken, dass nicht die fertige Gradu bewertet wird, sondern dass der
gesamte Prozess, in dem die Gradu entstanden ist, in der Benotung seinen Ausdruck
findet. Schließlich ist es nicht dasselbe, wenn eine Gradu nach viel Beratungs- und
25
Korrekturhilfen veröffentlicht werden kann oder wenn eine wirklich selbstständig
verfasste und nahe zu fehlerfreie Gradu abgegeben wird.
Die Betreuerin bekommt die spätere Gradu in der Regel bereits als Manuskript der
Kandidaten-Arbeit das erste Mal in die Hand. Dann erhält sie sie als fertige KandidatenArbeit, auf deren Grundlage dann die Seminar-Arbeit geschrieben, korrigiert und
bewertet wird.
Die letzte Phase setzt dann mit dem Schreiben der Gradu ein. Wenn die Verfasserin der
Meinung ist, sie sei mit dieser Arbeit fertig, muss sie sich um die Korrektur der Sprache
kümmern. Da es sich in unserem Fach um eine Fremdsprachenphilologie handelt, ist der
sprachliche Ausdruck wesentlich wichtig. Eine Haltung, in der die Sprache nur als
oberflächliche Verpackung behandelt wird, die man nach dem Verständnis des Inhalts
achtlos wegwerfen kann, ist nicht zu akzeptieren und führt in jedem Fall zu einer
Senkung der Note bzw. zur vorläufigen Verweigerung der Veröffentlichung (laturilupa).
Außerdem ist immer wieder festzustellen, dass sprachlich gute Gradus auch inhaltlich
differenzierter und klarer strukturiert sind als sprachlich nachlässig verfasste.
Dazu
ist
den
Studenten
bereits
frühzeitig
die
Anschaffung
eines
guten
Korrekturprogramms (z. B. der Duden-Korrektor) zu empfehlen. Das ist eine sinnvolle
Investition für alle (auch Muttersprachler), die mit der deutschen Sprache ihren
Lebensunterhalt verdienen wollen. Zwar kann man das kritische Nachdenken nicht
völlig diesem Programm überlassen, aber so fundamentale Fehler wie Genus, Kasus,
Kongruenz, Rechtschreibung und einfache Zeichensetzung (Komma, Doppelpunkt,
Semikolon) beherrscht es ganz gut – und damit wären bereits ungefähr 60 % der
häufigsten Fehler beseitigt.
Nicht selten werden Arbeiten mit dem Hinweis eingereicht: „Lies bitte erst mal den
Inhalt, um die Sprache kümmere ich mich später.“ Das ist aus zwei Gründen nicht zu
akzeptieren: 1) Es ist unmöglich sich auf teilweise komplizierte Sachaussagen und
Textstrukturen zu konzentrieren, wenn der Texte voller Fehler ist. 2) Auch das
Verfassen einer Gradu ist eine Lernsituation, in der ständig an der Sprache gearbeitet
werden soll. Ein paar Stunden Sprachkorrektur am Ende eines mehrjährigen GraduProzesses verbessern die Sprachkenntnisse nicht.
26
Worin besteht nun die Leistung der Gradu-Betreuung? Das oberste Gebot, unter der
jede ‚opinnäytetyö‘ geschrieben wird, ist das der Selbstständigkeit. Diesen Charakter
darf die Gradu bis zum Schluss nicht verlieren, sie muss also immer die Arbeit einer
Studierenden bleiben. Damit steht die Betreuung in einem nicht aufzulösenden
Widerspruch: Einerseits soll die Arbeit in einer wissenschaftlich korrekten Form
veröffentlicht werden, andererseits darf es keine „fake-Gradu“ sein, in dem nur das zu
lesen ist, was dem Studierenden in der Betreuung diktiert worden ist.
Dieser Widerspruch ist so zu lösen, dass die Betreuung auf die noch vorhandenen
Mängel hinweist, die dann von der Verfasserin verstanden und behoben werden müssen.
Ist nach der Diskussion problematischer Abschnitte seitens der Studentin kein
Verständnis bzw. kein Vermögen zur Korrektur entstanden, dann müssen diese
Abschnitte, wenn sie die Anerkennung der Arbeit als Gradu nicht unmöglich machen, in
der Arbeit erhalten bleiben. Sie werden dann im Rahmen des Gutachtens kommentiert
und bewertet.
Das gilt auch für die Sprache. Den Studentinnen wird innerhalb der Jahre der Betreuung
und mit der Möglichkeit ein digitales Korrekturprogramm zu benutzen sehr weit
entgegengekommen. Wenn diese Mittel nicht genutzt werden (können), muss im Sinne
der geforderten Selbstständigkeit der Arbeit, die Verfasserin der Arbeit dafür die
deutliche Verantwortung tragen.
27
4 WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN IM STUDIUM
Wissenschaftliche Texte, zu denen auch Essays, Seminararbeiten usw. gehören, sollten
sachlich, knapp und treffend formuliert sein. In einen wissenschaftlichen Text gehören
keine umgangssprachlichen Elemente und keine Mode- oder Füllwörter. Die
grammatischen und orthographischen Regeln, ebenso die Zeichensetzung sind korrekt
anzuwenden. Verständlichkeit ist wichtig. Lange, komplizierte Schachtelsätze sind kein
Kennzeichen wissenschaftlicher Texte.
Über die Begriffe, die man verwendet (die Terminologie), sollte man sich im Klaren
sein.
Die
zentralen
Begriffe
sollten
definiert
werden,
wenn
sie
im
Wissenschaftsgebrauch nicht selbstverständlich sind. Zumindest sollte (etwa in einer
Fußnote) angezeigt werden, welcher Verwendungsweise eines Begriffs man konkret
folgt. Zur Klärung der Begrifflichkeit greift man am besten auf die Angebote in der
Fachliteratur (in Lexika, Einführungen, Sprach- oder Literaturgeschichten u. a.) zurück.
Dabei muss beachtet werden, dass eine Fachterminologie immer in den entsprechenden
Fachwörterbüchern nachgeschlagen werden muss. Es ist sinnlos, Begriffe wie z. B.
„Kultur“ oder „Bildung“ mit dem Eintrag im DUW (Duden Universalwörterbuch)
erklären zu wollen.
4.1 Zur wissenschaftlichen Perspektive (Aktiv oder Passiv)
Was versteht man nun unter der Wissenschaftlichkeit der Sprache? Wissenschaftlichkeit
heißt allgemein, dass ein Forscher, der mit einem Versuch ein bestimmtes Ergebnis
erzielt hat, diesen Versuch so beschreibt, dass dieser unabhängig von Person, Zeit und
Ort nachvollzogen werden und dabei ein übereinstimmendes Ergebnis erbracht werden
kann. Für die Theorien und Methoden der Geisteswissenschaften heißt dies, dass die
Sprache keine persönlichen Beschränkungen enthalten darf, die allgemeingültige
Aussagen verhindern könnten. Man ist um Objektivität bemüht, auch wenn man weiß,
dass man sie tatsächlich nie ganz wird erreichen können. Das Streben nach Sachlichkeit
und Nüchternheit sollte sich auch sprachlich niederschlagen: Also, bevor man
ich/mich/mein, nach meiner Meinung oder Ähnliches schreibt, sollte man überlegen, ob
nicht Alternativen möglich sind. Das heißt jedoch nicht, dass man diese Pronomen in
jedem Fall vermeiden muss. Es gibt durchaus Gründe, z. B. wenn man für ein selbst
28
formuliertes Ergebnis Verantwortung übernehmen muss, ein deutliches ich zu
verwenden. In diesem Fall ist ein offenes ich sicher besser als ein blasses man.
Wir-Pronomen sind ein rhetorisches Mittel, mit dem der Verfasser anzeigt, dass er
gemeinsam mit dem Leser einen Perspektivenwechsel vornehmen will, also z. B. von
der Betrachtung eines Einzelfalls zu einer allgemeinen Analyse übergehen will:
Schauen wir auf das Ganze, so zeigt sich, dass…
Man sollte das wir-, wie auch das man-Pronomen, sehr sparsam verwenden. Das manPronomen wird allenfalls benutzt, um etwas ganz Grundlegendes und Allgemeines
auszudrücken:
Wenn man eine Quelle zitiert, sollte man das fehlerlos tun.
Die Verwendung des Passivs mit „werden“ und andere passivische Strukturen sind in
wissenschaftlichen Texten ausgesprochen häufig und auch empfehlenswert:
Auf die Frage ‚Ist X eine Metapher?‘ können zwei Typen von Antworten gegeben werden
(Ukkola 1999, 44). (Werden-Passiv)
Auch für die Pluralbildung lässt sich eine Anzahl von Regeln formulieren, […] (Meinert
1989, 220). (lassen + sich + Infinitiv -Struktur)
Das Gelände ist (von den Demonstranten) besetzt (Piitulainen et al. 1998: 45). (Sein-Passiv)
Es ist für die Freudsche Psychologie von besonderer Wichtigkeit festzustellen, dass ...
(Haller 2002, 47). (Sein + zu + Infinitiv -Struktur)
Wenn der Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit seine eigene Meinung allerdings in
besonderer Weise kenntlich machen will, geschieht das am besten durch die Einfügung
entsprechender sprachlicher Formeln wie „meiner Meinung nach“, „meiner Ansicht
nach“, „meines Erachtens“ (Abkürzung: m. E.).
4.2 Tempus
Der Gebrauch der Tempusformen ist im Finnischen und Deutschen unterschiedlich. Das
deutsche Präteritum symbolisiert deutlich ein Geschehen, das in der Vergangenheit
beendet worden ist. Wenn man zum Beispiel abgeschlossene Sachverhalte betrachtet,
benutzt man das Präteritum, verweist man aber auf einen aktuellen Zusammenhang,
wird das Präsens verwendet. Also:
29
Bekanntlich verwendete Thomas Mann in seiner Prosa oft Christusattribute, um seine
Erzählfiguren ...
Aber:
In seiner umfänglichen Studie zu den Christusfigurationen im Werk Thomas Manns zeigt
Friedhelm Marx, dass ...
4.3 Probleme des Wortschatzes
Bei der Wortwahl sollte man sich um Genauigkeit bemühen. Dabei ist auf unnötige
Wiederholungen
zu
verzichten;
gegebenenfalls
sollte
man
durchaus
ein
Synonymwörterbuch zur Hand nehmen, um alternative Ausdrucksweisen zu finden.
Um die Sprache zu schärfen, kann man Antonyme (dt. „Gegenwörter“, z. B. allgemeinspeziell, Theorie-Praxis, jung-alt) verwenden. Wenn man möglichst neutral, sachlich
und präzis schreiben will, sollte man Modewörter (wie z. B. Besserwessi, cool, geil),
antiquierte Formulierungen (der Lust pflegen statt seiner Neigung nachgehen) und
schwere Funktionsverbgefüge (z. B. zur Anwendung bringen statt anwenden) vermeiden.
Der Wortschatz der finnischen Sprache entspricht der deutschen Sprache nicht im Einszu-eins-Verhältnis. Dadurch können Probleme entstehen. Das Fehlen des Genus in der
finnischen Sprache kann Unsicherheiten und Fehler verursachen, ebenso wie die
finnischen Formen, die Bestimmtheit anzeigen.
Namen, also auch Titel von Büchern, Zeitschriftartikeln oder Filmen, beginnen im
Deutschen mit Großbuchstaben. Innerhalb von Texten können sie durchaus dekliniert
werden:
Die Artikel des Spiegels werden oft …
Das erste Kapitel des Zauberbergs setzt ...
Im Textverlauf werden längere (Buch-)Titel dabei oft abgekürzt; etwa „Goethes
Lehrjahre“, statt: Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre oder statt des langen Titels
Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden nur noch der
abgekürzte Quellenbeleg GWdS.
30
Die grammatischen Tempusformen sind Neutrum: das Futur, das Präsens usw. Die
Kasusformen sind Maskulinum: der Nominativ, der Genitiv usw. Wenn jemand, der
Deutsch als Fremdsprache spricht, wissenschaftliche Texte auf Deutsch verfasst, bleibt
der Einfluss der Muttersprache (hier: des Finnischen) oft bemerkbar. Hier sind einige
typische Fälle, die man beachten sollte:
esimerkki jstkn: Beispiel für etwas (nicht von!).
esittää: Das finnische Verb esittää hat viele Bedeutungen. Im Deutschen gibt es kein
Verb, das alle Bedeutungen zugleich umfasst. Manchmal liest man dafür das Verb
„vorstellen“, das aber viel enger in seiner Bedeutung ist und eigentlich nur „jemanden,
den man nicht kennt, anderen, denen er fremd ist, mit Namen o. ä. nennen“ (DudenUWB 1983, 1405) meint. Empfehlenswert ist es, im Suomalais-saksalainen
suursanakirja von Katara und Schellbach-Kopra (1997) nachzuschlagen, wo man die
besten Bedeutungsparaphrasen findet.
hieman: Dem Finnischen „hieman, jonkin verran, jossain määrin“ usw. sind auf
Deutsch etwas oder ein wenig am nächsten. Ein bisschen ist zunächst auf Finnisch
„hiukkasen, vähäsen, pikkuisen“ und passt deswegen nicht gut zu wissenschaftlichen
Texten. Hinter dem Wort steckt das Verb beißen „haukata“, wovon der Bissen (yhdellä
kertaa haukattava pala, haukkapala) und dessen Diminutiv das/ein Bisschen (= ein
kleiner Bissen) abgeleitet worden sind. Als Adjektiv mit der Bedeutung nur wenig wird
es klein geschrieben: ein bisschen.
kerta, kertaa: Wenn die Zahlen niedrig (und kurz) sind, kann man sie ausschreiben
(traditionell geschieht das mit den Zahlen null bis zwölf). Wenn die Zahlen höher sind,
gibt man sie besser als Nummern wieder.
koskien, jhkn nähden, mitä johonkin tulee: Das Wort „betreffend“ darf nicht wie das
Schwedische beträffande oder das Finnische koskien gebraucht werden. Statt betreffend
kann man zum Beispiel sagen: was dieses Problem betrifft/angeht, so … oder in Bezug
auf + Akk: In Bezug auf diese Pläne habe ich nichts Neues erfahren.
melko, varsin: Am nächsten zum Finnischen „melko“ und „varsin“ kommt das
Deutsche recht. Das Wort ziemlich kann manchmal statt recht benutzt werden, aber es
passt nicht immer.
n prosenttia jstkn: Auf Deutsch wird das mit Genitiv formuliert: Zehn Prozent des
Materials bestehen aus Fremdwörtern.
31
tapaus, tapaukset: Das Wort „der Fall“ ist im Deutschen auch ein Synonym für den
Fachbegriff (= Terminus) Kasus. Wird im selben Text über Kasus und andere Fälle
gesprochen, kann das Probleme verursachen.
tarkastella: In finnischen wissenschaftlichen Artikeln „tarkastelee“ man immer etwas.
Das ist in deutschsprachigen Texten nicht unbedingt üblich. Man sollte für das Verb
betrachten immer auch wieder alternative Ausdrucksweisen suchen.
tuoda esiin: Dieser Ausdruck ist im Finnischen sehr geläufig. Leider aber nicht im
Deutschen. Ihn mit „es kommt vor“ zu übersetzen, bedeutet im Deutschen etwas
geschieht zufälligerweise. Stattdessen wäre richtig zu schreiben, es kommt zum
Ausdruck oder es wird klar, dass …
4.4 Typische Ausdrücke
Man kann die Ausdrucksweisen des wissenschaftlichen Diskurses zum Beispiel durch
das Lesen wissenschaftlicher Texte erlernen. Hier sind einige häufig verwendete
Formulierungen (nach Anttila et al. 1995, 21ff.):
Um das Ziel der Untersuchung zu benennen
Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, … (+ zu + Inf.)
Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, … (+ zu + Inf.)
Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, ... (+ zu + Inf.)
Die vorliegende Untersuchung setzt sich zum Ziel, … (+ zu + Inf.)
Dabei geht es nicht um …, sondern um …
Dieser Aspekt bildet den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.
Allgemeine metasprachliche Ausdrücke
Es lässt sich feststellen, dass …
Es ist festzustellen, dass …
Es kann also festgestellt werden, dass …
Es liegt auf der Hand, dass …
Jmd. ist der Meinung, dass …
Jmd. vertritt die Auffassung, dass …
Meiner Meinung nach …
Meines Erachtens …
Dieser letzte Punkt macht deutlich, dass …
32
Darauf soll im nächsten Kapitel eingegangen werden.
Darauf wird … einzugehen sein.
Es wäre denkbar/möglich, dass …
Die Vermutung liegt nahe, dass …
Es ist zu vermuten, dass ...
Ich vermute, dass …
Es lässt sich fragen, ob …
Es ist zu fragen, ob …
Es steht zu erwarten, dass …
Es stellt sich die Frage nach …
Es stellt sich die Frage, ob …
Insofern erscheint es sinnvoll, … (+ zu + Inf.)
Das Äußern der Gegenmeinung
Mir scheint dagegen, dass …
Ich bin (jedoch) der Ansicht, dass …
Ich vertrete dagegen die Auffassung, dass …
Im Unterschied zu den Ausführungen bei N. N. wird in der vorliegenden Arbeit …
Übereinstimmung
N. N. (Dat.) ist zuzustimmen, wenn …
Ich bin gleicher Meinung wie …
Mit N. N. bin ich der Meinung/Ansicht, dass …
In Anlehnung an jmdn. …
Im Anschluss an N. N. vertrete ich die Meinung, dass …
Unter Rückgriff auf N. N. …
Zusammenfassende Ausdrücke
In dieser Arbeit habe ich versucht, … (+ zu + Inf.)
In dieser Arbeit wurde versucht, ...
Im Einzelnen ging es um …
Es ging mir nun darum, … (+ zu + Inf.)
Nach einer umfassenden Analyse stand X im Mittelpunkt meines Interesses.
Als Ergebnis dieser Arbeit ist festzuhalten, dass …
33
Die vorausgehenden Analysen haben gezeigt, dass …
Die vorausgehenden Analysen konzentrierten sich auf …
Genauer zu untersuchen wäre noch …
Interessant wäre es, auch dieser Frage nachzugehen.
Hier könnte sich eine Untersuchung anschließen, die …
4.5 Verben und Verbalkonstruktionen
Hier sind einige (Anttila et al. 1995, 23ff.) hervorgehobene Verben und
Verbalkonstruktionen, die in germanistischen Texten oft vorkommen, zusammengestellt.
Die Beispielsätze sind sprachwissenschaftlich, in der germanistischen Forschung aber
insgesamt üblich.
abhängen von + D: Die Qualität hängt zum einen von X, zum anderen auch von Y ab.
abzeichnen, sich: Im Fremdsprachenunterricht zeichnet sich eine Tendenzwende ab.
anführen: Die im vorangehenden Abschnitt angeführten Thesen werden unten
wiederaufgenommen.
anwenden: Dabei müssen die Methoden der modernen Linguistik angewandt werden.
aufarbeiten: Die Grundzüge einzelner sprachlicher Teilbereiche werden aufgearbeitet.
auffassen als: die ersten zwei Kapitel sind als Einführung aufzufassen.
auflisten: die Wörter sind in Anlage 1 vollständig aufgelistet.
aufweisen: Die Arbeit von XY weist einige Mängel auf.
ausgehen von + D: So entstand, ausgehend von einfachen Anfängen, die neue Theorie.
ausklammern: Dieser Bereich wird in der folgenden Arbeit ausgeklammert.
ausstehen: Eine Umsetzung der neuen Ansätze für den Unterricht steht aber noch aus.
auswerten: Die Ergebnisse müssen zum Zweck der praktischen Anwendung
ausgewertet werden.
basieren auf + D: Die These basiert auf einer Untersuchung aus dem Jahr 1910.
bearbeiten: Das Datenmaterial wurde mit dem Computer bearbeitet.
bedeuten: Diese Grammatiktheorie bedeutet einen erheblichen Fortschritt für den
Unterricht.
befassen, sich mit + D: Eine Vielzahl von Wissenschaften befasst sich mit Sprache.
behandeln: Diese Deutung ist m. E. falsch, sie wird daher hier nicht weiter behandelt.
belegen: Der Gesamtbefund belegt, wie häufig das betreffende Wort benutzt wird.
bemerken: Weiterhin bemerkt der Verfasser, dass …
34
benutzen: Als Quelle benutzt er hier das Grimm’sche Wörterbuch.
beruhen auf + D: Die Ergebnisse beruhen auf einer sprachlichen Analyse.
besagen: Dies besagt, dass …
beschreiben: Wir wollen bestimmte Aspekte der Sprachwissenschaft beschreiben.
beschäftigen, sich mit + D: Diese Untersuchung beschäftigt sich mit einem
schwierigen Problem.
bestehen aus + D: Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln.
bestimmen: Zuerst müssen die Sememe dieses Wortes bestimmt werden.
betrachten: Betrachtet man den Erfolg, den Sprachberatungsstellen für sich verbuchen
können, so …
beziehen, sich auf + A: Das Wort theoretisch bezieht sich nicht darauf, dass …
bilden: Die Teilbereiche bilden zusammen ein komplexes Gebäude von Disziplinen.
Dieser Aspekt bildet den Gegenstand der Untersuchung.
charakterisieren: Die Häufigkeit der Passivformen charakterisiert Sachtexte.
darlegen: Die Ergebnisse werden im letzten Kapitel dargelegt.
darstellen: Das Thema stellt eine deutliche Forschungslücke dar.
definieren: Der Begriff Varietät wird folgendermaßen definiert …
deuten: Wie ist die Funktion des Präteritums zu deuten?
durchführen: Die Untersuchung wird auf drei Ebenen durchgeführt.
eine Rolle spielen: Sprachliche Phänomene spielen im Leben des Einzelnen eine
zentrale Rolle.
eingehen auf + A: Auf die fremdsprachlichen Einflüsse wird weiter unten eingegangen.
einordnen in + A: Diese Erscheinungen können in zwei Kategorien eingeordnet
werden.
einteilen in + A: Die Sprachvarietäten lassen sich in drei Bereiche einteilen: …
erarbeiten: Weiterhin werden die linguistischen Grundlagen erarbeitet.
erfassen: Sämtliche Anfragen wurden mittels EDV erfasst und klassifiziert.
erheben: Das Datenmaterial wurde unter Zustimmung der Interviewten erhoben.
erheben, sich: Es erhebt sich die Frage, ob …
erklären, sich aus + D: Dieser Sachverhalt erklärt sich aus der Forschungslage.
ermitteln: Die Bedürfnisse von Wörterbuchbenutzern müssen möglichst genau
ermittelt werden.
erscheinen: Es erscheint sinnvoll, die Ergebnisse unter dem Aspekt des Spracherwerbs
zu analysieren.
35
erweisen, sich als: Als grundlegendes Manko erweist sich bisher die fehlende
empirische Absicherung der Untersuchungen zur Wörterbuchbenutzer-Forschung.
es geht um: Im Einzelnen ging es um die Genusbestimmung am isolierten Nomen.
es handelt sich um + A: Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um einen
Versuch, …
etablieren, sich: Die Wörterbuchbenutzer-Forschung hat sich vor allem aufgrund der
Arbeiten von Wiegand als ein relativ neuer Zweig innerhalb der Lexikographie etabliert.
festhalten: Als Ergebnisse dieser Arbeit sind festzuhalten …
feststellen: Auf der deskriptiven Ebene geht es darum, Regularitäten festzustellen.
finden, sich: In Sachtexten finden sich reichlich Belege dafür.
gebrauchen: Linguistik wird manchmal in gleicher Bedeutung wie Sprachwissenschaft
gebraucht.
gehören zu + D: Diese Arbeit gehört zum Bereich der Lexikographie.
gelten als: Heute muss dies als unzureichend gelten.
gelten für: Das Gesagte gilt auch für die Deutung der Ergebnisse dieser Arbeit.
gleichsetzen mit + D: Reflexion auf Sprache ist aber nicht gleich zu setzen mit
Grammatikschreibung.
gründen: Die Theorie gründet auf folgenden Überlegungen.
herausarbeiten: Die Strukturen müssen anhand des Textes herausgearbeitet werden.
herausbilden, sich: In einem langen Entwicklungsprozess bildete sich die Einsicht
heraus, dass …
hervorgehen: Es geht aus der Gegenüberstellung von X und Y hervor.
hervorheben: Die kontrastiven Gesichtspunkte werden in besonderem Maße
hervorgehoben.
hinweisen auf + A: Auf drei Formen solcher Reflexion auf Sprache soll kurz
hingewiesen werden.
im Mittelpunkt stehen: Eine Auswertung der Forschungsergebnisse steht im
Mittelpunkt meines Interesses.
implizieren: Seine Aussage impliziert eine vom Üblichen abweichende Auffassung von
Sprache.
in Gang setzen: Lesen und Schreibenlernen setzt so eine intensive Sprachreflexion in
Gang.
interessieren: Insbesondere interessieren uns die sprachgeschichtlichen Aspekte.
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interessieren, sich für + A: Anfangs interessierte man sich nicht für die Sprache an
sich.
kennzeichnen: Die in der heutigen Linguistik vorherrschende Lehre ist gekennzeichnet
durch …
klassifizieren: Sämtliche Anfragen wurden mittels EDV erfasst und klassifiziert.
nachgehen: Dabei wird allgemeinen Fragestellung nachgegangen.
nennen: Zu nennen sind zwei Arbeiten.
postulieren: Die von ihr postulierte Einteilung in drei Kategorien …
problematisieren: Die Einschränkung wurde dort nicht weiter problematisiert.
richten, sich gegen + A: Häufig richtet sich die Kritik gegen den Gebrauch der IchForm.
skizzieren: Das Verhältnis der Sprachwissenschaft zu anderen Formen der
Beschäftigung mit der Sprache wird skizziert.
spiegeln, sich: Noch deutlicher spiegelt sich diese Komplexität des Gegenstandes in der
Sprachwissenschaft.
stammen aus + D: Es werden Fälle bearbeitet, die aus dem beruflichen Umfeld
stammen.
stützen: Die Ergebnisse stützen die These, dass …
stützen, sich: Die Annahme stützt sich auf die Beobachtung, dass …
thematisieren: Dann wird der sprachwissenschaftliche Zugang zur Sprache thematisiert.
umfassen: Die Linguistik umfasst eine Vielzahl von Teilbereichen.
unterscheiden:
Dabei
lassen
sich
Beschreibungen
unterschiedlicher
„Reichweite“ unterscheiden.
untersuchen: Die Texte wurden auf ihre Kohäsion hin untersucht.
verhehlen: Es sei nicht verhehlt, dass …
verknüpft sein mit + D: Die menschlichen Sprachen sind mit unterschiedlichen
außersprachlichen Gegebenheiten verknüpft.
verstehen: Unter Esprit versteht man nicht nur Geist, sondern auch Witz.
verweisen auf + A: Er verweist auf die Notwendigkeit einer pragmatisch fundierten
Lexikographie.
verwenden: In diesem Buch werden die beiden Begriffe gleichbedeutend verwendet.
verwerten: Das Datenmaterial kann zu verschiedenen Zwecken verwertet werden.
verzichten auf + A: Auf eine detaillierte Beschreibung wird in der vorliegenden Arbeit
verzichtet.
37
vorstellen: In diesem Buch wird das Spezifikum von Lexikographie vorgestellt.
widmen, sich + D: Wir wollen uns der detaillierten Darstellung eng umschriebener
Phänomenbereiche widmen.
zeigen: Die Belege zeigen, dass die Hypothese gerechtfertigt war.
zum Ziel haben: Die folgenden Bemerkungen haben zunächst zum Ziel, …
zuordnen: Das Präteritum ist der Schriftsprache zuzuordnen.
zurückkommen: Wenn wir nun auf die genannten Merkmale zurückkommen, so …
zuschreiben: Deshalb würde ich diesem Tempus einen atemporalen Wert zuschreiben.
zustande kommen: Damit dies zustande kommen kann, ist es aber erforderlich, …
zutreffen auf + A: Auf die Pressesprache treffen diese Eigenschaften vollkommen zu.
zuweisen: Die Genusbestimmung wird oft dem Lexikon zugewiesen.
38
5 FORMALE HINWEISE
Formale Anweisungen sind kein Selbstzweck und nicht um ihrer selbst willen da. Sie
sind wichtig für wissenschaftliches Arbeiten. Eine ihrer wesentlichen Aufgaben besteht
darin, dem Leser die wissenschaftliche Lektüre zu erleichtern und ihm die Suche und
Überprüfung der Daten und Fakten zu ermöglichen. Zudem sind sie in einem gewissen
Rahmen auch Konventionen verpflichtet, die zum wissenschaftlichen „Alltag“ gehören.
Die unterschiedlichen Disziplinen haben oft ihre eigenen Regelungen und
Gewohnheiten in Bezug auf die formale Gestaltung ihrer Arbeiten. Meist gibt es sogar
nicht nur ein System, sondern mehrere oder sogar viele, die oft alle ihren Sinn haben.
Welches System und welche Zitierweise nun im Einzelnen genutzt wird, hängt oft von
Thematik, Fragestellung, Theorie und verwendeten Methoden ab. Wichtig ist darum,
dass es innerhalb einer Arbeit einheitlich, konsequent und vor allem verständlich
durchgeführt wird. Der vorliegende Leitfaden für die StudentInnen der germanischen
Philologie ist in diesem Sinne ein Angebot – und kein Vorschriftenkatalog.
5.1 Layout
Die Seitenzählung (oder: Paginierung) beginnt mit dem Titelblatt. Die Seitenzahl auf
der ersten Seite wird aber nicht ausgedruckt. Die Zählung erfolgt in arabischen Zahlen
(1, 2, 3 usw.) auf der Kopf- oder Fußzeile, rechts, in der Mitte oder nach außen
ausgeworfen. Die Seiten von Anhang und Anlagen werden fortlaufend durchnummeriert.
Die Seitenränder sind sowohl oben, unten als auch am rechten Rand 2 cm, der linke
Rand ist 4 cm breit.
Die Schriftart ist üblicherweise Times New Roman und die Schriftgröße 12.
Eingerückte Zitate, Beispiele und Erklärungstexte von Tabellen und Bildern werden in
Schriftgröße 10 geschrieben. Eingerückte Zitate (Blockzitate) werden nicht mit
Anführungsstrichen versehen und nicht kursiv gedruckt.
Der Zeilenabstand sollte auf 1,5 Zeilen eingestellt werden. Eingerückte Zitate und
Beispiele werden mit dem Zeilenabstand 1 oder einfach geschrieben. Überschriften
sollten gleichmäßig einen vergrößerten Zeilenabstand und auch nach oben und unten
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einen optisch ansprechenden Abstand aufweisen. Im Literaturverzeichnis bietet sich
wieder der Zeilenabstand 1 an.
Fußnoten und Indexziffern werden mithilfe der Textverarbeitung an den unteren Rand
der jeweiligen Seite gesetzt. Die Indexziffer, die im Text steht, wird am Ende des Satzes,
auf den sie hinweist, hochgestellt.3 Deutet man nur auf ein Wort, zum Beispiel einen
Terminus, muss die Indexziffer unmittelbar hinter dem Wort4 stehen.
Überschriften: Die Überschriften der Kapitel werden mit arabischen Zahlen durchnummeriert. Die Titel sollten herausgehoben werden, etwa durch Fettdruck und mit
Großbuchstaben. Die Untertitel können sowohl im Text als auch im Inhaltsverzeichnis
eingerückt werden. Eine zu weitgehende Dezimalgliederung (1.1.2.3.2) sollte
vermieden werden. Zu viele Unterkapitel stören den Lesefluss. Empfehlenswert ist es,
zwischen zwei Überschriften entweder mindestens einen Textabschnitt zu setzen oder
konsequent auf Texte zwischen Haupt- und Untertitel zu verzichten.
Einzüge: Die ersten Zeilen der Textabschnitte, die sog. Absätze, sollten entweder
eingezogen oder – optisch oft ansprechender – durch eine Leerzeile vom nächsten
Absatz getrennt werden. Grundsätzlich sollten Texte im Blocksatz geschrieben sein.
Zitate und Beispiele werden links und rechts mit nochmals 1 cm von beiden Rändern
eingerückt und mit dem Zeilenabstand 1 geschrieben.
Um etwas hervorzuheben kann man Fettdruck oder Unterstreichung benutzen.
Optisch ansprechend ist auch die S p e r r u n g , also die Erweiterung der Laufweite
zwischen den Buchstaben (am besten um 2 Punkte). Hervorhebungen sollten sehr
sparsam verwendet werden. Die Kursivierung dient besonders dazu, Titel im laufenden
Text zu kennzeichnen, etwa: Thomas Manns Erzählung Der Tod in Venedig erschien
erstmals im Oktober und November 1912 in der Zeitschrift Die neue Rundschau.
Grundsätzlich kann Kursivierung natürlich auch zum Zwecke der Hervorhebung oder
besonderen Akzentuierung genutzt werden. Anschließende Bedeutungsparaphrasen (die
Entsprechung
eines
Ausdrucks,
die
Definition)
können
mit
einfachen
Anführungszeichen markiert werden. Ein Beispiel: Das Adjektiv gemein bedeutete noch
bei Luther „allgemein“, meint heute aber boshaft, niederträchtig.
40
5.2 Tabellen und Abbildungen
Manchmal ist es nötig, das Geschriebene mit einer Tabelle oder Abbildung zu
veranschaulichen. Sie dürfen allerdings keinen Selbstzweck besitzen; jede Abbildung
und Tabelle muss im Text selbst noch einmal erklärt und kommentiert werden. Dieser
Kommentar darf sich jedoch nicht darauf beschränken, nur das zu wiederholen, was in
Abbildung bzw Tabelle schon klar zum Ausdruck kommt. Es muss also ein ergänzender
bzw. weiterführender Kommentar sein. Die graphischen Bestandteile einer Arbeit
können einen Sachverhalt noch einmal illustrieren oder übersichtlicher gestalten.
Grundsätzlich sollten solche Textbeigaben aber sparsam verwendet werden. Sie haben
immer im Dienste des geschriebenen Textes zu stehen.
Abbildungen nennt man alle in wissenschaftlichen Texten verwendeten graphischen
Darstellungen außer den Tabellen. Abbildungen können also zum Beispiel Zeichnungen,
Bilder oder Karten sein. Tabellen und Abbildungen werden mit arabischen Zahlen
durchgehend durchgezählt; sie bilden dabei jeweils eine eigene Nummernreihe. Die
Erklärungstexte zu Tabellen und Abbildungen sollten konsequent entweder oberhalb
oder unterhalb der Tabelle/Abbildung stehen. Zwischen dem Text und dem
Erklärungstext sollte eine Leerzeile sein, ebenfalls zwischen der Abbildung/Tabelle und
dem Text. Einige Tabellen und Abbildungen zur Illustration:
Wenn ein Wissenschaftler Wissen schafft (Abbildung 1), untersucht er ...
Abbildung 1. Ein Wissenschaftler schafft Wissen
41
Abbildung 2. Der Anteil der Grünäugigen bei den im Jahr 1974 Geborenen in
sechs Gemeinden
Abbildung 3. Prozentualer Anteil der Grünäugigen des Jahrgangs 1974 in sechs
Gemeinden
42
43
5.3 Das Zitieren
In wissenschaftlichen Texten muss zitiert werden. Man definiert einen Begriff, gibt
Faktenmaterial wieder oder arbeitet sachliche Informationen, Standpunkte oder
Meinungen eines Anderen in die eigene Arbeit ein. Diese Textübernahmen oder
Hinweise auf andere Texte müssen genau nachgewiesen werden. Wenn man
wissenschaftliche Texte verfasst, sollte man – wenn möglich – Originaltexte benutzen;
sind diese nicht zu erreichen, so können sogenannte Sekundärzitate verwendet werden.
Dieses Zitieren aus zweiter Hand (Schillers Briefe, zitiert nach ...) sollte jedoch nur in
Ausnahmefällen vorgenommen werden.
Wörtliche Zitate werden von sinngemäßen Zitaten unterschieden. Wenn man
lediglich sinngemäß zitiert, drückt man zusammenfassend und paraphrasierend (mit
eigenen Worten) den Sinn eines Textes oder einer Meinung aus. Dabei muss die Quelle
eindeutig kenntlich gemacht sein.
Wörtliche Zitate muss man wortwörtlich genau so zitieren, wie sie im Originaltext
stehen. Kürzere Zitate werden im fortlaufenden Text mit Anführungszeichen markiert.
Wenn die Zitate länger als zwei Zeilen sind, werden sie im Text ohne
Anführungszeichen als sogenannte Blockzitate eingerückt. Sie werden dann nicht mehr
mit Anführungszeichen (oder anderen Hervorhebungen z.B. Kursivdruck) versehen.
Wörtliche oder direkte Zitate übernehmen Sie wortgetreu aus der Sekundärliteratur. Achten
Sie beim Exzerpieren und beim anschließenden Zitieren darauf, dass sich beim
Abschreiben keine Fehler einschleichen. (Schäfer & Heinrich 2010, 63)
Wenn man Sekundärquellen benutzen muss, sollte man sowohl die Originalquelle als
auch die tatsächlich genutzte Quelle anführen. Mit der Abkürzung zit. n. (zitiert nach)
verweist man dann auf die Sekundärquelle. Im am Ende der Arbeit angehängten
Literaturverzeichnis sollten beide Bücher (original & sekundär) zu finden sein. Ein
Beispiel für solches Second-hand-Zitieren:
Se, millaista tyyliä käytämme, riippuu paitsi persoonallisuudestamme myös välitettävänä
olevan informaation laadusta ja tavoitteesta sekä yleisöstä (Rintala 1991, 205; zit. n. Anttila
2000, 17).
44
Wenn man etwas im Zitat hervorheben will, bieten sich Fettdruck, Unterstreichung oder
Kursivierung an. Man muss dann angeben, wer für die Hervorhebung verantwortlich ist,
etwa in eckigen Klammern direkt nach der Hervorhebung oder durch eine
entsprechende Fußnote, mit den Initialen (d. h. Anfangsbuchstaben des Namens) des
Verfassers, z. B. :
„Wörtliche oder direkte Zitate übernehmen Sie wortgetreu [Hervorhebung: XY] aus der
Sekundärliteratur“ (Schäfer & Heinrich 2010, 63).
Eine wichtige Regel ist: Wörtliche Zitate sollten nicht verändert werden! Aber: Nicht
selten muss man sie verkürzen, um Überflüssiges zu vermeiden. Dann muss man die
ausgelassenen Wörter, Satzglieder oder Teilsätze mit eckigen Klammern, in denen drei
Punkte enthalten sind […], kennzeichnen. Allerdings muss man dabei vorsichtig
vorgehen, da der Sinn des Textes nicht verändert werden oder verloren gehen darf. Es
ist selbstverständlich, dass man nicht eine Negation auslassen darf, da man sonst die
Satzaussage in ihr Gegenteil umkehren würde. Das gilt als grobe Zitatfälschung! Das
Änderungsverbot gilt auch für ältere Sprachformen oder die Verwendung einer älteren
Rechtschreibung; man muss die Sprachform bei Zitaten beibehalten, wie etwa bei
diesen Versen aus einem älteren Gedicht des Romantikers Ludwig Achim von Arnim:
Ueber tausende schwebet rollend des Ewigen Donner. Eine nur tödtet der Bliz [...].
Gibt es im Originaltext tatsächliche Fehler (also nicht nur andere Sprach- oder
Schrifteigentümlichkeiten), behält man sie bei, setzt aber ein [sic] unmittelbar dahinter,
um dem Leser zu bedeuten, dass der Fehler nicht vom Zitierenden sondern vom
Zitierten verursacht wurde. Sic ist lateinisch und bedeutet „tatsächlich so“. Mit dem [sic]
kann man auch ungewöhnliche oder beachtenswerte Wörter, Begriffe oder Gedanken
kennzeichnen; doch sollte man dies ausgesprochen sparsam verwenden und im Text
dann kommentieren. Beispiele:
Professorien silmissä jokaisen ainakin kolme kertaa gradunaihetta vaihtanut [sic]
opiskelijan arvosana kohoaa vuosi vuodelta (Heikura 1999, 50).
Ich persönlich meine es nur gut mir [sic] dir, denn die Zeit-Spar-Kasse lässt nicht mit sich
spaßen (Ende 1973, 95).
45
Gibt es im zitierten Text Anführungszeichen, kann man sie zu einfachen
Anführungszeichen ändern, damit der Anfang und das Ende des Zitats deutlich
erkennbar sind. Ein Beispiel:
„Näitä ‚sivistyneitä arvauksia‘ mahdollisista eroista, suhteista tai syistä, nimitetään
hypoteeseiksi“ (Hirsjärvi et al. 1997, 157).
Manchmal fehlt im zitierten Teil des Textes ein wichtiges Wort oder ein Bezug, ohne
das der Satz sinnlos wird. Um den Gesamtzusammenhang des Zitats zu sichern, kann
man das Wort in eckigen Klammern hinzufügen. Ein Beispiel:
”Verweise auf Autoren und ihre Titel müssen [in Zitaten] klar und einheitlich
sein“ (Bünting et al. 2000, 69).
Montiert man ein Zitat in einen eigenen Satz, kann man – wenn nötig – den
Anfangsbuchstaben des Zitatsatzes klein schreiben und das den Satz beendende
Satzzeichen weglassen. Dabei sollte man den veränderten Anfangsbuchstaben auch
wieder in eckige Klammern setzen. Ein Beispiel:
Wie Bünting et al. (2000, 69f.) meinen, belegen „[p]räzise Quellenangaben und Zitate [...]
also nicht, dass Sie wenig kreativ gewesen sind“, vielmehr dass Sie nicht nur kreativ,
sondern auch aufmerksam waren.
Der hier eingepasst zitierte Satz liest sich im Original: „Präzise Quellenangaben und
Zitate belegen also nicht, dass Sie wenig kreativ gewesen sind.“ Bei Paraphrasen
verwendet man oft eine Vielzahl von Literatur oder Quellen, insbesondere bei
Forschungsüberblicken. Es ist dann empfehlenswert, die Nachweise der Quellen in
einer Fußnote aufzuzählen, statt sie in Klammern hinter dem oder im Satz zu
verzeichnen.
Sinngemäße Zitate sind, wenn man auf Deutsch schreibt, am Konjunktiv I zu erkennen.
Ein Beispiel:
Wie Bünting et al. (2000, 75f.) feststellen, sei der Konjunktiv I die Form der Indirekten
Rede und könne verdeutlichen, dass der Verfasser sich der Meinung eines anderen
anschließe, die Meinung vermittle (ohne jegliche Stellungnahme) oder die Meinung
bezweifle.
46
Wenn man es streng handhabt, kann man durch die gezielte Unterscheidung von
Konjunktiv I und Indikativ sogar noch differenzieren: Wenn man den Indikativ
verwendet, schließt man sich einer referierten Meinung an; wenn man Konjunktiv I
verwendet, bleibt man der Meinung gegenüber distanziert (oder bezweifelt sie
insgeheim sogar). Ein anderes Kennzeichen für einen referierenden Text ist der
Gebrauch einleitender Formeln. Entsprechende Redewendungen und Ausdrücke sind
zum Beispiel:
X vertritt die Position, dass … X ist der Ansicht/Meinung, dass …
X ist davon überzeugt, dass … X geht davon aus, dass …
X stellt fest, dass … X hebt hervor, …
X betont, … X behauptet …
X kritisiert … X beachtet hierbei nicht …
X steht damit im Gegensatz zu Y, der …
Nach Meinung von X liegt der Ansatzpunkt darin, dass …
5.4 Quellenangaben
Unter Quellen versteht man jede Art von Information und Informationsträger, die für
eine philologische Arbeit genutzt werden. Meistens sind es natürlich Bücher und
Zeitschriftenbeiträge, so dass man statt von Quellen meist einfach nur von
„Literatur“ spricht und dabei „Primär-“ und „Sekundärliteratur“ unterscheidet – doch
davon später. Mit den Quellen wird gearbeitet und aus ihnen wird zitiert. Voraussetzung
dazu ist aber erst einmal das exakte Recherchieren, das meint: Es ist oft schwierig, in
der unübersichtlichen Weite wissenschaftlicher Veröffentlichungen die für ein Thema
notwendige Literatur zu gewinnen. Für die Literaturwissenschaft gibt es dazu ein
grundlegendes Hilfsmittel, das regelmäßig erneuert wird und jedem Studierenden
empfohlen werden kann:
Hansjürgen Blinn: Informationshandbuch Deutsche Literaturwissenschaft. Vierte, völlig
neu bearbeitete und stark erweiterte Ausgabe. Mit Internet- und CD-ROMRecherche.
Frankfurt/M.: Deutscher Taschenbuchverlag, 2001.
Wissenschaftliches Schreiben ist gewissermaßen ein fortwährender Dialog. Um den
Dialog weiterführen zu können, muss man die Quellen, auf die man sich bezieht, exakt
verzeichnen. Bei dem Verzeichnis der Quellenangaben gibt es mehrere Möglichkeiten.
47
In sprachwissenschaftlichen Arbeiten hat sich eine verkürzende Verzeichnungsweise
(Kurzbeleg) etabliert. Dabei werden bei den Quellenbelegen der Name des Verfassers,
das Veröffentlichungsjahr (gibt es mehrere Auflagen, nimmt man das Erscheinungsjahr
der genutzten Publikation) und die Angabe der Seite aufgenommen. Beispiele:
Die Frage, ob man eine fremdsprachige Quelle im Original oder in deutscher Übersetzung
darbietet, lässt sich nur im Blick auf die Art der Quelle sowie den intendierten Leserkreis
beantworten (Poenicke 1988, 131).
Poenicke (1988, 131) meint, dass „die Frage, ob man eine fremdsprachige Quelle im
Original oder in deutscher Übersetzung darbietet, [...] sich nur im Blick auf die Art der
Quelle sowie den intendierten Leserkreis beantworten“ lässt.
Nach Poenicke (1988, 131) muss man sowohl den Leserkreis als auch die Art der Quelle
berücksichtigen, wenn man die Entscheidung trifft, ob eine fremdsprachige Quelle ins
Deutsche übersetzt werden soll oder nicht.
Einige Forscherinnen (z. B. Poenicke 1988, 131) sind der Ansicht, dass…
Manchmal weist man auf das ganze Werk (oder mehrere Werke) eines Verfassers hin.
Es bietet sich vor allem dann an, wenn man nicht auf einzelne Seiten oder Abschnitte
hindeuten, sondern sich allgemein halten will. Ein Beispiel:
Wie Haller (1999, 2000) meint, …
Für den Lesefluss ist es wichtig, auf den ersten Blick herausfinden zu können, ob im
Text nur in einem Satz etwas paraphrasiert wird oder ob es für mehrere Sätze gilt. Wenn
man nur in einem Satz auf eine Quelle hinweist, stehen die Klammern am Ende des
Satzes, aber vor dem Satzzeichen.
Jos viite koskee vain yhtä virkettä, viite merkitään sulkeisiin ennen loppupistettä (Hirsjärvi
et al. 1997, 334).
Wenn man aber in mehreren Sätzen dieselbe(n) Quelle(n) referiert, ist es
empfehlenswert die Klammern außerhalb des Satzes zu stellen. Der letzte Satz wird mit
einem Punkt beendet. Ein Beispiel:
Die Deutsche Philologie entwickelte sich im frühen 19. Jahrhundert. Eine zentrale
Bedeutung kam dabei Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke zu. (Gessler 1998,
185-250)
48
Hat ein Verfasser im selben Jahr mehr als ein Werk veröffentlicht, werden die Titel im
Quellenverzeichnis in alphabetischer Reihenfolge präsentiert; die Jahreszahlen werden
zusätzlich mit fortlaufenden Kleinbuchstaben gekennzeichnet, die auch bei den
Kurzbelegen im Fließtext angeführt werden:
(Smith 1967a, 13)
(Smith 1967b, 29)
Häufig hat eine Quelle mehr als einen Verfasser. Gibt es zwei Verfasser, werden beide
Namen genannt:
Wie Stary und Kretschmer (2000, 37) meinen, …
Im Kurzbeleg schreibt man die Namen so: (Stary & Kretschmer 2000, 37) oder (Stary/
Kretschmer 2000, 37). Um das Lesen zu erleichtern, schreibt man statt der ganzen
Namenreihe oft nur den ersten Verfassernamen (unter dem die Quelle auch im
Literaturverzeichnis zu finden ist) und et al. oder u. a. (Abkürzung von „et alia“ bzw.
auf Deutsch „und andere“). Damit signalisiert man, dass es mehrere Verfasser gibt,
deren Namen im Literaturverzeichnis zu finden sind. Ein Beispiel:
Ziel eines Quellenbelegs ist es, unmissverständlich auf die ausführliche bibliographische
Angabe im Literaturverzeichnis zu verweisen (Bünting et al. 2000, 78).
Wie Bünting u. a. (2000, 78) betonen, ist…
Die Quelle kann auch ohne einen benannten Verfasser sein. In diesem Fall gibt man den
Namen des Werks, das Erscheinungsjahr und die Seitenangaben an.
(Duden 1993, 2578)
Wenn man Webseiten zitiert, tut man das normalerweise mittels des Verfassernamens
und gibt die Internet-Adresse in einer Fußnote an. Ein Beispiel:
Giersberg behandelt in ihrem Aufsatz die Ergebnisse des ersten European Survey on
Language Competences. 3
3
http://www.goethe.de/ges/spa/siw/de10262155.htm
49
Sammelbände, die als Ganzes zitiert werden, werden nach dem Bandtitel zumeist mit
einer Kurzform belegt. Ein Beispiel: Das Werk heißt Beiträge zur allgemeinen und
germanistischen
Phraseologieforschung
1987
und
ist
von
Jarmo
Korhonen
herausgegeben worden. In diesem Fall steht in den Klammern (Beiträge 1987).
Wenn es sich um ein Werk handelt, das einen langen, bekannten Namen hat, kann man
eine Abkürzung benutzen. Die Abkürzung GWdS wäre etwa Duden. Das große
Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. Als Quellenbeleg wäre es dann:
(GWdS 3, 1473)
Manchmal zitiert und referiert man nur eine Seite, ebenso häufig werden aber auch
mehrere Seiten zitiert. Dann stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Erstens kann
man die Seitenangaben genau angeben: (Poenicke 1988, 33-42).
Geht ein Zitat über zwei Seiten, dann gibt man dies so an: Poenicke 1988, 22f.. Die
Abkürzung f. bedeutet soviel wie „Folgeseite“. Bei mehreren Folgeseiten verwendet
man ff. (Poenicke 1988, 33ff.), also „die folgenden Seiten“.
Mit den Abkürzungen ebd. und ebda. („ebendort“, „ebenda“) meint man, dass das Zitat
von derselben Seite genommen wurde wie ein vorher zitierter Textabschnitt. Anstelle
von ebd./ebda kann auch a .a. O. – heißt: am angegebenen Ort – oder lateinisch ibid./
ibd. verwenden.
In literaturwissenschaftlichen Arbeiten insbesondere in der deutschen Wissenschaft hat
sich eine andere Zitierweise durchgesetzt. Hier weist man Literatur in der Regel nicht in
verkürzter Form im laufenden Text nach, sondern in vollständigen Fußnoten, um den
Lesefluss nicht zu stören. Dabei nennt man bei Büchern Vornamen Namen: Titel.
Untertitel. Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenzahl. Hinter dem Namen steht
gemeinhin ein Doppelpunkt ( : ); hinter dem Titel und dem Untertitel und ganz am Ende
jeweils ein Punkt ( . ). Wenn man eine Seitenzahl angibt (abgekürzt: S.), wird nach dem
Erscheinungsjahr ein Komma gesetzt ( , ). 4
4
Karl Gessler: Das Leben im dritten Reich. Das Tagebuch eines Juden. Berlin 1992, S 125.
50
Die Verzeichnung von Beiträgen in Zeitschriften oder Sammelbänden ist entsprechend:
Karl Gessler: Hölderlin – Kleist – Tieck. Eine Lektüre von Ludwig Tiecks Liebeszauber. In:
Wirkendes Wort 49 (1999), H. 3, S. 235-248.
Verena Hambrach: „Mein Leipzig lob ich mir!“. Das Stadtbild Leibzigs in Faust I. In:
Verena Hambrach und August Hauff (Hrsg.): Städte in literarischen Werken. Tübingen
2002, S. 122-140.
Bei Zeitschriften (Wirkendes Wort) werden der Jahrgang (49), das Erscheinungsjahr
(1999), die Heftnummer (H. 2) und die Seitenangaben mitgeteilt. Bei Aufsätzen aus
Sammelbänden Vorname Nachname des Verfassers: Titel. Untertitel des Aufsatzes.
Dann die Herausgeber (In: Verena Hambrach und August Hauff) mit Hg. oder Hrsg. (=
Abkürzungen für „Herausgeber“): Titel. Untertitel des Sammelbandes. Erscheinungsort
Erscheinungsjahr, Seitenangaben zum bibliographierten Aufsatz. Bei wiederholtem
Zitieren werden in der Folge nur noch der Autorname und ein verkürzter Titel
verwendet, etwa:
Gessler, Hölderlin – Kleist – Tieck, S. 240.
Hambrach, „Mein Leipzig lob ich mir!“, S. 130.
Fremdsprachige Zitate werden in der Originalsprache zitiert und eingerückt. Für sie
gelten alle Regelungen, die auch für die nichtfremdsprachlichen Zitate gelten. Wenn
nötig, kann man eine wörtliche Übersetzung oder eine in eigene Worte gefasste
Zusammenfassung als Fußnote angeben.
Zitiert wird in der Regel nur Schriftliches und im engeren Sinne meist sogar nur
Veröffentlichtes. Andere Informationsquellen wie Vorlesungen oder Gespräche mit
Dozenten sollten nicht zitiert werden. Telefongespräche oder Briefe werden nur im
Ausnahmefall zitiert, wenn in ihnen Informationen mitgeteilt werden, die ansonsten
nicht zu beschaffen gewesen wären (etwa zum Stand einer Veröffentlichung oder zum
Inhalt eines Archivs). In diesem Fall sollten der Name des Informanten und das Datum
des Telefonats oder des Briefs mitgeteilt werden.
51
5.5 Quellenverzeichnis
Jede Quelle, die man beim Schreiben benutzt, muss im Literaturverzeichnis am Ende
des Textes angegeben werden. Quellen sind in erster Linie Literatur oder Publikationen
– also Gedrucktes in Büchern, Artikel aus Fachzeitschriften, Sammelbände, Jahrbücher,
Magazine oder Lexika, aber auch www-Dokumente, Kommissionsberichte, ungedruckte
Dissertationen, Magister- oder Gradu-Arbeiten, Briefe, ggf. sogar E-Mails und
Gespräche. Die Quellen sollten in Primärquellen (untersuchte Literatur) und
Sekundärquellen (Forschungsliteratur) unterteilt werden. Eine weitere Kategorie wären
noch unveröffentlichte Quellen. Hierzu gehören in erster Linie Archivmaterialien, die
im Rahmen von studentischen Arbeiten aber meist kaum Verwendung finden.
Ansonsten sind hier unveröffentlichte Studien, zum Beispiel Pro-Gradu-Arbeiten, und
Briefe zu verzeichnen.
Das Verzeichnis dient dazu, die benutzten Quellen für einen Leser auffindbar zu
machen. Aus diesem Grund ist eine eindeutige Identifikation der verwendeten Literatur
nötig. Unerlässliche Informationen sind der Name des Verfassers (bzw. die Namen aller
Verfasser), der Titel des Werks mit Untertiteln, die genutzte Auflage (wenn es sich
nicht um die erste handelt; wenn das Werk neubearbeitet oder erweitert oder völlig neu
bearbeitet wurde), grundsätzlich kann auch der Buchverlag noch genannt werden,
unerlässlich sind wieder Erscheinungsort und Erscheinungsjahr, bei mehrbändigen
Werken die Anzahl der Bände und gegebenenfalls der Reihentitel. Ein Beispiel:
Bünting, Karl-Dieter; Bitterlich, Axel & Pospiech, Ulrike 2000: Schreiben im Studium: mit
Erfolg. Ein Leitfaden. 2. Aufl. (1. Aufl. 1996) Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin.
Karl Gessler: Die Brüder Mann. Eine Nebeneinanderstellung. Hamburg, Basel 1998.
Sinnvollerweise setzt man im Quellenverzeichnis den Nachnamen an die erste Stelle
(wie hier bei Bünting), muss es aber nicht. Wichtig ist, dass man es einheitlich gestaltet.
Aus optischen Gründen kann man die erste Zeile eines jeden Titels um einige Punkte
auswerfen (etwa 0,5 Punkte hängend).
Karl Gessler und Hermann Richter: Redewendungen des Volks. Idiome für den Alltag.
Neue Ausgabe. Saarbrücken, Linz 1998.
52
Wenn man Zeitschriftenartikel zitiert, gehören nicht nur der Name des Autors und der
Titel des Beitrags ins Verzeichnis, sondern auch der Titel der Zeitschrift, der
entsprechende Jahrgang, das Erscheinungsjahr, die Heftnummer und die Seitenangabe
zum Artikel:
Höfele, Andreas 1999: Der Autor und sein Double. Anmerkungen zur literarischen
Fälschung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Neue Folge. Band 49/1999, Heft 1,
S. 79-102
Hambrach, Verena: Literarische Bildung. Der Literaturunterricht als Einführung in den
moralethischen Diskurs der Zeit: Das Beispiel Heinrich Böll und die Ansichten eines
Clowns. In: Literatur im Unterricht 3 (2003), H. 2, S. 61-77.
Bei Zeitungsartikeln werden ebenfalls Verfasser, der Artikel und der Zeitungsname
aufgeführt, außerdem der genaue Erscheinungstermin angegeben. Beispiele:
Mennola, Erkki 2001: Huono suomen kieli monen ammattikunnan ongelmana. In: Kaleva
13.8.2001.
Berthold Kohler: Der Angstgegner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.1.2002.
Ist der zitierte Artikel in einem Sammelband oder in einem Sammelwerk erschienen,
wird der Beitrag nach dem Verfasser verzeichnet, so wie ein Zeitschriftenartikel auch.
Im Literaturverzeichnis steht in dem Fall der Verfasser, der Titel des Artikels, der/die
Herausgeber des Bandes, dessen Titel, Erscheinungsort, ggf. der Verlag, das Jahr und
die Seitenangabe. Es wird aber oft auch der Sammelband/das Sammelwerk selbst im
Literaturverzeichnis angegeben.
Potsch-Ringeisen, Stefanie 2006: „Kultur und Konflikt: Mediation von Wirtschafts- und
Alltagskonflikten in China“. In: Boenigk, Michael/ Krieger, David/ Belliger, Andrea / Hug,
Christoph
(Hrsg.):
Innovative
Wirtschaftskommunikation.
Interdisziplinäre
Problemlösungen für die Wirtschaft. Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden.
(Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation 9). S.143-157.
Boenigk, Michael/ Krieger, David/ Belliger, Andrea / Hug, Christoph (Hrsg.): Innovative
Wirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre Problemlösungen für die Wirtschaft.
Deutscher
Universitäts-Verlag
Wiesbaden.
(Europäische
Kulturen
in
der
Wirtschaftskommunikation 9)
53
Will man insgesamt auf einen Sammelband verweisen und nicht nur auf einen Artikel,
wird der Band als Einzeltitel aufgenommen:
Heinrich Haller (Hrsg.): Die Reise ins Unbewusste. Sigmund Freud Symposion 7.-9.8.2001.
(Veröffentlichungen des Germanistischen Instituts, Nr. 8) Joensuu 2002.
www-Dokumente werden – wenn möglich – wie Artikel zitiert: Autor, Titel und
Untertitel. Danach kommen die www-Adresse und das Datum der Dokumentaufnahme.
Ein Beispiel:
Schicho, Walter: Diskurs- und Konversationsanalyse.
http://www.univie.ac.at/ecco/Diskanly.htm. Aufgenommen am 13.8.2001.
Zitiert man ein persönliches Gespräch, einen Brief oder eine E-Mail, sollte dies im
Quellenverzeichnis unter den unveröffentlichten Quellen, aufgenommen werden, etwa:
Brief von Clara Jung vom 6.8.2001.
Wenn der zitierte Verfasser im selben Jahr mehr als ein Werk veröffentlicht hat, so
werden die Werke im Literaturverzeichnis nach den Titeln in alphabetische Reihenfolge
angeführt. Dazu werden die in einem Jahr erschienen Arbeiten durch Kleinbuchstaben
(a,b,c usw.) gekennzeichnet.
Smith, Oswald J. 1967a: Hengellä täytetty. Kristillisen kirjallisuuden seura, Helsinki.
Smith, Oswald J. 1967b: Tuska sieluista. Neubearb. und gekürz. Auflage. Kristillisen
kirjallisuuden seura, Helsinki.
54
LITERATUR
Beiträge zur allgemeinen und germanistischen Phraseologieforschung 1987.
Internationales Symposium in Oulu 13.-15. Juni 1986. Hg. von Korhonen, Jarmo.
Veröffentlichungen des Germanistischen Instituts 7 der Universität Oulu, Oulu.
Blinn, Hansjürgen 2001: Informationshandbuch Deutsche Literaturwissenschaft. 4.,
völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Ausgabe. Mit Internet- und CD-ROMRecherche. Deutscher Taschenbuchverlag, Frankfurt/M.
Boenigk, Michael/Krieger, David/Belliger, Andrea /Hug, Christoph (Hrsg.): Innovative
Wirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre Problemlösungen für die Wirtschaft.
Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden. (Europäische Kulturen in der
Wirtschaftskommunikation 9)
Bünting, Karl-Dieter; Bitterlich, Axel & Pospiech, Ulrike 2000: Schreiben im Studium:
mit Erfolg. Ein Leitfaden. 2. Aufl. (1.Aufl.1996) Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin.
Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. 1993. 2., völlig
neu bearb. und stark erw. Aufl. Hg und bearb. Vom wissenschaftlichen Rat und den
Mitarbeitern der Dudenredaktion unter Leitung von Günther Drosdowski.
Dudenverlag, Mannheim, Wien, Zürich.
Duden. Deutsches Universalwörterbuch A-Z. 1983. Hg und bearb. vom
wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter Leitung von
Günther Drosdowski. Dudenverlag, Mannheim u.a.
Ende, Michael 1973: Momo oder die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von
dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. Thienemann cop,
Stuttgart.
Giersberg, Dagmar 2013: Sprachenkenntnisse in der EU – eine Studie soll signifikante
Verbesserungen anregen. http://www.goethe.de/ges/spa/siw/de10262155.htm
Eingesehen am 22.8.2013.
Gessler, Karl 1992: Das Leben im Dritten Reich. Das Tagebuch eines Juden. Bouvier,
Berlin.
Gessler, Karl 1998: Die Brüder Mann. Eine Nebeneinanderstellung, Hamburg, Basel.
Gessler, Karl/Richter, Hermann 1998: Redewendungen des Volks. Idiome für den
Alltag. Neue Ausgabe. Hirzel, Saarbrücken, Linz.
55
Gessler, Karl 1999: Hölderlin – Kleist – Tieck. Eine Lektüre von Ludwig Tiecks
Liebeszauber. In: Wirksames Wort 49/1999, H. 3, S. 235-248.
Haller, Heinrich (Hg.): Die Reise ins Unbewusste. Sigmund Freud Symposion 7.9.8.2001. Veröffentlichungen des germanistischen Instituts Nr. 8. Yliopistopaino,
Joensuu.
Hambrach, Verena 2002: „Mein Leipzig lob ich mir!“. Das Stadtbild Leibzigs in Faust I.
In: Hambrach, Verena/ Hauff, August (Hrsg.): Städte in literarischen Werken.
Tübingen , S. 122-140.
Hambrach, Verena 2003: Literarische Bildung. Der Literaturunterricht als Einführung in
den moralethischen Diskurs der Zeit: Das Beispiel Heinrich Böll und die Ansichten
eines Clowns. In: Literatur im Unterricht 3, H. 2, S. 61-77.
Hirsjärvi, Sirkka/Remes, Pirkko/Sajavaara, Paula 1997: Tutki ja kirjoita. Kirjayhtymä
Oy, Helsinki.
Heikura, Pasi 1999: 10 syytä siirtää graduntekoa tuonnemmaksi. In: Kinnunen, Merja &
Löytty, Olli (Hg.): Iso gee. Gradua ei jätetä! Osuuskunta Vastapaino, Tampere.
Höfele, Andreas 1999: Der Autor und sein Double. Anmerkungen zur literarischen
Fälschung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Neue Folge. Band 49/1999,
Heft 1, S. 79-102
Ihonen, Markku 1994: Kirjallisuuden opiskelu. Opas Tampereen yliopistossa Suomen
kirjallisuutta opiskeleville 1994. Julkaisusarja B 1/94. Tampereen yliopiston
täydennyskoulutuskeskus, Tampere.
Katara, Pekka/Schellbach-Kopra, Ingrid 1997: Suomi-saksa –suursanakirja.
Großwörterbuch Finnisch-Deutsch. 8., erw. und gründlich neubearb. Aufl. Werner
Söderström Osakeyhtiö, Porvoo u.a.
Kohler, Berthold 2002: Der Angstgegner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung,
14.1.2002.
Marx, Friedhelm 2002: „Ich aber sage Ihnen ...“. Christusfigurationen im Werk Thomas
Manns. Vittorio Klostermann, Frankfurt/M.
Meinert, Roland 1989: Die deutsche Deklination und ihre didaktischen Probleme.
Iudicium, München.
Mennola, Erkki 2001: Huono suomen kieli monen ammattikunnan ongelmana. In:
Kaleva 13.8.2001.
Piitulainen, Marja-Leena/Lehmus, Ursula/Sarkola, Irma 1998: Saksan kielioppi. Otava,
Keuruu/Helsinki.
56
Poenicke, Klaus 1988: Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden
vom ersten Studiensemester bis zur Promotion. 2., neu bearb. Aufl. Dudenverlag,
Mannheim, Wien, Zürich.
Potsch-Ringeisen, Stefanie 2006: „Kultur und Konflikt: Mediation von Wirtschafts- und
Alltagskonflikten in China“. In: Boenigk, Michael/ Krieger, David/ Belliger, Andrea
/ Hug, Christoph (Hrsg.): Innovative Wirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre
Problemlösungen für die Wirtschaft. Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden.
(Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation 9). S.143-157.
Rintala, Päivi 1991: Tyyliopin perusteita. In: Osmo Ikola (Hg.) Nykysuomen käsikirja.
205-228. 3. neub. Aufl. Weilin+Göös, Espoo.
Schäfer, Susanne/Heinrich, Dietmar 2010: Wissenschaftliches Arbeiten an deutschen
Universitäten. Eine Arbeitshilfe für ausländische Studierende im geistes- und
gesellschaftswissenschaftlichen Bereich - mit Übungsaufgaben. IUDICIUM Verlag,
München.
Schicho, Walter: Diskurs- und Konversationsanalyse. http://www.univie.ac.at/ecco/disanalyse.htm Eingesehen am 22.8.2013.
Smith, Oswald J. 1967a: Hengellä täytetty. Kristillisen kirjallisuuden seura, Helsinki.
Smith, Oswald J. 1967b: Tuska sieluista. Neubearb. und gekürz. Auflage. Kristillisen
kirjallisuuden seura, Helsinki.
Stary, Joachim/Kretschmer, Horst 2000: Umgang mit wissenschaftlicher Literatur. Eine
Arbeitshilfe. 2. Aufl. (1994) Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin.
UNVERÖFFENTLICHTE LITERATUR
Anttila, Harry; Kantola, Markku; Keinästö, Kari & Neuendorff, Dagmar 1995: Pro
gradu. Ohjeita tutkielman tekijöille. Universität Oulu, Institut für Germanistik,
Romanistik und Skandinavistik, Oulu.
Anttila, Kirsi 2000: Retoriset keinot 1900-luvun mainoskielessä. Pro-Gradu - Arbeit,
Universität Oulu, Oulu.
Hollanti, Marjo 2000: ZUM FERNSEHÜBERSETZEN. Strategien des Straffens in den
Untertiteln von Marienhof. Pro-Gradu-Arbeit, Universität Oulu, Oulu.
Ukkola, Mervi 1999: Die stilistischen Funktionen der Verbalmetaphern in der
Erzählung Demian von Hermann Hesse. Lizentiatenarbeit, Universität Oulu, Oulu.
57
Anlage 1
Die Überschrift der Arbeit
Kandidatenarbeit/Seminararbeit
Universität Oulu
Germanische Philologie
Maija Mehiläinen 2012
58
Anlage 2
Humanistische Fakultät
ZUSAMMENFASSUNG DER
EXAMENSARBEIT
Studienfach: Germanische Philologie
Verfasser (Familienname, Vorname)
Art der Examensarbeit
Pro Gradu
Titel der Arbeit
ZUSAMMENFASSUNG
Fragestellung
Wissenschaftliche Methoden
Ergebnisse
Praktische Bedeutung der Arbeit
Stichwörter für die bibliographische Erfassung
Zeit
Seitenzahl
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