Die relationale Psychoanalyse

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Die relationale Psychoanalyse: eine Kurzdarstellung
Brücke zur Säuglingsforschung und zur Gestalttherapie1
P. Geißler
Zusammenfassung: Es wird ein skizzenhafter Einblick in die relationale Psychoanalyse
vermittelt, die im deutschen Sprachraum bislang wenig bekannt ist. Relationale
Psychoanalyse weist von bestimmten theoretischen Vorstellungen her ein Naheverhältnis zu
gestalttherapeutischen Grundannahmen auf und stützt sich mittlerweile auf den
wissenschaftlichen Fundus der Bindungs- und der Säuglingsforschung. Übertragung wird
wesensmäßig betrachtet als „interaktionelle“ Übertragung, wodurch sich auch eine Brücke zur
analytischen Körperpsychotherapie auftut.
Schlüsselwörter: Analytische Körperpsychotherapie, Bindungsforschung, interaktionelle
Übertragung, relationale Psychoanalyse, Säuglingsforschung
Unter die „relationalen Theoretiker“ sind z. B. Sullivan, Fairbairn, Winnicott,
Bowlby, Loewald, Mitchell, Aron, Bromberg, Hoffman, Maroda, Pizer und
Slochower zu rechnen. Diese Strömung, die bei uns, im deutschen Sprachraum,
bislang relativ unbekannt ist, scheint aber besonders deswegen interessant zu
sein, weil sie sich in mehrere Richtungen als anschlussfähig erweist: zum einen
zur Gestalttherapie, zum anderen zur Säuglingsforschung und Bindungstheorie
und zum dritten zur analytischen Körperpsychotherapie.2 Die relationale
Psychoanalyse beschränkt sich zwar auf das übliche psychoanalytische Setting,
d. h. ohne die explizit formulierte Möglichkeit zu konkret-körperlicher
Interaktion, jedoch wird der Austausch zwischen Patient und Analytiker in einer
derart offenen Weise gesehen (wie später noch deutlich werden soll), dass –
zumindest vom impliziten Verstehen her – eine Entwicklung in Richtung eines
„offenen Settings“ (das aktiv-handelnde Interventionen seitens des Analytikers
ermöglicht) durchaus vorstellbar erscheint.3
Es geht dabei im engeren Sinn um die Frage, inwieweit die körperlichehandelnde Erfahrung in unserem Menschenbild Platz hat – als gelebte
1
Ich danke Frank-M. Staemmler für viele hilfreiche Hinweise und Einwände.
Als „analytische Körperpsychotherapie“ bezeichne ich eine psychotherapeutische Strömung im Bereich der
Schnittmenge von moderner Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. Neuerdings ist
eine Diskussion aufgekommen, ob sich unter diesem Obergriff möglicherweise zwei im Grunde doch
unterschiedliche Vorgehensweisen vereinen: eine genuin „psychoanalytische“ und eine genuin
„körperpsychotherapeutische“. Der Unterschied wird m. E. durch im diagnostischen Bereich wahrnehmbar:
Während die „körperpsychotherapeutische Linie“ (Exponent: H.-J. Maaz) in Frühstörungen das
Hauptindikationsgebiet sieht, sind „Körperanalytiker“ (Exponentin: G. Worm) eher der Auffassung, aufgrund
der fragilen Ich-Struktur sei körperbezogene Arbeit in der Übertragung bei solchen Patienten kaum indiziert.
Vielmehr gehe es um die Nutzung von Übersetzungshilfen zwischen der verbalen und der körperlichen Ebene
und die Bedeutung der körperlichen Erfahrung und des konkret-körperlichen Handelns im allgemeinen – der
Ansatz ist hier die Anwendung der Widerstands- und Übertragungsanalyse auf den interaktionellen Umgang
ganz allgemein. In der vorliegenden Arbeit wird die Sammelbezeichnung „analytische Körperpsychotherapie“
beibehalten.
3
Unter „aktiv-handelnde“ Interventionen fallen eine ganz Reihe von Zugangsmöglichkeiten, die weit über das
bloße „Berühren“ hinausgehen.
2
Erfahrung, nicht nur als kognitiv-reflektierte; inwieweit also ein
Körperbewusstsein einen gleichrangigen Platz neben dem kognitiven
Bewusstsein haben kann. Insofern versteht sich analytische
Körperpsychotherapie, wie andere Körperpsychotherapien auch, als kritisches
Gegengewicht gegenüber ein rational überbetonten und körperlichen Prozessen
entfremdeten westlichen Lebenskultur.
So weist der bekannte Gestalttherapeut Gary Yontef (Quellenangabe:
Homepage, siehe Lit. Verzeichnis) zurecht auf bestimmte implizite,
triebtheoretisch geprägte Vorstellungen hin, die zwar heute – im Zuge der neuen
Objektbeziehungstheorien und der psychoanalytischen Selbstpsychologie – nicht
mehr die Bedeutung haben wie in der Ära der klassischen Triebtheorie. Sie
spielen aber da und dort – in bestimmten kleinianischen Richtungen
beispielsweise – noch immer eine Rolle. Nach der alten Auffassung ist der
Mensch ein instinkthaftes, in seinem Kern gleichermaßen tierhaftes Wesen,
dessen Denken ein Abkömmling, eine Umwandlung tierischer Energien ist. Das
Instinkthafte wird – in einer mehr oder weniger wertenden Form – mit dem
Infantilen gleichgesetzt. Der menschliche Geist bestehe auf vielschichtigen
Kompromissen zwischen dem Ausleben von Impulsen und deren
Abwehrkräften, die sie hemmen und umlenken wollen. Auch die Fantasiewelt
sei von diesen in instinkthaften Kräften (z. B. von primären aggressiven
Fantasien) beherrscht. Die klassische psychoanalytische Arbeit bestand daher im
Aufdecken dieser instinkthaften Energien und wenn möglich im Verzicht auf
kindliche, instinkthafte Impulse. Die stärkste Kraft in der
Persönlichkeitsentwicklung ist aus dieser Sicht das Schuldgefühl. Eine reife
Form der Selbstzufriedenheit komme durch die Sublimierung dieser tierischinfantilen Energien zustande, weshalb – und hier steckt wieder eine implizite
Wertung drin – bedürftige und psychisch abhängige Menschen als schwach,
krank, unreif, regrediert oder schlecht, gefährlich, agierend angesehen wurden.4
Als vorrangiges Entwicklungsziel galt, speziell in der Ära von Margret Mahler,
das Erreichen von Autonomie und Unabhängigkeit. Interessant wäre zu
diskutieren, ob die seinerzeitige Ächtung von Bowlbys Bindungstheorie seitens
der Psychoanalyse hier einen Hintergrund hatte. Bedürftigkeit war im damaligen
psychoanalytischen Modell eine Schwäche und etwas Beschämendes – die
wichtige Rolle des Schamgefühls wurde damals missverstanden.5
Die Gestalttherapie hat hingegen mit ihrem Feldmodell den Organismus als
grundlegend eingebettet und in wechselseitiger Bezogenheit mit der Umwelt
verstanden und geht hier Hand in Hand mit modernen
Diese Wertigkeit war interessanterweise auch im bioenergetischen charakteranalytischen Modell spürbar –
zumindest in meiner Lehrzeit von 20 Jahren. „Orale“ Charaktere als Prototyen schwacher und abhängiger
Menschen rangierten in der „Beliebtheits“-Hierarchie der Charaktertypen an letzter Stelle.
5
Diese impliziten Wertungen veranlassten mich seinerzeit, den aktuellen Stellenwert und die Bedeutung des
Regressionsbegriffs neu zu überdenken. Vgl. Geißler, P. (2001).
4
Objektbeziehungstheoretikern und Selbstpsychologien. Einer der
konsequentesten von psychoanalytischer Seite ist der „relationale Ansatz“.
Dabei gibt es auch innerhalb der relationalen Autoren nicht zu allen Fragen
Einigkeit. So steht Sullivan (1950), der auf sprachliche Genauigkeit größten
Wert legt, mit seiner Ansicht, die Sprache sei gleichzusetzen mit dem Beginn
der Menschwerdung, der Meinung Mitchells (2003, S. 41) und der
Gestalttherapie (vgl. Staemmler 2003a) gegenüber, die – sich auf Stern berufend
– in der Sprache ein zweischneidiges Schwert sehen. Sullivan glaubt, Wörter
verkörpern die Besonderheiten eines ursprünglichen Zusammenhanges, weshalb
alle Eltern so aufgeregt seien, wenn ihr Kind zum ersten Mal „Mama“ oder
etwas Ähnliches sagt. Aber es habe seinen Sinn, wenn die „parataktischen“
Eigenschaften verloren gehen, denn erst dann könne Sprache wirklich benutzt
werden, so dass andere Kommunikationsteilnehmer sie genau verstehen.
Überreste des ursprünglichen „parataktischen“ Kontextes bleiben nach Sullivan
nur als eine Art Privatsprache erhalten – eine Art „autistische Residuen“ im
Sinne nichtsprachlicher Reste, welche die Möglichkeiten der Sprache
grundsätzlich aber schmälern. Mitchell sieht das mit Stern entschieden anders.
Denn „es gibt auch Bereiche unseres Erlebens, die wir mit anderen Menschen
weniger leicht teilen können und die uns selbst nicht unmittelbar zugänglich
sind, weil die Sprache sich dem entgegenstellt. Sie treibt einen Keil zwischen
zwei simultane Formen interpersonalen Erlebens: die Form, wie
Interpersonalität gelebt, und die Form, wie sie verbal dargestellt wird. Das
Erleben in den Bereichen der auftauchenden, der Kern- und der intersubjektiven
Bezogenheit, die ungeachtet der Sprache weiterhin erhalten bleiben, kann der
Bereich der verbalen Bezogenheit nur sehr partiell mit einschließen. Und in dem
Maße, in dem das Geschehen im verbalen Bereich als wirkliches Geschehen
betrachtet wird, unterliegt das Erleben in den anderen Bereichen einer
Entfremdung. (Sie können zu „niederen“ Erlebnisbereichen herabsinken.) Die
Sprache bewirkt also eine Spaltung im Selbsterleben. Überdies verlagert sie die
Bezogenheit von der persönlichen, unmittelbaren Ebene dieser Bereiche auf die
ihr selbst inhärente, unpersönliche, abstrakte Ebene (Stern 1992, S. 231f.).
Mit anderen Worten: Die reichsten Formen des Erlebens entstammen der
präverbalen Entwicklungsphase mit ihren dichten kreuzmodalen
Sinneserfahrungen – man kann das Erleben des Säuglings und kleiner Kinder
durchaus als zutiefst sinnlich bezeichnen. Andacht fühlen, Ergriffensein, still
staunendes Wahrnehmen – diese Affektbereiche bilden sich in der
Persönlichkeitsentwicklung früh heraus und sind bei Kindern als
Erlebnisbereiche nachfühlbar (vgl. dazu auch Hoffmann-Axthelm 2003). Die
sinnliche Intensität geht mit dem Aufkommen der Sprache verloren. Es ist ein
Verdienst all jener psychotherapeutischen Ansätze, die explizit an und mit dem
Körper arbeiten, auf den emotionalen Reichtum dieser vorsprachlichen
„Domäne“ aufmerksam zu machen.
Dieser Auffassung schließt sich auch der in der psychotherapeutischen Literatur
zu wenig beachtete Analytiker Loewald, ein Analysand und Schüler von
Sullivan und zugleich Student bei Heidegger an. Während Freud der Ansicht
war, es geben ein klar definierbare Kluft zwischen vorsprachlichem und
sprachlichem Bereich, zwischen Primär- und Sekundärprozess, die auch das
Traumerleben prägt (damit die unbewusste infantile Triebstrebung im
Traummotiv das Bewusstsein erreichen kann, muss sie sich an Worte heften, die
aus den Tagesresten stammen), bezweifelt Loewald (1977) genau diese
Trennung. Für ihn sind vielmehr die Arbeitsweisen der Sprache auf allen
Entwicklungsebenen der seelischen Struktur bedeutsam. Schon wenn die Mutter
zum Säugling spricht, ist ihre Sprache ein wesentliches Transportmittel ihrer
Person – durch ihren Sprachfluss, den Klang der Stimme, den Rhythmus der
gesprochenen Worte – und dies sogar schon vorgeburtlich. Loewald muss daher
auch als Wegbereiter einer seriösen pränatalen Psychologie betrachtet werden.
Für ihn ist weniger die Unterscheidung zwischen „verbal“ und „präverbal“ von
Bedeutung, sondern zwischen einer Entwicklungsphase, bei der Wort und Klang
in der Dichte eine ganzheitlichen Erlebens aufgehen, und einer späteren Phase,
wo die semantischen gegenüber den sinnlich-affektiven Eigenschaften der
Sprache Vorrang erhalten.
Mitchell (2003 53f.), der sich in wesentlichen Aspekten auf Loewald beruft, liest
sich beinahe schon körperpsychotherapeutisch, wenn er über die affektivsinnliche Wirkung von Worten Gedanken macht. Er ist an Klängen von Worten
interessiert, genauso wie Loewald, und an der physikalischen Erfahrung bei
Aussprechen von Worten – z. B. am Wort „dig“ (dt.: schürfen): „Dabei ist mir
aufgefallen, wie sehr der aggressiv-durchdringende Klang des Wortes... zu
seiner Bedeutung passt... Um das Wort auszusprechen, muss man die
Zungenspitze gegen den Daumen drücken und die Lippen leicht von den Zähnen
zurückziehen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr schien mir, dass die
Bedeutung, der Klang und die physische Aktivität, die man brauchte, um das
Wort zu formen, dass alle diese Komponenten zusammen daran beteiligt waren,
einen seelischen Zustand zu erzeugen und eine besondere Form der
Bezogenheit... herzustellen.“
Mitchell kommt etwas später zu dem Schluss (und schließt hier wiederum an
Loewald an), dass ein wesentliches Element dieser frühen und sinnlichen
Entwicklungsphase der Affekt Freude / Spaß ist. Eine Sprache ist für ihn eine
„verbundene Sprache“, wenn ihr affektive Qualitäten in breiten Variationen und
insbesondere die affektive Qualität der Freude im Gesprochenen mitschwingen
kann. Damit befindet sich Mitchell sowohl im Einklang mit der Gestalttherapie,
die eine lebendige „Kontaktsprache“ an die Stelle reinen „Verbalisierens“ setzen
will (vgl. Perls et al. 1979; Staemmler 2003a), als auch mit analytischen
Körperpsychotherapeuten, die sowohl auf die Wichtigkeit sprachlicher
Verbundenheit mit basalen Erlebensmodi (Berliner 1994) als auch auf die
Bedeutung der Freude explizit aufmerksam machen (Heisterkamp 2000).
Mitchell (2003 S. 54) betont, dass es ihm wesentlich um die
„Tiefendimensionen“ des Erlebens geht – um einen ganzheitlichen
Erfahrungsmodus, gekennzeichnet durch ein Verschwimmen der
Unterscheidung von Selbst und Anderem, von Innen und Außen, von Fantasie
und Wahrnehmung – einem Erlebensmodus, der in unserer vorsprachlichen
Entwicklungsperiode seine Blüte erlebt - aber das ganze Leben lang bestehen
bleibt, wenn auch im Hintergrund! Wichtig: Dieses Erleben sei aber vom Wesen
her nicht illusorisch, sondern ganz wirklich, ganz real! Hier spürt man Mitchell
die Kritik an einem grundlegenden Freud´schen Paradigma, das im frühen
kindlichen Erleben halluzinativ-illusorische Momente betont. Auch aus der
Sicht der modernen Säuglingsforschung besteht an der realen Erfahrung des
Säuglings im Grunde kein Zweifel.
Mitchell geht damit genauso wie Loewald sogar über Winnicott einen
entscheidenden Schritt hinaus, denn für Winnicott hatten die Fantasien einen
sehr wichtigen Platz - aber eben als illusionärer Übergangsraum. Beide befassen
sich auch mit Körpererinnerungen, mit Kinogrammen (Downing 1996) – beide
unterstreichen, dass nicht immer Erinnerungen als Bild abgespeichert werden,
sondern als kinästhetische Erinnerungen. Diese Ansicht steht ganz im Einklang
mit der modernen Traumaforschung. Beide stellen Überlegungen zur
grundlegenden These der Kleinianer über frühe introjektive und projektive
Mechanismen an, in denen Substanzen und Körperteile gleichsam über die
Grenze zwischen innen und außen hin- und herbewegt werden. Beispiel: „Wenn
ich mich also dabei ertappe, im Ärger über meine Tochter genau die gleichen
Ausdrücke zu verwenden, die mein Vater mir gegenüber verwendet hat, dann
bin ich mit einem väterlichen Introjekt identifiziert, das zum Zwecke einer
omnipotenten Kontrolle in mir aufgerichtet worden ist“ (Mitchell 2003, S. 61).
Sie kommen zu einer von den Kleinianern abgrenzbaren, anderen Hypothese:
„Die Worte meines Vaters (sind) nicht in mich hinein gebracht worden, sie sind
ich“ (ebend.). Es aktualisiert sich eine frühe Erfahrung, für die kennzeichnend
ist, dass der Unterschied zwischen „innen und außen“ noch keine wesentliche
Rolle spielt. Diese Erfahrung tritt im genannten Moment in den Vordergrund.
Domänen des Erlebens
Dabei gibt es durchaus wichtige Parallelen zwischen Kleinianern und
Säuglingsforschern. Eine der wichtigsten liegt für mich darin, dass beide von
unterschiedlichen Modi des Erlebens ausgehen, die in einer Art Vorder/Hintergrundbeziehung zueinander stehen, in Anlehnung an eine
gestaltpsychologische Sichtweise des Erlebens. D. h. die Psyche organisiert
Erfahrung nach unterschiedlichen Prinzipien und in verschiedenen Strukturen,
wobei dieselben parallel zu einander bestehen – jedoch ist jeweils eine
gegenwärtig im Vordergrund. Bei den Kleinianern ist es die Unterscheidung der
paranoid-schizoiden und der depressiven „Position“, in der diese Modi
dargestellt werden. Die beiden Modi variieren danach, wie die räumlichen
Grenzen um das Selbst und zwischen Selbst und Anderem verlaufen, und
danach, ob Objektbeziehungen aufgespalten werden oder ganzheitlich sind, ob
Realitätsprüfung stattfindet und ob schon Bewusstsein und Unumkehrbarkeit der
Zeit existiert (vgl. Mitchell 2003, S. 100ff.). Ogden (1989) hat diese Zweiteilung
des Erlebens um einen weiteren Modus erweitert - den autistisch-berührenden
Modus. In ähnlicher Weise spricht auch Frischenschlager (2003) von
unterschiedlichen „Organisationsformen“ des Erlebens bzw. der Regulation
psychischen Geschehens (ebend. S. 87ff.).
Bei Stern (1992) sind es die Modi „auftauchende Bezogenheit“,
„Kernbezogenheit“, „intersubjektive Bezogenheit“, „verbale Bezogenheit“ und
„narrative Bezogenheit“, also fünf Erlebensbereiche, die zwar – historisch
betrachtet – hintereinander auftauchen, dann aber allesamt weiterhin bestehen
bleiben. In einer späteren Einteilung fasst Stern die beiden ersten Bereiche im
Oberbegriff „interaktive Bezogenheit“ zusammen. Auf die fundamentale
Bedeutung dieser Sichtweise, in der es also nicht um eine Aufeinanderfolge von
Phasen mit einem umschriebenen Beginn und Ende geht, sondern um
Erlebnisbereiche, die zwar einen Beginn haben, aber kein Ende, hat u. a. der
Gestalttherapeut Staemmler (2000) ausdrücklich hingewiesen. Er macht darüber
hinaus auf eine wichtige Parallele zwischen gestalttherapeutischen Vorgehen,
der Stern´schen Forschungsmethodik und der modernen
Psychotherapieforschung aufmerksam (ebend. S. 137): es geht bei allen dreien
um „von Moment zu Moment wahrnehmbare bzw. beobachtbare Prozesse (vgl.
dazu auch die Technik der Videomikroanalyse), um eine Fokussierung der
Aufmerksamkeit insbesondere auf körperlich vermittelte Mini-Handlungen bzw.
Mini-Enactments sowie um die Vergegenwärtigung dieses „Mittendrinseins“ im
Erleben – in der Gestalttherapie durch die gezielte Förderung des Erlebens im
„Hier und Jetzt“. Auch die Psychotherapieforschung (z. B. Grawe 1998) sieht
mittlerweile in der unmittelbaren Erlebensförderung einen wichtigen
Wirkfaktor.
Dass das Begreifen des psychischen Erlebens im Sinne von Domänen auch eine
Auswirkung auf unser Verständnis von Regression haben muss, wurde an
anderer Stelle ausführlich erörtert (Geißler 2001; Staemmler 2000).
Auch Mitchell entschließt sich für eine solche Sichtweise, wenn auch in ein
gegenüber Stern etwas veränderten Einteilung und Nomenklatur (ebend. S.
100ff.):
Modus 1 : Nicht-reflexives Verhalten
Es ist dies der gesamte interaktive Erlebnisbereich, den die
videomikroanalytisch gestützte Säuglingsforschung erhellt hat – der Bereich der
wechselseitigen Regulierung des Verhaltens auf einer Ebene der Interaktion, die
so subtil ist und sich so rasch vollzieht, dass sie unserem bewussten Erkennen
kaum zugänglich ist. Mit ausreichender Übung kann man lernen, davon ein
wenig zu spüren, mehr als zu erkennen – spüren z. B., ob der interaktive
Austausch angenehm oder unangenehm ist, und auch, wie sich seine
„Vitalitätskontur“ (Stern 1998) anfühlt. Die Frage, wer die Interaktion
angefangen hat ist auf dieser Ebene ein ähnlich unlösbares Unterfangen wie die
Frage, was zuerst war: die Henne oder das Ei. Einzig interessant ist die
Wechselseitigkeit der Regulationsvorgänge. Therapeutisch gehören in diesen
Bereich jene Interaktionen, die zu Verwandlungserfahrungen in Sinne von
„Now-moments“ (Stern 1998) führen, im zwischenmenschlichen Bereich eine
Vertiefung des gegenseitigen Interesses aneinander, und – im erotischen Bereich
– das Erleben von Anziehung und erste Vorstufen des Verhaltens, das wir
„Flirt“ nennen.
Modus 2: Affektive Durchlässigkeit
Auch hier ist die Frage wer angefangen hat bedeutungslos, der Fokus liegt aber
mehr auf dem Affekt als im Verhalten. Es geht besonders um Zustände hoher
emotionaler Erregung, die ansteckend sind, und damit zusammenhängende
Resonanzphänomene. Therapeutisch relevant sind Erlebnisweisen in diesem
Modus als Übertragungs-Gegenübertragungs-Gefühle, deren wechselseitige
Durchlässigkeit dem Therapeuten die Chance eröffnet, „die eigenen Gefühle als
ein Fenster zum tiefsten, oft abgespaltenen Affekterleben des Patienten zu
nutzen“ (Mitchell 2003, S. 196). Hierher gehören auch Phänomene, die unter
dem Stichwort „projektive Identifizierung“ laufen.
Wenn ein Therapeut in seiner Gegenübertragung beispielsweise tiefe Trauer
erlebt, befindet sich der Modus 2 im Vordergrund. Kennzeichnend ist also
intensive Gefühlsempfindungen, Erregung und Affektempfänglichkeit, die sich
aber nicht genau zuordnen lassen und in das Erleben all jener Teilnehmer
einfließen, die an der Interaktion beteiligt sind (dazu gehören auch intensive
Formen von Gruppenerleben, sei es in Selbsterfahrungsgruppen oder im Bereich
von Großgruppenphänomenen wie z. B. in einem Fußballstadion). Intensives
Affekterleben kann unter bestimmten (pathologischen) Zuständen den Charakter
einer Ersatzbefriedigung annehmen und zu suchtartigen Phänomenen führen –
im therapeutischen Feld bekannt als maligne Regression.
Im zwischenmenschlichen Feld wäre ein Beispiel ein fortschreitendes
Flirtverhalten, bei dem sich bereits ein intensives emotionales Feld aufgebaut
hat.
Modus 3: Konfigurationen des Selbst-mit-dem-Anderen
In diesen Bereich gehören die Selbst- und Objektrepräsentanzen im Sinne von
Erwartungen und Vorstellungen, die wir in Bezug auf andere Menschen haben
und die unser Handeln anleiten. Kernberg (1997) spricht in diesem
Zusammenhang von Selbst-Objekt-Affekt-Konfigurationen. Der Andere ist in
diesem noch bildhaft strukturierten Modus des Erlebens als gänzlich
eigenständige Subjektrepräsentanz noch nicht vorhanden: „Er hat zwar eine
eigenständige symbolische Repräsentanz, aber bloß unter dem Aspekt
bestimmter Funktionen, wie der des Spiegelns, der Erinnerung, der Befriedigung
usw.“ (Mitchell 2003, S. 107). Es werden, je nachdem wer an der Interaktion
beteiligt ist, gemeinsame Interaktionskonstruktionen herausgefiltert und
markiert.
Im therapeutischen Bereich geht es dann nicht mehr nur um affektive Offenheit
und Nähe, sondern um damit verbundene Vorstellungen, die z. B. ein
emotionales Klima von Kameradschaftlichkeit entstehen lassen können (ev. im
Sinne einer Übertragung vom Typ der Alter-Ego-Übertragung). Es wird in
diesem Modus bereits sorgfältiger differenziert und sortiert, wer gegenüber wem
was tut – allerdings noch ohne die Möglichkeit, von einem einzigartigen anderen
als einzigartiges Subjekt anerkannt zu werden, den man umgekehrt auch als
solches anerkennt.
Modus 4: Intersubjektivität
Im ersten Modus teilen Menschen das, was sie miteinander tun. Man tut etwas
miteinander, das Teilen der Gefühle ist aber nicht so wichtig, weil der
Schwerpunkt regulatorischer Vorgängen in der Person selbst liegt. Im zweiten
Modus teilen Menschen miteinander mehr oder weniger intensive Affekte, wie
z. B. im Spiel. Es gibt aber hier keine Repräsentanzen, die ineinander
„einhaken“ und für gemeinsame Inszenierungen sorgen. Im dritten Modus teilen
Menschen miteinander bestimmte Vorstellungen aufgrund unbewusster
Rollenzuschreibungen, wie z. B. „Opfer“ und „Täter“. In der gemeinsamen
Inszenierungen wird der Andere aber immer noch als Teilobjekt erlebt. Erst im
vierten Modus geht es um ein Teilen und auch Mit-Teilen von subjektiver
Einzigartigkeit. Erst nun wird der Andere wirklich als Anderer wahrgenommen,
und diese Wahrnehmungen können reflektiert und kommuniziert werden.
Der Andere ist nun als eigenständiges Subjekt in der seelischen Struktur
repräsentiert. Denn „zum vollwertigen Menschsein gehört (in der westlichen
Kultur), von anderen menschlichen Subjekten als Subjekt anerkannt zu werden.
Zwischen dem Bemühen, unseren eigenen Weg zu gehen, in dem sich die eigene
Subjektivität ausdrückt, und unserer Abhängigkeit vom Anderen, der selber
Subjekt ist und von dem wir Anerkennung fordern, herrscht eine tiefe und
anhaltende Spannung... Im vierten Modus (sind) die Menschen... zu komplexen
Wesen geworden..., die bereits über die Fähigkeit verfügen, selbstreflexiv und
intentional zu handeln (d. h. über Dinge nachzudenken und zu versuchen, Dinge
zu tun), sowie Abhängigkeit (von anderen handlungsfähigen Personen zur
eigenen Vervollständigung) zu ertragen“ (ebend. S. 108).6
Während beispielsweise im Bereich sexueller Intimität die ersten beiden Modi in
der Vordergrund des Erlebens rücken, ist ein – wenn auch unbewusstes –
Verständnis füreinander bereits Ausdruck des dritten Modus, wogegen der
bewusst und in verbundener Weise gesprochene Satz „Ich liebe dich!“ ein
selbstreflexives Sich-aufeinander-Beziehen spiegelt, weil darin nicht nur eine
Zustandsbeschreibung enthalten ist, sondern auch eine Mitteilung darüber, wie
tief man sich auf die Beziehung einlässt (ebend. S. 114).
Fantasie und Erleben und andere Aspekte des Menschenbildes
Fantasie und Realität sollten gar nicht zu weit voneinander entfernt sein, wenn
das Leben Sinn, Vitalität und Kraft behalten soll (Mitchell 2003, S. 68). Eine
objektive Realität ist, wie sie durch die Höherbewertung von Denken und
Sprechen implizit unterstellt wird, aus dieser Sicht etwas Verarmtes, der
sinnlichen Urkraft Beraubtes. Wir sollten zu unseren Träumen und Visionen
stehen dürfen. Auf diese Weise entpuppen sich Mitchell und Loewald
insbesondere als Gegenspieler gegenüber der Hartmann´schen Ich-Psychologie.
Aus ihr kommt auch der Begriff der „Triebneutralisierung“. Eine von der
Realität angeschnittene Fantasie verliert ihre Bedeutung und wird bedrohlich,
eine von der Fantasie abgeschnittene Realität wird schal und leer. „Für das
menschliche Erleben kommt Sinn erst durch eine dialektische Spannung
zwischen Phantasie und Wirklichkeit zustande, die sich wechselseitig bereichern
und einander brauchen, um lebendig zu bleiben“ (ebend. S. 68).
Loewald schien zu spüren, dass an Freuds Triebtheorie etwas unstimmig war.
Freud sah in den Trieben zwar sehr wohl das Lebendige, und er sah in ihnen
6
Jüngere Arbeiten aus der Säuglingsforschung (Fivaz-Depeursinge 2003, Meltzoff und Moore 1999) weisen
darauf hin, dass bereits frühes Imitationsverhalten als wegbereitend für Vorformen von Intersubjektivität zu
betrachten, und dass überhaupt „Intersubjektivität“ der Stellenwert eines evolutionär bedeutsamen
Motivationssystems zukommen könnte. Aus der Sicht der Biologie ist es nämlich so, dass Intersubjektivität zum
Überleben wichtig ist, insbesondere im Kampf um die Ressourcen. In der biologischen Perspektive ist dabei die
Fähigkeit, Konkurrenten zu täuschen, maßgeblich. Schimpansen beispielsweise erreichen dabei ein erstaunliches
Maß an Intersubjektivität und Empathie, das in etwa dem eines vierjährigen Kindes entspricht. Interessant ist,
dass es den Anschein hat, die emotionale und kognitive Welt des Anderen wird nicht über eine metakognitive
Ebene explizit erschlossen, sondern durch Mitfühlen implizit verstanden – Schimpansen scheinen also, auf der
Basis des unbewussten Wissens um körpersprachliche Signale, genau zu spüren, was sie tun müssen, um
Artgenossen erfolgreich zu täuschen, was mittlerweile auf Basis sog. Spiegelneuronen plausibel erscheint (vgl.
dazu Funke 2003, Robert u. Worden 1996, Wuketits 2000). Ein „Spür-Bewusstsein“ (Schellenbaum 2000)
scheint also evolutionär-biologisch von Vorteil zu sein. Gegenwärtige neurowissenschaftliche Befunde scheinen
dies zu bestätigen (vgl. Damasio 2002).
etwas, das im Körper entsteht; insofern war er in seinem Denken recht
körpernah. Er betonte allerdings die vorsoziale bis asoziale Natur der Triebe.
Wenn Freud meinte, aller Anfang sei durch den Trieb bestimmt, so stellt
Loewald, im Einklang mit der modernen Bindungs- und Säuglingsforschung,
dem entgegen: Das Lebendige entsteht in der Beziehung. Am Anfang steht nicht
der Trieb, sondern ein Feld, das alle Individuen umfasst (ebend., S.76).
Noch deutlicher wird die Unterschiedlichkeit im Menschenbild, wenn Loewald
(1986, S. 183) feststellt, dass „der Sekundärprozess nicht nur aus Vorgängen der
Aufspaltung, Trennung und Unterscheidung besteht..., sondern dass im gleichen
Akt die ursprüngliche Ganzheit durch eine klar erkennbare Form der Integration
lebendig bleibt, die aus einer vorher ganzheitlichen Totalität nun eine Totalität
mit einer differenzierten Textur macht“.
Somit steht im Zentrum des Interesses nicht die Besetzung des Objekts mit einer
Energieladung (wie im klassischen Triebmodell), sondern die Besetzung selbst
„ist ein organisierender psychischer Akt (triebhaften Ursprungs), der
vorhandenes Material zum Objekt strukturiert, das heißt zu einer differenzierten,
von der organisierenden Instanz relativ entfernten Wesenheit. Eine solche
Besetzung schafft das Objekt qua Objekt, und in nachfolgenden sekundären
Aktivitäten schafft und organisiert sie es neu. Es ist eine objektivierende
Besetzung“ (ebend., S. 182). Objekte existieren somit nie unabhängig vom
Subjekt – sie werden aus der ursprünglichen Dichte des Primärprozesses neu
geschaffen, indem sie durch strukturierende Aktivität mit Bedeutung versehen
werden – ein deutlich anderes Menschenbild als bei Freud, viel näher an
gestaltpsychologischen Sichtweisen!
Die Objektbesetzung kann man sich gleichsam als eine Einkreisung eines Stücks
Erleben vorstellen, die irgendwann in der Aussage mündet: „Das bist Du!“ –
oder, bei der narzisstischen Besetzung: „Das bin ich!“ Die Bedeutung des
Begriffs Trieb ändert sich dadurch radikal. Das Es ist nun nicht mehr länger ein
von der Außenwelt abgeschnittenes Triebreservoir. Das Es ist kein Hort gegen
die Anpassung von gesellschaftlichen Kräften, sondern wird in interaktiven
wechselseitigen Prozessen erst geschaffen. Es-Fragmente stammen wie der
gesamte Primärprozess aus dem Niederschlag sozialer Interaktion (Mitchell
2003, S. 80). Die zentrale Frage der Psychoanalyse, warum wir nach Objekten
suchen, macht nun gar keinen Sinn mehr, denn eine solche Frage setzt voraus,
dass „ich“ und die „Objekte“ getrennte Wesenheiten sind. Anders die relationale
Sichtweise: Im Laufe des Entwicklungsprozesses wird die Realität – zunächst
ohne Abgrenzung gegen ein Ich, später in magischer Kommunikation mit ihm –
schließlich objektiv. Wir sind unsere Objekte und unsere Objekte sind wir. Die
Unterscheidung zwischen Trieb und Objekt ist ein sekundärprozesshafter
Vorgang.7
Noch eine andere Metapher (Mitchell 2003, S. 152): die Atmung. Wir werden
nicht getrieben, Sauerstoff zu suchen – wir atmen, aber nicht intentional (außer
unter traumatischen Bedingungen). Genauso verhält es sich mit der
Objektsuche: Sie ist kein Trieb. Sie ist in uns Menschen, als Herden- bzw.
Hordenwesen, evolutionär angelegt. Vertreter dieser Richtung berufen sich
dabei auf den gegenwärtig wahrscheinlich bedeutsamsten Bewusstseinsforscher,
auf Edelman und seinen neuronalen Darwinismus. Demnach soll es sogar schon
im menschlichen Fötus eine sehr frühe und einfache Neigung zu „Bewertungen“
geben, die sich unter den Bedingungen einer durchschnittlich erwartbaren
Umwelt in ein intersubjektives Motivationssystem, dem Bedürfnis nach
Objektbindung, umwandeln.
Therapeutischer Ausblick
Aus der Sicht der relationalen Psychoanalyse sind gesunde Objektbeziehungen
nicht so sehr durch ein klares Unterscheiden-Können zwischen dem Selbst und
dem Anderen definiert, sondern durch die Fähigkeit, verschiedene Formen der
Bezogenheit zu integrieren, die in einer dialektischen Spannung zueinander
stehen (Mitchell 2003, S. 152). Zwischen diesen Formen der Bezogenheit bzw.
Erlebensmodi, die in einer Vordergrund-/Hintergrundrelation zueinander stehen,
sollte man optimalerweise bewusst oszillieren können, je nach Erfordernis der
realen Situation. Ziel der Therapie ist somit die Erleichterung des bislang
erschwerten Zugangs zwischen Fantasie und Wirklichkeit (Mitchell, 2003, S.
185).
In diesem Punkt befindet sich die relationale Psychoanalyse ganz im Einklang
mit der Gestalttherapie (vgl. dazu Staemmler 2000). Wichtig ist dabei auch, sich
bewusst zu machen, dass unsere Vorstellungen davon, was an Erleben und
Verhalten „erwachsen“ ist, natürlich Kinder unserer Zeit und Kultur sind. D. h.
was als „kindlich“ gilt, ist nicht per se kindlich (wie z. B. die Neigung, impulsiv
zu weinen), sondern eine Frage kultureller Sichtweisen. Gleiches gilt natürlich
auch für erwachsenes Verhalten. Auch hier sind es immer unsere Vorstellungen,
die darüber entscheiden, was wir erwachsen nennen (vgl. dazu Geißler 2001, S.
290). Darauf weist die Gestalttherapie ausdrücklich hin (Staemmler 2000, S.
164), und ebenso die Säuglingsforschung (Stern 1992, S. 53f.): „Tatsächlich ist
ein Großteil der als „sozialisierend“ bezeichneten Erfahrungen darauf abgestellt,
die Aufmerksamkeit auf einen einzigen Bereich, meist den verbalen, zu lenken
7
Mitchell vergisst in seinen Arbeiten nicht den Punkt zu diskutieren, inwieweit Säuglinge in der Lage sind,
zwischen „Innen“ und „Außen“ zu unterscheiden. Auf der Ebene körperlicher Wahrnehmung scheinen sie dazu
sehr wohl in der Lage zu sein, was Stern (1992,k S. 116f.) plausibel begründet. Aber gilt dieses Vermögen
gleichzeitig für die affektive Ebene? Hier ist die Diskussion noch in Fluss.
und das Erleben in diesem Bereich zur offiziellen Version zu erklären, während
das Erleben in anderen Bereichen (die „inoffiziellen“ Versionen) verleugnet
wird.“ Mit anderen Worten, unsere (westliche) Sozialisation bewirkt eine
Einengung, eine Fixierung auf die verbal-abstrahierende Erlebensdomäne. Ohne
die Verbindung zu den anderen Erlebensdomänen, jenem basalen Urgestein
unserer Erfahrung (Stern 1992), die eine zutiefst sinnliche ist, wird „das
Menschenleben unfruchtbar und zu einer leeren Hülse“ (Loewald 1986, S. 241).8
Aber nicht nur die Gestalttherapie hat sich immer schon diesem Menschenbild
verschrieben. Es gibt durchaus psychoanalytische Strömungen, die hier zu
nennen sind. Neben der relationalen Psychoanalyse ist es v. a. die
psychoanalytischen Selbstpsychologie und ebenso der individualpsychologische
Ansatz, der mit dem relationalen Ansatz eine große gemeinsame Schnittmenge
teilt. Therapeutische Konsequenzen entstehen dort, wo es um im allgemeinen
schwer behandelbare Persönlichkeitsbilder geht – wie z. B. bei BorderlinePersönlichkeiten. Vertreter dieses Ansatz bekennen sich im Gegensatz zu einer
eher objektivierenden Grundhaltung wie bei Kernberg ausdrücklich zu einer
„personalen Haltung“ (Reinert 2004). Auf dem Boden einer solchen Haltung
werden Patienten dieser Art relativ gut behandelbar, weil ihnen eine Menge
Kränkungen erspart bleibt, die im Zuge eines wissenschaftlich-objektivierenden
Herangehens an sie unvermeidlich sind. Allerdings brauchen sie Zeit, um sich
entwickeln zu können. Und entwicklungsorientierte Langzeittherapien haben in
unserer Gesellschaft mit ihrem Zeitdruck und Effektivitätswahn, von dem auch
so manche neuere psychotherapeutischen Richtungen infiziert zu sein scheinen,
nicht gerade Hochkonjunktur. Mutig sind daher jene, die sich klar dafür
aussprechen, dass Entwicklung eben Zeit braucht, aber dass sich eine solche, auf
lange Zeit angelegte Psychotherapie (unter 300 Stunden chancenlos!) letztlich
auch rechnerisch lohnt: „Borderline-Patienten sind teure Patienten! Das auch
ohne jede Therapie. Und, rechnet man die Kosten selbst einer sehr langen
Analyse auf gegen diese krankheitsbedingten und immer wiederkehrenden
Kosten, dann werden meine Patienten hinterher ihre Therapiekosten immer
wieder „hereinholen“. Insofern vertrete ich offensiv die Meinung, dass
(selbstverständlich bei entsprechendem Verlauf!) die Behandlungskosten auch
für so große wie die genannten Stundenkontingente übernommen werden
sollten... Was aber aus den geschilderten Behandlungen m. E. erkennbar wird,
ist, dass therapeutischer Pessimismus nicht angebracht ist!“ (Reinert 2004, S.
257).
8
Leicht kann hier der Vorwurf erhoben werden, ein solches Menschenbild sei ein romantisierendes. Kürzlich
habe ich eine sehr differenzierte Analyse des Silberling-Films „Stadt der Engel“ in die Hand bekommen, in der
von psychoanalytischer Seite die in diesem Film angespielten sinnlich-affektiv-körperlichen Szenen auf
gekonnte Weise pathologisiert werden (Weilnböck 2003). Die Kritik läuft darauf hinaus, dass existenzielle
Gefühle immer dort herausbeschworen werden, wo es eigentlich um tiefe unbewusste Konfliktdynamiken geht.
So bestehe das Prinzip, das all diesen Romantisierungen zugrunde liegt, in einer „abwehrstrategischen
Verschwörung der filmischen Bilder gegen die in ihnen dargestellten Körper“ (ebend. S. 245). An anderer Stelle
habe ich den Versuch einer Gegenkritik gegen eine Überbetonung psychodynamischen Denkens unternommen
(Geißler, 2004).
Eine „personale“ Haltung, die sich heute auf Befunde der Bindungs- und
Säuglingsforschung gut stützen kann, führt auch zu einer Neubewertung der
Realbeziehung in der Therapie im Verhältnis zur Übertragungsbeziehung. Ich
stimme hier mit Frischenschlager über, wenn er meint, dass uns eben die
Bindungsforschung lehrt, „den Aspekten der Realbeziehung sowohl in der
Entwicklung als auch im psychotherapeutischen Prozess größere Bedeutung
einzuräumen. Die alte psychoanalytische Terminologie, die von Objekten und
Objektbeziehungen spricht, berücksichtigt den Austausch zu wenig und
fokussiert zu ausschließlich das intrapsychische Geschehen“ (Frischenschlager
2003, S. 85). Liebe und Hass beim Patienten sind somit nicht immer nur als
Übertragungsgeschehen zu verstehen, sie sind zugleich reale Reaktionen auf den
realen zwischenmenschlichen Austausch mit dem Analytiker
und unvermeidlich, weil beide, unabhängig vom Reifegrad, in eine tiefe
emotionale Verwicklung geraten (Mitchell, 2003, S. 187). Solche intensiven
Gefühle tauchen aber nicht einfach unaufgefordert auf, sondern formen sich in
Kontexten, die über einen langen Prozess hergestellt werden (ebend. S. 188).
Auch Bettighofer (2001, S. 112) als Befürworter eines neuen
Übertragungsverständnisses – Übertragung als „interaktionelle Übertragung“ –
spricht sich für eine Neubewertung der „Übertragungsliebe“ aus: Es handelt sich
dabei um eine „ganz normale Liebe... Natürlich beinhaltet sie auch neurotische
Anteile wie jede Liebesbeziehung im Alltag auch. Es gibt (aber) keinen
(grundsätzlichen) Unterschied zwischen Übertragungsliebe und Alltagsliebe...
Wenn eine Patientin sich verliebt, verliebt sie sich nicht in eine Fantasiefigur.
Sondern sie verliebt sich, weil sie Verständnis erfährt, wie ihr zugehört wird, sie
verliebt sich in die Stimme des Therapeuten, in sein Aussehen, in die Art wie er
sie anschaut usw. Das sind alles ganz reale Aspekte des Therapeuten. Irreal wird
es nur dann, wenn sie glaubt, das mache die ganze Person des Therapeuten aus.
Aber auch das passiert in jeder Alltagsbeziehung, die ja schließlich auch mit
einer Idealisierung beginnt.“
Mit anderen Worten: Die analytische Beziehung unterscheidet sich gar nicht so
sehr von anderen Beziehungen – das intersubjektive Engagement ist wie auch in
alltäglichen Beziehungen der eigentliche Hebel (Mitchell 2003, S. 183); aus
gestalttherapeutischer Perspektive haben Jacobs (1990; 1998), Staemmler (1993)
und Yontef (1999; 2002) Ähnliches betont. Folgt man einer intersubjektiven
bzw. personalen Haltung konsequent, dann muss man auch die zunächst auf
negativen Prinzipien beruhenden psychoanalytischen „Essentials“ Neutralität,
Anonymität und Abstinenz neu bewerten. Und dies öffnet die Türen für einen
interaktionellen Zugang (der auch körperliche Interaktion grundsätzlich
ermöglicht), denn „Neutralität und Abstinenz bedeutet dann nicht mehr, dass ich
z. B. nicht berühren darf, sondern dass ich mir über mein Motiv zu berühren
bewusst bin und im Auge behalte, was das szenisch bedeuten könnte. Vor
diesem Hintergrund ist der Einsatz verschiedenster Methoden durchaus
denkbar“ (Bettighofer 2001, S. 112). Noch mehr: Der Psychotherapeut darf, er
soll sogar leidenschaftlich sein.9 Er darf und soll sein Engagement zeigen,
zumindest in seinem intersubjektiven Verhalten. Über die Frage, ob
„Gegenübertragungsmitteilungen“ im Sinne von möglichst großer Authentizität
auf Seiten des Therapeuten möglich oder sogar wichtig sind, gehen die
Meinungen aber noch erheblich auseinander (Mitchell 2003, S. 185 ff., Renik
1996). Hier ist weitere Diskussion noch erforderlich.
Keinesfalls darf die relationale Analyse mit einer „wilden Analyse“
gleichgesetzt werden, mit einem „anything goes“ – im Gegenteil: Auch sie
unterwerfen sich – wie alle Psychoanalytiker – einer sehr disziplinierten
Selbstreflexion. Und sie denken über ihre Leidenschaften sehr konsequent nach.
Man kann sich davon ein gutes Bild machen, wenn man die bei Mitchell (2003)
ausführlich vorhandenen Fallberichte studiert. Interessant fand ich seine
Aussage zum Thema Sexualität: „Heutzutage... wird eine Regel beschworen,
welche die Grenze zu dem markiert, was man nicht tun darf, und das
Schibboleht lautet: Kein Sex mit dem Patienten. Die Begründung liegt in den
anerkannten, kulturellen Normen und Standards unserer Profession, die dadurch
verletzt würden... Ich denke, das ist wahr, aber es gibt noch etwas anderes
darüber hinaus... Sex haben und Psychoanalyse betreiben – das lässt sich
emotional nicht miteinander vereinbaren. Der Kernproblem liegt in der
Verantwortlichkeit des Analytikers. Die Empfindungen beim Sex sind zu
intensiv, als dass man sich darin – auf Kosten der Reflektion über die Folgen für
die Analyse – nicht verlieren würde. Jemand, der dazu wirklich in der Lage
wäre, wäre ohnehin zu sehr ein Zombie, um ein guter Analytiker zu sein“
(ebend. S. 194).
Also – statt professioneller ethischer und genormter Standards spricht dies hier
für ein gesundes Spüren – für eine reife psychotherapeutische Haltung jenseits
durch Gebote und Verbote gekennzeichneter Abstinenz (vgl. dazu auch Geißler
P, Geißler C und Hofer-Moser O 2000). Sich therapeutisch „richtig“ zu
verhalten gründet allem Anschein nach auf einer inneren Haltung, die
wesensmäßig auf einer Integration aller Modi der Erfahrung beruht – auch der
basalen Spürebene. Man kann als Therapeut somit spüren, was „stimmig“ ist.
Auch Empathie wird aus dieser Perspektive weniger als technisches Instrument
wahrgenommen, wie es bei Kohut noch eher den Anschein erweckt, sondern sie
erwächst aus einem gefühlsmäßigen Prozess, in den beide Interaktionspartner
involviert sind.
Fazit
9
Innerhalb der gestalttherapeutischen Diskussion ist die Bedeutung der Leidenschaftlichkeit von jeher stark
betont worden und hat auch in neuester Zeit Beachtung gefunden (vgl. Cornell 2003; Miller 2003).
Weil er so schön formuliert hat, möchte ich abschließend Mitchell (2003, S.
209) sprechen lassen: „Liebe und Hass innerhalb der analytischen Beziehung
sind sehr real, aber auch vom jeweiligen Kontext abhängig. Die asymmetrische
Struktur der analytischen Situation ist eine mächtige Gestalterin von Gefühlen,
die darin entstehen, und sie macht einige davon möglich, während sie andere
versperrt. Und genau weil diese Gefühle, so real sie sind, dermaßen stark vom
analytischen Kontext abhängen, lassen sie sich nicht einfach in eine Beziehung
außerhalb oder nach der Analyse überführen. Eine generelle Regel, sie entweder
zurückzuhalten oder ihnen Ausdruck zu verleihen, macht als Richtlinie für den
Umgang des Analytikers mit seinen Gefühlen keinen Sinn. Beides,
Zurückhaltung und Spontaneität, kann durchdacht und gedankenlos sein. Es
gehört zum Kern des psychoanalytischen Handwerks, mit solchen
Gefühlsdimensionen zu ringen, daraus etwas zu machen, was als die beste
Entscheidung zur gegebenen Zeit erscheint, und immer wieder frühere
Entscheidungen zu hinterfragen (Hervorhebung SM), um somit den Kontext,
innerhalb dessen laufende Wahlen getroffen werden, zu erweitern und zu
bereichern.“
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