SWR2 Musikstunde mit Hans Hachmann Susannes Geheimnis oder

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SWR2 Musikstunde mit Hans Hachmann
Susannes Geheimnis
oder Warum dieser Frauenname bei Komponisten so
beliebt ist
Sendung:
Redaktion:
Donnerstag,
06. Mai 2010,
9.05 – 10.00 Uhr
Ulla Zierau
M a n u s k r i p t
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Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.
Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung
des Urhebers bzw. des SWR.
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1
Telefonnummer 07221 / 929-6030
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Donnerstag, 06.05.2010
Musikstunde mit Hans Hachmann
Indikativ
Susanna im Bade, die keusche Susanne, Susannens Geheimnis, Figaros Gattin: eine
vielseitige, eine interessante Frau, an deren Fersen wir uns in der heutigen Sendung einmal
heften wollen, haben sie doch sie bzw. zumindest ihre Namenscousinen immerhin
Komponistengrößen wie Händel, Mozart, Offenbach und andere versucht, in Töne zu
fassen. Ganz kurz die Urgeschichte, nachzulesen bei den Apokryphen im Buch Daniel, Kap.
13 - ich fasse es für Sie zusammen: zwei ältere Lüstlinge haben heimlich die bildhübsche
badende Susanna beobachtet und fordern sie auf, ja - wie könnte man sagen - ihnen zu
Willen zu sein. Susanna schreit um Hilfe, diese kommt, die beiden Übeltäter jedoch
behaupten kurzerhand, sie hätten Susanna bei einem Techtelmechtel erwischt, und ihr
Galan hätte fliehen können. Susanna wird zum Tode verurteilt. Der junge König Daniel
kommt dann allerdings grade noch rechtzeitig auf die Idee, die beiden vermeintlichen
Zeugen getrennt zu befragen. Sie widersprechen sich, der Schwindel fliegt auf, die Beiden
werden hingerichtet. Susanna ist gerettet. Hier die meines Wissens früheste Vertonung
dieser anrührenden Geschichte: „Susanne ung jour" von Orlando di Lasso - es singt das
Hilliard Ensemble.
Folgt Musik CD 3365463/Track 6
Orlando di Lasso: Susanne un jour"
Hilliard Ensemble
2'28
„Susanne ung jour", Susanna im Bade, ein geradezu aufreizend schönes Stück, welches zu
einem der populärsten, heute würde man sagen, Hits des 16. Jahrhunderts wurde. Der
Hugenottendichter Guillaume Gueroult hat den ersten Teil der vorhin geschilderten
Geschichte in Verse gefaßt. Aber auch die Instrumentalisten haben sich sogleich auf dieses
Stück gestürzt, die Variationskünstler, die Improvisatoren, ob das nun die Gambe, die Laute
oder das Cembalo war, ob Cabezon Coelho oder William Byrd oder aber, wie im folgenden
Falle, Giovanni Bassano. Jener Venezianer um 1600 hatte einen Eintrag in der Personalakte
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von San Marco zu Venedig, und deswegen können wir in etwa seinen Lebensraum dingfest
machen. In der folgenden Aufnahme erklingt ein von Jeremy West gespieltes Cornett, das
Blasinstrument um 1700, welches nicht nur hoch und tief, sondern auch laut und leise und
vor allem ausserordentlich schnell gespielt werden konnte. Aber hören Sie selbst.
Folgt Musik CD 336-8257/Track 8
3'04
Giovanni Bassano: Divisions an Susanna un jour
Jeremy West, Cornett; Francis Kelly, Harfe
Giovanni Bassano nach Orlando di Lasso, Variationen über Susanna un jour, gespielt von
Jeremy West und Francis Kelly. In ihrem weiteren musikalischen Nachleben war die
keusche Susanne dann keineswegs mehr so keusch, sie fand Eingang in das Oratorio
erotico, Nomen ist mehr als Omen. Da gab es Ende des 17. Jahrhunderts hauptsächlich in
Rom und Florenz entstandene Oratorien von Pasquini, Lanciani, Bertoni, Bencini und vor
allem Alessandro Stradella - ein frivoles Stück, aus dem ich Ihnen, ungeachtet dessen,
einen kleinen Ausschnitt spielen möchte. Stradella, zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts, ist
im Grunde nur als Held auf der Opernbühne bekanntgeblieben, d.h. erst in neuerer Zeit hat
man wieder gelernt, seine Kunst als Komponist zu schätzen. Susanna, nach wie vor die
Keusche bzw. die im Bade, erfährt eine treffsichere und stimmungsvolle Schilderung, sie
darf im Verlauf des knapp hundert Minuten dauernden Oratoriums eine ganze Reihe
hübscher Arien von sich geben, so z.B. die folgende. Hören Sie als Susanna die Sopranistin
Marianne Kweksilber.
Folgt Musik CD 19-0266601Track 21 (CD 1)
2'45
Alessandra Stradella: Aria (Susanna} aus „La Susanna"
Marianne Kweksilber/Ensemble Alan Curtis
Alessandra Stradella, La Susanna, ein kleiner Ausschnitt aus diesem Oratorium. Die
Susanna, so heißt sie in Italien, in Frankreich hingegen Suzanne, in England Susan, wobei
der Name ursprünglich aus dem Hebräischen kommt: Shushan oder Shushanna, die Lilie.
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Georg Friedrich Händel, unser nächster Komponist in Sachen Susanna, hat in seinem
Oratorium aus dem Jahre 1749 die Macht treuer Gattenliebe in den Vordergrund gerückt.
Bei ihm geht's also weniger erotisch-verfänglich zu, dramatisch jedoch allemal. Händel
charakterisiert den einen der beiden alten Männer als Selbstmitleidigen, Scheinheiligen und
den anderen als Polterer, dem seine eigene Leidenschaft nicht ganz geheuer ist. Die
Titelheldin hat natürlich die schönsten und meisten Arien, und dann gibt es aber auch noch
einen Chor. Jener tritt in Aktion nur in der Gerichtsszene am Ende, ansonsten klagt er,
kommentiert oder feiert er. Der Musikhistoriker Charles Burney sprach von Händels großem
Wauwaustil, beispielsweise, wenn am Schluß von Susanna deren Wert und Edelmut gelobt
wird.
Folgt Musik CD MDG 332 0945-2/Track 23 (CD 3)
1'49
Georg Friedrich Händel: Chorus „A virtuos wife" aus „Susanna"
Kölner Kammerchor; Collegium Cartusianum; Lt.: Peter Neumann
Händels Oratorium „Susanna" ist nicht unumstritten. Kritiker vermissen eine dramatische
Stringenz und bemängeln eine gewisse Unausgewogenheit. Die Musikwissenschaftlerin
Silke Leopold sieht es positiv: „Das Oratorium changiert zwischen Kommödie und Tragödie,
zwischen hoher Moral und niedrigen Instinkten, zwischen opernhafter und religiöser Musik,
und es waren bestimmt nicht die bescheidensten kompositorischen Ideen, die Händel in der
Auseinandersetzung mit diesem Stoff entwickelt hat". Knapp 20 Jahre vor Georg Friedrich
Händel wurde Francois Couperin geboren, der große Clavecinist, aber auch Verfasser
wunderbarer geistlicher Werke, wobei er weniger die große mehrchörige Motette als Le petit
motet, das von der italienischen Musik stark beeinflußte kleine geistliche Konzert gepflegt
hat. Couperins Motette auf die Heilige Susanna ist eine der gelungensten, ein anmutiges,
zartes Stück, vielleicht weil er es nicht auf Weisung irgendeines Monarchen, sondern
gewissermassen freiwillig geschreiben hat. Das Werk beginnt mit einer einleitenden
Sinfonie, deren lebhaftes Thema die Tenorstimme weiterführt, der Sänger bindet hier
gleichsam, begleitet von den Geigen, Girlanden, Kränze für die junge, hübsche Heilige. Hier
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das Ensemble Les Talens Lyriques unter der Leitung von Christophe Rousset mit einem
Ausschnitt.
Folgt Musik CD 19-0911481Track 13
bis 5'20
Francois Couperin: Motet ä Sainte Suzanne
Les Talens Lyriques
Nicht nur in der Musik, sondern auch in der Bildenden Kunst hat die schöne, keusche
Susanna, die Badende, ihre Nachbildungen erfahren. Bereits in den frühchristlichen
römischen Katakomben, dann bei Albrecht Altdorfer, Rembrandt, Rubens, bei van Dyck
sowie, keinesfalls zu vergessen, bei Tintoretto, der geradezu mit Genuß die beiden
voyeuristischen Alten auf die Leinwand gebannt hat - wie die Maler ja in allen Zeiten Freude
an der Haut gehabt haben, besonders wenn diese durch ein hübsches und charmantes
Modell ins Atelier getragen wurde. Bei unserer nächsten musikalischen Susanna wird es
vollends weltlich, denn diese hat mit einer unberührbaren Heiligen nur noch weniges gemein
- ich spreche von Beaumarchais bzw. Mozart. „Junge, geschickte Person, geistvoll und
lustig, jedoch nicht von der fast frechen Fröhlichkeit unserer verdorbenen Soubretten", so
beschreibt Beaumarchais sie in der Besetzungsliste von „Der tolle Tag oder Figaros
Hochzeit". Bei Mozart ist sie die einzige Person, die an allen Ensembles mitwirken darf, die
Braut des Figaro, die Zofe der Gräfin und Gesangsschülerin von Basilio. Susanne, die Lilie,
hier ist sie, voll Heiterkeit, Ironie und Geistesblitz, von gesundem Menschenverstand,
selbstbewußt und doch anpassungsfähig, voll Zärtlichkeit und Schlagfertigkeit. Ich möchte
Ihnen aber hier jetzt keine Arie, keines der wunderbaren Ensembles aus dem Figaro
präsentieren, sondern gewissermassen einen Nachtrag. Im Juli 1789 schrieb Mozart,
wahrscheinlich auf einen Text von Lorenzo da Ponte, und domkumentiert in seinem eigenen
Werkverzeichnis: „Ein Rondo in meiner Oper Figaro für Madame Ferrarese del Bene".
Dieses Rondo war komponiert für eine Wiener Figaro-Aufführung anstelle der sogenannten
Rosenarie Susannas aus dem vierten Akt. Der Inhalt ist ungefähr derselbe: „Zur Sehnsucht
dessen, der dich anbetet, komme, fliege, o meine Hoffnung, ich sterbe, wenn du mich
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umsonst auf dich warten läßt". Sylvia McNair singt, begleitet von den Wiener
Philharmonikern unter Claudio Abbado.
Folgt Musik CD 19-051803/Track 19 (CD 3)
5'56
W.A. Mozart: La nozze di Figaro
Sylvia McNaier, Wiener Philharmoniker/Claudio Abbado
Sind wir mal ehrlich: das hat schon was, Mozarts Rondo KV 577, eine von diversen
wunderschönen Arien für die Susanna seines Figaro. Auch Jacques Offenbach, ein
leidenschaftlicher Verehrer Mozarts übrigens, hat, wer weiß, vielleicht gerade deshalb, auch
eine Figur der Susanne kreiiert, wenngleich nur eine Nebenrolle. Die Tochter des
Komponisten und Dichters Favarts aus „Madame Favart" heißt Suzanne. Diese, ich fasse es
jetzt einmal kurz zusammen, soll heiraten, interessiert sich allerdings für einen anderen. Man
verkleidet sich, intrigiert, verwickelt, entknotet, und so kann Hector alias Rubert Glawitsch im
zweiten Akt schließlich singen.
Folgt Musik DAT 30-04 660/ID 6 (erst bei Arie beginnen!)
Jacques Offenbach: aus „Madame Favart"
Rupert Glawitsch, Radio-Orchester Stuttgart/Fritz Mareczek
Soweit „Madame Favart", „Susanne ist mir nun vermählet", die Romanze des Hector aus
dem zweiten Akt - in einer Aufnahme aus dem Jahre 1951 spielte das SWR RadioSinfonieorchester Stuttgart unter der Leitung von Fritz Mareczek. Und wir wissen jetzt
endlich auch, daß das Lied „In München steht ein Hofbräuhaus" in Wirklichkeit von Jacques
Offenbach stammt. Eine Koseform von Susanne, Schutzpatronin der Augenkranken
übrigens, ist Suse, nicht etwa umgekehrt - Suse oder Susie, was auf hebräisch heißt: meine
Schwalbe, mein Pferd. Susie und Strolch sind in diesem Zusammenhang sicher zu
erwähnen, aber auch die Suse bei Emanuel Humperdinck. Am 23. Dezember 1893 wurde
dieser spätere Welterfolg uraufgeführt am Hoftheater in Weimar, ursprünglich garnicht als
Oper, sondern als Singspiel komponiert. Richard Strauss. Dirigent der Uraufführung. hatte
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nach Erhalt der Partitur an den befreundeten Komponisten geschrieben: „Wirklich, es ist ein
Meisterwerk erster Güte, zu dessen glücklicher Vollendung ich Dir meine innigsten
Glückwünsche und meine volle Bewunderung zu Füßen lege. Welch herzerfrischender
Humor, welch köstlich naive Melodik". Und damit meint Richard Strauss natürlich mit
Sicherheit auch das folgende Stück.
Folgt Musik
CD 19-029231/Track 2 (CD 1) bis 1'26
Engelbert Humperdinck: Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh" aus „Hänsel und Gretel"
Solisten, Symphonieorchester des BR/Jeffrey Tate
Da ist die Welt ja noch in Ordnung, bis auf die Tatsache. daß Hänsel und Gretel, die beiden
Hauptfiguren, allmählich Hunger bekommen. „Suse, liebe Suse", die durch Humperdinck
zum Volkslied gewordene Melodie. Ein anderes, ähnlich susannisch klingendes Wort hat mit
der hebräischen Linie nichts zu tun - Susanni, Susanni, Sie kennen das alle aus dem
barocken Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm' ich her" - das hieß ursprünglich
„Suse, Ninne Sause, liebe Ninne" - eine Ninne ist eine Wiege, also „Liebe Wiege, beweg'
dich ein bißchen". Wie dichtete man im Barock: „da steht der Amorettenchor, und spielt
Euch auf den reinsten Saiten, ein frohes Susannina vor". Wir wenden uns noch einmal
ganz seriös der Susanne in der Oper zu, und zwar einem Opernintermezzo, welches der
Deutsch-Italiener Ermanno Wolf-Ferrari 1909 schrieb, so ein bißchen wie „La Serva
Padrona". 1909, müssen Sie sich vorstellen, da waren rauchende Frauen noch etwas
absolut ungewöhnliches, und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Anlaß für einen Ehekrach.
Susanna hatte das Rauchen aufgegeben, und nun wird sie mit gehörigen Schuldgefühlen
rückfällig. Sie versucht, ihre Sucht um jeden Preis zu verheimlichen, der Ehemann wittert
einen Nebenbuhler, doch halt!, zunächst die Ouvertüre.
Folgt Musik CD 336-0840/Track 1
2'50
Ermanno Wolf-Ferrari: uvertüre zu „II Segreto di Susanna"
Philharmonie Orchestra/John Pritchard
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So beginnt Wolf-Ferraris Intermezzo in einem Akt „II Segreto di Susanna", nicht etwa Susannens
Sekret, sondern ihr Geheimnis. Wie geht die Geschichte weiter? Ihr Gatte glaubt an
Susannens Untreue und verläßt mißtrauisch das Haus, um kurz darauf durchs Fenster
zurückzukehren. Er ertappt die Angetraute auf frischer Tat. Sie bekennt sich zu ihrem Laster,
und die Beiden verabreden, von nun an gemeinsam zusammen zu rauchen. Bitte fassen Sie das
aber jetzt auf keinen Fall als Zigarettenreklame auf, sondern hören den Schluß der Oper in der
Londoner Aufnahme mit Renata Scotto, Renato Brusson und dem Philharmonia Orchestra unter
John Pritchard.
M0011477 002
2’55
Ermanno Wolf-Ferrari: Intermezzo um den Blauen Dunst
Academy of St. Martin in the Fields
Leitung: Neville Marriner
Nicht mehr die keusche, die badende, sondern die rauchende Susanne und ihr Gatte Graf Gil
- das war der Schluß Ermanno Wolf-Ferraris köstlichem Intermezzo um den Blauen Dunst, ein
Stück, welches die Feuerwehrleute in den Theatern sicherlich nicht allzu gerne auf dem
Spielplan sehen. Zurück also noch einmal zur keuschen Susanne. So nämlich heißt eine
Operette von Jean Gilbert, bekannter unter seinem ursprünglichne Namen Max Winterfeld,
einem der erfolgreichsen Komponisten der sogenannten Berliner Operette Anfang des 20.
Jahrhunderts. Bevor Sie einen Ausschnitt hören, nur ganz kurz: Wie in Cosi fan tutte wird
gewettet, diesmal aber darum, eine Mannsperson zum Seitensprung zu ermutigen. Und dann
tritt die ehemalige Tugendkönigin von Eisenach auf den Plan, eine Dame namens Susanne, die
helfen will, je nach Betrachtungsweise, eine Sache zum guten Ende zu bringen bzw. einen
Tugendbold einmal so richtig reinzulegen. Die Operette hat Esprit, Witz und schmissige Musik:
„Puppchen, du bist mein Augenstern" etwa, „Wenn der Vater mit dem Sohne" oder „Fräulein,
könn'se linksrum tanzen" sind Höhepunkte dieser Operette.
Folgt Musik Band 25-077039
Musik auf Zeit und Ende
Jean Gilbert: Die keusche Susanne
Rundfunkorchester des HR/Peter Falk
„0 Susanna, wie ist das Leben schön", bin ich versucht einzustimmen bei dieser Musik von
Jean Gilbert alias Max Winterfeld. Bei diesem Liedchen handelt es sich allerdings um den
Refrain von „Trink mer noch en Dröpchen", einem Trinklied von Wilhelm Hinsch, der somit
auch nicht an Susanna vorbeigekommen ist. Aber da können Sie bitten und betteln, wie Sie
wollen, ich singe jetzt nicht, sondern versuche vielmehr, noch einmal den Bogen zu Susanna
der Ernsten zu schlagen. Es gibt nämlich eine amerikanische Oper mit einer Frau dieses
Namens, der Komponist ist Carlisle Floyd, Jahrgang 1926, und die erste abendfüllende Oper
des übrigens damals 28jährigen stützt sich auf die uns ja nunmehr hinreichend bekannte
biblische Geschichte um Susanna. Die Handlung ist allerdings, um die Sache etwas
amerikanischer zu gestalten, in das Appalachengebirge von Tennessee verlegt. Am
Dienstagmorgen badet Susanna in einem Bach in der Nähe ihres Hause - Sam und Blitch
sehen dabei zu, während Kent Nagano das Orchestre de l'opera de Lyon dirigiert.
Folgt Musik
CD 19-043763/Track 1 (CD 1)
Carlisle Floyd: Opening Music zu „Susannah"
Orchestre de l'Opera de Lyn/Kent Nagano
3'21
Soweit die Opening Music, eine Art Ouvertüre zu „Susannah" von Carlisle Floyd, Susannah,
die dann einige recht schöne volkstümliche Songs zu absolvieren hat, bevor sie mit
vorgehaltenem Gewehr sämtliche Bösewichter vertrieben hat und allein auf der Schwelle
ihres Hauses zurückbleibt.
Apropos Bösewichter: im Zusammenhang mit Susannen spricht man auch vom SusannenBruder oder Susannisten - letztere seien dem Knoblauch gleich, der zwar einen weißen
Kopf, doch einen grünen Stil hat. Darunter ist nichts anderes zu verstehen als eine alter
Lüstling, nach der Geschichte um Susanna gebildet oder ausgedacht - sowas soll's ja
wir k lich geben . Leonard Cohen, der berühmte kanadische Songschreiber
und Sänger, wurde als Mittdreißiger schlagartig bekannt, nachdem er „Suzanne" auf einer
schwarzen Scheibe veröffentlicht hatte. Wenigstens ein Ausschnittchen aus der Geschichte
um diese halbverrückte Frau am Fluß, vor der man Angst hat, deren Gegenwart man
allerdings auch sucht nächtens, um sich von ihr nach allen Regeln der Kunst einwickeln zu
lassen. Im Refrain heißt es: „Und du möchtest blind mit ihr verreisen, mit Suzanne".
Folgt Musik CD 9883449/ Track 13
Leonard Cohen: Szanne
4’00
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