4 Verfahren

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4 Verfahren
4.1. Systematischer Katalog produktiver Verfahren des Literaturumgangs
( zum didaktischen Phasenmodell)
In diesem Katalog hat Waldmann die „wichtigeren Verfahren produktiven Umgangs mit
Literatur“ aufgezählt. Es soll als Repertoire gelten, von dem man nur das verwendet, was man
für die Arbeit mit einem bestimmten Text auch wirklich braucht. Es ist ein Katalog, wie man
ihn 1984 im „Handbuch Deutsch“ schon gesehen hat. Der Katalog wurde viel genutzt aber
auch kritisiert.
Produktive Verfahren haben sich in der Schule schon weit verbreitet. Auch wenn sie
manchmal einen schlechten Ruf haben sollte man doch nicht auf den Katalog verzichten,
sondern ihn nur einfach richtig anwenden.
Der Katalog umfasst, wie schon oben genannt, die wichtigeren Verfahren, mit denen einzelne
Verstehensphasen produktiv umgesetzt werden können.
Waldmann verweist für spezielle Textsorten auf seine anderen Veröffentlichungen. Er
erwähnt aber auch, dass in diesem Katalog viele bekannte und bewährte Verfahren aufgezählt
werden, aber auch viele neue.
4.1.0 Literaturspiele
4.1.0.1 Literaturspiele zur Lyrik
Reimspiel ´Reihumgedicht`: Jeder schreibt auf ein Blatt zwei Verszeilen, die sich reimen,
dazu eine Verszeile mit einem dritten Reim. Man faltet das Blatt so, dass nur die letzte Zeile
zu sehen ist und gibt es weiter. Der Nächste vervollständigt den Reim und schreibt einen
neuen Reim dazu usw.. Wenn das Blatt beim Ausgangspunkt angekommen ist, dann schreibt
derjenige die Schlusszeile und eine Überschrift.
Reimspiel ´Reißverschlussgedicht`: Jeder schreibt eine Verszeile auf und denkt sich die
zweite. Die dritte schreibt man wieder auf und gibt das Blatt weiter. Der Nächste ergänzt die
fehlende Zeile und schreibt eine vierte Verszeile usw.
Reimspiel ´Umdichten`: Zwei suchen sich ein kurzes Reimgedicht, bei dem man alle Wörter
bis auf die Reimwörter streichen kann. Mit den Reimwörtern schreibt jeder ein neues Gedicht
und einer liest dann die beiden neuen Gedichte und das Originale der Klasse vor und diese
muss raten, welches das Original ist.
Allegoriespiel „Ich als...“: Einer denkt sich ein Bild für einen Mitschüler aus. Dann wird
reihum gefragt: „Was wäre dieser Mitschüler als ...(Wetter, Blume, Tier, Musikinstrument
etc.). Er antwortet und die Klasse rät, auf wen die Bilder passen. Nach mehrmaligem Spielen
denkt sich jeder ein Bild für sich aus und schreibt dazu ein Gedicht in freien Versen: „ Ich
als....“.
Dieses Spiel kann auch ich Kleingruppen von 5-6 Schülern durchgeführt werden.
Metaphernspiel ´Zusammengesetztes auseinandergedacht`: Zwei überlegen sich ein
ursprünglich bildliches Substantiv, das aus zwei verschiedenen Bereichen zusammengesetzt
ist. (z.B.: Flaschen – Hals, Schürzen – Jäger etc.) . Jeder schreibt dann zu einem Substantiv
ein Gedicht in freien Versen. Die beiden Gedichte werden dann miteinander gemischt und die
Klasse rät, welches bildliche Substantiv damit gemeint ist.
Metaphern – Baukasten: Aus zwei Reihen von je sechs Wörtern aus versch. Bereichen ( 1.
Reihe z.B.: schadstoffarm, pflegeleicht.....; 2. Reihe z.B.: Liebe Hoffnung etc.) würfelt jeder
vier Wortpaare aus und schreibt sie auf (z.B.: pflegeleichte Hoffnung etc.) Er wählt ein
Wortpaar aus und schreibt dazu ein kleines Gedicht in freien Versen, das sein Wortpaar als
Überschrift oder letzten Vers hat.
Synästhesie – Baukasten: Wieder werden zwei Reihen mit je sechs Wörtern gebraucht.
Allerdings aus dem Empfindungs- und Wahrnehmungsbereich ( rot, blau, grün....; Liebe,
Trauer, Angst, Hass......) Jeder würfelt drei Wortpaare und verfährt wie beim Metaphern –
Baukasten. (s.o.)
Fantasiereise ´Im Gebirgswald`:
Die Schüler schreiben auf ein Blatt Papier verteilt die
Wörter „Baumstupf“ „Hütte“ und „Bach“. Danach schließen sie die Augen. Der Lehrer macht
mit ihnen nun eine Fantasiereise: „ Wir stellen uns vor wir seien ein Baumstumpf. Wie sehe
ich aus, wie fühle ich mich, was könnte mir widerfahren ?. Jetzt sind wir die Hütte.....etc.“
Das gleiche wird so mit allen Wörtern durchgemacht. Auch wird mit einbezogen, was die
Hütte zum Bach sagen könnte usw. Am Ende schreiben die Schüler ein Gedicht in freien
Versen oder einen Prosatext über das, was sie fantasiert haben. Es muss aber nicht alles darin
vorkommen.
4.1.0.2 Literaturspiele zum Erzählen
Sandwich – Geschichten: Einer schreibt auf ein Blatt mit zwei bis drei Sätzen den Anfang
einer Geschichte und gibt das Blatt weiter. Reihum wird die Geschichte so weiter
geschrieben. Wenn die Geschichte wieder beim Ersten ist, dann erfindet dieser eine
Überschrift und beendet die Geschichte.
Erloste Geschichte: Jeder erhält drei leere Zettel in versch. Farben. Auf den ersten schreibt
man Name, Alter, Beruf einer Figur. Auf den zweiten einen Raum, Ort, Gegend auf den
dritten ein Thema oder ein Problem (Liebe, Enttäuschung, Abenteuer). Bei Märchen kann
man ebenso verfahren. Die Zettel werden innerhalb der Farben gemischt. Und jeder zieht aus
jedem Stapel einen Zettel und schreibt dann dazu eine Erzählung.
Erloste Reizwortgeschichte: Jeder schreibt auf vier Zettel verschiedene Wörter ( Substantive,
Adjektive, Verben etc.) Die Zettel werden gemischt und jeder zieht sich einen Zettel heraus.
Zu diesem Reizwort erzählt in ca. drei bis vier Sätzen. Der andere erzählt die Geschichte mit
seinem Reizwort weiter usw.
„Stille Post“: In Gruppen (5-6) schreibt jeder einen Erzähltext und versieht in mit einem
Code. Die Zettel kommen in die Mitte und jeder nimmt sich dann einen fremden Text heraus
und schreibt dazu einen Folgetext. Dasselbe Codewort und eine 2 werden darauf geschrieben.
Er behält aber den ersten Text. Usw. Dann werden die Texte nach Codewort und Reihenfolge
vorgelesen.
Rückwärtsgeschichten: Jeder schreibt einen Satz unten auf ein Blatt. Das Blatt wird
weitergegeben und der nächste schreibt den vorletzten Satz usw. Der Letzte erfindet auch eine
Überschrift.
Tarot- Geschichten: Aus einem Tarotspiel zieht jeder drei Karten. Die erste Karte bedeutet
Vergangenheit. Die zweite bedeutet ein Ereignis, die dritte eine Erwartung . Mit diesen
Elementen schreibt man nun eine dreiteilige Erzählung in der Er- oder Sie- Form.
Außen und Innensicht – Geschichten: Jeder stellt sich eine Person vor, die er lange betrachtet.
Er beschreibt, was er von ihr wahrnimmt. Die Texte werden nun vermischt und anders
verteilt. Jeder schreibt jetzt zu der Person, die ihm beschrieben wird einen inneren Monolog
(Innensicht).
Aufeinander- zu – Geschichten: Zwei wählen eine Situation aus, in der zwei Personen
aufeinander zukommen ( ängstlich, freudig etc.) Nach einer näheren Bestimmung der
Personen wählt jeder eine Person und erzählt, was diese gerade empfindet. (schriftlich).
Ich – Du – Er- Geschichten: Jeder schreibt den Anfang einer Geschichte in der Ich oder Er
Form. Die Texte werden neu verteilt. Der Nächste setzt die Geschichte in einer anderen Form
fort. ( Ich – Du- Er) usw. Es sollte aber immer die gleiche Person sein, von der erzählt wird.
Figurengeschichten: Jeder beschreibt eine Person, die er kennt und besonders interessant
findet. Die Texte werden eingesammelt und neu ausgeteilt. Jeder erzählt nun zu der Figur, die
er erhalten hat eine Geschichte, in der die Figur die Hauptperson ist.
Raumgeschichten: Jeder beschreibt einen Raum, in dem er gerne leben möchte. Die Texte
werden eingesammelt und neu verteilt. Jeder beschreibt nun die Person, die nach seiner
Ansicht in diesem Raum wohnen könnte und tun könnte. Dann werden beide Texte von ihren
Autoren vorgelesen.
4.1.0.3 Literaturspiele zum Drama
Fantasiereise: „Ein Tag als Tier“. Der Lehrer erzählt eine Geschichte über ein Tier ( es
schläft, isst, trinkt etc.) Es gibt jeweils ein männliches und ein weibliches Tier von der
gleichen Sorte. Die Schüler spielen die Aktivitäten mit und am Ende finden sich die Paare und
verlassen gemeinsam die Spielfläche.
Figurendrama: Zwei überlegen sich je eine Figur und überlegen sich eine Handlung für ihre
Figuren. Sie schreiben zusammen eine Dramenszene. Diese Form gibt es auch noch in einer
Kleingruppe von drei Personen. Man verfährt aber ebenso.
Dramen erlosen: In diesem Spiel verfährt man ebenso, wie bei den „Erlosten Geschichten“.
Allerdings schreibt man keine Geschichte, sondern ein Kurzdrama.
4.1.1 Aktiver und produktives Lesen – teilweise veränderter – literarischer Texte
4.1.1.1 Aktives Hören und Sehen von Texten.
-
Hören von Gedichten oder kurzen Erzähltexten
-
Anhören von Liedern, Gedichten etc. Danach ein freies Gespräch über das Gehörte.
-
Ansehen verschiedener Inszenierungen desselben Stücks. Danach freies Gespräch über
die möglichen Absichten.
-
Anhören von Hörspielfassungen von Erzähltexten. Danach gemeinsames Lesen der
Originale und freies Gespräch über die Unterschiede, Wirkung etc.
4.1.1.2 Aktives Lesen von Texten
-
Erprobendes (lautes) Lesen ( nachdrücklich pathetisch etc.)
-
Verzögertes Lesen eines mit Pausen zeilenweise angeschriebenes Gedichts.
-
Unterstreichendes Lesen (je nach Wichtigkeit)
-
Kommentierendes Lesen ( Zwischen die Zeilen werden Fragen, Ausrufe, Einwände
etc. geschrieben)
-
Lesen eines Textes durch die einzelnen Schüler und Unterstreichen der Stellen, die
allgemein interessant oder unverständlich und inakzeptabel sind.
-
Gemeinsames Erlesen von Erzähltexten ( verteilte Rollen)
-
Gemeinsames Erlesen von Dramentexten ( Im Sitzkreis wird reihum jeweils ein Satz
gelesen. Der Spielleiter liest die Regieanweisungen)
-
Gemeinsames Erlesen eines Dramentextes (verteilte Rollen)
4.1.1.3 Antizipatives Lesen von Texten
-
Lesen des Titels und danach werden Assoziationen und Vermutungen zum Gedicht
vorgetragen. Lesen des Originals.
-
Lesen des Anfangs eines Erzähltextes und Vermuten des weiteren Handlungsverlaufs
-
Gemeinsames abschnittweises Lesen eines Erzähl- oder Dramentextes bis zu
Gelenkstellen. Vermutungen über den Handlungsverlauf.
-
Genaues Lesen von fünf bis sieben bunt gemischten kurzen Stellen. Danach werden
diese in eines sinnvolle Reihenfolge gebracht.
-
Genaues Lesen des Anfangs eines Erzähltextes und von seinem und zwei anderen
Erzählschlüssen. Vermutungen, welcher der richtige Schluss ist.
-
Genaues Lesen von 2 Textstellen aus dem zu lesenden Text und einem anderen Text.
Zuordnen, welcher Text richtig ist.
4.1.1.5 Aktives und produktives Lesen von veränderten Texten
-
Zusammenfügen von Verszeilen zu einem neuen Gedicht. (Zerschnittenes Gedicht).
Vorlesen des Originals
-
Erörtern des Schlusses, der mit dem originalen und zwei selbstausgedachten Schlüssen
vorgelegt werden.
-
Kritisches Rezipieren eines teilweise veränderten Textes. (Zeit, Personen, Verhalten,
Aussehen etc.) Feststellung von Irritationen und Vergleich mit dem Original.
4.1.1.6 Rekonstruierendes Lesen von veränderten Texten
-
Anzahl von Wörtern wird durch semantisch nicht passende Wörter ausgetauscht.
(Rekonstruktion und Vergleich mit dem Original)
-
Zerlegter und Vermischter Text eines Reihumgedichts wird Rekonstruiert. Vergleich
mit dem Original.
-
Ein Reimgedicht wird in Prosaanordnung geschrieben. Überlegung, nach welchen
Regeln das Gedicht gebaut ist.
-
Ergänzen eines kürzeren Erzähltextes, bei dem nur die direkte Rede noch übrig ist, zu
einem vollständigen Text.
-
Lesen eines Dramentextes, in dem der Nebentext fehlt.( Regie, Namen etc)
Vermutungen über die Vorgängen zwischen den einzelnen Figuren. Originalvergleich.
-
Kritisches Lesen einer Dramensequenz, bei der die Dialogbeiträge vertauscht wurden.
Rekonstruktion durch Identifikation von Charakter und Eigenschaften etc. der Figuren.
4.1.1.7 Rekonstruierendes Lesen von vermischten Texten
-
Kritisches Lesen und ´Entflechten` einer Vorlage, bei der zwei Erzähltexte
miteinander vermischt wurden. Rekonstruktion des Originals.
-
Kritisches Lesen und ´Säubern` eines Textes in dem Stellen von einem andern Text,
Gedicht, Drama etc. eingebaut wurden.
4.1.1.8 Ergänzendes Lesen von Texten mit getilgten Textteilen
-
Ergänzen der fehlenden Kernwörter ( Originalvergleich)
-
Ergänzen eines Gedichtskeletts. (Nur noch Kernwörter o. - gruppen sind vorhanden)
-
Ergänzen eines kürzeren Erzähltextes bei dem ein Mittelstück ausgelassen wurde, das
für die Schlusslösung wichtig ist.
-
4.1.2
Ergänzen des fehlenden Schlusses. Begründung des eigenen Schlusses.
Produktive Konkretisation literarischer Texte
4.1.2.1 Darstellende Konkretisation von Texten
-
Lesen eines Dramentextes in verteilten Rollen mit sparsamer Darstellung der Gestik
und Mimik.
-
Szenisches Darstellen
-
Darstellen eines Gedichts als Pantomime, durch Klänge, Laute etc.
-
Multi Media Show: Rezitieren von Gedichten etc. mit untermalender Musik und
Bildern.
4.1.2.2 Visuelle Konkretisation von Texten
-
Herstellen einer Werbeanzeige oder eines Plakates für einen lit. Text.
-
Illustrieren von Gedichten ( Collagen unter die die Textstellen gesetzt werden können)
-
Umsetzen einer Sequenz in einen Comic.
-
Darstellen der Aussage durch eine Bildmontage, Darstellen einer Atmosphäre duch
abstrakte Form – oder Farbgestaltung.
4.1.2.3 Konkretisation der Handlung von Texten
-
Verdeutlichendes Darstellen der Konfliktsituation
-
Fortführung der Handlung eines Textes über den Schluss hinaus. (Folgen,
Auswirkungen)
-
Hineindichten der eigenen Person
-
Dramatisieren wichtiger Vorgänge (´Mauerschau`, ´Botenbericht`)
-
Ausführen von Handlungen, die im Text abgebrochen wurden
-
Einbettungstext. Vor allem bei Fabeln. Es wird eine Situation erfunden, in der der
Erzähler diesen Text erzählt, um seine Absichten deutlich zu machen.
4.1.2.4 Konkretisation der Figuren von Texten
-
Vorstellen einer Erzählfigur in der Ich – Perspektive.
-
Genaue Beschreibung einer Figur ( Gestik, Mimik etc.) durch einen Steckbrief
-
Rollenbiographie für eine Figur schreiben
-
Erarbeiten einer Körper- und Sprechhaltung einer Figur (szenisch)(Freezetechnik).
-
Verfassen von Subtexten eines Textes. (Innerer Monolog)
-
Darstellung zur Begründung von wichtigen Handlungen einer Person, die nur am
Rande erwähnt wurden.
-
Tagebucheintrag zum Ausführen der Einstellung einer Figur
-
Erfinden von Jugendepisoden einer Figur, um Motive besser zu verstehen
-
Fragen stellen an die Dramenfigur in direkter Rede im Text. Die Antworten können
die Mitschüler schreiben.
-
Umschreiben einer bestimmten Handlung im Text so, wie man selbst handeln würde.
-
Versetzen der Figur in die Welt der Schüler ( Vereine etc.)
-
Eigene Darstellung einer Dramenfigur. Wie steht man zu ihr?
4.1.2.5 Konkretisation von Zeit und Ort von Texten
-
Genaue Darstellung der Zeit, in der die Handlung spielt
-
Beschreibung oder Malen von wichtigen Räumen aus der Handlung
-
Beschreibung oder Malen von wichtigen Dingen, die in der Handlung vorkommen.
4.1.3. Produktive Veränderung literarischer Texte
4.1.3.1 Veränderung der Handlung von Texten
-
Kürzen einer Dramenszene ( Unterschreidung, was ist wichtig und was nicht)
-
Umstellen von Szenen ( erkennen von Kausalität)
-
Spielen von Varianten ( Eingreifen in das Gespielte und mitspielen, bis man mit der
Lösung zufrieden ist.
-
Schreiben einer Parallelszene
-
Umschreiben eines Schlusses ( eigene Einstellung). Diskussion über andere Werte.
-
Spielen von Konflikt- und Entscheidungssituationen
-
Erfinden einer Diskussion zwischen Autor und einer Erzählfigur
4.1.3.2 Veränderung der Figuren von Texten
-
Veränderung von Charaktereigenschaften der Hauptfigur
-
Veränderung des Alters, Berufs oder Geschlechts einer Hauptfigur
-
Anti- Figur (Merkmale ins Gegenteil wandeln)
-
Veränderung des Helden in eine Feindfigur und umgekehrt.
4.1.3.3 Veränderung von Zeit und Ort von Texten
-
Transponieren einer Szene in eine andere Zeit oder Ort.
-
Transponieren einer Szene, die in der Vergangenheit spielt in die Gegenwart
-
Transponieren einer Szene in eine utopische Welt oder in eine Welt in der fernen
Zukunft
4.1.3.4 Veränderung der Sprachform von Texten 1: Lyrik
-
Umformung eines Gedichts in Alltagssprache
-
Umformung eines Gedichts in Dialekt oder Umgangssprache
-
Umformen des Satzbaus (schwierig – leicht) (leicht- schwierig)
4.1.3.5 Veränderung der Sprachform von Texten 2: Erzähltexte
-
Umformung einer Erzählung ( Tempus, direkte, indirekte Rede, Monolog, erlebte
Rede) Lautes Lesen und Vergleich der Wirkungen beider Texte.
4.1.3.6 Veränderung der Sprachform von Texten 3: Drama
-
Umschreiben eines Dialogs, bei dem beide Gesprächspartner zu Wort kommen. Auch
das Beiseitesprechen einer Figur.
-
Übersetzen einer pathetischen Sprache in die Alltagssprache oder in Dialekt,
Jugendsprache etc. Diskussion darüber.
-
Umschreiben einer Szene in indirekte Rede. ( Verfremdung des Dramas). Erarbeitung
der Formmerkmale eines Dramas.
4.1.3.7 Veränderung der literarischen Form von Texten 1: Lyrik
-
Umformen eines Gedichts (vierhebig, unregelmäßig etc) in ein z.B. dreihebiges
regelmäßiges Gedicht. Funktion und Leistung des Metrums wird so geklärt.
-
Umformung eines Gedichts in der Weise, dass Reime, Metrum etc. beibehalten
werden, aber beliebige andere Wörter gebildet werden ( auch Unsinnwörter). So wird
die Struktur des Klangcharakters verdeutlicht.
-
Verändern des Reimschemas eines Gedichtes. Z.B.: einen Kreuzreim in einen
Paarreim umwandeln.
-
Umformung eines Gedichts, das viel Bilder enthält in ein Gedicht, das keine Bilder
enthält. Hier wird deutlich, was Bilder in Gedichten leisten.
-
Umformen eines Gedichtes mit vielen Zeilensprüngen (freies Gedicht) in ein Gedicht
mit Zeilenstil.
4.1.3.8. Veränderung der literarischen Form von Texten 2: Erzähltexte
-
Umschreiben einer Erzählung in Dialogform, in ein Hörspiel, ein Drehbuch, ein
Drama.
-
Umerzählen einer Er-Erzählung oder eines Teils von ihr in die Ich-Form und
umgekehrt. Erneutes umschreiben, von der Ich-Form in die Du-Form Vergleichen
der Fassungen um Funktion der Ich- und Du-Form zu vergleichen.
-
Umerzählen einer kurzen, erzählten Geschichte in der Er-Form in auktoriale,
personale und neutrale Er-Er-Erzähler  Vergleichen der Fassungen um Funktion der
drei Erzählhaltungen zu vergleichen.
-
Erzählen einer Ich- oder Er-Erzählung in der Ich- Form aus der Perspektive einer
anderen Figur  Perspektivwechsel erkunden.
-
Umerzählen einer Er- oder Ich-Erzählung mit mehreren handelnden Figuren, so dass
jede Figur die gleiche Geschichte aus ihrer eigenen Sicht erzählt vergleichen der
Fassungen
4.1.3.9. Veränderung der literarischen Form von Texten 3: Drama
-
Desillusionierende und „Dramenfremde Personen“ in einen Dramentext einführen.
z.B. Autor, Regisseur, Beleuchter, Souffleuse, Gardarobenfrau, …
-
Einfügen „epischer Instanzen“ (nach Brecht) in den Dramentext. Z.B. Sprecher,
Ansager, Spielleiter, Joker, ein kleinerer oder größerer Chor. Die Szenen oder
Sequenzen sollen im Sinne des Dramentextes kritisch zu ihm einleiten und vor allem
kommentieren.
-
Dokumentarisches Material beschaffen, dass im Sinne des epischen Theaters das die
geschichtlichen oderpolitischen Hintergründe des Dramas beleuchtet. Z.B. Texte oder
Spruchbänder, die an entsprechenden stellen gezeigt werden.
-
Spielen, oder auch schreiben einer schwierigen oder problematischen Szene eines
Dramentextes als Theaterprobe, mit einem sehr progressiven Regisseur und
eigenwilligen, aber engagierten Schauspielern, die eine ganz besondere Auffassung
des Stückes haben, und diese auch beim Spielen einbauen.
-
Umschreiben einer Dramenszene mit starken pädagogischen, moralischen oder
religiösen Ansprüchen. Verfremdung des pädagogischen, moralischen und
religiösen Sinnhorizonts des Textes.
-
Umschreibung einer Dramenszene in eine Erzählung, eine Chronik, ein Bänkelgesang,
einen Zeitungsbericht, einen Polizeibericht, eine Reportage, …die sich affirmativ oder
kritisch zu dem Dramengeschehen verhalten.
4.1.4 Produktive Auseinandersetzung mit literarischen Texten
(zur 4. Phase des Phasenmodells 2.1.4)
4.1.4.1 Produktive Darstellungen des Gesamtverständnissens von Texten
-
Schreiben oder vorbereitetes Spielen einer Befragung, eines Verhörs, einer
Gerichtsverhandlung, einer Pro- und Contradiskussion, in denen Fehlverhalten, Schuld
oder Unschuld der Hauptfigur eines Erzähl- oder Dramentextes dargestellt und
diskutiert werden soll.
-
Schreiben von Anhängen zu einem Erzähltext, von Nachspielen zu einem Drama, in
denen nach einigen Jahren die Hauptfiguren noch einmal auftreten und die Folgen
oder Auswirkungen der Handlung darstellen.
-
Einen Brief an die Hauptfigur eines literarischen Textes, einen Nachruf, eine Grabrede
schreiben.
- Fiktiven oder realen Brief an den Autor schreiben (über Erfahrungen, Probleme mit
der Literatur)
-
Verfassen eines „Waschzettels“ für den Schutzumschlag oder die Rückseite des
Buches. Eine Buchanzeige oder eine Besprechung des Erzähltextes schreiben.
-
Ein Programmheft verfassen, für eine fiktive Aufführung des Dramas. Z.B.
Personenverzeichnis, eigene Kostümentwürfe, Bühnenbilder, Inhaltsangabe des
Dramas und Darstellung seiner wesentlichen Aussagen, Über den Autor, und eventuell
über die Zeit, in der das Drama spielt, fiktive Interviews,…
4.1.4.2 Nachproduktion von Formen literarischer Texte
-
Nachproduzieren von Laut-, Scherz-, Unsinnsgedichten und konkreter Poesie.
-
Schreiben weiterer Strophen eines Gedichts, weiterer Episoden, weitere Stationen
eines Stationendramas.
-
Schreiben eines Textes zur eigenen Lebenssituation nach dem Muster oder mit dem
Konflikt oder in der Art der Rolle der Hauptfigur einer behandelten Erzählung.
-
Schreiben eigener Texte in den Formen behandelter Gedichte, Märchen, Fabeln,
Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen, Dramen ,Hörspielen, …mit anderen, auch
von den Schülern gewählten persönlichen Problemen oder Themen.
4.1.4.3 Aktualisierung von in der Vergangenheit spielenden Texten
-
Umschreiben eines Märchens, einer Sage, einer Legende, in der vergangenen
Erzählung in der Weise, dass Vorgänge, Probleme, Konflikte der Gegenwart
thematisiert und dargestellt werden.
-
Umschreiben, eines, in der Vergangenheit spielenden Textes, in eine aktuelle Fassung.
Die Handlungsgerüst und Konfliktsituation der ursprünglichen Fassung beibehält. Die
Figuren aber, werden durch Personen der Gegenwart ersetzt (Personen aus Politik,
Wissenschaft, Sport…) Probleme mit heutigen Augen betrachten, diskutieren,
lösen.
4.1.4.4 Umformung von Texten in eine Gegenfassung, Schreiben von Gegentexten
-
Gemeinsames Umschreiben eines erzähl- oder Dramentextes bei übernommenem
Inhalt in verschieden Textsorten. (Von den Schülern selbstgewählt) Z.B. Märchen,
Heldensagen, Bänkelsang, Satie, Liebes- oder Kriminalgeschichte, Drehbuch, „Bild Nachricht“, „Spiegel- Interview“, um das eigene, gegebenenfalls kritische
Textverständnis darzustellen.
-
Umschreiben eines Textes oder einer Szene, bzw. Sequenz in eine Trivialfassung:
Liebesszene in sentimentaler Kitschform, Konflikte in Western oder
Kriminalsituation, Lösungsversuche in Detektivweise  Verdeutlichung und Kritik
der besonderen Art des Originaltextes.
-
Umschreiben des Schlusses in eine Gegenfassung mit veränderter oder umgedrehter
Konfliktlösung.  Darstellung der eigenen Einschätzung des originalen Schlusses.
-
Umschreiben eines Textes, einer Szene oder Sequenz in einen märchenhaften,
fantastischen, utopischen Text. In eine Nonsensfassung durch Einfügen von Figuren
aus anderen Textsorten, z. B. Herakles, Rotkäppchen, Tarzan, Superman, Donald
Duck, usw.  Originaltext überkonturieren oder verfremden, um ihn dadurch zu
verdeutlichen oder zu kritisieren.
-
Schreiben einer Parodie zu einem lyrischen Gedicht, einer Ballade, einem Erzähl- oder
Dramentext.
-
Einen Gegentext zu einem Gedicht schreiben.
-
Schreiben eines gegenläufigen, zweiten Teils oder einer selbstständigen
Gegenerzählung Einstellungen und Einwände, Kritik artikulieren und darstellen.
4.1.5 Anhang: Freie Produktionsaufgaben zur Erprobung eigenen Schreibens in
literarischen Formen
4.1.5.1 Schreiben nach textuellen oder inhaltlichen Vorgaben
-
Fortführendes Anfangs eines (den Schülern unbekannten) Erzähltextes, Ergänzen einer
herauspräparierten Erzählsequenz oder Ausführen eines vom Autor nicht fortgeführten
Erzählanfanges, einer Erzählskizze,… zu einer eigenen Erzählung.
-
Herstellen eines Zusammenhangs zwischen zwei herauspräparierten , aus
verschiedenen Erzähltexten stammenden, kurzen Sequenzen und Schreiben einer
eigenen Erzählung dazu.
-
Erzähl- oder Dramentext auf der Grundlage einer vorgegebenen oder von der Klasse
entworfenen Personenkonstellation schreiben(z. B. „Schülerin - ausländischer FreundSchulkamerad - Vater) oder einen Handlungsvorgang „Ein Schüler droht, sich vom
Dach der Schule zu stürzen, weil er nicht versetzt werden soll.“
-
Schreiben von Texten in mehreren Textsorten zu einer von Schülern gesuchten
Zeitungsnachricht: Märchen, Satire, Liebes-, Kriminal-, Science-Fictiongeschichte,
Tagebuchroman, Drama, Drehbuch, usw.
4.1.5.2 Schreiben nach fantastischen Bildern und Vorgaben
-
Schreiben von Erzählungen, in denen Szenen aus dem Alltag des Schülers im Jahr
2007, 2027, 2047 des Wunsch-Ichs dargestellt werden.
-
Erzählungen oder auch Gedichte schreiben, über fantastische Dinge oder Gegenstände,
ihre Herstellung und Verwendung, über fantastische Gegenden, das leben in ihnen,
über fantastische Lebewesen und das Leben mit ihnen.
-
Schreiben von Erzählungen und Gedichten, in denen man sich und seine Erlebnisse in
einer Traum- oder Fantasiewelt schildert. (In der Welt des Märchens, der Dinosaurier,
in einem Zookäfig, in einem Instrument, …)
-
Schreiben von Erzählungen nach Bilder (Postkarten, Fotografien, Postern), mit vielen
Handlungsvorgängen oder mit besonders stimmungsstarken Inhalten, wobei man das
Geschen miterlebt, mit einer Person des Bildes spricht, oder eine Person des Bildes ist
und am geschehen beteiligt ist.
4.1.5.3 Gemeinsames Schreiben literarischer Texte
-
Gruppenweises Schreiben eines Kollektiv - Romans/Dramas (z. B. ein
Stationendrama) zu einem bestimmten, gemeinsam besprochenen Themas oder
Problems, bei dem es einen vorher inhaltlich festgelegter Rahmen gibt. Jede Gruppe
schreibt ein bestimmtes Kapitel/ eine Szene des Romans/Dramas.
-
Gemeinsames oder Gruppenweises Schreiben eines „Gedicht-Zyklus“, einer „ErzählRallye“, einer „Dramen - Revue“ zu einem gemeinsam besprochenen Thema oder
Problem, bei dem jede Gruppe in verschiedenen literarischen Formen schreibt.
4.2 Methodische Überlegungen zum produktiven Umgang mit Literatur im Unterricht
Wann, bei welchen Gelegenheiten können oder sollen produktive Verfahren im
Literaturunterricht verwendet werden?
-
Die Behandlung der allermeisten lit. Texte (Auch aus dem Lesebuch) und die
Besprechung aller Lektüren sollte in einem abgewogenen Wechselspiel vor allem
analytischer und produktiver Verfahren im Sinne des Phasenmodells erfolgen.
-
Für die Besprechung einzelner lit. Formen und Gattungen sind bei ihrer Erarbeitung
und für die Anwendung und Erprobung neben Analytischen auch produktive
Verfahren so gut wie unerlässlich.
-
Unterrichtseinheiten, in denen entweder bestimmte lit. Aspekte erarbeitet werden oder
in denen auch freie Texte geschrieben werden, sind ein bis zweimal im Schuljahr
sinnvoll.
-
Zwischendurch kreative Schreibaufgaben einbauen.
-
Beim Schreiben umfangreicherer Texte sollten zur Besprechung Doppelstunden
verwendet werden.
4.2.1 Zum Umgehen mit dem didaktischen Phasenmodell
Das Phasenmodell organisiert für die zwecke des Unterrichts das einheitliche Verstehen
literarischer Texte. Die einzelnen Phasen haben ihren logischen Ort innerhalb des
Gesamtvorganges literarischen Verstehens. Sie können nicht einfach vertauscht werden. Das
Phasenmodell stellt das Idealmodell einer Textbehandlung dar, es sollte nicht mechanisch,
sondern flexibel genutzt werden.
Wie eingehend die Phasen im Unterricht behandelt werden, liegt an der Klassenstufe und der
Klasse, vor allem aber am Text, den Schwierigkeiten, die er aufweist, und den
Anforderungen, die er an das Verstehen der Schüler stellt.
Mini-Katalog von Verfahren produktiven Umgangs mit Erzähltexten für die Hand der
Schüler
1. Lesen des Textes
-
„Kommentierendes Lesen“ des Textes (oder eines wichtigen Teils von ihm), indem
darüber, darunter, daneben und zwischen die Zeilen Bemerkungen, Einwände,
Berichtigungen, Fragen, Ausrufe, usw., gegebenenfalls auch als Sprechblasen und
Denkblasen, geschrieben werden.
-
„Kolorierendes Lesen“ des Textes durch verschiedenfarbiges Überstreichen, An- und
Unterstreichen sowie Einrahmen wichtiger Wörter und Wortgruppen.
2. Konkretisierende Aneignung des Textes
-
Ausführen von im Text nur knapp erzählten Stellen; Ausfüllen von Handlungslücken,
-sprüngen; Schreiben von Parallelepisoden; Erfinden einer Rahmenhandlung
-
Hineindichten von sich selbst in eine schwierige Situation oder einen Konflikt des
Textes und Ausführen der Szene.
-
Vorstellen der Figuren in der Ich - Form; genaues beschreiben einer Figur (z. B.
Steckbrief), Hinzuerfinden einer Vorgeschichte; genauere Darstellung von
Randfiguren und erfinden ihrer Lebensgeschichte.
-
Einfügen von Äußerungen und Überlegungen der Figuren zu wichtigen Vorgängen
und Handlungen (als Sprech- und Denkblasen, im inneren Monolog, als
Tagebucheintragung, im Dialog mit anderen Figuren des Textes)
-
Schreiben von Briefen zu auffälligen oder problematischen Handlungsvorgängen an
die Figuren sowie von Antwortbriefen der Figuren, die die Mitschüler schreiben.
3. Arbeiten am Text
-
Spielen von entscheidungs- und Konfliktsituationen des Textes im Rollenspiel und
Erspielen und Erproben eigener Entscheidungen und Konfliktlösungen.
-
Herstellen von Varianten der Kernstellen; Umschreiben des Schlusses.
-
Verändern des Äußeren und des Charakters einer Figur; Verändern, bzw. Vertauschen
von Alter, Beruf, Geschlecht der Hauptfigur; umdrehen einer Figur von der Freundzur Feindfigur und umgekehrt.
-
Verändern der Erzählform von der Er- in die Ich- Form und umgekehrt; Erzählen aus
der Perspektive einer anderen als der Hauptfigur oder gleichzeitig aus der Perspektive
mehrerer Figuren.
-
Umformen des Erzähltextes in Dialogform, in ein Hörspiel, ein Drehbuch, ein Drama,
einen Comic.
4. Auseinandersetzung mit dem Text
-
Vorbereitung und Durchführung einer Befragung, eines Verhörs, einer
Gerichtsverhandlung über Fehlverhalten, Verfehlung, Schuld oder Unschuld der
Hauptfigur.
-
Verfassen von Briefen an die Hauptfigur zum Gesamtvorgang der Erzählung:
Schreiben einer Diskussion zwischen der Hauptfigur und dem Autor; Verfassen von
wirklichen und fingierten Briefen an den Autor.
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Schildern des Auftretens einer Hauptfigur in der eigenen Lebenswelt (Familie,
Sportverein, …), Darstellung der eigenen Einstellung zu ihr, durch Schilderung einer
Begegnung mit ihr.
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Schreiben einer Fortsetzung, in der die Folgen oder Auswirkungen der Handlung nach
einigen Jahren dargestellt werden.
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Transportieren der (unveränderten) Handlung aus der Vergangenheit in die
Gegenwart; Aktualisieren des Textes; Umschreiben des Textes in eine realistische,
triviale, utopische, parodistische Fassung; Schreiben eines gegenläufigen „Zweiten
Teils“ oder einer gegen - Erzählung.
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Schreiben einer eigenen Erzählung in der Erzählform des Textes mit aktuellem Inhalt;
reagieren mit einem eigenen freien Text auf den Erzähltext.
Verfahren der Besprechung von Schülerproduktionen
„Autorenfolter“
Der Autor liest deinen text vor. Danach sprechen und diskutieren die Anderen über ihn. Der
Autor muss während der Besprechung schweigen, - auch wenn es ihm schwer fällt. Am Ende
hat er dann Gelegenheit zu einer Stellungnahme.
„Feed-back“
Der Autor liest seinen Text vor. Jeder Zuhörer notiert sich dabei oder danach einen Satz; eine
Frage, eine Beobachtung, einen Einfall, einen Kommentar. Die Zuhörer lesen reihum ihre
Sätze vor, danach nimmt der Autor zu ihnen Stellung.
Variante: Die Notizen der Zuhörer werden eingesammelt und dem Autor gegeben, der sie
liest und seine Stellungnahme etwas genauer formuliert.
„Ritual“
Der Autor liest seinen text vor. In einer 1, Runde sagt jeder Zuhörer, was ihm an dem text
gefallen hat; in einer 2. Runde („Lupe“), welches Detail im besonders aufgefallen ist; in einer
3. Runde stellt er dem Autor eine Frage zu seinem Text.
„Kommentarlawine“
Der Text liegt schriftlich vor und geht reihum. Jeder Leser schreibt etwas- nicht zu viel darunter: eine Frage, einen Kommentar, eine Idee, ein Urteil. Er kann dabei auch auf die
Bemerkung eines anderen Lesers eingehen.
„Antworttexte“
Der text wird vorgelesen oder liegt schriftlich vor. Jeder Leser/ Hörer antwortet mit einem
eigenen Text auf ihn, indem er ihn z. B. weiterführt, ihn umschreibt, einen Gegentext zu ihm
schreibt, usw.
„Lektorieren“ ( vor allem wenn Texte veröffentlicht werden sollen)
Der Text wird einem „Lektor“ vorgelegt, der sagt, ob er veröffentlicht werden soll und wie er
gegebenenfalls verändert werden soll. Er kann auch von einem spezifischen Team von
„Lektoren“ durchgesehen werden, die - gegebenenfalls reihum - verantwortlich sind für 1.
inhaltlicht Stimmigkeit, 2. Wortwahl/Stil, 3. Grammatik/Satzbau/Gliederung, 4.
Rechtschreibung.
Was soll mit den Schülertexten geschehen?
Die einzelnen Schüler können ihre selbstständigen Produktionen während des Schuljahres
oder über die Schuljahre hinweg sammeln und ein „Text“- , „Lyrik“- oder „Erzählbuch“
anlegen. Die Schülerproduktionen können auch veröffentlicht werden, z. b. als:
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Klassengedichtbuch oder Klassenerzählbuch, in dem die , nach Ansicht der Schüler,
besten Produktionen einer Unterrichtseinheit, handgeschrieben, getippt oder gedruckt,
zusammengestellt werden.
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Als Ausstellung in der Klasse oder in der Schule.
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Bei Rezitationsveranstaltungen oder Leseabenden aus Anlass von Elternabenden,
klassen- oder Schulfesten, gegebenenfalls visualisiert durch Musik oder als Multi Media - Show.
Von
Kathrin Manz, Nadine Henes
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