Biopsychologie Fragen

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Biopsychologie
Fragen
I. Biologische Psychologie allgemein
(1) Welche Fragestellung verbinden Sie mit dem Namen Lashley?
 Sind Gedächtnisinhalte und Lernprozesse im Gehirn lokalisiert? Wenn ja, wo?
 Störung des Behaltens nach Entfernung der Hirnstrukturen
 Rattenversuch: Ratten müssen auf Türen mit unterschiedlichen Mustern springen; bei
richtiger Wahl erhalten sie Futter; verschiedene Gehirnteile werden abgetragen und der
Versuch wiederholt; Leistungsvergleich
 Ergebnisse:
a) Prinzip der Äquipotenz: Behaltensleistung nur in geringem Maße von der spezifischen
Gehirnstruktur abhängig (Lokalisationen betreffen eher Informationsaufnahme)
b) Prinzip der Massenwirkung: Ausmaß des Behaltensdefizits ist proportional zum Umfang
der zerstörten Strukturen
c) Korrelationen zwischen Behaltensdefizit und Umfang der zerstörten Struktur umso
größer, je komplizierter die Aufgabe ist.
d) Ablationen führen zu stärkeren Ausfällen bei bereits gelerntem als bei neu zu
lernendem Verhalten.
(2) Welche Fragestellung verbinden Sie mit James, Lange, Cannon und Schachter?
 Wie hängen Emotionen und das vegetative Nervensystem (VNS) zusammen?
 Welche Auswirkungen haben VNS-Veränderungen auf die Entstehung/Differenzierung von
Emotionen?
 Welche Auswirkungen haben Sympathikolytika (den Sympathikus abschwächende Stoffe) auf
Emotionen?
 James/ Lange: Emotionen sind Wahrnehmungen körperlicher Veränderungen (visceral
und muskulär)
 Cannon: Emotionen gehen körperlichen Veränderungen voraus, Einfluss der
Umweltsituation
 Schachter: zur Interpretation der körperlichen Zustände braucht man kognitive
Leistungen  werden Umweltursachen gefunden, entsteht eine Emotion
(3) Was versteht man unter Neurosciences?
Neurowissenschaften erforschen Struktur und Funktion des Nervensystems, wobei die
Funktionen auch psychische Vorgänge betreffen, d.h. Verhalten und Erleben (Janke).
(4) Womit beschäftigt sich die Neurochemie?
Die Neurochemie befasst sich mit chemischen Prozessen im NS (Transmitter, Hormone, ..) und
intrazellulären Vorgängen; sie ist die Basisdisziplin der Neurowissenschaften.
(5) Was versteht Janke unter Biologischer Psychologie? Was ist der Unterschied zur
Definition von Birbaumer/Schmidt?
 Janke: Ein Teilgebiet der Psychologie über die Verknüpfung biologischer und psychologischer
Sachverhalte (weite Definition). Enger: nur Beziehungen zwischen somatischen und
psychischen Vorgängen oder nur Beziehung NS-psychische Vorgänge
 Birbaumer/Schmidt: Untersuchung der Vorgänge, die für das Verständnis von
Verhaltensleistungen bedeutsam sind. Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen
und Verhalten unter Betrachtung aller Körperorgane, nicht nur Gehirn.
 Die Definition von Birbaumer/Schmidt ist bei Janke die „Physiologische Psychologie“ (d.h.
rein auf den Organismus beschränkt). Die Janke-Definition ergänzt Bereiche wie Evolution,
Verhaltensbiologie (...) und vertritt eine vergleichende Psychologie.
1
(6) Nennen Sie drei Teilwissenschaften der Biologischen Psychologie nach Jankeund
jeweils ein Beispiel.
 Genetische Psychologie: Einfluss der genetischen Faktoren Subjektmerkmale, v.a. Eigenschaften
und Krankheiten; Vorhersage von abweichendem Verhalten; z.B. Lösen bestimmte Gene
Schizophrenie aus?
 Vergleichende Psychologie: Vergleich von Tieren und Menschen v.a. hinsichtlich Mechanismen,
die spezifischen Verhaltensmerkmalen zu Grunde liegen; z.B. Vergleich von aktivem und
passivem Vermeidungsverhalten bei Affen
 Evolutionspsychologie: Vergleich verschiedener Lebewesen hinsichtlich ihres Verhaltens unter
dem Blickwinkel der Phylogenese; z.B. Ist Eifersucht evolutionär bedingt?
 Tierpsychologie: Beschreibung psychischer Vorgänge bei Tieren; z.B. Gibt es Neid bei Tieren?
 Ethologische Psychologie (Humanethologie): Untersuchung menschlichen Verhaltens nach
methodischen Ansätzen der Ethologie (z.B. kulturvergleichende Studien); untersucht eher
molare Verhaltensweisen (z.B. Interaktionen zwischen Individuen) als mit molekularen
Verhaltensäußerungen (z.B. Reizaufnahme, Motorik)
(7) Was ist nach Janke der Unterschied zwischen Physiologischer Psychologie im
weiteren und im engeren Sinn?
 weit: Beziehung zwischen somatischen (physiologischen und biochemischen) und
psychischen Vorgängen aus psychologischer Perspektive (somatische Vorgänge werden als
antezedierende, konsekutive, intervenierende, begleitende oder erklärende „Bedingungen“
betrachtet)
 eng: Teildisziplin der o.g. Physiologischen Psychologie. Beziehung zwischen somatischen
Strukturen (v.a. Gehirn) und Verhalten; sie ist grundlagenorientiert, das betrachtete Subjekt
ist das Tier, UV: experimentelle Variation von somatischen Merkmalen, AV: Verhalten
(Lernen, Motivation, Wahrnehmung)
(8) Stellen Sie sich folgende Untersuchungsanordnung vor: Das passive und aktive
Vermeidungsverhalten von Ratten und Affen wird verglichen. Ist das ein
Forschungsbereich der Physiologischen Psychologie?
Nein, weil nur Verhalten untersucht wird, und das gehört nicht zu somatischen Prozessen.
(9) Würde der Versuch in den Bereich der Biologischen Psychologie einzuordnen sein?
Falls ja, in welche Teilgebiete?
Nach Janke gehört er dazu; in der Vergleichenden oder Tier-Psychologie einzuordnen.
(10) Womit beschäftigt sich die Neurochemopsychologie?
Beziehung zwischen neurochemischen und psychischen Vorgängen, z.B. mangelnde
Serotoninverfügbarkeit und impulsives Verhalten
(11) Womit beschäftigt sich die Klinische Neuropsychologie?
Beziehungen zwischen Erkrankungen des NS und psychischen Vorgängen, v.a.
neuropsychologische Tests bei Nachweis cerebraler Schäden; Analyse der neuronalen und damit
verbundenen psychischen Prozesse
(12) Warum ist der Begriff Verhaltensmedizin völlig irreführend?
Verhaltensmedizin ist ein interdisziplinäres Feld und befasst sich v.a. mit der Beziehung zwischen
Erkrankungen und psychischen Vorgängen (Psychologen in Prävention, Therapie und
Rehabilitation körperlicher Störungen). Sie ist eigentlich ein Teilbereich der Klinischen
Psychologie und nicht der Medizin und sucht nach Ursachen und Interventionsmöglichkeiten der
Erkrankungen.
2
(13) Welche sind die drei wesentlichen Untersuchungsansätze der Physiologischen
Psychologie nach Rosenzweig et al.?
 somatische Intervention: UV: Veränderungen an der Körperstruktur oder Chemie des Tieres; AV:
Verhaltenseffekte
 Verhaltensintervention: UV: Veränderungen des Verhaltens/Umwelt des Tieres; AV:
physiologische/anatomische Veränderungen
 Korrelative Untersuchung: Messungen beider Variablen (somatische und behaviorale) und
Korrelation
(14) Geben Sie für jeden dieser Untersuchungsansätze nach Rosenzweig et al. ein
Beispiel.
 somatische Intervention: Trennung der Verbindungen zwischen Teilen des NS und Beobachtung
der Wahrnehmung eines Reizes
 Verhaltensintervention: Training und Beobachtung anatomischer Veränderungen in
Nervenzellen
 Korrelative Untersuchung: Gehirngröße und Lernfähigkeiten (anhand von Punkten;
quasiexperimentell)
(15) Welcher von Janke aufgeführte experimentelle Untersuchungsansatz wird nicht von
Rosenzweig et al. erwähnt? Vorgegeben ist die grobe Fragestellung: Verändert sich
das psychische Befinden im Verlauf des Menstruationszyklus? Charakterisieren Sie
einen möglichen Untersuchungsansatz zur Beantwortung dieser Fragestellung.
Janke: Intervention in Umwelt: UV: Variation definierter Umweltfaktoren und Reize (sensorisch,
verbal); AV: Veränderungen somatischer Vorgänge/Strukturen und des Verhaltens
Untersuchungsansatz zu Zyklus und Stimmung:
 aus ethischen Gründen keine Intervention (d.h. Experiment) vertretbar
 daher korrelativer Ansatz: im Laufe des Zyklus Fragebögen ausfüllen über aktuelle Stimmung
(aber nicht retrospektiv) sowie Erfassung der Hormonkonzentration;
Korrelationsberechnungen
(16) Skizzieren Sie eine einfache Fragestellung aus dem Bereich der
Endokrinopsychologie und Ernährungspsychologie und entwickeln Sie einen der
Fragestellung angemessenen Versuchsplan.
 Endokrinopsychologie (Hormonsystem):
 Stress und Adrenalinkonzentration im Blut
 Verhaltensunterschiede bei Diabetikern vor/nach Insulinspritze
 Ernährungspsychologie:
 Schokolade und Stimmung
 Stress und Fressverhalten
(17) Welche Möglichkeiten gibt es zur Manipulation somatischer Prozesse?
Vgl. Frage 18 und 19
(18) Nennen Sie drei Methoden zur Ausschaltung von Funktionen.
Art der Manipulation
Läsionen von Neuronenverbänden oder
Leitungsbahnen
Abtragungen
Lokale chemische Blockaden
Allgemeine chemische Hemmung
Techniken
Durchschneiden, Koagulation (Quetschung?,
Zerstörung durch Hitze), Unterkühlung,
Neurotoxine
Operative Entfernung (ektomie) oder Isolation
(tomie) von Hirnstrukturen
Lokale Verabreichung chemischer Substanzen
Systemische Verabreichung chemischer
Substanzen
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(19) Nennen Sie drei Möglichkeiten zur Anregung der Funktionen.
Art der Manipulation
Elektrische Stimulation (Fremd-, Selbstreizung)
Lokale chemische Blockaden
Allgemeine chemische Hemmung
Techniken
Oberflächen-, Tiefenelektroden
Lokale Verabreichung chemischer Substanzen
Systemische Verabreichung chemischer
Substanzen
(20) Was ist Lobotomie? Was ist eine Lobektomie? Was eine Adrenalektomie?
 Lobotomie: Trennung der Verbindungen zwischen Gehirnteilen
 Lobektomie: Entfernen, Wegschneiden von Gehirnteilen
 Adrenalektomie: Nebennierenentfernung (produzieren Adrenalin im Nebennierenmark)
(21) Anhand welcher Eingriffe können gezielt Eingriffe in das ZNS vorgenommen
werden?
 (stereotaktische) Atlanten des Gehirns: Überblick und Lokalisation der Zielregion
 stereotaktischer Apparat: ermöglicht genaue Eingriffe
(22) Was ist ein Placebo?
Ein Schein- oder Leerpräparat: pharmakologisch unwirksame Substanz, sie sich äußerlich nicht
von einem wirkungsvollen Präparat unterscheidet; wird angewendet, um suggestive Wirkungen
der Pharmaka zu kontrollieren.
(23) Welche Möglichkeiten gibt es zur Manipulation psychischer Prozesse?
 Intensität:
 Wahrnehmung (Helligkeit, Lautheit)
 Emotion (Ausprägungsgrade)
 Motivation (Ausprägungsgrade skalierten Hungers)
 Lernen und Gedächtnis (Grad des Behaltens erlernter Information)
 Qualität:
 Angst vs. Ärger
 nach außen oder nach innen gerichtet?
 physische oder psychische Anspannung?
 Behalten spezifischer Information
 Wahrnehmung der Modalität A vs. der Modalität B
 Alternativ:
 Intensitätssteigerung vs. –minderung
 Informationssteigerung vs. –minderung
 Informationsveränderung (verbal, akustisch, visuell)
 Induktion subjektiver Emotionen (Angst, Wut, Freude, ...)
(24) Was versteht man unter dem Intensitäts-Qualitäts-Dilemma in der
Emotionsforschung?
Bei Intensitätssteigerung einer Emotionsart können auch andere Emotionen auftreten, die man
nicht induzieren will.
(25) Mit welcher theoretischen Grundposition bzgl. der Lokalisation von
Gedächtnisspuren sind die Ergebnisse von Kesner nicht vereinbar?
Bestimmte Funktionen können lt. Kesner im Gehirn lokalisiert werden, z.B. räumliche
Orientierung, motorisches Lernen, Objekterkennung. Andere, z.B. Lashley, meinen, dass keine
direkte Lokalisation möglich ist.
4
(26) Auf welche Eigenschaft des Gehirns weisen die Untersuchungsergebnisse von Stein
hin?
Auf die neuronale Plastizität, d.h. das Gehirn kann sich an veränderte Bedingungen anpassen,
z.B. die Reorganisation von Funktionszentren nach Läsionen peripherer Nerven oder nach
spezifischem Training oder die gute Erholung von Menschen und Tieren nach Hirnläsionen)
(27) Benennen und erläutern Sie drei Möglichkeiten zur Applikation chemischer Stoffe.
 Inhalation
 Implantation (Depotpharmaka zur Behandlung von Schizophrenen, die nicht
krankheitseinsichtig sind  Neuroleptika geben immer eine gewissen Dosis ab)
 Subkutan (unter die Haut)
 Intramuskulär
 Oral/gastrointestinal (durch Schlauch in Magen-Darm-Trakt)
 Intravenös
 Intraperitoneal (in Bauchhöhle)
(28) Warum ist der Begriff Psychophysiologie nicht gerade glücklich?
Es müsste Physiopsychologie heißen, weil Psychologie die Hauptdisziplin ist.
(29) Was ist eine Doppelte Dissoziation und worauf weist sie hin?
Man manipuliert System 1 und erhält die gestörte psychische Funktion A, aber funktionierendes
B; manipuliert man System 2, funktioniert A, aber B nicht; eindeutige Zuordnung von A und B
zu den Systemen 1 und 2; dient also der Funktionenzuordnung.
(30) Wie gelingt es Talwar et al., eine Ratte dazu zu bringen, einen bestimmten Weg zu
laufen?
Talwar et al. setzten subdermale Elektroden ins Hirn der Ratten ein und steuerten die Tiere durch
elektrische Schläge im Belohnungszentrum in die gewünschte Richtung.
(31) Welche Versuchsanordnung benutzten Olds&Milner in ihren klassischen Versuchen
und worauf deuten die Ergebnisse hin?
Olds&Milner untersuchten als erste die Selbstreizung bei Ratten, indem sie subdermale
Elektroden im Hirn anbrachten und sich die Ratten über einen Hebel selbst Schläge setzen
konnten.
(32) Geben Sie zwei Modifikatoren der verstärkenden Effekte elektrischer Stimulation im
Gehirn an.
Exkurs: Tierexperimentelle Methoden
(1) Was ist ein Achtarm-Labyrinth und welche Arten des Gedächtnisses können damit
überprüft werden?
Um einen runden Platz herum sind sternenförmig acht Gänge angeordnet.
 Arbeitsgedächtnis: in jedem Gang Futter, Ratte merkt sich (äußere Hinweispunkte), wo sie
bereits war;  Fehler als Leistungskriterium
 Langzeitgedächtnis: nur 50% der Gänge werden geladen, die sich die Ratte merken muss 
jeden Tag ein Durchgang mit denselben Armen  Fehler als Leistungskriterium
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(2) Vergleichen Sie das Acht-Arm-Labyrinth und das Morris-Water-Maze bzgl. Seiner
Möglichkeiten, Gedächtnisprozesse zu charakterisieren.
Beide eignen sich, Hippocampusläsionen festzustellen, weil dieses das Lernen verhindern.
(3) Was versteht man unter „delayed matching to sample“ („delayed nonmatching to
sample“)?
(4) Beschreiben Sie die von Holst verwendete Versuchsanordnung zur Auslösung von
Stress bei Tupaias.
(5) Beschreiben Sie eine Skinnerbox in ihren wesentlichen Merkmalen.
Eine Vorrichtung für Tierexperimente, bei der bei Hebeldruck Futter in die Box fällt. Lernerfolg
als Herstellung eines bedingten Reflexes.
(6) Beschreiben Sie die grundlegenden Parameter beim Geller-Seifter-Konflikttest.
(7) Was ist ein Joch-Versuchsplan?
Drei verschiedene Ratten in drei verschiedenen Kasten.
 Kontrollgruppe 1 (KG1): Ratten bekommen Stromschläge, die sie durch Drücken einer Taste
beenden können.
 KG2: Ratten erhalten keine Stromschläge
 Experimentalgruppe (EG): Ratten bekommen Stromschläge, die sie nicht verhindern können
Alle drei Gruppen kommen später in eine Situation, in der sie Schläge vermeiden können. Nur
die Hilflosigkeitsbedingung (EG) führt zu motorischer Hemmung (Bewegungslosigkeit),
assoziativen Defiziten (kein Vermeidungslernen, Leistungsabfall), Immunsuppression usw.
II. Neuropsychologie
(1) Was beobachtete Galen an verwundeten und/oder sterbenden Gladiatoren? Welche
Theorie unterstützt er damit?
Nerven ziehen aus den Sinnesorganen zum Gehirn, nicht zum Herz; Gladiatoren mit
Verletzungen am Gehirn hatten Fuktionsausfälle, z.B. beim Großhirn Blindheit oder beim
Kleinhirn Gleichgewichtsprobleme. Das unterstützt die enzephale (Hirn-)Theorie im Gegensatz
zur Herztheorie („Seele“) der Verhaltenssteuerung.
(2) Was ist eine Phrenologie-Karte? Was postuliert sie?
Entstanden im 19 Jh.; der Kortex besteht aus verschiedenen Funktionsbereichen, von denen
jeder für eine Verhaltensfähigkeit verantwortlich ist, z.B. Farbwahrnehmung, Neugierde. Eine
6
Phrenologie-Karte ist eine Gehirnkarte, auf der die Funktionen des jeweiligen Hirnteils dargestellt
sind.
(3) Nennen Sie die vier großen Lappen der Hemisphären und ihre Hauptfunktionen.




Frontallappen/Stirnlappen (primär motorischer Cortex)
Parietallappen/Scheitellappen (primär sensorischer Cortex)
Temporallappen/Schläfenlappen (primär auditives Feld)
Okzipitallappen/Hinterhauptslappen (primär visuelles Feld)
(4) Was ist lokalisiert auf den Gyri prae- und postcentralis?
 gyrus praecentralis: motorische Funktionen
 gyrus postcentralis: somatosensorische Funktionen
(5) Welche Arten von Karten gibt es für die Großhirnrinde und wie kommen sie
zustande?
 Projektionskarten: Verlauf der Axone aus sensorischen Systemen in das Gehirn, Markierungen
der axonalen Verbindungen neocorticaler Felder untereinander und zu den motorischen
Systemen des Rückenmarks
 Cytoarchitektonische Karten: Histologische Untersuchung der Neuronen im Neocortex und
Zusammenfassung von Gebieten ähnlicher Struktur.
 Funktionale Karten: Untersuchung von Auswirkungen von Gehirnschädigungen, elektrische
Reizung des Gehirns und Auswertung des dadurch hervorgerufenen Verhaltens; Messung der
bei sensorischer Stimulation oder bei Verhaltensweisen auftretenden elektrischen Aktivität
des Cortex; über bildgebende Verfahren (Brain Imaging) Aufzeichnung der Gehirnaktivität
und Rückschlüsse auf aktive Hirnregionen.
(6) Zu welchem Kartentyp gehört die Brodmann-Karte? Wie werden diese Karten
konstruiert?
Es ist eine cytoarchitektonische Karte, bei der Zellen mit ähnlicher Struktur zusammengefasst
werden.
(7) Warum wird der primäre motorische Cortex als primär bezeichnet?
Primär = Grenze zur Peripherie
Der primäre motorische Cortex ist die letzte Schaltstelle, bevor die Nerven der Peripherie
anfangen (Neuronen projizieren direkt ins Rückenmark).
(8) Welche Funktion besitzen die Cortices höherer Ordnung?
Primärer Cortex: visuelle Wahrnehmung; darunterliegende Schichten: Integration verschiedener
sensorischer Information, z.B. räumliches Sehen.
(9) Welche Funktion verbinden Sie mit dem Namen Broca und Wernicke?
Sprachfunktionen:
 Broca-Aphasie: Sprachproduktion: zusammenhangloses Sprechen, Wortneubildungen (BrocaAreal im Frontallappen)
 Wernicke-Aphasie: Sprachverständnis (Wernicke-Areal im Temporallappen)
(10) Nennen Sie mindestens zwei makroskopische anatomische HemisphärenAsymmetrien.
 Volumen, z.B. rechts-frontale, aber links-occipitale Petalia (Einbuchtungen)
 Form und Länge der Sulci (Furchen), z.B. Sylvische Furche: kurze Horizontale, aber lange
Vertikale; links: lange Horizontale, aber kurze Vertikale
7
 Gyrierung (Aufgabenbereiche), z.B. Planum temporale: links Volumen vergrößert, abhängig
von Händigkeit, vermutet als strukturelle Grundlage der Sprachlateralisierung
 neurochemischer Systeme: links: organisiert um ein dopaminenerges Aktivierungssystem,
Überlegen bei komplexen motorischen Programmen (Händigkeit, Sprache); rechts:
organisiert um ein noradrenerges Aktivierungssystem, hält Wachheit aufrecht, richtet
Aufmerksamkeit auf neue Reize, integriert bilaterale perzeptuelle Info
(11)Beschreiben Sie eine Hemisphären-Asymmetrie bzgl. neuranatomischer Systeme.
(12)
Wie sind bestimmte Funktionen in den Hemisphären lokalisiert?
Linke Hemisphäre
Wörter, Buchstaben
Gesprochene Laute
Kontrolle komplexer Willkürbewegungen
Komplexe Bewegungen
Sequentielle Informationsverarbeitung
Verbales Gedächtnis
Sprechen, Lesen, Schreiben,
Rechnen
Funktion
Visuelle
Wahrnehmung
Auditive
Wahrnehmung
Berührung
Bewegung
Gedächtnis
Sprache
Spezielle
Fähigkeiten
Sequentiell, analytisch, kausal
Zusammenfassung
Rechte Hemisphäre
Geometrische Formen, Gesichter,
Emotionaler Ausdruck
Nichtgesprochene Laute, Musik
Taktile Information
Einfache Bewegungen
Nonverbales Gedächtnis
Gesichtererkennung
Emotionaler Inhalt, Prosodie
Geometrie, Richtung, Distanz
Kontrolle visuell- räumlicher
Fähigkeiten, räumliche Analyse
Parallel, ganzheitlich-holistisch,
intuitiv
(13) Beschreiben Sie den klassischen Versuch von Myers&Sperry mit Katzen zu SpliBrain einschließlich der Ergebnisse.
Bei Katzen wurde z.B. das Corpus callosum und das optische Chiasma durchtrennt und ein Auge
abgedeckt, so dass sich die visuelle Info auf die ipsilaterale Hemisphäre beschränkte.
Wurde nur Corpus callosum oder nur Ciasma opticum getrennt oder keines von beidem, lernten
sie normal schnell, egal welches Auge abgedeckt war. Wenn beides durchtrennt war, mussten sie
die Aufgabe für jedes Auge neu lernen, d.h. die Weiterleitung der Info in die zweite Hemisphäre
war geblockt.
(14) Nennen Sie zwei methodische Ansätze zur Untersuchung der Lateralisation von
Funktionen bei Gesunden.
 dichotischer Hörtest: Ohren bekommen unterschiedliche akustische Reize; der kontralaterale
Informationsfluss hemmt den ipsilateralen (auditory suppression); zeigt Lokalisation der
Sprachverarbeitung (bei 97% links)
 gesichtsfeldabhängige tachistokopische Stimulation: Reizung der Hemisphären durch kurze
Darbietung von verbalem Material im rechten oder linken Gesichtsfeld; Info aus dem rechten
Gesichtsfeld wird besser verarbeitet, wenn es Buchstaben oder Wörter sind; Verarbeitung aus
dem linken Gesichtsfeld am besten, wenn Gesichter oder visuell-räumliche Reize;
Lateralisierungseffekte bei non-verbalen Aufgaben geringer.
8
(15)
Was ist der Wada-Test und wie funktioniert er?
(16) In welcher Beziehung stehen Händigkeit und Sprachlateralsiation? Warum
könnte das so sein?
97% der Rechtshänder haben eine linkshemisphärische Sprachverarbeitung, was mit der
kontralateralen Verarbeitung zusammenhängen könnte. Linkshänder zu wenig erforscht.
(17) Wie ist es möglich, dass psychische Funktionen nach Hemispärektomie noch
relativ intakt sind?
(18)
Welche Funktionen sind verbunden mit V1, V3 und V5?
(19) Wie sollen verbales und nicht-verbales Gedächtnis in den beiden Hirnhälften
lokalisiert sein?
 verbal: linke Hemisphäre (analytisch)
 nicht-verbal: rechte Hemisphäre (holistisch, räumlich)
(20) Welche emotionalen Störungen sollen in der Hauptsache bei Schädigungen der
linken und welche bei Schädigungen der rechten Hemisphäre auftreten?
 links: Ängstlichkeit, Tränen, Aggressivität (Katastrophenreaktion)
 rechts: Witzeln, Interresseverlust, Apathie (Gleichgültigkeit)
(21) Welche Gehirnstruktur ist bei Split-Brain-Patienten durchtrennt, und welche
Effekte zeigen sich?
Die Brücke (corpus callosum) zwischen den zwei Hemisphären ist durchtrennt. Jetzt können
Informationen nicht mehr in die andere Hirnhälfte übertragen werden. Folgen:
 Gegenstände im linken visuellen Feld können nicht benannt oder gelesen werden
 Mit links kann nicht geschrieben werden
 Verbale Kommandos können mit links nicht vollzogen werden
 Linke Hand kann vorgegebene visuelle Muster zeichnen, die rechte Hand nicht
 Störung aller Aufgaben, in denen sprachliches Denken zu koordinierten Bewegungen beider
Körperhälften führen soll
 „getrennte Willensimpulse“: beide Hirnhälften können verschiedenes Verhalten zeigen
(22) Beschreiben Sie die beiden wichtigen Bahnen des visuellen Systems bzgl.
Anatomie und Funktion.
 Anatomie:
 Funktion: oben: Raumorientierung, Bewegung; unten: Farbe und Form
9
(23) Was versteht man unter corticaler Blindheit? Welcher Lappen muss dafür
geschädigt sein?
Voraussetzung ist eine Schädigung des Okzipitallappens; sog. „blindsight effect“: keine bewusste
Wahrnehmung im Sinn von „sehen“ möglich, aber die Benennung der Position von
Gegenständen, die nicht wahrgenommen werden (unterbewusste Beantwortung der Fragen, die
sich auf Motorik auswirkt; z.B. der „Blinde“ weicht einem Stuhl aus, den er nicht sieht).
(24)
Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des Parietallappens an.
 anteriore Anteile: Verarbeitung somatosensorischer Information
 posteriore Anteile: Integration sensorischer Information; Kontrolle der visuomotorischen
Steuerung der Bewegungen im egozentrischen Raum; Rechts-links-Unterscheidung;
komplexere visuell-räumliche/konstruktiv-räumliche Leistungen, Rechenleistungen
(25) Geben sie drei Störungen an, die bei Schädigung des Scheitellappens auftreten
können.
 gestörte taktile Funktionen
 visuelle oder taktile Agnosien
 Apraxien (Unfähigkeit zu zielorientierter Ausführung von Bewegungen oder
Bewegungshandlungen, obwohl Kapazität erhalten)
 Sprachstörungen (Alexie= Wortblindheit/Verlust der Lesefähigkeit; Aphasie)
 Acalculie (Unfähigkeit zu rechnen)
 Gestörter intermodaler Vergleich (Wert einer Dimension, z.B. Schmerz, auf der Dimension
eines anderen Sinneseindrucks, z.B. Länge einer Strecke auszudrücken)
 Contralateraler Neglect
 Schlechtes Kurzzeitgedächtnis
 Gestörtes Körperbild
 Rechts-Links-Verwechslungen
 gestörte räumliche Fähigkeiten
 Störungen des Zeichnens
 Fehlerhafte Augenbewegungen
 Fehlerhafte Zielbewegungen, z.B. Unfähigkeit sich anzukleiden
(Schädigungen meist im rechten Parietallappen)
(26)
Was versteht man unter Aphasie, Apraxie, Agnosie und Bewegungsagnocie?
(27)
Was versteht man unter einem Neglect?
 Aphasie: Verlust unterschiedlicher Teilfunktionen der gesprochenen Sprache
(Sprachverständnis und/oder –produktion, Schreiben, Lesen, ...), v.a. nach corticalen
Hirnverletzungen (vornehmlich der dominanten Hemisphäre)
 Apraxie: durch Hirnerkrankung oder –verletzung erworbene Unfähigkeit zur zielorientierten
Initiierung und Ausführung von Bewegungen oder Bewegungssequenzen (falls Kapazität zur
Erfassung der Bewegungsaufgabe und Kraft erhalten, Einschränkung der koordinativen
Beweglichkeit und normalen Reflexivität der einzelnen, intakten Körperteile)
 Agnosie: Unfähigkeit, Wahrnehmbares zu erkennen und einzuordnen, trotz erhaltener
Funktionstüchtigkeit der Sinnesorgane und trotz der Fähigkeit, ihre Form und Farbe zu
beschreiben (z.B. nach lokalen Gehirnschädigungen)
 Bewegungsagnosie: Unfähigkeit der visuellen Wahrnehmung von Bewegung
 ungewöhnliche Verhaltensänderungen, die durch Hirnschädigungen verursacht werden
 räumliche Wahrnehmungsstörung oder Aufmerksamkeitsstörung (sensorisches Neglect):
Nichtbeachten von Teilen des visuellen Feldes und/oder des eigenen Körpers
 intentionaler motorischer Neglect: fehlender Wille zu korrekter Bewegung
10
 z.B. kontralateraler Neglect: Schädigung des rechten inferioren Parietallappens führt zu
Nichtzeichnen der linken Hälfte von Bildern und Verlust der Vorherrschaft über die linke
Körperhälfte
(28)
Beschreiben Sie einen Apraxie-Test und einen Neglect-Test.
(29)
Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des Schläfenlappens an.
 Apraxie: Kimura-Kastentest: Lernen einer vorgegebenen Bewegungssequenz
 Neglect: Nachzeichnen von vorgegebenen Bildern; Semmes et al.: Berühren von Teilen des
eigenen Körpers, Nachgehen eines vorgegebenen Weges





Erkennen visueller Objekte
Verarbeitung auditorischer Information
Reizkategorisierung
Langzeitspeicherung sensorischer Information
Hinzufügen einer emotionalen Komponente zu sensorischer Informationen und
Gedächtnisinhalten (Affektivität)
 Weitergabe der Info an Frontallappen
(30) Geben die drei Störungen an, die bei Schädigung des Temporallappens auftreten
könnten.










Störung der akustischen Enkodierung
Störung der Selektion visueller Reize
Störung der Selektion akustischer Reize
Störung der visuellen/akustischen Erkennungsleistung
Gestörte Organisation und Kategorisierung von Materialien
Gestörte Kontexterinnerung
Störung des Sprachverständnisses (Wernicke-Aphasie)
Gestörte Enkodierung/Gestörtes Langzeitgedächtnis
Veränderung der Persönlichkeit und des Affekts
Veränderung des sexuellen Verhaltens (z.B. bei Epileptikern)
(31) Welche Struktur des Temporallappens ist sehr wahrscheinlich für die Ausbildung
des Langezeitgedächtnisses von entscheidender Bedeutung?
Hippocampus
(32) Mit welcher strukturellen Schädigung sind wahrscheinlich emotionale
Veränderungen nach Temporallappenschädigungen verknüpft?
Schädigung oder Entfernung von Amygdala, evtl. Hippocampus
(33)
Welche Bedeutung hat die Amygdala für die Angst?
(34)
Welche Bedeutung hat der Hippocampus für das Gedächtnis?
(35)
Was ist Prosopagnosie?
Die Amygdala bekommt über die visuelle Umgebung sehr schnell Information (shortcut) und löst
eine schnelle Reaktion aus. Die detaillierte Infoanalyse erfolgt im Cortex. (Angstmodell von
LeDoux)
 Initiale Speicherung
 Konsolidierung (langfristige Abspeicherung)
 Abruf gespeicherter Info
Unfähigkeit, Gesichter zu erkennen
11
(36)
In welche Regionen lässt sich der Frontallappen grob einteilen?
(37)
Geben Sie zwei Areale des präfrontalen Cortex an.
(38)
Was sind sie wesentlichen Funktionen des prämotorischen Cortex?
(39)
Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des präfrontalen Cortex an.
 Motorische (Kontrolle der Muskelkontraktionen) und prämotorische (Bewegungssteuerung)
 präfrontale: dorsolateral und orbital (Aufmerksamkeit, Sprache, Gedächtnis,
Handlungskontrolle)
 dorsolateral: Brodmann-Areale 8, 9, 10, 44, 45
 orbital: Brodmanm-Areale 11, 12, 47
 Steuerung der Augenbewegung
 Entwurf von Bewegungssequenzen: Auswahl der für die Situation adäquaten Bewegung




Aufmerksamkeit (SAS)
Sprache (Broca-Areal)
Gedächtnis (Arbeitsgedächtnis?)
Handlungskontrolle, -planung
(40) Beschreiben Sie einen möglichst umfassenden Erklärungsansatz für die
Funktionen des präfrontalen Cortex.
SAS: Supervisional Attentional System
Diese Theorie besagt, dass durch den Frontallappem Informationen gesteuert werden und
Handlungen kontrolliert werden. Das sind kognitive Funktionen, die für die Auswahl der
richtigen Bewegungen und Rückmeldungskontrolle notwendig sind. Bei Schädigungen folgen u.a.
Perseverationstendenzen, also Probleme, sich an Regeln zu halten.
(41) Geben Sie drei Störungen an, die bei Schädigung des Frontallappens auftreten
können.
 Störung der Motorik
- Verlust der Feinmotorik
- Kraftverlust
- Mangelhafte Bewegungsprogrammierung
- Mangelhafte willkürliche Fixierung mit den Augen (z.B. Schizophrene können kein
Pendel fixieren)
- Mangelhafte visuelle Reafferenz (Problem, Normalzustand wieder einzustellen)
- Broca-Aphasie (Störungen im Sprachausdruck)
 Verlust des divergenten Denkens
- Eingeschränkte Spontanität
- Mangelhafte Strategiebildung
 Umweltgesteuerte Verhaltenskontrolle
- Geringe Antwortunterdrückung
- Risikobereitschaft, Spontanität, Regelverstoß, Enthemmung
- Beeinträchtigtes assoziatives Lernen
 Schlechtes Zeitgedächtnis
- Schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- Schlechte Häufigkeitsschätzung
- Schlechter Abruf selbstorganisierter Gedächtnisinhalte
- Schlechte Leistung bei verzögerten Antworten
 Beeinträchtigte räumliche Orientierung
 gestörtes Sozialverhalten (Emotionale Reaktionen eingeschränkt)
12
 verändertes Sexualverhalten
 beeinträchtigte olfaktorische Unterscheidungsfähigkeit
 Störungen im Zusammenhang mit Läsionen im Gesichtsareal
(42) Beschreiben Sie in Verfahren, mit dem man Perseverationstendenzen nachweisen
kann.
Perseveration: Tendenz, eine immer gleiche Handlung auszuführen; keine Möglichkeit der
Umstellung im Handlungsablauf
WCST: Wisconsin-Karten-Sortier.-Test: Karte hat drei Merkmale (Farbe, Anzahl, Form); jeweils
nach einer muss sortiert werden, aber der VL sagt nur ja/nein, Patient muss Kategorie selbst
erkennen; dann wechselt VL die Kategorie, gerade die Neuorientierung ist schwer für
Geschädigte
(43) Beschreiben Sie ein Verfahren, mit dem Nichtbeachten von Regeln festgestellt
werden kann.
Turm von Hanoi: 3 Stäbe, auf äußerster 5 Scheiben, die über den zweiten auf den dritten Stab
sollen, wobei nie eine größere Scheibe auf eine kleinere darf und immer nur eine Scheibe bewegt
werden darf.
(44) Welche Persönlichkeitsveränderungen lassen sich nach Schädigungen des
Frontallappens feststellen?
 Risikobereitschaft (utopische Zukunftsplanung) und Regelverletzung
 Gestörtes Sozial- und Sexualverhalten: keine Anpassung und Kontrolle mehr möglich
 Pseudodepressiv (Läsionen der präfrontalen Konvexität und subcorticalen Strukturen):
- Apathie
- Indifferenz
- Initiativlosigkeit
 pseudopsychopathisch (Läsionen des orbitofrontalen Cortex oder von Verbindungen, die
diese Region zum limbischen System hat):
- kindliches Verhalten
- Euphorie
- Taktlosigkeit, Witzeln Antisoziales Verhalten
- Hyperkinese
(45)









Nennen Sie drei Kerne des limbischen Systems.
Amygdala
Hippocampus
Fornix
Septum
Mamillarkörper
Gyrus cinguli
Thalamus
Hypothalamus
Corpus callosum
(46)
Nennen Sie drei Bestandteile der Basalganglien.
 Nucleus caudatus
 Nucleus lentiformis (Putamen und Globus pallidus)
 Striatum (Nucleus caudatus und Putamen)
13
(47) Warum reicht eine Dissoziation zweier psychischer Funktionen bei einer lokalen
Gehirnschädigung nicht aus, eine spezifische Lokalisation einer psychischen
Funktion zu postulieren?
Dissoziation: unter zwei verschiedenen Bedingungen reagieren zwei verschiedene Parameter
anderes (entgegengesetzt oder einer in eine bestimmte Richtung und der andere gar nicht)
Wenn eine Funktion gestört ist und die andere in Ordnung, kann man keine Lokalisation
postulieren, weil die Funktionen von anderen Gehirnregionen übernommen werden können.
Daher können erst bei einer doppelten (Entfernung zweier Hirnregionen, so dass je Hirnregion
eine Funktion beeinträchtigt ist; zwei Parameter verhalten sich bei zwei verschiedenen
Versuchspersonen unterschiedlich) oder dreifachen Dissoziation (z.B. Kesner)
Schlussfolgerungen über Lokalisationen gemacht werden.
(48)
Was könnte bei einer Läsion des zentralen Nervenkerns noch zerstört sein?
(49)
Was könnte in der Folge der Degeneration eines Nervenkernes noch geschehen?
Die Verbindungen des Kerns zu und von anderen Kernen
Wenn das Zielgebiet wegfällt, können sich auch die Axone und Dendriten rückbilden.
(50) Skizzieren Sie die unterschiedliche Bedeutung der Schädelknochen und der BlutHirn-Schranke für den Gehirnschutz.
 Schädelknochen: Schutz vor äußerer mechanischer Einwirkung
 Blut-Hirn-Schranke: Schutz vor unkontrolliertem Eindringen chemisch wirksamer Substanzen
aus dem Körper, da Kapillarwand der Gehirngefäße nicht für viele Stoffe durchlässig ist;
allerdings können fettlösliche Substanzen, wie Alkohol und Drogen, im Gehirn diffundieren.
(51) Geben sie ein Beispiel für pränatal erworbene, perinatal erworbene,
infektionsbedingte, degenerativ bedingte und vaskulär bedingte neurologische
Erkrankungen.





pränatal erworben: Alkoholembryopathie (Missbildung, psychische Funktionsdefizite)
perinatal erworben: Hypoxiebedingte Demenz, Lähmung
infektionsbedingt: Meningitis, Encephalitis
degenerativ bedingt: M. Alzheimer, M. Parkinson
vaskulär bedingt: Ischämischer Insult, vaskuläre Demenzen
III. Chemopsychologie
(1) Welche chemischen Kommunikationssysteme gibt es beim Menschen?
 klassische Neurotransmission (NS): interzellulär
 autokrine Mechanismen: Freisetzung von Hormonen o.ä. und deren Auswirkungen auf die
freisetzende Zelle, z.B. Autorezeptoren
 parakrine Mechanismen: Freisetzung von chemischen Stoffen durch die Zelle, Diffusion durch
den interzellulären Raum, Aufnahme v.a. benachbarter Zellen
 Endokrines System (Hormone): Freisetzung von Hormonen in den Blutstrom und Aufnahme
durch Zielorgane, die weit entfernt sein können
 Immunsystem
 Pheromonsystem: Freisetzung von Hormonen durch ein Individuum, beeinflusst Individuen der
gleichen Art
 Allomone: Freisetzung von Hormonen durch ein Individuum, beeinflusst Individuen einer
anderen Art
(2) Beschreiben Sie die beiden Rezeptortypen.
 direkt ligandengesteuerter Ionenkanal (ionotrop, d.h. steuert Ionenflüsse):
14
sobald Liganden an den Rezeptor binden öffnen sich die Ionenkanäle, Ionen passieren
die Membran
- schnell, kurze Dauer
- beteiligte Transmitter: Ach (nikotinerge Rezeptoren), Glyzin, Glutamat, GABA
 indirekt ligandegesteuert/G-Protein-gesteuerter Rezeptor (metabotrop, d.h. intrazelluläre
Funktionen steuernd)
- Nach der Ligandenbindung aktivieren die Rezeptoren ein G-Protein an der
Membraninnenseite, das entweder selbst Membrankanäle öffnet oder über sekundäre
Botenstoffe (second messengers) auf Membrankanäle wirkt
- Langsam, lange Dauer
- Beteiligte Transmitter: ACh (muskarinerge Rezeptoren), Norepinephrin, Dopamin,
Glutamat
-
(3) Was versteht man unter einem Autorezeptor und wo ist er lokalisiert?
Rezeptor eines Neurons, über den dessen Neurotransmitterausschüttung reguliert wird (hemmt
die Ausschüttung über negative Rückkopplung). Er ist präsynaptisch an Axonterminals (geben
Rückmeldung über die Transmitterkonzentration im synaptischen Spalt) oder somatodendritisch
lokalisiert.
(4) Wovon hängt die Wirkungsrichtung eines Transmitters an der postsynaptischen
Membran ab?
Von den Eigenschaften des Rezeptors und evtl. des second messengers
(5) Warum ist es irreführend, einen Transmitter als excitatorisch oder inhibitorisch zu
bezeichnen, warum aber auch akzeptabel?
 irreführend, weil es eigentlich nur erregende und hemmende Rezeptoren gibt
 akzeptabel, weil es eine gewisse prozentuale Verteilung der Transmitter auf erregende und
hemmende Rezeptoren gibt (typischerweise binden „erregende Transmitter“ nur an
erregenden Rezeptoren)
(6) Welches ist der im ZNS am häufigsten vorkommende inhibitorische und
excitatorische Transmitter?
 inhibitorisch: GABA
 excitatorisch: Glutamat
(7) Was versteht man unter einem Neuromodulator?
Neurostoffe, die die Wirkung der Neurotransmitter (Intensität und Dauer) beeinflussen und über
eine breitere Freisetzung (entlang des gesamten Axons, nicht nur der Synapse) verstärken. Schwer
von Transmittern abzugrenzen, weil ein Stoff beide Funktionen haben kann.
(8) Was versteht man unter einem Rezeptorblocker? Was unter einem ReuptakeHemmer?
 Rezeptorblocker: Stoffe, die die Wirkung von Transmittern an den prä- oder postsynaptischen
Rezeptoren hemmen (sie binden anstelle der Transmitter an die Rezeptoren und blockieren
sie damit), z.B. Kokain für 5-HT
 Reuptake-Hemmer: Stoffe, die die Wiederaufnahme eines in den synaptischen Spalt
ausgeschütteten Neurotransmitters in den präsynaptischen Teil der Synapse hemmen, z.B.
Kokain, Imipramin, Fluoxetin für 5-HT; Imipramin, Desipramin für NA
(9) Beschreiben Sie vier Möglichkeiten, in die synaptische Transmission einzugreifen
(mit Beispielen).
 Eingreifen in die Transmittersynthese:
15
Blockade der Aufbauenzyme
Beeinflussung der Transmitterspeicherung, z.B. Induzieren einer Speicherentleerung
durch Reserpine
- Beeinflussung des Vesikeltransports zur präsynaptischen Membran
 Hemmung der Transmitterausschüttung: über axo-axonische Synapsen z.B. durch Pargylin
bei DA; Botulinustoxin
 Beeinflussung der Rezeptortätigkeit auf der postsynaptischen Membran; irreversible oder
reversible blockierende Bindung an der Postsynapse, z.B. Rezeptorblocker, Atropin = AChAntagonist an muskarinergen Rezeptoren
 Hemmung der Wiederaufnahme (reuptake) der Transmitter am synaptischen Spalt statt
Enzymabbau
-
(10)




Nennen Sie drei Aminosäuren-Transmitter.
GABA (inhibitorisch)
Glutamat (excitatorisch)
Glyzin
Histamin
(11)Nennen Sie drei Peptid-Transmitter.
 Enkephalin
 Vasoaktives intestinales Peptid (VIP)
 LHRH
(12)
Beschreiben Sie Auf- und Abbau von ACh, NA, Da und 5-HT.
 Acetylcholin:
- Aufbau:
 Präkursoren: Cholin und Acetyl-Coenzym A
 Katalysator: Cholinacetyltransferase (Cholinacetylase, ChAc)
 Syntheseprodukte: ACh und Coenzym A
- Abbau:
 Katalysatoren: Acetylcholinesterase (und Butyrylcholinesterase)
 Metaboliten: Cholin und Acetat
 Noradrenalin und Dopamin:
- Aufbau: aus Thyrosin wird mit Hilfe von Thyrosin-Hydroxylase (Katalysator) L-Dopa.
Dieses wird durch Dopa-Decarboxylase zu DA umgewandelt. DA wird mit Hilfe von
Dopamin-ß-Hydroxylase zu NA.
- Abbau: Mit Hilfe von MAO (Monoaminoxidase) und COMT (Catechol-oMethyltransferase) entsteht das Abbauprodukt Homovalidinsäure (HVA); Reuptake in
Präsynapse wichtig!
 Serotonin:
- Aufbau: Tryptophan wird mit Hilfe von Tryptophanhydroxylase zu 5-Hydroxytryptophan,
was ausschließlich durch 5-HTP-Decarboxylase zu Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5HT) umgewandelt wird.
- Abbau: durch MAO (und Aldehyddehydrogenase) entsteht das Abbauprodukt 5Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA)
(13) Welche Typen von Rezeptoren gibt es für ACh, welches ist der häufigere Typ im
ZNS?
 nikotinerge Rezeptoren
 muskarinerge Rezeptoren (häufiger)
16
(14)
Welche Typen von Rezeptoren gibt es für ACh im VNS und wo kommen sie vor?
 nikotinerge Rezeptoren: Parasympathikus (präganglionär), Sympathikus (präganglionär)
 muskarinerge Rezeptoren: Parasympathikus (postganglionär)
(15) Mit welchen Funktionen verbindet man ACh im Striatum und im basalen
Vorderhirn?
 ACh im Striatum: Motorik, Aufmerksamkeit
 ACh im Basalen Vorderhirn: Lernen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Schlaf (?)
(16)
Was ist 5-HT? Was ist 5-HIAA?
(17)
Wofür steht MAO als Abkürzung, und was bewirkt dieses Enzym?
 5-HT: Serotonin (5-Hydroxytryptamin)
 5-HIAA: 5-Hydroxyindolessigsäre (Abbauprodukt von 5-HT)
Monoaminoxidase ist beteiligt am Abbau von Monoaminen, z.B. 5-HT, NA
(18) Was macht Reserpin neurochemisch? Was macht Kokain? Was macht
Amphetamin?
 Reserpin:
- reduziert DA, NA und 5-HT durch Freisetzung von MAO, leert die Transmitterspeicher
- Einsatz bei Schizophrenie, kann Depressionen erzeugen
 Kokain:
- blockiert die präsynaptische Wiederaufnahme von NA und DA, so dass die Stoffe
überhöht werden; evtl. auch Freisetzung der Förderung von NA und DA
- kann zu verstärktem Auftreten von Psychosen führen oder Rauschzuständen
 Amphetamin:
- setzt NA und DA in den Nevenendigungen frei in den synaptischen Spalt (z.B. Ritalin,
Rhetylphenitrat)
- verursacht vielstündige Steigerung der Leistungsbereitschaft,
Stimmungsverbesserung/Euphorie, Appetithemmung (vermutliche Ursache: verstärkte
Aktivität von NA in Hirnrinde unter Beteiligung von Endorphinen)
- nach Wirkungsende können die Effekte ins Gegenteil umschlagen, v.a. Missstimmung
- höhere Dosen führen zu psychotischem Erleben und Verhalten (vermutliche Ursache:
überhöhte DA-Freisetzung)
(19) Geben Sie Rezeptoragonisten und –antagonisten an für NA, DA, 5-HT und
GABA.
Transmitter
NA
DA
5-HT
GABA
Agonist (Rezeptoraktivierer)
Phenylephrin, Clonidin,
Isoprotenerol
Apomorphin, Quinpirol
DOM, CP-93
Muscimol, Baclofen
Antagonist (Rezeptorblocker)
Yohimbin, Atenolol
Haloperidol, Clozapin
Ketanserin, Ondansetron
Bicuculline, Phaclofen
(20) Geben Sie einen spezifischen 5-HT-Reuptake-Hemmer (SSRI=Serotonin specific
reuptake inhibitor) an.
z.B. Fluoxetin, Nortryptalin; Prozac (Depressionsmittel)
(21)
Geben Sie einen spezifischen Rezeptorblocker an für den DA2-Rezeptor.
Haloperidol (Sulpirid, Spiperon)
17
(22) Geben Sie die wesentlichen Bildungsorte (Nervenkerne) an für NA, DA und 5HT.
 NA: Locus coeruleus
 DA: Substantia nigra (Teil der Basalganglien)
 5-HT: Nuclei raphe
(23) Benennen Sie die vier dopaminergen Systeme im ZNS und beschreiben Sie ihre
Funktion.
 dorsal-mesostriatales/nigrostriatales System: Motorik (Extrapyramidalmotorik)
 mesolimbisches System: Motivation, Verstärkung
 mesolimbocorticales/mesothalamisches System: Paranoide Symptomatik, Schizophrenie,
Wahn, Halluzination
 tuberohypophysäres System: Hormonsteuerung
(24) Wozu führt eine verminderte oder erhöhte Verfügbarkeit von DA im
mesostriatalen System?
 zuwenig: Symptome des Morbus Parkinson: Bewegungslosigkeit (ev. Katalepsie),
Initialisierungsverlust
 zuviel: Schizophrenie
(25) Wozu führt eine erhöhte Verfügbarkeit von DA im mesolimbischen System?
Welches ist der Autorezeptor im NA-System?
Verstärkte Motivation, größere Verstärkungswirkung, stärkeres Suchtverhalten; Autorezeptor ist
der 2-Rezeptor (präsynaptisch).
(26) Benennen Sie die drei wesentlichen noradrenergen Systeme im ZNS und jeweils
ihre hauptsächlichen Funktionen.
 Locus coeruleus Komplex: Zentrale Aktivierungsprozesse, Aufmerksamkeit, Angst (unsicher,
aber Affen zeigten bei Stimulation Angstreaktion; am 2-Rezeptor typische Angststoffe);
zum Cortex aufsteigende Bahnen
 Laterales tegmentales System: Sympathikus-Steuerung, Integration von zentralem und peripherem
NA-System
 Dorsales medulläres System: Sensorik, Parasympathikussteuerung
(27) Wie wirkt sich die erhöhte Verfügbarkeit von NA auf das Essverhalten und die
Aufmerksamkeit aus?
 Essverhalten: Stimulation durch 2-Rezeptor-Besetzung am Nucleus praeventricularis
 Aufmerksamkeit: erhöht
(28) Beschreiben Sie die Effekte einer verminderten Serotonin-Verfügbarkeit auf
Regulation von Sättigung und Essverhalten, Angst, Aggression und Impulskontralle,
Aktivation und Schlaf.




Sättigung und Essverhalten: Sättigung steigt, Nahrungsaufnahme und Gewicht sinkt
Angst: steigt
Aggression und Impulskontrolle: Impulskontrolle erhöht, Aggression sinkt
Aktivation und Schlaf: erhöhter Schlafbedarf
(29) In welcher Weise wirkt sich eine erhöhte GABA-Verfügbarkeit auf Angst aus, über
welchen Rezeptortyp wird diese Wirkung erzielt?
Angst nimmt ab; Wirkung über den GABA A-Benzodiazepin-Rezeptor-Komplex
18
(31) Beschreiben Sie, über welche Kaskade erhöhte Glutamat-Verfügbarkeit
neurotoxisch wirkt.
Steigt Glutamat kommt es zu einer starken Depolarisierung; der NA(2+)-Einstrom erzeugt eine
Soma-Schwellung und damit ein Brechen der Zellmembran. Der CA(2+)-Einstrom erzeugt
entweder über oxidativen Stress oder über Schädigungen der Mitochondrien den Zelltod.
(32)
Beschreiben Sie die Bedeutung von Glutamat für Lernen und Gedächtnis.
Glutamat beeinflusst Langzeitpotentierung (LTP) im Hippocampus (elektrophysiologishcer
Vorgang, im EEG messbar)
(33)
Wie wirkt sich die Gabe eines NMDA-Agonisten bzw. –Antagonisten auf
das Lernen aus?
NMDA = Rezeptortyp von Glutamat;
NMDA-Agonist: bessere Lernen; NMDA-Antagonist: schlechteres Lernen
(34)
Was ist der vermutete somatische Wirkmechanismus der Benzodiazepine?
(35)
Welche Substanzklassen greifen am GABA(A)-Rezeptorkomplex an?
Anxiolytisch, erregungsdämpfend, muskelrelaxierend






GABA
Benzodiazepin
Ethanol
Barbiturate
Neurosteroide
Picrotoxin
(36)
Wie kann man Erwartungseffekte hinsichtlich der Wirkungen einer
chemischen Substanz kontrollieren?
Doppelblindversuch (Placebo, echte Substanz)
(37)
Geben Sie drei psychische Funktionen an, die durch Eingriff in das
dopaminerge (serotonerge) System manipuliert werden?
(38)
Welches Hypothalamus- und welches Hypophysehormon sind an der
Regulation von Cortisol entscheidend beteiligt?
(39)
Wodurch unterscheiden sich neurale und humorale Kommunikation?
19
(40)
Wie funktionieren die Feedback-Schleifen innerhalb eines Hormonsystems
in der Regel?
(41) Wodurch wird die Produktion und Freisetzung der Hypothalamus-Hormone
gesteuert?
(42)
Skizzieren Sie das klassische Experiment von Berthold zur
Endokrinopsychologie.
(43)
Was versteht man unter psychosozialem Zwergwuchs, wie kommt er
zustande?
Hormone werden u.a. durch psychosoziale Faktoren beeinflusst und können so das Wachstum
beeinflussen.
(44)
Cortisol
Welches ist das klassische Stresshormon?
(45)
Handelt es sich bei dem angstreduzierenden Effekt der Benzodiazepine
um einen direkten Effekt?
(44) Führen Sie zwei Belege daür an, dass 5-HT bei Angst beteiligt ist.
IV. Messung körperlicher Vorgänge
(1) Was versteht man unter Digitalisierungsrate? Wie kann man sie grob bestimmen?
Die Anzahl der Messwerte pro Sekunde muss mindestens doppelt so hoch sein wie die höchste
im Signal vorkommende Frequenz. Wichtig ist die Wahl der richtigen Anzahl der
Digitalisierungspunkte für eine gute Signalrepräsentation.
(2) Was ist ein Biopotential?
Körperpotential, das selbst Spannung generiert und direkt abnehmbar ist, z.B. Herzrate
20
(3) Was ist ein Wandler?
Messwandler wandeln das aufgenommene Signal in elektrische Signale um, z.B. Dehnung eines
Brustgürtels wird zur Atemfrequenz umgewandelt.
(4) Warum müssen Biopotentiale gefiltert und verstärkt werden?
Um zu mitteln und Störfrequenz rauszunehmen
(5) Was versteht man unter einem EEG; was ist ein EKG?
 EEG: Elektroenzephalogramm, Methode zur Registrierung von Potentialschwankungen des
Gehirns mit Hilfe auf der Kopfhaut angebrachter Elektroden; die Elektroden erfassen die
Summenpotentiale von Neuronenverbänden im darunterliegenden Cortexareal, dann werden
diese verstärkt und kontinuierlich aufgezeichnet; regelmäßige Potentialschwankungen: Wellen; unipolar: eine Elektrode über aktivem, eine über neutralem Areal; bipolar: beide
Elektroden über aktivem Areal
 EKG: Elektrokardiogramm; Verfahren zur Registrierung der Aps des Herzens, die von der
Körperoberfläche oder intrakardial abgeleitet und als Kurven aufgezeichnet werden; dabei
entsprechen den Schwankungen der Kurve einzelne Phasen der Herzperiode
(6) Erklären Sie das 10-20-System, nach dem die Elektroden standardgemäß auf dem
Kopf angeordnet sind.
Positionierung der Elektroden am Kopf in 10%-20%-20%-20%-20%-10% (von Ohr zu Ohr, von
frontal zu okzipital, vom Nasenrücken zur Hinterhauptserhebung)
(7) Wo ist Cz, Fp2, T5 und P4?
(8) Welche sind die klassischen Wellenbereiche des EEG (einschließlich
Frequenzbereiche)?
Wellentyp




Frequenzbereich
0,5 – 4
4–7
8 – 13
13 - 30
Amplitudenbereich
20 – 200
5 – 100
5 – 100
2 - 20
Beginn des
stärksten Auftretens
Variabel
Frontal, temporal
Okzipital, parietal
Präzentral, frontal
(9) Wie ist Hirntod definiert?
Ableitung von 0 Hz beim EKG
(10)
Welcher Wellenbereich ist im entspannten Wachzustand dominant?
-Wellen
(11)Was versteht man unter Alpha-Blockade?
Bei visueller Konzentration oder Aufmerksamkeit wird der -Rhythmus sofort blockiert, und
geht bei den meisten, aber nicht bei allen Personen, in den höherfrequenten ß-Rhythmus über.
(12) In welcher Maßeinheit wird beim EEG die Spannung registriert, und in welchem
Messbereich befindet man sich etwa?
-Wellen: 5-100µV
21
-Wellen: 2-20µV
-Wellen: 20-200µV
-Wellen: 5-100 µV
(13)
Wie wird ein EEG quantifiziert?
(14)
Kann man mit dem EEG Intelligenz messen?
(15)
Wo machen sich im EEG Augenbewegungen als Artefakte besonders bemerkbar?
(16)
Beschreiben Sie eine Methode, wie evozierte Potentiale gemessen werden.
(17)
Wie kommt die Nomenklatur der Komponenten der EP zustande?
Spektralanalyse: Analyse von Frequenz, Amplitude, Form, Verteilung, Häufigkeit und
Ordnungsgrad der im EEG enthaltenen Wellen; Power-Spektren
Frontallappen
Event-related Potentials (EVP) sind spezifische Potentialschwankungen, die innerhalb der
elektrischen Spontanaktivität im EEG auftreten und als kortikale Erregungskorrelate von
spezifischen Erlebnis-Qualitäten anzusehen sind, z.B. ein Lichtreiz oder Ton.
Abnahme über Elektroden  EEG-Verstärker  Averager (hier auch Trigger des gezeigten
Reizes)  Darstellung auf Monitor; zur Kontrolle nimmt man zunächst ein Schachbrettmuster,
hier ist die Reaktion bekannt und so kann das individuelle Rauschen ermittelt und herausgefiltert
werden; eine weitere Technik ist die Mittelung über mehrere Messungen, um das Rauschen zu
minimieren




Polarität: P oder N
Latenz: in ms (P300) oder Reihenfoge (P3: 3. positiver Peak)
Elektrodenlokalisation: frontal (fP300) oder parietal (pP300)
Experimentelle/psychologische Bedingung (z.B. Bereitschaftspotential)
(18)
Wodurch unterscheiden sich exogene und endogene Komponenten eines EP?
(19)
Welche psychologische Bedeutung haben N100, N200 und P300?
(20)
In welchem Messbereich befindet sich die Amplitude der P300?
 exogen: Auftreten und Variation in Abhängigkeit von der physikalischen Beschaffenheit eines
externalen Ereignisses (z.B. Reizintensität)
 endogen: Auftreten und Variation abhängig von internalen Bedingungen (z.B.
Informationsverarbeitung)
Es sind Ausschläge des EEG nach dargebotenen Reizen (EP):
 N100: alle Ausschläge des EEG bis 100ms nach dem Reiz sind allein abhängig von den
Reizeigenschaften; bis hier Enkodierung des Reizes
 N200: zeigt Unterschiede zwischen Reizeigenschaften und internal gebildeter Vorlage
 P300: ab 100ms sind die Ausschläge durch die psychischen Verarbeitungsvorgänge bedingt,
also sie Speicherung und Korrektur des bereits gespeicherten Modells (P300 dann, wenn
Reize eine vorhergehende Erwartung verletzen); P300 spiegelt also den löschungsprozess
eines KZG-Inhalts bei Erwartungsverletzung wider
Bis ca. 5 (bei Erwartungsverletzung) bis 15µV (OR)
22
(21)
Was ist ein Bereitschaftspotential?
(22)
Welches ist die basale Untersuchungsanordnung zur Registrierung der CNV?
(23)
Was wird beim Brain Mapping dargestellt?
(24)
Nennen Sie drei bildgebende Verfahren mit Abkürzung und vollem Namen.
CNV= contingente negative Variation; langsame ereignisbezogene negative
Potentialschwankungen, „Bereitschaftspotential“; zwischen Warnreiz (O-Welle) und imperativem
Reiz (E-Welle)
Vp soll nach einem akustischen Warnreiz einen zweiten zeitlich versetzten imperativen
akustischen Reiz so schnell wie möglich durch Tastendruck beenden.
Verteilung der verschiedenen Frequenzarten (Frequenzhöhe, Phasenverschiebung, Amplitude) an
verschiedene Hirnarealen; die verschiedenen Farben zeigen die Intensität der Aktivierung.
MRT: Magnetresonanztomographie
CAT/CT: Computerisierte (Axial-)Tomographie
PET: Positronenemissionstomographie
(25) Nennen Sie ein bildgebendes Verfahren, mit dem Strukturen des Gehirns sichtbar
gemacht werden können.
CAT/CT, MRI
(26) Nennen Sie ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Funktion des Gehirns
sichtbar gemacht werden kann.
PET, fMRI
(27)
Beschreiben Sie kurz die Funktionsweise des CT, PET, des MRI und des fMRI.
(28)
Was bedeutet Bold-Effekt?
 CT: Aus vielen fächerartig aufgenommenen Röntgenbildern errechnete Dichteverteilung des
Körpers; nach 360° Bildern wird der Patient ein Stück vorgeschoben und neues Schichtbild
ermittelt.
 PET: Verfahren zur Darstellung von biochemischen und physiologischen Prozessen in ihrer
zeitlichen Abfolge und räumlichen Verteilung, z.B. Durchblutung, Diffusion, Carrier,
Stoffwechsel (Glykolyse, Oxidation, pH, Proteinsynthese, DNS- und Transmitter-Synthese,
Rezeptoren) durch radioaktive Markierung
 MRI: Kernspintomographie: Elektromagneten geben Feldimpulse ab, Auslenkung der
Wasserstoffatome (in besonders gut durchblutetem Gewebe umso mehr); schwache
Hochfrequenzradiompulse treffen auf Protonen, die bei der Rückkehr in ihre Ausgangslage
schwache hochfrequente Radiowellen abgeben.
 fMRI: functional Magnetresonanceimaging: Messung regionaler Hirndurchblutung über
Phänomene der kernmagnetischen Resonanz; Erfassung von Dichte und Relaxationszeiten
magnetisch erregter Wasserstoffkerne im menschlichen Körper
BOLD-Effekt (Blood Oxygenation Level Dependent Contrast)
 bei neuronaler Aktivität steigt der regionale, cerebrale Blutfluss
 dadurch werden die Arterien vermehrt mit O2 angereichert
 die O2-Anreicherung ist größer als für den Bedarf des Gewebes erforderlich; das Gewebe
23
wird mit mehr Blut (= mehr Sauerstoff) versorgt als benötigt
 oxygeneriertes Blut (Hämoglobin) ist „magnetischer“  stärkeres BOLD-Signal (= stärkere
Bildintensität)
 z.B. erhöhter Blutfluss im Okzipitallappen bei visuellem Reiz
(29) Ordnen Sie folgende Verfahren hinsichtlich ihrer örtlichen und zeitlichen
Auflösefähigkeit in aufsteigender Reihenfolge: MRI, CT, PET, EEG.
Hohe Auflösung: MRI  CT  PET: geringe Auflösung
(30) Bei den Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren müssen sich die Pbn über
einen längeren Zeitraum in einer engen Röhre aufhalten und dürfen sich nicht
bewegen; zudem ist es laut. Welche Konsequenzen hat das für die Untersuchung?
Angstinduktion; Fehlervarianz bei den Ergebnissen
(31) Sie wollen mit Hilfe von fMRI oder PET untersuchen, welche Gehirnbereiche
spezifisch durch Angstreize aktiviert werden. Hierzu verwenden Sie angstauslösende
Bilder. Hinsichtlich welcher Aspekte ist geeignetes Kontrollmaterial auszusuchen?
Wie lösen Sie die Spezifitätsproblematik?
 Aspekte für Kontrollmaterial: Intensität und Qualität (d.h. andere oder neutrale Emotion
sollte ausgelöst werden)
 Spezifitätsproblem: Durchschnitt mehrerer Vpn (Homogenisierung)
(32) Welche Gehirnareale sind vei Antizipation von Belohnung aktiv, welche bei
Erhalt?
 Antizipation: Nucleus accumbens (abhängig von der Höhe der Belohnung)
 Erhalt: VMFC (Ventromediale frontale Cortex)
(33)
Was bedeutet NIRS, was misst es und wofür ist es Indikator?
(34)
Wie groß ist die normale Herzrate in Ruhe?
NIRS: Nah-Infrarot-Spektroskopie
Misst mit Hilfe von Nah-Infrarot-Licht die Hämoglobinkonzentration des jeweiligen Gewebes
bzw. der entsprechenden Gehirnregion (gibt Aufschluss über Aktiviertheit); Licht tritt aus und
wird von benachbarten Detektoren aufgenommen (für Kleinkinder gut).
In einem Bereich von 650-1000 nm Wellenlänge ändert sich die Absorption von Hämoglobin,
während Wasser und andere Substanzen konstant bleiben; Veränderungen der Lichtabsorption in
diesem Bereich sind also auf Veränderungen der Hämoglobinkonzentration zurückzuführen; Bei
einer Wellenlänge von 800 nm haben HbO2 und Hb den gleichen Absorptionswert; eine
Bestimmung der Hb-Konzentration ist also unabhängig von der Sauerstoffsättigung möglich
60 – 80 Schläge pro Minute
(35) Welche Herzfrequenzsteigerung ist zu erwarten, wenn jemand zum ersten mal
eine Rede vor Publikum halten soll?
Bis ca. 90 Schläge pro Minute
(36) Welche Beziehungen zwischen psychischer Anspannung und Herzrate besteht auf
grund der Ergebnisse von Bartenwerfer? Gibt es eine Alternativerklärung für die enge
Beziehung?
24
(37)
Mit welcher Maßeinheit und mit welcher Methode wird Blutdruck gemessen?
(38)
Was versteht man unter Plethysmographie?
MmHg: Millimeter in Quecksilbersäule (nach Riva&Rocci)
Messung: In der Manschette wird so viel Druck erzeugt, bis kein Blut mehr fließt; der Druck wird
heruntergefahren, bis Blut fließt (1. hörbares Signal; systolischer Druck). Wenn die
Klopfgeräusche (Korotkov-Signale) verschwinden, normaler Blutfluss (2. Signal, diatolischer
Druck)  Sphygmogramm
Normal: 120:80
Messung des peripheren Pulsvolumens, relativiert am Blutvolumen (auch volumetrische
Plethysmographie)
(39) Welche beiden plethysmographischen Verfahren kommen häufig zur
Anwendung? Ist NIRS ein plethysmographischen Verfahren?
(40)
Was kann eine Verminderung der peripheren Durchblutung anzeigen?
(41)
Wofür steht EDA, wofür SCL, SRR?
Gefäße nicht weit genug geöffnet
 EDA: elektrodermale Aktivität
 SCL: Skin Conductance Level (Leitwert der tonischen (langes Zeitintervall) EDA)
 SRR: Skin resistance Reaction (Widerstand der phasischen (reizevoziert) EDA)
(42) Welche beiden exosomatischen Methoden zur Messung elektrodermaler Aktivität
gibt es?
Tonisch vs. Phasich (Spontanfluktuation)
(43) In welcher Maßeinheit wird die Hautleitfähigkeit und der Hautwiederstand
gemessen?
 Hautleitfähigkeit: µmho oder µSiemens
 Hautwiderstand: KOhm
(44) Wie viele Spontanfluktuationen gibt es bei männlichen Studenten im Mittel unter
Ruhebedingungen, wie viele bei Antizipation einer freien Rede vor Publikum?
Ca. 6-8/min in Ruhe; ca. 15-18/min bei Vorbereitung auf Rede
(45) Geben Sie drei Kennwerte an, die aus einer evozierten Hautleitfähigkeitsreaktion
extrahiert werden können.





Latenz
Anstiegszeit
Amplitude (Reaktionshöhe)
Gipfelzeit
Erholungszeit (Recover)
(46) Warum ist es möglich, mit Hilfe von Elektroden Augenbewegungen zu
registrieren?
25
Das EOG gehört auch zur Peripherie; aber starke Augenbewegungen „streuen“ in den
Frontalbereich. Platzierung der Elektroden an den Augen; Erdungselektrode hinterm Ohr. Der
Augapfel verhält sich wie ein Dipol: in der Ruhelage sind die Pole symmetrisch zu den
Elektroden; bei Blickbewegung kommt es zu Potentialdifferenzen.
(47)
Kann man mit dem EOG Augen- und Kopfbewegungen differenzieren?
(48) Nennen Sie drei Typen von Augenbewegungen, die mit dem EOG regsitriert
werden können.






sakkadische Bewegungen (sprunghaft)
glatte Folgebewegung
vestibuläre Bewegung (Kopfbewegung, Auge unbewegt)
Nystagmus
Vergenzbewegungen
Lidschläge
(49)
Wie kann man mit Hilfe der Augenbewegungen ein Neglect nachweisen?
(50)
Nennen Sie aus der Biopsychologie einen Anwendungsbereich für das EOG.
(51)
Wofür steht EMG?
Mit EOG und anderem Methoden (z.B. Blickbewegungskameras) kann man die
Blickbewegungen der Patienten erfassen; bei sensorischem Negelct wird eine Hälfte des
Blickbereichs ignoriert.
Schizophrene haben keine glatten Augenbewegungen.
Elektromyogramm: Methode zur Registrierung der spontan bzw. bei Willkürinnervation
auftretenden oder durch elektrische Stimulation provozierbaren Aktionsströme im Muskelgewebe
und von Muskel-APs; durch in den Muskel eingestochene Nadelelektroden oder über dem
Muskel platzierte Oberflächenelektroden werden die Potentiale verstärkt, optisch und akustisch
wiedergegeben und aufgezeichnet.
(52) Beschreiben Sie einen Anwendungsbereich der Messung elektrischer
Gesichtsmuskelaktivität aus der Emotionsforschung.
Dauer und Stärke der muskulären Aktivität des Gehirns (gemessen mit EMG oder einem
psychologischen Beobachtungssystem) ist ein Index für die Dauer und Stärke des subjektiven
Gefühls.
(53)
Wie wird die Startle-Reaktion beim Menschen gemessen? Was ist eine PPI?
(54)
Geben Sie drei Komponenten der Orientierungsreaktion (OR) an.
Ein auditiver Reiz erzeugt ein bestimmtes Muster (Startle Response); wird ein Prepulse im
Abstand von mindestens 100ms gesetzt, sinkt bei Gesunden die Amplitude, bei Schizophrenen
nicht; PPI: Prepulse Inhibition
OR = Reflex, der von einer Defensivreaktion und dem Startlereflex (Schreckreflex)
unterschieden wird
 Kriterien für eine OR:
- Grad der Neuheit: Reaktion muss auf neue Reize sensitiv sein
- Habituation: wiederholte identische Reizdarbietung; verringert die Intensität der Reaktion
26
Grad der Erwartung: vergleichbare Orientierungsreaktion auf neuen Reiz hin wie auf
Ausbleiben eines erwarteten Reizes
- Wenig intensive Reize (besonders in Schwellennähe) müssen eine OR, Reize mit hoher
Intensität eine DR (Defensivreaktion) hervorrufen; Reize mit mittlerer Intensität eine
Mischung aus beidem; durch extrem steile Anstiegszeiten wird eine SR (Startlereflex), z.B.
Blinken des Augenlids, ausgelöst
 Prozesse einer OR:
- Vergleich des ankommenden mit dem (erwarteten) gespeicherten Reizmodell
- Entsprechend dem Ausmaß der Abweichung vom erwarteten Reiz („mismatch“) wird
eine Mobilisierung der Sinnessysteme in der Peripherie und der zentralen Sinnessysteme
(Orientierung) sowie der motorischen Systeme eingeleitet
- Der momentane Inhalt des Kurzzeitgedächtnisses (KZG) wird abgeschwächt und
entfernt
- Das im LGZ gespeicherte Modell wird modifiziert, danach ändert sich die Erwartung
erneut usw.
 Physiologische Korrelate:
- Ansteigen von EDA, elektrischer Muskelaktiviät und der hirnelektrischen Aktivität
- Absinken der Herzaktivität, der Atmung und der Vasomotorik.
-
(55) Durch welche Variablen können Orientierungs- und Defensivreaktion
differenziert werden?
 Reizintensität:
- niedrig: OR
- hoch: DR
 Vasomotorik:
- Ansteigen: DR (peripher), OR (zentral)
- Absinken: OR (zentral), DR (peripher)
 Verlauf der Herzrate:
- Ansteigen: DR
- Absinken: OR
 Atmung: Frequenz:
- Ansteigen: DR
- Absinken: OR
 Elektrische Muskelaktivität:
- Ansteigen: OR
- Absinken: DR
(56) Wodurch zeichnen sich Depressive im Vergleich zu Gesunden im Hinblick auf
die Orientierungsreaktion aus? Wodurch könnte dieses Ergebnis bedingt sein?
Depressive (Herzrate tonisch erhöht) zeigen sofort Habituation und reagieren somit nicht mehr
auf neue Umweltreize (keine OR mehr). Die tonische Erhöhung der Herzrate macht ein
Absinken leicht (Habituation).
(57) Zeigen Sie an Hand von Komponenten der Orientierungsreaktion eine
Dissoziation zweier Variablen aus einem System auf.
 System Mensch: Ansteigen der EDA und Absinken der Herzrate während der OR
 System Vasomotorik: Absinken der Fingerpulsamplitude (peripher) und Ansteigen der
Stirnpulsamplitude (zentral)
(58)
Was versteht man unter Habituation? Was ist Adaption?
27
 Habituation: Verringerung der Reizintensität einer OR nach wiederholter identischer
Darbietung eines Reizes
 Adaption: Erhöhung der Reizschwelle eines Sinnesorgans bei kontinuierlicher Reizung
 Dishabituation: Darbietung eines unterschiedlichen Reizes in einer Serie identischer Reize führt
zu teilweiser Wiederherstellung der ursprünglichen Reize
(59)
Wie unterscheiden sich Orientierungs- und Defensivreaktion in der Habituation?
 OR: Habituation findet statt
 DR: es findet keine Habituation statt
(60) Welcher peripherpsychologische Indikator bildet nach Bartenwerfer die
angegebene psychische Spannung nahezu linear ab?
Herzrate (Herzschläge pro Minute)
(61) Welche Körperflüssigkeiten sind auch ohne invasive Methoden sammelbar und
damit Psychologen zugänglich?
 Nicht-invasiv: Urin, Speichel, Schweiß, Sperma
 Invasiv: Blut, CSF
(62) Welche Substanzen in den Körperflüssigkeiten sind für physiologisch arbeitende
Psychologen interessant?





Speichel: Cortisol, Immunglobuline, Testosteron, Aldosteron, Progesteron
Urin: Cortisol, Aldosteron, GABA, ...
Serum: Cholesterol, ACTH, FSH, LH, TSH, ...
Plasma: Cortisol, Aldosteron, NA, ...
Liquor: GABA, Albumin, ...
(63)
Was versteht man unter Mikrodialyse?
Messung der Sekretion von Neurotransmittern in einzelnen Hirnregionen (Tiervesuch): Eine
Blutersatzlösung wird langsam in eine Kanüle gepumpt, wo sie die Moleküle aus der
extrazellulären Flüssigkeit aufnimmt. Die Lösung wird dann auf die in ihr enthaltenen Substanzen
analysiert (HPLC: Flüssigkeitschromatographie).
(64) Was indizieren A, NA, Cortisol und ACTH nach Erdmann&Voigt im Paradigma
des Öffentlichen Sprechens?
 Catecholamine (A, NA): kognitive Aktivität
 Cortisol, ACTH: Angst
(65)
Ist Dopamin der Transmitter für Verstärkung?
DA ist generell bei Motivationszuständen beteiligt, u.a. auch bei Verstärkung (im allgemeinen
Sinn)
(66) Sie messen im Blut die Konzentration von 5-HIAA. Warum lässt diese Messung
nicht unbedingt Rückschlüsse auf die zentralnervöse Konzentration von 5-HT zu?
 Latenzeffekte (Zeit von der Reizdarbietung bis Einsetzen der Reaktion): Strecke vom Gehirn
in die Peripherie dauert lange; kein Rückschluss auf ZNS-Konzentration möglich
 Serotonin kommt sowohl in ZNS wie auch Peripherie vor; aber Blut untersucht nur
Konzentration in der Peripherie (z.B. Käse erhöht die Konzentration von 5-HT in der
Peripherie, nicht im Hirn)
28
V. Stress
(1) Skizzieren Sie die drei Stadien des Allgemeinen Adaptionssyndroms nach Selye.
 Alarmreaktion:
- charakteristische Veränderungen für erste Einwirkung des Stressors
- Sinken des Widerstandes
- Tod, wenn Stressor zu stark
 Widerstandsstadium:
- wenn Anpassung möglich
- Verschwinden der charakteristischen körperlichen Merkmale der Alarmreaktion
- Ansteigen des Widerstands über Normallage
 Erschöpfungsstadium:
Erschöpfen der Anpassungsenergie, wenn Anhalten des Stressors, an den sich Organismus
angepasst hat
(2) Nennen Sie einen Stressor zur Deprivation primärer Bedürfnisse, zur Störung
somatischer Funktionen/Strukturen, bei Signalen für aversive Ereignisse
(physisch/psychisch), zum Entzug sekundärer Verstärker und zur Störung des
sozialen Gleichgewichts.
 zur Deprivation primärer Bedürfnisse: Sauerstoffmangel, Nahrungs-/Wasser-/Schlafdeprivation,
Bewegungsrestriktion, Temperaturkonstanzbeeinträchtigung, sexuelle Deprivation,
Geborgenheitsentzug, verminderte emotionale Stimulation, sensorische Über/Unterstimulation, kognitiv-motorische Unterstimulation, Einschränkung des „motorischen
Raumes“
 zur Störung somatischer Funktionen/Strukturen: Schlafmangel, Fehl-/Unterernährung, Krankheit,
Sauerstoffdefizit, Oxidativer Stress (z.B. Zigarettenrauch), Infektion,
Intoxination/Beeinträchtigung durch Pharmaka/Drogen, Umweltstoffe/Nahrungsmittel,
Cerebraler Insult, Bestrahlung, Zeitrhythmusveränderungen, schmerzauslösende organische
Einflüsse
 Signale für aversive Ereignisse (physisch/psychisch):
- physische Faktoren: Ankündigung medizinischer Eingriffe, bevorstehende
lebensgefährliche Situationen/Tod, Strafankündigung
- psychische Faktoren: bevorstehender Misserfolg in sozialer, leistungsbezogener,
beruflicher Hinsicht; bevorstehendes öffentliches Reden/Prüfung; Gefahr des Verlusts
vertrauter Personen
 Entzug sekundärer Verstärker: Entzug von Gratifikationen, materiellen Gütern,
sozialen/mentalen Verstärkern, Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung
 Störung des sozialen Gleichgewichts:
- Veränderung sozialer Bezugsgrößen: soziale Isolation, Verlust von Bezugspersonen,
Veränderung des sozialen Netzes/der sozialen Rolle
- Interpersonale Konflikte: Meinungsunterschiede, Störung hierarchischer Strukturen
- Überhöhung der räumlichen und sozialen Dichte: Gefängnis, heim, Krankenhaus,
öffentliche Verkehrsmittel
(3) Komplexe Stressoren setzen sich in der Regel aus verschiedenen
Belastungskomponenten zusammen. Nennen Sie je zwei Komponenten zu
Arbeitsplatzwechsel, Naturkatastrophen und Partnerschaftskonflikt.
 Arbeitsplatzwechsel: neue Bezugspersonen, Lärm, Feuchtigkeit, Licht
 Naturkatastrophen: Lebensgefahr, Eigentumsverlust
 Partnerschaftskonflikt: Kränkung, Streit
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(4) Nennen Sie zwei Stressverarbeitungsstrategien, die bei längerdauernder Anwendung
zu Krankheiten führen können.







soziale Abkapselung
gedankliche Weiterbeschäftigung
Resignation
Selbstmitleid
Selbstbeschuldigung
Aggression
Pharmakaeinnahme
(5) Nennen Sie zwei Stressverarbeitungsstrategien, die das Auftreten von Krankheiten
eher verhindern.







Situationskontrolle
Reaktionskontrolle
Positive Selbstinstruktionen
Entspannung
Ersatzbefriedigung
Ablenkung
Selbstbestätigung
(6) Wie könnte eine schlechte Lern- und Gedächtnisleistung (Libidoverlust) durch Stress
somatisch vermittelt sein?
 Absinken von Glutamat
 Dauerstress: Vorhandensein von Glukocorticoiden (v.a. Cortisol)  negative Auswirkungen
auf Neurone
 Libidoverlust durch geringere Östrogen- und Testosteron-Produktion
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