2. Historischer Hintergrund

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TU Chemnitz
Philosophische Fakultät
Institut für Politikwissenschaften
Ü: Einführung in die internationale Politik
Dozent: M.A. Jan Selle
Tutorin: Susanne Günther
Referenten: Christian Beschorner, Paul Ludwig
01.07. 2006
SS 2006
Ost-West-Konflikt
1. Begriffsdefinitionen
2. Historischer Hintergrund
3. Phasen des Ost-West-Konflikts
3.1 Von Jalta bis zur Teilung Deutschlands (1944-1949)
3.2 Vom Koreakrieg bis zur Kubakrise (1950-1962)
3.3 Vom Prager Frühling bis zu Gorbatschow (1968-1985)
3.4 Vom Tauwetter bis zum Zerfall des Ostblocks (1985-1991)
4. These
5. Literatur
1. Begriffsdefinitionen
Ost- West Konflikt:
Ist der Gegensatz zwischen dem Pluralismus der „westlichen“ Zivilisation und dem
zwangsstaatlichen Zentralismus „asiatischer“ Prägung und der Gegensatz zwischen
kapitalistischer Produktionsweise und sozialistischen Alternativentwürfen. Weiterhin der
Gegensatz des parlamentarischen Rechtsstaats auf der einen und dem tendenziell totalitären
Mobilisierungsstaat auf der anderen Seite. (Grundlage waren gegensätzliche Vorstellungen
von der Ordnung menschlichen Zusammenlebens. Diese manifestierten sich bereits Ende des
19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts)
Kalter Krieg:
Ist die schlagwortartige Bezeichnung der Beziehung zwischen den von den USA und der
UdSSR geführten Machtblöcken unterhalb der Schwelle eines „heißen Krieges“. Dabei wurde
aus Furcht vor einer direkten militärischen Konfrontation und der Vernichtungskraft nuklearer
Waffen versucht, vor allem von den Führungsmächten, durch Militärbündnisse,
wirtschaftlicher Hilfe, Druck, Propaganda, Infiltration und Geheimdiensttätigkeit ihre eigene
Position zu stärken, die Stellung des Gegners zu schwächen und neutrale Mächte auf ihre
Seite zu ziehen.
2. Historischer Hintergrund
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nach Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg waren Großbritannien, Sowjetunion und
USA die drei Hauptalliierten (1941)
→ Konferenz von Casablanca
► erstes Treffen von Stalin, Churchill und Roosevelt zur Errichtung einer
Nachkriegsordnung in Europa
April 1945 Tod des amerikanischen Präsidenten Roosevelt
→ Harry S. Truman übernimmt das Amt
Kapitulation von Deutschland (8. Mai 1945)
Sowjetunion hat mit mehr als 20 Mio. Toten die Hauptlast am Krieg zu tragen
Deutschland wird besetzt und in vier Bestatzungszonen geteilt
► Berlin wird ebenfalls in vier Sektoren geteilt
Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki durch die USA (Juli 1945)
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3. Phasen des Ost-West-Konflikts
3.1 Von Jalta bis zur Teilung Deutschlands (1944-1949)
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Konferenz von Jalta (Februar 1945)
► Zusicherung von der Sowjetunion mit in den Krieg im Pazifik zu ziehen
→ wurde erfüllt → bedeutsame Zugeständnisse von USA an Sowjetunion
(drei Stimmen in Generalversammlung der UNO, Vorabregelung zugunsten
Moskaus in Bezug auf Ostpreußen und fernen Osten)
es ging den Alliierten und vor allem Washington darum die Expansion eines sowjet.
Imperiums in Südost- und Osteuropa zu verhindern
Konferenz von Potsdam (Sommer 1945)
► Festlegung der Oder-Neiße-Grenze als neue Deutsche Ostgrenze ist dabei das
größte Problem
► weitere Kontroversen zeigen sich während der Konferenz (Reparationszahlungen,
politisch ideologisches Schicksal Polens usw.)
Bedrohungsvorstellungen von Stalin gegenüber den Westmächten
► kein Vertrauen gegenüber Westmächten, denn er hatte Angst vor einem Angriff
„langes Telegramm“ von George F. Kennan (22. Februar 1946)
► UdSSR fühlt sich von Kapitalismus eingekreist
► sowjetische Führung verkündet Dogma
- Außenwelt böse und feindselig
- sie ist krank und ihr muss schließlich nur noch der Gnadenstoss
verpasst werden
► UdSSR wird versuchen ihre Grenzen zu erweitern und in Kolonialgebieten
den Einfluss der Westmächte zu schwächen um diese Länder für den
Kommunismus zugänglich zu machen
► bei richtiger Handhabung braucht man keine Kraftprobe mit UdSSR
- sie sind noch nicht so stark und ziehen sich, wenn nötig, zurück
„Eindämmungspolitik“ (Containment) der USA (1946)
► Versuch die Sowjetische Expansionspolitik „einzudämmen“
► Machtausweitung im nahen Osten (Türkei, Iran) wurde gestoppt
► finanzielle Unterstützung für westeuropäische Länder
Truman Doktrin (12.März 1947)
► Außenpolitik der USA zielte auf Schaffung von zwangfreien
Verhältnissen ab
→ Schaffung der Vereinten Nationen
► vielen Ländern werden totalitäre Systeme aufgezwungen
(siehe in Osteuropa)
→ USA müssen diese Staaten unterstützen, damit sie ihre nationale
Integrität und ihre freien Institutionen erhalten
► USA muss den freien Völkern beistehen, ihr eigenes Geschick zu
bestimmen
→ hauptsächlich wirtschaftliche und finanzielle Hilfe
- Berlinblockade (14. Juni 1948 – 12. Mai 1949)
► Versuch der UdSSR durch eine Blockade Berlins die Versorgung der
Bevölkerung der drei westlichen Sektoren mit Lebensmittel zu verhindern
→ Berlin sollte vollständig unter ihre Kontrolle gelangen
► USA errichten eine Luftbrücke um die Bevölkerung zu versorgen
(26.6.1948)
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► Einstellung der Blockade aufgrund von fehlendem Erfolg (12. Mai 1949)
3.2 Vom Koreakrieg bis zur Kubakrise (1950 – 1962)
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Koreakrieg (25. Juni 1950 – Juli 1953)
► Teilung Koreas
4 Stalin-Noten (10. März – 23. August 1952)
► Friedensverträge
► Bildung eines außenpolitisch neutralen Deutschlands (Oder-Neiße-Grenze)
► Wiederbewaffnung Deutschlands
► keine freien Wahlen
„Roll-back“ nach US-Außenminister Dulles 1953
5. März 1953 Tod Stalins
► Nachfolger Chruschtschow
→ Entstalinisierung und „friedliche Koexistenz“
→ Teilung Indochinas
→ Status Quo Ante in Korea
→ Neutralisierung Österreichs
Pariser Verträge (23. Oktober 1954; treten am 5. Mai 1955 in Kraft)
► NATO-Beitritt der BRD (Wiederbewaffnung)
► WEU-Beitritt
► Deutschlandvertrag
→ Gründung des Warschauer Paktes (14. Mai 1955)
Doppelkrise von Suez und Ungarn 1956
Sputnik-Schock (4. Oktober 1957)
Atomwaffenstationierung in der BRD (1958)
→ Politikwechsel Chruschtschows (offene Drohungen, weil UdSSR auch
Mittelstreckenraketen besitzt)
► Anerkennung des Status Quo und Neutralisierung von (West-)Berlin und
nachfolgend auch von Gesamtdeutschland (Anerkennung der DDR)
► Verzicht auf Raketenstationierung in Mitteleuropa
→ leichte „Bewegung“ der Westmächte in Richtung UdSSR, aber Ausbau des
Vorsprungs im Bereich Atomwaffen
Bau der Berliner Mauer (13. August 1961)
► Stabilisierung der DDR für UdSSR wichtiger als Status von Westberlin
Kuba-Krise (September/Oktober 1962)
→ Einrichtung des „Roten Telefons“ zur besseren Verständigung zwischen UdSSR
und USA
3.3 Vom Prager Frühling bis zu Gorbatschow (1968 – 1985)
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verstärkte Entspannung zwischen den Blöcken
► UdSSR sichert ihre Macht im Ostblock (Niederschlagung der Aufstände in der
DDR 1953, Ungarn 1958 und Tschechoslowakei 1968)
► Entspannungspolitik Brandts (Ostverträge)
bilaterale Gespräche zwischen den Blöcken beginnen (1969)
→ SALT-I (Strategic Arms Limitation Talks) (SALT-II wurde 1979 unterzeichnet
aber nie ratifiziert) und ABM (Anti Ballistic Missiles) -Vertrag
► nukleare Rüstungsbegrenzung
► Begrenzung der Raketenabwehrsysteme
Vietnamkrieg (1946 – 1973)
Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) (1973 – 1975)
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Ende der Entspannungspolitik und verstärkte Aufrüstung
► NATO-Doppelbeschluss (12. Dezember 1979)
→ Herstellung des nuklearen „Gleichgewichts des Schreckens“
► Afghanistan-Konflikt (Dezember 1979)
→ Boykott der Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau durch die westlichen
Staaten
► Gründung der Solidarność (1980)
→ Schwächung des Ostblocks
► Strategische Verteidigungsinitiative (SDI (Strategic Defense Initiative) oder „StarWars-Programm“ ) (1983)
3.4 Vom Tauwetter bis zum Zerfall des Ostblocks (1985 – 1991)
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Wiederaufnahme von Rüstungskontrollgesprächen und Neuanfang in der
Entspannungspolitik (1985)
► durch Wahlen des Kongresses in den USA (1984) musste die Reagan-Regierung
ihre Außenpolitik umstellen, keine Erweiterung des Verteidigungshaushaltes
► westliche Verbündete (vor allem Deutschland) wollten Weiterführung der
Entspannungspolitik
► UdSSR hatte ökonomische Probleme und war isoliert im Warschauer Pakt
(Mitglieder wollten keine Verschlechterung der Beziehung zum Westen)
Reformpolitik Gorbatschows (1985)
► Konsolidierung sowjetischer Macht
► Konfliktvermeidung
► Perestroika (Wende in Wirtschaft und Verwaltung)
► Glasnost (Offenheit und Transparenz nach Innen und Außen)
INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces) (7. Dezember 1987)
► Vernichtung aller land- und seegestützten Mittel- und Kurzstreckenraketen
Fall der Berliner Mauer (9. November 1989)
Deutsche Wiedervereinigung (3. Oktober 1990)
Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag)
( 19. November 1990)
► Abbau von konventionellen Streitkräften
START-Verträge (Strategic Arms Reduction Treaty) (31. Juli 1991 und 3. Januar
1993)
► Rüstungsminderung im Bereich Nuklearwaffen und Langstreckenraketen um 50%
→ durch Zustimmung Jelzins wurde erstmals das Paritätsprinzip aufgegeben
► Raketen wurden gegen finanzielle Hilfe getauscht
4. These
Der zentrale Grund für den Nichtausbruch eines 3. Weltkrieges war der Besitz von und die
Abschreckung durch atomare Waffen in beiden Blöcken.
5. Literatur
Balmer, Christian u.a.: Der Kalte Krieg, in: http://www.kssursee.ch/schuelerweb/kalter-krieg/ am 25.6.2006
Czempiel, Ernst-Otto/ Schweitzer, Carl-Christoph: Weltpolitik der USA nach 1945. Einführung und Dokumente, Bonn 1984
Gaddis, John Lewis: We Now Know. Rethinking Cold War History, Oxford u.a. 1997
Wagenknecht, Sahra: Antisozialistische Strategien im Zeitalter der Systemauseinandersetzung. Zwei Taktiken im Kampf
gegen die sozialistische Welt, 6. Auflage, Bonn 1997
Woyke, Wichard (Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 9. Auflage, Bonn 2005
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