Die Noesges in den USA

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INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Vorwort:_______________________________________________________________ 1
Marlene Schwinden aus Biersdorf_________________________________________ 2
Tom und Robert Noesges aus Illinois/USA _________________________________ 2
Der Ursprung aller Nösges/Nesges-Familien _________________________________ 3
Clais Nesen von Wettlingen _____________________________________________ 3
Der Name Nösges________________________________________________________ 4
Niesen, Nissen, Nyssen, Niesius, Neis, Ney _________________________________ 4
Verwandtschaft Nesges mit Noesges bestätigt _______________________________ 5
Frank Noesges in Dubuque/USA _________________________________________ 6
Die Geschichte des Ur-Stammhauses in Wettlingen ___________________________ 8
Auswanderung in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts _______________________ 12
Leibeigenschaft und Bauernbefreiung _____________________________________ 12
Napoleon ___________________________________________________________ 13
Klöppelkrieg ________________________________________________________ 14
Die Stammhäuser 2. Grades ______________________________________________ 15
Johannes Noesges aus Wettlingen, *1711 ___________________________________ 16
Die zweite Filiale von Wettlingen in Hütterscheid ___________________________ 18
Nesges, Lierfelder Noesges-Linie ________________________________________ 19
Die Filiale Echtershausen (Haus Pütz) ____________________________________ 19
Seite - 2 -
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Johann Wilhelm Nösges _______________________________________________ 19
Die Noesges-Filiale in Altscheid __________________________________________ 20
Die Filiale in Biersdorf __________________________________________________ 22
Die Filiale Oberweis____________________________________________________ 24
„Luxemburger Gazette“, Zeitung der Einwanderer ___________________________ 26
Die Filiale Lierfeld _____________________________________________________ 26
Auswanderung nach 1930 in das Rheinland ________________________________ 27
Die Stammtafeln der Deutschen Noesges ___________________________________ 28
Die Sippentreffen_______________________________________________________ 28
Das 1. Sippentreffen in Biersdorf im Jahre 1986 ______________________________ 28
Das 2. Sippentreffen in Winterspelt im Jahre 1988 ____________________________ 29
Brief von Robert Noesges aus Amerika ___________________________________ 30
Das 3. Sippentreffen in Winterspelt im Jahre 1991 ____________________________ 32
Die Noesges in den USA _________________________________________________ 33
Die Auswanderung des Johann Noesges aus Biersdorf _________________________ 33
Die Reise des John nach Amerika _________________________________________ 34
Der Brief von John aus dem Jahre 1915 nach Deutschland. _____________________ 36
Die Naturalisierung: Aus Johann wird John. _________________________________ 39
Übersetzung der Einbürgerungsurkunde ____________________________________ 40
Kommentar zur Einbürgerungsurkunde _____________________________________ 41
Seite - 3 -
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Die Kinder des John Noesges _____________________________________________ 41
Frank Nösges ________________________________________________________ 42
Mathias Noesges _____________________________________________________ 44
John Noesges II ______________________________________________________ 45
Josef Noesges _______________________________________________________ 46
William Noesges _____________________________________________________ 46
Theodor Noesges I____________________________________________________ 47
Die übrigen Kinder von John ___________________________________________ 48
Die Enkel des John _____________________________________________________ 49
Die Urenkel von John (4. Generation seit 1879) ______________________________ 54
Gehört Harry Noesges aus Dubuque zu uns? _________________________________ 56
Die amerikanischen Noesges während des 2. Weltkrieges ______________________ 59
„Last Flight of Crew Nr. 14“ ____________________________________________ 61
Nachwort und Dank ____________________________________________________ 63
Indexverzeichnis ________________________________________________________ 2
Abbildungsverzeichnis ___________________________________________________ 2
Seite - 4 -
VORWORT:
Ich schrieb dieses Büchlein gemäß dem Wunsch
vieler europäischen und amerikanischen NoesgesNesges-Familien, die alle denselben Ursprung
haben. Das Verlangen, die Wurzeln der eigenen
Familie besser kennenzulernen scheint seit dem
amerikanischen Film „Roots“ (=Wurzeln) der 70er
Jahre ständig zu wachsen. Er schildert das Schicksal
einer
amerikanischen
Negerfamilie
über
fünf
Generationen hin. Die Geschichte der NoesgesFamilie läßt sich dank des guten Zustandes der
Kirchenbücher lückenlos bis 1660 zurückverfolgen,
von da an bis 1500 lückenhaft; das ist ein Zeitraum
von fast 20 Generationen.
Aus der sehr großen Fülle der Dokumente werde ich
in diesem Buch nur die wichtigsten veröffentlichen.
Äußerst hilfreich waren für dieses Werk die
Kirchenbücher der Pfarrei Bettingen (ab 1690), die
wie alle älteren Kirchenbücher des Bistums Trier im
Bistumsarchiv Trier zentral aufbewahrt werden. Für
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die Geschichte des amerikanischen Zweiges der
Noesges-Sippe verdanke ich die meisten Informationen Marlene Schwinden aus Biersdorf (von wo
Marlene Schwinden aus
Biersdorf
aus Johann (John) Noesges 1879 nach Chicago
ausgewandert ist) und John Enkeln Tom und Robert
Tom und Robert Noesges aus
Illinois/USA
Noesges aus Illinois/USA, die während des 2.
Weltkrieges auf amerikanischer Seite gegen HitlerDeutschland
kämpften
und
seit
unserer
Kontaktaufnahme 1988 zu Deutschlands besten
Freunden gehören.
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DER URSPRUNG ALLER NÖSGES/NESGESFAMILIEN
Der Ursprung aller Noesges-Familien liegt in
Wettlingen, am Unterlauf des Flüßchens Prüm in der
Südeifel. Das kleine Dorf gehört zur Pfarrei
Bettingen; einer der Höfe Wettlingens trägt noch
heute den Hausnamen „Noesges“. Im Jahre 1501
scheint dieser Hof erstmalig in den Besitz der
Familie Noesges gekommen zu sein, die sich damals
noch Nesen und Niesen nannten. (Die kürzeste
Form des Namens Dionisius ist Nies).
Im Jahre 1501 gab der Edle Johann von Falkenstein
Clais Nesen von Wettlingen
und Vingstingen einen der ihm gehörenden Höfe an
Clais Nesen von Wettlingen mitsamt einer Mühle
zu erblichen Lehen. Ein Teil des Mühlrades ist noch
heute im Noesges-Hof zu sehen. Bis etwa 1740
blieb der Hof immer unter der Leitung von NoesgesSöhnen. Um 1740 ging er auf eine Nösgestochter
(Eva Nösges) über. Seither hießen die Besitzer
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Göbel, Müller, Zeien und Hau, doch der Hofname
blieb „Nösges“.
DER NAME NÖSGES
Der Name ist, wenn man von der ältesten
historischen greifbaren Form von 1501 ausgeht
Niesen/Nesen. Wie bereits erwähnt, erhielt Clais
Nesen 1501 einen Hof mit Mühle zu Wettlingen an
der Prüm, der gewiß mit dem jetzigen Noesges-Hof
identisch ist. Der Name ist abgeleitet von Dionisius,
der im 3. Jahrhundert als erster Bischof von Paris
St. Dionysius, unser
Namensgeber
den Märtyrertod gestorben ist und in St.Denis bei
Paris begraben liegt. Neben Martin und Remigius ist
er einer der beliebtesten Schutzheiligen der Franken.
In Deutschland sind etwa 40 Kirchen ihm heute
noch geweiht. In Frankreich dürften es weit mehr
sein. Zahlreiche Familiennamen wie Niesen, Nissen,
Nyssen, Niesius, Neis, Ney usw. im Rheinland
Niesen, Nissen, Nyssen,
Niesius, Neis, Ney
geben Kunde, daß im Mittelalter viele den Namen
Dionysius trugen.
Seite - 4 -
Bekanntlich wurden viele Personennamen später zu
Familiennamen: die Kinder der Nies waren Niesenoder Nisius-Kinder. Duch sprachliche Verschleifung
wurde aus Nisius > Nisjus > Nisjes > Nesjes;
ethymologisch unbewanderte Schreiber (z.B. Pfarrer
bei der Taufanmeldung) machten dann das j zu g.
Der Name Niesges entwickelte sich -urkundlich
belegbar- über Nesges zu Noesges. Beide Formen
haben sich schließlich alleine durchgesetzt in
unserer Familie.
Bis 1986 wurde bezweifelt, ob die Nesges mit den
Verwandtschaft Nesges mit
Noesges bestätigt
Noesges verwandt seien. Doch eine intensive
Familienforschung,
die
besonders
durch
die
Sippentreffen gefördert wurde, hat jeden Zweifel
beseitigt. Im Jahre 1864 schrieb das Preußische
Personenstandsgesetz vor, daß die Kinder ihren
Namen künftig genauso zu schreiben hätten, wie der
des Vaters. So kam es, daß Michael Nesges aus
Hütterscheid, der sich wie sein Vater teils mit „e“,
Seite - 5 -
teils mit „oe“ schrieb, von jetzt an sich auf die Form
Nesges
festlegte.
Dabei
blieben
auch
seine
Nachkommen.
Meine Vermutung, daß alle mit dem sehr seltenen
Frank Noesges in
Dubuque/USA
Namen Noesges / Nesges blutsverwandt sein
müßten, bekam durch die Sippenforschung ihre
endgültige Bestätigung. Nur ca. 10% von den 60
europäischen
und
30
amerikanischen
Nösges/Nesges Familien macht hiervon vielleicht
eine Ausnahme. Die Nachkommen des 1850
geborenen Frank Noesges, der bereits 1874 (5 Jahre
vor John Noesges aus Biersdorf) Amerika betrat und
sich in Dubuque niederließ. Sie hoffen sehr, daß es
mir
gelingt,
seine
nachzuweisen.
(Document
of
Verwandtschaft
Seine
mit
uns
Einbürgerungsurkunde
Naturalisation)
weist
ihn
als
Auswanderer aus „Preußen“ (Prussia) aus. Leider
fehlt in diesem Dokument, ähnlich wie in dem von
John Noesges, eine nähere Ortsangabe.
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Seite - 7 -
DIE GESCHICHTE DES UR-STAMMHAUSES IN WETTLINGEN
Wie bereits in Abschnitt 1
erwähnt, beginnt die Geschichte
der
Noesges-Familie
1501
aktenkundig zu werden. Das
heißt jedoch nicht, daß die
Familie nichts bereits vorher in
der Gegend ansässig war; denn
in aller Regel vergaben die Grundherren der ihnen
gehörenden
Höfe
an
Leute
aus
ihrem
Herrschaftsbereich, die sich durch Treue und Fleiß
ausgezeichnet hatten. Ein solch treuer Diener
scheint auch Clais Nesen gewesen zu sein, dem die
Urkunde von 1501 den Hof in Wettlingen überträgt.
(Das i in Clais wird nicht ausgesprochen; es ist ein
Dehnungs-i zur Dehnung des Buchstabens a).
Jedenfalls muß dieser Hof nach der Urkunde schon
1501 bestanden haben, was man den Mauern
durchaus zutrauen kann. Im Hause steht unter
anderem ein wertvoller geschnitzter Schrank aus
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dem Jahre 1624, der von einem ungewöhnlich
reichen Bauern zeugt. Eine „Takenplatte“ im
Kaminbereich zeigt die Jahreszahl 1628 und das
Bild des Grafen und der Gräfin von Manderscheid,
zu deren Herrschaft der Hof um diese Zeit gehörte.
Das Amt des Schöffen scheint in dieser Familie
erblich gewesen zu sein; die Schöffen saßen mit
dem Grafen auf der Gerichtsbank. Sie „wiesen“ das
recht in einer Zeit, die nur wenig geschriebenes
Recht kannte, sondern es mündlich tradierte. Der
Hofinhaber scheint auch das Amt des „Zenders“
gehabt zu haben, d.h. er hatte den „Zehnten“
einzutreiben, der gewöhnlich zwischen Pfarrer und
Graf geteilt wurde. Die große Zehntscheune auf der
anderen Straßenseite gehört noch heute zum
Noesges-Hof. Im reichhaltigen Archiv des NösgesHofes befinden sich auch eine Liste mit den Namen
der Zehntpflichtigen und den Mengen an Getreide,
die sie abzuliefern hatten. Einer der angesehensten
Besitzer des Noesges Hofes scheint Theodor (Dietz)
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Noesges gewesen zu sein, der erste Sohn des Johann
Wilhelm Noesges.
(Im Folgenden ist es ratsam die Karte der
Ausbreitung zu vergleichen).
Diese sind die ersten Noesges, die in den
Kirchenbüchern von Bettingen auftauchen. Weitere
Kinder waren: Leonard (geb. 1702), Susanna (geb.
1704), Johannes I (geb. 1711), Theo (II), Johannes
II (geb. 1716).
Theodor I wird als Täufling im Jahre 1696
angegeben. Nur sehr wenige Kirchenbücher sind
älter als 1650, da sich erst seit dem Konzil von
Trient allmählich das Gesetz durchsetzte, Taufen,
Trauungen und anderes in Bücher einzutragen. Von
Theodor (Diez) sind einige Schuldscheine erhalten,
da er aufgrund seines Wohlstandes wohl öfter Geld
verliehen hat. Auch in späterer Zeit scheint man im
Noesges-Hof Geld verliehen zu haben. Zinsen nahm
man wohl nicht, da dies unter Christen verpönt war.
Nach Diez übernimmt seine Erstgeborene Eva, den
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Hof bzw. deren Mann, Nikolaus Göbel, der sicher
viel Geld mitbrachte. Zur Zeit der französischen
Revolution fungierte er als eine Art Bürgermeister
im Ort. Von ihm existiert ein Passagierschein, der
von den französischen Behörden für ihn ausgestellt
wurde, damit er ungehindert seine Reisen im Dienst
der Gemeinde machen konnte.
Die heutigen Besitzer des Hofes heißen Hau. Sie
sind,
wie
an
Hand
der
Hausdokumente
nachgewiesen werden konnte, Nachkommen von
Eva Noesges und Nikolaus Goebel.
Der jüngste Sohn des Diez, Jakob (geboren 1740)
ging aus dem Elternhaus und heiratete in das Haus
Kauthen in Hütterscheid ein. Jakob wird zum
Stammvater
der
Noesges-
„Dynastien“
von
Echtershausen, Biersdorf und Chicago; aber auch
derer von Altscheid, Utscheid , Lierfeld und
weiteren.
Seite - 11 -
Mit dem Aufkommen der Industrie im Rheinisch-
Auswanderung in den 30er
Jahren des 19. Jahrhunderts
Westfälischen Industriegebiet gingen viele Eifeler in
die Großstädte an Rhein und Ruhr, vor allem nach
Köln, Düsseldorf, Essen, Duisburg. So kam auch der
Vater des Autors 1930 vom Noesges-Hof in
Oberpierscheid nach Essen, um nach den schweren
Mißernten, die damals die Eifel heimsuchten, dort
eine bessere Existenz zu finden. Heute gibt es, durch
die Auswanderung aus der Eifel bedingt, ca. 60
Noesges-Familien in der ganzen Bundesrepublik;
von
Hamburg
bis
Innsbruck
und
von
der
Luxemburgischen Grenze bis Fürth. Dies sind die
bisher größten Ausdehnungen in Nord- Süd- und in
Ost-Westrichtung. Die Ausdehnung nach Osten
könnte sich nach der Wiedervereinigung noch in
diesem Jahrhundert bis Berlin, Dresden und so
weiter erstrecken.
Daß die Noesges-Familien jahrhundertelang nur in
der Westeifel (vielleicht auch in Luxemburg) zu
finden waren und erst nach dem 1. Weltkrieg in
Seite - 12 Leibeigenschaft und
Bauernbefreiung
größerer
Zahl
hauptsächlich
die
in
Heimat
der
bis
verließen,
1800
hat
bestehenden
Leibeigenschaft seinen Grund, die den Bauern ohne
Genehmigung der Landesherren (vor allem der
Grafen)
keine
Freizügigkeit
gestattete.
Erst
Napoleon hat kurz vor 1800 für unser Gebiet die
Leibeigenschaft und Zinsknechtschaft aufgehoben
(französische Revolution).
Zeuge davon, wie er als Bauernbefreier zunächst in
der Eifel begrüßt wurde, ist die Taufurkunde von
Noesges/Hansen-Hof in Altscheid mit der für ein
kirchliches
Dokument
merkwürdigen
handschriftlichen Eintragung: „Liberté, Egalité et
Fraternité“.
Daß die Stimmung gegen Napoleon bald umschlug,
Napoleon
als er die Bauernsöhne in den Krieg gegen Rußland
trieb, auch hierüber gibt es Briefe im genannten
Noesges-Hof zu Altscheid. Zunächst aber zogen die
jungen Eifeler begeistert mit Napoleon in den Krieg,
um die Ideale der französischen Revolution zu
Seite - 13 -
verwirklichen. Empört reagierte die tiefchristliche
Bevölkerung der Eifel, als Napoleon anfing, den
Kirchen ihren reichen Grundbesitz zu nehmen und
die Klöster zu plündern.
Mit Entsetzen sahen sie, wie die Mönche, die so
großen Anteil an der Missionierung der Eifel hatten,
aus den Reichsabteien Echternach und Prüm
(gegründet 762) vertrieben und die religiösen
Schätze verschleppt wurden. So kam auch das
herrliche Prümer Graduale nach Paris, wo es noch
heute wegen seiner Buchmalereien (vor 1000) die
National-Bibliothek ziert.
Große Teile der Abtei wurden zum Abbruch
freigegeben. Ein Teil wurde gerettet und dient heute
als Gymnasium. Im sogenannten Klöppelkrieg mit
Zentrum
in
Artzfeld
Bauernbevölkerung
Franzosen
auf.
mit
Der
bei
Prüm
stand
die
Knüppeln
gegen
die
Aufstand
wurde
Klöppelkrieg
blutig
niedergeschlagen.
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DIE STAMMHÄUSER 2. GRADES
Hierunter verstehe ich die Stammhäuser, die als
„Filialen“ von Wettlingen entstanden sind, meist
durch Einheirat von Noesges-Söhnen in bereits
bestehende Höfe. Diese Höfe lagen zunächst alle in
der Grafschaft Bettingen. Nur ungern ließ der Graf
seine Hörigen aus seinem Bereich ziehen, weil sie
willkommene Arbeitskräfte waren. In der Regel
erbte der älteste Sohn den Hof, die anderen
arbeiteten als „1Hagestolze“ auf dem Elternhof,
meist unverheiratet, gegen Kost und Logis und
Kleidung.
Das Obereigentum der Höfe hatte bis zu Napoleon
der Grundherr (Graf, Abt, usw). Der Grundherr
bestätigte die jeweiligen Hoferben oder wählte
jemanden aus, den er für besser hielt.
Das Wort „Hagestolz“ kommt aus dem Althochdeutschen „hagistaldi“,
d.h. Hag-Ansässige.
1
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Johannes Noesges aus Wettlingen, *1711
Der erste Noesges, von dem wir wissen, wohin er
ausgezogen ist, war Johann Noesges, geboren 1711
in Wettlingen, Sohn des Johann Wilhelm Noesges.
Er wurde Verwalter des gräflichen Gutes Villa
Altendorf bei Bettingen. Solche Verwalter nannte
man im frühen Mittelalter Meier (aus dem
Lateinischen
verheiratet.
Maior).
Das
Er
Taufbuch
war
offensichtlich
von
Bettingen
verzeichnet ihn unter dem 10. Juni 1716 als 6. Kind
des Johann Wilhelm Noesges aus Wettlingen. Als
Taufpate fungieren der Müller Johann Gilles aus
dem Ort Freilingen (6 km von Wettlingen entfernt)
und Catharina Noesges, wohl eine Schwester seines
Vaters. In aller Regel bestimmte der Taufpate den
Namen des Kindes. (Das Kirchenbuch ist heute im
Bistums-Archiv).
Ein älterer Bruder des Johann hieß ebenfalls Johann;
er war am 29.05.1711 getauft worden. Er oder sein
Bruder Theodor II, geboren 1714, könnten die
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Vorfahren von Frank Noesges gewesen sein, der
sich im Jahre 1874 in Dubuque am Missisippi
niederließ. Sein Sohn Dominicus wurde nach ihm
Verwalter der Villa Altendorf. Er wird wohl, wie
sein
Vater,
im
Verwalterhaus
neben
dem
Herrenhaus gewohnt haben.
Im Taufbuch steht er als Johann Nüsges verzeichnet.
Ein schöner Beleg dafür, wie sich der Name infolge
einer Generation von Hör- und Schreibfehlern
veränderte. Die einzigen Menschen, die in jener Zeit
auf dem Dorf schreiben und lesen konnten, waren
der Richter und der Pfarrer. So bestätigt der Richter
Michael Bisenius dem Theodor Noesges, daß dieser
mit „Handzeichen“ (das heißt einem gemaltem
Kreuz) einen Vertrag unterzeichnet habe. Dieser
Richter
Bisenius
ist
übrigens
Taufpate
von
Theodor’s Erstgeborener Eva, die nach ihm den Hof
in Wettlingen übernommen hat. Es müssen wohl
verwandtschaftliche
oder
gesellschaftliche
Be-
ziehungen zu den „höheren“ Kreisen bestanden
Seite - 17 -
haben, zumal der Pfarrer Johannes Frölich Taufpate
von Theodor’s jüngstem Kind, Johannes Baptist
Bonaventura Noesges (*1732), wird. Daß der Name
des Taufpaten maßgebend für den Namen des
Täuflings war, war zu jener Zeit üblich gewesen.
Das jüngste Kind von Theodor Noesges, Jakob,
geboren
1740
auf
dem
elterlichen
Hof
Die zweite Filiale von
Wettlingen in Hütterscheid
in
Wettlingen, heiratete am 23. November 1763 Lucia
Antonie
vom
Kauthen-Hof
in
Hütterscheid.
Vermutlich hat er dort einige Jahre als Knecht
gearbeitet und, nachdem man seine Tüchtigkeit
erkannte, in diesen Hof eingeheiratet.
Es ist einer der größten und schönsten Höfe der
Gegend und heute noch im Besitz von seinen
Nachkommen (Familie Bernhard Lenz).
Jakob bekam drei Söhne, Anton (geboren 1764),
Wilhelm (geboren 1768) und Nikolaus, dessen
Geschichte bisher noch nicht erforscht ist. Leider
hat das Ehepaar Lenz keine Kinder. So kommt der
Seite - 18 -
ehrwürdige Hof nun an einen Neffen, den Arzt Dr.
Hans Thielen aus Aachen und wird vermutlich nicht
mehr als Bauernhof weitergeführt.
Nach Jakob Noesges übernahm sein Sohn Anton
den Hof. Auch dieser hatte 3 Söhne, Nikolaus
(geboren 1802), Leonard (geboren 1793), Jakob II
(geboren 1796). (siehe Stammtafel .....)
Nikolaus heiratete um 1832 nach Lierfeld ein und
wurde zum Begründer der Lierfelder Noesges-Linie,
Nesges, Lierfelder NoesgesLinie
die sich heute Nesges nennt und lange bezweifelte,
ob sie mit Noesges verwandt seien.
Leonhard heiratete um 1820 nach Utscheid ein, wo
der Name als „Noesges-Hof“ weiterbesteht. Bis
heute wohnt darin die Witwe Maria Noesges,
geborene Dörr (Tochter eines Lehrers). Sie heiratete
Fritz Noesges und hat mit ihm 2 Töchter.
Jakob Noesges aus Hütterscheid bekam 1768 seinen
dritten Sohn, Johann-Wilhelm. Dieser heiratete um
Die Filiale Echtershausen
(Haus Pütz)
Johann Wilhelm Nösges
1800 in das Haus Pütz in Echtershausen ein. Das
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Haus ist heute im Besitz der Familie Kootz-Luckas
und wird als Fremdenpension geführt.
Die Besitzer sind Nachkommen des besagten
Johann-Wilhelm. Übrigens ist der Mädchenname
von John’s Frau Margarethe Kootz und stammte aus
Echtershausen. Johann Wilhelm ist der Großvater
von John Noesges, der 1879 nach Chicago
auswanderte. Er ist auch der Vorfahre des
Verfassers dieses Buches.
Johann Wilhelm hatte 2 Söhne, Nikolaus (geboren
1810) und Philipp (geboren 1802). Letzterer ist
mein Ur-Ur-Großvater. Er wurde Stammvater der
Noesges von Oberpierscheid und Hargarten. Sein
Bruder
Nikolaus
verließ
das
Elternhaus
un
Echtershaus und heiratete in Biersdorf in das alte
Klosters-Haus ein. Durch die Heirat mit der Tochter
des Hauses, Susanne Bures,
wurde er zum
Stammvater der Noesges von Biersdorf, Habscheidt,
Dahlem und Chicago.
Die Noesges-Filiale in Altscheid
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Jakob Noesges (geboren 1796 in Hütterscheid)
heiratet um 1820 nach Altscheid ein. Dieser Ort
liegt etwa 10 km östlich von Hütterscheid
und gehört zur Pfarrei Weidingen. In Weidingen
wohnt seit mehrerem Jahren der amerikanische
Sergant Ross, ein Freund von Thomas Noesges aus
Illinois.
Jakob heiratete in das Haus Hansen ein und zwar die
Tochter der Witwe Heltemes. Der Hansen-Hof war
eng mit der Kirche von Altscheid verbunden,
woraus sich auch die besondere Frömmigkeit dieses
Hauses erklärt. Aus diesem Hause ging unter
anderem der Priester Peter Noesges hervor (18611938).
Er
wirkte
segensreich
in
Boppard,
Ochtendung und Gelsdorf.
Bis
in
das
Jahr 1795, dem Eimarsch
der
Revolutionsarmeen von Napoleon, unterstand der
Hansen-Hof dem Obereigentum des Grafen von
Vianden, an
den er bestimmte Zinsen und
Frondienste zu liefern hatte. Im Güterverzeichnis
der Burg Vianden von 1780 (Staatsarchiv Koblenz
Seite - 21 -
Nr. 172) heißt es über den Hansen-Hof: „Er liefert
jährlich an Schaftsdiensten 6 Sester Korn, 8 Sester
Hafer, 14 Schillingen an Geld, Gespannfronden zum
Schloß von Vianden“.
Das Schloß Vianden ist der Stammsitz des
holländischen Königshauses Oranien und liegt an
dem Flüßchen Our, das seit 1805 die Grenze
zwischen Deutschland und Luxemburg bildet.
Noch heute ist der Hansen-Hof, der seit mehr als
400 Jahren diesen Namen trägt, im Besitz der
Familie Noesges (Peter und Anna Noesges), die
aber leider keine Nachkommen haben. Peter’s
Brüder
Gerhard
Grevenbroich)
(wohnhaft
und
in
Johann
Jackerath
bei
(wohnhaft
in
Oberweiler) tragen dort den Namen Noesges weiter.
Die Filiale in Biersdorf
Eine „Enkel-Filiale“ von
Wettlingen
ist das
Noesges-Haus in Biersdorf, aus dem der Deutsch-
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Amerikaner Johann (John) Noesges stammt. Dorthin
kam im Jahre 1837 Nikolaus Noesges aus
Echtershausen, um die Tochter des Hauses am 14.
November 1837 zu heiraten. Nikolaus und Susanne
sind die Eltern des besagten Johann, der im Jahr
1879 nach Amerika ging. Sein Bruder hieß Jakob
und blieb im Hause, um die Landwirtschaft zu
führen. Johann lernte das Zimmermanns-Handwerk,
wahrscheinlich
im benachbarten
Bitburg. Als
Zimmermann hat er in Chicago nach dem Brief
seines Enkels Kennath vom Juli 1990 aus NewMexiko viele Häuser gebaut, auch das Haus seiner
Eltern in der Nelsonstreet in Chicago.
Johann’s Bruder Jacob hatte 12 Kinder. Er ist der
Großvater der jetzigen Haus-Besitzerin Marlene
Schwinden.
Die Filialen in Oberpierscheid und Hargarten
von Echtershausen gab es noch zwei weitere
Filialgründungen außer Biersdorf: Oberpierscheid
und Hargarten. Nach Hargarten ging Nikolaus, der
zweite Sohn des Philipp. Im Jahre 1988 starb in
Seite - 23 -
Hargarten die Tochter des Hargartener Nikolaus,
Frau Susanne Noesges, geborene Schönecker.
Die
Beziehungen
zwischen
Hargarten,
Oberpiersdorf, Echtershausen und Altscheid waren
noch in den vierziger Jahren sehr lebendig. Man
besuchte sich gegenseitih bei Hochzeiten und
Beerdigungen.
Von Echtershausen nach Oberpierscheid ging der
erste Sohn des Philipp, Wilhelm geboren 1824. Er
heiratete dort Anna-Magdalene Fischbach, nach
deren Vornamen der Hof den Namen „Annelings“
noch heute trägt. Wilhelms Sohn Nikolaus, geboren
1854, übernahm den Hof und heiratete Magdalena
Backes aus heisdorf. Die beiden hatten nur einen
Sohn, Johann, geboren 1891, der der Vater des
Verfassers ist und 1930 nach Essen auswanderte.
Seine Schwester Magdalena, verheiratete Schmitz,
übernahm den Hof. Dieser Hof ist heute im Besitz
ihres Sohnes Klaus Schmitz.
Die Filiale Oberweis
Seite - 24 -
Von der Villa Altenhof, jenem gräflichem Gut,
dessen Verwalter die Noesges waren, ging 1799 ein
Sohn, Johann nach Oberweis und heiratete dort ein.
Der Hof ist heute noch im Besitz der Familie
Noesges.
Im Jahre 1816 verließ Theodor, der erste der
Noesges Söhne, das Elternhaus in Oberweis und
heiratete in Pfeffingen ein. Von dort gingen
Noesges-Söhne nach Ferschweiler und Bettingen,
wo noch heute mehrere Noesges-Familien wohnen.
In Ferschweiler scheinen dagegen keine NoesgesNachkommen mehr zu wohnen. Der interessanteste
Nachkomme aus Ferschweiler ist zweifelsohne
Mathias Noesges, geboren 1892. Er hatte 15 Kinder,
die
heute
in
großer
Zahl
Nachkommen
in
Süddeutschland haben (Freiburg, Blumberg, usw.).
Sein Sohn Ernst ging in den fünfziger Jahren nach
Kanada und kam dort unter seltsamen Umständen
um’s Leben. Er wurde vermutlich Opfer eines
Verbrechens.
Seite - 25 -
Von
Mathias
Stammbaum,
gibt
den
es
sein
einen
ältester
interessanten
Sohn
„Luxemburger Gazette“,
Zeitung der Einwanderer
Leo
(Luxemburg) hat anfertigen lassen. Leo hat im
Staatsarchiv Luxemburg wertvolle Dokumente über
die Geschichte der Familie Noesges in den USA
entdeckt. Er studierte Ausgaben der Zeitung
„Luxemburger Gazette“
ab dem Jahre 1906. In
dieser Zeitung kam unser Name des öfteren vor. Die
„Gazette“ war die Zeitung der Luxemburger und
Deutschen, die in die USA eingewandert waren. Der
Erscheinungsort war Dubuque in Iowa in den USA.
Mathias war in späteren Lebensjahren Bergmann in
Luxemburg und zog von dort nach Blumberg in
Baden-Würtemberg.
Die Filiale Lierfeld
Sie wurde begründet durch Nikolaus Noesges von
Hütterscheid, der dort im Hause Kauthen geboren
wurde. Um 1832 heiratete er in Lierfeld in das noch
heute bestehende Stammhaus ein. Zur Zeit wohnt in
diesem Stammhaus Annemarie Noesges, Witwe von
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Paul Noesges. Die Nachkommen nennen sich seit
1864 alle Nesges (mit e).
Von Lierfeld aus verbreitete sich diese Familie nach
Auswanderung nach 1930 in
das Rheinland
Lünebach, Masthorn und Winterspelt. Von diesen 3
Orten wanderten sie aber erst nach 1930 in das
ganze Rheinland aus (Euskirchen, Köln, Brühl
usw.), aber auch nach Recklinghausen (Johann),
Innsbruck
(Werner),
Herdecke
an
der
Ruhr
(Hermann-Josef). Sie fallen durch rötlich-blondes
Haar und schlanken Wuchs auf.
Jakob Nesges aus Masthorn ist Schafzüchter. Sein
Sohn zieht mit einer großen Schafherde durch
Westdeutschland und wohnt an der Saar in
Saarwelligen.
Etwas unterhalb des Stammhauses Lierfeld liegt die
schöne
Lierfelder
Mühle,
in
der
mehrere
Generationen von Noesges Müller waren. Der letzte
Müller, Johann Nesges, ging in den fünfziger Jahren
in die Industrie des Ruhrgebietes. Um 1960 wurde
die Mühle von einem Düsseldorfer Industriellen
gekauft.
Seite - 27 -
Johann Nesges starb 1989 in Recklinghausen, wo
seine Tochter Margret Bolewski wohnt.
DIE STAMMTAFELN DER DEUTSCHEN
NOESGES
Text muß überarbeitet werden ..............
DIE SIPPENTREFFEN
Um
den
Kontakt
zwischen
den
einzelnen
Familienzweigen wieder neu aufzubauen und zu
pflegen,
wurden
bisher
drei
sogenannte
Sippentreffen veranstaltet. Bei diesen Treffen
kamen sich Menschen näher, die sich einander noch
niemals gesehen hatten. Vieles, was in diesem Buch
aufgeschrieben
Informationen
wurde,
zu
ist
den
zusätzlichen
verdanken, die auf diesen
Sippentreffen gewonnen wurden.
Das 1. Sippentreffen in Biersdorf im Jahre 1986
Seite - 28 -
Zu dem ersten Treffen am ??.??. 1986 kamen 50
Familien.
---------------> weiterer Text fehlt.
Das 2. Sippentreffen in Winterspelt im Jahre
1988
Zu diesem Treffen waren 130 Personen aus 60
Familien erschienen. Der Beginn war für Samstag,
den 11. Juni 1988 10:00 Uhr angesetzt. Schon am
Vorabend waren einige Familien eingetroffen und
hatten bei Verwandten in der Nähe übernachtet.
Die Begrüßungsphase dauerte von 10:00-11:00 Uhr.
Jeder der Anwesenden wurde persönlich begrüßt
und trug sich in das Gästebuch ein. Viele sahen sich
zum ersten Mal. Peter Ewertz machte von jedem
Teilnehmer ein Foto.
Um 11:00 Uhr nahm man Platz an den 4 langen
Tischreihen, die entsprechend den 4 Stammhäusern
aufgestellt waren. Auf jedem Platz lag ein
Gesamtstammbaum, der die 15 Generationen von
1660-1990 umfaßte.
Seite - 29 -
Nach
kurzer
Begrüßung
durch
den
„Namen:Familienpastor“ wurde der Brief von
Robert Noesges aus Amerika verlesen, der tags
zuvor angekommen war. Er war so herzlich und
Brief von Robert Noesges aus
Amerika
voller Freude über die „Wiederentdeckung“ der
Verwandten in Deutschland, daß vielen die Tränen
in die Augen traten.
Das letzte Lebenszeichen aus Amerika dürfte die
Todesnachricht von John’s Sohn Frank gewesen
sein, der am 14. Januar 1918 im Alter von 34
Jahren,
„wohlversehen
durch
die
hl.
Sterbesakramente“ kinderlos gestorben ist.
Dann wurde von Klaus Nösges, dem Verfasser
dieses Buches, die Geschichte der Familie Noesges
in Deutschland vorgetragen. Jedes Stammhaus
wurde an Hand des Stammbaumes gesondert erklärt,
den jeder vor sich hatte. Dazu gab es manche
Zwischenfragen und auch Verbesserungen seitens
der Zuhörer.
Nach dem Mittagessen ging man in Gruppen
spazieren. Einige besuchten den Friedhof in
Seite - 30 -
Winterspelt-Elchrath, wo das Grabmal der dortigen
Noesges steht. Der Friedhof grenzt an die kostbare
barock
ausgestattete
Kirche,
die
fast
ohne
Kriegsschaden aus der Ardennenschlacht 1944/45
blieb.
Winterspelt wurde durch den gleichnamigen Roman
von Alfred Andersch überregional bekannt. Der
Roman wurde verfilmt und im Deutschen Fernsehen
gezeigt.
In den Pausen war Gelegenheit, die an den Wänden
hängenden Familiendokumente zu betrachten. Nach
der großen Kaffeetafel am Nachmittag wurde
anschließend zum Fototermin gebeten. Die vier
Hauptstammhäuser stellten sich in Fototermin in
Gruppen auf.
Zum Abschluß des ereignisreichen Tages wurde
abends in der schönen Kirche von Winterspelt, die
dem heiligen Dionisius geweiht ist, die heilige
Messe für die Lebenden und Verstorbenen der
Familien Noesges gefeiert. Es war beglückend, daß
wir so gut miteinander beten und singen konnten.
Seite - 31 -
Der
gemeinsame
Glaube
war
ein
wichtiges
Bindeglied für uns wie für die Auswanderer, die vor
mehr als 100 Jahren nach Amerika kamen. Sie
fanden zahlreiche Glaubensgenossen in Chicago
(siehe
auch
Brief
des
Auswanderes
Johann
Schröder)
Viel zu schnell war der Tag des Wiedersehens
vergangen. Neue Bande wurden geknüpft, alte
Bande gefestigt. Der allgemeine Wunsch war, daß
solch ein Treffen bald wieder stattfinden müßte.
Das 3. Sippentreffen in Winterspelt im Jahre
1991
27.04.1991
------------> noch kein Text vorhanden
Seite - 32 -
DIE NOESGES IN DEN USA
Die Auswanderung des Johann Noesges aus
Biersdorf
Die Geschichte der Noesges-Familie in den USA
beginnt mit der Auswanderung der Johann (John)
Noesges aus Biersdorf.
Geboren ist er 1853 in Biersdorf als Sohn der
Nikolaus Noesges aus Echtershausen. Nikolaus
heiratete, wie bereits erwähnt, in Biersdorf Susanne
Bures.
John heiratet um 1875 Margarethe Kootz aus
Echtershausen und wandert mit ihr nach Chicago
aus. Als gelernter Zimmermann wurde er in der
schnell wachsenden Stadt, die nach New York zur
damaligen Zeit die zweitgrößte Stadt der Welt war,
dringend gebraucht. Noch heute stehen in Chicago
Häuser, die er mitgebaut hat, wie sein Enkel
Kenneth in seinem Brief vom April 1990 schreibt.
Es scheint, daß ihm sein Freund Jakob Baresden er
in einem denkwürdigem Brief von 1915 erwähnt,
das Einleben in der gewaltigen und fremden Stadt
Seite - 33 -
erleichtert hat. Es ist anzunehmen, daß Jakob Bares
ebenfalls aus der Eifel stammte.
Das Haus, das John in der Nelsonstree 1542
bewohnte, hat er nach dem Brief vom Kenneth
selbst gebaut. Es war ein Treffpunkt nicht nur für
seine Kinder, sondern auch für seine Enkel
Inzwischen sind auch die Nachkommen Johns
tuasende Kilometer voneinander entfernt, wie man
auf der Karte der USA sehen kann (siehe Titelbild).
Es ist eine außergewöhnliche Leistung, daß Robert
und Tom in vereinter Anstrengung, angeregt durch
meine Briefe, fast alle Nachkommen von John in
den USA ausfindig gemacht haben.
Im Dezember 1986 schickte mir Tom eine Liste von
fast 30 Noesges Familien, die bis auf 3 Familien von
John abstammen, die Familien der Töchter nicht
eingeschlossen. Die Liste befindet sich im Anhang.
Die Reise des John nach Amerika
Sie ging mit dem Schiff von Antwerpen aus. Dies
war üblicher der Ausgangshafen für die Region.
Seite - 34 -
Den Reiseweg und die abenteuerlichen Strapazen
diese Reise schildern die Briefe der beiden früheren
Auswanderer
Hermes
und
Schröder
sehr
anschaulich.
Um nach Antwerpen mit drei Kindern zu kommen,
benutzte John wahrscheinlich eine Planwagen, den
sein Bruder Jakob kutschierte.
Die Fahrt im Planwagen hat wahrscheinlich 3 Tage
gedauert. Für die Schiffsreise mußten noch mal drei
bis vier Wochen Seereise in Kauf genommen
werden. Der Zielhafen war allem Anschein nach
New York. Amerikanischen Boden betraten alle
Einwanderer zu dieser Zeit in Ellis Island, wo sie
registriert wurden.
Welche Freude muß nach der langen Schiffsreise bei
den Einwanderern aufgekommen sein, als man vor
New York die riesige Freiheitsstatue erblickte, das
Symbol der Freiheit und Menschenrechte, Hoffnung
für ein besseres Leben nach all der Armut in der
„Alten Welt“.
Seite - 35 -
Auswandern durfte nur derjenige, der alle Schulden
beglichen hatte, seinen Militärdienst absolviert und
durch Verkauf seiner Mobilien und Immobilien das
nötigste Startkapital
beisammen
hatte. Leider
besitzen wir keinen Brief über die ersten Eindrücke
von John in der „Neuen Welt“.
Der Brief von John aus dem Jahre 1915 nach
Deutschland.
Marlene Schwinden aus Biersdorf besitzt einen
wertvollen Brief von John an seinen Bruder Jakob,
dem Großvater von Marlene.
Der Brief wurde 36 Jahre nach der Einwanderung
nach seiner Ankunft in Amerika geschrieben. Es
wundert nicht, daß John die deutsche Sprache nicht
mehr richtig beherrscht, ebenso seine Frau, die
seinem Brief eine Nachschrift zugeführt hat.
Seite - 36 -
Der Brief wurde in zeitgemäßes Deutsch übertragen.
Lieber Bruder und Familie,
Du wünschst meine Handschrift zu sehen. Ich habe
das Schreiben fast verlernt.(1) Daß wir jetzt mehr
an Euch denken als jemals, könnt Ihr sicher
glauben; denn es vergeht kein Tag ohne
Deutschland zu besprechen.(2)
Du schreibst von 4 Briefen, (die Du uns
geschrieben hast); davon wissen wir nichts; diese
sind denn wohl verloren gegangen.(3) Wenn Du
denkst, daß wir etwas gegen Euch hätten, (so ist
da) ganz ausgeschlossen; überhaupt hält meine
Frau Großes von Deiner Familie.
Kommentar zu diesem Brief
John schrieb diesen Brief 1915,
also mit 63 Jahren. Seine Kinder
waren somit alle erwachsen und
hatten selber schon Kinder. Alle
sind angeblich gesund (2); doch 3
Jahre später stirbt Frank, mit 34
Jahren ohne Kinder. John gibt
zu, das Schreiben -wohl in
deutscher Sprache- fast verlernt
zu haben (1)
Mit Sorge denkt er an
Deutschland
und
seine
Verwandten in der Heimat, an
denen sein Herz auch noch nach
36 Jahren Auswanderung hängt..
Er denkt an die Nachbarn und
Verwandten, die im Krieg -vor
allem an der französischen Frontgefallen oder verwundet sind (13).
Es ist in dieser bedrängten Zeit gewiß notwendig,
um etwas Trost zu bekommen.(4)
Bei uns geht es soweit noch gut (5). Wir sind noch
gesund, was dem lieben Gott zu danken ist (6).
Jakob Bares (7) mit Frau waren gestern auch hier
bei uns; der braucht nicht mehr zu arbeiten (8); er
ist reich.
Seite - 37 -
Wir waren vor 3 Jahren dort auch zu Besuch bei
ihm und seiner Schwester Annamaria (7). Die
Deutschen hier sehen es nicht gerne, daß Amerika
so viel Kriegsmaterial ins Ausland gegen unsere
Brüder (8) sendet; aber es nicht viel dazu zu sagen
(9).
Wir erhoffen den Frieden, so bald wie möglich,
und dann kann es vielleicht noch ein persönliches
Wiedersehen geben (10).
Wir danken Euch noch einmal für die gute
Aufnahme als wir bei Euch waren (11).
Ich möchte gerne wissen, wer die Gefallenen und
Verwundeten in der Nachbarschaft sind; denn unser
Interesse ist groß an diesem Krieg (13).
Für dieses Mal will ich schließen mit vielen
Grüßen an Euch alle zusammen.
John Noesges (14)
1542 Nelson Street
Gruß an Nic. Bares und Familie (15)
P.S. (von John’s Frau Margret)
Lieber Schwager und Angehörige,
Ich will Euch mitteilen, daß wir gestern Euren
werten Brief erhalten haben und freuen uns sehr,
etwas von Euch zu hören. Wir haben Eure (4
Er scheint zu fürchten, daß
Amerika
durch
die
Waffenlieferungen
gegen
Deutschland immer tiefer in den
Krieg gezogen wird, traute sich
aber nicht, dies öffentlich zu
kritisieren, weil er sonst wegen
seines Loyalitätseides von 1891
Schwierigkeiten
bekommen
(9)
könnte . Im Jahre 1918 greifen
amerikanische Truppen, vor
allem Panzer, in die schweren
Kämpfe in Nordfrankreich und
Flandern ein. Dabei fällt
mindestens ein Noesges-Sohn,
Mathias Noesges aus Oberweis.
Johann aus Biersdorf, ein Neffe
John’s stirbst wenig später in
französischer
Kriegsgefangenschaft.
John’s
Sohn Willliam muß auch in den
Krieg, kehrt aber nach NewTom Noesges behauptet in
Jersey zurück.
seinem Brief vom April 1990 die
Entlassungsurkunde aus der
Armee von William gesehen zu
haben.
Möglicherweise
hat
William seine deutschen Cousins
Johann und Mathias im Kampfe
gegenübergestanden, ohne dies
zu wissen.. Es ist fast eine Tragik
wie
im
altdeutschen
Hildebrandslied, wo sich Vater
und Sohn in feindlichen Heeren
gegenüberstehen.
Daß John ein frommer Mann ist,
geht aus der Ziffer (6) hervor, wo
er Gott ausdrücklich für die
Gesundheit dankt.
Seite - 38 -
letzten) Briefe nicht bekommen, sonst hätten wir
auch geantwortet.
Was den Krieg angeht, haben die Deutschen hier
in Amerika ein großes Interesse und wir Wissen
vielleicht mehr wie ihr ( ).
Zwei Wochen ist es her da ist hier in Chicago (im
Michigan-See) ein Schiff umgefallen;
zweitausend sind ertrunken; schrecklich! ( )
Grüßt Bruder ( ) in Echtershausen und alle unsere
Nachbarn.
Besonders
innige
freundschaftliche Beziehungen
müssen
zu
Jakob
Bares
bestanden haben, der „noch
gestern“ auf Besuch bei John (7)
war. Er muß aus Biersdorf oder
Umgebung stammen, denn John
trägt seinem Bruder Jakob auf,
dem Nikolaus Bares Grüße zu
bestellen (15). Nikolaus Bares wird
der Vater oder Bruder des Jakob
Bares gewesen sein..
Vermutlich hat Jakob Bares auch in Chicago gelebt. Dies ließe sich leicht durch Tom
feststellen. Dann würde ich auch den Bares einen Brief schicken, in welchem ihr
Vorfahre als reich geschildert wird, so reich, daß er nicht mehr zu arbeiten braucht
(8). Von diesem Zustand scheint John zu träumen, denn mit 63 Jahren wird die
Arbeit eines Zimmermannes doch sehr beschwerlich. Er unterschreibt seinen Brief
mit John, nicht mehr mit Johann. Seine Enkel werden Namen tragen, die es in
Deutschland nicht mehr gibt, jedenfalls nicht zu seiner Zeit (Kenneth, Melvin, usw.).
Ergreifend ist auch seine Hoffnung auf ein Wiedersehen (10). Sie scheint sich nie
erfüllt zu haben. Die Todesnachricht über Frank, der 1918 starb, war wohl die letzte
Nachricht aus den USA. Es wäre zu fragen, ob es noch Briefe aus Deutschland (aus
Biersdorf oder Echterhausen) bei unseren Vettern und Cousinen in den USA gibt.
Die Naturalisierung: Aus Johann wird John.
Daß
Johann
unterschreibt
in
seinem
zeigt
sein
Brief
mit
Bemühen,
„John“
sich
der
amerikanischen Gesellschaft anzupassen. Dennoch
hat
er
ziemlich
lange
gewartet,
die
volle
amerikanische Staatsbürgerschaft mit allen Rechten
Seite - 39 -
und Pflichten zu erlangen. Erst 1891 wird sie ihm
zuteil.
Übersetzung der Einbürgerungsurkunde
Staat Illinois
COUNTY OF COOK
zweiten Tag im November des Jahres 1891 unseres Herrn erschien im
Kreisgericht des County of Cook im Staate Illinois, John Nösges, ein Ausländer und
Heute, am
bat als Vollbürger der Vereinigten Staaten zugelassen zu werden.
Zur Zufriedenheit des Gerichtshofes ist es offensichtlich, daß der Antragsteller innerhalb
der Grenzen und Jurisdiktion der Vereinigten Staaten während der vorgeschriebenen Zeit
von 5 Jahren wohnte und wenigstens 1 Jahr (vom heutigen Datum an) im Staate Illinois
lebte. Ferner steht fest, daß es sich innerhalb dieser Zeit einen guten moralischen Ruf
erworben und der Verfassung der Vereinigten Staaten sich unterworfen hat.
Er ist somit disponiert für die gute Ordnung, das Wohlergehen und Glück, das aus dieser
(Verfassung) kommt.
Nachdem nun wenigstens 2 Jahre vergangen sind, seit der Antragsteller seine Absicht
schriftlich erklärt hat, Vollbürger der Vereinten Staaten zu werde, ........ und nachdem er
den Eid abgelegt hat und unterschrieben hat ........ die Verfassung der Vereinten Staaten zu
unterstützen und jeder gefolgschaft gegenüber einer fremden Obrigkeit
........
abzuschwören ........ insbesondere dem
Kaiser von Deutschland, dessen Untertan
er bisher war, wurde durch Gerichtsbeschluß beschlossen:
der genannte
John Nösges wird hiermit zugelassen zu allen Rechten, Privilegien und
Freiheiten eines Vollbürgers der Vereinten Staaten ........
Henry Best, Notar ........
des besagten Gerichtshofes des County von Cook
........Chicago am 7. November 1891 Anno Domini
Seite - 40 -
Kommentar zur Einbürgerungsurkunde
Es wird John nicht leichtgefallen sein, mit diesem
Schritt
seine
rechtlichen
Beziehungen
zu
Deutschland und seinem Kaiser abgebrochen zu
haben. Seine Kinder wurden nun automatisch
Amerikaner. Sie waren alle noch minderjährig und
mußten
damit
rechnen
im
Kriegsfall
gegen
Deutschland kämpfen zu müssen. Dies trat im Jahre
1917 durch den Kriegseintritt der USA in den 1.
Weltkrieg ein. Doch ohne diesen schritt hätten sie
viele Rechte eines Vollbürgers nie genossen.
Die Kinder des John Noesges
Das nebenstehende Foto aus dem Jahre 1905 zeigt
John mit neun seiner damals noch lebenden Kinder.
Susanna ist nicht mitabgebildet, so daß zu vermuten
ist, daß sie krank oder bereits verstorben war. Sie
war in Deutschland geboren, wie im Standesamt von
Biersdorf dokumentiert ist. Somit hätte John
insgesamt 10 Kinder gehabt. Doch vielleicht ist
Seite - 41 -
Susanna auch identisch mit „Angie“. Dieser Name
könnte die Koseform von Susanna sein.
Die Identifikation der Personen wurde durch Tom’s
Schwester Margret während der letzten Momente
ihrer Krankheit und Altersschwäche vorgenommen.
In einem Brief erwähnt Tom, daß er selber alle
Kinder von John (also seine Tanten und Onkel)
noch persönlich kennengelernt habe. Ausgenommen
hiervon sind Frank, der 1918 verstarb, und William,
der früh nach New-Jersey ging. Die meisten Kinder
von John dürften um 1940 noch gelebt haben.
Von ihm wissen wir, daß er am 14 Januar 1918,
Frank Nösges
ohne Frau und Kinder zu hinterlassen, gestorben ist.
Er wurde nur 34 Jahre alt. Die Luxemburger
„Gazette“ berichtet, daß die gramgebeugten Eltern
John und Margret und seine Geschwister ...... um
seinen Tod trauern. (Die „Gazette“ erschien
bekanntlich in Dubuque für alle Luxemburger und
Deutschen).
Seite - 42 -
Die Todesanzeige, die in der
Fotokopie teilweise unleserlich
ist, trägt den folgenden Text:
Es ist ein heiliger und heilsamer
Gedanke für die Verstorbenen zu
beten.
Dann folgt die Anzeige:
Zum frommen Gedenken an
Fränk Nösges
geboren am 27. Januar 1883.
Gestorben am 14. Januar 1918,
wohl versehen mit den hl.
Sterbesakramenten im Alter von
34 Jahren und 11 Monaten in
Chicago (ILL.)
Der Zettel und sein Inhalt stehen noch ganz in der
katholischen
Tradition
von
John’s
deutscher
Heimat, wie ein Vergleich mit den Totenbildchen
von Frank‘s Onkel in Biersdorf zeigt, der 1937
starb. Die Struktur dieser Totenzettel hat sich bis
heute in der Eifel und anderen rein katholischen
Gegenden
(z.B.
Bayern)
erhalten.
Erstaunlicherweise hat sich dies so lange in Chicago
Seite - 43 -
gehalten, noch dazu in deutscher Sprache. Ganz
unten auf diesen Zettel steht immer der Name der
Druckerei.
Er wurde ebenfalls in Chicago geboren. Er heiratete
Margret
Meyer,
die
Tochter
des
Mathias Noesges
Deutsch-
Amerikaners Meyers. Der Vorname Mathias deutet
darauf hin, daß er aus dem Eifel-Mosel-Gebiet
stammen könnte.
Es ist erfreulich, daß der Name Mathias auch heute
noch,
wenn
auch
als
Zweitname,
bei
den
Nachkommen in den USA weiterlebt. Der Name
Mathias geht auf den Apostel Mathias zurück, der in
Trier begraben liegt. Das erklärt auch die große
Verbreitung seines Namens im Bistum Trier.
Mathias Noesges hatte mit Margret fünf Kinder.
Sein Sohn Thomas kam als Flieger in deutsche
Gefangenschaft. Dessen Sohn Thomas trägt als
Zweitnamen wiederum den Namen Mathias. Der
zweite Sohn von Mathias trägt den englisch/irischen
Namen Kenneth. Tom und Kenneth haben 1989 und
Seite - 44 -
1990 jeweils sehr interessante Briefe an den Autor
gesandt.
Er wurde 1880 in Chicago geboren und heiratete um
John Noesges II
1910 die Mathilde Modloff. Sie hatten 2 Kinder,
Robert (geb. 1919) und Catherine, der wir viele
Nachrichten aus der Geschichte der Amerikanischen
Noesges verdanken.
Robert berichtete in einem Brief von 1988, daß in
der Familie seiner Mutter Mathilde Modloff die
französische Art zu kochen herrschte. In der Familie
seines Vaters John dagegen kochte man deutsch, vor
allem
Sauerkraut.
Daher
kommt
wohl
der
Spitznamen, den die Amerikaner im 2. Weltkrieg
den Deutschen gaben: „The Krauts“.
Wenn Robert berichtete, daß noch seine Schwester
Catherine die deutsche Sonntagsschule (Christenlehre) in Chicago besuchte, dann gilt das erst recht
für John II und seine 8 Geschwister.
Es gab damals (vgl. Herder-Lexikon von 1910) in
Chicago über 30 deutsche katholische Kirchen. Sie
Seite - 45 -
halfen mit, das Deutschtum lange zu pflegen. Erst
1925
wurde
die
deutsche
Sprache
in
der
Sonntagsschule durch Englisch ersetzt. John II war
von Beruf Edelstein-Schleifer. Sein Sohn Robert
war Vice-President der amerikanischen EdelsteinGesellschaft.
Er wurde 1894 in Chicago geboren. Sein Beruf war
Josef Noesges
Stahlarbeiter. Durch die Stahlkrise Ende der 20er
Jahre wurde er arbeitslos.
Es waren schwere Zeiten für seine Familie. Seine
Frau hieß Josefine Stehle (ein deutscher Name). Es
scheint, daß die Söhne der ersten Generation
deutsche Frauen bevorzugten. Die beiden hatten 5
Kinder: Raymond, Lorraine, Virgina, Melvin und
Joseph. Es überwiegen also bereits Namen, die in
Deutschland nicht üblich sind. Die Anpassung
schreitet fort.
Er wurde 1886 als vierter Sohn des Emigranten John
geboren.
Sein
Name
ist
in
der
William Noesges
deutschen
Seite - 46 -
Vewandtschaft (ähnlich wie John=Johann) sehr
häufig. Mit seiner Frau Mary, deren Mädschenname
leider noch nicht vorliegt, hatte er 2 Söhne, die
beide in New-Jersey geboren wurden: William II
(geb. 1931) und Tom (geb. 1936). William hatte
zahlreiche Nachkommen in New-Jersey, worüber
der Stammbaum näheres aussagt.
Nach Aussage von Tom Noesges aus Illinois hat
William 1917
am Krieg
gegen
Deutschland
teilgenommen und überlebte diesen Krieg. Ich hoffe
mehr über ihn und seine Brüder und Schwestern
durch deren Nachkommen in den USA zu erfahren.
Wer besitzt Briefe, die William aus dem Krieg
geschrieben hat?
Er ist der 5. Sohn des John, über den wir etwas
Theodor Noesges I
wissen, wenn auch recht wenig, nicht einmal das
Geburtsjahr. Er hatte einen Sohn, der ebenfalls
Theodor hieß und im Oktober 1989 in Wilmette,
Illinois verstorben ist.
Seite - 47 -
Er war dem Autor gelungen seine Telefonnummer
zu erfahren. Als er anrief, meldete sich sein Neffe
Robert Llewllyn, der nun im Hause seines
verstorbenen Onkel Theodor wohnt.
Robert ist der Sohn der Tochter von Theodor I. Sie
hießt Marilyn und hat einen Mann mit dem irischen
Namen Llewllyn geheiratet.
Von den übrigen Kindern des Emigranten, John,
Die übrigen Kinder von John
Anne, Angela, Nikolaus, Susanna? Ist bisher wenig
bekannt.
Anne wurde 1880 geboren und hatte zwei Söhne
und eine Tochter, von denen wir nichts Näheres
wissen.
Nikolaus, wohl das älteste Kind von John, scheint
ohne Kinder und Frau geblieben zu sein. Er wurde
noch 1877 in Biersdorf geboren. Es gibt ein Foto
von seinen Eltern und ihm um einer Schwester, das
um ca. 1899 aufgenommen wurde.
Angela wurde um 1878 vermutlich noch in
Biersdorf geboren und verstarb kinderlos.
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Die Enkel des John
Die Enkel von John leben fast noch alle und sind
nachfolgend aufgelistet. Die Geburtsjahre sind,
sofern
sie
in
Erfahrung Name
gebracht werden konnten, mit
angegeben.
Auf den ersten Blick fällt auf,
daß
acht
Vornamen
dieser
tragen,
Enkel
die
in
Deutschland sehr selten sind.
William
Tom
Marilyn
Raymond
Lorraine
Virginia
Melvin
Josef
Tom
Margret
Kenneth
Jeanette
Marjorie
Patricia
geboren
verstorben
* 1931
+ 1989
+ 1957
* 1918
ca. 1924
* 1921
* 1921
* 1923
Die übrigen Namen sind zwar
in Deutschland üblich, tragen aber bereits die
englischen Endungen.
Die Anpassung an die amerikanische Kultur setzt
sich in den folgenden Generationen verstärkt fort.
Dies ist sicherlich ein notwendiger Prozeß. Er hat
auch seine Ursache in der Vermischung mit
Ehepartnern anderer Völker, wie Iren, Polen,
Franzosen und Italienern.
Seite - 49 -
Hinzu kommt, daß die Namen von Heiligen bei der
Namensgebung immer weniger Berücksichtigung
finden als Vorbilder und Schutzpatrone. In der
Generation des Emigranten John war dies noch
selbstverständlich. Man gab den Kindern die Namen
von Heiligen, feierte den Namenstag, ging Sonntags
in die Kirche, empfing die Krankensalbung bei
schwerer Krankheit oder beim Todeskampf.
Heute erleben wir, daß die neuzeitlichen Namen aus
Amerika auch in Deutschland verwendet werden.
........ die beiden folgenden Abschnitte wurden
ausgelassen, da sie nach meiner Meinung (=Peter)
sehr subjektiv sind .............
1.
William Noesges geboren 1931 in New-Jersey, verstorben
1988. Er war verheiratet mit Violet und
hatte mit ihr eine Tochter und sechs Söhne
2.
Tom Noesges
geboren 1936 in New-Jersey, Bruder von
William Noesges (1.). Die Ehe blieb
bisher ohne Kinder
3.
Catherine
Noesges
geboren in Chicago (Schwester von (4.).
Sie ist verheiratet mit Mr. Steberger und
wohnt nun in Alabama. Sie weiß am
besten
Bescheid
über
die
Familiengeschichte, wie mir ihr Bruder
Seite - 50 -
Robert schrieb. Sie hat eine Tochter,
Cathy, verheiratete ????
4.
Robert Noesges
geboren 1919 in Chicago. Mit seiner Frau
Dorothy lebt er nun in Springfield
(Illinois) und hat mit ihr die Kinder Marc,
Pam und Marsch??? und mehrere
Enkelkinder. Robert ist neben Tom mein
bester Informant, was die Geschichte der
Noesges-Familien in den USA angeht. Er
war als Soldat während des 2. Weltkrieges
auch in Bitburg und Trier, wie er in einem
Brief vom Mai 1988 schreibt. Er ist von
Beruf Juwelier und nun im Ruhestand.
5.
Theodor
Noesges
geboren ca. 1912, verstorben 1989 (Bruder
von 6.). Er hatte keine Kinder und lebte
zuletzt in Wilmette (Illinois). Seine Neffen
John und Robert Lewellyn wohnen nun in
seinem Haus und scheinen es zu erben. Sie
sind Söhne seiner Schwester Marilyn,
verheiratete Lewellyn. Ich sprach mit
Robert am Telefon. Er scheint ein netter
junger Mann zu sein. Wer weiß mehr über
Theodor?
6.
Marilyn Noesges geboren ca. 1930. Sie ist die Schwester
von Theodor und ist mit einen Mann
namens Lewellyn verheiratet und hat mit
ihm die Kinder Robert, John und Kim.
7.
Raymond
Noesges
geboren 1914 (Bruder von Lorraine,
Virginia, Josef und Melvin). Mit seiner
Frau
Ruth
Burandt
(eine
deutschstämmige) hatte er die Kinder
Raymond II (geboren 1940) und Anne.
Raymond I lebt nun in Bloomindale. Es
gibt von ihm ein sehr schönes Foto, das
ihn mit seiner Frau und seinen 2 Söhnen
Marc und Larry bei einer Familienfeier
zeigt.
Marc und Larry sind Ur-Urenkel des
Emigranten John, über 20 Jahre alt und die
Seite - 51 -
ersten aus dieser Generation, die mir
geschrieben haben
8.
Lorraine
Noesges
geboren 1918. Sie war verheiratet mit dem
Polen-Nachkömmling Ernest Mohleski,
der inzwischen verstorben ist. Sie lebt nun
in Minnesota. Ihre Kinder heißen Ernst
und Karen.
9.
Virginia
Noesges
geboren ca. 1920. Sie ist verheiratet mit
Rodger Haynes und wohnt zur Zeit in
Schiller-Park, Illinois und hat mit ihm 4
Kinder, Carol-Ann, Donna-Jean, GerryLynn und Rodger. Auffallend ist die
doppelte Namensgebung mit Bindestrich,
deren Bedeutung nur schwer einzuordnen
ist.
10. Josef Noesges II geboren 1921. Er war nie verheiratet und
und lebt nun in Woodale, Illinois. Er
schrieb mir einen langen schönen Brief, in
welchem er auch von seiner Militärzeit in
der Ardennenschlacht 1944/45 berichtet.
Erwurde in Höfen (Nordeifel) verwundet,
entging aber der Gefangenschaft. Er
schickte mir ein schönes Fota, das ca 1940
aufgenommen wurde, auf dem er mit
seinen Eltern und Geschwistern zu sehen
ist.
11. Melvin Noesges geboren ca. 1924. Verheiratet mit Lorraine
Puchalski, einer Polin, mit der er die
Kinder Melvin II und Lynn hat. Er lebte
noch vor kurzem in Chicago, wo ich 1988
noch telefonischen Kontakt mit ihm hatte.
Heute lebt er in Arizona; ebenso seine
inzwischen verheirateten Kinder. Sein
Beruf: Er kauft alte Häuser, renoviert sie
und verkauft sie anschließend mit Gewinn
(eine Mischung aus Makler und Bauherr).
12. Thomas Noesges geboren 1921 in Chicago. Er ist
verheiratet mit Lucy und wohnt in
Palatine, Ill., einem Vorort von Chicago.
Seite - 52 -
Er hat einen Sohn, Thomas II und drei
Töchter und war von Beruf Optiker. Er hat
sich sehr viel Mühe gegeben, zusammen
mit Tom die Nachkommen des Emigranten
John zu finden und hat mir die Adressen
derselben zugeschickt. Leider sind fast ein
Drittel der Adressen nicht mehr aktuell,
weil die Noesges-Mitglieder anscheinend
sehr beweglich sind. Von den 30
Adressen, die ich im Dezember 1989 nach
USA verschickt, kammen 10 Briefe mit
dem Vermerk „unbekannt verzogen“
zurück. Thomas wurde 1944 als Navigator
eines
Mittelstreckenbombers
abgeschossen und kam in deutsche
Gefangenschaft. Sein Freund T.Ross hat
über diese Gefangenschaft ein kleines
Büchlein geschrieben.
Thomas ist der Bruder von Margret,
Kenneth, Jeanette, Marjorie und Patricia.
Von Thomas besitze ich einen schönen
Stammbaum, der nicht nur die Eltern
seines Vaters Mathias, sondern auch die
Eltern seiner Mutter Margret, geborene
Meyer enthält. Alle vier Großeltern von
Tom scheinen aus der Eifel zu stammen,
wenn man die Namen analysiert.
13. Kenneth
Noesges
geboren 1923. Kenneth ist der Bruder des
vorgenannten Tom. Er wohnt in Las
Cruces, im Statte New-Mexiko. Seine
Kinder heißen Ken, William, Theodore,
Margarete und Mary, verh. Pease. Er
schrieb mir zwei interessante Briefe mit
schönen Details über den Großvater John,
der nach seiner Mitteilung mehrere Häuser
in Chicago gebaut habe.
Kenneth war im 2. Weltkrieg MilitärPolizist und hatte in Antwerpen den
Auftrag den Nachschub der Amerikaner
im Hafen gegen deutsche Anschläge zu
Seite - 53 -
schützen. Er beschreibt anschaulich den
Schrecken der V2-Rakete, mit der die
Deutschen den Hafen von Antwerpen
beschossen.
.... nachfolgender Satz ausgelassen ....
Er berichtet, daß der Name „Noesges“ sehr
verschieden in Amerika ausgesprochen
wird. Die Familie selbst spricht ihn als
„Nesges“ aus, mit kurzem offenenE am
Anfang, wie „Neffe“. Sowohl die SüdEifler, als auch die Anglo-Amerikaner
können den Laut „ö“ wohl nicht
aussprechen.
14. Margret Noesges Sie half mir bei der Identifizierung der
Kinder von John auf einen Foto aus dem
Jahre 1905.
Sie lebt in Californien. Die übrigen
Schwestern von Tom heißen Jeanette,
verh. Roach, Maryrie, verh. Carlson und
Patricia, verh. Brooks.
...... folgender Abschnitt ausgelassen ....
Die Urenkel von John (4. Generation seit 1879)
Es fehlt der Platz und die Zeit, sie einzeln
aufzuzählen. Die Namen sind, dank der detaillierten
Einzelstammbäume,
die
die
amerikanische
Verwandtschaft gesandt hat, bekannt.
Allgemein läßt sich folgendes sagen:
Seite - 54 -
 Die
Ehen
haben
von
Generation
zu
Generation immer weniger Kinder
 Die Generationen entfernen sich immer weiter
vom Ursprung
Chicago,
wie
man
der
Adressenliste deutlich entnehmen kann. Sie
sind teilweise mehr als 4000 km voneinander
entfernt.
 Der soziale Aufstieg wird fast in jedem Zweig
des Familienbaumes von Generation zu
Generation
deutlich.
Mehrere
Noesges-
Urenkel sind in hoher militärischer und
wirtschaftlicher Position tätig.
 Da in der 4. Generation allein 13 Noesges
Söhne leben, die jetzt im heiratsfähigem Alter
sind,
ist
bei
einer
durchschnittlichen
Kinderzahl von 2 bis 3 Kindern pro Ehe in
den USA für die nächsten 10 Jahre mit 26 bis
40 Nachkommen zu rechnen. Davon wird die
Hälfte männlich sein und den Namen Noesges
weitertragen. Hoffen wir, daß sie den Namen
nicht nur äußerlich weitergeben. Schon ist die
Seite - 55 -
5. Generation geboren, wovon Marc und
Larry, die Söhne Raymonds, die ältesten sind.
Auf Ihnen ruht meine Hoffnung, daß die
Geschichte weiter geschrieben wird und das
Bewußtsein, derselben Familie anzugehören,
nicht verloren geht.
Gehört Harry Noesges aus Dubuque zu uns?
Meine Vermutung, daß er irgendwie zu unseren
„Clan“ gehört, bestätigte sich durch einen Brief
Harry’s vom 2. Aug. 1990. Er hatte (in Dubuque?)
auf
Mikrofilm
folgende
Daten
von
seinem
Großvater Frank gelesen.
Frank, geboren am 24 August
1951, gestorben am 29. März
1934, verheiratet mit Angelina
Schmitt, welche geboren ist 1857
in Holy Cross, Iowa.
Die Hochzeit war am 14. Mai
1878 in Holy Cross.
Es war Harry unmöglich, einen genaueren Ort zu
erfahren, und dennoch, herzlichen Dank! Denn nun
wußte ich wieder, wie es weiterging. Ich erinnerte
mich dunkel, bei den vielen hundert Namen, die mir
Vermerkt war auf dem Mikrofilm, daß die Eltern von Frank
folgende waren:
„John Noesges und Marie
Lux aus Germany“
im Verlauf der Familienforschung begegnet waren,
auch den Namen Marie Lux gelesen zu haben. Drei
Tage später wußte ich es. Arthur Noesges aus
Seite - 56 -
Dasburg hatte mir 1986 eine Ahnentafel geschickt,
darin waren als seine Großeltern Johann Noesges
und Marie Lux aus Heilbach bei Neuerburg
eingetragen.
Somit haben Harry Noesges aus Dubuque die
gleichen Urgroßeltern. Die beiden Einwanderer
John und Frank sind sehr entfernt verwandt. Sie
haben erst 1660 den ersten gemeinsamen Ahnen,
Johann-Wilhelm Noesges aus Wettlingen.
Frank aus Heilbach war sogar noch einige Jahre vor
John aus Biersdorf in den USA. Obwohl beide
Dörfer nur 20 Kilometer voneinander liegen, wußten
beide
anscheinend
nichts
voneinander.
Noch
weniger dürften sie gewußt haben, daß sie fast zur
gleichen Zeit in Amerika waren. Der eine in
Chicago, der andere in Holy Cross (Frank). Frank
heiratete nach einem Brief von Harry’s Cousin Tom
aus dem Juli 1990 in einen Bauernhof von Holy
Cross ein, wo man fleißig den Rosenkranz auf
deutsch betete. Die Bauerstochter hieß Angelina
Schmitt, die beriets im Jahre 1857 auf diesem
Seite - 57 -
Bauernhof geboren wurde. Somit wäre die deutschstämmige Familie Schmitt seit wenigstens 1857 in
Holy-Cross/Iowa ansässig gewesen und hätte die
wirren des amerikanischen Bürgerkrieges von 1861
bis 1865 miterlebt.
Wir hoffen, daß Harry über die Herkunft der Familie
Schmitt näheres erfährt. Besonders dankbar müssen
wir ihm für den sehr schönen Stammbaum der
Nachkommen von Frank und Angelina Noesges
sein.
Sehr
bemerkenswert
ist,
daß
vier
Ordensschwestern, zwei Priester und zwei Offiziere
aus diesem Stamm hervorgegangen sind.
Tom Noesges schreibt, daß sein Vater Philipp 1918
in der Gegend von Metz gegen Deutschland
gekämpft habe und er zu der späten Einsicht
gekommen sei, auf der falschen Seite gekämpft zu
haben.
Er ahnte, daß er nicht mehr weit von der Heimat
seines Vaters Frank entfernt war. Er war nur ca. 100
Kilometer von dem Geburtsort seines Vaters Frank
entfernt. Er kannte noch nicht einmal den Namen
Seite - 58 -
des Geburtsortes und der Begriff „Eifel“ war ihm
auch fremd.
Rätselhaft ist die Auskunft von Harry, daß Frank
einen Bruder namens Peter hatte, der mit ihm in den
USA war. Nach der Ahnentafel von Arthur hatte
Frank zwar einen Bruder Peter, der jedoch in
Heilbach geheiratet hat und Großvater von Arthur
war.
Sollte
Peter
vielleicht
aus
den
USA
zurückgekehrt sein oder gab es zwei Peter in der
Familie? Nach dem Taufbuch in Trier hatte Frank
vier Schwester, die Catharine (........ die anderen
Namen ???) hießen. Eine Schwester starbt 1929 in
den USA. Sie war verheiratet mit Mr.Nöthen, der
mit Sicherheit aus der Eifel stammt. Nöthen ist der
Name
eines
Ortes
in
der
Nähe
von
Bad
Münstereifel.
DIE AMERIKANISCHEN NOESGES WÄHREND
DES 2. WELTKRIEGES
In einen der vorangegangen Kapitel hörten wir,
welche Sorgen John wegen des 1. Weltkrieges hatte.
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Wenigstens einer seiner Söhne, William, mußte
1918
in
den
Krieg,
wahrscheinlich
in
die
Flandernschlacht, der der Mathias Noesges, aus
Oberweis als deutscher Soldat uns Leben kam. Der
Eintritt Amerikas auf der Seite der Entente-Mächte
England und Frankreich war mitentscheidend für die
Niederlage Deutschland’s. William überlebte diesen
Krieg. Welche Sorgen hätte John erst gehabt, wenn
er seine Enkel im 2. Weltkrieg hätte kämpfen sehen
gegen die eigenen Verwandten in Deutschland. Er
scheint vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges
verstorben zu sein. Seine Enkel waren sich kaum
mehr bewußt, daß sie gegen das Heimatland ihrer
Vorfahren kämpften. Nicht einmal Robert, der
nachfolgend vorgestellt wird, wußte bis 1988, daß
sein Großvater John aus Biersdorf, also aus
Deutschland, stammte.
1.
Robert Noesges
Er war 1944/45 als Soldat zwar in Trier ,
aber nicht um die Heimat John’s zu
finden, sondern die Heimat seiner
Großmutter Mathilde Modloff, wie er in
seinem Brief vom Mai 1988 schreibt.
2.
Thomas Noesges Er ist der Cousin von Robert, wurde im
Dezember Jahr ???? mit seinem Bomber
Seite - 60 -
abgeschossen, verwundet und kam in
Deutsche Kriegsgefangenschaft. Sein
Freund T.Ross berichtet darüber in einem
spannenden Buch.
Hierin erwähnt er mehrmals lobend seinen
Freund Thomas Noesges. Nachfolgend
sind 2 Seiten aus diesem Buch übersetzt,
das T.Ross anläßlich eines Besuches bei
dem Autor im Mai 1990 geschenkt hat. Er
ist Sergeant auf der amerikanischen AirBase in Bitburg.
„Last Flight of Crew Nr. 14“
....... Ich redete mir schließlich ein, daß ich vielleicht nicht so schlimm
verbrannt sein könnte und daß das Flugzeug noch weiterfliegen würde.
(In Wirklichkeit war es mit 6 Mann der Besatzung abgestürzt und
verbrannt). Gegen 4 Uhr nachmittags brachten (unsere deutschen
Bewacher) uns etwas Schwarzbrot und Kaffee-Ersatz, was ich nicht essen
konnte.
Ich mochte beides nicht und war nicht hungrig. Später hätte ich viel
darum gegeben, so ein herrliches Stückchen Schwarzbrot zu haben, das
bald wie bester Kuchen schmecken sollte. Meine Augen fingen nun an
zuzuschwellen, was von der Hitze im brennenden Flugzeug herrührte,
und ich konnte kaum noch sehen. Schmerzen setzten ein und ich begann
allmählich zu begreifen, daß ich schlimmer verbrannt war, als ich dachte.
Mein Helm und meine Sauerstoffmaske hatten zwar meinen Kopf und
mein Gesicht geschützt, nicht aber meine Augenpartie.
Ich hatte nämlich meine Schutzbrille nach oben über die Stirn geschoben,
so daß meine Augen Verbrennungen haben mußten. Da ich keinen
Spiegel zur Hand hatte, konnte ich das Ausmaß der Verbrennungen nicht
erkennen. Gegen 5 Uhr nachmittags kam eine Ordonanz zu mir und
sagte, wenn es dunkel würde, würden sie mich in einem Krankenwagen in
ein Hospital fahren.
Ich glaube es war gegen acht Uhr abends, ehe sie mich zu dem
Krankenwagen führten. Ich wurde von einer Stimme getroffen, die ich nie
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mehr vergessen werde, der Stimme von Tom Noesges, dem
Bombenschützen.
Er lag mit einem gebrochenen Bein auf eine Bahre. Es war wie eine
Stimme aus dem Himmel! Ich war nun wieder unter Freunden, ..........
sondern mein schlimmster Verdacht war hierdurch zerstreut. Ich wußte
nun sicher, daß ich nicht zu früh abgesprungen war. Dies galt als feige
und unkameradschaftlich.
Ich glaube, daß Tom sich ebenso freute mich zu sehen, wie ich ihn. Ich
wußte und spürte; es war ein großes und ehrenvolles Wiedersehen. Wir
wurden in einen Zug gebracht, der uns zu einem Hospital in
Brünn/Tschechei bringen sollte, wo wir unsere erste medizinische
Behandlung erhalten haben.
Ich erinnere mich noch sehr genau, daß ich bei meiner Ankunft von
Krankenschwestern gebadet wurde. Doch da ich nichts sehen konnte,
blieb mir meine Verunstaltung verborgen. Tom Noesges und ich waren im
gleichen Raum mit zwei weiteren Amerikanern. Kurz darauf, etwa zwei
Wochen später, hatte ich mich genügend erholt, um reisen zu können und
wurde in ein reguläres Lager zur „Befragung“ gebracht.
(Man hatte der Soldaten erzählt, die Deutschen würden durch Folter
militärische Geheimnisse aus ihren Gefangenen erpressen. Mit Erstaunen
bemerkte T. Ross, daß sie fair behandelt wurden.
So mußte ich von Tom Abschied nehmen ..........
3.
Kenneth Noesges
Er hatte, wie bereits erwähnt, als Militärpolizist die
Aufgabe, im Hafen von Antwerpen den
militärischen Nachschub zu sichern.
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4.
Josef Noesges
Er wurde in der Ardennenschlacht zwischen Höfen
und St.Vith verwundet. Er hatte also bereits den
Boden der Eifel betreten, der Heimat seiner
unbekannten Großeltern.
Es wäre schön, wenn er das Land, das er zu
Kriegszeiten betrat, nun wieder zu Friedenszeiten
wiedersehen würde. Er würde sicherlich staunen,
wie schön die Eifel heute wieder ist, die damals so
grausam verwüstet war.
5.
John Noesges
Last, but not least gedenken wir des jungen John
Noesges, Enkel des Frank Noesges aus Dubuque,
der 1944 während der Landung der Amerikaner
sein Leben im Kampf gegen das von den Nazis
beherrschte Deutschland verlor.
NACHWORT UND DANK
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INDEXVERZEICHNIS
E
Eifelorte
Altscheid ______________________________________________________________________ 10; 11; 12; 19; 20; 22
Artzfeld _______________________________________________________________________________________12
Bettingen _________________________________________________________________________ 1; 3; 8; 14; 15; 24
Biersdorf ________________________________________________ 2; 6; 10; 19; 21; 22; 27; 31; 34; 39; 41; 46; 55; 58
Dahlem ________________________________________________________________________________________19
Dasburg _______________________________________________________________________________________54
Echtershausen __________________________________________________________________ 10; 18; 21; 22; 31; 37
Ferschweiler ____________________________________________________________________________________24
Freilingen ______________________________________________________________________________________15
Habscheidt _____________________________________________________________________________________19
Hargarten __________________________________________________________________________________ 19; 22
Heilbach ________________________________________________________________________________ 54; 55; 56
Hütterscheid _____________________________________________________________________ 5; 10; 17; 18; 19; 25
Lierfeld ______________________________________________________________________________ 10; 18; 25; 26
Nöthen ________________________________________________________________________________________57
Oberpierscheid ___________________________________________________________________________ 10; 19; 22
Oberweis __________________________________________________________________________________ 23; 57
Prüm _____________________________________________________________________________________ 3; 4; 12
Utscheid ___________________________________________________________________________________ 10; 18
Wettlingen _____________________________________________________________ 3; 4; 6; 7; 14; 15; 16; 17; 21; 55
Winterspelt ___________________________________________________________________________ 25; 27; 29; 30
Ellis Island ________________________________________________________________________________________33
H
Hansen-Hof ________________________________________________________________________________ 11; 20; 21
Haus Kauthen ______________________________________________________________________________________10
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Haus Pütz _________________________________________________________________________________________18
I
Illinois
Bundesstaat Illinois/USA ____________________________________________________________________ 2; 20; 38
K
Klöppelkrieg_______________________________________________________________________________________12
L
Luxemburger Gazette, Zeitung _________________________________________________________________________24
N
Namen
Bares, Jakob ________________________________________________________________________________ 31; 32
Clais Nesen von Wettlingen ________________________________________________________________________3
Familie Kootz-Luckas ____________________________________________________________________________18
Johann von Falkenstein und Vingstingen_______________________________________________________________3
Klaus Nösges ___________________________________________________________________________________28
Lucia Antonie vom Kauthen-Hof ____________________________________________________________________17
Margarethe Kootz ___________________________________________________________________________ 19; 31
Marlene Schwinden ___________________________________________________________________________ 2; 22
Mathilde Modloff ____________________________________________________________________________ 43; 58
Pfarrer Johannes Frölich __________________________________________________________________________16
Priester Peter Noesges ____________________________________________________________________________20
Richter Michael Bisenius __________________________________________________________________________16
Sergeant T.Ross __________________________________________________________________________ 50; 51; 58
P
Preußisches Personenstandsgesetz _______________________________________________________________________5
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S
Städte
Antwerpen ___________________________________________________________________________ 32; 33; 51; 60
Bitburg ______________________________________________________________________________ 22; 48; 49; 58
Blumberg __________________________________________________________________________________ 24; 25
Chicago ________________________________________________________________________ 2; 10; 19; 22; 30; 31
Dubuque ________________________________________________________________________ 6; 15; 25; 40; 54; 60
Holy Cross _____________________________________________________________________________________55
New York __________________________________________________________________________________ 31; 33
New-Jersey ___________________________________________________________________________ 40; 44; 45; 48
St.Denis bei Paris _________________________________________________________________________________4
Trier ___________________________________________________________________________ 1; 42; 48; 49; 57; 58
Vianden _______________________________________________________________________________________20
V
Villa Altendorf _____________________________________________________________________________________15
Z
Zehntscheune _______________________________________________________________________________________8
Seite - 3 -
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
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