Jahresbericht 2003 - Institut für Erziehungshilfe

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JAHRESBERICHT 2003
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
Seite 1
2. Statistik: Das Jahr 2003 in Zahlen
Seite 2
3. Übersiedlung
Seite 16
4. Projekte
Seite 20
5. Öffentlichkeitsarbeit
Seite 22
6. Fortbildung
Seite 29
7. Personalstand
Seite 31
8. Standorte der Institute für Erziehungshilfe
Seite 33
9. Danksagung
Seite 35
einleitung
1. Einleitung
Das Jahr 2003 brachte für die Institute für Erziehungshilfe wieder einige wichtige
Veränderungen.
Gleich zu Beginn stand die erfreuliche Übersiedlung des Institutes 14 von der Stadt des Kindes
nach Wien/Simmering im Zentrum unserer Aktivitäten.
Die Räume in der Geystraße 2 wurden von der MAG ELF nicht nur zur Verfügung gestellt,
sondern auch nach unseren Bedürfnissen adaptiert.
Somit konnte nicht nur die Zahl der Institute und die Anzahl der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter erhalten werden, mit dem neuen Standort erfüllt das Institut 11 auch einen
wichtigen Versorgungsauftrag in einem psychotherapeutisch unterversorgten Bezirk Wiens.
2003 war auch das erste Jahr, in dem der neue Vertrag mit der Wiener Gebietskrankenkasse
erstmals voll zum Tragen kam. Ebenso konnten erfolgreiche Verhandlungen mit der BVA und
KFA abgeschlossen werden, mit denen nun ab 1.1.2004 ebenfalls ein Leistungsabkommen
besteht.
Der neue Zuweisungsmodus für Kinder und Familien im Rahmen der „Hilfe zur Erziehung“
führte zu einer intensiveren Form der Kooperation mit dem Psychologischen Dienst der MAG
ELF.
Mit Beginn des Jahres 2003 übernahmen die Institute für Erziehungshilfe die Durchführung der
Supervisionsgruppen für angestellte Pflegeeltern.
Die erste Phase des Projekts der „Therapeutischen Gefährten“ konnte Ende 2003 erfolgreich
abgeschlossen werden, das Nachfolgeprojekt, welches unter anderen Voraussetzungen
weitergeführt wird, startete bereits mit Jänner 2004.
MitarbeiterInnen der Institute nahmen auch 2003 an zahlreichen Veranstaltungen aktiv und
passiv teil, besonders erfreulich gestaltete sich die gemeinsame Fortbildungsveranstaltung mit
den Ambulatorien der VKKJ.
Im Namen der Institute für Erziehungshilfe bedanke ich mich an dieser Stelle bei allen jenen
Personen, die unsere Arbeit ermöglichen, insbesondere für die gute Zusammenarbeit mit den
MitarbeiterInnen der MAG ELF auf allen Ebenen und den MitarbeiterInnen der Wiener
Gebietskrankenkasse.
Innerhalb der Institute danke ich allen Kolleginnen und Kollegen für ihr großes Engagement
und für ihren fachlich kompetenten Einsatz mit den uns anvertrauten Familien, für den
zunehmenden administrativen Aufwand, der geleistet werden muss und die insgesamt sehr gute
Kooperation.
Wien, April 2004
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Barbara Burian-Langegger
Seite 1
statistik
2. Statistik: Das Jahr 2003 in Zahlen
Einleitung
Wieder korrelieren die statistischen Daten des Jahres 2003 in etwa mit den Zahlen der
vergangenen Jahre.
So waren es 546 Kinder, Jugendliche und deren Familien, die 2003 neu an den Instituten zur
psychodiagnostischen Abklärung vorgestellt wurden.
257 Kinder und Jugendliche waren 2003 in kontinuierlicher psychotherapeutischer
Langzeitbehandlung, 576 Eltern wurden begleitend – mit oder ohne Kindertherapie – beraten .
Nur 9,7 % aller Neuvorstellungen im Jahr 2003 wurden uns von der MAG ELF im Rahmen der
„Hilfe zur Erziehung“ zugewiesen (2001 waren es vergleichsweise 14%, 2002 16 %), bei den
psychotherapeutisch behandelten Kinder sind es wieder 30% (2001 waren es vergleichsweise
33%, 2002 waren es 30 %).
Das ist durch die veränderte Zuweisungspraxis des Psychologischen Dienstes der MAG ELF zu
erklären.
Trotz Personalfluktuationen und der damit erneut verbundenen Reduzierung der
Gesamtarbeitsstunden im Jahr 2003 gegenüber den Vorjahren, konnte die Anzahl der neu
vorgestellten Kinder und der psychotherapeutisch behandelten Kinder und Familien konstant
gehalten, bzw. sogar gesteigert werden.
Trotz des enormen administrativen Aufwandes für EDV, Statistik und für die Einführung des
Kassenvertrages mit der WGKK (ohne zusätzliches Personal) konnte die direkte Arbeit mit
Klienten also weiterhin stabil gehalten werden.
Zusätzlich wurden 70 Pflegemütter (-eltern) in Supervisionsgruppen betreut.
Auffallend ist eine weitere deutliche Bewegung der Gruppe neu zugewiesener Kinder, was die
Altersverteilung betrifft. Führte bekanntlich bisher die Gruppe der 6-10 Jahre alten Knaben die
Liste der Neuvorstellungen an, waren es im Jahr 2002 bereits die 10-14jährigen. Dieser Trend
hielt auch im Jahr 2003 an.
Besonders Verhaltensauffälligkeiten zu Hause und in der Schule sind die häufigsten Gründe für
eine Vorstellung an den Instituten.
Die familiäre Lebenssituation der vorgestellten Kinder ist auch weiterhin sehr belastet:
Trennung der Eltern, AlleinerzieherInnen, Arbeitslosigkeit, niedriger sozio-ökonomischer
Status und zusätzliche Belastungen durch Familienkrisen kennzeichnen noch immer den Alltag
der Kinder und Familien, die Hilfe in den Instituten suchen.
An dieser Stelle richtet sich mein Dank an Frau Dr. Heidemarie Kramer, die auch heuer wieder
neben ihrer Tätigkeit als klinische Psychologin und Psychotherapeutin den Instituten als EDVSachverständige zur Verfügung stand und die statistische Verarbeitung sämtlicher Daten
durchführt.
B. Burian-Langegger
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 2
statistik
a) Neuvorstellungen
Im Vergleich zum letzten Jahr stiegen dieses Jahr Erstgespräche und psychologische
Untersuchungen um 4,5%, während die Kurzinterventionen mit nachfolgender psychologischer
Untersuchung um 4% sanken.
Vorstellungsart
Neuvorstellungen in Prozenten
3,3
Eltern/Kleinkind
Kurzintervention
40,2
%
Erstgespräch u.
psycholog. U.
19,9
Kurzintervention mit
nachfolg.psycholog. U.
36,6
Kurzintervention
0
20
40
60
Prozente
Bei den Neuvorstellungen, nach Bezirken betrachtet, sind im Jahr 2003 diejenigen aus dem 22.
Bezirk mit 11,2% am höchsten. Die Neuvorstellungen aus dem 21. Bezirk sanken um 5,1%,
während die Neuvorstellungen aus dem 11. Bezirk um 5,5% anstiegen. Letzteres ergibt sich
offensichtlich daraus, dass sich das frühere Institut 14 nun im 11. Bezirk befindet.
Neuvorstellungen nach Bezirken in Prozenten
4,1
22.
11,2
10,7
5,6
19.
5,2
2,8
2,8
Bezirke
16.
2,3
2,8
4,1
3,7
4,4
13.
10.
9,9
9,8
1,5
7.
0,9
0,6
1,2
4.
0,9
4,6
5,4
4,6
1.
0,9
0
2
4
6
8
10
12
Prozente
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 3
statistik
Wie auch in den letzten Jahren zeigt die Geschlechtsverteilung bei Neuvorstellungen ungefähr
ein Verhältnis von 2/3 männlichen Kindern/Jugendlichen zu 1/3 weiblichen
Kindern/Jugendlichen.
Geschlecht bei Neuvorstellungen in Prozenten
35,5
männlich
weiblich
64,5
Im diesjährigen Betrachtungszeitraum sank die Vorstellung der weiblichen Kinder bei den
0 – 6jährigen im Vergleich zum Vorjahr um 2,8%. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und
18 Jahren wurden heuer um 3,1% mehr männliche Jugendliche vorgestellt als im letzten
Jahr.
Prozente
Altersverteilung und Geschlecht der
Neuvorstellungen
30
25
20
15
10
5
0
24,6
21,3
12,8
11,2
6,9
männlich
11,6
8,2
weiblich
3,4
0 - 6 Jahre
6 - 10 Jahre
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
10 - 14
Jahre
14 - 18
Jahre
Seite 4
statistik
Auch in diesem Betrachtungszeitraum erwartete ein Großteil der Eltern Diagnostik vom
Institut, im Gegensatz zum Vorjahr sogar um 2,8% mehr. Die Erwartungen bezüglich
Beratung/Therapie der Kinder und Jugendlichen stiegen um mehr als 5%.
Erwartungen ans Institut in Prozenten
Therapie
Ki/Beratung
Eltern
6%
keine Angabe
1%
keine
Erw artung
2%
nicht erfragt
0%
Lernhilfe
0%
Beratung/
Therapie Eltern
24%
Diagnostik
43%
Beratung/
Therapie Ki/Ju
24%
Die Zuweisungen der MAG ELF bezüglich „Hilfe zur Erziehung“ sanken in diesem Jahr
um 7%. Die Zuweisungen von Schulen und Kindergärten stiegen um 5% im Gegensatz zum
Vorjahr. Neu im heurigen Betrachtungszeitraum ist die Zuweisungsform WGKK (Wiener
Gebietskrankenkasse), die mit 1% noch sehr gering ist.
Zuweisung der Neuvorstellungen in Prozenten
keine Angabe
0%
ehem.
Patienten
3%
Bekannte
10%
and.
Beratungseinr.
18%
med. Einrichtung
nicht erfragt
0%
Internet
med.
Einrichtung
WGKK
21%
1%
Internet
4%
von selbst
9%
Zeitung/
Schule/KG
Medien
18%
2%
MAG ELF HzE
10%
MAG ELF soz. D.
4%
von selbst
Schule/KG
MAG ELF soz. D.
MAG ELF HzE
Zeitung/Medien
and. Beratungseinr.
Bekannte
ehem. Patienten
WGKK
keine Angabe
nicht erfragt
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Seite 5
statistik
Im Jahr 2003 stieg der Vorstellungsgrund Verhaltensschwierigkeiten in der Schule um mehr als
4%, Verhaltensschwierigkeiten zu Hause um mehr als 3%. Die Vorstellungsgründe
Erziehungsprobleme, Familienkrise und Misshandlung/Missbrauch sanken.
Vorstellungsgrund bei Neuvorstellungen in Prozenten
Essstörungen
Vorstellungsgrund
1,4
Suiciddr./s. Handl.
0,7
1,6
2,1
2,1
2,5
Unglücklichsein
motor. Unruhe/Stereotyp.
Lügen/Stehlen/Fernbleib.
Einkoten
5,6
Angst
3,4
Einnässen
6,7
%
aggr. Verh. gegen andere
0,7
Misshandlung/-brauch
5,1
10,6
sonstige
11,5
Familienkrise
1,4
Erziehungsprobleme
12,5
körperl. Symptome
10,1
Lern-/Leistungsschw.
20,1
Verhschw. zu Hause
1,9
Verhschw. Schule
Schlafstörungen
0
5
10
15
20
25
Prozente
Im Bereich Berufsstatus bei Neuvorstellungen gab es im Vergleich zum Vorjahr nur
geringfügige Unterschiede.
Berufsstatus
Berufsstatus bei Neuvorstellungen
nicht erfragt
1,8
2,8
1,8
keine Angabe
in Ausbild/Stud.
10,9
selbständig
1,9
%
7,8
6,5
9,3
Pension
9,7
Karenz
10,9
Haushalt
36,6
0
10
20
30
40
arbeitslos
Arbeiter/in
Beamter/in
Angestellte/r
Prozente
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Seite 6
statistik
Betrachtet man die Beziehungsform der Eltern, zeigt sich heuer fast der gleiche Prozentsatz bei
Eltern, die verheiratet sind bzw. zusammen leben, wie im Jahr 2001, gegenüber dem Vorjahr
waren es um fast 3% mehr. Der Prozentsatz der Eltern, die getrennt bzw. geschieden sind, sank
sowohl im Vergleich zum Vorjahr um 4,5%, als auch zum Jahr 2001 um 2,4%, dafür stiegen
die Neuvorstellungen in der Kategorie - haben nie zusammen gelebt - im Vergleich zum
Vorjahr um 2% und im Vergleich zum Jahr 2001 um 1,8%.
Beziehungsform der Eltern bei Neuvorstellungen in
Prozenten
6,9 1,6
leben zus./verheiratet
3,2
getrennt/geschieden
durch Tod getrennt
haben nie zus. gelebt
42,7
andere
45,6
Die Anzahl der „ehelich“ geborenen, bei uns vorgestellten Kinder, entspricht in diesem Jahr in
etwa dem Prozentsatz des Jahres 2001, gegenüber dem Vorjahr ist er um 4% gesunken, die
Anzahl der „unehelich“ geborenen, bei uns vorgestellten Kinder, stieg um 4%, die der
„unbekannt“ geborenen um 1,3%.
Geburtsstatus bei Neuvorstellungen in %
0 0
1,3
ehelich
29,1
unehelich
keine Angabe
nicht erfragt
unbekannt
69,6
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 7
statistik
In diesem Arbeitsjahr erhöhte sich der Prozentsatz der bei uns vorgestellten Kindern, die alleine
mit ihren Müttern leben, erneut im Gegensatz zu den Vorjahren, im Vergleich zu 2002 um
2,1%, zu 2001 um 1,5%. Kinder, die bei ihren Eltern leben, wurden zu 1% mehr vorgestellt als
im letzten Jahr. Der Prozentsatz der Kinder, die in Wohngemeinschaften leben, sank um mehr
als die Hälfte (gegenüber 2001 um 1,1% weniger, gegenüber 2002 um 1,5% weniger). In
diesem Arbeitsjahr wurden keine Kinder, die in Heimen leben, bei uns vorgestellt, dies liegt
daran, dass durch die Heimreform 2000 die Heime größtenteils aufgelöst wurden.
Neuvorstellungen: Kind lebt bei
45
Adoptiveltern
40,9
Prozente
40
andere
36,3
Eltern
35
Großeltern
30
Heim
25
Internat
Mutter alleine
20
Mutter u. Part.
13,4
15
Pflegeeltern
Pflegemu. alleine
10
5
1,2 0,4
1,4 0 2,3 1,6
1,8 0 0
0
Vater alleine
0,7
Vater u. Part.
Wohngemeinschaft
%
Betrachtet man die Verteilung der Tagesbetreuung, so entspricht der Prozentsatz der Kinder,
die zu Hause/in der Kernfamilie betreut werden, in etwa dem des Vorjahres. Die Betreuung in
Ganztagsschulen verminderte sich um 1,7% im Vergleich zu 2002. Die Tagesbetreuung im
Hort erhöhte sich um 4% gegenüber 2002 und entspricht dem Ergebnis des Jahres 2001.
Interessant erscheint mir, dass heuer um 2,3% mehr Kinder, die bei uns vorgestellt wurden, im
Kindergarten betreut wurden als 2002 und das, obwohl der Prozentsatz der bei uns
vorgestellten Vorschulkinder heuer um insgesamt 2,5% geringer war als im Vorjahr.
Neuvorstellungen: Tagesbetreuung
Art der Tagesbetreuung
andere
%
1,2
0,6
1,3
2,5
0,3
0,3
2,2
0,8
Tagesmutter
TSH/Nachmittagsbetr.
Großeltern/Verw.
nicht erfragt
Internat
alleine zu Hause
15,1
Kindergruppe
7,8
Kindergarten
0,6
50
Ganztagsschule
17,3
WG/Heim
zu Hause/Kernfam.
0
20
40
60
Hort
Prozente
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statistik
Die häufigsten Diagnosen, die wir nach dem Multiaxialen Klassifikationsschema für
psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO bei den
untersuchten Kindern und Jugendlichen vorfanden, stellen wir auf den uns besonders wichtigen
Achsen dar. Das sind die erste Achse (MAS1): klinisch-psychiatrisches Syndrom und die fünfte
Achse (MAS5): aktuelle abnorme psychosoziale Umstände.
Im Gegensatz zu den letzten drei Jahren sind im diesjährigen Betrachtungszeitraum die 0Diagnosen (d.h. keine Diagnose) bei den Vorschulkindern sehr hoch. Sie stiegen im Vergleich
zum Vorjahr bei den Buben um 19,3% und bei den Mädchen um 10%. Weiters fällt auf, dass
heuer bei den Diagnosen der Gruppe F9, d.h. Verhaltens- und emotionale Störungen mit
Beginn in Kindheit und Jugend, eine eindeutige Umkehrung stattfand. Die Diagnosen der
Mädchen erhöhten sich in dieser Gruppe um 21%, die der Buben sanken um 32,3 % gegenüber
dem Vorjahr. In den Gruppen F0 (Organische, einschließlich symptomatischer psychischer
Störungen), F5 (Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren), F6
(Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen), F8 (Entwicklungsstörungen) wurden in diesem
Arbeitsjahr keine Diagnosen vergeben.
NV: Diagnosen der 0- 6jährigen MAS1 in %
50
38,1
Prozente
40
23,8
30
männlich
weiblich
20
14,3
9,5
9,5
10
4,8
0
000.0
F4
F9
Diagnosen
Auf der Achse MAS5, auf der die aktuellen abnormen psychosozialen Umstände beurteilt
werden, zeigt sich heuer wie auch im Jahr 2002, dass die Diagnosen 5 (summiert) – abnorme
unmittelbare Umgebung – am höchsten sind. Bei den Buben folgen die Diagnosen 1 (summiert)
– abnorme intrafamiliäre Beziehungen. An dritter Stelle liegen, im Gegensatz zu den drei
letzten Jahren, die 0-Diagnosen – keine abnormen psychosozialen Umstände -, gefolgt von 4
(summiert) – abnorme Erziehungsbedingungen.
Prozente
Diagnosen der 0-6jährigen MAS5 in %
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
17,1
14,7
12,2
9,8 9,8
9,8
männlich
7,4
4,8
weiblich
4,8
2,4
2,4
2,4
2,4
0
0.
1.
2.
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
3.
4.
5.
6.
0 0
0 0
8.
9.
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statistik
Auch in diesem Jahr sind die häufigsten Diagnosen der 6-10jährigen auf der Achse MAS1
unter F9 (summiert) - Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und
Jugend - und F4 (summiert) - neurotische Belastungs- und somatoforme Störungen diagnostiziert worden, wobei erstere im Vergleich zum Vorjahr bei den Buben um 15% sanken,
während sie bei den Mädchen um fast 9% stiegen. Die Gruppe der F4-Diagnosen erhöhte sich
bei den Buben um ca. 11% gegenüber dem Vorjahr und entspricht damit wieder dem Ergebnis
von 2001. Die 0-Diagnosen (d.h. keine Diagnose) gingen zurück, dies könnte mit gezielteren
Überweisungen an unsere Institution im Zusammenhang stehen. Heuer finden sich auch wieder
wie in den Jahren 2001 und 2000 Diagnosen der Gruppe F6 - Persönlichkeits- und
Verhaltensstörungen - und Diagnosen der Gruppe F8 - Entwicklungsstörungen.
NV: Diagnosen der 6-10jährigen MAS1
50
40,8
Prozente
40
30
24,3
21,7
20
männlic
h
weiblich
6,1
10
0,9
3,5
0
0,9
0
0,9
0,9
0
0
000.0
F4
F5
F6
Diagnosen
F8
F9
Die meisten Diagnosen der 6-10jährigen auf der Achse MAS5 sind wie im Vorjahr in der
Gruppe 5 – abnorme unmittelbare Umgebung - zu finden. Sowohl bei den Buben, als auch
bei den Mädchen ergeben sich heuer gleiche Werte bei den Diagnosen der Gruppe 1 - abnorme
intrafamiliäre Beziehungen - und 4 – abnorme Erziehungsbedingungen -, sie sanken aber bei
den Buben um 6,8% bzw. 3,2% im Vergleich zu letztem Jahr. Die Diagnosen der Gruppe 8 –
chronische zwischenmenschliche Belastung im Zusammenhang mit Schule oder Arbeit erhöhten sich um 4,8%.
Diagnosen der 6-10jährigen MAS5 in %
30
24,7
Prozente
25
20
männlich
15
12,1
10
5
12,1
4,8 5,4 4,2
2,4
12,6
weiblich
8,5
4,8
4,8
1,2
1,2
0,6
0
0.0
1.
2.
4.
5.
6.
7.
0
0,6
8.
Diagnosen
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 10
statistik
Prozente
Diagnosen der 10-14jährigen MAS1 in %
40
35
30
25
20
15
10
5
0
36,6
24,4
männlich
18,3
weiblich
13,5
2,4
1,2
1,2
1,2
0
000.0
F4
F5
1,2
F6
F9
Diagnosen
Im Betrachtungszeitraum 2003 sanken die F9-Diagnosen in dieser Altersgruppe im Vergleich
zum Vorjahr bei den Buben um 12,4%, bei den Mädchen um 5,7%, während die Diagnosen der
Gruppe F4 bei den Buben um 2,3% und bei den Mädchen um 8,3% anstiegen.
Diagnosen der 10-14jährigen MAS5 in %
30
25,4
Prozente
25
20
7,5
10
5
5,2
3,7
14,2
13,4
10,4
15
weiblich
6
3,7
3
1,5
männlich
3
1,5 0 0
00
1,5 0 0
0
0.0
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Diagnosen
Neuerlich zeigt sich auf der Achse MAS5 eine Zunahme der Diagnosen der Gruppe 5 der 1014jährigen sowohl bei den Buben als auch bei den Mädchen im Vergleich zu den letzten beiden
Jahren. Bei den Knaben gab es einen leichten Anstieg der Diagnosen der Gruppe 8, während
die der Gruppe 1 um 5,5% sanken.
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 11
statistik
Diagnosen der 14-18jährigen MAS1 in % bei
Neuvorstellungen
37,5
Prozente
40
30
18,75 18,75
20
18,75
männlich
weiblich
6,25
10
0
0
0
0
000.0
F4
F5
F9
Diagnosen
Auch im diesjährigen Jahresbericht wird deutlich, dass die F9-Diagnosen bei männlichen
Jugendlichen sehr hoch sind, während sie bei den weiblichen Jugendlichen um mehr als 11%
im Gegensatz zu 2002 sanken. Die F4-Diagnosen stiegen bei beiden um 4%. Bei den
weiblichen Jugendlichen wurden 18,75% F5-Diagnosen gegeben, dies ist im Vergleich zu den
letzten 3 Jahren sehr viel. Dagegen wurden in diesem Arbeitszeitraum keine 0-Diagnosen
gestellt.
Prozente
Diagnosen der 14-18jährigen MAS5 in %
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
18,3
18,3
15,1
9,1 9,1
männlich
9,1
weiblich
6
3
0.0
3
1.
3
3
0
00
2.
3.
4.
5.
3
0
00
0
6.
7.
8.
0
9.
Diagnosen
In dieser Altersgruppe stiegen die 0-Diagnosen bei den Mädchen, im Vergleich zu den letzten 3
Jahren, deutlich an. Die häufigsten Diagnosen bleiben die der Gruppe 5, wobei sie bei den
männlichen Jugendlichen gegenüber dem Vorjahr um 4,6% höher sind. Bei den weiblichen
Jugendlichen sanken die Diagnosen der Gruppe 1 um 10,6% verglichen mit 2002, während sie
bei den männlichen Jugendlichen um 2,9% stiegen. In der Gruppe 4 wurden bei den männlichen Jugendlichen in dieser Gruppe um 5,2% mehr Diagnosen vergeben. Im Vergleich zu den
letzten 3 Jahren wurden bei den weiblichen Jugendlichen um ca. 4% mehr Diagnosen der
Gruppe 9 – belastende Lebensereignisse oder Situationen infolge von Verhaltensstörungen oder
Behinderung des Kindes – gestellt.
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 12
statistik
b) laufende Therapien
Im Vergleich zum Vorjahr sank die therapiebegleitende Elternarbeit um 4,7% , während die
Elternarbeit ohne Kinder wieder zunahm.
Art der Elternarbeit
Elternarbeit in Prozenten
41,7
therapiebegleitend
54,2
ohne Kinder/Jugendl.
Familientherapie
%
1,2
Eltern/Müttergruppe
2,9
0
20
40
60
Prozente
Auch im heurigen Jahr gab es im Institut keine Kindergruppe. Die Eltern/Kleinkindtherapien
stiegen um fast 2%, auch die fraktionierten Therapien nahmen zu, dafür gingen die 1x
wöchentlich stattfindenden Therapien um 4,2% zurück.
Kindertherapien in Prozenten
100
Prozente
83,7
80
1x wöchtl.
60
2x wöchtl.
40
fraktioniert
9,7
2,3
20
0
4,3
Kindergruppe
Eltern/Kleinkith.
0
%
Art der Kindertherapie
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statistik
Vorstellungsgrund bei
Kinder/Jugendlichentherapien
Essstörungen
Suiciddr./s. Handl.
Unglücklichsein
Vorstellungsgrund
0,4
0,6
motor. Unruhe/Stereotyp.
2,7
0,9
1,5
2,3
Lügen/Stehlen/Fernbleib.
Einkoten
Angst
4,8
4,6
Einnässen
aggr. Verh gg. andere
7,3
%
1,9
Misshandlung/-brauch
5,9
sonstige
11,4
12,7
2,5
Familienkrise
Erziehungsprobleme
10,1
körperl. Symptome
11,8
17,8
Lern-/Leistungsschw.
0,8
Verhschw. zu Hause
Verhschw. Schule
0
5
10
15
20
Schlafstörungen
Prozente
Auch im heurigen Betrachtungszeitraum ist der meistgenannte Vorstellungsgrund bei
Kinder/Jugendlichentherapien Verhaltensschwierigkeiten in der Schule, wenn dieser auch im
Vergleich zum Vorjahr um fast 4% sank, auch aggressives Verhalten gegen andere nahm um
4% ab. Dafür stiegen die Vorstellungsgründe - Erziehungsprobleme und Verhaltensschwierigkeiten zu Hause - um je ca. 3%, Unglücklichsein um fast 2%. Es zeigt sich bei
Inanspruchnahme einer Psychotherapie im Institut eine leichte Verschiebung in Richtung
häuslicher Probleme.
Berufsstatus bei Therapien
selbständig
Pension
Berufsstatus
8,7
2,6
1,2
3,8
nicht erfragt
keine Angabe
6,1
Prozent
Karenz
2,4
in Ausb./Stud.
8,8
6,9
Haushalt
15
9,5
Beamter/in
35
0
5
10
15
20
Prozente
25
30
35
arbeitslos
40
Arbeiter/in
Angestellte/r
Eltern, die im Institut in Betreuung sind, sind nach wie vor zu einem höheren Prozentsatz
arbeitslos als es den Gesamtbevölkerungszahlen von Wien entspricht. Im Jahr 2003 waren um
3% mehr betreute Mütter in Karenz als im Vorjahr und etwas mehr im Haushalt als in den
letzten beiden Jahren.
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 14
statistik
andere
Therapie: Kind lebt bei
Internat
Heim
1,6
0,2
2,5
0
Prozent
1
Wohngemeinschaft
Pflegemutter all.
4,7
Adoptiveltern
2,7
2,5
2,3
2,2
Pflegeeltern
Großeltern
13,1
Vater und Part.
37,9
29,3
0
10
20
Vater alleine
30
Mutter und Part.
40
Mutter alleine
Prozente
Eltern
Der Anteil der alleinerziehenden Mütter, die bei uns in Betreuung sind, ist nach wie vor sehr
hoch, im Gegensatz zum Vorjahr sank er um 1,2%, dafür stieg die Betreuung von Eltern um
1,8%. 2003 betreuten wir um 3,1% weniger Kinder und Jugendliche, die in Heimen wohnen.
Dies ist auf die Schließung der Heime (Heimreform 2000) zurückzuführen. Die Anzahl der
Mütter, die mit ihren Partnern im Institut betreut werden, blieb mit ca. 13% in den letzten 3
Jahren konstant.
Modus Therapieende in Prozenten
Prozente
80
60
61,4
39,1
38,6
25,6
40
22,3
13
20
0
Eltern
Kind/Ju
gesamt
Abschluss
39,1
22,3
61,4
Abbruch
25,6
13
38,6
Bei den Elterngesprächen reduzierten sich die Abbrüche gegenüber dem Vorjahr geringfügig,
bei den Kinder/Jugendlichentherapien nahmen sie um 2,6% zu, sind aber geringer als im Jahr
2001.
Unkostenbeitrag in %
6
4,1
Stufe I
12,8
Stufe II
Stufe III
77,1
Stufe IV
Auch wenn in diesem Arbeitsjahr der Anteil der Familien, die über ein Familieneinkommen
unter Euro 1.100,- verfügen, im Vergleich zum Vorjahr um 2,9% sank, ändert dies nichts daran,
dass das Institut überwiegend sozial schwachen Familien die Möglichkeit zu Beratung und
Therapie bietet.
Die Zahlenauswertung und grafische Darstellung erfolgte durch Dr. Heidemarie Kramer
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
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übersiedlung
3. Übersiedlung - Neueröffnung
Am 10.April 2003 war es endlich soweit!
Mit einem „Tag der offenen Tür“ wurde das neue Institut im 11. Bezirk, Geystraße 2, eröffnet.
Frau Dr. Barbara Burian–Langegger begrüßte die zahlreich anwesenden Gäste:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen !
Im Namen der Institute für Erziehungshilfe begrüße ich Sie alle sehr herzlich zur Eröffnung des
Institutes hier in Simmering
Die Idee eines Institutes für Erziehungshilfe in Simmering gab es ja schon lange..... .
Es liegt auf der Hand, dass in einem Bezirk wie Simmering, der einen hohen Anteil an neu zugezogenen
Familien, aber kaum psychotherapeutische Versorgung anbietet, für die Institute ein idealer Standort
ist.
Der Tradition folgend stehen die Institute ja vor allem jenen Bevölkerungsschichten zur Verfügung, die
sozial und ökonomisch zu jenen Gruppen zählen, denen der Zugang zu einer psychotherapeutischen
Behandlung am sog. Freien Markt unmöglich ist, bzw. die im Setting einer isolierten
psychotherapeutischen Praxis nicht behandelbar sind.
Allerdings gab es immer die Idee eines 6. Institutes... .
5 Institute waren es bisher....5 Institute bleiben es weiterhin!
Ich sage das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Nun, Sie alle kennen die politische und ökonomische Realität heute, den kalten Sparwind, der die
Landschaft der sozialen Einrichtungen streift und wer die Situation der Institute in den vergangenen
Jahren mitverfolgt hat, weiß, dass unsere existenzielle Zukunft durchaus eine höchst ungewisse war.... .
Somit kommen wir zu der sehr erfreulichen Tatsache, dass es gelungen ist, mithilfe eines neuen
vertraglichen Konstruktes, die Institute, auch nach der Schließung des Standortes in der Stadt des
Kindes, in der bisherigen Anzahl und der gesamten personellen Kapazität zu erhalten.
Dem liegt die grundlegende Bereitschaft der Stadt Wien zugrunde, die Child Guidance Institute weiter
zu erhalten und unserem therapeutischen Kernangebot, nämlich einer tiefenpsychologisch orientierten
Diagnostik und Kinderpsychotherapie weiterhin einen Stellenwert einzuräumen.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei der Leiterin der MAG ELF, Frau Mag. Balic–Benzing und jenen
Personen (allen voran Herrn Wenko), die den Umbau und die Ausstattung des Institutes ermöglicht
haben.
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
Seite 16
übersiedlung
Für den Erhalt der Institute war das Zustandekommen eines Vertrages mit der Wiener
Gebietskrankenkasse über Psychodiagnostik, psychotherapeutische Behandlung und begleitende
Elternarbeit maßgeblich verantwortlich und ich bedanke mich bei Frau Dr. Fleischmann und bei Frau
Dr. Zissler für die konstruktiven und erfolgreichen Vertragsverhandlungen. Frau Dr. Brainin, meine
Vorgängerin, hat diese Verhandlungen mit mir von Seiten des Institutes geführt.
Ich bedanke mich auch bei allen MitarbeiterInnen, die die Veränderungen der vergangenen Jahre, die
enormen neuen inhaltlichen administrativen Belastungen mitgetragen haben und mittragen, besonders
natürlich bei dem betroffenen Team. Der Weg von Purkersdorf nach Simmering war kein einfacher.
Schließlich bedeutet es den Verlust eines vertrauten Arbeitsplatzes nach vielen Jahren und das Ende
einer gut funktionierenden Struktur und Zusammenarbeit mit der Stadt des Kindes.
Herzlichen Dank dafür, dass Ihr alle an der Gestaltung dieser Räume soviel persönlich beigetragen
habt und ich wünsche Euch, dass Ihr hier bald vertraut seid und die neuen Herausforderungen
annehmen könnt.
Anschließend setzte Frau Dr. Lisa Wustinger, die Leiterin des Institutes mit ihrer Begrüßung
fort:
Heute wird ein neues Kapitel in der mittlerweile schon langen Geschichte dieses Instituts geöffnet,
nämlich die Übersiedlung des Institutes 14 nach Simmering.
Mit dieser Übersiedlung ist es einerseits gelungen, die fünf Standorte der Institute zu erhalten, was für
uns alle, aber insbesondere für mein Team und mich ein Grund zum Feiern ist.
Im weiteren wurde damit dem Therapiebedarf Rechnung getragen und ein Schritt zur flächendeckenden
Versorgung gerade für bedürftige Bevölkerungsgruppen gesetzt.
Die Institute für Erziehungshilfe sind die einzige Institution im Raum von Wien, die eine intensive,
kontinuierliche und im Bedarfsfall hochfrequente Psychotherapie für Kinder und Jugendliche in
Kombination mit regelmäßiger Elternarbeit anbietet.
Dabei dient die Arbeit mit den Eltern nicht nur der Absicherung der in der Kindertherapie erzielten
Ergebnisse, sondern wird nahezu unerlässlich, wenn wir mit Problemen konfrontiert werden, die weit
über einen individuellen neurotischen Konflikt hinausgehen und die Einbeziehung der Eltern notwendig
machen, wie z.B. Misshandlung und Missbrauch bzw. schwere Autoritätskonflikte, Vandalismus und
Extremismus.
Unser Angebot steht prinzipiell allen Bevölkerungsschichten offen, richtet sich aber gerade an die
finanziell schwachen Gruppen, an die Menschen, die meist nicht mit psychotherapeutischer Betreuung
in Berührung kommen – 69,5% unserer Klienten haben ein Familieneinkommen unter 15 000 S, mehr
als ein Drittel sind Alleinerzieher.
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
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übersiedlung
Therapie und Diagnostik stellen in unserer Arbeitsweise, die vorrangig auf den Schulen von Freud und
Adler basiert, eine Einheit dar - wir bieten zu allen von den Eltern eingebrachten Fragen eine
umfassende und differenzierte, tiefenpsychologische Diagnostik mit den entsprechenden Empfehlungen.
Auch eine medizinische oder psychiatrische Abklärung ist im Institut möglich. Für die Klienten bedeutet
dies eine höhere persönliche Sicherheit ohne die Mühe zusätzlicher Kontakte und Wege.
Zusätzlich zu unserer konkreten therapeutischen Arbeit liegt uns auch die Prävention sehr am Herzen.
In diesem Sinne arbeiten wir mit Eltern auch vor bzw. ohne Kindertherapie, oder auch mit Eltern und
Kind, gemeinsam bei Babies und Kleinkindern und bieten weiters auch Gruppen an für Eltern bzw.
Mütter, für Alleinerzieher und seit kurzem in Zusammenarbeit mit der MAG ELF auch für Pflegeeltern.
Zusätzlich versuchen wir unsere Arbeit auch immer wieder zu reflektieren, dazu dienen regelmäßige
Einzelsupervisionen für Berufsanfänger, Teamsupervisionen, themenzentrierte Arbeitstreffen aller
Institute. Zum ersten Mal gab es im Vorjahr einen wissenschaftlichen Institutstag, der viel Erfolg
brachte, eine längere Tradition haben unsere alle vier Jahre stattfindenden Arbeitstagungen.
Doch ich denke, es wird dem Institut nicht gerecht, wenn man es nur auf der faktischen Realitätsebene
beschreibt.
Meine Gedanken wandern zurück zu den Zeiten, als ich noch jung war und dieses Institut noch jünger,
nämlich ein knappes Jahr alt.
Ich kann mich noch genau an meine Gefühle erinnern, als ich das erste Mal an einer Institutskonferenz
teilnahm. Ich war damals von der fachlichen Kompetenz des Teams beeindruckt, was nur zum Teil ein
Kompliment an die damaligen Kollegen ist, zu einem Großteil auch an meiner eigenen Unerfahrenheit
lag. Was mich aber fast noch mehr beeindruckte, war der Stil, indem miteinander gearbeitet, diskutiert
und geredet wurde und die Stimmung, die in dieser Konferenz entstand. Ich dachte: irgendwie
eigenartig sind die wohl alle, hier ticken die Uhren anders und das hat sicherlich etwas mit der Arbeit
zu tun, die getan wird.
Wie recht ich damit hatte, wurde mir erst Jahre später klar. Ich begriff allmählich, wie sehr uns unsere
Arbeit mit Gefühlen konfrontiert, manchmal mit positiven, öfter mit negativen. Diese Gefühle bringen
unsere Klienten in die einzelnen Stunden mit, Eltern wie Kinder, und geben uns dadurch die Chance,
mit ihnen zu arbeiten unter der Bedingung, dass wir diese Gefühle annehmen und aushalten können.
Manchmal gelingt dies relativ leicht, öfter hingegen wird es schwierig, vor allem dann, wenn die
Gefühle des Klienten zu sehr an die eigenen unbewussten, rühren.
Wir müssen im Kontakt bleiben mit diesen Gefühlen, ohne sie wäre keine Verbindung zu unseren
Klienten möglich. Aber wir müssen sie auch begrenzen und kontrollieren können, sonst würden wir uns
selbst schädigen und dadurch den Klienten erst recht nicht helfen können. Tiefenpsychologisch zu
arbeiten ist oft wie die Wanderung auf einem schmalen Grat zwischen dem Zuwenig und Zuviel.. .
Das war die eigenartige Stimmung, die ich damals während der Konferenz fühlte: dieses Ergänzen des
rational Verstehbaren durch das emotional Spürbare, diese Berufshaltung der Vertiefung, des Zeit und
Raum Gewährens, die ständige Arbeit mit Unwägbarem, nicht zu Messenden, prägte die Stimmung und
sie prägt auch uns selbst - nicht nur positiv:
Therapeuten sind oft zögerlich und abweisend dem Neuen, Unbekannten gegenüber und beharren
trotzig auf ihrer Skepsis.
Therapeuten sind selten spontan und impulsiv, auch dort nicht, wo sie es sein könnten.
Therapeuten sind oft erstaunlich unbedarft in für andere selbstverständlichen alltäglichen
Angelegenheiten wie z.B. finanziellen, organisatorischen und rechtlichen Belangen.
Vor allem sind Therapeuten extrem verletzbar und kränkbar – das erzeugt Spannungen, die sowohl in
den einzelnen Teams manchmal eskalieren, als auch zu Rivalität und Neid der einzelnen Teams
miteinander führen, sodass der Job der Gesamtleitung eines solchen Unternehmens wie ein Seiltanz in
der Hochschaubahn anmutet. Nach Außen demonstrieren Therapeuten gern ein gekränktes „Noli me
tangere“, das für die Menschen und Institutionen, die mit uns zusammenarbeiten (müssen), recht
schwer auszuhalten sein kann.
Ich möchte heute all jenen Therapeuten und Nicht-Therapeuten danken, die uns trotzdem ausgehalten
haben, die sich nicht beirren ließen und die dadurch mitgeholfen haben, diese Institution lebendig und
entwicklungsfähig zu gestalten.
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übersiedlung
Ein „Danke schön“ an die Gemeinde Wien, die uns so viele Jahre unterstützte und das bis heute tut, die
uns zwang, sich auch mit quasi „untherapeutischen“ Belangen wie Kosten/Nutzenrechnungen
auseinanderzusetzen, und uns doch den notwendigen Arbeitsraum gerade in Krisenzeiten weitgehend
erhalten hat.
Ein „Danke schön“ an die Wiener Gebietskrankenkasse für ihre Bereitschaft, vorbehaltlos mit uns zu
kooperieren und für ihr geduldiges Aushalten unserer Kinderkrankheiten.
Ein „Danke schön“ an die Stadt des Kindes, an das Leitungsteam, für die vielen Jahre von positiver
Zusammenarbeit, auch und gerade nach der Überbrückung von anfänglich fast unüberwindbaren und
immer wieder aufflackernden Problemen, bei der uns Herrn Finks kabarettistisches Talent sehr
geholfen hat. Aber auch den Kindern der Stadt des Kindes haben wir viel zu verdanken. Die anfänglich
von uns so misstrauisch beäugte Arbeit mit den Heimkindern hat uns allen neue Zugänge und
Erfahrungen gebracht, die einzigartig sind und uns für den neuen Simmeringer Aufgabenbereich
bestens gerüstet sein lassen.
Ein „Danke schön“ an alle meine Mitarbeiter bis hin zu Praktikanten, die mit unerschütterlicher
Energie für das Institut arbeiteten, diesmal nicht nur als Therapeuten, sondern als Tischler,
Lastenträger, Promotion-Manager, Taxibote, Lieferant etc und dies noch unter Beteiligung aller
verfügbarer dazugehöriger Familienmitglieder aus drei verschiedenen Generationen.
Für dieses Institut haben Omas Kekse gebacken, Ehemänner Bilder aufgehängt und Kinder ihr
Spielzeug gestiftet. Ein besonderer Dank an unseren Sponsoring–Guru, der (die) unter wahrlich nicht
leichten Bedingungen immer wieder erfolgreich initiativ wurde.
Ein „Danke schön“ an unsere Gesamtleiterin, die sich zu diesem höchst schwierigen Job bereit erklärt
hat, die uns nach außen perfekt vertritt und darstellt, und die nach innen den Überblick und den
Zusammenhalt im Auge behält und dies meist mit einer heiteren Gelassenheit, für die ich sie bewundere.
Ein weiteres „Danke schön“ an unsere Verwaltungschefin, die für uns den Geldhahn immer wieder so
zu würgen versuchte, dass doch noch ein paar Euros locker wurden.
Und, last but not least, ein großes „Danke schön“ an Frau Dr. Naske, die die Institution so viele Jahre
lang unerschütterlich geführt hat. Sie hat mich nicht nur mit ihrem enormen Fachwissen, sondern
insbesondere mit ihrer menschlichen Haltung jedem, auch und gerade dem Patienten gegenüber,
beeindruckt.
Dass ich heute nach 25 Berufsjahren noch immer gern in meinem Beruf und in dieser Institution
arbeite, ist für mich persönlich ein Geschenk, das ich ohne all diese Unterstützung niemals erlangt
hätte.
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Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
nachher
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projekte
4. Projekte im Jahr 2003
1. Projekt: Supervisionsgruppen für angestellte Pflegeeltern
Mit Beginn 2003 übernahmen die Institute für Erziehungshilfe die Durchführung der
Supervision für angestellte Pflegeeltern in Wien.
An den 5 Standorten wurden insgesamt 70 Pflegeeltern ( Pflegemüttern ) kontinuierlich in
14-tägigem Abstand Supervision in Gruppen angeboten.
2. Projekt: “Therapeutischer Gefährte“
Entwicklungspädagogisch - psychodynamisches Kooperationsprojekt
Das Projekt des „Therapeutischen Gefährten“ wurde bereits in den vergangenen
Jahresberichten vorgestellt. An dieser Stelle wird daher das Folgeprojekt skizziert.
Der „Therapeutische Gefährte“ steht am Schnittpunkt pädagogischer, schulisch-kognitiver und
psychotherapeutischer Betreuung, wobei ihm eine Mittlerfunktion zwischen diesen drei
Bereichen zukommt.
Der „Therapeutische Gefährte“ ist ein erwachsener Freund des Kindes, er repräsentiert eine
stabile Objektbeziehung, die mehr Realitätsbezug herstellen kann als Eltern, Lehrer und
Psychotherapeuten.
Dieses Projekt lässt sich als ein psychodynamisch orientiertes, entwicklungspädagogisches
Modell skizzieren, welches in Kooperation zwischen dem Institut für Erziehungshilfe (Child
Guidance Clinic), der Arbeitsgruppe „Heilpädagogik, integrative Pädagogik und
psychoanalytische Pädagogik” des Institutes für Erziehungswissenschaften der Universität
Wien und den beiden LehrerInnen der Förderklasse II des Sonderpädagogischen Zentrums
Galileigasse seit Beginn 2002 realisiert, und mit Ende 2003 in dieser Form erfolgreich beendet
wurde.
In der ersten Phase ging es darum, die Wirklichkeitswahrnehmung und einen kompetenteren
Umgang im realen Alltag bei 6, zumeist schwerst entwicklungsbeeinträchtigten Kindern der
Förderklasse in der Galileigasse herzustellen und zu fördern.
In dem Folgeprojekt (Beginn Jänner 2004) ist vorgesehen, die „Therapeutischen Begleiter“ in
ihrer Tätigkeit in den Instituten für Erziehungshilfe stärker zu verankern.
Für das Gelingen des Projektes ist es ganz besonders wichtig, dass die MitarbeiterInnen und
StudentInnenen über einen bestimmten Zeitraum verlässlich und kontinuierlich mit dem
jeweiligen Kind arbeiten. Analog einem psychotherapeutische Setting muss auch diese
Beziehung zumindest für einen genau definierten Zeitraum gesichert sein.
Projektbeschreibung
Aufgabenbereich:
Einen Nachmittag mit dem Kind verbringen.....
Beziehungsaufbau in der Wartezeit auf die Psychotherapie.....
Neue Erfahrungen im realen Raum ermöglichen.......
Eventuell Begleitung zur Therapiestunde am Institut für Erziehungshilfe....
Institut für Erziehungshilfe: Jahresbericht 2003
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projekte
Projektablauf:
1. Die „Therapeutischen Gefährten“ rekrutieren sich aus dem Seminar von Frau Dr. Helga
Schaukal-Kappus. Die Universität stellt das theoretische Gebäude zur Verfügung und wird
die MitarbeiterInnen dieses Projektes theoretisch betreuen.
2. Neben der tiefenpsychologisch orientierten Kinderpsychotherapie mit begleitender
Elternarbeit bieten die Institute für Erziehungshilfe den therapeutischen Begleitern eine
regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit in dem jeweiligen Team an, sowie eine
regelmäßige, prozessbegleitende Supervision.
Zwischen den beiden Einrichtungen gibt es eine regelmäßige Kooperation.
Projektbeginn:
Jänner 2004
Mindestdauer der Kinderbegleitung: 2 Jahre
Generell gilt, dass für die Uni-freien Ferienzeiten eine jeweils individuelle Regelung mit dem
Kind, seiner Familie und dem jeweiligen Team abgestimmt werden muss.
Projektleitung:
Dr. Barbara Burian-Langegger, ärztliche Leiterin der Institute für Erziehungshilfe
Dr. Helga Schaukal-Kappus, Institut für Erziehungswissenschaften/Uni Wien
3. Projekt: Fragebogen zur Evaluierung der Zufriedenheit
Mit Unterstützung der MAG ELF und unter Mitarbeit von Frau Prof. Dr. Elisabeth Jandl-Jager
konnte ein Fragebogen zur Erhebung der Zufriedenheit der Eltern erstellt werden, die nach
Abschluss und Ende einer psychotherapeutischen Behandlung ihrer Kinder an den Instituten für
Erziehungshilfe evaluiert werden soll.
Der Fragebogen wurde von Frau Mag. Regina Schnallinger mit Unterstützung der
Projektgruppe „Wissenschaft“ der Institute für Erziehungshilfe erarbeitet.
Die Durchführung der Evaluierung erfolgt durch Frau Mag. Schnallinger ab Jänner 2004.
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öffentlichkeitsarbeit
5. Öffentlichkeitsarbeit
Gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Institutionen
1. Gedenkveranstaltung für Frau Dr. Marianne Stockert
Am 2. Juni 2003 veranstalteten die Institute für Erziehungshilfe gemeinsam mit dem
österreichischen Verein für Individualpsychologie eine Gedenkveranstaltung für Frau Dr.
Marianne Stockert.
Frau Dr. Stockert war jahrelang Mitarbeiterin der Institute und leitete das Institut in Wien 5.
Frau Dr. Ruth Naske und Frau Dr. Lisa Wustinger würdigten in ihren Reden die Persönlichkeit
von Frau Dr. Stockert und ihre Tätigkeit im Rahmen der Institute.
Frau Dr. Wustinger bezog sich dabei in ihren Ausführungen auf Supervision im Allgemeinen
und auf ihre persönlichen Erfahrungen mit Frau Dr. Stockert:
Ich will mit einer Rückblende um ein Vierteljahrhundert beginnen. Damals hatte ich keine
Ahnung. Ich wusste nicht, was der Beruf, den ich mir ausgesucht hatte, mir geben und
abverlangen würde und noch weniger wusste ich um die Bedeutung der Kontrollanalyse im
Rahmen dieser Entwicklung.
Damals war ich froh, dass ich in meiner Ausbildung zum Psychotherapeuten an dem Punkt
angekommen war, an dem ich mit eigenen Patienten arbeiten konnte. Teils neugierig und
freudig-aufgeregt, teils unsicher, ängstlich, stand ich eines Morgens vor einem hässlichen
Wiener Gemeindebau und kurz danach in einer großen, kahlen Eingangshalle des Institutes 5,
um meine erste Kontrollanalysestunde bei M. Stockert zu beginnen.
Keine Ahnung hatte ich von den theoretischen Modellvorstellungen der tiefenpsychologischen
Supervision. Ich wusste nicht, was eine Kontrollanalyse genau ist oder sein soll, ich wusste
nicht, was eigentlich der Unterschied zwischen Kontrollanalyse und Supervision war, außer
dass mir ersteres als abschreckend hässliches Wort und zweiteres viel angenehmer erschien.
ELLIS et al (1996, S.37) definieren Supervision als „eine intensive Beziehung zwischen zwei
oder mehr Personen, dem Supervisor und dem/den Supervisanden, die den Zweck hat, die
Entwicklung der therapeutischen Kompetenz des Supervisanden zu fördern“.
Der Begriff Kontrollanalyse bezieht sich auf die Vermittlung therapeutische Kompetenz im
tiefenpsychologischen Sinn, meint nicht nur fachliche Ausbildung und Wissenserwerb, sondern
vor allem die Reflexion der therapeutischen Beziehung einmal im Kontakt des Patienten, über
den der Kandidat berichtet, zu seinem Therapeuten, dem Kandidaten und zum anderen im
Kontakt von Kandidat und Kontrollanalytiker. Somit ist auch die Person des Kandidaten, seine
Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch seine Konflikte und blinden Flecken wichtiges Thema,
sofern sie in den angesprochenen Beziehungen zu Tage tritt.
Wichtige Eckpfeiler der Kontrollanalyse sind einmal der Patientenschutz - das Wohl des
Patienten hat immer Vorrang - und zum anderen der Schutz des Kandidaten durch ein
bewusstes Abgrenzen zur Eigenanalyse oder Therapie des Kandidaten, was sowohl wichtig als
auch schwierig sein kann.
Das wesentliche Merkmal einer tiefenpsychologischen Supervision bzw. Kontrollanalyse ist
somit das bewusste Arbeiten an Übertragung/Gegenübertragung, ausgehend von der Annahme,
dass sich die Beziehungsdynamik zwischen dem Kandidaten und seinem Patienten unbewusst
in der Beziehung des Kandidaten zum Kontrollanalytiker manifestiert.
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öffentlichkeitsarbeit
Der Prozess der Kontrollanalyse läuft meist in verschieden Phasen ab, die in erster Linie durch
die Entwicklung des Kandidaten bedingt sind. Dieser hat in den unterschiedlichen Abschnitten
auch unterschiedliche Bedürfnisse, der Erfolg der Kontrollanalyse ist u. a. von der richtigen
„Passung“ zwischen diesen Bedürfnissen und dem Vorgehen des Kontrollanalytikers abhängig.
Die Anfangsphase von Kontrollanalysen ist meist gekennzeichnet durch Unsicherheit und
Selbstzweifel des Kandidaten, die in ihm eine hohe Bereitschaft auslösen, sich am
Kontrollanalytiker bzw. auch an anerkannten theoretischen Modellen zu orientieren. Er
erwartet vom Kontrollanalytiker konkrete Direktiven für das therapeutische Vorgehen und viel
emotionale Unterstützung.
Allmählich kommt es dann zu einem Schwanken zwischen Wünschen nach Autonomie versus
Abhängigkeit, zwischen Selbstüberschätzung und Selbstzweifel – dementsprechend ist das
Bedürfnis nach Unterweisung und emotionaler Stütze nicht mehr so ungebrochen wie früher –
diese Phase der Arbeit stellt sozusagen den Wunsch nach „selber, auch alleine machen“ dar.
Wenn schließlich die therapeutische Kompetenz des Kandidaten weiter zunimmt, so entsteht in
ihm auch die Lust an Konfrontationen. Dies ist die Zeit der hingebungsvollen Theorie und
Technikdiskussionen, der Entdeckung der eigenen therapeutischen Identität und der daraus
resultierenden Denk- und Fühlrichtungen. Man findet sozusagen seinen Platz im
psychotherapeutischen Gebäude, befreundet sich mit Gleichgesinnten und distanziert sich von
anderen.
In der Abschlussphase erwirbt der Kandidat eine realistische Einschätzung seiner eigenen
Potenzen und seiner Grenzen und Schwächen, er wächst zu einer Therapeutenpersönlichkeit
mit eigenem Profil. Diese Zeit erfordert eine möglichst partnerschaftliche Form der
Kontrollanalyse.
Für den Kandidaten ist der Prozess der Kontrollanalyse auch eine Form der Introjektion, einer
Verinnerlichung von vormals außendefinierten Strukturen und Normen. Er hat gegen Ende der
Kontrollanalyse nicht bloß einen Koffer voll therapeutisch nützlicher Accessoires zur
Verfügung, sondern er hat eine Art zu sehen, zu verstehen, zu fühlen und zu reflektieren
erworben, die ihn weit über den engen beruflichen Rahmen hin prägt.
Ich erinnere mich gut an diese Phasen. Daran, wie mir M. Stockert zu Anfang wie eine
unerreichbare Ikone erschien, was durch ihr stets perfektes Äußeres noch gesteigert wurde. In
den eigenen Therapiestunden versuchte ich es genauso zu machen, wie ich es von ihr gehört
hatte, was oft mit ziemlichen Katastrophen endete. Bei jeder Irritation dachte ich bei mir:
„Was würde sie jetzt tun“, bzw. besonders nach Fehlschlägen: „Das muss ich ihr erzählen“.
Ich erinnere mich, wie ich allmählich selbstständiger wurde, begriff, dass ich anders war als
sie und sie nicht kopieren konnte. Gestärkt durch die Wertschätzung, die sie mir vermittelte,
wagte ich schließlich die ersten eigenen Schritte. Im weiteren begann ich auch aufzubegehren,
meine Gegenposition zu argumentieren. Manchmal war ich auch verärgert, nicht recht
behalten zu haben. Schließlich kamen wir uns gegen Ende der Supervision sehr nahe und alle
weiteren beruflichen Begegnungen waren von Achtung und Vertrauen getragen.
Der Supervisionsvorgang, mit dem Ziel der Entwicklung des Kandidaten zu
tiefenpsychologischer Kompetenz, ist eine Lernerfahrung, wobei der Kontrollanalytiker als
„tiefenpsychologischer Lehrer“ tätig sein muss, d. h. eine Haltung einnehmen muss, die sich
von der gewohnten Lehrerrolle grundsätzlich unterscheidet. Der Kontrollanalytiker fördert in
einer ganz bestimmten Art und Weise den Kandidaten: im Herausarbeiten des Materials des
Patienten und vor allem dem Hier und Jetzt seiner Begegnung mit dem Kandidaten, im
Aufdecken der Dynamik von Übertragung und Gegenübertragung zwischen Patient und
Kandidat, wie zwischen Kandidat und Kontrollanalytiker, im Hinweis auf das Ausmaß und die
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öffentlichkeitsarbeit
Grenzen der Flexibilität des Kandidaten, in der Reflexion unterschiedlicher Perspektiven
gegenüber dem Material seines Patienten. Weitere Funktionen sind das Anbieten theoretischer
Modelle und Strukturen, um das reichhaltige Material zu konzeptualisieren und Wege
aufzuzeigen, wie man diese Wahrnehmungen und Hypothesen in tiefenpsychologisches
Handeln, z. B. Deuten umsetzen kann.
Dieser Lern- bzw. Lehrprozess vollzieht sich in einem reflexiven Dialog zwischen
Kontrollanalytiker und Kandidat, der jede Form von Indoktrination anhand von Kriterien wie
„richtig“ und „falsch“ ausschließt. Die zentrale Aufgabe der Kontrollanalyse besteht viel mehr
darin, für die Komplexität der Psyche offen zu bleiben und gleichzeitig ein paar grundsätzliche
Methoden und Parameter einzuführen und anzuerkennen. Die Kontrollanalyse wird bestimmt
durch eine geteilte Aufmerksamkeit für das Gleichgewicht, zwischen den Erfahrungen des
„Wissens“ und des „Zweifelns“. Es klingt paradox zu sagen, dass das Festhalten und Einsetzen
können am bzw. des eigenen Wissen untrennbar verbunden ist mit dem permanenten Zweifeln
an endgültigen, festgelegten, abgeschlossenen Erkenntnissen. Oder anders, in Worten der
Beziehung ausgedrückt, muss sich der Therapeut seines Tuns im Klaren sein, ohne allerdings
daraus Übergriffe oder Anmaßungen dem Patienten gegenüber ableiten zu dürfen oder etwas an
seiner Bereitschaft zu verlieren, sich vom Patienten führen zu lassen und gewonnene
Erkenntnisse im Lichte neuen Materials zu revidieren bzw. umzustellen. Das Festhalten des
Kontrollanalytikers an der kontinuierlichen Prozess-Reflexion stärkt die Position des
Kandidaten in Bezug auf die unbequeme Position der Mehrdeutigkeit, d. h. keine einfachen
bzw, einfach keine Lösungen parat zu haben.
Auch dies war etwas, was ich als ungeheuer entängstigend und befreiend in der
Zusammenarbeit mit M. Stockert empfand – sie konnte ohne jedes Problem einfach „Das weiß
ich nicht“ sagen, ganz offen und ohne Scham. Und ich konnte dadurch erleben, dass es erlaubt
und keine Schande ist, an die Grenzen des eigenen Wissens bzw. des generell Wissbaren zu
geraten. Ja ich konnte darüber hinaus begreifen, dass es, gerade für Therapeuten, nicht nur
erlaubt, sondern sogar wichtig sein kann, sich seine eigenen Grenzen bewusst zu machen und
auf megaloman narzisstische Impulse zu verzichten.
In einer akademischen Kultur, die auf Wissensmaximierung abzielt, im beruflichen Bereich, in
dem die Legitimation des Therapeuten aus seiner nachgewiesenen Kompetenz entsteht und in
der Situation der Kontrollanalyse selbst, in der der Kontrollanalytiker als souveräner,
vorgesetzter Kollege auftreten muss - in all diesen Bereichen steht der Kandidat unter
ständigem Druck, die reflektierende Einstellung zu unterbrechen. Der Kontrollanalytiker muss
dem Kandidaten helfen, die Komplexität fortwährend zu verarbeiten und Verzerrungen nicht
zuzulassen, auch nicht unter Erfolgsdruck oder aus Prestigegründen.
Zum Beispiel muss er den Kandidaten dabei unterstützen, emotionale Reaktionen oder
Phantasien zu äußern, die ihm zwar bewusst sind, die er aber von der Kontrollanalyse fernhält,
aus Angst vor Scham oder vor Versagen. In einer Studie von LADANY et al (1996),
bestätigten 97% aller befragten Supervisanden, dass sie ihrem Supervisor Informationen
vorenthielten. Gerade diese abgewehrten Reaktionen und Phantasien über den Patienten
vermitteln wichtige Informationen. Für den Kandidaten ist es immer eine Erleichterung, wenn
er Gefühle nicht länger als beschämend empfindet, sondern sie zu verstehen lernt, bemerken
darf, wie sie ihn unter Druck setzen, aber in einer bestimmten Form mit der
Übertragungs/Gegenübertragungsdynamik, die durch den therapeutischen Prozess ausgelöst
wird in Zusammenhang stehen.
Sie (die Gefühle des K) sind dann keine Fehler mehr, sondern wichtige Indikatoren.
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öffentlichkeitsarbeit
Oft denke ich noch an die lebensgefährlichen Autofahrten zum Institut, bei denen ich nur
marginal auf Außen achten konnte, sosehr mit dem Innen beschäftigt war – kann ich es sagen,
soll ich es sagen, muss ich es sagen, ist es nicht zu peinlich, halte ich das aus etc.
Und gerade dann erzählte sie mir von eigenen Fehlern, von Peinlichkeiten und Irrtümern,
sodass mein eigens Versagen sich sozusagen wie von selbst dazufügte, ich es besprechen
konnte und wieder einmal erleichtert und um Erfahrungen reicher aus der Supervision ging.
Kochbücher machen keine guten Köche. Es gibt kein „richtiges“ Rezept für die Arbeit mit
einem bestimmten Patienten oder einer spezifischen Störung. Das Maß, in dem der
Kontrollanalytiker Komplexität und Widersprüchlichkeit zulassen kann, bestimmt das Ausmaß
des kreativen und integrativen Prozesses der Kontrollanalyse und gibt dem Kandidaten die
Möglichkeit, Erlebtes in Erfahrenes umzuwandeln.
Dennoch ist die Ebene der Bewertung des Kandidaten durch den Kontrollanalytiker nicht zu
leugnen, spielt sich doch die Kontrollanalyse (man beachte den Namen!) nicht im luftleeren
Raum, sondern im Zuge der tiefenpsychologischen Ausbildung ab, in einer Institution, die
regelmäßig Informationen über den Qualifikationsprozess des Kandidaten verlangt/verlangen
muss.
Es sollte dem Kontrollanalytiker gelingen, diese Bewertung nicht ausschließlich zu seiner
eigenen Aufgabe, sondern zur Aufgabe beider am Prozess der Kontrollanalyse Beteiligten zu
machen. Dadurch kann der Kandidat ein Gefühl für seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen
entwickeln und in der Lage sein, den eigenen Fortschritt im Rahmen der Kontrollanalyse als
auch im Ausbildungsprozess insgesamt kritisch zu beurteilen. Gelingt ihm dies, so kann der
Kandidat auch umgekehrt dem Ausbildungsverein Rückmeldungen geben bezüglich erlebter
Highlights und Unzulänglichkeiten, ein Input, der zur Lebendigkeit tiefenpsychologischer
Vereine entscheidend beiträgt.
Das Erleben einer gemeinsamen Einschätzung anstelle einer Überwachungssupervision wird
dann dem Kandidaten helfen, frei von beengenden Vorschriften seinen Stil als Therapeut zu
entwickeln, aber auch dazu bereit zu sein, in seinem weiteren Berufsleben Supervisionshilfe
dort zu suchen, wo sie angemessen erscheint.
Der Kontrollanalytiker muss in etwa die Position eines „teilnehmenden Beobachters“ im
Prozess der Kontrollanalyse einnehmen. Seine Aufmerksamkeit richtet sich auf verschiedene
Ziele:
1) Der Patient des Kandidaten: die Dynamik und Struktur seiner inneren Welt, seine
Beziehungsmuster und Abwehrformationen
2) Die psychoanalytische Begegnung (der dynamische Prozess mit seiner spezifischen
Struktur und die Art und Weise, wie der Kandidat einbezogen wird)
3) der Kandidat, seine Art der Reaktion auf das Material des Patienten, wie er diesen Prozess
definiert und welche Interventionen er daraus ableitet.
4) Die Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit von Kandidat und Kontrollanalytiker
in der Supervisionsbeziehung, das Beachten von Gefühlen und Impulsen im
Kontrollanalytiker selbst, soweit sie als Reaktion auf den K anzusehen sind.
Überdies bedeutet die Supervision bei einem Kandidaten, der selbst in Analyse ist, dass in der
Supervision immer irgendwie eine „dritte“ Person anwesend ist. In diesem Dreieck kann der
Kontrollanalytiker das Gefühl bekommen, vom Analytiker des Kandidaten selbst „supervidiert“
zu werden bzw. die Supervision vom Kandidaten auf dessen Analytiker auszudehnen.
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öffentlichkeitsarbeit
Kontrollanalysen sind also hochkomplexe Prozesse, in denen sich der Kontrollanalytiker auf
unterschiedlichen Ebenen bewegt, die Zusammenhänge zwischen ihnen berücksichtigt und die
verschiedenen unterschiedlichen Informationen zu einem Gesamtbild zusammenfügen kann.
Wenn ich in Gedanken noch einmal in die große, düstere Wartehalle des Institutes 5
zurückkehre, so erscheint mir das Gesagte dürftig und platt. Wie kann ich beschreiben, dass ich
über fünf Jahre einmal pro Woche gern und freudig dorthin ging, nahezu jedes Mal nach den
Stunden das Gefühl hatte, etwas Gutes mitgenommen zu haben. Wie kann ich darstellen, wie
mir die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit, in der diese Stunden stattfanden, ein stabiles inneres
Gerüst wurden und ein warmes Gefühl der Anerkennung und Wertschätzung vermittelten.
Wie kann ich Sie alle teilhaben lassen an dem Lachen und dem feinen Humor, der die Stunden
durchzog?
Heute denke ich, dass das Wichtigste, was mir für immer von M. Stockert geblieben ist, ihre
Fähigkeit war, ihre Arbeit zu genießen und sie gerne, mit Freude zu tun in einem Ausmaß, das
ansteckend sein musste. Die Freude an diesem Beruf und an der Supervision im speziellen ist
mir auch nach fast dreißig Berufsjahren nicht verloren gegangen, eine Freude, die immer
untrennbar mit ihrer Person verbunden sein wird.
2. Gemeinsamer Fortbildungstag
Am 11. Dezember 2003 veranstalteten die Institute für Erziehungshilfe gemeinsam mit den
Ambulatorien des VKKJ einen Fortbildungstag für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Thema der Veranstaltung lautete: „Kinder psychisch kranker Eltern“, eine
Patientengruppe, mit denen beide Institutionen konfrontiert sind.
Den Hauptvortrag hielt Frau Dr. Christiane DENEKE aus Hamburg, im Anschluss daran
fanden 4 Workshops statt, 3 zum Hauptthema der Veranstaltung, der vierte zum Thema der
Zusammenarbeit der beiden Institutionen.
Diese Initiative einer gemeinsamen Veranstaltung wurde von den TeilnehmerInnen sehr positiv
aufgenommen und findet auf mehreren Ebenen bereits eine Fortsetzung.
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öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltungen mit Beteiligung der Institute
3. Fachtagung des Wiener Netzwerks: „Prävention und Umgang bei
Verdacht von sexueller Gewalt an Mädchen, Buben und Jugendlichen“
Das Institut für Erziehungshilfe bot auf der Fachtagung am 19.11.2003 den Workshop
„Prävention in den ersten Lebensjahren“ an. Die Idee dazu entwickelte sich ausgehend von der
jahrelangen Erfahrung präventiver Elternberatung im Rahmen der Eltern-Kleinkind-Ambulanz
und einem weit gefassten Missbrauchsbegriff, der jede Art von Grenzüberschreitung und
Sexualisierung in Eltern-Kind-Beziehungen umfasst.
Ziel des Workshops war die Auseinandersetzung mit dieser Thematik anhand von praktischen
Beispielen der 16 TeilnehmerInnen, die fundierte berufliche Erfahrung aus folgenden
Bereichen mitbrachten: Frühförderung, Kindergarten- und Schulpädagogik, Pädiatrie,
Psychologie, Psychotherapie, Sonder- und Heilpädagogik, Sozialarbeit, Soziologie.
Wir definierten Missbrauch als Behinderung des (Klein)Kindes in seiner notwendigen
psychischen Entwicklung und als bewusster oder unbewusster Gebrauch des Kindes als Objekt
der Interessen der Erwachsenen. Die große Bandbreite und der fließende Übergang von
kindgemäßer Nähe zu Grenzüberschreitungen, Bedürfnisbefriedigung durch das Kind bis hin
zu sexualisierten Beziehungen, wurde von der Gruppe für die ersten Lebensjahre erarbeitet:
 Kind zur Erhaltung des eigenen Selbstwerts
 Kind zur Regulierung eigener Erregungs- und Spannungszustände
 Kind zur Erfüllung eigener körperlicher Bedürfnisse
 Kind als Lebensinhalt
 Kind als Partnerersatz (Sexualisierung)
 Kind als Elternersatz (Parentifizierung)
 Kind als Druckmittel (Streit- und Trennungssituationen)
 Über- oder Unterforderung des Kindes
 Bestechung oder Bezahlung des Kindes
 Sexualität vor dem Kind
 Stillen, Entwöhnung
 Sauberkeitserziehung
 Manipulationen am Körper des Kindes
 Kastrationsdrohung bei Masturbation oder Einnässen
 Sexualisierung durch Sprache
 Mediale Überflutung mit nicht altersgemäßen Inhalten
Die Mitarbeiterinnen der Eltern-Kleinkind-Ambulanz sind mit diesen Problembereichen
ständig befasst. In den Beratungsgesprächen werden diese thematisiert, in ihrer den Eltern
meist nicht bewussten Dynamik verstanden und aufzulösen versucht. Den TeilnehmerInnen
wurden die drei wesentlichen Elemente der psychoanalytisch orientierten Eltern-KleinkindBeratung vorgestellt. Dies sind die entwicklungspsychologische Beratung der Eltern, deren
Wissen über die Entwicklung ihrer Kinder und über Kindesentwicklung allgemein oft äußerst
mangelhaft ist, deren Sensibilisierung für die kindlichen Signale, die oft nicht kindgerecht
gedeutet werden, sowie die Auseinandersetzung mit ihrer Persönlichkeit. So werden
abgewehrte Gefühle, Phantasien, Projektionen, unbewältigte eigene Traumata,
transgenerationale Konflikte, Familiengeheimnisse, neurotische Muster und vieles mehr
Gegenstand der Auseinandersetzung.
Im Anschluss beschäftigte sich die Arbeitsgruppe mit einer von einer Teilnehmerin gebrachten
Falldarstellung, die sehr lebendig diskutiert und reflektiert wurde.
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öffentlichkeitsarbeit
Abschließend wurden Anforderungen an Eltern formuliert, die notwendig sind, dass Kinder in
einem nicht missbrauchenden Milieu heranreifen können:
 Eltern, die miteinander eine reife, stabile Beziehung leben
 Eltern, die ihre Affekte zu regulieren vermögen
 Eltern, die ihr Kind nicht zum Objekt eigener Bedürfnisbefriedigung machen
 Eltern, die die Grenzen ihres Kindes wahrnehmen und achten
 Eltern, die ihr Kind körperlich, psychisch und sozial nicht über- oder unterfordern
 Eltern, die eigene Fehler und Schwächen kennen und reflektieren können
 Eltern, die gut genug sind
Als Forderung an alle Institutionen wurde stete Reflexion formuliert, um nicht selbst
grenzüberschreitend zu agieren. Die zur Verfügung stehende Zeit ermöglichte bei weitem keine
umfassende Abhandlung des Themenbereichs, führte aber zu einer interessierten
Auseinandersetzung mit vielen Aspekten, zu kreativen Beiträgen und vielen offenen Fragen.
Dr. Karin J. Lebersorger
"Sicher ist Sicher"
Am 27. und 28. November 2003 fand im Radiokulturhaus eine Informationsmesse zum Thema
Jugendsexualität „Sicher ist Sicher“ statt, die vom Fonds Soziales Wien, Wiener Programm für
Frauengesundheit, gemeinsam mit dem Stadtschulrat veranstaltet wurde.
Das Institut für Erziehungshilfe stellte sich am Informationstag für Schüler (27.Nov) als
eine Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche vor.
Frau Mag. Regina Schnallinger und Frau Dr. Heidemarie Kramer betrieben einen Stand, an
dem ca. 500 Jugendliche die Möglichkeit hatten, sich über unsere Institution zu informieren,
aber auch persönlich Fragen zu stellen. Einige Lehrer, die die Schüler begleiteten, nützten
ebenfalls die Gelegenheit, sich über unsere Institution, die Arbeitsweise und die Möglichkeiten
zu informieren.
Am Informationstag für LehrerInnen, SchulärztInnen, außerschulische JugendbetreuerInnen
und SchulpsychologInnen (28.Nov) nahmen Frau DSA Emmy Pilny und Frau Dr. Christel
Fritsche als Co-Referenten am Workshop Sexualität/Aufklärung an Schulen teil. Es gab eine
anregende Diskussion zum Thema.
Dr. Heidemarie Kramer
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fortbildungen
6. Fortbildungen
Dr. Barbara Burian-Langegger
 Organisation und Durchführung des Curriculums für Psychotherapie im Kindes- und
Jugendlichenalter der Österr. Gesellschaft für Angewandte Tiefenpsychologie und
Allgemeine Psychotherapie (ÖGATAP)
 "Krisen im Kindes- und Jugendlichenalter", Seminar im Rahmen des Curriculums
Krisenintervention (ÖAGG und ÖGATAP)
 Seminare und Supervisionen im Rahmen des Fort- und Weiterbildungsseminars in
Waidhofen, Oktober 2003 ( ÖGATAP )
 Supervision für PsychotherapeutInnen
 Publikationen: „Opfer – Zeugen – Täter“ in „Kindsein in stürmischen Zeiten“, (Hg. Dr.
Elisabeth Brainin), Verlag Picus
Dr. Heidemarie Kramer
 Supervision für Institutsmitglieder
 Fortbildung für den Verein “Ananas“
 Infostand bei “Sicher ist sicher“, Messe – Jugendsexualität
Dr. Marie Luise Kronberger
 Seminar Kinderanalyse WPV (4-wöchentlich, gemeinsam mit Dr. E. Brainin)
 Arbeitsgruppen: Psychoanalyse und Neurowissenschaft
Freuds Metapsychologie
wissensch. Projekt: Jugendfürsorge in der NS-Zeit (Leitung Dr. E. Berger)
Publikation „Traumatisierung durch Institutionen der Sozialverwaltung“
Endbericht Juli 2003, Redaktion E. Berger
Einzelsupervision für Psychotherapeuten
Dr. Karin J. Lebersorger
 „Entwicklungspsychologie“, Vorlesung an der Akademie für den logopädisch-phoniatrischaudiologischen Dienst, Jänner bis Juni und Oktober bis Dezember 2003.
 „Fallpraxis Kinder“, vertiefendes Wahlpflichtfach am FH-Studiengang Sozialarbeit,
Campus Wien, Sommersemester 2003.
 „Auf zu neuen Horizonten. Selbsterfahrung zur beruflichen Sozialisation“, vertiefendes
Wahlpflichtfach für Studienanfänger am FH-Studiengang Sozialarbeit, Campus Wien,
Wintersemester 2003/04.
 „Intelligenzentwicklung“ und „Sprachentwicklung“, Lehraufträge im Rahmen des
Universitätslehrgangs für Interdisziplinäre mobile Frühförderung und Familienbegleitung
der Universität Wien
 „Adoleszenz“, Entwicklungspsychologie-Seminar des Wiener Kreises
 „Stürmische Jahre“, Workshop für Eltern pubertierender Kinder, Bildungstreff Stockerau
 „Zeit des Reifens und der Krise“, Vortrag über Schulreife und Sechsjahreskrise im
Europakindergarten Stockerau
 „Zeit des Wachsens, Stürmens, Reifens“, Vortrag und Diskussion über Chancen und Krisen
des Jugendalters für Eltern pubertierender Kinder, Elternverein Königstetten
 „Die ersten Lebensjahre in ihrer Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung“,
Fortbildung für Kindergartenpädagoginnen des Landes NÖ
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fortbildungen
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


„Bewegte Zeiten – Chancen und Krisen des Jugendalters“, Vortrag und Diskussion für
Eltern (vor)pubertierender Kinder, Elternverein Zeiselmauer
„Prävention in den ersten Lebensjahren“, Workshop im Rahmen der 3. Fachtagung des
Wiener Netzwerks gegen sexuelle Gewalt an Mädchen, Buben und Jugendlichen
Institutsinterne Supervision
Supervision für Mitarbeiterinnen der Basalen Förderklassen, Wien
Themenzentrierte Supervision für Musikpädagogen der Musiklehranstalten der Stadt Wien
Mag. Johanna Pelikan
 „Sprache als Übergangsphänomen im Rahmen der kindlichen Entwicklung“, Vortrag in der
WPV
DSA Emmi Pilny
 Workshop „Sexuelle Aufklärung in der Schule“, Messe - Jugendsexualität
DSA Siegfried Tatschl
 „Supervision für Psychosoziale Einrichtungen“, Humanistische Fakultät, Karlsuniversität
Prag
 Publikationen:
„Wenn Supervisoren reisen; was bei europäischer Arbeit von Supervisoren und
Supervisorinnen entsteht; Erfahrungen und Reflexionen anhand des Projekts HASI“ (in
Supervision 1/2003, Verlag Beltz, Münster 2003)
„Supervisors as travellers; Discoveries by working as supervisors in a European
context; Experience and reflection on the HASI project, (Verlag Beltz, Münster 2003)
Dr. Lisa Wustinger
 Individualpsychologie „Macht/Ohnmacht – Schuld/Scham “, IP-Treff Graz
 „Computerkids und ihre Eltern“, IP Wien
 „Essstörungen aus individualpsychologischer Sicht“, IP Graz
 „Vorstellung des Instituts zur Suche nach Koordination von übergreifender
Zusammenarbeit“, Fortbildung VKKJ und Institute für Erziehungshilfe
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personalstand
7. Personalstand der Institute für Erziehungshilfe am 31.12.2003
Ärztliche Leitung
Dr. med. Barbara Burian-Langegger
Administrative Leitung
Irene Windhager
InstitutsleiterInnen
Dr. Georg Fodor (Institut 10)
Dr. Paulus Hochgatterer (Institut 21)
Mag. Geraldine Kaindl-Hönig (Institut 19)
Dr. Marie-Luise Kronberger (Institut 5)
Dr. Elisabeth Wustinger (Institut 11)
24 PsychologInnen
2/40 Stunden pro Woche
Dr. Heidemarie Kramer
Mag. Gertrude Maderthaner
3/30 Stunden pro Woche
Dr. Ricarda Egger
Mag. Eva Eppel
Dr. Sabine Götz
19/20 Stunden pro Woche
Dr. Konstanze Bilek
Dr. Eva Fink-Angelides
Dr. Christel Fritsche
Dr. Burgit Laviolette
Dr. Karin J. Lebersorger
Dr. Peter Lenhart
Mag. Michaela Moratelli
Mag. Johanna Pelikan-Lex
Mag. Christine Pennauer
Mag. Linda Preslmayr
Mag. Gisela Reimoser
Dr. Sylvia Schalkhammer
Dr. Krista Schüssel
Dr. Alicja Smolen
Mag. Andrea Tinhof
Mag. David Trallori
Dr. Gabriele Uhl-Schmid
Mag. Regine Voitl-Mikschi
Mag. Tina Zumer
15 SozialarbeiterInnen
5/40 Stunden pro Woche
DSA Victoria Kremer
DSA Judith Lamatsch
DSA Claudia Matheis-Bittner
DSA Hedda Maria Pflagner
DSA Emmy Pilny
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personalstand
3/30 Stunden pro Woche
7/20 Stunden pro Woche
DSA Edith Endl
DSA Mag. Sylvia Heindl-Opitz
DSA Margret Katsivelaris
DSA Angelika Burian-Ehrgott
DSA Margarete Ecker
DSA Theresia Hollerer
DSA Alice Klein
DSA Dr. Elisabeth Scherz
DSA Siegfried Tatschl
DSA Mag. Gerhard Wieser
2 Sozialarbeiterinnen der MAG ELF wurden den Instituten zugeteilt:
DSA Christine Eder
DSA Theresia Pfeffer
6 Sekretärinnen
4/40 Stunden
2/20 Stunden
5 Reinigungskräfte
Brigitte Pilny
Hermine Strubl
Brigitte Sutrich
Eva Wurzenberger
Renate Unterwurzacher
Alexandra Wäger
Nedeljka Aleksic
Gerlinde Graf
Amra Mesalic
Zorica Milosavljevic
Theresia Schmelzer
Personalbewegungen 2003
Abgänge
Milena Grbic, Edith Lupac, Dr. Alix Paulus, Dr. Gerald Kral, Mag. David Trallori,
DDr. Karl-Friedrich Windsperger
Bildungskarenz: Mag. Susanna Eder-Steiner
Zugänge
DSA Theresia Hollerer , Mag. Gertrude Maderthaner, Amra Mesalic,
Mag. Linda Preslmayer, Brigitte Sutrich , DSA Siegfried Tatschl
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standorte
8. Standorte der Institute für Erziehungshilfe
Ärztliche Leitung und
Geschäftsführung:
Dr. Barbara Burian-Langegger
e-mail: [email protected]
Administrative Leitung:
Irene Windhager
e-mail: [email protected]
1190 Wien, Heiligenstädterstraße 82/14
Institut 19
1190 Wien, Heiligenstädterstr. 82/14
Leiterin:
Stellvertreterin:
Institut 10
1100 Wien, Sahulkastr. 5/35/1
Tel: 616 16 74
Fax: 616 16 75
e-mail: [email protected]
Tel. 979 15 70
Fax: 979 22 34
e-mail: [email protected]
Dr. Elisabeth Wustinger
Dr. Krista Schüssel
Institut 21
1210 Wien, Patrizigasse 2
Leiter:
Stellvertreterin:
Tel: 544 13 20
e-mail: [email protected]
Dr. Georg Fodor
DSA Alice Klein
Institut 11
1110 Wien, Geystr. 2
Leiterin:
Stellvertreterin:
Tel: 544 13 20
Fax: 544 13 20/30
e-mail: [email protected]
Dr. Marie-Luise Kronberger
Dr. Christel Fritsche
Gesamtdokumentationsverantwortliche:
Dr. Heidemarie Kramer
Leiter:
Stellvertreterin:
Tel: 368 12 35
Fax: 368 12 35/19
e-mail: [email protected]
Mag. Geraldine Kaindl-Hönig
Dr. Sabine Götz
Institut 5
1050 Wien, Margareten Gürtel 100-110/6/1
Leiterin:
Stellvertreterin:
Tel: 368 31 12
Tel: 271 62 55
Fax: 271 63 28
e-mail: [email protected]
Dr. Paulus Hochgatterer
Dr. Ricarda Egger
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standorte
Regionale Aufteilung der Bezirke ab dem 1.1.2003 zum jeweiligen Institut
Homepage der Institute: http://www.erziehungshilfe.org
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danksagung
9. Danksagung
Wir danken allen Personen, die unsere Arbeit an den Instituten ermöglichen und unterstützen.
Die Subvention durch die MAG ELF stellt die Basis unserer Existenz dar. Wir hoffen
auch in Zukunft auf eine gute Kooperation.
Großzügige Unterstützung erhielten wir im Jahr 2003 von:
„Licht ins Dunkel“
„Verein Hilf uns Helfen“
Dkfm. G. St. Folian
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