Freilichtmuseum für slawische Frühgeschichte Melaune

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Konzept des
Freilichtmuseums für
slawische Frühgeschichte
Melaune
Herausgegeben von: „die Milzener e.V.“
Melauner Str. 67, 02894 Vierkirchen OT
Melaune
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Archäologisch-historischer Kontext des Museumskonzeptes
1.1.
1.2.
Besiedlungsgeschichte des Stammesgebietes der Milzener und deren Nachbarregionen
Die Milzener und das 11. Jahrhundert
2.
2.1.
2.2.
Struktur und Bebauung slawischer Siedlungen
Siedlungsstrukturen
Hauskonstruktionen
3.
Landwirtschaft und Handwerk der Elbslawen
II. Inhalte und Ziele des Projektes
1.
Einleitung
2.
Experimentelle Archäologie als Schwerpunkt der Museumsarbeit
3.
3.1.
3.1.1.
3.1.2.
3.1.3.
3.1.4.
3.1.5.
3.1.6.
3.1.7.
Pädagogische Arbeit im Museum
Zielgruppenarbeit
Kinder
Behindertengerechte Angebote
Tagestouristen
Studenten
Weiterbildungen
Wochenangebote
„Mobiles Museum“
III. Planerischer Teil
1.
Planungsgrundlage
2.
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
Übergeordnete Planung
Lage und Größe des Planungsgebietes
Bodendenkmale
Planungsrechtliche Situation
Gründe der Planerstellung
3.
3.1.
3.2.
3.3.
Umweltverträglichkeit
Landschaftsbild
Lärmschutz
Bewertung des Eingriffes in die Naturlandschaft
4.
4.1.
4.2.
4.3.
Art und Maß der baulichen Nutzung
Art der baulichen Nutzung
Maß der baulichen Nutzung
Gestaltung der baulichen Anlagen
5.
5.1.
5.2.
5.3.
5.4.
5.5.
Erschließung
Parkflächen
Funktionsgebäude und sanitäre Anlagen
Trinkwasser
Abwasser
Regenwasser
5.6.
5.7.
5.8.
5.9.
5.10.
Versorgung mit elektrischer Energie
Wärmeversorgung
Fernmeldeversorgung
Müllentsorgung
Straßen- und Wegeverbindungen
Anlagen
Vorwort
Das Mittelalter.
Von der Gegenwart bis zum Beginn des Hochmittelalters trennt uns heute ein ganzes
Jahrtausend. Wo früher Blockhütten standen, baut man heute Häuser aus Glas und Stahl. Wo
früher Krankheiten und Mangelernährung Kinder und Erwachsene früh dahinrafften,
ermöglicht ein modernes Gesundheitswesen eine hohe Lebenserwartung. Und Wegstrecken,
die im Mittelalter zu Fuß oder zu Pferd Tage oder Wochen in Anspruch nahmen, lassen sich
heute bequem in Autos oder Flugzeugen überwinden.
Die Welt hat sich in diesem Jahrtausend rasant verändert. Wir leben in einem komfortablen
Zeitalter.
Doch nun stehen wir vor einem Rätsel: Mitten im 21. Jahrhundert ziehen es Menschen vor, in
einem Dorf aus Blockhäusern und Lehmhütten zu leben. Sie mühen sich mit veralteten
Arbeitsgeräten beim Hausbau oder in der Landwirtschaft ab, kochen ihr Essen in Keramik auf
dem offenen Feuer und nähen sich ihre Schuhe aus Tierhäuten.
Die Gründe dafür, dass Leute sich für ein derartiges Projekt engagieren oder einfach als
Museumsbesucher die Zeitreise in das 11. Jahrhundert wagen, sind zweifellos so zahlreich
wie die Mitarbeiter und Besucher des Projektes. Die Zielsetzung dieses neuen
Freilichtmuseums jedoch ist klar zu umreißen: Geschichtsforschung und Geschichtsdidaktik.
Die Bedeutung dieser unscheinbaren Worte ist kaum zu unterschätzen.
In einer Welt der stetig wachsenden Möglichkeiten und der globalen Vernetzung ist es unsere
Geschichte und Kultur, die uns als Anker und Richtschnur dient. Doch nur, wer dem
multikulturellem Austausch selbst etwas beisteuern kann, der ist auch in der Lage, eine
Orientierung zu behalten in einer Fülle von Informationen und Möglichkeiten. Das hier zu
errichtende Museum unternimmt den mutigen Versuch, einem jeden Besucher ein kleines
Puzzlestück zur eigenen kulturellen Identität zu geben.
Sei es die neue Generation von Sorben, die sich gerade mühsam aus den Scherben der
Vergangenheit eine zeitgemäße „Nationalität“ erarbeiten muss, sei es eine ahnungslose
Schulklasse, die nach einem Museumsbesuch gelernt hat Löffel zu schnitzen –
Das Freilichtmuseum für slawische Frühgeschichte Melaune kann beiden etwas mitgeben, ein
Stück ihrer eigenen Vergangenheit.
Viele der gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart hängen direkt mit kulturellen „Löchern“
in unseren Köpfen zusammen. Sobald wir beginnen, unsere Kultur als Luxusgut zu verstehen,
das je nach Finanzlage gestrichen oder bewilligt werden kann, setzten wir die nachfolgenden
Generationen der Gefahr aus, ohne Identität und Selbstachtung aufzuwachsen.
Ist es nicht sehr viel verlangt von einer solchen Generation die bestehenden Werte der
Gesellschaft zu achten und die Kulturdenkmäler weiter zu pflegen, zu denen es keine
Beziehung mehr gibt?
Nun wird uns deutlich, was Blockhütten und Ziegengatter im 21. Jahrhundert für eine
Aufgabe erfüllen können. Es ist Sinn und Zweck dieses Museums Traditionen und Wissen
weiter zu geben. Wenn es so gelingt, die Lücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu
schließen, dann wird auch unsere „Kultur“ eine Zukunft haben.
Das hier dargestellte Projekt hat über diese ideelle Zielsetzung hinaus den Ehrgeiz, seinen
Erfolg auch an seiner Wirtschaftlichkeit messen zu lassen. Das es möglich ist, den schmalen
Grad zwischen historisch-, didaktischer Qualität und Wirtschaftlichkeit zu gehen, beweisen
gelungene Beispiele in Skandinavien, Polen und Frankreich.
Unsere Vorstellung über das Alltagsleben des frühen Hochmittelalters ist nach wie vor voller
Lücken. Die Experimente dieses Museums werden einen Beitrag dazu leisten, diese Lücken
zu füllen und neue Thesen zu entwickeln.
Damit wären die beiden Säulen dieses Museums erläutert: Geschichtsforschung und
Geschichtsdidaktik.
Jetzt wissen wir, was uns in diesem Museum erwarten wird. Funktionieren kann ein solches
Museum nur durch die Unterstützung Vieler. Doch ein Museum dieser Art wird als
Bindeglied zwischen Mensch, Geschichte und Natur aus der Region nicht mehr wegzudenken
sein.
I. Archäologisch-historischer Kontext des Museumskonzeptes
1.1. Besiedlungsgeschichte des Stammesgebietes der Milzener und deren
Nachbarregionen
Die Besiedlung Ost- und Mitteldeutschlands durch slawische Bevölkerungsgruppen beginnt
im 7. nachchristlichen Jahrhundert (um ca. 600) mit der Einwanderung eines Sorben
genannten Volksstammes.
Diese sind nicht identisch mit den heute in der Lausitz ansässigen Sorben.
Die frühen Sorben dringen aus Böhmen über das östliche Erzgebirge in den Raum westlich
der Elbe, ins heutige Sachsen vor. Entlang der Elbe stoßen sie rasch weiter nach Norden in
das Gebiet zwischen Elbe und Saale vor.
Als die Einwanderer im Westen auf besiedelte Gebiete treffen, breiten sie sich entlang der
Elbzuflüsse nach Süden aus, bis sie das östliche Thüringen erreichen.
Die Einwanderer beschränken sich in der Auswahl ihrer Siedlungsplätze in erster Linie auf
Offenlandschaften mit guten Lößböden, Flusstäler und deren angrenzende Gebiete.
Die erste schriftliche Nachricht über die Sorben macht um 631/632 der fränkische Chronist
Fredegar als er über den sorbischen Fürsten „Dervanus“ berichtet.
Zu dieser Zeit ist das Gebiet östlich der Elbe noch nicht von Slawen besiedelt. Dies erfolgt
erst im letzten Drittel des 7. und im Laufe des 8. Jahrhunderts. Die dort ansässigen Gruppen
erscheinen später unter der Bezeichnung „Milzener“.
Abb. 1:
Siedlungsgebiete slawischer Stämme um 1000 (aus H. Wolfram, 2000)
Die Besiedlung in dieser Zeit darf man sich nicht als ein komplettes, zusammenhängendes
Netz aus Ortschaften und Dörfern vorstellen. Vielmehr handelt es sich um locker gestreute
Ansiedlungen, die durch große zusammenhängende Waldgebiete voneinander getrennt sind.
Diese von der Forschung als Siedlungskammern bezeichneten Gebiete waren in ihrer Fläche
kaum größer als 20-30 km2.
Zentrum dieser Siedelgemeinschaften sind oft Burgen, welche neben ihrer militärischen
Schutzfunktion wohl auch als Marktplatz, Versammlungsort oder Herrschaftszentrum dienen.
Innerhalb dieser Siedlungskammern, die von zeitgenössischen Quellen als „civitates“
bezeichnet werden, ist in der Regel einer der Kleinstämme in einem „Gau“ ansässig.
1.2. Die Milzener und das 11. Jahrhundert
Um das Jahr 840/850 begegnen uns die Milzener sowie einige ihrer Nachbarn zum ersten Mal
in zeitgenössischen Schriften.
So teilt uns der „Bayrische Geograph“ auf einer Völkertafel mit, dass die Milzener 30
civitates besäßen, während die im görlitzer Raum ansässigen Besunzanen nur 2 inne haben.
Den westlichen Nachbarn der Milzener, den Daleminzern, die im Gebiet des Meißener
Landes zwischen der Elbe, dem Raum Döbeln/Mügeln und Großenhainer Land siedeln, weist
der bayrische Geograph 14 civitates zu. In diesen „civitates“ sind die Schanzen von Melaune,
Königshain und Schöps in unserem Gebiet die wohl bedeutendsten.
Grabungsschnitte auf dem „Burgberg“ in Melaune erbrachten in den dreißiger Jahren vor
allem Funde aus mittelslawischer Zeit (10./11. Jahrhundert).
Die Bedeutung dieser Befestigung ergibt sich auch daraus, dass wir den Namen der Burg in
Melaune aus Schriftquellen als „Merburg“ fassen können. Man kann also davon ausgehen,
dass die Merburg in Melaune eine gewisse Zentrumsfunktion im „Gau Melska“ inne hatte.
Ein Indiz für die herausragende Rolle der Merburg ist zudem die starke Bewehrung mittels
eines 4 m breiten Walles. Die Wallkonstruktion bestand aus einem mit Bruchsteinen
verschaltem Holz-Erde-Wall, wie man ihn auch bei anderen Befestigungen des 11.
Jahrhunderts beobachten kann.
Abb. 2:
Tafelgut Melzer
mit Burgen, Kirchen und
Fernhandelsstraßen
(aus R. Speer, 1994)
Die in der Nähe gelegenen Schanzen von Königshain und Schöps bestehen vermutlich
zeitgleich mit der „Merburg“, wie das keramische Fundmaterial anzeigt. Dabei kommt der
Schöpser Doppelschanze eine besondere verkehrsstrategische Bedeutung zu, da sie direkt an
der „via regia“ gelegen ist, jener großen West-Ost-Handelsverbindung, welche die ganze
Oberlausitz quert, und bei Görlitz die Neiße überschreitet.
Als König Heinrich I. im Frühjahr des Jahres 929 den Widerstand der Daleminzer mit der
Einnahme ihrer Hauptburg „Gana“ bricht, und in deren Folge als Stützpunkt die Burg Meißen
errichten lässt, beginnt auch die deutsche Geschichte unseres Landstriches.
Das Bautzener Land macht er sich 932 „botmäßig“, wobei dieser Erfolg nur von kurzer Dauer
ist, denn es gelingt erst Markgraf Ekkehard (985-1002), das „Milzenerland“ dauerhaft unter
seine Kontrolle zu bringen.
Mit den Eroberungen kommen auch die ersten Deutschen ins Land. Sie stellen die
Besatzungen der im 10. Jahrhundert eingerichteten Burgwarde, einem System aus Burgen mit
dazugehörigen Bezirken, um das neu eroberte Land zu kontrollieren und die äußersten
Grenzen des Reiches, jene Ostmarken, zu schützen.
Westlich der Elbe werden 50 solcher Burgwarde eingerichtet, während das Bautzener Land
und damit der „Gau Melska“ nur 5 erhalten.
Im „Milzenerland“ wird die Burgwardorganisation zu Beginn des 11. Jahrhunderts eingeführt
und hat bis zum Ende des 12. Jahrhunderts Bestand. Als Indiz dafür darf auch die schriftliche
Erwähnung gelten, in der berichtet wird, dass 1173/74 der böhmische König Vladislaw auf
der „Merburg“ verstirbt. So kurz diese Notiz auch sein mag, lässt sie dennoch darauf
schließen, das der Melauner Burgberg bis zum Ende des 12. Jahrhunderts existierte und
offenbar so bedeutend war, einen König zu beherbergen.
Kurz davor wird noch eine weitere Entwicklung mit der Errichtung der Bistümer Zeitz,
Meißen und Merseburg im Jahre 968 angestoßen - die Christianisierung und damit die festere
Einbindung der östlichen Heiden ins Reich.
Um das Jahr 1000 ist damit zu rechnen, dass westlich der Elbe wohl alle Slawen, zumindest
nominell, getauft sind.
Aus dieser Zeit stammen auch die ersten ungefähren Angaben über die Einwohnerzahlen der
verschiedenen Gaue. So sollen im Gau Dalemizien ca. 7000-8000 Menschen gelebt haben,
und im Land der Milzener etwa 5000.
Als König Heinrich IV. in seiner Schenkungsurkunde von 1071 dem Bistum Meißen 8
Königshufen der „villa goreliz“ im Gau „Melska“ vermachte, zeigt sich, dass die östlichen
Nachbarn der Milzener keine politische Rolle mehr gespielt haben können.
Das 11. Jahrhundert ist eine Zeit großer Veränderungen in ganz Europa. Allen voran
verändert sich die Macht und Einflussnahme der Kirche, beginnend mit der Synode von Sutri
1046, in der sich die Reformbewegung durchsetzt und deren Entwicklung in dem für die
Kirche erfolgreichen Gang nach Canossa 1077 kulminiert.
Im Bistum Meißen ist dieses Jahrhundert wohl vor allem durch die Auseinandersetzungen des
Deutschen Reiches mit Boleslaw Chrobry geprägt.
Weiterhin sind einige der wichtigsten Ereignisse die Eroberung Süditaliens, 1059-1071, und
Englands, 1066, durch die Normannen, was diese Länder bis heute prägt.
Eine der wohl folgenschwersten Entwicklungen nimmt auch am Ende des 11. Jahrhunderts
ihren Anfang - die Ausrufung des 1. Kreuzzuges 1095 und dessen Ende in Jerusalem 1099.
Diese politischen Veränderungen, aber auch eine ganze Reihe von technischen Innovationen,
wie z.B. die Dreifelderwirtschaft, machen das 11. Jahrhundert zu einer Zeit der Umbrüche.
An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert ist mit einer slawischen Gesamtbevölkerung im
heutigen Sachsen von 37000-40000 Einwohnern zu rechnen.
Trotz Einwanderungsbewegung und deutscher Herrschaft ist die slawische Erschließung des
Landes zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet.
So wurde für das Altenburger Land festgestellt, dass noch im 11. Jahrhundert Siedlungen
neuangelegt werden. Die Hälfte aller sächsischen Ortsnamen ist slawischen Ursprungs.
Die dauerhafte Besiedlung Ostsachsens durch Deutsche beginnt erst im 12. Jahrhundert,
wobei die ersten Anfänge an der Mulde gemacht werden.
Erste deutsche Dörfer lassen sich um das Jahr 1186 zwischen Meißen und Wilsdruff durch
Schriftquellen belegen, für das Westerzgebirge um Aue schon für 1173.
Die Oberlausitz wird von der ostwärts gerichteten deutschen Siedlungsbewegung erst um
1200 erreicht.
2. Bebauung und Struktur slawischer Siedlungsplätze
Um sich den Lebensumständen des 11. Jahrhunderts anzunähern, reichen Schrift- und
Bildquellen nicht aus, ein detailliertes Bild der Zeit zu zeichnen. Aus diesem Grund müssen in
besonderem Maße die Ergebnisse und Befunde der archäologischen Forschungen
berücksichtigt werden.
Die Siedlungsarchäologie beschäftigt sich mit der Rekonstruktion ehemaliger baulicher
Strukturen, deren Spuren die Jahrhunderte im Boden überdauerten.
Für das vorzustellende Projekt –„Freilichtmuseum für slawische Frühgeschichte Melaune“wird im Folgenden das elbslawische Gebiet zwischen 10. und 12. Jahrhundert betrachtet.
Von der Vielzahl der entsprechenden slawischen Siedlungen, die seit den letzten Jahrzehnten
bekannt geworden sind, wurde nur ein geringer Prozentsatz archäologisch untersucht. Von
diesen wiederum ist nur Bruchteil vollständig ergraben. Aus diesem Grunde ist es der
Forschung bis dato nicht möglich, verlässliche und pauschale Aussagen zur Struktur der
mittelalterlichen, slawischen Siedlungen zu machen. Dennoch sollen die zahlreichen
Erkenntnisse, die die Forschung im Laufe der Zeit erbrachte, aufgezeigt und zu einem Bild
zusammengefügt werden. Auf dieser Grundlage beruht der Rekonstruktionsvorschlags einer
Dorfanlage am Fuße der „Merburg“ in Melaune.
2.1. Siedlungsstruktur
Die innere Struktur slawischer Siedlungen, d.h., die Anordnung von Gebäuden und anderer
baulicher Komplexe, stellt sich keineswegs so einheitlich dar, wie man auf den ersten Blick
vermuten könnte. Man unterscheidet nach der Gebäudeanordnung heute drei Grundformen.
Als erstes das Platzdorf (Rundling) bei dem die Gebäude um einen zentralen „Dorfplatz“
gruppiert sind. Beispiele hierfür sind Berlin-Mahlsdorf und Devstorf bei Dobbin, Kr. Parchim.
Des weiteren finden sich Dörfer mit gleichgerichteten, oft sehr eng stehenden Häusern, die
mitunter in Reihen angeordnet sind. Als Beispiele sind hier Großraden, Kr. Parchim, ParchimLöddingsee, Kr. Parchim und Zehdenick, Kr. Oberhavel zu nennen. In der dritten Grundform
finden sich Siedlungen deren
Gebäude äußerst unregelmäßig
angeordnet zu sein scheinen, wie
beispielsweise Berlin-Kaulsdorf.
Die Gründe für die Anlage solch
unterschiedlicher Siedlungsformen
sind, ähnlich wie bei heutigen
Dorf- und Stadtanlagen, mit
Sicherheit sehr vielfältig und
komplex.
Ein wichtiger Faktor war
beispielsweise die Funktion der
Siedlung. So ist die Anlage von
Großraden eine Vorburgsiedlung
und ein Tempelort gleichermaßen,
so dass von einer gewissen
Reglementierung des Baugeschehens ausgegangen werden kann.
Abb. 3:
Groß Raden; Rekonstruktion der Siedlung des 10. Jh.
(aus R. Voss, 2000)
Ähnliches trifft vermutlich auch auf die Siedlung von Parchim-Löddingsee zu, bei der es sich
allem Anschein nach um einen Handelsort von regionaler Bedeutung handelte. Parallelen
dazu finden sich beispielsweise in der bekannten Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig
oder in Wollin an der Mündung der Dziwa.
Einen Sonderfall an streng funktional ausgerichteten Siedlungen stellen sicherlich
Burgwallanlagen dar, bei denen die Baureglementierung schon durch das eingeschränkte
Platzangebot im Innern der Befestigung gegeben ist.
Bei der Rekonstruktion der Dorfstruktur sind in unserem Fall allerdings nur ländliche
Siedlungen interessant, deren Produktionsschwerpunkt im agrarischen Bereich lag.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Strukturierung der Siedlungen war natürlich die
naturräumliche Umgebung des Siedlungsplatzes. Ein geeignetes Beispiel ist die ländliche
Siedlung von Presehnchen, Kr. Luckau, die in einiger Entfernung zur dazugehörigen
Burgwallsiedlung auf einer Talsandinsel im Flachmoor gelegen war. Der Zugang erfolgte
über eine Brücke und verschiedene Knüppeldämme, um den Siedlungsplatz trockenen Fußes
zu erreichen. Die Hausbebauung erfolgte auf den am besten hierfür geeigneten, also den
trockensten Flächen.
Dass die beiden genannten Faktoren
nicht unabhängig voneinander zu sehen
sind, erweist sich als offensichtlich. So
unterlag die Bebauung der bereits
genannten Siedlungen von Groß Raden
und Parchim-Löddingsee zwar
einerseits der bereits angesprochenen
Reglementierung, andererseits ist die
Ausrichtung der Häuser am
Wegesystem auch damit zu begründen,
dass diese Wegbefestigung nötig war,
um ein komfortables Erreichen der
Abb. 4:
Gebäude zu gewährleisten.
Presehnchen; Rekonstruktion der Siedlung des 9./10. Jh.
(aus J. Henning, 1991)
Welche Rolle Bautraditionen bei den
Anlage von Dörfern eine zentrale Rolle
gespielt haben, ist umstritten. Letztlich
haben sich in erster Linie Bautraditionen
die durch natürliche Gegebenheiten
diktiert wurden verfestigt. Die These
vom „typisch germanischen Straßendorf“
und vom „typisch slawischen Platz-, oder
Hufeisendorf“ werden zumindest nicht
durch archäologische Befunde gestützt.
Abb. 5:
Dessau-Mosigkau; Rekonstruktion der Siedlung des 6./7. Jh.
(aus E. Gringmuth-Dallmer, 2000)
2.2. Hauskonstruktion
Der zweite wichtige siedlungsarchäologische Aspekt bei der Betrachtung slawischer
Siedlungsstrukturen des Mittelalters ist die Konstruktionsweise von Bauwerken, insbesondere
von Häusern. Da die slawische Bautätigkeit fast ausschließlich Holz als Werkstoff nutzte, ist
eine Einschätzung von archäologischer Seite her schwierig, da die Erhaltung solcher
organischer Baustoffe nur unter besonderen Bedingungen gewährleistet ist. Dennoch
erbrachten die Siedlungen mit entsprechendem Feuchtbodenmilieu wie Groß Raden, ParchimLöddingsee oder Behren-Lübichen, Kr. Teterow ausreichend Material, so dass zumindest für
die nordwestslawischen Siedlungen sehr gute Hausrekonstruktionen vorliegen.
Abb. 6:
links: einräumige Blockhäuser und Bohlenwege aus
Opole
rechts: umgestoßener Flechtwerkzaun aus Opole
(aus J. Herrmann, 1976)
Durch intensivere Forschungen in den letzten Jahrzehnten konnten zudem auch auf
Siedlungsplätzen ohne gute Holzkonservierung Indizien gesammelt werden, welche die
bisherigen Annahmen über slawischen Hausbau stützen.
Nach derzeitigem Stand zeichnet sich folgendes Bild ab: Im Raum unmittelbar westlich der
Elbe, südlich des Erzgebirges und in Südpolen wurden im 6.-10. Jh. Grubenhäuser errichtet,
d.h. Gebäude mit bis zu 60 cm eingetieften Innenräumen, deren aufgehende Wände
vornehmlich in Flechtwerkkonstruktion errichtet wurden, gebaut. Im nördlich davon
liegenden Gebiet zwischen Elbe und Oder/Neisse, insbesondere im Küstengebiet, baute man
im gleichen Zeitabschnitt Blockhäuser, die meist ebenerdig angelegt waren. Die Gründe für
diese unterschiedlichen Bautraditionen und deren exakte Abgrenzung gegeneinander sind in
der Forschung noch immer Gegenstand kontroverser Diskussionen und sollen hier nicht näher
erörtert werden. Im 11. Jh. breitet sich schließlich die als „nordwestslawisch“ bezeichnete
Blockbautradition auch in die angrenzenden Gebiete aus, so dass diese Art Häuser zu
errichten als „typisch slawisch“ für das hohe Mittelalter angesehen wird.
Bemerkenswerterweise lebte diese Bautradition in bestimmten Regionen bis in die Gegenwart
fort. So wurden in der Niederlausitz Blockhäuser von der „slawischen“ Bevölkerung noch bis
ins 19. Jh. gebaut. Auch die Umgebindehäuser der Oberlausitz mit ihren typischen
Blockstuben stehen ohne Zweifel in dieser Bautradition.
Die Blockhäuser des 10./11. Jahrhunderts sind fast ausschließlich einräumig und besitzen
zumeist einen quadratischen Grundriss mit einer Fläche von 12-20 m2.
Zunächst wurde der Baugrund vorbereitet und wenn nötig planiert. Auf einem Grundrahmen
aus aneinanderstoßenden, verkeilten Stämmen von bis zu 20 cm Durchmesser wurde dann die
typische Wandkonstruktion aus verklinkten Hölzern (Stämme oder zugerichtete Spalthölzer)
errichtet. Die Häuser scheinen fensterlos gewesen zu sein, zumindest gibt es keine
archäologischen Belege für Fensteröffnungen. Die Rekonstruktion der Dächer stellt sich als
schwierig dar und erfolgt als Sattel- oder Walmdachkonstruktion. Als Deckmaterial dienten
Stroh, Ried oder Holzschindeln. Die Wände wurden mittels Moos abgedichtet, vereinzelt
fanden sich Hinweise auf Lehmverputz an den Innenwänden.
Die Fußböden sind, auch in Abhängigkeit vom Siedlungsuntergrund, auf einer
Holzrostkonstruktion gedielt oder mit Sand- und Lehmestrichen versehen worden. In der
Regel befand sich in einer Hausecke eine Feuerstelle, meist in Form von offenen,
quadratischen Herden aus Stein. Seltener sind Lehmkuppelöfen nachgewiesen. Bei
Holzfußböden ist an der Feuerstelle die Dielung durch Sand- oder Lehmschüttungen ersetzt.
Neben diesen typischen Blockbauten kommen vereinzelt auch andere Hauskonstruktionen,
beispielsweise Ständerbauten mit Rahmenkonstruktionen vor, wie sie in ähnlicher Form auch
in modernen Fachwerkhäusern zu sehen sind. Die Wände wurden in solchen Häusern
entweder aus Spaltbohlen oder in Flechtwerk errichtet.
Abb. 7:
Rekonstruktionszeichnung
eines Blockhauses mit
Walmdach
(aus E. Schuldt, 1988)
Abb. 8:
Rekonstruktionszeichnung
eines Flechtwandhauses
mit Walmdach
(aus E. Schuldt, 1988)
Abb. 9:
links: Grundkonstruktion eines Blockhauses mit Satteldach
rechts: Grundkonstruktion eines Flechtwandhauses mit
Satteldach
(aus E. Schuldt, 1988)
Der slawische Holzbau hatte ein sehr hohes technisches Niveau, so dass auch komplizierte
Bauwerke, wie hölzerne Wallanlagen, umfangreiche Brücken- und Wegesysteme oder
Holzkastenbrunnen errichtet werden konnten. Diese Bauwerke finden sich je nach Funktion
der Siedlungen oder unter entsprechenden naturräumlichen Bedingungen an diversen
Siedlungsplätzen wieder.
Abb.10:
Rekonstruktionsbild:
Bau des Bohlenweges über
das Sukower Moor
(aus J. Herrmann, 1976)
Diese Auswahl an verschiedenen Bauelementen einer Siedlung wirft abschließend die Frage
nach der funktionellen Gliederung des „Dorfes“ auf.
Relativ einfach ist die funktionelle Zuordnung beispielsweise bei Brücken, Bohlenwegen,
Wallanlagen, Brunnen oder Häusern mit Feuerstellen, die relativ eindeutig als Wohnbauten
identifiziert werden können. Bei den übrigen Bauwerken wie Häusern ohne Feuerstellen,
Zäunen, aber auch bei nur schwer zu deutenden archäologischen Befunden wie Gruben, fällt
die Zuweisung einer bestimmten Funktion schwer. Dies ist auch eines der derzeit am
kontroversesten diskutierten Gebiete in der Siedlungsarchäologie. Nach jetzigem Forschungsund Interpretationsstand dienten die meisten dieser Gruben wohl als Abfall- oder
Vorratsgruben, Tiergehege oder stellten Standorte von Werkplätzen, Schuppen usw. dar.
Letzteres gilt wohl auch für nicht beheizbare Gebäude, die häufig auch kleinere Grundflächen
als Wohngebäude besaßen. Die Zäune dienten wahrscheinlich der Abgrenzung bestimmter
Bereiche zur Viehhaltung oder bei Siedlungen mit reglementierter Bebauungsstruktur, zur
Kennzeichnung von Grundstücken. Alles in allem unterscheiden sich die slawischen
Ansiedlungen deutlich von zeitgleichen Siedlungen westlich der Elb-Saale-Linie, also auf
ehemals fränkischem Gebiet. Während sich hier feste Gehöftkomplexe aus Wohnbauten und
konstruktionsgleichen Nebengelassen, häufig mit Umzäunung finden, kommen derartige
Gehöftstrukturen, hinter denen sich mit Sicherheit feste Besitz- und Standesverhältnisse
verbergen, in slawischen Ansiedlungen nicht vor.
Die „typisch slawische Siedlung“ stellt sich demnach primär als Zusammenschluss mehrerer
Wohnbauten in unterschiedlicher Anordnung dar. Daneben finden sich zugehörige kleinere
Wirtschaftsareale zur landwirtschaftlichen und hauswerklichen Nutzung. Einige
Baukomponenten wie Brunnen oder Backöfen wurden vermutlich gemeinschaftlich genutzt,
da sie keinen bestimmten Wohnbauten zuzuordnen sind. Und zu guter Letzt sind einige
Wirtschaftsbereiche wie Töpferöfen, Holzwerkplätze und Schmieden von spezialisierten
Handwerkern innerhalb der Siedlung genutzt worden.
3. Landwirtschaft und Handwerk der Elbslawen
Die mittelalterliche Gesellschaft waren hauptsächlich agrarisch geprägt. Das heißt, dass
abgesehen von einigen frühstädtischen Handelszentren besonders an der Ostseeküste die
Siedlungen stets eng mit ihren Feldern und Weiden verbunden waren und deren Bewohner
sich von ihren eigenen Erträgen ernähren mussten. Mangelerscheinungen, die sich am
Knochenmaterial der Elbslawen häufig nachweisen lassen, dokumentieren, dass die
Versorgungslage nicht konstant war, sondern stark von verschiedenen Umweltfaktoren
abhing.
Für die früh- und mittelslawische Zeit geht man derzeit davon aus, dass eine extensive
Wirtschaftsweise betrieben wurde, obwohl sich bereits ab dem 9. Jahrhundert die Indizien für
eine wenigstens teilweise „wilde“ Feld- Graswirtschaft häufen.
Spätestens im 11. Jahrhundert setzten sich weitere technische Neuerungen auch im
elbslawischen Gebiet durch und verbesserten die Versorgungslage derart, dass ein
Bevölkerungsanstieg die Folge war. Zu diesen Neuerungen gehörten beispielsweise
Dreschflegel, eisenbewehrte Pflüge mit Sechen oder die kurzstielige Sense, die auf eine
entstehende Heuwirtschaft verweist. Im slawischen Siedlungsgebiet wurde vorwiegend Hirse,
Roggen, Saatweizen, Gerste und Hafer angebaut.
Erzielte Ertragsüberschüsse waren eine der slawischen Tauschwaren im Fernhandel, die
Grabungen im Burgwall von Tornow belegen.
Das elbslawische Handwerk war zunächst auf Eigenversorgung ausgerichtet. Die Fundballung
bestimmter Artefakte in den erforschten Siedlungen, wie die von Keramik, Geweihresten oder
Eisenschlacke lassen auf eine gewisse Spezialisierung neben den Haushandwerken wie
Textilherstellung oder Holzbearbeitung schließen.
II. Inhalte und Ziele des Projektes
1. Einleitung
Das Freilichtmuseum für slawische Frühgeschichte Melaune wird von dem Verein „Die
Milzener e.V.“ betrieben und bewirtschaftet. Entstehen soll eine Dorfanlage im Vorfeld der
slawischen Merburg in Melaune, wie sie möglicherweise im 11. Jahrhundert an der Stelle des
heutigen Dorfes gestanden hat. In dieser Dorfanlage sollen alle Lebensbereiche des frühen
Hochmittelalters wie Hausbau, Landwirtschaft, Handwerk und Handel erprobt, dargestellt und
vermittelt werden. Parallel zum Aufbau des Museums kann bereits in Workshops oder
Sommerlagern erste Museumsarbeit mit Schulklassen oder im Rahmen von Weiterbildungen
geleistet werden, in denen die historischen Hintergründe zur Besiedlungsgeschichte ebenso
vermittelt werden wie frühgeschichtliche Handwerkstechniken.
Langfristig soll das naturräumliche Umfeld des Museumsgeländes mit in das Konzept
einbezogen werden. So soll das Bodendenkmal „Merburg“ gesichert, für das touristische
Publikum begehbar gemacht und an den Rundgang durch die Museumsanlage angeschlossen
werden. Der angrenzende Wald bietet zukünftig mit einem Lehrpfad die Möglichkeit,
Schulklassen und Touristengruppen das Zusammenspiel von mittelalterlichem Mensch mit
seiner Flora und Fauna zu illustrieren. Die bereits bestehenden, reichen Biotope sollen dabei
ebenso mit eingebunden werden wie typische Arbeitsstationen die sich in oder nahe dem
Wald befanden, wie z.B. die Imkerei.
Die dem Museumsgelände vorgelagerten Wiesen können dazu dienen, die
landwirtschaftlichen Anbautechniken des 11. Jahrhunderts zu erproben und besonders junge
Leute wieder an die Thematik von Ackerbau und Viehzucht heranzuführen.
Schließlich soll in einer festen Ausstellung, die beispielsweise in der alten Wassermühle
installiert werden kann, zusätzliches Wissen über die überregionalen Zusammenhänge (z.B.
Handelsverbindungen etc.) aufbereitet werden, das im Freilichtmuseum selbst nur in Form
von Führungen vermittelt werden kann.
Die Arbeit des Museums ergibt sich also aus drei Aufgaben:
a) Erforschung der Lebensumstände im 10. – 12. Jahrhundert im elbslawischen Raum
anhand von allen zur Verfügung stehenden Schrift-, Bild-, und Sachquellen und Überprüfung
der Ergebnisse durch die Methoden der experimentellen Archäologie.
b) Aufbereitung der Forschungsergebnisse zur Weitergabe an ein breites Publikum mit
dem Schwerpunkt Museumsdidaktik, beispielsweise in Form der Dorfrekonstruktion oder der
verschiedenen Handwerke. Gleichzeitig aber auch die Aufarbeitung in Form von
Publikationen, Wanderausstellungen, Vorträgen oder historischen Veranstaltungen.
c) Optimale Vermarktung der Museumsanlage
Ziel ist es, Geschichte mit klar definierten Kompromissen darzustellen und zu vermitteln.
Dabei wird langfristig angestrebt, wirtschaftlich zu arbeiten, das heißt, von den Investitionen
der Aufbauphase abgesehen, soll ein sich selbst tragendes Projekt entstehen.
2. Experimentelle Archäologie als Aufgabe der Museumsarbeit
Wie bereits angedeutet kann der derzeitige Forschungsstand bei Weitem nicht alle relevanten
Fragestellungen zur mittelalterlichen Alltagskultur beantworten. So gibt es in allen Bereichen
wie beispielsweise Hausbau, Kleidung, Landwirtschaft oder Handwerk Probleme, die durch
die zur Verfügung stehenden Quellen nicht geklärt werden können. An diesem Punkt setzt die
experimentelle Archäologie an. Ziel dieser noch relativ jungen Wissenschaft ist es,
Interpretationen und Rekonstruktionen archäologischer und historischer Befunde zu
überprüfen. Dabei soll der Weg des Experimentes so dokumentiert werden, dass er
wissenschaftlich nachvollziehbar ist.
So ist auch die Überprüfung wissenschaftlicher Thesen mittels experimenteller Archäologie
Basis unserer Projektarbeit. Damit will der Verein „Die Milzener e.V.“ und das
„Freilichtmuseum für slawische Frühgeschichte Melaune“ einen Beitrag zur
wissenschaftlichen Arbeit leisten. Ziel soll schließlich sein, unsere Ergebnisse in
Publikationen, Vortragsreihen, Symposien etc. der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Der erste Ansatzpunkt wird dabei sicherlich bei der Errichtung der Gebäude des
Freilichtmuseums liegen, um die Funktionalität der bisher vorliegenden Rekonstruktionen
auszutesten. In weiteren Schritten sollen dann Experimente zu verschiedenen
Handwerkszweigen wie Holzverarbeitung, Metallbearbeitung oder Keramikproduktion, sowie
zur landwirtschaftlichen Produktion des 11. Jahrhunderts folgen.
Im Rahmen des Möglichen sollen diese experimentellen Tätigkeiten in die Pädagogische
Arbeit mit einbezogen werden. Dennoch wird sauber unterschieden zwischen
Museumspädagogik und wissenschaftlicher Arbeit.
Vorbilder in diesem Tätigkeitsfeld stellen zweifellos das Museumsdorf Düppel bei Berlin, das
vorgeschichtliche Versuchszentrum Lejre (Dänemark) und das Freilichtmuseum Biskupin
(Polen) dar. Diese Präzedenzfälle haben europaweit Schule gemacht und gezeigt, wie der
Dreischritt von Forschung, Bildung und eigenständiger Finanzierung realisiert werden
können.
3. Das pädagogische Konzept
Eines der zweifellos wichtigsten Arbeitsfelder des Museums ist die pädagogische Arbeit mit
den unterschiedlichsten Zielgruppen. Im Folgenden soll gezeigt werden, welche Zielgruppen
wie betreut werden können und welche Fähigkeiten dabei trainiert werden.
3.1. Zielgruppenarbeit
3.1.1. Kinder
Jeweils auf die Altersgruppe abgestimmt, bietet das Museum erlebnisorientierte
Tagesprogramme an, die inhaltlich den Stoff des Schullehrplans ergänzen. Je nach Wunsch
können dabei mittelalterliche Landwirtschaft, Handwerk oder andere Bereiche der
Alltagskultur thematisiert werden.
Alle Schülerprogramme haben grundsätzlich einen ähnlichen didaktischen Aufbau:
1. Zu Beginn eines Projektes werden Einzelgruppen der Klasse bestimmte Fragen
gestellt, die während des Aufendhalts selbstständig heraus gefunden werden müssen.
Auf diese Art wird sowohl Teamarbeit geschult, als auch an selbstständige Arbeit
herangeführt.
2. Es werden zu erst theoretische Hintergrundinformationen gegeben, um die Gruppe
vom 21. in das 11. Jahrhundert zu führen und eine grundsätzliche Einführung in das
Thema „Mittelalter“ zu geben. In einer Führung wird erläutert, warum z.B. die
Kleidung nicht so aussah wie heute.
3. Anschließend probieren sich die Gruppen in der praktischen Arbeit, so z.B. in der
Schmiede, in der Färberei, beim Löffelschnitzer oder beim Töpfer. Dabei geben die
Betreuer der einzelnen Handwerke bei der Arbeit noch gezielte
Hintergrundinformationen zum Umfeld des Handwerks. So wird Geschichte am
praktischen Beispiel begreifbar. Die Schüler illustrieren das erfahrene Wissen selbst
durch die Herstellung von Alltagsgegenständen des Mittelalters. Je nach Können
werden dabei ihre motorischen Fähigkeiten geschult. So schafft z.B. ein selbst
gefertigter Löffel ein Erfolgserlebnis und lässt die Schüler einen solchen Tag als etwas
Produktives wahrnehmen.
4. Am Ende der Führung werden die Fragen beantwortet, die eingangs ausgegeben
wurden und der Tag wird abgeschlossen durch mittelalterliche Mannschaftsspiele und
Wettstreite.
3.1.2. Behindertengerechte Angebote
Die inhaltliche Gliederung von Behindertentagesprogrammen orientiert sich ebenfalls an der
dargestellten Abfolge. Doch in diesem Fall muss die Führung immer sehr individuell auf die
Fähigkeiten der Gruppe abgestimmt werden. So kann dabei die sinnliche Wahrnehmung der
Eindrücke stärker mit einbezogen werden (Objekte berühren, Geräusche hören, Pflanzen
riechen). Dieser Ansatz wird auch speziell bei der Gestaltung des Geschichts- und
Naturlehrpfades mit einbezogen.
3.1.3. Tagestouristen
Die ständige Präsenz von mindestens drei Handwerken auf dem Gelände und die lebendige
Bewirtschaftung des Museums mit authentischen Werkzeugen in mittelalterlicher Kleidung
sorgen dafür, dass der „Gelegenheitsbesucher“ zu jeder Zeit einen realistischen Eindruck von
einer slawischen Siedelung bekommen. Auch diese Besucher können sich in den Handwerken
probieren. Fragen werden sachkundig von den Handwerkern oder den Führern beantwortet.
Außerdem sind Führungen denkbar, die nicht nur die Museumsanlage und die „Merburg“ mit
einbeziehen, sondern auch die Baugeschichte von Melaune und das Wasserschloss von
Döbschütz erschließen.
Diese Führungen sind flexibel auf die Wünsche der Gruppen einstellbar und werden in
Deutsch und Englisch angeboten.
Neben dem normalen Museumsverkehr sind über das Jahr verteilt 4 – 5 Museumsfeste
geplant, bei denen über das normale Aktionsangebot hinaus weiter Sondervorführungen,
Vorträge, Konzerte etc. durchgeführt werden, die sich speziell an Familien und Tagestouristen
richten. Diese Aktionen können auch mit den Veranstaltungen in der Gemeinde abgestimmt
werden und zu beiderseitigem Vorteil genutzt werden.
3.1.4. Studierende
Das Museum bietet breiten Aktionsraum zur Anwendung und Erwerbung von
kulturwissenschaftlichen, pädagogischen, archäologischen und betriebswirtschaftlichen
Erkenntnissen. Dies kann in Form von Praktika, Workshops oder internationalen
Sommerlagern erfolgen. Bei speziellen Forschungsprojekten bahnen sich derzeit bereits
Partnerschaften mit dem Bereich Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität
Jena an.
3.1.5. Weiterbildungen
Die umfangreiche Erforschung und Praktizierung alter Handwerkstechniken erlaubt es,
Weiterbildungen auf diesen Gebieten durchzuführen. Ansprechpartner für derartige Angebote
sind vielschichtig. Berufsschulen, ABM Qualifikationen, Pädagogengruppen oder
Privatpersonen sind nur einige Zielgruppen.
3.1.6. Wochenangebote
Die Aktionsmöglichkeiten des Museums erschöpfen sich nicht an einem Besuchertag.
Alltagsarbeiten wie Hausbau, Viehzucht, Köhlerei etc. lassen sich schwer im Rahmen eines
Tage darstellen. Hierfür ist ein spezielles Wochenangebot für Klassenfahrten, Exkursionen
usw. angedacht. Diesem Angebot liegt die selbe didaktische Gliederung zugrunde wie bei den
vorgenannten Angeboten, nur dass komplexere Fragestellungen und Zusammenhänge
erforscht werden können. Die Gruppen sollen dabei in betreuter Eigenverantwortung
bestimmte Aufgaben, wie Kochen in Keramik oder Holzkohlenherstellung, bewältigen.
Als theoretische Untermauerung der am Exempel erlebten Erkenntnisse werden jeden Tag
Führungen unternommen, die einen neuen Aspekt mittelalterlicher Alltagswelt beleuchten.
Dabei wird zudem das Ökosystem Wald und Feuchtwiese aus biologischer Perspektive
erkundet.
In dieser Woche soll außerdem das kulturelle Umfeld der Region in kleinen Ausflügen
erkundet werden. Dabei wird auf die kulturellen Einrichtungen der Region zurückgegriffen.
3.1.7. „Mobiles Museum“
Neben den stationären Angeboten, die auf das Museumsgelände beschränkt bleiben, ist das
Programm des Freilichtmuseums für slawische Frühgeschichte auch transportabel. Das heißt
dass bestimmte Handwerke oder Vorträge in öffentliche Einrichtungen oder auf
publikumswirksame Veranstaltungen fahren können, um Wissen zu vermitteln und Interesse
für die Materie und das Museum zu wecken. Zudem können so die guten Beziehungen zu
anderen Museen und Vereinen gepflegt werden, die bereits bestehen.
III. Planerischer Teil
1. Planungsgrundlage
Als Grundlage der Planung dienen die Kartenauszüge der Flurkarte 5 Gemarkung Melaune.
sowie die Aussagen der Gemeinde zur Lage der Wasserleitungen.
2. Übergeordnete Planung
2.1. Lage und Größe des Planungsgebietes
Das Plangebiet erstreckt sich südlich der Gemeinde Melaune rechts vom Flusslauf des
Schwarzen Schöps und wird im Westen von der Waldkante, im Norden und Westen durch den
Schöps und im Süden durch einen landwirtschaftlichen Nutzweg begrenzt.
Das Planungsgebiet umfasst folgende Flurstücke:
Flur 5 Gemarkung Melaune; 3/1, 4, 6/1, 7, 10, 11, 16/1, 17, 18 und 19.
2.2. Bodendenkmale
Aus der Planungsfläche ist der „Burgberg“ als Bodendenkmal bekannt. Es sind keine
Maßnahmen geplant, die das Bodendenkmal gefährden. Sollten im Plangebiet Funde oder
auffällige Erdverfärbungen festgestellt werden (DSchG Sachsen, §2 Gegenstände des
Denkmalschutzes), so wird dies unverzüglich der unteren Denkmalschutzbehörde mitgeteilt
(DSchG Sachsen, §16 Anzeigepflicht).
2.3. Planungsrechtliche Situation
Das Plangebiet ist dem Außenbereich zuzuordnen und gehört zum FFH - Gebiet. Es liegt ein
Planerfordernis vor.
2.4. Gründe zur Planerstellung
Das Projekt „Freilichtmuseum für slawische Frühgeschichte“ ist Bestandteil der
Kulturlandschaft der Gemeinde Vierkirchen und soll mit seinen Zielen wesentlich zur
Verbesserung der Infrastruktur, zur Entwicklung des Tourismus und des Fremdenverkehrs
sowie der Erforschung der frühgeschichtlichen Verhältnisse in der Region beitragen.
3. Umweltverträglichkeit
3.1. Landschaftsbild
Durch die Bebauung von Teilflächen des Planungsraumes entsteht ein stark durchgrüntes
Freilichtmuseum mit insgesamt ca. 5 – 6 Gebäuden mit einer Grundfläche von max. je 25 m2.
Die Bebauung erfolgt ausschließlich nach historischen Vorbildern und ausschließlich mit
Holz, Lehm und Flechtwerk. Das benötigte Material wird stets zugekauft und nicht aus dem
anstehenden Baumbestand genommen.
3.2. Lärmschutz
Aufgrund der Nutzungsart und des großen Abstandes zu anderen Bebauungen ist keine
Lärmbelästigung zu erwarten.
3.3. Bewertung des Eingriffes in den Naturhaushalt
Eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Flora und Fauna wird z.Z. vorgenommen. Ferner soll
Ein unabhängiges Gutachten die zu erwartenden Veränderungen auf den Naturraum
abschätzen und die nötigen Ausgleichsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der
Naturschutzbehörde festlegen.
4. Art und Maß der baulichen Nutzung
4.1 Art der baulichen Nutzung
Die Bebauung sieht die Rekonstruktion von historischen Block-, Flechtwand-, und
Pfahlhäusern nach archäologischen Befunden vor (Abb.7-9). Die Hofstellen werden durch ein
Wegesystem aus Knüppeldämmen und Bohlenwegen miteinander verbunden, das ebenfalls
nach Bodenbefunden rekonstruiert werden kann.
4.2. Maß der baulichen Nutzung
Die Häuser haben eine max. Grundfläche von je 25 m2.
Die Rekonstruktionen sind eingeschossig und haben Abmaße zwischen 3*4 m und 5*5 m.
4.3 Gestaltung der baulichen Anlagen
(Karte siehe Anlage)
Museumsdorf
Lage:
Bebauung:
Flur 5 Melaune 19
Die Bebauung besteht aus Rekonstruktionen slawischer Blockhäuser
(einstöckig, Grundfläche ca. 15 – 20 m2 je Haus), überdachte
Werkplätzen z.B. für Backöfen (Grundfläche max. 15 m2), einfachen
Viehgattern sowie Bohlenwegen und Knüppeldämmen zwischen den
Hausstellen. Die durch Bebauung insgesamt versiegelte Fläche wird
nicht mehr als 10 % der Gesamtfläche betragen.
Im Uferbereich des toten Schöpsarms ist eine Holzwasserungsstelle von
ca. 5 m breite geplant, um einen Teil des Bauholzes durch mehrjährige
Wasserlagerung witterungsresistent zu machen.
Bepflanzung:
Projektfeld für:
Zuwegung:
Der derzeitige Baumbestand der Erlenaue wird erhalten. In den
Wasserlauf des Schwarzen Schöps wird nicht eingegriffen
Im Uferbereich wird die Bepflanzung dem naturräumlichen Umfeld
entsprechend erweitert.
Im Umfeld der Blockhäuser werden kleine Hausgärten nach
mittelalterlichen Vorbild angelegt. Die nicht bebauten Flächen werden
als Wiesenflächen genutzt.
Das Museumsdorf stellt das Kernstück der Museumsarbeit dar. Hier
befinden sich die Arbeitsflächen für die experimentelle Archäologie
sowie die didaktisch genutzten Bereiche der Anlage. In den Häusern
werden Handwerke wie Textilverarbeitung, Töpferei, Geweih- und
Knochenverarbeitung sowie Lebensmittelverarbeitung dargestellt. Auf
den Werkplätzen und Freiflächen des Museumsgeländes werden den
Besuchern Hausbau, Schmiedekunst, Färberei, Nutztierhaltung und
Gerberei vorgeführt.
Die Hauptzuwegung erfolgt über einen Dammweg, der von der
„Huhbrücke“ über die vorgelagerten Wiesen geführt wird. Dieser Weg
wird als Rettungszufahrt ausgeführt. Der zweite Zugang erfolgt über die
Holzbrücke in Richtung Eisstadion. Diese Zuwegung wird in
Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vierkirchen geplant. Von hier aus
können zukünftig das Bodendenkmal „Merburg“, sowie der
vorgesehene Geschichts- und Naturlehrpfad erreicht werden.
Wiesen- und Feldflächen
Lage:
Bebauung:
Bepflanzung:
Projektfeld:
Zuwegung:
Flur 5 Melaune 3/1, 4, 7, 10, 18
Für diese Flächen ist keine Bebauung vorgesehen. Lediglich die
Hauptzuwegung für das Museumsdorf führt durch diesen Bereich.
Im Vorfeld des Museumsdorfes sollen archäzoologisch belegte
Nutztierrassen in mittelalterlicher Weidewirtschaft gehalten werden.
Dabei werden die bestehenden Feuchtbiotope erhalten und geschützt.
Des weiteren ist geplant die Ausgleichspflanzungen in diesem Bereich
vorzunehmen.
In diesem Bereich des Museums werden die Wirtschaftsweisen im
slawischen Raum des frühen Hochmittelalters erprobt. Dabei werden
die Mittel der Zeit angewandt, um realitätsnahe Versuchsbedingungen
zu gewährleisten. Die Ergebnisse dieser Studien werden im zweiten
Schritt dem Publikum anschaulich am Beispiel vermittelt. Das
Zusammenspiel von Landbau, Siedlung und Biotopen kann
insbesondere für Führungen von Schulklassen thematisiert werden.
Siehe Bebauung.
Bodendenkmal „Merburg“
(siehe hierzu auch das erweiterte Konzept Natur- und Geschichtslehrpfad)
Lage:
Flur 5 Melaune 16/1
Bebauung:
Eine Bebauung ist nicht vorgesehen. Vielmehr soll eine feste
Wegeführung einerseits das Bodendenkmal begehbar machen und
andererseits vor weiterer Erosion schützen. Informationstafeln sollen
dem Besucher helfen, sich das Bodendenkmal zu erschließen.
Die Maßnahmen werden im Einvernehmen mit dem sächsischen
Landesamt für Archäologie geplant und durchgeführt.
Bepflanzung:
Zuwegung:
Projektfeld:
Der vorhandene Bestand wird erhalten und gepflegt.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vierkirchen wird die „Merburg“
an das lokale Wegenetz angebunden. Ausgangspunkt ist dabei der Weg,
der vom Museumsdorf zum Eisstadion führt.
Besucher, die den Rundgang durch das Museumsdorf beendet haben
können über die Holzbrücke und den Bohlenweg die „Fluchtburg“
erreichen. Ziel dabei ist es , die funktionelle Zusammengehörigkeit von
Siedlung und „Merburg“ anschaulich darzustellen.
Natur- und Geschichtslehrpfad (Waldflächen)
(hierzu auch das ausführliche Konzept Natur- und Geschichtslehrpfad)
Lage:
Flur 5 Melaune teilweise 16/1, 11, 6/1
Bebauung:
Eine Bebauung ist nicht vorgesehen. In Zusammenarbeit mit der
Gemeinde Vierkirchen sollen die bereits bestehenden Wege zu einem
Lehrpfad verbunden und ausgebaut werden, auf dem an einzelnen
Stationen mittelalterliche Arbeitsfelder wie Köhlerei oder Imkerei
ebenso thematisiert werden können, wie das Zusammenspiel der
Ökosysteme im Wald.
Bepflanzung:
Der derzeitige Baumbestand wird erhalten und gepflegt. An der
östlichen Waldkante werden schrittweise die Nadelbäume durch
gezielte Laubbaumbepflanzung ausgetauscht.
Zuwegung:
Eine Zuwegung ist durch das bestehende bereits Wegenetz
gewährleistet.
Projektfeld:
Themenbezogene Führungen für z.B. Schulklassen, die das Ökosystem
Wald aus biologischer und historischer Perspektive vermitteln.
5. Erschließung
5.1. Parkflächen
Außerhalb des Planungsbereiches steht im Innenbereich von Melaune ein Parkplatz mit einer
Kapazität von ca. 20 PKWs und einem Bus zur Verfügung, Langfristig jedoch sind die
Museumsparkplätze außerhalb der Ortschaft und westlich vom Museumsgelände an der
Kammstraße Richtung Meuselwitz geplant. Die entsprechenden Maßnahmen werden mit den
Grundbesitzern abgestimmt.
5.2. Funktionsgebäude und sanitäre Anlagen
Für die Erschließung mit Sanitäranlagen sowie Funktionsbauten für Ausstellungsräume und
Museumsshop ergeben sich derzeit zwei realisierbare Varianten:
1) Einbeziehung anstehender Bausubstanz als Funktionsgebäude mit den oben genannten
Nutzungen. Eine mögliche Immobilie wäre die alte „Engelke – Wassermühle“, die zu
dem noch ein kulturelles Gemeindezentrum mit vielfältigen Betätigungsfeldern
beherbergen kann.
2) Ist es nicht möglich, den Sanitärbereich in bestehende Bausubstanz einzubinden, so
wird die sanitäre Erschließung über transportable Containersysteme realisiert, die der
restlichen Bebauung entsprechend angepasst umbaut werden.
5.3. Trinkwasser
Die Trinkwasserversorgung wird über einen Anschluss an das örtliche Trinkwassernetz
sichergestellt. Eine Wasserleitung liegt am Planungsgebiet an.
5.4. Abwasser
Die entstehenden Abwässer werden in Sammelbehälter geleitet und regelmäßig von lokalen
Entsorgern abgepumpt.
5.5. Regenwasser
Durch Art und Maß der baulichen Nutzung ist das Einsickern des Regenwassers in die
Wiesenflächen gewährleistet.
5.6. Versorgung mit Elektroenergie
Im Plangebiet ist keine elektroseitige Erschließung vorgesehen.
5.7 Wärmeversorgung
Im Planungsgebiet ist keine Wärmeversorgung vorgesehen.
5.8 Fernmeldeversorgung
Im Plangebiet wird die Fernmeldeversorgung über Funktelefon realisiert.
5.9. Müllentsorgung
Die Müllentsorgung funktioniert entweder über ein Funktionsgebäude im Dorfinnenbereich
oder durch die direkte Anbindung des Museums an das lokale Wegenetz.
5.10 Straßen- und Wegeverbindung
Die überregionale Anbindung des Museums an den Touristenverkehr ist durch die
Autobahnabfahrt Niederseifertsdorf der A4 außerordentlich gut.
Die Hauptzuwegung zum Museum erfolgt über die Straße von Melaune in Richtung
Meuselwitz. Von einem geplanten Parkplatz westlich oberhalb des Schöpstals gelangen die
Besucher zu Fuß über die „Huhbrücke“ und einen Verbindungsdammweg zum Museumsdorf
und können über eine Holzbrücke das Museum nördlich Richtung Melaune wieder verlassen.
Der Weg über die „Huhbrücke“ besteht bereits und wird schon über Jahrzehnte als
Landwirtschaftsweg genutzt. Der Verbindungsweg zum Museumsdorf wird so geplant, dass
er auch unter schwierigen Witterungsbedingungen für Feuerwehr-, Krankenwagen und
Versorgungsfahrzeuge befahrbar ist. Die Sicherung der Wege über private Flächen erfolgt
mittels Baulast.
IV. Anlagen
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