Training der koordinativen Fähigkeiten

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Trainingslehre
Konditionstraining
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Christian Strippel
Konditionstraining
Allgemeine Grundlagen
Kondition
- körperliche Fähigkeiten
 konditionelle Fähigkeiten
- Ausdauer (Grundlagenausdauer, spezielle Ausdauer)
- Kraft (Maximalkraft, Schnellkraft, Kraftausdauer)
- Schnelligkeit (Reaktions-, Aktionsschnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer)
- Beweglichkeit (Allgemeine und spezielle Beweglichkeit)
 koordinative Fähigkeiten
- motorische Steuerungsfähigkeit
- motorische Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit
- motorische Lernfähigkeit
 psychische Faktoren
- Konzentrationsfähigkeit, Motivation, Wille, Mut, Entschlossenheit
- Einsicht, Selbstbeherrschung
- fehlende Kondition kann zum Einschleichen von Fehlern führen (psychische Labilität etc.)
- um diese Fehler zu vermeiden, muss man seine Kondition verbessern:
1.
-
Allgemeines Konditionstraining
strebt eine gleiche Entwicklung aller konditionellen Fähigkeiten an
Schlüsselposition in Grundlagentraining und Vorbereitung
dient im Hochleistungssport zur Ausgleichung
2. Spezielles Konditionstraining
- darauf ausgerichtet, leistungsentscheidende konditionelle Fähigkeiten optimal zu
entwickeln (z.B. spezielle Schnelligkeit im Sprint)
 Circuittraining
- auch Zirkeltraining, Kreistraining
- häufig wechselnde Beanspruchung der Körpermuskulatur
- (harmonischer) Wechsel von Arm-, Schulter-, Bein-, Rücken-, und Bauchmuskulatur
 Ermüdung des Organismus tritt relativ spät auf
- richtet sich nach Leistungsfähigkeit, Motivation und Alter der Teilnehmer
- zeitliche Phaseneinteilung von Belastung und Pause (Erholung mit Lockerungsübungen)
- kann auch als Leistungsüberprüfung dienen (Fitness-Test)
- Fitness ist nicht das Gleiche wie Kondition!!!
 motorische Optimierung, Gesundheit, Tüchtigkeit und Eignung
Sportmotorischer Test
Leistungskontrolle
Beschreibung
Ermitteln, ob eine bestimmte Fähigkeit
überhaupt vorhanden ist
Vorteile
Sichere Vergleichbarkeit und allgemeiner Aussagewert der Ergebnisse;
unabhängig von Ort
Einschränkung in wettkampfspezifischer Aussagekraft
-1-
Ermitteln, wie gut eine bestimmte
Fähigkeit ausgeprägt ist
wettkampfspezifische Aussagekraft, erzieherische Wirkung, Organisationshilfe im Training
in Vergleichbarkeit
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Krafttraining
-
Krafttraining dient zur Verbesserung der Maximalkraft, Schnellkraft und Kraftausdauer
relative Kraft
- darunter versteht man das Verhältnis von Körpergewicht zur Maximalkraft
- schwere Menschen können eine höhere Maximalkraft erreichen als leichte Menschen
 da die relative Kraft aber auch vom Körpergewicht abhängig ist, kann es sein, dass der,
mit der größten Maximalkraft, die kleinste relative Kraft hat
- mit dem Errechnen der relativen Kraft lassen sich Leistungen besser vergleichen
Schema über das
Zusammenwirken
der konditionellen
Fähigkeiten (S.51)
Fasertypen
FT-Fasern
(Fast-Twitch-Fasern)
Schnelle-weiße Zuckungsfasern
- weniger Sauerstoffspeicher
- weniger Mitochondrien
- mehr energiereiche Phosphate und
Glykogen
- hoher Gehalt an Enzymen
ST-Fasern
(Slow-Twitch-Fasern)
Langsame-dunkle Zuckungsfasern
- mehr Sauerstoffspeicher
- mehr Mitochondrien
- weniger energiereiche Phosphate
-
hohe anaerobe Kapazität
schnelle Ermüdung
geeignet für explosive Bewegungen:
Sprung, Sprint
-
hoher Gehalt an Enzymen für aeroben
Stoffwechsel
hohe aerobe Kapazität
widerstandsfähig gegen Ermüdung
geeignet für Dauerleistungen,
Halte- und Stützarbeit
die Faserverteilung im Muskel ist anlagebedingt und kann nur wenig beeinflusst werden
eine Annäherung der FT-Fasern an die ST-Fasern ist möglich
-2-
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Wie kommt es zur Muskelkontraktion?
1. eine zentralnervöse Erregung im Gehirn (Motivation zur Bewegung/Kontraktion)
2. bestimmte Neurone werden freigesetzt
3. sie gelangen zu den motorischen Endplatten an der Muskulatur
4. es entsteht eine Querbrückenbildung von den Myofilamenten Aktin und Myosin
+ Calcium-Ionen werden freigesetzt
+ Spaltung des in der Muskelzelle vorhandenen Energiedepots (ATP)
5. Die kleinste kontraktile Einheit des Muskels, der Sarkomer kontraktiert
6. mehrere Sarkomer bilden eine Fibrille, die somit auch kontraktiert
7. mehrere Fibrillen bilden eine Muskelfaser, die somit auch kontraktiert
8. mehrere Muskelfasern bilden einen Muskelstrang, der dann auch kontraktiert
Hypertrophie
- heißt Muskelquerschnittsvergrößerung, Muskelzuwachs
- wird erreicht durch Krafttraining oder die Reizschwelle übersteigende Belastung in
Verbindung mit der Adaptation (auch Superkompensation)
 relativ hohe Spannung über eine bestimmte Zeit (Spannungsdauer)
 Verbesserung der intramuskulären Koordination
- Anzahl und Querschnitt der (Myo-)Fibrillen nehmen zu
- Mitochondrien, Phosphat- und Glykosedepots (Bausteine der Muskulatur nehmen zu)
- Erhöhung der Kontraktionskraft
- je komplizierter ein Bewegungsablauf ist, desto größer ist die Bedeutung der
intermuskulären Koordination
Kontraktionsformen
- konzentrisch (erheben, abspringen, etc.)
- isometrisch (verharren, halten, etc.)
- exzentrisch (absenken, landen, etc.)
- (isotonisch)
- auxotonisch (isometrisch und isotonisch)
Arten der Muskelarbeit
- überwindend (positiv dynamisch)
- verharrend (statisch)
- nachgebend (negativ dynamisch)
-
nachgebend-überwindend (kombiniert)
Mann-Frau-Verhältnis
- die Fibrillenanzahl der weiblichen Muskulatur ist geringer
- die Muskelmasse bei Frauen ist um ca. 30-35% geringer
- die Muskelkraft bei Frauen pro cm² ist um 20-25% geringer (2/3 der Kraft des Mannes)
- die weibliche Muskulatur ist weniger trainierbar
- dieser Unterschiede machen sich erst nach der Pubertät bemerkbar
- männliche Sexualhormone (Androgene) sind dafür verantwortlich
- viel Krafttraining schadet nicht der Fraulichkeit (wegen dem Unterfett)
 keine virilen Erscheinungen
-3-
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Erscheinungsformen der Kraft
- Maximalkraft
 höchstmögliche Kraft, die das Nerv-Muskel-System ausüben kann
 abhängig von:
- Muskelquerschnitt
- intra- und intermuskuläre Koordination
- Schnellkraft
 Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, Widerstände mit einer hohen
Kontraktionsgeschwindigkeit zu überwinden
 ist bei zyklischen und azyklischen Bewegungsabläufen vorherrschend, in denen
Beschleunigung und Geschwindigkeit von Bedeutung sind
 eine sehr dynamische Krafteigenschaft
 Startkraft (hoher Kraftanstiegsverlauf zu Beginn)
 Explosivkraft (begonnenen Kraftanstieg maximal weiterführen)
- Kraftausdauer
 Fähigkeit des Nerven-Muskel-Systems, eine möglichst große Kraftstoß- bzw.
Impulssumme in einer gegebenen Zeit gegen höhere Lasten zu produzieren
 teilweise abhängig von der aeroben und anaeroben Energiebereitstellung
- Reaktivkraft
 Muskelleistung, die innerhalb eines Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (Kombination
von kon- und exzentrischer Kontraktion) einen erhöhten Kraftstoß erzeugt
 abhängig von Maximalkraft, Kraftbildungsgeschwindigkeit und reaktiver
Spannungsfähigkeit
 kommt in der Amortisationsphase vor
 Auslösung von Reflexaktivitäten und Speicherung elastischer Energie
Methoden und Formen des Krafttrainings
- vorherrschende Zielsetzungen des allgemeinen Krafttrainings:
 Verbesserung der Innervationsfähigkeit
 Erweiterung des Energiepotentials der Skelettmuskulatur
- vorherrschende Zielsetzungen des speziellen Krafttrainings:
 Erweiterung der grundlegenden Zielsetzungen
 auf das Kraftanforderungsprofil einer Sportart ausgerichtet
- auf gesundheitliche Aspekte muss unbedingt geachtet werden (S. 72)
Maximalkrafttraining
- vorrangige Ziele:
 Vergrößerung des Muskelquerschnitts
 Verbesserung der Innervationsfähigkeit der Muskulatur
- verschiedene Formen:
 Muskelaufbautraining (MT)
- Grundlagen- und Aufbautraining für (Hoch-)Leistungssport
- hohe Wiederholungszahlen, niedrige bis mittlere Widerstandsgrößen
 intramuskuläre Koordinationstraining (IKT)
- wird einem Aufbautraining angeschlossen
- kurzzeitige maximale Anspannung (für Untrainierte ungeeignet)
 kombiniertes Training (Pyramidentraining
- progressiv ansteigende Krafteinsätze
- Hypertrophie + Verbesserung der intramuskulären Koordination
-4-
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Schnellkrafttraining
- Ziel: Verbesserung der Kraftbildungsgeschwindigkeit
- hohe Anfangsgeschwindigkeit (Start- und Explosivkraft)
- hohe Endgeschwindigkeit (progressives Beschleunigungsverhalten)
- verschiedene Methoden:
 Schnellkrafttraining
- Verbesserung der intramuskulären Koordination und Explosivkraft
- kontinuierliches, ganzjähriges Training (progressive Belastungssteigerung)
 Muskelleistungstraining
- Wiederholung leichter bis mittlerer Anspannungen
- Hypertrophie und Verbesserung der intramuskulären Koordination
Reaktivkrafttraining
- auch plyometrisches Training genannt
- vorrangige Ziele:
 Verbesserung der reaktiven Spannungsfähigkeit
 Verkürzung der Umschaltphase im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus mit optimaler
Beschleunigung der konzentrischen Arbeit
- verschiedene Methoden:
 Schlagmethode („schlagartige Dehnung“, Tiefsprünge, Sprungkombinationen)
 Kontrastmethode (hoher, plötzlich abnehmender Widerstand  Explosionskraft)
Kraftausdauertraining
- vorrangige Ziele:
 Verbesserung des Energieflusses
 Konstanthalten eines gewissen Kraftstoßes
- hohe Wiederholungszahlen im Verhältnis zur Intensität
- bewusst langsame Bewegungsausführung
- Konstanthalten eines optimalen Kraftstoßes (spezielle Kraftdauer)
- kleine bis keine Pausen
Dynamisches Krafttraining
- zielt auf Verbesserung der Muskelkoordination und die Kontraktionsverbesserung der
Grundschnelligkeit ab
- differenzierbar zwischen Maximal-, Schnellkraft- oder Kraftausdauertraining
- Bewegungen sollen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit durchgeführt werden
- kann in exzentrisches und konzentrisches Training unterteilt werden
- Muskelkraft nimmt beim exzentrischen Training schneller zu
 aber auch größere Verletzungsgefahr
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Statisches Krafttraining
- bei statischer Belastung gegen einen fixierten Widerstand bleibt der Muskel gleich lang
- Kraftzuwachs hängt von Höhe, Dauer und Häufigkeit der Muskelspannung ab
- optimale Anspannungszeit liegt bei 6-10 Sekunden
- der statischen muss immer eine dynamische Belastung vorangehen, damit sich das NervMuskel-Sytem auf die entsprechende Belastungsintensität einstellen kann
- Kraftzuwachs stellt sich beim statischen Training schneller ein, als beim dynamischen
 geht nach Abbruch des Trainings aber auch schneller wieder verloren
- Möglichkeit des gezielten Eingriffs gegen Muskelatrophie (Rehabilitation)
- Muskelkoordination wird nicht trainiert
Isokinetisches Training
- Widerstand und Geschwindigkeit der Bewegungsausführung werden durch Maschinen
gesteuert  Geschwindigkeit bleibt gleich, Widerstand ändert sich während der Bewegung
- exzentrische und konzentrische Muskelarbeit
- hoher Kraftzuwachs, geringe Verletzungsgefahr
Ausdauertraining
Grundlagenausdauer
- sportartunabhängige Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei Langzeitbelastungen
- Einsatz größerer Muskelgruppen
- geringe bis mittlere Intensität bei großem Trainingsumfang
- Training entwickelt aerobe Kapazität sowie deren ökonomische Nutzung
 Verbesserung der physischen und psychischen Belastungsverträglichkeit
- Basis für die Entwicklung der speziellen Ausdauer
spezielle Ausdauer
- bezeichnet die Anpassungsfähigkeit eines Sportlers an die unter wettkampfmäßigem
Einsatz gegebene Belastungsstrucktur einer Ausdauersportart
- hängt ab von:
 der Ökonomie der Taktik
 dem Niveau der Technik
 den psychisch-geistigen Eigenschaften
- verschiedene Belastungsstruckturen von Ausdauersportarten:
 Kurzzeitausdauer (KZA)  Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei kurzen
Strecken (Leichtathletik 400m, 800m – Schwimmen 110m, 200m – etc.)
 Mittelzeitausdauer (MZA)  Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei mittellangen Strecken (Leichtathletik 3000m Hürde – Schwimmen 400m – etc.)
 Langzeitausdauer (LZA)  Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei langen
Strecken (Leichtathletik 5000m-Marathon – Schwimmen 1500m – etc.)
 Schnelligkeitsausdauer  Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei (bis zu)
maximaler Belastungsintensität und anaerober Energiegewinnung
(Kurzzeitausdauer und azyklische Sportarten: Boxen, Ringen, Sportspiele)
 Kraftausdauer  hohe Kraftleistungsfähigkeit bei gleichzeitig guter Ausdauer
(Radsport, Rudern)
allgemeine Muskelausdauer  aerob (statisch, dynamisch) – anaerob (statisch, dynamisch)
lokale Muskelausdauer  aerob (statisch, dynamisch) – anaerob (statisch, dynamisch)
aerobe Kapazität (maximale Sauerstoffaufnahme pro Minute)
anaerobe Kapazität (max. Sauerstoffschuld  Sauerstoffmehraufnahme nach Arbeitsende)
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Veränderungen durch Ausdauertraining
- Verbesserung der Durchblutung des Muskels (Sauerstoffversorgung)
- Verbesserung der Kapillarisierung
- Vermehrung und Vergrößerung der Mitochondrien
- Aktivitätssteigerung der Enzyme des aeroben Stoffwechsels
- Vergrößerung des Glykogen-, Kalium- und Myoglobingehaltes
- schnellere und größere Sauerstoffausnutzung bei Belastung
 Vergrößerung des Herzvolumens
- Blutauswurf pro Herzschlag vergrößert sich  Sofortdepot, Reserve
- Ökonomisierung, Absinken der Herzfrequenz
 Vergrößerung der Vitalkapazität (Lungenvolumenvergrößerung)
- Vergrößerung der Leistungsleber (Erhöhung der Laktataufnahmefähigkeit)
- Verbesserung der Funktionen innerhalb des Zentralnervensystems
- Verbesserung der Bewegungskoordination zwischen Agonisten und Antagonisten
- Arbeitsteilung von Muskelfasern und Nervengebieten (asynchrone Tätigkeit)
- Erhöhung der aerob-anaeroben Schwelle
Sauerstoffschuld
- zu Beginn einer sportlichen Leistung entsteht ein Sauerstoffdefizit, weil der Körper mit
der nur langsam anlaufenden Sauerstoffaufnahme den plötzlich auftretenden
Sauerstoffbedarf nicht decken kann
- Nach Beendigung der Leistung wird bei leichter Arbeit das Sauerstoffdefizit als
Sauerstoffschuld nachgearbeitet
- Größe der möglichen Sauerstoffschuld ist wichtig und trainierbar
Methoden des Ausdauertrainings (siehe Paper: Grundlagen des sportlichen Trainings, S. 3)
- Dauermethode
 die kontinuierliche Dauermethode
- längere Belastungen, die nicht durch Pausen unterbrochen werden
- durch steigende Ermüdung wird Belastung immer größer
- erst bei völliger Erschöpfung wird die Arbeit abgebrochen
- 50-80% des maximalen Leistungsvermögens
 Tempowechselmethode
- Variieren der Fortbewegungsgeschwindigkeit ohne Erholungspause
- Entstehen von Sauerstoffschuld bei hoher Intensität
- Abbau der Sauerstoffschuld bei geringerer Intensität
 Das Fahrtspiel
- Ändern der Geschwindigkeit nach individuellem Empfinden oder
Geländebedingungen
- individueller Spiel(-raum)charakter wird hervorgehoben
- Intervallmethode
 Ausdauerfähigkeit wird sehr schnell erreicht
 Herausbilden der lokalen und speziellen Muskelausdauer
 Verbesserung der anaeroben Kapazität
 extensive Intervallmethode (geringe-mittlere Intensität, hoher Belastungsumfang)
 intensive Intervallmethode (relativ geringer Umfang, hohe Intensität
 Kurzzeitintervallmethode (Belastungsdauer: 15-60 Sekunden)
 Mittelzeitintervallmethode (1-8 Minuten)
 Langzeitintervallmethode (8-15 Minuten)
-7-
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Wiederholungsmethode
 Verbesserung der speziellen Ausdauer
 Verbesserung der Regulationsmechanismen und Kapazitäten des Herz-Kreislaufund Atemsystems + Verbesserung des Stoffwechsels
 Training der anaeroben, anaerob-aeroben oder aeroben Kapazität
 hohe Intensität, geringer Belastungsumfang
 5-6 Wiederholungen bei vollständigen Erholungspausen
 Belastungsdauer liegt etwas über oder unter der Wettkampfdauer
(Über- und Unterdistanzstrecken)  Intensität muss sich anpassen!!!
Wettkampf- und Kontrollmethode
 es werden ausschließlich wettkampfspezifische Ausdauerfähigkeiten entwickelt
 die Belastungsdosierung muss so gestaltet sein, dass die Bewegungsgeschwindigkeit, die Technik und entsprechende taktisch-konditionelle Fähigkeiten sowie physiologische und psychische Faktoren den wettkampfspezifischen Bedingungen
optimal angepasst sind
Zeit
Energie
1“-8“
durch
ATP+KP
8“-1‘30“ (2‘30“) 2‘30“-30“
ab 30“
durch Glykose durch Glykose durch Fettverbrennung
Sauerstoff keine Sauerstoffaufnahme
Ersatz durch Laktat
(Milchsäure)
anaerobe Phase
geregelte Sauerstoffaufnahme
eventueller Abbau der Sauerstoffschuld
aerobe Phase
Schnelligkeitstraining
Reaktionsschnelligkeit
- Fähigkeit auf einen Reiz in kürzester Zeit zu reagieren
- Zeitspanne vom Setzen eines Reizes bis zur adäquaten Muskelkontraktion
- Phasen der Reaktion:
 Wahrnehmung im Rezeptor
 Afferenz – Informationsverarbeitung – Efferenz
 Erregungsübertragung – Reaktion (Muskelkontraktion)
- vom Nerventyp eines Menschen abhängig (Erbanlage, kaum trainierbar)
- kann durch Alter, Geschlecht, Umweltkomponenten (auch Drogen) beeinflusst werden
- Verbesserung der Bewegungskoordination führt zur schnelleren Reaktion
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Aktionsschnelligkeit
- Fähigkeit, azyklische Bewegungen mit höchster Geschwindigkeit gegen geringe
Widerstände ausführen zu können (auch Bewegungsschnelligkeit genannt)
- psychische Komponenten (Wille, Motivation) und muskuläre Faktoren
(z.B. Faserverteilung) prägen den Leistungscharakter der Aktionsschnelligkeit
Frequenzschnelligkeit (motorische Schnelligkeit)
- Fähigkeit, zyklische Bewegungen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit gegen geringe
Widerstände auszuführen (z.B. Skippings)
- zyklische Bewegungen mit höherem Krafteinsatz (>30%) fordern Schnellkraft
(Kraftschnelligkeit)
- man unterscheidet:
 „reine“ Schnelligkeitsform (abhängig von genetischen Faktoren und Funktionen
des Z(entral)N(erven)S(ystems))
 komplexe Schnelligkeitsform (Kraftschnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, etc.)
Ziele und Voraussetzungen für das Schnelligkeitstraining
- Vorrangige Ziele:
 Reaktionsverbesserung (auf optische und akustische Reize)
 höchstmögliche Geschwindigkeit in allen Bewegungsbereichen
 Aufrechterhaltung der schnellstmöglichen Bewegung
 kombinierte Bewegungsaktion (präzise und schnellstmöglich)
- Voraussetzungen:
 neuronale Faktoren
- Struktur der Muskelfasern
- Leitungsgeschwindigkeit vom ZNS zur motorischen Endplatte
- Erregungszustand des Nervensystems (hellwach oder verschlafen)
- gute intra- und intermuskuläre Koordination
- Antizipationsfähigkeit
- Reflexbahnung (automatisierte Bewegungen)
 Muskelelastizität
- Dehnbarkeit, Elastizität und Entspannungsfähigkeit
- Stretching fördert Durchblutung und somit Erholung des Muskels
 Biomechanische Prozesse
- Aufwärmen: beschleunigt Stoffwechsel und Ablauf der Nervenprozesse
 Erhöhung des ATP-, Kreatinphosphat- und Glykogengehaltes
 bessere Pufferungskapazität des Blutes (Milchsäure neutralisieren)
 Willenskraft
- Aktion auch ohne äußere Reize (einen Vorsprung schaffen etc.)
 Qualität der sportlichen Technik
- technisch richtige Ausführung muss gewährleistet sein
- Fehler behindern die Schnelligkeit
- technische Fähigkeit unterstützt die Schnelligkeit
Methoden für das Schnelligkeitstraining
- grundsätzlich wendet man die Wiederholungsmethode, die Tempowechselmethode und
die Intervallmethode an, jedoch lassen sich auch Schwerpunkte setzen
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Reaktions(-schnelligkeits)trainining
- faktische Verbesserung von lediglich Hundertstel-Sekunden an Latenzzeit
- wiederholtes, möglichst schnelles Reagieren auf ein plötzliches Signal
(Teifstarts auf Kommando, Bewegungsspiele auf optische/akustische Signale)
- auch Ballspiele (Basketball) oder Boxen steigern die Reaktionsschnelligkeit
- motorischer Reaktionstyp: Antizipation durch geschulte Aufmerksamkeit auf die
bevorstehende Bewegung
- sensorischer Reaktionstyp: geschultes Konzentrieren auf das Signal
- Tipp: beim Tiefstart schon vor dem Start mit den Füßen gegen die Startblöcke drücken
Aktionsschnelligkeitstraining
- Entwickeln derjenigen motorischen Fähigkeiten, von denen die Höchstgeschwindigkeit
unmittelbar abhängig ist
- maximale Geschwindigkeit, kurze Belastungsdauer, höchsten leichte Zusatzlasten
- Wettkampf eignet sich selbst als sehr gute Methode
Frequenzschnelligkeitstraining
- Wiederholungsmethode, Tempowechselmethode
- momentane Höchstgeschwindigkeit verbessern
- Strecke und Leistungsdauer sollen so ausgewählt werden, dass sich die Geschwindigkeit
gegen Ende der Übung nicht verringert  Bewegungen erfolgen im Maximaltempo
 auch bei Wiederholungen soll die Geschwindigkeit nicht absinken, sonst würde nur die
Schnelligkeitsausdauer trainiert
- Der Trainierende soll immer das für ihn bestmögliche Ergebnis anstreben (Motivation)
Beweglichkeitstraining
allgemeine Beweglichkeit
- gute Beweglichkeit: normaler Umfang der Bewegungsamplitude (Schwingungsweite)
- Bewegungsamplitude: Winkelbereich, in welchem das Gelenk die Drehung des Körperteils in einer bestimmten Bewegungsrichtung erlaubt
spezielle Beweglichkeit
- überdurchschnittliche Bewegungsamplitude bestimmter Gelenke
- erlaubt den Extremitäten den ökonomischste Weg bei der Ausführung einer Technik
Statisch
stabilisierte
Gelenkstellung
Dynamisch
kurzzeitige Gelenkstellung
durch Bewegungswucht
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passiv
Einwirken
äußerer Kräfte
aktiv
Dehnung durch die
Muskelgruppen
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Biologische Aspekte
- Beweglichkeit basiert auf den anatomisch-physiologischen Grundlagen jedes einzelnen
- Beweglichkeit ist abhängig von:
 der Form der Gelenkflächen
 die Länge der Muskeln, Sehnen und Bänder
 Kraft der Muskulatur
- die Beweglichkeit kann durch wiederholte, verstärkte Dehnungsreize deutlich verbessert
werden  plötzliche, extreme Dehnungen (z.B. Spagat) unterlassen – Verletzungsgefahr!!!
- Vordehnung durch Stretching oder Wärmezufuhr (Warmlaufen, warmes Bad)
 Elastizität und Durchblutung nimmt bei Erwärmung vorübergehend zu
 Muskeln werden aber nicht „elastischer“, sondern nur länger, verformbarer
- Beweglichkeit nimmt im Alter ab (Säugling sehr beweglich, Greis sehr unbeweglich)
Methoden und Inhalte
- Beweglichkeit steht nicht immer zur Verfügung (wenn fördernde Übungen ausbleiben)
- Dehn- und Gelenkigkeitsübungen müssen immer in Verbindung mir Kraftübungen stehen,
damit eine Überschreitung der anatomischen Grenzen durch äußere Einflüsse ausbleibt
- Verbesserung der Dehnfähigkeit wird durch Dehntechniken/Stretching erreicht
- aktiv-dynamisches Dehnen:
 bei falscher Ausführung (ruckartige Bewegungen)  gesundheitliche Schäden
 langsam bis zügig und kontrolliert durchzuführen
 wichtig für Sportarten mit Ausholbewegungen (Bewegungsgefühl + Dehnen)
- passiv-statisches Dehnen:
 sanfte Dauerdehnung (mindestens 3 Wiederholungen)
 für Ungeübte am geeignetsten
- die PNF-Methode
 ist dem aktiv-dynamischen Dehnen zuzuordnen
 1. Dehnung des Muskels bis zur Schmerzgrenze
 2. Isometrisch maximale Anspannung dieses Muskels
 3. kurze Entspannung
 4. Weiterdehnung und Halten der erreichten Endposition
 3 Wiederholungen
Training der koordinativen Fähigkeiten
koordinative Fähigkeiten (Gewandtheit)
- Steuerung und Regelung bestimmter Formen der Bewegungsfähigkeit
- basieren auf der anlagebedingten Qualität der sensomotorischen Funktionen
- treten nie isoliert auf, richten sich immer auf den Bewegungsvollzug als Ganzes
- Voraussetzung für mehrere Bewegungshandlungen
- sporttechnische Fähigkeiten sind nur einer Bewegung zugeordnet
- beeinflussen maßgeblich Tempo und Qualität der Lernprozesse
- sie setzen fest wie sehr die konditionellen Fähigkeiten genutzt werden können
- ermöglichen rasche Anpassung aus sich ändernde Situationen
- Ermüdung und Verletzungsgefahren nehmen ab
 ökonomische und geschmeidige Bewegungsabläufe durch koordinative Fähigkeiten
1. motorische Lernfähigkeit
2. motorische Steuerungsfähigkeit
3. motorische Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit
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-
Gleichgewichtsfähigkeit
Rhythmisierungsfähigkeit
Kopplungsfähigkeit
Reaktionsfähigkeit
Orientierungsfähigkeit
Differenzierungsfähigkeit
-
koordinative Fähigkeiten sind
einerseits Voraussetzungen für
die Bewegungssteuerung und
-regelung im ZNS andererseits werden sie durch diese verbessert
Teilfunktionen der neuro-physiologischen Zusammenhänge:
 Orientierende und motivierende Informationsaufnahme und –aufbereitung durch
die Analysatoren
 Programmierung des Bewegungsablaufes und Ergebnisvorausnahme auf der
Grundlage der Handlungsziele, der sensorischen Information über die
Ausgangssituation und der Auswertung des motorischen Gedächtnisses
 Bewegungsausführung durch die Bewegungsorgane in Wechselwirkung von
Muskel- und äußeren Kräften
 Ständige Rückinformation (Rückkopplung) über den Bewegungsablauf
 Sollwert-Istwert-Vergleich mit dem antizipierten Bewegungsziel und -programm
 Erteilung von Korrekturbefehlen an die entsprechenden Muskeln
-
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Methoden zur Schulung der koordinativen Fähigkeiten
koordinative Fähigkeit
Methode
Beispiele
Differenzierungsfähigkeit
Variation der Bewegungsausführung
Anpassungs- und
Umstellungsfähigkeit
Variation der äußeren Bedingungen
Orientierungsfähigkeit
Veränderung der
Informationsaufnahme
Kombination von
Bewegungsfertigkeiten
Üben unter Zeitdruck
Üben nach Vorbelastung
im sitzen, springen,
(rückwärts) gehen...
im Wasser, bei Regen,
starkem Gegenwind,
auf Sand...
blind, taub, ohne Ball
etc.
aus dem Lauf werfen,
springen und drehen
Bewegung auf Signal
vom Kasten springen –
Sprungwurf etc.
Kopplungsfähigkeit
Reaktionsfähigkeit
Umstellungsfähigkeit
Aufwärmen / Abwärmen
Physiologische Reaktionen des Aufwärmens
- im Muskel:
 Lockerung (Lösen von Verspannungen) und Dehnung (Erhöhen der Elastizität)
- im Binde- und Stützgewebe:
 Bessere Durchblutung
 Verbesserte Elastizität und Beweglichkeit
- im Herz-Kreislauf:
 Schlag- und Minutenvolumen vergrößern
 Mobilisierung des Blutdepots
 Öffnung der Kapillaren
- der Atmung:
 Verstärkte Lungenventilation (Atemfrequenz und –tiefe)
- im Stoffwechsel:
 Erhöhung der Körpertemperatur
 Verbesserte Energiebereitstellung
motorische Einstimmung
- Einarbeiten des speziellen Bewegungsablaufes (Koordinationsfähigkeit)
- Erreichen einer optimalen Reaktionsfähigkeit
- Ansprechbarkeit der Rezeptoren erhöhen
Psychische Einstimmung
- Herbeiführen einer kämpferischen Leistungsbereitschaft
- Herstellen eines optimalen Erregungszustandes
- Konzentration auf die Hauptaufgabe
Abwärmen
- aus regenerativen Gründen
- Lockerung
- nicht zu schnelles Erkalten der Organe, der Knochen, sowie der Muskeln, Bänder, Sehnen
- Schutz vor gesundheitlichen Schäden
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Definitionen
Kondition
Kondition umfasst die physische und psychische Verfassung sowie die Bereitschaft eines
Sportlers den spezifischen Anforderungen einer Sportart gerecht zu werden.
Fitness
Fitness ist ein durch Training, gezielte Ernährung und gesunde Lebensführung psychophysischer Leistungszustand, der über gesundheitliches Wohlbefinden hinausgeht.
Kraft
Kraft ist im die Fähigkeit eines Muskels, widerstände zu überwinden bzw. Widerständen
entgegenzuwirken.
Ausdauer
Ausdauer ist die physische und psychische Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen
Ermüdung bei lang dauernden Belastungen und/oder die rasche Wiederherstellungsfähigkeit
nach der Belastung.
Schnelligkeit
Schnelligkeit ist die Fähigkeit, eine höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeit unter bestimmten gegebenen Bedingungen zu erzielen.
Beweglichkeit
Gelenkbeweglichkeit ist die Fähigkeit der Gelenke (Gelenksysteme), Bewegungen gemäß
ihren funktionalen Möglichkeiten optimal ausführen zu können.
koordinative Fähigkeiten
Zweckmäßige Verhaltensmechanismen des Nerv-Muskel-Zusammenspiels zur Steuerung und
Regelung bestimmter Formen der Bewegungsfähigkeit. Sie basieren auf der anlagebedingten
Qualität sensomotorischer Funktionen und treten nie isoliert auf, sondern sind immer auf den
Bewegungsvollzug als Ganzes gerichtet.
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