Factsheet - GlaxoSmithKline

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Artikel über Benigne Prostatahyperplasie
Epidemiologie & Ätiologie
Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist ein kastaniengroßes Organ, das den Anfangsteil der
männlichen Harnröhre umgibt. Die Basis befindet sich unterhalb der Harnblase am Beginn
der Harnröhre und umschließt diese ringförmig. Normalerweise wiegt sie zwischen 25 und 30
Gramm. Ihre Aufgabe ist es hauptsächlich, ein milchiges, dünnflüssiges Sekret abzusondern,
das bei der Ejakulation dem Samen beigemischt wird und die Bewegung der Spermien
auslöst. Die Muskelzellen der Prostata bewirken, dass das Ejakulat beim Samenerguss in
die Harnröhre gelangt.
Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist die häufigste
Erkrankung der Prostata. Bereits bei rund 8 Prozent der 31- bis 40-jährigen Männer kann
histologisch eine BPH nachgewiesen werden. Die Prävalenz steigt bei den über 60-Jährigen
auf über 50 und bei den 85-Jährigen auf ca. 90 Prozent.
Die BPH ist eine gutartige knötchenförmige Neubildung von Binde- und Muskelgewebe, die
mit einer Vergrößerung der Prostata einhergeht. Sie kann das fünf- bis sechsfache ihres
Normalgewichts erreichen. Allerdings bestimmt nicht die Größe der Drüse, sondern der
durch die Einengung der Harnröhre eingeschränkte Harnfluss das Ausmaß der
Beschwerden.
Die Ursachen der benignen Prostatahyperplasie sind nicht vollständig geklärt. Zwei Faktoren
spielen eine entscheidende Rolle: das Alter des Mannes und das Sexualhormon Testosteron. In erster Linie kontrolliert das 5-alpha-Dihydrotestosteron (DHT) das Wachstum der
Drüse. DHT wird in der stromalen Prostatazelle aus Testosteron mit Hilfe des Enzyms 5alpha-Reduktase gebildet.
Wird die Harnröhre vom Prostatagewebe zusammengedrückt, wird der Urinfluss zunehmend
behindert. Typische Symptome sind:

Das Wasserlassen ist verzögert und dauert länger.

Der Harnstrahl ist abgeschwächt.

Der Patient kann trotz eines starken Harndrangs nur kleine Mengen ausscheiden.

Nachtröpfeln.

Die Blase entleert sich nicht vollständig. Der Restharn kann leicht eine Blaseninfektion verursachen.

Häufiger und nächtlicher Harndrang: Manche BPH-Patienten müssen dreimal oder
öfter in der Nacht Wasser lassen.
Staut sich der Urin durch Restharn bis in die Nieren zurück, können diese irreversibel geschädigt (Hydronephrose) werden. Im Extremfall kann es zum akuten Harnverhalt kommen:
Trotz Harndrang kann kein Wasser mehr gelassen werden. Wird die Blase nicht mittels eines
Katheters entleert, besteht Rupturgefahr. Weitere typische Komplikationen der BP sind:
Hämaturie, Harnwegsinfekte, Blasensteine und Niereninsuffizienz.
Ob und wann die BPH-Symptome einsetzen und welche Schwere sie haben, hängt jedoch
nicht zwingend mit dem Grad der morphologischen Veränderungen und mit der Größe der
Prostata zusammen.
1
Die neue Definition der BP stellt daher nicht die Hyperplasie, sondern die klinische Symptomatik (LUTS = Lower Urinary Tract Symptoms) in den Vordergrund. Die Urologen
sprechen heute daher viel mehr vom benignen Prostatasyndrom (BPS). Die klinische Symptomatik wird anhand eines Punktesystems (= Score) quantifiziert. International anerkannt ist
der IPSS, der internationale Prostata Symptomen Score, der mit Hilfe eines Fragebogens
ermittelt wird:
Fragebogen zur Ermittlung des IPSS:
Alle Angaben
beziehen sich
auf die letzten
4 Wochen
Seltener
als in
Niemals
einem von
fünf Fällen
Seltener
als in der
Hälfte der
Fälle
Ungefähr
in der
Hälfte der
Fälle
In mehr
als der
Fast
Hälfte der immer
Fälle
1. Wie oft hatten
Sie das Gefühl,
dass Ihre Blase
nach dem Wasser- 0
lassen nicht
ganz entleert
war?
1
2
3
4
5
2. Wie oft mussten Sie innerhalb von 2
Stunden ein 2.
Mal Wasser lassen?
0
1
2
3
4
5
3. Wie oft mussten Sie beim
Wasserlassen
mehrmals aufhören und wieder neu beginnen (Harnstottern)?
0
1
2
3
4
5
4. Wie oft hatten
Sie Schwierigkeiten, das
Wasserlassen
hinaus zuzögern?
0
1
2
3
4
5
5. Wie oft hatten
Sie einen
schwachen
Strahl beim
Wasserlassen?
0
1
2
3
4
5
6. Wie oft mussten Sie pressen
oder sich anstrengen, um mit
dem Wasserlassen zu beginnen?
0
1
2
3
4
5
2
7. Wie oft sind
Sie im Durchschnitt nachts
aufgestanden,
um Wasser zu
lassen?
(Maßgebend ist
der Zeitraum
vom Zubettgehen bis zum
Aufstehen am
Morgen.)
0
1
2
3
4
5
Gesamtsymptomen-Score IPSS =
Ein IPSS bis zu 7 bedeutet milde Symptome. Liegt der IPSS zwischen 8 und 19, hat der Patient mittelgradige Symptome. Bei Werten zwischen 20 und 35 leidet der Patient an
schweren Symptomen.
In Deutschland weisen rund 4,5 Millionen Männer einen IPSS über 7 auf, doch nur knapp 30
Prozent von ihnen (1,35 Mio.) suchen wegen ihrer Beschwerden den Arzt auf. Mit einer
zusätzlichen Frage ermittelt der Arzt die Beeinträchtigung der Lebensqualität:
Lebensqualitätsindex (L)
Wie würden
Sie sich fühlen, wenn sich
ihre jetzigen
Symptome beim
Wasserlassen künftig
nicht mehr ändern würden?
Gemischt,
Ausge- Zufrieden überwieüberwie- Unglück- Sehr
teils
zeichnet
gend
gend unlich
schlecht
zufrieden,
zufrieden
zufrieden
teils unzufrieden
(0)
(1)
(2)
(3)
Lebensqualitätsindex L =
3
(4)
(5)
(6)
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