Sportsponsoring

Werbung
Westsächsische Hochschule Zwickau (FH)
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Fachgruppe Marketing
Studienbegleitende Belegarbeit
Bedeutung, Chancen und Risiken
des Sportsponsoring
0.
Gliederung
Abbildungsverzeichnis
1.
Einleitung
1.1.
Von der kleinen Revolution zum großen Alltag
1.2.
Geschichtliche Entwicklung
2.
Arten des Sponsoring
2.1.
Begriffsbestimmung des Sponsoring
2.2.
Wesentliche Merkmale des Sponsoring
2.3.
Arten des Sponsoring
2.3.1. Das Kultursponsoring
2.3.2. Das Sozio- und Umweltsponsoring
2.3.3. Das Programmsponsoring
2.4.
Bedeutung des Sponsoring
3.
Das Sportsponsoring
3.1.
Einleitung
3.2.
Definition des Sportsponsoring
3.3.
Versionen des Sportsponsoring
3.3.1 Unterstützung von Einzelsportlern
3.3.2. Unterstützung von Mannschaften
3.3.3. Unterstützung von Sportveranstaltungen
3.4.
Die Nutzung von Prädikaten und Lizenzen
3.5.
Ziele des Sportsponsoring
3.6.
Zielgruppen des Sportsponsoring
3.7.
Entscheidungen des Sponsoring
3.8.
Sponsoring und Unternehmenskommunikation
3.9.
Erfolgskontrolle des Sponsoring
3.10. Risiken des Sportsponsoring
4.
Zusammenfassung
5.
Literaturverzeichnis
2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
„Formen der Unternehmensförderung“
Quelle: Bruhn, M.: Sponsoring: Systematische Planung und
integrativer Einsatz, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Frankfurt am Main und Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th.
Gabler GmbH Wiesbaden, 3. Auflage, 1998, Seite 23
Abbildung 2:
„Sponsoring als Kommunikationsinstrument“
Quelle: „Sponsoringtrends 2002“, Bob Bomlitz Group München
und das Institut für Marketing der Fakultät für Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften
an
der
Universität
der
Bundeswehr in München, 2002, Seite 36
Abbildung 3:
„Anteil des Sponsoring am Kommunikationsbudget“
Quelle: „Sponsoringtrends 2002“, Bob Bomlitz Group München
und das Institut für Marketing der Fakultät für Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften
an
der
Universität
der
Bundeswehr in München, 2002, Seite 37
Abbildung 4:
„Einsatz bestimmter Sponsoringinstrumente“
Quelle: „Sponsoringtrends 2002“, Bob Bomlitz Group München
und das Institut für Marketing der Fakultät für Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften
an
der
Universität
der
Bundeswehr in München, 2002, Seite 38
Abbildung 5:
Entwicklung bestimmter Sponsoringinstrumente“
Quelle: „Sponsoringtrends 2002“, Bob Bomlitz Group München
und das Institut für Marketing der Fakultät für Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften
an
der
Universität
der
Bundeswehr in München, 2002, Seite 44
3
1.
Einleitung
1.1.
Von der kleinen Revolution zum großen Alltag
Als die Kicker des Hamburger Sportvereins vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert
mit dem Schriftzug des Aperitif „Campari“ im Stadion aufliefen, glich dies einer kleinen
Revolution. Schließlich konnte der italienische Spirituosenhersteller den Spielern nicht so
einfach wie heute, sein Logo auf die Brust kleben. Zähe Verhandlungen mit dem
Deutschen Fußballbund (DFB) und Ministerien waren von Nöten. Doch die haben sich
gelohnt, nicht nur für die Firma, sondern für den Sport insgesamt: „Der einst im
Verborgenen
blühende
Kräuterbitter erreichte
damit beim Abverkauf
ungeahnte
Dimensionen. Und dem noch in den Kinderschuhen steckenden SportSponsoring wurden
„Beine gemacht“. Völlig neue Marketingperspektiven eröffneten sich“, notiert „Die Welt“ 1.
Mittlerweile ist das Sponsoring erwachsen geworden, Alltag nicht nur für Werbetreibende,
sondern eigentlich für alle, die Medien bewusst konsumieren. Die vorliegende Arbeit
gliedert sich in vier thematische Schwerpunkte. Mit der Einleitung möchte ich im ersten
Teil einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung des Sponsoring geben. Im
zweiten Teil werde ich neben dem Begriffsbestimmung des Sponsoring auf die einzelnen
Arten und die Bedeutung des Sponsoring. Der dritte und umfangreichste Komplex befasst
sich dann mit dem Sportsponsoring im speziellen. Im vierten Teil werde ich die
beschriebenen Themen zusammenfassen.
1.2.
Geschichtliche Entwicklung
Durch die Einleitung sollte keinesfalls ein falscher Eindruck entstehen: Sponsoring gibt es
nicht erst seit jenen Tagen, in denen die HSV-Kicker erstmals mit großen Lettern eines
Markenschriftzugs auf der Brust über den Platz stürmten. „Bei einer Betrachtung der
historischen Entwicklung der verschiedenen Formen der Unternehmensförderung kann
generell zwischen Mäzenatentum, Spendenwesen und Sponsoring unterschieden werden.
Als Ahnvater der Förderung von Kunst und Kultur gilt der Römer GAIUS CLINIUS
MAECENAS (70-8 v. Chr.). Als Freund, Helfer und Berater des Kaisers AUGUSTUS
versammelte und unterstützte er die bedeutendsten Dichter seiner Zeit.“2 In ein ganz
1
2
Die Welt online vom 27.11.2000 unter http://www.welt.de/daten/2000/11/27/1127hw20544.htx
Bruhn, M.: Seite 19
4
anderes Licht wird Maecenas von WITT3 gestellt. Um die Politik des Kaisers AUGUSTUS
positiv nach außen darzustellen, soll der einflussreiche Berater die Werke der von ihm
„gesponserten“ Literaten VERGIL und HORAZ entsprechend beeinflusst haben. „In
diesem Sinne war MAECENAS einer der effektivsten „PR-Manager“ der Antike, dem es
gelang, über die finanzielle Förderung der populären Literaten das ruhmvolle Regime
AUGUSTUS über die Jahrtausende in der Öffentlichkeit zu halten.“ 3 Falls diese
Behauptung stimmt, war MAECENAS zwar Namensgeber des Mäzenatentums, aber kein
klassischer Mäzen. Er war vielmehr ein Sponsor, dem es gelang die Werke seiner
Gesponserten für seine Zwecke zu gebrauchen. Nach der klassischen Definition von
BRUHN4 fördert ein Mäzen eine Person oder Einrichtung, jedoch ohne dafür eine konkrete
Gegenleistung zu erwarten. Dem Autor zu folge sind die Selbstverpflichtung einer Person,
einer Stiftung oder eines Unternehmens als Motiv denkbar, einen festgelegten Teil eines
insgesamt zur Verfügung stehenden Budgets der Gesellschaft, vor allem in Form
künstlerischer, sportlicher oder sozialer Einrichtungen, zur Verfügung zu stellen. Heute
übernehmen vor allem Stiftungen (z.B. Robert-Bosch-Stiftung, Stiftung Weimarer Klassik)
die Aufgabe der Mäzene. „Eine Weiterentwicklung des Mäzenatentums sind Aktivitäten
von Unternehmen, die man in den Vereinigten Staaten als Corporate Giving und in
Deutschland
als
Spendenwesen
(...)
bezeichnet.
Es
handelt
sich
dabei
um
Spendenaktionen, die von Unternehmen im Bewußtsein ihrer gesellschaftspolitischen
Verantwortung
geleistet
werden.“5
Unterstützt
werden
dadurch
nicht
nur
Gesundheitseinrichtungen und Hochschulen, sondern auch Opernhäuser. Wichtigster
Grund für die Spendenvergabe durch die Unternehmen sind steuerliche Gründe, da etwa
in den USA, 50 Prozent der Spenden für gemeinnützige Zwecke steuerlich geltend
gemacht werden können. Nach BRUHN6 können aber weder Mäzenatentum noch
Spendenwesen mit Sponsoring gleichgesetzt werden. „Im Gegensatz zu Mäzenatentum
und
Spendenwesen
verbinden
Unternehmen,
die
als
Sponsoren
auftreten,
ihr
Engagement mit eigenen Kommunikationszielen. Erreicht werden sollen diese, indem mit
dem Gesponserten bestimmte Gegenleistungen vereinbart werden und das Sponsorship
auch mit Hilfe des Einsatzes anderer Kommunikationsinstrumente, wie beispielsweise der
Werbung und Verkaufsförderung, bekannt gemacht wird.“ 7 Einen Überblick über die
Formen der Unternehmensförderung bietet Abbildung 1:
3
Witt, M.: Kunstsponsoring: Gestaltungsdimensionen, Wirkungsweise und Wirkungsmessungen, Erich Schmidt Verlag, 1.
Auflage, 2000, Seite 57
4
vgl. Bruhn, M.: Seite 19
5
Bruhn, M.: Seite 20
6
Bruhn, M.: Seite 20
7
Bruhn, M.: Seite 21
5
Merkmale
Art des Geldgebers
Motiv(e)
der Förderung
Zusammenarbeit
mit Gefördertem
Medienwirkung
Einsatz im Sport
Einsatz in Kultur
Einsatz Sozio/Öko
Eins. in Medien
Entscheider im
Unternehmen
Formen der Unternehmensförderung
Art der Förderung
Spendenwesen
Mäzenantentum
Privatpersonen
Privatpersonen
Unternehmen
Stiftungen
Fördermotiv
ausschließlich
dominant, eventl.
Fördermotive
Steuervorteile
teilweise (über
Förderbereiche)
nein (eher privat)
sehr selten
dominant
häufig
nicht existent
Unternehmer
nein
kaum
selten
häufig
dominant
nicht existent
Finanzwesen
Sponsoring
Unternehmen
Fördermotiv und
Erreichung von
Kommunkationszielen
ja (Durchführung
von Sponsorships)
ja (öffentlich)
dominant
selten
eher selten
dominant
Vorstand, PR,
Marketing, Werb.
Abbildung 1
2.
Das Sponsoring
2.1.
Begriffsbestimmung des Sponsoring
Der Begriff „sponsern“ hat sich in der täglichen Umgangssprache fest eingebürgert. So
„sponsert“ die Oma ihren Enkel mit Taschengeld, während der Staat die Studenten mit
Bafög „sponsert“. Mit dem eigentlichen Sponsoring kann dies nicht verglichen werden.
Jedoch finden sich in der Literatur zahlreiche Begriffsbestimmungen, die mitunter
erheblich voneinander abweichen. Explizit seien an dieser Stelle vier genannt. Nach
KOSCHNICK ist ein Sponsor „ein Werbetreibender, der eine Programmsendung mit trägt,
indem er in ihrem Verlauf eine Werbesendung ausstrahlen läßt. (...) Daher wird „sponsor“
oft synonym für eine Firma verwendet, die im Radio oder Fernsehen Werbung treibt“ 8. Die
Verfasser von GABLERS WIRTSCHAFTSLEXIKON9 haben ebenfalls vor allem bewegte
Bilder im Hinterkopf, wenn sie an Sponsoring denken, wenn auch aus einer ganz anderen
Intuition heraus, als Vorgenannter. „sponsoring, finanzielle Unterstützung für Personen,
Ereignisse und Medien gegen Nennung des Namens oder des Produktes des Sponsors zu
Werbezwecken (...). Es gilt das Gebot der Trennung von redaktionellem Programm und
8
Koschnik, W. J.: Enzyklopädisches Wörterbuch Marketing, K G Saur Verlag KG München, 1. Auflage, 1994, Seite 1513
6
Werbung (...), bei gesponserten Sendungen (...) muß in vertretbarer Kürze deutlich auf
den Sponsor hingewiesen werden, anstelle des Namens können auch das Firmenemblem
oder die Marke eingeblendet werden, die Einblendung kann in Bewegtbild erfolgen.“ Beide
Quellen haben gemeinsam, dass sie sich bei ihrer Definition des Begriffs Sponsoring zu
sehr auf das Medium Fernsehen beschränken. Meiner Meinung nach treffen die zitierten
Definitionen
hauptsächlich
nur
auf
einen
Teilbereich,
das
sogenannte
Programmsponsoring, zu. Auf diese und die anderen Arten des Sponsoring wird unter
Gliederungspunkt 2 dieser Arbeit näher eingegangen. Andere Autoren 10 liefern ganz
andere Sichtweisen. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf den letzten Satz der
nachfolgenden Definition zu legen. „Sponsoring zeichnet sich dadurch aus, daß mit
diesem Instrument Zielgruppen erreicht werden, die herkömmlicher Werbung kaum
ausgesetzt sind oder von dieser nur schwer erfaßt werden können. Außerdem lassen sich
so Werbebeschränkungen unterlaufen, denen bestimmte Güterarten und Berufsstände
unterliegen. Sponsoring vermag jedoch, abgesehen von solchen Sonderfällen, die
herkömmlichen Erscheinungsformen der Kommunikationspolitik wie Werbung und
Verkaufsförderung nicht zu ersetzen, sondern sie nur zu ergänzen.“ Inwieweit diese
Vernetzung zwischen den einzelnen Kommunikationsformen erfolgt, soll im Abschnitt 3.8.
dieser Arbeit gezeigt werden. Die meiner Meinung nach beste Definition liefert BRUHN11.
„Sponsoring bedeutet die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher
Aktivitäten, die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Dienstleistungen, Know-how
durch
Unternehmen
und
Institutionen
zur
Förderung
von
Personen
und/oder
Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur, Soziales, Umwelt und/oder den Medien
verbunden sind, um damit gleichzeitig Ziele der Unternehmenskommunikation zu
erreichen.“
Neben dem Sportsponsoring verweisen die meisten Autoren auf drei weitere Arten des
Sponsoring. Dies sind im einzelnen das Kultur-, das Sozial- oder Umweltsponsoring und
das Programmsponsoring. Mit Entstehung der Neuen Medien ist die neue Form des
Internetsponsoring hinzu gekommen. Da sich der dritte Teil dieser Arbeit ganz speziell mit
dem Sportsponsoring befaßt und das Internetsponsoring, auch wegen der gegenwärtigen
wirtschaftlichen Lage, noch nicht Kinderschuhen entwachsen ist, soll bei den folgenden
Betrachtungen nur auf das Kultur-, das Sozial- oder Umweltsponsoring und das
Programmsponsoring eingegangen werden.
9
Gabler Wirtschaftslexikon, Betriebswirtschaftlicher Verlag Th. Gabler GmbH Wiesbaden, 14. Auflage
Dichtl, E; Köschgen, H.; Nieschlag, R.: Marketing, Dracker und Humblot GmbH & Co KG Berlin, 17. Auflage, 1994, Seite 539
11
Bruhn, M.: Sponsoring: Systematische Planung und integrativer Einsatz, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Frankfurt am
Main und Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH Wiesbaden, 3. Auflage, 1998, Seite 22
10
7
2.2.
Wesentliche Merkmale des Sponsoring
Wie die in der Einleitung bereits von BRUHN zitierte Definition zeigt, umfasst das
Sponsoring verschiedene Merkmale. Wie das gesamte Wirtschaftsleben, so basiert auch
das Sponsoring auf dem Grundsatz von Leistung und Gegenleistung. Der Sponsor setzt
Geld oder Sachmittel ein und erwartet dafür vom Gesponsertem eine Gegenleistung, wie
etwa die Präsentation eines neuen Unternehmensproduktes durch den Gesponserten.
Beim Sponsoring kommt der Fördergedanke gegenüber dem Gesponsertem zum
Ausdruck, es entspricht damit nicht dem reinen Kauf einer Werbefläche, wie etwa bei der
Bandenwerbung. „Sponsoring erfüllt für das Unternehmen kommunikative Funktionen, die
vom Gesponsertem direkt erbracht, durch die Medien transportiert oder auch vom Sponsor
selbst geschaffen werden können.“12 (Hervorhebungen im Original.) Sponsoring darf
keinesfalls
isoliert
betrachtet
werden,
sondern
ist
ein
Baustein
der
Unternehmenskommunikation.
2.3.
Arten des Sponsorings
2.3.1. Das Kultursponsoring
Wenn sich Bund, Länder und Gemeinden weiter aus der öffentlichen Kulturförderung
zurückziehen und Zwischenformen wie Stiftungen, Gewerkschaften, Parteien und
Verbände nur einen Teil des entstehenden Budgetlochs stopfen können, wird die
Kulturförderung durch Privatpersonen oder Unternehmen immer mehr an Bedeutung
gewinnen (siehe dazu auch besonders Abbildung 4 unter Punkt 2.4.). „Kultursponsoring ist
eine Form des kulturellen Engagements von Unternehmen, bei dem durch die
Unterstützung von Künstlern, kulturellen Gruppen, Institutionen oder Projekten auch
Wirkungen im Hinblick auf die (in- und externe) Unternehmenskommunikation erzielt
werden.“13 Besonders zu beachten ist, dass die Gesetzmäßigkeiten des Sportsponsoring
nach BRUHN nicht einfach auf das Kultursponsoring übertragen werden können.
Schließlich würden bei dieser Form der Unterstützung andere Motive der Unternehmen
und andere Gesetzmäßigkeiten für das Zustandekommen bestehen. Grundsätzlich ließen
sich bei Unternehmen als Kulturförderer drei Formen unterscheiden. So stünde bei
Altruistischen Mäzen eine Dominanz kulturorientierter Beweggründe wie Kunstinteresse
12
13
Bruhn, M.: Seite 24
Bruhn, M.: Seite 196
8
oder persönliche Kontakte zu Künstlern im Vordergrund. Bei Mäzenattischen Sponsoren
spielen sowohl kultur- als auch unternehmensbezogene Interessen eine Rolle.
Eigennützige Sponsoren wollen dagegen mit der Kulturförderung ihr Image verbessern
oder Beziehungen zu Kunden pflegen.
2.3.2. Das Sozio- und Umweltsponsoring
„Sozio- und Umweltsponsoring bedeutet die Verbesserung der Aufgabenerfüllung im
sozialen beziehungsweise ökologischen Bereich durch die Bereitstellung von Finanz/Sachmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen, die damit auch (direkt oder
indirekt) Wirkungen für ihre Unternehmenskultur und –kommunikation anstreben.“14 Das
Sozio-
und
Umweltsponsoring
unterscheide
sich
vom
klassischen
Sponsoring
(Sportsponsoring) durch vier Punkte15:

der Fördergedanke steht für das Unternehmen im Vordergrund

durch das Sponsoring soll das Verständnis des Unternehmens nach innen und
außen getragen werden

damit es nicht zu Glaubwürdigkeitsverlusten kommt, muss sich das Unternehmen in
besonderem Maße mit dem Engagement identifizieren

es werden ausschließlich nichtkommerzielle Gruppen oder Organisationen
gefördert
2.3.3. Das Programmsponsoring
„Programmsponsoring
ist
unternehmensspezifischen
die
systematisch
Zeichens
oder
geplante
eines
Verbindung
Marken-
eines
beziehungsweise
Produktnamens mit einer Sendung oder ihrer Promotion in elektronischen Medien auf
Basis
einer
Bereitstellung
von
Geld,
Sachmitteln
oder
Dienstleistungen
an
Sendeanstalten, um damit eigene Kommunikationsziele zu erreichen.“ 16
14
Bruhn, M.: Seite 275
vgl. Bruhn, M.: Seite 275/276
16
Bruhn, M.: Seite 392
15
9
2.4.
Bedeutung des Sponsoring
Die Bob Bomlitz Group hat Anfang 2000 gemeinsam mit dem Institut für Marketing der
Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der
Bundeswehr in München zum wiederholten Male die „Sponsoringtrends“ des Jahres
erforscht. Angeschrieben wurden die 2500 umsatzstärksten deutschen Unternehmen. 723
Fragebögen wurden von den Unternehmen zurück gesendet und konnten als Grundlage
für die Erhebung herangezogen werden. Aus der Studie „Sponsoringtrends 2002“ 17
möchte ich an dieser Stelle die wichtigsten Aspekte wiedergeben. Die Frage: „Nutzen Sie
Sponsoring als Kommunikationsinstrument“ ergab folgendes Bild:
Abbildung 2
Es wird deutlich, dass sich in den letzten Jahren kaum Veränderungen ergeben haben.
Der leichte Einbruch im Jahr 2000 ist wohl auf die damalige schlechte und unsichere
wirtschaftliche Lage zurückzuführen.
In die Darstellung ließe sich ebenfalls herein
interpretieren, dass diejenigen Unternehmen, die bisher noch nicht auf den SponsoringZug aufgesprungen sind, es auch nicht tun werden. Nähere Erkenntnisse gibt die Studie
dazu nicht. Vielmehr lässt sich aus den nachfolgend zitierten Ergebnisse eher ein Trend
erkennen, der in Richtung Sponsoring geht. So steigt seit Jahren der Anteil des
Sponsoring am gesamten Kommunikationsbudget, wie Abbildung 2 zeigt.
17
Sponsoringtrends 2002, Bob Bomlitz Group München und das Institut für Marketing der Fakultät für Wirtschafts- und
Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München, 2002
10
Abbildung 3
Interessant an der folgenden dritten Abbildung sind vor allem die Bereiche des Kultur- und
des Wissenschaftssponsorings. Dass das Sportsponsoring unangefochten an der Spitze
liegt, sollte niemand verwundern. Schließlich treffen hier die meisten Menschen auf
kleinsten Raum zusammen und lässt sich mit innovativen Werten werben. Trotzdem ist es
erfreulich, dass die Unternehmen in den Bereichen Kultur und Wissenschaft verstärkt dort
auftreten wollen, wo der Staat sich zurückzieht.
Abbildung 4
Nachdem das Sportsponsoring in den 90er Jahren ein immer größeres Wachstum
verzeichnete, kam es durch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung nach der
Jahrtausendwende zu einem Einbruch. Während die Investitionen ins Sportsponsoring im
Jahr 2001 noch um 2,3 Prozent zugelegen und sich damit besser entwickelt haben als die
klassische Werbung, sanken sie im darauffolgenden Jahr um 1,5 Prozent zurück auf 1,28
Milliarden Euro. Trotzdem wird noch immer viel Geld im Sponsoring umgesetzt: „Die zehn
größten Sportsponsoren in Deutschland sind West (45 Millionen Euro), Sparkassen- und
Giroverband (44,3 Millionen Euro), Siemens mobile (38 Millionen Euro), Deutsche
Telekom (35 Millionen Euro) und die Deutsche Post (30 Millionen Euro). Auf Platz sechs
11
steht der bayerische Autohersteller BMW mit 25 Millionen Euro, gefolgt von den
Brauereien Krombacher (24,4 Millionen Euro) und Warsteiner (22 Millionen Euro).
Schlusslichter des Top-Ten-Rankings sind Mercedes-Benz (20 Millionen Euro) und der
Versicherungskonzern Allianz (17 Millionen Euro).“18
Bei der Frage nach der Entwicklung des Sponsoring in Deutschlands ist das
Sportsponsoring auch 2002 unangefochtener Spitzenreiter, wenn auch mit weniger guten
Werten als 2000. Das Sozio- und Ökosponsoring verliert zwar an Bedeutung, dafür
können Kultur- und Wissenschaftssponsoring aber zulegen. Alles in allem, also eine
hoffnungsvolle für Sponsoren und potenzielle Empfänger.
Abbildung 5
3.
Das Sportsponsoring
3.1.
Einleitung
Olympia steht vor der Tür. Nur noch wenige Monate und die Sportler dieser Welt treffen
sich in der griechischen Hauptstadt Athen zu den olympischen Sommerspielen 2004.
Schon heute steht fest: Ohne Sponsoren wäre ein solches Ereignis gar nicht mehr
realisierbar. Das Gesamtbudget der Spiele beläuft sich auf die sagenhafte Summe von
1,963 Milliarden Euro. Rund 509 Millionen Euro davon wurden bereits von Sponsoren zur
Verfügung gestellt. Auf der offiziellen Homepage19 des Organisationskomitees heißt es
zum Thema Sponsoren: „To remain faithful to this heritage, the ATHENS 2004 Sponsoring
Department has delivered set targets to fulfil ATHENS 2004 needs and to protect the
Olympic ideals by controlling the commercial aspects of the ATHENS 2004 Olympic
18
vgl. Wochenzeitung „Welt am Sonntag“ unter http://www.wams.de/data/2002/12/29/28600.html
12
Games. In addition, it will offer high quality marketing services, guarantee the greatest
possible return for sponsors and develop strong bonds with the business community.”
Damit wird zwischen den Zeilen deutlich wer das Sagen haben wird. Bei den olympischen
Winterspielen im Jahr 2001 in der Mormonenmetropole Salt Lake City wurden 55 Prozent
(rund 800 Millionen Dollar) der Kosten durch Sponsoring refinanziert, der Verkauf
internationaler TV-Rechte brachte 445 Millionen Dollar. 32 US-Unternehmen traten in Salt
Lake City als Oympiasponsoren oder –partner auf. „Zehn von ihnen sind auch weltweit
olympische Top-Sponsoren: Coca-Cola, die Sema-Gruppe, McDonald´s, John Hancock,
Panasonic, Samsung, Time Inc., Visa und Xerox haben ihre Vierjahresverträge mit dem
IOC verlängert. Auch das Sponsoring für die nächsten Sommerspiele 2004 in Athen ist
darin enthalten. Kostenpunkt für beide Veranstaltungen: 60 Millionen Dollar pro
Unternehmen, zahlbar in vier Jahresraten. Alle anderen Firmen sind im Winter als
einmaliger Sponsor der Spiele dabei.“20 Doch auch dafür müssen die Unternehmen
einiges aus dem Geldsäckel locker machen. „Die Brauerei Anheuser-Busch (Budweiser)
etwa, ließ sich ihre Exklusivität auf dem Biersegment in Salt Lake City knapp 50 Millionen
Dollar kosten. Das ist deutlich mehr, als die Topsponsoren zahlen, denn Budweiser muss
diesen Betrag nur für Salt Lake hinlegen.“21 Die Kosten könnten sich rentieren. Der USFernsehsender NBC will gemeinsam mit seinen Tochtersendern CNBC und MSNBC rund
500 Stunden aus der Olympiastadt übertragen. Hinzu kommen die Übertragungen des
Fackellaufs der am 4. Dezember 2001 in Atlanta startet und in 65 Tagen die 13.500 Meilen
durch 46 der 50 Bundesstaaten zurücklegt. Der Automobilhersteller Chevrolet (GM?) und
Coca-Cola arbeiten an einer 40-Millionen-Dollar Werbekampagne, die den Fackellauf
thematisiert.22 Was für Olympia im Großen gilt, dass findet seine Anwendung natürlich
auch bei kleineren Veranstaltungen. Die Möglichkeiten, die das Sportsponsoring auch den
kleineren Vereinen bietet, sollen im folgenden dargestellt werden.
3.2.
Definition des Sportsponsoring
„Mit dem Einsatz von Sportsponsoring wird in erster Linie die Zielsetzung verfolgt, mit den
Zielgruppen in einen Dialog zu treten und die verschiedenen Imagekomponenten des
Sports auf das Unternehmen oder die angebotenen Marktleistungen zu projizieren.“ 23
Nach BRICKAU und v. ETTINGSHAUSEN sollen mit Hilfe des Sportsponsoring beim
19
http://www.athens2004.com/page/default.asp?id=21&la=2
Fachzeitschrift „werben und verkaufen“, Verlag Europa-Verlag GmbH & Co KG, Ausgabe 14/2001, Seite 31
21
Fachzeitschrift „werben und verkaufen“, Verlag Europa-Verlag GmbH & Co KG, Ausgabe 14/2001, Seite 31
22
vgl. Fachzeitschrift „werben und verkaufen“, Verlag Europa-Verlag GmbH & Co KG, Ausgabe 14/2001, Seite 31
20
13
Verbraucher, Leser oder Zuschauer Wirkungen auf direkten und indirektem Weg erzielt
werden. Als Direktwirkungen bezeichnen die beiden Autoren die Wirkungen, die direkt
durch den gesponserten Sportler oder das gesponserte Ereignis auf den Zuschauer
wirken. Indirektwirkungen entstünden durch die Medien, die die Sponsoring-Veranstaltung
zum
Zuschauer
und/oder
Konsumenten
transportieren.
„Der
Schwerpunkt
des
Wirkungsinteresses liegt auf den Medien, weil über sie wesentlich mehr Verbraucher in
kürzerer Zeit erreicht werden können, als Zuschauer bei Veranstaltungen.“24 Deshalb
sollte Sportsponsoring niemals nur einzeln betrachtet werden, sondern immer als
Bestandteil eines durchgeplanten Kommunikationsmixes.
3.3.
Versionen des Sportsponsoring
3.3.1. Unterstützung von Einzelsportlern
„Beim Sponsoring von Einzelsportlern erhalten aktive oder ehemalige Sportler finanzielle
oder materielle Zuwendungen und übernehmen als Gegenleistung für den Sponsor
kommunikative Aufgaben.“25
So können die Sportler bei Veranstaltungen als
Produktpräsenter auftreten oder Werbemaßnahmen des sponsernden Unternehmens mit
ihrer Person dulden. Getreu der Devise „Second place is the first loser“ entscheiden sich
Unternehmen meist für die jeweiligen Spitzensportler einer Sportart. Gerade deshalb
werden bekannte deutsche Sportler, wie Boris Becker, Steffi Graf, Henry Maske oder
Michael Schumacher, von mehreren Unternehmen gleichzeitig unterstützt und mit
zahlreichen Aktionen in die Unternehmenskommunikation eingebunden. Dazu gehören
neben der Trikotwerbung und der Mediawerbung mit Sportlern, die Verkaufsförderung und
die Kommunikation durch das Unternehmen.
Die im allgemeinen als „Mannwerbung“ bezeichnete Trikotwerbung am Sportler ist in fast
allen Sportarten zu beobachten. Dort wo früher die Herstellerlogos bekannter
Sportausrüster im Rahmen eines Ausrüstungsvertrages prangten, pinnen heute Firmen
die Signets ihrer Produkte, vom Anti-Schuppen-Shampoo bis zur lila Schokolade, auf die
Kleidung der Sportler. Der italienische Sportartikelhersteller Lotto, der Autokonzern
Daimler-Crysler und der Glückspielanbieter Faber unterstützten zu seiner aktiven Zeit
etwa Boris Becker. Während bei drei einzelnen Sponsoren die Übersichtlichkeit noch
23
Bruhn, M.: Seite 67
Brickau, R.; Von Ettinghausen, C.: in der Fachzeitschrift „absatzwirtschaft“, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Jahrgang
Ausgabe 11/99, Seite 100
25
Bruhn, M.: Seite 71
24
14
gewahrt bleibt, gleichen andere Sportler wie etwa Michael Schumacher, der neben den
Teamsponsoren noch persönliche Sponsoren zur Schau trägt, wandelnden Liftfasssäulen.
Das birgt Gefahren. Denn „die Verbindung zwischen den Sportler und seinem Sponsor
beziehungsweise der beworbenen Leistung muß für die Konsumenten nachvollziehbar
und glaubhaft sein“26. Deshalb sollten Unternehmen genau prüfen, inwieweit der Sportler
zum Unternehmen passt. Denn aus der Unterstützung von Einzelsportlern ergeben sich
eine Reihe von Risiken. Dazu zählt BRUHN27 etwa die Sicherheit der Sportler im Umgang
mit Medien, Abnutzungserscheinungen durch bisherige Werbemaßnahmen und mit seinen
Privatleben verbundene Risiken. Im Punkt 3.10 Risiken des Sportsponsoring werde ich
auf diesen Aspekt näher eingehen.
3.3.2. Unterstützung von Mannschaften
Hierbei kommt die gesamte Unterstützung des Unternehmens der Mannschaft zu gute.
Ähnlich wie bei den Einzelsportlern erbringen alle oder einzelne Mitglieder der Mannschaft
ihre Gegenleistung in Form der Mediawerbung, der Verkaufsförderung und der
Kontaktpflege mit Meinungsbildnern, Kunden und Mitarbeitern des Unternehmens. Die
ersten Formel-1-Rennen waren noch gar nicht gestartet, da lud etwa Ferrari Journalisten
zu einem Skiwochenende mit Michael Schumacher ein. Erfreulicher Nebeneffekt: Die
deutschen Fernsehstationen sendeten 36 Beiträge über das Ereignis. „Der Ferrari-Renner
etwa war in den Wochen vor Saisonstart fast fünf Stunden lang in vielerlei deutschen TVSendungen zu sehen. Gut für Ferrari, noch besser für die Teamsponsoren wie Marlboro,
Shell, Fiat, tictac oder FedEx. Den im Formel-1-Sponsoring zählt vor allem eine Währung:
die On-air-time – die Zeit, in der die Renner auf dem Bildschirm zu sehen sind“, schreibt
die Wirtschaftswoche.28
Trotz der Gelddruckmaschine Formel 1 gilt: Vereinsmannschaften, insbesondere in der
Bundesliga, werden am häufigsten gefördert. Neben den Vereinsmannschaften werden
aber auch National- und Verbandsmannschaften unterstützt. Wie bereits erwähnt, kann
das Sportsponsoring nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss mit einer Vielzahl von
Kommunikationsmaßnahmen abgestimmt werden. „Hierzu zählen beispielsweise die
klassische Trikot- und Bandenwerbung, Lautsprecherdurchsagen sowie Werbung in
Programmheften und auf Eintrittskarten. Weitere Maßnahmen sind die Nutzung von
Ehrenloggen oder VIP-Räumen für spezielle Gäste, sowie die Durchführung von
26
27
Bruhn, M.: Seite 74
vgl. Bruhn, M.: Seite 75
15
Pausenaktionen und die Gestaltung des Mannschaftsbusses.“ 29 Zu beachten ist dabei,
dass die Betreiber der Stadien meist eigene Verträge mit Unternehmen der einheimischen
Wirtschaft geschlossen haben, die sich aber nicht auf größere Aktionen in den Stadien
erschließen. Dennoch empfiehlt sich hier eine genaue Prüfung.30
Aktuell Sponsoringverträge bestehen zum Beispiel zwischen Siemens und Lazio Rom (18
Millionen Mark pro Saison, bisher kassierte Lazio 6,5 Millionen im Jahr) und zwischen
West und McLaren-Mercedes. Die Hamburger Zigarettenfirma lässt sich diesen Auftritt 60
Millionen Mark im Jahr kosten.31 Dafür ist die Zigarettenmarke in den offiziellen
Teamnamen integriert: „West McLaren Mercedes“, wobei sich die Medien jedoch hier des
öfteren nur auf die Nennung des Rennstallbesitzers und des Motorenlieferanten
beschränken. Bei Mannschaftsnamen wie „Bayer Leverkusen“ oder „Quelle Fürth“ dürfte
es schwerer fallen, den Namen des Unternehmens weg zu lassen, wenn man nicht die
eindeutige Identifizierung gefährden will. Die nachträgliche Umbenennung einer
Sportmannschaft auf den Namen des Sponsors hat sich jedoch als schwierig erwiesen. 32
Ich möchte anmerken, dass auch das Sponsern von Mannschaften mit Risiken verbunden
ist, wenn auch mit geringeren, als die Unterstützung von Einzelsportlern.
3.3.3. Unterstützung von Sportveranstaltungen
„Beim Sponsoring von Sportveranstaltungen werden Sportereignisse mit dem Ziel, die
Veranstaltung für das Unternehmen werblich zu nutzen, finanziell unterstützt. Diese Art
des Sponsoring hat in der Vergangenheit erheblich an Bedeutung gewonnen.“ 33 Als
Gründe nennt BRUHN die Risiken, die mit der Unterstützung von Mannschaften und
Einzelsportlern in Zusammenhang stehen, den wachsenden Wunsch der Unternehmen,
sich in einem sportlichen Umfeld zu präsentieren sowie die ansteigenden Kosten, die bei
der Finanzierung von Einzelsportlern und Mannschaften zu Buche schlagen. Dem
genannten Autor34 zu Folge gibt es zentrale Auswahlkriterien für ein Engagement bei einer
Sportveranstaltung. Dazu gehören:

der Bekanntheitsgrad der Veranstaltung, denn der garantiert die folgenden beiden
Punkte

das Publikumsinteresse, im Stadion und an den Bildschirmen
Wirtschaftsmagazin „Wirtschaftswoche“, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Ausgabe 10/2001, Seite 74
Bruhn, M.: Seite 78
30
vgl. Bruhn, M.: Seite 88
31
Wirtschaftsmagazin „Wirtschaftswoche“, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Ausgabe 10/2001, Seite 76
32
vgl. Bruhn, M.: Seite 79
33
Bruhn, M.: Seite 81
28
29
16

die Medienwirkung, d.h. wieviele Stunden voraussichtlich von dem Ereignis
berichtet wird

die Akzeptanz des Sponsoring bei Veranstalten, Sportverbänden und Zuschauern

der Grad der Alleinstellung des Sponsors, denn der „Grad der Alleinstellung als
Haupt- oder Nebensponsor bestimmt sowohl die Werbemöglichkeiten (zum Beispiel
Stellung und Anzahl der Banden im Stadion oder Häufigkeit der Durchsagen) als
auch die Kommunikationswirkung des Sponsoringengagements“. 35

Durchführungs- und Vermarktungsrechte, denn die Vergabe von Sponsorships
erfolgt
nicht
nur
durch
Vereine
und
Verbände,
sondern
auch
durch
Vermarktungsgesellschaften und Sportangenturen
Als Beispiel für das Sponsoring von Veranstaltungen können die ATP-Tour mit 62
Tennisturnieren, einschließlich des Mercedes-Cup in Stuttgart und der ATP-Tennis-WM in
Hannover angeführt werden, die vom Automobilkonzern DaimlerCrysler unterstützt
werden. Die größte Sponsoringveranstaltung bleibt aber Olympia, darauf wurde bereits in
3.1. hingewiesen. Bei den Spielen in Athen 2004 wollen die Firmen dennoch vorsichtiger
mit ihrem Engagement umgehen, um Sättigungseffekte wie bei den 96er Spielen von
Atlanta, die als die Coca-Cola-Spiele in die Geschichte eingingen, zu vermeiden.
Eine besondere Form des Veranstaltungssponsoring ist das Titelsponsoring, schließlich
erhält das Unternehmen dabei dominierende Stellung. „Titelsponsoring kennzeichnet die
Erst- beziehungsweise Umbenennung einer Veranstaltung oder Gruppe von Aktiven im
Interesse und auf Betreiben eines Sponsors; der Unternehmens- oder Produktname wird
in den Veranstaltungstitel beziehungsweise in die Mannschaftsbezeichnung einbezogen
und entsprechend angekündigt.“36
3.4.
Die Nutzung von Prädikaten und Lizenzen
„Eine weitere Ausprägung des Sponsoring ist das Sponsoring mit Prädikaten.
Prädikatsponsoring umfaßt die werbliche Nutzung von Attributen, die durch einen
Gesponserten verliehen werden können. Prädikatssponsoring ist bislang lediglich im
Sportbereich, und hier ausgesprochen intensiv bei den Olympischen Spielen, zu
beobachten.“37 Neben den Logos von Sportverbänden (z.B. Deutscher Fußball-Bund),
34
vgl. Bruhn, M.: Seite 83 bis 86
Bruhn, M.: Seite 85
36
Bruhn, M.: Seite 93
37
Bruhn, M.: Seite 94
35
17
Sportveranstaltungen (z.B. Fußball-Weltmeisterschaft) oder Sportmannschaften (z.B.
Fußball-Nationalmannschaft) finden sich häufig Prädikate wie „Offizieller Ausrüster“,
„Offizieller Ausstatter“, „Offizieller Lieferant“ und ähnlichem. „Licensing kennzeichnet die
werbliche Nutzung von Maskottchen, Emblemen und anderen Zeichen, für die ein
Gesponserter die erforderlichen Lizenzen erteilen kann.“ 38 So gehören die Olympischen
Ringe zu den weltweit angesehensten und bekanntesten Symbolen. Die Maskottchen der
Spiele werden von Unternehmen häufig für verschiedene Produkte oder in der Werbung
eingesetzt. Jedoch ist auch dies mit Risiken verbunden. Denn durch Dopingskandale und
Bestechungsvorwürfe hat der olympische Geist Kratzer bekommen. Das hat natürlich
Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Sponsoren. Dabei kann es in besonders
schwerwiegenden Fällen sogar zu einer Kündigung bestehender Verträge kommen, wie
im Fall von Salt Lake City beinahe geschehen. „Die Sponsoren, zum größten Teil
Unternehmen aus den USA, drängten auf schnelle Genesung des olympischen Images
und drohten unverhohlen mit der Einstellung ihres Engagements.“39 Eine extra engagierte
Agentur rückte den Olympischen Geist wieder ins richtige Licht.
3.5.
Ziele des Sportsponsoring
In welchem Umfang sich ein Unternehmen im Bereich Sponsoring betätigt, ist in den
Marketing- und Kommunikationszielen des Unternehmens festgelegt. So sollte es
zumindest sein. In der dieser Arbeit zugrunde liegenden Literatur ist vielfach von
Bauchentscheidungen der Unternehmer zu lesen, wenn es um den Einsatz von
unterstützenden
Geldern
geht.40
Falls
Sponsoring
keine
Entscheidung
eines
Marketingchefs für seinen Lieblingsfußballclub ist, dann verfolgt es natürlich bestimmte
Ziele. Diese lassen sich zunächst in ökonomische und psychologische Ziele teilen. Unten
den Ökonomischen versteht man die Ziele, die monetäre wirtschaftliche Größen, also etwa
den Gewinn oder den Umsatz enthalten. Psychologische Ziele „bestehen vor allem aus
einer Steigerung des Bekanntheitsgrades sowie der Veränderung von Meinungen und
Einstellungen der Zielgruppen hinsichtlich des Images eines Unternehmens oder
bestimmter Marken“.41
38
Bruhn, M.: Seite 94
Fachzeitschrift „werben und verkaufen“, Verlag Europa-Verlag GmbH & Co KG, Ausgabe 14/2001, Seite 30
40
vgl. unter anderem Zeitschrift „absatzwirtschaft“, Verlagsgruppe Handelsgruppe GmbH, Ausgabe 6/2000, Seite 44
41
Bruhn, M.: Seite 100
39
18
3.6.
Zielgruppen des Sportsponsoring
Es leuchtet ein, dass ein Engagement im Sport nur dann effektiv und effizient ist, wenn
das Unternehmen vorher weis, an welche Zielgruppe es sich wenden will. „Die Zielgruppe
des Sponsors sind die Basiszielgruppen des Unternehmens. Sie sollen durch den Einsatz
verschiedener Kommunikationsinstrumente angesprochen werden. (...) Die Zielgruppen
des Gesponserten umfassen den Kreis derjenigen, die er durch seine sportlichen
Aktivitäten erreicht. Es ist zu prüfen, inwieweit diese für den Sponsor von Interesse sein
könnten.“42 Auf den ersten Blick mögen die Kunden als einzigste und wichtigste Zielgruppe
erscheinen. Sie können, müssen aber nicht die Wichtigste sein, und mit Sicherheit sind sie
nicht die Einzigste. Weil ein Unternehmen im Geschäftsleben eben nicht nur Kontakt zu
seinen Kunden, sondern auch zu Handelspartnern, Banken, Lieferanten, Politikern,
Medienvertretern und vielen anderen mehr hat, gehören prinzipiell alle Personengruppen,
zu denen Kontakt besteht, zur Zielgruppe. Jedoch sollte das Unternehmen gründlich
entscheiden, ob und inwieweit die Personen als Zielgruppen in Betracht kommen. So ist
zum Beispiel bei den Kunden wichtig, dass sie den Sponsoringpartner des Unternehmens,
etwa aus ethischen oder moralischen Gründen, nicht ablehnen. Wenn zum Beispiel
„Pedigree Pal“, überspitzt ausgedrückt, einen Hunderingkampf sponsern würde, wäre dies
wohl eher schlecht für das Image, während ein Hunderennen den gewünschten Erfolg
bringen könnte. Sollen zum Beispiel die eigenen Mitarbeiter oder die Vertreter von Banken
durch das Sponsoringengagement motiviert oder beeindruckt werden, dann wäre es zum
Beispiel sinnvoll, sie zu einem Fußballspiel des Clubs einzuladen, der vom betreffenden
Unternehmen gesponsert wird. Doch während sich die Mitarbeiter des Unternehmens
schon freuen, sich das Spiel auf der Tribüne ansehen zu dürfen, wäre dies für die
Vertreter der Banken sicher der unpassende Ort. Hier sollte eine Ehrenlogge eingerichtet
werden. Zumal sich hier die Möglichkeit zu ungezwungenen Hintergrundgesprächen
bietet.
3.7.
Entscheidungen des Sponsoring
Die Frage ob sich ein Unternehmen im Spitzensport oder im Breiten- und Freizeitsport
engagiert, wird bestimmt durch die Kommunikationsziele die erreicht werden sollen, durch
den Stand der Konkurrenz und natürlich durch das Budget. Gerade mittelständigen
Unternehmen wird es verwehrt bleiben, sich im Spitzensport zu engagieren, da nicht
19
anzunehmen ist, dass die Preise für Sponsoringauftritte sinken werden. Doch auch im
Breiten- und Freizeitsport bieten sich Chancen. „Vielfach soll damit ein Gegenpol
gegenüber den Wettbewerbern gebildet werden, die sich dem Sponsoring des
Spitzensport widmen. Sponsoringaktivitäten im Breitensport haben den Vorteil, daß sie
sich an ein Massenpublikum richten und für die Unternehmen ein Image aufgebaut werden
kann, sich stark um die Nachwuchsförderung zu kümmern.“43 Bei der Auswahl der Sportart
sind bestimmte Dinge zu beachten. BRUHN44 hat dazu ein Affinitätenkonzept entwickelt.
Er
unterteilt
in
Produktaffinität,
Zielgruppenaffinität
und
Imageaffinität.
Bei
der
Produktaffinität gibt es eine Beziehung zwischen dem Produkt oder der Leistung des
Sponsor und der Sportart. So haben etwa die Hersteller von Sportgeräten und –kleidung
eine hohe Produktaffinität, während etwa Zigaretten oder Alkohol nur eine geringe
Produktaffinität vorweisen können. Bei der Zielgruppenaffinität sollten Zielgruppe der
Sportart und Zielgruppe des Sponsors übereinstimmen. Imageaffinität ist gegeben, wenn
das Image des Unternehmens oder einer seiner Marken mit dem Image der Sportart
übereinstimmen. Wenn sich ein Unternehmen für eine Sportart entschieden hat, dann
muss
überlegt
werden,
wen
das
Unternehmen
sponsern
will
(Einzelpersonen,
Mannschaften, Veranstaltungen oder Organisationen).
3.8.
Sponsoring und Unternehmenskommunikation
Aus der mehrfachen Nennung des Aspektes der Einbeziehung des Sponsoring in die
Unternehmenskommunikation, dürfte bereits hervorgegangen sein, welche besondere
Bedeutung diese einnimmt. „Nur bei einer strategischen und operativen Verklammerung
der verschiedenen Kommunikationsinstrumente lassen sich Synergiewirkungen erzielen.
(...) Der strategische Beitrag kann beispielsweise in der Bekanntmachung des
Unternehmens oder einer Marke, der Imageprofilierung durch Merkmale des Sports
beziehungsweise ausgewählter Sportarten (z.B. Dynamik) oder der Erreichung spezieller
Zielgruppen (zum Beispiel Jugendliche) liegen.“45 (Hervorhebung im Original.) Bei der
inhaltlichen Integration geht es darum, dass die Imagemerkmale, die mit dem Sponsoring
hervor gebracht werden, als zentrale Botschaft auch in anderen Werbemitteln transportiert
werden. Die zeitliche Integration besagt, dass die Aktivitäten des Sponsoring mit den
anderen Kommunikationsmaßnahmen des Unternehmens abgestimmt werden sollten.
42
Bruhn, M.: Seite 105
Bruhn, M.: Seite 96
44
Vgl. Bruhn, M.: Seite 118 bis 120
45
Bruhn, M.: Seite 147
43
20
Formale Integration meint, dass das festgelegte Corporate Design auch beim Sponsoring
zum Einsatz kommt. Interne Integration, fordert die Abstimmung mit anderen Abteilungen
des Unternehmens (Werbung, Verkaufsförderung, PR usw.). Externe Integration besagt,
dass
die
Sponsoringaktivitäten
natürlich
auch
mit
Gesponsertem,
PR-
und
Werbeagenturen und staatlichem Stellen abgesprochen werden sollten.46
3.9.
Erfolgskontrolle des Sponsoring
Natürlich wollen die Unternehmen wissen, ob sich der Einsatz einer oft nicht
unbeträchtlichen Geldsumme gelohnt hat und die gewünschten Ziele erreicht wurden. Für
die Erfolgskontrolle gibt es verschieden Möglichkeiten, die im folgenden näher dargestellt
werden. So befaßt sich etwa die Prozesskontrolle
mit „der Überwachung aller
notwendigen Aktivitäten zur Vorbereitung eines Auftritts eines Unternehmens bei einer
gesponserten
Sportveranstaltung“47.
Die
Ergebniskontrolle
bezieht
sich
auf
die
erfassbaren Ergebnisse, wie etwa den Grad des Erreichens der kommunikativen Ziele. Die
Daten können in Form von Befragungen, Beobachtungen oder als Paneldaten erhoben
werden. Für den Zeitpunkt der Messung, die Art der Testsituation und die Auswertung der
Ergebnisse gibt es verschiedene wissenschaftliche Ansätze auf die hier nicht näher
eingegangen werden soll.
Grundsätzlich gilt: „Die Erinnerung an den Sponsor von Banden und Trikots ist um so
höher,

je besser die Plazierung im Sportstadion aus Sicht der Fernsehzuschauer ist,

je größer die Schriftzeichen auf der Bande beziehungsweise dem Trikot sind,

je besser sich die Schrift und Farbe des Markennamens von der Grundfarbe des
Trikots und der anderen Banden abhebt,

je mehr Banden von einem Hersteller im Stadion plaziert sind,

je deutlicher ein Hauptsponsor auch durch andere werbliche Maßnahmen
unterstützt wird,

je länger und vielfältiger der Sponsor in der Banden- und Trikotwerbung aktiv ist,

je
besser
das
Sponsoringengagement
mit
dem
Einsatz
weiterer
Kommunikationsinstrumente, wie zum Beispiel der Schaltung von Spots und dem
Auftreten als Programmsponsor im Rahmen einer Sportübertragung, vernetzt wird.“48
46
vgl. Bruhn, M.: Seite 148/149
Bruhn, M.: Seite 160
48
Bruhn, M.: Seite 167
47
21
Sportarten mit den größten direkten und indirekten Besucherzahlen, dass haben
Untersuchungen gezeigt, konnten die höchsten Erinnerungswerte vorweisen. Wogegen
sich aber beim Eislaufen und Turnen überdurchschnittlich viele Zuschauer nicht oder nur
mit großer Mühe an den Sponsor erinnern konnten.
Die Messung mit Kontaktzahlen ist eine Möglichkeit des Vergleiches bestimmter
Werbeträger und Werbeformen. Als Beispiel sei ein Formel-1-Rennen genannt. Anhand
von Videoaufzeichnungen lässt sich bestimmen, wie lange der West-McLaren-Mercedes
während einer Saison im Fernsehen zu sehen war (Rennen, Vor- und Nachberichte). Aus
dieser Zahl ergeben sich die Kontakte, die der Fernsehzuschauer mit dem „West“-Logo
hatte, es werden die Kontakte der Fernsehzuschauer mit der Bandenwerbung und die
Kontakte der Live-Zuschauer mit dem Logo an dem Fahrzeug und den Banden
hinzugerechnet. Hinzukommen die Kontakte mit dem Logo, die durch die Berichterstattung
in den Printmedien entstehen. Es ergibt sich damit eine Anzahl von Kontakten. Diese
wurde durch die Sponsoringsumme geteilt und es ergibt sich ein Preis pro tausend
Kontakte. Dieser Preis kann dann mit dem Preis für anderer Werbeträger verglichen
werden. Bei Zeitschriften und Fernsehen liegen nach BRUHN49 die Preise pro tausend
Kontakte zwischen 21 und 31 Mark.
3.10. Risiken des Sportsponsoring
Als Beispiele für misslungene Partnerschaften seien die Fälle Graf, Daum, Becker und
Beckenbauer genannt. Der Automobilhersteller Opel löste seine Verträge mit Steffi Graf
auf, nachdem die Steueraffäre von Peter Graf Publik wurde. Der Essener Stromkonzern
RWE stampfte eine gerade erst produzierte, und bis dato bereits eine Million Mark teure
Werbekampagne mit dem Fußballtrainer Christoph Daum ein, nachdem dieser in
Verbindung mit Drogen gebracht wurde. Es gibt noch mehr Peinlichkeiten, etwa die aus
Boris Beckers Jugendjahren. „So hatte Ford gerade eine aufwendige Werbekampagne mit
dem frischgebackenen Führerscheinbesitzer Boris Becker gestartet, als in den Medien
genüsslich verbreitet wurde, dass der Tennisstar in Italien in eine Radarfall gerast sei – mit
einem Mercedes.“50 Nicht gerade mit heller Freude dürften auch Faber & Co. den
Rosenkrieg von Boris und Babs Becker, sowie die diversen Eskapaden in Hotels zur
Erkenntnis genommen haben. Wohl auch deshalb ist bei den deutschen Unternehmen in
den letzten Jahren eine rückläufige Tendenz zu beobachten, was die Unterstützung von
49
50
vgl. Bruhn, M.: Seite 147
Tageszeitung „Freie Presse“, Chemnitzer Verlag und Druck GmbH, Ausgabe vom 24.10.2001, Seite Vermischtes
22
Einzelsportlern betrifft.51 Exzentrisch wie man es von ihm gewöhnt ist, verhält sich Franz
Beckenbauer, wenn es um Sponsoring geht. Rund 20 Millionen Euro lässt sich die
Deutsche Telekom jährlich ihr Engagement beim FC Bayern München kosten 52. Doch
dessen Präsidenten scheint das herzlich wenig zu inserieren. Locker, flockig warb Kaiser
Franz zunächst für E-Plus und später für O2 – beides unmittelbare Konkurrenten der
Deutschen Telekom. Neben diesen Beispielen, bei denen Einzelpersonen sich nicht im
Sinne ihres Sponsors in der Öffentlichkeit bewegten, lassen sich auch unter den Firmen
negative Beispiele finden: Beim 2001er Formel-1-Rennen in Magny-Cours war das Logo
des Allianz-Konzerns nur eine Minute im Bild, weil sich die Regie auf das silbern-rote
Spitzenduell konzentrierte. Dafür lässt sich der Konzern sein Engagement bei WilliamsBMW im Jahr 10 Millionen Mark kosten.53 Die Branche scheint vor soviel Mut den Hut zu
ziehen: Der Fachverband für Sponsoring & Sonderwerbeformen e.V. (FASPO) hat den
Internationalen Sponsoring Award 2002 in der Kategorie Sportsponsoring an die Allianz für
ihr Engagement in der Formel 1 vergeben.54
4.
Zusammenfassung
Auf die Bedeutung des Sponsoring und der verschiedenen Sponsoringarten bin ich in der
Arbeit
ausführlich
eingegangen.
Die
Gründe
für
ein
stetiges
Wachstum
der
Sponsoringmärkte liegen auf der Hand. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass die
Kosten für Sportveranstaltungen in Zukunft geringer werden. Im Gegenteil: Die wenigsten
gehen heute noch ins Stadion, um sich ein Spiel ihrer Lieblingsmannschaft anzuschauen.
Was immer mehr zählt ist der Event. Je mehr die Zuschauer ein spektakuläres
Rahmenprogramm brauchen, um überhaupt ins Stadion zu kommen, desto weiter werden
die Kosten steigen. Doch der Zuschauer wird nur bis zu einer bestimmten Grenze bereit
sein, diese Kostensteigerung über den Preis seiner Eintrittskarte zu tragen. Von staatlicher
Seite dürfen sich Sportclubs und Veranstalter keine erhöhten Zuwendungen erhoffen,
denn die Kassen sind bekanntlich überall leer. Der einzige Ausweg werden dann große
Firmen sein, die den Event sponsern um das Unternehmen oder eine bestimmte Marke ins
richtige Licht
zu rücken. Denn womit lassen sich jugendliche Attribute wie Dynamik,
Sportlichkeit, Einsatzwille, Teamgeist etc. besser transportieren als mit Sport?
51
vgl. Bruhn, M.: Seite 76
vgl. Tageszeitung „Die Welt“ unter http://www.welt.de/data/2002/11/19/17090.html
53
vgl. Wirtschaftsmagazin „Wirtschaftswoche“, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH. Ausgabe 10/2001, Seite 76
54
vgl. Tageszeitung „Die Welt“, unter http://www.welt.de/data/2002/11/27/19968.html
52
23
Eine Zunahme des Sponsoring ist ebenfalls durch Einführung bestimmter Werbeverbote,
etwa in der Zigarettenindustrie, zu erwarten. Bisherige Marken sind etabliert und
Zigarettenwerbung dient häufig nur dazu, neue Raucher zu gewinnen. Doch wie lassen
sich Raucher gewinnen und neue Marken in den Markt einführen, wenn keine Werbung
mehr gemacht werden darf? Eine Möglichkeit könnte das Sponsern von Veranstaltungen
sein. Gerade bei Zigaretten betrifft dies nicht nur den sportlichen Bereich. Deshalb kann
meiner Meinung nach, insgesamt von einer Steigerung des Sponsorings in den Bereichen
Sport, Kultur, Soziales und Umwelt ausgegangen werden.
Ganz wichtig ist ein Umdenken in den Chefetagen der Unternehmen. Denn Sponsoring
darf in Zukunft keine Bauchentscheidung der Führungskräfte mehr sein, dafür ist das
Engagement in den meisten Fällen einfach zu teuer. Jede Führungskraft sollte sich zudem
darüber bewußt sein, dass Sponsoring nur dann funktioniert, wenn es in den
Kommunikationsmix des Unternehmens fest integriert ist. Des weiteren ist ein sanftes
Wachstum des Sponsoringmarktes immer wichtiger, schließlich werden die Menschen
immer sensibler, wenn es um Werbung geht. Schon jetzt würden sich, so schreibt die
Fachzeitschrift
„absatzwirtschaft“
weiter,
auch
auf
dem
Sponsoringmarkt
Übersättigungstendenzen abzeichnen. „Eine Akzeptanzstudie von Ipsos dokumentiert: 32
Prozent der Befragten weisen Brauereien ein „Zuviel“ an Sponsoringaktivitäten zu, für
Zigaretten sind es 25, für Automobile 20, für Telekommunikation 17 Prozent. Hersteller
von
Bekleidung,
alkoholfreien
Erfrischungsgetränken
(jeweils
9
Prozent),
Molkereiprodukten, Computer (jeweils 8 Prozent) hingegen „könnten noch mehr machen“.
Unternehmen dieser Branchen eröffnet sich ein vielfach noch nicht identifizierter
Aktionsraum mit hohem Effizienzpotenzial.“55
55
Fachzeitschrift „absatzwirtschaft“, Verlagsgruppe Handelsblatt, Ausgabe 6/2000, Seite 66
24
5.
Literaturverzeichnis
Brickau, R.; Von Ettinghausen, C.: in der Fachzeitschrift „absatzwirtschaft“, Verlagsgruppe Handelsblatt
GmbH, Ausgabe 11/99
Bruhn, M.: Sponsoring: Systematische Planung und integrativer Einsatz, Frankfurter Allgemeine Zeitung
GmbH Frankfurt am Main und Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH Wiesbaden, 3. Auflage,
1998
Dichtl, E; Köschgen, H.; Nieschlag, R.: Marketing, Dracker und Humblot GmbH & Co KG Berlin, 17. Auflage,
1994
Duden-Fremdwörterbuch, Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH Augsburg, 6. Auflage, 1999
Gabler Wirtschaftslexikon, Betriebswirtschaftlicher Verlag Th. Gabler GmbH Wiesbaden, 14. Auflage
Koschnick, W. J.: Enzyklopädisches Wörterbuch Marketing, K G Saur Verlag KG München, 1. Auflage, 1994
Witt, M.: Kunstsponsoring: Gestaltungsdimensionen, Wirkungsweise und Wirkungsmessungen, Erich
Schmidt Verlag, 1. Auflage, 2000
„Sponsoringtrends 2002“, Bob Bomlitz Group München und das Institut der für Marketing der Fakultät für
Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München, 2002
http://www.athens2004.com/page/default.asp?id=21&la=2
Tageszeitung „Die Welt“ vom 27.11.2000 unter http://www.welt.de/daten/2000/11/27/1127hw20544.htx
Tageszeitung „Die Welt“ unter http://www.welt.de/daten/2000/05/20/0520/wi69236.htx
Tageszeitung „Die Welt“ unter http://www.welt.de/data/2002/11/19/17090.html
Tageszeitung „Die Welt“, unter http://www.welt.de/data/2002/11/27/19968.html
Wochenzeitung „Welt am Sonntag“ unter http://www.wams.de/data/2002/12/29/28600.html
Olineausgabe der Fachzeitschrift „werben und verkaufen“ unter www.wuvstudien.de/wuv/studien/082000/67/summary.html
Tageszeitung „Freie Presse“, Chemnitzer Verlag und Druck GmbH, Ausgabe vom 24.10.2001, Seite
Vermischtes
Fachzeitschrift „werben und verkaufen“, Verlag Europa-Verlag GmbH & Co KG, Ausgabe 14/2001
Fachzeitschrift „absatzwirtschaft“, Verlagsgruppe Handelsblatt, Ausgabe 6/2000
Wirtschaftsmagazin „Wirtschaftswoche“, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Ausgabe 10/2001
Onlienausgabe der Fachzeitschrift „werben und verkaufen“ unter http://www.wuvstudien.de/wuv/studien/082000/67/158.htm
25
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