Neuer Fragenkatalog von der Yvonne

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Zur geschichtlichen Entwicklung von Differenzieller Psychologie bzw.
Persönlichkeitspsychologie und der Begriffe „Person“ bzw. „Persönlichkeit“. – Was
sollte ich wissen?
Woher kommt der Begriff „Person“ und welche Bedeutungszuschreibungen gibt es in der
Geschichte zu diesem Begriff?
Der Begriff Person kommt aus dem lateinischen von „persona“, was ursprünglich eine
theatermaske bezeichnete. Im juridischen Sprachgebrauch steht die Person für einen
Rechtsträger. Die Philosophie schrieb dem Konzept personalitas Rationalität, Individualität
und Substantialität zu. Davon leitet sich der deutsche Begriff Persönlichkeit ab.
Wie verhalten sich die Begriffe „Person“ und „Persönlichkeit“ zu einander und wie wurde
der Begriff „Persönlichkeit“ in der Psychologie definiert?
Laut Stern, der die Psychologie als eine Wissenschaft über die Personen konzipierte, ist
jedes Tier Person, da die Person als Ganzes Substrat, Kausalität und Individualität umfasst.
Persönlichkeit jedoch kann nur der Mensch erlangen, indem er sich Werte aneignet.
Können Sie die wichtigsten Merkmale der Persönlichkeits-Definitionen von William STERN,
Gordon ALLPORT, Hans-Jürgen EYSENCK und Kurt LEWIN nennen?
William Stern definiert Person dadurch, dass sie
(a) „als Ganzes Substanz, d.h. etwas selbständig Existierendes“;
(b) „als Ganzes Kausalität, d.h. etwas von innen heraus Wirkendes“; und
(c) „als Ganzes Individualität, d.h. etwas, das nach Wesenheit und Bedeutung sich der Welt
gegenüber absondert“ ist.
Die Person wird zur Persönlichkeit, indem sie Werte „introzipiert“ (sich aneignet). „Person“ ist für
STERN auch das Tier, „Persönlichkeit“ kann nur der Mensch erlangen.
Gordon ALLPORT prägte in den USA den Begriff „Persönlichkeit“ (personality) und bezeichnete
damit „die dynamische Organisation jener psychophysischen Systeme innerhalb des Individuums,
die die einzigartige Art und Weise der Anpassung an ihre Umwelt bestimmen“.
Hans Jürgen EYSENCK (1970) bestimmt Persönlichkeit durch die Begriffe „Charakter (Streben)“,
„Temperament (Affektverhalten)“, „Intellekt(kogn. Verhalten)“ und „physische
Konstitution(körperliche und neuroendokrine Ausstattung“.
Kurt Lewin stellte das Verhalten als Funktion von Person und Umwelt dar: V = f (P, U).
Welche Aspekte des Persönlichkeitskonstrukts heben MISCHEL, SHODA & SMITH (2004)
hervor?
 Persönlichkeit weist Kontinuität, Stabilität und Kohärenz auf.
 Persönlichkeit drückt sich in vielfältiger Weise aus – von offenem Verhalten bis hin zu
Gedanken und Gefühlen.
 Persönlichkeit ist organisiert, wo nicht, ist dies Anzeichen einer Störung.
 Persönlichkeit ist eine Determinante, die das individuelle Verhältnis zur sozialen Welt
beeinflusst.
 Persönlichkeit ist ein psychologisches Konstrukt, das mit den physischen, biologischen
Merkmalen einer Person zusammenhängt.
In welcher Weise kann man „Persönlichkeitspsychologie“ und „differenzielle Psychologie“
voneinander abgrenzen?
Die Differenzielle Psychologie beschäftigt sich mit interindividuellen Unterschieden, während
die Persönlichkeitspsychologie das Wesen und die Struktur der menschlichen Persönlichkeit
beschreibt, also verhaltensrelevante genetische und neuronale individuelle Besonderheiten.
Welche Typen unterscheidet die antike Temperamentenlehre des Hippokrates und wodurch
wurden die damit angesprochenen Temperaments- und Charakterunterschiede erklärt?
Hippokrates (400v Chr) unterscheidet 4 Temperamente aufgrund der Mischung von
Körpersäften: Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker und Sanguiniker.
Was versteht man unter „Physiognomik“?
Die Physiognomik (Lavater) beschäftigt sich mit dem Ausdruck, der Form und Gestalt des
menschlichen Körpers, besonders des Gesichtes, von denen aus auf innere Eigenschaften
geschlossen wird. Sie ist Teilgebiet der Ausruckspsychologie und behauptet, aus der
Physiognomie auf charakterliche Eigenschaften schließen zu können.
Was versteht man unter „Phrenologie“?
Die Phrenologie (Gall, 1800) vertritt die Anschauung, dass aus den Schädelformen auf die
darunterliegenden Hirnareale und daher auf bestimmte geistig-seelische Veranlagungen zu
schließen sei.
Nach welchen Kriterien hat Eduard SPRANGER seine Typenlehre entwickelt? Können Sie
einige seiner Typen benennen?
Spranger entwickelte eine kulturwissenschaftliche Typologie, die auf Werteinstellungen
beruhte. Er unterschied den Machtmensch, religiösen, sozialen, ökonomischen, ästhetischen
und theoretischen Mensch.
Welche Körperbautypen hat Ernst KRETSCHMER unterschieden und mit welchen
Krankheitsformen hat er sie in Verbindung gebracht?
Kretschmer verband den Leptosomen Typ mit der Neigung zur Schizophrenie, den
Pyknischen Typ mit der Neigung zum Manisch-Depressiven Irresein, den Athletischen Typ
mit der Neigung zur Epilepsie und den Dysplastiker mit endokrinen Störungen, die aber
klinisch nicht nachweisbar sein müssen.
Von wem stammt die Unterscheidung zwischen „Extravertierten“ und „Introvertierten“?
C.G.Jung
Worin besteht der historische Beitrag von Francis GALTON und Alfred BINET zur Differenziellen
Psychologie?
Galton hat bereits im 19.Jh Theorien über die Verteilung psychologischer merkmale in der
Bevölkerung entwickelt. So legte er die statistische Grundlage für die Psychologische
Testtheorie. Binet hat diese Theorien angewandt indem er den ersten Intelligenztest
entwickelte.
In welche Teilgebiete gliederte William STERN die Differenzielle Psychologie und wie hängen
diese Gebiete miteinander zusammen?
Stern untersuchte in einer dimension Variation und Zusammenhang und in der anderen
dimension Merkmale und Individuen. So kam es zu den 4 Teilgebieten:
Variation
Merkmale Variationsforschung
Individuen Psychographie
Zusammenhang
Korrelationsforschung
Komparationsforschung
Welche Ebenen bzw. Aspekte der menschlichen Persönlichkeit unterscheiden das
Strukturmodell und das topografische Modell von Sigmund FREUD?
Struktur und Topographie der individ. Persönlichkeit überlagern einander, da die drei
Instanzen der Struktur, es, ich und über ich, zu unterschiedlichen Anteilen in den
Bewusstseinsebenen (topographien) bewusst, vorbewusst und unbewusst, vorhanden sind.
Können Sie einige Personen nennen, die entscheidend zur Entwicklung der Testtheorie und
der statistischen Grundlagen der Differenziellen Psychologie beigetragen haben?
Galton, Binet, Stern, J. Cattell, Spearman, R. Cattell,
Können Sie die wesentlichen Merkmale der Persönlichkeitskonzepte von Gordon ALLPORT,
Henry MURRAY und Kurt LEWIN nennen?
Laut Allport Ist Persönlichkeit etwas, zu dem der Mensch wird, und zwar durch Einflüsse der
Situation (Umwelt), die der Organismus (die Person) aktiv verarbeitet und es so zu
Reaktionen kommt. S-O-R Modell.
Murray sah, dass das Individuum bestimmten „needs“ (inneren Bedürfnissen, charakteristisch
für die Persönlichkeit) und andererseits „presses“ ausgesetzt war. Um die Einstellungen dazu
zu erfassen entwickelte er den Thematischen Apperzeptionstest.
Lewin entwickelte in seiner Felttheorie die Formel V=f (P, U), das heißt, dass Verhalten eine
Funktion von Person und Umwelt ist.
Worum ging es im Streit zwischen „Traitisten“ und „Situationisten“ und wie kann dieser
paradigmatische Konflikt überbrückt werden?
Traitisten gingen davon aus, dass die Persönlichkeit von inneren Eigenschaften (also traits)
her bestimmt war, hingegen Situationisten vertraten den behavioristischen Ansatz, dass allein
die Situation mit ihren Stimuli, zu individuellen Reaktionen führte. Mischel schlug einen
interaktionistischen Ansatz, der eine Verflechtung von Eigenschafts- und
Situationsspezifischen Kausalitäten vertrat, vor.
Was bedeutet „idiographisches“ und „nomothetisches“ Vorgehen in der
Persönlichkeitsforschung und wie kann dieser Gegensatz überbrückt werden?
Idiographisches Vorgehen beschreibt die individuelle Eigenart, während nomothetisches
Vorgehen die allg.gültigen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Persönlichkeit beschreibt.
Lamiell schlug einen idiothetischen Ansatz vor, der externe traits mit internen Gesetzen
(Kohärenzen) verband, also eine intraindividuelle Kohärenz in den Vordergrund rückte.
Forschungsfelder und systematische Forschungsmodelle der differenziellen
Psychologie: Was sollte ich wissen?
Welche „Teildisziplinen“ der Differenziellen Psychologie unterschied William STERN?
Je nachdem, ob man die Variation über einzelne oder mehrere Individuen oder über einzelne
oder mehrere Merkmalsdimensionen hinweg untersucht, ergeben sich die vier Teildisziplinen“
der Differenziellen Psychologie:
Variationsforschung, Korrelationsforschung, Komparationsforschung und Psychographie.
Welche Dimensionen setzt der „CATTELLsche Datenquader“ miteinander in Verbindung und
welche Korrelationsmuster ergeben sich daraus?
Cattell erweitert das Datenschema Merkmal (Variable) Individum (Versuchsperson) durch die
dritte Dimension der Situation bzw. Messzeitpunkte. So ergeben sich folgende 6
Korrelationsmuster:
Technik
O
P
Q
R
S
T
Vergleich von ...
über verschiedene ... hinweg
... wobei der/die/das
untersuchte... außer Acht bleibt.
Situationen / Messzeitpunkten
Merkmale (Variablen)
Person
Merkmale (Variablen)
Situationen / Messzeitpunkte
Person
Personen
Merkmale (Variablen)
Situation / Messzeitpunkt
Merkmale (Variablen)
Personen
Situation / Messzeitpunkt
Personen
Situationen / Messzeitpunkte
Merkmal / Variable
Situationen / Messzeitpunkten
Personen
Merkmal / Variable
Können Sie Beispiele für die einzelnen Korrelationstechniken des „CATTELLsche
Datenquaders“ angeben? (Sie müssen nicht die genauen Buchstabenbezeichnungen wissen,
aber Sie sollten Beispiele für die einzelnen Techniken angeben können.)
z.B. Personen werden bezüglich ihrer Verliebtheit in best. Situationen (Urlaub, Arbeit, Feiern) untersucht
O: Situationen werden kovariiert bezüglich der Verliebtheitsausprägungen. Welche Art von
Verliebungszuständen ergeben sich in derselben Weise in den verschiednen Situationen? Situationentypologie
P: Zustände werden variiert über die verschiedenen Situationen. Welche Situationen führen zu bestimmten
Zustandsmustern?
Q: Personen werden kovariiert über Verliebtheitsausprägungen. d.h. es gipt bestimmte Typen bei Personen, d.h.
wie verliebt man sich Typenfaktoren
R: Merkmale werden kovariiert über die Personen, d.h. es gibt übergeordnete Verliebtheitsarten, die das
zusammenauftreten verschiedener verliebtheitszustände erklären. Eigenschaftsfaktoren
S: Personen werden über situationen kovariiert, d.h. es gibt Personentypen, die auf spezifische Situationen
reagieren. Typenfaktoren
T: Situationen werden über Personen kovariiert, d.h. es gibt Situationsspezifische verliebtheitszustände der
personen.
Forschungsmethoden der Differenziellen Psychologie: Was sollte ich wissen?
Welche Datenquellen stehen in der Persönlichkeitsforschung zur Verfügung?
Verhaltensspuren, Biographische und Aktuardaten, Verhaltensbeobachtung,
Verhaltensbeurteilung, Ausdrucksverhalten, Interview, projektive Tests, objektive Tests,
Fragebogen und psychophysiologische Diagnostik.
Können Sie Beispiele für unterschiedliche paradigmatische Auffassungen in Bezug auf
methodologische Fragen in der Persönlichkeitsforschung angeben?
Experiment vs Erhebung, Labor vs Feld forschung, personen vs merkmalsbezogen, personen vs
situationsbezogen. Längsschnitt vs. Querschnitt,
Können Sie die wichtigsten Forschungsmethoden der differenziellen Psychologie nennen
und kurz charakterisieren?
Selbstbeurteilungstests in form von Fragebögen oder Erlebnisberichten, sind ein
standardisiertes Verfahren zur messung einer Verhaltensstichrobe aufgrund
wissenschaftlicher Kriterien. Dabei zielt man auf eine bestimmte Objektivität, Reliabilität und
Validität ab
Q-Sort-Tests umfassen das Sortieren von Items auf Karten, jeh nachdem wie sehr sie auf die
Person zutreffen – dies ist ein sehr intensives verfahren durch die geförderte
Auseinandersetzung mit der beurteilung, außerdem ist es auf div. Situationen übertragbar.
Fremdratings wurden zunächst zur Beurteilung von Kindern entwickelt, sind nun aber auch
wichtig um selbstbeurteilungsverfahren zu ergänzen.
Biologische Messverfahren messen physiologische Parameter wie das EEG,
hautfluktuationen, Herzschlag etc. sind aber für persönlichkeitsdiagnostik nicht so gut
geeignet.
Verhaltensbeobachtung erfasst Reaktion, Verhalten und Handlung aufgrund des Inhaltes
Morphologisch, semantisch, Verhaltenspsychologisch oder differenzialpsychologisch und
aufgrund der zeit als Stichprobe Ereignissstichprobe und methodisch als Selbst oder
Fremdbeurteilung.
Interviews umfassen die Erhebung von Daten auf Gesprächsbasis und unterscheiden sich in
der Form nach der Anzahl beteiligter Personen, der Dauer, dem Strukturierungsgrad, der Art
der Datendokumentation.
Ausdrucksverhalten kann aufgrund der Mimik (Blick) der Gestik (motorische Äußerungen) und
der Stimme (Sprache) erhoben werden.
Dokumentenanalyse und Lebensgeschichten sind biographischer Natur. Nach Thomae ist die
Psychobiographie eine Erklärung für die Persönlichkeit, u.z. aufgrund der entwicklung aus
Erfahrungen.Eine wichtige Rolle dabei spielen die Life events.
Projektive Tests befassen sich mit bildern oder Sätzen, die entweder kommentiert oder
vervollständigt werden müssen (z.B. TAT).
Demografische Informationen und Lebensstil geben aufschluss über Umwelteinflüsse.
Welche methodischen Voraussetzungen sollte ein psychologischer Test erfüllen?
Standardisierung, Quantifizierbarkeit des Testergebnisse und Einhaltung der
testtheoretischen Gütekriterien.
Welche Hauptgütekriterien gibt es bei psychologischen Tests und wie kann man deren
Erfüllung kontrollieren?
Objektivität versteht man die Unabhängigkeit des Testergebnisses von Versuchsleiter(in)
bzw. Auswerter(-in). Die Objektivitätsforderung kann sich also auf Durchführung, Auswertung
und Interpretation beziehen.
Reliabilität bezeichnet die Messgenauigkeit. Das Maß der Reliabilität bildet der
Reliabilitätskoeffizient, der Werte von 0 bis 1 annehmen kann. Die wichtigsten Verfahren zur
Prüfung der Reliabilität sind: Retestmethode (Messwiederholung), Halbierungsmethode (splithalf), Paralleltestmethode (wird kaum noch verwendet).
Validität bezeichnet die inhaltliche Güte („Misst der Test genau das, was er zu messen
vorgibt?“). Man unterscheidet Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität (Korrelierendie Messungen
mit dem Kriterium) und Konstruktvalidität. Inhaltsvalidität und Kriteriumsvalidität stellen in
diesem Sinne spezielle Aspekte der Konstruktvalidität dar.
Können Sie einige wichtige Persönlichkeitsfragebogenverfahren nennen?
NEOPersönlichkeitsinventar,
der 16-PF-Fragebogen,
das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI)
und das MMPI (Minnesota Multiphasic Personality Inventory)
sowie die verschiedenen „Eysenck-Inventories“.
Was versteht man unter der Q-Sort-Technik?
Es ist eine Selbstbeurteilung, bei der Karten mit Items in einem Stapel jeh nachdem, wie sehr
sie auf die Person zutreffen, sortiert werden. Da die Menge der Stapel und der Karten pro
Stapel willkürlich festgelegt werden kann, kann der Untersucher auch die gewünschte
statistische Verteilung der Selbstbeurteilungen festlegen.
Welche Arten der inhaltlichen Segmentierung des Verhaltensstroms unterscheidet man bei
Beobachtungstechniken?
 morphologische Segmentierung (nach den am Verhalten beteiligten Körperpartien);
 semantische Segmentierung: nach der Verhaltensbedeutung: zB. Grüßen,
Herumsuchen;
 verhaltenspsychologische Segmentierung: ARC-Elemente als Protokolleinheiten
(Ausgangsbedingung –Reaktionsrepertoire – Konsequenz);
 differentiell-psychologische Segmentierung: Segmentierung nach
Beobachtungseinheiten, die ähnliche Faktorenladungen aufweisen.
Können Sie den Unterschied zwischen Zeitstichproben und Ereignisstichproben erläutern?
Zeitstichproben sind Messwiederholungen in einem festgelegten Abstand bzw. zu
festgelegten Zeitpunkten, während die Ereignisstichproben das Vorkommen von Ereignissen
dokumentieren (d.h. E werden gezählt, dokumentiert).
Welche speziellen Fehlerquellen muss man bei der Verhaltensbeobachtung beachten?
Reaktivitätseffekte: Frequenz und/oder Intensität des Verhaltens ändern sich durch den
Einfluss der Beobachtung bzw. das Wissen der Beobachteten um die Beobachtung
Antworttendenzen im Sinne sozialer Erwünschtheit
Beobachterdrift: Veränderungen der Genauigkeit der Codierung, die bei länger dauernden
Beobachtungssituationen auftreten können.
In welcher Weise können die „klassischen“ testtheoretischen Gütekriterien auf Verfahren
der Verhaltensbeobachtung angewandt werden?
 Objektivität der Codierung, also das Ausmaß, in dem zwei oder mehrere Beobachter
dasselbe Verhalten in derselben Wiese codieren.
 Der Begriff der Reliabilität bezieht sich in der Verhaltensbeobachtung vor allem auf das
Ausmaß, in dem sich die Ergebnisse auf das Verhalten in vergleichbaren Situationen
übertragen lassen,
 während der Begriff der Validität zum Ausdruck bringt, wieweit eine Technik dasselbe
Verhalten unabhängig von der konkreten Situation auch in anderen Situationen
gleichermaßen erfasst.
 Eine spezielle Anforderung ist jene der „ökologischen Validität“, die zum Ausdruck
bringt, wie weit in experimentellen Beobachtungssituationen gewonnene Erfahrungen
auch auf alltägliche Verhaltenskontexte übertragbar sind
In welcher Weise können Verhaltensdaten beurteilt bzw. codiert werden?
Sie können kategorisiert oder dimensional erfasst werden. D.h. auf rating-skalen die visuell,
mehrstufig oder semantisch Ebenen beschreiben.
Können Sie Beispiele für Verhaltensbeobachtungsskalen nennen?
Kategorial: verliebt
ja
nein
Rating-skalen:
Visuell verliebt--------------------------x---------nicht verliebt
Mehrstufig verliebt 1 2 3 4 5 6 7 8 nicht verliebt
Semantisch verliebt 3 2 1 0 -1 -2 -3 nicht verliebt
In welcher Weise können die „klassischen“ testtheoretischen Gütekriterien auf
Interviewtechniken angewandt werden?
 Interviews sind objektiv, wenn das Ergebnis unabhängig vom Interviewer, von der
Durchführung und von der Auswertung ist.
 Sie sind reliabel, wenn die Ergebnisse verschiedener Gespräche zu unterschiedlichen
Zeitpunkten übereinstimmen,
 und sie sind valide, wenn die Interviewdaten die dargestellten Fakten bzw. das daraus
vorhergesagte Verhalten hinreichend abbilden.
 Als weitere Gütekriterien werden Ökonomie, Fairness und Akzeptanz genannt.
Welche empirischen Befunde gibt es im Hinblick auf Gütekriterien bei Interviews?
 „verhaltensnahe“ Daten können objektiver erhoben werden als abgeleitete Konstrukte,
und bei strukturierten Interviews ist die Beurteiler-Übereinstimmung in der Regel höher
als bei unstrukturierten.
 Hohe Reliabilität gibt es vor allem bei eignungsdiagnostischen Interviews, heterogene
Befunde dagegen bei klinischen Interviews.
 Die inhaltliche Gültigkeit (Übereinstimmung mit den abgefragten Fakten) ist umso
höher, je genauer die Interview-Situation Ausschnitte aus der allgemeinen Arbeitsoder Lebenssituation repräsentiert.
 Die prädiktive Validität von Interviews ist eher gering.
Welche Parameter des nonverbalen Verhaltens werden in der Persönlichkeitsforschung
Einbezogen?
Mimik (Blick und Gesicht), Gestik (Körper und Hände), Stimme und Sprache
An welchen Analyseeinheiten setzt psychologische Biografieforschung an und in welchen
unterschiedlichen Forschungsabsichten kann sie betrieben werden?
Analyseeinheiten sind Handlungsabläufe/Episoden, Tageslauf und Lebenslauf
Als Forschungsabsichten gelten die deskriptive (beschreibung Merkmale), nosologische
(Zuordnung pathologischer Entwicklung) und ätiologische (Erklärung der path. Entwicklung)
Orientierung.
Was versteht man unter „critical life events“ und worauf zielen an diesem Begriff orientierte
Erhebungsverfahren ab?
Kritische lebensereignisse sind verändernde Einschnitte in die soziale Umwelt, sodass die
Persönlichkeit sich neu orientieren muss oder Bewältigungsmechanismen
aktivieren/entwickeln muss. Erhebungsverfahren zielen zum einen darauf ab, derartige
Ereignisse zu identifizieren und zum anderen, die dabei eingesetzten Coping-Mechanismen
zu erkennen.
Was sind „projektive Verfahren“? Können Sie einige solche Verfahren nennen?
Projektive Verfahren beruhen auf dem Prinzip, dass in eine mehrdeutige Vorgabe (Bild,
angefangener Satz) individuelle Elemente durch Deutungen projiziert werden.
Der Thematische Apperzeptionstest (TAT) erfordert es, in ein Bild, das eine soziale Situation
darstellt, eine dramatische Geschichte zu interpretieren.
Der Rohrschachtest benutzt symmetrische Klecksfiguren, wobei untersucht wird, wie die
Figur interpretiert wird z.B. auf Details oder als das Ganze erfassend.
Methoden der Datenanalyse: Was sollte ich wissen?
Welche Möglichkeiten gibt es, um univariate Merkmalsverteilungen darzustellen?
Häufigkeitstabellen, Histogramme, Verteilungskurven
Wie ist eine Standardnormalverteilung definiert und welchen Vorteil bringt es, Messwerte
in z-Werte zu transformieren?
Bei ihr ist die Standardabweichung = 1, Mittelwert, Modus und Median = 0
z-transformierte Werte sind durch ihren Abstand auf der Standardnormalverteilung
standardisiert und daher auch bei unvergleichbaren Werten vergleichbar gemacht worden.
Unter welcher Voraussetzung können die Varianzen von Merkmalsverteilungen addiert
werden?
Wenn sie nicht kovariieren (voneinander unabhängig, d.h. cov=0)
Können Sie das Ausmaß der Korrelationen von Merkmalsvariablen interpretieren, wenn
diese als Vektoren dargestellt sind?
Korrelationen zwischen zwei Variablen können auch durch Vektoren dargestellt werden. Der
Korrelationskoeffizient entspricht dabei dem Cosinus des Winkels, der durch die beiden Vektoren
aufgespannt wird: rxy = cos α.
Was bedeutet es hinsichtlich der Abhängigkeit der Merkmalsvariablen voneinander, wenn
deren Vektoren senkrecht aufeinander stehen?
Nullkorellation
Was versteht man unter einer „Pfadanalyse“?
Die Stärke der kausalen Beziehung zwischen je zwei Variablen wird durch Pfadkoeffizienten
ausgedrückt. Pfadkoeffizienten lassen sich aus Korrelationskoeffizienten ableiten; sie
charakterisieren die relative Stärke des direkten (x1→x3) und des indirekten Pfades (x1→x2→x3),
durch deren Zusammenwirken eine Korrelation zwischen x1 und x3 zustande kommt.
Welche grundsätzlichen Typen von Einflussfaktoren unterscheidet man in
Strukturgleichungen?
Merkmalsspezifische und –übergreifende Einflussfaktoren
Was ist das Ziel einer Faktorenanalyse?
Übergreifende Einflussfaktoren werden zur Analyse multivariater Merkmalszusammenhänge
herangezogen. Der Begriff „Faktorenanalyse“ bezeichnet somit eine Gruppe statistischer
Verfahren, deren Ziel es ist, eine relativ geringe Anzahl von Faktoren zu identifizieren, die die
Kovariation einer relativ großen Zahl voneinander abhängiger Variablen erklären können.
Voneinander abhängige Variablen werden in übergreifende Begriffe zusammengefasst.
Welche Daten bilden das Ausgangsmaterial einer Faktorenanalyse?
Die Korrelationen mehrerer Variablen in Bezug auf deren Ausprägungen bei den
Versuchspersonen bilden als Korrelationsmatrix die Ausgangsdaten einer Faktorenanalyse.
Können Sie die einzelnen Glieder der Strukturgleichung des linear-additiven Modells der
Varianzanalyse erklären?
X=a1F1+a2F2+…+aqFq+a(q+1)U
x…die jeweils beobachtete Merkmalsausprägung
ai…die Faktorenladung d.h. das personunabhängige Ausmaß in dem der Faktor mit der
Variable Korreliert
Fi… der Faktorwert (spezifische Ausprägung) des Faktors bei der Versuchsperson, d.h. die
Merkmalsausprägung der durch den Faktor zusammengefassten Merkmale
a(q+1)U die durch die anderen Faktoren nicht erklärte, spezifische Varianz des untersuchten
Merkmales
Wodurch unterscheidet sich eine explorative Faktorenanalyse von einer konfirmatorischen
Faktorenanalyse?
Dadurch, dass die konfirmatorische Faktorenanalyse erst zur Überprüfung eines bereits
hypothetisierten Modells zur Erklärung der Korrelationsmatrix herangezogen wird. Die
explorative FA hingegen erstellt dieses Modell im Laufe ihrer Analyse durch die Suche dieser
Erklärungsstruktur.
Was versteht man unter „Hauptkomponentenanalyse“? Können Sie die grundsätzliche
Vorgangsweise erklären?
Die HKA versucht, mit möglichst wenigen Faktoren (Einfachstruktur) möglichst viel der
Varianz in einer Faktorenstruktur abzubilden. Die Strukturgleichung wird herangezogen, um
Messwerte vorherzusagen, die Faktoren sind voneinander unabhängig und erklären
sukzessive maximale Varianz. Vorgangsweise:
Aus einer Korrelationsmatrix wird ein Faktor extrahiert, der maximale Varianz erklärt. Die
theoretische matrix dieses Faktors wird von der Ausgangsmatrix subtrahiert. Die so erhaltene
Residualmatrix ist die Ausgangsmatrix für den nächsten Faktor. Es werden so lange Faktoren
gebildet, bis der Eigenwert im Vergleich zu dem des vorhergehenden Faktores nicht mehr
abnimmt (er bildet im Koordinatensystem eine Gerade). Die Interpretation und Benennung
der Faktoren erfolgt aufgrund des Inhaltes der jeweils integrierten Variablen.
Können Sie folgende Begriffe erklären: Faktorladung, Kommunalität, Eigenwert? Wissen
Sie, worauf sich diese Begriffe jeweils beziehen (zB. Eigenwerte auf Faktoren,
Kommunalität auf Variablen)?
Faktorladung: aij ist die Korrelation zwischen der Variable x und dem Faktor F, d.h. die
spezifische Ladung aij mit der ein Faktor F die Ausprägung einer Variablen x bestimmt.
Kommunalität: hi² ist die Summe der quadrierten Faktorladungen aij für eine Variable x (über
alle Faktoren hinweg): in welchem Ausmaß die Varianz dieser Variablen durch die gewählten
Faktoren aufgeklärt wird
Eigenwert Lamda j: ist die Summe der quadrierten Faktorladungen aij für einen Faktor f (über
alle Variablen hinweg): in welchem Ausmaß die Varianz der diversen Variablen durch den
spezifischen Faktor aufgeklärt wird.
An Hand welcher Kriterien entscheidet man, ob man eine Faktorenanalyse abbricht oder
weitere Faktoren extrahiert? Können Sie den Scree-Test an einem einfachen Beispiel
einer Eigenwerttabelle durchführen?
Faktoren mit einem Eigenwert der größer gleich 1 ist, werden extrahiert, dann fährt man fort,
bis die Eigenwerte beim Koordinatensystem (aufgrund der sukzessiv maximal aufgeklärten
Varianz eine degressive gerade) in eine Gerade übergehen.
Was ist das Ziel einer „Rotation“ von Faktoren?
Man bringt Faktoren in eine inhaltlich interpretierbare Position, nämlich so, dass die Nähe zu
den Variablenvektoren den Inhalt aufschlüsseln und die Variablen so die Benennung
ermöglichen.
Wie geht man bei der inhaltlichen Interpretation der extrahierten Faktoren vor?
Man ordnet Items anhand der höchsten Faktorenladungen zu Gruppen. Die Interpretation und
Benennung der Faktoren erfolgt aufgrund des Inhaltes der Variablen (items) die durch den
betreffenden Faktor aufgeklärt werden.
Welche Vor- und Nachteile bringt eine schiefwinkelige Rotation gegenüber einer
orthogonalen?
Das bedeutet, dass die Unabhängigkeit der betrachteten Faktoren erhalten bleibt und deren
Kovarianz außer Acht gelassen werden kann. Manche Variablensysteme können durch die
schiefwinklige Faktorenanalysen besser aufgeklärt werden, allerdings ist dieses Verfahren um
einiges komplizierter.
Welche Einzelschritte umfasst eine Faktorenanalyse?
 Bilden einer Korrelationsmatrix
 Hauptkomponentenanalyse
 Faktorenrotation
 Bildung neuer Faktorenladungen und eigenwerte
 Interpretation und Benennung
Wie kann man die Ähnlichkeit von Merkmalsprofilen von Versuchspersonen berechnen,
wenn es sich um dichotome, nominalskalierte Merkmale handelt?
Ähnlichkeitskoeffizient Sij= a/(a+b+c) errechnet anhand des Vierfelderschemas
Personen+Merkmalsausprägungen
Wie kann man die Ähnlichkeit von Merkmalsprofilen von Versuchspersonen berechnen,
wenn es sich um intervallskalierte Merkmale handelt? Wodurch unterscheiden sich
Korrelationen und Distanzmaße?
Durch das euklidische Abstandsmaß Dxy= Wurzel(Summe(Xi+Yi)²), das im Vergleich zur
Korrelation nicht nur den Zusammenhang sondern auch die Profilhöhe wiedergibt (auch
parallel verlaufende Kurven sind wegen ihres Abstandes unterschiedlich!).
Können Sie aus den Messwerten mehrerer Vpn. in Bezug auf zwei Merkmalsvariablen ein
Streudiagramm erstellen und daraus Aussagen über die Distanz zwischen einzelnen
Versuchspersonen ablesen?
Streudiagramme bilden die Verteilung von Vpn bezüglich 2er merkmale ab, wobei in
günstigen Fällen schon dann Nähe auf Ähnlichkeit hinweist und Cluster gebildet werden
können.
Was ist das Ziel einer Clusteranalyse?
Sie dient der Bildung von Typologien, die Clusterbildung zielt auf die Zusammenfassung
anhand charakteristischer Reaktionsmuster ab. d.h. das ziel ist es dann, von einem, klar
ersichtlichen Merkmal, auf andere, nicht so einfach erfassbare Merkmalsausprägungen zu
schließen.
Welches Kriterium zieht man heran, um zu entscheiden, welche Personen oder
Personengruppen man sinnvollerweise zu Clustern zusammenfassen kann?
Anhand des Delta QS (Fehler), die Fehlerquadratsumme (Abweichungsquadrate
ursprüngliche Merkmalsausprägung zum Merkmalstyp) entscheidet man, Personen
zusammenzufassen: Diese Fehlerquadratsumme muss minimal sein, d.h. nur
Zusammenfassen, wo es minimal bleibt, und zwar so lange sukzessive minimal, bis die QS
Fehler zu hoch ist (ersichtlich aus dem Struktogramm)
Können Sie ein einfaches Dendrogramm bzw. Struktogramm interpretieren bzw. ein
vorgegebenes Dendrogramm als Struktogramm darstellen?
Ein Dendogramm zeigt den Grad der Vereinfachung und das Ausmaß an Genauigkeits- bzw.
Realitätsverlust einer Clusterbildung. Das Struktogramm zeigt den Verlauf der Zunahme an
Fehlern bei zunehmender Clusterbildung (Schritte) als Kurve.
Paradigmen und Analyseebene in der Persönlichkeitspsychologie: Was sollte ich
wissen?
Was versteht man unter einem „Paradigma“?
Ein Paradigma ist eine Art und Weise, den Forschungsgegenstand aufzufassen und sich
einen Zugang zu ihm zu bilden, u.z. mit einem eigenen Menschenbild, einer spezifischen
Auffassung des Forschungsgegenstandes, Präferenzen bezüglich der Methoden, einem
speziellen Begriffsvokabular und evt. einer Tradition im Lehrer-Schüler Verhältnis.
Können Sie historische Beispiele für paradigmatische Kontroversen in der
Persönlichkeitspsychologie benennen? Wie wurden diese Kontroversen überbrückt?
-Traitisten vs Situationisten: Ist die Persönlichkeit von (dispositionalen) Eigenschaften, oder
von der Situation bestimmt? Mischel vertrat einen Kompromiss einer Interaktionistischen
Sicht, die sich durchgesetzt hat.
- Idiothetischer vs Nomothetischer Zugang: Allport war der Ansicht, die Person könne man
nur Idiothetisch beschreiben da es eine Konsistenz in den Interindividuellen aber auch
Intraindividuellen Aspekten der Persönlichkeit gab. Eysenck hingegen wies auf die relevanz
der Untersuchung der Gesetzmäßigkeiten hin (nomothetisch), und sagte, die einzige Aufgabe
der Persönlichkeitspsychologie wäre es, Verhalten vorhersagen zu können. Lamiell hingegen
schlug einen idiothetischen Zugang vor, der in der Fachzeitschrift noch reichlich diskutiert
wurde, sich aber letztlich als Untersuchung der Spielbreite des spezifischen Verhaltens einer
Person durchsetzte.
Können Sie die wichtigsten Paradigmen in der Persönlichkeitspsychologie benennen und
kurz charakterisieren?
 Psychoanalytisches P: Beschäftigt sich mit der Psychodynamik und Motivation, auch
Unbewusster Verfolgung der Bedürfnisse
 Behavioristisches P: Verhaltensebene, die sich mit der Konditionierbarkeit
(Lerntheoretische Aspekte) auseinandersetzt.
 Eigenschaftsp.: Traits sind Anlagen, d.h. Dispositionen, die den Menschen zu einem
bestimmten Reaktionstyp machen
 Informationsverarbeitungsparadigma: bedient sich den Theorien der
Computertechnologie, d.h. mit Input-Output Modellen, die vorwiegend auf Umwelteinflüsse basieren
 Dynamisch interaktionistisches P: Integriert die verschiedenen Paradigma und weist
auf die wechselseitige Abhängigkeit derselben hin
 Evolutionäres P: Geht insbesondere auf die biologischen Analyseebenen der evolutiv
erzeugten Anlagen und Verhaltensbereitschaften sowie Konditionierbarkeiten ein.
 Phänomenologisches P: Nicht von außen beobachtbare Phänomene sondern innere
Erlebnisinhalte die aus Berichten stammend dokumentiert sind
Aus welchem Grund spricht MISCHEL in seinen neueren Publikationen von „Analyseebenen“
und nicht mehr von „Paradigmen“ in der Persönlichkeitsforschung?
Er integrierte die verschiedenen Paradigmen als Ebenen in eine interaktionistische
Konzeption des Persönlichkeitsbegriffes und definierte die paradigmen so als jeweils
unabdingbare Teilbereiche der Persönlichkeitspsychologie in einem
paradigmenübergreifenden Ansatz.
Was sind die theoretischen Kernannahmen des „Eigenschaftsparadigmas“?
- „traits“ sind allgemeine Dispositionen, die die Konsistenz des Verhaltens begründen.
- Es wird zwischen oberflächlichen und spezifischen und grundlegenden und
generalisierten „traits“ unterschieden.
- „Traits“ werden als überdauernde, stabile Eigenschaften von Personen angesehen,
während „states“ auf Eigenschaften verweisen, die von kurzer Dauer sind und äußeren
Ursachen zugeschrieben werden können.
- Man versucht, die Position von Individuen auf einer oder mehreren
Verhaltensbereitschaftsdimensionen zu messen.
- Um grundlegende „traits“ zu entdecken, werden psychometrische Vorgangsweisen
benutzt, um die Reaktionen von großen Personenkollektiven zu sammeln, zu
quantifizieren und zu vergleichen.
- Um die Stabilität der angenommenen „traits“ zu prüfen, wird das Verhalten von
Individuen über viele unterschiedliche Situationen hinweg registriert
Wie werden „traits“ definiert?
Traits sind breite und zeitlich stabile Disp. Zu bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent in
verschiedenen Situationen sind. Sie erzeugen also stabile Beziehungen zwischen den
Situationen und den Reaktionen einer Person.
Können Sie Beispiele für die Erklärung von Verhaltensweisen durch „traits“ anführen?
Das Trait als Verbindung zwischen Reiz und Reaktion bestimmt z.B., ob eine Person in einer
Situation aggressiv wird, nervös, entspannt bleibt. Etc. z.B im Stau
Was ist der Unterschied zwischen „Typen“ und „traits“?
Typen sind kategorial messbare Merkmalsausprägungen, im gegensatz zu den dimensional
kontinuierlich messbaren Traits.
Welche Ebenen von Traits unterschied Gordon ALLPORT? Können Sie das durch ein Beispiel
illustrieren?
Allport unterschied nach dem Generalisierungsgrad cardinal traits, central traits und
secondary dispositions (attitudes). Z.B. Generell ist eine Person emotional stabil (cardinal),
dazu ist sie meistens positiv gestimmt und ruhig (central) und hat eine gelassene Einstellung
(attitudes), an Dinge heranzugehen.
Auf welche Forscherpersönlichkeiten geht die Entwicklung der Faktorenanalyse zur
Bestimmung von Eigenschaftssystemen zurück?
Cattell, Eysenck und Guilford
Welche Arten von Daten hat R. B. CATTELL unterschieden und zur Entwicklung seiner
Persönlichkeitsfaktoren herangezogen?
Q Daten (aus Fragbögen), T Daten (aus Tests) und L Daten (Lebensdaten)
Wie hat R. B. CATTELL „Persönlichkeit“ definiert und was bringt seine „Grundgleichung“ zum
Ausdruck?
Def: Persönlichkeit ist das, was angibt, was ein Mensch tun wird, wenn man ihn in eine
bestimmte Situation bringt. Grundgleichung R = f {P, S} (R=Reaktion, P=Person,
S=Situation), wobei die Person durch relativ überdauernde traits und der Situationsbezug
durch variierende states repräsentiert ist.
Wie definiert EYSENCK „Persönlichkeit“ und welche Komponenten gehen in diese Definition
ein?
Persönlichkeit ist eine mehr oder weniger stabile und überdauernde Organisation des
Charakters, des Temperaments, des Intellekts und der physischen Beschaffenheit eines
Menschen, die seine individuelle Anpassung an die Umwelt bestimmt.
Komp sind also: Charakter, Temperament, Intellekt und Physiologie
Welche grundlegenden Dimensionen umfasst EYSENCKs Persönlichkeitsmodell?
Extroversion-Introversion, Emotional Stabil – Labil (Neurotizismus), später Angepasstheit –
Psychotizismus und Intellekt.
Wie wird der Begriff „trait“ bei J. P. GUILFORD definiert und welche Anforderungen hat
GUILFORD an die Benennung von traits gestellt?
Traits sind für Guilford beliebige, unterscheidbare, relativ überdauernde Unterschiede
zwischen dem Verhalten oder Merkmalen von zwei oder mehr Personen und können daher
eine Einstellung ebenso bedeuten wie jedes beliebige körperliche oder seelische Merkmal.
Er verlangte dass ein Trait ein Element in einer Person sein sollte, möglichst exakt definiert
und in eine generelle Theorie passend, eine ökonomische Liste umfassend, eine
verständliche Phänomenbeschreibung und eine generelle Übereinstimmung (Bestätigung)
vorhanden sein müsste.
Welche Ebenen und Merkmalsbereiche umfasst GUILFORDs hierarchisches
Persönlichkeitsmodell?
Er beschrieb in den Gruppen von Merkmalsbereichen somatischer, motivationaler Merkimale,
Temperament und Eignung
auf den Ebenen: Typen, primäre Wesenszüge, Hexis Niveau und Niveau der spezifischen
Handlungen
Welches der genannten Persönlichkeitsmodelle (GUILFORD, CATTELL, EYSENCK) nimmt auch
explizit Bezug auf die hippokratische Temperamentenlehre und in welcher Weise werden
dabei die Dimensionen dieses Persönlichkeitsmodells mit den hippokratischen Typen in
Beziehung gesetzt?
Eysenck setzt seine Dim extrovertiert-introvertiert und emot. Stabil-labil in verbindung mit:
Melancholiker: introvertiert - labil
Phlegmatiker: introvertiert - stabil
Choleriker: extrovertiert - labil
Sanguiniker extrovertiert - stabil
Welche Dimensionen umfasst das „Big-Five-Modell“ und auf welche Weise wurden diese
Dimensionen ermittelt? Können Sie den Begriff „psycholexikalische Methode“ erläutern?
Dim: Agreeableness (Verträglichkeit), Consciountness (Gewissenhaftigkeit), Extraversion,
Emotional Stability, Culture
Wurden ermittelt durch die Faktorenanalyse von 18.000 Begriffen zu
Persönlichkeitseigenschaften aus dem Websters New International Dictionary von Fiske zu 5
Dimensionen zusammengefasst (FA).
Die Psycholexikalische Studie von Allport und Odbert erfasste Wörter aus dem Webster‘s
New International Dictionary, die Persönlichkeitsdispositionen bezeichneten, sammelte und
ordnete sie.
Mit welchem Verfahren kann man die „Big-Five“-Dimensionen messen?
NEO-Inventory misst Agreeableness (Verträglichkeit), Consciountness (Gewissenhaftigkeit),
Openness to Experience, Extroversion, Neurotizismus
Was hat Gordon ALLPORT an den faktorenanalytisch abgeleiteten Eigenschaftsmodellen
kritisiert und welche generellen Probleme treten bei der Messung von
Eigenschaftsausprägungen mit Fragebogen auf?
Allport bezeichnete die FA Eigenschaftsmodelle als zu künstlich, d.h. als rein theoretische
Mischung von Testwerten und nicht mehr auf die individuelle Färbung von Eigenschaften
anwendbar.
Generell ist die Messung per Fragebogen immer ein subjektiver Wert, der sich auf die
Genauigkeit der Beantwortung stützt und somit einer geringen Verlässlichkeit unterliegt. Die
Messung von Verhaltenshäufigkeiten misst außerdem lediglich das Vorkommen bestimmter
Verhaltensweisen.
Welche gemeinsamen Merkmale weisen die klassischen Trait-Modelle auf und was
unterscheidet sie voneinander?
Unterschiede liegen vor allem in den Persönlichkeitsdefinitionen und der Anzahl an
Dimensionen von Traits. Gemeinsame Merkmale:
- Traits sind allgemeine Dispositionen die die Konsistenz des Verhaltens
begründen
- Unterscheidung zwischen generellen und spezifischen sowie oberflächlichen
und grundlegenden traits
- Traits sind überdauernd und stabil, während states nur für kurze Dauer sind und
äußeren Ursachen zugeschrieben werden
- Merkmalsausprägungen von Personen werden auf
Verhaltensbereitschaftsdimensionen gemessen
- Die grundlegende Identifikation von traits beruht auf der Sammlung großer
Datenmenge und Extraktion der einzelnen Dimensionen mittels
psychometrischer Methoden (Faktorenanalyse)
- Die Stabilität von Traits bei Personen wird über viele Situationen hinweg
überprüft
Was sind die Kernannahmen des psychoanalytischen (psychodynamischen) Paradigmas?
Es gibt unbewusste Anteile der Persönlichkeit die das Verhalten steuern
Welche Beziehungen bestehen nach FREUD zwischen den drei psychischen Instanzen und
den drei Bewusstseinsebenen?
Die psych. Instanzen sind auf verschiedenen Ebenen der topografie vertreten:
Es ist unbewusst, ich ist hauptsächlich bewusst aber auch vorbewusst und unbewusst, das
Über ich ist auf allen 3 Ebenen vertreten.
In welcher Weise wirken die psychosexuellen Entwicklungsstufen nach F REUD
charakterbildend?
Die Phasen der sexuellen Entwicklung können als Weiterwirkung derselbigen
Befriedigungsformen zu einer Fixierung führen, die sich im späteren Charakter als
Eigenschaft manifestiert.
Welche Rolle spielen die Abwehrmechanismen in der Persönlichkeitsdynamik?
Die Konflikte der Instanzen führen zu Ängsten (Real, neurotisch, moralisch), deren
Bewältigung durch individuelle Abwehrmechanismen erfolgt: Verdrängung, Verleumndung,
Regression, Rationalisierung, Projektion, Reaktionsbildung, Verschiebung, Sublimierung.
Inwiefern unterscheiden sich neuere psychoanalytische Persönlichkeitskonzepte vom
klassischen Modell FREUDS?
- Sie legen mehr wert auf Ich und Selbst, übergeordnete Motive anstatt des Es und der
Instinkte,
- sie betonen die Relevanz soziokultureller Einflüsse anstatt der psychosexuellen
Einflüsse.
- Entwicklung in späteren Lebensjahren ist maßgeblicher als die in den frühen
Lebensjahren
- Betonung von Umwelteinflüssen gegenüber den Innerpsychischen Konflikten und
Ursachen
Wodurch sind die persönlichkeitspsychologischen Konzepte von Alfred A DLER und C. G. JUNG
charakterisiert?
Adler definiertr die Persönlichkeitdynamik durch die Kompensation der
Minderwertigkeitsgefühle die aus der Unterlegenheit des Kindes gegenüber der Erwachsenen
resultiert. Die Individuelle Fehl- bzw. Anpassung führt zu einem integrierten oder neurotischen
Lebensstil. Adler betont vor allem soziale und kulturelle Einflüsse und sieht hier eine kausale
UND finale Betrachtungsweise vor.
Jung unterscheidet das persönliche und kollektive Unbewusstsein und formt aus den
Dimensionen der Intro und Extraversion, kombiniert mit den 4 Grundfunktionen Denken,
Fühlen, Intuieren und Empfinden 8 Typen.
In welcher Weise hat Erik ERIKSON FREUDs Modell der Persönlichkeitsentwicklung erweitert?
Erikson sah für die Phasen der Identitätsentwicklung spezifische Krisen und die dazu
optimalen Lösungen vor:
Oral: Urvertrauen vs urmisstrauen
Anal: Autonomie vs. Zweifel
Genital Initiative vs Schuldgefühl
Latenz Leistungsverhalten vs minderwertigkeitsgefühl
Pubertät Identität vs. Rollendiffusion
Frühes erwachsenenalter Intimität vs Isolation
Mittleres ea Rückzug vs Generativität
Reifes ea Verzweiflung vs. Ich-Integrität
Was sind die wesentlichen Merkmale der Persönlichkeitstheorie von Henry MURRAY und
welches spezifische Testverfahren hat er im Rahmen dieser Theorie entwickelt?
M konzipierte die Personologie als System von needs und presses, das er mit seinem
Thematischen Apperzeptionstest diagnostizierte (von Revers in szb übersetzt)
Wie ist die empirische Bewährung der psychoanalytischen Persönlichkeitstheorien zu
beurteilen?
Freuds Theorien sind entweder wiederlegt oder nicht empirisch prüfbar. Es sind auch keine
Nachweise aus den frühkindlichen Phasen zu erwarten. Die Theorien enthalten einige
selbsterfüllende Vorhersagen und haben eine suggestive wirkung. Einzelne Konzepte sind
fruchtbar genutzt worden, nachem man sie empirisch operationalisiert hat.
Was kennzeichnet Persönlichkeitsmodelle, die auf der „phänomenologischen“ Analyseebene
ansetzen? Welche bedeutenden Vertreter werden diesem Ansatz zugeordnet?
Diese Ebene behandelt die Persönlichkeit als Erscheinung, d.h. ihre Entstehung und Form im
Bewusstsein. Dabei ist eine vorurteilsfreie Beschreibung d.h. ohne Sichtweisen und deren
spezifische Anwendungen notwendig. Vertreter: Allport Lewin Rogers Kelly
Was ist das Ziel der phänomenologischen Methode und in welcher Weise lässt sich diese
Methode auf die Persönlichkeitsforschung anwenden?
Es geht um eine Reduktion in Schritten, die wie folgt anwendbar ist, um zu der Wesensschau
der Person (für die Persönlichkeitsforschung relevant) zu gelangen:
Lebensweltliche Reduktion  natürliche einstellung
Phänomenologische R  phänomenologische Einstellung
Eidetische Reduktion  Wesensschau
Was versteht Gordon ALLPORT unter der „funktionellen Autonomie“ des Menschen und
weshalb rückt ihn dies in die Nähe „phänomenologischer“ bzw. „existenzialistischer“ Theorien
der menschlichen Persönlichkeit?
Mit fA meint Allport dass der Mensch nicht Gefangener seiner Triebe ist sondern seine Motive
aktiv und bewusst mitgestalten kann. Diese Sicht ist existenzialistisch, da es die
eigenverantwortlichkeit und fähigkeit und notwendigkeit des Entscheidens betont und sie ist
phänomenologisch, da sie die Entstehung und Form der Motive im Bewusstsein ansiedeln.
Was kennzeichnet den „existenzialistischen“ Ansatz in der Persönlichkeitspsychologie?
Die Selbstverwirklichung steht im Mittelpunkt, sodass der Mensch die Fähigkeit zur
Entscheidung braucht, auch zu freier Entscheidung fähig ist und für die Entscheidungen auch
Verantwortung trägt.
Was kennzeichnet den persönlichkeitstheoretischen Ansatz von Carl R OGERS?
Rogers war ein Humanist und sah den Menschen als Kraftzentrum mit Impulsen zur
Lebensbewältigung. Sein Ansatz ist charakterisiert durch sein Konzept von
- Menschenbild: Einzigartige und subjektive Erfahrung sind wichtig, Selbstaktualisierung,
zielgerichtetes und zukunftsorientiertes Verhalten
- Zwischenmenschlicher Kontakt: Akzeptanz und Wertschätzung, Empathie, Kongruenz
und Echtheit
- Selbst: Person, Umwelt und soziale Bezüge, Selbstwahrnehmung bestimmt die
Wahrnehmung und das Verhalten
- Fehlentwicklungen der Persönlichkeit: Das Selbstkonzept steht in Spannung zur
Selbstwahrnehmung, dies kann zu psychischen Störungen führen. Er behandelte sie
durch seine klientenzentrierte therapie
Welche weiteren Vertreter sind dem „existenzialistischen“ Ansatz in der
Persönlichkeitspsychologie zuzuordnen?
Kierkegaard, Camus, Sartre, Heidegger, Binswanger, Boss
(Rogers, Fromm, Frankl, Jaspers)
Was versteht Ludwig BINSWANGER unter der „psychologischen Person“ und wodurch
unterscheidet sich das daseinsanalytische Person-Konzept von jenem der Psychoanalyse?
Die ps.Person ist die anschauliche Wirklichkeit einer Person, d.h. also die
phänomenologische Beschreibung der Person. Die Daseinsanalyse ist die
Phänomenologische Erfassung des Daseins, also nach Erscheinungen und nicht nach
unbewussten Inhalten – Sie erfasst den Sinngehalt der Erkrankung, nicht seine unbewussten
Ursachen (Ätiologie).
Was sind die Kernannahmen des behavioristischen (lerntheoretischen) Paradigmas?
Individualität ist durch Lernprozesse und dadurch entstandene habits Situationsbedingt.
Können Sie ein Beispiel für ein lerntheoretisches Persönlichkeitsmodell nennen?
Watson sieht die Persönlichkeit als Summe der Anpassungen an die Umwelt. Das erlernte
Verhalten stammt aus Reizbedingungen. Die individuelle Lerngeschichte begründet die
Vorhersagbarkeit des Verhaltens, sofern die gesamte Lerngeschichte bekannt wäre.
Inwiefern baut der Ansatz von DOLLARD & MILLER auf dem psychoanalytischen Modell auf und
inwiefern hat er dessen Begriffssystem neu interpretiert? Wie werden etwa neurotische
Ängste in diesem Modell interpretiert?
Die Psychodynamische Lerntheorie verwendete folgende Begriffe aus der Psychoanalyse:
Triebe, deren Beseitigung oder Abschwächung verstärkend wirkt,
Schlüsselreize, die die Richtung (wann wo wie) des Verhaltens bestimmen,
Reaktionen, die mit unterschiedlicher Effektivität die Triebreduktion erfüllen, E wird gelernt,
Verstärkung, die im psychoanalytischen Sinn gegeben ist, wenn Triebspannung reduziert
wird. Sie erhöht die Tendenz für Verhaltensweisen.
Neurotische Ängste resultieren aus einem neurotischen Konflikt, wo die erlernten Triebe aus
einem Widerspruch primärer Triebe (es) und erlernter hemmungstendenzen (über ich)
resultieren.
Wie ist die empirische Bewährung des lerntheoretischen Ansatzes zu beurteilen?
Die empirische Bewährung der psychodynamischen lerntheorie ist nur im Tierversuch fundiert
und so nicht für den Menschen gültig.
Im Allgemeinen ist bei diesem Ansatz zu kritisieren, dass die Lerngeschichte nicht
rekonstruierbar ist, die asymmetrie der Situationsanalyse berücksichtigt nicht die soziale
Interaktion realer Situationen, Lerneffekte sind nur wenig stabil. In der theorie wurden
genetische Determinanten und die spezifität der Lernsituationen vernachlässigt.
Was sind die Kernannahmen kognitiv orientierter Ansätze in der Persönlichkeitspsychologie?
Die Differenzen zwischen Individuen ergeben sich aus der unterschiedlichen Denkweise (sich
selbst u andere beurteilen).
Können Sie typische Beispiele für Konstrukte innerhalb dieses Paradigmas nennen?
Feldabhängigkeit von Witkin und Ash
Kognitive Stile nach Piagets kogn. Entwicklung
Persönliche Konstrukte von Kelly
Kognitiv-affektives-Persönlichkeitssystem von Mischel und skoda (CAPS)
Theorie sozialer Lernprozesse von Bandura
Was versteht man unter „Feldabhängigkeit“ bzw. „Feldunabhängigkeit“?
Das Ausmaß der Feldabhängigkeit bestimmt, inwieweit sich eine Person durch ihre Umwelt
beeinflussen lässt.
Feldunabhängigkeit ist dagegen durch analytisches Urteilen und geringe Beeinflussbarkeit
gekennzeichnet.
Von welchen Grundannahmen geht der persönlichkeitspsychologische Ansatz von George
KELLY aus?
Kelly bezeichnet Differenzen als persönliche mentale Konstrukte, die helfen, den Alltag zu
strukturieren. Er betont die Relevanz der Dimensionen, die eine Person selbst bildet.
Mit welchem Verfahren misst man „personale Konstrukte“ im Sinne KELLYs? Können Sie die
grundsätzliche Vorgangsweise bei diesem Verfahren darstellen?
Role-Construct-Repertory-Test: Ziel ist es, sprachliche Selbst- und Fremdrollenkonstrukte in
Verbindung mit konkreten Personen und Beziehungen zu analysieren.




Schritt 1: Nennung nahe stehender Personen inkl. Sich selbst: Mutter/Vater, bester
Freund, schwester, bruder, partner, geliebter lehrer, gehasster lehrer, chef,
erfolgreiche person, erfolglose person
Schritt 2: Vergleich von jew. 3en davon, unter benennung welche 2 davon sich ähneln,
wodurch sie sich ähnlich sind, wer anders ist, und was diesen unterscheidet
Schritt 3: Rep-Test-Profil wo die Ähnlichkeits- bzw. Gegensatzkonstrukte
zusammengefasst werden
Schritt 4: abgeleitete Rollenkonstrukte, wo für die genannten Personen die zur
Beschreibung verwendeten Rollenkonstrukte resultieren.
Was kennzeichnet den sozial-kognitiven Ansatz in der Persönlichkeitspsychologie und welche
Autoren kann man diesem Ansatz zurechnen?
Kognitive, Affektive und soziale Prozesse sind Inhalt charakteristischer mentaler bzw.
kognitiver Verarbeitungen. Mentale Repräsentationen und kognitive Verarbeitungen sind
entscheidend für die Wirkung von Reizen auf Individuen. Autoren: Bandura, Mischel, Shoda
Was versteht Albert BANDURA unter „self-efficacy“?
Selbstwirksamkeit bezieht sich auf das Erleben der Effektivität des eigenen Verhaltens. Dies
beeinflusst Selbstwert, Leistungsfähigkeit in Bezug auf Wissen zur Zielerreichung und somit
Erfolg des Handelns.
Können Sie das Modell des „kognitiv-affektiven Persönlichkeitssystems“ (CAPS)
charakterisieren? Welche Persönlichkeitsdimensionen werden in diesem Modell
angenommen?
CAPS begründet sich auf der Zugänglichkeit der Persönlichkeitsdimensionen und ihrer
Organisation untereinander, dem gegenseitigen Einfluss von Person und Situation und den
stabilen Wenn-Dann-Beziehungen der Persönlichkeitsstruktur.
Persönlichkeitsdimensionen: Encodings, Erwartungen und Überzeugungen, Ziele und Werte,
Affekte sowie Kompetenzen und Selbststeuerungspläne.
Welche Fragen stellen sich auf der biologischen Analyseebene der Persönlichkeit?
Inwiefern ist Persönlichkeit durch ererbte genetische Merkmale bestimmt?
Inwiefern machen sich biologische Prädispositionen in der Persönlichkeit bemerkbar?
Wie weit werden diese durch Erfahrungen Kompensiert?
Verhalten sich Menschen mit unterschiedlicher genetischer Ausstattung in identen
Situationen unterschiedlich?
Welche Grundannahmen liegen dem evolutionspsychologischen Paradigma in der
Persönlichkeitsforschung zugrunde?
Die biolog. Aa bzw. evolutionstheorie erklärt die Persönlichkeit durch die Prinzipien der
Evolution, aber nicht nur die Ausbildung arttypischer Merkmale sondern auch deren
Variationsbreite. Persönlichkeitsunterschiede sind also durch genetische Unterschiede
(Allele) sowie Umweltunterschiede und die dadurch ausgelösten evolutiv entwickelten
Mechanismen bedingt.
Die Prinzipien folgen ultimativen Erklärungen aufgrund von Reproduktionsvorteilen, die
ihrerseits die Grundlage für proximale Erklärungen (EPM Evolvierte Psychische
Mechanismen) ausgelöster Mechanismen des Verhaltens sind.
Welche Methoden gibt es, um genetisch bedingte und umweltbedingte Anteile der Varianz
von Persönlichkeitsmerkmalen zu unterscheiden?
Die Zwillingsstudien an Eineigen (EZ) und Zweieigen (ZZ) Zwillingspaaren, da von den EZ
eine 100%ige, den ZZ eine 50% Genom-Übereinstimmung angenommen wird. Bei dem
Umwelteinfluss wird zwischen geteilter und nichtgeteilter Umwelt unterschieden. Die
Korrelationen der Persönlichkeitsmerkmale gemeinsam aufwachsender Paare kann hierzu
mit dem getrennt aufwachsender Paare verglichen werden.
Nicht nur Persönlichkeitstests sondern auch Selbst und Fremdeinschätzungen sind hilfreich.
Können Sie die wesentlichen Merkmale des „Informationsverarbeitungsparadigmas“ in der
Persönlichkeitspsychologie beschreiben?
Psychische Prozesse werden als Infoverarbeitungsprozesse gesehen.
Persönlichkeitsdifferenzen sind durch unterschiedliche Verarbeitung der Reizinfo in
neurobiologisch begründeten Prozessmodellen festgelegt:
- Feinstruktur und Grad neuronaler Vernetzung des NS
- Geschwindigkeit und Schwellen der Informationsverarbeitung
- Deklaratives vs prozedurales und explizites vs implizites Wissen
In welcher Weise unterscheiden sich neuere Modelle der Informationsverarbeitung von
klassischen Modellen?
Klassische Modelle setzen eine sequentielle, computeranaloge Infoverarbeitung voraus,
während neuere Modelle auf Parallelen Prozessen und Aktivierungen von Netzwerken
basieren.
Welche Prozesse der Informationsverarbeitung unterscheidet das Modell von STRACK &
DEUTSCH (2004)?
Impulsive IVA: automatische Verarb. Der Wahrnehmungsinhalte über einen
AssoziativenSpeicher
Reflektive IVA: willentlich intendierte VA über eine propositionale Kategorisierung, wo dann
über Prozesse des Denkens u. des Entscheidens eine Intentionsbildung erfolgt.
Auf welche Ursachen werden individuelle Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten im
Informationsverarbeitungsparadigma zurückgeführt?
Geschwindigkeit der InformationsvA im ZNS, Wahrnehmungsschwellen und
Gedächtnisfunktionen.
Welche Möglichkeiten gibt es, um individuelle Unterschiede im deklarativen, prozeduralen
und impliziten Wissen zu erfassen?
Deklaratives Wissen kann über ein Wissensinventar direkt erfasst werden. Prozedurales
Wissen hingegen muss auf der ebene der Informationsverarbeitung indirekt gemessen
werden. Einstellungen, die Implizit wirken, äußern sich so in Reaktionsverzögerungen bei
Priming-Methoden. Über den Impliziten Assoziationstest wird ebenfalls die RT gemessen, zu.
Über eine Kategorisierung per Tastdruck von Assoziationsstarken Objekt- und Attributparen.
Die Reatkionszeit ist kürzer wenn assoziierte Paare dieselbe Taste beanspruchen.
Welche Vorteile bietet das Informationsverarbeitungparadigma und welche Kritik kann man
daran anbringen?
Strategien der IVA können kognitiv modelliert und mit individuellen Strategien verglichen
werden. Individuelle Mängel im prozeduralen Wissen sowie felherhafte Lösungsstrategien
können dadurch gut identifiziert werden. Allerdings ist die Stabilität und Konsistenz bei der
messung der Lösungsqualität komplexer Aufgaben meist niedrig.
Von welchen Grundannahmen gehen „dynamisch-interaktionistische“ Modelle aus?
- Die Organisation von Verhalten und Umwelt ist mittelfristig konstant,
- Person und Umwelt können sich aber langfristig ändern.
- Änderungen beruhen auf Veränderungsprozessen in Person und Umwelt,
- die sich gegenseitig beeinflussen (Dargestellt und Interpretierbar aus den
Modellen der 1 Umweltdeterminierten, 2 Entfaltung, 3 Kodeterminierten, 4
Dynamischen Interaktion von Individuellen Entwicklungen)
- und daher differenziell als Umweltentwicklungsfunktionen dargestellt werden.
Welche methodischen Möglichkeiten gibt es, um ursächliche Zusammenhänge zwischen
Merkmalsvariablen im Zeitverlauf abzuleiten?
Notwendig sind Längsschnittstudien mit natürlichen Experimenten. Damit nimmt man in Kauf,
dass lediglich Korrelationen erfasst werden und kausale Zusammenhänge nur schwer oder
uneindeutig abgeleitet werden können.
Worin liegen die speziellen methodischen Probleme von dynamisch-interaktionistischen
Modellen?
Längsschnittstudien beinhalten aus methodischer Sicht einen enormen Aufwand. Daher sind
diese Modelle nur selten verwendet und stellen ein nicht realisiertes (realisierbares) Ideal der
Forschung der Persönlichkeitspsychologie dar.
Determinanten individueller Unterschiede: Was sollte ich wissen?
Welche entgegengesetzten Standpunkte können in Bezug auf die Anlagebedingtheit bzw.
Umweltbedingtheit von Persönlichkeitsunterschieden vertreten werden? Können Sie dafür
historische Beispiele nennen?
Nature-Nurture Issue: Ist die Persönlichkeit eher genetisch determiniert oder werden wir
durch unsere Umwelt geformt? Heute vertritt man eine interaktionistische sicht wo genetisch
angelegte Dispositionen eine Entfaltung in der Umwelt mitbestimmen, mit vielen
Determinanten.
Watson als Behaviorist plädierte auf eine Umweltbestimmtheit (man könne aus Kindern alles
machen, mit den richtigen Erziehungsmethoden)
Eysenck vertrat die sicht dass die Anlage die neuroanatomischen Unterschiede und somit die
Person ausmachten (gegen den Milieuoptimismus der 60er).
Bezüglich der Intelligenz vertraten Burt und Jensen die Meinung, dass diese erblich sei und
dass dies der Grund für die Überlegenheit der weißen Rasse sei.
Wie würden Sie die Behauptung kommentieren, Intelligenz sei „zu 80% erbbedingt“?
Eine derartige Behauptung ist mit Sicherheit überspitzt ausgedrückt, da dieser hohe
Prozentsatz beinah monokausale Annahmen bekräftigt. Solche sind aber heute aufgrund der
empirischen Belege nicht mehr vertretbar. Erbe und Umwelt beeinflussen ca zu gleichen
Teilen (45 zu 40 Prozent) die Persönlichkeit.
Was bedeuten die Begriffe „Gen“ und „Allel“? Sind genetisch bedingte
Persönlichkeitsunterschiede auf Unterschiede in der Genstruktur oder im Allelmuster
zurückzuführen?
Ein Gen ist ein funktionssteuernder Abschnitt auf der DNA, ein Allel ist eine interindividuelle
Variante der Gene die die phänotypische Varianz der Differenzen mitbestimmt (neben der
Umwelt).
Kann die Merkmalsvariation psychischer Merkmale ausschließlich durch einen genetischen
und einen umweltbedingten Varianzanteil erklärt werden, und wenn nicht: Welche
zusätzlichen Komponenten muss man zusätzlich in Betracht ziehen?
Nein, man geht heute von einer Vielzahl an Determinanten der Varianz aus, die
Varianzkomponenten der phänotypischen Varianz sind demzufolge die Gene, nicht zufällige
Partnerwahl, Gendominanz, Interaktion der Gene, Umwelt, Kovarianz zwischen Gen und
Umwelt, Statistische Interaktion zwschen Gen und Umwelt sowie Messfehlerbedingte
Varianz.
Wie ähnlich sind eineiige Zwillinge, zweieiige Zwillinge, Geschwister, Eltern und Kinder,
Adoptiveltern und Adoptivkinder in Bezug auf ihre Erbanlagen? Bezieht sich diese Ähnlichkeit
auf die Genstruktur oder auf die individuelle Ausprägung von Genen (Allelmuster)?
EZ 100%, ZZ 50%, Geschwister 50%, Eltern-Kinder 50%, Adoptiveltern-kinder 0%
Diese Ähnlichkeit bezieht sich auf die Allelmuster
Können Sie die Begriffe „Genom-Umwelt-Interaktion“ und „Genom-Umwelt-Kovariation“
erklären?
G-U Interaktion ist der Einfluss der Gene, welche Umwelt überhaupt auf die Person wirkt und
umgekehrt der einfluss der Umwelt, welche Gene aktiv werden.
G-U Kovariation kann sein
- passiv: die ererbten Gene werden in eine entsprechende, durch die Eltern
gebildete, Umwelt geboren
- aktiv: genetisch bestimmt suchen Menschen die für die Gene förderliche
Umwelt auf
- reaktiv: die Umwelt reagiert auf die genetischen Tendenzen des Menschen
Kennen Sie empirische Beweise für Interaktionswirkungen zwischen Anlage und Umwelt?
- antisoziales Verhalten unterliegt nachweislich einer Genom-Umwelt Interaktion
- Durch Züchtung genetisch intelligenter bzw unintelligenter Ratten konnte man nachweisen,
dass sowohl die intelligenten ihre Vorteile in einer restringenten Umwelt nicht nutzten
(ausbildeten), als auch die unintelligenten Ratten in einer förderlichen Umwelt zu höheren
Intelligenzleistungen fähig wurden
Welche methodischen Vorgangsweisen gibt es, um Merkmalsvariationen in genetisch
bedingte und umweltbedingte Varianzanteile aufzuschlüsseln?
Zwillingsstudien, Familienstudien, Adoptionsstudien
Können Sie das Vorgehen bei Zwillingsstudien und bei Adoptionsstudien erläutern?
Zwillingsstudien basieren auf dem Vergleich der Korrelation der Merkmalsausprägungen
Eineiiger und Zweeiger Zwillinge: Die Differenz dieser Korrelationen *2 ist der Anteil genetisch
bedingter Varianz, da die EZ mit 100% und die ZZ mit 50% Genetischer Übereinstimmung
definiert werden.
Adoptionsstudien vergleichen die Korrelation der Merkmalsausprägungen leiblicher
Geschwister und Adoptivgeschwister. Die Diff. Dieser Korr *2 ist der Anteil genetisch
bedingter Varianz, da die leiblichen Geschw. Mit 50% und die Adoptivgeschwister mit 0%
genetischer Übereinstimmung definiert werden.
Welche methodischen Einwände kann man gegen Zwillingsstudien und Adoptionsstudien
geltend machen?
- die selektive Platzierung bei der Adoption,
- die Ähnlichkeit von Adoptivfamilien und die dadurch bedingte geringe Umweltvarianz,
- sowie die Über bzw. Unterschätzung der genetischen Varianz aufgrund selektiver
Partnerwahl (Homogamie).
Wie wird aus der Korrelation von Merkmalen bei eineiigen und zweieiigen Zwillingen der
genetisch bedingte Varianzanteil bestimmt?
Zwillingsstudien basieren auf dem Vergleich der Korrelation der Merkmalsausprägungen
Eineiiger und Zweeiger Zwillinge: Die Differenz dieser Korrelationen *2 ist der Anteil genetisch
bedingter Varianz, da die EZ mit 100% und die ZZ mit 50% Genetischer Übereinstimmung
definiert werden.
Wie wird in Adoptionsstudien aus der Korrelation von Merkmalen bei Geschwistern und bei
Adoptivgeschwistern der genetisch bedingte Varianzanteil bestimmt?
Adoptionsstudien vergleichen die Korrelation der Merkmalsausprägungen leiblicher
Geschwister und Adoptivgeschwister. Die Diff. Dieser Korr *2 ist der Anteil genetisch
bedingter Varianz, da die leiblichen Geschw. Mit 50% und die Adoptivgeschwister mit 0%
genetischer Übereinstimmung definiert werden.
In welcher Größenordnung liegt der geschätzte genetisch bedingte Varianzanteil von
Intelligenz und „Big Five“-Variablen in Zwillingsstudien und in Adoptionsstudien?
Geschätzter genetisch bedingter Varianzanteil von 44% für den IQ und 42% bis 70% für die
„Big Five“-Eigenschaftsdimensionen (am stärksten für „Neurotizismus“).
Inwieweit stimmen diese Befunde überein oder gibt es systematische Unterschiede in den
Ergebnissen der beiden methodischen Vorgangsweisen? Falls es solche gibt: Worauf können
diese zurückgeführt werden?
Zwillingsstudien erheben höhere genetische Varianzanteile als Adoptionsstudien. Diese
Diskrepanz wird auf die Wechselwirkung genetischer Anlagen, die ähnlichere Umwelt
Eineiiger Zwillinge und den Kontrasteffekt (Beobachter überschätzen die Unähnlichkeit von
Geschwistern) zurückgeführt.
Können Sie Beispiele für geteilte und nicht geteilte Umweltfaktoren von Geschwistern bzw.
Adoptivgeschwistern nennen?
Geteilt: soziale Schicht, Wohnumgebung, Erziehungsstil und Arbeitsverhältnis der Eltern,
Verwandte/Bekannte der Familie
Nicht Geteilt: Geschwisterposition, evt. Bevorzugung des Kindes, Umstände bei
Schwangerschaft und Geburt, soziale Beziehungen des Kindes, Schulklasse bzw.
Kindergartengruppe
Wie gut stimmen die Einschätzungen des Erziehungsstils und der familiären
Beziehungsqualitäten von Eltern, Kindern und externen Beobachtern überein?
Die NEAD Studie von Reiss et al zeigte, dass die Einschätzungen von Kindern und externen
Beobachtern eher übereinstimmten und stark individuelle Einflussgrößen auch innerhalb der
Familienumwelt bestätigten.
Was bedeutet der Begriff „Situationsexposition“ und mit welchen Techniken kann man die
Situationsexposition einer Person sinnvoll erfassen? Wie verlässlich sind diese einzelnen
Techniken?
SE ist eine mittelfristig stabile Umwelt, die in unterschiedlicher Intensität und Dauer auf das
Individuum wirkt, somit kann eine persönliche Umwelt als gesamtheit stabiler
Situationsexpositionen definiert werden.
Erfassbar ist SE durch retrospektive Berichte, Tagebuch- oder Logbuchverfahren, (eher
subjektiv)
Piepsertechniken und direkte Beobachtung.( objektiv und reliabel, dafür weniger
aufschlussreich)
Können Sie einige wichtige umweltbedingte Determinanten interindividueller Unterschiede
nennen?
Sozioökonomischer status, sozialisationsprozesse, kritische Lebensereignisse, Geschlecht,
qualitative Unterschiede im Lebensraum (Stadt-Land Unterschiede, Wohn- und
Arbeitsverhältnisse, zwischenmenschliche Beziehungen und generelle Lebensbedingungen
und –stile wie auch Ernährung)
Können Sie einige Zusammenhänge zwischen sozialer Schichtzugehörigkeit und Intelligenz
angeben? Wie sind solche Zusammenhänge begründbar?
Positive Korrelation, nimmt mit dem Alter ab, in höheren Schichten ist die Faktorenstruktur
differenzierter, verbale Intelligenz ist stärker differenziert zwischen den Schichten.
Gibt es Zusammenhänge zwischen Kontrollüberzeugung und sozialer Schicht? Wenn ja: in
welcher Richtung und in welchem ungefähren Ausmaß?
Internale KÜ korrelliert positiv mit der sozialen Schicht, externale KÜ korreliert negativ
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem formalen Bildungsniveau und politischen
Einstellungen? Welche Erklärungen könnte man dafür heranziehen?
Während politische Einstellungen mit der sozialen Schicht niedrig korrellieren, besteht ein
hoher Zusammenhang liberaler Einstellungen zum formalen Bildungsniveau. Als Erklärung
hierfür wird die schichtspezifische soziale erwünschtheit herangezogen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem sozioökonomischen Status und der
Lebenszufriedenheit? Was spricht gegen einen linearen Zusammenhang zwischen
„Wohlstandsvariablen“ (zB. Einkommen) und Lebenszufriedenheit?
Niedriger söStatus korrelliert mit niedriger Lebenszufriedenheit aber hoher söStatus nicht
unbedingt mit einer hohen Lebenszufriedenheit.
(1) Als Indikator für den sozioökonomischen Status wird häufig das Einkommen verwendet.
Dies ist aber nicht der einzige Indikator.
(2) Steigerungen des Wohlstands führen häufig zu Folgen, die ihrerseits zu Determinanten
der Lebenszufriedenheit werden (zB. Scheidungsraten, Stressbelastung, Urbanisierung.
(3) Veränderungen der sozialen Lage sind häufig mit Veränderungen der sozialen Mobilität
verbunden, die einen zusätzlichen Stressfaktor bilden kann.
(4) Unterschiede im Anspruchsniveau und in der Bedeutung von Bezugsnormen bilden eine
zusätzliche Quelle interindividueller Unterschiede in der Lebenszufriedenheit
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem sozioökonomischen Status und dem
Merkmal „Gesundheit“ und wie kann man diese Zusammenhänge erklären?
Ein höherer Status geht mit besserer Gesundheit einher, d.h. es besteht insgesamt ein
linearer Zusammenhang. Ursachen sind die finanziellen Mittel die für Gesundheitsversorgung
zur Verfügung stehen, geringere Hygiene in niedrigeren Schichten, Risiken bei Arbeit und
Lebensführung der niedrigen Schichten.
Gibt es generelle oder spezielle Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und
Witterungseinflüssen?
Luftfeuchtigkeit und Sonnenstunden galten als positive Einflussgrößen auf die Stimmung
Heute betrachtet man dies differenzierter.
Hat jemand hohe Werte in Extraversion und Neurotizismus, so geht es ihm am besten bei
trockenem, warmen und ruhigem Wetter.
Ist jemand hingegen Introvertiert und ebenfalls hoch Neurotizistisch, so bevorzugt er kühles
Wetter.
Der Zusammenhang von Temperatur und Agression hingegen ist gut belegt, allerdings trifft
dies eher auf die Abendstunden zu. Heiße Länder haben eine höhere Kriminalität. Außerdem
beeinträchtigt Hitze vor allem motorische Leistungen.
Gibt es Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Lärmsensibilität? Wie
hoch korreliert subjektive Lärmempfindlichkeit mit der objektiven Lärmbelastung (ungefähre
Angabe)?
Der Noise Sensitivity Scale (Lärmempfindlichkeit) kann gute Voraussagen über die
Leistungsfähigkeit bei Lärm machen. Die Lärmempfindlichkeit geht zudem mit externalen
Kontrollüberzeugungen einher, Introvertierte nehmen Lärm besser wahr als Extravertierte.
Die Korrelation zwischen Schallintensität und Wahrnehmung liegt bei r=.45.
Welche Merkmale der sozialen bzw. familiären Umwelt fördern die Entwicklung kognitiver
Fähigkeiten von Kindern?
Elterliche Involviertheit, taktile/kinästhetische Stimulation in den ersten Lebensmonaten,
kontingente Reaktion auf kindlichen Stress, verbale Stimulation durch die Eltern sowie
aufgabenbezogene, nicht überfordernde Interaktion.
Welche Typen des Familienklimas kann man unterscheiden, und welche Einflüsse des
Familienklimas auf Persönlichkeitsmerkmale der Kinder sind empirisch nachgewiesen?
Typen des Familienklimas: emotional-positiv, anregend, normativ-autoritär
Positive Selbstverantwortlichkeitsüberzeugungen werden positiv beeinflusst durch: Positiv
emot. Klima mit hohem famil. Zusammenhalt, hoher Offenheit und geringer Konfliktneigung,
positive Anregungsbedingungen und das Zugeständnis eines angemessenen
Handlungsspielraums sowie hinreichende Planung und Organisiertheit des Familienlebens.
Einschränkendes, kontrollierendes und anregungsarmes Familienklima wirkt sich dagegen
negativ auf Selbstverantwortlichkeitsüberzeugungen aus.
persönliche Ressourcen der Eltern: hohe Reife, Selbstverantwortung und psychologische
Integration beeinflussen die Entwicklung von selbstverantwortlichen, emotional stabilen und
sozial kompetenten Menschen positiv.
Responsivität (persönliches Eingehen auf die Kinder) und individuelles Wohlbefinden der
Eltern wirken sich positiv auf die Förderung der kindlichen Entwicklung aus.
Kinder sehr junger Mütter haben ein höheres Risiko, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln
und zeigen in der Regel geringere Schulbildung und auch geringeren Schulerfolg. (Vermutlich
ist hier aber nicht das Alter der Mütter die entscheidende Einflussgröße, sondern die damit
verbundenen sozialen und familiären Probleme.
Welche Varianten des Erziehungsstils unterscheidet man (nach BAUMRIND) und welche
Auswirkungen des elterlichen Erziehungsstils auf Persönlichkeitsmerkmale der Kinder werden
in der Literatur berichtet?
- Autoritär: geringere soziale und kognitive kompetenzen, konformität, gute schulleistungen
und geringes selbstbewusstsein
- Autoritativ: hohe anpassungsfähigkeit und selbstwertgefühl, internale kontrollüberzeugung
und gute schulleistungen
- Permissiv: spätere geringere neigung zu delinquenz, deviantes Verhalten und geringeres
Bildungsinteresse, hohes Selbstwertgefühl
- Weiters wird auch (nicht von baumrind) der vernachlässigende EZ genannt: erhöhtes
delinquenzrisiko, niedriges selbstvertrauen
Welche Formen von Bindung unterscheidet man in der Tradition von B OWLBY? Wie wirken
sich Bindungsstile auf Persönlichkeitsmerkmale von Kindern aus?
Sicher, unsicher-vermeidend, ängstlich-ambivalent und später nach ainsworth unsicherdesorientiert.
- Kinder mit sicherem Bindungsstil als kompetenter eingeschätzt,
- Kinder mit vermeidendem Bindungsstil als aggressiver
- und Kinder mit ängstlich-ambivalentem Bindungsstil als ängstlicher.
- Unsicher gebundene Jungen zeigen eher aggressive Verhaltensweisen und geringe
Hilfsbereitschaft,
- unsicher gebundene Mädchen auffallende Zurückhaltung und geringeres
Durchsetzungsvermögen.
Wie kann man Bindungsstile erheben bzw. messen? Bindungsstile können bei 1 1/2Jährigen
Kindern durch den Strange Situation Test erhoben werden, bei Erwachsenen durch den Adult
Attachment Interwiev.
Welche Zusammenhänge zwischen Bindungsstil und Persönlichkeitsvariablen gibt es bei
Erwachsenen?Sicher gebundene Erwachsene sind verträglicher, extravertierter, haben
geringere Neurotizismus werte und sind zufriedener mit ihrer Arbeitsumgebung.
Gibt es einen Einfluss der Stellung in der Geschwisterreihe auf Persönlichkeitsmerkmale?
Später geborene haben einen Nachteil in der kognitiven Entwicklung wegen der geteilten
Aufmerksamkeit auf viele Kinder der Eltern, dies kann aber auch auf den sinkenden
sozioökon.Status bei mehr kindern oder immunoloigsche Effekte zurückgeführt werden.
Wie weit beeinflusst der Umgang mit Gleichaltrigen (peer groups) die Persönlichkeit von
Kindern?
Mangelnde Akzeptanz führt zu niedriger Intelligenz und höherer Agression und Deliquenz.
Akzeptanz hingegen zu besserem Schulerfolg und besserer Einstellung zur Schule.
Freundschaften können unterstützend sein und gehen mit weniger schulischen Problemen
einher. Es gibt aber insgesamt negative und positive Einflüsse von Peer Groups im
Jugendalter.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen kritischen Lebensereignissen und
Persönlichkeitsmerkmalen?
Welche kritischen Lebensereignisse einen Einfluss haben, hängt von der Persönlichkeit ab,
da sie individuell wahrgenommen und verarbeitet werden.
Extraversion sagt die Anzahl positiver Lebensereignisse voraus, Neurotizismus sagt die
Anzahl negativer Ereignisse und das nichteintreten positiver Ereignisse voraus, wobei eine
Korrelation positiver und negativer E von r=.15 besteht.
Welche Moderatorvariablen können die Verarbeitung kritischer Lebensereignisse
beeinflussen?
Internale Kontrollüberzeugungen, Selbstwirksamkeitserwartungen, Attributionsstile (zB.
„erlernte Hilflosigkeit“), Selbstvertrauen, dispositionale Selbstaufmerksamkeit (selbstzentrierte
Aufmerksamkeit als individuell unterschiedlich ausgeprägtes Dispositionsmerkmal) und
Resilienz (Resistenz gegen die Wirkung psychosozialer Risiken, „Invulnerabilität“).
Worin besteht der Unterschied zwischen den Begriffen „sex“ und „gender“?
Sex ist ein biologisches Faktum, gender ein soziokulturell geprägter Begriff.
Was versteht man unter Geschlechtsrollenidentifikation?
Das Ausmaß in dem man soziokulturelle Geschlechtsrollen in die Persönlichkeit integriert, es
ist ein Pers.mekrmal.
Können Sie den Unterschied bzw. Zusammenhang zwischen Geschlechtsmerkmalen und
Geschlechtsstereotypen erklären?
Geschlechtsstereotype sind meist überspitzte, nicht immer valide, verbreitete meinungen zu
Geschlechtsmerkmalen, die auf vorgefassten urteilen beruhen und sich somit auch immer
wieder selbst erfüllen.
Können Sie den Unterschied zwischen „Geschlechtskonstanz“ und „Geschlechtsidentität“
erläutern? In welchem Alter entwickeln sich diese Persönlichkeitsmerkmale, und sind sie
zeitlich synchron?
Geschlechtskonstanz ist die Annahme der Unveränderlichkeit des Geschlechtes und wird zu
Beginn des Grundschulalters erworben während Geschlechtsidentität als Bewusstsein der
eigenen Geschlechtszugehörigkeit schon mit etwa 3 Jahren, wenn Kinder sich und andere
zuverlässig dem richtigen Geschlecht zuordnen können, ausgebildet.
In welchem Ausmaß variiert das Merkmal „sexuelle Orientierung“ und wie ist das Ausmaß an
genetischer Festlegung dieses Merkmals einzuschätzen?
90% der pop in westl Ländern sind hetero. Vom Rest überwiegt bei den Frauen die bisexuelle
Orientierung noch die homosexuelle und umgekehrt bei den Männern. Dieses Merkmal ist
genetisch vorgegeben, wird aber erst durch die Umwelt aktiviert. D.h. es kann nicht REIN
durch die Umwelt ausgelöste Homosexualität geben.
Was versteht man unter einer Metaanalyse? Wie bestimmt man die Effektstärke, welchen
Wertbereich kann sie annehmen und wie bewertet man die Höhe der Effektstärke?
Eine Metaanalyse untersucht die Gesamtaussage über mehrere Studien hinweg, die sich
aber mit demselben Merkmal beschäftigen. Die Effektstärke d ist die durch die
Standardabweichung gewichtete Differenz der Stichprobe und Kontrollgruppe. D von 0 bis 0,2
ist niedrig, bis 0,5 mittel und darüber hoch.
Können Sie an einem einfachen Beispiel die Effektstärke berechnen, wenn Mittelwerte und
Standardabweichung vorgegeben sind?
Cohens d = (Mittelwert1 – Mittelwert2) Standardabweichung
Welche Geschlechtsunterschiede gibt es in Bezug auf das motorische Aktivationsniveau?
Das mA ist bei Männern deutlich höher d=.41. Jungen sind Mädchen schon im Vorschulalter
überlegen, keine Unterschiede gibt es hingegen bei mot. Aufgaben mit kognitiven Anteilen
wie z.B. Wurfgenauigkeit.
Gibt es generelle Unterschiede in der kognitiven Leistungsfähigkeit zwischen Männern und
Frauen und in Bezug auf welche speziellen Fähigkeiten wurden derartige Unterschiede
festgestellt? Was lässt sich hinsichtlich der Ursachen dieser Unterschiede sagen (genetisch
präformiertes Geschlechtsmerkmal oder Produkt soziokultureller Einflüsse)?
Räumlich-geometrische Vorstellung (räuml.Wahrnehmung, mentale Rotation, bildhaftes
Vorstellen): Überlegenheit der Männer
Sprachliche Fähigkeit: Bei Redegewandtheit Überlegenheit der Frauen, deutlich mehr
Leseschwierigkeiten und Legasthenie-Fälle bei Männern
Mathematische Fähigkeiten: Differenzierte Unterschiede in Bezug auf Hochbegabten und
Frühbegabten (deutlich mehr Männer) und wachsender Vorsprung der Männer mit
Lebensalter und wachsender Vorteil der Männer mit Aufgabenschwierigkeit.
Welche Geschlechtsunterschiede gibt es in Bezug auf das Merkmal Aggressivität?
Männer haben die höheren Werte in physischer und offen verbaler Agressivität, Frauen
hingegen in Beziehungsaggressivität, sodass insgesamt gleich hohe Werte erzielt werden.
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