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Sportpsychologie / 1Vo
Dr. Sabine Würth
2006
Was ist Sportpsychologie?
1. Definitionsansätze
„Sportpsychologie ist die angewandte Wissenschaft, die sich mit dem Verhalten und Erleben
(sowie deren Ursachen und Folgen) von Menschen beschäftigt, welche dem Sport aktiv oder
passiv verbunden sind“
Jansen, J.P. (1995)
„Sportpsychologie untersucht die psychischen, psychosomatischen und psychosozialen
Bedingungen, Abläufe und Folgen sportbezogenen Handelns und leitet daraus Möglichkeiten
zu deren systematischen Beeinflussung ab.“
Nitsch, Gabler und Singer (2000)
Sport and exercise psychology ist he scientific study of people and their behaviors in sport
and exercise activities and the practical application of that knowledge.“
Weinberg und Gould (2003)
1.1. Gemeinsame Kriterien der Definitionsansätze:
2.
Sport und Bewegung
Psychologische Einflüsse auf Verhalten und Erleben in Sport und Bewegung
Psychologische Effekte durch Sport und Bewegung
Grundverständnis der Sportpsychologie (Nitsch, Gabler und Singer, 2000)
2.1. Zwei Richtungen:
1. Wie beeinflussen psychische Faktoren die sportliche Leistung?
o Wie beeinflusst Angst die Treffsicherheit eines Basketballers beim Freiwurf?
o Wirkt sich ein geringes Selbstbewusstsein auf die Fähigkeit eines Kindes aus,
Schwimmen zu lernen?
o Wie beeinflusst das Trainerverhalten den Zusammenhalt eines Teams?
2. Wie beeinflusst die Teilnahme an Sport und Bewegung Merkmale wie psychische
Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden, Persönlichkeit…?
o Reduziert Joggen Angst und Depression?
o Wird durch sportliche Aktivität das Selbstwertgefühl eines Kindes erhöht?
o Verändert regelmäßiges Sporttreiben die Persönlichkeit?
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Sportpsychologie / 1Vo
Dr. Sabine Würth
2006
3. Ziele der Sportpsychologie
- Wissenschaftliche Diagnose bzw. Beschreibung (DESKRIPTION)
- Erkärung (EXPLIKATION)
- Vorhersage (PRÄDIKATION) von Verhalten und Erleben und
- Wissenschaftlich begründete Beeinflussung (INTERVENTION)
im Bereich Sport und Bewegung
3.1. Grundaufgaben von Sportpsychologen
-
-
-
Forschung
o Theorieentwicklung
o Methodenentwicklung
o Empirische Forschung
Lehre
o Systematisierung, Zielgruppenorientierung,…
o z.B. Ausbildung an Unis, Fortbildung in Sportverbänden
Praxis/Beratung
o Informieren, beraten, betreuen, begleiten
o Z.B. im Spitzensport, in der Rehabilitation
4. Anwendungsfelder
-
Leistungssport / Spitzensport
Gesundheitssport (Prävention/Rehabilitation)
Freizeit- und Erholungssport
Rehabilitativer und (psycho)therapeutischer Sport
Sportmanagement
Schulsport
4.1. Leistungssport
Warum kann eine 17jährige Sportlerin, die mehrmals täglich trainiert und im Training
konstant ihre Leistungen bringt, diese im Wettkampf nicht umsetzen?
 Also welche psychischen Fähigkeiten und Kompetenzen werden im Wettkampf benötigt?
4.2. Gesundheitssport
Warum schafft ein schwer übergewichtiger Mann, dem schon mehrmals vom Arzt ans Herz
gelegt wurde sich körperlich zu betätigen nicht, bei einer Walkinggruppe dabeizubleiben?
 Welche Kompetenzen muss diese Person erwerben, um sportlich aktiv werden zu können
und wie kann das unterstützt werden?
4.3. Freizeitsport
-
Was bewegt Menschen dazu, in ihrer Freizeit Sport zu betreiben? Warum bevorzugen
die einen diese Sportart, die anderen jene?
Warum gehen immer mehr Personen scheinbar extreme Risiken bei sportlicher
Betätigung ein?
Verstehen wir etwa, warum sich Jugendliche gegen Schule und Unterricht auflehnen?
Warum sie in der FZ Sport betreiben, im Sportunterricht aber gelangweilt sind?
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Sportpsychologie / 1Vo
Dr. Sabine Würth
2006
4.4. Psychotherapeutischer Sport
Welche Funktion haben sportliche Aktivitäten in der Therapie und Rehabilitation psychisch
beeinträchtigter und psychosomatisch erkrankter Menschen?
 Welcher Zusammenhang besteht zwischen körperlicher Aktivierung und psychischen
Funktionen?
4.5. Sportmanagement
Wie könnte man bei einem Streit im Fussballverband zwischen Trainer und Funktionären
psychologisch intervenieren?
 Wie funktionieren Sportsysteme und wie kann man diese verändern?
4.6. Schulsport
Welche Bedeutung hat die psychische und soziale Entwicklung für die Erstellung von
Lehrplänen und die Gestaltung des Sportunterrichts?
Geschichte der Sportpsychologie
1898, USA: Norman Triplett publiziert die erste Studie zum Einfluss von Zuschauern auf die
sportliche Leistung: „The dynamogenic factors in pacemaking and competition“
1920, Berlin: R.W. Schulte baut das „sportpsychologische Laboratorium“ auf
1921-31: Coleman Griffith publiziert 25 Forschungsartikel zu sportpsychologischen
Problemstellungen; er gilt als „Vater der Sportpsychologie“ in den USA
1965, Rom: Erster Weltkongress der Sportpsychologie, Gründung der ISSP (International
Society of Sport Psychology)
1969: Gründung der asp (Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie der Bundesrepublik
Deutschland) und der FEPSAC (Fédération Européenne de Psychologie des Sports et des
Activités Corporelles
1970: International Journal of Sport Psychology
1979: Journal of Sport Psychology
1987: erste deutschsprachige Fachzeitschrift „Sportpsychologie“
1987: American Psychological Association Division 47 wird entwickelt
Und heute:
-
European Masters Degree in Exercise and Sport Psychology
Curriculum „Fortbildung in Sportpsychologie“
Österreichisches Bundesnetzwerk Sportpsychologie (gegr. 2006)
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