Lernziel - dbmat.de

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Lernziel: Der Übungsleiter ist in der Lage, ein zielgruppengerechtes
und individuell differenziertes Bewegungsangebot zu gestalten.
I.1.10 Beurteilung und Einbeziehung der
gegebenen Informationen aus dem
„Medizinischen Informationsbogen“
(Siehe „Handbuch der Herzgruppenbetreuung“ Kapitel 14,
Seite 212 und „Materialien Herzsport“ I.1.2, I.1.5, I.1.7, I.1.8,
I.1.9 sowie III.4., III.6.2)
Grundlagen – Info
Zur individuellen Belastungsdosierung sowie zur pädagogischen
Betreuung der Herzgruppenteilnehmenden sollten vor Aufnahme des
Trainings folgende Angaben vorliegen:
1. Diagnostische Daten (siehe Folie I.1.10, F 01)
 Spezifische kardiologische Diagnose (einschließlich Ereignisdaten)
 Aktuelle diagnostische Befunde:
-
globale LV (linksventrikuläre)-Funktion,
-
Art und Häufigkeit von Rhythmusstörungen,
Überleitungsstörungen aus dem Bandspeicher-EKG,
-
Belastungs-EKG: maximale Wattleistung, Herzfrequenz,
Blutdruck, mögliche ST-Senkung ab .... Watt, mögliche
Belastungs-Koronar-Insuffizienz ab .... Watt, mögliche
Symptome,
aufgetretene
Rhythmusstörungen,
Abbruchgrund.
-
ggf. Rechtsherzeinschwemmkatheter: max. Watt, PCP
(pulmonal-capillar –Druck) pathologisch ab .... Watt, max.
Herzzeitvolumen
evtl.
 Angaben zur aktuellen Medikation (Medikamentengruppen)
 Angaben der koronaren Risikofaktoren (ggf. Nennung von
„Psychosozialer Stress“)
 Weitere
Angaben
Sportdurchführung
Besonderheiten)
über
Funktionsstörungen,
die
die
beeinträchtigen
(z.B.
orthopädische
Beurteilung des „Medizinischen Infobogens“ / 1.10 / Seite 1 von 4
 Persönliche Daten (Alter, Körpergröße, Gewicht)
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Informationsbögen häufig
unzureichend und auch fehlerhaft ausgefüllt werden und daher immer
kritisch analysiert werden müssen.
2. Trainingsdosierung
Die Trainingsdosierung
Übungsleiter bestimmt.
wird
in
Zusammenarbeit
von
Arzt
und
2.1. Gruppeneinteilung
Die Gruppeneinteilung (Übungs- oder Trainingsgruppe) erfolgt nach
relativen Wattzahlen, die anhand der maximal erreichten Wattleistung aus
dem Belastungs-EKG zu errechnen sind.
Zuordnung Übungsgruppe
0,5 bis < 1,0 Watt/kg Körpergewicht
Zuordnung Trainingsgruppe > 1,0 Watt/kg Körpergewicht
Des Weiteren wird in der Literatur noch die Einteilung nach der absoluten
Wattzahl angegeben, die jedoch von geringerer Aussagekraft ist und nur
der Vollständigkeit halber angegeben wird:
Übungsgruppe:
< 75 Watt Belastung
Trainingsgruppe:
> 75 Watt Belastung
2.2. Belastungsdosierung
Die Trainingsintensität für Dauerbelastungen ist unter Berücksichtigung
der klinischen und funktionsdiagnostischen Befunde und Symptome fest
zu legen (siehe „Materialien Herzsport“ I.1.2 „Leistungsfähigkeit und
Belastbarkeit“ und I.1.5 „Interpretation der Belastungs-EKG-Daten in
Bezug auf die Laufgeschwindigkeit“)
2.3. Trainingsherzfrequenz (THF)
Als Messparameter zur Steuerung der Belastung dient in der Sportpraxis
die individuell ermittelte THF. Je nach Trainingszustand und Trainingsziel
ist sie im Mittel bei 50 – 65 Prozent der maximalen Wattleistung
(Testlimitierung wegen muskulärer Erschöpfung) bzw. bis zu 70 – 80
Prozent der symptomlimitierten Wattleistung der diagnostischen
Fahrradergometrie ohne Medikamente festzulegen.
Der Einfluss von Medikamenten auf die THF (Betablocker,
Calciumantagonisten, Digitalis) ist im Einzelfall zu berücksichtigen. Bei
Beurteilung des „Medizinischen Infobogens“ / 1.10 / Seite 2 von 4
einer Therapie mit Betablockern erfolgt eine Reduktion der HF zwischen
10 und 20%. Wünschenswert wäre in diesem Fall eine erneute
diagnostische Fahrradergometrie unter laufender Medikation.
2.4. Beispiel zur Bestimmung der Trainingsherzfrequenz
Siehe Folie I.1.10, F 02 oder Folie I.2.05, F 04
3. Spezifische Besonderheiten bei der Überweisung von
Patienten
aus
der
AHB-Klinik
in
die
ambulante
Herzsportgruppe
Die Überweisung von Patienten bei koronarer Herzerkrankung ohne und
mit Herzinfarkt sowie nach Bypassoperation in eine belastungsadäquate
Herzsportgruppe ist nach Entlassung aus der Anschlussheilbehandlung
empfohlen.
Nach Herzklappenersatz gilt eine modifizierte Empfehlung:
Patienten mit präoperativ reiner Aortenstenose und normaler
linksventrikulärer Funktion, unkompliziertem postoperativen Verlauf ohne
Herzrhythmusstörungen und ohne Perikarderguss sowie mit unauffälligem
Belastungs-EKG bei Klinikentlassung können 1 bis 2 Monate nach
Entlassung in einer belastungsadäquaten Herzsportgruppe aufgenommen
werden.
Patienten mit präoperativ eingeschränkter linksventrikulärer Funktion
sollten zunächst in die Übungsgruppe integriert werden. Bei deutlicher
Besserung der linksventrikulären Funktion (echokardiografische
Verkürzungsfraktion >30 sowie einer Belastbarkeit von >1 Watt/kg
Körpergewicht) ist die Übernahme in die Trainingsgruppe möglich.
Didaktisch-methodische Überlegungen zur Erarbei tung
 Kurzvortrag anhand der Folien
 Gruppenarbeit: Bestimmung von Trainingsherzfrequenzen anhand
verschiedener ausgefüllter (echter) Informationsbogen (Beispiele
liegen nicht vor !) und kritische Analyse
Lehrmaterialien:
Folie I.1.10, F 01:
Medizinischer Informationsbogen siehe Organisation?
Beurteilung des „Medizinischen Infobogens“ / 1.10 / Seite 3 von 4
Folie I.1.10, F 02:
Bestimmung der Trainingsherzfrequenz
Folie I.2.05, F 04:
Berechnung der individuellen Trainingsintensität
Teilnehmermaterialien
Folie I.1.10, F 02: Bestimmung der Trainingsherzfrequenz
Literatur
-
Brusis, O.A. et al.: Handbuch der Herzgruppenbetreuung, Spitta
Verlag, 2002
-
Haskell, W.L.: Koronare Herzkrankheit. In: Skinner, J.S. (Hrsg.):
Rezepte für Sport- und Bewegungstherapie. Ärzte Verlag, Köln 1989
-
Lagerstrøm, D.; Völker, K. (Hrsg.): Sport und Bewegung bei koronarer
Herzkrankheit. Pharma-Schwarz, 1986
-
Lagerstrøm, Dieter: Grundlagen der Bewegungs- und Sporttherapie bei
koronarer Herzkrankheit. Pharma Schwarz, Köln 1981
-
Lagerstrøm, Dieter: Grundlagen der Sporttherapie bei koronarer
Herzkrankheit. Echo Verlags GmbH, Köln 1987
-
Roskamm,, H. Samek, L.: Bewegungstherapie bei Patienten mit
koronarer Herzkrankheit. In: Rost, R. Webering, F. (Hrsg.): Kardiologie
im Sport. Köln, 1987
-
Rost, R.; Heck, H.; W. Hollmann: Die Fahrradergometrie in der Praxis.
Bayer, 2. Auflage
-
Rost, Richard (Hrsg.): Lehrbuch der Sportmedizin. Deutscher ÄrzteVerlag, Köln 2001
Beurteilung des „Medizinischen Infobogens“ / 1.10 / Seite 4 von 4
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