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Pressetext
Diabetes – Das Auge isst mit
Diabetische Augenerkrankungen in Österreich
Je länger eine Diabeteserkrankung besteht, desto höher ist das Risiko, diabetesbedingte
Augenschäden zu entwickeln und dadurch Sehprobleme zu bekommen. Eine dauerhafte
Sehminderung bis hin zur Erblindung tritt am häufigsten im Rahmen eines diabetischen
Makulaödems auf, das etwa 6 bis 10% der Diabetiker betrifft.1 Diese Augenerkrankung greift
massiv in das Leben der Betroffenen ein, obendrein ist das Management dieser Krankheit
sehr zeitintensiv und bringt große psychische und physische Belastungen mit sich. Neue
zeitsparende Therapieformen lassen sich gut in den Alltag der Patienten integrieren.
(Wien, 14. April 2015) – Wenn es um Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit geht, isst das
Auge leider mit. Betroffene haben ein hohes Risiko, dass ihre Augen unter den hohen
Blutzuckerwerten leiden, was zu einer Verschlechterung der Sehkraft bis hin zur Erblindung
führen kann. Wird die Stoffwechselerkrankung nämlich nicht behandelt oder ist der Patient
schlecht eingestellt, kann es zu Gefäßveränderungen in zahlreichen Organen kommen, was
gefährliche Folgeschäden mit sich bringt. Komplikationen der Augen sind dabei besonders
gefürchtet. Rund 600.000 Menschen sind hierzulande an Diabetes mellitus erkrankt, rund 200
von ihnen erblinden jedes Jahr als Folge des Diabetes.2
„Das Auftreten einer diabetischen Netzhauterkrankung des Auges, einer so genannten
Retinopathie, ist Studien zufolge bei Diabetikern nur eine Frage der Zeit. Je später die
Stoffwechselerkrankung manifest wird, umso später tritt das Risiko auf, dass es zu
Komplikationen der Augen kommt“, berichtet Priv.-Doz. OA Dr. Matthias Bolz, Augenarzt,
Leitender Oberarzt und stellvertretender Abteilungsleiter am AKH Linz. Durch Diabetes
verursachte Blindheit ist nach der altersabhängigen Makuladegeneration und dem grünen Star
(Glaukom) die dritthäufigste Ursache für Erblindung. „Diabetes mellitus gehört in Österreich zu
den häufigsten Ursachen für eine Verminderung des Sehvermögens. Insbesondere die
diabetische Retinopathie und das Makulaödem können jedoch durch eine gute
Blutzuckereinstellung weitestgehend vermieden werden“, weiß Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernhard
Ludvik, Krankenanstalt Rudolfstiftung, 1. Medizinische Abteilung mit Diabetologie,
Endokrinologie und Nephrologie und Vorstandsmitglied der Österreichischen Diabetes
Gesellschaft (ÖDG).
1
Chen E, Looman M, Laouri M et al. Burden of illness of diabetic macular edema: literature review. Curr Med
Res Opin 2010; 26: 1587–1597.
2
Vgl. Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG)
Erblindungsursache Nummer 1 bei Diabetikern: Diabetisches Makulaödem
Eine Folge des diabetischen Netzhautschadens ist das Diabetische Makulaödem (DMÖ), das
als häufigste Erblindungsursache unter Diabetikern gilt. Das DMÖ betrifft 7%3 aller Diabetiker,
bei 600.000 Diabetikern in Österreich1 entspricht das rund 42.000 DMÖ-Patienten. 27% aller
Typ 1-Diabetiker entwickeln in den ersten neun Jahren nach der Diagnose Diabetes ein DMÖ,
28% der Typ 2-Diabetiker erkranken innerhalb von 20 Jahren daran.4 5 Unbehandelt führt
diese Erkrankung der Makula, des so genannten gelben Flecks und der Stelle für das
schärfste Sehen in der Netzhautmitte, zu starken Sehbeeinträchtigungen im zentralen
Gesichtsfeld bis hin zum Sehverlust. Durch den kontinuierlich hohen Blutzucker werden kleine
Blutgefäße in der Netzhaut des Auges beschädigt, dadurch sammeln sich Flüssigkeit, Eiweiße
und Fette im Bereich des gelben Flecks an. Die Netzhaut verdickt sich und es kommt zu
verschwommenem Sehen. Wird ein DMÖ nicht behandelt, kommt es zu irreversiblen Schäden
der Netzhaut, daher ist eine Früherkennung einer Retinopathie und des Makulaödems
entscheidend, um das Fortschreiten des Sehverlustes aufzuhalten. „Eine optimale Einstellung
des Blutzuckers und jährliche Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt können einem DMÖ
vorbeugen oder zumindest dazu beitragen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen“, so
Ludvik.
Verheerende Auswirkungen auf Lebensqualität und Alltagsleben
Die meisten Diabetiker leiden unter einer Reihe von Folgeerkrankungen und müssen
zahlreiche aufwändige Behandlungen bei diversen Fachärzten, etwa beim Internisten, beim
Kardiologen oder beim Neurologen, über sich ergehen lassen. Das Management ihrer
Diabetes-Erkrankung empfinden viele Patienten daher als schwierig, zeitintensiv und
emotional belastend.6 Spätschäden im Bereich des Auges und der damit einhergehende
Sehverlust sind dabei besonders gefürchtet, denn sie greifen in hohem Maße in die
Lebensqualität7 der Betroffenen ein. Gerade der Verlust des zentralen Sehens bei einem DMÖ
hat einen starken Einfluss auf das Leben der Patienten, denn eine eigenständige Bewältigung
des Alltags wird dadurch zu einer großen Herausforderung.8 Alltäglichen Aufgaben, für die sie
ihr Sehvermögen brauchen, können diese Patienten nur mehr schwer oder gar nicht
nachkommen.6
3
Yau JW et al. Global prevalence and major risk factors of diabetic retinopathy. Diabetes Care 2012; 35: 556-564.
Romero-Aroca P. Targeting the pathophysiology of diabetic macular edema. Diabetes Care 2010; 11: 2484-2485.
5
Klein R et al. The Wisconsin epidemiology study of diabetic retinopathy IV: Diabetic macular edema.
Ophthalmology 1984; 91: 146-474.
6
Polonsky WH. Understanding and Assessing Diabetes-Specific Quality of Life. Diabetes Spectrum 2000; 13: 36.
7
Chen E et al. Burden of illness of diabetic macular edema: literature review. Current Medical Research &
Opinion 2010; 26(7): 1587-1597.
8
Hariprasad SM et al. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br Journal
Opthalmol 2008; 92: 89-92.
4
Frühzeitige Behandlung entscheidend
Für die Therapie des diabetischen Makulaödems stehen mehrere Möglichkeiten zur
Verfügung. Mittel erster Wahl war bis vor kurzem die Lasertherapie der Netzhaut, um den
Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen zu reduzieren und damit die Schwellung zu
verringern. Eine Sehverbesserung kann damit jedoch nicht bewirkt werden. Seit einigen
Jahren gibt es die Möglichkeit, monoklonale Antikörper direkt in das Auge zu spritzen. Diese
so genannte Anti-VEGF-Behandlung setzt sehr spezifisch bei einer effizienten Reduktion der
VEGF Moleküle an. Dadurch wird primär eine Reduktion des Makulaödems in der Retina
erreicht, sowie eine Gefäßneubildung verhindert.9 Viele Patienten empfinden jedoch die dazu
erforderlichen monatlichen Injektionen in das Auge als belastend10 11 und wünschen sich
Behandlungsoptionen mit einer niedrigeren Applikationsfrequenz.11 Ebenfalls bei den
pathologischen Entzündungsprozessen setzt eine neue Kortikosteroid Therapie an, wobei hier
eine sehr breit abgestützte Unterdrückung der entzündlichen Prozesse erfolgt. Mittels Injektion
wird ein Implantat in das Auge gespritzt, das biologisch abbaubar ist und daher nicht
chirurgisch aus dem Auge entfernt werden muss. Damit kann die Entzündung effizient
unterdrückt und die Sehkraft schnell und langfristig verbessert werden. Ein für die
Lebensqualität der Patienten wesentlicher Vorteil dieser Medikation ist, dass sie im
Durchschnitt nur alle 4 bis 5 Monate verabreicht werden muss.12 Die bis zu halbjährlichen
Therapie-Intervalle empfinden viele DMÖ-Patienten als große Erleichterung und
Zeitersparnis.13
Hohe Behandlungsbelastung für DMÖ-Patienten
Gerade Diabetespatienten müssen oftmals aufgrund ihrer Vielzahl an chronischen
Zusatzerkrankungen zahlreiche Arzttermine und Spitalbesuche bewältigen, womit ein
erheblicher Zeitaufwand verbunden ist. Einer aktuellen Studie14 zufolge dauert die
Injektionstherapie eines DMÖ pro Behandlungstermin und Patient einschließlich Hin- und
Rückreise durchschnittlich 4 Stunden und 27 Minuten. Dazu kommt, dass 71% der DMÖ
Patienten während der Behandlungszeit eine Betreuung benötigen und mehr als die Hälfte der
berufstätigen Patienten für einen oder mehrere Tage im Job ausfallen. Ein Aufwand, der sich
aber lohnt, wie Mag. Regina Punz, seit drei Jahren DMÖ-Patientin und seit 20 Jahren
Diabetikerin, aus eigener Erfahrung betont: „Einige Stunden Wartezeit im Krankenhaus sind
9
Foster CS. New Research for Retina Disease. Supplement to Retina Today 2011; 1-11.
Nguyen QD et al. Ranibizumab for Diabetic Macular Edema. Ophthalmology 2012; 119: 789-801.
11
Sharipo A, et al. Clinical Trials in the Anti-VEGF Era. Retina Today 2011; 22-24.
12
Boyer DS, Yoon YH, Belfort R Jr, et al. Three-Year, Randomized, Sham-Controlled Trial of Dexamethasone
Intravitreal Implant in Patients with Diabetic Macular Edema. Ophtalmology. 2014; 121(10):1904-14.
13
Chen E et al. Burden of illness of diabetic macular edema: literature review. Current Medical Research &
Opinion 2010; 26(7): 1587-1597.
14
Sivaprasad S, Oyetunde S. Auswirkungen der Injektionstherapie auf Retinapatienten mit DMÖ oder RVV.
Plakat, vorgestellt anlässlich des 6th World Congress on Controversies in Ophthalmology (COPHy). 26.– 29.
März 2015, Sorrento, Italien.
10
zwar einzuplanen, aber ich bin froh, dass diese Therapie mir wirklich hilft und ich meinen
Alltag trotz diabetischem Makulaödem gut bewältigen kann.“ Die Angst vor einer Injektion in
den Augapfel, die viele Patienten empfinden, hat Punz selbst schon oft erlebt: „Die
Vorstellung, ins Auge gestochen zu werden, ist zwar gruselig, aber es ist nicht schmerzhaft
und nichts zu tun und zu Erblinden ist für mich keine Alternative.“ Bolz ist sich dieser
Belastungen der Patienten bewusst und ergänzt: „Mit den Injektionen können wir das DMÖ
wirklich gut behandeln und mit der zusätzlichen Option der Kortikosteroid Therapie gibt es
eine Behandlung, die deutlich weniger Spritzen benötigt.“
Diabetiker: Einmal im Jahr zum Augenfacharzt!
Wenn Diabetiker rechtzeitig zum Augenfacharzt gehen, können diese massive
Sehverschlechterungen infolge von Diabetes verhindern oder wieder rückgängig machen.
Ludvik: „Die Österreichische Diabetes Gesellschaft empfiehlt die einmal jährliche
augenfachärztliche Untersuchung eines jeden Diabetikers.“ Bolz ergänzt: „Die enge
Zusammenarbeit zwischen Augenärzten und Diabetologen trägt maßgeblich zum
Therapieerfolg diabetischer Augenerkrankungen bei. Letztendlich wird damit nicht nur die
Lebensqualität des einzelnen Diabetikers verbessert, sondern es werden auch hohe Kosten
für das Gesundheitssystem vermieden, die ansonsten für die Behandlung stark
sehbehinderter Patienten entstehen.“
Rückfragehinweis:
Public Health PR
Thomas Braunstorfer
Tel.: 0699/19258677
Mail: [email protected]
Web: www.publichealth.at
AT/0053/2015, Datum der Erstellung: April 2015
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