Jedem seine Wahrheit In Nachfolge von “Auf der Suche nach meinem Ehering“ F.S. Rost van Tonningen-Heubel Jedem seine Wahrheit In Nachfolge von “Auf der Suche nach meinem Ehering” F.S. Rost van Tonningen-Heubel 2 F.S. Rost van Tonningen-Heubel JEDEM SEINE WAHRHEIT In Nachfolge von “Auf der Suche nach meinem Ehering” Copyright 2005 by Konsortium Der Lebensbaum 3 Inhaltsangabe 1. Einleitung 5 2. Chaos 9 3. Ein langer Marsch in Richtung ‘Kaiserstadt Goslar’ im Harz. 23 4. Der verlorene Krieg 29 5. Dramatische Jahre in einer umgewandelten Welt 37 6. Offenbarung 48 7. Meine Nachforschungen um die Ermordung meines Mannes 53 8. Einbürgerung in Velp; mein Haus ‘Ben Trovato’ 65 9. Der heutige Stand der Dinge 69 10. Aufgerufen zu höherem Leben 88 11. Die verschiedenen Einheiten der Waffen-SS 91 12. Die Wahrheit macht frei 100 13. Die notarielle Akte F. Knolle 119 14. Schweres Schicksalslos mancher großer Menschen 123 15. Johan Wildschut, Video-Ausstrahlung Hilversum 3, Sendung “Lopend Vuur” 127 16. Die Wahrheit – Das Licht 131 17. Gedicht “Meine Zeit mit Dir” 133 18. Kerze Rost van Tonningen 134 19. Beilagen 136 20. Personenverzeichnis 148 4 1. Einleitung Bis heute hat sich noch niemand veranlaßt gefühlt, sich für die Mißstände und das grobe Unrecht in den Gefangenenlagern für die “politiek-deliquenten” (NSB) einzusetzen, worüber am 5. Oktober 1950 ein Dokument an den Vorsitzenden der “Enquêtecommissie-Regeringsbeleid 1940-1945, Teil 5A” (Untersuchungsausschuß-Amtsführung der Regierung) eingereicht wurde. So werde ich es als Witwe des im Juni 1945 ermordeten Dr. M.M. Rost van Tonningen, während des Krieges PräsidentDirektor der Niederländischen Bank, für alle tun, die unvorstellbar gelitten haben, verleumdet wurden und nie ihre Ehre zurückbekamen. Denn diejenigen, die großes Unrecht verschweigen und es bewußt in Vergessenheit geraten lassen und sich bis heute nicht verpflichtet gefühlt haben, etwas für eine geschichtsgetreue Darstellung zu tun, sondern mit unverschämter Geschichtsverfälschung nur die Lüge unterstützen, dienen nicht der Wahrheit. Wegen der Entwicklung neuer Informationen und einem reiferen Urteil sah ich mich genötigt, verschiedene Kapitel meines Buches ‘Auf der Suche nach meinem Ehering’ in Auszügen in das jetzige Buch < Jedem seine Wahrheit > als Grundlage aufzunehmen, um der Wahrheit einen breiteren Raum zu ermöglichen. Die niederländische Illegalität hat während des Krieges 1940-1945 von der holländischen Exilregierung aus England im Januar 1944 einen Betrag von 30.000.000,- Gulden 5 erhalten. Diese Handlungsweise der Exilregierung war gegen die Anweisungen der Beamten und Bürgermeister in Holland gerichtet, die aufgrund des Landkriegsrechtes der Vorkriegsregierung, das auf der Pflicht beruhte, mit möglichen Besatzern zusammenzuarbeiten. Wie die Demokratie vor 1940 bewiesen hatte, eine Bedrohung für die damaligen Machthaber gewesen zu sein, mußte nach 1945 nicht eine Demokratie für das Volk, sondern eine Demokratie gegen das Volk geschaffen werden. Das beweisen unter anderem auch die folgenden Publikationen : “Lagerzustände 1944/45-48”, geschrieben von Dr. H.W. van der Vaart-Smit, mit einem Vorwort von Prof. M.G.M.H. Russel. Das Buch von Koos Groen, einem sehr bekannten holländischen Illegalen. Weiter hat einen sehr ausführlichen Bericht Dr. A.M. Baron van Tuyll van Serooskerken zusammen mit dem ehemaligen Kammermitglied. Frau van Schilfgaarde, zusammengestellt, der am 5.Oktober 1950 dem Vorsitzenden der Enquêtecommission –Regierungsfúhrung, vorgelegt wurde. Um den vollen Umfang der bis in die Gegenwart reichenden wahrheitswidrigen Handlungen und schriftlichen Darlegungen über die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, die vorwiegend das holländische Volk betreffen zu begreifen , ist es unumgänglich, die Geschehnisse, die der Wahrheit zuwiderliefen, zeitlich schon mit dem Jahre 1940 beginnend aufzudecken. 6 Im Mai 1940, zehn Tage vor Kriegsbeginn, wurde mein Mann aufgegriffen und bald darauf mit zwanzig Männern aus verschiedenen Kreisen gefangengenommen. Niederländisches Fernsehen, Drittes Programm, 20.25 bis 22.00 Uhr, 10. Mai 1990, Thema: Oranje und der Plan “Gelb” “Da kamen, ich weiß nicht, ob bei Sluis oder an einem anderen Ort, zwei Lastwagen, zwei offene Militärautos mit Militärpolizei. Und die kamen mit erhobener Rechten und mit “Hitlergruß”, und da sagte ich, wer sind die, eh da sagt man, das ist Rost van Tonningen, eh, enfin, die ganze Gesellschaft. Und da habe ich die ganze Sache stoppen lassen, und ich habe dem Offizier, der der Begleiter war, ein Kapitän oder Leutnant – ich weiß nicht mehr – habe ich gesagt, der, eh gerade nach draußen kam, laß sie laufen und dann das Maschinengewehr auf sie. Eh, dann sind wir sie los! Und da sagte mein Adjudant Pfaff, daß ich das nicht tun könne”. Der Sohn von Pfaff ergreift das Wort. Dieser sagt: “Ja, da haben Sie den Gegensatz zwischen dem Berufsoffizier und Bernhard, der von Hause aus nur eine kurze militärische Ausbildung gehabt hat, übrigens von meinem Vater. Bernhard dachte, daß dies unter solchen Umständen die kürzeste Lösung des Problems sei. Aber mein Vater, der vermutete, daß hier doch mehr juristische und kriegsrechtliche Probleme berührt wúrden, hat ihn, wenn auch mit einiger Mühe davonabgehalten. Er sagte: “Nein Hoheit, das können wir nicht tun; das sind genau die 7 Systeme, gegen die wir kämpfen. Da können wir uns nicht auch so gehen lassen.” F.S. Rost van Tonningen-Heubel 2005. 8 2. Chaos Die politische Wende und das hierdurch entstandene Chaos Die Eroberung der Niederlande durch die Alliierten beendete dort den Zweiten Weltkrieg und brachte ganz andere gesellschaftliche Gruppen an die Macht als die, welche bisher die Führung in der Hand gehabt hatten. Die Illegalen wurden während des Krieges durch die niederländische Exilregierung stark unterstützt, die ihnen z.B. im Januar 1944 einen Betrag von 30 Millionen Gulden zukommen ließ. Damit handelte die niederländische Exilregierung in London deutlich gegen die Überzeugung ihrer Vorgänger - der niederländischen Regierung aus der Zeit vor dem Kriege. Diese hatte in den “Aanwijzingen” (Anweisungen) Beamte und Bürgermeister aufgrund der Landkriegsordnung auf ihre Pflicht, eventuell mit dem Besatzer zusammenzuarbeiten, hingewiesen. Da die Demokratie der Zeit vor dem Krieg sich als Bedrohung für die damalige Machthaber erwiesen hatte, mußte diesmal nicht eine Demokratie für das Volk, sondern eine Demokratie gegen das Volk geschaffen werden. Dr. H.W. van der Vaart Smit ließ mit seiner Broschüre “Lagerzustände 1944-'45-'48” mit einem Vorwort von Prof. Mir. G.M.G.H. Russel auch ein Buch darüber erscheinen. Und wer kennt nicht das Buch von Koos Groen… (in Holland ein bekannter Illegaler). Weiter hat Dr. A.M. Baron van Tuyll van Serooskerken, zusammen mit dem ehemaligen Kammermitglied Frau van Schilfgaarde, einen Bericht über die Untersuchung der Mißtände in den Lagern für politische Gefangene 9 herausgegeben. Er wurde am 5. Oktober 1950 dem Vorsitzenden der Enquete-Kommision “Regeringsbeleid” angeboten. (Enquêtecommissie regeringsbeleid 1940- 1945, deel 5a Ebenso wie das was im Achtzigjährigen Krieg durch die Spanier mit der Enthauptung von Egmont und Hoorn geschehen war, mußte auch jetzt der Bevölkerung Angst eingejagt werden. Das konnte am besten durch eine Ketzerjagd auf Nationalsozialisten und Kollaborateure geschehen. Nicht umsonst sprach Minister Anthony Eden 1945 im britischen Unterhaus über die größte Menschenjagd der Geschichte, die damals im Gang war. In den Niederlanden wurden zwischen 170.000 und 250.000 Menschen in die KZ-Lager gebracht, Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge. Das waren Lager, in denen für die Ernährung in keiner Weise gesorgt war. Das Ausrauben der zurückgelassenen Häuser der NSBer war so allgemein üblich, daß man dafür eigentlich die halben Niederlande hätte ins Gefängnis stecken müssen, wollte man diese Diebstähle wirklich verfolgen. Deswegen nahm die Regierung sogenannte “Beschlagnahmungen” dieses Hausrates vor, wobei die schönsten Möbel, Silber, Wäsche, nicht gestohlen, sondern zu lächerlichen Preisen gekauft wurden, wobei ganze Haushalte, einschließlich Antiquitäten, für 10 Gulden oder weniger den Besitzer wechselten... (auch eine Methode!). Die NSBer dagegen erhielten einen Bezugsschein für die Schadensregelung in Höhe von höchstens fl 4000,-. Dafür konnten sie natürlich nur einen ganz kleinen Teil das Hausrates wiederbeschaffen. Natürlich kam niemand zurecht. 10 Hier folgen einige Sätze aus dem Bericht vom 5. Oktober 1950, “Enquete-commissie regeringsbeleid 1940- 1945, deel 5a”: Dr. A.M. Baron van Tuyll van Serooskerken schreibt: Bei der durch mich angestellten Untersuchung habe ich mich auf die Mißstände in den KZ-Lagern beschränkt. Die Untersuchung hat jedoch ergeben, daß nahezu alle Bewacher sich nicht gescheut haben, absolut wehrlose Menschen zu quälen, zu foltern und zu mißhandeln, wobei die durch die Deutschen während der Besatzung angewandten Methoden übernommen wurden (…das mußte natürlich kommen). Die Mißhandlungen haben sowohl von Seiten der Bewacher aus eigenem Antrieb, als auch mit Genehmigung der Lagerleitung stattgefunden. Die schlimmsten Fälle von Mißhandlungen haben sich in der ersten Zeit nach der Befreiung ereignet. Im KZ-Lager “De vergulde Hand” waren die Gefangenen mit Schiffsketten, die von der Schiffswerft Figee stammten, angekettet. Diese Ketten wogen 2,3 Kilogramm, daran waren Bügel, mit denen die einzelnen Gefangenen an den Knöcheln aneinandergekettet waren, viele Wochen lang, Tag und Nacht.. Die Bewachung des KZ Harskamp wurde im Monat Juli durch die Kanadier an niederländische Wachttruppen übergeben. Die niederländischen Wachtruppen haben sich in sehr bedenklicher Weise außerordentlich schlecht benommen. Abends und in der Nacht haben sie durch die Baracken geschossen. Dadurch haben sogar Gefangene selbst im Schlaf ihr Leben verloren. Diese nächtlichen Schießereien haben mindestens zwei- bis dreimal in der Woche stattgefunden. Diese Mißstände haben sicher bis in das Frühjahr 1946 weiter angehalten. Schreckliche und 11 unbarmherzige Mißhandlungen von Gefangenen haben im Strafgefängnis Scheveningen (Rost van Tonningen) in dieser Periode stattgefunden, wobei der Direktor und die allgemeine Leitung Niederländer waren, die im Dienste der Kanadier standen. Die Wärter stammten in der Hauptsache aus Scheveningen. Am 22. Juli 1945 wurde die Leitung dem “Militair Gezag” übertragen, wodurch diese Wahnsinnszustände im bisherigen Maße beendet wurden. KZ Harskamp… Es war üblich, daß beim Abendappell durch den Barackenältesten bekannt gemacht wurde, wenn jemand im KZ gestorben war. Eines Tages machte der Barackenälteste bekannt, daß der Leiter Mussert erschossen worden war; daraufhin nahmen alle 2 Minuten lang Haltung an. Dafür wurde die ganze Baracke - ungefähr 300 Mann - bestraft: vier Wochen Wasser und Brot, vier Stunden je Tag strafexerzieren und vier Stunden je Tag Sprechverbot. Es kam vor, daß man in der Zelle mit einer Kette am Arm an die Zentralheizung angekettet wurde… Einen anderen wollte man nur so “aus Spaß” erschießen: “Ich bin damals vor einen Panzerwagen, auf dem einen M 24 Maschinengewehr war, gestellt worden. Der Soldat, der das Maschinengewehr bedienen sollte, konnte das Schloß nicht aufbekommen, wodurch das Maschinengewehr nicht Funktionierte… und ich nicht erschossen wurde…”. Im KZ-Harskamp war die medizinische Versorgung in der ersten Zeit äußerst schlecht, Medikamente fehlten völlig, und die Ernährung war zum Sterben zuviel und zum Leben zu wenig. In Westerbork galt der Lagerkriminalbeamte Wieringa als ein sehr unbarmherziger Mann. Infolge der sowohl in Harskamp wie in Westerbork erlittenen 12 Behandlung ist meine linke Lunge erkrankt. Vorher war ich völlig gesund… Von KZ Harskamp wurde ich mit fünfzehn anderen in den Bunker Blaskowitz gebracht. Bei der Ankunft wurden wir alle in eine Zelle von 2 mal 3 Metern gezwängt. Wir mußten auf unseren Knien, mit dem Gesicht zur Mauer und erhobenen Händen sitzen. Als ich aufstand, bin ich durch den Wächter Zieltjes mit einem Karabiner niedergeschlagen worden… Ich habe gesehen, daß Dr. Neuthorn und Ingenieur Grote in einem Kohlenbunker, in dem man nicht stehen konnte, eingeschlossen wurden… Äußerungen wie: “Ist es ein SS-Mann? Halt… dann nur gleich unter die Erde mit ihm…” waren das Übliche. Viele der Gefangenen lebten im Winter 1945/46 in Erdhöhlen, manche mit von ihnen beschafften alten Brettern etwas abgedeckt. Nachdem vom Turm zotige Lieder gesungen worden waren, kam es dort zu folgendem Gespräch: “Es ist ein Kerl niedergeschossen worden. Das hat einer von der Patrouille van Dun getan, Kruyf, glaube ich. Der Kerl stand in der Baracke am Fenster, er muß tot sein. Aber das ist nicht schlimm, es war doch nur ein SSMann. Ich habe wohl achtzehn umgelegt...”, woraufhin der “Korporaal” (Gefreiter, in diesem Falle Kommandant) mitteilte: Nun, von mir liegen auch eine Menge, die in ihrem Blut baden werden, in dem weißen Zelt da, wo die Wäsche ist. Die Scheißkerle machen das Licht noch nicht aus, aber dann schieße ich das ganze Lager zusammen… Es wurde der Rat gegeben, sehr tief zu schießen: “Weil die Saukerle sich eingegraben haben.”… Immer und immer wieder die gleichen Berichte!!! 13 Über den Aufenthalt in diesen Lagern im April 1945 bis 1949 gibt H.J. Nijks in W. einen ausführlichen Bericht: Nijks wurde in Blijham in der Provinz Groningen durch inländische Streitkräfte, “de BS “ verhaftet. Er wurde mit erhobenen Händen in die Dorfschule gebracht, wo er als erster eintraf. Aber sehr schnell kamen weitere Leidensgenossen dazu. In dieser Schule lagen vorher Deutsche, die im Stroh mehrere Handgranaten zurückgelassen hatten. Tagsüber mußten wir bei den Bauern arbeiten. Wenn man zum WC mußte, bekam man einen Wächter mit geladenem Gewehr mit. Sehr bald wurden wir, die politischen Delinquenten, in das Asyl in Winschoten verlegt. Dort war der Kommandant Dr. Hommes, Ärztlicher Direktor des römisch-katholischen Krankenhauses in Winschoten. Wir wurden da zu zwanzig Mann in eine kleine Zelle gequetscht, wo für jeden nur 20 cm Bodenfläche zur Verfügung standen. In einer Ecke war ein WC. Das Essen war wiederum zuviel, um sterben zu können und zu wenig, um davon zu leben. Wenn die Zellentür geöffnet wurde, lebte jeder in der Angst, zu einem sehr schmerzlichen Verhör geholt zu werden. So ab und zu ging Dr. Hommes mit einer geladenen Pistole seine Runde entlang der Zellen. Einmal holte er mich aus der Zelle und erzählte mir, daß ich ein Lump, ein Schurke und ein Mörder sei. Tagsüber mußten wir entweder bei den Bauern arbeiten oder bei Bürgern allerlei Gelegenheitsarbeiten ausführen. Die Ernährung war damals so schlecht, daß ich Gras gegessen habe, um am Leben zu bleiben. Wenn wir von der Arbeit nach Haus kamen, mußten wir im Gang stehen bleiben, bis die Wächter die Zellen öffneten und wir hineingehen konnten. Wenn das dann wiederum nicht schnell genug geschah oder jemand sich 14 erschöpft auf den Boden setzte, wurden wir mit Gewehrkolben in die Zellen getrieben. Am 7. Mai 1945 wurde ich von dem Polizisten Jürgens aus Blijham verhört. Er stellte mir verschiedene Fragen, auf die ich keine vernünftige Antwort geben konnte. Wenn ich die Antwort schuldig blieb, wollte er mich mit dem Gummiknüppel verprügeln. Dadurch, daß ich schnell aufsprang, erreichte er mich anfangs nicht. Er holte dann 3 Männer dazu, die mich zusammen bewußtlos schlugen. Als ich wieder zu Bewußtsein gekommen war, mußte ich mit drei SS- Männern antreten und im Garten hinter dem Gefängnis unser eigenes Grab graben. Während wir mit Wasser bespritzt wurden, waren andere damit beschäftigt, uns mit ihren Maschinenpistolen um die Ohren zu schiessen. Im Garten waren auch Gräben, die voll Wasser standen. Hier mussen wir hindurchkriechen. Diese Übungen wurden bekannt als das “Wasserballett von Winschoten”. Im Winter mußten wir in einer der Baracken Erbsen lesen. Es geschah dann wohl mal, daß einer eine Erbse in den Mund steckte, was streng verboten war. Einer von uns, B. Veen, steckte sich eine Erbse in den Mund, dafür bekam er eine Strafübung, die bestand diesmal darin, daß er schnell durch einen breiten, tiefen Graben, der quer durch eine Weide führte, rennen mußte. Hinter ihm lief ein dressierter Polizeihund, ein Bouvier, der ihn wiederholt heftig biß. Als Veen in die Baracke zurückkam, waren seine Kleider in Fetzen gerissen, und er blutete überall. Er wurde sofort nach dem KZ Westerbork gebracht und ist am nächsten Tag an den Folgen dieser Strafübung gestorben. Das waren nur einige schändliche Begebenheiten, die Bauer Nijks mitgemacht hatte, so wurde dieser Sadismus in jedem Lager ähnlich ausgeübt. Ich erinnere mich selbst, daß wir in 15 einem unserer Frauen-KZ alle in einer Reihe stehen mußten, Hunderte von Frauen, während “zum Spaß” in unsere Richtung geschossen wurde, um uns zu treffen. Dann mußten auf Befehl drei Frauen vortreten und einige verwilderte Katzen, an denen sie hingen, in einen Sack stopfen, diesen mit einem Stein beschweren und ins Wasser werfen. Die arme Katzen mußten dann langsam ertrinken. Und wir mußten unbeweglich in dieser Reihe stehen bleiben, sonst wurden wir erschossen. Im KZ Rhijnauwen wurde im Sommer 1947 der Internierte Lemmers durch einen Wächter ganz aus der Nähe zum Spaß erschossen, weil der Bewacher gemeint hatte, bei einem anderen eine drohende Haltung festgestellt zu haben. In der Zeitung war dann zu lesen, daß Lemmers bei einem Fluchtversuch erschossen worden sei. In KZ Sellingerbeetse wurde eine Frau mit ihrem Säugling völlig willkürlich erschossen. Im KZ-Lager Ellewoutsdijk wurde am 6. April 1946 C.A. de Kreuk bei seiner Arbeit ohne Anlaß erschossen. Im KZLager in Wezep wurde der Kommissar der Provinz Overijssel “zum Spaß” ein Bein abgenommen, doch man ließ bewußt alle Schrotkugeln im Oberschenkel sitzen, sodaß sie sicher waren, daß er nie eine Prothese würde tragen können. Ein anderer Kamerad schreibt das folgende über seinen Vater: „Mein Vater kam in das Lager C.C.Polder, nachdem er in anderen KZ-Lagern gesessen hatte. Die Gefangenen kamen zu Fuß, sie wurden alle mißhandelt. Zwei Polizisten, die mit dem Rad kamen, um einen unserer Gefangenen, F., abzuholen, zwangen diesen, vor ihnen im Trab herzulaufen, dabei schubsten und schlugen sie ihn ständig. Mehrmals fiel F., und dann überfuhren die Polizisten ihn, bis er schließlich in einem Bauernhof geschleppt wurde, weil er aus eigener Kraft nicht mehr 16 aufstehen konnte. Ein anderer Gefangener war vor meinem Vater an der Reihe und bekam von dem schreibenden Polizisten zu hören: „Oh, bist du der Vater von dem Ritterkreuzträger?” Dann mißhandelten sie ihn ganz besonders, der Arzt kam am nächsten Tag, blieb in der Türöffnung stehen und erklärte: „Bei dem Mann ist doch nichts mehr zu machen. Laßt ihn ruhig sterben,” erklärte der Arzt. Und tatsächlich starb er, ungefähr in der Mittagszeit.” Ten H. aus Scheemda war auch im KZ-Lager C.C.Polder. Er versuchte zu fliehen. Die Bewacher (wir nannten sie “Plurken”) folgten ihm und schossen ihm in die Leiste. Nach einen kurzen Aufenthalt im Krankenhaus kam er zurück und wurde mit einer Kette an eine schwere Granate gebunden, so daß er nicht mehr die Möglichkeit haben sollte, eine weitere Flucht vorzubereiten. Den Frauen wurden die Haare abgeschnitten, Hakenkreuze auf den Kopf gebrannt. Ja, ich könnte ein ganzes Buch über diese Greueltaten schreiben, es war und ist endlos… Über einen Fall möchte ich als Letztes doch besonders berichten. Es waren unter uns viele Frauen mit ihren Babys. Die Babys wurden außerhalb eines Kreises gelegt. Die Frauen und Mütter wurden in die Mitte getrieben, die Bewacher (Plurken) standen um sie herum. Ehe die Frauen dann ihre Kinder säugen durften oder ihnen Nahrung geben konnten, mußten sie zuerst diese Bewacher sogenannt “liebhaben”, wobei sie meistens vergewaltigt wurden, erst dann durften sie Ihre Kinder nähren. Wenn nicht, dann durften sie nicht zu ihren Kindern, und die Säuglinge starben... Sadismus, Sadismus, Sadismus! Erschütternd... Hier folgen Stellungnahmen zu der rechtspleging” (Speziellen Rechtspflege). 17 “bijzondere Dr. R. Pollema (CHU) in der Ersten Kammer der General Staaten: “Wollen wir eine deutliche Sprache sprechen: Die “Bijzondere Rechtspleging”, nach den Richtlinien der Exilregierung, die aus London ins befreite Vaterland zurückgekehrt ist, stellt eine Schande für die Verfassung dar. Sie ist nicht mit einem Staatsnotstand zu rechtfertigen.” S.H. Papst Pius XII. bei der Eröffnung des Heiligen Jahres: Es muß jeder besonderen Rechtssprechung und Gesetzgebung ein Ende gemacht werden, die nach so vielen Jahren noch Strafen ausspricht und Unglück über Familien, sowie auch Einzelne bringt und dadurch einen Geist der Verbitterung gegenüber der Gemeinschaft, die ihnen diese Behandlung auferlegt, weckt.” Und beim Jahreswechsel 1951/1952: “Wie schmerzlich ist das Los derjenigen, die in manchen Ländern unschuldig in Gefangenschaft schmachten und dies infolge unrechtmäßiger Gesetze, oder schlimmer noch, durch verabscheuungswürdige politische Leidenschaften veranlaßt.” Prof. Dr. G.M.G.H. Russell: Die Londoner Beschlüsse (1948) “Die Londoner Regierung hat es für nötig erachtet, im Frühjahr 1944 eine große Anzahl von Gesetzen zu verkünden, die das niederländische Volk zu einem gesetzund rechtlosen Volk machten. Als nachträgliche Strafandrohung und sogenannte Umerziehung von Personen in Lagern, die sich so verhielten, wie es die Gesetze des Landes nicht verboten, war dies eine Verletzung der Verfassung und der Gesetze, ein Ausdruck der Engherzigkeit von Menschen, die beeinflußt sind von 18 Vorurteilen aufgrund von Phantasien. Es bleibt für den Unvoreingenommenen ein Rätsel, wie die Regierung dazu gekommen ist, dem niederländischen Volk ein System aufzudrängen, das der vaterländischen Gesetzgebung diametral entgegensteht, die tief in der Überzeugung und dem Rechtsbewußtsein der gesunden Schichten der Bevölkerung begründet ist.” Nederlands Juristen Blad, jaargang 1947 blz. 216 (Niederländische Juristen-Zeitung, Jahrgang 1947, Seite 216) “In London und in den besetzten Niederlanden sah man diese Gruppe (die National-Sozialisten) während der Besatzungsjahre als eine Bande asozialer und profitsüchtiger Verräter und Verbrecher an, deren einziges Ziel es war, mit Hilfe der Besatzung das Verlangen nach Macht und Besitz zu befriedigen. Die ersten Londoner Beschlüsse, die in der Praxis absolut unausführbar schienen, waren dafür der Ausdruck; die Art und Weise, in der die Freiheitsstrafen dann vollzogen wurden, war die Folge.” De Linie (Zeitschrift), 13. Mai 1949: “Wir sind verpflichtet, auf das Unrecht hinzuweisen, daß sehr viele bestraft wurden oder Säuberungsaktionen zum Opfer fielen entsprechend einem Standpunkt, der vollkommen dem während der Besatzungszeit geltenden richterlichen Standpunkt widerspricht, außer einigen offenbar gewordenen Ausnahmen nach dem Juni 1944. “ Nieuwsblad van het Noorden, 1. Juni 1946: “Die Rechtsprechung des Tribunals ist abgeschlossen, aber das Erbe ist geblieben. Es ist jedoch schwer, bei diesem Erbe ruhig zu bleiben. In dem Maße, wie die 19 Strafen sich auswirken, ist nun in unserer Mitte eine regelmäßig zunehmende Gruppe, die sich aus der Gemeinschaft ausgestoßen fühlt. Vielleicht werden sie später einmal den anderen höhnend zurufen: Was haben wir einmal gesagt von Rußland; was von Amerika; was von Europa! Leeuwarder Courant, 28. November 1947: “Es muß klar gesagt werden: gegenüber den politischen Deliquenten (Gefangenen) sind die elementaren Menschenrechte verletzt worden… Es wurden der niederländischen Geschichtsschreibung Seiten hinzugefügt, die die Nachkommen nicht mit Stolz lesen werden. - Die Illusion einer sauberen Rechtspflege auf diesem Gebiet wurde doch von niemandem mehr aufrechterhalten.” De Linie, 27. Februar 1948: “Besonderes (Un)Recht. -Die Folgerung muß sein, daß der besondere Kassationsrat mit seinem Versuch, die StaatsNotgesetzgebung theoretisch zu rechtfertigen, versagt hat, und daß die besondere Rechtsprechung bei ihrem Versuch, durch objektive Erfolge den Makel ihres Ursprungs zu beseitigen, versagte.” De Telegraaf 24. Juni 1950: “Die Flut von Unrecht, die von dieser Rechtspflege ausgegangen ist, hat wirklich ein vernichtendes Werk in den Niederlanden vollbracht”. Und diese gleiche Zeitung am 25. September 1949: “Es gibt über diese besondere Rechtspflege und deren Ausführende seit Jahr und Tag Berichte, die allein durch die einfache Tatsache, daß sie erzählt werden, ein Zeichen dafür sind, daß es mit der 20 Rechtspolitik doch sehr hapert… Es ist ein offenes Geheimnis, daß die alte Gerichtsbarkeit sich an manchen Figuren, die nach dem Krieg zum Vorschein kamen, stößt. Versuche, diese Personen zu demaskieren und um den unentwirrbaren Knoten zwischen den während des Krieges eingegangenen Verbindlichkeiten und der Rechtsprechung zu lösen, sind weitestgehend mißglückt. Keiner der Justizminister hat da Erfolg gehabt… Unser Eindruck ist, daß in den Niederlanden der Besen eingesetzt werden muß, und daß es in den Niederlanden eine Anzahl Dinge gibt, die aus einer gesunden Rechtssprechung EINEN AUGIASSTALL gemacht haben.” Ons Noorden, 2. Juni 1948: “Eine nationale Blamage. Das ist ja nun wohl wirklich sicher, daß die Art, in der die besondere Rechtsprechung in unserem Land durchgeführt wurde, dem Rechtsbewußtsein unseres Volkes sehr geschadet hat, denn hier ist oft auf eine unerfreuliche Weise mit zweierlei Maß gemessen worden… Die Geschichte der besonderen Rechtsprechung ist eine schwarze Seite in der Geschichtsschreibung unseres Volkes geworden. Sie wurde “BESONDERE” genannt, ist aber wohl auch in hohem Maße “BESONDERS” gewesen, so besonders, daß das Land von Hugo Grotius zu einer Schande geworden ist.” De Linie, 8. April 1949: “Dr. van Heuven Goedhart, der als Londoner Justizminister eine schwere Verantwortung trägt für diese verhängnisvolle Rache-Gesetzgebung, die die Orgien von Machtwollust und Menschenvernichtung möglich machte.” 21 Dr. G.J. de Lint in “Rechtsbederf” (Rechtsverfall) (Nummer 52-55 von “Tijdseinen”): “Die Notbeschlüsse, die die Regierung aus London mitgebracht hat und die später zustandegekommenen haben die niederländische Rechtsordnung zum Teil zerrüttet. Das gilt besonders für die Notbeschlüsse für die besondere Rechtspflege.” De Linie, 15. April 1949: “Der große Löffel, womit die Niederlande das kostbare und einst gutgefüllte Faß der Demokratie ausgehöhlt haben, heißt besondere Rechtspflege”. Und am 27. Mai 1949 in derselben Zeitschrift: “Das Ansehen des Rechts ist durch die außergewöhnliche besondere Rechtspflege in den Nachkriegsjahren bis auf den Grund zerstört worden.” Sans justice il n'y a que des oppresseurs et des victimes. Napoleon (Ohne Recht gibt es nur Unterdrücker und Opfer) N.B. Die politische Rechtssprechung der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist hier selbstverständlich nicht einbezogen. 22 3. Ein langer Marsch in Richtung “Kaiserstadt Goslar” Wir Alle finden einander in unserer Kaiserstadt Goslar wieder. Meine Fahrt in dem kleinen Schiff Richtung… schließlich bis Cuxhaven wurde eine unvergeßliche Reise. Wir tuckerten durch die Minenfelder, von Tieffliegern bedroht, zwischen Hoffnung und Verzweiflung über das Wasser. Ich durfte mit meinen drei kleinen Kindern in die winzige, sehr beengte Kajüte. Grimbert und Ebbe wurden gleich seekrank. Herre sah so elend aus, daß ich um sein Leben fürchtete. Ich legte ihn an die Brust, doch das half auch nicht viel. Ich hatte keine Milch mehr. Mit dem Kapitän zusammen suchten wir einen Weg auf der Karte, einen Weg durch die Minen. Welch eine Nacht! Durch die übermäßige Anspannung, Sorge und Angst verlor ich einige Male das Bewußtsein. Einen gewissen Trost gab mir der Gedanke, in deutsches Gebiet zu fahren. Vielleicht würde ich dann doch noch meinen Mann wiederfinden. Welches Los wartete auf uns? Doch das Glück, das Schicksal, blieb mir treu, inmitten der vielen Gefahren. Wir erreichten Cuxhaven. Diese Stadt war seit einigen Tagen von den Engländern besetzt. Unser Schiff wurde deswegen gleich beschlagnahmt, wir durften nicht von Bord. Der Kapitän, der herzliches Mitleid mit mir und den Kindern hatte, versuchte trotzdem, mit einem Krankenhaus Verbindung zu bekommen, und siehe da, er hatte Glück. Einige Stunden später kam ein Krankenwagen mit dem Stabsarzt Dr. Dulle. Ich gab ihm ein Schreiben des Stabsarztes von dem Boot der Kriegsmarine, das mich gerettet hatte. Er sagte, er sei bereit, mir und meinen Kindern zu helfen. Es wurde höchste Zeit. Herre war fast tot, und ich 23 auch. Nach einer Untersuchung durch die Engländer fuhren wir zum Krankenhaus und bekamen - kaum zu glauben - ein eigenes Zimmer. Baby-Herre kam sofort in die Säuglingsabteilung und wurde dort durch Schwester Cecilia, eine fabelhafte Frau, versorgt. Ich hatte wieder Glück… oder “mein” Wunder dauerte noch weiter. Wir alle vier schwebten zwischen Leben und Tod, doch unser Stern blieb uns treu, wir wurden gesund. In der Säuglingsabteilung war mein Kind das einzige Kind, das an sich gesund war, alle anderen 30 Babys waren schon bei der Geburt geschlechtskrank, ein entsetzlicher Anblick. Mein Leben und das meiner drei Kleinen war ein Wunder, und in Gedanken klammerte ich mich immer an die letzten Worte meines Mannes an seine Kinder am Donnerstag, dem 15. März 1945: “Grimbert, ältester Sohn, Du wirst zu Mutti lieb sein, da Vati jetzt an die Front geht, das weiß ich. Sei bitte tapfer, kleiner Kerl. 'Tag lieber Ebbe, Vater geht an die Front und hofft, Dich bald als einen großen Jungen wiederzusehen, Heil Dir - Und Herre, mein Sohn, werde Muttis Glück! Euer Vater.” Ist das Leben nicht rätselhaft? Wo waren alle Menschen, die meinen Weg gekreuzt hatten; von niemandem wußte ich, was mit ihm geschehen war. Lebten sie noch? Waren sie irgendwo gefangen? Lebte mein Mann, mein Bruder Wim, meine Eltern, meine Schwiegermutter noch? Was war zu tun? Doch lange brauchte ich darüber nicht nachzudenken. Schwester Cecilia kam des nachts, um mir zu erzählen, daß es im Krankenhaus bekannt geworden war, wer ich sei; ich sollte am nächsten Tag mit einem Transport nach England gebracht werden. Schnell wurden Laken aneinander geknotet… Kinder aus dem Fenster… ich aus dem Fenster und schnell auf die 24 Straße. Mit Schwester Cecilia hatte ich verabredet, daß sie mitten auf der Straße stehen bleiben sollte. Egal, welcher Lastwagen; ich sollte dann die Möglichkeit nützen, unbemerkt hinten in das Auto zu kriechen. So gesagt und getan. Schwester Cecilia blieb mitten auf der Straße stehen, bis ein schwerer amerikanischer Lastwagen kam; dieser mußte knarrend anhalten, wollte er sie nicht überfahren. Ich kletterte schnell hinten mit meinen Kindern in das Auto, und ja wirklich, nach einigen Flüchen, die der Fahrer gegen Schwester Cecilia ausstieß, zog der Wagen an, und wir fuhren weiter. Durch einen Spalt in der Rückwand der Plane konnte ich noch meine tapfere Freundin sehen und ihr zuwinken. Ich war vorläufig gerettet. Bei der Kontrolle, ungefähr 30 km weiter, wurde ich entdeckt, aber man war viel zu beschäftigt, ich machte mich zu Fuß auf den Weg… Wohin, wohin…? Ich fühlte mich wie ein gejagtes Reh, ohne Zuhause, ohne Vaterland, ohne Geld, ohne Familie. Ich hatte zwar für ein offizielles Papier gesorgt: “Frau Rost und ihre Kinder aus Deventer/Holland wurden zur stationären Behandlung im Stadtkrankenhaus Cuxhaven aufgenommen. Frau Rost litt an Fieber im Wochenbett, das Neugeborene an Ernährungsstörungen mit Gewichtsverlust, die beiden älteren Kinder an Bronchitis, teils mit Fieber. Mutter und Kinder sind soweit wieder hergestellt, daß sie aus der Krankenhausbehandlung entlassen werden können. Die Entlassung ist wegen Überfüllung des Krankenhauses dringlich, da die Betten benötigt werden. Schilling, Chefarzt.” Wir wandern an der Seite einer Hauptstraße, eine Frau, ein Kinder- Wägelchen vor sich herschiebend, mit einem Baby und einen Kind in dem Wägelchen, das größere Kind neben mir gehend, sich an meiner Jacke festhaltend. Wo war nun der 25 Unterschied zwischen einer Präsidentenfrau mit ihren Kleinen und einer gewöhnlichen Vagabundin? Wir waren von Gott und aller Welt verlassen, es fuhr kein Zug, kein Bus, es war nicht einmal ein Wegweiser zu sehen. Deutschland hatte den Krieg verloren - oh armes, verwüstetes, einsames Land, geschlagen, bombardiert, vernichtet… Plötzlich hielt ein MP (Militär Polizei)-Auto neben mir mit zwei dieser grausigen Kerle mit roten Mützen darin. Drohend schauten sie auf dies Landstreicher-Bild, bösartig sagten sie mir, daß es verboten sei, sich auf der Straße aufzuhalten oder gar zu gehen. Ob ich dies nicht wisse; es war völlig gegen die durch die Besatzer bestimmten Regeln. Ich wußte von nichts. Irgendwo aus einer meiner vielen Taschen holte ich ein verkrumpeltes Stückchen Papier. Darauf war ein gestohlener englischer Stempel zu sehen, den ich noch im Krankenhaus bekommen hatte. Das war meine letzte Chance; ich wußte, daß es eine gewagte Sache war, die zur Enthüllung meiner waren Identität hätte führen können. Das Ergebnis war überraschend. Plötzlich fragte er mich freundlich: “Wo mußt Du hin, und sprichst Du englisch?” Ich beeilte mich zu sagen, daß ich englisch spreche, und wirklich unglaublich, ich wurde mit meinen Kindern auf den Wagen gesetzt und bekam den Auftrag zu dolmetschen. So erreichten wir nach einer langen Fahrt auf holpriger Straße Hildesheim. Dort mußte ich sofort den Jeep verlassen, denn plötzlich hatten sie es sehr eilig. Auf dem Fußweg zurückgelassen, sprach mich ein kleiner Junge an: „Wer bist Du, wo willst Du hin?”. Ich sagte zu dem kleinen Jungchen, daß ich keine Unterkunft hätte… „Oh”, sagte er: „Komm mit, meine Mutti hat ein Zimmer...” Und so ging ich hinter diesem kleinen reizenden Jungen her, mit meinen Knirpsen. Ganz 26 Hildesheim war bombardiert, und von jedem Haus war nur ein kleines Stückchen bewohnbar.... Wir kamen in ein Zimmer, wo „Mutti” mit acht Kindern an einem Tisch saß… Weiter zwei Stühle und ein Bett… das war ihr ganzer Besitz. Der kleine Junge erzählte aufgeregt über uns. Die Mutter sagte, wo soviele sind können Sie auch noch dazu. Da ich bestimmt sehr schlecht aussah, drang sie darauf, daß ich auf dem einzigen Bett liegen müßte um auszuruhen. Für mich eine Wohltat. Wir durften die Nacht dort bleiben, und am folgenden Tag ging es zu Fuß nach Goslar weiter. Ich hatte Glück, ich konnte mit einem großen Lastwagen mitfahren, und so kamen wir wirklich in Goslar an. Goslar war nicht durch die Russen besetzt; welch ein ungeheures Glück, sollten meine Eltern, meine Schwiegermutter hier noch sein und lebe?! Ich war schwindelig, als ich am Haus einer Schwester meines Vaters klingelte, und wer öffnete die Tür? Mein Schwager Wim. Wir flogen uns um den Hals, auch mein Schwiegermütterchen war da, oh welch ganzes Glück! Plötzlich wurde mein Schwager aber sehr ernst und sagte: “Dein Vater liegt im Sterben, vielleicht schaffst du es, ihn noch gerade lebend anzutreffen.” Ich rannte mit meinen Kindern zum Fremdenheim Kloster Frankenberg, ließ Herre in seinem Wägelchen kurz allein auf dem kleinen Platz und stürmte in das Zimmer meiner Eltern, die da ein Zufluchtszimmer gefunden hatten. Meine Mutter saß am Bett meines Vaters, ja, er lebte noch… Langsam, ganz langsam öffnete er seine Augen und schaute mich an, minutenlang... “lebst du noch und die Kinder?” Ich holte schnell Herre herein und ließ ihn die drei Jungens sehen; dann geschah ein Wunder. Mein Vater wollte wieder leben, und es glückte. Überglücklich, waren wir nun wenigstens wieder zusammen. Aber was war mit meinem Mann und meinem Bruder 27 Wim.... Man hatte Gerüchte gehört, daß Rost van Tonningen tot sei, auch mein Bruder Wim… Welche Kraft mußte man innerlich aufbringen, um in dieser Zeit nicht den Glauben zu verlieren, den Glauben an ein Ideal und besonders den Glauben an die Menschen. Es war an einem dieser Tage, daß ich, “ja ich” mir plötzlich klar wurde - ich stehe allein, mein Mann ist vielleicht nicht mehr. Mein Gott, ich habe drei kleine Kinder, was nun? Das “LOS”, mein Schicksal hat mich zum Leben bestimmt. Oh wäre ich nun doch auch hingegangen, genauso wie mein Mann und mein Bruder Wim. Doch meinem Lebenslauf war deutlich noch nicht zu Ende. Es lag an mir, noch eine schwere Aufgabe zu übernehmen; ich mußte meine Kinder noch erziehen! In wessen Brust das “Es war einmal” seines Geschlechtes nicht wach ist, der hat auch keine Zukunft, die ihm gehört. Lauschen wir wieder auf der Ahnen Stimmen und hüten wir das vor fremder Hand, was aus der eigenen Seele wachsen will. Stärker als Heere ist der Mensch, der den Gewalten sein heiles “Ich” entgegenzustellen vermag. Wulf Sörensen, die Stimme der Ahnen. 28 4. Der verlorene Krieg Es werden über den Zweiten Weltkrieg alle möglichen Geschichten erzählt. Die Behauptung, Hitler habe den Krieg gewollt, ist die unwahrste davon. Im Gegenteil: genau wie vor dem Ersten Weltkrieg, haben die Alliierten eine Einkreisungspolitik gegen Deutschland betrieben. Dabei mußten sie den Zündfunken im Osten suchen. Er war bekannt, daß Gegensätze zwischen Polen und Volksdeutschen, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zu Deutschland gehört hatten, bestanden. Der polnische Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Graf Szembek erzählte in seinem Tagebuch, daß der Gouverneur der polnischen Provinz Ostoberschlesien, der mit Namen genannt wird, der Herr Grascynski, die Deutschen in seiner Provinz ausrotten wollte. Das war auch den Briten bekannt, und bereits Jahre vorher hatte man den Polen die Unterstützung der Alliierten zugesichert, wenn ein Krieg ausbrechen würde. Anhand der Berichte des polnischen Botschafters in Washington, Graf Potocky, war man im Bilde, daß die Zweite und die Dritte Internationale, Juden und Rüstungsfabrikanten nichts mehr wünschten, als daß der Zweite Weltkrieg möglichst bald ausbrechen möge. Graf Szembeck schreibt darüber: “Man behandelt uns hier wie ein Negervolk und will den Krieg auf unserem Rücken führen.” Außerdem ließ dieses Tagebuch deutlich erkennen, daß bei ehrlichen Verhandlungen mit dem Dritten Reich der Friede hätte erhalten bleiben können. Es ist deswegen nicht das Dritte Reich gewesen, das den Zweiten Weltkrieg verursachte, wohl aber die unerhörte Aggression der Vereinigten Staaten, deren Präsident Franklin Delano Roosevelt erklärte: die Grenzen der Vereinigten Staaten liegen 29 am RHEIN.... Es war deswegen auch durchaus verständlich, daß deutsche Truppen ihren Volksgenossen zu Hilfe kamen, als Deutsche von den Polen bedrängt und ermordet wurden. 30 SONDERBEFEHL für die deutsche Bevölkerung der Stadt Bad Salzbrunn einschließlich Ortsteil Sandberg. Laut Befehl der Polnischen Regierung wird befohlen: 1. Am 14 Juli 1945 ab 6 bis 9 Uhr wird eine Umsiedlung der deutschen Bevölkerung stattfinden. 2. Die deutsche Bevölkerung wird in das Gebiet westlich des Flußes Neiße umgesiedelt. 3. Jeder Deutsche darf höchstens 20 kg Reisegepäck mitnehmen. 4. Kein Transport (Wagen, Ochsen, Pferde, Kühe usw.) wird erlaubt. 5. Das ganze lebende und tote Inventar in unbeschädigtem Zustande bleibt Eigentum der polnischen Regierung. 6. Die letzte Umsiedlungsfrist läuft am 14. Juli 10 Uhr ab. 7. Nichtausführung des Befehls wird mit schärfsten Strafen verfolgt, einschließlich Waffengebrauch. 8. Auch mit Waffengebrauch wird verhindert Sabotage und Plünderung. 9. Sammelplatz an der Straße Bhf. Bad SalzbrunnAdelsbacher Weg in einer Marschkolonne zu 4 Personen. Spitze der Kolonne 20 Meter vor der Ortschaft Adelsbach. 10. D i e j e n i g e n Deutschen, d i e im B e s i t z der Nichtevakuierungsbescheinigungen sind, dürfen die Wohnung mit ihren Angehörigen in der Zeit von 5 bis 14 Uhr nicht verlassen. 11. Alle Wohnungen in der Stadt müssen offen bleiben, die Wohnungs- und Hausschlüssel müssen nach außen gesteckt werden. 31 Bad Salzbrunn, 14. Juli 1945, 6.00 Uhr. ABSCHNITTSKOMMANDANT (-) Zinkowski, Oberstleutnant Von Anfang an haben die Alliierten auf eine bedingungslose Kapitulation hingesteuert. Denn es ging nicht allein um Deutschland, sondern um ganz Europa, dessen kultureller Mittelpunkt Deutschland war: die europäische Kultur sollte vernichtet werden. Als dann am 8. Mai 1945 diese bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unter Großadmiral Dönitz stattfand, war dieses Ziel erreicht, das man bereits jahrelang angestrebt hatte. Die große Raubaktion konnte nun in Deutschland und den anderen besiegten Ländern beginnen. Dies galt buchstäblich für alles!! Patente, Erfindungen und sogar die Erfinder persönlich, wurden insgesamt “Kriegsbeute”. Und so ging es auch mit allem Privateigentum... Ausgeraubt wurden auch die Soldaten des Heeres, der Waffen-SS, der Marine und der Luftwaffe. Der Marschallstab von Großadmiral Dönitz, ebenso sein Interimsstab, Auszeichnungen und Rangabzeichen, die Schulterstücke der Offiziere wurden weggenommen. Außerdem wurden private Gegenstände, wie Papiere, Füllfederhalter, Photos von Familienangehörigen und ähnliche Dinge geraubt. Diese Behandlung war absolut unvereinbar mit der Genfer Konvention, aber die Alliierten störten sich an keinen Konventionen und steuerten unmittelbar auf einen Kriegsverbrecherprozeß los. Dabei wurde jeder nach Gesetzen verurteilt, die erst NACH dem Zweiten Weltkrieg erlassen worden waren. Diesen Gesetzen wurde rückwirkende Kraft verliehen. Das war ein flagranter Verstoß gegen alle bisher geltenden Rechtsnormen. 32 Als die Mitglieder der Reichsregierung gefangengenommen wurden, ließ man sie erst eine Stunde in der Halle des Gebäudes warten. Unter schwerer Bewachung wurde Graf Schwerin von Krosigk mit den anderen Mitgliedern der Reichsregierung und Generaloberst Jodl mit der Führung des Oberkommandos der Wehrmacht verhaftet. Von ihnen erfuhren wir den Ablauf der Geschehnisse im Regierungsgebäude. Mit einem militärischen Aufgebot an Panzern, Infanterie und Militärpolizei, das in keinem Verhältnis zu der Aufgabe der Festnahme stand, trat man dort auf. Es mußte ein großes Schauspiel daraus gemacht werden. Genau wie heute, gab es auch damals den gewaltigen Zirkus der “Ticker-Tape Parade” in New York, um die “Helden” als Sieger zu feiern. Die Soldaten der 11. englischen Division spielten diese Rolle auf alle Fälle genau so gut, wie vorher der englische Kapitän im Haus des Großadmirals. Im Regierungsgebäude ertönte, kurz nach Beginn der Sitzung, wobei den Regierungsmitglieder die Militärs mit angelegten Maschinenpistolen und Handgranaten gegenüberstanden, der Befehl: “Hände hoch und Hosen runter!!!!” Die Presse war dabei, die dann Gelegenheit hatte, dieses entwürdigende Schauspiel zu photographieren. Alles war ausgerichtet auf eine organisierte Ausplünderung der Mitglieder der Regierung und des Oberkommandos der Wehrmacht. Generalmajor Remer gibt in seinem Buch: “Kriegshetze gegen Deutschland” die Erklärung des Großadmirals Dönitz wieder: 1. Die Kapitulation ist von meinen Beauftragten auf Grund einer schriftlichen Vollmacht geschlossen worden, die ich als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches und damit als oberster Befehlshaber der 33 2. 3. 4. 5. 6. Wehrmacht ausgestellt habe, und die in dieser Form von den bevollmächtigten Vertretern der Alliierten. Streitkräfte verlangt war und anerkannt wurde. Die Alliierten haben mich damit selbst als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches anerkannt. Durch die mit meiner Vollmacht am 9. Mai 1945 abgeschlossene bedingungslose Kapitulation der drei deutschen Wehrmachtsteile hat weder das Deutsche Reich aufgehört zu bestehen, noch ist damit mein Amt als Staatsoberhaupt beendet worden. Auch die von mir berufene geschäftsführende Regierung ist im Amt geblieben; mit ihr hat die Alliierte Überwachungskommission in Flensburg bis zum 23. Mai in Geschäftsverkehr gestanden. Die im Anschluss an die Kapitulation erfolgte vollständige Besetzung des deutschen Reichsgebietes hat an dieser Rechtslage nichts geändert. Sie hat nur mich und meine Regierung tatsächlich behindert, in Deutschland Regierungshandlungen zu vollziehen. Ebenso wenig konnte meine und meiner Regierung Gefangennahme auf die dargelegte Rechtslage Einfluß haben. Sie hat nur zur Folge, daß jede tatsächliche Amtstätigkeit für mich und meine Regierung vollständig aufhörte. Mit dieser Auffassung über die Rechtsfolgen der erwähnten militärischen Vorgänge befinde ich mich in Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Grundsätzen des Völkerrechts.” Diese Erklärung von Dönitz ist nicht nur historisch wertvoll, sondern sie hat auch völkerrechtliche Bedeutung. Es gibt 34 nämlich keinen legalen Akt der Siegernationen, der die Beendigung des Deutschen Reiches erklärt hat. Dönitz war als derzeitiges Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches gezwungen, die bedingungslose Kapitulation zu unterzeichnen. Das Deutsche Reich blieb existent. Generalmajor O.E. Remer hatte Hitler das letzte Mal besucht und fand ihn durch die Jahre gezeichnet, einen geistig völlig klaren Mann, trotz der äußerst verzweifelten Lage wie ein Fels Kraft und Vertrauen ausstrahlend. Remer schreibt: “Ich habe lange über diese meine letzte Begegnung mit Hitler nachgedacht. Ich hatte immer wieder die Vision, dem Großen König, dem alten Fritz, begegnet zu sein, als er, gramgebeugt übers Schlachtfeld reitend, einem jammernden schwerverwundeten Fähnrich zurief: “Sterbe Er anständig, Junker!” Ähnlich klangen mir die soeben gehörten Worte des Führers in den Ohren: “In einem ehrenvollen Untergang liegt der Keim des Aufstiegs.” Für mich als Soldat war das Auftrag und Verpflichtung.” Die Heimat Wenn ich den Wandrer frage: Wo kommst Du her? Von Hause, von Hause, spricht er und seufzet schwer. Wenn ich den Wandrer frage: Wo gehst Du hin? Nach Hause, nach Hause, spricht er mit frohem Sinn. Wenn ich den Wandrer frage: Wo blüht Dein Glück? Zu Hause, zu Hause, spricht er mit feuchtem Blick. Und wenn er mich nun fraget: Was drückt Dich schwer? Ich kann nicht nach Hause, hab keine Heimat mehr. 35 Hilversum, September 1925 Von G. A. Heubel (Meinen Vater) 36 5. Dramatische Jahre in einer umgewandelten Welt Meine Ankunft in Goslar mit meinen drei kleinen Söhnen war eine große Freude, ein Aufatmen, eine Ruhepause in einem “nicht zu beschreibenden, tief ergreifenden Leid”. Wie nah liegen Leben und Tod nebeneinander…? War ich jetzt Witwe oder war ich keine Witwe…? Man hat mich jahrelang im Ungewissen gelassen. Der eine erzählte mir, mein Mann sei aus drei Metern Höhe aus dem Fenster gesprungen, der andere behauptet, “sie haben ihn tot dahin gebracht, Selbstmord - kein Selbstmord. Mord, ja Mord. Nein, sagte wieder jemand anders - er wußte es sicher. Er habe flüchten können und sei nach Argentinien gegangen. Sie erhalten von dort Nachricht. Eines steht jedenfalls fest: man hat mich durch die englische Besatzung in Haft nehmen lassen, damit ich die Adresse des Verstecks meines Mannes angebe, da sie nicht glauben wollten, daß ich selbst nichts über meinen Mann wußte. Mein Mann werde dringend für eine “Neuorganisation” bei der “Bank von England” gebraucht. Mein Mann hatte auf finanziellwirtschaftlichen Gebiet dort einen sehr guten Ruf… So sieht man…: des einen Not - des anderen Brot… Es war für mich eine große Beruhigung, daß ich meine Eltern in Goslar wiedergefunden hatte; was wäre auch sonst mit mir geschehen! Meine drei Söhne hatten ihre Großeltern, die sie sehr liebten; die Nestwärme war für sie gesichert. Jetzt hinterher - begriff ich erst, durch welche Gefahren meine Kinder und ich gegangen waren. Wie war es eigentlich möglich, daß wir noch lebten…? Und unser geliebtes Goslar stand noch, es wurde nicht bombardiert, wie sonst nahezu 37 ganz Deutschland vernichtet wurde - Dörfer, Städte. Tod, Untergang… Denken wir nur an Dresden, die Stadt, die in der Nacht vom 13. zum 14. Februar durch die englisch-amerikanische Luftwaffe bombardiert wurde, ein Massenmord, bei dem innerhalb von 15 Stunden 488.000 Menschen umgebracht wurden, qualvoll verbrannten. Davon: 37.000 kleine Kinder und Säuglinge. 46.000 schulpflichtige Kinder. 55.000 Kriegsversehrte, Ärzte, Krankenpflege-Personen. 12.800 Mitglieder der Rettungsdienste. 330.000 alte Frauen und Männer. “Wer das Weinen verlernt hat, der lernte es wieder beim Untergang Dresdens”, sagte entsetzt der große Dichter Gerhart Hauptmann. Auf dem Gedenkstein des Heidefriedhofes von Dresden steht: Wieviele starben Wer kennt die Zahl? An deinen Wunden sieht man die Qual der Namenlosen die hier verbrannt im Höllenfeuer von Menschenhand. Wohl war Goslar dieses Schicksal erspart geblieben; inmitten von Tod und Verwüstung stand es da, wie eine einsame Oase, die Ruhe und Geborgenheit versprach. Doch ich vergesse nie, wie ich mit meinen Kindern weinend am Rand der Straße stand und miterlebte, wie hunderte, wenn nicht 38 Tausende deutsche Offiziere mit ihren Soldaten, selbst jetzt noch in Reih und Glied, in Goslar einmarschierten, um hier in den Hotels, „Piper’’, ’Römischer Hof’, die als Kaserne dienten, wenn auch mit Läusen, Hungerödem höchsten Grades, mit geschwollenen Beinen und Körpern, untergebracht zu werden. Arme Kerle, armes Deutschland, das gegen diese Horden den Krieg verlieren mußte! Einige Tage nach meiner Ankunft in Goslar wurde ich durch einen englisch-niederländischen Verbindungsoffizier abgeholt. Vierundzwanzig Stunden wurde ich ohne jegliche Ruhe- oder Schlafpause verhört. Am Ende dieses Verhöres sagte dieser Verbindungsoffizier: “Ich spreche Ihnen meine Hochachtung aus. Sie haben zum größten Teil die Wahrheit gesagt, deswegen lasse ich Sie frei. Ich gebe Ihnen jedoch den Rat, machen Sie, daß Sie schnell wegkommen. Ich weiß, daß der Russe Sie gefangen nehmen will.” Ich dankte diesem guten Mann und sorgte dafür, daß ich unauffindbar wurde. Kraft und Trost bekam ich von meinem jüngsten Sohn, wenn ich allein mit ihm war: “Lieber”, sagte ich dann, “Dein Vadi hat bereits bevor Deiner Geburt soviel über Dich nachgedacht und gesprochen und nannte Dich unser “Wendekind”, denn Deine Geburt bedeutete für Vadi und mich “DIE WENDE”“. Leider sollte das nicht so sein. Die Jahre 1945, 1946 und 1947 sind für mich Jahre der Gefangenschaft, Flucht mit oder ohne meine Kinder gewesen. Etwas Malen, um das Essen für meine Eltern und Kinder zu verdienen, Blaubeeren pflücken, Pilze suchen in den Wäldern, um am Leben zu bleiben, oder zu tauschen gegen etwas anderes Nötiges. Meine Eltern und meine liebe Schwiegermutter blieben innig mit mir verbunden. Ihre Haltung blieb unbeugsam stolz - obwohl sie alles verloren hatten. Meine Eltern hatten innerhalb eines Jahres nicht nur Haus, renomiertes Geschäft, 39 Vermögen eingebüßt, sondern auch ihren ältesten Sohn Dolf. Er starb nach seiner Operation in den Niederlanden, wegen einer furchtbaren Gefangenschaft in NiederländischIndien bei den Japanern, und auch ihr zweiter Sohn, Wim Heubel, fiel am 28. April 1945 an der Front als Offizier der Waffen-SS, und dann mein Mann, der ihnen wie ihr eigener Sohn war. Meine Schwiegermutter verlor ihren jüngsten Sohn, ihren Augapfel, meinen Mann. Als sie die Grenze in die Niederlande überschreiten wollte, Anfang 1946, wurde sie noch mit ihren 75 Jahren verhaftet und in ein KZ gebracht, wo sie allerdings durch ihren ältesten Sohn Nico herausgeholt wurde, der inzwischen zum Konteradmiral Chef des “Militair Tehuis” von Ihrer Majestät der Königin ernannt worden war. Doch mein liebes Schwiegermütterchen hat all das Elend nicht mehr verkraften können. Sie ist jämmerlich gestorben. Bei all meinen vielen Verlegungen wurde ich diesmal in das Bewährungslager Fort Honswijk in Schalkwijk gebracht. Zur “Krönung” des Tages veranlaßte die Bewachung, daß ich, die einzige Frau, die sich in einem der Keller befand, jeden Tag auf einer Art Turm stehen mußte um zuzusehen, wie meine armen SS-Mitgefangenen vorbeimarschieren mußten - Männer mit einem Bein, einem Arm, weggeschossenem Kiefer... Es war mit einem Wort grausam, diesen Sadismus miterleben zu müssen. Danach wurden diese armen Männer jeden Tag auf einen Tisch gesetzt, und ich mußte sagen, wer sie waren. Wenn ich das nicht wußte, wurden sie geschlagen; ein furchtbares Elend. Dann stieß man sie alle in einen viel zu kleinen Raum, in dem Stacheldraht war, durch den sie sich schwer verletzten. Eines Tages wurde die Nr. 1367 durch den Lautsprecher aufgerufen; ich, Nr. 1367, schlenderte langsam, wie befohlen, 40 mit meinen Holzschuhen und einem kleines Bündel Kleider unter dem Arm zum Ausgang und sah zwei Autos stehen eines ein Gefängnisauto und eines mit dem Autokennzeichen CD (Corps Diplomatique). Automatisch wollte ich in das Gefängnisauto einsteigen, doch kurz zuvor wurde mir vom Lautsprecher aus befohlen, ich solle in das CD-Auto einsteigen, wo die Kriminalbeamten Luyendijk und Karsten mich erwarteten. Ich wurde zum Hotel “Jan Tabak” gefahren, das zwischen Huizen und Laren liegt. Dort wurde mir gesagt, daß ich andere Kleider, die sie für mich mitgebracht hatten, anziehen solle. Zugleich sollte ich Geld einnähen, deutsches und niederländisches Geld. Als ich hinunterkam, wartete ein Dinner auf mich. Doch, da ich nur noch 98 Pfund wog und kaum eine gute Ernährung gehabt hatte, wagte ich nicht, viel zu essen. In zwei Stunden erzählten mir die Herren zu meiner großen Überraschung, wie sie meinem Mann und mir während des Krieges immer gefolgt waren. Tatsächlich wußten sie überraschende Dinge zu erzählen, zum Beispiel, wie ich mit meinem Mann vor dem Antikgeschäft Catz in Dieren stand und einen Scherz mit ihm machte, wobei ich ihm den Hut über sein Gesicht zog… Einige Stunden später wurde ich nach Enschede gebracht, mit dem Befehl die Rolle der Frau eines Generals des Grenzschutzes zu spielen; wir saßen an einem großen Tisch mit vielen Militärs. Im Laufe des Abends bekam ich einen leichten Klaps auf meine Schulter mit dem Befehl: “Komm mit…” Ich wurde dann in ein Rotkreuz-Auto gestoßen, die Tür wurde hinter mir verriegelt, und ab ging es über Stock und Stein… irgendwohin. Schließlich endete die Fahrt in Burgsteinfurt, wo die beiden Herren mich in einen Zug Richtung Hildesheim setzten. Sie blieben so lange stehen und 41 schauten, bis sie sicher waren, daß ich wirklich abgereist war.... In Goslar angekommen, bekam ich im Kloster Frankenberg für mich und die Kinder ein Zimmer. Vorher hatten sie im Hauptgebäude bei meinen Eltern im Doppelzimmer geschlafen. Doch lange durfte ich nicht in diesem Zimmer bleiben. Des Nachts wurde ich plötzlich durch Soldaten geweckt, die durch das Fenster in meinem Zimmer eingedrungen waren. Sie setzen mir die Pistole auf die Brust und befahlen mir, sofort mitzukommen. Ich mußte meine drei kleinen Jungen allein zurücklassen, die Gott sei Dank nicht wach wurden. Ich legte ein Briefchen in einen Schuh vor dem anderen Zimmer mit meiner Ampulle Gift und der Mitteilung für meine Eltern, für die Kinder liebevoll zu sorgen, da ich leider weggeschlept werde, und die Ampulle Gift, die mir der Stabsarzt in Terschelling gegeben hatte aufzubewahren. Ich wurde in ein Auto gestoßen in dem bereits SS-Männer saßen, die aus dem Krankenhaus von einer Operation weg einfach mit mußten. Bei einem war der Kiefer weggeschossen, bei dem zweiten das Bein amputiert, und ein dritter hatte beide Beine verloren. Dieses RotkreuzAuto wurde, nachdem ich verhaftet und eingeladen war, abgeschlossen, und so wurden wir in die Niederlande gebracht. Wir konnten das Auto nicht verlassen, weil es ständig zugesperrt war. Mehr als 36 Stunden mußten wir alle zusammen in diesem kleinen Raum verbringen. Wir waren alle beinahe tot durch den Mangel an Sauerstoff und den unerträglichen Gestank der unversorgten Wunden dieser armen Menschen. Wahrscheinlich war der Zweck dieser Fahrt, daß wir alle vier sterben sollten, dann wären sie uns losgewesen. Viel später bei einem Fluchtversuch, bei dem ich mit einer Freundin an einem Grenzposten vorbeigehen 42 mußte, stolperte sie im entscheidenden Augenblick, wobei die Tüte mit Kaffeebohnen, die sie in ihrem Busen versteckt hatte, um sie mit nach Deutschland zu nehmen, herausfiel und zerplatzte. Ich mußte weitergehen, verzweifelt über ihr Pech und ihr Ungeschick. Einige Stunden später wurde aber auch ich entdeckt, verhaftet und zu einem Bauernhof im damaligen “Niemandsland”, dem Gebiet zwischen Deutschland und Holland, gebracht. Dabei fragte der Kommandant, der mich gefangen hatte, nach meinem Namen. Dieser Mann war so überglücklich, Rost van Tonningen gefangen zu haben, daß er sich in seinen Träumen schon befördert sah. Und um dies zu feiern, besoff er sich gründlich an dem Wein, den der dort gefunden hatte. Benebelt von dem vielen Wein, schlief er ein und begann zu schnarchen. Daher wagte ich es, die Tür leise zu öffnen, meine Freundin zu befreien, und nach vielen weiteren Schwierigkeiten sind wir doch zusammen gesund in Goslar angekommen. Leider war es für meine Eltern nicht mehr möglich, länger in Deutschland zu bleiben. Das Geld reichte nicht mehr hin und her. Und ich konnte durch meine Malerei immer weniger verdienen. Mit letzter Kraftanstrengung vermochte ich, meine Mutter und meinen jüngsten Sohn in die Niederlande reisen zu lassen. Meine beiden anderen Söhne konnten mit einem niederländischen Transport mitfahren, und ich selbst, wie fast immer, mußte wiederum versuchen, schwarz über das “Niemandsland” zu kommen. Das Glück war mit mir, alles gelang, und so kam es, daß wir, meine Mutter, meine drei Söhne und ich in Hilversum bei meiner Großmutter, der Mutter meiner Mutter, zusammenfanden. Wir waren so unendlich glücklich, daß ich dabei die Vorsicht außeracht ließ. Es war ein herrlicher Abend, doch auch unser letzter 43 Abend. Am nächsten Tag stand die Hilversumer Polizei vor dem Haus. Meine Mutter wurde verhaftet und über die Grenze abgeschoben. Sie mußte sich ganz auskleiden und selbst eine Scheidenuntersuchung über sich ergehen lassen, mit der Begründung, daß sie dort vielleicht Geld versteckt habe… Nebenbei wurde ihr der ganze Schmuck abgenommen, besser gesagt: durch die Beamten gestohlen; nie hat sie irgend etwas davon zurückbekommen. Ich wurde bei der Polizei einquartiert, um später nach Amsterdam überfuhrt zu werden. Meine Kinder wurden zuerst bei lieben Bekannten untergebracht. Die Behausung im Amsterdamer Polizeibüro war so miserabel, daß ich glaubte, sterben zu müssen, denn in der Zelle war kaum frische Luft zum Atmen, kein Wasser, kaum Nahrung, wohl aber Tag und Nacht Licht, auch beim Schlafen immer aufs Gesicht gerichtet. Dabei kamen jeden Tag Männer, die sich bei mir einführten als “Brüder des Katholischen sanitären Dienstes”, nur um mich zu quälen. Mit ihren schmutzigen Händen müßten sie meine Gebärmutter untersuchen, sagten sie, dabei führten sie so gemeine Stöße aus, daß ich das Bewußtsein verlor. Für sie war es offenbar ein alltäglicher Spaß. Ein Anstaltsgeistlicher fand mich blutend am Boden. Er brachte mich augenblicklich in die Krankenabteilung, wodurch ich dieser Hölle entgangen bin. Dank dieses Anstaltgeistlichen bin ich am Leben geblieben. Von meiner Schwester bekam ich eine kleine Briefkarte, auf der zu lesen stand: “Diese Ruhe wird Dir gut tun.” Über soviel Begriffsstutzigkeit wurde ich böse, so daß ich nun erst recht zeigen wollte, daß ich trotzdem weiterleben würde… Mit Hilfe eines guten Anwalts kam ich frei... und nun endgültig. 44 Da ich keine Familie hatte, die mich liebevoll aufnehmen wollte, zog ich zu einem entfernten Vetter meines Mannes, um dort den Haushalt zu versorgen. Der Aufenthalt dort war für mich die Hölle, da der Mann wohl dem Alkohol verfallen war. Ich hatte aber ein Dach über dem Kopf, und das war für mich jetzt das Allerwichtigste. Mit vielen Schwierigkeiten glückte es mir, meine drei kleinen Kerlchen wieder bei mir unterzubringen, damit war meine Familie wieder zusammen. Welch ein Glück, welch ein Reichtum für eine Mutter! War dies alles nicht eine umgekehrte Welt, in der vaterlandsliebende Menschen immer verfolgt wurden und dankbar sein mußten, wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben! Aller Besitz war uns genommen, wir waren bestohlen und beraubt. Die Demokratie war zu einer Karikatur geworden. Anstelle einer Demokratie für das Volk hatten wir jetzt eine Demokratie gegen das Volk bekommen. Florrie ! Sie stand im Schatten und suchte das Licht, Das Auge, so jung, auf die Zukunft gericht'. Sie hörte die Lügen und sah das Gezücht. Sie hatt' ein Verlangen nach allem, was rein. Sie hatt' ein Verlangen nach dem Ideal das sauber und stark war 45 wie edeler Stahl. Das rein wie das Blut eines alten Geschlechts wie leuchtende Sterne in dunkler Nacht. Und als sie es fand, ihr schönes Ideal da bracht' es ihr Freude und brachte ihr Qual. Doch ging auch die Freude und blieb auch der Schmerz Sie birgt die Ideale noch immer im Herz. Zij stond in de schaduw en zocht naar het licht, Het oog, noch ZO jong, Op de toekomst gericht. Zij hoorde de leugen En zag het venijn. Zij had een verlangen Naar alles wat rein Zij had het verlangen Naar HET ideaal, Dat zuiver en sterk was Als edele staal. Dat rein als het bloed Van het oude geslacht, Als lichtend sterren In donkere nacht. En toen zij het vond, 46 Haar schoon ideaal, Toen bracht het haar vreugde En bracht het haar kwaal. Maar ging ook de vreugde En bleef ook de smart, Zij draagt idealen Nog steeds in haar hart. Peter Kooymans. 47 6. Offenbarung Es ist mir kürzlich erst offenbar geworden, daß es 1945 die Absicht der Engländer gewesen war, meinen Mann zu zwingen, seine Fähigkeiten in ihren Dienst zu stellen. Durch meine Gefangennahme in Goslar, (Goslar hatte eine englische Besatzung), und die damit verbundenen unvorstellbaren Mißhandlungen, wollte man versuchen, das Versteck meines Mannes in Erfahrung zu bringen. Als bekannter internationaler Ökonom, bekannt als Vertreter der Niederlande im Völkerbund, später an zweiter Stelle stehend, Leiter der NSB, wollte man meinem Mann den zwingenden Befehl geben, die ‘The Bank of England’ zu reorganisieren. Ähnlich wie Wernher von Braun sollte mein Mann gefangengenommen und nach England gebracht werden, um ihm unter strenger Aufsicht die Reorganisation aufzuzwingen. Weil ich aber als Gefangene von einzelnen englischen Offizieren in Goslar nicht antworten konnte, wo mein Mann sich aufhielt, entließ man mich. Kurz darauf vernahm ich, daß mein Mann inzwischen schon in die Hände der Unterwelt des Scheveninger Gefängnisses gefallen war und dort im Auftrag und mit Geld von Prinz Bernhard auf grauenvolle Weise durch folgende Unterweltmenschen ermordet worden war: Pijl, Poot, Damhof, van Rijn, Pronk en Dr. de Reus. Mit der Post erreichte mich ein Schreiben, in dem ein “hereboer” (Großgrundbesitzer) Bontkes, ein guter Freund meines Mannes, mir beschreibt, wie er meinen Mann gesehen hat, und wie er dessen Söhne in der Zukunft sieht. 48 Der Hausspruch aus dem Jahre 1751 an einem kleinen Bauernhof, wo die Familie Bontkes sich mit meinen Söhnen auf der Flucht eine Zeitlang aufhielt, lautet: “ Auf Gott und das Glück hoffen wir alle Augenblicke “ Herr Bontkes schrieb: “Es könnte möglich sein, daß der Anflug von Genialität, welcher bei meinem Mann aus einer langen Reihe von Vorfahren zum Vorschein kam, bei mindestens einem der Söhne zu einer Persönlichkeit heranwächst.” Mein Mann kam aus einer der besten niederländischen Familien. Sein Großvater war General-Kommandant des niederländisch-indischen Heeres und dessen Frau eine Tochter des bekannten General-Gouverneurs Graf Johannes van den Bosch. Von Vaters Seite also eine gute Erblinie. Herr Bontkes weiter: “Die Mutter der Söhne stammt von ihres Vaters Seite aus Goslar, der alten Kaiserstadt in Niedersachsen, von wo seit Menschengedenken urkräftige, germanische Blutströme sich auch nach Westen bewegt haben. Es grüne die Tanne, Es wachse das Erz; Gott schenke uns allen Ein fröhliches Herz 49 Die Mutter der drei Jungen, eine rothaarige, goldglänzende Blondine, ein englischer Typ aus intellektuell-städtischen Kreisen, könnte man mit Bismarcks Mutter vergleichen, die auch eine so glänzende Verbindung mit ihrem Mann darstellte, welche ihren höchsten Ausdruck in deren Sohn Otto fand. Will man noch ein Beispiel nennen, wie eine große Familie zustande kam, denke man an die Bonapartes, Vater auch Advokat, der Dritte, der drei ersten Söhne, auch auf der Flucht geboren, Napoleon. Und unsichtbar gleiten dann die Gedanken vom Heute in die Zukunft. Mögen einst die Jüngeren ausführen, was heute bereits der Alte als eine aufsteigende Sonne aus den Nebeln der Zukunft schimmern sieht. DAß SIE EINMAL WERDEN SOLLEN, WAS IHR VATER EINST SO SEHR GEWÜNSCHT: KRÄFTIGE SPRÖSSLINGE AN SEINEM ALTEN STAMM UND FÜHRENDE PERSÖNLICHKEITEN.” Dietrich Batavus-Bontkes, 16. September 1946 Das Geschlecht Rost van Tonningen Mein Schwiegervater, Marinus Bernardus Rost van Tonningen (R.M.W.O.3,R.N.L.), geb. Paramaribo 24. Okt. 1852, Art. Offizier O.I.L. 1872-, 50 zuletzt Generalleutnant und Lagerkommandant in niederländ. Indien 1907 – 1909, Adjudant i.b.D. von Königin Wilhelmina 1898 – bis zu seinem Tode. Gest. ‘s-Gravenhage 7. Jan. 1927, tr. Ambarawa (Semarang, Mitten-Java) 22. Nov. 1888 Jungfrau Meinouda Sara Johanna van den Bosch geb. Temanggoeng (Kedoe, Mitten-Java), 3. Jan. 1868, gest. ’s-Gravenhage, 14. Juli 1946, Dr. Graf Johannes Hendrik Willem und Dorothea Wilhelmina Beukman van der Wijck. Meiner Schwiegermutters Familie stammte ab von dem bekannten General-Gouverneur von Niederländisch Indien, Graf Johannes von den Bosch. Der Ehe entsprangen drei Söhne: Nicolaas Albertus Johannes Hendrik Willem Meinoud Marinus 1. Nicolaas Albertus Rost van Tonningen (R.N.I.Go.O.N., G.H.O.) geb. am 8. Sept. 1889, Ambarava, Marine-Offizier 1912 -, zuletzt Kapitän zur See 1938 – 1945, 1948 zum Vize-Admiral befördert. Adjutant 1930-1936 und Adjutant i.b.D 1936-1948 von Königin Wilhelmina, General-Adjutant 1948-1954, General-Adjutant i.b.D 1954-, Oberzeremonienmeister 1955-1962 und Großmeister hon. 1962- von Königin Juliana, gest. Zeist, 15. Jan. 1979. Vormund von meinen Söhnen nach dem Tode meines Mannes. 51 2. Johannes Hendrik Willem Rost van Tonningen, geb. Weltevreden (Batavia), 9. Jan, 1891, Chemie-Ingenieur, Direktor der Bataafsche Petroleum Mij. Abt. Balkan ’s-Gravenhage, Nachher Direktor der Asta Romana in Rumänien, gest. Den Haag, 7. Jan. 1970. Mein Schwager Willem 3. Dr. Meinoud Marinus Rost van Tonningen, geb. Soerabaja 19. Febr. 1894, Niederland. Wirtschafts-Abgeordneter beim Völkerbund in Wien - 1936, Hauptschriftleiter beim Het Nationale Dagblad 1936-1941, Mitglied des Parlaments 1937-1940, Präsident der Niederländischen Bank N.V 1941-1945, Generalsekretär des Departements für besondere Wirtschaftsangelegenheiten und stellvertr. Generalsekretär der Finanzen 1941-1945, gest. ’s-Gravenhage 6. Juni 1945. Mein Ehemann. 52 7. Meine Nachforschungen um die Ermordung meines Mannes Man hat mir nie eine Nachricht vom Sterben meines Mannes zukommen lassen. Ich war daher gezwungen, Nachforschungen anzustellen. Nach den Ermittlungen meines Rechtsanwaltes mußte ich mich mit der Tatsache seines Todes abfinden. Ich erhielt einen Auszug aus dem Sterberegister der Stadt Den Haag, daß mein Mann am 6. Juni 1945 gestorben sei. Nach fast drei Jahren kam ich durch eine Abrechnung des niederländischen “Beheersinstitutes” (Staatliche niederländische Vermögensverwaltung beschlagnahmter Güter) dahinter, daß mein Mann mit einem städtischen Müllwagen aus dem Gefängnis abgeholt worden war, um ihn nach dem Gemeindekrankenhaus zu bringen. Von unserem gesamten Vermögen wurden mir von der Vermögensverwaltung Fl. 3.637,- ausgezahlt, wobei man die Brutalität aufbrachte, mir den Betrag für das Wegbringen meines Mannes mit Fl. 47,25 noch abzuziehen. Diese abscheuliche Tatsache brachte mich auf die Spur eines Dramas, das sich noch nach seinem Tode abgespielt hatte. Diese Spur brachte mich zum Gemeindekrankenhaus, wo ich mich im Wartezimmer als Patient anstellte. Doch in dem Augenblick, als die Glocke für mich läutete, sagte ich dem Chefarzt, ich sei kein Patient, sondern ich wolle nur die Tatsachen über meinen Mann hören. Dieser Dr. Michael war durch mein Erscheinen so entsetzt, weil er dadurch mit der schrecklichen Erinnerung an die sterblichen Überreste meines Mannes konfrontiert wurde, daß er seine weiße Jacke auszog, mir zwei Küsse gab, mich am Arm nahm, seine ganze Sprechstunde vergaß und mit mir zusammen die Treppe 53 hinunterging. Zutiefst bestürzt, murmelte er: “Hier haben Sie Geld für ein Taxi, und lassen Sie sich zum Wittebrug-Friedhof (Kerkhoflaan) fahren; fragen sie nach dem Direktor, der weiß mehr davon”. Der Direktor dort geriet in dieselbe Lage wie der Chefarzt, als ich ihn nach meinem Mann fragte. Er zeigte auf ein Regal mit einer Reihe von Ordnern - alle mit der Aufschrift: “SECRET” (Geheim). Auch er, der Herr I.C.W. Kaenderer, nahm mich gerührt am Arm und brachte mich zur Abteilung “Armensorge”. Dort befand sich ein Massengrab, vier Lagen übereinander, insgesamt 16 Leichen, alle ohne Sarg, unter einem kleinen Stein, auf dem nur “Nummer 19” stand. Bereits im Jahre 1950 wurde von mir ein Gesuch an Ihre Majestät die Königin eingereicht, mir den Platz zu nennen, wo mein Mann begraben ist. Als Antwort darauf erhielt ich von dem Kabinett der Königin die Nachricht, daß mein Gesuch an das Justiz- und Innenministerium weitergegeben worden sei. Ein Jahr später kam ich auf dieses Gesuch zurück und teilte Ihrer Majestät mit, daß ich auf mein Gesuch noch immer keine Antwort erhalten habe. Auch jetzt erhielt ich weder vom Justiz- noch vom Innenminister eine Antwort. Schließlich wandte ich mich an den Bürgermeister von Den Haag, mit dem Ersuchen, die sterblichen Überreste meines Mannes auszugraben, um sie dann im Familiengrab beizusetzen. Das wurde vom Bürgermeister von Den Haag abgelehnt, worauf ich in Berufung ging beim “Raad van State. Auch da wurde ich abgewiesen, und man hat diese Ablehnung so lange auf die lange Bank geschoben, bis der “Raad van State” sagen konnte, daß das Grab schon ausgeräumt sei. Auch hiergegen legte ich Berufung ein, bis ich schließlich vom Innenministerium den Bescheid erhielt, daß die Berufung für “unbegründet” erklärt werde. 1949 ließ ich durch meinen 54 Rechtsanwalt Dr. Saßen in Nimwegen bei dem Prozeßbevollmächtigten (Procureur)-Fiscaal des Besonderen Gerichtshofes in Den Haag, Dr. J. Zaayer, das Gesuch einreichen, eine posthume Verfolgung meines Mannes vorzunehmen, wobei ich persönlich meinen Mann verteidigen wollte. Darauf erhielt ich als Antwort, daß gegen meinen Mann keine Verfolgung vorgenommen werde, weil sein “Vermögen negativ” sei. HET NEDERLANDSE BEHEERSINSTITUUT Bureau Amsterdam No. 10169/P.12915. Dossier No.: NP2095 Afdeling: B/AZ/H.Do/ALo. Amsterdam-C., 23 maart 1949 Toestel: 4 Bijlagen: geen Onderwerp: wijlen Mr. M.M. Rost van Tonningen Wij delen U hierdoor mede, dat de Procureur-Fiscaal bij Het Bijzonder Gerechtshof te 's-Gravenhage, Mr. J. Zaayer, ons per 16 dezer berichtte, dat hij tegen wijlen de Heer Rost van Tonningen geen posthume vervolging zal instellen omdat zijn vermogen negatief is. Het Nederlandse Beheersinstituut Bureau Amsterdam (Handtekening onleesbaar!) 55 Im Heiligen Jahr habe ich, obgleich ich nicht katholisch bin, einen Besuch bei Papst Pius XII. in Rom gemacht und durch die Vermittlung von Luciana Frassati, die auf vatikanischem Gebiet lebt und bei der ich wohnte, um eine Audienz bei dem Papst nachgesucht. Am Hauptbahnhof von Rom wurde ich durch Luciana abgeholt. Bei der langsamen Einfahrt in den Bahnhof war es mir trotz der durcheinanderwimmelnden Menge nicht schwergefallen, sie zu entdecken. Als hochgewachsene Dame ragte sie stolz in einem feuerroten Kleid und einem sehr großen schwarzen Hut mit einer Rose darauf weit über die Menschenmenge hinaus - bildschön! Mit einer reizenden Begrüßung und vielen Küssen wurde ich herzlichst in Rom willkommen geheißen. Sie lotste mich in ein teures Auto, und wir fuhren zu ihrem Haus, einem kleinen Palais. Unterwegs erzählte sie mir, daß sie bereits unterwegs den Drang fühlte, sofort einige Gedichte zu Papier zu bringen. Sie hatte für mich ein Fest vorbereitet, wobei sie mich bat, selbst als Gastgeberin aufzutreten, weil sie unbedingt schreiben müsse. In kürzester Zeit stand ich in meinem geliehenen langen Kleid, das übrigens wunderschön war, in ihrem Haus, um die mehr als hundert Gäste, die sie für mich eingeladen hatte zu empfangen. Leider waren mir die italienischen Gebräuche nicht bekannt, denn man sollte zuerst die teuren Pelzjacken der Gäste bewundern und erst dann diese auffordern, ihre schönen Mäntel in die Garderobe zu hängen. Es war ein Abend, den ich nie vergesse, in einer kosmopolitischen und aristokratischen Gesellschaft aus allen Ländern Europas. Auf dem Höhepunkt des Abends, um l Uhr Nachts, erschien plötzlich meine Freundin und Gastgeberin Luciana in einem prächtigen silbernen 56 Abendkleid... ihre pechschwarze Haare streng nach hinten gekämmt und in einem reichen Knoten durch silberne Nadeln zusammengehalten. Sie war eine äußerst imponierende Erscheinung und sofort der Mittelpunkt für all die galanten Herren. Sie erzählte mit lauter Stimme, daß sie gerade mit ihren Gedichten fertig geworden sei, und daß sie nun, um die Festfreude noch zu erhöhen, für den extra aus Holland gekommenen Gast (mich!) einen Wahrsager vorführen werde, um aus den Händen der Gäste wahrzusagen. Ich sei die Frau eines Freundes, der früher beim Völkerbund tätig war, Dr. Meinoud Rost van Tonningen. Gleich streckte sie ihre Hand aus und bekam von dem befrackten Wahrsager zu hören, daß sie einer goldenen Zukunft entgegengehe.... Das Fest dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Dieser Winter war in Rom, im Gegensatz zu anderen Jahren, eisig kalt. Rund um Rom lag auf den Bergen dicker Schnee, in Rom selbst wehte ein kalter Wind, ganz im Gegensatz zu der so warmen und geselligen Atmosphäre unseres Festes. Zwei Tage später kleidete Luciana mich ein, wobei sie mir einen glänzenden silbernen Kamm in mein rotes Haar steckte. Alles wurde überdeckt durch eine prächtige schwarze Mantilla aus spanischen Spitzen. Nachdem ich mich selbst im Spiegel angeschaut hatte, ehe ich zum Vatikan ging, sagte mir mein Spiegelbild, daß ich sehr imponierend aussähe. Bei meinem Eintritt wurde ich von Schildwachen der Schweizer Garde in ihren von Michelangelo entworfenen rotweißen Uniformen, mit blanken Helmen und Hellebarden erwartet. Ich wurde empfangen von einen päpstlichen Kammerherrn in einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden spanischen Tracht. Er geleitete mich durch unendlich lange Gänge voll mit Bilder und Gemälden mit Gold verziert, zu einem kleinen Zimmer, wo ich, wie mir gesagt wurde, warten mußte, bis mich der 57 Papst Pius XII empfangen könne. Ich beobachtete aufmerksam eine Tür, durch die, wie ich annahm, der Papst kommen würde. Zu meiner größten Überraschung ging aber plötzlich hinter mir eine kleine Tür auf, durch die der Papst erschien. Er winkte mir, mit ihm in sein angrenzendes Zimmer zu kommen, wo er mir die Hand reichte. Die blauen, fast hypnotischen Augen Hitlers mit ihrer Ausstrahlung waren mir bekannt, doch auch diese Augen des Papstes, die mich anschauten, waren so durchdringend, daß ich Mühe hatte, nicht meinen Blick niederzuschlagen, sondern ihn mit dem seinen zu kreuzen. Sekunden kamen mir vor wie Minuten. Ich hielt meine kurze Ansprache in deutscher Sprache, die ich hier folgen lasse: “Heiliger Vater, Ich bin nur darum aus Holland gekommen, um Ihnen herzlichst zu danken für die schönen Worte, gesprochen aus Ihrem Munde, bei der Eröffnung des Anno Santo für alle Rechtlosen. Ich möchte Ihnen danken im Namen all derer, die nach dem Kriege in Holland schweres durchgemacht haben; für die guten Worte, die Sie bei der Eröffnung des Heiligen Jahres auch für uns in Holland gesprochen haben”. Nach dieser Einleitung ging der Papst dazu über, mit mir über meinen Mann zu sprechen. Zu meiner äußersten Überraschung war der Papst völlig über meinen Mann unterrichtet; eigentlich brauchte ich ihm nichts mehr mitzuteilen. Er schaute mich anhaltend mit seinen eindringlichen Augen an und fragte mich, wie ich meine Kinder erziehen wolle. Ich lachte entspannt und sagte: “Nein, nein, ich stamme aus einer protestantischen Familie - und ebenso auch mein Mann; wenn sie alt genug sein werden, um unterscheiden zu können, dann sollen sie selbst bestimmen, auf welche Art sie ihr Leben führen wollen. Jetzt noch nicht. 58 Wenn Sie dies als eine Voraussetzung ansehen, um mir wegen des Mordes an meinem Mann zu helfen, muß ich leider darauf verzichten.” Er bestritt, daß dies seine Absicht sei, sondern er wollte mir wegen meiner drei Söhne helfen, um dieses Verbrechen aufzuklären. Nachdem dieser Teil der Audienz beendet war, gingen wir in ein anderes Zimmer, wo an die zwanzig katholische Schwestern mit verschiedenen Rosenkränzen in ihren Händen standen. Der Papst segnete die Kränze, die nun für katholische Gläubige bedeutend in ihrem Wert gestiegen waren. Pius XII. schien, nach meinem Eindruck, bestimmt durch weibliche Schönheit beeindruckt zu sein, denn ich stellte zu meiner Freude fest, daß er einer bildschönen, blutjungen Schwester besonders viel Aufmerksamkeit schenkte. Nachdem jede eine Verbeugung gemacht hatte, war die Audienz beendet. Zurückgekehrt nach Den Haag in Holland, wurde ich am Bahnhof im Auto des Internuntius Mgr. Giobbe abgeholt, der mich zu seiner Wohnung brachte. Dort angekommen, wurde ich in sein Wartezimmer geleitet, in dem in einem großen Käfig ein Kanarienvogel war. Dieser vergnügte sich damit, sich ausgiebig und kräftig zu baden. Kurz darauf wurde ich von Mgr. Giobbe herzlich begrüßt. Dieses Gespräch war außerordentlich ermutigend, nicht nur, weil Papst Pius XII. sich gegenüber Mgr. Giobbe sehr positiv über mich geäußert hatte, sondern speziell wegen der Tatsache, daß er mir helfen wollte, die Umstände bei der Ermordung meines Mannes ans Licht zu bringen. Mgr. Giobbe versprach, sich voll einsetzen zu wollen, um diese traurige Angelegenheit zu einer befriedigenden Lösung zu bringen. Danach wurde ich mit seinem Auto nach Haus gebracht. Die Verabredung war, daß ich eine offizielle Mitteilung empfangen sollte, in der die Ermordung meines Mannes anerkannt wurde. Dafür sollte 59 ich einen Betrag in Höhe von Fl. l,- Gebühren zahlen. Der Justizminister, Dr. Struycken ließ in seinem Ministerium eine Untersuchung anstellen, ob dort irgendwelche Unterlagen in Bezug auf die Ermordung meines Mannes zu finden seien. Weil ihm dabei Schwierigkeiten gemacht wurden und er nicht sofort Erfolg erzielte, erhielt ich Ende des Jahres 1950 über meinen Anwalt, Dr. K. van Rijckevorsel, die Mitteilung: “Solange im Bezug auf das Bestehen eines Rechtes auf Schadenvergütung der Erben von Dr. M.M. Rost van Tonningen durch die Regierung noch keine Entscheidung getroffen worden ist, soll seitens des Justizministers keine Verjährung ausgesprochen werden. Unterzeichnet: Der Minister der Justiz, Dr. Struycken.” Dreimal wurde nach meinem Besuch beim Papst versucht, mich mit einem Auto zu überfahren. Inzwischen war ich Hauptbewohner des Hause, wo ich wohnen durfte, geworden, weil der alte Mann verstorben war. Mein Vater, der inzwischen Witwer war und nicht für sich selbst sorgen konnte, hatte jetzt die Möglichkeit, jeweils einen Monat lang in den Niederlanden bei mir zu bleiben. Da mein Vater aber nur eine Aufenthaltserlaubnis für einen Monat bekam, so pendelte er zwischen Goslar und Den Haag hin und her. Wir beide waren aber deswegen überglücklich, denn mein Vater bedeutete nicht nur für mich sehr viel, sondern auch für meinen drei Jungen. Er war wie ein Vater für sie und das war schön. Dr. H. Mulderije folgte Minister Dr. Struycken nach am 15. März 1951 im Amt. Die Folge für mich war, daß man mir die schriftliche Bestätigung für die Ermordung meines Mannes, die 60 offensichtlich vorgesehen war, nie ausgeschrieben hat, trotz aller mündlichen Zusagen. Man wagte es nicht!!! Inzwischen sorgte Prof. M.A. de Block vom “RAAD VAN STATE” (Prof. M. A. de Block wurde damals als mein politischer Vormund beauftragt, was ein großes Glück für mich war, da er ein absolut ehrlicher, hochbegabter Mensch war) dafür, daß mein Schwager Nico Rost van Tonningen als Großmeister des Hauses Ihrer Majestät der Königin als Vormund für meine Söhne beauftragt wurde. Da er wünschte, daß meine Söhne eine christliche Schule besuchten, meldete ich mich bei dem Direktor der angewiesenen Schule, Herrn Oranje. Dieser erklärte, daß mein ältester Sohn diese Schule besuchen dürfe, aber nicht unter seinem richtigen Namen, sondern unter einem von ihm erdachten Phantasienamen: Bertje Roest. Das lehnte ich entschieden ab, weswegen eine andere Schule gesucht werden mußte, was gar nicht so einfach war. Leider konnte mein Vater allmählich nicht mehr die Kraft aufbringen, mit all den Schwierigkeiten fertig zu werden. Man darf nicht vergessen, daß er zwei Söhne, seinen Schwiegersohn und jetzt vor kurzem auch seine geliebte Frau verloren hatte. Dazu wurde auch noch sein ganzes Vermögen (vor dem Krieg waren Vater und Mutter sehr vermögend) als Feindvermögen durch den Staat der Niederlande beschlagnahmt und weggenommen. Er erlitt einen Herzanfall und starb in meinem Haus am 22. Dezember 1952. Wie schon gesagt, meine Kinder hatten ihren Großvater sehr geliebt, er war sozusagen “ihr Vater”. Prof. T. Goedewagen schreibt: 61 “Über Götter, die wir nicht anfassen, auch nicht hören oder sehen können, aber deren Anwesenheit in unserer Mitte wir stark spüren. Über Menschen, die wir berühren können, hören oder sehen, es sind viele, sehr viele, vielleicht zu viele. Und sie sind klein und schwach. Über Helden, von denen es nur wenige, sehr wenige gibt. Sie sind keine Götter, keine Menschen, aber Gottesmenschen in Menschengestalt, große, edle Gestalten, die von fern sichtbar werden und bleiben. Sie führen den Menschen zum Schönen, Guten und Wahren. Aber diese begreifen jene mit Sicherheit nicht, vernichten, verbannen und töten sie sogar manchmal. Ihr Leben ist schwer, aber immer rein und groß. Ihr sollt danach trachten, ihnen gleich zu werden Tut das, meine kleinen Freunde, mit all eurer Leidenschaft, Willenskraft und Begabung. Die Götter sind unsichtbar und die Menschen klein und schwach Sie haben große und starke Helden nötig Sie verlangen nach ihnen.“ Onkel Tom, 15. Februar 1953, Den Haag. Um noch einmal auf den Papst zurückzukommen: Das Verhältnis zwischen dem Großdeutschen Reich und der katholischer Kirche war immer problematisch gewesen. Nach Abschluß des Konkordates mit dem Papst, glaubte man, das Verhältnis geregelt zu haben. Von deutscher Seite hoffte man auf einen endgültigen Frieden im Hinblick auf die verschiedenen Vorrechte, die man der katholischen Kirche zuerkannt hatte. Die Mehrheit der Priester und Bischöfe und der größte Teil der Würdenträger des Vatikans blieben 62 jedoch Gegner dieses neuen Denkens. Demgegenüber war der Erzbischof von München-Freising, Kardinal Faulhaber, ein begeisterter Befürworter des Nationalsozialismus und ließ das auch mehrmals erkennen, so wie auch der österreichische Kardinal Innitzer. In Frankreich war es der Kardinal und Erzbischof von Paris, Kardinal Alfred Baudrillard. Er stand deutlich an der Seite des Nationalsozialismus, als er die Waffen-SS-Division Charlemagne segnete und sie Kämpfer gegen den gottlosen Kommunismus nannte. Ein deutliches Bild, wie die Katholiken, die Anhänger des Nationalsozialismus waren, diese Entwicklung erlebten, sind die Äußerungen des Priesters Wilhelm Maria Senn in seinem Buch: “Katholizismus und Nationalsozialismus”, erschienen 1932 in Karlsruhe. Er schreibt u.a. folgendes: “Und die Bewegung, die sich heute unseren erstaunten Blicken bietet, dürfte wohl nichts anderes sein als ein urgewaltiges Zurückschlagen. Die Natur hat die christlichen Seele gegen das gewappnet, was teuflische Mächte in unseren Tagen aus der schönen Gotteswelt gemacht haben... An der Hitlerbewegung sind schöne Blüten und Früchte zu sehen: Glühende Vaterlandsliebe, hoher Idealismus, Gewöhnung an Zucht und eiserne Disziplin, Kampf gegen nationale Würdelosigkeit, Kampf gegen den stinkenden Morast in deutschen Theatern, gegen frivolen Schmutz im Kino, Kampf für reines Familienleben, gegen die zynischen Gegner des Paragraphen 218, Kameradschaft, Treue, Opferbereitschaft bis zum Tode… Da stand ein Mann auf, Adolf Hitler! Er gründete eine Bewegung und stellte sie auf christlichen Boden. Er gibt die Parole aus: Gegen die rote und goldene Internationale! Gegen jene Mächte, die der große Leo XIII. als die “Führer des Satansreiches” auf Erden und als “Pest” unserer Zeit 63 bezeichnet hat… Ich grüße in dieser Stunde die junge Hitlerbewegung!” Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Verhältnis zwischen Deutschland und dem Vatikan nicht besser, und das veranlaßte Hitler dazu, dem höheren SS-und Polizeiführer in Italien, SS-Obergruppenführer Karl Wolff, den Auftrag zu geben, Vorbereitungen zu treffen, um es möglich zu machen, den gesamten Vatikan ins Exil nach Deutschland zu überführen. Durch die weitere Entwicklung des Zweiten Weltkrieges konnten diese Pläne nicht weiterverfolgt werden. 64 8. Einbürgerung in Velp, mein Haus “Ben Trovato Während der Zeit, als ich in Velp in meinem Haus ‘Ben Trovato’ wohnte, waren Hausdurchsuchungen, zerschlagene Fenster und Brandstiftungen an der Tagesordnung. Diese Geschehnisse waren zum Beispiel Anlaß für einen Widerstandskämpfer, um mir folgendes Telegram zuzuschicken: zozo vhc0005 jah 1544 nlax co nlam 171 amsterdam 171/153 08 0010 page 1/57/50 Mevr. weduwe Rost van Tonningen Velp / Gelderland Mevrouw, U wordt beschuldigd en is schuldig bevonden aan neonazistische praktijken in Nederland. … Ik als oorlogskind heb de opbouw van Nederland helemaal in mijn aanwezigheid gezien te Groningen, ik nodig u niet uit voor een gesprek, want dat heeft gezien uw achtergrond geen zin. Ik probeer eerst langs gerechtelijke wegen u via allerlei verzetsstrijders-organisaties naar Duitsland af te voeren, zo niet via een kortgeding. Komt niet uit datgene wat ik wil, dan zal ik uw huis met een aantal mensen opblazen. Als u geen reactie geeft, zal ik via een kort geding u als verraadster van het Nederlandse volk laten vervolgen. (naam bekend) 65 “Madame, Sie werden beschuldigt und sind schuldig befunden worden, neo-nazistische Handlungen in den Niederlanden auszuüben. … Ich als Kriegskind habe den Aufbau der Niederlande in Groningen miterlebt. Ich lade Sie nicht zu einem Gespräch ein, denn in Anbetracht Ihres Vorlebens hat das keinen Zweck. Ich versuche zunächst auf dem Rechtsweg, Sie mit Hilfe verschiedener Widerstandskämpfer-Organisationen nach Deutschland zu überführen, eventuell im Kurzverfahren. Geschieht das nicht, was ich wünsche, dann werde ich mit einer Anzahl Leute Ihr Haus hochblasen.” Glücklicherweise wurde mein Haus nicht hochgeblasen, der Name und die Adresse dieses durchgedrehten Widerständlers sind bekannt und wurden durch mich an die Polizei weitergegeben. Auf meine Frage am nächsten Tag, was man getan habe, war die Antwort: “Um Gottes Willen, dieser Mann wohnt in einem der gefährlichsten Viertel von Amsterdam, da können wir nicht hin, die Gegend ist uns zu gefährlich…” Dem schlimmsten Terror bin ich aber in finanzieller Hinsicht unterworfen worden - das heißt: durch die Banken und die Steuerbehörde. Unter Mitwirkung des Notars wurde ein Zwangsmoratorium eingerichtet, wobei meine schon 34 Jahre bestehende Firma Verina GmbH mit einer realen Wert von mehr wie einer Million Gulden und einem laufenden Saldo von weit über fl 200.000 zu meinen Gunsten durch einen von der Rabo-Bank vorgeschobenen früheren Preisboxer aus Surinam, einen Herrn R. A. Kenswil, der vorher schon Konkurs gemacht hatte, für sage und schreibe Fl. l,-, mit allen Rechten für diesen Surinamer übertragen werden mußte. Mir wurde kein einziges Recht zugestanden. 66 Ein Zeuge erzählte mir später: “Wenn der Notar zu Ihren Gunsten etwas vorbrachte, zittertem dem Surinamer vor Wut die Nasenflügel, so daß der Notar Angst davor bekam, daß Herr Kenswil handgreiflich würde und ihn über den Tisch ziehen werde. Er dachte dabei an seine Frau und seine Kinder. So tat er lieber überhaupt nichts mehr in Ihrem Interesse.” Ich mußte mich einer schweren Operation unterziehen und war nicht imstande zu erfassen, was man mit mir vorhatte; dafür war ich zu krank. Man versprach mir alles Mögliche; es sei doch schön, wenn ich jetzt nicht mehr zu arbeiten brauche und die Früchte meiner Lebensarbeit genießen könne. Das Ende von dieser Gaunerei war, daß die Bank diesen ganz unmöglichen Kenswil eingesetzt hat, um mich durch ihn finanziell zugrunde zurichten. Auf meine Bitte, mir alle meine Unterlagen zurückzugeben, wurde nicht reagiert. Alle Beweisstücke, Lohnabrechnungen usw., waren verschwunden. Schriftlich wurde mir vorgehalten, ich hätte Geld aus der Firma entnommen… Eine Lüge kam zur anderen; eine ganze Lawine von Lügen kam auf mich zu…! Und dann, am 26. Februar 1987, kam dieser Surinamer mit Drs. A. Stolk, regionaler Mitarbeiter des Accountantsbureau Amil in Velp, um mir zu sagen, die Firma müsse in Konkurs gehen. Ich war sprachlos; das war das Ende meines 34jährigen Einsatzes für eine gutgehende Firma. Es war mir klar, ich sollte vernichtet werden, und das hatten sie nun ja auch fast geschafft: mein persönliches Vermögen wurde mit hineingezogen. Wer schlagen will, findet immer auch den Stock dafür. Nur dank moralischer und materieller Hilfe von guten Freunden war es mir möglich, dieses schwarze Loch zu überwinden. Sie erfuhren, was man mit mir angestellt hatte, während ich im Krankenhaus lag. Ein Jahr später begegnete 67 mir Drs. A. Stolk, des Accountantsbüros Amil, und fragte mich: “Frau van Tonningen, sind Sie noch böse auf mich? Ich kann Ihnen heute sagen, daß die ganze Sache REIN POLITISCH war, weiter nichts…!” Dafür musste mein Lebenswerk kaputtgehen, und ich mit; so sind unsere Gegner!! Vieles könnte ich dazu noch erzählen – über Hausdurchsuchungen, Bombendrohungen, Angriffe in der Presse - zu viel, um alles zu schildern. Ich möchte es hierbei belassen… So führte eine unschuldige Sonnwendfeier in meinem Garten zu einem persönlichen Drama. “Zerstören! Zerstören ! Zerstören !” 68 9. Der heutige Stand der Dinge Wir leben jetzt 45 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, und noch immer ist es für die meisten unter uns nicht erkennbar, wer den Krieg verursacht hat, und um welchen WERTE es in diesem Kampf in WIRKLICHKEIT GING. Und schließlich die Frage: “Wer ist letzten Endes der WIRKLICHE Sieger…?” Vor dem Zweiten Weltkrieg war es noch einfacher, hinter die Dinge zu sehen. Heute wird mittels raffinierter und perfektionierter Fälschungstechniken manipuliert und leider allzu oft mit vollem Erfolg die Wahrheit vertuscht und ihr das Genick gebrochen. Ist nicht etwas Grundlegendes krank in unserer selbstgenügsamen Demokratie? Ist diese nicht aufgebaut auf den für Lügen und bösartige Praktiken freigegebenen Möglichkeiten? Darf sie sich selbst “Rechtstaat” nennen, wenn sie ihr Strafrecht auf Rechtsprinzipien der Bolschewiken basieren läßt? Ist sie dadurch nicht illegitim geworden? Die ideologischen Unterschiede zwischen den großen Parteien sind heute so gering geworden, daß die Unterschiede kaum mehr besagen als nebensächliche Variationen des gleichen Themas. Von einer wirklichen Volksvertretung ist kaum mehr die Rede, und wie der Rotterdamer Prof. J.W. Oerlemans es so schön beschrieb, haben wir es heute mit einem “Einparteienstaat Niederlande” zu tun. Vor dem Krieg war das Weltbild der Demokratie ausgesprochen von Vaterlandsliebe und Rassebewußtsein geprägt. Das hat sich heute gründlich geändert. Diese Veränderungen haben mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun. Zwei Ideologien prallten aufeinander und stritten um den Vorrang, nämlich Marxismus und 69 Nationalsozialismus. Marxismus ist wirtschaftlicher Determinismus, der den Klassenkampf zur Folge hat, und der Nationalsozialismus ist ein biologischer Determinismus, der die Aufrechterhaltung des eigenen Volkes und der eigenen Rasse bewirkt. Durch den Zusammenbruch der Wirtschaft in Rußland und in anderen Ostblockländern ist der Marxismus heute als Wahnidee entlarvt geworden (wie Prof. J.W. Oerlemans das so schön ausdrückt). Er ist aber nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Sieg der Alliierten zu einem weitverbreiteten Glauben gemacht worden, der in vielen Ländern der Welt nach wie vor die öffentliche Meinung beherrscht. Dieser Glaube nun, der seine Unbrauchbarkeit überall bewiesen hat, ist heute in einem Vakuum gelandet. Historisch ist das Denken in Kategorien des Klassenkampfes zu einen Anachronismus geworden, denn überall in den Ostblockländern sieht man nationale Bewegungen entstehen eine wachsende Zahl von Völkern erklärt sich unabhängig und souverän. Das bedeutet, daß sich die normale Ebbe- und Flutbewegung, so wie man sie seit jeher kennt, erhalten hat. Dieser Lauf der Dinge wird aber durch die Anhänger des marxistischen Glaubens bis zum Äußersten angefochten. Unter dem Marxismus Stalins sind in Rußland 70 Millionen Menschen ermordet worden, weil sie laut Stalin nicht in die Sowjetgesellschaft passten. Das Marxismus hat also im Lauf der Zeiten sehr viel Unheil verursacht, wie man heute ganz nüchtern feststellen muß. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie als Zelle der Völkergemeinschaft bewußt zerstört mit dem Zweck, ein Rassenchaos entstehen zu lassen. Der Kampf ging darum, ob man ein Rassenchaos auf der Welt wünschte oder nicht - oder ob der Mensch seine eigene Identität behalten 70 will oder nicht. Der britische Premier Neville Chamberlain war der Meinung zugetan, daß der amerikanische Präsident Roosevelt und die Juden England gezwungen haben, am Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. (Die Kriegserklärung der Juden im “Daily Express” vom 24. März 1933 ist ein unwiderlegbarer Beweis dafür). Auch in den Niederlanden haben wir diesen schädlichen Einfluß zu spüren bekommen, dem unsere NationalSozialistische Bewegung (NSB) in Form einer erbarmungslosen Ketzerjagd ausgesetzt wurde. Das war ein Verbrechen gegen das niederländische Volk. Hauptziel dieser un-niederländischen Aktivitäten, die ja leider der “heutigen Haltung” genau entsprechen, ist es, jedem echten Niederländer das “Vaterland im Innern” wegzunehmen, indem man alles, was daran erinnert, im Radio, im Fernsehen und selbst in der Schulerziehung systematisch kriminalisiert. Heute muß sich jeder durchschnittliche Niederländer ernsthaft die Frage stellen, ob dies alles überhaupt so geschehen darf oder wünschenswert ist. Die Antwort lautet: Das ist ganz sicher nur möglich in einer Scheindemokratie, worin die ministerielle Verantwortung zur Farce geworden ist, weil das Parlament zusammengesetzt ist aus sorgfältig selektierten, völkisch gleichgültigen Elementen. Unser Gesetz vom 22. April 1855, Staatsblad 33, konnte so etwas noch nicht vorsehen. Damals dachte jeder Volksvertreter als Niederländer “Niederländisch” und setzte sich für die niederländischen Interessen ein, wobei das Herz unseren Gesellschaft und die Arbeit unserer Bauern Hauptziel waren. Die Tatsache, daß jetzt das internationale Großkapital eine Hauptrolle spielt, macht die nächste Zukunft für jeden von uns unübersichtlich. 71 Positiv ist dabei, daß man jetzt die Demokratie als einen volksmörderischen Staat entlarven kann, und positiv ist auch, daß die osteuropäischen Völker sich derart vom marxistischen Denken abgewendet haben – und daß diese Abkehr sich jetzt auch nach dem Westen fortpflanzt. Der Nationalsozialismus glaubt an die natürliche Ordnung und ist gegen alles, was diese natürliche Ordnung stören will oder stört. Der ungehemmte Mißbrauch von Sex, wodurch “AIDS” begünstig wird, der Gebrauch von Drogen, Alkohol usw., der Mangel an Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben, der seinen Ausdruck findet in der Freigabe der Abtreibung - das alles ist in unseren Augen KRIMINELL. Nicht, daß die alten Hemmungen und Beschränkungen immer das Richtige waren, sicher nicht! Den Nationalsozialismus muß man als eine revolutionäre, erneuernde Strömung sehen, im positiven Sinn auf der Suche nach einer Alternative zu dem ausgehöhlten Lebensstil im Europa des 19. Jahrhunderts. Eines der abscheulichsten Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Niederlanden war, daß man nach Festnahme von 170.000 bis 250.000 Menschen, der NSBer und vieler willkürlich einfach wegen “falscher Gesinnung” Verhafteter, alle möglichen Elemente aus der Unterwelt zur Bewachung anstellte, um die Gefangenen auf abscheulichste Weise zu quälen. Dadurch sind viele zu Tode gekommen; auch mein Mann ist dem zum Opfer gefallen. Schon die Verhaftung meines Mannes im Jahre 1940 war rechtswidrig. Sie wurde veranlaßt durch Baron Speyart van Woerden, Prokureur General in 'sHertogenbosch. Sie geschah auf Grund der Tatsache, daß 72 mein Mann der “OSS-AFFÄRE” auf der Spur gekommen war, wodurch er sich verschiedene römisch-katholische Machthaber zu Feinden gemacht hatte. Mein Mann wurde bei dieser Verhaftung zunächst nach Ooltgensplaat gebracht (Insel in Zeeland, Holland), aber durch die Entwicklung der Kampfhandlungen über die holländische Grenze nach dem Süden verschleppt mit der Absicht, ihn nach England zu bringen. Während des Transports stieß diese Gruppe auf Prinz Bernhard mit seinem Stab, der gerade vom Süden nach dem Norden unterwegs war. Ganz und gar entgegen jedem geltenden internationalen Gesetz wollte Prinz Bernhard, daß mein Mann und die übrigen Gefangenen sofort ohne Verfahren erschossen würden. Glücklicherweise wußte sein Adjutant Oberst Pfaff dies zu verhindern. Als nun Prinz Bernhard im Mai 1945 meinem Mann in Elst in der Betuwe (Grebbeberg, Holland) wiederum begegnete (mein Mann erneut als Gefangener), ließ er auch gegen jede rechtliche Regel anordnen, meinen Mann sofort nach Utrecht zu verbringen, von wo er später ins Strafgefängnis in Scheveningen (Den Haag) überführt wurde, wiederum mit der Absicht, ihn dort nicht überleben zu lassen. Da er genau wußte, welch chaotische Zustände in diesem Gefängnis herrschten, ist Prinz Bernhard als der Hauptschuldige am tragischen Tod meines Mannes zu betrachten. Beweis dafür, daß man auch im Königlichen Haus zu der Meinung neigte, daß Prinz Bernhard am Tod meines Mannes nicht unschuldig war, ist der Umstand, daß nach dem Bericht meines Schwagers Nico Rost van Tonningen, Vice-Admiral der Königlichen Niederländischen Marine und Großmeister des Hauses Ihrer Majestät der Königin, die Beziehung meines ältesten Sohnes mit Prinzessin Margriet ihren Ursprung im Schuldempfinden von 73 Königin Juliana angesichts des Todes meines Mannes hatte. Persönlich fand mein Schwager es unpassend, nachdem sein Vater als General-Adjudant von Königin Wilhelmina und er selber als Großmeister Diener der Krone waren, daß sich andere Verbindungen entwickelten, die in seinen Augen nicht geduldet werden konnten. Das war eine Sache des Stils und Prinzips, und da durfte - ganz besonders im Zusammenhang mit meinem Fall - kein Bruch entstehen. Diese Ansicht meines Schwagers Nico hatte allgemeine Gültigkeit, auch bei anderen Fürstenhäusern in Europa. Ich bin meinem Schwager Nico Rost van Tonningen stets sehr dankbar gewesen, daß er mich in dieser schweren Lage bedingungslos unterstützt hat. Obwohl er die Ansichten seines Bruders (meines Mannes) nicht teilte wußte er, daß mein Mann niemals Verrat begangen hatte. Im Gegenteil, er konnte vielen hochgestellten Personen in der deutschen Zeit helfen. Für meinen Schwager war das keine Überraschung, denn er sagte mir : “Ach Florrie, daß wußte ich doch, denn Meinoud ist letzendlich doch mein Bruder.” Mittwintersonnenwende O, werden wohl in unsren Ländern in dieser Nacht die Funken sprühn, die Feuer in den Wälder brennen und in den Seelen weiterglüh’n? Ich weiß, daß fremde Söldner lauern, sie ahnen um des Glaubens Kraft, hier wissen Städter wie die Bauern; 74 aus Erden quillt des Lebens Kraft. Wir wissen in dem tiefsten Winter, daß einst das Leben wiederkommt, daß einmal doch auch die verschwinden, und deren Recht, das uns nicht frommt. O, flamme, flamme Sonnwendfeuer in unseren Herzen höher noch als in der Zeit, wo noch der Geier nicht in so engen Kreisen flog. Silvio van Roy 75 Dr. M.M.. Rost van Tonningen. Präsident der Nederländischen Bank. 76 Samstag 21. Dezember 1940, Wintersonnenwende. Eheschließung von Dr. M.M. Rost van Tonningen mit Florentine Sophie Heubel. Links der Bürgermeister von Hilversum, Jhr. Mr. Ernst von Bönninghausen. 77 Samstag 21. Dezember 1940, Wintersonnenwende. Eheschließung von Dr. M.M. Rost van Tonningen mit Florentine Sophie Heubel. 78 Mein Bruder Wim Heubel. 79 14. Dezember 1941. 10-Jahresfeier der N.S.B. in Utrecht. Eine der vielen Veranstaltungen der N.S.B. 80 Am 5. August 1943 vermählte sich der damalige SS-Standartenjunker W.J. Heubel mit Fräulein Johanna van den Bergen. 81 Donnerstag 5. August 1943. Eheschließung von Wim Heubel mit Johanna van den Bergen. 82 SS-Hauptsturmführer W.J. Heubel mit dem Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete, Dr. Arthur Seyss-Inquart. 83 Mein Bruder Wim Heubel als Soldat der Waffen-SS. 84 Nach der Schlacht um Arnheim, im Jahre 1944, erhielt SS-Hauptsturmführer W.J. Heubel eine hohe Auszeichnung aus den Händen von SS-Obergruppenführer Hanns Albin Rauter. Links der Führer der niederländischen SS, Standartenführer Henk Feldmeijer. 85 Gemälde von Frau F.S. Rost van Tonningen durch den Künstler Bobeldijk. 86 Während ich beim „Raad van State“ war, im Zusammenhang mit der Weigerung die sterblichen Überreste meines Mannes exhumieren zu lassen, fotografierte Paul van Tienen den „Algemene Begraafplaats“ zu Den Haag (siehe Seite 54). 87 10. Aufgerufen zu höherem Leben Bei der Gedenkfeier zum 175jähriges Bestehen des “HOGE RAAD” der Niederlanden war im Gedenkbuch auch ein Artikel dem Prozeß gegen A.A. Mussert gewidmet, wobei gesagt wurde, daß Mussert, der Leiter der NSB, unter normalen Umständen höchstens eine Gefängnisstrafe von 8 Jahren bekommen hätte. Hieraus geht hervor, daß das Todesurteil gegen Mussert und seine Hinrichtung nichts anderes als ein Justizmord gewesen sind. Bei diesem Prozeß hatte Mussert seine Rechtfertigung nicht im Gesetz, doch in der politischen Notsituation Hollands gesucht, während der “Procureur-Fiscaal” Dr. jur. Zaayer nur Gesetzesartikel hervorsuchte, um Mussert zu verurteilen. Mussert hielt sich an eine politische Beweisführung, Dr. Zaayer an ein juristische, doch die beiden gingen mit ihren Ausführungen völlig aneinander vorbei. Da Mussert aber der Angeklagte war und um sein Leben kämpfte, so wäre es völlig normal gewesen, seiner Verteidigung entsprechende Beachtung zu zollen. Doch da es im voraus schon feststand, daß einige Köpfe fallen mußten, so hatte Dr. jur. Zaayer nicht das geringste Interesse an seinen Ausführungen. Hierdurch wurde Mussert großes Unrecht angetan. Auch Max Blokzijl hatte man festgenommen. Er war der Mann, der wöchentlich vorzügliche politische Kommentare im Rundfunk gab. Es ist eine ausgesprochene Schande, daß das Ministerium der Justiz auch Max Blokzijl zum Tode verurteilen ließ. Er war einen Mann, der bei Freund und Feind Achtung genoß. Eines der letzten Worte von Max Blokzijl waren: “Da nun das rein Kriminelle seine Chance hat, ist man in 88 krimineller Weise dabei, zielbewußt den Begriff der Kriminalität zu verändern.” Anton Mussert wie auch Max Blokzijl haben sich während ihrer Prozesse sehr mutig verhalten und ein Beispiel für viele gegeben. Sie sind den Heldentod gestorben. Die Justiz muß sich tief schämen, edle, idealistische Männer, die nur das Beste mit unserem niederländischen Volk vorhatten, zum Tode zu verurteilen, aber wir und sie wissen, daß sie zum HÖHEREN LEBEN gerufen wurden, wo die Justiz NICHTS zu melden hat. HEILBRENGEND-ONVERBREKELIJK Auch Obergruppenführer H.A. Rauter, der am 6. März 1945 bei der “Woeste Hoeve” (zwischen Arnheim und Apeldoorn) durch den Widerstand angeschossen wurde, jedoch wie durch ein Wunder noch am Leben blieb, wurde nachher durch die niederländische Regierung aus Deutschland zurückgeholt, um im Gefängnis über die deutsche Besatzungszeit auszusagen. Im Gefängnis haben Prof. Mr. N.W. Posthumus und Drs. L. de Jong ihn hart verhört. Danach wurde er in einem Verfahren durch die BESONDERE Rechtspflege zum Tode verurteilt und füsiliert. Kurz vor seiner Hinrichtung durfte ich von Rauter im Gefängnis noch Abschied nehmen. Groß, ungebrochen stand er vor mir, wir schauten uns fest in die Augen. “Frau Florrie”, sagte er zu mir, “wissen Sie noch, wie wir damals über Ihren Mann sprachen und ich Ihnen sagte: Wenn der Moment käme, daß wir zusammen in tiefer Ehrfurcht am Grabe Ihres Mannes stünden, gefallen für Volk und Vaterland, wobei er vielleicht das Ritterkreuz und das Deutsche Kreuz in Gold bekommen hätte, dann könnten Sie 89 stolz auf Ihre Mann sein. Heute ist Ihr Mann nicht mehr. Er wurde auf grausame Weise ermordet, wie ich hörte, und in ein Massengrab geworfen. Nun aber können Sie erst recht stolz auf ihn sein! Sie nannten Ihren Mann immer, “den letzten Niederländer,” weil er auf eine hinreißende Weise sich für die Rechte seines Landes gegenüber dem Reichskommissar einsetzte. Kein anderer Niederländer hätte gewagt so zu sprechen. Er war durch und durch National-Sozialist, doch andererseits auch durch und durch Niederländer. Wissen Sie, wenn ich nun noch heute in Walhall sein werde, dann werde ich Ihrem Mann Grüße von Ihnen bestellen und ihm sagen, was für eine tapfere Frau er hat, und daß seine Söhne gesund und wohlauf sind, dann wird er bestimmt sehr glücklich sein.” Tief bewegt nahmen wir Abschied voneinander. Man hat Rauters letztem Wunsch, seine Offiziersmütze tragen zu dürfen und kurz zu beten, zugestimmt, wobei das Gebet aus seinem Kommando “Feuer” bestand, so daß er auf sein eigenes Kommando hin erschossen wurde. Wie dürfen wir stolz sein auf “UNSERE MÄNNER”! 90 11. Die verschiedenen Einheiten der Waffen-SS Einige Passagen aus dem siebten und vierten Verhör von H.A. Rauter. Ort: Strafgefängnis Arnheim Datum: 5. März 1947, Mittwoch, 13. Februar 1947. Teilnehmer: Prof. Dr. N.W. Posthumus / Drs. L. de Jong. Rauter: Also, die Einheiten der Waffen-SS. Vorgesetzter war der sogenannte Befehlshaber der Waffen-SS in den Niederlanden. Er war administrativ und technisch dem SSFührungshauptamt Berlin unterstellt, während er territorial und SS-mäßig dem Höheren SS-und Polizeiführer unterstellt war. In der ersten Zeit, von Mai 1940 bis Januar 1941, war ich selbst General der Waffen-SS und auch des Heeres. Wegen der vielen Einheiten der Waffen-SS bat ich den Reichsführer um Zuteilung eines eigenen Befehlshabers. Das war im Januar 1941. Bis November 1941 wurde vom SSFührungshauptamt der SS- Oberführer BORCHERT nach Den Haag geschickt, von November 1941 bis März 1942 der SSBrigadeführer Generalmajor BRENNER. Von März 1942 bis März 1943 der SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS KNOBLOCH (aus dem 100.000 Mann-Heer) und von März 1943 bis November 1944 der SSGruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS DEMELHUBER; ein aktiver Offizier, ursprünglich der bayerischen Landespolizei und dann der Waffen-SS (ab 1933). Er führte ein Jahr zuvor die Division Nord in Finnland. Nach Demelhubers Weggang zur Ostfront im November 1944 91 übernahm ich wieder die Funktion des Befehlshabers der Waffen-SS in Holland. Dazu kam, daß mich damals der Feldmarschall MODEL, der Führer der Heeresgruppe B, mit einer Anzahl von Sonderaufgaben betraute. Bei den Kampfhandlungen im Raum Arnheim arbeitete ich sehr eng mit MODEL zusammen. Model übertrug mir nach den Kämpfen um Arnheim das sogenannte JagdgruppenKommando, eine Zusammenfassung der SS und der Marine zur Bekämpfung weiterer Luftlandungen im IJselraum. Das SS-Führungshauptamt stellte mir einen kleinen Stab zur Verfügung. Auch der Ausbau der Brückenköpfe an der IJselstellung, Zutphen, Deventer, Zwolle, wurde mir vom Feldmarschall übertragen, sodaß ich in diesen Herbstmonaten sehr stark militärisch in Anspruch genommen wurde. Als schließlich die 25. Armee vom General der Infanterie BLUMENTRITT mit seinem Chef des Generalstabes Generalmajor Reichelt am 2. Februar 1945 übernommen wurde, und als die zweite und sechste Fallschirmjägerdivision aus dem Raum Arnheim-Tiel zur Verlängerung der Südfront an die Maas heruntergezogen werden mußte, übernahm ich im Raum Emmerich, also im Raum Emmerich-Arnheim-Tiel, die Führung eines Korps, zusammengestellt aus Truppen der Wehrmacht, der Waffen-SS und der Polizei. Die Landstormdivision “Nederland”, das Polizeiregiment Böhmer, zwei Regimenter Fallschirmjäger, ein Landesschützenregiment, ein Maschinengewehrbataillon des Heeres, eine Schiffsstammabteilung der Marine, zwei Artillerieregimenter und fünf Flakabteilungen, schwere Flakabteilungen und fünf Panzerabteilungen, eine Sturmgeschützabteilung und zwei Panzerjägerabteilungen mit dem Korpsgefechtsstand in 92 Didam bei Zevenaar. In dieser Zeit war ich ununterbrochen an der Front… Rauter über die SS Organisation: An der Spitze der Schutzstaffel stand HEINRICH HIMMLER, Reichsführer der SS. In seiner Umgebung hatte er einen kleinen Stab gehabt. Zwischen dem Reichsführer und den territorialen Instanzen der SS in der Reichsführung eingebaut waren die sogenannten Hauptämter der SS. Das wichtigste war das SS-Personalhauptamt, Chef war SSObergruppenführer Wolff. In dieses Hauptamt waren die Namen und persönlichen Angelegenheiten der Führer eingegliedert, weiter die Forschungsabteilung des Reichsführers auf allen möglichen Gebieten, dann das Ahnenerbe, eine wissenschaftliche Einrichtung des Reichsführers und schließlich der Verein Lebensborn. In Deutschland wurden ungefähr 20 Lebensbornheime eingerichtet. Der Zweck war folgender: Man beobachtete mit Besorgnis die Entwicklung der Geburtenzahlen in Deutschland und anderen germanischen Ländern. Der Reichsführer hatte feststellen lassen, daß jährlich 60.000 Kinder aufgrund schlechter sozialer Verhältnissen nicht geboren wurden. Hinzu kamen die besonders im Krieg für junge Paare oft schwierigen Bedingungen. Der Reichsführer meinte, daß jedes Kind unseren Völkern willkommen sein müsse, und wir die Pflicht hätten, ihm sein Lebensrecht zu verschaffen. Man begann in Deutschland damit, besondere Heime für junge, unverheiratete oder alleinstehende werdende Mütter einzurichten, wobei die SS eine Pionierrolle übernahm. Die Planung, die Organisation und die Finanzierung übernahm der Verein LEBENSBORN. Die 93 Mütter konnten auch nach der Geburt mit ihren Kindern so lange wie nötig in diesen Heimen bleiben. Das Beispiel hat in Deutschland ein gutes Echo gefunden. Also, wir hatten: 1. Das Hauptamt. Chef des persönlichen Stabes. 2. Das SS-Personal-Hauptamt. Es befaßte sich mit den Personalien der Führer der Allgemeinen SS, der Waffen-SS, der Sicherheitspolizei und der Ordnungspolizei. 3. Das SS-Hauptamt. Der Chef war Obergruppenführer Jüttner. Es bearbeitete: a. Alle Angelegenheiten der Allgemeinen SS. Die Allgemeine SS war aufgebaut aus 6 SS-Oberabschnitten (Wehrkreise). Jeder Oberabschnitt aus 3 bis 5 SS-Standarten. Jede Standarte aus 3 Sturmbannen und jeder Sturmbann aus 3 Stürmen. b. Das ganze Sportwesen und die Leibeserziehung für SS-Angehörige. c. Die germanische Leitstelle. Diese bearbeitete sämtliche Angelegenheiten der germanischen SS-Bereiche in den germanischen Ländern. d. Das ganze Ersatz- und Ergänzungswesen der Waffen SS mit den territorialen Ersatzkommandos. e. Das ganze Fürsorgewesen der Allgemeinen SS und der eingerückten SS-Männer. (Betreuung der Familien). f. Sämtliche Volksdeutsche Angelegenheiten, sofern sie wahrhaften 94 4. 5. 6. 7. 8. 95 Charakters waren, ich meine Volksdeutsche aus Rußland, Rumänien, Serbien, Ungarn. Das Reichssicherheitshauptamt befaßte sich mit der Staatspolizei (politischen Polizei), der Kriminalpolizei (Verbrechensbekämpfung) und dem Sicherheitsdienst (Nachrichtenorganisation). Das Hauptamt Ordnungspolizei umfaßte das ganze Wesen der Ordnungspolizei. Das ist die Schutzpolizei des Staates und der Gemeinden, die Gendarmerie, die Feuerschutzpolizei und alle übrigen Hilfsverbände der Polizei auf allen ganz- oder halbpolizeilichen Gebieten. Das Ersatzwesen für die SS und Polizei war zur SS geholt worden, wobei das Ersatzwesen durch die Polizei durchgeführt wurde. Die Aufstellung der Polizeiregimenter für die besetzten Gebiete im Osten und die Aufstellung der Bataillone für die übrigen Gebiete. Einheitliche Ausbildung, Ausrüstung, Uniformierung, Verwaltung usw. Das SS-Führungshauptamt, Chef war SS Obergruppenführer und General der Waffen-SS Jüttner. Es bearbeitete die Aufstellung und Ausbildung aller SS-Ersatzeinheiten und die Aufstellung von SS-Regimenten, SS-Divisionen und SS-Korps. Es entsprach dem Chef des ErsatzHeimatheeres. Es bearbeitete alle Angelegenheiten der Waffen-SS. Das SS-Wirtschaftverwaltungshauptamt. (WVHA) Das Rasse- und Siedlungshauptamt. Chef SS-Obergruppenführer Hoffmann. Alle SSAngehörigen wurden rassisch gemustert, rassisch auf ihre Eignung überprüft durch eigene geschulte Rasse-SS-Führer und ärztlich besonders untersucht durch eigene Musterungskommissionen, wobei die Bedingungen sehr scharf auf beiden Gebieten abgegrenzt waren. Es war ein sehr großes Gebiet, mit Hunderten von Führern und Ärzten, die überall in diesen Kommissionen tätig waren. Außerdem bearbeitet dieses Hauptamt alle Siedlungsangelegenheiten, wobei SS-Männer angesiedelt wurden, wenn sie verwundet waren. 9. Das Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle. Das Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle war eine zwischenstaatliche Dienststelle volksdeutscher Art. Es bearbeitete sämtliche volksdeutschen Angelegenheiten der Welt und hatte eine Reichsfunktion, vor allem im Zusammenhang mit den Verbindungen zu den Deutschen im Ausland. Auch der VDA war dem Hauptamt unterstellt. Chef war SS-Obergruppenführer Lorenz. 10. Das Hauptamt SS-Gerichte. Ihm unterstanden sämtliche richterliche Angelegenheiten der Schutzstaffel und der Polizei. Ihm unterstanden sämtlicher SS-Feldgerichte, die Obergerichte und das Oberste SS- und Polizeigericht. Die Aufstellung genau so wie in der Wehrmacht mit denselben Rechtsbefugnissen. Weiter gibt es noch einige Hauptämter, etc. Ende des Auszugs… Die heutige Geschichtsschreibung erlaubt sich noch immer, die SS für schwerste Verbrechen verantwortlich zu 96 machen: Ich fühle mich verpflichtet für die SS einzutreten, ganz besonders für diejenigen, die nicht mehr reden können, weil sie zu Tausenden und Abertausenden nach dem Niederlegen der Waffen in KZ- Lagern in aller Welt auf grausame Weise umgebracht worden sind. Die SS war unsere Elite. Ihre Haltung war bei all ihren Einsätzen immer in vorderster Linie musterhaft. Aus “Der Freiwillige”, Nr. 7-8 Juli / August 1990. Ohren abgeschnitten, Zunge ausgerissen Wie es einem böhmischen Landstädtchen zuging, schildert der Dechant Johann Peschka aus Oberlipka. Es war das übliche stunden- und tagelange Foltern und dann: Erschießen. “Alle SS-Angehörigen wurden im Schulhof interniert. Nach Rückkehr von der täglichen Zwangsarbeit wurden sie zur “Abendgymnastik”, daß heißt zur Folter, geführt. Wir hörten die Schreie der Gepeinigten, von denen fast täglich einer zu Tode geschlagen wurde - bis eines Tages ein russischer Major vom Fenster der Schule aus alles mit ansah und dieser “Abendgymnastik” ein Ende machte. In Eichstadt, berichtet der Dechant, wurden 12 Menschen nach furchtbaren Qualen an den Linden bei der Kirche aufgehängt, darunter Oberlehrer Pischel, der Bürgermeister, Ortsleiter Hentschel, Tischlermeister Safar, weil er einen deutschen Namen hatte. Dem Oberlehrer Pischel wurde der Schnurbart abgebrannt, Ohren und Nase abgeschnitten, die Zunge herausgerissen. Auch in Böhmisch-Petersdorf wurden etwa 15 Menschen zu Tode gepeinigt.” usw. 97 Hier folgt ein Brief eines unserer tapfersten jungen SSMänner, der auch ein Freund von uns war, aus dem schändlichen Gefängnis Landsberg. SS-Obersturmbannführer Jochen Peiper, 15. Oktober 1950: “...Vergeßt nicht, daß in den Kadern der Waffen-SS die ersten Europäer gefallen sind, daß die Nachkriegserschlagenen zumeist aus unseren Reihen stammten und nur wegen ihres Glaubens an die Unteilbarkeit des Abendlandes zu Freiwild wurden. Seid dieser Blutzeugen eingedenk. Bleibt nicht auf halbem Wege stehen. Der Europagedanke ist das einzige politische Ideal, für das zu streiten sich heute noch lohnt...” Ich kenne die endlose Reihe von Greueltaten, die an unseren Männern und Frauen nach dem Krieg verübt worden sind, und sie sind zum allergrößten Teil dokumentiert; doch gerade WIR möchten vorwärts schauen und uns nicht in gleicher Weise verhalten wie unsere heutigen Gegner, die sich jetzt noch immer an vor fast 50 Jahren tatsächlich geschehenen oder erfundenen Greueln festhalten… WIR hätten allen Grund, verbissen zu sein, da wir 45 Jahre hindurch ständig zurückgesetzt und mißhandelt worden sind, weil wir sogenannte “FOUT” (nationalsozialistisch Denkende) sind, doch wir wollen nicht dieselben abscheulichen Untaten begehen, die unsere Gegner die Gesellschaft an uns verüben ließ. Man hat die sogenannten Fakten von vor 45 Jahren immer aufs Neue aufgewühlt, wobei man fast denken müßte, daß nach dem Tod von Adolf Hitler immer wieder neue Hitlers aufgestanden sind. Durch alle Medien sollen wir immer wieder an den Krieg erinnert werden, als ob es gestern 98 geschehen wäre. Wir sollten bedenken, daß wir als NationalSozialisten in einer gesunden Gesellschaft mit sauberem Wasser, gesunden Bäumen und gesunden Menschen mit vielen Kindern gelebt haben. Man kann sich dabei fragen: sind wir verrückt oder ist das heutige Leben zerstört? Es ist ein Stück “Glück” verloren gegangen. Es entfernte sich von uns, aber warum suchen wir nicht nach ihm? Warum nicht das Schicksal hinwenden zur Achtung vor dem Leben und zur Achtung vor der Vergangenheit? Gebt mir diese Welt wieder zurück, da fühle ich mich zuhause, und dahin gehöre ich auch. Zum Schluß möchte ich noch einige Worte über unseren Reichsführer SS Heinrich Himmler sagen. Heinrich Himmler war ein großer Mann, eine Persönlichkeit, mit großer Organisationsgabe. Er wußte die richtigen Menschen an der richtigen Stelle zusammenzubringen. War er im Anfang mehr organisatorisch tätig – so hat er seinen größten Einsatz auf esoterischer Ebene erbracht, wobei die Edda für uns Menschen aus dem Norden wieder zu einem lebendigen Begriff geworden ist und mit seinem Einsatz für die “Wewelsburg”. Der Wiederaufbau dieser wunderbaren Burg ist ein lebendiger Beweis und wäre es ohne den verlorenen Krieg auch geblieben. Doch der Same ist gesät; nach vielen Jahren in unfruchtbarer Erde schlägt er jetzt Wurzeln und wächst zum Licht. Wie die Saat, so die Ernte. 99 12. Die Wahrheit macht frei Die Wahrheit macht frei Komm Hoffnung - Seeanker Gute Fahrt - Gerechtigkeit 13. Februar Es war im Monat Juli 1990, daß mir die Gelegenheit geboten wurde mitzukommen nach Berchtesgaden. Dort eingetroffen, fuhren wir gleich zum Hotel “Zum Türken”, um uns hier für einige Tage einzuquartieren. Aus meinem herrlichen, sonnigen Hotelzimmer schaute ich auf Bäume, die durch ihr Wachstum während 45 Jahren die Stelle verdeckten, wo Hitlers schöner “Berghof” damals gestanden hat. Nur für den, der sich erinnern kann, sind die Fundamente des Berghofs noch zu finden. Am Mittwoch, den 25.4.1945 bombardierten die Engländer (das 617th eskader) den “Obersalzberg”, (Berghof, Platterhof und das umliegende Gebiet). 1952 wurde dieses architektonische Meisterwerk durch Sprengung dann total vernichtet. Die Amerikaner fühlten sich dazu berufen, weil sie Angst hatten, die Umgebung könnte zu einem Wallfahrtsort werden. Nichtsdestoweniger ist dieses von Gott auserwählte Stückchen Land erst recht ein Wallfahrtsort geworden, ganz besonders für diejenigen, die sich mit der Vergangenheit tief verbunden fühlen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Männer und Frauen zuhause ein Stück Stein als Andenken von diesem “Berghof” haben, gebaut auf “HEILIGER ERDE”. 100 Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Autobus zu einer Hochfläche 124 Meter unter dem “Kehlsteinhaus”, von wo aus wir wiederum einen 124 Meter langen Tunnel durchqueren mußten, um den Eingang zu dem luxuriösen Aufzug zu erreichen. Dieser Aufzug brachte uns in 45 Sekunden zum “Adlerhorst”, dem höchsten Punkt des Berges, 1834 Meter hoch. Dies war der Lieblingsplatz des Führers, sein kleines Paradies, nah bei unserem “Walhall”. Von hier aus hat man eine glänzende Aussicht auf den Watzmann und den Hohe Göll. Mühsam fand ich einen Stuhl und konnte mich von den vielen Amerikanern absetzen, die hier überall neugierig herumschnüffeln. So nahm ich in aller Ruhe Platz an einem Fenster und genoß die herrliche Aussicht. Bald war ich tief in Gedanken versunken. Wie anders war es jetzt hier im Vergleich zu Hitlers Zeit! Heute wird die ganze Umgebung durch die vielen Amerikaner beherrscht. Wie gut konnte ich mich noch an den Augenblick erinnern, als ich mich damals zusammen mit meinem Mann ungefähr an dieser Stelle befand, und wir uns an der Fülle schlichter Schönheit erfreuten, die Hitler dort angesammelt hatte! Sein wunderbarer Schreibtisch, die wertvollen Sessel, der Kaminsims mit den Hoheitsadlern, und nicht zu vergessen der ganz eigenartige Kronleuchter. Wo sind all diese Dinge geblieben? Weg von diesen traurigen Gedanken wurde meine Aufmerksamkeit wieder nach draußen gelenkt. Ich sah hinaus in die einzigartig schöne Bergwelt, sah sie mit den Augen dessen, der einmal hier oben Kraft, Energie und Eingebung für ungeheuer schwere Aufgaben suchte und fand, die er für sein Volk übernommen hatte. Das wirkte auf mich wie eine Vision. Ferne Bilder zogen an mir vorüber, und ich meinte, sie forderten von mir eine Antwort. In meiner Tasche war ein Papier, das ich in diesen Tagen bearbeiten wollte. Es ging 101 darin um “Gespräche mit Rauter”, und es war eine Ansprache des Führers, niedergeschrieben beim vierten Verhör Rauters durch Drs. L. de Jong im Gefängnis in Arnheim am 13. Februar 1947. Rauter berichtet da: “Der Führer hat gesagt: “Die Holländer sollen sich nicht aufregen, es ist doch Blödsinn, was die Holländer sich da vorstellen.” Hitler habe an ein ganz lockeres Verhältnis gedacht, auf rein geschäftlicher Grundlage. Der Führer würde es tief beklagen, wenn eine zu enge Beziehung zwischen Deutschland und Holland die Ursache dafür abgäbe, daß England und Amerika die holländischen Kolonien wegnehmen würden. Eine neue Organisation Europas sei nötig, und wenn die Holländer dies einsähen, sei er zufrieden. Auf der anderen Seite kann man ganz Rußland nicht mehr zu Europa zählen. Es ist asiatisch-Europa, und England sei wohl germanisch, stehe aber nur mit einem Fuß in Europa. Das Interesse Englands in Europa sei sekundärer Art. Nur Deutschland könne die Dinge in Europa schaffen, Europa organisieren. Die germanischen Staaten müssen zueinander rücken in Europa. Bei dem kolossal teueren Apparat der schweren Waffen, einem Luxus, den die kleinen Staaten sich nicht leisten können, sei es notwendig, daß die schweren Waffen einheitlich seien, die Luftwaffe, die Marine, die Panzer, wobei er der Auffassung war, daß die Holländer die Kriegsmarine zusammen mit unseren Friesen übernehmen sollten. Das Heer müße getrennt bleiben, abgesehen von technischen Dingen. Im übrigen würde Holland seine Selbstverwaltung behalten. Wenn die Holländer darauf eingingen, sich auch auf diese Basis einstellten, werde er großzügig sein. Diese Ansprache des Führers ist nie veröffentlicht worden… Ich faltete das Geschriebene wieder zusammen. 102 Unsere Wanderung durch Berchtesgaden wurde fortgesetzt. Ich bin Zeugin einer bewegten und historisch bedeutsamen Zeit gewesen mit vielen Höhen und Tiefen. Ich habe immer aufs neue versucht, die veränderten Situationen zu meistern und gelernt, in Übereinstimmung mit der geistigen Basis meines Lebens die mir aufgegebene Mission in dieser Welt zu erfüllen. Schon als Kind empfand ich es als einen beglückenden Vorzug, derart besondere Eltern zu haben. Unser Haus hieß das “Sonnenhaus”, und es war wirklich ein solches. Man konnte die Gegenwart der Sonne fühlen. Bereits als Kind liebte ich alle Kreaturen, insbesondere die treuen Hunde, aber auch Katzen, Tauben, Meerschweinchen, Schwäne, ja selbst Frösche und die Eidechsen. Dies war schon als Kind meine Welt, in der ich glücklich war. Während meiner Studienzeit habe ich, immer vom Glück gesegnet, viele wichtige Kontakte knüpfen können, die für mich im Elternhaus begannen und sich ins In- und Ausland weiterspannen. Meine Arbeit als Biologin in den Wäldern Sumatras war für mich ein bereicherndes Erlebnis. Dort gab es noch die Urwelt in einer unverdorbenen Natur, in der Tiger und Elefanten, Tapire und malaiische Bären und alle Arten von Rotwild und Hirschen, zusammen mit den Krankheiten übertragenden Moskitos als Freund und Feind nebeneinander lebten. Meine Lehrer waren neben Dr. Bierens de Haan, Portielje, Konrad Lorenz, Professor Heinroth auch andere. Nach meinen Mädchenjahren wurde ich als Frau damit beglückt, drei prächtigen Söhnen das Leben zu schenken, doch nach einer sehr glücklichen Ehe wurde ich plötzlich, viel zu jung noch, Witwe. Dennoch zeigte mir das Leben seine guten Seiten in Tätigkeit und im Erleben. Als Mutter und Großmutter, während 34 Jahren als Geschäftsfrau und Unternehmerin fand ich noch Zeit zum Malen. Ich habe 103 mein Leben bewußt gelebt und erlebt, und ich stehe heute immer noch im Leben mit höchster Daseinsfreude- und Kraft, das Gute wie das Leid auskostend. Heute bin ich Großmutter von 10 wunderbaren gesunden Enkelkindern, 6 Buben und 4 Mädchen. Den Grundstein für ein Leben, eine Ehe, eine Familie habe meinen Mann und ich also gelegt. Ich fühle, daß diese herrliche Schöpfungsmusik, eine immer wieder neu beginnende Ouvertüre, einen neuen Anfang für Besseres, Höheres in sich birgt. Sie bedeutet für mich die Verheißung der Einheit, des nach Erfüllung strebenden. Das wird in diesem Bereich mit dem Herzen erfaßbar und auch sichtbar. Bei zahllosen Gelegenheiten in meinem Leben konnte ich aufgrund der hohen Staatsstellung meines Mannes Menschen von geschichtlicher Größe und aristokratischem Adel kennen lernen. So kam ich mit ethisch sauberen Männern und Frauen zusammen, die geistig-seelisch höchsten Wertvorstellungen gerecht wurden und denen ich noch heute meine höchste Anerkennung zolle. An erster Stelle nenne ich Adolf Hitler, den Mann, der sein ganzes Leben für sein Volk hingab, einem Mann, der - trotz Scheiterns - seine Lebensmission heroisch erfüllt hat! Ein Mann, der vom Schicksal den Auftrag hatte, Großes zu erstreben und Großes zu leisten, weil er felsenfest überzeugt war von dem Sieg des Guten und des Positiven. Ich hatte den Vorzug, ihm mehrmals persönlich zu begegnen, sowohl im historischen Hotel Adlon in Berlin, auf dem „Berghof”’ in Berchtesgaden und in Bayreuth zusammen mit Winifred Wagner. Wer von allen Großen dieser Welt hat es je geschafft, Männer und Frauen aller Wirtschaftsbereiche, Klassen und Stellungen, Adelige und Arbeiter, Bauern und Kaufleute, in einem Glauben an ihr Volk zu einen? Er führte sein Volk zu einem gemeinsamen Handeln, mit dem Ziel, Deutschland 104 rassisch zu stärken, es wirtschaftlich unabhängig und staatpolitisch selbstständig zu machen. Er führte sein Volk nach einer entehrenden Zeit zur Selbstachtung zurück, zur Lebensbejahung und zum Dienst am Vaterland und am Staat. Er war bereit zu dienen und sich aufzuopfern, worin er seinem Volk selbstlos voranging. In Deutschland wurde damals nicht die Frage gestellt - wie viele Stunden habe ich gearbeitet, bekomme ich Überstunden bezahlt... Die Frage war: Was schaffst Du für Dein Volk - was bist Du bereit zu tun? Im Vertrauen zum Führer und zu sich selbst schuf sich Deutschland ein Reich, in dem zu leben für die Menschen ein Glück war. Welche Kraft und Schlichtheit strahlte der Führer aus! Allein schon die einfache Tatsache, daß Hitler in Berchtesgaden, unten an dem Berg, selbst Zigarren für seine Gäste kaufte, in einem kleinen, gemütlichen Laden, und da fröhlich mit dem Inhaber plauderte, daß er in seiner freien Zeit Edelweiß züchtete - all das zeugt von Einfachheit und Bescheidenheit. Er strahlte liebevollstes Verständnis für jung und alt aus. Neben Adolf Hitler bin ich auch vielen anderen Persönlichkeiten begegnet: SS-Reichsführer Himmler und seinem SS-Stab, Goebbels; Propagandaminister des 3. Reiches, Walter Funk; Wirtschaftsminister und 1. Präsident der Deutschen Reichsbank von 1939-1945, Emil Puhl; Vize-Präsident der Deutschen Reichsbank laut meinem Mann einer der angesehensten Finanzfachmänner die Europa überhaupt besaß, ja sogar Hjalmar Schacht; Reichsbank-Präsident in der Weimarer Republik und unter Hitler, bis Anfang 1939. Mehrmals war ich Himmlers Tischdame, und wir haben uns immer gut unterhalten. Auch durften wir mehrmals sein schönes Jagdhaus benutzen, wohin er uns zur Gamsjagd einlud. 105 Die bestechende Idee Himmlers war es, alle Volksdeutschen, wo immer auch in der Welt sie wohnten, zurückzurufen nach “Großgermanien”, damit sie sich im weiten Ostraum des Reiches niederließen. Denn, sagte Himmler, “Das deutsche Blut, das vor Generationen ausgewandert ist, es WILL eines Tages zurückkommen ins Land seiner Herkunft und das ist Deutschland. Sie sollen nicht als Besucher oder gar als Soldaten fremder feindlicher Mächte zu uns kommen…” Himmler sah genau wie mein Mann, die Zukunft in Deutschlands Ostgebieten und im benachbarten Rußland. Dort lag die Zukunft für die arischen Völker. Da gab es Überfluß an Boden, an Wasser, an Energie in Form von Gas, Kohle und Wind. Da konnten Moore trockengelegt werden, um sie in brauchbares Land zu verwandeln, um dieses nach dem Kriege zu besiedeln mit Deutschen und Volksdeutschen, aber auch mit Norwegern und Holländern, Flamen, all denjenigen, die in der Lage waren, das Land aufzubauen, Städte und Dörfer zu errichten innerhalb eines großdeutschen arischen Reiches. So sollte es endlich ein Ende haben mit Deutschland als “VOLK OHNE RAUM”. Auch Seyss-Inquart, der Reichskommissar der Niederlande, war eine Person, die ich oftmals getroffen und gesprochen habe. Ein absoluter Herr. Hjalmar Schacht war ein Bekannter meines Mannes, der immer wieder nach dem Krieg betonte: Aber ich bitte Sie, Frau Florrie: Ihr Mann ist wirklich viel genialer als ich.” In Anbetracht dessen, daß Hjalmar Schacht ein ausgesprochener Charmeur war, habe ich seine Komplimente stets höflich mit einem Gegenkompliment erwidert. Eines Tages hatten wir unterwegs zu einem Besuch bei Hitler auf den “Berghof” in Berchtesgaden eine 106 Autopanne, wodurch wir uns eine Stunde verspäteten. Bei unserer Ankunft reichte Hitler uns die Hand und fragte besorgt: “ Ist was geschehen?”, worauf mein Mann sich entschuldigen wollte; aber bevor er überhaupt zu Worte kam, ergriff Hitler meine Hand und fragte: “Sind Sie gesund?” Aber ja - dann ist doch alles in Ordnung.” Vollkommen entspannt folgten wir ihm ins Haus. Lieber Leser - aus all dem ist doch erkennbar, daß auch diese historischen Persönlichkeiten vollkommen “Mensch” gewesen sind, genau so wie Sie und ich. Die Hollywoodmethode, Menschen, die sich einsetzen für unsere eigene Identität, für unsere Traditionen, für unsere Urwurzeln zu verteufeln, ist “UNS VOLLKOMMEN FREMD”. Das sind menschenunwürdige Praktiken. Das Herz Europas ist Deutschland, wobei Holland, jetzt noch geistig klein, hochkommen und eine Schlüsselposition einnehmen wird. Deshalb trägt Holland als Kopf eine große Verantwortung und unser Volk darf nicht verblendet sein Hitler war der Exponent des völkischen Denkens! Diese Einheit von Volk und Reich ließ Kräfte wachsen, die der Menschheit Sinn und Ziel gaben, WOBEI DIE KRÄFTE DES LEBENS UND DER MENSCHHEIT INEINANDER VERSCHMOLZEN. Das Dritte Reich ist vergangen - SIE standen auf der Barrikade. Das Vierte Reich hat begonnen - nun stehen wir auf der Barrikade, und wir sind voller Achtung vor den Opfern, die gebracht wurden. Dies ist der Ausdruck der Verbundenheit mit unserer Geschichte. Nach 1933 umtosten uns gewaltige Unwetter, jetzt aber stehen wir in der Endphase, der entscheidende Moment bricht an! Woher nimmt sich die heutige Zeit das Recht, ein Land wie Deutschland aller möglichen Greueltaten zu beschuldigen, 107 die es NIE begangen hat? Der deutsche Soldat, zusammen mit den europäischen Freiwilligen, kämpfte für hohe Ideale und dachte an die ZUKUNFT. Ihm war das TÖTEN um des Tötens willen vollkommen fremd. Man muß von ihm vielmehr als von dem Friedenssoldaten sprechen, denn er hat sich eingesetzt für sein Land und sein Volk, um Frieden - DIE HEILIGE FLAMME und DIE EHRE - zu erlangen. Diese Kämpfer waren an ihre Kultur gebunden, was man deutlich an den prächtigen Soldatenliedern erkennt, die sie sangen. Was waren das für schöne Lieder.... Was heute geschieht, ist das Verkehren von gut in schlecht und von schlecht in gut; hier liegt die Hauptursache für die immer schrecklichere Kriminalisierung unserer Gesellschaft. Bewußt hat man das Herz Europas krank gemacht und ihm die Blutzufuhr gedrosselt. Denn Deutschland mit seinem Osten ist das Herzland, und wer das Herzland hat, hat die Welt. Viele Menschen können es offenbar nicht vertragen, daß Deutschland nicht nur das Land der Technik, sondern vor allem das Land der Dichter und Denker ist, von Kant und Hegel, Goethe und Schiller, Hölderlin und Heidegger, Wagner und Nietzsche. O Heilig Herz der Völker, o Vaterland! Hölderlin Germanien Als wüßte sie es nicht, jüngst, da ein Sturm Toddrohend über ihrem Haupt ertönte; Es ahnete das Kind ein Besseres, 108 Und endlich ward ein Staunen weit im Himmel, Weil eines, groß an Glauben, wie sie selbst, Die segnende, die Macht der Höhe sei; Drum sandten sie den Boten, der, sie schnell erkennend, Denkt lächelnd so: Dich, Unzerbrechliche, muß Ein ander Wort erprüfen und ruft es laut Der Jugendliche, nach Germania schauend: Du bist es, auserwählt, Alliebend, und ein schweres Glück Bist du zu tragen stark geworden. Hölderlin Es war Hitler, welcher, kosmisch gesprochen, gesandt wurde, um dem erniedrigten deutschen Volke wieder Kraft und vor allem Mut zu geben. Und Hitler hat seinem Volk Mut gegeben. In wenigen Jahren wußte er aus Mitteleuropa eine gesunde Volksgemeinschaft zu machen, wo die Arbeit kein Fluch, sondern eine Selbstverständlichkeit war. Die deutsche Familie bekam wieder Hoffnung, Mütter von vier oder fünf Kindern wurden geehrt und unterstützt. Man muß Hitler als ein Werkzeug des Schöpfers sehen, als einen Höhepunkt und eine Erfüllung. Er war immer offen für die kosmische Eingebung.... Wir denken dabei zurück an 1940. Die ersten Junitage mit dem Durchstoß der Deutschen bis kurz vor Dünkirchen. Am 4. Juni, das plötzliche “HALT”, wodurch das englische Expeditionskorps von den Deutschen verschont und nicht vernichtet wurde, wie jede andere Armee der Welt es getan hätte. Militärisch gesehen hat Hitler hiermit den deutschen Sieg aus der Hand gegeben, einen großen Fehler gemacht, da er seinen Generälen den Befehl gab, nicht durchzustoßen. Für die deutschen Generäle 109 eine sehr verdrießliche Sache, für Hitler persönlich auch, denn dadurch wurde der Weg durch den endlos langen dunklen Tunnel für ihn zur Wirklichkeit - ein Alptraum. Doch aus höherer Sicht lag es im Plan der Schöpfung: Germanen sollten nicht Germanen vernichten. Natürlich hatte Hitler dabei Recht, daß das englische Volk rassisch verbunden ist mit Deutschland, nur er hat die Oberschicht von England, und vor allem die in London Regierenden unterschätzt. Die britische Kolonialpolitik. Der Plan der Schöpfung Aus dieser Sicht hat - der 4. Juni 1940 eine große Bedeutung! Aber damals nicht zu fassen, wohl gehörte nach dem 12. Oktober 1940 das “Wir fahren gegen Engeland” endgültig zur Vergangenheit. Alle Ereignisse entwickeln sich “plangerecht”. “KESSEL STALINGRAD” Ort des Schreckens - Soldaten in tödlichem Kampf. Welch unsichtbare Fäden sind hier gesponnen: Der Mensch - der Soldat in seinem tiefsten Elend, und doch so nah der Lebensquelle - der Wolga, dem großen Fluß, untrennbar verbunden mit Himmel und Erde. Hier fand die Entscheidungsschlacht über das Schicksal der Menschheit statt. Nicht immer ist der Verlust einer Schlacht auch der endgültige Sieg des “Siegers”. Aus der blutigen Niederwerfung der Freiheit wird sich der Menschheitstraum erheben und über Schmerzen und Wehen hinaus ein neues Hoffen bringen. Der Schutzwall der Wolga ist geblieben und bildet noch heute die Vorverteidigungslinie gegen den asiatischen Osten. Sie ist nach wie vor Schutzwall für das 110 Leben, wie der Kaukasus mit seinem uralten Pilgerweg der indogermanischen Völker, dem Berg Elbrus und der Stadt Asgard, der Stadt der Arier. Könnte es möglich sein - daß die Verbindung sich heute festigt, was damals nicht möglich war…? AUFLÖSUNG – VERDICHTUNG Der Kessel Stalingrad ist der zu vergleichen mit Verdun? Oder war Stalingrad die “Schicksalsstunde” ? Gehört es zum Reifungsplan unserer Schöpfung??! - Der Lebensbrunnen! Dann Arnheim, (Holland), der Tag des Klatschmohns, am 17. September 1944. Die Brücke über den Rhein. Kämpfe auf Leben und Tod. Die Erde durchtränkt vom Blut der Deutschen, Holländer, Flamen, Engländer, Polen, Amerikaner. All das Blut versickerte gemeinsam in UNSERER Erde - wäre es dann nicht möglich, daß auch UNSERE GEDANKEN dorthin schweben dürfen, wo Freundschaft und Kameradschaft möglich wäre und möglich ist? Dieser denkwürdige Ort an unserem Fluß, dem Rhein. Ein mystisches Geschehen. Dann Dresden 13. Februar 1945. Es sind 488.000 (vierhundertachtund-achtzigtausend) Menschen als lebende Fackeln verbrannt worden. Die Hölle, wo Frauen, Kinder, Säuglinge, Alte, Verwundete... zum kosmischen Lebensstrom eingegangen sind! — DRESDEN, 13.2.1945 DRESDEN HEIL DRESDEN HEIL TEEKEN DRESDEN - HOLOCAUSTE – HEIL 111 Und dann 19. bis 20. März 1945, wo Hitler bei der Reichskanzlei in Berlin einem Jungen über die Wange streichelt, in Gedanken versunken. Kein strahlender, redegewaltiger Hitler mehr, nein, ein einsamer Mensch, scheinbar einsam, der seine Entscheidung getroffen hat, denn er weiß, er muß gehen. Großadmiral Dönitz wird sein Nachfolger. Es ist die Größe Hitlers, daß er immer wieder auf die Stimme seines Herzens hört und dadurch unwiderruflich mit dem großen Plan des Blaudrucks des Schöpfers verbunden ist. Am 23. Mai 1945 wird die deutsche Regierung unter Führung von Großadmiral Dönitz in Flensburg gefangengenommen. Das war der Wunsch der Gegner. Haßerfüllte englische Politiker und Militärs meinten das Recht zu haben, ihre gerade erworbene Macht mißbrauchen zu können zu menschenunwürdigen Praktiken gegen all diese musterhaften, hochgestellten Menschen. Der deutsche Soldat, überall in der Welt bekannt wegen seines strategischen Könnens, seiner Korrektheit und Disziplin - wie haushoch standen diese. unsere Männer da, äußerlich zertreten und gedemütigt, innerlich ungebrochen, Persönlichkeit ausstrahlend, mit dem “All” verbunden! Fünfundvierzig Jahre sind vergangen. Die Akten, wie diejenigen über meinen Mann, dürfen erst im Jahre 2067 geöffnet werden. Das sagt alles. Rudolf Hess hat man nach mehr als 40 Jahren Einzelhaft im Spandauer Gefängnis in Berlin ermordet, weil die Engländer schon von Gorbatschows Vorhaben wußten, Hess freizulassen, wodurch endlich die Wahrheit über das Dritte Reich Hitlers hätte bekannt werden können. Rudolf Hess - geboren am 26. April 1894 gestorben am 17. August 1987. 112 Man kann Städte bombardieren, Hitlers “Berghof” dem Boden gleichmachen... Bei aller Angstpsychose und aller Spannung, unter der die Menschen leben müssen, gibt es jedoch die UNTERIRDISCHEN Gänge nicht allein nur zwischen den Bunkern des Obersalzbergs, sondern gewiß auch in den Seelen der Menschen - wodurch wir Menschen durch die unendlich vielen dunklen Gänge stets zueinander zu finden wissen, und wodurch große Völkerbewegungen zur Entwicklung kommen! Heute ist Rußland dabei, sich vom bolschewistischen Joch zu befreien; Noch im Oktober 1967 haben sie den steinernen Soldaten aus der Flensburger Marienkirche gezerrt - den steinernen Soldaten, zu dem Dönitz, bevor er verhaftet wurde, jeden Tag ging... Kosmisch verbunden ist er mit Oberndorf, das ich am 14. August 1986 besuchte, wobei ich in der Gedächtniskirche stand, wo am 24. Dezember 1818 Franz Xaver Gruber mit seinem Freund das Lied “Stille Nacht, Heilige Nacht”… komponierte. Die beiden Musiker selber haben die Größe dieser gottbegnadeten Stunde nicht ahnen können… Es wurde das bekannteste Lied aller Zeiten. HEILBRENGEND-ONVERBREKELIJK SONNTAG, den 2. November 1986... Hebe ihre Augen nach dem Himmel Tag von Allerseelen Tag von vier Dimensionen Tag der Verwirrung 113 Tag von Oberndorf. Hier auf Erde ist noch ein unberührtes Gebiet… Ein Kompromiß mit der Gegenmacht ist nicht möglich. Eins steht aber heute fest: alles Positive aus der Vielfalt seiner Völker wird zusammengebracht, ein erneuertes Europa wird sich erheben, einen Staatenbund , wo jeder souverain bleibt aber politisch und wirtschaftlich zusammen arbeiten will, dann wird “Friede” sein. Er zal vrede zijn … Es wird Friede sein. 26.11. Nederland Heil Nederland Heil Return Orion Return Maas. Waal, Return Maas-Waal Das Geheimniß der Schöpfung Heil unser “Abendland” Dat is de vernieuwing Wat wonderlijk weten, dat wij niet afhankelijk 114 zijn, van het handelen van ingebeelde machthebbers. Ben ik van Duits-Dietse bloed. 115 Das ist die Erneuerung des wunderbaren Wissens, daß wir nicht abhängig sind vom Handeln eingebildeter Machthaber. Mein Auftrag ist: Die Wahrheit Die Wahrheit macht frei “DAS MAGISCHE JAHR” 1992 WUNDER können geschehen! QUI (CUI) VOI (VOY) DIE KRAFT DER TOTEN Unheimlich ist die Kraft der Toten. Sie tragen den Menschen, die Völker, die Erde, im Sterben sind sie schon wieder im Werden, und einmal - in der Zeiten Lauf stehen die Toten in den Lebenden auf 116 Unheimlich ist die Kraft der Toten. Wer weiß in sich ihre Lebensglut brennen, wird in seinem Kind ihre Züge erkennen, und einmal - in der Zeiten Lauf – stehen die Lebenden aus Sterbenden auf. Unheimlich ist die Kraft der Toten. Man kann sie lieben, man kann sie hassen, man kann sie verleumden, verhöhnen lassen, doch einmal - in der Zeiten Lauf zur Liebe, zum Haß steh'n die Toten auf. Wenn auch die Lebenden heute versagen, beten und betteln, fragen und klagen, die Gräber der Toten ihr einziges Gut, ihre Augen weinen Tränen und Blut bedenk's: Unheimlich ist die Kraft der Toten. Man kann sie verleugnen bis zum Verbrechen, doch einmal werden die Toten sich rächen, dann stehen sie - in der Zeiten Lauf drohend, gewaltig zum Kampf wieder auf. Unheimlich ist die Kraft der Toten. Man kann sie verdammen, man kann sich vermessen, die eigenen Toten sogar zu vergessen, doch einmal - in der Zeiten Lauf stehen die Toten in euren Kindern auf! Ward Hermans, 1946 in Berlin. 117 DAS REICH Ich hasse das Leben des ewig sich-gleichen, des ewig-armen und ewig-reichen. Gestern Offizier und heut' ein Verbrecher, Einmal ein Prinz und einmal ein Schächer; Ich bin heute der Herr und morgen der Knecht, So ist das Leben mir grade recht! Ich hasse das Leben des ewig sich-gleichen, wie Ebbe und Flut um sich stürmen und weichen. Ich bin wie der Wind, der mal heiß und mal kalt ist, heut zart wie ein Hauch, morgen hart wie Basalt ist; Einem Riesen gleiche ich und einem Zwerg – Im Tal kann ich wohnen, wie auf dem Berg. Ich liebe das Leben, das Kampf um die Macht ist, das heute ein Dreck und morgen die Pracht ist, Einmal trüb und einmal helle, Einmal ist's Pfütze und einmal die Quelle; Geschleudert vom Schicksal und niemals gleichDas Ziel nur bleibt immer das gleiche - das Reich! Paul van Tienen Zwei Tage nach der Kapitulation 12.5.1945 Offiziersgefangenenlager Klein München. 118 13. Die notarielle Akte F. Knolle U.R. 10 / 1951 Verhandelt zu Bremen am achtzehnten Januar neunzehnhunderteinundfünfzig. Vor mir, Notar Dr. jur. Wilhelm Bellmer zu Bremen erschien heute, mir von Person bekannt, der Buchhändler Friedrich Knolle, geb. 12.3.1903 wohnhaft in Bremen, Kurfürstenallee 108, und erklärte nach Hinweis auf die Bedeutung einer eidesstattlichen Erklärung und die Folgen der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Erklärung, an Eides statt was folgt: Ende Mai 1940 wurde ich als Leiter des politischen Nachrichtendienstes nach Den Haag versetzt. Die Aufgabe dieses Nachrichtendienstes (S.D.) war die Erforschung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Struktur des niederländischen Volkes. Zu dieser Aufgabe gehörte keinerlei exekutive Tätigkeit, welche durch die Geheime Staatspolizei sowie Kriminalpolizei durchgeführt wurde. Im Verfolg dieser Arbeit lernte ich selbstverständlich auch Dr. M.M. Rost van Tonningen kennen, der zum Generalsekretär des niederländischen Finanzministeriums sowie zum Präsidenten der niederländischen Staatsbank ernannt wurde. Dieses geschah weniger, weil Rost van Tonningen deutschfreundlich war, als auf Grund der Tatsache, ein vorzüglicher Kenner dieser Materie zu sein, und weil Rost van Tonningen mehrere Jahre in Wien den niederländischen 119 Staat beim Völkerbund vertreten und seine diplomatische Fähigkeit bewiesen hatte. Da ich selbst als Auslandsdeutscher in Holland aufgewachsen war und die Verhältnisse gerade in der ersten Phase der Besatzung gut beurteilen konnte, ergab es sich von selbst, daß ich mehrfach wöchentlich mit Rost van Tonningen zusammentraf. Ich lernte ihn als einen Mann kennen, der aufgeschlossen den Problemen gegenüberstand, eine europäische Idee bejahte, aber ebenso durchdrungen war von den Rechten des niederländischen Volkes. Während ich persönlich diese letztere Einstellung gut verstehen konnte, führte die oft halsstarrige und verbissen vorgetragene und vertretene Ansicht zu den ersten Auseinandersetzungen mit deutschen Stellen, insbesondere mit dem Höheren SS- und Pol. Führer Obergruppenführer Rauter. Auf folgende Tatsachen und Vorgänge, von denen ich dienstlich Kenntnis bekam, z.T. auch persönlich bearbeitete, muß ich in diesem Zusammenhang hinweisen: 1) Abwertung des holländischen Guldens Ende 1942. Auf Anordnung von deutschen Reichsbehörden wurde der Gulden von l .69 RM auf 1.34 RM abgewertet. Die ursprünglich geplante noch stärkere Abwertung wurde auf Grund des außerordentlich starken Widerspruchs seitens Rost van Tonningen nicht durchgeführt. An den zuvor stattgefundenen Besprechungen nahm ich größtenteils selbst teil. 120 2) Ausfuhr von holländischem Deutschland Sommer 1943. Gemüse nach Auch hier widersetzte sich Rost van Tonningen leidenschaftlich, dabei insbesondere auf die Notlage der Bevölkerung verweisend. Im Zusammenhange damit: 3) Einsickern der innerhalb Deutschlands wertverminderten Reichsmark nach Holland, insbesondere durch Treuhändervermögen. Auch hierin sah Rost van Tonningen wie auch ich eine große Gefahr und konnte seinen Protest mit begründen. 4) Ende 1943 Erhöhung des niederländischen Beitrages zur deutschen Kriegsführung; Abtransport von Industrieausrüstungen usw. Als die Proteste Rost van Tonningen abgewiesen wurden, meldete sich Rost van Tonningen freiwillig zum niederländischen Landsturm, um damit seine Mitverantwortung zu verneinen. Daraufhin wurden deutscherseits weitgehende Zusagen gemacht. 5) 121 Rost van Tonningen wurde von maßgeblichen deutschen Persönlichkeiten als “der letzte Niederländer” bezeichnet. Diese Persönlichkeiten wollten damit zum Ausdruck bringen, daß der Generalsekretär Rost van Tonningen der letzte Niederländer sei, der die Interessen des niederländischen Volkes gegenüber den Forderungen der Besatzungsmacht nachdrücklichst zu vertreten gewillt war. Zusammenfassend möchte ich bemerken, daß sich nach meinen aus der persönlichen Verbindung gewonnenen Erfahrungen die Haltung des Generalsekretärs Rost van Tonningen gegenüber der deutschen Besatzungsmacht in nichts von jener Haltung unterschied, die maßgebliche deutsche Politiker der westdeutschen Bundesrepublik heute gegenüber den Besatzungsmächten zu zeigen gewillt sind, ohne daß man in Deutschland gewillt wäre, sie deshalb als Landesverräter zu bezeichnen Hierauf wurde das Protokoll vorgelesen, von dem Erschienenen genehmigt und eigenhändig unterschrieben wie folgt: gez. Friedrich Knolle gez. Dr. Bellmere Die vorstehende Ausfertigung wird hiermit dem Buchhändler Friedrich KNOLLE, Bremen, Kurfürsten Allee 108, erteilt. Bremen, den 18. Januar 1951 Der Notar. 122 14. Schweres Schicksalslos mancher großer Menschen Zu den großen Männern gehört auch mein Ehemann, Dr. M.M. Rost van Tonningen, der in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts u.a. Abgeordneter des Völkerbundes für die Niederlande in Österreich war. Zusammenfassung: 1. Zehn Tage vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Holland 1940: Gefangennahme meines Mannes Dr. M.M. Rost van Tonningen, in Ooltgensplaat (siehe: “Auf der Suche nach meinem Ehering”, Seite 141). 2. Es folgte der Abtransport von 21 willkürlich festgenommenen Männern, unter denen auch mein Mann war, Bestimmungsort: England. 3. Der Transport, welcher unter niederländischer Bewachung stand, wurde von Prinz Bernhard, der zufällig in seinem Auto vorbeikam, bemerkt. “Wer sind diese Männer?” fragte er seinen Adjutanten. Es wurde ihm geantwortet : “Das ist Rost van Tonningen und andere Gefangene.” Prinz Bernhard meinte dann, in dem er den Transport stoppen ließ, “Wenn sie rauskommen, laßt sie laufen und erschießt sie dann mit der MP, dann sind wir sie los. 123 Mein Adjutant war der Meinung, daß man das nicht tun könne.” 4. “Dolle Dinsdag”, 15. August 1944; Der Versuch wurde gemacht, meinen Mann und mich in unserem eigenen Haus in Diepenveen zu erschießen. Ein Revolver russischer Herkunft wurde unter der Matratze des Bettes in unserem Gästezimmer gefunden. (Siehe: “Auf der Suche nach meinem Ehering, Seite 241). 5. Anfang 1945: Angebot des Fondsmaklers der Börse, J.C.F Overhoff, (später stellte es sich heraus, daß er ein Führer des Widerstandes in Amsterdam war.) der meinen Mann drängte eine Reise mit Frau und Kindern nach Brasilien zu akzeptieren, so daß sie über ein Kloster in Belgien entkommen könnten. Für Herrn Overhoff stand es fest, sollte Deutschland den Krieg verlieren, mein Mann gefangen genommen und ermordet würde. 6. Mai 1945: Mein Mann wird als Angehöriger der SSDiv. “Landstorm Nederland” gefangengenommen und darauf durch Prinz Bernhard an das kanadische Hauptquartier in Utrecht ausgeliefert. Später wurde er als Häftling in dem Gefängnis Scheveningen auf grausame Weise durch die Unterwelt auf Anweisung und mit dem Geld von Prinz Bernhard ermordet. 7. “D-Day” 6.6.1945 (666; sechster Tag, sechster Monat des sechsten Kriegsjahres),Tod meines Mannes um 8.00 Uhr morgens nach grausamsten Mißhandlungen. 124 8. Seit dem Tag der Ermordung meines Mannes sind fast 60 Jahre vergangen, ohne daß ich jemals eine offizielle Nachricht der niederländischen Regierung bezüglich der Ermordung meines Mannes empfangen habe. 9. Die einzige Nachricht, die ich bekam, war meine erste Steuerabrechnung nach dem Kriege, worauf die Kosten von Hfl. 47,25 für den Transport meines toten Mannes im Müllwagen von Scheveningen zum Krankenhaus nach Den Haag aufgeführt waren. 10. Erst dann wurde mir klar, daß ich tatsächlich Witwe geworden war, also eine alleinstehende Mutter mit drei kleinen Kindern. Wie sollte ich jetzt weiterleben? 11. 1950: In meiner großen Not, die Wahrheit über den Tod meines Mannes zu erfahren, habe ich die Einladung einer Bekannten in Rom angenommen, um den Papst Pius XII. im Vatikan zu besuchen. 1950 war das Heilige Jahr. Als ich empfangen wurde und ihm den Grund meines Besuches mitteilte, antwortete er kurz: “Ihr Mann ist im Gefängnis von Scheveningen ermordet worden. Das ist mir bekannt. Es ist die Wahrheit.” Trotz der Tatsache, daß ich keine Katholikin war, hat er mir über seinen Nuntius Giobbe sehr geholfen. Leider ohne Erfolg. (Siehe: “Auf der Suche nach meinem Ehering”, Seite 324) 12. Meine Anfrage beim “Raad van State”, meinen verstorbenen Ehemann, der in ein Armengrab, das automatisch alle zehn Jahre geräumt wird, geworfen 125 wurde, in unser Familiengrab Rost van Tonningen umbetten zu können, wurde abgelehnt. 13. Viele Jahre später wurde mir folgendes Photo zugeschickt, das meinen Mann, als er von dem Sergant Vanier (Canadian Field Security) vernommen wurde, zeigt. Merkwürdig ist die Tatsache, daß weder seine Kragenspiegel noch seine Schulterstücke entfernt worden waren, da nach der Gefangennahme normalerweise alle Orden und Ehrenzeichen weggerissen werden. Dies läßt vermuten, daß sie meinten, meinen Mann für ihre Zwecke benutzen zu können. Das Ziel könnte gewesen sein: Die Reorganisation der Bank von England, weil in Holland sehr viel gefälschtes Goldgeld im Umlauf war, welches nicht gedeckt war. Mein Mann, der kein Freimaurer war, wurde getötet. Nachdem mein Mann tot war, wurde Dr. Hjalmar Schacht, der Freimaurer war, eingeschaltet. Beide hatten den gleichen Sachverstand und kannten sich sehr gut. Dr. M.M. Rost van Tonningen nach seiner Gefangennahme; er wird vernommen durch Sergeant Vannier (Canadesian Field Security). 126 15. Johan Wildschut, Video-Ausstrahlung Hilversum 3, Sendung “Lopend Vuur” Das Erscheinen meines Buches gibt mir Veranlassung, ihm diesen Nachtrag hinzuzufügen. Am 15.5.1990 habe ich mich entschlossen, mein Buch zu schreiben. Einige Tage vorher hatte ich den Titel: “Auf der Suche nach meinem Ehering” ausgedacht. Warum habe ich diesen Titel gewählt? Mein Mann wurde am 6. Juni 1945 durch die holländische Unterwelt ermordet. Als mein Mann in Gefangenschaft geriet, hat man ihm seinen Ehering von der Hand genommen und gestohlen. Ich habe versucht, mein Leben zu schildern, und wie wir in Holland die Besatzung durch die deutsche Wehrmacht gemeinsam erlebt haben. Mein Mann war in dieser Zeit Präsident der Niederländischen Staatsbank. Am 21. Dezember 1990 war unser 50 jähriger Hochzeitstag (Goldene Hochzeit), der Anlaß zur Niederschrift meines Buches gab. Für mich eine große seelische Belastung. Ende August besuchte mich Herr Johan Wildschut, ein ehemaliger Widerständler, den ich seit 10 Jahren kannte, und bat, das Manuskript lesen zu dürfen. Nach einigem Zögern habe ich zugestimmt und 2 Kopien machen lassen, eine für ihn und eine für mich unter die Bedingung, daß das Manuskript am gleichen Tag zurückgebracht würde. Das geschah auch; er war um 17.00 Uhr mit meinem Manuskript und zwei Kopien da. Zufrieden ging er mit seiner Kopie nach Hause. 127 Zwei Tage später rief er mich an und sagte: “Ihr Manuskript ist eine Offenbarung. Darf ich um ihre Erlaubnis bitten, meine Kopie ihres Buches einer befreundeten Journalistin zum Lesen zu geben” - wozu er meine Zustimmung erhielt. Einige Tage später kam Herr Wildschut mit der befreundeten Journalistin, und sie bat mich um mein Einverständnis, einen Artikel darüber im “NRC-Handelsblatt” veröffentlichen zu dürfen. Am 22. September 1990 brachte sie, Jeannette Joosten; Journalistin auf der Frontseite einen langen Artikel über mein Manuskript mit den der Öffentlichkeit unbekannten historischen Tatsachen: 1. Rost van Tonningen ist ermordet worden. 2. Rost van Tonningen schlug Fluchthilfe nach Brasilien durch den holländischen Widerstand aus Verantwortung für sein Vaterland ab. Der ganze Artikel zeichnete ein positives Bild meines Buches. Am 3. Oktober 1990 erklärte Herr Wildschut im niederländischen Fernsehen “Nederland 3” in der Sendung: “Lopend Vuur” auf Befragung über den Tod meines Mannes: “Rost van Tonningen ist ermordet worden,” “Ich habe die Beweise aus eigener Quelle”. Am 19. November 1990 ruft mich Herr Wildschut zwischen 12.30 und 13.00 Uhr zu Hause an, um mir nochmals zu bestätigen, daß mein Mann ermordet wurde. Wörtlich: 128 “Vergessen Sie nicht, daß es nicht möglich ist, sich bei einem Sturz aus dem I. Stock im Gefängnis den Schädel zu zertrümmern. Bei einem solchen Sturz bricht man sich das Genick. Eine Zertrümmerung des Schädels kann nur mit dem Schlag eines Gewehrkolbens oder dergleichen geschehen. Vergessen Sie das nicht.” Fünf Stunden später, um 18 Uhr, findet man Wildschut tot in seinem Bett… Als überzeugter Widerständler, kämpfend für Freiheit und Recht, hat Herr Jan Wildschut viele Jahre, während der deutschen Besatzung im KZ Sachsenhausen, gefangen gesessen, wobei er mehrere Malen dem Tod nahe war. Nach Rückkehr 1945 schwebte ihm ein gut regiertes Holland vor Augen, um so enttäuschter war er, als er bemerkte, daß sich immer mehr Fremdkörper bildeten, die sich nur zum Ziel setzen, sich selber zu bereichern. Er entdeckte außerdem, daß nach Mai 1945 in den niederländischen Gefangenlager genau die gleichen Zustände oder noch schlimmer herrschten, alles was man den Deutschen gerade so verübelt hatte. Aus eigenem Beweggrund kam er zu mir, um sein Entsetzen auszusprechen, über die Ermordung meines Mannes. Er war darum auch sehr glücklich über meine positive Einstellung. Ungeachtet politischer Herkunft oder sonst was, meinte er, daß wir versuchen müßten, alle positive Kräfte zu bündeln, um uns gemeinsam für die Gesundung einzusetzen und den kosmischen Aufbau Hollands, wobei die Allmacht die Herzen dieser Menschen lenkt!. Er war meiner Auffassung, daß Deutschland als Herz von Europa Holland benötigte als Kopf. Leider wurde auch seine Arbeit grauenhaft zerstört, denn der Zweck der Gegner war 129 gerade zu vereiteln, daß der Kopf nicht der Kopf von Holland sein dürfte, daß sie einzig und allein dem Kapitalismus anhängen mit ihren Lebensvorteilen. Nach seiner telefonischen Aussprache mit mir über meinen Gatten fand man ihn am gleichen Tag einige Stunden später tot im Bett.. Herr J. Wildschut gehörte zu der geistigen Elite Hollands. Heilbrengend, onverbrekelijk. DER TOD MEINES MANNES BLEIBT EIN GEHEIMNIS - ER WUßTE ZUVIEL! UND WO IST UNSER EHERING ? Aus eigenem Erleben Geschildert als Beweis gegen den “Zufall” und für die “Ordnung allen Seins”. Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe. 130 16. Die Wahrheit - Das Licht Unsere beiden Eheringe unter der Irminsul wurden im Gefängnis von Scheveningen für immer getrennt. Nach der Ermordung meines Mannes kam dessen Ring mit Sicherheit in unrechtmäßige Hände, so daß die Suche nach dem Ehering meines Mannes schon dort ein Ende fand. Als 89-jährige Frau zurückblickend auf das vorige, das 20. Jahrhundert nach meinem gesamten Leben in Holland, nun schon drei Jahre in Flandern wohnend, schmerzt es mich von ganzem Herzen, daß unsere Zeit, (von 1931 bis 1945), bis auf den heutigen Tag in aller Welt noch immer mit Unwahrheiten überschüttet wird. Sie war ja um so vieles positiver, wertvoller, stilvoller und respektvoller, gesünder, dem natürlichen Leben zugeneigter als die heutige Zeit. Es erfüllt mich mit Verdruß, meinen Mann, meinen Bruder und alle meine Lieben vermissen zu müssen, die sich eingesetzt und ihr Leben hingegeben haben für unser Ideal, während ich mich schämen muß für die heutige Welt gegenüber denen, die aus Idealismus gestritten haben und nach 1945 getötet oder gefangengenommen wurden. Ich meine, daß unser aller Leben aus Respekt vor unserer Familie, unserem eigenen Ziel, unserem Volke und unserer Rasse, doch nicht abgleiten darf in rachsüchtige, ungerechte Handlungen. Unsere Jugend hat Vorbilder nötig, die ihr Volk und Vaterland lieben, die sich stemmen gegen Streit, Haß und 131 andere Mißtände. Möge sich die Zukunft für unsere Jugend lebens-wert entwickeln. Mein Wunsch gilt einer gesunden Jugend in einem gesunden Europa. Die beiden Eheringe unter der Irminsul. 132 17. ‘’Meine Zeit mit Dir” Meine Zeit mit Dir war wie ein Sommerwind, der durch ein Kornfeld klingt. Meine Zeit mit Dir war wie ein Bach, der rinnt und der von Sehnsucht zeigt. Meine Zeit mit Dir, der kleinste Augenblick, ein Hauch von Ewigkeit. Für diese Zeit mit Dir geb’ ich Dir gern zurück von meiner Wenigkeit. Diese Zeit mit Dir hat jeden Schmerz geheilt und jeden Sturm besiegt. Ich wollte, dass die Zeit mit Dir für ewig bei uns weilt und Dir zu Füssen liegt. Für diese Zeit mit Dir möcht’ ich Dir dankbar sein wie ein Gebet. Wofür die Zeit mit Dir und dem Zusammensein am Ende Amen steht. Horst Frank 133 18. Kerze Rost van Tonningen 134 UNSERE EHRE WAR UND IST TREUE Vreeland (het Gooi) Vredeland 135 19. Beilagen A. B. C. D. E. Daily Express; 24. März 1933 Standesamt ’s-Gravenhage Nieuwe Revu; 17. Januar 1970 Nieuwe Revu; 24. Januar 1970 Brief an das Innenministerium vom 26. September 2003 F. Brief an das Innenministerium vom 7. November 2003 G. Final Conflict 30/2002 H. Brief an Dr. Jan Peter Balkenende; 26. Juli 2004 136 A Am 24. März 1933 erklärte das Weltjudentum dem Deutschen Reich den Wirtschaftskrieg auf allen möglichen Ebenen. 137 B 138 C “…daß nahezu überall Bewacher sich nicht enthalten haben, wehrlose Menschen zu quälen und zu mißhandeln – wobei die während der deutschen Besatzungszeit angewandten Methoden übernommen wurden…” (Parlementaire enquête commissie 1950) 139 D 140 Eine Reportage von George van Aken und Wim Koesen Die Kehrseite unserer Befreiung DAS DRAMA IN DEN GEFANGENENLAGERN (2) In den Monaten nach der Befreiung wurden 120.000 Menschen, schuldig oder unschuldig, aufgegriffen und eingesperrt in mehr als 100 besonders dafür hergerichteten Gefangenenlagern. Viele von ihnen wurden durch die Willkür der Bewacher mißhandelt und in mehreren Fällen sogar ohne Prozeß in den Tod getrieben. Hervorgehoben: es waren nicht die ordnungsgemäßen illegalen Kämpfer, die sich an diesen Mißhandlungen schuldig gemacht haben. Es waren vornehmlich Freiwillige der inländischen Streitkräfte und des Ordnungsdienstes, die sich zum Teil durch das Fehlen von korrekten Richtlinien und ausgebildeten Fachkräften ungehindert ausleben konnten durch Quälen von wehrlosen Menschen. Bericht aus den turbulenten Befreiungstagen: Ein Kollaborateur, der teilhatte an der Sturmwacht, die zur Schau gestellt wurde für das von Haß erfüllte Publikum Keine Gnade für Verräter. 141 E 142 143 F 144 G 145 H 146 147 20. Personenverzeichnis Baudrillard, Alfred, pro-nationalsozialistischer Kardinal in Paris, 63 Bellmer, Dr. Jur. Wilhelm, 119,122 Bergen, Johanna van den, Ehefrau meines Bruders, 81,82 Beukman van der Wijck, Graf J.H..W., 51 Block, Prof. M.A. de, Schriftführer "Raad van State", 61 Blokzijl, Max, Radiokommentator, hingerichtet 1946, 88,89 Blumentritt, General Günther, 92 Bönninghausen, Jhr. E.J.B, von, Bürgermeister von Hilversum, 77 Bontkes, T.E., Grossbauer, bekannt als Dietrich Batavus, 48,49,50 Borchert, SS-Oberführer, 91 Bosch, Jhr. J. van den, 49 Bosch, Jungfrau Meinouda Sara Johanna van den, 51 Brenner, SS-Brigadeführer, 91 Cecilia, Oberschwester, 24,25 Chamberlain, Neville, Ministerpräsident von Grossbritannien, 71 Demelhuber, Karl Maria, Befehlshaber der Waffen-SS in den Niederlanden, 91 Dönitz, Karl, Grossadmiral, 32,33,35,112,113 Eden, Anthony, Englischer Vizepremier, 10 Faulhaber, Michael von, pro-nationalsozialistischer Kardinal, 63 Feldmeijer, Standartenführer Henk, Führer der niederländischen SS, 85 Frassati, Luciana, 56 Giobbe, Mgr. Paolo, Internuntius, 59,125 Goebbels, Joseph, Reichsminister für Volkaufklärung und Propaganda, 105 Goedewagen, Prof. T., 61 Gorbatsjov, M., 112 Grasczynski, M., Gouverneur Schlesiens, 29 Grotius, Hugo, 21 Hermans, Ward, Flämischer Dichter, hat sich nach 1945 für die SS eingesetzt, 117 Hess, Rudolf, Stellvertreter des Führers, durch seinen Friedensflug bekannt geworden, 1987 ermordet im Spandauer 148 Gefängnis, 112,113 Heubel, G.A., mein Vater, 36 Heubel, W.J., Mein Bruder, SS-Hauptsturmführer, Leiter der 3. Standarte der niederländischen SS, 28,40 Himmler, Heinrich, Reichsführer-SS, 93,99 Hitler, Adolf Führer des Grossdeutschen Reiches, 35,58,63,107 Hölderlin, Friedrich, 109,109 Hommes, Dr., Kommandant eines KZ-Lagers für sogenannte politische Delinquenten in Winschoten, 14 Jong, L. de, 91,102 Joosten, J., 128 Kaenderer, J.C.W., Friedhofsdirektor, 54 Knobloch, Generalleutnant, 91,119, Kooymans, Peter, Polizeichef Amsterdam, 47 Kreuk, C.A. de, 16 Lippe-Biesterfeld, Bernhard, Prinz der Niederlanden, Auftraggeber des Morders an meinem Mann, 7,48,73,123,124 Model, Feldmarschall Walther, 92 Michelangelo, 57 Mulderije, H., Justizminister, 60 Mussert, Anton Adriaan, Grunder der N.S.B., 12,88 Napoleon, 22,50 Neuthorn, Dr., 13 Nijks, R J., Bauer, 13,15 Overhoff, C.F., Fondsmakler der Börse, 124 Peiper, Joachim, SS-Standartenführer; Leibstandarte SS Adolf Hitler, 98 Pfaff, Dr., 7,73 Pius XII, Papst (1876-1958), 18,56,58,125 Pollema, Dr. R, 17 Posthumus, Prof. Dr., 89,91 Poot, 48 Rauter, Hanns Albin, SS-Obergruppenführer; Höhere SS- und Polizeiführer Nordwest, 89,91,93,102,119,120 Remer, Otto Ernst, Generalmajor, 33,35 Roosevelt, F., Präsident der Vereinigten Staaten, 29,71 Rost van Tonningen, Ing. J.H.W., Bruder meines Mannes, Direktor von Shell, 27,52 Rost van Tonningen, M.B., mein Schwiegervater, 50 Rost van Tonningen, Dr. M.M., mein Ehemann, Präsident der 149 Niederländischen Bank, 5,52,57,119,121,123 Rost van Tonningen, N.A., Bruder meines Mannes, Vizeadmiral, 51,61,74 Rüssel, Prof. M.G.M.H., 9,18 Schacht, Hjalmar, 105,126 Schaumburg Lippe, Friedrich Christian Prinz zu, 130 Schilfgaarde, van, Mitarbeiterin des Barons van Tuyll van Serooskerken, 9 Schwerin von Krosigk , L., Finanzminister, 33 Seyss-Inquart, Dr. Arthur, Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete, 106 Speyart van Woerden , Baron, 72 Struycken, Mr., Justizminister, 60 Szimbek, Graf, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Polen, 29 Tienen, Paul van, Angehöriger der SS, 87,118 Tuyll van Serooskerken , Dr. A.M. Baron van, untersuchte die Missstände in den KZ-Lagern für sogenannte politische Delinquenten, 9,11 Vaart Smit, H.W. van der, Autor der Broschüre "Kamptoestanden", 9 Wildschut, Johannes, 127,128,130 Wolff, Karl, SS-Obergruppenführer, 64,93 Zaayer, Dr. J., 55 150 Jedem seine Wahrheit Das vorliegende Buch umfaßt Teile meiner Autobiographie „Auf der Suche nach meinem Ehering“, mit neuen Gesichtspunkten, welche sich bei mir 60 Jahre nach Kriegsende entwickelten, ergänzt. Nachdem im Jahre 2000 Herr A.J. van der Leeuw, ehemaliger Mitarbeiter des „Reichsinstitutes für Kriegsdokumentation“ in Amsterdam, in der niederländischen Fernsehsendung „ Het Zwarte Schaap“ hat zugeben müssen, daß mein Ehemann, Dr. M.M. Rost van Tonningen im Scheveninger Gefängnis auf grausame Weise mißhandelt und schließlich ermordet worden ist, nähert sich der Moment, wo auch die heutige niederländische Regierung anerkennen muß, welches Unrecht damals in Holland geschehen ist. F.S. Rost van Tonningen-Heubel