Booklett - of Thomas Thanner

Werbung
Handbuch der Trekking- und Expeditionsmedizin
3. Auflage, 1977
Zusammenfassung v. Thomas Thanner
Stand: 27.11.2000
Die wichtigsten Punkte:
Offene Punkte/Fragen:
1.
Was ist HVR ? Ist es Ventilationssteigerung ? Hyperventilation ? Ein anderer
„steady state“, bei dem mehr CO2 abgeatmet wird und dadurch leichter O2
ans Blut abgegeben wird, ohne daß sich der ph-Wert in die alkalische
Richtung verschiebt ?
1. Der Mensch in der Höhe
1.1 Physikalische Bedingungen
Hypoxie:
Hypoxämie:
SaO2:
Thrombose:
Thrombembolie:
verminderter Sauerstoffgehalt.
verminderter Sauerstoffgehalt in der Luft.
arterielle Sauerstoffsättigung.
Blutgefäßverstopfung am Entstehungsort.
fortgeschwemmte Thrombose mit Verstopfung einer Arterie.
Sauerstoffpartialdruch variiert nach der Lufttemperatur und damit nach Kälte und
Jahreszeit.
Akute Hypoxie: eine rasche Höhenexposition auf größere Höhen ist stets ein akut
lebensbedrohliches Ereignis.
Mittlere Höhen (1500-2500m):
Große Höhen (2500-5300m): Schwellenhöhe ist 2500m. Der menschliche
Organismus muß sich gezielt akklimatisieren. Die SaO2 fällt hier bereits deutlich
unter 90 %. Bei Anstrengungen und auch im Schlaf verstärkt sich die Hypoxämie,
woraus Akklimatisationsstörungen resultieren können.
Extreme Höhen (5300-8848m): man kann sich nicht mehr anpassen.
1.2 Akklimatisationsmechanismen
Dringt man allmählich in unangepaßte Höhen vor, folgt der Akutreaktion
(Sofortanpassung) die dauerhafte Anpassung. Die Sofortanpassung wird nach
erfolgreichem Akklimatisationsvorgang (Adaption) von der dauerhaften
Anpassung (Akklimatisation) abgelöst.
Zunehmende Höhe führt zu einer Verminderung der arteriellen Sauersättigung
SaO2.
Der wohl wichtigste Anpassungsmechanismus in Höhen ab etwa 1500 Hm besteht
in einer unmittelbar durch Hypoxie hervorgerufenen Ventilationssteigerung
(Hyperventilation). Dadurch wird vermehrt CO2 abgeatmet und so der arterielle
Sauerstoffdruck erhöht. Anfangs dämpft die hyperventilatorisch bedingte
respiratorische Alkalose (Basenbildung im Körper) zerebral den Atemantrieb
(Sofortreaktion), bis in der Folge die kompensatorische Bikarbonate-Diurese in
Gang kommt und dann eine definitive Hyperventilation ermöglicht.
Die HVR (hpoxische Atemantwort) weist individuelle Unterschiede aus. Personen
mit gering ausgebildeter HVR weisen eine erhöhte Anfälligkeit auf
Höhenkrankheit aus.
HVR wird erhöht durch: Akute Höhenexposition, Stimulantien (Coffein),
Progesteron.
HVR wird vermindert durch: Sedativa, Hypnotika, Codein, Antihistaminika,
Alkohol.
Kein Einfluß: Konditionszustand (Vo2max), Geschlecht, Alter (?).
Ein deutlich erhöhter individueller Ruheimpuls und eine vergrößerte
Blutdruckamplitude sind einfach feststellbare Kennzeichen dafür, daß man sich
gerade in der kritischen Anpassungsphase befindet. AMS, HACE und HAPE
treten stets in dieser Anpassungsphase auf.
Dagegen sind Hyperventilation, Polyurie (gesteigertes Harnvolumen) und Nykturie
(gesteigerte Harnausscheidung in der Nacht) Zeichen eines ungestörten
Anpassungsprozesses. Ein in der Folge wieder auf den individuellen Normalwert
zurückgekehrter Ruhepuls ist ein praxisrelevanter Hinweis auf eine abgeschlossene
Akklimatisation.
Die Dauer des Akklimatisationsvorganges ist individuell verschieden lang und
hängt ab von

der individuellen Aufstiegsgeschwindigkeit,

der absolut erreichten Höhe,

dem relativ bewältigten Höhenunterschied und

vom Gesundheitszustand,

nicht jedoch vom Ausdauerzustand ab.
Akklimatisationszeiten:

4000m: 3-6 Tage

5000m: 1-2 Wochen
Hat man sich auf eine bestimmte Höhe akklimatisiert und steigt in der Folge weiter
hoch, beginnt der Akklimatisationsprozeß wieder von vorne.
Eine dauerhafte Akklimatisationshöhe ist nur bis max. 5300 m möglich. Ein
Basislager sollte nie höher liegen. Darüber kommt es zur Höhendeterioration, und
zwar umso rascher, je höher man sich aufhält.
Ein Mensch ist auf dem Everest gerade noch überlebensfähig. Je höher der
Luftdruck und je besser die individuelle HVR, umso größer ist die
Überlebenschance auf dem Everest.
1.3 Sauerstoffbindungskurve
1.4 Höhe und Leistungsfähigkeit
Bis zu einer Höhe von etwa 2500m vermindert sich die VO2max (max.
Sauerstoffaufnahmefähigkeit) nur um etwa 5%. Ab der Schwellenhöhe (2500 m)
sinkt die VO2max um etwa 10% pro 1000Hm.
Beeinträchtigung des Ausdauerleistungsvermögen:

in ca 3000m: 15%
85% VO2max

in ca 5000m: 35%
65% VO2max

in ca 6000m: 45%
55% VO2max

in ca 7000m: 55%
45% VO2max

in ca 8000m: 65%
35% VO2max
Für die Beeinträchtigung der Steigleistung bedeutet dies:

unter 2000 m
500Hm/h

ca 3000m
425Hm/h

ca 4000m
375Hm/h

ca 5000m
325Hm/h

ca 6000m
275Hm/h

ca 7000m
225Hm/h

ca 8000
175Hm/h
Sehr gut trainierte Athleten erfahren in der Höhe eine relativ stärkere
Leistungsminderung als untrainierte Personen. Die Lunge ist nämlich nicht
trainierbar, paßt sich kaum an, stellt also ein starres System dar und wird daher
beim Trainierten zum leistungslimitierenden Faktor in der Höhe.
Die physiologischen Reaktionen auf Höhenexposition können in vier Phasen
gegliedert werden:

Phase 1 (bis zu 6 Stunden nach Erreichen einer neuen Höhe): weitgehend
unauffällig.

Phase 2 (6 Stunden bis 7 Tage): Anpassungsphase oder Akklimatisationsvorgang. Alle Formen der Höhenkrankheit treten fast ausschließlich in dieser
Phase auf.

Phase 3 (7 Tage bis 21 Tage): Akklimatisation erfolgt. Aerobe
Ausdauerleistungsfähigkeit kann zum Tragen kommen. Gute HVR, geringe
VO2max: geringes AMS-Risiko, aber in großen Höhen nicht sehr
leistungsfähig. Schlechte HVR, hohe VO2max: größeres Risiko höhenkrank
zu werden (Geduld notwendig), danach kann man aber seine hohe aerobe
Kapazität ausspielen.

Phase 4: ab etwa 5300 m. Höhendeterioration.
Gute HVR:
Mindert AMS-Risiko.
Hohe VO2max:
Hohe Leistungsfähigkeit.
Gute HVR, hohe VO2max: Nahezu optimale Voraussetzungen, aber in
inhomogener Gruppe ein erhebliches Sicherheitsrisiko, wenn
sie für das Tempo des Höhersteigens tonangebend sind.
Maßgeblich für Tempo und Höhentaktik einer Gruppe muß daher immer die
Akklimatisationsfähigkeit aller Teilnehmer und darf niemals deren
Leistungsfähigkeit sein.
1.5 Scheitern in der Höhe
Akute Höhenanpassungsstörungen: AMS, HACE, HAPE.
Hypoxiebedingte Unterhautedöme und Retinablutungen.
Hypoxie kann aber auch indirekt gefährlich werden und zwar durch ein erhöhtes
Risiko von Kälteschäden, Thrombosen und Thrombembolien.
Weiters muß man davon ausgehen, daß es in erster Linie hypoxiebedingte
zentralnervöse Fehlleistungen bzw. Ausfallerscheinungen sind, die beim
Expeditionsbergsteigen eine so hohe Unfallrate bewirken.
Trekking: Todesfallrate: 0,1%. Tödliche Traumen 4 mal häufiger als Fälle von
Höhentod. Expeditionen: Todesfallrate: 3%. Tödliche Traumen 9 mal häufiger als
tödliche Hirnödem.
Mehrzahl aller Todesfälle beim Höhenbergsteigen hypoxiebedingt. Im
wesentlichen 3 Todesursachen:

Der plötzliche, nichttraumatische Tod meist durch Lungenembolie.

Tödliche Traumen durch Lawinenverschüttung, Absturz, Spaltensturz und
Unterkühlung vornehmlich beim Expeditionsbergsteigen.

Der Tod durch akute Höhenkrankheit.
Versicherungstechnisch handelt es sich um einen "Unfall".
2. Eignungskriterien für das Höhenbergsteigen
Die Reaktion auf eine neue Höhe ist individuell sehr unterschiedlich, wobei
generell folgende persönliche Faktoren maßgeblich sind:

Ausmaß der Atemsteigerung durch Hypoxie (HVR)

Aktueller Gesundheitszustand

Psychovegetative Verfassung
Die jeweils individuelle kardiale und ventilatorische Reaktion auf Hypoxie
bestimmt wesentlich die individuelle Anfälligkeit auf AMS, HAPE und HACE.
Aufwendige Tests existieren, einfache Testmethoden sind nicht vorhanden.
Ungeachtet
der
individuell
unterschiedlichen
Disposition
ist
die
Höhenverträglichkeit des Einzelnen stets das Resultat des taktisch richtigen (oder
falschen) Verhaltens in der Höhe. Risikopersonen können durch konsequente
Höhentaktik zu rund 80% symptomfrei werden. Alpenerfahrungen können nicht
übertragen werden. Mit zunehmender Erfahrung verhält man sich höhengerechter.
Hämatologische Voraussetzungen
Die hypoxiebedingte Stimulation der Erythopoese (Bildung roter Blutköperchen)
durch vermehrte Erythropoetinbildung (Hormon zur Förderung der Erythopoese)
ist für die Akklimatisation von einiger Bedeutung. Die Nahrungsbestandteile Eisen
und Folsäure tragen wesentlich bei.
Vor Höhenaufenthalten muß sichergestellt sein:

Hämatokrit >40%

Hämaglobinkonzentration >14g/dl

Serumeisen >50ug/l
Trainingsvorbereitungen
Trainingsumfang Höhenbergsteigen:

Gesamtumfang: 3-4 Stunden pro Woche

Belastungsintensität (intensiv oder extensiv).

Wöchentl. Trainingseinheiten: 2 x 60-75 Min extensiv und 2 x 30-45 Min
intensiv.

Zusätzliches Kraftausdauertraining.
Vor-Akklimatisation
Relativ aufwendig.
Tatsächliche Akklimatisation ist individuell so unterschiedlich, daß es ziemlich
riskant wäre, etwa auf der Basis einer entsprechenden Vor-Akklimatisation eine
Verkürzung der Akklimatisationszeit einzuplanen.
Eine wirksame Vor-Akklimatisation ist naheliegenderweise wesentlich
aufwendiger und zeitintensiver als eine Akklimatisation vor Ort, die in jedem Fall
einfacher, billiger und verläßlicher ist. Die Zeit kann besser für ein
Ausdauertraining genutzt werden.
Höhenspezifische Risikofaktoren
Vor Antritt jeder Höhenbergfahrt sind die folgenden höhenspezifischen Aspekte zu
beachten:
Ausschluß von a priori einschränkenden Gesundheitsfaktoren:

Lungenventilations-, -diffusions-, und –perfusionsstörungen.

Koronare Herzkrankheit (mit oder ohne manifeste Risikofaktoren bei
Männern über 45 )

Arterielle Durchblutungsstörungen
Besondere Beachtung und Prophylaxe erfordern:

Ausgeprägte Krampfaderbildung, Thromboseanamnese
Vorgeschichte)

Hamorrhoiden

Nierensteinanamnese

Latente oder manifeste Infektionsherde

Anfallsleiden

Ranaud-Syndrom

Migräne

Prä- und postklimakterische Hormontherapie

Erfrierungsanamnese

Zahn- und Kiefererkrankungen

Tropenerkrankungen

Andere indiv. Gesundheitsschäden
(Anamnese
=
Thromboserisiko in Höhen über 6000 m steigt generell enorm. Höhenakklimatisation ist stets mit Dehydration verbunden und auch Kälte ist
thrombosefördernd.
3. Höhenakklimatisation
Indiv. Disposition für Höhenanpassungsstörungen, inbes. HAPE.
-> Hauptursache: indiv. Fähigkeit zum hypoxischen Atemantrieb (HVR)
3.1 Akklimatisationstaktik
 Nicht zu schnell hoch steigen
 Keine Anstrengungen in der Anpassungsphase
 Möglichst tiefe Schlafhöhe
Akklimationstaktik im einzelnen
 Ab 2500 Hm erfolgt Anpassung in Stufen.
 Beim weiteren Höhersteigen beginnt der Akklimatisationsprozeß erneut.
 Entscheidend ist die nächtliche Schlafhöhe (bis 5300Hm).
 Immer so tief wie möglich schlafen.
 Nach Erreichen der Schwellenhöhe (2500Hm) mehrere Nächte auf dieser
Höhe schlafen.
 Bei kontinuierlichem Aufstieg tägl. Schlafunterschiede 300 bis max. 600 Hm.
 Pro 1000 Hm zwei Nächte auf derselben Höhe schlafen.
 Tagesziele darüber max. 1500 Hm.
 Möglichst mit erhöhtem Oberkörper schlafen.
 Über dem Lagerplatz noch 100 bis 200 Hm ohne Gepäck aufsteigen.
 Bewußte Hyperventilation kann Akklimatisation zusätzlich erleichtern.
 Vermehrte Flüssigkeitszufuhr fördert Akklimatisation nicht, reduziert aber
andere Risiken.
 Leistungsgrad während der Anpassung von 50 % bis 60 % nicht übersteigen.
=> Viel trinken, etappenweise Höhersteigen, climb high, sleep low.
=> Jede Anstrengung vermeiden: betont langsam, wenig Gepäck, häufge Rasten,
kurze Tagesetappen.
Atemnot,
Beklemmungefühle im Zelt, Unterhautödeme im Gesicht,
Schlafstörungen, nächtliche periodische Atmung mit sekundenlangen Atempausen
sind noch kein Zeichen von AMS, sondern normale höhentypische Phänomene.
3.2 Zeichen erfolgter Akklimatisation
 Trainingsgemäße Ausdauerleistung
 Zum persönl. Normwert zurückgekehrter Ruhepuls
 Vertiefte Atmung in Ruhe und unter Belastung
 Weiterbestehen der Periodischen Schlafatmung
 Vermehrtes, vor allem nächtliches Urinieren
Periodische Schlafatmung: Auf Phasen gesteigerter Atemfrequenz folgt ein meist
10 Sekunden und länger dauernder Atemstillstand. Bleibt meist auch im
akklimatisierten Zustand während des gesamten Höhenaufenthalts bestehen.
DIAMOX vermindert diese Schlafapnoe, dafür muß man aber öfter urninieren.
THEOPHYLIN in Retardform: damit schläft man erheblich besser.
Ruhepulswert: Erhöhung des morgendlichen Ruhepulses um 20% kann bedeuten,
daß man sich gerade in der kritischen Anpassungsphase befindet. Kehrt er zum
normalen Wert zurück, ist Anpassung abgeschlossen.
Harnausscheidung: Mehr als 1 Liter in 24 h ist ein gutes Zeichen. Soll hell und
klar sein.
Die meisten akklimatisationstypischen Funktionsänderungen verschwinden bereits
wenige Tage nach Rückkehr in tiefere Lagen. Je kürzer allerdings ein Aufenthalt
zwischen zwei Höhenphasen dauert, desto eher wird erfahrungsgemäß der
neuerliche Aufstieg in große Höhen erleichtert. Nach Langzeitaufenthalten in
großen Höhen und darauffolgendem Abstieg ist das HAPE-Risiko beim
Wiederaufstieg erhöht.
3.3 Medikamentöse Akklimatisationshilfen
 DIAMOX (Actazolamid)
Schlafverbesserung,
Beschleunigung
der
Akklimatisation.
Verstärktes
Wasserlassen erweist sich durchaus als wünschenswert, da es den zerebralen
Druckanstieg mindert (AMS, HACE). Wirkt nicht symptomatisch, sondern kausal.
Kein Rebound Effekt. Empfehlenswert ist eine Niederdosierung.
 NIFEDIPIN
Bei HAPE eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Generelle Prophylaxe nicht
empfehlenswert.
 DEXAMETHASON
Notfalltherapeutikum bei schwerer AMS und HACE. Vorbeugung umstritten,
keine generelle Routineprophylaxe.
 ASPIRIN
Signifikant verringerte Inzidenz von AMS.
 VITAMIN E
Scheint die Akklimatisation zu unterstützen.
 PENTOXYPHYLLIN
Verbesserte SaO2.
 BENZOLAMID
Verringert AMS
 SEDATIVA und HYPNOTIKA
Induzieren AMS. Nicht nehmen !!!
 FLASCHENSAUERSTOFF
Keine Akklimatisationshilfe, hemmt die Akklimatisation Nur zur Rettung
3.4 Taktik in extremen Höhen
>5300m:
Anpassung physiologisch nicht mehr möglich. Mittels kurzfristiger
Anpassungen kann weiter aufgestiegen werden.
Bis 6000m: Akklimatisierte Bergsteiger fühlen sich meist noch recht wohl.
Ab 7000m: Müdigkeit und Lethargie nehmen zu. Einfache Tätigkeiten werden
zur Qual.
>7500m:
Todeszone. Überleben im Regelfall nur 36-48h.
In diesen extremen Höhen ist nur mehr eine zeitlich begrenzte Sofortanpassung
möglich. Bei mehrtägigem Aufenthalt oberhalb von 7000m droht der langsame
Höhentod. Maßgeblich ist die indiv. HVR: Wegen der steilen
Sauerstoffsättigungskurve in derartigen Höhen kann bereits eine geringe
Ventilationssteigerung zu einer Verbesserung der SaO2 führen.
Taktische Regeln:
 Solide Akklimatisation mit mehreren Ruhetagen nach Ankunft im Basislager.
 Etappenweiser Aufstieg, tagsüber bis max. 1000Hm über die Schlafhöhe
hinaus mit jeweils sofortigem Wiederabstieg anfangs bis zum Basislager.
 Beim 3. Vorstoß: 1. Nachtlager auf erstem Höhenlager.
 Nach 2 solchen Höhenaufenthalten 3 Ruhetage im Basislager.
 Schlechtwetterphasen nicht im Hochlager !!!
 Banale Erkrankungen, Infekte, lokale Entzündungen, Wunden: Absteigen !
 Gipfelgang: Nach Erreichen der Schlafhöhe von max. 1500 Hm unterhalb des
Gipfels und grundsätzlich in einem Zug.
 Nach Erreichen des Gipfels unter allen Umständen soweit wie möglich wieder
absteigen, jedenfalls bis unter die letzte Schlafhöhe.
 Abstieg ist immer gefährlicher als Aufstieg. Im Abstieg muß man daher ein
etwaiges Biwak taktisch ebenso vermeiden wie Rasten in liegender Position.
Weiter beachten:
 Keine partnerschaftliche Hilfestellung kann erwartet werden.
 Höhenödeme treten häufig im Abstieg auf. Hypoxie kann sich auch ohne
Höhenkrankheit fatal auswirken: Entscheidungsfähigkeit !
 Der massiven Dehydration muß durch Trinken entgegengewirkt werden, um
Erfrierungs- und Thrombosegefahr zu verringern.
 Ausgleich des Flüssigkeitsdefizits benötigt mehrere Tage. Deshalb
Wiederaufstieg erst nach ausgiebiger Rast im Basislager.
4. Weitere gesundheitliche Empfehlungen
Atemrhythmus
Energiestoffwechsel
Erschwerte Ernährungsbedingungen, Appetitverlust, Verdauungsstörungen.
Die beim Höhenbergsteigen charakteristischen Bilanzdefizite können akute und
längerfristige Folgen haben. Mangel an Flüssigkeitszufuhr ruft Dehydration,
Kreislaufstörungen, Thrombosen und Thombembolien, Erfrierungen und
Erschöpfung hervor.
Ernährung
Nahrung sollte kohlehydratreich, schmackhaft, gut gewürzt und leicht verdaulich
sein. Wesentliche Grundnahrungsmittel: Reis, Kartoffel, Eierteigwaren, Mehl,
Zucker, Salz. Mit zunehmender Höhe sollten Fette reduziert werden zugunsten
kohlehydratreicher Speisen.. Der respiratorische Quotient verstärkt sich unter
Hypoxie zugunsten einer kohlehydratreichen Ernährung. Wg. des reduzierten
Sauerstoffs sollten häufigere, aber kleinere Mahlzeiten bevorzugt werden.
Der Atemrhythmus regelt den Schrittrhythmus. Möglichst zwischen den beiden
Schrittrhythmen wählen:
1 Schritt Einatmen – 2 Schritte Ausatmen
1 Schritt Einatmen – 1 Schritt Ausatmen
Bewußt ein- und ausatmen. Schrittempo ans Gelände anpassen !
Erfordert die größe Höhe, eine Kletterpassage oder Spuren eine größere
Anstrengung, dann ist das nur bei optimaler Akklimatisation ohne Risiko möglich.
Die körperliche Verfassung entspricht immer dann der Leistungsanforderung,
wenn man sich nach solchen Passagen besonderer Anstrengung sofort wieder
erholt, ohne lange rasten zu müssen.
In noch nicht ausreichend akklimatisierten Zustand gibt es wirksame Methode:
Bewußt forciert atmen, das heißt durch offenen Mund heftig und möglichst
tief ein- und kräftig ausatmen.
Nahrungsmittelhygiene: Boil it, cook it, fry it, peel it or forget it.
Keine rohen Fisch- und Fleischspeisen, Salate, ungekochtes Gemüse, Eiswürfel,
unschälbare oder bereits geschält servierte Früchte, Milch und Milchprodukte
(außer fester Käse). Gilt auch in Luxushotels.
Auch bei längeren Abstiegen in großen und extremen Höhen sollte man möglichst
bewußt, forciert und tief ein- und ausatmen. Höhenkrankheit treten vielleicht auch
deshalb nicht selten gerade im Abstieg auf, weil das Atemminutenvolumen
naturgemäß geringer ist.
Flüssigkeitshaushalt
Gehen mit Stöcken
Häufiges Trinken notwendig. Elektrolytgetränke nicht unbedingt notwendig. In der
Höhe läßt Durstgefüh nach auch bei fortschreitendem Flüssigkeitsverlust. Auch
die Intensität des Schwitzens gibt keine verläßlichen Hinweise. Wasser geht in der
Höhe vorwiegend durch Abatmung verloren; bis zu 6 Liter/24h.
Akklimatisationsvorgang ist stets mit Dehydration verbunden. Dehydration hat
keinen Einfluß auf die Akklimatisation und erhöht auch nicht das Risiko auf
AMS/HACE oder HAPE.
Jeder kurzfristige Gewichtsverlust beruht auf Wasserverlust, jeder langfristige
Gewichtsverlust auf Verlust von Muskelmasse.
Sinnvoll.
Bedenklich ist die Abnahme der täglichen Urinmenge auf weniger als einen
Liter in 24 Stunden (nicht jedoch eine Veränderung der Urinfarbe), während
die Polyurie (Nächtiches Urinieren) als Zeichen einer guten Höhenanpassung
gilt.
Treten Wundstellen an den Füßen auf, müssen diese mit besonderer Akribie
behandelt werden: Während des Gehens klebt man gellhaltige Spezialfolien auf
(z.B. Comped) und kann im Lager auf einen antibiotischen Salbenverband
wechseln.
Ein etwaiger Anstieg des morgendlichen Ruhepulses unabhängig vom
akklimatisationsbedingten Ruhepulsanstieg gilt als Warnzeichen für Dehydration.
Bagatellschäden
Das
Hauptproblem
bei
der
Dehydration:
Bei
zunehmender
Hämokonzentration steigt die durch Kälteeinfluß an sich schon erhöhte
Neigung zu lebensbedrohlichen Thrombosen und Thombembolien
beträchtlich. Daran sterben beim Höhenbergsteigen vermutlich mehr
Menschen als durch die akute Höhenkrankheit.
Hämatokritanstiege beim Höhenbergsteigen (nicht selten auf 0,55 und darüber)
dürfen daher nie als Zeichen einer guten Anpassung fehlinterpretiert werden.,
sondern sind stets Ausdruck einer gefährlichen Dehydration.
In der Regel trinken alle Menschen in der Höhe zu wenig.
Wasserqualität kann ein ernstes Problem sein. Wasser kann nur dadurch
verläßlich genießbar gemacht werden, wenn man es mindestens 10 Minuten
(besser: 20 Minuten) kocht und danach ein bis zwei Stunden mit einem
desinfizierten Zusatz versetzt. Micropur.
Gehtaktik und Atemrhythmus
Während der Akklimatisationsphase ist ein rationeller und bedächtiger
Gehrhythmus besonders wichtig:
Jeder geht sein eigenes Tempo.
Nicht am Gehtempo von Anderen oder den Sherpas orientieren.
Aufwärmen
Am Beginn mit bewußt verminderter Geschwindigkeit losgehen. Erst nach 20-30
Minuten darf die Belastungsintensität auf das individuelle Niveau gesteigert
werden.
Schrittempo während der Tour
Ziel ist der steady state. Überlastungen äußern sich durch Atemnot, Unwohlsein,
Kribbeln auf der Haut und durch mehr oder weniger ausgeprägten Schwindel.
Die Steuerung der Geschwindigkeit und der Rhythmik erfolgt sehr einfach und
effizient über den Atemrhythmus.
Füße und Schuhe
Empfindliche Füße können an neuralgischen Stellen vor allem in den ersten Tagen
durch aufklebbaren Schaumstoff (z.B. RESTON von 3M) recht gut abgepolstert
werden. Ein Verkleben empfindlicher Fußstellen mit Tapestreifen ist hingegen
nicht empfehlenswert, da die verklebte Haut durch den Luftabschluß aufweicht
und geschädigt wird.
Können in großen Höhen sehr schnell zu einem Problem werden: Verstauchungen,
Abschürfungen, kleine Wunden, Abszesse, Bindehautentzündungen, Sonnenbrand,
Infekte. Diese Probleme müssen genau behandelt werden.
Es muß möglichst vermieden werden, daß sich der Gesundheitszustand eines
Betroffenen so sehr verschlechtert, daß ein Abtransport zur nächsten
Krankenstation unumgänglich erscheint.
5. Die akute Höhenkrankheit
5.5 Symptomatologie der akuten Höhenkrankheit
5.1 Formen der akuten Höhenkrankheit
Zerebral und pulmonale Form. Zusammenhang zwischen den beiden Formen
bisher unbekannt.
Zerebrale Form:
AMS
AMS und HACE, Höhenhirnödem: selten, aber häufig lethal.
HACE beginnt meist in der Nacht und kann innerhalb von
wenigen Stunden zum Tod führen. HACE und HAPE treten
sehr oft gemeinsam auf.
Pulmonale Form:
HAPE, Höhenlungenödem. Beginnt meist in der zweiten
Nacht in einer neuen Höhe.
Hypoxiebedingte Erkrankungen:
HALE, High Altitude Local Edema, periphere Höhenödeme.
HARH,
High
Altitude
Retinal
Haemorrhage,
hypoxiebedingte Retinablutungen.
HALE und HARH sind harmlos, gelten aber als
Warnhinweise auf einen möglicherweise nicht reibungslos
verlaufenden Akklimatisationsprozeß.
In den ersten Höhentagen treten fast immer folgende typische Beschwerden auf:
Atemnot, Beklemmungsgefühle im Zelt, Unterhautödeme und nächtliche
periodische Atmung mit kurzem Stillstand der Atemtätigkeit. Diese Phänomene
stellen an sich noch keine Zeichen von AMS dar, sind aber ganz typische
Phänomene eines noch nicht akklimatisierten Organismus und erfordern erhöhte
Wachsamkeit sowie ein besonders konsequentes höhentaktisches Verhalten.
5.2 Inzidenz der akuten Höhenkrankheit
Inzidenz steigt mit zunehmender Seehöhe generell an, aber sie hängt vor allem von
der Art des Aufstiegs ab. Z.B. Flug nach Lukla oder zu Fuß. Auch geographische
Breite maßgeblich.
HAPE verflüchtigt sich bei richtiger Sofortmaßnahme in der Regel in wenigen
Stunden, HACE ist therapeutisch auch durch raschen Abtransport kaum
beeinflußbar. HACE tritt viel seltener auf, verläuft aber ungleich öfter mit
tödlichem Ausgang.
Die Inzidenz von AMS/HAPE/HACE korreliert nicht mit VO2max, dem
Trainingszustand, dem Blutdruck, der Ernährung, wohl aber mit der hypoxischen
Atemantwort (HVR) und mit dem Bergziel bzw. der Steiggeschwindigkeit.
5.3 Disposition und Risikofaktoren
Die wichtigsten Krankheitsursachen sind die Geschwindigkeit des Aufstiegs und
die absolute Höhe. Personen, die AMS erlitten, bleiben auch weiterhin besonders
anfällig.
AMS: Keine Geschlechtsdisposition
HAPE: bevorzugt Männer unter 18 und über 60. Tritt häufig nach starken
Anstrengungen (Preßatmung) und in großer Kälte auf. Deshalb besondere
Risikofaktoren für HAPE.
Personen mit guter Höhenanpassung zeigen während der Akklimatisation eine
ausgeprägte Höhendiurese (vermehrte Urinausscheidung), wogegen bei
Bergsteigern mit einer Disposition zur AMS eine verminderte Harnauscheidung
beobachtet werden kann.
Risikofaktoren:
Verminderte
HVR,
Vermehrter
hypoxischer
Pulmonalarteriendruck,
Individuell
bekannte
Höhenunverträglichkeit, Übergewicht
Auslösende Faktoren: Nichbeachtung höhentaktischer Regeln
Überanstrengung mit Preßatmung (HAPE)
Kälte
Atemwegsinfekte
Schlafmittel
Alkohol
Angst
Latenzzeit:
AMS: treten von 6 bis 48 Stunden nach Höhenexposition auf und verschwinden
meist spontan innterhalb von ein bis zwei Tagen.
HACE: kann sich unterschiedlich rasch aus AMS heraus entwickeln.
HAPE: Meist in der 2. Nacht nach einer neuen Höhe, ohne besondere
Vorwarnzeichen und nicht selten während des Schlafs.
5.4 Pathophysiologie
AMS und Höhenhirnödem (HACE)
AMS gilt als klinische Vorstufe zu HACE. Stellen verschieden schwere
Manifestationen desselben pathophysiologischen Geschehens dar. AMS kann also
in HACE münden.
HAPE
Hauptsächlich auf druckbedingte Streßschäden in den Pulmonarkapillaren
zurückzuführen. Bergsteiger mit einer Anlage zu verminderter HVR neigen
bervorzugt zur Entwicklung eines HAPE.
Begünstigende Faktoren für HAPE sind körperliche Anstrengungen, vor allem
wenn sie mit Preßatmung verbunden sind, sowie Kältestreß. Beides steigert die
Herzleistung und den pulmonalarteriellen Druck zusätzlich.
Meschen, die sich nach längerem Höhenaufenthalt in tiefere Lagen begeben und
danach wieder in die Höhe zurückkehren, sind bedeutend anfälliger auf HAPE als
beim ersten Höhenvorstoß. Vermutlich sind die geographisch vorgegebenen
Aufstiegsgeschwindigkeiten maßgeblich.
3 Leitsymptome erfordern Beachtung:
Leitsymptom Höhenkopfschmerz
Durch interkraniellen Druckanstieg hervorgerufener Höhenkopfschmerz.
Dumpfklopfende Schmeren vor allem Nachts und beim Aufwachen.
Anstrengungen intensivieren den Höhenkopfschmerz. Nicht selten verstärkt er sich
beim Abstieg, weil sich beim weniger anstrengenden Bergabsteigen die
Atemfrequenz bzw. Die Hyperventilation verringert.
‚Sonnenstich‘ und Dehydration verursacht ebenfalls häufig Kopfschmerz.
Ausgiebiges Trinken und IBUPROFEN. Verschwinden die Kopfschmerzen besteht
wahrscheinlich kein Zusammenhang mit AMS. Kopfschmerz allein, also ohne
andere AMS-Symptome, ist (noch) keine Höhenkrankheit.
Leitsymptom Ataxie
Besonderes Augenmerk ist auf die Entwicklung von Gang- und Stehunsicherheiten
zu legen. Das Auftreten von Ataxie ist das wichtigste Alarmzeichen für den
Übergang von AMS zum HACE. Balancetest !!! HACE tritt nie aus heiterem
Himmel auf. Stets bestehen bereits über 12 bis 24 Stunden AMS-Symptome, die
aber fast immer verschwiegen oder verleugnet werden. Man kann davon ausgehen,
daß die Entwicklung zu HACE bei rechtzeitigen Gegenmaßnahmen völlig
vermeidbar wäre.
Leitsymptom: Plötzlicher Leistungsabfall
Unverhältnismäßige Müdigkeit, Atemnot anfangs bei Anstrengungen und dann in
Ruhe sowie trockener Husten. Das auffälligste Leitsymptom für ein unmittelbar
bevorstehendes oder bereits beginnendes HAPE ist aber typischerweise ein
plötzlicher Leistungsabfall: Ein gerade noch leistungsfähiger Bergsteiger benötigt
die zwei- oder dreifache Gehzeit als seine Partner, muß häufig rasten und erholt
sich bei diesen Pausen kaum.
Milde AMS: Leitsymptom: Kopfschmerz
+ mindestens eins der folgenden Symptome: Müdigkeit, Schwäche,
Appetitlosigkeit,
Übelkeit,
Ruheherzfrequenzerhöhung
über
20%,
Belastungsdyspnoe, Schlaflosigkeit, Apnoephasen, Apathie, Periphere Ödeme,
Verringerte 24h Urinmenge.
HACE: Leitsymptom: Ataxie
Ataxie, schwerste Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelzustände,
Halluzinationen, Lichtscheue, Sehstörungen, Vernunftwidriges Verhalten,
Neurologische Veränderungen, Subfebrile Temperaturen, Unansprechbarkeit,
Beuwußtseinsstörungen, Koma, 24h Urinmenge unter 0,5 Liter.
HAPE: Leitsymptom: Plötzlicher Leistungsabfall
Plötzlicher Leistungsabfall, Ruhedyspone, Tachypnoe, Tachykardie, Zyanose,
Trockener Husten, später Husten mit blutig-schuamigen Auswurf, auskultatorisch
feinblasige Rasselgeräusche, später Distanzrasseln (frei hörbares Rasseln),
brennender retrosternaler Druck, Erbrechen, Fieber, Flachlagerung unmöglich, 24h
Urinmenge unter 0,5 Liter.
Auskultatorische Rasselgeräusche: Fehlen bei 30% der HAPE Patienten. Kann
man hören, wenn man ein Ohr direkt auf den Rücken andrückt. Hört sich an, wie
wenn man hinter dem eigenen Ohr Haare zwischen Daumen und Zeigefinger reibt.
Differentialdiagnostisch kann gelegentlich eine Bronchitis, Asthma oder eine
Bronchopneumonie in Frage kommen. Ein viraler Atemwegsinfekt kann HAPE
auslösen.
Kohlenmonoxid und Hypoxie addieren sich. Vorsicht beim Kochen im Zelt.
Bei plötzlichem Leistungsabfall, trochenem Husten und progredienter Dyspnoe
(subjektives Gefühl der Atemnot) primär an HAPE denken. Kombinierte
Höhenödeme besonders häufig tödlich.
Höhenbedingte Beschwerden werden sehr häufig ignoriert oder verheimlich.
Hauptsächlich wegen der typisch gruppendynamischen Ursachen treten HACE
und HAPE in organisierten Gruppen weitaus häufiger auf als bei
Individualbergsteigern. Acht von zehn Todesfällen ereignen sich bei organisierten
Trekkingtouren.
Man sollte seine Begleiter beobachten:

Ändert sich die Stimmungslage eines Tourengefährten ?

Rastet jemand plötzlich ungewohnt häufig ?

Fällt auf, daß jemand beim Rasten oder im Lager auffällig still und
teilnahmslos wirkt ?

Beobachtet man einen ungewohnten Leistungsabfall oder eine
Trittunsicherheit ?
6. Therapie der akuten Höhenkrankheit
6.1 Sofortmaßnahmen
Ruhe/Abstieg/Abtransport
 Milde AMS: Ruhetag. Körperliche Inaktivität und bewußte Hyperventilation.
 Schwere AMS ohne Ataxie (Gang- und Stehunsicherheiten): Abstieg oder
Abtransport.
 HACE und HAPE: Sofortiger Abtransport und Kälteschutz. Körperliche
Anstrengung erhöht das Herzminutenvolumen und den pulmonalen Druck,
wodurch das HAPE-Risiko beträchtlich zunimmt.
Abstieg bis zu jener Höhe, auf der der Patient zuvor eine Nacht symptomfrei
verbracht hat.
Wenn die Symptome völlig verschwunden sind, ist ein langsamer Wiederaufstieg
meist schon nach kurzer Erholung wieder möglich.
Forcierte Flüssigkeitszufuhr: Keine Besserung der Höhenkrankheit, vermindert
aber
das
Risiko
thrombembolischer
Komplikationen.
Paracetamol:
Wirkung beim Höhenkopfschmerz umstritten.
Sedativa, Hypnotika:
Fördern in der Akklimatisationsphase das
Entstehen von AMS und Höhenödemen.
Benzodiazepinderivate (z.B. Mogadon) können
aber nach erfolgter Akklimatisation als
Schlafmittel verwendet werden.
6.3 Übersicht: Maßnahmen bei AMS/HAPE/HACE
Milde AMS:
Rasttag
Diamox 2 x 250mg
Ibuprofen
Schwere AMS/HACE:
Abtransport.
Sauerstoff.
Dexamethason initial 8mg, dann alle 6 Stunden
4mg.
Diamox 2 x 250mg.
Überdrucksack.
HAPE:
Abtransport.
Sauerstoff.
Nifedipin 10 mg, später Nifedipin retard 20 mg
alle 6 Stunden.
Überdrucksack.
PEPP-Ventil.
Kälteschutz.
Im Zweifel immer hinunter!!! Abtransport nur bei extremer Gefährdung
verschieben. Nicht auf Rettung von außen warten.
Notfallstherapie
Die oft dramatische Besserung des Zustandes nach Anwendung von Nifedipin,
Dexamethason etc. bedeutet nicht, daß damit ein ausreichender Heilungsprozeß
beginnt, sondern muß vielmehr rasch möglichst zum Abstieg oder Abtransport
genutzt werden.
 Selbstmedikation: Möglich, wenn es geht, aber vermeiden.
 Sauerstoff: Seite 69.
 Komatöse Patienten: Seite 69.
 Überdrucksack: Rückgang der Symptome zum Abtransport nutzen !
 EPAP-Maske und PEEP-Ventil, VPPB und PLB: Seite 74.
6.4 Praktische Optionen
6.2 Medikamente
Seite 78,79:
AMS: Acetazolamid (DIAMOX): 2x250mg (oder 1x500mg retard).
Kann in dieser Dosierung die hypoxiebedingten
Beschwerden mildern, die Ventilation steigern,
nächtliche
Apnoephasen
reduzieren,
den
Gasaustausch verbessern und vermutlich die
Gehirndurchblutung fördern.
Nebenwirkungen recht unangenehm: Flüssigkeitsausschwemmung (häufiges Urinieren nachts),
Parästesien
an
Fingern
und
Zehen,
Magenschmerzen, Müdigkeit.
Während einer Therapie mit Acetazolamid darf
unter keinen Umständen weitergestiegen werden.
Tritt Beschwerdefreiheit ein, wird Acetazolamid
ohne Rebound Risiko abgesetzt under der
Aufstieg kann fortgesetzt werden.
Höhenkopfschmerz: Ibuprofen (): Wirkungsvolles und nebenwirkungsarmes
Medikament. Wirkt rein symptomatisch. Darf
nicht zur Vorbeugung verwendet werden, da
meist der Höhenkopfschmerz als meist initiales
Leitsymptom eine wichtige Warnfunktion
innenhat. Ibuprofen 600mg erweist sich in der
Praxis als da am häufigsten verwendete
Medikament.
HAPE: Nifedipin ():
Notfalltherapeutikum.
Wurde
mit
beeindruckendem Erfolg bei HAPE eingesetzt.
Startdosis hängt von der Dringlichkeit ab (nicht
ganz
auszuschließendes
Risiko
schwerer
hypotoner Zwischenfälle.
Folgende Anwendungsrichtlinie: Primär eine
NIFEDIPIN 10mg Kapsel, nach 10 bis 15
Minuten neuerlich eine NIFEDIPIN 10mg
Kapsel, falls kein Orthostase auftriff. Später
bei Bedarf alle 6 Stunden NIFEDIPIN retard
20mg Filmtabletten.
Bei bewußtlosen HAPE-Patienten öffnet man die
Kapsel und appliziert die Flüssigkeit sublingual
oder auf die Mundschleimhaut.
Schwere AMS, HACE:
Dexamethason (): Verbessert die einschlägigen
Symptome wirkungsvoll.
Initial 8mg, dann alle 6 Stunden 4mg in
Tablettenform, bei bewußtlosen Patienten
intramuskulär oder intravenös.
Sinnvoll ist eine Kombination von Dexamethason
mit einer Überdruckbehandlung.
Antibiotika:
Keinen Einfluß auf AMS, HAPE, HACE.
Seite 79:
Rast auf gleicher Höhe.
Rast plus ACETAZOLAMID.
Rast plus DEXAMETHASON.
Rast
plus
ACETAZOLAMID
DEXAMETHASON.
Abstieg.
Sauerstoff und/oder Überdrucksack.
Der Umgang mit bewußtlosen Patienten.
Beispiele für Medikamente:
Nifedipin:
Dexamethason:
Acetazolamid:
Ibuprofen:
Adalat retard
Adalat Kapseln
Fortecortin 4 mg.
Dexamethason Ampullen.
Diamox 250 mg.
Diamox ret. 500 mg.
Brufen 600 mg.
Dolgit 600 mg.
&
7. Weitere höhentypische Gesundheitsstörungen
Thrombosen / Thrombembolien
Die
Inzidenz
von
venösen
Thrombosen,
Thrombembolien
und
Zerebralvenenthrombosen dürfte beim Höhenbergsteigen weitaus größer sein als
allgemein vermutet. Sie stellen wahscheinlich die häufigste nicht traumatische
Todesursache in extremen Höhen dar. Lungenembolien sind nicht am
Entstehungsmechanismus von HAPE beteiligt.
Hauptursache der thrombembolischen Prozesse sind Dehydration und die
dadurch hervorgerufenen Hämokonzentrationspolyglobulie: Hämatokritwerte von
50 bis 60% sind beim Höhenbergsteigen durchaus üblich. Oberhalb von 50 %
nimmt die Blutvisosität rapide zu.
Begünstigende Faktoren sind vor allem eine metabolische Azidose,
Kälteeinwirkung,
einengende
Beinkleidung
(Durchblutungshindernisse),
körperliche Inaktivität (z.B. durch wetterbedingte Hochlageraufenthalte,
mehrstündige Körperhocke sowie Kontrazeptive.
Prophylaktisch steht eine adequate, forcierte Flüssigkeitszufuhr im Vordergrund.
Durstempfinden ist dabei kein verläßlicher Indikator. Regelmäßige Bewegung
sowie
Vermeiden
von
Kauerstellungen
sind
weitere
wichtige
Präventivmaßnahmen.
Therapie: Abstieg, massive Hydration, Sauerstoff und Niedermolekulares
Heparin. Diese wird dosiert nach Körpergewicht (1 bis 2 mg/kg/24 Stunden) schon
beim ersten Verdacht auf eine Beinvenenthrombose verabreicht.
Kälteschäden
Erfrierungsgefahr nimmt beträchtlich zu. Größtes Gesundheitsrisiko beim
Höhenbergsteigen. Meist sind Füße (60%), Hände (ca. 45%), Gesicht, Nase und
Ohren betroffen. Beengende oder nasse Kleidung fördern das Entstehen von
Erfrierungen. Um schwere Erfrierungserscheinungen beim Expeditionsbergsteigen hinanzuhalten, sollte die klinische Therapie schon im Basislager
einsetzen.
Periphere Höhenödeme
Periphere Unterhautödeme (High Altitude Localised Edeme HALE) sind in
mittleren und großen Höhen sehr häufig. Auf 4200 m beträgt die lnzidenz 18%
(Frauen 28%, Männer 14%). Auch wenn periphere Höhenödeme harmlos sind,
muß doch daran gedacht werden, daß AMS-Patienten vier mal so häufig davon
betroffen sind wie beschwerdefreie Höhentouristen. Periphere Ödeme gelten daher
als Warnzeichen. Meist ist das Gesicht betroffen, vor allem der Bereich der
Augenlider, aber auch die Hände, die Knöchelregionen und die Vorfüße. Die
Ödeme sind zwar meist schmerzlos, weisen aber ziemlich unangenehme
Schwellungen und Spannungen auf. Pathophysiologisch vermutet man eine
hypoxiebedingte abnorme Flüssigkeitsverteilung bzw. eine Wasserretention, wobei
sich die Ödeme in der Nacht üblicherweise verschlechtern, während sie sich
tagsüber, in aufrechter Körperhaltung also, etwas zurückbilden können.
Körperliche Anstrengungen, ultraviolette Strahlung, vor allem aber Kälte scheinen
auslösende Faktoren darzustellen. Möglicherweise wirken sich aber auch
einschnürende Rucksackträger ödembegünstigend aus. HALE an den Extremitäten
erhöhen das Risiko von Zirkulationsstörungen. Lidschwellungen können eine
zunehmende Sehbeeinträchtigung bedingen. Knöchel- bzw. Fußödeme treten
selten isoliert auf, wobei angemerkt werden soll, daß sich unter Kälteeinfluß bei
sonst gesunden Menschen ja ebenfalls Beinödeme, und zwar schon in geringer
Meereshöhe, zeigen können. Therapie: Bei extremer Schwellung mit
Sichtbehinderung kann DIAMOX (2 x 250 mg) oder niedrigdosiertes MSIX (1-3 x
20 mg) verabreicht werden. Wenn, wie erwähnt, das Auftreten peripherer Ödeme
zu besonderer Vorsicht und erhöhter Aufmerksamkeit veranlassen muß, gilt
dennoch: Ein unkompliziertes peripheres Höhenödem ohne AMS-Symptome ist
noch kein Grund, den Aufstieg abzubrechen.
Retinablutungen in der Höhe
sind in Höhen über 5300 m nicht selten und verlaufen in der Regel symptomlos:
Besonders in den ersten Höhenexpositionstagen können in extremen Höhen
flächenartige, meist multiple Retinablutungen (High Altitude Retinal Hemorrha
HARH)beobachtet werden, wobei Höhenneulinge häufiger betroffen sind als
höhenerfahrene Bergsteiger. Bei Höhenbewohnern (z.B. Sherpas) tritt HARH
praktisch nie auf. Plötzliche Anstrengungen (Preßatmung), aber auch der recht
häufige Höhenhusten können zu derartigen Retinablutungen führen. Meist
verlaufen sie symptomlos und heilen in der Regel innerhalb von 7 bis 14 Tagen
spontan ab. Sehstörungen treten nur dann auf, wenn HALE mit einem
Papillenödem einhergeht. Bei HAPE sind HARH öfter zu sehen. HARH wird
daher als unmittelbares klinisches Vorzeichen einer schweren Verlaufsform der
akten Höhenkrankheit betrachtet, weshalb dieses beobachtet werden sollte.
Strahlenschäden
Die höhenbedingte Zunahme der UV-Strahlung beträgt etwa 4% pro 300
Höhenmeter. Die Reflexion von UV-Strahlen durch Schnee kann zusätzlich bis zu
75% ausmachen. Die Wirkung der UV-Strahlung ist von vielen Fakoren abhängig,
u.a. von einer bereits erfolgten Lichtgewöhnung der Haut. Sonnenbrand,
Fieberblasen und Keratokonjunktivitis (Schneeblindheit) sind die häufigsten
Strahlenschäden im Hochgebirge:
Sonnenbrand
Jeder Sonnenbrand ist eine Brandwunde (1. Grad: Rötung, 2. Grad: Blasenbildung). Sonnenbrandgefahr besteht auch bei bedecktem Himmel. Besonders
intensiv ist die UV-Strahlung im verschneiten Gelände. Vorbeugung: In den
ersten Tagen vorsichtige Lichtgewöhnung in steigender Dosierung. Hochwirksame
Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 20 und mehr werden ab etwa 30
Minuten vor Sonnenexposition aufgetragen. Cremen sind besser als Fettsalben
oder wässrig-alkoholische Lösungen. Therapie: Feuchte Kühlumschläge, reichlich
Kortisonsalben, Schmerzmittel, sehr viel Flüssigkeit trinken.
Fieberblasen
Auf Lippen und Umgebung entstehen mehr oder weniger große, schmerzhafte
Bläschengruppen. Die Ursache sind bekanntlich Herpesviren, mit denen man
irgendwann einmal angesteckt wurde, und zwar meist durch Trinken aus
infizierten Gläsern. Sie nisten sich dabei zeitlebens unter der Haut ein und können
unter anderem durch UV-Bestrahlung aktiviert werden.Vorbeugung: Totales
Abdecken der Lippen mit UV-dichten Decksalben mehrmals während des Tages.
Therapie: Im Frühstadium ZOVIRAX-Salbe. Später kann man nur mehr abwarten, bis die Fieberblasen spontan abheilen (Dauer im Schnitt 9 Tage).
Keratokonlunktivitis (Schneeblindheit)
Äußerst schmerzhafter Reizzustand der Augen (,,Sand in den Augen"), der sogar
zu mehrtägiger Blindheit führen kann. Durch Strahlung bis zu 300 nm (UV-B)
wird vor allem die Cornea geschädigt, während Strahlung von über 300 nm die
Linse betreffen (Linsentrübung, Katarakt). Extreme Strahlung kann bereits nach
rund einer Stunde Symptome auslösen, in der Regel aber erst 6-12 Stunden nach
Exposition. Diese Bindehautentzündungen sind oft gefährlicher als man vermuten
würde, weil Dauerschäden an der Hornhaut entstehen können.Vorbeugung:
Bruchsichere und verläßlich UV-dichte Brillen (Absorptionsrate mindestens
90%) mit einer Abdeckung seitlich/unten. Stets eine Reservebrille mitführen.
Soforttherapie: Anästhesierende Augentropen. Wirken nach wenigen Sekunden.
Lückenloser Schutz vor weiterer Sonneneinwirkung notwendig. VitaminAugensalbe oder antibiotische Augensalbe einstreichen. Am nächsten Tag sollte
alles wieder in Ordnung sein.
Reisediarrhoe
Ursachen meist immer intenstinale Infektion durch den unvorsichtigen Genuß
verdorbener Lebensmittel oder Getränke. Belastbarkeit auch nach Ausheilung
manchmal massiv eingeschränkt. Symptomatologie: Die Krankheit tritt meist zu
Beginn der Reise, oft um den dritten Tag bzw. in der ersten Woche, auf, und zwar
wenige Stunden bis Tage nach der auslösenden Ansteckung. In den Tropen dauert
sie unbehandelt durchschnittlich drei bis vier Tage, wobei zur Diarrhoe in
unterschiedlichem
Ausmaß
Bauchkrämpfe
(in
50%
der
Fälle),
Schleimbeimischungen
(20%),
Übelkeit,
Erbrechen,
Fieber
und
Blutbeimengungen (je 15%) beklagt werden. Expositionsprophylaxe: Diese ist
mehr denn je ausschlaggebend und steht daher an erster Stelle jeder Prävention. Es
ist zweifelsfrei erwiesen, daß die Erkrankungswahrscheinlichkeit mit der Zahl der
Verstöße gegen die Nahrungsmittelhygiene zunimmt. Medikamentöse
Prophylaxe: Die Sinnhaftigkeit einer generellen prophylaktischen Medikation
zusätzlich zur Expositionsprophylaxe ist zwar nicht unumstritten, in einigen
speziellen Situationen aber durchaus anzuraten: Hochdosierter Lactobacillus oder
Pthalylsulfathiazolhältige Präparate regelmäßig zu jeder Mahlzeit erweisen sich
auf Trekkingreisen und Expeditionen durchaus als sinnvolle additive
Unterstützung. Therapie: Die Reisediarrhoe heut, wie bereits erwähnt, in den
allermeisten Fällen in wenigen Tagen von selbst ab. Es ist aber möglich, die
Heilungsdauer zu verkürzen und zumindest Beschwerden zu lindern. Oraler
Flüssigkeits- und Elektrolytersatz: Während der ersten 6 Stunden sollten
Elektrolytlösungen getrunken werden: mäßig dehydrierte Erwachsene 50-60
ml/kg/KG. Bei Fortdauer des Durchfalles folgt eine Substitutionsphase mit
Trinkmengen von 40 ml/kg/KG/24h. Bei schwerer Dehydrierung und bei
unstillbarem Erbrechen muß natürlich sofort parenteral rehydriert werden.
Zusätzlich kann leicht gezuckerter schwarzer Tee, aber auch Cola - dieses jedoch
warm, nach Herausquirlen der Kohlensäure und wegen des beträchtlichen
Zuckergehalts etwa 1:1 mit einwandfreiem Trinkwasser verdünnt getrunken
werden. Möglicherweise bewirkt der Ersatz der Glukose durch polymere
Substanzen, wie sie etwa im Reis enthalten sind, eine schnellere Linderung der
Symptome.
Matariaprophylaxe
Selbst wenn während eines Trekkingurlaubes oder einer Expedition nur kurzzeitige
Aufenthalte in Höhen unter etwa 1500 - 2000 m stattfinden (bis zu dieser Höhe
existieren die etwa 35 als Überträger bekannten Arten der weiblichen
Anophelesmücke), sollte auf die richtige Malariaprophylaxe größte Sorgfalt
verwendet werden. Neben der Chemoprophylaxe und der Expositionsprophylaxe
gibt es für manche Regionen als Alternative auch die sogenannte StandbyMethode,
welche gerade für einige der beliebtesten Trekking- und Expeditionsziele in Frage
kommt. Ob statt einer kontinuierlichen Chemoprophylaxe eine allfällige NatfallSelbsttherapie (Standby) ausreicht, richtet sich nach dem Reiseziel und den Reiseumständen. Wer sich auf dem Weg ins Hochgebirge nur sehr kurzfristig in
Malariagebieten aufhält, z.B. auf dem Weg über Delhi und Kaschmir nach
Ladakh, wird statt der langwierigen Chemoprophylaxe auf die Standby-Methode
zurückgreifen können:Bei unklarem Fieber und grippeähnlichen Beschwerden ab
etwa einer Woche nach Aufenthalt in malariaverdächtigen Regionen und wenn
keine Malariadiagnostik möglich ist, wird eine Selbsttherapie durchgeführt, und
zwar je nach regionaler Situation mit
RESOCHIN: 10 mg/kg/KG als Erstdosis, dann je 5 mg/kg/KG nach 6 Stunden
sowie am 2. und 3.Tag.
HALFAN: 3 mal 8 mg/kg/KG, maximal 3 mal 500 mg, im Abstand von 6 Stunden.
Wiederholung der gleichen Dosis nach einer Woche.
LARIAM: Im Abstand von jeweils 6 Stunden 10 mg/kg/KG, dann 8 mg/kg/KG,
dann 4 mg/kg/KG. Erwachsene unter 60 kg und Kinder lassen die dritte Dosis
weg.
DOXYCYCLIN, TETRACYCLIN oder ERYTHROMYCIN (bei Kindern unter 8
Jahren): in üblicher, angepaßter Dosierung.
8. Ärztliche Betreuung beim Trekking
9. Ärztliche Betreuung auf Expeditionsbergfahrten
Medikamente gegen
 Akute Höhenkrankheit (Acetazolamid, Ibuprofen, Sumatriptan,
Dexamethason, Nifedipin)
 Schlafapnoe
 Örtliche Erfrierungen (ASS, niedermolekulare Dextrane)
 Schock, Dehydration
 Erschöpfung
 Schmerzen aller Art (peroral, sublingual, Suppositorien, lokal, parenteral)
 Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Blähungen
 Magenerkrankungen
 Husten, Schnupfen, Halsschmerzen
 Gehörgangserkrankungen
 Virusinfekte
 Bakterielle Entzündungen (Antibiotika)
 Malaria
 Wurmbefall
 Allergien, Asthma,
 Ekzeme, Hautpilzerkrankungen
 Insektenstiche, Hautparasiten
 Sonnenbrand
 Fieberblasen
 Keratokonjunktivitis
 Stomatitis
 Lokale Infektionen (Zugsalbe, Jodsalbe, Jod lösung)
 Hämorrhoiden
 Herz-Kreislauferkrankungen, Angina pectoris
 Schlafstörungen (Bezodiazepine)
 Erregungszustände
Hilfeleistung und Rettung in großen und extremen Höhen
Rettungseinsätze kaum möglich. Jeder ist sich meist selbst der Nächste (Ehrgeiz
der Expeditionsteilnehmer!!!). „Jeder für sich, keiner für alle“. Inhuman, aber
entspricht auf Expeditionen leider nicht selten der Realität.
Der ärztlichen Hilfeleistung sind enge Grenzen gesetzt. Eines ist ganz wichtig:
Man muß versuchen, zu überleben. Wer die Überzeugung in sich trägt, erfüllt die
wichtigste Voraussetzung.
Verbandmaterial
 Mehrere Dreiecktücher
 Elastische Binden in verschiedenen Breiten Wundpflaster in verschiedenen
Größen
 Schnellverbände in verschiedenen Größen
 Salbengaze, Wundauflagen (\,erbandmull)
 Hautdesinfektionsmittel
 Watte, Zellstoff, Tamponadestreifen
 Elastische Klebebinden
 Taperollen in verschiedenen Breiten
 Leukoplastrollen in verschiedenen Breiten
 Fiberglas-Gipsbinden in verschiedenen Grn~ßen
 Gips-Polsterbinden
Sonstiges
 Kälteschutzfolien
 Chemische Wärmepackungen
 Chemische Kältepackungen
 COMPEED-Wundfolien
 Schienenmaterial (SAM-SPLINT)
 Schere, Sicherheitsnadeln, Mundspateln
 Stethoskop, Otoskop, Blutdruckmesser
 Chirurgisches Notbesteck (für Wundversorgung, Fremdkörperentfernungen
usw.)
 Mehrere Einmalskalpelle
 Zahnmedizinisches Notfallset
 Malariatestset
 Mehrere Blasenkatheter
 Einmalhandschuhe
 Fieberthermometer
 Einmalspritzen und -nadeln
 lnfusionsbestecke, Butterflykanülen,Venfionkanülen
 Eine 1.ooo-Liter-Sauerstofflasche mit Manometer, Flow-Anzeige und
Atmungsmaske
 Pulsoxymeter
Qualifikationskriterien eines Expeditionsarztes
Auch muß vorweg geklärt werden, ob der Expeditionsarzt selbst Gipfelombitionen
hat oder ob er nur zur Betreuung der Mannschaft engagiert wurde. Das hat große
logistische und auch haftungsrechtliche Bedeutung. Außerdem muß dezidiert und
unmißverständlich vereinbart werden, wie die Kosten für die expeditionsärztliche
Betreuung gedeckt sind und wie darüberhinaus die Honorierung von kurativen
Einzelleistungen erfolgt.
Allerdings muß auch einem gipfelambitionierten Expeditionsarzt klar sein, daß die
ärztliche Betreuung selbstverständlich immer Vorrang vor persönlichen
bergsteigerischen Vorhaben hat.
Daß jeder Expeditionsarzt alpinistisch in der Lage sein sollte, selbstständig, d.h.
ohne Führung durch einen Expeditionsteilnehmer, in Hochlager oder vielleicht
sogar bis zum Gipfel zu steigen, hat vor allem zwei Gründe: Erstens kann (und
wird) es immer wieder vorkommen, daß man einem Verletzten bzw. Erkrankten
notfalls bis ins Gipfellager entgegensteigen muß. Und zweitens leidet die
Glaubwürdigkeit eines Expeditionsarztes von vorneherein beträchtlich, wenn eine
allzu große alpinistische Kluft zwischen dem Arzt und den übrigen
Expeditionsteilnehmern besteht..
Aufgabenbereiche: In der Vorbereitungsphase
Aufgabenbereiche: Während des Anmarsches
Genaue Überwachung der tropenhygienischen Verhaltensprinziplen:
Diese wichtige Aufgabe beginnt bereits unmittelbar nach Ankunft am Flughafen.
Spätestens jetzt droht sich ein gewissenhafter Expeditionsarzt durch seine
Pedanterie unbeliebt zu machen - aber: machen Sie den Teilnehmern von Anfang
an unmißverständlich klar, daß Durchfallserkrankungen durch unachtsames Essen
und Trinken sowie HNO-lnfekte durch nicht abgeschaltete Klimaanlagen in
Hotelzimmern später nur allzu leicht den Gipfel kosten können, zumindest aber
Probleme bei der Höhenanpassung bereiten. Nicht wenige Expeditionen sind aus
derartigen Gründen schließlich gescheitert.
Einholen von Informationen über Krankenhäuser und Rettungssysteme:
Bald nach der Ankunft sollte man sich ganz konkret über die gesundheitlichen und
rettungstechnischen Gegebenheiten im Lande, aber auch über die Möglichkeiten
einer wirksamen Alarmierung von Fremdhilfe (Funkstationen, Telefon, Telefax)
informieren, um im Notfall unliebsame Überraschungen und zeit-raubende Pannen
möglichst zu vermeiden. Mit vagen Hinweisen oder pauschalen Versprechungen
darf man sich nicht zufriedengeben. In manchen Ländern kann es erforderlich sein,
bei den entsprechenden Institutionen eine finanzielle Sicherstellung für einen
allfälligen Hubschraubereinsatz zu hinterlegen. Manchmal erweist sich auch eine
vorsorgliche persönliche Kontaktaufnahme mit der eigenen diplomatischen
Vertretung als nützlich, auch wenn man sich gerade von Botschaften und
Konsulaten im Bedarfsfall erfahrungsgemäß nicht allzu viel erwarten darf.
Medizinische Betreuung der Teilnehmer, Träger und der Bevölkerung
während des Anmarsches:
Dafür reserviert man sich fixe Ordinationszeiten einmal am Tag, etwa nach
Erreichen des Lagerplatzes. Außerhalb dieser Ordination werden nur Notfälle oder
frische Verletzungen versorgt. Dazu ist es günstig, wenn sich der Expeditionsarzt
immer möglichst weit hinten, also am Ende des oft ziemlich weit
auseinandergezogenen Expeditionstrosses befindet, da man während des
Anmarsches die batteriebetriebenen Sprechfunkgeräte gerne schont.
Tägliche Kontrolle aller medizinischen Traglasten
Ab etwa 2500 m Seehöhe Überwacht man die Akklimatisation der
Expeditionsteilnehmer:
Bei hypoxiebedingten Beschwerden, aber auch bei anderen gesundheitlichen
Problemen darf man als Arzt nicht von vorneherein damit rechnen, daß der
Betroffene von sich aus davon Mitteilung macht. Die meisten
Expeditionsbergsteiger verschweigen nämlich gesundheitliche Beschwerden, vor
allem Akklimatisationsprobleme.
Ein erfahrener Expeditionsarzt weiß daher, wie wichtig es ist, das Wohlbefinden
bzw. den Gesundheitszustandes aller Teilnehmer ständig kritisch zu beobachten.
Dazu folgende Empfehlung: Bei ganz offensichtlich gefährdeten oder bereits
erkrankten Personen ersucht man eine ,,Vertrauensperson", z.B. den
Zeltkameraden des Betroffenen, um diesbezügliche Mithilfe.
Es ist bei Expeditionsbergsteigern erfahrungsgemäß fast immer so, daß sie sich in
solchen Belangen ziemlich uneinsichtig verhalten: Man muß daher allen
Teilnehmern von Anfang an immer wieder mit allem Nachdruck deutlich machen,
wie entscheidend der Gesundheitszustand jedes einzelnen für das Gelingen der
Expedition ist, und daß man Erkrankungen im Frühstadium viel rascher und
erfolgreicher behandeln kann. Wer vor allem Höhenbeschwerden bagatellisiert
oder verschweigt, gefährdet damit sich selbst und andere - und nicht zuletzt auch
seinen Gipfelerfolg.
Aufgabenbereiche: Im Basislager
Überwachen der Höhenanpassung, des Gesundheitszustandes und der
Leistungsfähigkeit aller im Basislager anwesenden Teilnehmer durch:
 Tägliche Gewichtskantrolle mittels Badezimmerwaage.
Auf die erstrangige Bedeutung des Flüssigkeitshaushaltes wurde ja bereits
mehrmals hingewiesen.
 Tägliche Hammengenkontrolle. Die durchschnittliche tägliche Harnproduktion beträgt beim Gesunden 1.8 Liter. Bei etwa einem Liter/24 h
besteht bereits ein bedrohliches Defizit, bei 1/2 Liter/24 Stunden herrscht
Alarm. Eine gute Harnproduktion ist dagegen ein Hinweis auf eine gute
Höhenanpassung (Höhenpolyurie). Die Hammenge kann mittels Meßbehälter
bestimmt oder durch ,,Sekundenzählen" (Dauer des Urinierens) abgeschätzt
werden.
 Regelmäßige morgendliche Ruhepulskontrollen. jeder Teilnehmer soll dazu
angehalten werden, ein persönliches ,,Pulstagebuch" zu führen.
 Die Rückkehr zum individuellen Ruhepulsniveau ist als verläßlicher Hinweis
auf eine vollzogene Akklimatisation zu werten.
 Hämafokritbestimmungen (mittels Mikrozentrifuge) und Augenfundusspiegelungen jeweils nach Rückkehr ins Basislager sind vor allem zur
Früherkennung einer drohenden Akklimatisationsstörung bzw. eines erhöhten
Thromboserisikos sehr wertvoll.
Aufgabenbereiche: Während der Bergbesteigung
Medizinische Ausrüstung auf Expeditionen
Als Rahmenbedingungen zur Erstellung der medizinischen Expeditionsausrüstung
müssen daher folgende Aspekte berücksichtigt werden:

Anzahl der Teilnehmer?

Anzahl der Träger bzw. Hochträger?

Gesamtdauer der Expedition?

Dauer und Charakter des Anmarsches?

Soll dabei die Bevölkerung mitversorgt werden?

Aufenthaltsdauer im Basislager?

Risikocharakter der geplanten Besteigung(en)?

Geplante Anzahl der Hochlager?

Welche Bergungsmöglichkeiten bestehen?

Wenn Hubschrauberbergung möglich, wie lange dauert das?

Qualität des nächsten Krankenhauses?

Besteht die Möglichkeit eines raschen Heimtransportes?
Das Grundkonzept einer medizinischen Expeditionsausrüstung gliedert sich abgesehen von den Erste-Hilfe-Boxen der Teilnehmer und der Notfallstasche des
Expeditionsarztes - etwa folgendermaßen.
Basislagerset Chirurgie Basislagerset Interne
Hochlagerapotheken I, II, III
Reservecontainer I und II
Beim Zusammenstellen der Ausrüstung geht man am besten folgendermaßen vor:
Die von pharmazeutischen Firmen als Ärztemuster angeforderten Medikamente
werden zunächst genau nach Indikationen geordnet und, wenn alles eingetroffen
ist, bedarfsmäßig aussortiert. Jene Medikamente, die man dann itsächlich
mitnimmt, werden (mit Ausnahme der Ampullen) ohne Originalpackung in
einzelne beschriftete Kunststoffbehälter verpackt, wobei alle Beipackzettel
alphabetisch gereiht in einem eigenen Heftordner gesammelt werden.
Beispiel für eine Achtausender Expedition (10 Personen, 150 Träger, 6
Wochen Gesamtdauer, davon 2x1 Woche An-/Rückmarsch).
Medikamente gegen:
 Akute Höhenkrankheit (Acetazolamid, Ibuprofen, Sumatriptan, Dexamethason,
Nifedipin)
 Schlafapnoe
 Örtliche Erfrierung (ASS, ARWIN, niedermolekulare Dextrane)
 Schock, Dehydration
 Erschöpfung
 Schmerzen aller Art (peroral, sublingual, Suppositorien, lokal, parenteral,
Kurznarkotikum)
 Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Blähungen
 Magenerkrankungen
 Husten, Schnupfen, Halsschmerzen
 Gehörgangserkrankungen
 Virusinfekte
 Bakterielle Entzündungen (Antibiotika)
 Malaria
 Wurmbefall
 Allergien, Asthma
 Ekzeme, Hautpilzerkrankungen
 Insektenstiche, Hautparasiten
 Sonnenbrand
 Fieberblasen
 Keratokonjunktivitis
 Stomatitis
 Lokale Infektionen (Zugsalbe, Jodsalbe, Jodlösung)
 Hämorrhoiden



Herz-Kreislauferkrankungen, Angina pectoris
Schlafstörungen (Benzodiazepine)
Erregungszustände
Verbandsmaterial
 Dreiecktücher
 Elastische Binden in verschiedenen Breiten
 Wundpflaster in verschiedenen Breiten
 Schnellverbände in verschiedenen Größen
 Mulipackungen in verschiedenen Größen
 Mullbinden in verschiedenen Größen
 Wundplastikspray
 Hautdesinfektionsmittel
 Salbengaze
 Watte
 Blutstillende Watte bzw. Streifen
 Zellstoff
 Tamponadestreifen
 Elastische Klebebinden
 Taperollen in verschiedenen Breiten
 Leukoplastrollen in verschiedenen Breiten
 Schienungsmaterial (SAM-SPLINT Schienen, Fingerschienen)
 Fiberglas-Gipsbinden in verschiedenen Grn'~~en, Gips-Polsterbinden
 Butterfly-Wundklebestreifen in verschiedenen Größen
 Lederfingerlinge, Augenkappen
 Thoraxzingulum
 Clavicula-Rucksackverband
 Elastische Schlauchbinden in verschiedenen Breiten
Sonstiges Material
 Einmaispritzen in verschiedenen Größen
 Einmalnadeln in verschiedenen Größen, Butterflykanülen, Venfionkanülen
 Alkoholtupfer
 lnfusionsgeräte
 div. Gummilaschen bzw. Dramageschläuche
 Subklaviakatheter
 Unsterile und sterile Einmalhandschuhe
 Verbandschere, Gipsschere
 Mundspateln, Wattestäbchen
 Chirurgisches Operationsset (erweitertes Notbesteck)
 Atraumatisches Nahtmaterial (Catgut, Mersilene, Seide)
 Einmalskalpelle
 Gefäßklemmen
 Fremdkörperzange
 Abdecktücher, Lochtücher
 Stethoskop
 Blutdruckmeßgerät
 Notfalls-Monitor-EKG
 Pulsoxymeter
 Otoskop
 Taschenlampen
 Ophthalmoskop
 Ambu-Beatmungsbeutel sowie lntubationsset mit Anschlußventilen zu den
Sauerstofflaschen
 Absauggerät
 Pro Hochlager eine 1.ooo-Liter Sauerstoffiasche mit Manometer, Flow-Messer
und Atmungsmaske
 Zahnmedizinisches Notfallset
 Mehrere Blasenkatheter
 Fieberthermometer
 Tympanonthermometer
 Chemisches Hamlabor
 Hammeßbehälter
 Hämatokrit-Mikrozentrifuge
 Blutlanzetten
 Matariatestset
 Verletztentragetücher, Bergesack
 Hyperbare Kammer (?)
 Kälteschutzfolien
 Chemische Wärmepackungen
 Chemische Kältepackungen
 COMPEED-Wundfolien
 Mehrere Leintücher
 Mehrzweckmesser, Sicherheitsnadeln
 Notraketen-Stift mit roten Patronen
 Größere Menge auslaufsicherer Reservebatterien für diverse Geräte
 Therapeutischer Almanach, höhen-medizinische Literatur, BeipackzettelOrdner, Inhaltsllsten
 Medizinisches Tagebuch zur Dokumentation
Fachwörterregister
AMS (Acute Mountain Sickness)
HAPE (High Altitude Pulmonarv
Edema)
HACE (High Altitude Cerebral
Edema)
PB torr
PB = 76o(e-a/7924)
PO2
PIO2
PAO2
PAO2
Respiratorischer Quotient R
PCO2
PACO2
PaO2
PaCO2
SaO2
Hämoglobin (Hb)
Hämatokrit (Hkt)
VO2max
aerob
Alkalose
Alveole
anaerob
Anamnese
Apnoe
Atelektase
Ätiologie
auskultatorisch
Azidose
bitemporal
Dehydration
Diarrhoe
Diurese
Dyspnoe
endexspiratorisch
enteral
Enterotoxin
Ervthropoese
Frythropoietin
gastromtestinal
hämatopoetisch
Hämodilution
Hämokonzentration
hydrostatisch
hyperämisierend
hyperbar
Hyperventilation
Hypobarje
Hypokapnie
Hypoxämie
Hypoxie
interstitiell
lnzidenz
lschämie
Katecholamine
Keratokonjunktivitis
KHK Koronare Herzerkrankung
komatös
Letalität
Lungendiffusion
Lungenperfusion
menigeal
metabolisch
Morbidität
myokardial
Myokardinfarkt
normoxisch
Nykturie
Nystagmus
occipital
Ödem
Orthostase
Oxygenierung
Papille
Akute Höhenkrankheit
Höhenlungenödem
Höhenhirnödem
Barometerdruck
Barometrische Höhenformel (a= Höhe in m)
Sauerstoffpartialdruck (0.21 x PB)
P02 in Einatmungsluft(0.21 x PB - 47)
Sauerstoffpartialdruck in den
Lungenbläschen
PIO2 – PACO2/R
CO2 Bildung/02 Verbrauch
Kohlendioxidpartialdruck
PCO2 in den Lungenbläschen
PO2 in den Körperarterien
PCO2 in den Körperarterien
arterielle Sauerstoffsättigung
roter Blutfarbstoff
Prozent der Blutzellen zum
Gesamtblutvolumen
maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit
mit Sauerstoffzufuhr (Stoffwechsel)
Basenbildung im Körper (wenige H+Ionen)
Lungenbläschen
ohne Sauerstoffzufuhr (Stoffwechsel)
Krankheitsvorgeschichte
Stillstand der Atemtätigkeit
Belüftungsausfall (eines Lungenabschnittes)
Krankheitsursache
mit dem »Hörrohr« (Stethoskop) feststellbar
Säurebildung im Körper (viele H+ Ionen)
an beiden Schläfenregionen gelegen
Flüssigkeitsverlust
flüssige Stuhlbeschaffenheit
vermehrte Urinausscheidung
subjektives Gefühl der Atemnot
am Ende der Ausatemtätigkeit
über den Darm ablaufend
Giftstoffe für die Darmschleimhaut
Bildung roter Blutkörperchen
Hormon zur Förderung der Erythropoese
von Magen u.Darm ausgehend
Blutbildungsbedingt
Blutverdünnung
Bluteindickung
Druck durch Höhe einer Wassersäule
Mehrdurchblutung auslösend
mit erhöhtem Druck
gesteigerte Lungenbelüftung
verminderter Barometerdruck
verminderter Kohlendioxidgehalt
verminderter Sauerstoffgehalt im Blut
verminderter Sauerstoffgehalt
im Zwischenzellraum liegend
Häufigkeit
fehlende oder mangelnde Durchblutung
Botenstoffe im Blut u.a. aus
Nebennierenmark
Entzündung von Augenhorn- u Bindehaut
Herzkranzgefäßerkrankung
bewußtlos
Sterblichkeitsrate
Gasaustausch zwischen Lunge u. Blut
Durchblutung der Lunge
von der Himhaut ausgehend
durch Stoffwechselvorgänge bedingt
Krankeitsanteil
den Herzmuskel betreffend
Zerstörung von Herzmuskel durch
Gefäßverschluß
Sauerstoffgehalt auf Meereshöhe
gesteigerte Harnausscheidung in der Nacht
rhythmische Augapfelbewegung
am Hinterhaupt gelegen
Flüssigkeitseinlagerung
durch aufrechten Stand bewirkter
Blutdruckabfall
Sauerstoffversorgung
Sehnerveneintritt in die Netzhaut
parenteral
Paresen
Pathophysiologie
Permeabilität
physiologisch
Plasmavolumen
Polyglobuije
Polyune
pulmonal
radiologisch
Rebound-Effekt
renal
respiratorisch
Retina
retrosternal
somnolent
Symptome
Tachykardie
Tachypnoe
Tetanie
Thrombembolie
Thrombose
Varikositas
Vasodilatation
vasogen
Vasokonstriktion
Ventilation
Viskosität
Wedge-Druck
Windchill
zerebral
Zyanose
zytotoxisch
Stoffzufuhr in den Körper am »Darm vorbei«
Lähmungen
krankhaft gestörte natürliche Funktionsabläufe
Durchlässigkeit
natürliche Funktionsabläufe
nicht zellulärer Blutanteil
viele rote Blutkörperchen
gesteigertes Harnvolumen
die Lunge betreffend
im Röntgenbild sichtbar
Wiederauftreten einer Störung
die Niere betreffend
durch Atemtätigkeit bedingt
Augennetzhaut
hinter dem Brustbein liegend
schläfrig
Krankheitszeichen
schneller Herzschlag
schnelle Atemtätigkeit
Dauererregung der Skelettmuskulatur
fortgeschwemmte Thrombose mit Verstopfung einer Arterie
Blutgefäßverstopfung am Entstehungsort
rampfaderbildung
Gefäßerweiterung
gefäßbedingt
Gefäßverengung
Lungenbelüftung
Zähigkeit einer Flüssigkeit
Druck in den Lungenkapillaren
Kälteeinwirkung auf den Körper durch Wind
das Gehirn betreffend
Blauverfärbung
zellvergiftend
Lake Louise Score
Subjektive Beurteilung
1. Kopfschmerz
0 Kein Kopfschmerz
1 Geringer Kopfschmerz
2 Mäßiger Kopfschmerz
3 Schwerer Kopfschmerz
2.
0 Keine gastrointestinalen Symptome
Gastrointestinale
1 Appetitlosigkeit, leichte Übelkeit
Symptome
2 Mäßige Übelkeit oder Erbrechen
3 Schwere Übelkeit und Erbrechen
3. Müdigkeit
0 Keine Müdigkeit oder Schäche
Und/oder
1 Geringe Müdigkeit/Schwäche
Schwäche
2 Mäßgie Müdigkeit/Schwäche
3 Schwere Müdigkeit/Schwäche
4. Schwindel
0 Kein Schwindel
1 Leichter Schwindel
2 Mäßiger Schwindel
3 Schwerer Schwindel
5. Schlafstörungen
0 Normaler, gewohnter Schlaf
1 Ungewohnte Schlafstörung
2 Ruhelosigkeit,häufiges Aufwachen
3 Völlige Schlaflosigkeit
Objektive Beurteilung
6. Bewußtsein
0 Ungestörtes Bewußtsein
1 Lethargie, Apathie
2 Verwirrtheit, Desorientierung
3 Koma
7. Ataxie
0 Keine Bewegungsstörung
1 Ausgleichende Balancemanöver
2 Aus-der-Linie-Gehen, Stolpern
3 Niederfallen
4 Stehunfähigkeit
8. Periphere Ödeme
0 Keine peripheren Ödeme
1 Periphere Ödeme an einer Stelle
2 Periphere Ödeme an mehreren Stellen
Funktionsprüfung
0 Keine Aktivitätseinschränkung
1 Geringe Aktivitätseinschränkung
2 Mäßige Aktivitätseinschränkung
3 Schwere Aktivitätseinschränkung
Erfrierungen:
Ersthilfe am Unfallort
 Zentrale Aufwärmung des Körperkerns durch Zufuhr heißer, gezuckerter
Getränke.
 Den erfrorenen Körperteil vor weiterer Kälteeinwirkung schützen, nasse Kleider
durch trockene ersetzen.
 Kein Einreiben mit Schnee, nicht massieren.
 Wärmen des erfrorenen Körperteiles am eigenen Körper (z.B. Hand in die
Achselhöhle legen).
 Zufuhr von fremder Körperwärme (z.B. kältegeschädigten Fuß in die Achselhöhle
des Kameraden legen
 Sterile, trockene, druckfreie Verbände anlegen und druckfrei lagern. Keine
Salbenauflage.
 Wenn keine allgemeine Unterkühlung besteht: Betroffene Extremität aktiv
bewegen.
 Keine Medikamente außer Aggregationshemmer (Azetylsalicylsäure).
 Bei geringfügigen Erfrierungen selbstständig gehen lassen, bei schweren bzw.
ausgedehnten Erfrierungen passiver Abtransport.
 Geheizte Räumlichkeiten (Berghütte) aufsuchen.
Therapie im ßaslslager
 Zu den heißen, gezuckerten Getränken auch Alkohol geben.
 Eintauchen des betroffenen Körperteiles in ein laufwarmes Wasserbad und immer
wieder soviel heißes Wasser zugießen, wie es die Schmerzen des Patienten
zulassen. Aufwärmen innerhalb von einer halben Stunde auf etwa 38GradC.
 Bei flächenhaften Erfrierungen (Gesicht, Ohren) feuchtwarme bis feucht-heiße
Umschläge auflegen.
 Peroral Schmerzmittel
 Die während des Wasserbades auftretenden Blasen nicht punktieren und nicht
öffnen, sondern nach dem Wasserbad steril abdecken.
 Betroffene Extremität hochlagern und bewegen lassen.
 Bei Blasenbildung passiver Abtransport in klinische Behandlung.
 Keine prognostischen Beurteilungen abgeben.
 Parenterale Verabreichung von potenten Analgetika.
 Blasenbehandlung: Sofratüll.Salbengitter und Nebacetin.Puderverbände.
 Intravenöse Infusion (Anti.Sludge.Präparate, z.B. niedermolekulares Dextra n).
 Verabreichen von Niedermolekularen Heparinen.
Im Basislager werden folgende zusätzlichen Sofortmaßnahmen bei Höhenbergsteigern mit örtlichen Erfrierungen Grad II und III empfohlen:
 Reichliche Flüssigkeitszufuhr in Form von heißem, gezuckerten Tee.
 Bestimmung von Hämatokrit u. Hämoglobin (oberer Grenzwert: Hkt 45, HB 15).
 Fraktionierter Aderlaß (ca. 400-600 ccm Blut) und Ersatz mittels Plasmaexpander. Entsprechend den Hämatokrit- und Hämaglobinwerten kann auch ein
wiederholter Aderlaß erforderlich sein.
 Einleitung einer ARWIN-Behandlung ohne Fibrinogenbestimmung nach dem
Schema: 2 ccm am ersten Tag, dann abwechseln 1/2 und 1 ccm ARWIN ~kh
subcutan bis zur Klinikeinweisung.
 Wenn keine fibrinolytische Therapie möglich ist: Niedermolekulares Heparin
subkutan in therapeutischen Dosen.
 Aktive und passive Tetanusimmunisierung.
 Antibiotischer Schutz.
 Vorbereitung für den Liegendtransport zum nächsten Flugplatz und Organisation
des Heimfluges mit Stretcher oder Ambulanz-Jet.
Lokalbehandlung der örtlichen Erfrierung
Die lokale Wundbehandlung einer örtlichen Erfrierung muß besonders sorgfältig
durchgeführt werden und besteht in folgenden Maßnahmen:
 Hochlagern der erfrorenen Extremität zur Vermeidung einer sekundären
Ödembildung.
 Salbengitter-Verbände in den ersten Tagen, um die Haut vor Austrocknung zu
schützen.
 Keine Öffnung oder Punktion der anfangs gespannten Blasen - sie wird durch
konsequentes Hochlagern der Extremität überflüssig.
 Bei infizierten Wunden und offenen Blasen täglich ein antiseptisches Bad und
lokal antibiotisches Puder (z.B. Nebacetin). Eine zusätzliche Verabreichung von
oralen oder intravenösen Antibiotika wird insbesondere bei allgemeiner Infektion
(Sepsis) notwendig.
 Beim zweitägigen Verbandwechsel Entfernung der abgelösten Haut und des
nekrotischen Gewebes, eventuell auch der Nägel.
 Peinlichst genaue Wundtoilette besonders an der Demarkationsgrenze, die sich
später zu einer Demarkationsfurche ausbildet, um Sekretstauungen zu verhindern.
 Prinzipell Verwendung eines nicht einschnürenden Trikotschlauchverbandes und
von hautschonenden Papierpflaster.
 Hautpflege der proximal der Demarkationsfurche gelegenen Hautpartien durch
Fettsalben.
Risiken und Fehler
Wiederholtes Wiedererfrieren ist stets wesentlich schädlicher als eine konti.
nuierliche Erfrierung. Ein Aufwärmen im Wasserbad darf daher erst dann erfolgen,
wenn absolut sichergestellt ist, daß in den folgenden Tagen keine weitere
Kälteeinwirkung mölich ist. Schon bei vergleichsweise geringer Kälte können
bereits aufgetaute Körperteile wieder frieren. Das führt dann aber immer zu einer
beträchtlichen Verschlechterung der Gewebsschäden.
Bakterielle Sekundärinfekilonen erfrorener Körperteile stellen eine gefürchtete
Komplikation dar. Ihre Vorbeugung bzw. Vermeidung ist daher besonders wichtig.
Erwärmen bei Temperaturen über 40 Grad Celsius: Erwärmungsversuche in
heißem Wasser, über offenem Feuer, an einem heißen Ofen oder mit heißer Luft
(Sauna) verschlimmern die lokale Gewebssituation und müssen daher unbedingt
vermieden werden.
Herunterladen