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Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor
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Austria
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[email protected] www.oncotyrolt.at
Presseaussendung
In jedem Land wird es anders gemacht: Große Unterschiede bei Bewertung
medizinischer Verfahren
Oncotyrol-Wissenschaftler erarbeiten gemeinsamen Rahmen für Health Technology
Assessment. Erste wissenschaftliche Ergebnisse publiziert
(Hall, 05.8.09) Medizinforscher arbeiten international, Pharmakonzerne agieren weltweit,
Zulassungen erfolgen länderübergreifend: medizinische Innovation ist längst globalisiert.
National ist hingegen die Gesundheitspolitik. Landesbehörden und –ministerien
entscheiden darüber, welche Therapien von den Krankenkassen erstattet werden und
welcher Preis dafür angemessen ist. Solche Entscheidungen basieren auf höchst
unterschiedlichen Methoden und Entscheidungsprozessen. Dies hat eine wissenschaftliche
Untersuchung ergeben, die im Rahmen des Tiroler Forschungszentrums für Personalisierte
Krebsmedizin, ONCOTYROL, durchgeführt worden ist. Kein Wunder also, dass auch die
Ergebnisse nationaler Gesundheitspolitik höchst unterschiedlich ausfallen.
Neue medizinische Verfahren werden daran gemessen, ob sie innovativ sind, und ob sie
einen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Verfahren bieten. Entscheidungen darüber sind
folgenschwer, daher sollten Nutzen, Risiken und Kosten gründlich untersucht und
zueinander ins Verhältnis gesetzt werden. Es spielen nicht nur medizinische Aspekte eine
Rolle, sondern auch ethische, rechtliche und organisatorische, die ein komplexes Geflecht
bilden. Zunehmend werden umfassende wissenschaftliche Bewertungsverfahren wie
Health Technology Assessment (HTA) herangezogen. HTA übernimmt die Rolle des
„Advokaten“ für Patienten und Ärzte, wenn es darum geht, abzuwägen, ob ein neues
medizinisches Verfahren mehr Nutzen als Risiken erwarten lässt. Auch dient HTA dazu,
Entscheidungsträger aller Art bei der Auswahl sinnvoller und effizienter Maßnahmen zu
unterstützen. Es wird unter anderem an nationalen HTA-Organisationen durchgeführt.
Dr. Ruth Schwarzer von der Health and Life Sciences University UMIT in Hall und Univ.-Prof.
Dr. Uwe Siebert, der dort das Department für Public Health leitet und auch an der Harvard
University lehrt, haben die Stationen von HTA verfolgt - von der beauftragten HTAOrganisation, über die wissenschaftlichen Bewertungsmethoden bis hin zur
Implementation und Wirkung. Hierfür wurden Methoden, Prozesse und Akteure in ihren
Rahmenbedingungen, mit ihrem Blickwinkel und ihren Beweggründen in führenden
europäischen Industrienationen verglichen und ihre Ergebnisse jetzt in der im Bereich HTA
international führenden Fachzeitschrift International Journal of Technology Assessment in
Health Care (1) veröffentlicht.
Verglichen wurde „HTA“ an den beiden deutschen Organisationen DAHTA@DIMDI und
IQWiG, sowie NICE (England), HAS (Frankreich) und SBU (Schweden). Es traten deutlich
mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zutage, insbesondere im Bereich der
Entscheidungsfindung und in deren Folge. „Die Tatsache, dass der Vergleich von nur fünf
Agenturen deutlich mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zutage fördert, zeigt, dass
eine internationale Harmonisierung schwierig ist, auch weil gesundheitspolitische
Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen“, schlussfolgert Dr. Schwarzer. „Als
universitäre Einrichtung arbeiten wir insbesondere daran, die Qualität der
wissenschaftlichen Methodik und die Transparenz der Entscheidungsprozesse zu
verbessern“ ergänzt Univ.-Prof. Dr. Siebert.
Er und sein Team arbeiten im Rahmen eines Oncotyrol-Projekts mit internationalen
Forschungsinstitutionen, Entscheidungsträgern und Arzneimittelherstellern genau an
dieser Aufgabe. Sie wollen einen standardisierten Rahmen für HTA-Untersuchungen
schaffen. Dabei konzentrieren sie sich auf die Bewertung personalisierter Krebstherapien,
und zwar bereits früh in deren Entwicklung. Das „frühe HTA“ soll helfen, bereits während
der Entstehung neuer Technologien deren Einfluss auf Patient und Gesellschaft
abzuschätzen. Forschungsinstitutionen und auch Forschungsabteilungen von Unternehmen
müssen fortwährend Entscheidungen treffen, welche ihrer zahlreichen Projekte besonders
großen Erfolg versprechen und weiterverfolgt werden sollen, und welche Projekte eher
hinten anstehen. Das Ergebnis einer frühen HTA-Bewertung kann wertvolle Anhaltspunkte
für derartige Entscheidungen liefern.
(1) Schwarzer R. und Siebert U., Methods, procedures, and contextual characteristics of
health technology assessment and health policy decision making: comparison of
health technology assessment agencies in Germany, United Kingdom, France, and
Sweden, International Journal of Technology Assessment in Health Care, 25:3
(2009), 305-314
Foto: HTA als Instrument zur Unterstützung von gesundheitspolitischen Entscheidungen.
(Quelle: UMIT)
Hintergrund ONCOTYROL:
ONCOTYROL ist ein Verbund kompetenter Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zur beschleunigten
Entwicklung und Evaluierung individualisierter Krebstherapien, sowie prognostischer und präventiver
Methoden. Im Bereich der Wissenschaft stehen die drei Tiroler Universitäten, die Medizinische Universität, die
Leopold-Franzens Universität und die Private Health and Life Sciences Universität UMIT im Zentrum. Sie
arbeiten mit internationalen Wissenschaftspartnern wie der Harvard Medical School zusammen. Auf Seiten
der Wirtschaft sind regionale, überregionale und international agierende Firmen beteiligt.
ONCOTYROL wurde im Rahmen des Strukturprogramms COMET der österreichischen Bundesregierung als
K1-Zentrum in Innsbruck gegründet und wird mit nationalen und Landesmitteln zu rund 50% gefördert. Die
Förderung findet über die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die Bundesministerien
BMVIT und BMWFJ und auf Landesebene über die Tiroler Zukunftsstiftung und die steirische
Förderungsgesellschaft statt. Schwerpunkte der Forschung sind Prostata-, Brustkrebs und Leukämie.
Gemanagt wird ONCOTYROL von der Innsbrucker CEMIT GmbH Center of Excellence in Medicine and IT.
CEMIT initiiert und managt Großforschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft, z.B. Kompetenzzentren oder EU-Projekte oder –Programme.
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Rückfragen
CEMIT – Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Carola Hanisch
6020 Innsbruck, Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor
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Email: [email protected]
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UMIT
Hannes Schwaighofer
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