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www.oncotyrolt.at
Presseinformation
Gezielte Kommunikationsstörung lässt
Krebsmoleküle verstummen
Oncotyrol-Wissenschaftler suchen zielgerichtete Wirkstoffe, die
krebsauslösende Wachstumssignale hemmen
(Innsbruck, 26.11.2010) Kommunikation ist alles – nicht nur zwischen Menschen,
sondern auch unter Molekülen. Auf zellulärer Ebene geschieht fast nichts, ohne
dass Moleküle „miteinander reden“ und sich „untereinander abstimmen“.
Signalübertragung nennt man das Zusammenwirken einer Kaskade von
Signalmolekülen, die aneinander binden, einander aktivieren und modifizieren, um
schließlich eine Botschaft in den Zellkern, die Schaltzentrale der Zelle, zu bringen.
Dort wird dann eine Aktion eingeleitet, zum Beispiel Zellteilung und Wachstum. Sind
Wachstumssignale fehlgesteuert, kann es zu überschießendem Zellwachstum
kommen und Krebs entsteht.
Daher ist es wichtig, Krebssignale einzudämmen. Das Problem: Die Signalmoleküle
sind auch an vielen lebenswichtigen Funktionen beteiligt. Was sie gefährlich macht,
ist nur der Ort und Zeitpunkt ihrer Aktivität, sowie die Signalstärke, die fehlreguliert
ist. Um hier einzugreifen, müssen Signalmoleküle zielgerichtet gehemmt werden:
nicht überall, sondern nur dort, wo sie wirklich übermäßig präsent sind. Auch muss
ihre Aktivität nicht komplett lahmgelegt, sondern auf ein „gesundes Maß“
heruntergeschraubt werden. Dieser Ansatz ist ein Paradebeispiel für zielgerichtete,
personalisierte Krebstherapien, die in Oncotyrol entstehen.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Lukas Huber, die nun in die neuen OncotyrolLaborflächen am Innrain umsiedelt, beschäftigt sich mit diesem Thema. Huber ist
wissenschaftlicher Leiter von Oncotyrol und Direktor des Biozentrums an der
Medizinischen Universität Innsbruck. Sein Forschungsthema in Oncotyrol ist die
gezielte Hemmung von bestimmten Signalmolekülen, den MAP-Kinasen. „Wir
erzeugen sozusagen eine gezielte Kommunikationsstörung“, umschreibt es Lukas
Huber.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die MAP-Kinasen nicht überall, sondern insbesondere
an einem Gerüstprotein-Komplex namens p14/MP1 zu blockieren. Dort nämlich ist
eine übermäßige Signalweiterleitung durch MAP-Kinasen nach Überzeugung der
Wissenschaftler besonders schädlich. Der Proteinkomplex grenzt also das Zielgebiet
ein, in dem ein potentieller Wirkstoff angreifen soll. Zur Veranschaulichung kann
man sich folgendes Beispiel vorstellen: Die Bewohner eines Landes werden von
permanenten Werbeanrufen terrorisiert. Das macht die Menschen verrückt und
verhindert echte Kommunikation, weil niemand mehr den Hörer abhebt. Um das
Problem zu beheben, würde es nicht helfen, das gesamte Telefonnetz abzuschalten,
sondern man muss jene Nummern sperren, von denen die Störung ausgeht.
Vergleichbar ist die zielgerichtete Hemmung von MAP-Kinase-Signalen am
p14/MP1-Komplex.
Huber und sein Team haben auf diesem Weg bereits beachtliche Erfolge erzielt. Sie
haben Substanzen, die auf Kinasen wirken, gescreent und zusätzlich in einem
Computermodell nach Substanzen gesucht, die an p14/MP1 binden. Bei diesen
Tests konnten bereits 19 vielversprechende Substanzen identifiziert werden. 18 von
ihnen zeigten tatsächlich wachstumshemmende Wirkung auf Krebszellen. In
Zusammenarbeit mit dem ungarischen Firmenpartner Vichem erfolgt nun die weitere
Optimierung der Substanzen mit dem Ziel, patentierbare Arzneimittelkandidaten zu
entwickeln. Zusätzlich wird nach weiteren Wirkstoffkandidaten gesucht. Parallel
dazu wird mit dem Firmenpartner Crelux ein neues Testverfahren angewandt, um
neue Substanzen zu finden, die an den Proteinkomplex p14/MP1 binden.
Hintergrund Oncotyrol:
Oncotyrol ist ein Verbund von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zur
beschleunigten Entwicklung und Evaluierung individualisierter Krebstherapien, sowie
prognostischer und präventiver Methoden. Im Bereich der Wissenschaft stehen die
drei Tiroler Universitäten im Zentrum. Sie arbeiten mit internationalen
Wissenschaftspartnern wie der Harvard Medical School zusammen. Auf Seiten der
Wirtschaft sind regionale, überregionale und international agierende Konzerne
beteiligt. Oncotyrol wurde im Rahmen des Strukturprogramms COMET der
österreichischen Bundesregierung in Innsbruck gegründet und wird mit nationalen
und Landesmitteln zu rund 50% gefördert. Gemanagt wird das Großprojekt von der
Innsbrucker CEMIT GmbH Center of Excellence in Medicine and IT. CEMIT initiiert
und managt Großforschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft.
www.oncotyrol.at
Rückfragen:
CEMIT – Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Carola Hanisch,
Karl-Kapferer-Straße 5,
6020 Innsbruck
Tel. +43.512.576523-221
Fax. +43.512.576523-301
Email: [email protected],
www.cemit.at
Medizinische Universität Innsbruck,
Amelie Döbele,
Öffentlichkeitsarbeit
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