Folie 2 - Netzwerk

Werbung
Für Patienten-Kompetenz
November 2014
Schmerz lass nach –
endlich abschalten!
Übungen der Woche
Teil 2- Medikamentöse
Schmerztherapie
1-4
5-14
- Nicht-Opioide / Wirkung und
Medikamentenübersicht
- Opioide / Wirkung und
Medikamentenübersicht
- Placebos und ihre
Wirkung
Physikalische
Therapie
15-17
- Gelenkmobilisation
- Schlingentisch -Therapie
Ihr Netzwerk Kalender-Team
Dr. med. Robert Reining
Facharzt für Schmerztherapie / Passau
Sonja Weyh
Krankengymnastik/Physiotherapie
Frankfurt/Main - Heddernheim
Martin Hayrapetian - Layout / Hamburg
Thomas Schmidt, Kirsten Gottesmann
Photostudio / Paderborn
Alexander Buss - Studio Webdesign / Paderborn
Karin G. Mertel - Idee - Konzeption –Redaktion / Paderborn
IMPRESSUM:
Herausgeber: Netzwerk-Osteoporose e.V.
Ludwigstr. 22 / 33098 Paderborn
Tell: 05251- 21120 Fax: 05251- 280586
© Copyright Netzwerk-Osteoporose e.V.
Internet: www.netzwerk-osteoporose.de
Übung der Woche
Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur
Hilfsmittel: Theraband
Ausgangsstellung:
Oktober 2014
Praxis für Physiotherapie und Gesundheitsförderung
Martina Baumann-Hillenbrand
Kirchstr. 12a 36115 Hilders - Tel: 06681 – 919977
[email protected]
www.physio-baumann-hilders.de
- Aufrechter Stand, ein Bein ist angewinkelt,
bei Gleichgewichtsproblemen kann man sich auch
mit einer Hand festhalten, z.B. am Türrahmen.
Ausführung:
- Das Band wird mit einem Fuß am Boden fest gemacht
und mit dem angewinkelten Bein in Spannung gebracht.
- Nun wird das angewinkelte Bein gegen den Widerstand
des Bandes langsam ausgestreckt.
- Die erreichte Position wird kurz gehalten und dann
führen Sie das Bein wieder in die Ausgangsstellung zurück
Wie oft? - 3 x 10 jede Seite 1 x täglich
Ziel:
- Verbessert die Kraft der Oberschenkelmuskulatur
Alltag: - Verbesserung des Gangbildes
- Erleichterung des Treppensteigens
- etwas vom Boden aufheben od. Haushaltsarbeiten
Oktober / November
01
Übung der Woche
November 2014
Übung : Rumpfstabilisation
Ziel: Stabilisation des Rumpfes, Kräftigung der Bauch-,
Rücken- sowie Hüftstreckmuskulatur
Ausführung:
 Vierfüßlerstand




Die Arme sind leicht nach innen gedreht
Ein Bein wird nach hinten angehoben und ausgestreckt
Die Fußspitze wird angezogen
Der gegenüberliegende Arm wird nach vorne
angehoben und ausgestreckt
 Der Oberkörper bleibt stabil!
Wiederholungen :
 10-15 Sekunden halten dann den
 Arm und das Bein wechseln
 3 mal - kurze Pause – 3 Durchgänge
Alltag:
Schmerzverringerung aufgrund verbesserter Muskelaktivität, z. B. bei längerem Stehen
02
Übung der Woche
November 2014
Übung: Cross-Walk
Ziel: Gehirn- und Koordinationstraining,
allgemeine Ausdauerverbesserung
Ausführung:
 Die Übung wird im Stehen ausgeführt
 Der Oberkörper ist gerade
 Ein Ellenbogen wird über die
Körpermittellinie zum „Gegen-Knie“ geführt
 Danach wieder aufrichten
Wiederholungen :
 10 x pro Seite, dann wechseln,
 insgesamt 3 Durchgänge
Alltag: Mehr Sicherheit beim Treppen gehen
03
Übung der Woche
November 2014
Übung:
Dehnung der vorderen Brustkorbspange
Ziel: Brust- und Schultergürtel-Dehnung
Ausführung:
 In Schrittstellung im Türrahmen stehend die
 Unterarme links und rechts am Türrahmen ruhen lassen
 Den Brustkorb nach vorn in den Türrahmen schieben
Variation:
 Übung auch nur mit einem Arm ausführbar
Wiederholung:
 Dehnung 30-60 Sekunden halten
 insgesamt 3x - 3 Durchgänge
Alltag: Verbesserte Ausdauer durch freieres Atmen
04
Übung der Woche
November 2014
Übung: Zwischenschulterblatt und Schultergürtelbereich
Ziel: Kräftigung der aufrichtenden Muskulatur
Ausführung:
 Stand mit leicht gebeugten und gegrätschten Beinen
 Der Oberkörper ist gerade, aber aus der
Hüfte heraus nach vorne gebeugt,
d.h. die Wirbelsäule bleibt gerade.
 Die Arme zeigen gestreckt nach vorne unten
zwischen die Beine
 Die Arme gehen nach oben außen, so dass im
eingezeichneten Muskelbereich eine
Anstrengung zu spüren ist
 Die Ellenbogen sind dabei leicht gebeugt
Wiederholungen:
 15 mal die Hände > auf + zu <
 Kurze Pause - insgesamt 3 Durchgänge
Alltag: Bessere Körperhaltung in Sitz, Stand und Gang
05
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Nicht-Opioide
Die Nicht-Opioide sind die weltweit am häufigsten verordneten und
eingenommenen Medikamente. Allen Nicht-Opioiden mit wenigen Ausnahmen ist
gemeinsam, dass sie die Cyclooxygenase hemmen, ein Enzym, das für die Bildung
von entzündungsfördernden Subtanzen – den Prostaglandinen – notwendig ist.
Prostaglandine erhöhen die Durchlässigkeit der Gefäße und verstärken dadurch
wiederum die Wirkung anderer entzündungsfördernder Substanzen wie z. B. die von
Kininen, Serotonin oder Histamin.
NSAR – nichtsteriodale-Antirheumatika
Unter den Nicht-Opioiden sind die so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika,
kurz NSAR, wohl die bekanntesten. Bekannte Vertreter aus dieser Gruppe sind
Aspirin (Acetylsalizylsäure) Diclofenac, Ibuprofen, Meloxicam, Naproxen und
Piroxicam. Sie werden auch zur Gruppe der »sauren antiphlogistisch-antipyretischen
Analgetika« gerechnet.
NSAR wirken
•schmerzstillend (analgtisch)
•fiebersenkend (antipyretisch) und
•entzündungshemmend (antiphlogistisch)
Saure antiphlogetisch-antipyretische
Analgetika lagern sich im entzündeten
(sauren) Gewebe gehäuft ein, aber auch
in Magenwand, Leber und Nieren.
Anwendung: NSAR sind Mittel der Wahl bei allen akuten und chronischen
Schmerzen, bei denen die Schmerzen über Freisetzung von Prostaglandinen
verursacht werden, wie z. B. entzündlichen Schmerzen, Reizzustände und auch
Tumorschmerzen (insbesondere Knochenmetastasen). Bei nicht ausreichender
Schmerzlinderung ist es sinnvoll, NSAR mit anderen Analgetika, z. B. Opioiden zu
kombinieren, statt die Dosis weiter zu erhöhen.
Nebenwirkungen: Es kann zu Übelkeit, Schmerzen und Geschwüren (Ulzerationen)
im Bereich des Magen-Darm-Traktes kommen, bis hin zu lebensbedrohlichen
Blutungen, da NSAR auch das für den Magenschutz notwendige Prostaglandin E2
hemmen. NSAR hemmen auch die Thrombozytenaggregation und verlängern damit
die Blutgerinnung (Nicht vor geplanten Operationen einnehmen!). NSAR können
auch ein Asthma bronchiale auslösen. Bei Kindern können diese Wirkstoffe das
gefürchtete Reye-Syndrom auslösen – eine schwere Erkrankung, die vor allem
Funktionen von Gehirn und Leber beeinträchtigt. Daher sollten Kinder keine NSAR
nehmen.
WICHTIG
Nehmen Sie kein NSAR vor einer Operation ein.
Geben Sie Ihrem Kind keine Medikamente dieser Gruppe.
06
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Magenschutz
Die nichtsteroidalen Antirheumatika hemmen das Enzym Cyclooxygenase1.
Dieses Enzym kontrolliert die Aktivität von Prostaglandinen, die Entzündungen
verursachen, aber auch die Aktivität von Prostaglandinen, welche die
Magenschleimhaut schützen.
Durch die Hemmung dieses Enzyms wird also auch der Schutz der
Magenschleimhaut außer Kraft gesetzt. Daher kann es bei Einnahme von NSAR zu
Magengeschwüren und Magenblutungen kommen.
Dieses Risiko steigert sich noch bei zusätzlicher Einnahme von Kortison. Deshalb
sollten diese beiden Präparate möglichst nicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Einen Schutz vor den NSAR-bedingten Magengeschwüren und Magenblutungen
bieten so genannte Magenschutzpräparate, die gleichzeitig mit dem NSAR
eingenommen werden:
• H2-Blocker (z. B. Rantidin, Cimetidin, Faotidin):
sie hemmen die Säureproduktion des Magens
• Misoprostol: Prostaglandin E2 = Magenschutzenzym
• Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol, Lansoprazol):
sie blockieren die Säureproduktion sehr effektiv.
Den besten Schutz vor NSAR-induzierten
Magengeschwüren bieten die Protonenpumpenhemmer.
Kein Magenschutzpräparat wirkt jedoch zu 100 % !
Ein Restrisiko bleibt immer bestehen.
Magenschutzpräparate schützen nicht vor allgemeinen
Magenbeschwerden, die durch NSAR hervorgerufen
werden.
Nicht saure, antipyretische Analgetika
Die Substanzen aus der Gruppe der nicht sauren, antipyretischen Analgetika wirken
schmerzstillend und fiebersenkend, jedoch nicht entzündungshemmend.
Eine Rolle in der Schmerztherapie spielen Paracetamol und Metamizol. Im Gegensatz
zu den sauren antipyretischen Analgetika verteilen sich die nicht sauren
antypyretischen Analgetika ziemlich gleichmäßig im Organismus und nicht nur am
Ort der Entzündung. Deshalb eignen sich diese Substanzen gut zur Behandlung
entzündungsunabhängiger Schmerzen (z. B. Schmerzen nach Operationen, nach
Zahnextraktion etc.)
06
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Übersicht über die wichtigsten nichtsteroidalen Antirheumatika
* Die Hauptwirkung und die Nebenwirkungen sind individuell auch unterschiedlich und
müssen von Fall zu Fall zwischen Arzt und Patient gemeinsam erarbeitet werden.
Wirkstoff
Handelsname z. B:
Einzeldosis und
Einsatzgebiet
Acetysalizyl- z.B:
Aspirin®
säure
Diclofenac
Ibuprofen
Naproxen
Piroxicam
30-100mg als Prophylaxe
von Herzinfarkt und
Schlaganfall;
500-1500 mg bei akuten
Schmerzen
Nebenwirkungen
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall, gelegentlich:
Magengeschwüre-, -blutung;
selten: Asthma,
Überempfindlichkeitsreaktion, Ödeme.*
z.B:
Akute und chronische
DiclofenacSchmerzen
ratiopharm®,
Dicolfenac-STADA®,
Voltaren®
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall, gelegentlich:
Magengeschwüre-, -blutung;
selten: Asthma,
Überempfindlichkeitsreaktion, Ödeme.*
z.B:
Ibuprofen-CT,
Ibuprofen Sandoz®,
Ibu-ratiopharm,
ussamag®,
Migränin®
200-400 mg bei akuten
Schmerzen;
400 – 800 mg
antientzündlich
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall, gelegentlich:
Magengeschwüre-, -blutung;
selten: Asthma,
Überempfindlichkeitsreaktion, Ödeme.*
z.B: Naproxen 500
HEXAL®,
Naproxen-CT®
Naproxen STADA®,
Dysmenalgit®
prodolor®,
Chronische Schmerzen,
z. B. Arthrose, Arthritis,
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall, gelegentlich:
Magengeschwüre-, -blutung;
selten: Asthma,
Überempfindlichkeitsreaktion, Ödeme.*
z.B:
Felden®, Flexase®,
Piroxicam HEXAL®,
Piroxicamrationpharm®
Chronische Schmerzen,
z. B. Arthrose, Arthritis,
Spondylarthorsen,
entzündliche Weichteilrheumatische
Erkrankungen
Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall, gelegentlich:
Magengeschwüre-, blutung;
selten: Asthma,
Überempfindlichkeitsreaktion, Ödeme.*
Übersicht über die wichtigsten nicht sauren, antipyretischen Analgetika
Wirkstoff
Paracetamol
Metamizol
Handelsname z. B:
Wirkung
z.B:
Ben-u-ron®
Paracetamol®
schmerzstillend,
fiebersenkend
z.B:
Novalgin®
Baralgin®,
Novminsulfonratiopharm®
schmerzstillend,
fiebersenkend,
krampflösend,
schwachantientzündlich,
Einzeldosis und
Einsatzgebiet
Leichte bis mittlere
Schmerzen ohne
entzündliche Ursache
Kolikartige
Schmerzen
Nebenwirkungen
In hohen Dosen
leberschädlich,
Tagesdosis nicht über 6g
Leukopenie sehr selten
Agranulocytose bei
i. v. (intravenös) Gabe
Blutdruckabfall
07
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
COX-2-Hemmer oder Coxibe
Eine eigene Gruppe bilden die so genannten selektiven COX2-Hemmer, auch Coxibe
genannte (z.B. Rofecoxib (Vioxx®), Celecoxib (Celebrex®).
Da sie vorzugsweise nur eine bestimmte Form der Cyclooxygenase (COX-2) hemmen,
sind sie magenverträglicher. Die Cyclooxygenase ist ein Schlüsselelenzym, das die
Umsetzung der Arachidonsäure zu Vorstufen von Prostaglandinen beschleunigt. Die
Hemmung der Cyclooxygenase ist ein wesentlicher Wirkmechanismus der NSAR.
Unterschieden werden die Cyclooxygenase 1 und 2. Die Cyclooxygenase 1 sorgt auch
für den Schutz der Magenschleimhaut. Wird sie nicht gehemmt, sondern nur die
Cyclooxygenase 2, dann wird der Magen geschont – so die Theorie.
WICHTIG
Die COX-2-Hemmer sind erst kürzlich in die Kritik geraten, da sie im Verdacht
stehen, für ein vermehrtes Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen
verantwortlich zu sein. Wegen dieser erhöhten Risiken wurde Rofecoxib (Vioxx®)
am 30.09.2004 weltweit aus dem Handel gezogen, der Vertrieb des COX-2Hemmers Valdecoxib (Bextra®) wurde im April 2005 eingestellt
Rein analgetisch wirkende Nicht-Opioide
Zur Gruppe der rein analgetisch
(schmerstillend), jedoch nicht fiebersenkend
und entzündungshemmenden Gruppe der
Nicht-Opioide zählen Flupirtin und Nefopam.
Übersicht über die wichtigsten rein analgetisch wirkende Nicht-Opioide
Wirkstoff
Handelsname
Wirkung
Flupirtin
z.B. Katadolon®
Muskelentspannend
Einzeldosis und
Einsatzgebiet
Schmerzen des
Bewegungsapparates
(Muskeln, Sehnen
Gelenke, Rücken)
Nebenwirkungen
Müdigkeit, Schwindel,
Magen-/Darm-Störungen;
Nicht zusammen mit
Paracetamol einnehmen, da
leberschädigend
08
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Opioide
Opioide sind zentral wirksame Analgetika und wirken am Gehirn und auf
Rückenmarksebene. Nach ihrer Wirkstärke werden sie in schwache Opioide und
starke Opioide unterschieden.
Opioide sind bei allen akuten und chronischen Schmerzen angezeigt, bei denen
eine ausreichende Schmerzlinderung mit Nichtopioidanalgetika nicht mehr zu
erreichen ist. Der Arzt sollte vorzugsweise orale Präparate mit einer möglichst
langen Wirkdauer verordnen (Retardpräparate). Ist die Einnahme nicht möglich,
z. B. wegen nicht beherrschbarer Nebenwirkungen, kann der Arzt das Opioid auch
als Infusion oder Dauerinfusion, beispielsweise über Rückenmarkskatheter, geben.
Die Nebenwirkungen sind gut beherrschbar oder können komplett vermieden
werden, wenn der Arzt bestimmte Vorkehrungen trifft.
Atemdepression
Sie tritt praktisch nur mit rasch anflutenden Opioiden auf, die intravenös oder
intrathekal (in den Liquorraum) verabreicht werden oder wenn der Arzt Opioide
gleich in hohen Dosen Patienten verabreicht, die zuvor noch keines erhalten haben
(so genannte Opioid-naive Patienten). Ferner muss daran gedacht werden, dass es
auch zu einer Atemdepression kommen kann bei Patienten, die sehr hohe Dosen
einnehmen und bei denen die Schmerzen natürlicherweise zurückgehen oder
durch andere Therapiemaßnahmen abnehmen. Insgesamt spielt die
Atemdepression in der Praxis eine sehr geringe Rolle und wird sehr selten
beobachtet. Das mag daran liegen, dass Schmerzen der Atemdepression durch
Opioide entgegenwirken.
Übelkeit und Erbrechen
Zu Beginn der Opioidtherapie klagen Patienten über Übelkeit und Erbrechen. Diese
Symptome verschwinden aber nach ca. einer Woche von selbst wieder. Gegen
Übelkeit und Erbrechen gibt es mehrere Medikamente, die sich gut zur Prophylaxe
eignen, z. B. die Setrone, die auch in der Therapie mit Zytostatika bei der
Krebsbehandlung eingesetzt werden (z. . Granisetron = Kevatril®; Ondansetron =
Zofran®; Palonosetron = Aloxi®, Dolasetron = Anemet®). Auch Metoclopramid und
Haloperidol haben sich bewährt.
Sedierung
Der sedierende Effekt der Opioide besteht ebenfalls nur zu Anfang der Therapie
und lässt im Verlauf nach. Patienten, die längerfristig gut auf Opioide eingestellt
sind, können auch Auto fahren. Es empfiehlt sich aber, vorher einen
Fahrtauglichkeitstest abzulegen. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme
anderer sedierender Medikamente (z. B. Schlaftabletten, Beruhigungsmittel sowie
von Alkohol, wodurch sich die sedierende Wirkung verstärkt.
09
Teil 2 – Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Kreislaufprobleme
Mitunter treten zu Beginn der Behandlung Kreislaufprobleme auf. Nach einigen
Tagen bessern sich diese Beschwerden. Schalten Sie einen Gang zurück, auch
Bettruhe bessert die Beschwerden.
Verstopfung (Obstipation)
Dies ist ein lästiges Problem, das während der gesamten Therapiedauer bestehen
bleibt. Zu einem »Muss« bei jeder Behandlung mit Opioiden gehört daher die
prophylaktische Gabe von abführenden Substanzen (Laxanzien) von Anfang an (z. B.
Laktulose, Magnesiumsulfat). Außerdem sollten Sie auf eine ausreichende
Flüssigkeitszufuhr achten. Trinken Sie nach einem festen Zeitplan. Dies ist wichtig, da
das Durstgefühl unter Opioidtherapie nachlässt.
Sehstörungen
Nach einer gewissen Zeit der Therapie können Sehstörungen auftreten, insbesondere
bei schnellen Bewegungen wie z. B. Autofahren. Besserung bringen vorübergehende
Dosisreduktionen. Wenn das nichts hilft, sollten Sie mit Ihrem Arzt über einen
Wechsel auf ein anderes Präparat sprechen.
Gewöhnung
Bei der korrekten Anwendung von Opioiden tritt keinerlei Gewöhnung ein. Daher
muss man auch nicht befürchten, dass für eine ausreichende Schmerzlinderung eine
ständige Steigerung der Dosis notwendig sein könnte. Eine Dosissteigerung wird nur
bei Zunahme der Schmerzen notwendig.
Suchtgefahr
Viele Patienten äußern die Befürchtung, dass sie von Opioiden psychisch oder
physisch, d. h. körperlich, süchtig werden könnten oder eine so genannte Toleranz
entwickeln könnten, die eine Dosissteigerung unumgänglich machen würde. Diese
Befürchtungen sind bei den Opioiden, die heute zur Schmerztherapie eingesetzt
werden, aus mehreren Gründen nicht notwendig.
• Die psychische Sucht spielt bei den heute üblicherweise verordneten
Retardpräparaten überhaupt keine Rolle mehr. Retardpräparate oder Opioidpflaster
geben den Wirkstoff nur sehr langsam ab. Nur bei den schnell abgebenden
Präparaten entsteht der »Kick im Kopf« - ein ausgeprägtes euphorisches Gefühl, das
zur psychischen Sucht führen könnte.
• Entzugssyndrome aufgrund einer körperlichen, d. h. physischen Abhängigkeit treten
nur auf, wenn das Opioid abrupt abgesetzt wird. Die Symptome ähneln einem
schweren grippalen Infekt und könnten durch eine geringe Opioidzufuhr schnell
beendet werden. Opioide sollten deshalb nicht plötzlich abgesetzt werden, ein
ausschleichendes Absetzen ist angeraten.
10
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
• Von einer Toleranz ist die Rede, wenn der Körper auf die gleiche Dosisstärke
immer schwächer reagiert, d. h. immer stärkere Wirkdosen für die Schmerzlinderung
benötigt, obwohl die Schmerzen eigentlich nicht zugenommen haben. Eine Toleranz
entwickelt sich nur, wenn zwischen den einzelnen Opioid-Dosen Schmerzen auftreten.
Dann wird bei er nächsten Gabe eine höhere Dosis notwendig, um die Schmerzen
wieder in Griff zu bekommen.
Eine Toleranz kann vermieden werden, wenn Opioide nach einem festen Zeitschema
und ausreichend hoch dosiert eingenommen werden, sodass Schmerzen gar nicht
erst auftreten.
Schwach wirkende Opioide
Auf der Stufe 2 des WHO-Stufenschemas stehen die schwach wirksamen Opioide, z.
B. Codein, Tramadol oder Tilidin. Sie kommen zu Einsatz bei stärker ausgeprägten
Schmerzen, wenn mit den schwächeren Analgetika keine ausreichende
Schmerzlinderung bewirkt wird. Es stehen Retardformen zu Verfügung, die 8 – 12
Stunden wirken und sich gut für eine Langzeitbehandlung eignen. Auch bei den
schwach wirksamen Opioiden könne sich anfangs Nebenwirkungen einstellen wie
Übelkeit, euphorische Stimmung, Schwindel. Bei einschleichender Dosierung
können diese Effekte jedoch vermieden werden.
Stark wirkende Opioide
Die starken Opioide fallen unter die Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung
(BtMVV).Für sie benötigt der Arzt ein spezielles Rezept, ein so genanntes BtMRezept. Der Arzt muss die BtM-Rezepte extra bestellen bei der Bundesopiumstelle
und bei der Ausstellung der Rezepte strenge Formalien einhalten. Manche Ärzte
tun sich deshalb schwer, Opiate zu verordnen, selbst wenn der Patient diese
dringend braucht. So kann es vorkommen, dass zu lange gewartet wird, bis der
Patient die benötigten stark wirksamen Opiate bekommt. Es besteht allerdings kein
Grund dafür vor einer Opioidtherapie Angst zu haben.
11
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Übersicht über schwach wirksame Opioide
Wirkstoff
HandelsName z. B:
Bemerkung
zur Wirkung
Ca. 1/10 von
Mophin,
Dosissteigerung
führt nicht zu
Wirkungssteigerung
Tramadol
z.B.
Tramal®,
Tramadin
Retard®
Codein
(gewonnen aus
Opium; wird im
Körper zu
Morphin
umgewandelt,
etwa jeder
Zehnte
Organismus
kann dies nicht,
daher dann
unwirksam)
z. B.
schmerzstillend,
Codeinum
Wirkungsdauer
phosphoricum
etwa vier
Compretten®
Wirkdauer
Nebenwirkungen
4 Stunden
(nicht
retard)
-----------8-12
Stunden
retard
Übelkeit,
Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Akute
Schmerzen,
Husten
Übelkeit,
Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Stunden
Dihydrocodein z. B.
DHC 60®
Mundipharma
Tidin und
Naloxon
(Kombinationspräparat)
Einzeldosis +
Einsatzgebiet
z.B:
Valoron N ®
Ca. 1/6 von
Morphin
Chronische,
mittelstarke
Schmerzen
Chronische,
mittelstarke
Schmerzen
Keine
Steigerung
über
empfohlen
Bereich
sinnvoll,
sondern
Wechsel zu
stärkerem
Opioid
Übelkeit,
Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
2-3
Stunden
(nicht
retard)
-----------8-12
Stunden
retard
Übelkeit,
Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
*Um die Wirkstärke einzelner Opiioide zu beschreiben, nimmt man Morphin als Bezugssubstanz (=1).
** Gilt für alle Opioide/Opiate in unterschiedlicher Ausprägung.
Die Hauptwirkung und Nebenwirkungen sind individuell auch unterschiedlich und müssen von Fall zu
Fall zwischen Arzt und Patient gemeinsam erarbeitet werden.
12
Teil 2 – Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Übersicht über stark wirksame Opioide
Wirkstoff
Handelsname z: B:
Bemerkung zur
Wirkung*
Morphin
(gewonnen aus
Opium, dem
getrockneten
Milchsaft grüner
Mohnkapseln)
z. B.
MST®
Mundipharma
z. B. Sevredol®,
Capros®
Wirkdauer 4-6
Stunden, in
Retardform 12-16
Stunden;
Einnahme nach
festem Zeitplan
Akute und starke
chronische Schmerzen
Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Pethidin
(sythetisches
Opioid)
z. B. Dolantin®
Wirkstärke
zwischen Codein
und Morphin;
schmerzlindernd,
krampflösend
Akute Schmerzen, z. B.
nach Operationen, nicht
geeignet zur Behandlung
länger andauernder
Schmerzzustände, da
mögliche körperliche
Abhängigkeit
Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Hydromorphon
z.B.
Dilaudin®
7-mal wirksamer
als Morphin
Akute und chronische
Schmerzen
Oxycodon
z.B. Oxygesic®
2-mal so stark wie
Morphin
Osteoporose, Tumoren
Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Methadon
(synthetisches
Opioid
z,B.
L-Polamidon®
Hoechst
Analgetisch,
Wirkdauer 4-12
Stunden
Selten in der
Schmerztherapie;
Substitutionstherapie
von Drogenabhängigen
Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Fentanyl
(synthetisches
Opioid)
z.B.
Fentanyl® (i. v.)
100-mal stärker
als Mophin;
beim Pflaster
z.B. Durogesic®
(Pflaster)
Verzögerter
Wirkungseintritt
Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
Fentanyl Actiq®
(FentanylLutscher)
Pflaster zur
Langzeittherapie
bei starken
Schmerzen
Tumorpatienten
(Durchbruchschmerzen)
ambulante,
schmerzhafte Eingriffe
(auch bei Kindern);
Behandlung chronischer
Schmerzen, stabile
Schmerzsymptomatik
(Pflaster)
Buprenorphin
z.B.
20-40 mal
Temgesic®
wirksamer als
Injektionslösung, Morphin, beim
Temgesic®
Pflaster verzögerter
Sublingual,
Wirkungseintritt
Temgesic forte Pflaster zur
sublingual®
Langzeittherapie bei
Transtec®
starken Schmerzen
Einzeldosis +
Einsatzgebiet
Nebenwirkungen
Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel,
Mundtrockenheit,
Schwitzen,
Benommenheit,
Verstopfung**
*Um die Wirkstärke einzelner Opioide zu beschreiben, nimmt man Morphin als Bezugssubstanz (=1).
** Die Nebenwirkungen gelten für alle Opioide / Opiate in unterschiedlichen Ausprägungen.
13
Teil 2 - Medikamentöse
Schmerztherapie
November 2014
Autor: Dr. med. Robert Reining
Placebos und ihre Wirkung
Placebos sind Medikamente ohne pharmakologischen Wirkstoff, sie können
trotzdem Schmerzen lindern. Wie kann das sein? 1978 ergab eine Untersuchung,
dass eine durch ein Placebo hervorgerufene Schmerzlinderung durch einen
Opiatgegenspieler – Naloxon – aufgehoben werden kann. Das führte zu der Theorie,
dass Placebos endogene Opioide freisetzen. Heute gilt als gesichert, dass die
Ausschüttung von körpereigenen Endorphinen für die Wirkung des Placebos
verantwortlich ist.
An Schmerzpatienten wurden Placeboversuche durchgeführt, wobei sich
herausstellte, dass auch bei mit Placebos behandelten Patienten eine Linderung der
Schmerzen zu beobachten war.
Um die Placebobehandlung ranken sich allerdings auch einige unschöne Gerüchte,
die hier kurz entkräftet werden sollen:
• »Ein Placebo hilft zwischen organischen und psychogenen Krankheitsbildern zu
unterscheiden«. Dahinter steht die Annahme, dass alle Patienten, die auf Placebos
reagieren, Hysteriker seien. Es unterstellt auch, dass positive Placebopatienten alle
organischen Krankheiten so perfekt imitieren könnten, dass auch die erfahrensten
Kliniker in die Irre geführt werden könnten und den Placeboversuch unternehmen
könnten um die »Betrüger« zu entlarven.
Wenn diese Patienten als »Hysteriker« scheinbar entlarvt sind, fällt es dem Arzt
leichter ihn abzuweisen. Das ist sicher falsch.
Jeder Mensch reagiert auf Placebo , lediglich die Ausprägung ist unterschiedlich.
Deshalb müssen auch grundsätzlich neue Medikamente gegen Placebo getestet
werden. Nur so kann man sicher sein, dass diese eine gesicherte pharmakologische
Wirkung entfalten.
• »Nur eine bestimmte Zahl der Menschen reagiert auf Placebos«. Die Wirksamkeit
der Placebos ist von vielen Faktoren abhängig, z. B. weiß man, dass Kapseln mit
bunten Kügelchen wirksamer sind als weiße Kügelchen, Kapseln mit bunten
Kügelchen sind effektiver als bunte Tabletten. Tabletten aus einer Flasche mit
renommierten Firmenetikett sind effektiver als die gleichen Tabletten aus einer
Flasche ohne Etikett. Es ist mittlerweise wissenschaftlicher Konsens, dass es keinen
fixen Anteil an Placebopatienten gibt.
• »Placebopatienten sind ganz besondere Menschen und haben eine ihnen eigene
Mentalität«. Die meisten seriösen Veröffentlichungen gehen davon aus, dass
Menschen, die auf Placebo reagieren, keine besonderen Persönlichkeitsmerkmale
aufweisen.
14
Physikalische Therapie
November 2014
Autorin: Sonja Weyh
Gelenkmobilisation
Definition
Als Gelenk bezeichnet man zwei knöcherne Gelenkpartner mit der Gelenkkapsel
sowie den umgebenden Bändern ( sog. Anatomisches Gelenk ). Für die volle
Beweglichkeit eines Gelenkes sind aber auch die umgebenden Muskeln und
Weichteile entscheidend.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es noch eine Anzahl von Variationen
der oben genannten Definition gibt. Die im Folgenden erwähnten Beschreibungen
beziehen sich zum besseren Verständnis auf ein sogenanntes einfaches Gelenk.
Anatomie
Beim einfachen Gelenk ist ein Gelenkpartner rund (konvex, z.B. Hüftkopf), der
andere Gelenkpartner ist hohl (konkav, z.B. die Hüftpfanne). Zwischen den
Gelenkpartnern befindet sich Gelenkflüssigkeit zum besseren Bewegen sowie zum
Versorgen des Gelenkes mit Nährstoffen. Um das Gelenk herum befindet sich die
Gelenkkapsel, die den Bereich des knöchernen Gelenkes abgrenzt.
Zur optimalen Funktion gehören aber auch die umgebenden Muskeln. Sie müssen
einerseits kräftig genug sein zum Bewegen, andererseits dehnfähig genug sein, um
Bewegung zuzulassen. Die Gelenkkapsel muss ebenfalls dehnfähig sein.
Indikation und Anwendung der Gelenkmobilisation
Die Indikationen sind reversible (rückgängig
zu machende) Unbeweglichkeiten, Erhalten
von Beweglichkeit sowie eine Verzögerung
fortschreitender Versteifung.
Die Gründe für Einschränkungen der
Beweglichkeit sind vielfältig, z.B. Arthrose,
Verletzungen, in deren Folge Bewegungen
vermieden werden, Schmerzen, lang
anhaltende Entzündungen, etc.
15
Physikalische Therapie
November 2014
Die Mobilisation erfolgt im Rahmen der Manuellen Therapie, die eine eigene
Fachrichtung innerhalb der Physiotherapie ist. Zunächst werden eine
Befundaufnahme und eine Beweglichkeitsprüfung vom Therapeuten durchgeführt.
In deren Folge entscheidet sich, in welche Richtung mobilisiert wird und welche
Muskeln gedehnt bzw. gekräftigt werden.
Traktion –
ist das Dehnen der Gelenkkapsel aus der
aktuellen Ruhestellung (die Stellung, in der
die Kapsel in der aktuellen Situation
entspannt ist). Kann auch als
Schmerzbehandlung eingesetzt werden.
Gleiten –
ist das Dehnen der Kapsel in die eingeschränkte Richtung hinein. In welche
Richtung bewegt wird, hängt insgesamt von der Form des Gelenkes ab.
Muskeldehnung –
wird ein Gelenk, z.B. durch eine Schonhaltung, nicht mehr vollständig bewegt,
verkürzen die Muskeln. Diese müssen gedehnt werden, sonst ist keine
vollständige Bewegung möglich.
Muskelkräftigung –
wenn aufgrund einer Schonhaltung oder Inaktivität eine Abschwächung der
Muskeln eingetreten ist, müssen diese gekräftigt werden, denn nur wenn die
Muskeln in der Lage sind, das Gelenk vollständig zu bewegen und zu stabilisieren,
kann eine optimale Bewegung erfolgen.
Der Patient kann in vielen Fällen die optimale Gelenkfunktion fördern und
unterstützen, z.B. mit gezielten Übungen vom Therapeuten oder auch durch eine
aktive Lebensweise.
16
Physikalische Therapie
November 2014
Autorin: Sonja Weyh
Schlingentisch-Therapie
Die Schlingentischtherapie benutzt eine Gerätekonstruktion (den sogenannten
Schlingentisch). Man findet ihn am häufigsten als Stand oder Deckenmodell in
den Praxen.
Züge, Schlingen, Federn, Gewichte, Umlenkrollen und Kopfbügel dienen dem
Therapeuten als Zubehör.
Die Züge dienen zum Hochziehen und
Ablassen des Patienten, sowie zum Fixieren
des Patienten oder eines seiner Körperteile.
Die Schlingen dienen zum Halten des
Rumpfes, der Arme oder der Beine. Durch
Federn, Gewichte, Umlenkrollen und
Kopfbügel wird die Therapie erweitert.
Es gibt zwei verschiedenen Arten der Aufhängung. Zum einen die
Ganzkörperaufhängung. Hier wird der Patient vollständig aufgehängt, so dass er
sozusagen in den Schlingen „ über der Erde schwebt“. Und es gibt die
Teilaufhängung. Hier werden nur Körperteile des Patienten aufgehängt, zum
Beispiel ein Arm, beide Beine, Becken und Beine, Kopf und Arme, usw.
Die Schlingentischtherapie findet hauptsächlich in der Orthopädie und der
Neurologie ihren Einsatz, z. B. bei Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen,
Gelenkschmerzen und Versteifungen, Lähmungen, Morbus Parkinson, und viele
andere Krankheiten mehr.
Der Patient erfährt durch Aufhängung des ganzen Körpers oder eines seiner Teile die
Aufhebung der Schwerkraft und der Reibung und damit die Erleichterung vieler
Bewegungen. Er kann in dieser Aufhängung besser locker lassen und entspannen.
Dadurch kann der Therapeut gerade bei starken Schmerzen und Verspannungen
wirkungsvoller funktionsgestörte Gelenke und Muskeln behandeln, wohl dosiert,
selbst bei größeren Gewichten. Patienten mit nicht belastungsstabilen Knochen oder
Gelenken können mit speziellen Aufhängungen im Schlingentisch unter Abnahme
der Eigenschwere schonend selbst bewegen oder bewegt werden.
Während der Aufhängung können alle für eine Krankengymnastik spezifischen
Aktivitäten durchgeführt werden. Dies sind u. a. Entspannen, Dehnen, Mobilisieren,
Kräftigen, Stabilisieren, Trahieren (einen manuellen Zug an einem Gelenk ansetzen),
oder auch Massieren, Eisabreibung, Heiße Rolle oder Fango.
17
Für Patienten-Kompetenz
November 2014
Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser !
Der Kalender gegen den Schmerz –
nicht nur für Osteoporose Betroffene
Der Osteoporose Schmerzkalender richtet sich nicht ausschließlich an
Osteoporose-Betroffene, sondern auch an jene, die unter
Schmerzzuständen im Bereich des Bewegungsapparates leiden.
In den nächsten Monaten möchten wir Sie heranführen, das „Wesen“ des Schmerzes,
mögliche Ursachen und die Bedeutung auf seelische Einflüsse kennen zu lernen.
Versuchen Sie herauszufinden, welche Art der Physiotherapiebehandlung für Ihre
persönliche Situation die Beste ist
Darüber hinaus werden Ihnen zwölf niedergelassene Physiotherapiepraxen für
Schmerzbehandlung verschiedene Behandlungsverfahren vorstellen.
Wie gewohnt erhalten Sie in unserem wöchentlichen Kalenderteil nützliche Tipps und
Hinweise sowie Übungen, die Sie zu Hause täglich durchführen können und sollten.
Natürlich kann unser Schmerzkalender ein persönliches Gespräch mit
Ihrem behandelnden Arzt nicht ersetzen. Er sollte als Ergänzung zur
ärztlichen Beratung, Behandlung und zur Motivation für Selbsthilfe dienen.
Unsere Empfehlung voraus:
Verwenden Sie Ihren Kalender täglich und machen Sie Ihre Eintragungen regelmäßig.
Wenn möglich, am Abend vor dem nächsten Tag. So können Sie überprüfen, ob Sie durch
Ihre Eintragungen z.B. Ihre Medikamente an diesem Tag / Woche / Monat etc.
eingenommen haben und alle wichtigen Termine eingehalten haben! Außerdem können
Sie sich wunderbar auf den nächsten Tag vorbereiten!
Durch die kontinuierliche monatliche Bereitstellung von Informationen zum Krankenbild
Osteoporose .
Wenn Sie Ihre Schmerzsituation einschätzen können
und lernen, damit umzugehen, werden Sie aktiv zur
Ihrer Schmerzlinderung beitragen !
18
November 2014
Für Patienten-Kompetenz
Die Übungen im Kalender-Wochenblatt
In den folgenden Monaten finden Sie auf diesen Kalender-Seiten Anregungen und
Ideen für Übungen, die langfristig Ihren Alltag erleichtern können.
Diese sollen Sie zu Bewegung motivieren, denn Aktivität ist eines der wirksamsten
Mittel gegen Schmerzen.
Wir wissen .dass es geradezu ein Balance-Akt ist, das richtige Maß , die richtigen
Übungen, die wirksamste Therapieform zu finden.
Lassen Sie sich nicht entmutigen - wägen
Sie ab und loten Sie einfach aus was Ihnen
gefällt. Übungen die Ihnen gefallen
wiederholen Sie mehrmals und was Ihnen
nicht gefällt das lassen Sie einfach weg !
Führen Sie täglich die dargestellten Übungen durch, dann werden sie Ihnen bald
ganz leicht fallen. Denn Übung macht den Meister !!
Die Wiederholungsangaben der Übungen sind lediglich Empfehlungen. Sie können
die Wiederholungssequenzen auch nach Ihren Bedürfnissen ändern.
Gute Besserung !!
Tue was nützlich ist Lass weg was unnütz ist Füge hinzu was Dein Eigenes ist !
Bruce Lee
19
Herunterladen