Alsheimer PP-Kursmaterial Thema Rituale Themenheft

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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Thema
Rituale
Einführung ins Thema „Rituale“
……………..…………………… 2
Mit Ritual verbinde ich …
Assoziationen zu einem vielfältig beladenen Begriff
……………..…………………… 3
Das „Geheimnis“: Was sind eigentlich Rituale?
Fünf Merkmale einer besonderen Handlung
………………………..………… 5
Die „Kräfte“: Wie wirken Rituale?
Vier Funktionen oder Wirkungsweisen guter Rituale
………………………………….. 7
Die „Dramaturgie“: Wie laufen Rituale ab?
Drei Phasen bei (Übergangs-)Ritualen
….……………………………… 10
Rituale: Türen zu neuen Lebensräumen
Typische Übergangssituationen in Institutionen
….……………………………… 12
Trennung, Segen, Dank … ausdrücken
Rituelle Grundthemen und Beispiele für ihre Gestaltung
….……………………………… 13
Rituale kreativ entwickeln
Fragen für die „Ritual-Werkstatt“
…………………………………. 15
Beispiele: Kleine Rituale im (pflegerischen) Alltag
Schnelle Schleusen für die täglichen Übergänge
…………………………………. 17
Beispiele: Die Krankensalbung feiern
Ein Ritual für die Stärkung in schwerer Zeit
...….……………………………. 19
Beispiele: Sich im Team entlasten
Ein Gedenk- und Kraft-Ritual für den guten Abschluss
einer (belastenden) Begleitung
…………………………………. 21
Beispiele: Sich „frei“ schreiben
Ein Brief-Ritual als persönliches Bewältigungshilfe
….……………..……………….. 23
Beispiele: Einen Einzug ins Heim gestalten
Ein Ritual für das Willkommen in einem neuen Zuhause
...………………………..……… 25
Beispiele: (Hospiz-)Gruppen verbinden
Ein Ritual für dien Aufbruch zur Zusammenarbeit
...…………………………..…… 27
Beispiele: Gedenkfeier für Angehörige
Ein Ritual für die Unterstützung in der langen Zeit danach
...………………………..……… 29
Literatur, Internet-Adressen, Medien, Textsammlungen
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Einführung ins Thema „Rituale“
"Unsere Kultur ist arm geworden an Ritualen für die wichtigen Lebensübergänge, z.B. in Zeiten der Trauer!", lautet eine Klage. Diese große kulturelle
Entwicklung bringt Belastungen, aber auch Chancen. Sicher: Es fehlen uns
einerseits tradierte hilfreiche Orientierungen in Zeiten von Krisen und Veränderung. Andererseits sind wir aber auch frei geworden von den damit oft verbundenen Zwängen oder sinnentleerten Verhaltensweisen. Wir können selbst
stimmige Rituale für und mit den eigenen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften
(z. B. Familie und Team) kreieren.
Diese Kreativität will diese Arbeitseinheit fördern. Etwas despektierlich formuliert: Die Arbeitseinheit ist wie ein kleiner „Koch- oder Bastelkurs“ aufgebaut.
Ausgehend von den Erfahrungen der Beteiligten werden zunächst die nötigen
Zutaten oder Rohstoffe für Rituale ausgebreitet und gesichtet. Aus Definition
(„Man nehme …“), Funktionen und Phasen entsteht sozusagen ein Grundrezept, das über die „rituellen Grundthemen“ mit Gestaltungsmöglichkeiten angereichert wird.
In Form von Leitfragen gegossen, lassen sich daraus für alle möglichen Übergangssituationen Ideen entwickeln. An verschiedenen Beispielen zeigt die Arbeitseinheit, wie zum einen mit Hilfe dieser Anleitung traditionelle Rituale (z. B.
Krankensalbung feiern) im Ablauf und Sinngehalt erschlossen und transparent
gemacht werden können, zum andern wie wir damit neue, „stimmige“ Rituale
entwickeln können (z. B. Sich im Team entlasten).
Rituale sollen mit diesem eher analytischen Blick auf ihre Dramaturgie nicht
„entzaubert“ werden. Im Gegenteil: Ich bin überzeugt, die besondere Kraft
kann sich dann entfalten, wenn neue Rituale gut durchdacht sind.
Hinweis auf weitere Themen:
Die Arbeitseinheit „Ritual“ konzentriert sich auf so genannte „Übergangsrituale“. Sie wird ergänzt durch die Arbeitseinheit zum Thema „Die Situation nach
dem Versterben“, in der unter Anderem kleine rituelle Möglichkeiten für den
großen Abschied vorgestellt werden.
Hinweise auf Trauerrituale (auch in anderen Kulturen und Zeiten) finden Sie
beim Thema „Trauer“.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Arbeitsblatt zur Übung Graffiti
Mit „Ritual“ verbinde ich...
Assoziationen zu einem vielfältig beladenen Begriff
"Ritual" ist ein schillernder Begriff, der durchaus unterschiedliche Reaktionen
auslösen kann. Auf dem Flipchart schütten wir gedankliche Assoziationen aus.
Sie dienen uns als erste Sammlung zum Thema und als Ausgangsmaterial,
um die "Zutaten" zu ordnen.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ein Bild für „Ritual“
Rituale sind nicht immer „bequeme“ Brücken für die Übergänge des Lebens.
Sie lassen sich vielleicht eher mit einer gemeinsamen Durchquerung eines
Flusses vergleichen: Auf der „Expedition Leben“ wagen wir uns an einer geeigneten Furt und gesichert am Seil (= gute Struktur und Solidarität der Beteiligten) in die manchmal strudelnde, reißende Flut der Gefühle, um alte Sicherheiten zu verlassen und am neuen Lebensufer anzukommen.
Eine andere Metapher: Ein Ritual ist wie „ein solides Gefäß, in dem tiefe Emotionen zum Ausdruck gebracht werden.“ IMBLER-BLACK 2002: 78
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Übersicht / Definition
Das „Geheimnis“: Was sind eigentlich
Rituale?
Fünf Merkmale einer besonderen Handlung
Rituale erleben eine gewisse Renaissance oder Konjunktur in der Aufmerksamkeit. Noch in den 70er und 80er Jahren wurde in der sozialwissenschaftlichen Auslegung „Ritual“ begrifflich eingeschmolzen und für alle Formen von
Routinisierungen (z. B. Samstagseinkauf beim Bäcker, jahreszeitlicher Wechsel von Autoreifen) verwendet, bzw. vor allem als Herrschaftsinstrument verdächtigt. Auch in der Pflegetheorie wird Ritual oft synonym für „routinierte
Handlungen“ benutzt. „Ritual" wird deswegen begrifflich oft verwechselt mit
"Gewohnheit". Eine Unterscheidung lohnt sich, weil klare Merkmale es uns
erleichtern, Rituale zu entwickeln.
Definition
Ritual = Handlungen mit …
Gewohnheit = Handlungen mit …
1. mit einem geregelten, wiederholbaren Ablauf
mit einem geregelten, wiederholbaren Ablauf
2. mit hoher Aufmerksamkeit
ohne besondere Aufmerksamkeit
3. mit Symbolisierungen zelebriert
praktisch ausgerichtet
4. mit emotionaler Beteiligung vollzogen
ohne Gefühlsbeteiligung, "automatisch"
5. mit persönlichem Sinn gefüllt
ohne bewusste Bedeutung, nur zweckmäßig
(Vereinfachung)
Leitgedanke: Weniger das Was (ich mache) ist entscheidend für ein Ritual,
sondern das Wie (ich es vollziehe).
Leitgedanke: Der Übergang ist oft fließend. Ein Ritual kann zur Gewohnheit
verflachen oder umgekehrt eine Gewohnheit kann zum Ritual erhoben werden
(Beispiel: Aus dem Duschen wird eine „innere Waschung“)
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Großes Ritual (Zeremonie) - Kleines Ritual (ritualisierte Handlung) - Gewohnheit
Erläuterungen zur Definition
"Mein Opa schnitt das Brot immer mit seinem Taschenmesser ..." "Bevor er ein neues Brot anschnitt, hielt er einen Augenblick inne, machte mit der Messerspitze auf die glatte Unterseite
des Brotleibes drei Kreuze untereinander und aß mit einer Art Andacht die ersten Scheibe ..."
(Baslé / Maar 1999: 17)
Geregelter, wiederholbarer Ablauf
Eine Gemeinsamkeit von Ritualen und Gewohnheiten führt zur Verwechslung: Beide haben
einen geregelten, wiederholbaren Ablauf. (Überganghs-)Rituale folgen allerdings einem besonderen unterschwelligen Muster, die einen Übergang oder Wechsel gestalten. Gewohnheiten
haben diese innere Ordnung nicht. Hier beginnen bereits wesentliche Unterschiede.
Hohe Aufmerksamkeit
Rituale können nicht beiläufig, nebenher praktiziert werden, sondern brauchen Aufmerksamkeit.
Es muss klar sein und durch den Rahmen gesichert: Ich begehe ein Ritual. Sie benötigen eine
Art "feierlicher Absicht". (Fischedick 2004: 15).
Wenn ich dagegen mein morgendliches Programm starte, geschieht das ohne Aufmerksamkeit.
Es funktioniert im Halbschlaf: Teewasser aufstellen, Zähneputzen, Rasieren, Duschen - das
spart Zeit, braucht keine Konzentration. Fester Ablauf. Eine Gewohnheit.
Symbolisierungen
Kern von Ritualen sind Symbolisierungen (z.B. durch Gebärden, Gegenstände, Musik, Düfte),
die in sinnlich wahrnehmbarer Gestalt Gefühle und Beziehungen ausdrücken und formen. Symbole sind vieldeutig und erlauben auch, Widersprüchliches und Unsagbares auszudrücken.
Dabei kann alles mit Bedeutung aufgeladen werden. Ein Beispiel: Eine einfache Flasche Mineralwasser bekommt eine besondere Bedeutung, wenn sie mir geschenkt wurde. Sie kann vielleicht zu einem rituellen Gegenstand werden, der etwas Wesentliches der Beziehung fasst.
Weiteres Beispiel: Ich kann eine Kerze am Abend ganz praktisch und gewohnheitsmäßig anzünden, um mir etwas stimmungsvolle Beleuchtung zu verschaffen. Ich kann dieses "Universalsymbol" aber auch entzünden als tieferes Zeichen für eine innere Verbundenheit mit einem
Menschen.
Ausdruck von Emotion und Beziehung
Rituale lösen Emotionen aus und geben ihnen gleichzeitig Form und Halt. Gleichzeitig können
auch Beziehungen symbolisch geordnet werden, z.B. ein Wechsel im Status. Ein Beispiel: In
einem "Ritual für Paare, die sich trennen" des Evangelischen Beratungszentrums München e.V.
(o.J.) kommt das Paar durch eine Türe in den Raum. Es wird erinnert an die "guten Zeiten" und
es werden (in Formeln) Schuld und Vergebung sowie die eigenen Anteile an der Trennung eingestanden. Mit der Rückgabe der Ringe geben sich die Partner frei. Fürbitten thematisieren die
Zukunft. Die Getrennten verlassen den Raum in verschiedenen Richtungen.
Sinn
Rituale müssen als persönlich sinnvoll erlebt werden, um wirksam zu sein. Wenn ich als Tourist
einem exotischen Regen-Ritual beiwohne, ist es für mich kein Ritual, sondern ein folkloristisches Event. Wir erleben viele Rituale als persönlich entleert. Sie werden zum Brauch, weil
man es eben so macht, oder vielleicht sogar zur Zwangsveranstaltung.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Gewohnheiten benötigen dagegen keine innere Sinnfüllung. Sie genügen nur einem Zweck: der
Vereinfachung des täglichen Lebens.
Übersicht
Die „Kräfte“: Wie wirken Rituale?
Vier Funktionen oder Wirkungsweisen guter Rituale
Rituale helfen "Schwellen- und Krisensituationen" zu bewältigen. Sie entfalten
dabei in unterschiedlicher Weise vier Funktionen:
Die psychische
Funktion
von Ritualen
Sie geben
unterschiedlichen
Gefühlen Ausdruck,
dosieren und ordnen sie.
Gefühle bekommen eine
Fassung.
Die spirituelle Funktion
von Ritualen
Sie gestalten symbolisch
existenzielle Fragen nach
Sinn (Wozu erlebe ich
das?), Identität ("Wer bin
ich?“) und Perspektiven
(Wohin gehe ich?)
Bild
einfügen!
Die zeitliche Funktion
von Ritualen
Sie dienen der Gliederung
eines Prozesses
und setzen Anfang
und Ende.
Die soziale Funktion von
Ritualen
Sie führen Menschen
zusammen (oder trennen
sie), vermitteln Solidarität,
verteilen klare Status und
Rollen oder schaffen
Schutzräume.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Erläuterungen zu den Funktionen
Die psychische Funktion von Ritualen
Sie geben unterschiedlichen Gefühlen Raum, dosieren und ordnen sie. "Trauer braucht Ausdruck!" Rituale können über symbolische Handlungen (Gebärden, Musik, usw.) Trauer ins Fließen bringen. Symbole sind ja die Sprache unserer Seele. Gleichzeitig geben sie Halt. Psychologische Untersuchungen (Canacakis 1987) belegen: man kann sich über Rituale „gesund trauern“. Aber nicht jedes Ritual ist in diesem Sinne hilfreich. Als sinnentleerte Zwangsrituale können sie auch blockierend wirken. Gute Rituale bieten Möglichkeiten für widersprüchliche Gefühle (z.B. Wut, Dankbarkeit) und lassen Platz für eigene Ausdrucksformen.
Die soziale Funktion von Ritualen
Sie führen Menschen zusammen (oder trennen sie) und verteilen klare Rollen. "Trauer braucht
Gemeinschaft!" Rituale organisieren und demonstrieren Solidarität und Verbundenheit (z.B.
Ritual "Nachbarn kochen für Trauernde"). Sie legen auch neue Rollen fest und machen sie
sichtbar.
Die spirituelle Funktion (Eventuell)
Rituale gestalten existentielle Fragen ("Wer bin ich? Wozu lebe ich? Wohin sterbe ich?) Rituale
berühren uns in unserer existentiellen Tiefe und drücken Vertrauen in eine höhere Ordnung
aus. Wir können damit wichtige Punkte unseres Lebens markieren und deuten auf symbolische
Weise den möglichen Sinn von alltäglichen Grenzen und besonderen Krisen und Übergängen
(z.B. neuer Tag, neue Arbeitsstelle, Trennung einer Beziehung)
Die zeitliche Funktion
Sie dienen der Gliederung eines Prozesses und schaffen einen zeitlichen Rahmen. "Trauer
braucht Zeit!" Rituale, z.B. der Erinnerung, ermöglichen, immer wieder für eine bestimmte Zeit
in die Trauer zu gehen. Gleichzeitig setzen Rituale auch ein gutes Ende, um in den Alltag wechseln zu können.
Beispiel: Eine undurchdachte "Dramaturgie"
Rituale müssen in Ablauf und Symbolik gut durchdacht sein. Im Vorfeld einer Beerdigung
wünschte sich die Familie der Verstorbenen in der Traueranzeige, dass nicht am Grabe kondoliert werden soll. Bei der Bestattung gingen die Familienmitglieder nicht einige Schritte auf Distanz, sondern blieben unmittelbar an der Grabstelle stehen. Der Trauerzug musste zum Ritual
des Abschieds am Grab ganz nahe an den Angehörigen vorbeiziehen. Es war sichtbar: Der Zug
stockte und ruckte; jeder war verunsichert, ob er nicht - bedingt durch die räumliche Nähe doch kondolieren möchte und solle. Die Konzentration auf den Abschied war zerstört.
Zitat
"Die Funktion des Rituals, wie ich es verstehe, ist es, dem menschlichen Leben Form
zu verleihen, und zwar nicht durch ein bloßes Ordnen auf der Oberfläche, sondern in
seiner Tiefe."
Joseph Campbell, amerikanischer Mythenforscher *1
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
(Zitiert nach VON WELTZIEN 1997: 8)
Warum braucht es heute Rituale?
Zitat
„Was bleibt? Von den eigentlichen Ritualen blieb nichts oder wenig. Dennoch ist ein
Bedürfnis nach dem, was die Rituale leisteten, noch oder wieder vorhanden. Warum
erscheinen sie uns heute wieder wünschenswert? Ich sehe fünf Merkmale: Rituale
bieten autobiografische Merkpunkte, Orientierung, Kompetenz, Zugehörigkeit und
Ordnung.
Autobiografische Merkpunkte: Übergangsrituale sind oft aufregend, manchmal
schmerzhaft und führen zu neuartigen Erfahrungen. Man wird sich immer daran erinnern, man wird seinen Lebenslauf einteilen in vorher und nachher, wenn man später
aus seinem Leben erzählt.
Orientierung: Wer durch ein Übergangsritual gegangen ist, wird meistens auch äußerlich gekennzeichnet, etwa durch Tätowierungen, durch symbolische (oder ernsthafte)
Verstümmelung oder durch bestimmte Kleidervorschriften. Dadurch weiß jedermann,
mit wem er es zu tun hat. Eine verheiratete Frau spricht man nicht gleich an wie eine
unverheiratete; ein Mann macht gewisse Jungenstreiche nicht mehr mit. Die betroffene Person weiß es, und alle anderen wissen es auch.
Kompetenz: Ein Übergangsritual vermittelt bestimmte Berechtigungen, etwa Mitentscheidungen im Frauenrat oder im Männerrat, Übernahme von Verpflichtungen im
Namen der Gemeinschaft, politische Ämter.
Zugehörigkeit: Übergangsrituale ersparen uns die Unsicherheit beim einordnen eines
Menschen – etwa wenn jemand nicht mehr Kind, aber doch noch nicht erwachsen ist
oder wenn man nicht mehr weiß, ob man eine Person duzen oder siezen soll. Die Betroffenen dürfen auf ihre Zugehörigkeit stolz sein und ohne Zögern auftreten als die,
die sie sind.
Ordnung: Wenn jeder und jedem klar ist, was sie oder er tun darf, tun muss und nicht
tun darf, und wenn daraus auch persönliche Identität erwächst, dann ist in einer Gesellschaft schon viel an Ordnung gesichert. Einhaltung von gesellschaftlichen Normen
und moralisches Verhalten wird teilweise durch diese Ordnung garantiert (…)“
FLAMMER 2004: 28
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Übersicht
Die Dramaturgie: Wie verlaufen Rituale?
Drei Phasen bei (Übergangs-) Ritualen
Einen wunderbaren roten Faden, um Rituale praktisch zu entwickeln, liefern
die Forschungen von VAN GENNEP. Der Völkerkundler entdeckte bereits vor
hundert Jahren, dass die großen Übergangsrituale - bei aller Vielfalt der kulturellen Formen - unterschwellig immer in drei Phasen gegliedert sind.
1. Phase: Loslösung (durch Erinnerung)
Beispiel: Bei Bestattungen lösen wir uns durch die persönlichen oder offiziellen Erinnerungen an den Verstorbenen. Wer war dieser Mensch? Wie war
meine Beziehung zu ihm? Wo bin ich dem Verstorbenen dankbar? Wir können uns nur lösen, wenn wir uns unserer Verbundenheit vergewissern!
2. Phase: Übergang (Höhepunkt / Schwelle)
Beispiel: Bei Erdbestattungen ist der Übergang jener dramatische Augenblick,
wenn der Sarg abgesenkt wird. Jetzt wird sichtbar: Der Verstorbene ist nicht
mehr leiblich auf der Erde, sondern muss Platz finden im "Herzen und in der
Erinnerung".
3. Phase der Neuanbindung (durch Ausblick)
Beispiel: Der "Leichenschmaus" - wie immer man auch dazu stehen mag kann für diese Phase stehen. Man vergewissert sich der Gemeinschaft und
kehrt sinnlich und sinnfällig durch das gemeinsame Essen ins Leben zurück.
Das ist auch – symbolisch vorweggenommen - die Aufgabe der Trauernden
auf ihrem weiteren, oft langen Trauerweg.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Die Phasen im Bild:
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Sammlung
Rituale: Türen zu neuem Leben
Typische Übergangssituationen in Institutionen
Rituale können wertvolle Hilfen bei (schwierigen) Übergängen sein. Gerade
das Leben und Arbeiten in einer Einrichtung wie Krankenhaus, Pflegeheim
oder Hospiz ist von solchen Übergängen oder Grenzen durchzogen. Das
Phasenmodel der Rituale kann nun als eine Art „Bastelanleitung“ dienen, um
eigene Rituale für den Arbeitsbereich zu entwickeln oder vorhandene auf ihre
Stimmigkeit hin zu prüfen.
Beispiele für große und kleine Übergangssituationen
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Aufnahme, Einzug
Veränderungen im Gesundheitszustand
Geburtstage
Jahrestage
Teamtreffen eröffnen und schließen
Versorgung Verstorbener
Aufbahrung
Verabschiedung
Geleit von Verstorbenen
Gedenken an Verstorbene
Aufnahme ins Team
Abschied aus dem Team
…
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Sammlung
Trennung, Segen, Dank … ausdrücken
Rituelle Grundthemen und Beispiele für ihre Gestaltung
In Palliative Care – und natürlich nicht nur da - gibt es existenzielle Grundthemen, die rituell gestaltet werden können. Oft werden diese Themen mit
ähnlichen symbolischen Handlungen inszeniert. Die Übersicht zeigt Beispiele
und sammelt weitere Möglichkeiten der symbolischen Gestaltung. So entsteht
ein kleines Repertoire symbolischer Handlungen, das Ihre Kreativität für die
Entwicklung konkreter Rituale inspirieren kann.
Grundthema
Beispiele für symbolische Handlungen
Beispiel innerhalb eines
konkreten Rituals
Annahme mit der Aufgabe, einverstanden zu
werden, sich einzulassen
Hände öffnen, Symbol in die
Hand nehmen, etwas zum Herzen führen, eine symbolische
Verbindung knüpfen, auf etwas
zugehen, sich verbeugen
Mit einer farbig durchwirkten
kräftigen Schnur haben sich die
Teilnehmer eines Hospizkurses
in der Form eines Netzes verbunden.
Trennung mit der Aufgabe, sich zu lösen,
Vergangenes zu würdigen, freizugeben und frei
zu werden, etwas abzuschließen
Zerschneiden, zerschlagen,
eine symbolische Bindung
durchtrennen, zurückgeben,
verneigen, sich abwenden,
weggehen
Bei der Abschlussfeier eines
Hospizkurses schneiden sich
die „Absolventen“ ein Stück der
Schnur ab.
Die Teilnehmer eines Hospizkurses setzen in Form von Papierschiffchen Sätze ihrer Trauer in einen Fluss.
Verwandlung mit der
Aufgabe, Einstellungen
und Bewertungen zu
ändern
Verbrennen, verzieren, waschen, Kleidung wechseln, etwas wegschwimmen lassen,
etwas dem Wind überlassen,
etwas in die Erde bringen
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
Bei einem Abschlussritual nehmen sich die Teilnehmer Samen (z. B. WildblumenMischung oder Kerne von
Sonnenblumen) aus einer
Schale mit dem Impuls: Was
erhoffe ich mir an persönlichen
Wachstum?
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Grundthema
Beispiele für symbolische Handlungen
Beispiel innerhalb eines
konkreten Rituals
Reinigung
Baden, duschen, untertauchen,
Teilwaschungen, Salbungen,
räuchern, etwas ablegen
Die Teilnehmer streichen symbolisch zu Beginn einer Unterrichtsstunde Alltagsbelastungen
ab.
Dank
Etwas opfern, hergeben,
schmücken, verteilen, sich verneigen
Die Teilnehmer verneigen sich
nach einer intensiven Erzählrunde über persönliche Erlebnisse voreinander im Kreis.
Mit Zeichnen versehen, Handauflegen, Salbungen, Kreis
bilden, räuchern
Am Ende eines Kurstages bilden die Teilnehmer einen Kreis
und ziehen sich für die Rückkehr in den Alltag durch Streichungen mit den Händen symbolisch einen schützenden
Mantel an
Handauflegen, mit Zeichen
versehen, Salbung
Die Teilnehmer schreiben sich
gegenseitig am Ende eines
Kurses schweigend einen persönlichen Dank oder einen Segenswunsch für den jeweils
anderen auf Rückenschilder
Schutz, Abwehr
Segen, Zuspruch
(Vgl. FISCHEDICK 2004: 122 f.)
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Arbeitsblatt
Rituale kreativ entwickeln
Fragen für die „Ritual-Werkstatt“
Rituale lassen sich nicht einfach kopieren und blind übernehmen. Am besten
sind eigene Ideen, die auch die Personen und Möglichkeiten vor Ort im Blick
haben. Die Merkmale und Funktionen von Ritualen sind in Leitfragen umformuliert, die das Nachdenken unterstützen sollen. Insbesondere das Phasenmodel der Rituale kann als eine Art „Bastelanleitung“ genutzt werden, um (im
Team) eigene Rituale für den Arbeitsbereich zu entwickeln oder vorhandene
auf ihre Stimmigkeit hin zu prüfen. Hinweis: Die Beispiele der Arbeitseinheit
sind entsprechend dieser Anleitung aufgebaut und können als Orientierung
dienen.
Anleitung
Für welche (Übergangs-)Situation ist das Ritual gedacht? Gibt es einen guten
Titel?
Wer sind die beteiligten Personen? Wie ist der Grad der Betroffenheit?
Durch wen könnte das Ritual angeboten werden? Wer übernimmt die „Regie“?
(Verantwortlich?) Soll es offiziell als Ritual bezeichnet und eingeführt werden?
Wie sieht der zeitliche und räumliche Rahmen aus? Was wäre günstig?
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Übergreifende Fragen: Wie könnten die einzelnen Phasen des Rituals gestaltet werden? Welche Symbole (Handlungen, Musik, Objekte, Bilder) sind dabei
den Beteiligten zugänglich und nicht zu fremd oder von vielleicht unerwünschten Bedeutungen überlagert? Gibt es vielleicht „ein tragendes Symbol“ im Ritual? Welche rituellen Grundthemen tauchen auf (z. B. Dank, Schuld usw.)
Welche Gefühle könnten dabei im Ritual einen (symbolischen) Ausdruck bekommen? Was passt zu der Art der Beziehung der Beteiligten?
Ideen für die Eröffnung?
Ideen für Phase 1: Loslösung?
Ideen für Phase 2: Wie könnte der Höhepunkt / Wendepunkt markiert werden?
Ideen für Phase 3: Neuanbindung und Ausblick?
Ideen für den Abschluss?
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Beispiele
Kleine Rituale im (pflegerischen) Alltag
Schnelle Schleusen für die täglichen Übergänge
Als Pflegekräfte wandern oder eilen Sie ständig zwischen unterschiedlichen
Welten: In einem Zimmer wird vielleicht gefeiert und gescherzt, in einem anderen wartet jemand auf einen Befund, im nächsten wird gestorben und gtrauert.
Und diese Welten sind nur wenige Meter voneinander getrennt … Wie ist dieser Wechsel zu verkraften? Oder wie kann man „heil“ aus der beruflichen in
die private Welt zurückkehren – und umgekehrt? Rituelle Handlungen können
hier wie eine Art „Schleuse“ wirken, um eine Metapher von E. SCHÜTZENDORF (2006) aufzunehmen.
Beispiele für kleine, persönliche rituelle Handlungen
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Die Arbeitskleidung bewusst am Ende des Tages ausziehen und aufhängen
In die Arbeitskleidung (und die berufliche Rolle) schlüpfen wie in einen
dünnen Schutzmantel
Einen kleinen Stein (symbolisch für das kommende Schwere) vor der Arbeit in die Tasche stecken und ihn nach der Arbeit bewusst wieder ablegen
Sich vor dem Patientenzimmer gedanklich sammeln und auf die Person
hinter der Tür vorbereiten und drei Mal vor der Tür tief durchatmen.
Den Arbeitsplatz bewusst am Ende des Tages aufräumen
Die ablaufende Musik einer Spieluhr im Zimmer einer Heimbewohnerin
fungiert als Abschiedsritual nach der pflegerischen Tätigkeit
…
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ritual-Beispiel
Die Krankensalbung feiern
Ein Ritual für die Stärkung in schwerer Zeit
Die Krankensalbung ist eines der Sakramente der katholischen Kirche. Früher
wurde sie „letzte Ölung“ genannt; seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962 1965) hat sich das Verständnis geändert: Die Krankensalbung soll Menschen
für die Herausforderungen ihrer Erkrankungen stärken (GROSSE-KOCK
1992, 65 ff.). Der Ablauf einer Krankensalbung wird in der folgenden Beschreibung mit Hilfe der Ritualphasen gegliedert.
Durchführung
Verantwortlich: Priester; Pflegekräfte können bei der Vorbereitung unterstützen und „assistieren“.
Vorbereitung/Rahmen/Beteiligte
 Tisch mit Blumen, einem Palmzweig, einer Kerze, einem Kreuz, einer
Schale mit Weihwasser, etwas Watte zum Eintauchen in das Öl (gewihtes
Olivenöl), Salz zum Zeichen der Stärkung. Anregung: Die notwendigen
Symbole sollten in der Institution schnell verfügbar sein (z. B. Utensilien in
einem Ritual-Koffer).
 Der Priester bringt das Salböl mit (= tragendes Symbol).
 Nach Möglichkeit, die Angehörigen vorher einladen. Die Krankensalbung
ist eine Feier der Gemeinschaft. Es können sich vorab Fürbitten für den
Kranken überlegt werden.
Der Kranke soll dem Ritual folgen können; nur in Ausnahmen wird das Ritual
Bewusstlosen gespendet.
Eröffnung
 Der Priester betritt den Raum und begrüßt die Anwesenden mit dem Friedensgruß.
 Er segnet den Kranken und das Zimmer mit Weihwasser und erläutert den
Sinn der Salbung.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
1. Phase: Rückbesinnung = Loslösung
 Der Kranke hat die Möglichkeit der Beichte. Die anderen Anwesenden verlassen in dieser Zeit den Raum
 Wenn keine Beichte abgelegt wird, sprechen alle ein gemeinsames
Schuldbekenntnis.
 Einer der Angehörigen oder der Priester liest einen passenden Text aus
der Bibel vor (z. B. Mt 8, 5 – 10, 13: Heilung des Dieners des Hauptmanns
von Kafarnaum)
2.
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Höhepunkt = Übergang, Verwandlung
Für den Kranken werden Fürbitten gesprochen.
Der Priester legt dem Kranken schweigend die Hände auf.
Der Priester salbt den Kranken mit der ölgetränkten Watte durch ein
Kreuzzeichen auf Stirn und Hände. Dazu spricht er Segensworte und ein
Gebet für den Kranken. „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in
seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf."
Eventuelle Erweiterung (gehört nicht zur offiziellen Liturgie): Angehörige
salben den Kranken an den Stellen, wo sie ihm „Kraft und Heilung“ wünschen.
3. Phase = Neuanbindung
 Alle Anwesenden sprechen das Vaterunser
 Alle haben nun die Möglichkeit, die Kommunion zu empfangen.
Abschluss
Die Feier endet mit dem Schlusssegen.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ritual-Beispiel / Standard
Sich im Team entlasten
Ein Gedenk- und Kraft-Ritual für den guten Abschluss einer
(belastenden) Begleitung
Auch nach dem Tod eines Patienten oder Bewohners sind Pflegekräfte oft
lange Zeit mit dem Erlebten beschäftigt. Gerade wenn das Sterben als
schwer, irritierend, verstörend erlebt wurde, brauchen die Gefühle Platz und
Raum im Team, damit sie nicht unterschwellig „wuchern“. Gleichzeitig soll das
Ritual auch an oft vergessene gute Momente erinnern und eventuell vorhandene (Über-)Ansprüche an sich selbst „zähmen“ (vgl. Ritual bei ALSHEIMER,
STICH 2005).
Durchführung
Verantwortlich: Stationsleitung oder Pflegekraft nach Absprache
Vorbereitung/Rahmen/Beteiligte
Klangschale, Obst. Es ist ein relativ kurzes Ritual, das im Rahmen einer Übergabe oder Teambesprechung stattfinden kann.
Eröffnung
Der Verantwortliche benennt den Anlass des Rituals, fragt, ob die Anwesenden teilnehmen wollen, und sorgt durch die Klangschale oder durch einen
vorgelesenen kurzen meditativen Text für die notwendige Aufmerksamkeit
(Sammlungen z. B. FREINTHALER 2005).
1. Phase: Rückbesinnung = Loslösung
 Die Beteiligten haben die Möglichkeit, Gefühle und Gedanken zu äußern,
ohne dass diese von den anderen kommentiert werden. Impuls: Gibt es
etwas, das mich noch beschäftigt, wenn ich an die Pflege und das Sterben
von … denke?“
 Die Beteiligten sammeln die guten Momente der Sterbebegleitung. Impuls:
Was ist uns gut gelungen? Womit sind wir bei der Begleitung mit uns zufrieden?
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale

Die Anwesenden können eigene Grenzen, Unvollkommenes, und Rätselhaft-Gebliebenes benennen. Impuls: Was habe ich nicht verstanden? Was
lag nicht in unserer Hand? Was sind wir vielleicht schuldig geblieben?
2. Phase: Höhepunkt = Wandlung
 Wer möchte, kann sich mit oder ohne Worte eine Kerze (Teelicht mit Glas)
anzünden. Impuls: Für was möchte ich mir eine Kerze anzünden?
3. Phase = Neuanbindung
 Die Beteiligten formulieren Perspektiven für künftige Begleitungen. Impuls:
Auf was möchte ich bei der nächsten Sterbebegleitung besonders achten?
 Es wird ein Blick auf den weiteren Tag geworfen Impuls: Auf was freue ich
mich heute?
Abschluss
Dias Gedenk- und Kraftritual endet mit einer Besinnung oder Musik. Motto:
Dankbarkeit für das Leben. Eine Obstschale wird herumgereicht.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ritual-Beispiel
Sich „frei“ schreiben
Ein Brief-Ritual als persönliche Bewältigungshilfe
Schreiben schützt und stützt. Es erlaubt nach Worten zu tasten und zwingt zu
einer gewissen Klarheit der Gedanken. Das Medium des Briefes kann sowohl
eine gute Anregung für Patienten oder Bewohner (Beispiel STÄHLI 2004: 44)
als auch für Angehörige und Pflegekräfte sein, sich „frei zu schreiben“.
Das Ritual ist hier als ein nachträgliches Abschiednehmen von verstorbenen
Menschen inszeniert. Natürlich könnte der Adressat des schriftlichen Zwiegesprächs auch eine lebende Person sein, der gegenüber man sich schuldig
fühlt. Häufig fehlen bei einem Abschied die Worte. Worte können Schlüssel
sein, um sich „los zu schließen“. Worte, die ich gerne noch gesagt hätte, oder
Worte, die ich gerne noch gehört hätte … Es gilt etwas nachzutragen, damit
ich nicht „nachtragend“ werde. Das folgende Ritual bietet über das Medium
eines Briefes an den/die Verstorbene/n die Chance, in einen inneren Kontakt
zu kommen, etwas zu klären und die Erinnerung gut in das eigene Leben zu
integrieren.
Durchführung
1. Phase: Rückbesinnung = Loslösung
Um mit der/dem Verstorbene/n in einen inneren Kontakt zu kommen, suchen
Sie eine symbolische Tätigkeit, die Sie mit der/dem Verstorbenen verbunden
hat. Beispiele: Teetrinken aus dem Lieblingsgeschirr der Verstorbenen oder
etwas backen, was Sie und er/sie gerne gegessen haben oder eine Musik hören, die Sie erinnert. Vielleicht gibt es einen Platz/Ort, an dem Sie sich der/m
Verstorbene/n nahe fühlen …
2. Höhepunkt = Übergang, Verwandlung
 Zur Einstimmung auf das Schreiben können Sie eine Kerze anzünden.
 Schreiben Sie der/dem Verstorbene/n einen Brief mit direkter Anrede.

Hilfen zum Nachdenken und Schreiben:


Was liegt mir noch am Herzen oder geht mir immer wieder durch den Kopf?
Was hätte ich gerne noch gesagt?
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale

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



Was hätte ich umgekehrt gerne noch vom/von der Verstorbenen gehört? Was hätte ich
noch gebraucht?
Was hat mich vielleicht verletzt?
Was bin ich schuldig geblieben?
Was tut mir leid?
Was verzeihe ich?
Wofür bin ich nicht verantwortlich, weil es nicht in meiner Macht war?
Wofür bin ich dankbar?
Was braucht noch Zeit? Welche Erfahrung nehme ich für mein weiteres Leben an?
 Wo erbitte ich Hilfe?
Fühlt es sich leicht an? Lassen Sie den Brief eine Weile ruhen. Was würde
wohl der/die Verstorbene zu diesem Brief sagen?
3. Phase = Neuanbindung
Was möchten Sie mit dem Brief machen? Folgen Sie dabei Ihrer Intuition.
Beispiele: Sie können den Brief verbrennen, wegschwimmen lassen, vergraben. Sie können den Brief jemanden Vertraute vorlesen, sozusagen als Zeugen. Das entfaltet oft noch einmal eine ganz eigene, heilsame Kraft.
Beispiel: „Herr S. wirkt bedrückt. Er erlebt sich selbst wie von einem fest gefügten Panzer umschlossen. Herr S. hat in dieser Enge wiederholt das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Als wir den Patienten einmal fragen, was ihn belaste, antwortet er, er spüre Schuld gegenüberseiner Ehefrau, die seit einigen Jahren in einem Pflegeheim sei. (Herr S. sah seine
Frau zuletzt vor etwa zwei Jahren). Er müsse die meiste Zeit des Tages und der Nacht an sie
denken. Die Stieftochter des Patienten bezeichnet Herrn S. vor seiner Krankheit als einen Menschen, der nur an sich gedacht habe. Er sei in vielem ein egoistischer Mensch gewesen. So
hielt es ihr Stiefvater für nicht erforderlich, einen Arzt zu verständigen, als seine Frau einen
Schlaganfall erlitt. Erst auf ihr Drängen hin sei er dazu bereit gewesen. Die hinzugezogene
Atemtherapeutin des Teams sieht die Atemeinschränkung im Kontext der familiären Beziehung
und bietet dem Patienten die Möglichkeit eines Rituals an, in welches dieser einwilligt. Den
Pflegenden teilt sie das Gespräch mit. Für etwa eine halbe Stunde wird eine Kerze auf seinem
Nachtkästchen angezündet. Sie bittet Herrn S. daraufhin, dass er seiner Frau gute, warme und
freundliche Gedanken zuschicken möge, wobei er sein Körperbewusstsein auf sein Herz lenken
solle. Sie bestärkt ihn in der Vorstellung, dass seine Frau diese Botschaft wirklich erhalte. Am
nächsten Vormittag, als seine Stieftochter zu Besuch ist, können beide im Denken an seine
Frau/ihre Mutter weinen. In einem nächsten Schritt regen wir gegenüber Herrn S. an, während
des Abendrituals eine Fotografie seiner Frau aufzustellen. Die Atemtherapeutin stellt die Frage,
inwieweit er sich vorstellen können, einen Brief an seine Frau zu schreiben, der jedoch nicht
notwendig abgeschickt müsse. Dort könne alles das stehen, was ihn belaste, er könne auch um
Verzeihung bitten. Am darauf folgenden Ta möchte Herrn S einen Brief diktieren, doch gelingt
ihm nur das Anredewort ‚Liebe ...’. Später gibt er den Inhalt eines ganzen Briefes zur Niederschrift an, der dann seiner Frau von der Stieftochter vorgelesen wird. Wir erleben Herrn S. nach
der Durchführung dieses Rituals (das Brennen der Kerze auf dem Nachtkästchen wird noch
längere Zeit beibehalten) deutlich entlastet. Es fällt etwas von seiner Bedrückung und Schwere
ab. Ein bewegender Ausdruck davon ist, dass er mit seiner Stieftochter für einen Augenblick
weinen kann. Die Entstehung und Durchführung des Rituals ist ein schönes Beispiel für eine
gelungene Zusammenarbeit zwischen Atemtherapeutin und Pflegenden.“ (STÄHLI 2004: 44 f.)
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ritual-Beispiel
Einen Einzug ins Heim gestalten
Ein Ritual für das Willkommen in einem neuen Zuhause
Eine Abschiedskultur beginnt beim Heimeinzug. Gerade dieser Übergang, der
von vielen Beteiligten gefürchtet wird, braucht eine besondere (rituelle) Aufmerksamkeit, wenn er gelingen soll.
Ritual entwickelt von: Martin Alsheimer, Projektgruppe Marienheim Glonn
Durchführung
Verantwortlich: Bezugspflegekraft
Vorbereitung/Rahmen/Beteiligte
Blumen besorgen (lassen), Bildkarten, Kaffee, Tasse (evtl. mit Namenszug);
Zeit: ca. eine Stunde; Zeitpunkt: 2-4 Tage nach Einzug; Ort: Zimmer des Bewohners; evtl. weitere Bewohner dazu einladen
Eröffnung
Die Pflegekraft überreicht dem Heimbewohner Blumen, wünscht eine gute Zeit
für den Einzug und steckt den zeitlichen Rahmen des „Besuches“ ab und klärt
ab, ob die Zeit günstig ist. Impulse für den Einstieg: Wie waren denn die ersten Tage hier bei uns? Gab es etwas, was Sie vermisst haben? Wie haben
Sie sich aufgenommen gefühlt?
1. Phase: Rückbesinnung = Loslösung
Der Bewohner kann über die ersten Tage im Heim berichten und über Herkunftsort erzählen und der Pflegekraft – wenn vorhanden – Bilder zeigen.
Pflegekraft unterstützt durch Fragen. Beispiele: Welche Gegenstände schaffen ein Gefühl von Zuhause? Welche persönlichen Objekte müssten noch besorgt werden? Von was fiel die Trennung schwer usw. (Hilfe, um Altes in Erinnerung zu nehmen)
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
2. Phase = Höhepunkt
Die Pflegekraft spricht Segenswünsche aus und lässt von Bewohner Wünsche
formulieren. Der Bewohner wählt aus einer Schale mit Bildkarten eine aus.
Der Segenswunsch wird auf eine Bildkarte geschrieben und im Zimmer aufgestellt (symbolisiert Kraft für den Wechsel und Vertrauen, dass der Übergang
gelingt)
3. Phase = Neuanbindung
Bewohner bekommt persönliche Tasse (mit Namenszug) geschenkt (symbolisiert: Willkommen, Hoffnung, dass Bewohner sich künftig zu Hause fühlt)
Abschluss:
Eine gemeinsame Tasse Tee/Kaffee zusammen trinken
Eventuell weitere Bewohner dazu einladen („Patenschaften“ für die erste Zeit
stiften)
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ritual-Beispiel
(Hospiz-)Gruppen verbinden
Ein Ritual für den Aufbruch in eine gemeinsame Arbeit
Wie könnten „neue“ und „alte“ Hospizgruppen zu einem gemeinsamen Team
zusammengeführt werden? Dieser Vorschlag integriert ein kleineres Abschluss-Ritual für die jeweilige Zusammenarbeit in den bisherigen Gruppen in
ein großes Auftakt-Ritual für eine künftige gemeinsame Arbeit. („Ritual im Ritual“)
Ritual entwickelt von: Martin Alsheimer, Hospizgruppe Fürstenfeldbruck
Durchführung
Verantwortlich: Koordinatorin des Vereins, weitere Verantwortliche nach Absprache
Vorbereitung/Rahmen/Beteiligte
Stifte, Papier, Kassettenrekorder, Sekt, Saft, Gläser, Papier für „Steckbriefe“,
neue Gruppenkerze (Für Varianten: farbige Seidentücher entsprechend der
Teilnehmerzahl oder unterschiedliche Steine, die beschriftet werden können,
z. B. mit Plaka-Farbe oder Filzstift, Korb,
Eröffnung;
 Das bisherige Hospizteam und die neue, ausgebildete Gruppe treffen sich
zunächst getrennt in zwei Räumen.
 Der Ablauf wird kurz vorgestellt; je ein Verantwortlicher leitet das Ritual in
der jeweiligen Gruppe, gibt die entsprechenden Impulse und achtet auf die
Zeit.
 Auftakt kann ein Tanz oder eine Musik sein, die für die jeweilige Gruppe
eine Bedeutung hat.
 Die jeweilige Gruppenkerze wird entzündet.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
1. Phase: Rückbesinnung = Loslösung aus bisheriger Gruppe
 Die Mitglieder erhalten Papier und Stift, um eine „Patchwork-Rede“ vorzubereiten. Impuls: Wenn ich an unsere gemeinsame Zeit denke, dann erinnere ich mich (gerne) an …
 Die Mitglieder formieren sich zum Kreis. Reihum werden nun die Erinnerungen vorgetragen. So entsteht eine gemeinsame Abschlussrede. Eine
gemeinsame Verbeugung als Dankeschön für das bisherige Vertrauen
schließt die Rede.
 Die einzelnen Gruppenmitglieder gestalten nun als Vorbereitung auf das
Zusammentreffen mit der unbekannten Gruppe eine Art „Steckbrief“, der
Persönliches in Stichworten und Symbolen festhält. Die möglichen Stichworte und Fragen des Steckbriefes werden in der Gruppe ausgewählt.
Beispiele: Mein Symbol oder mein Lebensmotto …, besondere Interessen,
was ich nicht mag …, eine wichtige Erfahrung für meine Hospizarbeit usw.
2. Phase = Höhepunkt

Die Gruppen gehen mit ihrer noch brennenden Gruppenkerze in einen
neuen Raum (oder die „jüngere Gruppe“ geht zur „älteren Gruppe“). Mit
dem Feuer der beiden Gruppenkerzen wird die neue Kerze entzündet.

Die alten Gruppenkerzen werden mit vereinten Kräften ausgepustet.

Die beiden Gruppen bilden nun einen gemischten Kreis.

Vorstellungsrunde mit Hilfe der Steckbriefe

Gemeinsames Anstoßen mit Saft/Sekt auf die zukünftige Arbeit

Variante: Die Teilnehmer können jeweils ein farbiges Tuch auswählen, das künftig Ihnen
gehört (= tragendes Symbol für Verbindung, Schutz „Pallium“). An einem Holzreifen knoten
nacheinander die Teilnehmer ihr Tuch fest und sprechen dabei jeweils einen Wunsch für
die zukünftige Zusammenarbeit aus. Es entsteht aus den einzelnen Tüchern eine farbiges
„Sonnenrad“. Dieses kleine Ritual kann auch zukünftig bei Teamtreffen für die Einstiegsrunde praktiziert werden, evtl. mit einem Impuls zum Ankommen (Wie bin ich heute da?)

Variante: Die Teilnehmer können jeweils einen Stein aussuchen und ihn mit ihrem Amen
beschriften. Die Steine werden in der Mitte zu einer Gestalt (Kreis, Spirale o. a.) formiert.
Bei diesem Akt werden Wünsche zur künftigen Hospizarbeit formuliert. Der Steine werden
am Ende des Treffens in einen Korb oder in eine Schale gelegt. Sie können bei künftigen
Teamtreffen für den Auftakt genutzt werden. Beispiel: Wer ein besonderes Anliegen beim
Treffen hat, setzt seinen Stein ins Zentrum.
3. Phase = Neuanbindung

Für die Teilnehmer bleibt Zeit zum Plaudern

Organisatorisches kann besprochen werden

Gemeinsamer Kreistanz zum Abschluss
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Ritual-Beispiel
Gedenkfeier für Angehörige
Ein Ritual für die Unterstützung in der langen Zeit danach
Material: Beispiel eines Gedenkrituals (ALSHEIMER 2005)
Trauern heißt nicht einfach „Loslassen“. Trauernde Angehörige fühlen sich oft
von diesem Diktat des „Loslassens“ gedrängt und verletzt (MÜLLER, SCHNEGG 2001). Im Gegenteil: Trauern heißt „Sich verbinden“. Es gilt, die gelebten Verbindungen zu einem Menschen mit all ihren Facetten in lebensbereichernde Erinnerungen zu verwandeln und den verstorbenen Menschen in seiner Bedeutung für das eigene Leben zu würdigen. Er wird den Hinterbliebenen dadurch gleichsam zu einer„inneren Figur (KAST 1996). Albert Schweitzer werden folgende Gedanken zum Gedenken zugeschrieben: „Menschen,
die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unserem
Herzen. Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren, die wir hinterlassen,
wenn wir weggehen.“
Wie könnte eine Gedenkfeier für Verstorbene aussehen? Wir haben dieses
Beispiel beigefügt, weil hier verschiedene rituelle Mittel genutzt werden, die
anregend für eigene Überlegungen sein können: Musik, Texte, Meditation,
symbolische Objekte, Schreiben, Gebet, Tanz. Außerdem hat das Ritual religiöse Elemente, verzichtet aber bewusst auf die Form eines Gedenkgottesdienstes, um kirchenfernen Menschen einen Zugang zum Ritual zu erleichtern.
Ritual entwickelt von: Martin Alsheimer, Altenheim St. Augustin, Neuburg
a.d.D.
Titel: „Ich möchte nichts vergessen von dem, was wir miteinander gelebt haben …“
Verantwortlich: Mitarbeiter des Arbeitskreises Gedenkfeier
Vorbereitung/Rahmen

Empfehlung: Es sollten bei diesem Ritual nicht mehr als 20 Verstorbene im
Mittelpunkt der Feier stehen, weil sonst das Ritual zu lange dauern würde.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale


Erfahrungsgemäß ist für jeden Verstorbenen mit etwa zwei bis drei Angehörigen zu rechnen.
Die Einladungen werden verschickt. Die Zahl der Teilnehmer sollte gut
überschaubar bleiben; deshalb wird um eine Rückantwort gebeten. Empfehlung: Der Abstand zum Zeitpunkt des Todes sollte mindestens drei Monate betragen, damit der Verlust für die Angehörigen nicht zu frisch ist.
In der Einladung (ca. einen Monat vor der Gedenkfeier) werden die Angehörigen darauf aufmerksam gemacht, dass sie eine Fürbitte oder Erinnerung formulieren und zuschicken können, wenn sie nicht an der Gedenkfeier teilnehmen können oder wollen. Diese wird dann – wenn gewünscht
– bei der Gedächtnisfeier stellvertretend von einem Mitarbeiter vorgelesen.
So wäre trotz Abwesenheit eine Beteiligung an der Feier möglich. Niemand soll sich zum Ritual gedrängt fühlen. Auch Mitarbeiter, die im vergangenen Zeitraum seit der letzten Gedenkfeier Angehörige verloren haben, werden zu dieser Gedenkfeier eingeladen.
Raumgestaltung/Materialien/Medien
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

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
Stuhlkreis (auch mit einigen Stühlen in einer zweiten Reihe, falls jemand
mehr Abstand haben möchte)
Tücher und Blätter für die Mitte (Deko-Material)
Faltblatt mit dem Ablauf und den Texten auf jedem Stuhl ausgelegt
CD-Player
Kerzen und Kerzengläser, lange Zündhölzer
Klangschale
Durchführung
Übersicht: Das Ritual folgt dem Phasenschema für Übergangsrituale. Es wird
zunächst über Begrüßung, kurzes Kennenlernen der Sitznachbarn und poetische und musikalische Einstimmung ein Rahmen geschaffen, der feierliche
Aufmerksamkeit und das Gefühl des Aufgehobenseins bewirken soll. In der
Phase der „Erinnerung/Loslösung“ werden durch Meditation und Schreiben
der Trauer Ein- und Ausdrucksmöglichkeit gegeben. Zentrales Medium ist das
Symbol des Lichtes. Dass die Trauerzeit auch eine Zeit des Wachsens im
Dunklen ist, wird über das Symbol-Geschenk der Blumenzwiebel ausgedrückt.
Ein einfacher Kreistanz führt aus dem Ritual hinaus.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Eröffnung/Rahmen
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


Mit dem Klang der Klangschale wird das Ritual eröffnet.
Die Heimleitung begrüßt die Angehörigen und gibt eine Übersicht zum Ablauf.
Der erste Text zum Thema Gedenken wird rezitiert (z. B. Paul Tillich: „…
die eigentliche Todesangst ist immer die Angst vor dem VergessenWerden …“
Die Anwesenden werden gebeten, sich kurz den jeweiligen Sitznachbarn
zur Rechten und zur Linken vorzustellen (= Sicherheit durch Kontakt)
Einstimmung über ein Musikstück (z. B. Instrumentalstück „Borg mir Dein
Licht“, Jörg Hufeisen 2005)
Phase: Rückbesinnung = Loslösung
Motto: Wir erinnern uns und blicken zurück
 Ein zweite Text zur Bedeutung von Erinnerung wird vorgetragen (z. B.
Hermann Hesse: „… Auf unserer Stufe muss das Totenopfer in unserer
eigenen Seele vollzogen werden, durch Gedenken, durch genaueste Erinnerungen, durch Wiederaufbau des geliebten Wesens in unserem Inneren
…“)
 Die Anwesenden werden zu einer Besinnung eingeladen, die verschiedene Seiten und Facetten der jeweiligen Beziehung zum verstorbenen Angehörigen in die Erinnerung holt. Einige Impulse der Meditation werden
kurz vorab benannt, damit sich die Teilnehmer etwas unter der Besinnung
vorstellen und sich darauf einstellen können. Die Teilnehmer können während der Meditation die Augen schließen, wenn sie möchten.
Text für Meditation
Ich erinnere mich …

Ich erinnere mich an eine schöne Situation, in der ich mich der verstorbenen Person sehr nahe oder sehr verbunden gefühlt habe …

Ich erinnere mich an Eigenheiten … Habe ich eine oder mehrere übernommen?

Ich erinnere mich an typische Aussprüche …

Vielleicht wurden wir uns auch fremd. Mein Angehöriger litt an Demenz …

Vieles haben wir getan oder unterlassen, was uns hinterher Leid tut. Diese Versäumnisse gehören zu unserem Menschsein. Vielleicht hätte ich dem Verstorbenen zu Lebzeiten noch gerne etwas gesagt … Was hätte die verstorbene Person
wohl zu mir gesagt, wenn sie meine Worte jetzt hören würde? Vielleicht hätte ich
gerne noch etwas gehört, was mir der Verstorbene zum Abschied sagen könnte …

Für was bin ich dankbar?

Vielleicht gibt es auch Menschen, die für mich wichtig waren in der Zeit des Sterbens meines Angehörigen und in der Zeit danach …
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale

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
Ein dritter Text wird zitiert (z. B. Rainer Maria Rilke: Herbst)
Der folgende Teil des Erinnerungsrituals wird vorab kurz erläutert. Eine
große Schale oder ein Korb mit Stiften und mit farbigen DIN-A4-Blättern,
die in Form von verschiedenen Herbstblättern geschnitten wurden, wird
herumgereicht. Farbe und Blattform stehen für unterschiedliche Satzanfänge, die auf die Blätter kopiert wurden. Gelbes Ahornblatt = Ich bin
dankbar für … Oranges Kastanienblatt = Ich erinnere mich gerne an …
Rotes Buchenblatt = Ich brauche noch Zeit für …
Wer von den Anwesenden mag, kann nun diesen Impulsen auf den Blättern folgen und die jeweiligen Sätze vervollständigen.
Wer möchte, legt die beschriebenen Blätter wieder zurück in den Korb oder in die Schale. Die Mitarbeiter des Arbeitskreises legen diese in der Mitte aus und lesen einige Erinnerungen vor. So bleibt es anonym, von wem
das jeweilige Blatt stammt. Für den Betroffenen kann es hilfreich sein, das
Geschriebene noch einmal laut zu hören. Für andere Anwesende mag es
ein Gedanke sein, der wiederum eigene Dankbarkeiten, schöne Erinnerungen oder Nöte in der Trauerzeit zum Ausdruck bringt.
Wenn Erinnerungen von Angehörigen geschickt wurden, können diese –
sofern gewünscht – an dieser Stelle des Rituals vorgelesen und/oder ausgelegt werden.
Beispiele für Erinnungsblätter
Ich erinnere mich gerne an …

deine weiche, gut riechende Haut, an die vielen gemeinsamen Stunden, z. B. beim
Kaffee-Trinken und an dein gutes Essen

meine Kindheit, an Weihnachten mit meiner Mutter, an das Weihnachtsgebäck und
an die Zimtsterne, die so einmalig waren.
Ich bin dankbar für …

deine Hilfsbereitschaft und für die schöne Zeit, die wir zusammen hatten. Ich vermisse dich sehr!!

die Unterstützung durch meine Kinder in der Zeit nach dem Tod meines lieben Mannes.
Ich brauche noch Zeit …

um mir selbst zu vergeben. Denn am Schluss war meine Kraft auch zu Ende, dich
so leiden sehen zu müssen. Bitte verzeih mir!

ganz zu begreifen, dass sie nicht mehr unter uns weilt.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Höhepunkt = Übergang, Verwandlung
 Die folgende Handlung wird durch ruhige Musik getragen (z. B. von Pachelbel oder Bach).
 Ein Mitglied des Arbeitskreises verliest laut den Namen eines verstorbenen Bewohners und bringt eine Kerze mit Kerzenglas zu dessen Angehörigen. Es wird dort leise und kurz mit den Angehörigen abgesprochen, ob
einer der Angehörigen die Kerze selbst in die Mitte bringen kann oder ob
diesen Akt das Mitglied des Arbeitskreis übernehmen soll. Die Angehörigen entzünden die Kerze.
 Der nächste Name wird erst dann genannt, wenn die Kerze in der Mitte
aufgestellt wurde und der Angehörige bzw. sein Stellvertreter wieder auf
seinen Platz zurückgekehrt ist. Diese Feierlichkeit durch Ordnung und Ruhe in der Handlung ist wichtig (FISCHEDICK 204: 15). Jeder Verstorbene
erhält symbolisch einen Platz in der Mitte. Die Kerzen können zu einer Figur geordnet werden (z. B. Kreis, Herz, Kreuz Spirale, Stern). Wenn das
gewollt ist, sollten die Umrisse in der Mitte schon angedeutet sein (z. B.
mit Kieselsteinen als Markierung).
 Die Musik klingt leise aus. (Die Lautstärke des CD-Players wird langsam
reduziert.)
 Wenn alle Verstorbenen mit Namen genannt und mit Kerzen repräsentiert
sind, wird ein Gebet (z. B. Vaterunser) gesprochen.
 Fürbitten, die von den Mitgliedern des Arbeitskreises abwechselnd vorgetragen werden, beenden diese Phase.
Phase = Neuanbindung
 Vierten Text vortragen (z. B. Friedrich Bonhoeffer: „… Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man
auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet …“)
 In einem Korb oder einer Schale werden Blumenzwiebeln verschenkt. Impuls: Auch die Trauer braucht ihre Zeit … Was ist meine Hoffnung?
 Ein fünfter Text, der gedanklich zum Weiterleben hinführt, wird vorgelesen
(z. B. Borges: „Wenn ich noch einmal leben könnte … würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen …“ oder Reuter: „Ich bin nur in das Zimmer
nebenan gegangen …“ oder v. Droste-Hülshoff: „ … Alles ist gut“ oder Koholet: „Alles hat seine Zeit“.
 Ein leicht zu lernender Kreistanz wird gezeigt. (z. B. WOISIN: Navida Dau
von der Gruppe WibazziI; weitere Auswahl und Musikhinweise bei LANDER, ZOHNER 1992, Empfehlungen für Lieder aus dem Gebetbuch: LÖDEL2003) Musik und Tanz beenden das Ritual.
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Abschluss
Die Feier endet mit „irischen Segenswünschen“ (z. B. Sammlung bei MULTHAUPT 2006) des Heimleiters und der Einladung zu einem Imbiss.
Verwendete Literatur für die Textauswahl: BICKEL, TAUSCH-FLAMMER
2003, DIRSCHAUER 2005
Zitate
„Der Einsatz von Ritualen (…) an Sterbenden kann sehr hilfreich und stärkend sein. Im Zeitalter
der Säkularisierung und der Individualisierung müssen solche Rituale aber nicht nur gut inszeniert, sondern auch sorgfältig geplant und ihr Einsatz in mehrfacher Hinsicht überlegt werden:
Passt das Ritual zum Patienten und seiner Situation? Bin ich (…) in der Ausführung dieses Rituals sicher und erlebe ich es selbst als orientierend? Wer wünscht den Einsatz dieses Rituals –
der Patient oder die Angehörigen? Werden solche Fragen nicht hinreichend vor dem Einsatz
eines Rituals geklärt, können sie stärker verunsichern als orientieren und drohen ‚sehr schnell
zu Klischees zu verkommen’ (…) Rituale sollten einen sinnvollen Platz innerhalb einer Begleitung haben, sie ersetzen die Begleitung nicht: ‚Das Ritual kanalisiert Emotionen, aber diese
Emotionen der Angst, der Schuld, der Verzweiflung müssen … durchgearbeitet werden.’ 1“
LILIE 2003: 86
„Rituale in der Sterbebegleitung sind nur dann orientierend und sinnvoll, wenn sie ‚selbstverständlich’, das heißt aus sich heraus verständlich sind.“
LILIE 2003: 86
1
JOSUTTIS M.: Praxis des Evangeliums zwischen Politik und Religion. Grundprobleme der Praktischen Theologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1988, 199
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Literatur
ALSHEIMER M., Aktionsform Ritual. In: ALSHEIMER M, MÜLLER U, PAPENKORT U.: Spielend Kurse planen. Die Methodenkartothek (nicht nur) für die Erwachsenenbildung. Lexika Verlag, München 1996
ALSHEIMER M., STICH V.: Ein Netz der Begleitung knüpfen. Sterbebegleitung im ambulanten
Bereich. Ein Pilot-Projekt der kath.-evang. Sozialstation Füssen und des Hospizvereins Ostallgäu. Bayerische Stiftung Hospiz, Bayreuth 2005 (www.bayerische-stiftung-hospiz.de)
BARTOSCH H.: Rituale. In: LILIE, U.; ZWIERLEIN, E. (Hg.): Handbuch integrierte Sterbebegleitung. Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 2004, 115-122
BARTOSCH H.: Rituale an der Lebenssschwelle – Das Florence-Nightingale-Krankenhaus und
seine palliativen Rituale. In: BARTOSCH H., COENEN-MARX C., ERCKENBRECHT J. F.,
HELLER A. (Hrsg.): Leben ist kostbar. Der Palliative Care- und Ethikprozess in der Kaiserswerther Diakonie. Lambertus Freiburg im Br. 2005, 84-99
BASLÉ B., MAAR N.: Alte Rituale – neue Rituale. Geborgenheit und Halt im Familienalltag.
Herder Verlag, Freiburg, Basel Wien 1999
BAYER H. J.: „Wie lange ist eigentlich nie mehr?“ Den Alltag menschlich gestalten – neue Rituale entwickeln. In: SMEDING RM. E: W., HEITKÖNIG-WILP, M. (Hrsg.): Trauer erschließen.
Eine Tafel der Gezeiten. Hospiz-Verlag, Wuppertal 2005: 181-187
BELLIGER A., KRIEGER D. J. (Hrsg.): Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. Westdeutscher Verlag, Opladen 2003
BICKEL L., TAUSCH-FLAMMER D. (Hrsg): In meinem Herzen die Trauer. Herder, Freiburg,
Basel, Wien 1998
BLIERSBACH G.: Rituale. Was das Leben zusammenhält. Psychologie heute. 31 (4) 2004: 2831
BRATHUHN S., DROLSHAGEN CH.: Manchmal wir ein Wort zum Zeichen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005
CANACAKIS J.: Ich sehe deine Tränen. Trauern, Klagen, Leben können. Kreuz Verlag, Stuttgart 1987
DIAKONIE IN DÜSSELDORF (Hrsg.): Rituale. Segnen – Aufbahren – Verabschieden (Broschüre für Rituale im Altenheim) 1999. Bestelladresse: Evangelischer Gemeindedienst, Abteilung
Leben im Alter. Langerstraße 20 a, 40233 Düsseldorf
FISCHEDICK H.: Die Kraft der Rituale. Lebensübergänge bewusst erleben und gestalten.
Kreuz Verlag, Stuttgart 2004
FLAMMER A.: Brauchen wir wieder Übergangsrituale? Psychologie heute. 31 (4) 2004: 28-31
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
GROSSE-KOCK H.-J.: Glauben gestalten. Vincentz Verlag, Hannover 1992
IMBER-BLACK E.: Rituale und Geheimnisse, Geheimnisse und Rituale. In: WELTERENDERLIN R., HILDENBRAND B. (Hrsg.): Rituale. Vielfalt in Alltag und Therapie. Carl-Auer,
Heidelberg 2002, 78 ff.
KAST V.: Sich einlassen und loslassen. Herder Verlag, Freiburg 1994
LAMP I, KÜPPER-POPP, K: Abschied nehmen am Totenbett. Rituale und Hilfen für die Praxis.
Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006
LANDER H.-M., ZOHNER M.-R.: Trauer und Abschied. Ritual und Tanz für die Arbeit mit Gruppen. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1992
LILIE U.: Zur Seelsorge an Sterbenden. Die innere Haltung des seelsorgers in der Sterbebegleitung ist entscheidend. In: LILIE U., ZWIERLEIN E. (Hrsg.): Handbuch Integrierte Sterbebegleitung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, 82-87
OTTERSTEDT C.: Rituale bei Abschied – Stützungen der Seele. In: BURGHEIM W. (Hrsg.):
Qualifizierte Begleitung von Trauernden und Sterbenden. Medizinische, rechtliche, psychosoziale und spirituelle Hilfestellungen. Bd. 2, Kap. 4.10, Forum Verlag, Merching 2005, 1-28
REFERAT SCHULPASTORAL DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART (Hrsg.): Erprobte
Rituale und Methoden zum Umgang mit Tod und Trauer in der Schule 2005
(http://schulpastoral.drs.de/MethodenundRitual.pdf )
RESSEL H.: Rituale für den Alltag. Warum wir sie brauchen – wie sie das Leben erleichtern.
Herder Verlag, Freiburg, Basel Wien 1998
SCHÜTZENDORF E. (2006): Wer pflegt, muss sich pflegen. Prävention und Burnout in der Altenpflege. Springer Verlag, Berlin 2006
STUTZ P.: 50 Rituale für die Seele. Herder Verlag, Freiburg im Br. 2003
VAN GENNEP A.: Übergangsriten. Rites des Passages. Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2005
VON WELTZIEN D.: Die Welt der Rituale. Goldmann, München 1994
VON WELTZIEN D.: Praxisbuch der Rituale. Goldmann, München 1997
WINTER F.: Sind traditionelle Übergangsrituale der Kirchen heute noch hilfreich? In: BAUERMEHREN R., KOPP-BREINLINGER K., RECHENBERG-WINTER P. (Hrsg.): Kaleidoskop der
Trauer. Roderer Verlag, Regensburg 2003, 114-120
ZIRFAS J.: Vom Zauber der Rituale. Der Alltag und seine Regeln. Reclam, Leipzig 2004
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
Internetadressen zum Thema Rituale
www.trauerherbege.de
Ein Internetportal der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Trier mit Texten und Musikhinweisen. Es bietet aber vor allem Online-Trauerseminare (über Passwortgeschützte „Seminarräume“), öffentliche Chats für Trauernde und virtuelle Rituale an (z. B. Trauerbrief schreiben, Blumen pflanzen usw.).
www.portal-der-erinnerung.de
Ein Internetportal der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Trier mit Texten und Musikhinweisen.
www.aphorismen.de
Die Datei umfasst 100 000 Aphorismen, Gedichte. Über ein Stichwortregister lassen sich die
Texte schnell aufblättern.
Medien
WOISIN M.-G.: Tanzbilder des Weges (mit Begleit-CD). Metanoia Verlag, Kindhausen o. J. (Bestelladresse: www.metanoia-verlag.ch)
WOISIN M.-G.: Tanzsymbole in Bewegung (mit Begleit-CD der Musikgruppe Wibazzi) Metanoia
Verlag, Kindhausen o. J. (Bestelladresse:
www.metanoia-verlag.ch)
Ritual- und Textsammlungen
ALLERT-WYBRANIETZ K.: Trotz alledem. Verschenktexte. 20. Auflage, Kreuz Verlag, Stuttgart
1984
APFEL W.: Die schönsten Zitate und Weisheiten der Welt. Capitol Verlag, Weinheim o. J.
BERGER-ZELL C.: Gedenkgottesdienst für Verstorbene am Ewigkeitssonntag 2005
(http://www.trauernetzt.de/trauernetz/trauernetz-neu-be-uns_734.htm)
BICKEL L., TAUSCH-FLAMMER D. (Hrsg.): Ich möchte dich begleiten. Texte von Abschied und
Hoffnung. Herder Verlag, Freiburg im Br. 1999
BICKEL L., TAUSCH-FLAMMER D.: In meinem Herzen die Trauer. Texte für schwere Stunden.
Herder Verlag, Freiburg im Br. 2003
BICKEL L., TAUSCH-FLAMMER D.: Jeder Tag ist kostbar. Endlichkeit erfahren – intensiver
leben. Herder Verlag, Freiburg im Br. 2006
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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Palliative Care und Hospizarbeit
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Thema: Rituale
BRENNI P.: Beerdigungsgottesdienste und Gedächtnisfeiern. Rex Verlag, Luzern, Stuttgart,
1998
DIRSCHAUER K.: Worte zur Trauer. 2. Auflage, Claudius Verlag, München 2005
ENZNER-PROPST B.: Heimkommen. Segensworte, Gebete und Rituale für die Kranken- und
Sterbebegleitung. Claudius Verlag, München 2005
FREINTHALER A.: Abschiedsrituale. Abschieds-, Trauer- und Gedenkfeiern. 5. Auflage, Pastoralamt Linz, Linz 2005 (Bestelladresse: www.behelfsdienst.at)
HAARHAUS F.: Jetzt und in der Stunde unseres Todes. Gebete, Meditationen und Segensfeiern. Echter Verlag, Würzburg 2001
HARENBERG B.: Harenberg Lexikon der Sprichwörter und Zitate. Harenberg Kommunikation
Verlags- und Medien GmbH & Co.KG, Dortmund 1997
LAUDERT-RUHM G., OBERNDÖRFER S.: … und das Leben bekommt mich zurück. Kreuz
Verlag, Stuttgart 2005
LÖDEL R.: Seelsorge in der Altenhilfe. Ein Praxisbuch. Patmos Verlag, Düsseldorf 2003
MULTHAUPT H.: Mögen Gottes Engel immer an deiner Seite sein. Irische Segenswünsche für
Zeiten der Trauer. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006
MUNTANJOHL F.: Ich will euch tragen bis zum Alter hin. Gottesdienste, Rituale und Besuche
im Pflegeheimen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005
SCHUPPER F.: Wir bleiben, wenn du gehst. Gebete, Lesungen und Lieder am Sterbebett. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004
SCHWIKART G.: Die richtigen Worte im Trauerfall – Textbeispiele und Formulierungshilfen.
Butzon und Bercker, Kevelaer 1998
SCHWIKART G.: Wunderbar geborgen. Trauerfeiern und Beerdigungsansprachen mit Texten
von Dietrich Bonhoeffer. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005 a
SCHWIKART G. (Hrsg.): Von Tag zu Tag. Ein Begleiter durch das Trauerjahr. Kreuz Verlag,
Stuttgart 2005 b
TWER K.-J.: „Ich kann es noch nicht fassen …“ Begleitung und Betreuung von Trauernden in
der Gemeindearbeit. Mit praktischen Modellen von Trauerabenden und Beispielen für Seelsorgegespräche. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2003
STUTZ P.: Gottesdienst feiern mit Trauernden. Neue Modelle. Rex Verlag, Luzern, Stuttgart
1998
VOSS-EISER M.: „Noch einmal sprechen von der Wärme des Lebens …“ Texte aus der Erfahrung von Trauernden. Herder Verlag, Freiburg im Br. 1997
Stand: 2014, Autor: Martin Alsheimer
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