1. NEUERE INSTITUTIONELLE ENTWICKLUNGEN ............................................... 2 1.1 Schwerpunktsetzung und Profil ..................................................................................................................... 2 1.1.1. Didaktik der Physik (Prof. Dr. R. Berger) ........................................................................................... 2 1.1.2. NanoScience (Prof. Dr. M. Reichling) ................................................................................................... 3 1.1.3. Elektronische Struktur kondensierter Materie (Prof. Dr. M. Rohlfing) ........................................... 4 1.1.4. Makromolekülstruktur (Prof. Dr. H.-J. Steinhoff).............................................................................. 5 1.1.5. Grenzflächen und dünne Schichten (Prof. Dr. J. Wollschläger) ........................................................ 6 1.2. Forschungsverbünde und -programme ........................................................................................................ 7 1.2.1 Graduiertenkolleg 695 ............................................................................................................................ 7 1.2.2 Landespromotionsprogramm ................................................................................................................. 7 1.2.3 Transferbereich 13 .................................................................................................................................. 8 1.3. Einrichtung oder Schließung von Studiengängen ....................................................................................... 8 2. UMSETZUNG DER GUTACHTEREMPFEHLUNG ................................................ 9 3. AKTUELLE ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN UND ZUKUNFTSPLANUNGEN 9 4. STELLUNGNAHME DER HOCHSCHULLEITUNG ............................................. 13 5A. ANHANG A: ORGANIGRAMM - FORSCHUNGSGRUPPEN………. ............... 14 5B. ANHANG B: ENTWICKLUNGSPLAN FÜR DAS FACH PHYSIK………. ......... 16 5C. ANHANG C: FORSCHUNGSRELEVANTE PUBLIKATIONEN……. ................ 39 6. TABELLEN.. ........................................................................................................ 91 2 1. Neuere institutionelle Entwicklungen 1.1 Schwerpunktsetzung und Profil Der FB Physik befindet sich weiterhin in einer Umbruchphase, seit 2002 ergaben sich eine Reihe wesentlicher Veränderungen, die im Folgenden skizziert werden. Die ehemals von Prof. Ringhofer besetzte Stelle wurde in den FB 6 verschoben und dient dem Ausbau der Informatik. Nach Berufung von Prof. Blügel an das FZ Jülich wurde seine ehemalige Stelle im Zuge des Hochschuloptimierungskonzeptes abgegeben. Der Fachbereich engagiert sich weiterhin intensiv in der Nachwuchsförderung. So konnten zwei Emmy-Noether Stipendiatinnen, Frau Dr. E. Shamonina (Elektromagnetische Metamaterialien, Hertha-Sponer Preisträgerin der DPG 2006) und Frau Dr. A. Kühnle (Selbstorganisation von Molekülen auf Oberflächen) ihre Forschungstätigkeit im Fachbereich aufnehmen. Professuren als Juniorprofessuren wurde im Bereich der Angewandten Physik und im Bereich der Theoretischen Physik mit Herrn Prof. Dr. M. Imlau (Photonik) und Prof. Dr. J. Gemmer (Quantenthermodynamik) besetzt. Fünf Professuren wurden neu besetzt: „Makromolekülstruktur“ durch Prof. H.-J. Steinhoff (2002), „NanoScience“ durch Prof. M. Reichling (2004), „Didaktik der Physik“ durch Prof. R. Berger (2004), „Dünne Schichten“ durch Prof. J. Wollschläger (2005), und „Elektronische Struktur kondensierter Materie“ durch Prof. M. Rohlfing (2005). Das sich damit ergänzte Profil des Fachbereichs wird durch die folgende Kurzdarstellung der Arbeitsrichtungen der neuen Kollegen charakterisiert 1.1.1. Didaktik der Physik (Prof. Dr. R. Berger) Ein wesentliches Problem von Physikunterricht ist das mangelnde Interesse und damit verbunden die geringe Motivation der Schülerinnen und Schüler, sich mit den fachlichen Inhalten auseinanderzusetzen. Die Arbeitsgruppe Physikdidaktik verfolgt auf zwei Ebenen Ansätze, die in dieser Hinsicht Verbesserungen erwarten lassen bzw. bereits Erfolge gezeigt haben. Ein Ansatzpunkt ist dabei die Entwicklung von interessanten Unterrichtseinheiten auf der Basis moderner Physik z.B. in der Medizin und im Alltag. Dazu werden Funktionsmodelle, Experimente und Software zur Veranschaulichung der physikalischen und ggf. technischen Aspekte entwickelt. Auf der Grundlage dieser Unterrichtseinheiten werden aktuelle Fragestellungen der Lehr-Lern-Forschung empirisch geprüft. Im derzeit laufenden, 3 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt "GriPS II" (Gruppenpuzzle im Physikunterricht der Sekundarstufe II) steht auf der Basis zweier Unterrichtseinheiten zum Mikrowellenofen und Rasterelektronenmikroskop mit dem Gruppenpuzzle eine unterrichtsmethodische Variante im Fokus, bei der Schülerinnen und Schüler die Rolle von Experten übernehmen und sich gegenseitig die fachlichen Inhalte erklären. Wir konnten dabei zeigen, dass sich in Hinsicht der Motivation Vorteile gegenüber Frontalunterricht ergeben, die auch für Leistung relevant sind. Derzeit werden auf der Basis einer Stichprobe von ca. 30 Grund- und Leistungskursen zwei in der Forschung zum kooperativen Unterricht noch wenig untersuchte Faktoren beleuchtet: einerseits der Einfluss der Lehr-Erwartung, der die Experten bei der Vorbereitung auf die Erklärtätigkeit unterliegen, und andererseits der Abhängigkeit der Instruierten vom Wissen der Experten ("Ressourcen-Interdependenz"). Das Forschungsprojekt erfolgt in enger Kooperation mit Prof. Dr. M. Hänze (Universität Kassel). In einem weiteren, derzeit anlaufenden Projekt wird geprüft, ob und in welcher Form komplexe Sachverhalte der Kosmologie im Physikunterricht implementiert werden können. In einem fächerübergreifenden Ansatz soll anschließend untersucht werden, ob die Entstehung "indirekter Interessen", also die Induzierung von Physikinteresse bei Schülerinnen und Schülern mit Interesse an der Genese der Welt aus der Perspektive des Fachs Religion, nachgewiesen werden kann. 1.1.2. NanoScience (Prof. Dr. M. Reichling) Die Arbeitsgruppe NanoScience ist maßgeblich an der Entwicklung von Techniken zur Abbildung von isolierenden Oberflächen und Nanostrukturen mit atomarer Auflösung und der Erforschung ultraschneller Untersuchungsmethoden Prozesse sind dabei in Isolatorkristallen die dynamische beteiligt. Die zentralen Raster-Kraft-Mikroskopie im Ultrahochvakuum und die Femtosekunden-Laserspektroskopie. Dabei gelang erstmals die atomar aufgelöste Abbildung von Fluoridoberflächen, einzelner Hydroxylgruppen auf Fluoridoberflächen und die Aufklärung atomarer Strukturen auf Aluminiumoxid-Oberflächen. Hauptziel der Arbeiten ist, neben der Strukturaufklärung, die Beobachtung chemischer (katalytischer) Prozesse auf Isolatoroberflächen, die erstmals auf Ceroxid gelungen ist, sowie seit kurzem die Abbildung und Verankerung organischer Moleküle auf dielektrischen Oberflächen. Kürzlich konnte weiterhin erstmals die kontrollierte Manipulation einer molekularen Spezies auf einer Isolatoroberfläche demonstriert werden. Neben der Weiterentwicklung der experimentellen Methoden bemüht sich die Arbeitsgruppe in 4 Zusammenarbeit mit Partnern aus der Theorie auch sehr stark um die Entwicklung quantitativer Analysemethoden. Diese Aktivitäten werden/wurden über nationale wissenschaftliche Programme (DFG, Volkswagen Stiftung, Bayerische Staatsregierung) und über zwei Projekte („NanoMan“ und „PicoInside“) im 6. Forschungsrahmenplan der EU gefördert. NATO, JSPS und DFG unterstützten Forschungskooperationen mit Arbeitsgruppen in Großbritannien, Japan, Russland und den USA. Durch eine dreimonatige Gastprofessur des Arbeitsgruppenleiters am iNANO (Aarhus, Dänemark) im Jahr 2005 wurde die intensive Kooperation bezüglich Forschung und Lehre mit diesem Nanozentrum gefestigt. Die Arbeitsgruppe betreibt mehrere Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Partnern aus der Industrie. 1.1.3. Elektronische Struktur kondensierter Materie (Prof. Dr. M. Rohlfing) Im Mittelpunkt dieser Forschungsbemühungen stehen angeregte elektronische Zustände in kondensierter Materie. Diese Zustände und ihre Spektren spielen eine zentrale Rolle beim Verständnis optischer Eigenschaften, bei der strukturellen Charakterisierung von Materialien, sowie für Ladungsträgerdynamik und durch Anregungen induzierte molekulare Dynamik kondensierter Materie. Von besonderem Interesse sind Systeme, die durch quantenmechanische Zustände auf der Längenskala der atomaren Bindung gekennzeichnet werden. Die Eigenschaften derartiger nanoskopisch geprägter Materialien gehen qualitativ weit über den ausgedehnten Festkörper hinaus und lassen sich nicht durch dessen Kenngrößen beschreiben. Sie erfordern vielmehr eine mikroskopische Theorie, die als kleinste Einheit am einzelnen Atom und seinen Orbitalen ansetzt und als ab-initio Theorie, also ohne Vorgabe von Parametern, formuliert wird. Ein essentieller Bestandteil dieser Methoden ist die Symbiose grundlegender physikalischer Konzepte mit numerischen Verfahren, also die Umsetzung der Elektronenstruktur-Theorie in effiziente Computer-Algorithmen. Die Verfahren lassen sich daher in den Grenzbereich zwischen Vielteilchenphysik, numerischer Computerphysik, und Materialwissenschaft einordnen. Eine zunehmende Bedeutung kommt der zeitlichen Dynamik angeregter elektronischer Zustände zu. Einerseits befinden sich angeregte Zustände nicht im Gleichgewicht; daher kommt es zu Ladungstransfer-Prozessen und Zerfallsvorgängen, die durch extrem kurze Zeitskalen (Femtosekunden) geprägt sein können. Andererseits befindet sich im angeregten Zustand auch die atomare Struktur nicht im Gleichgewicht. Dies äußert sich im Auftreten phononischer Seitenbanden und temperatur-abhängiger Verbreiterung 5 optischer Spektren, in struktureller Relaxation und Stokes-Verschiebungen, sowie in molekulardynamischer Bewegung bis hin zu Dissoziationsprozessen. 1.1.4. Makromolekülstruktur (Prof. Dr. H.-J. Steinhoff) Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe „Makromolekülstruktur“ ist die Aufklärung der Strukturen und der funktionellen Dynamik biologisch oder medizinisch relevanter Proteine und Proteinkomplexe mit dem Ziel, die Reaktionsmechanismen dieser Makromoleküle in nativer Umgebung zu erfassen und auf atomarer Ebene zu verstehen. Dazu werden Elektronen-Spin-Resonanz (ESR)-Spektroskopie-Verfahren im Frequenzbereich zwischen 3 und 95 GHz in Kombination mit ortsspezifischer Spin-Markierung entwickelt und eingesetzt. Ausgesuchte Aminosäuren eines Proteins werden mittels ortsspezifischer Mutation durch künstliche Seitenketten ersetzt, die so genannte Nitroxid-Spinlabel tragen. Die Analyse der ESR-Signale der auf diese Weise einfach oder zweifach spinmarkierten Proteine ermöglicht z.B. über Abstandsmessungen zwischen den eingebauten Spinlabeln die Bestimmung der Konformation und der strukturellen Dynamik von Proteinen, von Protein-Protein- oder Protein-Nukleinsäure-Komplexen. Dieses Verfahren gehört zurzeit zu den wenigen Methoden, die die Konformationsdynamik von Membranproteinen in ihrer nativen Umgebung mit hoher Zeit- (ns – s) und Ortsauflösung (0.1 nm) erfassen können. Weitere eingesetzte Methoden sind zeitaufgelöste optische Spektroskopieverfahren und die Laser-Scanning Mikroskopie fluoreszenzmarkierter Proteinmoleküle. Im Zentrum der zu bearbeitenden wissenschaftlichen Probleme Konformationsdynamik transmembraner von steht die Membranproteinen Signaltransduktion, dem Untersuchung und der funktionellen Proteinkomplexen, transmembranen Transport die oder mit dem Elektronentransfer (Photosynthese) verbundenen sind. Kürzlich konnte ein Modell für einen Komplex bestehend aus Sensorischem Rhodopsin und Transducermolekül vorgeschlagen werden. Eine enge Kooperation mit biologisch und physikalisch arbeitenden Gruppen der Fachbereiche Biologie und Physik ist durch die Einbindung der Arbeitsgruppe mit Projekten im SFB 431, in den Graduiertenkollegs 695 und 612, sowie im Promotionskolleg gegeben. Durch DFG und Volkswagenstiftung geförderte Projekte bestehen Kooperationen mit Arbeitsgruppen der Universitäten Bochum, Leipzig, Leicester, Leiden, Nürnberg-Erlangen, Wageningen, der FU-Berlin, dem FZ Jülich, dem Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie in Dortmund und dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. 6 1.1.5. Grenzflächen und dünne Schichten (Prof. Dr. J. Wollschläger) Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Herstellung und Charakterisierung ultradünner Schichten, wobei die Kombination von Materialien mit physikalisch (und chemisch) sehr unterschiedlichen Eigenschaften (Isolator/Halbleiter oder Oxide/Metalle) im Vordergrund des Interesses steht. Motiviert werden diese Untersuchungen durch Anwendungen in der Nanound Spinelektronik. Hierbei dienen die Isolatoren z.B. als Tunnelbarrieren, durch die Quantenstrukturen (ultradünne Schichten, Nanocluster) an Substrate elektronisch schwach koppeln können. Mit dieser Materialanordnung können resonante Tunnelbauelemente hergestellt werden. In eine ähnliche Richtung weisen Arbeiten an sogenannten „High-K“Materialien, die SiO2 als Dielektrikum in der Nanoelektronik ersetzen sollen und zurzeit intensiv untersucht werden. Zur Charakterisierung werden Methoden der Oberflächenphysik eingesetzt. Dieses sind zum einen beugende Methoden, hochauflösende Beugung langsamer Elektronen (SPA-LEED) und Röntgenbeugung mit streifendem Einfall (GIXRD, Synchrotronstrahlung um die Oberflächensensitivität zu erhöhen), zum anderen abbildende mikroskopische Methoden, wie Rasterkraftmikroskopie (AFM) und Rastertunnelmikroskopie (STM). Ergänzt werden diese strukturellen und morphologischen Charaktersierungsmethoden um Augerelektronenspektroskopie (AES) zur Analyse der stöchiometrischen Zusammensetzung von Schichten. Demnächst wird das Spektrum der Untersuchungsmethoden noch um STM bei variablen Temperaturen und Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS) ergänzt werden. Das XPS-Gerät wird zusätzlich die Messung von Elektronenspin (SP-XPS) ermöglichen, um auch spektroskopisch magnetische Effekt zu erfassen. Um möglichst homogene Systeme zu erhalten, benutzen wir in der Regel gitterangepasste Materialien, wobei die Schichten mit der Hilfe von Molekularstrahlepitaxie (MBE) hergestellt werden. Das Hauptinteresse der Forschungen liegt im Bereich der morphologischen Charakterisierung (Homogenität, Rauheit von Schichten, Bildung von Versetzungen etc.), die mit SPA-LEED, AFM und STM erfasst werden. Die kristallographische Struktur der Schichtsysteme (atomare Schichtstruktur, Grenzflächenstruktur) untersuchen wir mit GIXRD. Spektroskopische Methoden wurden bisher genutzt, wie oben schon erwähnt, um die Stöchiometrie der Systeme zu erfassen. Diese Untersuchungen sind vor allem bei der Oxidherstellung notwendig, weil oxidische Schichten durch Oxidation von Metallen während des MBE-Prozesses hergestellt werden. Von der demnächst neu installierten SP-XPS wird ein 7 tieferes Verständnis der magnetischen Eigenschaften von Mehrlagensystem erwartet, wie sie in der Spintronik verwendet werden. 1.2. Forschungsverbünde und -programme Ein großer Teil der Absolventen in Physik strebt eine wissenschaftliche Weiterqualifikation im Rahmen einer Promotion an, etwa 40 % unserer Diplomabgänger promovieren später. Dies wird zum größten Teil auf Drittmittelstellen und Stipendien ermöglicht, häufig im Rahmen von Forschungsverbünden und größeren Forschungsprogrammen wie Sonderforschungsbereichen und Promotionskollegs. 1.2.1 Graduiertenkolleg 695 Die DFG hatte zum 01.01.2001 am Fachbereich Physik das Graduiertenkolleg „Nichtlinearitäten optischer Materialien“ eingerichtet. Nach einem sehr erfolgreichen Verlauf der ersten Förderperiode von drei Jahren wurde zunächst eine Verlängerung um 1,5 Jahre beantragt (Wechsel in das neue Förderzeitschema der DFG). Dem Antrag wurde von den Fachgutachtern der DFG voll entsprochen. Ein folgender Antrag auf Verlängerung um 4,5 Jahre bis zu Höchstförderdauer von insgesamt 9 Jahren wurde nach einer umfangreichen Vor-Ort-Begutachtung (Herbst 2004) ebenfalls ohne Einschränkungen genehmigt. Mit diesem Antrag wurde eine leichte Modifikation der Thematik verbunden, die von den Gutachtern einhellig begrüßt wurde. Bis 2009 können nun vielfältige Promotionsprojekte innerhalb der Themenkreise „Nichtlinearitäten in Bulkmaterialien“ und „Nichtlinearitäten in nano- und mesoskopischen Systemen“ bearbeitet werden. 1.2.2 Landespromotionsprogramm Zum Beginn des Jahres 2002 war am Fachbereich Physik das Landespromotionsprogramm „Synthesis and Characterisation of Surfaces and Interfaces assembled from Clusters and Molecules“ mit 11 Lichtenberg-Stipendien eingerichtet worden, zunächst für 4 Jahre. Nach äußerst positiver Zwischenbegutachtung wurde das Programm ab Anfang 2006 ohne Kürzungen um weitere 4 Jahre verlängert. Das Promotionsprogramm hat zum Ziel, wissenschaftliche Fragestellungen bei der Herstellung, Modifikation, Charakterisierung und Vorbereitung technologisch attraktiver Anwendungen von molekular- bzw. clusterformierten Festkörperoberflächen interdisziplinär in Lehre und Forschung zu bearbeiten. Dabei stehen die Modifikationen und Phänomene, die sich aus der erniedrigten Dimension des Systems ergeben sowie die dynamischen Eigenschaften der erzeugten Schichten im Zentrum des Interesses. 8 1.2.3 Transferbereich 13 In verschiedenen Gebieten des über die Maximallaufzeit von 15,5 Jahren bis Ende 2000 von der DFG und vom Land Niedersachsen geförderten Sonderforschungsbereichs „Oxidische Kristalle für elektro- und magnetooptische Anwendungen“ wurde die Schwelle zum Transfer in die industrielle Nutzung erreicht. Für diese Gebiete wurde bei der DFG die Einrichtung eines Transferbereichs beantragt. Der nach einem intensiven Begutachtungsverfahren zum November 1998 eingerichtete Transferbereich 13 „Optische Anwendungen oxidischer Kristalle“ umfasst Forschungsarbeiten, die in enger Kooperation mit der Industrie durchgeführt werden. Hierfür konnte der Fachbereich Physik namhafte Industrieunternehmen gewinnen, darunter die Firma Rosen Inspection und die Firma Coherent Lübeck GmbH. Nach dem sehr erfolgreichen Verlauf der Forschungsarbeiten wurde im Jahr 2003 ein Antrag auf Verlängerung des Transferbereichs um weitere drei Jahre gestellt, der ohne Einschränkung von der DFG bewilligt wurde. Bis Ende 2007 können nun weitere Promotionsarbeiten in enger Kooperation anwendungsbezogenen zur Industrie Arbeiten bearbeitet umfassen werden. dabei Die neben Ergebnisse der wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch Patentschriften. Ein nicht unwesentlicher Nebenaspekt des Transferbereichs besteht in dem engen Kontakt zwischen Studierenden und beteiligten Firmen, der schon zu einer größeren Anzahl Einstellungen von Osnabrücker Absolventen führte. 1.3. Einrichtung oder Schließung von Studiengängen Im Rahmen des Bologna-Prozesses werden alle Studiengänge des Fachbereichs Physik durch Bachelor/Master-Studiengänge ersetzt. Teilweise sind diese Studiengänge in der neuen Form schon eingerichtet. So haben die Studiengänge Physik mit Informatik (Bachelor und Master) und Materialwissenschaften (Master) bereits das Akkreditierungsverfahren durchlaufen und wurden mit sehr guter Bewertung akkreditiert (2002 bzw. 2004). Der polyvalente ZweiFächer-Bachelor-Studiengang, an dem sich das Fach Physik von Beginn an aktiv beteiligt, ist seit dem Wintersemester 2004/2005 an der Universität für alle Lehramtsfächer eingerichtet. Diese Studienprogramme werden Ende des Jahres 2006 im Rahmen einer Clusterakkreditierung von der ZEvA bewertet werden. Der Diplomstudiengang Physik wird zum Wintersemester 2006/2007 auf eine Bachelor/Master-Struktur umgestellt. 9 2. Umsetzung der Gutachterempfehlung Die Empfehlungen des Gutachtens der WK für den Standort Osnabrück betrafen zwei Punkte: (a) die Zukunft der Umweltphysik im Falle des (inzwischen erfolgten) Weggangs des damaligen Stelleninhabers und (b) den Hinweis auf die unzureichende Ausstattung des Fachbereichs von Seiten der Universität bzw. des Landes. Die erste Empfehlung war für den Fachbereich unter den sich verschärfenden personellen Randbedingungen (Abgang je einer C3-Professur im Rahmen des Ausbaus der Informatik und des Hochschuloptimierungskonzeptes) sehr hilfreich. So wurde mit dem Weggang von Herrn Prof. Rühl der Schwerpunkt Umweltphysik eingestellt, obwohl die WK im Rahmen der 2002 erfolgten Forschungsevaluation Umweltwissenschaften eine Erhaltung und Unterstützung der Umweltphysik in der bestehenden Form und eine Bündelung der Ressourcen in einem geplanten Zentrum für Umweltsystemforschung und Nachhaltigkeit empfohlen hat. Mit der Einstellung der Aktivitäten im Bereich Umweltwissenschaften ist, wie in den Empfehlungen der WK vorgeschlagen, eine Stärkung der Aktivitäten in den Bereichen lokale Sonden und Nanostrukturen möglich. Für die von den in der zur Zeit der Evaluation aktuellen Entwicklungsplanung des Faches Physik vorgesehenen vier Professuren im Bereich Umweltphysik verbliebenen drei Professuren sind in der aktuellen Entwicklungsplanung die folgende Schwerpunkte vorgesehen: C4 Prozessstudien (Nachf. Rühl) W3 Komplexe Festkörper/Weiche Materie, 2007 C3 Modellierung (Nachf. Ringhofer) → Ausbau Informatik C4 Sensorik (Nachf. Krätzig) W3 NanoOptik/NanoPhotonik, 2006 C3 Feldmessungen (Kallenrode) C3 Modellierung (Kallenrode) Die Umwidmung der Stelle Feldmessungen erfolgte auf Antrag der Stelleninhaberin, da (a) ein paralleles Verfolgen von instrumentellen und numerischen Methoden auf Grund der eingeschränkten Ressourcen nicht möglich war und (b) die Modellierung zumindest auf längere Sicht eine bessere Einbindung der Gruppe in den Fachbereich erlaubt. 3. Aktuelle Entwicklungsperspektiven und Zukunftsplanungen Die Perspektiven der zukünftigen Arbeit am Fachbereich Physik sind im Entwicklungsplan beschrieben, der stetig fortgeschrieben und konsequent umgesetzt wird. Kernstück des 10 Entwicklungsplans ist die gezielte personelle Erneuerung am Fachbereich, über die das Forschungsprofil der Physik im interdisziplinären Verbund mit den anderen Naturwissenschaften, insbesondere Chemie und Biologie, definiert wird. Gemäß dem Entwicklungsplan gestaltet der Fachbereich eine Forschungslandschaft, in der die zukunftsträchtigen und interdisziplinär angelegten Gebiete der Materials Science und NanoScience als zentrale Themen mit verschiedenen Facetten etabliert werden. Damit rüstet sich der Fachbereich für die kommenden Jahrzehnte, in denen nur eine kompetitive, im Inneren gefestigte und kohärent agierende, nach außen offene und flexible Forschungseinheit in der internationalen Konkurrenz wird bestehen können. Der Fachbereich sieht die Lehrerausbildung weiterhin als eine seiner zentralen Aufgaben an. Die Forschung und Entwicklung im Bereich Didaktik der Physik stützt sich auf zwei Schwerpunkte: Die Grundlagen moderner physikalisch-technischer Anwendungen werden für den Physikunterricht aufbereitet, und auf der Grundlage der entwickelten Unterrichtseinheiten werden aktuelle Fragestellungen der Lehr-Lern-Forschung empirisch geprüft. Prof. R. Berger baute in diesem Bereich ein attraktives und zukunftsorientiertes Lehr- und Forschungsangebot auf. Eine wichtige Rolle für den Fachbereich spielt die Didaktik auch bei der engagierten Vermittlung der aktuellen Forschung an Schüler/innen und eine breite Öffentlichkeit. Durch öffentliche oder schulöffentliche Veranstaltungen wie Forschung für Fußgänger und das Schnupperstudium können Schüler und Schülerinnen aus der Region frühzeitig an das Studienfach Physik herangeführt und an den Fachbereich gebunden werden. Als zukunftsweisende Forschungsrichtungen, die bis in das nächste Jahrzehnt hinein das Profil des Fachbereichs prägen sollen, werden gegenwärtig die übergreifenden Bereiche Materials Science und NanoScience etabliert. Diese eng zusammenhängenden Forschungsfelder bieten vielfältige Anknüpfungspunkte zur Chemie und Biologie und fügen sich daher nahtlos in Bemühungen zur universitätsinternen Vernetzung der Forschung ein. In der Experimentalphysik sind hier vorwiegend analytisch tätige Gruppen aktiv. Makromolekülstrukturen werden in der Arbeitsgruppe von Prof. H.-J. Steinhoff mit Methoden der Elektronen-Spin-Resonanz untersucht. Mit Raster-Sonden-Techniken und ultraschneller Laserspektroskopie werden in der Arbeitsgruppe Prof. M. Reichling dielektrische Oberflächen, Nanosysteme und deponierte Moleküle in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften charakterisiert. Ultradünne anorganische und magnetische Filme werden in der 11 Arbeitsgruppe von Prof. J. Wollschläger nicht nur mit Elektronenspektroskopie und Beugungsmethoden analysiert, sondern auch mittels Molekularstrahl-Epitaxie im UltraHochvakuum präpariert. Die Selbstorganisierte Strukturbildung organischer Schichten wird in der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe von Dr. A. Kühnle mit Raster-Sonden-Mikroskopie und Thermischer Desorptionsspektroskopie studiert. Diese Arbeiten sollen komplementär unterstützt werden durch die Einrichtung einer weiteren Nachwuchsgruppe um Dr. A. Borodin im Sommer 2006, die sich mit der Aufklärung der elektronischen Struktur dielektrischer Oberflächen und molekularer Schichten mittels Metastabilen-Spektroskopie beschäftigt. Niedrigdimensionale Systeme spielen auch in der Materialforschung mit Elektronenspektroskopie, die von Prof. M. Neumann betrieben wird, eine große Rolle. Optische Materialien und Photonik bleiben weiterhin wesentliche Forschungsrichtungen, die gegenwärtig durch die Arbeitsgruppen Apl. Prof. K. Betzler, Apl. Prof. M. Wöhlecke und Jun.-Prof. M. Imlau vertreten sind. Gemäß der im Forschungsplan entwickelten Schwerpunktsetzung am Fachbereich wird die Forschung zunehmend auf mesoskopische und nanoskopische optische Systeme ausgedehnt. Eine Schlüsselrolle bei der weiteren Entwicklung dieses Bereichs fällt der Besetzung der Professur Nf. Krätzig zu, die im Bereich Nano-Optik/Nano-Photonik ausgeschrieben wurde und voraussichtlich noch im Laufe des Jahres 2006 wird besetzt werden können. Korrespondierend entwickelten sich Themen und Struktur in der theoretischen Physik. Die Arbeitsgruppe von Prof. G. Borstel legte ihren Schwerpunkt auf die Berechnung von Defektstrukturen auf dielektrischen Oberflächen und befasst sich mit der Theorie magnetischer Zustände. Spinsysteme und Molekularer Magnetismus sind die Schwerpunkte der Arbeitsgruppen von Prof. K. Bärwinkel, Apl. Prof. H.-J. Schmidt und Apl. Prof. J. Schnack. Der Bereich der optischen Anregung in Nanosystemen hat durch die Berufung von Prof. M. Rohlfing eine deutliche Verstärkung erfahren, dessen Arbeitsgruppe sich schwerpunktmäßig mit der Theorie elektronisch angeregter Systeme befasst. Grundlegende thermodynamische Ansätze der Material- und Nanophysik werden in der Arbeitsgruppe von Jun. Prof. J. Gemmer verfolgt, während sich die Arbeitsgruppe der Emmy-NoetherStipendiatin Dr. E. Shamonina mit der Wellenausbreitung in Metamaterialien beschäftigt. Eine Neuorientierung erfolgte in Richtung numerische Physik/Modellierung, die derzeit von Prof. M. B. Kallenrode vertreten wird und durch die Berufung eines Nachfolgers von 12 Prof. K. Bärwinkel zu einem übergreifenden Schwerpunkt Computational Physics ausgebaut werden soll. Die Basis der weiteren kohärenten Entwicklung des Fachbereichs bleibt weiterhin eine interdisziplinäre Ausrichtung der Forschungsgebiete sowie eine enge Abstimmung mit den benachbarten Fachbereichen. Die unmittelbar folgenden Neuberufungen werden daher mit deutlicher Ausrichtung auf die Chemie und Biologie erfolgen. Für die Ausschreibung der Stelle Nf. Kapphan ist das Arbeitsgebiet Moleküldynamik vorgesehen, wobei es hier vor allem um biologische Makromoleküle gehen soll. Für die Stelle Nf. Rühl ist das Arbeitsgebiet „Komplexe Festkörper/Weiche kondensierte Materie“ vorgesehen, das zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Chemie und Biologie bietet. Übergeordnetes Ziel der Berufungspolitik ist es, mit dem neu gestalteten Fachbereich Physik eine Forschungseinheit zu schaffen, in der, innerhalb des thematischen Rahmens der Materials Science und NanoScience, eine breite Palette aktueller und exzellent besetzter Forschungsthemen sowie ein breites Methodenspektrum vertreten ist. Nur so wird es dem Fachbereich gelingen, auch in Zukunft motivierte Studierende und Graduierende an sich zu binden und die zahlreichen guten internationalen Kontakte zu führenden Forschungseinrichtungen auszubauen. Durch die klare Ausrichtung auf interdisziplinäre Forschung und gemeinsame thematische Fokussierung mehrerer Arbeitsgruppen wird gezielt auf den Aufbau kooperativer Forschungsstrukturen hingearbeitet. Die Vorbereitungen für ein größeres Gemeinschaftsprojekt wie zum Beispiel einen Sonderforschungsbereich sind bereits angelaufen. Im Zusammenspiel mit den bestehenden Einheiten des Graduiertenkollegs und des Promotionsprogramms wird dadurch eine solide und langfristig abgesicherte Basis an Ressourcen für die Forschung am Fachbereich geschaffen. 13 4. Stellungnahme der Hochschulleitung Das Fach Physik kann gute und sehr gute Ergebnisse bei den bisherigen Lehr- und Forschungsevaluationen aufweisen1. Auch in der Strukturevaluation der Naturwissenschaften in Niedersachen wird auf zum Teil herausragende Forschungsleistungen verwiesen2. Die Universität hat bereits 1999 ein integratives Konzept der Naturwissenschaften entwickelt, das kontinuierlich fortgeschrieben wird. Mit diesem Konzept werden die Schwerpunkte „Nanowissenschaften“ und „Materialwissenschaften“ interdiziplinär verfolgt3. Die Phase des strukturellen Umbruchs - in den letzten vier Jahren konnten fünf Professuren neu berufen werden – hat das Fach für die Festigung seiner Schwerpunkte konsequent genutzt. Der Fachbereich Physik beteiligt sich intensiv am Reformprozess der Universität. Der Bachelor-/Master-Studiengang Physik mit Informatik so wie der Master-Studiengang Materialwissenschaften sind bereits durch die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur, Hannover (ZEvA) zertifiziert. Das Fach beteiligt sich am polyvalenten Zwei-Fach-Bachelor, der zum einen zusammen mit dem konsekutiven LehrerMaster den Studiengang Lehramt Physik an Gymnasien ablöst, und zum anderen in Kombination mit dem Fach Chemie die Grundlage für den zum Wintersemester 2003/2004 eingerichteten Master-Studiengang „Materialwissenschaften“ bildet. Die Umstellung des gesamten Studienangebotes wird im Wintersemester 2006/2007 abgeschlossen sein, wenn das konsekutive Bachelor-/Master-Programm Physik den Diplomstudiengang Physik ablöst. Die erfolgreiche Nachwuchsförderung des Faches ist u.a. durch die kürzliche Verlängerung des das Promotionsprogramms „Synthesis and Characterisation of Surfaces and Interfaces assembled from Clusters and Molecules“ dokumentiert. Darüber hinaus konnten zwei EmmyNoether Stipendiatinnen und zwei Juniorprofessoren ihre Arbeit am Fachbereich Physik aufnehmen. Die Perspektiven des Faches Physik können im Hinblick auf den Entwicklungsschub der letzen Jahre sowohl im Bereich der Lehre als auch im Umfeld der Forschung als positiv angesehen werden. Die Rolle des Fachs Physik als Kernfach innerhalb des integrativen Konzeptes Naturwissenschaften ist gesichert. gez. Prof. Dr. Claus Rollinger 1 Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen (Hrsg.): Forschungsevaluation an niedersächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Physik, Bericht der Gutachter, Hannover 2002. S. 80. 2 Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen: Perspektiven der Natur- und Ingenieurwissenschaften in Niedersachsen. Ergebnisbericht. März 2006. S. 34 3 Ebd. S. 34, S. 36.