apothekia special - Special: Die "Pille danach"

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APOTHEKIA SPECIAL
DIE „PILLE DANACH“
Die zwei „Pillen danach“
In Deutschland sind aktuell zwei Wirkstoffe für die „Pille danach“ zugelassen, Ulipristalacetat
(Handelsname ellaOne®) und Levonorgestrel (Handelsname PiDaNa®).
Ulipristalacetat wurde von der Europäischen Kommission am 7. Januar 2015 von der Rezeptpflicht
befreit. Laut aktuellen Informationen soll die rezeptfreie Abgabe in der Apotheke beginnen, sobald
der Hersteller die entsprechende OTC-Version des Präparats in Umlauf bringt. Dies ist für Mitte Februar
2015 geplant. Das Bundesministerium für Gesundheit plant, im Zuge dieser Entscheidung, über eine
Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) auch Levonorgestrel von der Rezeptpflicht
zu befreien.
Wie wirkt die „Pille danach“?
Beide Wirkstoffe haben die gleiche Wirkung - sie
verzögern oder verhindern den Eisprung (1).
Deswegen wirken sie nur, bevor der Eisprung
stattgefunden hat. In späteren Phasen, wie die
Befruchtung der Eizelle (2) oder die Einnistung
der befruchteten Eizelle (3) haben sie keinen
Einfluss. Zudem führen Sie nicht zum Abbruch
einer bereits bestehenden Schwangerschaft (im
Gegensatz zur „Abtreibungspille“ Mifegyne®).
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Wie wird die Pille danach
angewendet?
Ulipristalacetat wird als Einzeldosis in einer
30 mg Dosierung eingenommen.
Levonorgestrel wird in Form von 2 Tabletten
mit je 0,75 mg im Abstand von 12 Stunden
oder als Einzeldosis (1,5 mg) eingenommen.
Wann nehme ich die Pille
danach?
Ulipristalacetat kann bis zu 120 Stunden
(5 Tage) nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr angewendet werden. Die Einnahme sollte
so schnell wie möglich erfolgen.
Levonorgestrel kann bis zu 72 Stunden
(3 Tage) nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr angewendet werden. Die Einnahme sollte
so schnell wie möglich erfolgen.
Wie wirksam ist die
Pille danach?
Ulipristalacetat wirkt in ca. 75 – 84 % der
Fälle. Die Wirksamkeit nimmt ab, je länger der
Zeitraum zwischen ungeschütztem GV und
Einnahme ist.
Levonorgestrel wirkt in ca. 55 – 60 % der
Fälle. Die Wirksamkeit nimmt ab, je länger der
Zeitraum zwischen ungeschütztem GV und
Einnahme ist.
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Wie funktioniert die
„Pille danach“?
Ulipristalacetat erzögert oder verhindert den
Eisprung indem es die Wirkung des Hormons
unterdrückt, das den Eisprung auslöst.
Levonorgestrel verzögert oder verhindert den
Eisprung, indem es die Ausschüttung des Hormons unterdrückt, das den Eisprung auslöst.
Warum habe ich meine
Tage nach Einnahme der
„Pille danach“ verspätet
bekommen?
Gibt es Gründe, die die
Anwendung der „Pille danach“
ausschließen?
Beide Wirkstoffe verschieben den Eisprung.
Deswegen kann sich die Monatsblutung verschieben. Bei Verzögerungen von mehr als 5
Tagen kann ein Schwangerschaftstest empfehlenswert sein.
Beide Wirktsoffe: Allergien, chronische
Erkrankungen und die Einnahme anderer
Medikamente können mögliche Kontraindikationen sein. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt
aufsuchen, bevor Sie die „Pille danach“ nehmen.
Ulipristalacetat: In der aktuellen Version der
Packungsbeilage wird Schwangerschaft noch als
Kontraindikation genannt. Diese wird lt. Aussage
des Herstellers jedoch zukünftig gestrichen.
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Gibt es Wechselwirkungen mit anderen
Medikamenten?
Was muss ich beachten, wenn
ich gleichzeitig die
Anti-Baby-Pille nehme?
Welche Nebenwirkungen hat die „Pille danach“?
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Ja, Medikamente aus der Gruppe der
CYP3A4-Induktoren wie z.B. Phenytoin, Carbamazepin, Efavirenz, Phosphenytoin, Nevirapin,
Oxcarbazepin oder Johanniskraut können den
Abbau des Wirkstoffs beschleunigen und so die
Wirkung der „Pille danach“ abschwächen. Der
CYP3A4-Inhibitior Ritonavir kann bei dauerhafter Anwendung die gleiche Wechselwirkung
auslösen.
Um Abbruchblutungen oder Zyklusstörungen
zu vermeiden sollten Sie die Pille ganz normal
weiternehmen. Bitte denken Sie aber daran,
dass die Pille in Ihrem aktuellen Zyklus keinen Verhütungsschutz mehr bietet. Deswegen sollten Sie bis zum nächsten Zyklus zusätzlich mit Kondomen verhüten.
Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen
Übelkeit, Unterleibsschmerzen, Menstruationsschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl,
Stimmungsschwankungen oder Müdigkeit.
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Ich habe mich nach
Einnahme der „Pille
danach“ erbrochen.
Bei Erbrechen bis zu 3 Stunden nach Einnahme einer „Pille danach“ wird die erneute
Einnahme empfohlen.
Schützt die „Pille danach“
vor sexuell übertragbaren
Erkrankungen?
Die „Pille danach“ schützt nicht vor sexuell
übertragbaren Erkrankungen - das können nur
Kondome. Wenn Sie den Verdacht haben, sich
mit einer solchen angesteckt zu haben, sollten
Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.
Tipps
Orientiert euch bei der Abgabe der Pille danach an der Packungsbeilage.
So lange diese die Rezeptpflicht ausweist sollte das Präparat nur auf Rezept ausgegeben
werden.
In kniffligen Fällen könnt ihr trotzdem zu einem Arztbesuch raten. Beim Wirkstoff
Ulipristalacetat ist das Anwendungsfenster 5 Tage lang, so dass in der Regel genug Zeit
dafür sein sollte und die Pille danach später trotzdem fristgerecht angewendet werden kann.
Bietet der Kundin – egal ob bei noch rezeptpflichtiger oder zukünftig apothekenpflichtiger Abgabe - an, die Pille direkt in der Apotheke einzunehmen. So könnt ihr
sichergehen, dass sie die Pille auch wirklich selbst nimmt und nicht an jemand anders
weitergibt. Begründen könnt ihr dies damit, dass die Wirksamkeit höher ist, je früher die
Pille eingenommen wird.
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Literatur
European Medicines Agency; Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für ellaOne. 2010 [Online], verfügbar unter:
http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/001027/WC500023671.pdf
T. Rabe, C. Albring; Notfallkontrazeption – ein Update. Gemeinsame Stellungnahme der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF)
e.V. und des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) e.V. - Update vom 4.2.2013 [Online],
verfügbar unter:
http://www.dggef.de/resources/EC_update_18_5.2.2013.pdf
International Federation of Gynecology & Obestrics, International Consortium for Emergency
Contraception; Wirkmechanismus, Wie verhindern Levonorgestrel-basierte Notfallkontrazeptive
(die “„Pille danach“”) eine Schwangerschaft. 2012 [Online], verfügbar unter:
http://www.cecinfo.org/custom-content/uploads/2014/01/ICEC_MoA_6-1-12-german.pdf
DAZ.online; EllaOne - Was bei der Beratung wichtig ist. 08.01.2015 [Online], verfügbar unter:
http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2015/01/08/was-bei-der-beratung-wichtigist/14737/offset/0/print.html
Apotheke adhoc; EllaOne erst nach Relaunch OTC; 14.01.2015 [Online], verfügbar unter:
http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/pille-danach-ellaone-erst-nach-relaunch-otc/?tx_ttnews[sViewPointer]=1&cHash=cb6545ba4475d306e7fb7241a058277c
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