Armands Šuriņš. BETRACHTUNG DER GATTUNGEN UND EINIGE

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JĀZEPA VĪTOLA LATVIJAS MŪZIKAS AKADĒMIJA
JĀZEPS VĪTOLS MUSIKAKADEMIE LETTLANDS
Armands Šuriņš
BETRACHTUNG DER GATTUNGEN
UND EINIGE ASPEKTE DEREN AMBIVALENZ
IN DEN SINFONIEN VON G. MAHLER,
A. HONEGGER UND D. SCHOSTAKOWITSCH
ŽANRU TRAKTĒJUMS UN DAŽI TĀ AMBIVALENCES ASPEKTI
G. MĀLERA, A. ONEGĒRA UN D. ŠOSTAKOVIČA SIMFONIJĀS
ZUSAMMENFASSUNG
KOPSAVILKUMS
Die wissenschaftliche Leiterin
Prof., Dr.habil.art. Vita Lindenberga
Darba zinātniskā vadītāja
prof., Dr.habil.art. Vita Lindenberga
Rīga, 2006
Allgemeine Charakteristik der Promotionsarbeit
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Bildlichkeitsmöglichkeiten
verschiedener, vor allem p r i m ä r e r Gattungen der Umgangsmusik, die beim
Auftreten dieser Gattungen im Musikmilieu der professionellen instrumentalen
akademischen Gattungen entstehen. In diesen Fällen stützt sich der
Entstehungsprozess der bildlichen Assoziationen im Bewusstsein der Zuhörer auf
semantische und semiotische Gattungsprinzipien, die in Abläufen des wirklichen
Lebens wurzeln. Diese Prinzipien stehen wiederum in Wechselwirkung mit
allgemein bekannten Vorstellungen von Musiktraditionen der akademischen
Gattungen. Manchmal beinhaltet die Arbeit dieses Wahrnehmungsmechanismus
musikpsychologich interessante Ambivalenzfälle.
Der Schwerpunkt dieser Promotionsarbeit ist die analytische Forschung der
Sinfonien hervorragender, mit dem Begriff der zeitnahen Kunst eng verbundener
Komponisten - Gustav Mahler (1860-1911), Arthur Honegger (1892-1955) und
Dmitrij Schostakowitsch (1906-1975). Diese Sinfonien gelten als ein besonders
bedeutender Beitrag in der Weltgeschichte der sinfonischen Musik. Im Rahmen
des Schaffens dieser Sinfoniker habe ich eine besondere Aufmerksamkeit den
Gattungsmöglichkeiten gewidmet, den Inhalt der unprogrammatischen, rein
instrumentalen Musik durch die Gattung selbst aufzuklären - ohne literarischen
Text, Programm und andere Hilfsmittel die Hauptidee des Werkes zu
konkretisieren.
Die Auswahl der Sinfonien gerade dieser Komponisten bestimmte der inhaltliche
Sinn ihres Schaffens - die Bewusstheit der zeitnahen Problematik, humanistische
Weltanschauung und weite künstlerische Verallgemeinerungen. Die besten
Kompositionen dieser Autoren behandeln nicht einzelne, eng isolierte Fragen,
sondern sehen die Problematik in weiten Kontexten, in ihrer globalen Ganzheit.
Aus diesem Grund gelten ihre Werke als Kennzeichen ihrer Epoche - des
widerspruchsvollen 20. Jahrhunderts. Wesentlich für das Schaffen dieser
Komponisten ist die enge Verbindung zwischen Traditionen und Neuerungen deswegen ist ihre Kunst (besonders die von G. Mahler) als eine Art Brücke
zwischen der im 19. Jahrhundert in der europäischen Musik traditionell gepflegten
romantischen
Ausdrucksweise
und
verschiedenen
avantgardistischen
Erscheinungen des 20. Jahrhunderts anzusehen. Die inhaltliche Bedeutsamkeit
und hohe Professionalität sichert diesen Werken bleibenden künstlerischen Wert
und Interesse akademischer Kreise; zur gleichen Zeit ermöglicht die nicht ins
avantgardistische Extrem verfallende Ausdrucksweise relativ gute Auffassung für
demokratisch weite Zuhörerschichten. Bemerkenswert ist, dass das Schaffen aller
drei Autoren einen standhaften Platz im Konzertleben Lettlands hat, und die
Aufführungen ihrer Sinfonien gewöhnlich ein besonderes Interesse hervorrufen.
Die Ziele der Forschung sind:
a) die potentiellen Bildlichkeitsmöglichkeiten verschiedener Gattungen der
Umgangsmusik im Schaffen von G. Mahler, A. Honegger und D.
Schostakowitsch ausfindig zu machen und womöglich zu systematisieren,
b) die interessantesten psychologischen Mechanismen der Gattungswirkung
hervorzuheben,
c) die wichtigsten Gesetzmäßigkeiten der Gattungsanwendungen, das gemeinsame
und unterschiedliche in den Schaffensmethoden dieser Komponisten zu
kennzeichnen.
Aus dem Vergleich geht die Möglichkeit hervor, die verschiedenen Modelle der
Gattungsanwendung eingehender zu erforschen, bestimmte Traditionen besser
zu verstehen und zu verallgemeinern. Dank der inhaltlichen Bedeutsamkeit des
Schaffens dieser hervorragenden Sinfoniker gilt ihre Einstellung zur
Gattungssphäre als ein gewisser M a ß s t a b für Weltmusikabläufe Ende des
19. und des 20. Jahrhunderts, mindestens in Bezug auf die Haupttendenzen der
Anwendung primärer Gattungen im Musikmilieu der akademischen Gattungen.
Daraus geht ein weiteres Forschungsziel hervor:
d) auf dem Grund der festgestellten Zusammenhänge verallgemeinernde
Klassifikationsmöglichkeiten in Bezug auf die kompositorische Anwendung
der Umgangsgattungen in der Musik der akademischen Gattungen anzubieten.
Die wichtigsten Aufgaben der Promotionsarbeit sind:
a) das Erforschen der im Laufe vieler Jahrhunderte entwickelten traditionellen
Semantik der Gattungen und
b) das Erforschen der Arbeit der semiotischen Mechanismen in der Musik,
c) detaillierte Persönlichkeits- und Schaffensanalyse entsprechender Komponisten
und deren Vergleich,
d) in der Arbeit sind auch die Schaffensrnethoden der Komponisten betreffende
Fragen, deren Spezifik im Aspekt des Gattungsgebietes und dementsprechend
auch Prinzipien der musikalischen Wahrnehmung behandelt.
Die wichtigsten Methoden der Arbeit:
a) umfassende Analyse der bedeutendsten Sinfonien von G. Mahler, A. Honegger
und D. Schostakowitsch,
b) vertiefte Forschung der allegemeinen semantischen und semiotischen
Wirkungsprinzipien,
c) Kenntnisnahme der prozessualen Mechanismen der Warnehmungspsychologie,
d) detaillierte, den heutigen wissenschaftlichen Ansichten entsprechende
Einschätzung der schon vorhandenen Klassifikationsmöglichkeiten und
e) Versuche deren Synthese, sowie auch andere Methoden, indem verschiedene
Bestandteile der Forschungsarbeit zu einer Ganzheit verbunden werden.
Der Gegenstand der Forschung:
a) Anwesenheit der Umgangsgattungen und ihnen funktionell verwandter
archetypischer Gattungsschichten in der Musik der akademischen Gattungen,
b) das Wahrnehmungsniveau dieser Anwesenheit,
c) die kompositorischen Möglichkeiten der Gattungsanwendung in verschiedenen
Werken unterschiedlicher Autoren,
d) potentielle Verbindung zwischen dem Gattungsgebiet und dem thematischen
Material, zwischen dem Gattungsgebiet und der Dramaturgie.
Der Hauptgegenstand der vertieften Forschung sind Sinfonien von G. Mahler
und A. Honegger, sowie Sinfonien der zentralen Schaffensperiode von D.
Schostakowitsch, aber um eines Kontextes willen und zum Zweck einer weiteren
Verallgemeinerung werden auch Paralellen zu Werken anderer Autoren gezogen wie im Klassizismus, so auch in der Romantik und in der Musik des 20.
Jahrhunderts - vorwiegend ausländischer, aber auch lettischer Komponisten.
Die theoretische Grundlage der Promotionsarbeit bilden Erkenntnisse einer
Reihe autoritativer Quellen. Das sind Werke, in denen die Forschung in drei
Richtungen vollzogen wird:
1) im allgemein musikwissenschaftlichen (theoretischen und historischen) Aspekt,
z. B., C. Dalhaus [ 9 ; 10 ], H. Danuser [ 11 ], J. Nasaikinsky [ 49 ; 50 ] und W.
Meduschevsky [ 48 ],
2) im spezifischen Aspekt des Gattungsgebietes - die russischen Wissenschaftler
der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts A. Sochor [ 55 ; 56 ] und O. Sokolow [ 54 ],
deren Ideen noch immer aktuell sind. Als seltene positive Ausnahmen in
Lettland gelten die Forschungen von L. Kārkliņš [ 1 ; 2 ] und I. Zemzare [ 5 ],
3) auf dem Gebiet der Musiksemiotik (das bisher in Lettland am wenigsten
behandelte
Gebiet)
sind
die
Forschungen
der
tschechischen
Musikwissenschaftler V. Karbusicky [21 ; 22] und J. Jiranek [20], sowie auch
einige Erkenntnisse des finnischen Semiotikers E. Tarasti [ 34 ] zu erwähnen.
Anregungen für alle drei Aspekte gaben mir die Forschungen des russischen
Musikwissenschaftlers M. Aranovsky [ 36 ; 37 ].
Eine wesentliche Gruppe der Literaturquellen sind die Werke monographischer
Art über Komponisten, ihre Ansichten und ihr Schaffen. Die größte Zahl
hochwertiger Beiträge ist über D. Schostakowitsch vorhanden - dank der
ofiziellen Anerkennung seines Schaffens in der Sowjetunion in den 60-er - 80-er
Jahren und auch dem großen Interesse der Gegenwartswissenschaftler der
westlichen Länder für seine eigenartige Persönlickeit und seine
widerspruchsvollen Beziehungen zur Gesellschaft seiner Zeit.
Zahlreich und vielfältig ist auch die Literatur über G. Mahler, obwohl hier in den
letzten Jahren fragmentarische, frühere Forschungen ergänzende Beiträge
dominieren.
Die Zahl der wissenschaftlichen Beiträge über A. Honegger ist viel bescheidener
und nicht nur in Lettland oder in der ehemaligen UdSSR, sondern auch in
Westeuropa und sogar in der französischen wissenschaflichen Literatur. Es ist
wichtig zu bemerken, dass eine Reihe monographischer Quellen, z.B., Bücher von
I. Barsova und C. Floros über G. Mahler oder Forschungen von S. Hentova,
M. Sabinina und K. Meyer über D. Schostakowitsch eine weite
Verallgemeinerung der Musikprozesse und kulturhistorischen Themen der
entsprechenden Epoche beinhalten; bei der Schaffensanalyse eines Komponisten
ziehen sie oft Paralellen zu Werken anderer bedeutenden Autoren.
Eigenartig ist es aber, dass bei der ausführlichen Analyse der Kompositionen von
G. Mahler, A. Honegger und D. Schostakowitsch und auch beim Erwähnen des
Gattungsgebietes einzelner Werke oder deren Fragmente keine der genannten
Quellen ein umfassendes Resümee über die Gattungssphäre zieht. Die Autoren
richten ihre Aufmerksamkeit auf die Fragen der Thematik, Formbildung,
Harmonie und Orchestration. Daher stützen sich die im Ganzen durchaus präzisen
Beobachtungen und interessanten Erkenntnisse über Bildlichkeit und Thematik
der Musik auf die traditionelle Analyse der Musiksprachmittel, die (absichtlich
oder zufällig) die spezifische musikpsychologische Einwirkung auf die Zuhörer
durch die Gartungszeichen außer dem Blickfeld lässt. Auch Schlussfolgerungen
über die Traditionen der Gattungssemiotik und Ambivalenzmöglichkeiten der
Gattung bleiben aus. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es vorläufig leider
keine umfassenden veralgemeinernden musikwissenschaftlichen Forschungen
über die erwähnte Problematik gibt.
Die Aktualität der Forschung geht aus den erwähnten Umständen hervor. Das ist
die Notwendigkeit, die Forschung eines soziologisch wichtigen und
psychologisch komplizierten Phänomens durchzuführen - eine detaillierte
Forschung der Gattungswirkung in Verbindung mit kulturhistorischen Kontexten
zu unternehmen.
Die Novität der Forschung äußert sich in den Versuchen:
a) eine eigene analytische Sicht auf den in der Musikpraxis schon lange
bestehenden, aber bis jetzt noch immer nicht erforschten Begriff des
Gattungsgebietes zu bieten,
b) zur methodologischen Kenntnisnahme und Systematisierung deren
Wirkungsprinzipien und Entwicklungsprozesse anzuregen.
Dank der in dieser Arbeit gesammelten Tatsachen und Schlussfolgerungen könnte
sie von praktischer Bedeutung für die weiteren Forschungen der Gattungssphäre
sein.
Inhalt der Promotionsarbeit
Der Hauptteil der Arbeit besteht aus einer Einleitung, vier Kapiteln und einem
Abschluss (131 Seiten). Im Anhang (45 Seiten) - Kommentare, Bibliographie,
Notenbeispiele und Schemas. Insgesamt sind es 176 Seiten.
Im ersten Kapitel werden die wesentlichen Äußerungen des Gattungsgebietes in
der professionellen Musik und deren Anwesenheit in den Sinfonien von
G. Mahler, A. Honegger un D. Schostakowitsch behandelt. Das Kapitel besteht
aus drei Teilen.
1.1. gibt eine kurze Übersicht über die Bildlichkeitsmöglichkeiten der primären
Gattungen in der professionellen Musik.
1.1.1. bietet einen Einblick in die historisch gebildeten Klassifikationstraditionen
und Behandlungsmöglichkeiten der primären Gattungen. Die Gattung ist ein
umfangreicher Begriff, der traditionell die historisch entstandenen Arten der
Musikwerke nach ihrer Entstehung, Bedeutung in der Musikpraxis, Vortragsund
Auffassungsart, Form- und Inhaltseigenheiten bezeichnet. Durch die vielfältigen
Parametern der inneren Klassifikation erhält der Gattungsbegriff eine
Doppeldeutigkeit und wird damit zur Ursache des gleichzeitigen Bestehens
verschiedener Einteilungssysteme. Die Ausbildung einer endgültigen
Gattungstheorie ist wohl aus zwei Gründen nicht möglich.
Erstens - der Gattungskreis erneuert sich ständig. Zweitens - in der bisherigen
musikwissenschaftlichen Praxis sind die Gattungen unvermeidlich nach
verschiedenen Merkmalen klassifiziert worden. Deshalb ist die vom russischen
Musikologen O. Sokolow erstellte Musikgruppierung in vier Gattungssphären von
großer Bedeutung - das ist die Einteilung, in der sich womöglich alle denkbaren
Klassifikationsparameter synthetisieren.
Der Vielfältigkeit der Musikpraxis entsprechend ist auch die Gattung ein
vielschichtiger Begriff und zwischen seinen Strukturen bestehen ständige und
wesentliche Wechselwirkungen.
In dieser Situation sind die sogenannten p r i m ä r e n Gattungen von besonderer
Bedeutung. Als drei Hauptgruppen dieser Gattungen galten traditionell Lied, Tanz
und Marsch. Die sind am engsten mit der Umgangs- und Gebrauchsmusik - also
mit der Kunst demokratischer Richtung — verbunden. Sie wurzeln in den ältesten
Schichten des musikalischen Denkens und Umgangs, aber historisch gesehen
haben sie auch eine enge Verbindung mit rein a r c h e t y p i s c h e n Funktionen
des alltäglichen Lebens,
Gleichzeitig bildet die Sphäre der primären Gattungen eine Grundlage für die
Entwicklung der unprogrammatischen Musik akademischer Gattungen und
reagiert empfindlich auf Veränderungen in der Musikpraxis, die neue Merkmale
in den Inhalt der traditionellen Gattungen bringen.
1.1.2. widerspiegelt und erläutert die von A.' Sochor erstellte Klassifikation der
Gattungsanwendung ausgehend von der Kompositionstechnologie und betont die
besondere Bedeutung der Intensität des Gattungsstils bei der Sicherung der
Inhaltswahrnehmung.
1.2. resümiert einige Zusammenhänge von Gattung, Thematik und
Entwicklungsverfahren und deren Spezifik in der sinfonischen Musik von
G. Mahler und A. Honegger.
1.2.1.behandelt die Möglichkeiten der Bildlichkeitskonkretisierung in der Musik
von G. Mahler, betrachtet die intonative Spezifik der Sinfoniethematik und die
konstruktiven Prinzipien deren Entwicklung, indem die enge Wechselwirkung
dieser Prinzipien mit der Bildlichkeit und Gattungssemantik betont wird.
1.2.2.hebt die Eigenheiten der Formbildung und des Rhythmus in den Sinfonien
von A. Honegger hervor. Die Anwendung der Gattungssemantik wird hier im
Zusammenhang mit Möglichkeiten der Äußerung der sogenannten versteckten
Programmatik (oder des verborgenen Programms) und der Intensitätsstufe des
Gattungsgebietes erläutert. Ein einzelnes Kapitel über D. Schostakowitsch gibt es
hier nicht, da seine Musiksprache in Lettland gut bekannt ist, aber die
Information über die Gattungspezifik seiner Sinfonien ist in anderen Kapiteln,
meistens im Vergleich aller drei Autoren zu finden.
1.3. gibt eine Übersicht über die am häufigsten vorkommenden Gattungen in den
Sinfonien von G. Mahler und A. Honegger und deren Bildlichkeit. Ähnliche
Information über D. Schostakowitsch ist als ein Schema im Anhang zu finden.
1.3.1. spricht von der inhaltlichen Bedeutsamkeit der Märsche, Lieder, Choräle,
einiger Tanzgattungen und instrumentaler Signale in den Sinfonien von G.
Mahler.
1.3.2. betont die Anwendungseigenheiten der Märsche, Pastorales und
rezitativischen Vortrags in den Sinfonien von A. Honegger. Aus der Gruppe der
Signalgattungen werden Vogelstimmen hervorgehoben, von der Tanzgattung Semantik der südeuropäischen schnellen Tänze.
Im zweiten Kapitel werden drei Möglichkeiten der kompositorischen
Gattungsanwendung in den Sinfonien von G. Mahler, A. Honegger un D.
Schostakowitsch erläutert, indem ein von bisherigen Methoden relativ
unabhängiges Klassifikationsmodell angeboten wird. Dieses wurde anfänglich auf
der Basis der Sinfonien von G. Mahler erstellt und in vereinfachter Variante schon
in meiner Bakkalaureusarbeit (Rolle des Gattungsgebietes für die Bildlichkeit der
Sinfonien von G Mahler, 1999) behandelt. In der Promotionsarbeit wird aber die
Wirkung dieses Klassifikationsmodells detailliert in den Sinfonien von A.
Honegger und D. Schostakowitsch vorgeführt.
Zuerst (2.1.) wird die Wirkung der drei Anwendungsmöglichkeiten im Maßstab
eines Zyklussatzes betrachtet, indem detaillierter Vergleich der dramaturgischen
Unterschiede dieser drei Möglichkeiten vorgeführt wird. Die verschiedenen
Anwendungsmöglichkeiten der Umgangsgattungen sind hier in Reihenfolge
wachsender Kompliziertheit geordnet, die ersten zwei beinhalten dazu noch je
zwei Varianten. Auf diese Weise entstehen fünf Stufen der kompositorischen
Gattungsanwendung, deren Wirkung in den Sinfonien von G. Mahler, A.
Honegger und D. Schostakowitsch in diesem Kapitel eingehend charakterisiert
wird.
Die e r s t e und die einfachste Möglichkeit ist die Anwendung der Gattung in
direkter, primärer Deutung ihres Inhalts, ohne Ambivalenz oder andere spezifisch
gedeutete Beteiligung der Gattung an der prozessualen Entwicklung der
Dramaturgie. Hier ist die konsequente Unveränderlichkeit einer Gattungssituation
in den Grenzen des ganzen Satzes des Zyklus oder wenigstens in den Grenzen des
Formabschnittes kennzeichnend. Die e r s t e
Variante der ersten
Anwendungsmöglichkeit entsteht, wenn dem ganzen Satz die Unveränderlichkeit
der Stimmung eigen ist, die semantisch durch einen konsequent eingeheltenen
Gattungsinhalt unterstrichen wird, ohne semiotische Nebenbedeutung. Die
z w e i t e Variante der ersten Anwendungsmöglichkeit entsteht, wenn in einem
dramaturgisch wenig intensivem Satz zwei oder mehrere Gattungen angewandt
werden, sogar mit potentiell unterschiedlichem Inhalt. Sehr wichtig ist hier jedoch
die enge Verbundenheit jeder Gattung mit einem konkreten thematischen
Material, Übersichtlichkeit der Form, Regelmäßigkeit der Strukturen, Klarheit der
Grenzen der Formabschnitte. Das Gattungsgebiet selbst widerspiegelt den
prozessualen Gang der Inhaltsdarlegung nicht, es entschlüsselt nicht die
Reihenfolge des Ablaufs, weil die Gattungsveränderung sich konsequent aus
Themenveränderungen ergibt und sich dem Themenwechsel unterordnet. In
beiden Varianten der ersten Anwendungsmöglichkeit der Gattungen sind
theoretisch auch die Äußerungen der am Anfang des Satzes erfahrbaren und
inhaltlich homogenen Poly-Gattungsnuancen möglich.
Die z w e i t e Anwendungsmöglichkeit der Gattungen äußert sich in der
Wechselwirkung von inhaltlich stark unterschiedlichen Gattungen. Wenn auch
eine solche Gatungssituation die Wahrnehmung der Bildlichkeit viel eingehender
detailliert und stärker beeinflusst, spielt sie an und für sich bei der Offenbarung
des Musikinhalts keine ausschlaggebende Rolle. Die e r s t e Variante der
zweiten Anwendungsmöglichkeit entsteht, wenn zwei oder mehrere Gattungen
einmal oder wiederholt erscheinen und selbst, unabhängig vom thematischen
Material eine bedingte Rolle einer handelnden Person in der Musikdramaturgie
spielen können. Das wird durch eine lockerere Verbindung der Gattung mit dem
konkreten thematischen Material und durch eine intensivere innere Entwicklung
gefördert. Deshalb ist es möglich, bei der semantischen Erfassung des
Gattungsinhaltes auch den semiotischen Sinn zu erkennen. Wichtig ist, dass hier
das Prinzip der Vorbereitung und Abgeschlossenheit der nach der Gattung
unterschiedenen Abschnitte erhalten bleibt. Die z w e i t e Variante der zweiten
Anwendungsmöglichkeit der Gattungen ist mit der inneren Unterschiedlichkeit
der Gattungssituation verbunden, die sich zweierlei äußern kann: die
Nichtübereinstimmung eines Musikelementes mit dem Inhalt der Gattung oder die
begriffliche Unverträglichkeit der Sub-Gattungen. Die Hauptmerkmale dieses
Standpunktes sind die innere Instabilität, Zerrissenheit, der verborgene Sinn.
Nicht selten ist das mit der aktiven Äußerung der Einstellung des Autors, mit
einem Kommentar verbunden.
Bei der d r i t t e n und kompliziertesten Anwendungsmöglichkeit der Gattungen,
im Unterschied zu vorigen Möglichkeiten, erhält das Gattungsgebiet selbst eine
ausschlaggebende Rolle, in der Offenbarung der Bildlichkeit, weil es nicht nur auf
semantisch erklärender, sondern sogar auf semiotischer Weise die Konzeption des
Werkes aufzufassen hilft. Typisch ist hier eine freie, vielfältige, für den Zuhörer
unvoraussagbare Wechselwirkung zwischen mehreren Gattungen und eine
intensive Entwicklung im Rahmen einer Gattung. Diese Prozesse widerspiegeln
oft dauerhafte Beziehungen zwischen verallgemeinerten, abstrakten Begriffen und
verschiedenen philosophischen Kategorien. Häufig beeinflusst das Gattungsgebiet
den Aufbau der Musikform entsprechend den Prozessen zwischen Begriffen,
deshalb sind hier manchmal sogar starke Abweichungen von traditioneller
Formbildung charakteristisch - die Musikform als ein Schema wird der
prozesshaften Dramaturgie untergeordnet. In den Musikformen kann man die
Unregelmäßigkeit der inneren Struktur erkennen, die in der Dramaturgie wurzelt:
Irregularität der Strukturen, scharfe Gegenüberstellung, unerwartete
Reminiszenzen, durch Wechselbeziehungen entstandene Übergänge ohne
Zäsuren. Für die dritte Möglichkeit ist typisch, dass die Gattung mit dem
konkreten musikalischen Thema nicht verbunden ist, hervorgehobene
Gattungsnuancen erscheinen in Hinsicht klassischer Prinzipien unvorbereitet und
verschwinden strukturell unabgeschlossen. Zu erkennen ist hier eine komplizierte
und mobile Anwendung der Poly-Gattungen und Gattungspolyphonie, die häufig
auf die dramaturgischen Prozesse hinweist. Manchmal ist synchrone Anwendung
verschiedener Verfahren zu beobachten.
Die dritte Anwendungsmöglichkeit der Gattungen entspricht am meisten der
zeitgemäßen Denkart. Hier sind die Gattungen als handelnde Personen im Drama
aufzufassen, deren Erscheinen wichtige Wendungen im Laufe der Offenbarung
der Idee bilden kann und das als ein semiotisches Element, ein Zeichen oder ein
Symbol aufzufassen ist. Gerade mit Hilfe der Gattungen ist es möglich, ohne
Hilfe eines literarischen oder anders gestalteten Programms solche komplizierten
Verläufe in der Instrumentalmusik wiederzugeben, wie theatralisiert gedeutete
prozessuale Konfrontation zwischen verschiedenen Sphären oder allmähliche
Transformation eines Begriffes in seinen Gegensatz.
Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der Gattungen in den Grenzen
eines Werkes treten in verschiedenen Proportionen und auch in stark
unterschiedener Intensität auf. So scheint es logisch zu sein, dass eine dauerhafte
Entwicklung auf dem unteren Niveau der dramaturgischen Bedeutsamkeit des
Gattungsgebietes übersehen wird und wegen nur eines Abschnittes oder eines
Detaills der ganze Zyklussatz der kompliziertesten Anwendungsmöglichkeit
zugerechnet wird. Jede weitere Anwendungsmöglichkeit der Gattung oder deren
Variante kann auch Abschnitte aus der vorhergehenden Anwendungsmöglichkeit
erhalten.
Wenn wir die drei Anwendungsmöglichkeiten der Gattungen vergleichen, kann
man die Spezifik ihres Inhaltes kurz resümieren:
die 1 .Variante der 1. Möglichkeit - Unveränderlichkeit,
die 2.Variante der 1. Möglichkeit - Gegenübersetzung,
die 1 .Variante der 2.Möglichkeit - Prozessualist,
manchmal mäßige Theatralisation,
die 2.Variante der 2.Möglichkeit - Ambivalenz,
die 3.Möglichkeit - hervorgehobene, weite, nicht selten ambivalente
Prozessualität, oft mit theaterartigen Elementen.
Die Rolle der drei Anwendungsmöglichkeiten in der Offenbarung des
Musikinhaltes und der Dramaturgie wäre zu definieren:
die 1. Möglichkeit hebt die Bildlichkeit hervor,
die 2. Möglichkeit erklärt (oder entschlüsselt) den Inhalt,
die 3. Möglichkeit leitet den dramaturgischen Prozess.
2.2. betrachtet die Äußerung der Anwendungsmöglichkeiten der Gattungen in
einzelnen Sätzen der
Sinfonien yon G. Mahler, A. Honegger und D.
Schostakowitsch und bietet eine statistische Übersicht über die Häufigkeit der
Anwendung (s. Schemas im Anhang).
In 2.3. wird das einen Zyklussatz betreffende verallgemeinert auf den ganzen
Zyklus bezogen, wobei die ausschlaggebende Bedeutung der dritten
Anwendungsmöglichkeit betont wird. Zum Schluss wird eine Reihe
Schlussfolgerungen angeführt.
Das dritte Kapitel behandelt die Rolle der Bildlichkeit und Dramaturgie in den
Sinfonien von A. Honegger.
3.1. Der Hauptgegenstand dieses Kapitels ist die 1. Sinfonie als Beispiel der
Stilistik und gattungsbezogenen Denkart des Komponisten.
3.1.1. betrachtet die Prinzipien der Musiksprache und Dramaturgie im Kontext des
symphonischen Stils von A.Honegger, besonders im Aspekt der Formbildung und
des Rhythmus, in Verbindung mit dem Gattungsablauf.
3.1.2. widmet mehr Aufmerksamkeit der Verbindung der intonativen Sprache A.
Honeggers mit dem Gattungsgebiet. Es wird auch das Prinzip der
Gegenüberstellung und der Wechselwirkung der zwei gattungsbezogenen
intonativen Sphären begründet und dessen Bedeutung in Schlussätzen aller
Sinfonien, d.h., in Finalcodas.
In 3.2. wird die Spezifik des musikalischen Denkens A.Honeggers im Aspekt der
Gattung am Beispiel einer für ihn sehr typischen Gattung - des Pastorales
widerspiegelt. In der semantischen Erläuterung der Gattung werden die historisch
gebildeten Ausdrucksmöglichkeiten des Pastorales betrachtet und die drei
Auffassungsstufen der Merkmale dieser Gattung in den Sinfonien von A.
Honegger differenziert. Es werden auch die psychologischen und dramaturgischen
Aspekte betrachtet und eingehender einige Fälle der Anwendung des Pastorales in
der 1. und 4. Sinfonie von A. Honegger analysiert.
Das vierte Kapitel widerspiegelt die Erneuerung der semantischen Möglichkeiten
des Gattungsgebietes und betont die ambivalente Einstellung zur Anwendung der
primären Gattungen in der zentralen Schaffensperiode von D. Schostakowitsch.
Um die Musik in der Reihenfolge steigender Kompliziertheit seiner
Schaffensmethode analysieren zu können, ist die Analyse in umgekehrter
chronologischen Reihenfolge vorgenommen - zuerst die 10., danach die 4.
Sinfonie.
4.1. Hier werden die Äußerungen spezifischer Aspekte der 10. Sinfonie von
D. Schostakowitsch erläutert. Es wird die Verbindung der Gattungsabläufe mit
Chiffrierungen und anderen Faktoren gezeigt, sowie der Prozess der
gattungsbezogenen Transformation des intonativen Fonds in Wechselwirkung
von zwei Chiffrierungen mit autobiographischen Wurzeln - DSCH und ELMIRA
und ihnen verwandtem Musikstoff.
4.2. Die Leitlinien der Gattungstransformation der 4. Sinfonie von
D. Schostakovitsch werden anhand der Analyse der Eigenheiten von
Gattungsäußerungen und deren Ambivalenzmöglichkeiten für die potentielle
Inhaltsdarlegung im ganzen Zyklus (4.2.1.) und besonders detailliert - im
Rahmen der dritten Finalphase (4.2.2.) betrachtet.
Die 4. Sinfonie von D. Schostakowitsch steht in gewisser Symetrie zur 10.
Sinfonie in der Periodisierung seines Schaffens und hinsichtlich historischer
Umstände (Anfang der stalinistischen Diktatur und ihr Untergang), doch bildet die
4. Sinfonie einen Gegensatz zur 10. Sinfonie hinsichlich der Umstände des
Entstehens. Die Intonations-, Thematik- und Dramaturgieunterschiede sind hier
als besonders wichtig aufzufassen, weil die 4. Sinfonie das letzte von äußeren
Umständen unbeeinflusste, noch unveränderte Werk von D. Schostakowitsch ist.
Sie ist ein Beispiel seines Stils, seiner Ausdrucksweise und seiner natürlichen
musikalischen Denkart und dadurch auch das am besten erhaltene Zeugnis für D.
Schostakowitschs authentischen Stil, der wahrscheinlich zum Hauptmerkmal
seiner Ausdrucksweise geworden wäre, wenn die Machtstrukturen sich nicht in
sein Schaffen eingemischt hätten. Hier wird das unklassisch gefärbte
Gattungsgebiet
der
dritten
Phase
erörtert
und
dadurch
die
Verbindungsmöglichkeit zwischen der dramaturgischen Intensität und der
Intensitätsstufe der Gattungsabläufe analysiert. Außerdem werden die
Ambivalenzmöglichkeiten der Umgangsgattungen demokratischer Entstehung
und Äußerungen der Groteske erforscht, so wie Hauptthesen für potentielle
programmatische und sogar autobiographische Erklärungen des Inhalts anhand
der Gattungsabläufe geboten.
Die Schlussfolgerungen der Promotionsarbeit
sind im Abschluss konzentriert. Hier sind einige der wichtigsten Prinzipien
zusammengefasst, die mit der Fähigkeit des Gattungsgebietes, im weiten Ausmaß
die Idee des Werkes aufzudecken, verbunden sind und eine Reihe Hypothesen der
Arbeit bestätigen.
Die erste und einfachste Bedingung ist hier die rein quantitative Saturation durch
hervorgehobene Äußerungen des Stils und Inhalts der Gattung, die größere
Möglichkeiten für Typisierung der Bildlichkeit bieten. Der zweite wichtige Faktor
ist die bedingte Verbindung des Begriffs Gattungsinhalt mit der
Gattungssemiotik, die in einzelnen Fällen an der Grenze zur Symbolik, zur
Funktion des Codeszeichens steht. Diese verleiht eine besondere Bedeutsamkeit
den Anwendungsfällen der Umgangsgattungen, besonders, wenn die
Gattungssemantik mit der äußerlich wahrnehmbaren, durch andere
Ausdrucksmittel erzielten Bildlichkeit kontrastiert, wobei diese Bildlichkeit die
Ambivalenz des Werkes zum Vorschein bringt. Der dritte Aspekt äußert sich in
der Verbindung des Gattungsgebietes mit der Organisation des Musikwerkes im
Raum und in der Zeit. Hierzu gehört die Vorstellung von quantitativen Umfangen
der Abschnitte und der Schichten unterschiedener Gattungsrichtungen, deren
qualitative Beziehungen, sowie die Verträglichkeit der Gattung und des
thematischen Materials und die Stufe deren gegenseitiger strukturellen
Verbindung. Die Abläufe in diesen Parametern widerspiegeln oft die
Prozessualität in der Musik, die gehen also aus der Dramaturgie des Werkes
hervor und helfen gleichzeitig den Gang der Dramaturgie besser zu verstehen. In
den Fällen, wo horizontal und vertikal intensive Gattungsabläufe entwickelt
werden, ist es für einen aufmerksamen Zuhörer möglich, die Merkmale der
Theatralisierung sogar in der unprogrammatischen Instrumentalmusik
aufzufassen.
Die Beziehungen des Gattungsgebietes zu anderen, den Inhalt konkretisierenden
Elementen — zum literarischen Programm, zum Dichtungstext, allgemein
bekannten Musikzitaten oder stilistischen Figuren, zur Bühnenhandlung -, ist ein
wichtiger Faktor, doch am bedeutendsten ist die Möglichkeit, mit Hilfe der
Gattung den Inhalt aufzudecken - sogar die konzeptuelle Richtung eines großen
Zyklus in der unprogrammatischen, so genannten reinen Instrumentalmusik, wo
keine anderen Erklärungselemente bestehen. Das Gattungsgebiet gewinnt hier
bedingte Züge eines Kommunikationsmittels - es erklärt, übersetzt die im
subjektiven Bewusstsein des Autors entstandenen Gestalten, Situationen, Prozesse
und Ideen in eine objektive Sprache, die für einen breiten Zuhörerkreis zu
verstehen ist. Aus diesem Grund kann man bei Betrachtung eines bestimmten
Teils gattungsreicher unprogrammatischer Musik über eine verborgene
programatische Inhaltsoffenbarung reden.
Diese Möglichkeiten des Gattungsgebietes, die Wahrnehmung des Musikwerkes
zu fördern, wurzeln in der Verbindung primärer Gattungen mit archetypischen,
uralten Sphären und Situationen des menschlichen Lebens und deren Tätigkeit
und mit Emotionstypen, die durch diese Situationen entwickelt worden sind. Bei
der Verallgemeinerung abstrakter Kategorien kann deshalb der Begriff der
Gattung bedingt mit dem Begriff der Reminiszenz verbunden werden, mit dem
Rückblicksprinzip, wenn man im Unterbewusstsein eine konkrete mobile
Situation mit ihrem Modell, Archetyp vergleicht. In dieser Hinsicht gewinnt die
Semantik primärer Gattungen eine besondere Bedeutung. Die Anwendung
primärer Gattungen in den Werken mit allumfassender Thematik, die die
sogenannten ewigen Probleme betrifft und dauerhafte, wichtige und komplizierte
Prozesse darstellt (auch in den Sinfonien von G. Mahler, A. Honegger und D.
Schostakowitsch), verdient eine besondere Aufmerksamkeit.
Unterschiede in der Ausführung der Gattungssituation sind in den Werken dieser
Komponisten schon im rein quantitativen Aspekt zu beobachten. In den Sinfonien
von G. Mahler und D. Schostakowitsch ist eine größere Zahl der Abschnitte zu
finden, die sich auf Umgangsgattungen stützen, bei G. Mahler - auch eine weitere
innere Entfaltung dieser Abschnitte. A. Honegger wendet dagegen konkrete
Umgangsgattungen viel seltener an.
Das ausdrucksvollste Relief des Wahrnehmungsniveaus der verschiedenen
Gattungsquellen ist für die Sinfonien von G. Mahler eigen — sogar in
komplizierten Fällen der Gattungssynthese, des Kontrapunktes oder der
Mehrquellengattungen ist hier möglich, die Gattungsherkunft verschiedener
Abschnitte, Themen oder sogar der Fakturschichten durchaus überzeugend zu
definieren.
In der Musik von D. Schostakowitsch aber tritt häufig ein für mehrere Gattungen
gemeinsames Merkmal in Vordergrund, was eine genauere Differezierung der
Quellen erschwert. Und zuletzt: im Unterschied zu G. Mahler und D.
Schostakowitsch, die bei der Anwendung einer Gattung alle oder mehrere
Stilmerkmale dieser Gattung benutzen, beschränkt sich A. Honegger auf einige
wenige oder sogar auf ein Merkmal. Auf diese Weise werden die Möglichkeiten
der Gattungsidentifikation in seinen Sinfonien wesentlich verringert.
Hiermit ist auch ein gewisser Unterschied in der Weise festzustellen, auf die jeder
Autor die Stilmittel der Gattung behandelt und den Inhalt der Gattung zum
Bewusstsein des Zuhörers bringt. In der Musik von G.Mahler ist der Gattungsstil
klar und dauerhaft wahrzunehmen, weil er in weiten Musikabschnitten
vorherrscht. In den Sinfonien von A. Honegger ist der Gattungsstil nicht so
ausgedrückt, aber auch dauerhaft wahrzunehmen. Bei D. Schostakowitsch ist er
klar, aber kurzdauernd.
Diese Unterschiede lassen die gegenseitigen Beziehungen zwischen dem Inhalt
der Gattung und dem Stil der Gattung besser einschätzen - besonders die
Individualisierung der Inhalt-Stil-Verbindung im symphonischen Schaffen der
genannten Komponisten. Für G. Mahler - mehr als für die zwei anderen - ist das
Denken in den Grenzen einer Gattung kennzeichnend, eine Art von sich äußern in
der Gattung - große Abschnitte der Originalmusik werden in den Grenzen einer
Gattung gehalten, wobei die Anwesenheit der Stilmerkmale der Gattung ständig
und bewusst kontroliert wird. Es scheint, dass der Komponist den Gang seiner
musikalischen Gedanken der Gattung unterordnet, die natürlich nicht zufällig
gewählt wird, die Situation charakterisiert, den inhaltlichen Sinn ausdrückt und
als eine Ganzheit funktioniert - unabhängig davon, ob die Gattung in weiten
Abschnitten oder nur kurz erscheint.
In der Musik von A. Honegger beeinflussen die ihm eigenen allgemeinen
Prinzipien des musikalischen Denkens das jeder konkreten Situation inhaltlich
entsprechende Gattungsgebiet. Auf diese Weise wird das Gefühl des Bestehens
der Gattung als einer Ganzheit bewusst geschwächt und die direkte und sofortige
emotionale Einwirkung auf den Zuhörer nivelliert. Der Gang des symphonisierten
Gedankens ist gewöhnlich einem klaren Gattungsgebiet überlegen - außer Fällen,
wo jede konkrete Gattung bewusst als ein Zeichen benutzt wird. In den Sinfonien
von D. Schostakowitsch werden beide eben beschriebenen Möglichkeiten in etwa
gleichen Proportionen verwirklicht. Oft werden sie zielbewusst im Rahmen eines
Werkes nebeneinander gestellt, um die Konzeption zu offenbaren (6. Sinfonie),
ein andermal wird durch die Anordnung beider Möglichkeiten indirekt auf den
dramaturgischen Ablauf detaillierter hingewiesen (8. und 10. Sinfonie).
Wenn man eingehender die Prinzipien charakterisiert, nach denen die Inkrustation
des Gattungsgebietes in die Dramaturgie des Werkes vor sich geht, kann man
wieder feststellen, dass die Standpunkte von G. Mahler und A. Honegger
miteinander kontrastieren, einander gegenüber stehen, einander opponieren.
Dagegen enthält die in den Sinfonien von D. Schostakowitsch anzutreffende
Lösung einzelne Elemente dieser beiden Standpunkte.
Nach der Auffassung von G. Mahler ist die Gattung ausgesprochen mobil, hier
gibt es Fälle einer prozessualen Veränderung, es wird ein Weg von — zu gezeigt,
eine dauerhafte Kristallisierung des Gedankens, der Idee, der Gestalt oder einer
anderen Kategorie betont und das allmähliche Werden widerspiegelt. Obwohl
auch G. Mahler das Klanggewebe seiner Originalmusik den Forderungen einer
konkreten Gattung unterordnet, hat das ihn nicht gehindert, an der Gattung selbst
zu arbeiten, die Gattung zu bearbeiten, ihre Möglichkeiten zu erweitern, sie in den
Grenzen eines Sinfoniesatzes oder eines ganzen Zyklus zu variieren und immer
neue Modifikationsmöglichkeiten zu finden. Auf dem Gebiet der Gattung arbeitet
G. Mahler nie nach einem Standard - nicht nach einem allgemeinbekannten und
nicht nach einem in seinen eigenen Werken ausgearbeiteten. Immer
individualisiert er sehr tief die Sphäre der Gattung, interpretiert sie immer anders
hinsichtlich des Inhalts oder der Form, oder der Entwicklungsverfahren.
In der Auffassung von A. Honegger besteht dagegen die Gattung als ein
konstanter, mobilitätsfremder Archetyp, als eine semantisch klare, häufig
semiotisch gefärbte Größe. Der Komponist berabeitet die Gattung kaum, er setzt
eine schon vorhandene Gattungssituation in seine Musik ein - als einen im
Inneren
beständigen,
kardinalen
Veränderungen
unausgesetzten
Informationsblock. Doch die semantische oder semiotische Vortrefflichkeit der
von diesem Block gelieferten Information ist in den meisten Werken nicht das
Wichtigste bei der Offenbarung der Idee des Komponisten. Sie ist meistens nur
ein ergänzender Kommentar zu der Information, die bei der Entwicklung des
thematischen Materials nach klassisch erarbeiteten Prinzipien des Symphonismus
zum Vorschein kommt. A. Honegger verfahrt mehrmals nach einem und
demselben Muster und, wenn auch die Konzeptionen seiner Sinfonien
unterschiedlich sind, bildet den ausschlaggebenden Eindruck über das
Gattungsgebiet und über die Dramaturgie des Werkes die Gesamtheit der
Prinzipien der musikalischen Entwicklung und des kompositorisch technischen
Verfahrens, sogar ihre Typisierung in verschiedenen Opera.
Das Gesagte könnte man durch folgende Gegenüberstellung resümieren: typisch
für G. Mahler ist Strenge, Klarheit, Konkretheit des Reliefs bei der Wahl der
Gattung und deren Anwesenheit, dafür aber Freiheit und unvoraussagbare
Aktivität bei der Ausführung der Gattung und bei ihrer prozessualen
Modifizierung. Typisch für A. Honegger ist dagegen Freiheit, unvoraussagbare
Veränderlichkeit und unreliefe Ausdrucksweise bei der Wahl der Gattung und in
der Intensität ihrer Anwesenheit, dafür aber Strenge, Konkretheit, fast
standardartige Einstellung zur Ausführung der Gattung, eine gewisse Indolenz bei
der prozessualen Modifizierung der Gattung.
So wie die Beziehungen der Dramaturgie und des Gattungsgebietes ist auch der
funktionale Mechanismus der semantischen und ambivalenten Wirkung der
Gattung unterschieden. G. Mahler betont den semantischen Sinn der Gattung,
deckt die Ambivalenz mehr im Aspekt prozessualer Entwicklung auf, das
Gattungsgebiet dient hier mehr dem assoziativen Charakterisieren der Vorgänge,
es hebt die Bildlichkeit und ihr Relief hervor und offenbart somit die Idee der
Komposition. Für A. Honegger aber ist das Gattungsgebiet in erster Linie ein
Faktor, der bei der Gedankenkonzentration und bei der lakonischen Formulierung
der Idee mitwirkt. In den Sinfonien von D. Schostakowitsch bestehen beide
erwähnten Ausführungsarten nebeneinander, manchmal abwechselnd in den
Grenzen eines Zyklus.
Die Verbindung zwischen Bildlichkeit, Intonation und Gattungsgebiet im
Schaffen von G. Mahler, A. Honegger und D. Schostakowitsch kann man in
einem Schema übersichtlich verallgemeinern:
In Bezug auf die Anwendung potentieller Leitgattungen ist es zu vermerken,
dass G. Mahler das positive Ideal durch Lied- und Choralgattung charakterisiert,
A. Honegger - durch Pastorale, D. Schostakowitsch - durch Synthese von zwei
Gattungen - einem eigenartigen Gesang und einem Monolog, sowie auch durch
instrumentale Signalgattung. Die Darstellung der negativen Sphäre ist bei allen
drei Komponisten eng mit dem Marsch verbunden. Sie setzen fort und erneuern
die schon bekannten Prinzipien des sogenannten Marsches der bösen Kräfte. Als
zweite hypothetische Leitgattung dieser Sphäre ist die deformierte Pulsation
eines schnellen Tanzes zu nennen. In den Sinfonien von G. Mahler und A.
Honegger ist das relativ selten zu beobachten, bei D. Schostakowitsch spielt
diese Gattung eine viel größere Rolle. Die letzte äußert sich nicht nur
quantitativ, sondern auch qualitativ (statt gespenstischer Phantasmagorie oder
reiner Komik - bewusste Offensive des Bösen) und im Aspekt der Bildung neuer
Gattungssituationen. Dieser Aspekt äußert sich in den Sinfonien von D.
Schostakowitch als eine Synthese von der scharfen, schroffen Marschgattung
(hypothetisch - von militärischen oder bösen Kräften) und einer
verallgemeinerten Tanzfärbung; es ist kennzeichnend, dass beide für die
Darstellung
der
negativen
Sphäre
synthesierten
Gattungen
die
bewegungsorganisierende Gattungsgruppe vertreten, dabei werden beide in
deformierter Weise angewandt - nicht der Anwendung ihrer Invarianten in der
Umgangs- und Gebrauchsmusik entsprechend.
Die Schaffensspezifik aller drei Autoren ist auch die G r o t e s k e . Zwei Arten
der Äußerung der Groteske sind schon in der Musik von G. Mahler anzutreffen.
Im erstem Fall ist Melodie, Harmonie, Faktur, Orchestration oder ein anderes
Element der Musiksprache deformiert, sogar karikiert. Das bildet eine scheinbare
Nichtübereinstimmung mit dem durchaus traditionellen Archetyp oder mit der
Invariante der Gattung. Hier entsteht ein bedingt zusammengesetzter
Widerspruch, der die Unstimmigkeit verschiedenerartiger konstanter Bestandteile
betont; genauer gesagt - den Kontrast zwischen den Elementen der Gattung und
den zur Gattung nicht gehörenden Elementen bildet. Im zweiten Fall wird die
Groteske durch die scheinbare Nichtübereinstimmung der Gattungsquellen selbst
gebildet;
hier
entsteht
ein
bedingt
einheitlicher,
organisch
zusammengeschmolzener Widerspruch, ein Kontrast zwischen Bestandteilen einer
Art, d.h., zwischen Gattung und Gattung. Die erste von den eben erwähnten
Groteskenarten findet eine intensivere Entwicklung in den Sinfonien von A.
Honegger, die zweite aber in den Opera von D. Schostakowitsch.
Beim Vergleich der Art des Kunsterlebnisses aller drei Komponisten, die in ihren
Sinfonien zum Vorschein kommt, ist zu betonen, dass gemeinsam für alle drei
scharfe dramatische Weltauffasung, Maximalismus der Einstellung, ständiges
Aktualisieren moralisch ethischer, sogar existential philosophischer Fragen ist.
Doch geht G. Mahler bei der Behandlung des Problemkreises seiner Kunst vom
persönlichen Erlebnis aus und kommt erst danach zur Verallgemeinerung, wobei
er öfters das persönlich Empfundene auf das für die ganze Epoche
Charakteristische bezieht. Wahrscheinlich deshalb ist seine Sicht viel lyrischer als
die der zwei anderen Autoren. A. Honegger offenbart dagegen direkt die
Gedanken der Gesellschaft, er unterordnet das persönliche Erlebnis dem
bürgerlichen
Pathos
und
der
allegorischen
Lösung
aktueller
Allgemeinschaftsprobleme. D. Schostakowitsch vereinigt die beiden Positionen in emotionaler Hinsicht verschärft er die persönlichen Gefühle und auch die
allumfassende öffentliche Monumentalität. In der Synthese dieser beiden Linien
wird das Verantwortungsbewusstsein assoziativ betont. Im Unterschied zu G.
Mahler und A. Honegger sind bei D. Schostakowitsch Äußerungen eines
verborgenen Erlebnisses hervorzuheben, was mit seiner langjährigen Tätigkeit in
Verhältnissen des totalitären Regims verbunden ist.
Zum Schluss des Vergleiches wäre interessant zu verzeichnen, dass die
Gattungssituation in den Sinfonien von D. Schostakowitsch in mehreren Aspekten
eine in entsprechenden Parametern realisierte scheinbare Synthese der Prinzipien
von G. Mahler und A. Honegger bildet. Diese Tatsache ist bemerkungswert auch
aus dem Grund, dass D. Schostakowitsch der jüngste dieser drei Komponisten
war, aber ihm gehören nicht die chronologisch neuesten Sinfonien - einen großen
Teil seiner Sinfonien (besonders der zentralen Schaffensperiode) hat er schon
gleichzeitig mit A. Honegger komponiert.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit dem Aufblühen der postmodernen
Ästhetik werden die Parameter des Kunstwerkes nicht selten einer rein
konzeptuellen Einstellung unterordnet. Auch die Anwesenheit des
Gattungsgebietes grenzt oft an Äußerungen des Symbolismus. Doch ist die
Annäherung der Gattungsanwendung der konzeptuellen Ausführung im
polystilistischen Verfahren zu beobachten, das für das Ende des 20. Jahrhunderts
typischer war. Hier bekommt die Gattungsfärbung einen konsequenten
semiotischen Sinn und wird als Zeichen angewandt.
Die spezifische Rolle des Gattungsgebietes bei der Offenbarung des Werkinhalts
ist auch in der lettischen Musik zu beobachten. Beim Betrachten der Werke
unserer Komponisten ist festzustellen, dass sie sich oft auf konkrete Schichten
der Umgangsgattungen stützen, die Gestalten hervorheben, den klaren
programmatischen Gedanken zusätzlich betonen (die Werke von J. Ivanovs,
J. Kalniņš, M. Zariņš, R. Kalsons, Imants Kalniņš, P. Plakidis u.a.). Für
detaillierte Offenbarung des Inhalts äußerst bedeutend, doch kompositorisch
diametral entgegengesetzt ist das Gattungsgebiet im Schaffen von J. Karlsons und
P. Vasks. Einige Gattungsschichten heben die Bildlichkeit in den Werken von Ä.
Skulte, A. Grīnups, T. Ķeniņš, G. Pone, P. Dambis, A. Vecumnieks u.a.
Komponisten hervor.
Doch ganz anders ist das Bild, wenn wir die lettische Musik im Aspekt der
Semiotik oder der Ambivalenz analysieren - besonders auf dem Gebiet der
sinfonischen Musik. Auffallend ist es, dass in den Fällen, wo die Gattung oder
Gattungsgruppe als ein Zeichen aufzufassen ist und dessen Erscheinen im Werk
immer eine verallgemeinerte Kategorie der Bildlichkeit vertritt, die Autoren eins
und dasselbe Modell der gattungsbildlichen semantischen Beziehungen anwenden
und keine weiteren Modifikationsmöglichkeiten suchen. Wahrscheinlich deshalb
kann man vorläufig nicht von vielen semiotischen Traditionen der Gattung in der
lettischen Musik reden, von ihrer allmählichen Entwicklung in gegenseitiger
Übernahme, wie es in den Sinfonien von G. Mahler, A. Honegger und D.
Schostakowitsch zu beobachten ist. Man kann nur von Bewusstheit der
künstlerischen Wirksamkeit des semiotischen Prinzips selbst reden und von
einzelnen konkreten Fällen dessen Anwendung.
Auf dem Gebiet der Gattungsambivalenz ist die Situation der lettischen Musik
noch weniger eindeutig: dieses Verfahren scheint meistens kein geeignetes Mittel
der künstlerischen Ausdrucksweise zu sein - wahrscheinlich weil die
Komponisten es fremd für ihre Mentalität und für die Mentalität der Zuhörer
finden und den Kreis der Menschen nicht verringern wollen, die ihre Musik
verstehen. Statt dessen haben viele Autoren, besonders in der sowjetischen Zeit,
die Äußerung der Ambivalenz in den Beziehungen zwischen dem offiziellen
programmatischen Titel und den tieferen Bildlichkeitsschichten der Musik
vorgezogen - also - eine bewusste Nichtübereinstimmung zwischen dem äußeren,
ins Tonmaterial nicht eingeschlossenen Wort und der Musik selbst. So hat die
lettische Musik große Möglichkeiten, die Anwendung der Gattungssemiotik und
der Gattungsambivalenz zu intensivieren.
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Herausgeber: die Assotiation der Hochschulen der Künste
Gattung - wie wirkt sie? (zu einigen Fragen der Semantik und psychologischer
Auffassung der Gattung) // Izglītība un Kultūra, 2001. Verfasst für den
Anhang Kultūras telpa un laiks, nicht veröffentlicht wegen Finanzprobleme
der Verlags
Anwendungsmöglichkeiten und Rolle der Umgangsmusikgattungen in der
Konzeption der unprogrammatischen symphonischen Musik //
Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa. Mitteilungen der internationalen
Arbeitsgemeinschaft an der Universität Leipzig, Heft 10. -Leipzig: Gudrun
Schröder Verlag, 2005, 280-288; Redaktionskollegium: Prof., Dr.habil.phil.
Helmut Loos, Dr.phil. Eberhard Müller u.a.
Zu einigen Fragen des Gattungsgebietes. // Mūzikas akadēmijas raksti II. Vom
Altertum bis heute. Forschungen junger Musikwissenschaftler. - R.: Musica
Baltica, 2006., 105-120.
Einiges zur inhaltlichen Richtung der Sinfonien von G. Mahler. Verfasst für die
periodische Ausgabe Latvijas Zinātņu akadēmijas vēstis 2003, die
Publikation ist für Juli 2006 vorgesehen
Manche semiotische Aspekte der Gattungswendung in den Symphonien von
G. Mahler, A. Honegger und D. Schostakowitsch. Verfasst für die 9. und 10.
Internationale Schriftenreihe des Seminars für Musiksemiotik Helsinki
2004, die Publikation ist für 2006-2007 vorgesehen. Redaktionskollegium:
Prof., Dr.habil.phil. Eero Tarasti,
Prof., Dr.habil.art. Ivanka Stoianova,
Prof., Dr.habil.phil. Jean-Marie Jacono u.a.
Beteiligung an wissenschaftlichen Konferenzen:
Die 36. Konferenz der Musikologen des Baltikums in Tallinn. 11 .-13. Oktober
2002
Beitrag: Die Anwendungsmöglichkeiten und Rolle der Gattungen in der
Konzeption der Instrumentalmusik
Das 9. Internationale Seminar für Musiksemiotik in Helsinki. 13.-18. November
2002
Beitrag: Gattungsveränderungen: eine semiotische Untersuchung
Das zweite internationale Symposium Dzieio muzyczne i jego archetyp
[Musikwerk und sein Archetyp] in Bidgoschtsch. 24.-25. November 2005
Beitrag: Die Möglichkeiten der Ambivalenz in der Vierten Sinfonie von
D. Schostakowitsch
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