Rede des Regierungsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus zur Situation im Migrationsbereich am 21. Januar 2016 Sehr geehrter Herr Vizepräsident, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, ich möchte Sie gerne mit den Hauptpunkten der Entwicklung im Migrationsbereich in den letzten Monaten bekannt machen., Zum letzten Mal habe ich an dieser Stelle, in diesem Plenum des Abgeordnetenhauses, zum Thema Migrationskrise im Oktober letzten Jahres gesprochen. Laut aller realistischen Erwartungen wird die politische Repräsentanz in der Tschechischen Republik, sowie in anderen Ländern der Europäischen Union auch im Jahre 2016 die Entwicklung im Migrationsbereich aufmerksam verfolgen und darauf reagieren müssen. Sehr geehrte Abgeordnete, wir erleben nachweislich die größte Flüchtlingswelle seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Zusammenhang mit dem nicht abreißenden Zustrom weiterer und weiterer Personen in die Europäische Union und in Anbetracht dessen, dass es bislang auch trotz des Wintereinbruchs nur zu einer sehr geringen Verminderung der Anzahl von Auswanderern gekommen ist - aufgrund all dieser Tatsachen gelangen die am meist betroffenen Staaten der Europäischen Union immer mehr unter Druck. Ich bin auch weiterhin davon überzeugt, dass die Lösung dieser gesamten Migrationskrise auf den folgenden Prinzipien fußen muss: Die Migration kann nur durch europäische Zusammenarbeit und nicht durch isolierte Schritte der einzelnen Staaten bewältigt werden. Ich möchte die Illusion zurückweisen und die Vorschläge ablehnen, die sehr häufig auftauchen und die besagen – wir werden die Migrationskrise dadurch los, dass wir aus der Europäischen Union austreten. Wir werden diese Migrationskrise dadurch los, dass wir die Tschechische Republik umzäunen und überhaupt niemanden hereinlassen. Diese einfachen Rezepte können keinesfalls zur Bewältigung der Migrationskrise beitragen und würden früher oder später , auch das Leben hier in der Tschechischen Republik sehr deutlich beeinflussen, falls dieses Problem nicht auf europaweiter Ebene geklärt wird. Die Flüchtlinge sind keine organisierte Armee. In der Migrationswelle vermischen sich Kriegsflüchtlinge aus Syrien und aus dem Irak mit Wirtschaftsflüchtlingen, die aus Ländern kommen, in denen es keinen Krieg gibt, wie zum Beispiel Pakistan. Europa muss heute dafür zahlen, dass es vier Jahre den Krieg in Syrien faktisch politisch ignoriert hat. Und wir müssen auch dafür bezahlen, dass es im Irak nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein nicht gelungen ist, die langfristig notwendige und nachhaltige Stabilität zu erzielen. Ohne Frieden in Syrien, ohne eine Bezwingung des Islamischen Staates werden weitere Millionen Menschen aus der Region des Nahen Ostens in kurzer Zeit nach Europa kommen wollen. Wir müssen an der Lösung der Migrationskrise auch mit den Staaten, die an die Europäische Union angrenzen, zusammenarbeiten. Insbesondere muss die Türkei an der Lösung dieser Migrationskrise mit uns zusammenarbeiten. Es sind die Länder zu unterstützen, die sich heute um hunderttausende und Millionen Flüchtlinge kümmern. Diese Länder sind zu unterstützen, da gerade sie sich vor den Grenzen der Europäischen Union darum kümmern. Ich meine damit nicht nur die Türkei, sondern auch Jordanien und auch den Libanon. Ich bin davon überzeugt, dass die Einwanderungspolitik auch feste Regeln und Grenzen haben muss. Europa muss meiner Meinung nach den Menschen helfen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten, wir können dies aber nicht zum Preis unserer eigenen Bedrohung tun. Der Sicherheitsaspekt ist bei der Lösung der Migrationskrise von Schlüsselbedeutung, insbesondere wegen der radikalen Islamisten. Eine grundlegende Regulierung der Migration muss an der Außengrenze des SchengenRaums erfolgen. Der Schutz der Außengrenzen des Schengen-Raums ist zu stärken und das ist wiederum eine europaweite Aufgabe. Sehr geehrte Abgeordnete, wenn eine äußerst große Menge an Flüchtlingen in sehr kurzer Zeit nach Europa kommt, so macht dies deren gute Integration unmöglich und das erhöht das Konfliktrisiko. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration und die Wahrung der Sicherheit ist somit eine beträchtliche Reduktion, Regulierung und Kontrolle der derzeitigen Migrationswelle. Ebenso ist auch die individuelle Verantwortung und keinesfalls das Prinzip der kollektiven Schuld wichtig. Übersicht über die Situation in Europa Zu Beginn der hier im Abgeordnetenhaus zu führenden Debatte zum Thema Migrationskrise möchte ich gerne zu einer besseren Vorstellung über die aktuelle Situation in der Welt zuerst einige grundlegende Informationen anführen. Die Balkanroute wurde im letzten Jahr eindeutig am meisten genutzt. Der Migrationsstrom auf dieser Balkanroute übersteigt eindeutig die Route über das Mittelmeer, die in Italien endet. In der Türkei befinden sich derzeit zwei bis zweieinhalb Millionen syrischer Flüchtlinge. Im November waren in Deutschland laut den statistischen Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mehr als 57 Tausend Anträge auf internationalen Schutz gestellt worden. Die meisten Erstanträge in Deutschland, das ein bedeutsames Zielland der Migrationswelle ist, wurden im November von Staatsangehörigen aus Syrien gestellt, wonach Menschen aus Afghanistan und dem Irak folgten. Laut der Statistiken des EASO nahm Syrien im November bereits im siebten Monat die erste Position bei der Anzahl der gestellten Anträge auf internationalen Schutz ein. In Anbetracht dessen, dass es bislang nicht gelungen ist, die Migrationswelle zu schmälern und die Situation an den Außengrenzen zu konsolidieren, greift eine ganze Reihe von Mitgliedstaaten, insbesondere diejenigen, die Zielstaaten der Migrationswelle sind, zu Maßnahmen, die auf nationaler Ebene durchgesetzt werden. Im Dezember beantragte Schweden offiziell die Zuordnung zu denjenigen Mitgliedstaaten, aus denen die Umverteilung erfolgen soll. Österreich beantragte danach die Befreiung von der Pflicht, sich an der Umverteilung als Aufnahmestaat zu beteiligen, und zwar mit Berücksichtigung der hohen Anzahl der Asyl-Antragsteller, die sich bereits auf österreichischem Gebiet befinden. Schweden möchte seiner eigenen Stellungnahme zufolge die Möglichkeit von 54 Tausend „freien“ verteilten Flüchtlingen nutzen, die ursprünglich im zweiten Verteilschema für Ungarn vorgesehen waren. Obwohl sicherlich verständlich ist, dass sich Schweden an der Grenze seiner Kapazitäten befindet, erachte ich diesen Ansatz für unsystematisch. Damit eine gemeinsame europäische Lösung funktioniert, brauchen wir den Schutz der Außengrenzen, die Registrierung der ankommenden Flüchtlinge an dem Ort ihres ersten Zutritts in die Europäische Union. Der schwedische Vorschlag behandelt wiederum Folgen statt Ursachen. Länder wie Dänemark, Finnland, Norwegen aber auch Schweden haben Anträge auf Änderungen des Asylrechtes mit dem Ziel gestellt, die Verfahren zu beschleunigen und deren Missbrauch zu unterbinden. Zusammen mit Frankreich, Slowenien und Österreich führten diese Migrationszielländer schrittweise erhöhte Kontrollen an den Binnengrenzen mit dem Verweis auf die Absicherung der inneren Sicherheit ein. Österreich hat ebenfalls den Bau eines Zaunes an einem Teil seiner Grenze zu Slowenien begonnen. Slowenien setzt auf nationaler Ebene das Konzept der Rückführung der Wirtschaftsflüchtlinge um. Dabei wird versucht, lediglich Bürgern aus denjenigen Staaten Zugang in das Land zu gewähren, die sich in einem Kriegskonflikt befinden, d.h. Bürgern aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Die Personen werden zurück nach Kroatien geschickt, was natürlich zu einer lawinenartigen Reaktion auf dem Westbalkan führt, und als Folge das Schließen der mazedonisch-griechischen Grenze für Wirtschaftsflüchtlinge hat. Ebenfalls begann auch Slowenien den Bau eines Zaunes an seiner Grenze zu Kroatien. Sehr geehrte Abgeordnete, wie ich nun versucht habe zu beschreiben, sind wir in den letzten Monaten Zeugen einer unkoordinierten Reaktion der EU-Mitgliedstaaten, die mit eigenen Kräften, insbesondere betreffs der Änderung an der Balkanroute versuchen, das Problem zu lösen, das jedoch mit seiner Bedeutung und seinem Umfang weit über die Möglichkeiten einzelner Länder liegt. Der Umstand, dass bislang keine einheitliche europäische Lösung der Krise ins Leben gerufen wurde, erwächst in seiner Folge in eine Bedrohung des SchengenRaums, in eine Bedrohung der Personenfreizügigkeit innerhalb des Schengen-Raums. Wir sehen, dass der verabschiedete Umverteilungsmechanismus, zu dem ich gleich zu sprechen kommen werde, keine lebensfähige Lösung ist. Die Lösung besteht darin, die Migration über den Schutz der Außengrenzen, eine funktionstüchtige Registrierung an den Hotspots, über die Zusammenarbeit in der Rückführungspolitik mit den Herkunftsländern und über die Unterstützung dieser Länder dahingehend unter Kontrolle zu bekommen, damit die Herkunftsländer ihren Menschen erneut wenigstens eine gewisse Perspektive anbieten können. Wie ich bereits erwähnte, ist die Migrationswelle eng mit dem Kriegskonflikt in Syrien verbunden. Solange dieser Konflikt nicht beigelegt wird und der Islamische Staat nicht auf rasante Weise an seiner Expansion gehindert wird, können wir nur schwerlich eine wirklich effiziente Lösung für die entstandene Situation finden. Entwicklung der Situation in der Tschechischen Republik Sehr geehrte Damen und Herren, gestatten Sie mir, mich nun der Entwicklung der Situation in der Tschechischen Republik zu widmen. Von Januar bis Ende Oktober 2015 wurde 387 Personen internationaler Schutz in der Tschechischen Republik gewährt. Von Oktober bis Mitte November sind weitere 20 Personen mit anerkanntem Schutz und ab Mitte November bis Mitte Dezember weitere 49 Personen dazugekommen. In diesen Zahlen sind sowohl die Personen, denen der Asylantenstatus zuerkannt wurde, als auch Personen mit sog. zusätzlichem Schutz inbegriffen. Konkret haben wir also im Jahre 2015 in der Tschechischen Republik 71 Personen Asyl und 385 Personen zusätzlichen Schutz gewährt. Im Falle des internationalen Schutzes sind wir an die Verpflichtungen des internationalen Völkerrechts und an unsere gültige Gesetzgebung, d.h. an die Charta der Grundrechte und Grundfreiheiten und an das Asylgesetz gebunden. Über die Erteilung des internationalen Schutzes wurde vom Innenministerium aufgrund eines ordnungsgemäßen Prozesses entschieden, und zwar des gleichen rechtlichen Prozesses, der die gesamten Jahre vorher ebenfalls zur Anwendung gekommen war. Die Zahlen für das Jahr 2015, die ich angeführt habe, zeigen, dass die Tschechische Republik kein Zielland der Migrationswelle ist und dass wir am Rand der Hauptmigrationsroute liegen, die im letzten Jahr insbesondere über die Balkanhalbinsel führte. Dann gibt es noch den Umverteilungsprozess. Gerade auf diesen Prozess bezieht sich die Entscheidung des Rates für Justiz und Inneres vom 22. September 2015, durch den, wie Sie wissen, die sog. Einmalquoten festgelegt wurden. Im Rahmen dieses Umverteilungsprozesses sollen wir jene 2 691 Personen aus Italien und Griechenland umverteilen. Im Interesse eines konstruktiven Ansatzes, den wir auf europäischer Ebene aber auch im Gegenzug gegenüber der Tschechischen Republik erwarten, wird diese Entscheidung von der Tschechischen Republik respektiert. Was aber außerordentlich wichtig ist, damit wir über den Umverteilungsmechanismus überhaupt jemanden umverteilen können, ist die Notwendigkeit, dass in Griechenland und Italien endlich die versprochenen Hotspots zu funktionieren beginnen. Hier ist es bis zu deren optimaler Funktionsweise noch ein sehr weiter Weg. Die Registrierung ist kompliziert, die Regeln ändern sich, es erscheinen Verdachtsmomente betreffs verschiedener, nicht dem Standard entsprechender Vorgehensweisen. Ein Beweis dessen, dass es bislang nicht gelungen ist, den Gedanken der Hotspots vollkommen in die Praxis umzusetzen, ist der Umstand, dass sich die Gesamtzahl der umverteilten Personen gerade mal auf ein Zehntel der verfügbaren Kapazitäten beläuft, wohingegen bereits 16 Mitgliedstaaten freie Kapazitäten für die Aufnahme von Asylantragstellern im Rahmen der Umverteilung angeboten haben. Die europäischen Länder boten bis Dezember eine Kapazität für 1 660 Personen an, es wurden aber nur 160 umverteilt; 130 Personen aus Italien und nur 30 Personen aus Griechenland. Die Flüchtlinge aus Italien sind nach Deutschland, Frankreich, Finnland, Spanien und Schweden gegangen, die Flüchtlinge aus Griechenland wurden nach Luxemburg umverteilt. Die aktuellsten Angaben sehen so aus, dass zu Beginn Januar aus Griechenland 82 Personen und aus Italien 190 Personen umverteilt wurden. In Italien sollen insgesamt 6 Hotspots funktionieren. Die Tschechische Republik beteiligt sich an der Hilfe für die Kriegsflüchtlinge auch über sog. Umsiedlungsprogramme. Zum Ende letzten Jahres haben wir drei Familien bei der Einreise geholfen, die kranke Kinder haben. Dabei handelt es sich um drei syrische Familien aus Jordanien. Dieses Umsiedlungsprogramm hatten wir bereits Anfang des letzten Jahres genehmigt und wir werden dies in Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissar auch weiterhin fortsetzen. Im Rahmen dieses Programms, das Hilfe für schwerkranke Kinder in mehreren syrischen Familien gewähren soll, wählen wir die umzusiedelnden Familien voll in Einklang damit aus, wie wir die Regeln definiert haben. Im Dezember letzten Jahres entschied die Regierung auch über die Umsiedlung von 153 Personen irakischer Staatszugehörigkeit aus der Republik Irak und aus dem Libanon in die Tschechische Republik. Wir entschieden dies aufgrund des Antrags des Stiftungsfonds Generace 21. Es handelt sich um intern ausgesiedelte Flüchtlinge christlichen Glaubens, die sich in den gleichen Bedingungen befinden, wie die Flüchtlinge aus Syrien oder die Flüchtlinge auf dem Gebiet von Kurdistan. Obwohl die kurdische Regierung versucht, diesen intern ausgesiedelten Flüchtlingen zu helfen, gelangt sie unter großen Druck und wir helfen ihr durch diese Umsiedlung, diesen Druck teilweise zu lindern. Daher hat die Regierung mit dem Stiftungsfonds Generace 21 einen Vertrag über die Zusammenarbeit abgeschlossen, aufgrund dessen jene 153 Personen in die Tschechische Republik umgesiedelt werden. Dieser Stiftungsfonds soll sich daran organisatorisch und finanziell beteiligen, die Partnerorganisation seitens der Regierung ist das Innenministerium, das sich um die juristischen Belange einschließlich der Sicherheitsüberprüfungen kümmern wird. Bevor ich zur europäischen Ebene zu sprechen komme, die bei der Lösung der derzeitigen Situation vollkommen grundlegend ist, möchte ich noch einige weitere Maßnahmen anführen, die wir in der Tschechischen Republik im Hinblick auf die sich bislang fortsetzende Migrationswelle ergriffen haben. Die Regierung trifft sich regelmäßig zur Besprechung der Situation im Migrationsbereich, und zwar auf der Ebene des Koordinationsausschusses beim Innenministerium. Dies ermöglicht es uns, flexibel auf sämtliche Bedürfnisse zu reagieren. In diesem Bereich erzielten wir eine Beruhigung der Situation im Bereich der illegalen Migration. Von Juni letzten Jahres bis zur letzten Woche wurden bei uns in der Tschechischen Republik im Rahmen der sog. illegalen Transitmigration 3 315 Personen festgehalten, wobei die meisten dieser Personen im August und September festgehalten worden sind. Diese Personen, die in der Regel in andere Staaten als in die Tschechische Republik unterwegs waren, wurden in Einklang mit dem gültigen Recht in die sog. Auffanglager verbracht. Zum 19. Januar waren in den tschechischen Auffangeinrichtungen 98 Personen registriert. Am meisten sind unter ihnen Personen aus dem Irak, Afghanistan und der Ukraine vertreten. Unser Ansatz, den die Tschechische Republik zur Geltung bringt und der auf der Einhaltung des gültigen Rechtes, auf der Einhaltung des Dublin-Abkommens und auf vorbeugenden Kontrollen fußt, führte zur Beschränkung der illegalen Transitmigration über das Hoheitsgebiet der Tschechischen Republik. Die Schlepper und Menschenhändler wissen, dass die illegale Bewegung von Migranten auf tschechischem Hoheitsgebiet von der Tschechischen Republik nicht toleriert wird. Dank dessen haben wir es auch geschafft, die anfängliche Überfüllung einiger Auffangeinrichtungen zu bewältigen. Es ist gelungen, ordnungsgemäße Bedingungen in all diesen Einrichtungen zu erschaffen, ohne dass es zu einem ernsthaften Exzess gekommen wäre. Ich möchte allen danken, die sich daran beteiligt haben und die die damals sehr angespannte Situation nicht noch weiter durch die Erhöhung des Druckes zugespitzt, sondern sich mit kühlem Kopf an deren Lösung gemacht haben. Die Mitarbeiter der Polizei, die Angestellten der Auffangeinrichtungen für Migranten und die Hilfsorganisationen haben meiner Meinung nach gute Arbeit geleistet. Im Rahmen der Koordination der mit der Migration zusammenhängenden Aktivitäten haben wir im November letzten Jahres mehrere Änderungen verabschiedet: 1. Wir gehen davon aus, dass sich in diesem Jahr die Anzahl der Personen erhöht, die wir bei uns legal aufnehmen. Wir haben uns im Rahmen der Umverteilung verpflichtet, 2 691 Personen aufzunehmen. Unsere Pflicht besteht darin, uns auf deren potentielle Ankunft vorzubereiten. Daher haben wir das staatliche Integrationsprogramm derart geändert, damit es sich auch auf diese Personen beziehen kann und damit dieses Programm über hinreichende Mittel verfügt. Im Rahmen dessen sind wir bereit, den Neuankömmlingen mit der Absicherung von Wohnbedarf, Tschechischkenntnissen und bei ihrem Zugang zum Arbeitsmarkt behilflich zu sein. 2. Wir haben das Gesundheitsprogramm MEDEVAC und das Spezialprogramm des Innenministeriums verlängert und stabilisiert. Beide Programme dienen der Absicherung von Unterstützung und Hilfe für Flüchtlinge im Ausland, idealerweise in den Herkunftsländern oder in den Ländern, die infolge des Zustroms der großen Menge an Flüchtlingen eine gewaltige Belastung schultern müssen. Ich habe hier bereits von der Türkei, über den Libanon und Jordanien gesprochen – MEDEVAC wird 60 Millionen Kronen pro Jahr zur Verfügung haben. Für Sonderhilfe unter der Federführung des Innenministeriums haben wir weitere 40 Millionen Kronen ausgegliedert, wobei das beständige Programm für Länder, die vor Migrationsproblemen stehen, ein Jahresbudget von ca. 100 Millionen Kronen zur Verfügung hat. Im Rahmen dieses vom Innenministerium verwalteten Programms haben wir zum Beispiel die Verbesserung der Infrastruktur des Flüchtlingslagers in Zaatari in Zusammenarbeit mit dem UNHCR unterstützt. Dieser Finanzbeitrag der Tschechischen Republik für dieses Lager, wo mehr als 80 Tausend Flüchtlinge aus Syrien leben, ermöglicht es, ein sicheres Stromnetz aufzubauen, das eine regelmäßige und stabile Versorgung für alle Bewohner des Flüchtlingslagers ermöglicht. Weitere Mittel gehen an ein ähnliches Projekt im irakischen Kurdistan, 10 Millionen Kronen haben wir ebenfalls für die Türkei-Hilfe und ebenso für die Hilfe für Serbien zur Verfügung gestellt. Das alles neben der Entwicklungshilfe unter der Schirmherrschaft des Außenministeriums, die ich als drittes erwähnen möchte. 3. Von Januar bis Ende September 2015 wurden aus dem Haushalt des Außenministeriums für humanitäre Zwecke 35 Projekte in 21 Ländern unterstützt. Wir haben uns wiederum auf die Herkunftsländer der Migration konzentriert. Wir haben Projekte in Syrien, in dem Irak, in Jemen, Jordanien, Libanon, im Gazastreifen, im Südsudan, Äthiopien und Uganda, Nigeria, in der Zentralafrikanischen Republik oder in der Ukraine unterstützt. Die Regierung hat all diese Schritte, die ich hier beschrieben habe, ergriffen, ohne dass sie jemand dazu gezwungen hätte, ohne dass sie sich dadurch die Gunst von jemandem erschleichen wollte. Dies war unsere souveräne Entscheidung in Einklang mit der Position, die wir von Anfang an vertreten. Wir wollen dort helfen, wo es notwendig ist. Wir sind eine Regierung, die ihre Verantwortung wahrnimmt und wir wollen, dass auch die Tschechische Republik in der aktuellen Migrationskrise verantwortungsvoll handelt. Wir können nicht so tun, als ob uns die Migrationskrise nichts anginge. Sie betrifft alle, da sie durch Kriege, durch Leiden und unmenschliche Bedingungen verursacht wurde und sie ruft als Prozess selbst eine gewaltige gesellschaftliche und politische Spannung hervor. Ich habe die konkreten Formen angeführt, mit denen wir uns als Staat an der Hilfe für Menschen in Not beteiligen. Ich bin davon überzeugt, dass es sich im Rahmen unserer Möglichkeiten um effiziente Hilfe-Formen handelt. Entwicklung der Situation auf europäischer Ebene Sehr geehrte Abgeordnete, gestatten Sie mir nun, mich dem zu widmen, was sich in den letzten Monaten auf europäischer Ebene zugetragen hat, wo die Tschechische Republik ebenfalls zu den aktiven Beteiligten gehörte. Seit Oktober fand eine ganze Reihe von wichtigen Verhandlungen statt. Es gab ein Treffen in La Valletta, das an den außerordentlichen informellen Europarat anknüpfte. Ende November fand ein Gipfeltreffen der Europäischen Union - Türkei und ebenfalls der Europarat im Dezember statt. Nun bereiten wir uns auf den Europarat im Februar vor. Was das Treffen in La Valletta betrifft, so fand dies im November 2015 statt. Es wurde die politische Erklärung Aktionsplan für Zusammenarbeit mit den afrikanischen Partnern verabschiedet. Es handelt sich somit um einen konkreten Plan, der die Stärkung der Infrastruktur in den afrikanischen Staaten derart betrifft, damit sie imstande sind, besser auf die Probleme, die mit der Migration zusammenhängen, zu reagieren. Für außerordentlich wichtig erachte ich, dass dieser Aktionsplan ganz konkrete Verpflichtungen beinhaltet, die den Kampf gegen das Schmuggeln, Schleusen und den Menschenhandel und ebenfalls Verpflichtungen für die Ausstellung von Dokumenten für Bürger aus diesen afrikanischen Staaten aber auch im Bereich der Rückführungsabkommen und der Rückführungspolitik betreffen. Spätestens bis Ende dieses Jahres sollten die einzelnen Migrationsherkunfts- und Transitländer ihre eigenen Strategien haben, es sollte ein verbesserter Informationsaustausch eingestellt sein und ebenfalls die Zusammenarbeit, die den Kampf gegen die mit der Migration zusammenhängende Kriminalität betrifft, sollte verbessert werden. Es sollte auch zur Stärkung der Kapazität der Behörden in den afrikanischen Staaten kommen, die sich um die Rückführungspolitik kümmern. Auf Malta haben wir ebenfalls die Errichtung des Treuhandfonds für Afrika beschlossen. Die Tschechische Republik wird sich natürlich an der Tätigkeit dieses Treuhänderfonds aktiv über einen eigenen Finanzbeitrag beteiligen. Zur gleichen Zeit haben sich die V4-Länder darüber geeinigt, ihre Vertretungen aus der Sicht von Experten in den Strukturen von FRONTEX und EASO zu stärken. Unmittelbar nach dem Treffen in La Valletta, das sich auf die südliche Migrationsroute orientiert hatte, folgte der außerordentliche Europarat. Er befasste sich schließlich damit, womit sich unserer Meinung nach die Europäische Union primär beschäftigen sollte, und zwar mit der Frage des Schutzes der Außengrenzen des Schengen-Raums und der Absicherung der funktionstüchtigen Hotspots an den Außengrenzen. Der Schutz der Außengrenzen muss der Meinung der Tschechischen Republik zufolge organisiert erfolgen. Es ist erforderlich, den eigentlichen Grenzschutz mit Registrierzentren zu verknüpfen, die uns ermöglichen zu kontrollieren, wer und wo den europäischen Raum betritt. Daran kann dann das Asylverfahren anknüpfen. Ein weiteres wichtiges Thema dieser Verhandlung des Europarates war die Zusammenarbeit Drittländern, und zwar nicht nur mit afrikanischen Staaten, sondern auch mit den Ländern Nahen Ostens, insbesondere mit der Türkei und den Ländern des Westbalkans. Es wurde Aktionsplan Europäische Union - Türkei vorbereitet. Ich bin sehr froh, dass dann am mit des der 29. November eine weitere Verhandlung des Europarates unter Teilnahme der Türkei stattgefunden hat. Bei den Gesprächen mit der türkischen Seite habe ich als Vertreter der Tschechischen Republik die Notwendigkeit hervorgehoben, uns auf die Verwaltung und den Schutz der gemeinsamen Grenzen und auch auf den Kampf gegen die Schlepper und Schleuser auf türkischem Gebiet zu konzentrieren. Wenn wir weitere Tragödien auf dem Meer verhindern und gleichzeitig die Kontrolle an den Außengrenzen der Europäischen Union gewährleisten wollen, dann ist es notwendig, eine effiziente Zusammenarbeit insbesondere zwischen Griechenland, der Türkei und den Agenturen FRONTEX und Europol einzustellen. Die Türkei muss dann die notwendigen Maßnahmen ergreifen, die den Menschenhändlern und Schleusern keinen Freiraum bieten. Das waren unsere Prioritäten, das waren unsere Erwartungen, aufgrund derer wir bereit sind, der Türkei materielle und Experten-Hilfe anzubieten. Es gilt jedoch, dass das Abkommen Europäische Union - Türkei von beiden Seiten erfüllt werden muss. Die Grundsätze der Zusammenarbeit mit der Türkei wurden bereits vor dem Stattfinden des Spitzentreffens vom Aktionsplan für Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der Türkei definiert. Wir haben ihn Ende Oktober verabschiedet. Er steht auf zwei Säulen. Erstens ist es notwendig, dass die Türkei konsequent ihre gültigen Gesetze durchsetzt. Wir sagen - sofern die Türkei nicht alles tut, was ihr die Gesetze ermöglichen, um den Migrationsstrom nach Europa zu schmälern, sollte die Türkei sofort beginnen, dies zu tun. Es sollte zur Verbesserung der Bedingungen für die Flüchtlinge, die in der Türkei leben, zur Verbesserung bei Registrierung, Asylverfahren und Integration in die türkische Gesellschaft kommen, was ebenfalls deren besseren Zugang zum türkischen Arbeitsmarkt umfasst. Es sollte zum Kampf gegen die Schlepper und Schleuser kommen. Wir wollen ebenfalls den gegenseitigen Informationsaustausch mit der Türkei verbessern, mit der Organisation von Rückführungen beginnen und die Türkei im Kampf gegen das organisierte Verbrechen unterstützen. In Folge dieses Aktionsplanes sollte die Türkei die Effizienz der Küstenwache erhöhen, die Migranten zurücknehmen, die keinen Anspruch auf Asyl haben und mit Griechenland und Bulgarien beim Grenzschutz zusammenarbeiten. Sehr geehrte Abgeordnete, ich erwähne das Abkommen mit der Türkei vollkommen bewusst derart detailliert. Man muss sich vor Augen führen, dass die Türkei der Schlüsselpartner der Europäischen Union bei der Lösung der Migrationskrise ist, aber nicht nur bei der Lösung der Migrationskrise, sondern auch bei der Stabilisierung des gesamten Nahen Ostens. Die Türkei ist NATO-Mitglied. Sie ist ebenfalls Mitglied der Anti-Terror-Koalition und beim kürzlichen Vorfall mit Russland konnten wir in einer Art Live-Übertragung beobachten, wie wichtig es in der heutigen Zeit ist, eine rationale Herangehensweise zu wahren, die von klar vereinbarten Regeln getragen wird. Ebenso wie auch die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO geholfen hat, eine Eskalation des türkisch-russischen Luftkonfliktes zu vermeiden, so ist es notwendig, auch einen klaren, europäischen garantierten Rahmen der gegenseitigen Zusammenarbeit abzustecken, insbesondere was die Staaten an den gemeinsamen Grenzen anbelangt. Warum ist die Türkei wichtig? In den ersten zehn Monaten des Jahres 2015 sind über 550 Tausend Migranten gerade über die türkisch-griechische Grenze in die Europäische Union gekommen. Über eine halbe Million Menschen – dies ist eine vollkommen beispiellose Erhöhung der Zuwanderungsfrequenz an dieser Route gegenüber dem Vorjahr. Und ein ähnlicher Effekt kann sich auch im Fall von Bulgarien wiederholen. Die syrische Krise wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen und es liegt im Interesse von niemandem, sich von einem unerwarteten Rückschlag in der Entwicklung infolge eines unzureichenden Informationsaustausches, infolge eines fehlenden partnerschaftlichen Herangehens, des Fehlens von Regeln für eine gemeinsame Lösung überraschen zu lassen. Ich bin froh, dass das Abkommen mit der Türkei vorliegt. Das, was wir nun brauchen, ist die Kontrolle der Einhaltung und die beiderseitige Erfüllung dieses Abkommens. Mitte Dezember des letzten Jahres folgte der Europarat, bei dem wir uns der Notwendigkeit gewidmet haben, die Kontrolle an den Außengrenzen zu gewährleisten. Dieser DezemberEuroparat war sehr wichtig, da dort über die Umsetzung des Vorschlages entschieden wurde, den wir als Tschechische Republik auf europäischer Ebene langfristig vertreten hatten, und zwar die Einrichtung einer gemeinsamen europäischen Grenz- und Küstenwache. Die Tschechische Republik hat die Einrichtung dieser Institution bereits eine ganze Reihe von Monaten vorher vorgeschlagen. Ich habe mich wiederholt auf den Verhandlungen des Europarates zu diesem Thema geäußert. Daher bin ich sehr froh, dass dieser Gedanke zu guter Letzt akzeptiert wurde. Zweifelsohne hat dazu auch die Befürchtung vor einer sich fortsetzenden Machtlosigkeit an den Außengrenzen geführt, die den gesamten Schengen-Raum bedroht. Auch darauf hat die Tschechische Republik bereits von Anfang an hingewiesen. Die Europäische Kommission hat den Vorschlag der Errichtung einer gemeinsamen Grenz- und Küstenwache in das Maßnahmenpaket zum Schutz der Außengrenzen aufgenommen. Dieses Paket umfasst neben diesem Vorschlag ebenfalls die Änderung der Regeln für den Bereich Sicherheit im Schengen-Raum, konkret die systematische Kontrolle anhand der entsprechenden Datenbanken bei allen Personen, die den Schengen-Raum betreten oder verlassen. Ich möchte Sie darüber informieren, dass die Regierung der Tschechischen Republik in ihrer Stellungnahme, die sie am 18. Januar dieses Jahres verabschiedet hat, dieses Paket der Europäischen Kommission unterstützte. Ich halte für wichtig , dass im Rahmen der gemeinsamen europäischen Grenz- und Küstenwache ebenfalls eine Rückführungsbehörde entstehen sollte, die den Mitgliedstaaten die notwendige Unterstützung an die Hand gibt, damit sie Personen, die sich illegal in Europa aufhalten, zurückführen können. Die Agentur oder Behörde sollte die Rückführung aus den Mitgliedstaaten koordinieren und organisieren und im Falle der Länder, die einem übermäßigen Migrationsdruck ausgesetzt sind, sollte die Behörde dann die Möglichkeit haben, derartige Rückführungen auch aus eigener Initiative durchzusetzen. Ich glaube, dass das, was Europa als eines der Signale braucht, dass nicht jeder, der sich entscheidet, nach Europa zu kommen, in Europa auch Asyl bekommen kann, gerade eine funktionierende Rückführungspolitik ist, die wirklich auch gegenüber den Ländern wie gerade der Türkei, aber auch gegenüber Ländern wie Pakistan funktioniert. Weitere Maßnahmen, die beim Europarat verabschiedet wurden und die dieses aktuelle europäische Paket betreffen, beziehen sich auf die Frage der systematischen Kontrollen und der Identifikation. Hier besteht die Bemühung, das Verschleiern der tatsächlichen Identität zu unterbinden. Bestandteil ist auch ein Vorschlag betreffs der Herausbildung eines europäischen Reisedokumentes, das gerade für die Belange der Rückführungspolitik herausgegeben werden soll. Dies sind also die Hauptvorschläge, die von der Europäischen Kommission vor der Tagung des Europarates im Dezember vorgestellt worden waren. Für die Tschechische Republik ist die Priorität die beschleunigte Annahme aller Instrumente, die zur Beschränkung der Migration in die Europäische Union beitragen, insbesondere durch den verstärkten und konsequenten Schutz der exponierten Abschnitte an den Außengrenzen. Sehr geehrte Abgeordnete, gestatten Sie mir, noch einmal zur Frage zurückzukehren, die für die Tschechische Republik ebenfalls sehr wichtig ist, und zwar zur Zusammenarbeit mit den Ländern des Westbalkans. Die Tschechische Republik gehört zu den Staaten, die sich dessen bewusst sind, dass es neben der Hilfe für die Länder, die langfristig dadurch betroffen sind, dass sie sich an der Migrationsroute befinden, auch notwendig ist, maximal breite Unterstützung einschließlich der Unterstützung in Form von Polizeiassistenz und auch humanitärer Hilfe zu gewähren. Ich bin sehr froh, dass die Tschechische Republik zu den wenigen europäischen Ländern gehört, die es vermocht haben, Polizisten und militärische Ausstattung einschließlich von militärischen Streitkräften nach Ungarn zu entsenden. Wir gehören zu den Ländern, die bei der Regulierung der Migration in Slowenien behilflich sind. Und wir beabsichtigen, auch konkret in Mazedonien zu helfen. Ich bin ebenfalls froh, dass an dieser Route im Westbalkan ebenfalls eine ganze Reihe von tschechischen, spontan organisierten ehrenamtlichen Helfern tätig war. Diese Menschen sind persönlich dorthin gereist, um zu helfen. Sie hatten materielle Hilfe, Decken, Kleidung, Lebensmittel und Arzneimittel dabei. Ich glaube, dass diese ehrenamtlichen Helfer und wohltätigen Aktivitäten, die hier stattgefunden haben, sehr gut die Hilfe ergänzt haben, die die tschechische Regierung den Regierungen in Ungarn, Slowenien, aber auch in Serbien und Mazedonien zur Verfügung gestellt hat. Sicherheitsdimension Sehr geehrte Abgeordnete, gestatten Sie mir, mich noch zur Sicherheitsdimension in Beziehung zur derzeitigen Migrationskrise zu äußern. Die brutalen terroristischen Anschläge in Paris im November des letzten Jahres haben uns alle tief erschüttert. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Terroristen, die systematisch unsere Werte angreifen und versuchen, uns in Angst zu versetzen, nicht automatisch mit den Flüchtlingen gleichsetzen dürfen, die sehr oft gerade vor diesen radikalen Islamisten flüchten. Die Morde in Paris und ebenfalls dann auch die Anschläge in Istanbul, auf Mali, Jakarta und anderswo in der Welt – diese Morde haben gut organisierte radikale Islamisten auf dem Gewissen. Die Tschechische Republik ist Bestandteil der internationalen Koalition gegen Terrorismus und wir werden Wege suchen, wie wir zu diesem internationalen Kampf gegen den Terrorismus beitragen können. Wir unterschätzen keine der Fragen, die die Absicherung einer hinreichenden inneren Sicherheit in der Tschechischen Republik betreffen. Bereits im letzten Jahr haben wir die Polizeikräfte und die Geheimdienste verstärkt, die sich nun mehr Menschen und eine effizientere Tätigkeit leisten können. In Anknüpfung an das erhöhte Risiko von Terroranschlägen in Europa haben wir entschieden, ein neues System für die Bewertung der Sicherheitsrisiken auf unserem Hoheitsgebiet auszuarbeiten. Es handelt sich um ein Sicherheits-Audit. Aufmerksam habe ich auch beobachtet, wie die Verkündung des Ausnahmezustandes in Frankreich, der höchsten Warnstufe in Brüssel und die Aktionen und Aktivitäten verlaufen sind, die daran anknüpften. Es ist zweifelsohne notwendig, dass die europäischen Geheimdienste untereinander maximal effizient kommunizieren. Gerade am Anfang dieser Woche hat sich der Sicherheitsrat des Staates getroffen. Der Sicherheitsrat des Staates behandelte das Material, das vom Innenministerium vorbereitet worden war und das verkürzt Antiterrorpaket genannt wird. Dieses Antiterrorpaket umfasst eine ganze Reihe von gesetzgeberischen und nicht-gesetzgeberischen Maßnahmen, die beim Kampf und der Vorbeugung von Terrorismus auf dem Hoheitsgebiet der Tschechischen Republik effizient helfen können. Die Regierung wird sich damit in allernächster Zeit befassen. Es geht uns unter anderem um die Verbesserung der Informiertheit der Bürger in dem Fall, wenn aktuell Terrorgefahr droht. Die Regierung schlägt auch vor, vier Stufen bei der Sicherheitsbedrohung durch Terrorismus, einschließlich des Systems ihrer Meldung und der adäquaten Reaktion darauf festzulegen. Sehr geehrte Abgeordnete, es liegt im Interesse von uns allen, in Europa Panik und Hysterie zu vermeiden. Es liegt im Interesse von uns allen, unsere Reaktionsfähigkeit zu wahren und unsere demokratischen und liberalen Werte zu verteidigen, von denen wir zu keinem Preis abweichen dürfen. Dies betrifft auch die Meinungsfreiheit. Es wäre schlecht, wenn die Menschen den Eindruck gewinnen würden, dass sie über einige Probleme nicht sprechen dürfen. Ein derartiges Gefühl können heute möglicherweise die Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit den Ereignissen der Silvesternacht in Köln am Rhein haben. Dabei handelt es sich um ein sehr eigenartiges Versagen der dortigen Medien. Ebenso gilt auch, wenn jemand ein Vergehen oder eine Straftat zur Anzeige bringt, dann muss der Staat den Schuldigen finden und Gerechtigkeit walten lassen. Der Staat ist dabei für die Absicherung der Sicherheit verantwortlich. Aber Meinungsfreiheit darf nicht deren Missbrauch zum Aufwiegeln, zum Anstacheln zu Gewalt und Hass bedeuten. Derartige Handlungen werden durch die tschechische Rechtsordnung verboten, da sie das demokratische System und damit das anständige, vernünftige und sichere Zusammenleben untergraben. Ich möchte erneut hervorheben: der Weg liegt im Respekt gegenüber der Vernunft und im Respekt gegenüber den Regeln. Fazit Sehr geehrte Abgeordnete, diejenigen, die heute in den europäischen Ländern Asyl beantragen, müssen die Gesetze und Regeln einhalten. Wenn die Menschen, die Asyl beantragen, die angebotene Hilfe nicht würdigen, wenn sie Straftaten begehen, dann muss dies ein schneller Weg sein, der dazu führt, dass sie aus der Europäischen Union verwiesen werden. Sehr geehrte Abgeordnete, ich habe in meiner Rede die Hauptebenen beschrieben, aufgrund derer die Tschechische Republik reagieren konnte. Sie hat auch auf die aktuelle Migrationskrise reagiert. Ich habe auch auf die Ebenen, die die nationale Reaktion betreffen, als auch auf unsere Aktivitäten auf europäischer Ebene und unsere Aktivitäten, die auf die Länder außerhalb Europas abgezielt sind, verwiesen. Was steht nun in diesem Augenblick vor uns? Worauf sollten wir uns gerade in diesen Tagen und Wochen konzentrieren? In Zusammenarbeit mit der Türkei und Griechenland ist es notwendig, eine Beschränkung und Regulierung der Migration auf der Balkanroute derart zu erzielen, damit sich die Anzahl der Flüchtlinge, die nach Zentral- und Osteuropa kommen, deutlich vermindert. Dies macht eine Verstärkung des Grenzschutzes sowohl in der Türkei, als auch in Griechenland notwendig. Sollten diese Maßnahmen nicht effizient sein, ist es erforderlich, für die Regulierung der Migration die Grenze zwischen Bulgarien, Mazedonien und Griechenland stärker zu nutzen. Bulgarien und Mazedonien sollten in diesem Fall eine starke personelle und finanzielle Unterstützung seitens der Europäischen Union erhalten. Sollte auch diese Maßnahme nicht umgesetzt werden, werden wir Zeugen der Grenzschließungen zwischen den Ländern in Zentralund Südosteuropa. Die Tschechische Republik wird vorbereitet sein. Und falls sich der Migrationsdruck auf unser Gebiet erhöhen sollte, dann werden wir die Bewachung unserer Grenze mit Polizei und Armee derart erhöhen, wie wir uns organisatorisch im Jahre 2015 darauf vorbereitet haben. Auch wenn wir auf eine eventuelle Schließung eines Teils unserer Grenze vorbereitet sind, so räumt die tschechische Regierung vor einer Grenzschließung eindeutig einer gemeinsamen europäischen Lösung den Vorzug ein. Die Tschechische Republik wird sich auch weiterhin bemühen, sich bei dieser europäischen Lösung einzubringen und wir werden gemeinsam eine europäische Lösung stark unterstützen. Vor uns liegt die nächste Verhandlung des Europarates im Februar. Sollte kein anderer außerordentlicher Europarat einberufen werden und sollten wir uns erst Mitte Februar treffen, wird die Tschechische Republik eindeutig zu Gunsten eines maximal starken Schutzes der Außengrenzen des Schengen-Raums, zu Gunsten dessen eintreten, damit die Abkommen umgesetzt werden, die mit der Türkei geschlossen wurden. Zu Gunsten dessen, dass wir imstande sind, die Situation in den Staaten zu beruhigen, die sich um die Grenzen der Europäischen Union herum befinden. Die Tschechische Republik wird die Erfüllung der Verpflichtungen einschließlich der Verpflichtungen fortsetzen, die wir unseren Bürgern gegeben haben, nämlich die Hilfe für die Bedürftigen respektierend alles für die Absicherung der Sicherheit hier auf dem Hoheitsgebiet der Tschechischen Republik und für die Absicherung der Vorbeugung aller Risiken zu tun, die mit der Migrationswelle in Verbindung stehen können. Sehr geehrte Abgeordnete, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! Bohuslav Sobotka, Regierungsvorsitzender der Tschechischen Republik