Descartes fünfte Meditation, Argumentstruktur

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In seiner fünften Meditation über die Grundlagen der Philosophie sucht Descartes den Zustand des
Zweifels zu überwinden und widmet sich der Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse.
Seine Ausgangsthese bejaht dies. Descartes erste Prämisse ist die Wahrheitsregel, die er in
vorhergegangenen Meditationen aufstellte, und die besagt, dass alles, was er durch den Verstand
erkennt als wahr ansehen dürfe. Die zweite implizierte ist die übliche Vorstellung, dass Gott ein
wahrhaftiges, vollkommenes und gutes Wesen sei; und die dritte, dass Existenz eine vollkommene
Eigenschaft sei. Daraus ergibt sich die logische Konklusion die Eigenschaft der Existenz sei
untrennbar mit Gott verbunden. Die Argumentationsweise ist deduktiv und a priori. Um die
Prämissen zu stützen bringt Descartes zwei Beispiele. Zum einen das eines Berges, der nicht ohne
ein Tal existieren kann, sowie die Form eines Dreiecks, bei der die Summe der Innenwinkel immer
180° beträgt. Beides ist untrennbar miteinander verbunden, wie Gott und seine Existenz. Jede
einzelne von Descartes Prämissen ist anzweifelbar, weswegen die Wahrheit der Konklusion nicht
garantiert ist und das Argument zwar in sich schlüssig ist, aber nicht stichhaltig. Die erste Prämisse
ist falsch, da Irren nicht ausgeschlossen ist und ohne gültigen Gottesbeweis Gott ein Täuscher sein
könnte, was ebenfalls die zweite Prämisse widerlegt. Ein guter Gott ist also Voraussetzung für die
Wahrheit der Prämissen, hier entsteht ein Zirkelschluss Die dritte Prämisse kritisierte bereits Kant,
denn indem Descartes Existenz als etwas bestimmtes definiert, könnte man alles als wahr
definieren.
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