Einleitung Tina Tippmann, TU Chemnitz, LAGym Eng/Frz Quelle:http://www.tu-chemnitz.de/~tina/Studium/Romanistik/Neologismen/Neologismen.html 1. Einleitung Was ist Sprache? Beim Versuch einer Definition stößt man auf viele verschiedene Ansätze, die jedoch alle eine Gemeinsamkeit aufweisen, indem sie feststellen, dass ein wesentlicher Bestandteil von Sprache deren ständiger Zuwachs an neuen Wörtern ist. Sprache ist produktiv (productive, creative, open), d.h. zu jedem denkbaren Thema kann neue Information jederzeit ver- und entschlüsselt werden. So werden in jeder Sprache laufend neue Beziehungen 'erfunden' (z.B. infotainment, eine Mischung aus information und entertainment), aber wenn man sich dabei an die Regeln der Wortbildung hält, kann sie auch der Hörer entschlüsseln, der sie noch nie gehört hat.1 Auch Wilhelm von Humboldt, sicher ein wichtiger Vertreter der Sprachwissenschaft nicht nur des 19. Jahrhunderts, betrachtet die Sprache als einen andauernden schöpferische Kraft, "lebendiges Prozess, Wirken", als "die dynamisch sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes", die sich im Sprechen ständig selbst (neu) schafft.2 Er prägte die Begiffe Ergon und Energia und unterteilt Sprache damit in einen statischen und einen dynamischen Teil. Auf lexikalischer Ebene findet das kreative Potential, welches Humboldt als Ursprung der Sprache sieht, seinen Ausdruck im Neologismus. Seit der Prägung dieses Begriffes hat die Pro- und Contra – Diskussion sprachlichen Innovationen gegenüber nicht aufgehört zu existieren. Während die einen ein "délire néologique intermédiaire entre la perversion et la névrose"3 beklagen, stellen andere den Neologismus als "oxygène du vocabulaire" dar.4 Auch die vorliegende Arbeit möchte den Forschungsgegenstand Neologismus untersuchen. Dabei sollen neben einer einführenden Darstellung der Wortgeschichte und einem Definitionsversuch auch eine Neologismenklassifizierung mit Beispielen der 90er Jahre gegeben und Kriterien zur Akzeptanz französischer Neologismen untersucht werden. 1 Korte/Müller/Schmied (1997), S.7 Helfrich (1993), S.1 3 Helfrich (1993), S. 2 4 ibid. 2 1 Neologie und Neologismus Neologie und Neologismus : Wortgeschichte und der Versuch Versuch einer Definition In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff Neologismus aus dem Französischen entlehnt. Die Haltung neuen Wörtern gegenüber war im Allgemeinen sehr negativ und eine traditionalistisch-konservative und sprachpuristische Haltung lehnte jegliche sprachliche Innovation strikt ab. Das vorliegende Kapitel wird untersuchen, inwieweit sich diese pejorative Haltung gewandelt hat und wie man heutzutage Neologismus definieren kann. 2.1. Neologismen als Ausdruck sprachlicher Dynamik und traditionellem Konfliktpotential In seiner Ausgabe von 1993 erklärt "Le Nouveau Petit Robert", dass der Terminus Néologisme erstmals 1735 aufgetaucht ist. Das Wort selbst war eine Neuschöpfung der mittleren ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und es handelt sich dabei um eine neoklassische Lehnwortbildung, zusammengesetzt aus den griechischen Komponenten [neos] "neu" und [logos] "Wort, Lehre".5 Eine umfangreiche neue Wortfamilie, die ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt, lässt auf einen großen Benennungsbedarf im Französischen schließen. So findet man als neue Einträge im Wörterbuch néologique / neologisch, néologie / Neologie, néologue/ Neologe, néologiste / Neologist.6 Entgegen dieser Entwicklung und der Verankerung im Wörterbuch entstand bereits im 16. Jahrhundert ein Spannungsfeld um das Pro und Contra in der Einstellung sprachlichen Innovationen gegenüber.7 In jenem Jahrhundert gab es Befürworter, die sich für Entlehnungen aus dem Lateinischen und Italienischen, aber auch 5 Kinne (1998), S. 68 ibid. 7 ibid. 6 2 Neologie und Neologismus aus allen sozialen, fachsprachlichen und geographischen Registern und Untervarietäten aussprachen. Dem entgegen standen Normierer, die gegen eine "exzessive" Form der Bereicherung waren.8 Im 17. Jahrhundert herrschte eine derart puristische Einstellung gegenüber der sprachlichen Neuschöpfung vor, dass jegliche Neuaufnahme von modernen Wörtern abgelehnt wurde. 9 Dies stellte nach damaliger Sicht nicht nur ein Zeichen sprachlichen, sondern auch eines generellen Verfalls nationaler und kultureller Werte dar.10 Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts zeigt sowohl Anhänger, z.B. Du Marsais, als auch Gegner, wie z.B. Desfontaines. Jener veröffentlichte 1726 ein "Dictionnaire néologique à l'usage des beaux du siècle", in dem er die aus seiner Sicht verruchten neumodischen Wörter und Wortwendungen auflistet, um sich anschließend über sie lustig zu machen und sie höhnischer Kritik zu unterziehen.11 Von Alletz und Mercier folgen 1770 bzw. 1801 seriöse Neologismenwörterbücher, die die Tradition der französischen Neologismenlexikographie eröffnen.12 Außerdem prägt das 18. Jahrhundert den neuen Begriff néologie, der seit 1759 als neutrales Pendant zu dem eher pejorativ angehauchten néologisme verwendet wird. Néologie se prend toujours en bonne part, et Néologisme en mauvais, il y a entre ces deux mots, la même différence qu'entre religion et fanatisme, philosophie et philosophisme. 13 Beide Begriffe sind erstmals in dieser Konnotation im Akademiewörterbuch von 1762 aufgenommen - néologie als berechtigte und notwendige sprachliche Neuerung, néologisme als 8 Helfrich (1993), S. 4 ibid. 10 Kinne (1998), S. 68 11 ibid. 12 ibid. 9 3 Neologie und Neologismus deren ausufernder Mißbrauch.14 In seiner Ausgabe von 1868 definiert Le Dictionnaire Universel de la Langue Française von Bescherelle "la néologie est un art, le néologisme en est l'abus".15 Trotz des Bewusstseins, dass sprachliche Dynamik in der Natur der Sprache selbst liegt und dass es keinen sprachlichen Stillstand gibt, herrscht in der Einschätzung des 19. und 20. Jahrhundert die Tendenz vor, Neubildungen nur eine eingeschränkte Notwendigkeit im Bereich der Terminologie zuzugestehen, sie ansonsten aber als néologismes im negativen Sinn abzuwerten bzw. sie als Bedrohung zu empfinden.16 Heute stehen beide Begriffe nebeneinander, der Bedeutungsradius von néologie ist allerdings weiter gefasst als der von néologisme. Néologie représente le processus de la création lexicale inhérente au système linguistique et au développement de la société. [...] Néologisme désigne les produits de ce processus. 17 Noch immer weist der Neologismus jedoch ein enormes Konfliktpotential auf, das mit der Diskussion über die Verwendung und Eindeutschung von Fremdwörtern hierzulande vergleichbar ist.18 Der Einsicht in das Bedürfnis nach lexikalischem enrichissement stehen nach wie vor sprachlicher Purismus und sprachnormierende Bestrebungen gegenüber.19 2.2. Néologie und néologisme – verschiedene Definitionsansätze Bei der Beschäftigung mit Neologismen wird Sprache gleichzeitig synchronisch und im Werden beobachtet – die Saussuresche Dialektik von Synchronie und Diachronie scheint in der Neologismusproblematik aufgehoben.20 Nimmt man zunächst das einsprachige französische Wörterbuch "Le Nouveau Petit Robert" von 1993, so findet man 13 Helfrich (1993), S. 5 ibid. 15 Sabella (1992), S.14 16 Helfrich (1993), S. 5 17 ibid. 18 Kinne (1998), S. 68 19 Helfrich (1993), S. 5 14 4 Neologie und Neologismus Processus par lesquels le lexique d'une langue s'enrichit, soit par la dérivation et la composition, soit par emprunts, calques, ou par tout autre moyen (sigles, acronymes...) als Definition für néologie, stammend aus dem 20. Jahrhundert. Dem entgegen steht die Definition für néologisme als emploi d'un mot nouveau (soit crée, soit obtenu par dérivation, composition, troncation, siglaison, emprunt, etc.. néologisme de forme) ou emlpoi d'un mot, d'une expression préexistants dans un sens nouveau (néologisme de sens). Das vorliegende Baumdiagramm zeigt die Einteilung der Neologismen in néologisme de forme und néologisme de sens und die daraus resultierenden Untergruppen wie Entlehnung, Komposita, Akronyme oder auch Kryptonyme, aus der das für das Französische sehr typische verlan resultiert.21 Neologie affectant le signifié éthymologie seconde affectant le signe Changement le sens attraction paronique sans éléments préexistants sans éléments préexistants anomatopée emprunt dérivation préfixation suffixation abréviation cryptonymie mots valisses infixation interfixation composition acronymie siglaison troncation verlan largonii javanais Darmesteter veröffentlichte in der Frühphase der historischen Wortbildungsforschung 1877 eine Studie De la création actuelle de mots nouveaux dans la langue française. Damit veröffentlichte er einen ersten systematischen und synchronischen Zugriff zum Neologismus. Er definiert zwei Funktionen: zur Bezeichnung neuer 20 21 Helfrich (1993), S. 7 Arrivé/Gadet/Galmiche (1986), S. 403 5 Neologie und Neologismus Sachverhalte ("néologismes de choses") und als Neubezeichnung bereits existierender Sachverhalte ("néologismes d'expression"). Bezüglich der Form unterscheidet er die autochthone Bildung, die gelehrte Bildung und die Entlehnung.22 In deutscher Literatur findet man folgende Unterscheidung.23 Als Neulexem betrachtet man dabei jede neue lexikalische Einheit (u.a. Einwortlexem, Phraseologismus, Abkürzung), bei der Form und Bedeutung neu sind. Je nach Bildungsart können die Untergruppen Neuschöpfung, Neuprägung bzw. Neubildung und die Neuentlehnung unterschieden werden. Eine Neuschöpfung hat keine analogen Wortbildungsmuster und ist daher sehr selten. Neuprägungen bzw. Neubildungen sind in der Regel Komposita oder Derivate. Bei Entlehnungen aus anderen Sprachen spricht man von Neuentlehnungen. Eine Neubedeutung stellt jede neue Bedeutung dar, die einer bereits vorhandenen mono- oder polysemen lexikalischen Einheit hinzugefügt wird, in dem Falle eine Bedeutungserweiterung. 24 Diese Neubedeutungen können auch auf fremdsprachliche Einflüsse zurückgehen, vgl. die heftig diskutierten Anglizismen. Der Neologismus ist also eine neue lexikalische Einheit in ihrer Gesamtheit aus Form und Bedeutung (Neulexem) oder eine neue (zum Vorhandenen hinzukommende) Bedeutung einer etablierten Einheit (Neubedeutung). Die zu durchlaufenden Phasen vom Entstehen zur Akzeptanz sollen in Kapitel 4 untersucht werden. 22 Helfrich (1993), S. 7 Teubert (1998), S. 86 24 Kinne (1998), S. 68 23 6 Neologismenklassifizierung 3. Neologismenklassifizierung Das vorliegende Kapitel will versuchen, die aufgekommenen und teilweise schon akzeptierten Neologismen der neunziger Jahre zu klassifizieren. Die Punkte 3.1. bis 3.5. beziehen sich dabei auf die Neologismenklassifizierung, die von Guilbert25 zugrunde gelegt wird. Neben diesen fünf Kategorien26 gibt es jedoch noch weitere Formen der Wortneubildung, die ab dem Punkt 3.6. näher betrachtet werden. Im fortlaufenden Text sollen nicht mehr als fünf Beispiele gegeben werden, weitere finden sich im Anhang ab Seite 19. 3.1. Lehnübersetzungen Bei der Lehnübersetzung handelt es sich um eine Neubildung, bei der die semantischen Bestandteile des fremden Ausdrucks durch mehr oder weniger genaue französische Entsprechungen übersetzt werden. Der semantische Gehalt des ursprünglichen Äquivalents wird nicht beeinflusst27. Beispiele hierfür kommen in den neunziger Jahren vor allem aus dem Bereich des Computers und sind demzufolge fast ausschließlich Anglizismen, wie disque compact für compact disc oder auch en ligne für online28 zeigen. Aus dem Bereich des Internet finden sich Uniform Resource Locator29 für das gleichnamige englische Äquivalent, welches l'adresse d'un site Internet30, sich zusammensetzend aus dem Protokoll, dem DomainNamen und dem Verzeichnis mit Dateinamen, bezeichnet. Ein anderes Beispiel wäre webcam31 25 für den gleichnamigen Louis Guilbert veröffentlichte 1973 "Théorie du néologisme" im "Cahier de l'association internationale des études françaises" vgl. Sabella (1992), S. 21 26 http://www.nineties.com/zongo/francoph/franc003.html 27 ibid. 28 ibid. 29 Fouquet (2000), S. 2038 30 ibid. 31 ibid. 7 Neologismenklassifizierung Anglizismus, der eine petite caméra transmettant des images sur Internet32 meint. Ein Beispiel für eine deutsche Lehnübersetzung ist être schlag für être drogué, was tatsächlich von dem deutschen Wort schlagen kommt und wohl im Sinne von geschlagen steht.33 3.2. Kreative Neuprägung Bei der kreativen Neubildung wird der semantische Inhalt mit mehr oder weniger originellen Erfindungen aus autochthonem, also schon vorhandenem, Wortmaterial ersetzt. Dies hat den Vorteil, dass der semantische Gehalt von den Benutzern in einer Eins-zu-EinsEntsprechung zum Äquivalent korreliert werden kann. Die bereits bestehende semantische Konnotation beeinträchtigt also das Verständnis des Terminus nicht. Besonders bei Anglizismen, die das alltägliche Gebrauchsleben bezeichnen, werden kreative Neubildungen verwendet.34 Populärstes Beispiel hierfür ist sicherlich ordinateur, da hier die Ausmerzung des englischen computer erfolgreich gelungen ist. Andere Beispiele wären matériel für hardware, logiciel für software, volant für badminton oder auch écrasement für crash35. Es kann natürlich auch vorkommen, dass sich bereits vorhandene Bedeutungen ändern, wie das Beispiel P.E.D. – pays en développement -, die neue Bezeichnung für das frühere pays sousdéveloppés, zeigt. 3.3. Französisierung Diese Kategorie bezeichnet Neologismen fremder Herkunft, die nach französischen Wortbildungsmustern neu formiert werden und in die französische Sprache eingehen36. 32 Fouquet (2000), S. 2038 Merle (1999) 34 http://www.nineties.com/zongo/francoph/franc003.html 35 Fouquet (2000), S. 2039 36 http://www.nineties.com/zongo/francoph/franc003.html 33 8 Neologismenklassifizierung Hierfür gibt es unzählige Beispiele, da es eine recht typische Art und Weise der Franzosen ist, sich gegen Wörter fremder Herkunft in ihrer ursprünglichen Form zu verwehren, sie aber trotzdem zu benutzen – à la française jedoch, und wenn man schon das Wort an sich so belässt, wird es zumindest französisch prononciert. Auch hierbei haben Anglizismen wiederum den größten Anteil: scanneur (auch scanograph) für scanner, marchandisage für merchandising oder auch dopage für doping. An der Schwelle zum neuen Jahrtausend und dem damit verbundenen Computerproblem der Datumsumstellung war auch bogue für den englischen bug37, in der EDV ein Programmierfehler, in aller Munde. Beispiele für eine ausschließliche Änderung der Aussprache sind e-business oder e-commerce, Synonyme für den Handel via Internet. 3.4. Bedeutungserweiterung bereits vorhandener französischer Lexeme Für Außenstehende mag diese Variante der Eingliederung neuer Wörter als besonders unnütz und unglücklich gewählt erscheinen. Sachverhalte des modernen Lebens werden mit bereits vorhandenen Wörtern besetzt38. In Abgrenzung zu den kreativen Neubildungen beinhalten die bereits vorhandenen Wörter in diesem Beispiel bereits eine solche Fülle an semantischem Material, dass es ohne den entsprechenden Kontext zwangsläufig zu Missverständnissen kommen muss: Le retour de Monica Seles lässt beispielsweise offen, ob sich die Tennisspielerin auf dem Rückflug befindet, ihr Comeback feiert oder einen bemerkenswerten Return hat39. Die semantische Verdichtung macht eine Präzisierung notwendig und spricht damit entschieden gegen das Prinzip der Sprachökonomie, was Missverständnisse semantische Inhalte zu vermeiden sucht. 37 38 alle Beispiele: Fouquet (2000), S. 2039f. http://www.nineties.com/zongo/francoph/franc003.html 9 durch zu dichte Neologismenklassifizierung Oft ist die Vermeidung von Anglizismen nachzuvollziehen, wie z.B. bidonville für slum oder auch commandataire für sponsor, da hier in beiden Fällen das gleiche semantische Feld vorliegt 40. In vielen anderen Beispielen jedoch lässt sich kein kommunikationstechnischer Grund41 erkennen und ein grober Verstoß gegen das schon angesprochene Prinzip der Sprachökonomie ist ein eindeutiges Plädoyer gegen Beispiele wie manche à balai für joystick oder palmarès des chansons für hitparade. Im Beispiel baladeur für walkman kommt noch hinzu, dass es sich bei der englischen Bezeichnung um einen eingetragenen Markennamen der Firma Sony handelt42. Ein weiteres Beispiel hierfür ist scotch43 für durchsichtiges Klebeband. Die gestellte Frage, ob man Markenzeichen im Zuge der "Anglizismenvertreibung" unterdrücken darf, ist sicher gerechtfertigt. 3.5. Analytische Umschreibungen Diese Kategorie ist sicher eine der umstrittensten. Die Umschreibungen sind oft sehr umständlich und verfälschen sogar teilweise den semantischen Gehalt des Ursprungswortes. Die Umständlichkeit zeigt sich in den Beispielen von vélo tout terrain für mountain bike oder auch location avec option d'achat für leasing, wo zu der Umschreibung gleich noch eine Abkürzung, nämlich v.t.t. bzw. L.O.A., mitgeliefert wird. Griffige und semantisch verdichtete wiederum hauptsächlich - Anglizismen werden durch langatmige französische Entsprechungen ersetzt44. Der Benutzer will das Original aus den genannten Gründen auch nur schwer oder gar nicht aufgeben. Ein in den neunziger Jahren aufgekommenes Beispiel ist M.B.O. für management by out, die französisch korrekte Beschreibung wäre montage financier assurant la reprise d'une 39 http://www.nineties.com/zongo/francoph/franc003.html ibid. 41 ibid. 42 ibid. 43 Merle (1999) 44 ibid. 40 10 Neologismenklassifizierung société par ses dirigeants associés à des investisseurs. Bei der politischen Debatte um Arbeitszeitverkürzungen kam aufgrund der häufigen Verwendung R.T.T., réduction du temps de travail45, auf. Natürlich gibt es auch noch andere Formen der Wortneubildung, die in den folgenden zwei Kapiteln näher beschrieben werden sollen. 3.6. Abkürzungen Diese Kategorie unterteilt sich in acronymie, siglaison und troncation, vgl. dazu die Grafik Seite 5 der vorliegenden Arbeit. Während auf erstere nicht näher eingegangen werden soll, muss dennoch erwähnt werden, dass die troncation, "un procédé d'abrégement d'un mot polysyllable par suppression d'une ou plusieurs syllables"46, ein sehr typisches Phänomen für das Französische darstellt und unzählige Beispiele gefunden werden könnten: manif für manifestation oder manip für manipulation.47 Eine Besonderheit innerhalb dieses Phänomens ist die Rückbildung auf –o: vélo für vélocipiède oder dico für dictionnaire sind schon seit langem akzeptiert, neuere Beispiele wären clodo für clochard, wakos für walkman oder vidéo für cassette vidéo. Neben all diesen genannten Untergruppen gibt es noch die Verschmelzungen, beispielsweise aéroville für eine Stadt, die sich um einen Flughafen herum entwickelt. 3.7. Ableitungen Eine Derivation ist eine "Wortbildung mit Hilfe eines Derivationsmorphems"48, ein "gebundenes lexikalisches Morphem" also, "das als Wortbildungsmittel fungiert, indem sein Antreten an einen Stamm zu einem neuen Wort führt" 49. Präzisierend muss noch hinzu gefügt werden, dass es sich dabei um einen Präfix 45 Fouquet (2000), S. 2037 Nouveau Petit Robert (1993) 47 Merle (1999) 48 Herbst / Stoll / Westermayr (1991), S. 70 49 Herbst / Stoll / Westermayr (1991), S. 75 46 11 Neologismenklassifizierung handelt, wenn das Morphem vorangestellt, und um einen Suffix, wenn es nachgestellt wird50. 3.7.1. Präfigierung La préfixation est un procédé consistant à ajouter un ou plusieurs préfixes à une unité préexistante; radical d'un mot et / ou mot construit, pour former un dérivé. 'La formation obtenue par préfixation s'oppose au terme de base par un contenu sémantique différent, résultant de la relation établie entre les éléments constituants.' 51 Im Gegensatz zur Suffigierung führt das Anfügen eines Präfix nicht zur Änderung der grammatikalischen Kategorie52. Derivationspräfixe53 sind u.a. anti- (antimondialisme), après(après-guerre froide54), avant- (avant-guerre, ein Neologismus der neunziger Jahre existiert nicht), auto- (auto-injecteur, Instrument um sich selber Spritzen setzen zu können; Militärwesen), contre(contre-site, site Internet créé pour en contrer un autre), dé(démariage als Synonym für divorce), entre- (entre-jeu, Begriff aus dem Fussball), ex- (ex-superpuissance, politischer Terminus für eine gewesene Supermacht), hyper- (hyperthermophile als Adjektiv für Mikroorganismen, die sich erst bei sehr hohen Temperaturen entwickeln), inter- (interopérable), micro- (microcrédit, ein sehr niedrig verzinstes Darlehen für die dritte Welt), mini- (minidisque), multi- (multifonctionalité), non- (non-musulmans, eine Neubildung in den neunziger Jahren existiert nicht), pré- (prémix, Mischung aus Soda und Alkohol, die bereits fertig gemischt in Büchsen verkauft wird), pro- (pro-Saddam, eine Bezeichnung aus dem Golfkrieg 1992 stammt55), quasi- (quasi-certain, Präfix, in dem Fall ein Synonym für presque56), sous- (sous-vide, Nahrungsmittel, die vakuumverpackt sind), télé- (télétransmettre als Bezeichnung für die Fernübertragung von Daten57) und ultra- (ultra-orthodoxe58). 50 vgl. Sabella (1992), S. 23 Sabella (1992), S. 23 52 ibid. 53 Sabella (1992), S. 25f. 54 Sabella (1992), S. 35 55 Sabella (1992), S. 47 56 Sabella (1992), S.50 57 ausser 51-53 und 54 alle Beispiele: Fouquet (2000), S. 2031ff. 51 12 Neologismenklassifizierung Hypra- ist eine Neuerscheinung seit Ende der neunziger Jahre und im Moment der höchste Superlativ neben méga, giga, supra usw.59 Zur Verwendung eines Bindestriches zwischen Präfix und Stamm gibt es keine Regel: l'emploi [...] est souvent fantaisiste, le préfixe peut se joindre [...] au radical ou [...] à l'aide d'un trait d'union.60 3.7.2. Suffigierung La suffixation est un procédé consistant à ajouter un suffixe après le radical d'un vocable déjà existant pour constituer un dérivé. [...] Comme les autres signes linguistiques, le suffixe pris isolément est arbitraire, mais placé dans la structure dont il est partie intégrante, il devient apte à traduire une fonction précise. [...] Certains peuvent s'ajouter à des noms propres comme classificateurs, d'autres peuvent modifier la catégorie grammaticale du mot de base.61 Derivationssuffixe sind u.a. –age (nommage, Vergeben von Namen für Internetadressen), –eur / -euse (twirleur/-euse, Kreiselspieler), –ique (audimatique, den audimat, Messgerät für Einschaltquoten, betreffend), –isation (judiciarisation, in Gesetzesform bringen), – iser (piétonniser, Erschaffen einer Fußgängerzone), –isme (antimondialisme), –iste (vocaliste, SängerIn)62. 3.8. Zusammensetzungen On appelle composition [...], le procédé par lequel on forme une nouvelle unité lexicale significative, en unissant deux ou plus de deux mots existant et qui se présentent naturellement séparés.63 Es gibt Komposita aus Gliedern gleicher Wortart [Adjektiv+Adjektiv: dur-dur für ça va mal oder Nomen+Nomen: talk-show], oder ungleicher Wortart [Adjektiv+Nomen: mal-développement oder Nomen+Adjektiv: dos-nu, ein Kleidungsstück mit freiem Rücken]64. Wie bereits angesprochen, können auch mehr als zwei Wörter zusammengeführt werden, wie das Beispiel black-blanc-beur65, une personne d'un mélange intercommunautaire zeigt. 58 Sabella (1992), S. 51 Merle (1999) 60 Sabella (1992), S. 25 61 Sabella (1992), S. 54 62 alle Beispiele: Fouquet (2000), S. 2031ff. 63 Sabella (1992), S. 61 64 Linke / Nussbaumer / Portmann (1996), S. 64; Beispiele in Klammern: Fouquet (2000), S. 2031ff. 65 Fouquet (2000), S. 2031 59 13 Zur Akzeptanz französischer Neologismen 4. Zur Akzeptanz französischer Neologismen Sitôt qu'il est né, le néologisme doit se charger d'une valeur sociale pour répondre à des besoins et à certaines exigences de la communauté linguistique, s'il n'y répond pas, il ne sera pas diffusé. C'est le cas de ces hapax et de ces mots qu'on emploie et qu'on ne peut relever qu'un exemple ou qu'une seule occurrence à une époque ou dans un corpus donné.66 Ein von Uta Helfrich angebotenes Akzeptanzmodell zeigt die verschiedenen Kriterien, wonach sich eine Pro- oder ContraEinstellung dem Neologismus gegenüber entscheidet.67 Der Neologismus muss sich also behaupten und durchläuft dabei verschiedene Phasen:68 In seiner Ur- bzw. Entstehungs-Phase ist jeder Neologismus zunächst ein Okkasionalismus, vgl. dazu auch die Grafik Seite 5 der vorliegenden Arbeit. Diese erste Phase zeichnet sich dadurch aus, dass ein neues Wort in einem bestimmten Abschnitt der Sprachentwicklung in einer Kommunikationsgemeinschaft aufkommt, wenn dort ein kommunikatives Bedürfnis vorliegt. Anschließend kommt es zur Phase der sogenannten Usualisierung, das heißt der Neologismus breitet sich aus und wird in den allgemeinsprachlichen Wortschatz der Standardsprache übernommen. In der nun folgenden Akzeptierungs-Phase wird die Neuerscheinung als sprachliche Norm allgemein akzeptiert. Der 66 Sabella (1992), S. 20 Helfrich (1993), S.290 68 Kinne (1998), S. 72 67 14 Zur Akzeptanz französischer Neologismen Zeitraum vom Aufkommen des Neologismus bis hin zur Akzeptierung kann von unterschiedlicher Dauer sein. Als Lexikalisierung bezeichnet man den Vorgang einer lexikographischen Speicherung - der Neologismus wird in ein Wörterbuch aufgenommen. Von der Mehrheit der Sprachbenutzer wird die neue lexikalische Einheit innerhalb des gesamten Entwicklungsprozesses über eine gewisse Zeit hin als neu empfunden. Ist dies nicht mehr der Fall, kann auch die letzte Phase, die Integration des Neologismus, als abgeschlossen betrachtet werden. Einsetzend mit Usualisierung und Akzeptierung und schließlich mit der Lexikalisierung kommt der Integrationsprozess des Neologismus zum Abschluss. Neben dieser expliziten Normierung, also dem Eintrag in ein Wörterbuch, unterscheidet man auch die implizite Normierung. Dabei handelt es sich um Neuwörter, die zeitweise von vielen Mitgliedern der Sprachgemeinschaft benutzt werden, jedoch nie den Eintrag in ein Wörterbuch schaffen. Diesem Schicksal erliegen viele Neologismen. Zahlreiche Wörter erscheinen aus dem français argotique, steigen in das français populaire oder sogar français familier auf, werden eine zeitlang benutzt, schaffen jedoch nicht den Sprung in das français courant oder gar préscriptive69 und gehen wieder unter. Häufig handelt es sich bei diesem sogenannten français branché / à la mode um idiomatische Redewendungen: avoir l'oreille van Gogh, wenn man sehr lange telefoniert hat; ça le fait! für c'est bon! / ça branche bien!; c'est le web! für c'est le bordel!70 69 70 Einteilung nach Müller (1975) Merle (1999) 15 Schlussbetrachtung 5. Schlussbetrachtung Das Phänomen der Neologie existiert in jeder Sprache, da, wie eingangs bereits erwähnt, Sprache produktiv ist und sich stets weiterentwickelt. Während sich jedoch beispielsweise im Deutschen die Diskussion um die Aufnahme neuer Wörter in Grenzen hält, hat sich im Französischen die pejorative Einstellung nach wie vor nicht gewandelt. Seit mehr als zweihundert Jahren widmet sich die Académie Française dem Erhalt der französischen Sprache und hat der Aufnahme von Neologismen jeder Art den Kampf angesagt. Jedem Anglizismus wird eine entsprechende französische Bezeichnung, mehr oder weniger kreativ, zugewiesen. Während im Deutschen zunächst jedes englische Wort bedingungslos aufgenommen wird, lehnt man es im Französischen bedingungslos ab. Zu welchen teilweise recht umständlichen und langatmigen Ausdrücken dies führen kann, hat die vorliegende Arbeit gezeigt. Kaum eine andere Sprache ist so kreativ - sowohl im Vergeben französischer Entsprechungen, als auch im Erfinden von Abkürzungen und Ableitungen für jene Termini, die o-Ableitung ist wohl eines der verbreitetsten Beispiele daraus. Im Hinblick auf die fortschreitende Zusammenarbeit in der ganzen Welt ergibt sich jedoch das Problem der Vereinheitlichung der Fachtermini. Auf der einen Seite sind die Bestrebungen zum Erhalt der französischen nachvollziehbar, auf Sprache der sicher anderen Seite gerechtfertigt und jedoch eine wäre Einheitlichkeit gerade von Fachtermini erwünschenswert. Die Angst, das Französische als Weltsprache zu verlieren, sollte auf keinen Fall dazu führen, dass man sich völlig abkapselt und den Anschluss an die neue Zeit verliert. Wie bei vielen anderen Dingen, so gilt auch für die Ablehnung von Neologismen: weniger kann manchmal mehr sein... 16 Bibliographie 6. Bibliographie Arrivé , M./ Gadet, F. / Galmiche, M. (1986). La grammaire d'aujourd'hui. Guide alphhabétique de linguistique française. Flammarion: Paris Barz, I. (1998), "Neologie und Wortbildung: Zum Neuheitseffekt von Wortneubildungen", in: Teubert (1998) Dougnac, F. (1982). "La néologie", in: Les idéologues et les sciences. Histoire - Epistémologie – Langage, Band 4, S. 62-72 Fouquet, E. (2000). Dictionnaire encyclopédique illustré Hachette, édition 2001. Achette livre 2000: Paris, S. 2030-2040 Haensch, G. (1994), "Was noch nicht im Wörterbuch steht", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 2, S. 66 Haensch, G. (1995), "Was noch nicht im Wörterbuch steht", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 3, S. 111-112 Haensch, G. (1997), "Was noch nicht im Wörterbuch steht", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 1, S. 18-19 Haensch, G. (1998), "Was noch nicht im Wörterbuch steht", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 4, S. 168 Helfrich, U. (1993). Neologismen auf dem Prüfstand: Ein Modell zur Ermittlung der Akzeptanz französischer Neologismen. Gottfried Egert Verlag: Wilhelmsfeld Herbst, Th. / Stoll, R. / Westermayr, R. (1991). Terminologie der Sprachbeschreibung: ein Lernwörterbuch für das Anglistikstudium. Max Hueber Verlag: Ismaning Huber, H. / Cheval, M. (1996), "Glossaire: noms composés par juxtaposition", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 4, S. 169-172 Huber, H. / Faux, C. (1999), "Verbes en –iser, un emploi très à la mode (FR-DE)", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 3, S. 117-120 17 Bibliographie Humbley, J. / Boissy, J. (1989). Cahier des termes nouveaux 1990. Conseil international de la langue française. (s.l.) Kinne, M. (1998), "Neologismus und Neologismenlexikographie im Deutschen: Zur Forschungsgeschichte und zur Terminologie, über Vorbilder und Aufgaben", in: Teubert (1998) Korte, B. / Müller, K.-P. / Schmied, J. (1997). Einführung in die Anglistik. Verlag J.B. Metzler: Stuttgart; Weimar Linke, A. / Nussbaumer, M. / Portmann, P.R. (1996). Studienbuch Linguistik. Niemeyer Verlag: Tübingen Merle, P. (1999). Le Dico du Français Branché. Seuil: Paris Müller, B. (1975). Das Französische der Gegenwart: Varietäten, Strukturen, Tendenzen. Winter-Verlag: Heidelberg Robert, P. (1993). Le Nouveau Petit Robert: dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française. Dictionnaire Le Robert: Paris Sabella, A. (1992). Etude des néologismes parus dans le journal "Le Monde" du 15 au 30 janvier 1991. "Guerre du Golfe". Mémoire préparé en vue de l'obtention de la maîtrise des sciences du langage. Besançon Stephan-Gabinel, N. (1995), "Mots abrégés en français", in: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis, Heft 4, S. 165-169 Teubert, W. (1998). Neologie und Korpus. Gunter Narr Verlag: Tübingen Quellen aus dem Internet: Académie Française. Du françois au français. <http://www.academie-francaise.fr/langue/droite.html> [s.ed.] .Kategorisierung und Bewertung der offiziell empfohlenen Neologismen. <http://www.nineties.com/zongo/francoph/franc003.html> 18 Anhang 7. Anhang: Wortlisten der Neologismen der neunziger Jahre Im folgenden sollen weitere Beispiel für Neologismen der neunziger Jahre gegeben werden. Es handelt sich dabei nicht um eine vollständige Auflistung, vielmehr geht es um ausgewählte typische und markante Beispiele. Die Hochzahlen sind Quellenangaben und am Ende erläutert. Lehnübersetzungen 1autocaravane 1en n.f. >engl. camping car public > engl. live 3schmitt n.m. policier, flic, keuf, kidse > dt. Herkunft 1succès de vente >engl. best-seller Kreative Neuprägungen 1feuillet repostionnable [selbstklebender Notizzettel] > engl. post-it 1planche folle > engl. fun board 1restauvite / restaupouce / plat-minute [Schnellrestaurants, Imbiss] > engl. fast-food 1rétroaction > engl. feedback Französisierungen 1chalengeur 5finaliser n.m. >engl. challenger v. [zu einem guten Abschluss bringen] >engl. finalize 5mondialiser 5randomisé 4tee-shirt / globaliser v. [weltweit vernetzen, globalisieren] adj. [stichprobenartig] >engl. random n.m. tricot de corps Bedeutungserweiterungen 3bavard 3bouger n.m. répondeur téléphonique v. danser (existierte bereits für s'en aller, se casser, être actif, faire de choses) 3cadre n.m. télé 19 Anhang 3chamalow adj. personne sans l'intérêt, fade, moue (existierte bereits für gros bonbon tendre, eine Art Marshmellow) 3moulot n.m. souris pour l'ordinateur (exisierte bereits für Feldmaus) Analytische Umschreibungen 2train-autos accompagnées (TAA) n.m. [Autoreisezug] 2voyageurs-représentants-placeurs 1centre (VRP) n.m [Handelsreisende] de placement immédiat (C.P.I.) n.m. structure destinée à éloigner de leur quartier certains mineurs déliquants Abkürzungen 1aéroville 1aquazol n.f. ville qui se développe autour d'un aéroprt n.f. carburant constitué d'une émulsion de gazole et d'eau, permettant de reduire les rejets polluants 3asap dès que possible > Verschmelzung: as soon as possible 6caf'conç n.m. café conçert 4caméscope 6impecc impeccable 3nuigrave 3RDV n.m. >Verschmelzung: caméra + magnétoscope m.f. cigarette >"nuit gravement à la santé" / erdève n.m. rendez-vous 3rockumentaire n.f. documentaire rock, ou sur le rock Ableitungen 1accidentologue 1audimatique adj. qui concerne l'audimat [Einschaltquotenmesser] 1auto-injecteur 1barbouzard, 3cartophile n. spécialiste d'accidentologie n.m. instrument permettant de se faire des injections -e adj. fam. qui relève des barbouzes [Geheimagent] adj. collectioner de télécartes 20 Anhang Zusammensetzungen 1bourre-pif n.m. fam. coup dans la figure; conflit acharné 2espace-santé n.m. [Fitnessraum] 2facteur-surprise 2messures n.m. [unliebsame Überraschung] anti-hausse n.fpl. [preisdämpfende Massnahmen] 2talons-minute n.pl. [Schuh-Schnellservice] Redewendungen 3avoir la banane rire, sourire 3avoir les tchoks réactualisation de la vieille expression "avoir les chocottes" = avoir peur 3ça dose! ça cartonne! ça fait très mal! c'est un peu fort. 3ça me nostalge! ça me donne la nostalgie 3c'est cafard c'est nul, zéro, snac 3c'est focus tout le monde en parle71 71 zu den Quellen: 1 Fouquet (2000) 2 Huber / Cheval (1996) 3 Merle (1999) 4 Haensch (1995) 5 Huber / Faux (1999) 6 Stephane-Gabinel (1995) 21