DOC - Europa.eu

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IP/10/672
Brüssel, den 3. Juni 2010
Digitale
Agenda:
Europäisches
hochrangiges
Gremium leitet Konsultation zu IKT-Lösungen ein,
um älteren Menschen ein selbstständigeres Leben
zu ermöglichen
Ein hochrangiges Gremium zur Beratung der Europäischen Kommission in
Bezug auf das Funktionieren des gemeinsamen Programms für
Umgebungsunterstütztes Leben (AAL JP) hat eine Konsultation eingeleitet,
bei der Bürger, Unternehmen und Forscher aufgefordert sind, sich zu der
Frage zu äußern, wie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
optimal genutzt werden können, um älteren Europäern ein selbstständigeres
Leben zu ermöglichen und ganz allgemein neue Möglichkeiten zur
Bereitstellung von IKT für die schwächsten Glieder der Gesellschaft zu
schaffen. Vorsitzende des Gremiums ist die frühere EU-Kommissarin
Meglena Kuneva. Die öffentliche Konsultation ist der erste Schritt zur
Erreichung des in der Digitalen Agenda (siehe IP/10/581) gesetzten Ziels,
unabhängiges Wohnen im Alter bis spätestens 2015 zu verdoppeln. Die
Konsultation läuft bis zum 1. Juli 2010.
Die für die Digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes erklärte in
diesem Zusammenhang: „Informations- und Kommunikationstechnologien bieten
enorme Möglichkeiten zur konkreten Verbesserung der Lebensqualität und des
Gesundheitsniveaus von älteren Menschen und anderen schwachen Gliedern der
Gesellschaft. Derartige Anwendungsgebiete sind ein bedeutender Bestandteil der
Digitalen Agenda für Europa. Aus diesem Grund rufe ich Nutzer, Forscher und
Unternehmen auf, uns mitzuteilen, wie wir das gemeinsame Programm für
Umgebungsunterstütztes Leben optimal verbessern können.“
Das gemeinsame Programm für Umgebungsunterstütztes Leben, an dem sowohl die
Europäische Kommission als auch EU-Mitgliedstaaten beteiligt sind, soll
sicherstellen, dass IKT sozial isolierten, gebrechlichen, chronisch kranken oder
behinderten älteren Menschen ein unabhängigeres und würdiges Leben
ermöglichen, und entwickelt unter anderem neue Problemlösungen, z.B. zur
Verhinderung von Stürzen und zur Unterstützung von Demenzkranken. Derartige
Anwendungsgebiete verbessern die Lebensqualität älterer und schwacher
Menschen, halten die Kosten für Sozial- und Gesundheitsfürsorge niedrig und öffnen
neue Absatzmöglichkeiten für die europäischen Unternehmen und Dienstleister.
Beispiele für Forschungsprojekte im Bereich Umgebungsunterstütztes Leben sind
etwa so genannte Sozialroboter zur Seniorenbetreuung, die bei den Verrichtungen
des alltäglichen Lebens wie Heben von Lasten oder Kochen behilflich sein können
oder einen Alarm auslösen, wenn eine eingebaute Kamera registriert, dass eine
Person gestürzt ist.
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Ein weiteres Beispiel ist ein so genanntes intelligentes Heim, in dem intelligente
Kameras die Tätigkeiten der Menschen interpretieren und Verhaltensänderungen an
Notrufzentralen melden können. Darüber hinaus wird moderne Forschung betrieben,
um hirngesteuerte Exoskelette zu entwickeln – Anzüge, die durch die Erfassung
neuronaler Signale in den Beinen dazu verhelfen, dass gebrechliche Menschen sich
wieder fortbewegen können.
In Europa stellen der öffentliche und der private Sektor mehr als eine Milliarde Euro
für Forschungsarbeiten und Innovationen bereit, die die Lebensqualität im Alter
erhöhen: etwa 600 Mio. Euro für das gemeinsame Programm AAL (AAL JP), etwa
400 Mio. Euro für das EU-Forschungsrahmenprogramm und bisher mehr als
50 Mio. Euro für das das IKT-Förderprogramm der EU. Die AAL JP-Initiative ist auch
auf innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausgerichtet, wobei die KMU
etwa 40 % der Teilnehmer des gemeinsamen Programms AAL ausmachen.
Dem AAL JP gehören 20 EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande,
Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Ungarn,
das Vereinigte Königreich und Zypern), drei assoziierte Länder (Israel, Norwegen
und die Schweiz) sowie die Europäische Kommission an. Es unterstützt Lösungen,
die innerhalb von zwei bis drei Jahren in Verkehr gebracht werden können und
kommerziell rentabel sind. Dies bringt neue Geschäftsmöglichkeiten und enorme
Kosteneinsparungen bei der Sozial- und Gesundheitsfürsorge. So können
beispielsweise Fernversorgungslösungen die Kosten von Heimpflegediensten um
bis zu 30 % senken.
Hintergrund
Die
Teilnahme
der
Kommission
am
gemeinsamen
Programm
für
Umgebungsunterstütztes Leben stützt sich auf einen Aktionsplan aus dem Jahr
2007 zum „Altern in der Informationsgesellschaft“ (siehe IP/07/831).
Ziel dieses Aktionsplans ist die Stärkung der Forschungszusammenarbeit der
Mitgliedstaaten durch Bereitstellung entsprechender EU-Mittel.
Die laufende Interimsbewertung ist rechtsverbindlich in der Entscheidung des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Juli 2008 vorgeschrieben. Bis Ende
2010 wird die Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat die
Schlussfolgerungen aus dieser Zwischenbewertung zusammen mit ihren
Bemerkungen übermitteln.
Öffentliche Konsultation:
http://ec.europa.eu/information_society/activities/einclusion/research/aal/interim_review/index_en.htm
EG-Maßnahmen zum „Altern in der Informationsgesellschaft“:
http://ec.europa.eu/information_society/activities/einclusion/policy/ageing/index_en.htm
AAL JP: www.aal-europe.eu.
Strategie Europa 2020: http://ec.europa.eu/eu2020/index_de.htm
Digitale Agenda für Europa:
http://ec.europa.eu/information_society/digital-agenda/index_de.htm
Übersicht über die vom AAL JP unterstützten Projekte:
http://www.aal-europe.eu/Published/pr-docs/flyer-aal-call-1-projects
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