INHALT:

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1. EINLEITUNG ............................................................................................................................................... 1
2. WAS IST EIN MÄRCHEN? ......................................................................................................................... 6
2.1 BEGRIFFSBESTIMMUNG............................................................................................................................ 6
2.2 EINTEILUNG DER ERZÄHLGATTUNG MÄRCHEN IN VOLKSMÄRCHEN, KUNSTMÄRCHEN UND
BUCHMÄRCHEN UND DEREN CHARAKTERISTISCHE MERKMALE .................................................................... 6
2.2.1 Volksmärchen und seine typische Merkmale .................................................................................. 6
2.2.2 Kunstmärchen und seine typische Merkmale .................................................................................. 7
2.2.3 Buchmärchen und seine typische Merkmale ................................................................................... 8
3. ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN MÄRCHENS VOR BRÜDER GRIMM MIT
BERÜCKSICHTIGUNG DER ANFÄNGE DES MÄRCHENS ALS GATTUNG IN DEM
NICHTDEUTSCHEN RAUM .......................................................................................................................... 9
3.1 MÄRCHENMOTIVE ................................................................................................................................... 9
3.2 DIE ANFÄNGE DES MÄRCHENS ALS LITERARISCHER GATTUNG IN ITALIEN UND FRANKREICH .............. 10
3.3 ERSTE DEUTSCHE MÄRCHEN ................................................................................................................. 11
3.4 DAS ROMANTISCHE MÄRCHEN .............................................................................................................. 12
4. DIE KINDER- UND HAUSMÄRCHEN DER BRÜDER GRIMM ........................................................... 14
4.1 DIE BRÜDER GRIMM – KURZE BIOGRAPHIE ........................................................................................... 14
4.2 DIE KINDER- UND HAUSMÄRCHEN – ENTSTEHUNG DER BERÜHMTEN MÄRCHENSAMMLUNG................ 15
4.2.1 Anregung zur Märchensammlung ................................................................................................. 15
4.2.2. Erste Sammeltätigkeit .................................................................................................................. 16
4.2.3 Bis zum Erscheinen des ersten Märchenbandes ........................................................................... 18
4.2.4 Bis zum Erscheinen des zweiten Märchenbandes ......................................................................... 19
4.2.5 Die weiteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen ................................................................. 20
5. GRIMMSCHER MÄRCHENSTIL ............................................................................................................. 22
5.1. EINLEITENDES ...................................................................................................................................... 22
5.2 ÄNDERUNGEN DANK DENEN DER GRIMMSCHER MÄRCHENSTIL ENTSTAND ........................................... 22
5.2.1. Änderungen zum Zwecke größer Klarheit und Anschaulichkeit .................................................. 22
5.2.2 Angleichung an volkstümliche Redeweise und Erzählgut ............................................................. 23
5.2.3 Änderungen mit Rücksicht auf die kindliche Psyche ..................................................................... 26
5.3. CHARAKTERISTISCHE STILISTISCHE MERKMALE DES MÄRCHENSTILS DER KHM ................................ 27
6. ADJEKTIVE IN DEN KHM. STILISTISCHE ANALYSE ....................................................................... 29
6.1 VORSTELLUNG DER VORHANDENEN ADJEKTIVE IN DEN KHM .............................................................. 29
6.2 STILISTISCHE ANALYSE DER ADJEKTIVE IN DEN KHM .......................................................................... 32
6.2.1 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente ..................................................................... 32
6.2.1.1 Einleitendes ........................................................................................................................... 32
6.2.1.2 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen Aspekt ... 33
6.2.1.3 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem regionalen Aspekt ............. 34
6.2.1.4 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem sozialen Aspekt ................ 35
6.2.1.5 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem fachsprachlichen Aspekt ... 35
6.2.1.6 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Fremdwortaspekt .............. 36
6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem phraseologischen Aspekt .. 36
6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Wortbildungsaspekt .......... 39
6.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente ................................................................. 42
6.2.2.1 Einleitendes ........................................................................................................................... 42
6.2.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem syntaktischen Aspekt ..... 42
6.2.2.3 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem morphologischen Aspekt 43
6.2.3 Adjektive als phonetische Stilelemente .......................................................................................... 46
6.2.4 Vergleich der Verwendung von Adjektiven in der Urfassung, der ersten, zweiten und siebten
Fassung der gedruckten KHM ............................................................................................................... 47
7. ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................................................ 50
8. LISTE DER VERWENDETEN LITERATUR ........................................................................................... 53
9. BEILAGEN ................................................................................................................................................. 57
1. Einleitung
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Adjektiven in den Kinder- und
Hausmärchen (künftig KHM) der Brüder Grimm, also mit der bekanntesten
Märchensammlung in dem deutschsprachigen Raum. Das ruft bestimmt die Frage hervor,
ob schon nicht zu viel über diese Problematik geschrieben wurde. Diese Frage kann mit
gutem Gewissen verneinend beantwortet werden. Es ist zwar wahr, dass sich mit Brüdern
Grimm1 und ihrer Märchensammlung2 viele Autoren befassten, der Sprache in den KHM
wurde aber bis heute nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Zu erwähnen sind hier
eigentlich nur vier Studien: Les Contes des frères Grimm. Étude sur la composition et le
style du recueil des Kinder- und Hausmärchen3 (1912) von Ernest Tonnelat,
Inauguraldissertation von Elisabeth Freitag Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder
Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform
(Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 18124 (erschienen 1929), dann
ein paar Jahre später herausgegebene Arbeit von Kurt Schmidt Die Entwicklung der
Grimmschen Kinder- und Hausmärchen seit der Urhandschrift nebst einem kritischen
Texte der in die Drücke übergegangenen Stücke5 (1932) und Die Sprache des Märchens in
kontrastiver Beschreibung zur Sprache der Kurzprosa6 (1989) von Kirsti Brachtel. Einige
Bemerkungen über die Sprache und den Märchenstil in den Kinder- und Hausmärchen
Zu Brüdern Grimm sind zu empfehlen: Weishaupt, J: Die Märchenbrüder. Jacob und Wilhelm Grimm – ihr
Leben und Wirken, Kassel, Verlag Thiele & Schwarz 1985., Lemmer, M. :Die Brüder Grimm. Bibliographie,
Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1985., Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm.
Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer GmbH &
co 1985/6., Scurla, H.: Die Brüder Grimm. Ein Lebensbild. Hanau, Dausien, Verlag Werner 1985, Gerstner,
H.: Brüder Grimm. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbeck, Rowohlt Taschenbuch Verlag
1973., Michaelis, J. R.: Die Brüder Grimm. Münster, Aschendorff 1980., Ginschel, G.: Der junge Jacob
Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989., Denecke, L.: Jacob Grimm und sein Bruder Wilhelm.
Stuttgart, Metzler Verlag 1971., Hildebrandt, I.: Es waren ihrer fünf. Die Brüder Grimm und ihre Familie,
Köln, Diederichs 1984.
2
Zu KHM: Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis
Verlag 1986., Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989.,
Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und
Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6.
3
Tonnelat, E.: Les Contes des frères Grimm. Étude sur la composition et le style du recueil des Kinder- und
Hausmärchen. Paris 1912.
4
Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen
Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 1812.
Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(Inaugural-Dissertation zur Erlangung
der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am Main).
5
Schmidt, K.: Die Entwicklung der Grimmschen Kinder. und Hausmärchen seit der Urhandschrift nebst
einem kritischen Texte der in die Drücke übergegangenen Stücke. Halle (Saale), Max Niemeyer Verlag 1932.
6
Brachtel. K.: .Die Sprache des Märchens in kontrastiver Beschreibung zur Sprache der Kurzprosa. Eine
textlinquistische Untersuchungen der Differenzqualitäten, Göttingen 1979 (Dissertation zur Erlangung des
Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen).
1
1
finden wir auch in dem Werk von Gunhild Ginschel Der junge Jacob Grimm. 181518197(1989), Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Märchen (1959) von Wilhelm
Schoof8 und in dem Standartwerk der Märchenforschung Das europäische Volkmärchen.
Form und Wesen9 (zum ersten mal 1947) von Max Lüthi. Speziell über Adjektive in den
KHM wurde bis heute keine Studie veröffentlicht, darum wählte ich die Adjektive zum
Gegenstand meiner Diplomarbeit.
In den mir vorhandenen Grammatiken der deutschen Sprache10 ist die Auffassung der
Wortart Adjektiv aber verschieden, deshalb halte ich für nötig gleich am Anfang zu
erklären, was ich mit dem Begriff Adjektiv in der vorliegenden Arbeit meine.
In Übereinstimmung mit „Duden“ und „Grundzüge“ verstehe ich unter Adjektive
(lat. adiectivum, „Dazugeworfene“, „Beigefügte“) eine grammatische Klasse von
genusveränderlichen Wörtern, mit Kasusformen (deklinierbar), Komparationsformen
(graduirbar) und der Fähigkeit, sich mit Substantiven und Verben, zum Teil auch mit
anderen Adjektiven und Adverbien zu verbinden, wobei sie Wesen, Gegenstände,
Geschehnisse, Seinsarten und Eigenschaften charakterisieren.
Über die deutschen Adjektive kann unter Rekurs auf vorhandene Grammatiken
(Duden 1995, Helbig - Buscha 1997, Paul - Stolte 1962, Jung 1988, Erben 1980, Hentschel
- Weydt 1990, Grundzüge 1981) und spezielle Untersuchungen11 (Tang 2000, Motsch
1991, Bickes 1984, Park 1982) gesagt werden, dass sie in attributiver („Vor einem großen
Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989.
Schoof, W.: Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Märchen. Bearbeitet unter Benutzung des
Nachlasses der Brüder Grimm, Hamburg, Dr. Ernst Hauswedell &co 1959.
9
Lüthi, M.: Das europäische Märchen. Form und Wesen, Bern, A.France Verlag 1981.
10
Autorenkollektiv: Duden.4, Grammatik, Mannheim, Dudenverlag 1995., Helbig, G. – Buscha J.: Deutsche
Grammatik., Leipzig, Langenscheidt 1997., Paul, H. – Stolte, H.: Kurze deutsche Grammatik. Auf Grund der
fünfbändigen deutschen Grammatik von Hermann Paul, Tübingen, Max Niemeyer Verlag 1962., Jung, W. :
Grammatik der deutschen Sprachen, Leipzig, VEB bibliographisches Institut 1988., Erben, J.: Deutsche
Grammatik. Ein Abriß, München, Max Hubert Verlag 1980., Hentschel, E.: - Weydt, H.: Handbuch der
deutschen Grammatik, Berlin/New York, Walter de Gruyter 1990., Autorenkollektiv: Grundzüge einer
deutschen Grammatik. Berlin, Akademie-Verlag 1981.
11
Tang, W.: Die semantische Klassifikation des Adjektivs im Hinblick auf seine Morphologie und Syntax.
Eine
Untersuchung
am
Beispiel
der
deutschen
Gegenwartssprachen.
Frankfurt
am
Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien, Peter Lang 2000, Bickes, G.: Das Adjektiv im
Deutschen. Untersuchung zur Syntax und Semantik einer Wortart, Frankfurt am Main/Bern/New
York/Nancy, Peter Lang 1984., Motsch, W.: Syntax des deutschen Adjektivs. Berlin, Akademie Verlag
1991., Park, Y. S.: Zur strukturellen Semantik des Adjektivs im heutigen Deutsch und Koreanisch. Eine
kontrastive klassematische Untersuchung, Tübingen 1982 (Philosophische Dissertation angenommen von der
Neuphilosophischen Fakultät der Universität Tübingen).
7
8
2
Wald wohnte ein armer Holzhacker.“12) und prädikativer („Guck hinein, ob das Brot schon
hübsch braun und gar ist.“13) Form vorkommen.
Einige Grammatiken14 zählen zu Adjektiven auch Worteinheiten, die mit den
Adjektiven übereinstimmen aber adverbial gebraucht werden („Grethel dachte, nun ist es
um mich geschehen und fing erbärmlich an zu weinen.15“). Ich lasse diese
„Adjektivadverbien“ in der vorliegenden Arbeit auβer acht und werde mich ausschlieβlich
auf die attributiv- und prädikativgebrauchte Adjektive konzentrieren. Unberücksichtigt
bleiben
in
dieser
Arbeit
auch
Zahladjektive
(Numeralia),
die
von
vielen
Grammatikautoren16 zu Adjektiven gerechnet werden, weiter dann substantivierte
Adjektive und als Adjektiv gebrauchte Partizipien.
Das Korpus meiner Arbeit, in dem ich die Adjektive aufsuchen werde, stellen die
KHM der Brüder Grimm dar. Zu Lebzeiten der Brüder Grimm erschienen die KHM
siebzehnmal, siebenmal als so genannte große Ausgabe (1812/1815, 1819, 1837, 1840,
1843, 1850, 1857) und zehnmal als so genannte kleine Ausgabe (1825, 1833, 1836, 1839,
1841, 1844, 1847, 1850, 1853 und 1858). Zu den KHM wurden von Brüdern Grimm auch
zwei Anmerkungsbände verfasst, die 1822 und 1856 erschienen. Bis heute erhielt sich auch
ein Konvolut von sechsundvierzig Texten in den Handschriften Jacob und Wilhelm
Grimms sowie verschiedener Beiträger, das Brüder Grimm 1810 an Clemens Brentano
sandten, dessen kritische Ausgabe 1975 von Heinz Rölleke herausgegeben wurde. 17 Man
nennt diese Texte KHM-Urfassung oder Ölenberger Handschrift.
In dieser Arbeit werde ich Adjektive in den Märchen der KHM-Urfassung, der
ersten, zweiten und letzten großen Ausgabe analysieren. Der Grund, warum ich diese
Fassungen wähle ist folgender: die Urfassung ist die älteste Fassung der KHM, die wir
kennen; die Ausgabe aus dem Jahre 1812/15 ist die erste Druckversion; seit der zweiten
Druckversion kann man von dem unvergleichbaren Märchenstil der Brüder Grimm
sprechen und die siebte Version ist die letzte große Fassung, die die Brüder Grimm
herausgaben.
12
Hänsel und Gretel: Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten
und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982,S. 62.
13
Hänsel und Gretel: Ebd., S. 66.
14
Z. B. Duden 1995, Paul - Stolte 1962, Jung 1988, Erben 1980.
15
Ebd., S. 62.
16
Z. B. Duden 1995, Helbig - Buscha 1997, Paul - Stolte 1962, Jung 1988, Erben 1980.
17
Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen
Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975.
3
Ich behandle aber nicht alle Märchen dieser vier Fassungen, sondern nur solche, die
sich in allen vier Fassungen befinden. Es sind folgende: „Vom Kätzchen und Maüschen“
(Katze und Maus in Gesellschaft)18, „Das Laüschen und Flöhchen“ (Läuschen und
Flöhchen), „Der getreue Gevatter Sperling“ (Der Hund und der Sperling), „Von dem
Strohhälmchen dem Köhlchen und dem Böhnchen“ (Strohhalm, Kohle und Bohne), „Der
Wolf“ (Der Wolf und die sieben jungen Geißlein), Allerlei Rauch (Allerleihrauh), „Zwölf
Brüder und das Schwesterchen“ (Die zwölf Brüder), „Das Brüderchen und das
Schwesterchen“ (Hänsel und Gretel), „Vom Schneiderlein Daümerling“ (Daumerlings
Wanderschaft).
„Die
drei
Königssöhne“
(Die
drei
Feder),
„Dümmling“
(Die
Bienenkönigin), „Dornröschen“ (Dornröschen), „König Drosselbart“ ( König Drosselbart),
„Die Königstochter und der verzauberte Prinz Froschkönig“ (Der Froschkönig oder der
eiserne Heinrich), „Ein Mährchen“ (Fundevogel), „Goldne Gans“ (Die goldene Gans),
„Goldner Hirsch“ (Brüderchen und Schwesterchen), „Marienkind“ (Marienkind), „Die drei
Raben“
(Die
sieben
Raben),
„Raüberbraütigam“
(Der
Räuberbräutigam),
„Rumpenstünzchen“ (Rumpelstilzchen), „Schneeweißchen“ (Schneewittchen), „Die
Wassernix“ (Die Wassernixe) und „Herr Korbes „(Herr Korbes)“.
Den Schwerpunkt meiner Arbeit bilden also Adjektive in den oben genannten
vierundzwanzig Märchen, die stilistisch analysiert werden. Dem Kapitel über Adjektive
gehen jedoch vier Kapitel voraus, die sich versuchen die KHM in breitere Zusammenhänge
einzubauen. Zuerst wird das Märchen als Genre charakterisiert und die Begriffe Volks-,
Kunst- und Buchmärchen erklärt. In dem nächsten Kapitel wird die Entwicklung der
deutschen Märchen vor Brüder Grimm beschrieben. Dann folgt ein Teil über die
Entwicklung der KHM von den ersten Arbeiten bis zur Ausgabe letzter Hand, also der
letzten großen Ausgabe aus dem Jahre 1857. Anschließendes Kapitel ist dann dem
Märchenstil der KHM gewidmet. Die eigentliche Arbeit bildet dann der fünfte Teil, wo die
Adjektive, wie schon oben erwähnt wurde, unter dem stilistische Gesichtspunkt als
lexikalische, grammatische und phonologische Stilelemente analysiert werden. Ich
versuche in diesem Kapitel eine Antwort auf folgende Fragen zu finden: Welche Adjektive
treten am meisten auf? Sind unter den Adjektiven Archaismen, Dialektismen, Heteronyme,
Jargonismen, Fremdwörter oder Termini vertreten? Gibt es die Adjektive in
Phraseologismen? Finden wir unter den analysierten Adjektiven originell gebildete
Adjektive? Wie werden die Adjektive als grammatische Elemente stilistisch ausgenutzt?
18
Die erste Bezeichnung entstammt der Urfassung, in den Klammern wird dann die Bezeichnung aus der
Ausgabe der letzten Hand von 1857 angeführt.
4
Spielen die Adjektive als phonologische Stilelemente eine wichtige Rolle? Ist die
Verwendung der Adjektive nur formelhaft? Gibt es Unterschiede zwischen den vier
Versionen, was die stilistische Verwendung der Adjektive anbelangt? Zum Schluss möchte
ich noch darauf aufmerksam machen, dass in dem Anhang die wichtigsten Daten aus dem
Leben und Werk der Brüder Grimm samt einigen Bildern , die Entwicklung des deutschen
Kunst- und Buchmärchens von den Anfängen bis zur Gegenwart im Überblick und
vergleichende Tabellen zu den in den KHM vorhandenen Adjektiven zu finden sind.
5
2. Was ist ein Märchen?
2.1 Begriffsbestimmung
Der Begriff „Märchen“ ist seit dem 15 Jh.19 bezeugte Diminutivform zu dem alten
Wort „Mär“ (ahd.mâri, mhd.mære, später Mär),20 das „Kunde“ oder „Nachricht“
bedeutet.21 In dieser Zeit, also im 15 Jh., wurde dieser Ausdruck vor allem als Bezeichnung
für seltsame Geschichte bzw. unglaubwürdigen oder unwahren Bericht verwendet. Später
verlor das Wort diesen Sinn und bezeichnete zunächst französische Feengeschichten. 22 Am
Anfang des 19. Jhs. aufgrund der Märchenforschung und Märchensammlung der Brüder
Grimm wurde im deutschsprachigen Raum der Begriff „Märchen“ zur Kennzeichnung
einer Erzählgattung etabliert. Seit Brüder Grimm wird also in dem deutschsprachigen
Raum unter „Märchen“ kurze phantasievolle Geschichte voll wunderbarer Begebenheiten,
in der übernatürliche Kräfte und Gestalten in das Leben der Menschen eingreifen und wo
meist am Ende das Gute belohnt und das Böse bestraft wird, verstanden. Heute wird diese
Erzählgattung in drei große Gruppen eingeteilt und zwar Volksmärchen, Kunstmärchen
und Buchmärchen.
2.2
Einteilung
Kunstmärchen
der
und
Erzählgattung
Buchmärchen
Märchen
und
deren
in
Volksmärchen,
charakteristische
Merkmale
2.2.1 Volksmärchen und seine typische Merkmale
Bei Volksmärchen lässt sich kein bestimmter Urheber feststellen. Sie wurden
zunächst über teilweise große Zeiträume hinweg mündlich überliefert und später dann
unverändert, also buchstabentreu, „gesammelt“ und schriftlich festgehalten.
19
Vgl. Schweikle, G. und I. (Hrsg.): Metzlers Literatur Lexikon. Begriffe und Definitionen, Stuttgart,
Metzler 1990, S. 292.
20
Den Ausdruck Mär finden wir noch heute in alten Kirchenliedern, die von der guten Mär kündigen.
21
Vgl. Fürst – Helbig – Schmitt : Kinder und Jugendliteratur. Theorie und Praxis, Troisdorf, Bildungsverlag
EINS Gmbh, S. 41.
22
Dudenredaktion: Duden. Deutsches Universalbuch, Mannheim, Dudenverlag 2001, S. 1050.
6
Mit den Wesenszügen des europäischen Volksmärchens befasste sich Max Lüthi in
seinem Buch Das europäische Volksmärchen. Er suchte eine Grundform, die allen
europäischen Märchen gemeinsam ist. Der Untersuchung wurden deutsche, französische,
italienische, rätoromanische, skandinavische, finnische, russische, lettische, estnische,
ungarische, bulgarische, albanische, jugoslawische und neugriechische Märchen zugrunde
gelegt. Anhand eines Vergleiches dieser Märchen kam er zum Schluss, dass der
europäischen Märchen neben der Namenlosigkeit und Volkläufigkeit folgende Merkmale
gemeinsam sind: Eindimensionalität (Im Volksmärchen berühren sich zwei Welten, die
diesseitige und die jenseitige. Sie treten jedoch nicht als voneinander getrennte Bereiche
auf, sondern gehen ganz selbstverständlich ineinander über und ergeben zusammen eine
Welt – eine Dimension.); Flächenhaftigkeit (Das Volksmärchen verzichtet auf äußerliche,
seelische, räumliche und zeitliche Tiefengliederung, dies alles ist nur sehr oberflächlich
beschrieben); Isolation (Die Märchenfiguren gehen isoliert durch die Welt und in isolierten
Episoden begegnen sie isolierte Diesseitige oder Jenseitige.); Allverbundenheit (Held,
Helfer, Zauberding, alle sind isoliert, aber dank dieser Isoliertheit auch bereit, sich
jederzeit miteinander zu verbinden.); abstrakter Stil (Mit Hilfe des abstrakten Stils gewinnt
das Märchen an Wirklichkeitsferne. Zu den wichtigsten Mitteln des abstrakten Stils gehört
das Verwenden von Wundern; die Vorliebe für Metalle, Minerale und Edelsteine, die
Benutzung von bestimmten Zahlen, die Vorliebe für Kontraste, genaues Passen der
einzelnen Situationen aufeinander u. Ä.); Sublimation (Die Sublimation bedeutet
Übergangs eines Stoffes von einem Zustand in einen anderen. In den Volksmärchen
betrifft die Sublimation die Märchenmotive, die oft nicht mehr in ihrer ursprünglichen
sondern in einer veränderten, meistens verhüllten, Bedeutung auftreten.) und
Welthaltigkeit (In den Volksmärchen spiegelt sich die ganze Welt des Märchenerzählers).
2.2.2 Kunstmärchen und seine typische Merkmale
Kunstmärchen sind Erfindungen einzelnen Autoren, aber von ihrem Stoff und Stil her
lehnen sie sich an den Volkmärchen an. Von den Volksmärchen unterscheiden sie sich
zumeist dadurch, dass in denen die Weltanschauung des Autors deutlich ist und dass sie
den momentanen Werten und dem Zeitgeschmack unterliegen. In den Kunstmärchen sind
7
weiter auch subjektive Kunst- und Gestaltungsmittel des Autors zu finden und sie enthalten
häufig Satire, Ironie aber auch eine Botschaft, die für jüngere Kinder nicht zugänglich ist.23
2.2.3 Buchmärchen und seine typische Merkmale
Zur buchstabentreuen Aufzeichnung der Volksmärchen riefen im deutschsprachigen
Bereich zuerst die Brüder Grimm hervor24 und steuerten so zur Entstehung der modernen
deutschen Volkskunde wesentlich bei. Sie schätzten die „Naturpoesie“ höher als die
Kunstpoesie. Ihre bekannte Märchensammlung stellt also gewiss keine Anthologie der
Kunstmärchen vor. Sie ist aber überraschenderweise auch keine Anthologie der
Volksmärchen, sondern der Buchmärchen. Das Buchmärchen steht zwischen Volks- und
Kunstmärchen. Es handelt sich im Prinzip um Überarbeitungen der Volksmärchen oder
Volksmärchenmotive durch Kontaminationen mehrerer Varianten (auch aus literarischen
Quellen) oder stilistisch durchgreifende Änderungen. Dass diese Definition für grimmsche
Märchen völlig stimmt, wird in dem vierten und fünften Kapitel gezeigt, wo die
Entstehung der KHM und des Stils der KHM beschrieben wird. Zuerst sehen wir uns aber
die Entwicklung des deutschen Kunst- und Buchmärchens25 vor Brüder Grimm an.
Vgl. Fürst – Helbig – Schmitt : Kinder und Jugendliteratur. Theorie und Praxis, Troisdorf, Bildungsverlag
EINS Gmbh, S. 44f.
24
Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag
1986, S. 63.
25
Die wahren Volksmärchen wurden erst nach dem Erscheinen der KHM aufgezeichnet. Einige Werke
haben zwar in ihren Titeln die Bezeichnung Volksmärchen oder Ammenmärchen, aber nach heutigen
Kriterien können sie nicht zu Volksmärchen gerechnet werden, sondern zu Buchmärchen.
23
8
3. Entwicklung des deutschen Märchens vor Brüder Grimm mit
Berücksichtigung der Anfänge des Märchens als Gattung in
dem nichtdeutschen Raum
3.1 Märchenmotive
Motiv ist in der Literatur eine kleine stoffliche Einheit, die ein inhaltliches und
situationsgemäßiges Element darstellt. Motive sind also einfach gesagt kleine erzählerische
Bausteine, aus denen literarische Werke bestehen, und deren inhaltliche Grundform
schematisch beschrieben werden kann. Märchenmotive sind international schon in den
ältesten literarischen Überlieferungen vertreten.26
Auch von der aus Mittelalter überlieferten Literatur kann wie für die früheren Zeiten
gesagt werden, dass sie märchenartige Elemente, vor allem Motive, enthält, die als
Hinweis für die Existenz des Volksmärchens aufgefasst werden können, aber nicht
müssen.27 Als Beispiel kann hier das Motiv des Kampfes mit einem Riesen aus der Edda
(9. – 13. Jh. n. Chr.), das Zwergenmotiv und das Motiv eines sprechenden Vogels aus dem
Ruodlied (10. Jh. n. Chr.), das Dümmlingsmotiv und das Motiv des Zauberbrunnens aus
der Artusdichtung (12. Jh. n. Chr.) oder das Motiv der Tarnkappe und des Drachenkampfes
aus dem Nibelungenlied (13. Jh.) aufgeführt werden.
26
Wir finden sie in der babylonisch-asyrischen Gilgameschgeschichte (2. Jt. v. Chr. - der Tiermensch, die
Lebenskraut), in der altägyptischen Geschichte über die Brüder Anup und Bata (um 1250 v. Chr. – die
Hindernisflucht, warnende Tiere, Unheilprophezeiung), in der indischen Erzählsammlung Die sieben weisen
Meister (10. Jh. v. Chr. – die Unheilprophezeiung, die falsche Beschuldigung einer Übeltat), in den jüdischen
alttestamentarischen Geschichten von Joseph (8. – 2. Jh. v .Chr. – der Herrschaftstraum, die neidischen
Brüder), in dem griechischen Epos von Odysseus (8. Jh. v. Chr. – der Sieg über mehrere Ungeheuer, die
Heimkehr des Gatten) und auch in der römischen Erzählung von Amor und Psyche (150 n. Chr. –
Tierbräutigam). Dazu: Schweikle, G. und I. (Hrsg.): Metzlers Literatur Lexikon. Begriffe und Definitionen,
Stuttgart, Metzler 1990, S. 293., Lüthi, M.: Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990,
S. 40ff., Aarne, A.: Übersicht der Märchenliteratur. In: FFC, 14, Hamina, Suomalainen Tiedeakatemia 1914,
S. 3ff.
27
Lüthi, M.: Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S. 43.
9
3.2 Die Anfänge des Märchens als literarischer Gattung in Italien und
Frankreich
Seit dem 16. Jh. beginnen die Quellen reicher zu fließen und einige Texte können wir
schon als Märchen im eigentlichen Sinne bezeichnen. Zum Beispiel „Erdkühlein“ von
Martin Montanus stellt eigentlich eine Aschenbrödelvariante vor. Im 16. Jh. erschien auch
die erste größere europäische Märchensammlung. Es handelt sich um Straparolas Werk Le
Piacevoli Notti (Die ergötzlichen Nächte). Es ist die erste größere Sammlung, die
allgemein als Märchen anerkannte Texte enthält, darum wird dieser Italiener von den
meisten Märchenforschern als der erste Märchenautor der europäischen Literatur
bezeichnet.28 Unter seinen großenteils aus mündlicher Überlieferung stammenden
Erzählungen finden wir einundzwanzig Märchen, unter denen die Märchen vom
Meisterdieb, Tierprinzen, Zauberlehrling, Drachentöter, gestiefelten Kater oder dankbaren
Toten sind. An Straparola (wahrscheinlich 1480 – 1557) schlossen sich dann Basile (1575
– 1632) mit seiner Märchensammlung Lo cunto de li cunti (Das Märchen aller Märchen)
und Sarnelli (1649-1724) mit seinem Erzählzyklus Posilecheata an. Zu hervorheben ist vor
allem Basiles Sammlung, weil in den meisten von Basiles fünfzig Erzählungen, die der
mündlichen Tradition entnommen wurden, wir Parallelen zu allgemein bekannten
Märchen, wie z. B. Tischleindeckdich, Aschenputtel, gestiefelter Kater, Rapunzel,
Schneewittchen, Dornröschen oder Tierbräutigam erkennen.
Zur konsequenten Fortentwicklung des europäischen Kunstmärchens über die
italienische Landesgrenze hinweg kam es nicht. In Frankreich des 17. Jh. wurde das
Märchen als Gattung praktisch zum zweiten Mal in die Welt gesetzt. Die Franzosen
verarbeiteten zwar einige Einzelstücke aus den italienischen Märchen, sie ließen sich aber
vor allem von den heimischen Volksmärchen inspirieren.29 Das wichtigste Ereignis für die
Entwicklung des Märchens im 17. Jh., nicht nur in Frankreich, war das Erscheinen von
Perraults (1628 – 1703) Märchensammlung mit dem Titel Histoires ou Contes du Temps
passé, avec Moralitéz (Geschichte oder Erzählungen aus vergangenen Zeiten, mit
moralischen Schlüssen).
28
Lüthi, M.: Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S. 47, Klotz, V.: Das
Europäische Kunstmärchen. Fünfundzwanzig Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur
Moderne, München, Wilhelm Fink Verlag 2002, S. 31., Mayer, M. – Tismar, J.: Kunstmärchen. Stuttgart,
Metzler 1997, S. 13.
29
Klotz, V.: Das Europäische Kunstmärchen. Fünfundzwanzig Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance
bis zur Moderne, München, Wilhelm Fink Verlag 2002, S. 65.
10
Diese Sammlung enthält sieben allgemein bekannte Buchmärchen: „La Belle au bois
dormant“ (Dornröschen), „Le petit Chaperon rouge“ (Rotkäppchen), „La Barbe Bleue“
(Blaubart), „Le maître Chat ou le Chat botté“ (Der gestiefelte Kater), „Les Fées“ (Frau
Holle), „Cenderillon ou la petite pantoufle de verre“ (Aschenputtel), „Le petit poucet“ (Der
Jungling beim Menschenfresser). An Perraults Sammlung knüpften dann mehrere Autoren
an, vor allem schreibende Hofdamen. In den Werken von Perraults Nachfolgern bzw.
Nachfolgerinnen übernehmen die Hauptrolle Feen. Diese freundlichen aber auch
feindlichen Feen regeln die erzählten Ereignisse vom Anfang bis zum Ende. So spricht
man oft von dem Typus der „Conte de Fées“.
Zu Beginn des 18. Jhs., wenige Jahre nach der Erscheinung von Perraultschen
Märchen, wurden auch in Frankreich die Märchen der Tausend und einer Nacht von
Antoine Galland (1646 – 1715) übersetzt.. Seine freie teilweise aktualisierte Übersetzung
hatte einen großen Erfolg.
3.3 Erste deutsche Märchen
In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts ging die Geschichte des Buchund Kunstmärchens von Frankreich auf Deutschland über. Der erste deutschsprachige
Autor, der sich mit eigenen Vorstellungen und eigenem Stil auf Märchendichtung einließ
war Christoph Martin Wieland (1733 - 1813). Er ließ sich jedoch nicht von heimischen
Volksmärchen inspirieren, sondern er ging von dem Modell des Conte de Fées und der
orientalischen Märchen aus. In seinem Roman Don Sylvio (1764), dessen Held ein
Schwärmer für Feenmärchen ist, wurde das erste deutsche Kunstmärchen erzählt. Es ist ein
Feenmärchen „Vom Prinz Biribinker“. Dieses Märchen strotzt von Unglaublichkeiten und
soll eigentlich eines der Mittel zu seiner Heilung aus der Feenmärchen-Schwärmerei sein.
Das erste deutsche Kunstmärchen ist also eine Parodie auf Feenmärchen.
Gegen die ganze Feerei war auch Johann Karl August Musäus (1735 – 1787). In
seinem Werk Volksmärchen der Deutschen parodierte er die Feenmärchen aber nicht,
sondern er griff zur heimischen mündlichen Überlieferungen und zu alten Büchern. Seine
fünf Märchen („Die Bücher der Chronika der drei Schwertern“, „Richilde“
(=Schneewitchen), „Rolands Knappen“, „Die Nymphe des Brunnens“ und „Ulrich mit dem
Bühel“) sind aber keine richtige Volksmärchen. Bei Musäus steht nämlich der Witz und
Ironie im Vordergrund, wobei er sich so von dem Volksmärchen distanziert. Die
11
rationalistischen Aufklärer, zu denen sich Musäus zählte, vertraten nämlich die Meinung,
dass Ammenmärchen im Ammenton erzählt durch mündliche Überlieferung fortpflanzen
möchten, aber nicht gedruckt werden müssten.30
3.4 Das romantische Märchen
Erst in der Zeit der Romantik wurde das Märchen rehabilitiert. Den Romantikern
wurde das Märchen zum Kanon der Poesie. Novalis fasste es in einem schönen Satz
zusammen: „alles Poetische muss märchenhaft sein.“31 Die romantischen Dichter befassten
sich mit den Märchen auf verschiedene Weise. Sie gestalteten neu traditionelle
Märchenstoffe, banden sie in ihre Dichtungen ein oder schufen ganz neue Märchen. 32 Vor
allem das zuletzt genannte Kunstmärchen wurde von den Romantikern besonders beliebt.
Alle bedeutenden Romantiker schrieben sie. An erster Stelle ist Ludwig Tieck(1773 –
1853) mit „Dem blonden Eckbert“ zu nennen. Weiter sind zu erwähnen zum Beispiel
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) und seine drei Märchen mit den Titeln „Das
Märchen“, „Der neue Paris“ und „Die neue Melusine, dann Novalis (1772 – 1801) mit
„Hyazinth und Rosenblütchen“, Clemens von Brentano (1778 – 1842) und seine zwei
Märchenprojekte: Italienische Märchen und Rheinmärchen, Caroline de la Motte Fouqué
(1773 – 1831) und deren Gatte Baron Friedrich de la Motte Fouqué (1777 – 1843), dessen
„Undine“ zu den Höhepunkten der Romantik überhaupt gezählt werden kann, weiter dann
Adalbert von Chamisso (1781 – 1838) und sein Werk „Peter Schlemihls wunderbare
Geschichte“, Joseph von Eichendorf (1788 – 1857) mit seinem „Marmorbild“ oder E.T.A.
Hoffmann, von dessen vielen Kunstmärchen hier z.B. „Nußnacker“ und „Mäusekönig“
erwähnt seien.
Die Zeit der frühen Romantik war aber auch die Zeit der Napoleons
Eroberungsfeldzüge. Ich stimme hier mit Rölleke überein, dass „es angesichts der
europäischen Eroberungen Napoleons seinerzeit dringend geboten schien, wenigstens die
vaterländische Kultur in ihren mannigfachen Erscheinungsformen und Traditionen zu
erhalten und zu pflegen.“33 Darum wandten sich mehrere Autoren auch der Volksmärchen
30
Diese Behauptung stammt von Wieland. (Fontaine, Cary- Madeleine: Das romantische Märchen. Eine
Synthese aus Kunst und Poesie. München, tuduv-Verlagsgesellschaft 1985, S. 5.)
31
Zit. nach Fontaine, Cary- Madeleine: Das romantische Märchen. Eine Synthese aus Kunst und Poesie.
München, tuduv-Verlagsgesellschaft 1985, S. 9.
32
Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens
und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 533.
33
Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, München und Zürich, Artemis Verlag
1986, S. 23.
12
zu. 1792 erschienen Neue Volksmärchen der Deutschen von Benedikte Naubert, sechzehn
Jahre später dann Kindermärchen des – mit den Brüdern Grimm nicht verwandten – Albert
Ludwig Grimms, im Jahre 1812 dann Volksagen, Märchen und Legenden von Johann
Gustav Büsching und im demselben Jahr auch die Kinder- und Hausmärchen der Brüder
Grimm.
13
4. Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
4.1 Die Brüder Grimm – kurze Biographie
Von den neun Kindern des Amtmanns Philipp Wilhelm Grimm (1751 – 1796) und
seiner Gattin Dorothea (1755 – 1808) starben drei im frühesten Alter, es überlebten Jacob,
Wilhelm, Carl, Ferdinand, Ludwig Emil und Charlotte.34 Als Brüder Grimm bezeichnet
man nur die zwei ältesten, also Jacob (geb. 1785 in Hanau) und Wilhelm (geb. 1786
ebenda), die sich eng aneinander schlossen und sich zu einer einmaligen Lebens- und
Arbeitsgemeinschaft verbanden.35
1791 übersiedelte die ganze Familie von Hanau nach Steinau, wohin der Vater
versetzt wurde. Fünf Jahre später starb er und dieser frühe Tod des Vaters stellte die ganze
Familie vor schwere Probleme. Die Amtswohnung musste aufgegeben werden, Besuch des
Gymnasiums in Kassel und Jurastudium an der Universität in Marburg war für Jacob und
Wilhelm nur dank einer Unterstützung einer Schwester der Mutter möglich. Als die Mutter
dann 1808 starb, übernahmen Jacob und Wilhelm die Sorge für die jüngeren Geschwister.
Die wirtschaftliche Lage der beiden änderte sich nur allmählich. 1805 wurde Jacob
beim Sekretariat des hessischen Kriegskollegiums angestellt, 1807 war er ohne Anstellung,
von 1808 bis 1813 arbeitete er als Verwalter der Privatbibliothek König Jèrômes in Kassel,
1813 bekam er eine Stelle als Legationssekretär des hessischen Gesandten und begleitete
ihn nach Paris und beim Wiener Kongress. 1814 wurde endlich auch Wilhelm angestellt
und zwar als Sekretarius an der Bibliothek in Kassel. 1816 wurde Jacob aus dem
diplomatischen Dienst entlassen und wurde auch zum Bibliothekar in Kassel.
Als Bibliothekare waren beide bis 1829 tätig, wann sie nach einem Streit mit dem
hessischen Kurfürsten kündigten und Stellen an der Universität zu Göttingen empfingen
(Bibliothekare, Professoren), die ihnen angeboten wurde, weil sie sich schon mit seinen
Arbeiten auf dem Gebiet Sprache, Dichtung, Geschichte und Recht einen Namen machten.
Ihre Lehrtätigkeit fand aber acht Jahre später ein abruptes Ende, als sie zusammen mit fünf
anderen Professoren (die so genannten „Göttinger sieben“) aus dem Staatsdienst entlassen
wurden, weil sie ihren neuen Landsherrn wegen der Auflösung der Verfassung kritisierten.
34
Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, München und Zürich, Artemis Verlag
1986, S. 27.
35
Vgl. Lemmer, M. :Die Brüder Grimm. Bibliographie, Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1985, S. 5.
14
Neu wurden sie erst 1840 von der Preußischen Akademie der Wissenschaft in Berlin
angestellt, deren Mitglieder sie bis zu ihrem Tod waren. Wilhelm starb im Jahre 1859 und
Jakob vier Jahre später, sie sind in Berlin begraben.
4.2 Die Kinder- und Hausmärchen – Entstehung der berühmten
Märchensammlung
4.2.1 Anregung zur Märchensammlung
Auf einem Bild Louis Katzensteins36 vom Ende des 19. Jahrhunderts sehen wir Jacob
und Wilhelm Grimm in der bäuerlichen Stube der „Märchenfrau“ Dorothea Viehmann. Sie
sitzen auf einem Stuhl und lauschen andachtsvoll. Dieses Bild ist eine Veranschaulichung
der in der Öffentlichkeit verbreiteten Vorstellung von Brüdern Grimm, also von zwei
jungen gelehrten Brüdern, die in den Berglanden Hessens von Ort zu Ort wandelten und
Märchen und Sagen von einfachem Volk sammelten.37 Sowie dieses Bild als auch diese
Vorstellung sind eine Idylle, eine Fiktion. Die Wirklichkeit war ganz anders.
Nach Rölleke38 wurden Brüder Grimm zur besonderen Aufmerksamkeit für die
Volksliteratur während ihres Studiums in Marburg angeregt, und zwar durch folgende drei
Faktoren: das Studium bei dem nur um ein Paar Jahre älteren Rechtshistoriker Friedrich
Carl von Savigny (1779-1861), die Begegnung mit dessen Schwager, dem romantischen
Dichter Clemens Brentano (1778-1842), und die romantische Minneliederbearbeitung
Ludwig Tiecks. Was die Märchen betrifft, war die Begegnung mit Clemens Brentano von
größter Bedeutung.
Brüder Grimm lernten Brentano durch Savigny kennen. Brentano beschäftigte sich zu
jener Zeit mit seiner und Achim von Arnims Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn
(1805) und gewann die jungen Brüder Grimm für die Mitarbeit an den geplanten
Fortsetzungsbänden. Seit 1806 steuerten die Grimms die Lieder nachweislich bei.
36
Das Bild zu finden in der Beilage Nr.3 und weiter bei: Gerstner, H.: Brüder Grimm. In Selbstzeugnissen
und Bilddokumenten, Reinbek, Rowohlt Taschenbuch Verlag 1973, S. 46. oder Stedje, A. (Hrsg.): Die
Brüder Grimm. Erbe und Rezeption, Stockholmer Symposium, Almquist & Wirksell International 1985, S.
15.
37
Vgl. Hampf, H.: Die Märchen der Brüder Grimm: Von der handschriftlichen Urfassung zur Textgestalt der
Buchmärchen. In: Papp, E. (Hrsg.): Jacob und Wilhelm Grimm. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische
Beiträge zur Werk. Und Wirkungsgeschichte. Cloppenburg, Verlag Günter Runge 1989, S. 9.
38
Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.):
200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel,
Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 103.
15
Brentano, der mit ihrer Mitarbeit zufrieden war, wandte ihre Aufmerksamkeit auch den
Sagen und Märchen zu, die er auch herausgeben wollte. Seine Aufforderung Märchen und
Sagen zu sammeln, fand nämlich, im Unterschied zu Volksliedern, in der Öffentlichkeit
keinen starken Widerhall und er brauchte jemanden, der für ihn Märchen aus alten Büchern
und aus der mündlichen Tradition zusammentragen würde.
4.2.2. Erste Sammeltätigkeit
Es war also Brentano, der Brüder Grimm zur Beschäftigung mit Märchen anregte und
die erste Sammeltätigkeit (von 1807 bis zum Frühjahr 1811) stark beeinflusste.39 Wie
schon oben erwähnt wurde, interessierten Brentano sowohl literarische, als auch mündlich
verbreitete Texte.40 Er empfahl den Brüdern Grimm bestimmte literarische Quellen und als
Muster des Märchens gab er ihnen später (wahrscheinlich 1808/9) zwei stilisierte
Märchenaufzeichnungen des Malers Philipp Otto Runges an die Hand, die den Brüdern
Grimm zum Vorbild wurden.
Am Anfang beschränkte sich die Sammeltätigkeit der Brüder Grimm also aufs
Durchforsten älterer Literatur und sog. Fliegender Blätter.41 Später weiteten sie ihr
Interesse auf volksläufige Prosaliteratur aus, wobei sie sich bemühten vor allem solche
Texte, die den Rungeschen Vorbildern ähnelten, zu gewinnen. Sie nahmen also nur „solche
mündlich oder schriftlich tradierte Geschichten wahr, die schon ungefähr diesen Idealen
entsprachen oder leicht in solche Form zu bringen waren.“
42
Texte, die diese Qualitäten
nicht eigneten aber aus anderen Gründen interessant erschienen, wurden diesen Mustern
dann angenährt. Daraus folgt, dass die Grimms sich eher an belesene Erzähler wandten als
an das einfache Volk, was die folgenden Zeilen über ihre Beiträger zu zeigen versuchen.
Die Beiträger der „ersten Stunde“ sind durch die Familiennamen Mannel, Wild,
Hassenpflug und Rasmus gekennzeichnet. Friederike Mannel (geb. 1783) war Tochter
eines Pfarrers, der in Allendorf wirkte. Auf Brentanos Bitte schickte sie den Brüdern
Grimm einige Märchen per Post. Die ersten Märchenaufzeichnungen mündlicher
39
Vgl. Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis
Verlag 1986, S. 33.
40
Ebd., S. 31.
41
Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.):
200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel,
Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 104.
42
Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.):
200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel,
Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 106.
16
Provenienz überhaupt gewannen Brüder Grimm 1807 in der Familie Wild. Die Kasseler
Apothekersgattin Dorothea Wild (geb. 1752) und ihre vier Töchter Dortchen (spätere
Gattin Wilhelms), Gretchen, Lisette und Mie waren mit Familie Grimm befreundet, sie
waren Nachbarn in Kassel und besuchten sich gegenseitig und während der Besuche
wurden auch Märchen erzählt und aufgezeichnet. Noch zahlreicher und wichtiger waren
die Aufnahmen nach Erzählungen der drei Schwestern Marie (geb. 1788, „die alte
Marie“43), Jeannette (geb. 1791) und Amalie Hassenpflug (geb. 1800), mit denen die
Grimms sich seit 1808 in einer Art literarischem Teekränzchen zu treffen pflegten 44 und
deren Bruder die einzige Schwester der Brüder Grimm Lotte heiratete. Ihr Vater war ein
kurhessischer Amtmann, die Mutter entstammte einer Hugenottenfamilie aus Dauphiné. In
der Familie Hassenpflug wurde ausschließlich französisch gesprochen, was die
Übereinstimung ihres Repertoires mit französischen Märchen des 18. Jahrhunderts erklärt.
Zu den oben genannten stellten sich noch die Töchter des französischen Stadtpredigers
Rasmus in Kassel.
Es handelte sich also um gebildete junge Damen aus gut situierten Familien. Die
Grimms zogen also nicht märchensammelnd durch das Land, sie ließen die Erzähler
meistens zu sich kommen.
In der ersten Phase der Sammeltätigkeit machten sie nur eine einzige und letzte
Ausnahme. Auf Drängen Brentanos fuhr Wilhelm nach Marburger, wo er von einer alten
Frau, der sog. Marburger Märchenfrau, im Spital Märchen zu gewinnen versuchte. Es
gelang ihm nur sehr mühsam zwei Märchen von ihr zu bekommen, weil „das Orakel nicht
sprechen wollte“45, wie er sich in einer seiner Briefe äußerte. Später ließ er sich zu solchen
Fahrten nicht mehr überreden.
Als Brentano von den Brüdern Grimm die Ergebnisse ihres Sammelns forderte,
schickten sie ihm am 17. Oktober 1810 ihre Texte, die sie vorher für sich abgeschrieben
hatten, mit diesen Worten: „hierbei erhalten Sie versprochenermaßen alles, was wir von
Volksmärchen gesammelt, zu beliebigem Gebrauch. Nachher senden Sie uns wohl
43
Die Beiträge der jungen Marie Hassenpflug wurde lange Zeit einer alten hessischen Kinderfrau
zugeschrieben. Heinz Rölleke widerlegte diese Behauptung beweiskräftig in: Rölleke, H.: Nebeninschriften.
Brüder Grimm – Arnim und Brentano – Droste-Hülshoff, Literarische Studien, Bonn, Bouvier Verlag
Herbert Grundmann 1980, S. 1ff.
44
Vgl.Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B.
(Hrsg.): 200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens,
Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 107.
45
Zit. nach. Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis
Verlag 1986, S. 73.
17
gelegentlich die Papiere wieder.“46 Sie stellten ihm also bis jetzt gesammelte
Aufzeichnungen völlig zur Verfügung. Es handelte sich ungefähr um 50 Texte. Darunter
waren 16 aus den literarischen Quellen, der Rest von den oben genannten, also Friederike
Mannel (6), Marburger Märchenfrau (2), Familie Wild (14), Schwester Hassenpflug (16)
und Rasmus (1).47 Brentano schickte die Texte nie zurück. Nach seinem Tod gelang diese
Grimmsche Märchenhandschrift über die Privatbibliothek des mit der Familie Brentano
eng befreundeten Abtes Ephrem van der Meulen in die Bibliothek des Trappistenklosters
Ölenberg im Elsaß48, wo dann fast alle Texte (46 Stück) im 20. Jahrhundert gefunden
wurden. Diese Texte, 25 von Jacob, 14 von Wilhelm und 7 von verschiedenen
Gewährsleute49, wurden dann als „Ölenberger Handschrift“ bzw. „KHM-Urfassung“
veröffentlicht.50 Diese handschriftliche Fassung stellt ein wertvolles Material der
unretuschierten Märchenaufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert vor und auch in dieser
Arbeit wird mit der KHM-Urfassung gearbeitet.
4.2.3 Bis zum Erscheinen des ersten Märchenbandes
Brentano schickte die ihm zusandten Texte weder zurück, noch benutzte er sie und
wandte sich anderen Projekten zu. Als er also in dieser Sache nicht mehr von sich hören
ließ, entschlossen sich die Grimms für ihre eigenen Zwecke weiter zu sammelten und die
Texte dann später herausgeben. Ab jetzt (März 1811) vermerkten sie auch genaue
Aufnahmedaten und –orte, was sie früher nicht für nötig hielten, weil sie mit Brentanos
Umarbeiten der Texte rechneten. In den zwei Jahren zwischen Abschluss des
Urmärchenkonvoluts und dem Erscheinen des ersten KHM-Bandes (Weihnachten 1812)
wurden noch einige Märchen durch Wilds, Hassenpflugs und den pensionierten
Wachmeister Johann Friedrich Krause aus Hoof (geb. 1747), der für sein Erzählen
46
Zit. nach. Hampf, H.: Die Märchen der Brüder Grimm: Von der handschriftlichen Urfassung zur
Textgestalt der Buchmärchen. In: Papp, E. (Hrsg.): Jacob und Wilhelm Grimm. Fachwissenschaftliche und
fachdidaktische Beiträge zur Werk. Und Wirkungsgeschichte. Cloppenburg, Verlag Günter Runge 1989, S.
12.
47
Die Erhöhung der absoluten Zahl ist durch Parallelfassungen zu erklären.
48
Hampf, H.: Die Märchen der Brüder Grimm: Von der handschriftlichen Urfassung zur Textgestalt der
Buchmärchen. In: Papp, E. (Hrsg.): Jacob und Wilhelm Grimm. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische
Beiträge zur Werk. Und Wirkungsgeschichte. Cloppenburg, Verlag Günter Runge 1989, S. 13.
49
Grimms sandten um fünfzig Texte, einige wurden aber verschollen.
50
Zum ersten Mal wurden die Märchenhandschriften 1924 durch Franz Schulz veröffentlicht, dann 1927 von
Joseph Lefftz und 1975 von Heinz Rölleke.
18
abgelegte Kleiderstücke erhielt („Ich denke däglich an Ihnen, Morgen, und abents Wenn
ich mich aus und anzihe“51), gewonnen.
Das gesammelte Material wurde dann dank Achim von Arnim, der die Brüder Grimm
zur raschen Herausgabe forderte und ihnen seinen Verleg Georg Andreaas Reimer
vermittelte, zu Weihnachten 1812 unter dem Titel Die Kinder- und Hausmärchen
herausgegeben. Diese Ausgabe umfasste 86 Märchentitel und in einem Abhang waren
wissenschaftliche Anmerkungen zu Herkunft, Parallelen und mythologischer Bedeutung
der Texte zu finden. Sowohl wegen dieser seiner Stellung zwischen Kinderbuch und
wissenschaftlicher Arbeit als auch wegen der Mehrdeutigkeit seines Titels wurde das Buch
kritisiert.52 Brüder Grimm ließen sich von der Kritik jedoch nicht abraten und sammelten
Material für den zweiten Band.
4.2.4 Bis zum Erscheinen des zweiten Märchenbandes
Ihre Methoden waren ähnlich wie bei der Sammeltätigkeit an dem ersten Band. Sie
ließen sich die Märchen per Post schicken, luden die Erzähler zu sich ein oder falls es um
Freunde handelte, besuchten sie ihre Freunde in denen Wohnort.
Zu dem zweiten Band, der 1815 erschien, steuerten ihre Märchen uns schon bekannte
Familien Wild und Hassenpflug bei, neue Quelle stellen dann Ferdinand Siebert, August
von Haxthausen und seine reiche Verwandtschaft, zu der auch die Droste-Hülshoffs
gehören, und die Märchenfrau Dorothea Viehmann dar. Es handelt sich wiederum um
keine Mitglieder des einfachen Volkes, was aus den folgenden Zeilen hervorgeht.
Ferdinand Siebert aus Treysa (geb. 1791) studierte ursprünglich Theologie, da er sich
für ein geistliches Amt nicht berufen fühlte, wandte er sich dem Studium der germanischen
Philologie zu, um Lehrer werden zu können. Den Kontakt zu den Brüdern Grimm stellte er
brieflich selbst her. Entscheidend für den zweiten Teil der KHM war jedoch die
Bekanntschaft mit Dorothea Viehmann und Familie von Haxthausen. Dorothea Viehmann
(geb. 1755) wurde hugenottischer Abstammung und wuchs als Wirtschaftstochter in einer
Gaststätte bei Kassel auf. Sie heiratete einen Dorfschneider, mit dem sie in Niederzwern
lebte. Brüder Grimm apostrophierten sie als „hessische Bäuerin“, wie wir sehen war sie
weder hessisch noch Bäuerin. Die Bekanntschaft zwischen Grimm und ihr vermittelte die
Zit. nach ., Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente
ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 543.
52
Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag
1986, S. 75f.
51
19
Familie Rasmus, wie Wilhelm in einem Brief vom 17.7.1813 seinen Bruder Ferdinand
schrieb: „Wir haben jetzt eine prächtige Quelle, eine alte Frau, die uns Rasmus zugewiesen
haben, aus Zwern, die unglaublich viel weiß und sehr gut erzählt...Sie kommt fast alle
Woche einmal und ladet ab, da schreiben wir an 3-4 Stunden abwechselnd ihr nach...Die
Frau kriegt jedes Mal ihren Kaffee, ein Glas Wein und Geld obenrein.“53 Dorothea trug für
den zweiten Band 15 Märchen bei. Noch 18 Märchen mehr, also 33, steuerten von
Haxthausen bei. Der Freiherr Werner Adolf von Haxthausen (geb.1744) hatte insgesamt
fünfzehn Kinder. Aus seiner ersten Ehe ging Luise Therese (1772) hervor, die den
Freiherrn von Dröste Hülshoff heiratete und mit ihm zwei Töchter - Jenny und Annette hatte. Seine zweite Frau gebar dem Freiherrn Haxthausen weitere vierzehn Kinder. Beide
Familien, die Haxthausens und die Droste-Hülhoffs, trafen sich im Sommer in Bökendorf
zusammen. Wilhelm Grimm, der mit Werner befreundet war, nahm seine Einladung an, zu
ihm nach Böckendorf zu kommen, wo er viele Materialien gewann, wie schon oben
erwähnt wurde.
Der zweite Band der KHM, der 75 Märchen oben genannter Gewährsleute und
wiederum Anmerkungen enthielt, wurde 1815 herausgegeben. Auch dieser Band wurde
kritisiert und verzeichnete nur kleinen Erfolg. Der dritte Band wurde dann nicht realisiert.
Nicht so sehr wegen der Kritik, sondern wegen Erschöpfung der mündlichen Quellen. Die
ihnen bekannten Gewährsleute kannten einfach keine Märchen mehr.
4.2.5 Die weiteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen
Der dritte Band wurde also nicht zustande gebracht, die zwei Bände der KHM
wurden aber neu aufgelegt und der Erfolg kam allmählich. Die zweite Auflage der KHM
(1819) wurde nämlich leserfreundlicher gemacht. Der Anmerkungsteil wurde abgeschafft
und die Märchen wurden von Wilhelm stilistisch verbessert. Den Durchbruch bedeutete
aber erst die so genannte kleine Ausgabe von 1825. Es war eine Auswahl von 50 vor allem
kindergerechteren Märchentexten, die durch Illustrationen beschaffen und für niedrigen
Preis verkauft wurde. Zu Lebzeiten der Brüder Grimm folgten nach diesem Erfolg der
kleinen Ausgabe noch 5 große Ausgaben (1837, 1840, 1843, 1850, 1857) und neun kleine
(1833, 1836, 1839, 1841, 1844, 1847, 1850, 1853, 1858), die erweitert (vor allem nach
Zit. nach Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres
Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 545.
53
20
literarischen
Vorlagen54),
verbessert
und
stilistisch
verfeinert
wurden.
Den
sprachlichstilistischen Änderungen der KHM von der Urauffassung bis zur Ausgabe letzter
Hand wird dann das nächste Kapitel gewidmet.
54
Dazu: Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis
Verlag 1986, S. 86ff.
21
5. Grimmscher Märchenstil
5.1. Einleitendes
Die KHM haben seinen eigenen Märchenstil, der weder mit dem zuweilen recht
holprigen Volks- noch dem hochstilisierten modernen Kunstmärchen korrespondiert.
Diesen für die KHM charakteristischen Märchenton schuf eigentlich Wilhelm Grimm, in
dessen Händen die Redaktion beider Bände der ersten Auflage lag und an dessen die
Redaktion der KHM seit der zweiten Auflage vollends überging, da sich Jacob anderen
Arbeiten widmete.
Wilhelm versuchte die Märchen so zu bearbeiten, damit sie dem verlorenen
ursprünglichen Ton der Volksmärchen, wie er sich ihn vorstellte55, entsprächen und fand
dabei seinen eigenen Märchenton.56 Er führte vor allem während der zwei ersten
Auflagen57 mehrere sprachlich-stilistische Änderungen durch, die folgende Ziele
verfolgten: größere Klarheit und Anschaulichkeit, die Märchen so weit wie möglich an die
volkstümliche Redeweise und das volkstümliche Erzählgut anzugleichen, zugleich aber
grammatische Unrichtigkeiten und mundartliche Eigentümlichkeiten zu eliminieren und
die Märchen der kindlichen Psyche anzupassen.58
5.2 Änderungen dank denen der Grimmscher Märchenstil entstand
5.2.1. Änderungen zum Zwecke größer Klarheit und Anschaulichkeit
In der KHM-Urfassung und auch in der ersten Ausgabe der KHM waren einige Sätze
unklar und wenig anschaulich. Dies versuchte Wilhelm durch andere Wortwahl, anderen
Satzbau und Hinzufügungen zu beseitigen. Als Beispiel kann ich hier die Änderungen in
Vgl Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989, S. 228.
Vgl. Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, München und Zürich, Artemis Verlag
1986, S. 79.
57
Die meisten Änderungen sind in der Entwicklung von Ölenberger Handschrift bis zur Erstdruck und dann
von dem Erstdruck bis zu der zweiten Ausgabe bemerkbar. Mit der zweiten Ausgabe fand Wilhelm endgültig
seinen Märchenstil und die Märchen erfuhren in den folgenden Ausgaben keine wesentlichen Änderungen
mehr.
58
Vgl. Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer
stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1.
Band) von 1812. Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(InauguralDissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am
Main).
55
56
22
den Märchen „Die zwölf Brüder“ und „Schneewittchen“ aufführen. In der Ölenberger
Handschrift ist die Verwandlung der verwünschten Prinzen aus den Raben in ihre
menschliche Gestalt und das Befreien der Schwester aus den Flammen folgend
beschrieben: „Als sie auf Erde kamen, wurden sie zwölf Königssöhne und machten ihre
Schwester los.“59 Die gleiche Situation wird in der ersten Ausgabe viel klarer und
anschaulicher gemacht: „ Wie sie die Erde berührten, waren es zwölf schöne Prinzen, die
rissen das Feuer voneinander und führten ihre Schwester heraus.“60 Ähnlich ist die
Situation auch im „Schneewittchen“, wo die Verkleidung der bösen Königin geschildert
wird. In der KHM-Urfassung, zog die Königin „die Kleider von einer alten Krämerin
an.“61 In der ersten Ausgabe reicht das nicht, dem Wilhelm scheint es zu wenig zu sein,
Schneewittchen könnte doch die Königin auch in dem alten Kleid erkennen, und darum
lesen wir in den folgenden Ausgaben, dass „sie [die Königin – V.V.] sich selber in eine
alte Krämerin verkleidete.“62 Diese Veränderung macht das Ganze klarer und
anschaulicher.
In der KHM-Urfassung wird oft Präsens und Imperfekt gemischt. In den gedruckten
Ausgaben wurde aber das Präsens ganz systematisch und ausnahmslos ins Imperfektum
umgewandelt („Am Morgen, als er fehlte, erscheint die Jungfrau Maria … und spricht zu
ihr“63 → „Darauf in der Nacht, wo sie allein war, erschien ihr die Jungfrau Maria und
sprach64). Diese Bevorzugung der imperfektivischen Ausdrucksweise hängt wieder mit
dem
Bestreben nach
Konkretheit,
Anschaulichkeit, fließender
Darstellung und
Fehlerlosigkeit zusammen65.
5.2.2 Angleichung an volkstümliche Redeweise und Erzählgut
Viele Änderungen wurden in der Wortwahl und Satzbau auch wegen der
Angleichung an die volkstümliche Redeweise und Erzählart durchgeführt. Jungen wurden
zu Buben, Palast zu Schloss, Gemach zu Stube, Prinzen zu Königssöhne, sehen zu gucken,
59
Die zwölf Brüder: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der
handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin
Bodmer 1975, S. 68.
60
Ebd., S. 69.
61
Schneewittchen: Ebd., S. 68.
62
Ebd., S. 69.
63
Marienkind, ebd., S. 200.
64
Marienkind, Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 15.
65
Vgl.Schmidt, S. 57.
23
gestehen zu Wahrheit sagen.66 Lange komplizierte Sätze wurden dann durch mehrere
kürzere ersetzt („Eine Katze und eine Maus wollten zusammen leben und Wirtschaft
zusammen haben; sie sorgten auch für den Winter und kauften ein Töpfchen mit Fett, und
weil sie keinen bessern und sichern Ort wußten, stellten sie es unter Altar in der Kirche, da
sollt’ es stehen, bis sie sein dürftig wären“67 → „Eine Katze und eine Maus waren einig
geworden, zusammen zu leben und gemeinschaftlich Haus zu halten. Als nun der Winter
sich näherte, trugen sie Vorsorge und kauften ein Töpfchen mit Fett, und weil sie keinen
bessern und sichern Ort wußten, stellten sie es unter Altar in der Kirche, da sollt’ es stehen,
bis sie sein dürftig wären.“68).
Zu dem Bestreben, volkstümlich zu erzählen, müssen wir auch Wiederholungen
(„Fundevogel und Lehnchen hatten sich so lieb, nein so lieb“69; „...und schnürte und
schnürte es so fest“70), Reime („Was macht mein Kind? Was macht mein Reh? Nun komm
ich noch zweimal und dann nimmermehr!“71; „Knuper, knuper, Kneischen! Wer knuppert
an meinem Häuschen!“72), Diminutive („Darauf brachte das Zwerglein die Speise getragen
auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das
Schwesterchen ein Bröckchen und aus jedem Becherchen trank sie ein Schlückchen; in das
letzte Becherchen ließ es das Ringlein fallen.“73), formelhafte Anfänge und Schlüsse74 („Es
war einmal...“; „...lebten glücklich zusammen, bis an ihr Ende“), alliterierende
Wortverbindungen und formelhafte Begriffspaare ( „nichts zu beißen und brechen“ 75, „mit
Haut und Haar fressen“76), sprichwörtliche Redensarten („wo Fuchs und Hase sich gute
66
Vgl. Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer
stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1.
Band) von 1812. Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(InauguralDissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am
Main), S. 54f.
67
Katz und Maus in Gesellschaft: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm.
Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève,
Fondation Martin Bodmer 1975, S. 33.
68
Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten
Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln,
Diederichs 1982, S. 12.
69
Fundevogel: ebd., S. 179.
70
Schneewittchen, ebd., S. 189.
71
Brüderchen und Schwesterchen aus: ebd., S. 51.
72
Hänsel und Grethel aus ebd., S. 65.
73
Die sieben Raben, ebd., S. 99.
74
Zu formelhahaften Schlüssen: Petsch, R. von: Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen. Berlin,
Weidmannsche Buchhandlung 1900.
75
Hänsel und Grethel aus Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten
vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der
Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 62.
76
Der Wolf und die sieben jungen Geislein: ebd., S. 25.
24
Nacht sagen“77, „durch Schaden wirst du klug“78), volkstümliche Vergleiche („ihre
Schönheit kam hervor, recht wie die Sonne aus den Wolken“79, „Da sprang Hänsel heraus
wie ein eingesperrtes Vöglein aus dem Bauer“80) onomatopoetische Ausdrücke („Am
anderen Tag ... kam, plitsch, platsch! Plitsch, platsch! etwas die Marmor-Treppe herauf
gekrochen“81, „hörten sie das Geld drinnen sich regen und klingeln: klipp, klapp! klipp,
klapp!“82), humoristische Übertreibung („Ei, was fürchtest du dich, steht ein Riese vor der
Thür und will dich holen?“83), altertümlich-volkstümliche Satzkonstruktionen („Da kam
plötzlich ein trunkener Husar daher gejagt“84, „Darauf brachte das Zwerglein die Speise
getragen“85) und vor allem die direkte Rede rechnen.
Die direkte Rede in der Form der Dialoge, Fragen, Antworten, Ermahnungen,
Klagen, Drohungen oder Scheltreden ist eines der wichtigsten Kennzeichen volkstümlicher
Erzählkunst.86 Sie ermöglicht dem Erzähler viel besser sich oben erwähnten
volkstümlichen Redewendungen zu bedienen und die Sprecher und ihre Umwelt besser zu
charakterisieren und den komplizierten Konjunktiv zu vermeiden. In dem Märchen „Die
zwölf Brüder“ der KHM-Urfassung lesen wir: „Da fing an das Schwesterchen an zu
weinen vor großer Traurigkeit, das es das gethan hätte uns sagte, ob denn gar kein Mittel
wäre, die zwölf Brüder zu erlösen.“87 In den späteren Ausgaben wird an dieser Stelle die
direkte Rede verwendet und das Ganze wirkt viel lebendiger: „das Schwesterlein fing an
zu weinen, „ach!“ sagte es, „gibts denn kein Mittel sie zu erlösen?“ “88 Das gleiche gilt für
die Stelle in dem Märchen „Die goldene Gans“, wo sich der Pfarrer über die drei
Wirtstöchter entrüstet, die an der Gans hängen blieben und hinter dem Dümmling
herumlaufen mussten. Ohne die direkte Rede klingt es folgend: „Unterwegs begegnet
ihnen der Pfarrer und schmäht, daß sie dem jungen Menschen nachliefen.“ 89 Mit der
77
Rumpenstilzchen: ebd., S. 198.
Die goldene Gans: ebd., S. 245.
79
Allerlei-Rauh, ebd., S. 250
80
Hänsel und Gretel, ebd., S. 67.
81
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, ebd. S. 10.
82
Daumerlings Wanderschaft, ebd., S. 157.
83
Froschkönog oder der eiserne Heinrich, ebd., S. 10.
84
König Drosselbart, ebd., S. 184.
85
Die sieben Raben, ebd., S. 99.
86
Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen
Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 1812.
Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(Inaugural-Dissertation zur Erlangung
der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am Main), S.60.
87
Die zwölf Brüder: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der
handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin
Bodmer 1975, S. 66.
88
Ebd., S. 67.
89
Die goldene Gans, ebd.,S. 160.
78
25
direkten Rede gewinnt die Stelle an Lebendigkeit und Humorigkeit: „Auf dem Feld
begegnet ihnen der Pfarrer: „pfui, ihr garstigen Mädchen, was lauft ihr dem jungen
Burschen so öffentlich nach, schämt euch doch!“ “90
5.2.3 Änderungen mit Rücksicht auf die kindliche Psyche
Da Wilhelm Grimm die KHM seit der zweiten Auflage nachweislich als Kinderbuch
konzipierte, mussten auch einige Änderungen zu Stande gebracht werden, damit die KHM
kindergerechter seien.
Die wichtigsten Änderungen betreffen vulgäre Ausdrücke, übertriebene Grausamkeit
und erotische Anspielungen.
Alle derben und vulgären Wörter, wie z. B. „Maul“ und „fressen“, die sich auf
Menschen bezogen, wurden abgeschafft.
Seine Aufmerksamkeit musste Wilhelm auch den Passagen, wo Gewalt geschildert
wurde,91 zuwenden. Einige Märchen nahm Wilhelm nicht neu auf, weil sie ihm mit
Rücksicht auf die kindliche Psyche zu drastisch schienen, z.B. „Wie die Kinder Schlachten
gespielt haben“. In anderen Märchen wurden die drastischen Stellen milder dargestellt.
Auch nach diesen Änderungen blieben aber in der KHM mehrere Passagen, die man für
grausam halten kann. Es geht vor allem um grausame Strafen gegen die Übeltäter (sich in
glühenden Pantoffeln zu Tode tanzen,92 sich mitten entzwei reißen,93 in ein Fass mit
siedendem Öl und giftigen Schlangen gelegt werden94). Diese grausamen Strafen werden
aber als gerecht empfunden.
Stellen, wo es um Erotik und Sex ging, wurden seit der zweiten Ausgabe
vorsichtlicher und gedämpfter formuliert. Am typischsten hierfür ist die Umformulierung
einer Stelle aus dem „Froschkönig“, wo der Frosch einen Zugang in das Bett der Prinzessin
verlangt. In der KHM-Urfassung finden wir diese Schilderung: „ „Bring mich in dein
Bettlein, ich will bei dir schlafen.“ Das wollte sie aber durchaus nicht, ...und voll Zorn faßt
sie ihn und warf ihn mit aller Gewalt wieder die Wand in ihrem Bett. Wie er aber an die
Wand kam, so fiel er herum in das Bett und lag darin als ein junger schöner Prinz, da legte
90
Ebd., S. 163.
Über die Grausamkeit in der KHM wurde viel geschrieben Röhrich, z. B. Röhrich, L.: Märchen und
Wirklichkeit. Wiesbaden, Franz Steiner Verlag 1974, S. 123-159.
92
Schneewittchen: Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 193.
93
Rumpenstilzchen, ebd., S. 199.
94
Die zwölf Brüder, ebd., S. 45.
91
26
sich die Königstöchter zu ihm.“95 In der zweiten Auflage ist dieselbe Stelle viel
vorsichtiger geschildert: „ „trag mich hinauf in dein Kämmerlein, und mach dein seidenen
Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.“...sie packte ihn mit zwei Fingern und
... warf sie ihn aus allen Kräften an die Wand ... Was aber herunter fiel, war nicht ein todter
Frosch, sondern ein lebendiger, junger Königssohn mit schönen und freundlichen Augen.
Der war nun von recht und mit ihres Vaters Wille ihr liebster Geselle und Gemahl. Da
schliefen sie nun vergnügt zusammen ein.“96
Zu den Änderungen mit Rücksicht auf die kindliche Psyche müssen wir auch
elterlich-pädagogische Maximen („was du versprochen hast, das musst du auch halten“ 97),
die Wilhelm in die Märchen einfügte, zählen.
5.3. Charakteristische stilistische Merkmale des Märchenstils der KHM
Die KHM gehören dem Kommunikationsbereich der künstlerischen Literatur an. Die
Funktion dieses schriftlichen Textes ist poetisch. Was die Komposition des Textes
anbelangt, handelt es sich um relativ kurze Texte, die in Absätze gegliedert werden (max.
38). Auf der themenbedingten Ebene werden in den einzelnen Märchen fast immer die
gleichen Hauptthemen variiert: Mangel, Konflikt, Not, Wanderschaft, Suchwanderung,
Probe/Prüfung/schwere Aufgabe, Verrat, Betrug, Schändigung, Überwindung der
Hindernisse und Herstellung der natürlichen Ordnung.98 Um diese Themen zu entfalten
verwenden die Grimms deskriptive Verfahren, konkret das Erzählen.
Zu den Hauptzügen des Erzählens gehören Anschaulichkeit, Expressivität,
Lockerheit und Reichtum an verschiedenen sprachlichen Mitteln. Beim Erzählen werden
expressive Wörter, sprachliche Bilder und Vergleiche sowie verschiedene Stilfiguren
eingesetzt.99
95
Froschkönig: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der
handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin
Bodmer 1975, S. 146.
96
Froschkönig: Rölleke, H.: Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 10.
97
Ebd., S. 10.
98
Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden, Franz Steiner Verlag 1974, S.232ff und Propp, V.:
Morphologie des Märchens. München, Carl Hanser Verlag 1972, S. 31ff.
99
Vgl. Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 36.
27
Was die lexikalischen Stilelemente betrifft, werden häufiger Archaismen (goldenes
Haspelchen100), Phraseologismen (blutige Tränen101) und expressive Zusammensetzungen
(feuerrot102) verwendet. Aus den grammatischen Stilmitteln ist die fast vorbehaltlose
Verwendung des Präteritums („Vor einem Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau, der
hatte nur ein einziges Kind, das war ein Mädchen von drei Jahren.“103) und die
vorwiegende koordinierende Verbindung der Sätze vor allem durch die Konjunktion „und“
(„Da ging es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren
von Gold, und die Englein spielten mit ihm.“104) zu nennen. Aus den phonetischen
Stilelemente seien hier Lautmalerei (plitsch, platsch105) und Alliteration (mit heiler
Haut106) erwähnt. Aus den Stilfiguren sind für die KHM Metapher („Aber der Mond war
gar zu kalt und auch grausig und bös und als er das Kind merkte sprach er…“ 107, hier
Personifikation), Metonymie (tägliches Brot108, hier eigentlich Synekdoche), Hyperbel
(steinalte Frau109) und Epizeuxis („Fundevogel und Lehnchen hatten sich so lieb, nein so
lieb, daß …“110) typisch.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass durch Verfolgen oben genannter
drei Ziele der unvergleichbare Stil der Grimmschen Märchen, der in den vorherigen drei
Absätzen kurz stilistisch charakterisiert wurde, entstand, der durch folgende Merkmale
charakteristisch ist: Anschaulichkeit, Konkretheit, Stetigkeit, logische Motivierung,
stilistisch-grammatische Glättung, Literarisierung der Sprache bei Erhaltung der
mundartlich-volkstümlicher Sprach- und Stilelemente sowie Betonung des Ethischen.
Welche Rolle die Adjektive in den KHM spielen, wird in dem folgenden Kapitel
untersucht.
100
Allerleirauh:. Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 249.
101
Hänsel und Gretel, ebda, S. 66.
102
Schneewittchen, ebda, S. 191.
103
Marienkind, ebda, S. 14.
104
Ebda, S. 15.
105
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, ebda, S. 10.
106
Des Schneiders daumerling Wanderschaft, ebda, S. 158.
107
Die skrben Raben, ebda, S. 98.
108
Marienkind, ebda, S. 13.
109
Hänsel und Grethel, ebda, S. 65.
110
Fundevogel, ebda, S. 179.
28
6. Adjektive in den KHM. Stilistische Analyse
6.1 Vorstellung der vorhandenen Adjektive in den KHM
Der Gegenstand meiner Analyse sind attributiv und prädikativ gebrauchte Adjektive
in der Urfassung und der ersten, der zweiten, sowie der siebten gedruckten Version der
KHM. In der Urfassung gibt es 102 Adjektive, in der ersten gedruckten Version finden wir
160 Adjektive, in der zweiten gedruckten Version 198 und in der siebten gedruckten
Fassung dann 216 Adjektive. In den vier Fassungen macht es insgesamt 257 Adjektive, da
viele Adjektive in mehreren Fassungen auftauchen.
Es ist jedoch bemerkenswert, dass nur 36 Adjektive (14%) von diesen 257 in
wenigstens einer der untersuchten Fassungen mehr als fünfmal auftreten und nur 16 (6%)
mehr als zehnmal. Es sind folgende 16 Adjektive: alt, arm, böse, ganz, golden, groß, gut,
jung, klein, lang, lieb, rot, schön, schwarz, voll und weiß.111
Der Gegenstand meiner Analyse sind jedoch alle 257 Adjektive, die in den vier oben
erwähnten Fassungen auftreten und welche in der folgenden Liste alphabetisch angegeben
werden112:
ähnlich, albern, allgemein, alt + steinalt, angst, arm
bang, barmherzig, bedenklich + allerbedenklichster, bedürftig, begierig, behend, (un)bekannt,
(un)beschreiblich, besonderer, bestimmt, betrunken, bitter, blank, blass, blau + himmelblau,
bleich, blind, blutig, böse + bitterböse, boshaft, braun, breit, bunt
dicht, dick, dumm, dunkel, durchsichtig, dürftig, dürr, durstig
ehemalig, ehrlich, eigen, einfältig, einig, einsam, einzig, eisern, elend, enge, ernsthaft,
heiratsfähig, falsch, feil, fein + allerfeinster, fertig, fett, finster, fleißig, flink, frei, fremd,
freundlich, frisch, froh, fröhlich, fromm, fürchterlich
ganz, gar, garstig, gebräuchlich, (un)geduldig, gefährlich, gegenseitig, gehorsam, gelb, gelind,
gemein, gemeinschaftlich, gerade, gering, gescheit, geschickt, geschwind, gesund, gewahr,
gewaltig, (un)gewöhnlich, goldgierig, giftig, gläsern, glatt, gleich, (un)glücklich, golden, gottlos,
grämlich, grau +dunkelgrau, grausig, grob, groß, grün, gut
111
Zu den genaueren Zahlen siehe Beilage Nr. 5.
Wenn es sich um eine Zusammensetzung aus zwei Adjektiven handelt, so ist diese Zusammensetzung
nach dem ersten Adjektiv geordnet (Ausnahme dunkelgrau und dunkelrot), Zusammensetzungen mit nur
einem Adjektiv sind nach diesem Adjektiv geordnet. Schwarzäugig finden wir also unter S, steinalt unter A.
112
29
halb, hart + steinhart, hartnäckig, hässlich, heftig, heil, heimlich, heiß, hell, herrlich, himmlisch,
hitzig, hoch, hohl, hold, holdseelig, hübsch, hungrig
irden
hundert-, fünfzehnjährig, jämmerlich, jung,
kalt, klar, klein, klug, königlich, köstlich, krank, krumm, kühl, künftig, kurios, kurz
lächerlich, lang, langsam, ledern, leer, leicht, leidlich, leise, letzter, lieb +allerliebster +
herzlieb, lieblich, link, listig, los, lustig + heiratslustig
mager, männlich, menschlich, mild, mitleidig, (un)möglich, müde, mürrisch, mutterallein,
mutterseeligallein
nachdenksam, nachdenklich, nah, naschhaft, neidisch, neu, neugierig, niedlich, nötig
offen, ordentlich
plump, prächtig, pur
rauh, recht, rege, reich, rein, reinlich, rot + feuerrot + dunkelrot, rotbackig, ruchbar, ruhig, rund,
russig
satt, sauer, schändlich, scharf, scheckig, schlecht, schmächtig, schmal, schmutzig, schnell, schön +
allerschönster + wunderschön, (un)schuldig, schwach, schwarz+ kohlenschwarz, schwarzäugig,
schwarzhaarig, schwer, seiden, seltsam, sicher, silbern, sittsam, spitzig, stark, steinern, still, stolz,
stumm, stumpf, süß
täglich, tief, toll, tot, traurig, treu + getreu, trüb, trunken, tüchtig
übermütig, übrig, ungeheuer, unheimlich, unkenntlich, unterirdisch
verdrießlich, vergeblich, verschieden, verständig, voll, vornehm, vorig, vorteilhaft
wahr, warm, weich, weise, weiß + schneeweiß + kreideweiß, weit, wert,
wild, winzig, wunderbar, wunderlich, würdig, wüsste
zart, zierlich, zornig, zufrieden
Wie schon in der Einleitung gesagt wurde, dienen die Adjektive in erster Linie dazu,
einer Person, einem Gegenstand oder einem Geschehen eine Eigenschaft zuzuschreiben.
Im Prinzip lassen sich folgende Grundtypen von Eigenschaften angeben113: sensorische
(mit den Sinnen erfassbare), qualifizierende (bewertende), relationale (eine Zugehörigkeit
bezeichnende) und klassifizierende (eine Klasse bzw. einen Typus bezeichnende).
113
Dudenredaktion:
Duden,
4.
Grammatik
der
deutschen
Gegenwartssprache,
Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, Dudenverlag 1998, S. 254.; weitere mögliche Einteilungen bei: Tang, W.:
Die semantische Klassifikation des Adjektivs im Hinblick auf seine Morphologie und Syntax. Eine
Untersuchung
am
Beispiel
der
deutschen
Gegenwartssprachen.
Frankfurt
am
Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien, Peter Lang 2000.
30
Fast alle Adjektive der KHM bezeichnen sensorische oder qualifizierende
Eigenschaften. Bei den sensorischen geht es meistens um Charakterisierung der Form
(groß, klein, breit), der Farbe (weiß, rot, schwarz), des Stoffs (golden, silbern, steinern),
des Gefühls (glatt, grob, weich), des Geschmacks (sauer, bitter, süß) und des Tons (leise,
still stumm). Bei den qualifizierenden Eigenschaften wird meisten ästhetische (schön,
hässlich, prächtig), moralische (ehrlich, gut, böse) oder intellektuelle (dumm, klug, listig)
Seite bewertet beziehungsweise das Bewertete einer Dimension zugeordnet (alt, breit,
lang).
Der Grund, warum wir fast keine relationalen oder klassifizierenden Adjektive in den
KHM finden, hängt mit einem der typischen Merkmale des Volksmärchens, bzw. des
Buchmärchens, der Flächenhaftigkeit zusammen. Den KHM fehlt eine zeitliche und
räumliche Tiefe. Sie spielen sich in einer näher nicht bestimmten Vergangenheit und einem
entfernten nicht näher bestimmten Raum ab. Darum können die in den KHM auftretenden
Personen, Gegenstände oder Geschehen nur sehr schwer relational respektive
klassifizierend charakterisiert werden.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass die Märchen Welt an sich vorstellen, die
ungewöhnliche, auffällige und kontrastive Sachen liebt. Dies lässt sich gut auf dem
Beispiel von Adjektiven, die Farben und Stoffe bezeichnen, zeigen.
Das Volksmärchen bevorzugt die klaren ultrareinen Farben.114 In den KHM ist es
auch so. Am häufigsten kommen schwarz, weiß und rot vor. Die Farben der die Menschen
umschließenden Umwelt und der lebendigen Natur wie grün, braun, gelb und blau sind
auffallend selten vertreten. Ähnlich sieht es bei den Adjektiven, welche Materialien
charakterisieren, aus. Viele Gegenstände sind golden, silbern, seiden, gläsern, eisern oder
steinern. Das bis in das 19. Jh. meistgebrauchte Material, eben Holz, fehlt.
Wenn wir sich dies alles vorstellen, entsteht vor unseren Augen eine sonderbare
Welt, Welt von ultrareinen Farben und glänzenden Materialien, die Welt des Märchens.
Mit Hilfe der Adjektive wird diese sonderbare Märchenwelt besser beschrieben. Die
Adjektive haben aber auch eine stilistische Funktion und gerade unter dem stilistischen
Aspekt werden die Adjektive der KHM in den weiteren Teilen analysiert.
114
Lüthi, M.: Das europäische Märchen. Form und Wesen, Bern, A. France Verlag 1981, S. 28.
31
6.2 Stilistische Analyse der Adjektive in den KHM
Der Gegenstand meiner Analyse, wie schon mehrmals erwähnt wurde, ist die
stilistische Beschreibung der Adjektive in den KHM. Mit dem Sprachstil beschäftigt sich
die
Linguostilistik.
Die
Linguostilistik
hat
im
Unterschied
zu
anderen
sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen wie Phonologie, Grammatik, Lexikologie u. a.
kein eigenes Inventar an sprachlichen Mitteln.115 Sie verwendet Elemente aus allen Ebenen
des Sprachsystems. Sie arbeitet also mit phonologischen, morphologischen, syntaktischen
und hauptsächlich lexikalisch-semantischen, sowie phraseologischen Sprachmitteln, wenn
auch unter einem anderen Aspekt. Und zwar unter dem Aspekt ihrer Kombination und
Zusammenwirkung in Bezug auf die Spezifik der gesamten kommunikativen Situation.116
Dabei spielen auch die größeren Struktureinheiten wie Komposition, Architektonik,
Kommunikationsverfahren u. a. eine wichtige Rolle. Dementsprechend kann man die
Stilistik in Mikro- und Makrostilistik einteilen.
Die Adjektive stellen keine größeren Struktureinheiten. Wir rechnen sie zu
mikrostilistischen Elementen. Die mikrostilistischen Elemente lassen sich nach
verschiedenen Kriterien in Bezug auf sprachstilistische Zwecke gliedern. In dieser
Diplomarbeit werden die Adjektive stilistisch als lexikalische, grammatische und
phonologische Stilelemente untersucht.
6.2.1 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente
6.2.1.1 Einleitendes
Der Wortschatz der deutschen Sprache, zu dem natürlich auch Adjektive gehören,
kann, was die stilistischen Zwecke betrifft, nach verschiedenen Aspekten gegliedert
werden. In Übereinstimmung mit J. Malá117 werden hier die oben angeführten Adjektive
als
lexikalische
Stilelemente
unter
dem
chronologischen,
regionalen,
sozialen,
fachsprachlichen, Fremdwort-, Wortbildungs- und phraseologischen Aspekt erforscht.
115
Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 7.
Vgl. ebda, S. 7.
117
Ebda, S. 48ff.
116
32
6.2.1.2 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen
Aspekt
Unter dem chronologischen (zeitlichen) Aspekt werden die lexikalischen
Stilelemente (eigentlich Wörter) vereinfacht
in
Archaismen, Neologismen und
Anachronismen gegliedert. Als Archaismen bezeichnen wir solche Wörter und
Wendungen, die im heutigen Gebrauch veraltet, veraltend oder altertümelnd wirken.
Neologismen bilden dann den Gegenstand zu Archaismen. Es sind neue Wörter, die neue
Gegenstände und Erscheinungen der objektiven Realität benennen. Und unter
Anachronismen verstehen wir zeitwidrig gebrauchte Wörter oder Wendungen, also Wörter
und Wendungen, die in der dargestellten Zeit nicht mehr existierten, oder Wörter und
Wendungen, die zum dargestellten Zeitpunkt noch nicht existierten oder nicht existieren
konnten.118
Nach Duden – Stilwörterbuch119 sind Neologismen und Anachronismen unter den
analysierten Adjektiven nicht vertreten. Dafür finden wir unter ihnen mehrere
Anachronismen. Nach dem erwähnten Wörterbuch sind es folgende: feil, garstig in der
Bedeutung abscheulich/hässlich, geschwind, sittsam, spitzig, toll in der Bedeutung
wahnsinnig, getreu, übermütig in der Bedeutung überheblich und schließlich das Adjektiv
wert.
Das Adjektiv feil wird von den Muttersprachlern als veraltet empfunden. 120 Es wird
nicht mehr als Bestandteil des Wortschatzes oder Systems der Gegenwartssprache
betrachtet, es kann jedoch vereinzelt in altertümelnder, scherzhafter oder ironischer
Ausdrucksweise
vorkommen. Was
das
Adjektiv
feil
betrifft,
werden in
der
Gegenwartssprache aus der Dichtersprache stammende feste Verbindungen wie 'feile
Dirne' oder 'feiler Sklave' und Zusammensetzungen 'feilhalten' und 'wohlfeil' verwendet. In
KHM finden wir dieses Adjektiv als Attribut bei dem Substantiv Ware, also 'feile Ware'
bzw. 'schöne Ware, feil,feil! ', was für den Muttersprachler veraltet wirkt.
Die übrigen Adjektive (garstig, geschwind, sittsam, spitzig, toll, getreu, übermütig,
wert) können wir als veraltend bezeichnen, also nur noch selten, meist von der älteren
Mehr bei Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 49ff.; Fleischer, W. –
Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979,S. 96ff; Riesel, E.: Stylistik der
deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 68ff.
119
Dudenredaktion: Duden, 2. Das Stilwörterbuch der deutscehn Sprache, Mannheim/Wien/Zürich,
Dudenverlag 1970.
120
Dudenredaktion: Duden, 7. Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache,
Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1963, S. 161.
118
33
Generation gebraucht. Es muss darauf hingewiesen werden, dass dies für die Adjektive
garstig, toll und übermütig nur in der oben angeführten Bedeutung gilt. Diese Adjektive
haben, wie die meisten Adjektive mehrere Bedeutungen. In der Gegenwartssprache sind
diese drei Adjektive geläufig verwendet, aber in den oben angeführten Bedeutungen
wirken sie veraltend.
Aus der heutigen Sicht können wir also neun Adjektive in den analysierten Märchen
als Anachronismen bezeichnen. Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass KHM
einen fast 200 Jahre alten Text vorstellen, der in der Zeit der Romantik geschrieben wurde.
In
der
romantischen
Charakterisierungsmittel
Dichtung
des
wurde
historischen
der
Milieus
archaische
oft
Wortschatz
verwendet. 121
Darum
als
ist
überraschend, dass die Zahl der adjektivischen Anachronismen relativ gering ist (3,5%),
besonders wenn wir die Tatsache berücksichtigen, dass nicht jedes Wort, das wir heute für
Anachronismus halten, vor 200 Jahren als Anachronismus bewertet werden musste.
6.2.1.3 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem regionalen Aspekt
Unter dem regionalen (örtlichen, territorialen Aspekt) versteht man vor allem
Dialektismen und territoriale Dubletten. Als Dialektismen werden nichtstandardprachliche,
mundartliche Wörter und Wendungen, die an bestimmte Gebiete gebunden sind und
außerhalb dieses engen Gebietes nicht allgemein verständlich sind, bezeichnet. Sie finden
keinen
schriftlichen
Niederschlag
in
allgemeinsprachlichen
Wörterbüchern
und
Grammatiken.122 Territoriale Dubletten (Heteronyme) sind Synonyme innerhalb der
Schriftsprache, die auf bestimmten größeren Sprachgebieten verwendet werden (z.B.
Norddeutschland, Süddeutschland, Österreich) aber allgemein und verständlich auch in
anderen Sprachlandschaften sind.123
Nach dem Duden – Stilwörtebuch124, das den regionalen Aspekt berücksichtigt, sind
unter unseren analysierten Adjektiven keine Dialektismen und territoriale Dubletten
vertreten.
121
Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 49.
Vgl. ebda, S. 54.
123
Vgl. ebda, S.55. und Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB
1979, S.96ff. und Riesel, E.: Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur
1959, S.84ff.
124
Dudenredaktion: Duden, 2. Das Stilwörterbuch der deutscehn Sprache, Mannheim/Wien/Zürich,
Dudenverlag 1970.
122
34
6.2.1.4 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem sozialen Aspekt
Bestimmte soziale Gruppen der Gesellschaft sind durch Gebrauch einer Sonderlexik
spezifisch. Solche Wörter und Wendungen bezeichnet man als Jargonismen.125
Die Autoren des Sprachstils der KHM sind die Brüder Grimm bzw. Wilhelm Grimm,
wie in dem Kapitel vier gezeigt wurde. Die Urfassung und die erste Ausgabe der KHM
wurden noch dazu durch die Sprache ihrer Gewährsleute beeinflusst. In dem Bereich der
Adjektive finden wir aber keine Wörter, die wir als Jargonismen bezeichnen könnten und
einer bestimmten sozialen Gruppe bzw. einer bestimmten Person von den Gewährsleuten
zuordnen könnten.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf aufmerksam machen, dass wir in
den KHM Gestalten aus niedern sozialen Schichten, repräsentiert z.B. durch einen armen
Holzhacker, als auch höheren sozialen Schichten, dargestellt an dem Beispiel eines Königs,
begegnen. Dazu kommen noch viele Figuren aus dem Jenseits (Hexen, alte graue
Männchen, Zwerge usw.). Aus der Ausdrucksweise können wir aber nicht unterscheiden,
wer zu der sog. höheren und wer zu der sog. niederen Schicht gehört bzw. ob es sich um
diesseitige oder jenseitige Figuren handelt. Der König spricht mit ihren Kindern genauso
wie der arme Holzhacker mit den seinen, die Hexe lockt ihr Opfer mit ähnlichen Worten
wie die böse Stiefmutter ihr Kind. Sprachlich gehören alle Gestalten zu einer Dimension
und ihre Sprache ist im Bereich der Adjektive durch keine Jargonismen gekennzeichnet.
6.2.1.5 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem fachsprachlichen
Aspekt
Unter dem fachsprachlichen Aspekt wird untersucht, ob in den analysierten
sprachlichen Darstellungen Fachwörter (Termini) auftauchen. Die Termini werden vor
allem in der Wissenschaft, Technik, Industrie und Ökonomie gebraucht. Sie bezeichnen
Gegenstände, Vorgänge und Erscheinungen auf dem jeweiligen Fachgebiet, dessen
Terminologie sie bilden. Sie sind definitorisch festgelegt und deshalb eindeutig und vom
sprachlichen Kontext unabhängig.126
Mehr in Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 55, Fleischer, W. – Michel,
G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 89ff. und Riesel, E.: Stylistik der
deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 93ff.
126
Vgl. Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 57., Fleischer, W. – Michel, G.:
Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 90ff. und Riesel, E. :Stylistik der
deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 98ff.
125
35
In den KHM finden wir keine Fachwörter mit Adjektiven, sowie keine Dialektismen,
territoriale Dubletten und Jargonismen.
6.2.1.6 Adjektive
Fremdwortaspekt
in
den
KHM
als
lexikalische
Stilelemente
unter
dem
Unter den Fremdwortaspekt fallen die Fremdwörter. Es sind lexikalische Einheiten
fremder Herkunft, die sich durch Aussprache, Orthographie, Akzent oder Flexion vom
deutschen Wortschatz unterscheiden. Sie sind aus einer Fremdsprache direkt, dass heißt
ohne Anpassung, entlehnt.127
Aus den unseren 257 Adjektiven zählt Duden – Fremdwörterbuch128 zu den
Fremdwörtern zwei Adjektive: kurios (aus. lat. cūriōsus, beeinflusst auch von franz.
curieux) und pur (aus lat. pūrus). Es handelt sich aber um keine richtigen Fremdwörter,
sondern um Lehnwörter. Also um aus einer Fremdsprache entlehnte Wörter, die in
Lautgestalt, Orthographie, Morphologie u. a. dem jeweiligen Sprachsystem angepasst
wurden. Zu den Lehnwörter müssen wir jedoch auch folgende Adjektive zählen: fein (aus
fr. fin), klar (aus lat. clārus), rund (aus lat. rotundus), sicher (aus lat. sēcūrus) und kurz (aus
lat. curtus).
Die übrigen Adjektive können zu den Erbwörtern, also zu dem ursprünglichen, nicht
aus anderen Sprachen entlehnten Wortmaterial gezählt werden. Das Nichtvorhandensein
der Fremdwörter ist nicht überraschend, da es bekannt ist, dass Brüder Grimm Anhänger
der puristischen Strömung waren.
6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem phraseologischen
Aspekt
Unter Phraseologismen verstehen wir feste Wortgruppen, die eine syntaktische
Einheit darstellen, deren Bedeutung jedoch nicht unmittelbar aus der Bedeutung der
einzelnen Glieder erschließbar ist.129 Zu den wichtigsten Merkmalen der Phraseologismen
Vgl. ebda, S. 58 und Brom, V. – Masařík, Z.: Historische Entwicklung des Deutschen. Übersichtstabellen
– Kommentare – Textproben, Brno, FF MU 2005, S. 94ff.; weiter dann Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik
der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 104.ff. und Riesel, E. :Stylistik der deutschen
Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 107ff.
128
Dudenredaktion: Duden, 5. Fremdwörterbuch, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1982.
129
Vgl. edba, S. 61.; mehr noch in Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache.
Leipzig, VEB 1979, S.78ff. und Riesel, E. :Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für
fremdsprachige Literatur 1959, S. 183ff.
127
36
gehören die Polylexikalität (Mehr- Wort- Struktur), Stabilität (Festigkeit) und Idiomatizität
(übertragene Bedeutung).
Die Phraseologismen können in mehreren Gruppen eingeteilt werden. Vom
stilistischen Standpunkt her sind die folgen Gruppen von größter Wichtigkeit: 1) Idiome
als feste Wendungen (verbale Idiome, nominale Idiome, Vergleiche, Zwillingsformen); 2)
Sprichwörter und verwandte Erscheinungen wie feste Phrasen, geflügelte Worte,
Sentenzen und Anspielungen; 3) Nominationsstereotype; 4) Funktionsverbgefüge; 5)
pragmatische Phraseologismen (kommunikative Formeln wie Gruß-, Höflichkeits-,
Anrede- und Schlussformeln).130
Wie schon bereits angeführt wurde, ist einer der wichtigsten Merkmale der
Phraseologismen die Polylexikalität. Darum mussten die analysierten Adjektive im
Zusammenhang mit anderen Wörtern des Satzes, in dem sie auftreten, untersucht werden.
Mit Hilfe der speziellen Wörterbücher zur Idiomatik131 wurde festgestellt, dass Adjektive
insgesamt in 14 Phraseologismen in dem analysierten Text vorkommen. Es sind folgende
Phraseologismen:
1. mit heiler Haut davonkommen (= etwas unverletzt, unbestraft überstehen; „Da sprang er so
behend zwischen den Hackmessern durch, dass ihn keins anrührte und er mit heiler Haut
davonkam.“132; „Ich bin auch noch mit heiler Haut davongekommen, aber hätte mich die Alte in
den Topf gebracht, ich wäre ohne Barmherzigkeit zu Brei gekocht worden, wie meine
Kameraden.“133)
2. ohne langes Federlesen (= ohne Umstände; „Aber der Wolf fand sie alle und machte nicht
langes Federlesen: eins nach dem andern schluckte er in seinen Rachen.“134)
3. zu/für etw. gut sein (= ugs. etwas erwarten lassen, wahrscheinlich erbringen; „Ich bin zu nichts
gut, als daß mir die Stiefel um den Kopf geworfen werden.“135
4. mit schwerem Herzen (= tief bekümmert, nur sehr ungern; „Da antwortete sie mit schwerem
Herzen…“136; „Da konnte das Schwesterchen nicht anders und schloß ihm mit schwerem Herzen
die Tür auf, und das Rehchen sprang gesund und fröhlich in den Wald.“137)
130
Ebda, S. 61ff.
Agricola, E.: Wörter und Wendungen. Mannheim, Dudenverlag 1992.; Dudenredaktion: Duden, 11.
Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, Idiomatisches Wörterbuch der deutschen Sprache,
Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, Dudenverlag 1992.; Scheman, H.: Deutsche Idiomatik. Die deutschen
Redewendungen im Kontext, Stuttgart/Dresden, Pons 1993.
132
Des Schneiders Daumerling Wanderschaft: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der
zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der
Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 158.)
133
Strohhalm, Kohle und Bohne: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit
den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen
veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985, S. 99.
134
Der Wolf und die sieben jungen Geißlien: ebda, S. 32.
135
Allerleirauh, ebda, S. 29.
136
Die zwölf Brüder, ebda, S. 54.
131
37
5. zu guter Letz (= schließlich, zum guten Abschluß; „Nun wollte das Schneiderlein noch einmal
mitessen und hüpfte in die Küche, um zu sehen, was die Frau Mutter zu guter Letzt gekocht
hätte.“138)
6. ein Tropfen auf einem heißen Stein sein (=viel zu wenig sein; „Ich habe so großen Durst und
kann ihn nicht löschen, das kalte Wasser vertrage ich nicht, ein Faß Wein habe ich schon
ausgeleert, aber was ist ein Tropfen auf einem heißen Stein?“139)
7. hässlich wie die Nacht sein (=sehr hässlich sein; „Ihre rechte Tochter, die häßlich war wie die
Nacht und nur ein Auge hatte…“140)
8. wo sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen (=scherz. an einem abgelegenen, einsamen Ort;
„Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die
Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus.“141)
9. zur rechten Zeit (=veraltend rechzeitig; zu rechter Zeit kommen; „Die Zwerge aber kamen zu
rechter Zeit und zogen den giftigen Kamm aus den Haaren, da schlug Sneewittchen die Augen auf,
und war wieder lebendig.“142)
10. blutige Tränen weinen (= tiefen Schmerz empfinden; „Grethel stand in der Küche und
weinte blutige Thränen, und dachte, hätten und lieber sie wilden Thiere im Walde
gefressen, so wären wir zusammen gestorben und müßten nun nicht das Herzeleid tragen,
und ich müßte nicht selber das Wasser zu dem Tod meines lieben Bruders sieden.“143)
11. aller guten Dinge sind drei (=von guten Dingen gibt es immer drei, wenn etwas wirklich gut
sein soll, muss man es dreimal probieren; „ „Aller guten Dinge sind drei“, sprach sie zu der Maus,
„da soll ich wieder Gevatter stehen…“ “144)
12. durch Schaden wird man klug (= aus negativen Erfahrungen lernt man für künftiges
Verhalten; „Geh nur hin, durch Schaden wirst du klug werden.“145)
13. (guten) Rat wissen (= in einer schwierigen Situation einen Ausweg wissen; „Endlich
wusste Strohhalm guten Rath, er legte sich quer über und die anderen sollten über ihn hingehen,
erst Kohle, dann Bohne.“146)
14. guten Tag (= Grußformel am Tag; „Guten Tag, du altes Mütterchen!“147)
137
Brüderchen und Schwesterchen, ebda, S. 64.
Daumerlings Wanderschaft, ebda, S. 221.
139
Die goldene Gand, ebda, S. 24.
140
Brüderchen und Schwesterchen, ebda, S. 65.
141
Rumpelstilzchen, ebda, S. 282.
142
Schneewittchen: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der
handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin
Bodmer 1975, S. 253.
143
Hänsel und Grethel: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 66.
144
Katze und Maus in Gesellschaft: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit
den Originalbemerkungen der Brüder Grimm; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen
veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985, S. 13.
145
Die goldene Gans, ebda, S. 21.
146
Strohhalm, Kohle und Bohne auf der Reise, Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der
Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, CologneGenève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 45.
138
38
Die ersten zehn Phraseologismen gehören in die Gruppe eins, also Idiome als feste
Wendungen. Bei den weiteren zwei Wendungen handelt es sich um sprichwörtliche
Redensart (Gruppe zwei). Der vorletzte Phraseologismus ist Funktionsverbgefüge (Gruppe
vier) und der letzte Phraseologismus gehört der Gruppe fünf an, weil es um eine
Grußformel geht.
Die Zahl der Phraseologismen mit Adjektiven in den KHM ist nicht besonders hoch,
aber auch nicht gering. Mit den Phraseoligismen kann man es nämlich nicht übertreiben,
sonst könnten die sprachlichen Darstellungen lächerlich wirken. Sie sollten nur ab und zu
zur Belebung und zum Gelangen höherer Expressivität verwendet werden. Auf diese
Weise nützen die Phraseologismen, egal ob mit Adjektiven oder ohne, die Brüder Grimm
aus. Die von ihnen gebrauchten Phraseologismen wirken expressiv und beleben den Text.
6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Wortbildungsaspekt
Vereinfacht können alle Wörter der deutschen Sprache nach ihrer Form in Simplicia
und Wortbildungskonstruktionen eingeteilt werden. Unter einem Simplex versteht man
eine morphematische Einheit, die nicht zerlegbar ist. Es sind eigentlich Basismorpheme,
die als Lexeme auftreten. Es handelt sich um Wörter, die nicht motiviert sind, denn ihre
Bedeutung lässt sich aus der Lautfolge nicht erklären148. Wortbildungskonstruktionen
bestehen
aus
mindestens
zwei
Morphemen.
Die
adjektivischen
Wortbildungskonstruktionen entstehen im Deutschen vor allem durch explizite149
Derivation und Komposition.
Durch die explizite Derivation (Ableitung) wird ein neues Wort von einem
Basismorphem oder einer freien Morphemkonstruktion bzw. Wortgruppe mit Hilfe eines
Ableitungssuffixes gebildet.150 Als Beispiel kann ich hier z.B. das Adjektiv freundlich
nennen.
Die Komposition (Zusammensetzung) ist eine Wortbildungsart, bei der zwei oder
mehrere selbständige Wörter zu einer neuen Einheit verbunden werden.151 Komposita
147
Rölleke, H.(Hrsg): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der
Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und
Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985, S. 250.
148
Uhrová, E.: Grundlagen der deutschen Lexikologie. Brno, FF MU 1993,S. 89.
149
Vajičková, M.: Lexikalisches Grundwissen in Sprachsystem und Sprachgebrauch. Einführung in die
Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Bratislava, PF Univerzity Komenského 1996, S. 50.
150
Vgl. Uhrová, E.: Grundlagen der deutschen Lexikologie. Brno, FF MU 1993,S. 93ff.
151
Vgl, ebda., S. 91ff.
39
werden in zwei Gruppen eingeteilt. Ist eine der unmittelbaren Konstituenten der anderen
untergeordnet, so handelt es sich um ein Determinativkompositum, z.B. himmelblau. Sind
die beiden unmittelbaren Konstituenten einender nebengeordnet, so spricht man von einem
Kopulativkompositum, z.B. schwarzweiß.
In Unterschied zum Simplex sind die Morphemkonstruktionen, in unserem Fall also
explizite Ableitungen und Komposita, motiviert. Wenn man die Bedeutung der einzelnen
Bestandteile der Konstruktionen kennt, kann man die ganze Morphemkonstruktion
verstehen – z. B kohlenschwarz, steinhart152. Im Laufe der sprachlichen Entwicklung kam
es
allerdings
häufig
zu
verschiedenen
lautlichen
Änderungen,
die
oft
auch
Bedeutungsänderungen zur Folge hatten, so dass die einzelnen Bestandteile der
Wortbildungskonstruktion nicht mehr so klar erkennbar sind – z.B. elend geht auf die
altsächsische Zusammensetzung eli-lendi, was eigentlich „in fremdem Land“ bedeutet. Der
Ausschluss aus der Rechtsgemeinschaft des eigenen Volkes wurde als schweres Unglück
empfunden. Auch heute ist elend ein kräftiger Ausdruck,153 die Bedeutung änderte sich
jedoch.
Was die Adjektive in den KHM betrifft können wir viele von denen zu Simplicien
zählen (alt, arm, eng, groß, gut, hart, hell, hoch, jung, klein, lang, mild, rot, süß, tief,
toll…). Diese sind für uns aber nicht von Bedeutung. Aus dem stilistischen Aspekt sind die
Wortbildungskonstruktionen
viel
interessanter.154
Durch
Verwendung
bestimmter
Wortbildungsmittel kann eine sehr expressive Wirkung erzielt werden, vor allem bei
Zusammensetzungen. Fangen wir aber zuerst mit Ableitungen.
Die adjektivischen Ableitungen stellen ungefähr ein Drittel der Adjektive in unserem
Belegmaterial vor. Es handelt sich um Ableitungen von Substantiven, Verben, Adjektiven
bzw. Adverbien. Die produktivsten Suffixe sind –ig (38,7%), -lich (36,6%), -en/ern
(8,6%), selten treten in den KHM noch Ableitungen mit den Suffixen –sam (5,4%), -haft
(4,3%), -isch (3,2%), -bar (2,2%) und –los (1%).
Das Suffix –ig dient der Derivation von Substantiven und Verben. Semantisch drückt
es das Vorhandensein des Basisinhalts (hungrig, durstig, blutig, giftig, grausig). In einigen
Fällen wird ein Vergleich wiedergegeben, wie z.B. in dem Wort milchig, in unserem
Belegmaterial ist dieser Fall nicht vertreten. Mit dem Suffix –lich werden Adjektive von
Substantiven, Verben und Adjektiven gebildet. Meistens handelt es sich um
152
Vgl., ebda, S. 90.
Dudenredaktion: Duden.7, Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache, Mannheim,
Dudenverlag 2001, S. 134.
154
Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 117ff.
153
40
Relativadjektive155
von
Gegenstandsbezeichnungen
Personenbezeichnungen
(nicht
vertreten),
(königlich,
Zeitbezeichnungen
männlich),
(täglich)
oder
Zustandsbezeichnungen (gefährlich, glücklich, jämmerlich, reinlich). Suffix –en (ern) ist
nur mit der substantivischen Basis verbindbar und dient vorwiegend zur Bildung der
Stoffadjektive (eisern, gläsern, golden, silbern, seiden u. a.).
Unter den adjektivischen Ableitungen finden wir aber keine recht originellen und
überraschenden oder ungewöhnlichen Ausdrücke. Dies gilt jedoch nicht für die Komposita.
Diese sind in den KHM nicht so reich vertreten, aber wenn schon, dann wirken sie
expressiv.
Was die Form betrifft, handelt es sich meist um Determinativkomposita mit dem
Substantiv als Bestimmungswort. Semantisch geht es um Farbenbezeichnung (himmelblau,
feuerrot, kohlenschwarz, schneeweiß, kreideweiß), qualitative Eigenschaft (steinalt,
steinhart,
wunderschön)
oder
Ursache
(goldgierig).
Die
meisten
dieser
Zusammensetzungen wirken expressiv und einige drücken zugleich den hohe Grad
(steinhart, herzlieb) aus, worauf in Kapitel 6.2.3 noch näher eingegangen wird. Originell
wirken die Zusammensetzungen mutteralllein bzw. mutterseeligallein in der Bedeutung
ganz/völlig allein und heiratsfähig in dem Sinne eine Ehefrau suchend.
Auch ein verhältnismäßig produktives Modell der Komposita, das in KHM
vorkommt, hat die Struktur Adjektiv-Adjektiv. Diese Zusammensetzungen geben in den
meisten Fällen Farbschattierungen an (dunkelgrau, dunkelrot) oder präzisieren das
Aussehen der Märchenhelden (schwarzäugig, schwarzhaarig, rotbackig).
Zuletzt gibt es in den KHM noch die Komposita der Struktur Zahlwort + Adjektiv.
Mit den Ausnahmen – hundertjährig und fünfzehnjährig – sind es alle Bildungen mit aller,
also
allerschönste
(Frau),
allerfeinster
(Teppich),
allerliebstes
(Kind)
und
allerbedenklichster (Name).
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die adjektivischen Komposita von dem
stilistischen Aspekt der Wortbildung am interessantesten sind, expressiv wirken und
zugleich grammatische Funktion (Komparation) erfüllen.
Vgl. Hušková, D.: Das Adjektiv in den Werkem von Erwin Strittmatter. [Diplomarbeit] Brno, FF MU
1990, S. 48ff.
155
41
6.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente
6.2.2.1 Einleitendes
In dem vorübergehenden Kapitel wurden die Adjektive als lexikalische Einheiten
stilistisch analysiert. Der Gegenstand dieser Kapitel ist die stilistische Analyse der
Adjektive als grammatischen Stilelementen.
Die grammatischen Stilelemente sind verschiedene Wortformen (Flexionsformen)
oder syntaktische Konstruktionen, die dem Autor eines Textes zur Realisierung seiner
kommunikativen Absicht zur Verfügung stehen.156 Als syntaktische Stilmittel kann man
die Satzlänge, die Satzarten, die Verbindung der Satzglieder und die Stellung der
Satzglieder betrachten. Unter dem morphologischen Aspekt handelt es sich um die
stilistische Verwendung der einzelnen Wortarten. Die Adjektive als Wortart haben großes
stilistisches Potenzial vor allem, weil sie als schmückende Beiwörter auftreten können, und
durch die Möglichkeit der Komparation.
6.2.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem syntaktischen
Aspekt
Als relevante syntaktische Stilmittel in Bezug auf Adjektive kann man die
Verbindung der adjektivischen Satzglieder , also Nebenordnung (Koordination) oder
Unterordnung (Subordination), Art der Verbindung der Adjektive, das heißt syndetisch
(mit Hilfe der Konjunktion) oder asyndetisch (ohne Konjunktion) und die Stellung des
Adjektivs als eines Satzgliedes in einem Satz betrachten.
Die Adjektive sind in den KHM immer koordinierend verbunden und das sowohl
asyndetisch (schöne hohe weiße Lilien157; hundertjähriger tiefer Schlaf158), als auch
syndetisch (so schön, sittsam, freundlich und verständig sein159; große und schwere
156
Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S .66.
Die zwölf Brüder, Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der
handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin
Bodmer 1975, S. 65
158
Dornröschen: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den
Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen
veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. S. 250.
159
Dornröschen: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 177.
157
42
Wackersteine160). Die asyndetische Ausdrucksweise erweckt den Eindruck der Dynamik,
da der Inhalt der Aussage auf einen engeren Raum zusammengedrängt wird.161 Die
syndetische Verbindung bewirkt dann eher Breite und Fülle.162
Was die Stellung der Satzglieder betrifft, richtet sich diese nach bestimmten
Grundregeln. Je ungewöhnlicher die Stellung der Satzglieder ist, desto stärkere
Expressivität weist der Satz auf. Prädikativ verwendete Adjektive stehen normalerweise
am Ende des Satzes und adjektivische Attribute vor dem Substantiv. Bei den prädikativ
gebrauchten Adjektiven finden wir keine Abweichung von der Normalform. Dies gilt aber
nicht für adjektivische Attribute. Sie werden oft dem Substantiv nachgestellt. Diese
Nachstellung adjektivischer Attribute wirkt expressiv und wird von W. Grimm häufig
verwendet („Königstochter, jüngste, mach mir auf!“163; „Hätt´ich ein Kind so weiß wie
Schnee, so roth wie Blut uns so schwarz wie der Rahmen!“164; „Fuhrmann, ganz toll und
blind vor Wuth, schlug den Offen entzwei.“165).
6.2.2.3 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem morphologischen
Aspekt
Wie schon in der Einleitung zu dieser Kapitell gesagt wurde, haben die Adjektive als
Wortart großes stilistisches Potenzial vor allem, weil sie als schmückende Beiwörter
auftreten können, und durch die Möglichkeit der Komparation.
Mit Hilfe der schmückenden Beiwörter (Epitheta ornans) entstehen vor dem geistigen
Auge des Leser, Hörers bzw. Gesprächspartners die Vorstellungen von Farbe, Form,
Klang, Geruch und anderer Sinnesempfindungen, aber auch die Vorstellung von
auffallenden Eigenschaften und Merkmalen. Die Epitheta regen uns dazu an, einen
Gegenstand oder eine Erscheinungen in Gedanken zu malen, zu modellieren oder
irgendwie darzustellen.166
Die adjektivischen Adjektive in den KHM sind aber oft so genannte „stehende
Epitheta“. Sie bilden nämlich mit ihren überordneten Begriffe eine formelhafte
160
Der Wolf und die sieben jungen Geislein, ebda, S. 27.
Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 200, S. 69.
162
Ebda, S. 69.
163
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der
zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der
Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 10.
164
Schneewittchen, ebda., S. 181.
165
Der Hund und der Sperling, ebda, S. 211.
166
Riesel, E. :Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 172.
161
43
Verbindungen: kühler Brunnen, großer dunkler Wald, grüne Wiese, tiefer Schlaf, böse
(alte) Hexe, böse Stiefmutter, schöne junge Königstochter, schöner junger Königssohn,
hohler bzw. hoher Baum, große Freude, großes Fest, große Trauer, blaues Himmel, liebes
Kind, scharfes Messer, altes graues Männchen, große Angst, lieber Gott, lieber Bruder,
liebe Schwester, treuer Diener, kleine alte Frau, goldener Ring.
Nur in wenigen Fällen bildet das Attribut zwei oder mehrere Adjektive (schöne hohe
weiße Lilie). Meistens wird das Substantiv nur mit einem Adjektiv als Attribut erweitert.
Die Beschreibung ist also nicht detailliert und oft formelhaft. Dies war auch für das
Volksmärchen typisch. Wenn die Brüder Grimm von einer Hexe mit „roten Augen und
feiner
Witterung“167
sprechen,
verlassen
sie
eigentlich
den
echten
Stil
des
Volksmärchens.168
Eine wichtige stilistische Rolle hat die Steigerung des Adjektivs. Der Komparativ
und der Superlativ werden stilistisch als Vergleiche ausgenutzt. In den KHM werden die
meisten Adjektive in Positiv gebraucht. Im Komparativ, welcher den ungleichen Grad
bezeichnet, erscheinen wiederholt die Adjektive gut (bessere Suppe), fein (feinere
Stimme), rein (reiner als der gefallene Schnee), hoch (Die Dornhecke wurde immer höher).
Der Superlativ stellt den höchsten Grad des Vergleiches dar. Häufiger erscheinen die
Superlative von Adjektiven alt (ältester Sohn aber auch Söhne, ältester Bruder), jung
(jüngster Tochter, jüngster Bruder) und dunkel (dunkelster Wald). Noch verstärkend und
expressiv wirkt der Superlativ durch Vorsetzen von aller- (allerbedenklichster Name,
allerliebstes Kind, allerschönste Frau, allerfeinstes Linnen). Allzu häufig werden
Komparativ und Superlativ jedoch nicht verwendet. Zum Ausdruck des sehr hohen Grades
verwenden Brüder Grimm nämlich andere sprachliche Mittel.
Erstens ist es die Verbindung der Wörter wie sehr, gar169 und viel zu mit dem Positiv
(sehr schwer sein, gar traurig sein, viel zu klein sein); weiter dann bestimmte
Zusammensetzungen (steinharte Klöße, steinalte Frau, wunderschönes Fräulein); durch die
Wiederholung von Positivformen (lange lange Zeit, tiefer tiefer Schlaf); durch
entsprechende Wortwahl (elendes winziges Häuschen) und Vergleiche.
167
Hänsel und Gretel: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den
Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen
veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. S. 87.
168
Vgl auch Lüthi, M.: Das europäische Märchen. Form und Wesen, Bern, A. France Verlag 1981, S. 26.
169
gehoben veraltend sehr.
44
Besonders die Vergleiche, die den hohen Grad ausdrücken, wirken besonders
expressiv, deshalb möchte ich hier mehrere solche Vergleiche, die Adjektive enthalten,
zum Schluss dieses Kapitel anführen:
„Sie war so schön, daß die Sonne selber, die doch so viele gesehen hat, sich wunderte,
sooft sie ihr ins Gesicht schien.“170 (= sehr schön)
„Sie war so schön, daß sich ihresgleichen nicht mehr auf Erden fand.“171 (= die Schönste)
„Sie war so schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, der es ansah,
lieb haben musste.“172 (= sehr schön, sittsam, freundlich und verständig)
„Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht abwenden konnte.“173 (=sehr schön)
„Es war so tief, so tief, daß man keinen Grund sah.“174 (= sehr tief)
„Als Schneewittchen sieben Jahr alt war, war es schön wie der klare Tag und schöner als
die Königin selbst.“175 (= sehr schön)
„Der Teppich war so schön und fein, wie oben auf der Erde keiner gewebt werden
konnte.“176 (= der Schönste)
„Der Ring war so schön, daß ihn kein Goldschmied auf der Erde hätte machen können.“177
(= der Schönste)
„Da stand ein Mädchen, das war so schön, wie er noch keins gesehen hatte.“178 (= die
Schönste)
„Sie schmeckte ihm so gut, daß er meinte niemals eine so gute Suppe gegessen zu
haben.“179 (= die Beste)
„Alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte.“180 (= sehr still)
„Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten.“181 (=sehr arm)
170
Der Froschkönig oder er eiserne Heinrich: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter
Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen
Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. S. 7.
171
Allerleirauh, ebda, S. 25.
172
Dornröschen, ebda, S. 250.
173
Ebda, S. 252.
174
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, ebda, S. 7.
175
Schneewittchen: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen
versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 186.
176
Die drei Federn, ebda, S. 242.
177
Ebda, S. 243.
178
Brüderchen und Schwesterchen, ebda, S. 50.
179
Allerlei-Rauh, ebda, S. 250.
180
Dornröschen, ebda, S. 178.
181
Marienkind, ebda, S. 13.
45
6.2.3 Adjektive als phonetische Stilelemente
In dem Kapitel 6.2.1 wurden die Adjektive als lexikalische Stilelemente untersucht,
in dem Kapitel 6.2.2 dann als grammatische Stilelemente. Es bleibt nun übrig die
Adjektive als phonetische Stilelemente zu analysieren.
Zu den phonetischen Stilelementen werden Klangmittel (Onomatopöie, Alliteration,
Assonanz) und intonatorische Stilmittel (Intonation, Rhythmus, Tonfarbe, Tonstärke)
gerechnet.182 Die Klangmittel spielen bedeutende Rolle vor allem in der Lyrik. Die
intonatorischen Stilmittel machen sich dann besonders in der mündlichen Kommunikation
geltend.
Die KHM stellen schriftliches episches Werk dar. Daraus kann man schließen, dass
die phonetischen Stilelemente hier nicht sehr reich vertreten sind. Im Bezug auf die
Adjektive kann man eigentlich nur von der Lautmalerei, die in der Nachahmung von
Naturgeräuschen durch bewusste Verbindung von Lautgestalten besteht, und weiter von
der Alliteration, also dem Gleichklang der anlautenden Konsonanten, sprechen.
Die Onomatopöie ist in unserem Belegmaterial durch das Adjektiv plump (grob,
derb, unförmig, unbeholfen) repräsentiert. Es war ursprünglich eine Interjektion, die
vorwiegend das Geräusch angab, das beim Fallen und Aufprallen eines schweren Körpers
entsteht. das Adjektiv bedeutet demnach eigentlich etwa „plumpsend, mit dumpfen
Geräusch auftretend oder fallend“. Statt 'plump!' wird heute die Interjektion 'plumps!'
verwendet183.
Alliterierende Verbindungen mit Adjektiven sind reicher als Onomatopöie vertreten,
aber sie treten auch nicht sehr häufig auf, eigentlich nur in drei Beispielen: ein schön Stück,
mit heiler Haut und weite Welt.
Adjektive spielen als phonologische Stilelemente also unbedeutende Rolle.
182
Vg. Riesel, E.: Stilistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S.
517ff.
183
Dudenredaktion: Duden, 7. Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache,
Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1963, S. 517.
46
6.2.4 Vergleich der Verwendung von Adjektiven in der Urfassung, der ersten, zweiten
und siebten Fassung der gedruckten KHM
In den vorübergehenden Kapiteln wurden die Adjektive der vier Versionen der KHM
als lexikalische, grammatische und phonetische Stilelemente insgesamt untersucht. Es
muss jedoch noch die Frage beantwortet werden, ob es in dem Gebrauch der Adjektive als
stilistischen Elementen in den einzelnen Fassungen Unterschied gibt oder nicht.
Die handschriftliche Urfassung der KHM entstand anhand des Erzählens oder Briefe
der Gewährsleute und durch Exzerpte aus literarischen Werken. Es handelt sich
vorwiegend um sehr kurze Texte, die knapp erzählt sind. Einige Märchen der Urfassung
haben sogar Charakter einer Notiz, z.B. Allerlei- Rauh („Allerlei Rauch wird von der
Stiefmutter vertrieben, weil ein fremder Herr ihre eigne Tochter vernachlässigt u. der
Stieftochter einen Ring verehrt hatte zum Liebeszeichen. Sie entrinnt, kommt an den
Herzogs Hof als Schuhputzerin, geht heiml. u. ungekannt auf den Ball und kocht endlich
dem Herzog eine Suppe, den Ring unters Weißbrot legend. Dadurch wird sie entdeckt und
des Herzogs Gemahlin.“184).
Was die Adjektive anbelangt, finden wir in den vierundzwanzig analysierten
Märchen der Urfassung 102 Adjektive. Von diesen Adjektiven erscheint die Mehrzahl nur
einmal. Mehr als fünfmal finden wir in der Urfassung der KHM nur 11 Adjektive (alt,
böse, ganz, golden, groß, gut, jung, klein, schön, traurig, weiß) und auf diesen 11
Adjektiven, vor allem auf dem Adjektiv schön und groß, bauen die Märchen der
Urfassung. Vereinfacht kann man sagen, dass alle positiven Helden schön sind und alle
Gefühle und Gegenstände wieder groß.
Die Märchen der Urfassung haben keinen einheitlichen Ton, sie sind noch roh,
unbearbeitet und stilistisch nicht geglättet. Die Mehrzahl der attributiv gebrauchten
Adjektive können wir als stehende Epitheta bezeichnen. Stilistische Möglichkeiten zur
Belebung des Textes, die die Verwendung von Adjektiven anbietet, werden nicht
ausgenutzt.
Vor dem Herausgeben wurden die Märchen der Urfassung von Brüdern Grimm
überarbeitet. Es waren Änderungen, die folgende Ziele verfolgten: größere Klarheit und
Anschaulichkeit, die Märchen so weit wie möglich an die volkstümliche Redeweise und
das volkstümliche Erzählgut anzugleichen, zugleich aber grammatische Unrichtigkeiten
184
Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen
Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 50.
47
und mundartliche Eigentümlichkeiten zu eliminieren und die Märchen der kindlichen
Psyche anzupassen. Die Texte wurden nach diesen Änderungen länger und ausführlicher.
Erhöht hat sich auch die Zahl der Adjektive, und zwar auf 160. Aber genauso wie in
der Urfassung werden viele von diesen Adjektiven in den von uns analysierten Märchen
nur einmal verwendet. Mehr als fünfmal tauchen folgende 17 Adjektive auf: alt, arm, böse,
ganz, garstig, golden, groß, gut, hoch, jung, klein, lieb, rein, rot, schwarz, tot und weiß.
Die erste Druckversion ist aber durch das Suchen des eigenen Märchenstils
gekennzeichnet. Die Texte wirken schon expressiver und lebendiger aber von einem
eigenen unvergleichbaren Märchenton kann noch nicht die Rede sein.
Aus den stilistischen Mitteln, die das Adjektiv in sich birgt, wird die Nachstellung als
expressive Satzgliedstellung und Komparation als Vergleichmarkierung häufiger
gebraucht. Bei den Farben gibt es auch expressive Zusammensetzungen und der Text wird
durch zahlreiche volkstümliche Vergleiche, die Adjektive enthalten, expressiver gemacht.
Die erste Ausgabe der KHM wurde überarbeitet und wieder herausgegeben. Dank
dieser zweiten Bearbeitung entstand der eigentliche Märchenton der Grimmschen
Märchen, der in dem Kapitel fünf ausführlicher charakterisiert wurde.
Dies war die letzte große Überarbeitung. Die übrigen fünf großen Druckfassungen
wurden nur sehr wenig geändert, was auch aus der Beilage Nr. 6, wo die zweite und siebte
gedruckte Versionen der KHM, was die Adjektive anbelangt, verglichen werden,
hervorgeht. Die Änderungen in dem Bereich Adjektive sind nämlich minimal.
Die Zahl der Adjektive steigt in der zweiten gedruckten Version auf 198 und in der
siebten gedruckten Version auf 216 Adjektive. Auch in diesen zwei Fassungen werden
viele Adjektive nur einmal verwendet. Mehr als fünfmal treten in diesen Versionen 34
Adjektive auf (alt, angst, arm, böse, dunkel, fein, fertig, ganz, golden, groß, gut, hart, hell,
hoch, jung, klein, lang, leer, lieb, los, müde, neu, recht, rot, satt, schön, schwarz, still,
schwer, tot, traurig, voll, weiß, wild).
Wichtiger ist aber die Tatsache, dass seit der zweiten Version Adjektive als
stilistische Mittel reich verwendet werden. Gerade in dieser Fassung erscheinen
archaisierende Adjektive, expressive adjektivische Zusammensetzungen und viele
volkstümliche Vergleiche und Phraseologismen, die Adjektive enthalten. Häufiger werden
zur Verlangung der Expressivität die Nachstellung der attributiven Adjektive und
Komparation verwendet. Viele Adjektive können wir auch in der zweiten und siebten
gedruckten Version als stehende Epitheta bezeichnen. Diese Formelhaftigkeit der
Adjektive ist nämlich für die Gattung Märchen typisch. Die übrigen nicht formalen
48
Adjektive dienen dann in erster Linie dazu, die sonderbare Welt des Märchens besser zu
bezeichnen und dem Märchen einen „niedlichen“ Ton zu geben.
Zusammengassund kann zu dem Vergleich der vier Versionen gesagt werden, dass
die Adjektive als stilistische Mittel erst seit der zweiten Version reicher und systematisch
verwendet werden begannen und zu dem Märchenstil der Grimmschen Märchen
untrennbar gehören.
49
7. Zusammenfassung
Die KHM der Brüder Grimm können wir zu den so genannten Buchmärchen zählen.
Es handelt sich also um Überarbeitungen der Volksmärchen bzw. Volksmärchenmotive
durch Kontamination mehrerer Varianten (auch aus literarischen Quellen) und
sprachstilistischen Änderungen des ursprünglichen Materials. Die Brüder Grimm gaben
ihre Sammlung in der Zeit der Romantik heraus, wann die Eroberungen Napoleons in den
unterdrückten Ländern, die Interesse für die vaterländische Kultur in ihren mannigfachen
Erscheinungsformen hervorrief und wann mehrere Autoren ihre Aufmerksamkeit auch der
bisher mündlich tradierten Volksmärchen zuwandten.
Jacob und Wilhelm Grimm begannen, angeregt vor allem durch Clemens Brentano,
mit ihrer Sammeltätigkeit im Jahre 1807. Zuerst beschränkten sie sich auf literarische
Texte, später begannen sie auch mündliche Quellen auszunützen. Sie zogen aber nicht
märchensammelnd durch das Land und ließen sich die Märchen nicht von einfachem
Volke erzählen, sondern sie wandten sich meistens an belesene Erzähler, mit einigen
Ausnahme eigentliche an Erzählerinnen aus gut situierten Familien, die die Brüder Grimm
zu sich kommen ließen, sie besuchten oder sich die Märchen von ihnen per Post schicken
ließen.
1810 sandten die Brüder Grimm an Clemens Brentano ein Konvolut von ungefähr
fünfzig Märchen, die sie bis dahin sammelten. Diese handschriftliche Fassung erhielt sich
bis heute und stellt die älteste unretuschierte Version der KHM, die wir kennen.
Der erste Band der KHM wurde 1812 als Buch herausgegeben, der zweite Band
folgte drei Jahre später. In dem Anhang beider Bände waren wissenschaftliche
Anmerkungen zu Herkunft, Parallelen und mythologischen Bedeutung der Texte zu finden.
Sowohl wegen dieser Stellung zwischen einem Kinderbuch und einer wissenschaftlichen
Arbeit als auch wegen des groben Stils wurden die KHM kritisiert und fanden keinen
starken Widerhall.
Die zweite Auflage der KHM (1819) wurde lesefreundlicher gemacht. Der
Anmerkungsteil wurde abgeschafft und die Märchen von Wilhelm sprachstilistisch
geglättet, vor allem durch striktes Verfolgen der folgenden Ziele: größere Klarheit und
Anschaulichkeit zu erreichen, die Märchen an die volkstümliche Redeweise anzugleichen,
grammatische Unrichtigkeiten zu eliminieren und die Märchen kindergerechter zu machen.
Seit der zweiten Auflage kann also von dem unvergleichbaren Märchenton der
50
Grimmschen Märchen gesprochen werden, für den direkte Rede, imperfektive Form der
Verben, koordinierend verbundene Sätze, volkstümliche Redeweise und Erzählart,
christlich-bürgerliche Moral und niedlicher Ton typisch sind.
Den Durchbruch brachte aber erst die so genannte kleine Ausgabe von 1825. Es war
eine Auswahl von fünfzig Märchen, die durch Illustrationen beschaffen und für niederen
Preis verkauft wurde. Die kleine Ausgabe erweckte Interesse auch für die großen
Ausgaben (1837, 1840, 1843, 1850, 1857). Diese Auflagen ändern sich sprachstilistisch
nur sehr wenig von der zweiten Auflage.
Was die Adjektive anbelangt, finden wir in den vierundzwanzig analysierten
Märchen die in der Einleitung angeführt wurden, in der Urfassung 102 Adjektive, in der
ersten Druckversion 198, in der zweiten Druckversion 198 und in der siebten Fassung dann
216 Adjektive. In den vier Fassungen sind es insgesamt 257 Adjektive.
Es handelt sich vorwiegend um solche Adjektive, die sensorische oder
qualifizierende Eigenschaften bezeichnet. Adjektive, die relationale Eigenschaftennäher
bestimmen, sind nur in zwei Beispielen vertreten (königlich, männlich) und Adjektive, die
klassifizierende Eigenschaften charakterisieren, sind in den KHM überhaupt nicht
vorhanden.
Viele von diesen 257 Adjektiven erscheinen in der jeweiligen Version nur einmal.
Mehr als zehnmal treten in wenigsten einer der Versionen nur 16 Adjektive: alt, arm, böse,
ganz, golden, groß, gut, jung, klein, lang, lieb, rot, schön, schwarz, voll und weiß.
In der Urfassung werden die stilistischen Möglichkeiten zur Erhöhung der
Expressivität, die Verwendung des Adjektivs in sich birgt, nicht verwendet. In der ersten
gedruckten Version werden die Adjektive schon als stilistische Elemente eingesetzt aber
nicht allzu häufig. Erst seit der zweiten Auglage wird das stilistische Potenzial der
Adjektive reich ausgenutzt.
Wenn wir die Adjektive als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen,
regionalen, sozialen, fachsprachlichen, Fremdwort-, Wortbildungs- und phraseologischen
Aspekt bewerten, müssen wir feststelen, dass sich unter unseren analysierten Adjektive
keine Neologismen, Anachronismen, Dialektismen, Heteronyme, Jargonismen, Termine
oder Fremdwörter finden. Dafür steuern zu der höheren Expressivität der KHM
Archaismen, wirkende Zusammensetzungen und vor allem Phraseologismen, deren
Bestandteile auch Adjektive sind, bei.
51
Als grammatische Stilelemente haben die Adjektive großes stilistisches Potenzial vor
allem durch die Möglichkeit der Komparation, einer ungewöhnlicher Stellung im Satz und
weil sie als schmückendes Beiwort auftreten können.
In den KHM werden zur Belebung der Texte diese grammatischen Möglichkeiten des
Adjektivs ausgenutzt. Attributives Adjektiv wird also oft dem Substantiv nachgestellt, was
ungewöhnlich und deshalb expressiv wirkt. Komparation wird dann neben anderen Mitteln
stilistisch als Vergleich verwendet. Adjektive treten in den KHM auch als schmückendes
Beiwort. Weil das Genre des Märchens aber gewisse Formelhaftigkeit, was die Adjektive
anbelangt, verlangt, finden wir unter den attributiv gebrauchten Adjektiven auch viele so
genannte stehende Epitheta, die mit dem Substantiv eine formelhafte Verbindung bilden.
Diese stehenden Epitheta charakterisieren die Substantive nur sehr unklar und generell. Sie
lassen jedoch mehr Raum für die Phantasie des Lesers und erwecken das Gefühl des
Bekannten und ermöglichen sich leichter mit den Helden zu identifizieren.
Was die Stillfiguren betrifft, sind die Adjektive in Metaphern, Metonymien,
Hyperbeln und Epizeuxis häufiger zu finden. Als phonologische Stilelemente spielen die
Adjektive nur geringe Rolle.
Adjektive als Gesamtheit spielen aber keine geringe Rolle. Auch trotz ihrer
Formelhaftigkeit helfen sie die sonderbare Welt der Märchen mit ihren Helden,
Gegenständen und Geschehnissen besser zu charakterisieren und dem Märchen einen
gemütlichen Ton zu verleihen.
52
8. Liste der verwendeten Literatur
Primärliteratur:
Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der
handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève,
Fondation Martin Bodmer 1975.
Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den
Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen
Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985.
Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und
verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der
Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982.
Sekundärliteratur:
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Dudenredaktion: Duden, 2. Das Stilwörterbuch
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53
der
deutschen
Sprache,
Dudenredaktion: Duden, 4. Grammatik der
Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, Dudenverlag 1998
deutschen
Gegenwartssprache,
Dudenredaktion: Duden, 5. Fremdwörterbuch, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag
1982.
Dudenredaktion: Duden, 7. Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache,
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Dudenredaktion: Duden, 11. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten,
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Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden, Franz Steiner Verlag 1974.
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Scheman, H.: Deutsche Idiomatik. Die deutschen Redewendungen im Kontext,
Stuttgart/Dresden, Pons 1993.
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Schmidt, K.: Die Entwicklung der Grimmschen Kinder. und Hausmärchen seit der
Urhandschrift nebst einem kritischen Texte der in die Drücke übergegangenen Stücke.
Halle (Saale), Max Niemeyer Verlag 1932.
Schoof, W.: Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Märchen. Bearbeitet unter
Benutzung des Nachlasses der Brüder Grimm, Hamburg, Dr. Ernst Hauswedell & co 1959.
Scurla, H.: Die Brüder Grimm. Ein Lebensbild. Hanau, Dausien, Verlag Werner 1985,
Gerstner, H.: Brüder Grimm. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbeck,
Rowohlt Taschenbuch Verlag 1973.
Schweikle, G. und I. (Hrsg.): Metzlers Literatur Lexikon. Begriffe und Definitionen,
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Stedje, A. (Hrsg.): Die Brüder Grimm. Erbe und Rezeption, Stockholmer Symposium,
Almquist & Wirksell International 1985.
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Gegenwartssprachen. Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien,
Peter Lang 2000.
Uhrová, E.: Grundlagen der deutschen Lexikologie. Brno, FF MU 1993.
Vajičková, M.: Lexikalisches Grundwissen in Sprachsystem und Sprachgebrauch.
Einführung in die Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Bratislava, PF
Univerzity Komenského 1996.
Weishaupt, J.: Die Märchenbrüder. Jacob und Wilhelm Grimm – ihr Leben und Wirken,
Kassel, Verlag Thiele & Schwarz 1985.
56
9. Beilagen
57
Liste der Beilagen:
Nr. 1:
Lebensdaten der Brüder Grimm und Liste ihrer Werke
Nr. 2:
Graphik, die Brüder Grimm ungefähr in dem Alter abbildet, wann sie die
KHM zum ersten Mal herausgaben.
Nr. 3:
Bild Louis Katzensteins vom Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Titel Jacob
und Wilhelm Grimm bei Dorothea Viehmann
Nr.4.:
Entwicklung des deutschen Märchens – eine Übersicht
Nr.5:
Adjektive in den KHM –vergleichende Tabelle zu den einzelnen Fassungen
mit genauen Zahlangaben
Nr. 6:
Adjektive in den KHM – vergleichende Tabellen zu den einzelnen Märchen
58
Beilage Nr. 1: Lebensdaten der Brüder Grimm und Liste ihrer Werke185
Lebensdaten der Brüder Grimm
1785
1786
1791
1796
1798
1802
1803
1805
1806
1807
1808
1813
1814
1819
1825
1829
1830
1831
1837
1838
1840
1841
1842
1846
1847
1848
1852
1859
1863
Jacob Grimm am 4. Januar geboren
Wilhelm Grimm am 24. Februar geboren
Umzug von Hanau nach Steinau
Tod des Vaters
Beginn der Schuljahre in Kassel
Jacob an der Universität Marburg
Wilhelm an der Universität Marburg
Die Mutter zieht nach Kassel
Jacob Sekretär beim hessischen Kriegskollegium
Wilhelm juristisches Examen
Jacob scheidet aus dem Amt
Tod der Mutter
Jacob Bibliothekar in Kassel bei Jérôme Bonaparte
Jacob hessischer Legationssekretär
Wilhelm Bibliothekssekretär in Kassel
Jacob und Wilhelm Ehrendoktoren der Universität Marburg
Wilhelm heiratet Dortchen Wild
Die Brüder Grimm an die Universität Göttingen berufen
Jacob Bibliothekar und ordentlicher Professor
Wilhelm Bibliothekar in Göttingen
Wilhelm außerordentlicher Professor
Protest der Göttinger Sieben
Die Brüder aus dem Staatsdienst entlassen
Jacob nach Kassel
Wilhelm nach Kassel
Die Brüder an die Preußische Akademie der Wissenschaften berufen
Die Brüder ziehen nach Berlin
Erste Vorlesungen in Berlin
Erste Akademievorträge
Jacob leitet die Germanistenversammlung in Frankfurt
Jacob leitet die Germanistenversammlung in Lübeck
Jacob im Frankfurter Parlament
Jacob zieht sich von Dozententätigkeit zurück
Wilhelm beendet seine Dozententätigkeit
Am 16. Dezember stirb Wilhelm Grimm
Am 20. September stirbt Jacob Grimm
Werke der Brüder Grimm
Gemeinsame Werke
1812
Hildebrandlied und Wesobrunner Gebet
Kinder- und Haumärchen, 1. Bd.
Übernommen aus Weishaupt, J.: Die Märchenbrüder. Jacob und Wilhelm Grimm – ihr Leben und Wirken,
Kassel, Verlag Thiele & Schwarz 1985, S. 234ff.
185
59
1813-15
1815
1816
1818
1819
1822
1826
1854
1860
1862
1985
Altdeutsche Wälder (Zeitschrift)
Kinder- und Hausmärchen, 2. Bd.
Der arme Heinrich
Lieder der alten Edda
Deutsche Sagen, 1. Bd.
Deutsche Sagen, 2. Bd.
Kinder- und Hausmärchen, 2. Aufl.
Kinder- und Hausmärchen, 3. Bd.
Irische Elfenmärchen
Deutsches Wörterbuch, 1. Bd.
Deutsches Wörterbuch, 2. Bd.
Deutsches Wörterbuch, 3. Bd.
Volkslieder
Jacob Grimm
1811
1815
1819
1822
1824
1826
1828
1830
1831
1834
1835
1837
1838
1840
1842
1847
1848
1850
1851
1853
1854
1859
1860
1863
Über den altdeutschen Meistersang
Altspanische Romanzen
Irmenstraße und Irmensäule
Deutsche Grammatik, 1. Bd.
Deutsche Grammatik, 1. Bd, 2. Aufl.
Vorrede zur Serbischen Grammatik
Deutsche Grammatik, 2. Bd.
Deutsche Rechtsaltertümer
Antrittsrede: De desiderio patriae
Deutsche Grammatik, 3. Bd.
Reinhart Fuchs
Deutsche Mythologie
Tacitus Germania
Deutsche Grammatik, 4. Bd.
Über seine Entlassung
Lateinische Gedichte des X. und XI. Jahrhunderts
Deutsche Grammatik, 1. Bd., 3. Aufl.
Weistümer, 1. und 2. Bd.
Andreas und Elene
Weistümer, 3. Bd.
Merseburger Zaubersprüche
Über das Pedantische in der deutschen Sprache
Geschichte der deutschen Sprache
Das Wort des Besitzes
Über den Ursprung der Sprache, 5 Auflagen bis 1862
Geschichte der deutschen Sprache, 2. Aufl.
Deutsche Rechtsaltertümer, 2. Aufl.
Rede auf Schiller
Rede über das Alter
Rede au Wilhelm Grimm
Weistümer, 4. Bd., weitere Bände 1866, 1869, 1878
60
Wilhelm Grimm
1811
1821
1825
1828
1829
1830
1834
1836
1837
1857
1838
1839
1840
1841
1844
1846
1848
1850
1851
1856
1986
Altdänische Heldenlieder
Über deutsche Runen
Kinder. und Hausmärchen, Kleine Ausgabe, weitere Auflagen 1833, 1836.
1863, 1841, 1844, 1847. 1850, 1853, 1858
Graf Rudolf
Deutsche Heldensage
Hildebrandlied, Faksimileausgabe
Freidank
Rosengarten
Kinder- und Hausmärchen, 3. Aufl., weitere Auflagen 1840, 1843, 1850,
Rolandslied
Werner von Niederrhein
Konrad von Wurzburg: Goldene Schmiede
Konrad von Würzburg: Silvester
Graf Rudolf, 2. Ausgabe
Athis und Prophillias
Exhortatio, Kasseler Glossen
Über Freidank, Altdeutsche Gespräche
Zur Geschichte des Reims
Kinder- und Hausmärchen, 3. Bd., 2. Aufl.
Irische Land- und Seemärchen
61
Beilage Nr. 2: Graphik, die Brüder Grimm ungefähr in dem Alter
abbildet, wann sie die KHM zum ersten Mal herausgaben.
(eine Montage anhand der Bilder aus dem Buch: Denecke, L. – Schulte Kemminghausen,
K.: Die Brüder Grimm in Bildern ihrer Zeit. Kassel, Erich Rötch Verlag 1980, S. 69 und
84.)
62
Beilage Nr. 3 :Das Bild Louis Katzensteins vom Ende des 19.
Jahrhunderts mit dem Titel Jacob und Wilhelm Grimm bei Dorothea
Viehmann
(Stedje, A. (Hrsg.): Die Brüder Grimm. Erbe und Rezeption, Stockholmer Symposium,
Almquist & Wirksell International 1985, S. 15.)
63
Beilage Nr.4.: Entwicklung des deutschen Märchens186 - eine Übersicht
Kunstmärchen aus dem Rokoko187
Wieland, Christoph Martin (1733 – 1813)
 Geschichte des Prinzen Biribinker. In: Der Sieg der Natur über die Schwärmerey,
oder die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva. (1764)
 Dschinnistan, oder auserlese Feen und Geister-Mährchen theils neu erfunden, theils
neu übersetzt und umgearbeitet. (1786/9)
 Das Hexameron von Rosenhayn. (1805)
Zacharie, Justus Friedrich Wilhelm (1726-1777)
 Zwey schöne Neue Mährlein. (1772)
Jung-Stilling (1744 – 1817)
 Jorinde und Joringel (1777)
Musäus, Johann Karl August (1735 – 1787)
 Volksmärchen der Deutschen (1782/6)
Günther, Wilhelm Christoph (1755 – 1826)
 Kindermärchen aus mündlichen Erzählungen gesammelt (1787)
Kunstmärchen aus Klassik und Romantik
Goethe, Johann Wolfgang (1749 – 1832)
 Das Mährchen. In: Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. (1795)
 Der neue Paris. In: Dichtung und Wahrheit (1811)
 Die neue Melusine. (1816/7)
186
Eine Grundlage für diesen Überblick bildet das Buch von Paul-Wolfgang Wühl (Wühl, P-W.: Das
deutsche Kunsmärcehn. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen, Hohengehren, Schneider Verlag 2003,
S.323ff.), die durch Angaben aus folgenden Büchern ergänzt wird: Tismar, J. :Das deutsche Kunsmärcehn
des zwanzigsten Jahrhunderts. Stuttgart, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1981.; Klotz, V.: Das
europäische Kunsmärcehn. Fünfundzwanzig Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur Moderne.
München, Wilhelm Fink Verlag 2002.; Lüthi, M. :Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung
1990, S.40ff.; Mayer, M – Tismar, J.: Kunstmärchen. Stuttgart, J. B. Metzler Verlag 1997.; Schneeberger, I.:
Das Kunstmärchen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des
Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilian.Universität zu München, München 1960.
187
Die Nennung der Epochen soll die Orientierung erleichtern, sie ist nicht als Etikettierung der Märchen
gedacht.
64
Tieck, Ludwig (1773 – 1853)
 Die Freunde. (1797)
 Der blonde Eckbert. (1797)
 Der getreue Eckart und der Tannenhäuser. (1799)
 Der Runenberg (1803)
 Liebeszauber. – Die Elfen. – Der Pokal. In: Phantasus, eine Sammlung von
Mährchen, Erzählungen, Schauspielen und Novellen. (1812/6)
Wackenroder, Wilhelm Heinrich (1733 – 1798)
 Ein wunderbares morgenländisches Mährchen von einem nackten Heiligen. (1797)
Novalis (1772 – 1801)
 Hyazinth und Rosenblütchen. In: Die Lehrlinge zu Sais (1802)
 Atlantis-Märchen, Arion-Märchen, Klingohrs Märchen. In: Heinrich von
Ofterdingen. (1802)
Kling, Peter (unbekannt)
 Das Mährleinbuch für meine lieben Nachbarsleute (1799)
Fouqué, Caroline de la Motte (1773 – 1831)
 Drei Mährchen. (1806)
Runge, Otto Philipp (1777 – 1810)
 Von dem Fischer und syner Fru. – Von dem Machandelboom. In: KHM (??)
Apel, Johann August (1771 - 1816)
 Die Jägerbraut. In: Gespensterbuch. (1810)
Fouqué, Friedrich de la Motte (1777 – 1843)
 Eine Geschichte vom Galgenmännlein. (1810)
 Undine. (1811)
Justinus Kerner (1786 – 1862)
 Goldener. In: Die Heimatlosen. (1813)
Chamisso, Abalbert von (1781 _ 1838)
 Abalberts Fabel. (1807)
 Peter Schlemihls wundersame Geschichte. (1814)
65
Arnim, Ludwig Achim v. (1781-1831)
 Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe. Eine Erzählung. –
Melück Maria Blainville, die Hausprophetin aus Arabien. Eine Anekdote. – Die
drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber. Ein Sittengemälde. (1812)
 Die Majoratsherren (1819)
Kerner, Justinus (1786 – 1862)
 Goldener. Ein Kindermährchen ( 1813)
Contessa, Carl Wilhelm Salice (1777 – 1825)
 Magister Rösslein. (1814)
 Das Gastmahl. (1819)
 Das Schwerdt und die Schlangen. (1817)
Hoffmann, E.T.A. (1776 – 1822)
 Der goldene Topf. Ein Mährchen aus der neuen Zeit. (1814)
 Die Abentheuer der Sylvester-Nacht. (1815)
 Nussknacker und Mausekönig. (1816)
 Das fremde Kind. (1817)
 Der Sandmann. (1817)
 Die Bergwerke zu Falun. (1819)
 Klein Zaches gennant Zinnober. Ein Mährchen. (1819)
 Die Königsbraut. Ein nach der Natur entworfenes Mährchen. (1821)
 Prinzessin Brambilla. Ein Capriccio nach Jakob Callot. (1820)
 Meister Floh. Ein Mährchen in sieben Abentheuern zweier Freunde. (1822)
Arndt, Ernst Moritz (1769 – 1860)
 Mährchen und Jugenderinnerungenen in 2 Teilen.(1818 und 1843)
 Langbein, August Friedrich Ernst (1757 – 1835)
 Die schwarze Spinne. (1819)
Hauff, Wilhelm (1802 – 1827)
 Maehrchenalmanach auf das Jahr 1826 für die Söhne und Töchter gebildeter
Stände. Die Carawane. Darin: Die Geschichte vonm Kalif Storch. Die Geschichte
von dem kleinen Muck. – Das Mährchen vom falschen Prinzen.(1825)
 Maehrchenalmanach auf das Jahr 1827 für die Söhne und Töchter gebildeter
Stände.Der Scheik von Alessandrie und seine Sklaven. Darin: Der Zwerg Nase.
(1826)
 Maehrchenalmanach auf das Jahr 1828 für die Söhne und Töchter gebildeter
Stände.Das Wirtshaus im Spessart. Darin: Das kalte Herz. – Saids Schicksale.
(1827)
66
Brentano, Clemens (1778 – 1842)
 Von dem traunrigen Untergang zeitlicher Liebe.(1802)
 Italienische Märchen. (1827)
 Das Märchen von Fanferlieschen in seiner ursprünglichen Fassung. (1911)
 Gockel, Hinkel und Gackeleja, Märchen, wieder erzählt von Clemens Brentano.
(1838)
 Die Märchen des Clemens Brentano. Zum Besten der Armen nach dem letzten
Willen des Verfassers herausgegeben von Görres. (1846/7)
Brentano, Bettina (1785 – 1859)
 Der Königssohn. - Hans ohne Bart. – Die blinde Königstochter. (1912)
Arnim, Bettina (geb. Brentano) (1785 – 1859) und Gisela (1827 – 1889)
 Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns. Ein Märchenroman.
(1926)
Grimm, Gisela (geb. von Arnim) (1827 – 1889)
 Aus den Papieren eines Spatzen. (1848)
Waiblinger, Wilhelm (1804 – 1830)
 Märchenvon der blauen Grotte. (1830)
Lewand, August (1792 – 1871)
 Blaue Märchen. (1840)
Eichendorff, Joseph v. (1788 – 1857)
 Die Zauberei im Herbste. Ein Märchen. (1906)
 Der seltsame Ring. (1815)
 Das Marmorbild. Novelle. (1818)
 Das Roßtrappmärchen. (1833)
 Märchen von Kasperů und Annerl (1834)
 Märchen von der verzauberten Prinzessin (1837)
 Libertas und ihre Freier. Ein Märchen. (1863)
Kunstmärchen aus dem Zeitraum zwischen Romantik und Realismus
Hebbel, Friedrich (1813 – 1863)
 Der Rubin. (1843)
67
Sternberg, Alexander v. (1806 – 1868)
 Fortunat. Ein Feenmärchen. (1838)
 Braune Märchen. (1850)
 Die Nachtlampe. Gesammelte kleine Erzählungen, Sagen, Märchen und
Gespenster-geschichten. (1853/5)
Gutzkow, Karl (1811 – 1878)
 Die literarischen Elfen. (1839)
Immermann, Karl Leberecht (1796 – 1840)
 Das Heidelberger Schloßmärchen.(1833)
 Die Wunder im Spessart. Waldmärchen. (1838/9)
Mosen, Julius (1803 – 1867)
 Georg Venlot. (1831)
 Märchen (ohne Titel). (1842)
 Das Märchen von der Nixe Onda. (1893)
Ludwig, Otto (1813 – 1865)
 Die wahrhaftige Geschichte von den drei Wünschen. (1890)
 Das Märchen vom toten Kinde. (1873)
Gotthelf, Jeremias (1797 – 1854)
 Das gelbe Vöglein und das arme Margrithli. (1840)
 Die schwarze Spinne. Erzählung. (1842)
 Das Märchen von den Erdmännlein. (1847)
Mörike, Eduard (1804 – 1875)
 Der Schatz. (1836)
 Der Bauer und sein Sohn. (1839)
 Die Hand der Jezerte. (1853)
 Das Stuttgarter Hutzelmännlein. (1853)
Kunstmärchen aus der Zeit des Realismus und der Industrialisierung
Alexis, Willibald (1798 – 1871)
 Wintermärchen. (1832)
 Der Zauberer Virgilius. (1851)
68
Bechstein, Ludwig (1801 – 1860)
 Deutsches Märchenbuch. (1845)
Keller, Gottfried (1819 – 1890)
 Spiegel, das Kätzchen. In: Die Leute von Seldwyla. (1856)
Raabe, Wilhelm (1831 – 1910)
 Die Zauberkönigin Labe. (1857)
 Weihnachtsgeister. In: Halb Mähr, halb mehr! – Erzählungen, Skizzen, Reime.
(1859)
Gerstäcker, Friedrich (1816 – 1872)
 Heimliche und unheimliche Geschichten. (1862)
 Das Märchen von dem Schneider, der Bauchschmerzen hatte. (1864)
Storm, Theodor (1817 – 1888)
 Der kleine Häwelmann. (1850)
 Hinzelmeier. (1851)
 Drei Märchen. (1866)
Volkmann. Richard v. (1830 – 1889)
 Träumereien an französischen Kaminen. Märchen von Richard Leander. (1871)
Ganghofer, Ludwig (1855 – 1920)
 Das Märchen vom Karfunkelstein. (1905)
 Es war einmal. Moderne Märchen. (1889)
Ebner-Eschenbach, Marie v. (1830 – 1916)
 Die Prinzessin von Banalien. (1872)
 Prinzessin Lailadin. Parabeln, Märchen und Gedichte. (1892)
Seidel, Heinrich (1842 – 1906)
 Wintermärchen. (1885)
 Was sich am Morgen meines fünfzigsten Geburtstags ereignete. Eine höchst
merkwürdige Geschichte. (1893)
Baumbach, Rudolf (1840 – 1905)
 Sommermärchen.(1881)
 Erzählungen und Märchen. (1885)
 Es war einmal. Märchen. (1889)
 Neue Märchen. (1896)
Ertl, Emil (1860 – 1935)
 Liebesmärchen (1886)
Hoffmann, Hans (1848 – 1909)
 Bozener Mären und Märchen. (1896)
 Ostseemärchen. (1897)
Anzengruber, Ludwig (1839 – 1889)
69




Die Märchen des Steinklopferhanns. (1879)
Aus der Spielzeugwelt. In: Großstädtisches. Gefabeltes von irgendwo und
nirgendwo. (1877)
Die drei Prinzen. In: Kalendergeschichten. (1890)
Annerl, Hannerl und Sannerl. In: Dorfgänge. (1897)
Laßwitz, Kurd (1848 – 1910)
 Tröpfchen. In: Seifenblasen. Moderne Märchen. (1890)
 Nie und Immer. Neue Märchen. (1902)
 Aspira. Der Roman der Wolke. (1905)
 Sternentau. Die Pflanzen vom Neptunsmond. (1909)
Dominik, Hans (1872 – 1945)
 Technische Märchen. (1903)
Kunstmärchen aus Symbolismus, Impressionismus und Neuromantik
Spitteler, Carl (1845 – 1924)
 Das Märchen den vier Jahreszeiten. – Das Märchen vom singenden Hauptmann. In:
Friedli, der Kolderi. (1891)
Kurz, Isolde (1853 – 1944)
 Phantasien und Märchen. (1890)Mittagsgespenst. In: Italienische Erzählungen.
(1895)
Heyse, Paul (1830 – 1914)
 Jungbrunnen. Märchen eines fahrenden Schülers. (1878)
 Neue Märchen. (1899)
Pannwitz, Rudolf (1881 – 1969)
 Landschaftsmärchen aus Crossen an der Oder. (19029
Rilke, Rainer Maria (1875 – 1926)
 Vom lieben Gott und anderes. (1900)
70
Sorge, Reinhard Johannes (1862 – 1916)
 Vom Schmetterling und seiner Wunderblume (1910)
Dehmel, Richard (1863 – 1920)
 Kindergarten. Gedichte und Märchen. (1908)
Schaukal, Richard (1863 – 1920)
 Die Märchen von Hans Bürgers Kindheit. (1913)
Dauthendey, Max (1867 – 1918)
 Das Märchenbriefbuch der heiligen Mächte im Javanerland. (1915)
Zahn, Ernst (1867 – 1952)
 Der Schneegreis und die neue Anemone (um 1914)
Bassewitz, Gerdt v. (1878 – 1923)
 Peterchens Mondfahrt. (1915)
Hoffmannsthal, Hugo v. (1874 – 1929)
 Das Märchen der 672. Nacht. Geschichte des Kaufmannssohns und seiner Diener.
(1895)
 Die Frau ohne Schatten. (1919)
 Der goldene Apfel. (1930)
 Das Märchen von der verschleierten Frau. (1939)
Hesse, Hermann (1877 – 1960)
 Augustus. (1913)
 Iris. (1918)
 Piktors Verwandlungen. (1925)
 Märchen. (1919)
 Traumfährte. Neue Erzählungen und Märchen. (1945)
Kunstmärchen im Expressionismus und zwischen den Weltkriegen
Panizza, Oskar (1853 – 1921)
 Visionen - Skizzen und Erzählungen. (1893)
Scheerbart, Paul (1863 – 1915)
 Weltglanz. Ein Sommermärchen. (1902)
 Der Aufgang der Sonne. Hausmärchen. (1903)
Ewers, Hanns Heinz (1871 – 1943)
 Singwald. Märchen und Fabeln für große und kleine Kinder. (19029
 Die verkaufte Großmutter. Ein deutsches Märchenbuch. (1903)
 Die Ginsterhexe und andere Sommermärchen. (1905)
Meyrink, Gustav (1868 – 1932)
71


Der heiße Soldat und andere Geschichten. (1904)
Des deutschen Spießers Wunderhorn. (1913)
Wolzogen, Ernst v. (1855 – 1934)
 Aus Schnurpfeifers Lügensack. Zehn Märchen für gescheite Kinder. (1908)

Fulda, Ludwig (1862 – 1939)
 Kriegsmärchen (um 1914)
Held, Franz (1862 – 1908)
 Die goldene Bombe. (1914)
Kafka, Franz (1883 1924)
 Die Verwandlung. (1915)
 Ein Traum. (1914)
 Schakale und Araber. (1917)
 Die Sorge des Hausvaters. (1917)
 Ein Kreuzzug. (1917)
Ehrenstein, Albert (1886 – 1950)
 Nicht da – nicht dort (der jüngste Tag 27/28). (1916)
Walser, Robert (1890 – 1928)
 Dornröschen. (1918)
Klabund (1890 – 1928)
 Der Dichter und der Kaiser. (1918)
Werfel, Franz (1890 – 1945)
 Der Dschin. (1919)
Stoessl, Otto (1875 – 1936)
 Die Geschichte vom Fieber und vom Floh. Der neue Daimon. 1919)
Ball, Hugo (1886 – 1927)
 Tenderenda, der Phantast. (1967)
Schnack, Friedrich (1888 – 1977)
 Klingsor. Ein Zaubermärchen. (1922)
72
Zur Mühlen, Hermynia (1883 – 1951)
 Die Brillen. (1923)
Schaeffer, Albrecht (1855 – 1950)
 Die Legende vom verdoppelten Leben. (1923)
Dorsch, Eugen Lewin (nicht gefunden)
 Dollarmännchen (1923)
Schönlank, Bruno (1891 – 1965)
 Großstadtmärchen (1924)
Eschbach, Walter (nicht gefunden)
 Märchen der Wirklichkeit (1924)
Schulz, Heinrich (nicht gefunden)
 Von Menschlein, Tierlein, Dinglein (1924)
Balázs, Béla (1884 – 1949)
 Das richtige Himmelsblaue (1925)
Meyer-Lugau, Cläre (nicht gefunden)
 Das geheimnisvolle Land (1925)
Preczany, Ernst (nicht gefunden)
 Im Satansbruch /1925)
Schwitters, Kurt (1887 – 1948)
 Hahnepeter. Märchen. (1924)
 Die Scheuche. Märchen. (1925)
 Die Märchen vom Paradiese. (1925)
 Der Schweinehirt und der Dichterfürst. (1925)
 Altes Märchen. (1925)
 Die schielende Puppe. (1927)
Seidel, Ina (1885 – 1947)
 Das wunderbare Geißleinbuch. Märchen. (1925)
Graf, Oskar Maria (1894 – 1967)
 Das Märchen vom König. (1927)
Kyber, Manfred (1880 – 1939)
 Drei Waldmärchen. (1913)
 Märchen. (1920)
 Puppenspiel. Neue Märchen. (1938)
73
Stehr, Hermann (1864 – 1940)
 Das Märchen vom deutschen Herzen. (1929)
 Mythen und Märcehn. (1929)
Mynona (1871 – 1946)
 Eines Kindes Heldentat. (1913)
 Die silberne Dose. (Typoskript aus dem Nachlass. (1970)
Blunck, Hans Friedrich (1888 – 1961)
 Märchen von der Niederelbe. 3 Bde. (1923, 1926, 1931)
Horváth, Ödön v. (1901 – 1938)
 Rechts und Links. Sportmärchen. Einzelne Texte verstreut in Zeitungen und
Zeitschriften, 1924 bis 1926. (1969)
 Kaschnitz, Marie Luise (1901 – 1974)
 Der alte Garten. Ein Märchen. (1975)
Hauptmann, Gerhart (1862 – 1946)
 Das Märchen. (1941)
Kaiser, Georg (1878 – 1945)
 Die Insel der tausendjährigen Menschen. (1960)
 Das Märchen vom König (1943)
Döblin, Alfred (1878 – 1957)
 Die Ermordung einer Butterblume und andere Erzählungen. (1913)
 Märchen von der Technik. (1935)
 Märchen vom Materialismus (1948)
74
Märchen nach 1945
Weichert, Ernst (1887 – 1950)
 Märchen. 2 Bde. (1946, 1948)
Kästner, Erich (1899 – 1974)
 Das Märchen von der Vernunft. (1948)
 Das Märchen von den kleinen Dingen. (1948)
 Die Konferenz der Tiere. (1949)
Preußler, Otfried (1923)
 Die kleine Hexe. (1957)
Kahn, Walter (1911)
 Hinter dem Ende der Welt. Märchen. (1960)
Hildesheimer, Wolfgang (1916 – 1991)
 Lieblose Legenden. (1962)
Krüss, James (1926 – 1997)
 Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen. (1962)
Meckel, Christoph (1935)
 Die Krähe. (1962)
 Die Schatten. (1962)
Hacks, Peter (1928)
 Der Schuhu und die fliegende Prinzessin. (1966)
Bachmann, Ingebor (1926 – 1973)
 Das Lächeln der Sphinx. (1949)
 Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran. In: Malina. (1971)
Wondratschek, Wolf (1943)
 Omnibus. (1972)
Artmann, Hans Carl (1921)
 Märchen. (1972)
Nossack, Hans Erich (1901 – 1977)
 Der König geht ins Kino. In: Die gestohlene Melodie. (1972)
Ende, Michael (1929 – 1995)
 Momo. (1973)
 Die unendliche Geschichte. (1979)
 Das Gauklermärchen. (1982)
Heißenbüttel, Helmut (1920 – 1996)
 D`Alemberts Ende. (1970)
75

Eichendorffs Untergang. In: Eichendorffs Untergang und andere Märchen. (1978)
Frischmuth, Barbara (1941)
 Die Mystifikationen der Sophie Silber. (1976)
 Amy oder die Metamorphose. (1978)
Rühmkopf, Peter (1929)
 Der Hüter des Misthaufens. Aufgeklärte Märchen. (1983)
Fels, Ludwig (1946)
 Betonmärchen. (1983)
Widmer, Urs (1938)
 Die gestohlene Schöpfung. Ein Märchen. (1984)
Spielnagel, Johann Chr. (= Pseudonym)
 Zauberflöte und Honigtopf. Erotische Märchen (1986)
Kruppa, Hans (1952)
 Das Zauberbuch. Ein Märchen. (1987)
Tegetthoff, Folke (1954)
 Kräutermärchen. (1998)
76
Beilage Nr.5: Adjektive in den KHM –vergleichende Tabelle zu den
einzelnen Fassungen mit genauen Zahlangaben
1. Ausgabe
ähnlich (1), allgemein (1),
alt + steinalt (14), angst
(2), arm (7)
bang (1), barmherzig (1),
bedenklich +
allerbedenklich (1),
bedürftig (1), begierig (1),
behend (2), (un)bekannt
(1), besonderer (1),
betrunken (1), blank (1),
blass (1), blau (1), blind
(1), blutig (1), böse +
bitterböse (12), braun (2),
bunt (1)
2. Ausgabe
albern (1), allgemein (1), alt
+ steinalt (22), angst (4),
arm (18)
bedenklich (1), bedürftig
(1), behend (3), besonderer
(1), bestimmt (1) blank (1),
blass (2), blau (1), bleich
(1), blind (1), blutig (1),
böse + bitterböse (16),
braun (2), bunt (2)
7. Ausgabe
ähnlich (1), albern (1),
allgemein (1), alt + steinalt
(29), angst (6), arm (28)
barmherzig (1), bedenklich
(1), behend (3), bekannt (1),
besonderer (1), bestimmt (1),
bitter (1), blank (1), blass (1),
bleich (1), blau (1), blind (1),
böse + bitterböse (19),
boshaft (1), braun (1), breit
(1), bunt (1)
dicht (1), dick (1), dumm
(1), dunkel (1), durstig
(1)
dicht (1), dick (2), dunkel
(3), durstig (2)
dicht (1), dick (4), dunkel
(6), durchsichtig (1), dürftig
(1), durstig (2)
ehemalig (1), eigen (2),
einzig (1), eisern (1),
enge (1), erfahren (1),
ernsthaft (1)
(heirats)fähig (1), fein
(3), fertig (1), fett (1),
frei (1), fremd (1),
fröhlich (1)
eigen (3), einfältig (1),
einig (1), einzig (3),
eisern (3), elend (1), enge
(1), ernsthaft (1)
fein (4), fertig (7), fett (2),
finster (1), fleißig (1)
flink (1), frei (2), frisch
(2), fromm (1)
eigen (2), einig (2), einfältig
(2), einsam (1), einzig (1),
eisern (3), elend (1), enge
(2), ernsthaft (1)
falsch (1) feil (1), fein +
allerfeinster (8), fertig (6),
fett (2), finster (2), flink (1),
frei (3), freundlich (3),
frisch (3), fröhlich (1),
fürchterlich (1)
G
ganz (20), garstig (2),
(un)geduldig (1), gelb
(2), gemein (1), gläsern
(2), glatt (1), glücklich
(2), golden (8), grau (1),
groß (25), grün (3), gut
(7)
ganz (27), gar (1), garstig
(8), (un)geduldig (1),
gefährlich (1), gegenseitig
(1), gelb (2) gemein (1),
gemeinschaftlich (1),
giftig (2), glatt (1),
glücklich (1), golden (16),
gottlos (5), grämlich (1),
grau (2), groß (42), grün
(2), gut (20)
ganz (31), gar (1), garstig
(5), (un)geduldig (1),
gegenseitig (1), gehorsam
(1), gelb (3), gelind (1),
gemein (1),
gemeinschaftlich (1), gerade
(1), gering (2), gescheit (1),
geschickt (1), geschwind
(1), gesund (2), gewahr (1),
gewaltig (2),
(un)gewöhnlich (1),
goldgierig (1), giftig (5),
glatt (1), (un)glücklich (4),
golden (22), gottlos (1),
grämlich (1), grau (2),
grausig (2), grob (2), groß
(57), grün (5), gut (40)
dicht (1), dick (5), dumm (1),
dunkel (6), durchsichtig (1),
dürftig (1), dürr (2), durstig
(2)
ehrlich (1), einfältig (2), eigen
(2), einig (2), einsam (2),
eisern (3), einzig (2), elend
(1), enge (2), ernsthaft (1)
falsch (1), feil (1), fein +
allerfeinster (10), fertig (7),
fett (2), finster (3), flink (1),
frei, (4) fremd (1), freundlich
(3), frisch (4), froh (1),
fröhlich (1), früh (1),
fürchterlich (1)
ganz (29), garstig (3),
gebräuchlich (1),
(un)geduldig (2), gehorsam
(1), gelb (3), gelind (1),
gemein (1), gemeinschaftlich
(1), gerade (1), gering (2),
gescheit (1), geschickt (2),
geschwind (1), gesund (2),
gewahr (1), gewaltig (2),
(un)gewöhnlich (1),
(gold)gierig (1), giftig (5),
glatt (1), gleich (1),
(un)glücklich (3), golden
(26), gottlos (5), grämlich (1),
grau + dunkelgrau (2),
grausig (2), grob (2), groß
(69), grün (5), gut (54)
H
hässlich (3), heiß (2), hell
(2), herrlich (1), hoch (1),
hohl (1)
halb (2), hart + steinhart
(3), hartnäckig (1),
hässlich (1), heimlich (1),
heiß (5), hell (4), herrlich
(1), himmlisch (2), hoch
(7), hohl (2), hübsch (1),
hungrig (3)
halb (2), hart + steinhart (5),
hässlich (1), heftig (1), heil
(2), heiß (4), hell (3),
herrlich (2), himmlisch (2),
hoch (8), hohl (4), hold (1),
hübsch (1), hungrig (4)
fünfzehn- + hundertjährig
(2), jung (13),
kalt (1), klein (13),
krumm (1), kurios (1),
kurz (1), kühl (2)
jung (10)
lang (2), laut (1), leer (1),
leise (1), lieb + herzlieb
lächerlich (1), lang (9),
langsam (1), ledern (1),
A
B
C
D
E
F
I
J
K
L
Urfassung
ähnlich (1), alt (14), arm
(5)
bedenklich (1), behend
(1), (un)beschreiblich (1),
blau + himmelblau (1),
böse (9)
irden (1)
hundertjährig (1), jung (14)
kalt (3), klein (26), klug
(2), krank (1), krumm (1),
kurios (1), kühl (3), kurz
(1)
77
kalt (3), klar (1), klein (31),
klug (5), königlich (2),
köstlich (1), krank (1),
krumm (1), kühl (2), kurios
(1), kurz (2)
lächerlich (1), lang (13),
langsam (1), lebendig (2),
sschwarzhaarig (1), halb (3),
hart + steinhart (6), hässlich
(3), heftig (1), heil (3), heiß
(4), hell (6), herrlich (1),
himmlisch (2), hitzig (1),
hoch (9), hohl (4), hold (1),
holdseelig (1), hübsch (2),
hungrig (4)
irden (1)
(hundert)jährig (1)
jämmerlich (2), jung (15)
kalt (4), klein (34), klug (5),
königlich (3), köstlich (1),
krank (1), krumm (1), kühl
(2), künftig (1), kurios (1),
kurz (2)
lächerlich (1), lang (17),
langsam (1), laut (1), leer (7),
(5), los (3)
leer (1), leicht (1), leidlich
(1), letzter (2), lieb +
allerliebster (20), lieblich
(1), link (1), los (2),
heiratslustig (1)
menschlich (1), müde (6),
mürrisch (1),
mutterseeligallein (1)
leer (8), leicht (2), leidlich
(1), letzter (2), lieb (28),
lieblich (2), link (1), listig
(1), los (3), lustig +
heiratslustig (3)
menschlich (3), mild (1),
(un)möglich (2) müde (8),
mutterseeligallein (1)
nachdenksam (2), nah (1),
neidisch (1), neu (3),
neugierig (2), niedlich (1)
nachdenksam (1), nah (1),
neidisch (1), neu (4),
neugierig (1)
prächtig (1)
ordentlich (2)
prächtig (2), pur (1)
ordentlich (3)
plump (1), prächtig (2)
rauh (1), reich (1), rot+
feuerrot + dunkelrot (7),
rotbackig (1)
rauh (2), recht (2), reich
(1), rein (6), reinlich (1),
rot (10), rund (1)
S
satt (2), schändlich (1),
schmutzig (2), schön +
allerschönster +
wunderschön (30),
schwarz (4),
schwarzäugig (1), schwer
(3), silbern (1), steinern
(1), still (2), stumm (2),
stumpf (1)
satt (4), schändlich (1),
scharf (1), schlecht (3),
schmutzig (2), schön +
allerschönste+
wunderschön (31),
schuldig (1), schwach (1),
schwarz+ kohlenschwarz
(11), schwer (5), seltsam
(1), sicher (2), silbern (1),
steinern (2), still (7), stolz
(2), stumm (3), stumpf
(1), süß (3)
T
tief (3), tot (2), traurig
(6), treu + getreu (2)
U
übermütig (1),
täglich (2), tief (5), toll
(2), tot (10), traurig (4),
treu (1), tüchtig (1)
übermütig (1), ungeheuer
(1), unterirdisch (1)
rauh (2), recht (8), rege (1),
reich (2), rein (5), reinlich
(2), rot + feuerrot (10),
ruchbar (1), ruhig (1),
rund(1), russig (1)
satt (8), sauer (2), scheckig
(1), schlecht (3), schmächtig
(1), schmal (1), schmutzig
(2), schnell (2), schön (54),
(un)schuldig (5), schwach
(2), schwarz+
kohlenschwarz (10),
schwarzhaarig (1), schwer
(5), seiden (1), seltsam (2),
sicher (1), silbern (1),
sittsam (1), spitzig (1), stark
(1), steinern (2), still (7),
stolz (3), stumm (1), stumpf
(1), süß (3)
täglich (2), tief (3), toll (2),
tot (9), traurig (8), trunken
(1)
übermütig (1), ungeheuer
(1), unkenntlich (1)
V
verdrießlich (1), voll (6),
vorig (1)
W
M
männlich (1), müde (3),
mürrisch (1), mutterallein
(1)
N
nachdenklich (1), nah
(2), neu (1)
O
P
Q
R
X
Y
Z
leicht (1), leidlich (1), letzter
(2), lieb (29), lieblich (1), link
(1), los (6), lustig +
heiratslustig (4)
mager (1), menschlich (3),
mild (1), mitleidig (1),
(un)möglich (1), müde (8),
mutterseeligallein (1)
nachdenksam (1), nah (3),
naschhaft (1), neidisch (1),
neu (6), neugierig (1),
niedlich (1), nötig (1)
offen (1), ordentlich (3)
plump (1), prächtig (1)
rauh (2), recht (7), rege (1),
reich (2), rein (4), reinlich (2),
rot (11), ruchbar (1), ruhig
(1), rund (1), russig (1)
satt (7), sauer (2), scheckig
(1), schlecht (4), schmächtig
(1), schmal (1), schmutzig
(2), schnell (1), schön (53),
schwach (2), schwarz+
kohlenschwarz (11), schwer
(6), seiden (1), seltsam (2),
silbern (1), sittsam (1), spitzig
(1), stark (1), steinern (1), still
(7), stolz (3), stumm (1),
stumpf (1), süß (3)
täglich (2), tief (3), toll (1),
tot (9), traurig (7), treu (1),
trüb (1), trunken (1)
übermütig (2), ungeheuer (1),
unheimlich (1), unkenntlich
(1),
vergeblich (1), voll (26),
vorig (3)
verdrießlich (1), verständig
(1), voll (17)
weiß (6), weit (4), wild
(2), wunderbar (1),
würdig (1), wüsste (1)
verdrießlich (1), voll (3),
vornehm (1), vorteilhaft
(1)
warm (2), weiß +
schneeweiß + kreideweiß
(15), weit (3), wild (4),
winzig (1), wunderbar
(1), wunderlich (1),
würdig (1), wüsste (1)
warm (2), weich (3), weise
(1), weiß + schneeweiß +
kreideweiß (20), weit (2),
wild (8), winzig (1),
wunderbar (1), wunderlich
(2), würdig (1), wüsste (1)
wahr (3), warm (2), weich
(3), weise (1), weiß +
schneeweiß + kreideweiß
(24), weit (4), wert (1), wild
(9), winzig (1), wunderbar
(1), wunderlich (3), würdig
(1), wüsste (1)
zart (1), zornig (1),
zufrieden (1)
zart (2), zornig (3),
zufrieden (3)
zart (5), zierlich (1), zornig
(2), zufrieden (3)
zart (5), zierlich (1), zornig
(3), zufrieden (4)
78
Beilage Nr. 6 Adjektive in den KHM – vergleichende Tabellen zu den
einzelnen Märchen188
1. Katze und Maus in Gesellschaft
Urfassung
kurioser Name
bedenklicher Name
1. Ausgabe
besserer sicherer Ort
seltsamer Name
2. Ausgabe
besserer sicherer Ort
seltsamer Name
kurioser Name
allerbedenklichster Name
süβer
rother
Kindbetterwein
fette Haut
ein Söhnchen, weiβ und
braun gefleckt
kurioser Name
allerbedenklichster Name
süβer
rother
Kindbetterwein
fette Haut
ein Söhnchen, weiβ und
brau gefleckt
weiβer Ring
weiβes Haar
ganzer Leib
weiβe Pfote
arme Maus
weiβer Ring
weiβes Haar
ganzer Leib
weiβe Pfote
arme Maus
gute Maus
schwarz sein (Pattenkind)
j-n nachdenksam machen
(Maus)
etw.
rein
essen
(Fetttöpfchen)
satt, dick kommen (Katze)
etw.
leer
fressen
(Fetttöpfchen)
leer sein (Fetttöpfchen)
etw.
bedürftig
sein
(Fetttöpfchen)
schwarz sein (Pattenkind)
j- n nachdenksam machen
(Maus)
etw.
rein
essen
(Fetttöpfchen)
satt, dick kommen (Katze)
etw.
leer
fressen
(Fetttöpfchen)
leer sein Fetttöpfchen)
etw.
bedürftig
sein
(Fetttöpfchen)
7. Ausgabe
seltsamer,
wunderlicher
Name
kurioser Name
allerbedenklichster Name
süβer
rother
Kindbetterwein
fette Haut
ein Söhnchen, weiβ
brauner Fleck
weiβer Ring
sonst kein weiβes Haar
ganzer Leib
bloß weiβe Pfoten
arme Maus
gute Maus
naschhafte Katze
lustiger Tag
groβe Liebe
gemeinschaftliche
Wirtschaft
guter Rat
lange Überlegung
gutes Ding (Aller guten
Dinge sind drei.)
dunkelgrauer
Flausrock
(Da sitzt du daheim in
deinem
dunkelgrauen
Flausrock und deinem
langen Haarzopf.)
langer Haarzopf
wahre Freundin (Jetzt
kommt’s an den Tag, du
bist
mir
die
wahre
Freundin!)
feine Zunge (Der wird dir
schmecken, als wann du
deine feine Zunge zum
Fenster hinaussteckst.)
schwarz sein (Pattenkind)
j- n nachdenksam machen
(Maus)
etw.
rein
fressen
(Fetttöpfchen)
satt, dick kommen (Katze)
etw.
leer
fressen
(Fetttöpfchen)
leer sein (Fetttöpfchen)
nachdenklich sein (Maus)
etw.
leer
finden
(Fetttöpfchen)
188
In den Tabellen werden zuerst attributiv verbrauchte Adjektive und dann prädikativ verbrauchte Adjektive
mit einigen Ausnahmen der Reihe nach, wie sie in den Märchen vorkommen, verzeichnet.
79
einig werden (Katz und
Maus)
gut schmecken (Fett)
besser schmecken (Fett)
nötig haben (Fetttöpfchen)
gebräuchlich sein (Name)
schlechter sein (Name)
zufrieden sein (Katze)
2. Froschkönig oder der eiserne Heinrich
Urfassung
1. Ausgabe
kühler Brunnen
kühles Brunnenwasser
kühler Brunnen
kühles Brunnenwasser
2. Ausgabe
lange Weile
rechte Seite
reiner, kühler Brunnen
kühles Brunnenwasser
liebstes Spielwerk
jüngste Tochter
Königstochter, jüngste
alte Zeit
groβer dunkler Wald
alte Linde
kühler Brunnen
kühles Brunnenwasser
liebstes Spielwerk
schönes Spielwerk
Königstochter, jüngste
Königstochter, jüngste
dicker Kopf
garstiger Frosch
häßlicher Frosch
kalter Frosch
garstiger Frosch
garstiger Frosch
kalter Frosch
einfältiger Frosch
goldene Kugel
goldne Kugel
kalter Frosch
einfältiger Frosch
todter Frosch
goldene Kugel
goldene Krone
goldenes Tellerlein
goldene Kette
goldnes Tellerlein
7. Ausgabe
seidenes Bettlein
schönes, reines Bettlein
schöne freundliche Augen
lieber Geselle
weiβes Pferd
Königstochter, jüngste
dicker, häßlicher Kopf
alter Wasserpatscher
lieber Frosch
armer Frosh
garstiger Frosch
kalter Frosch
einfältiger Frosch
goldene Kugel
goldene Krone
goldenes Tellerlein
goldene Kette
lieber Vater
seidenes Bettlein
schönes, reines Betlein
schöne freundliche Augen
lieber Geselle
böse Hexe
weiβes Pferd
weiβe Strauβfeder
schöner Wagen
prächtiger Wagen
prächtiger Wagen
treuer Heinrich/Diener
eisernes Band
groβe Schmerzen
lebendiger junger König/
Königssohn
treuer Heinrich
eisernes Band
groβe Schmerzen
schöner junger Prinz
treuer Diener
eisernes Band
groβe Schmerzen
groβes Leid
Prinzessin voll Zorn
lautes Krachen
sehr
traurig
(Königstochter)
junger König
treuer Heinrich
eisernes Band
groβe Schmerzen
sein
schön sein (Königstochter,
Sie war so schön, daß die
Sonne selber, die doch so
viele gesehen hat, sich
wunderte, sooft sie ihr ins
Gesicht schien.)
80
tief sein (Brunnen, Der
Brunnen war aber so tief,
daß kein Grund zu sehen
war.)
tief sein (Brunnen, War so
tief, dass kein Grund zu
erkennen war.)
voller
Freude
(Heinrich)
voll Verdruβ sein
Königstochter)
sein
heiβ sein (Tag)
tief sein (Brunnen, Es war
so tief, so tief, daß man
keinen Grund sah.)
still sein (Königs-tochter)
voll
Freude
sein
(Königstochter, Heinrich)
(die
j-m ganz angst
(Königstochter)
sein
satt sein (der Frosch)
sich satt essen (Frosch)
sich satt essen (Frosch)
müd sein (Frosch)
zornig werden (König)
bitterböse
sein
(Königstochter)
glücklich sein
(junger König)
müde sein (Frosch)
bitterböse
(Königstochter)
glücklich sein
(junger König)
sein
sich satt essen (Frosch)
sich gut schmecken lassen
(Frosch)
müde sein (Frosch)
zornig sein (König)
erst
bitterböse
sein
(Königstochter)
glücklich sein
(junger König)
3. Läuschen und Flöhchen
1. Ausgabe
2. Ausgabe
7. Ausgabe
kleine Stubenthüre
kleiner Besen
kleine Stubenthüre
kleiner Besen
kleine Stubentüre
Urfassung
kleine Stuben Thüre
kleiner Besen
helles Feuer
4. Der Hund und der Sperling
Urfassung
junger Hirsch
kurze Zeit
1. Ausgabe
junger Hirsch
2. Ausgabe
7. Ausgabe
guter Herr
lieber Bruder
warmes Wetter
ganzer Wein
armer Mann
böser Vogel
Fuhrmann, ganz toll und
blind
ganzes Hausgeräth
guter Herr
lieber Bruder
warmes Wetter
ganzer Wein
armer Mann
böser Vogel
Fuhrmann, ganz toll und
blind
ganzes Hausgerät
sich bös und giftig setzen
(Fuhrmann)
voll
Zorn
gehen
(Fuhrmann)
leer sein (Fass)
müde sein (Hund)
ganz/ so traurig sein
(Hund
hungrig sein (Hund)
satt werden (Hund)
satt sein (Hund)
j-n satt machen (Hund)
sich bös und giftig setzen
(Fuhrmann)
voll Zorn sein (Fuhrmann)
besonderer lieber Freund
Fuhrmann, toll und blind
ganzes Haus
bös werden (Fuhrmann)
ganzer
Ofen,
Hausgeräth
ganzes
kleiner Vogel
bös werden (Fuhrmann)
bös und giftig gehen
(Fuhrmann)
so zornig sein (Fuhrmann)
81
leer sein (Fass)
müde sein (Hund)
ganz /so traurig sein
(Hund)
hungrig sein (Hund)
satt werden (Hund)
satt sein (Hund)
j-n satt machen (Hund)
todt sein (Hund)
an etw. los picken (Seil)
los sein (Hund)
so schwer sein (Kopf, Der
Kopf war ihm so schwer,
daß er sich kaum auf
Beinen erhalten konnte.)
todt sein, liegen (Hund)
todt
hinfallen
(Pferd,
Fuhrmann)
an etw. los picken (Seil)
j-n
arm
machen
(Fuhrmann)
nicht arm genug sein
(Fuhrmann)
j-n
arm
machen
(Fuhrmann)
nicht arm genug sein
(Fuhrmann)
tot sein (Pferd)
tod
hinfallen
(Pferd,
Fuhrmann)
etw. los picken (Spunt)
tot sein (Pferd)
tot
hinfallen
(Pferd,
Fuhrmann)
etw. los picken (Spund)
gewahr werden (Dass Fass
leer ist.)
zu gelind sein (Tod)
etw. los bringen (Spund)
gewahr werden (Dass Fass
leer ist.)
zu gelind sein (Tod)
frei sein (Hund)
5. Strohhalm, Kohle und Bohne
Urfassung
1. Ausgabe
groβe Reise
2. Ausgabe
groβe Reise
7. Ausgabe
arme alte Frau
Hand voll Stroh
lieber Freund
gutes Glück (Ich bin zu
gutem Glück dem Feuer
entsprungen + zu gutem
Glück
war
da
ein
Schneider)
heile Haut (Mit heiler Haut
davonkommen.)
besseres Schicksal (Wäre
dir ein besser Schicksal
zuteil geworden.)
guter Geselle
neues Unglück
fremdes Land
kleiner Bach
guter Rat (Der Strohhalm
fand guten Rat.)
hitzige Natur (Kohle, die
von hitziger Natur war.)
mitleidiges Herz
schwarzer Zwirn
schwarze Naht
guter Rath (Endlich wusste
Strohhalm guten Rath.)
schwarzer Zwirn
schwarze Naht
schwarzer Zwirn
schwarze Naht
gegenseitiger Ufer
gemeinschaftlich
machen (Reise)
schwarzer Zwirn
schwarze Naht
gegenseitiger Ufer
gemeinschaftlich
machen (Reise)
etw.
etw.
j-m angst sein (Kohle)
6. Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
Urfassung
junges Geiserchen
jüngstes Geißchen/ Kind
liebes Kind
1. Ausgabe
2. Ausgabe
7. Ausgabe
alte Geiß
alte Geiß
junges Geißlein
jüngstes Geißlein
liebes Kind
liebe Mutter/
alte Geiß
junges Geißlein
jüngstes Geißlein
liebes Kind
armes Kind
liebe Mutter/ Mütterchen
garstiger Wolf
rauhe Stimme
rauhe Stimme
liebes Kind
garstiger Wolf
rauhe Stimme
82
helles Wort
schwarzer Fuß
rauhe Stimme
schwarzer Fuß
schwarze Pfote
feine liebliche Stimme,
feinere Stimme
großes Stuck Kreide (ein
groß Stück)
fein weißes Mehl (streu
mir fein weißes Mehl)
frischer Teig
große Schüssel
große Schüssel
grüne Wiese
tiefer Schlaf (in tiefen
Schlaf verfallen)
grüne Wiese
tiefer Schlaf (in einen
tiefen Schlaf gefallen)
großer
und
Wackerstein
schöne Sache
schwarzer Fuß
schwarze Pfote
feine liebliche Stimme,
feinere Stimme
großes Stuck Kreide (ein
groß Stück)
fein weißes Mehl (streu
mir fein weißes Mehl)
frischer Teig
große Schüssel
grüne Wiese
tiefer Schlaf (Er war in
einen
tiefen
Schaf
gefallen)
schwarzer Fuß
schwarze Pfote
feine liebliche Stimme
großes Stuck Kreide (ein
groß Stück)
weißes Mehl
langes Federlesen (Der
Wolf machte nicht langes
Federlesen.)
grüne Wiese
gottloses Tier
großer Durst
schwerer Stein
schwerer
frischer Trunk
großer
und
schwerer
Wackerstein
schöne Sache
dunkles Gefängniß (Ach,
was herzten sie ihre Mutter
und waren froh, daß sie
aus
dem
dunkeln
Gefängniß befreit waren.)
frischer Trunk
rauh sein (Stimme)
etw. fein machen (Stimme)
rauh sein (Stimme)
etw. fein machen (Stimme)
rauh sein (Stimme)
etw. fein machen (Stimme)
schneeweiß sein (Pfote)
schneeweiß sein (Pfote)
todt sein (Geißerlein)
todt sein (Geißerlein)
satt und müde sein (Wolf)
klug und listig sein (Geiß)
weiß sein (Pfote )
etw. weiß machen (Pfote)
wahr sein (Wolfs Lüge)
tot sein (Wolf)
1. Ausgabe
2. Ausgabe
7. Ausgabe
goldene Haare
schöne
Königstochter,
schönste Königstochter
lange Zeit
goldene Haare
schöne Königstochter
dicker Bauch
etw.
feiner
(Stimme)
weiß sein (Fuß)
machen
etw. ganz verschlucken
(Geiserchen)
fröhlich
tanzen
(Geiserchen)
7. Allerleihrauh
Urfassung
fremder Herr
eigne Tochter
vornehme Prinzessin
unbekannte
schöne
Prinzessin
pures Gold
goldene Haare
lange Zeit
ganze Nacht
große Liebe
Kleid, golden wie Sonne,
silbern
wie
Mond,
glänzend wie die Sterne
Mondkleid, noch reiner
ganze Nacht
heftige Liebe
lange Zeit
ganze Welt
ganze Nacht
heftige Liebe
Kleid, golden wie Sonne,
silbern
wie
Mond,
glänzend als die Sterne
Kleid, golden wie Sonne,
silbern
wie
Mond,
glänzend wie die Sterne
83
und glänzender als der
gefallene Schnee
geschickteste Jungfrau
ganzes Reich
goldener Ring
goldenes Spinnrädchen
goldenes Häspelchen
großer Wald
hohler Baum
hoher Tag
wunderliches Tier
armes Kind
kleines Ställchen
schlechte Arbeit
halbe Stunde
goldener Ring
goldenes Spinnrädchen
goldenes Häspelchen
großer Wald
hohler Baum
hoher Tag
wunderliches Tier
armes Kind
königliches Schloß
schlechte Arbeit
halbe Stunde
geschickteste Jungfrau
ganzes Reich
goldener Ring
böser Gedanke
halbe Stunde
goldenes Spinnrädchen
goldenes Häspelchen
großer Wald
hohler Baum
hoher Tag
wunderliches Tier
armes Kind
königliches Schloß
schlechte Arbeit
halbe Stunde
volle Schönheit
bessere Suppe
gute Suppe
schöne Jungfrau (Ach, du
schöne Jungfrau, wie solls
mit dir noch werden?)
weißer Finger
liebe Brau, allerliebeste
Braut
lieber Bräutigam
gottloses Vorhaben
kein einzig Wort
schön sein (Prinzessin)
krank werden (Königin)
bestimmte Zeit
schöne Jungfrau (Ach, du
schöne Jungfrau, wie solls
mit dir noch werden?)
schönes Kleid
weißer Finger
ganz herrlicher Anzug
voriges Mal
bestimmte Zeit
schöne Jungfrau (Ach, du
schöne Jungfrau, wie solls
mit dir noch werden?)
schönes Kleid
weißer Finger
liebe Brau
volle Pracht
liebe Braut
schön sein (Königsfrau,
Königstochter, Braut, So
schön,
daß
sich
ihresgleichen nicht mehr
auf Erden fand.)
krank legen (Königsfrau)
schön sein (Königsfrau,
Königstochter, So schön,
daß sich ihresgleichen
nicht mehr auf Erden
fand.)
krank legen (Königsfrau)
ähnlich
sein
(Königsfrau)
j-m
golden sein (Haare)
fertig sein (Suppe)
müd sein (Prinzessin)
gut sein (Prinzessin, Gut
sein für die Küche. Der
Koch war ihm gut. Ich bin
zu nichts gut, als daß mir
die Stiefel um den Kopf
geworfen werden.)
weiß bleiben (Finger)
sich etw. schwarz machen
(Gesicht, Hände)
golden sein (Haare)
klug sein (Prinzessin)
unmöglich
sein
(Anschaffen der Kleider)
fertig sein (Kleid+Mantel,
Suppe)
müde sein (Königstochter)
gut sein (Königstochter:
Ich bin zu nichts gut, als
daß mir die Stiefel um den
Kopf geworfen werden).
unmöglich
sein
(Anschaffen der Kleider)
fertig sein (Kleid+Mante,
Suppe)
müde sein (Königstochter)
voll Schrecken erwachen
(Mädchen)
gut sein (Königstochter:
Ich bin zu nichts gut, als
daß mir die Stiefel um den
Kopf geworfen werden.)
sich ganz rußig machen
(Königstochter
weiß bleiben (Finger)
sich etw. schwarz machen
(Gesicht, Hände)
sich ganz rußig machen
(Königstochter)
weiß bleiben (Finger)
sich etw. schwarz machen
(Gesicht, Hände)
84
sicher sein (Prinzessin)
bös werden (Koch)
sich
rein
waschen
(Prinzessin)
reiner sein
als das
gefallene
Schnee
(Prinzessin)
ordentlich
sein
(Prinzessin)
besser sein, etw. besser
kochen (Suppe)
gut schmecken (Suppe, Sie
schmeckte ihm so gut, daß
er meinte niemals eine so
gute Suppe gegessen zu
haben.)
besser schmecken (Suppe)
gut werden (Suppe)
2. Ausgabe
ganzer Tag
kleinster Sohn
liebe Mutter
liebes Kind /Benjamin
7. Ausgabe
ganzer Tag
kleinster Sohn
liebe Mutter
liebes,
liebstes
Kind
/Benjamin
höchster Baum
weiße Fahne
rote
Fahne/Blutfahne
(Rote
Blutfahne,
die
verkündigte, daß sie alle
sterben sollen.)
lieber Gott
besser schmecken (Suppe)
8. Die zwölf Brüder
Urfassung
1. Ausgabe
herzliebes Kind
allerliebstes Kind
weiße Fahne
rote Fahne
hoher Baum
weiße Fahne
rothte Fahne/Blutfahne
lieber Gott
schöner Prinz
weite Welt
hohe Eiche
rothes Blut
höchster Baum
weiße Fahne
rote Fahne/ Blutfahne
(Rote
Blutfahne,
die
verkündigte, daß sie alle
sterben sollen.)
lieber Gott
höchste Eiche
rothes Blut
höchste Eiche
rotes Blut (Wo wir ein
Mädchen finden, soll sein
rotes Blut fließen.)
kleines Häuschen
goldener Stern
große Wäsche
schweres
Herz
(Mit
schwerem
Herzen
antworten.)
großer Wald
kleines Häuschen
wildes Reh
goldener Stern
große Wäsche
schweres
Herz
(Mit
schwerem
Herzen
antworten.)
großer Wald
junger Knabe
königliches Kleid
jüngster Bruder
liebe Schwester
große Liebe (Sie küssten
und herzten einander vor
großer Liebe.)
junger Knabe
königliches Kleid
jüngster Bruder
liebe Schwester
große Liebe (Sie küssten
und herzten einander vor
großer Liebe.)
große Einigkeit
schöne Kost
kleines Gärtchen
armes Mädchen
wilder Wald
alte Frau
große Einigkeit
schöne Kost
kleines Gärtchen
armes Mädchen
wilder Wald
alte Frau
warmes Feuer
kühler Wald
große Wäsche
dunkelster Wald
lieber Herr
jüngster Bruder
jüngster Bruder
lieber Bruder
junges Mädchen
lieber Bruder
alte Frau
alte Frau
85
weiße Lilie
große Traurigkeit
schöne, hohe, weiße Lilie
weiße Blume
weiße Blume
ganze Welt (Es ist keins
auf der ganzen Welt als
eins, das ist aber so
schwer, daß du sie damit
nicht befreien wirst.)
großer Windhund
schöne Königstochter
große Pracht
böse Frau
junge Königin
ganze Welt (Es ist keins
auf der ganzen Welt als
eins, das ist aber so
schwer, daß du sie damit
nicht befreien wirst.)
großer Windhund
schöne Königstochter
große Pracht
böse Frau
junge Königin
gemeines Bettelmädchen
gemeines Bettelmädchen
gottloser Streich
böses Gewissen
böses Ding
großes Feuer
rote Zunge
böse Stiefmutter
giftige Schlange
böser Tod
groß werden (Reichtum)
kein einziges Wort
gemeines Mädchen
ein einziges Wort
gemeines Bettelmädchen
schändlichstes Ding
großes Feuer
schändlichstes Ding
großes Feuer
böse Schwiegermutter
giftige Schlange
böse Stiefmutter
giftige Schlange
böser Tod
groß
werden
(Schwesterchen)
kalt sein (Wetter)
heiß sein (Sonne)
traurig sein (Mutter)
zornig werden (Brüder)
böse Stiefmutter
giftige Schlange
böser Tod
groß werden (Reichtum)
viel zu klein sein (Hemd)
viel zu klein sein (Hemd)
böses Gewissen
gar traurig sein (Königin)
großes Feuer
so traurig sein (Mutter)
zornig werden (Brüder)
am dunkelsten sein (Wald)
leer stehen (Häuschen)
gar
schön
sein
(Schwesterchen)
so traurig sein (Mutter)
zornig werden (Brüder)
am dunkelsten sein (Wald)
leer stehen (Häuschen)
gut und schön sein
(Schwesterchen, gut von
Herzen und schön von
Angesicht sein.)
viel zu klein sein (Hemd)
so schön sein (Lilie)
nachdenksam
(Schwesterchen)
werden
blau sein (Himmel)
etw. hübsch, weiß und rein
decken (Bettlein)
fertig sein (Arbeit)
schön, zart und fein sein
(Schwesterchen)
etw. hübsch, weiß und rein
decken (Bettlein)
fertig sein (Mahlzeit)
zufrieden sein (Brüder)
zufrieden sein (Brüder)
blau sein (Himmel, Ich
will gehen, soweit der
Himmel blau ist, bis ich sie
finde.)
schön, zart und fein sein
(Schwesterchen)
etw. hübsch, weiß und rein
decken (Bettleinn)
immer
fertig
sein
(Mahlzeit)
immer
zufrieden
sein
(Brüder)
vortheilhaft
sein
(Aufenthalt der Schwester)
sehr
schwer
(Erlösung)
sein
stumm
(Schwesterchen)
j-n.
los
(Schwesterchen)
sein
machen
so schwer sein (Erlösung,
Das ist so schwer, daß du
sie nicht damit befreien
wirst.)
stumm
sein
(Schwesterchen)
voller Freude sein (Brüder)
schwer sein (Erlösung, Das
ist so schwer, daß du sie
nicht damit befreien wirst.)
voller Freude sein (Brüder)
schwer sein (Erlösung, Das
ist so schwer, daß du sie
nicht damit befreien wirst.)
stumm
(Schwesterchen)
j-n
frei
(Schwesterchen)
unschuldig
(Schwester)
stumm
(Schwesterchen)
j-n
frei
(Schwesterchen)
unschuldig
(Schwester)
86
sein
machen
sein
sein
machen
sein
fertig sein (Schwesterchen)
einig werden (Brüder)
lang werden (Zeit)
einig werden (Brüder)
lang werden (Zeit)
1. Ausgabe
2. Ausgabe
7. Ausgabe
wildes wüstes Leben
kleine Ameise
wildes wüstes Leben
kleine Ameise
wildes wüstes Leben
kleine Ameise
steinernes Pferd
graues Männchen (ein
grau Männchen)
steinerne Tafel
ganzer Tag
eigenes Schlafgemach
steinernes Pferd
graues Männchen (ein
grau Männchen)
steinerne Tafel
ganzer Tag
eigenes Schlafgemach
steinernes Pferd
graues Männchen
ein Löffel voll Hönig
menschliche Gestalt
so schwer sein (Probe)
langsam gehen (Suchen)
ein Löffel voll Hönig
menschliche Gestalt
viel klüger sein (älteste
Brüder)
so schwer sein (Probe)
langsam gehen (Suchen)
verschieden
(Königstöchter)
verschieden
(Königstöchter)
gar zu lang werden (Zeit)
etw.
fleißig
(Aufräumen)
todt sein (Brüder)
still stehen (Hund)
tun
9. Die Bienenkönigin
Urfassung
zwei ältesten Königssöhne
jüngster Bruder
wildes wüstes Leben
ganzer Honig
steinernes Pferd
graues Männchen (ein alt
Graumännchen)
ganzer Tag
eigenes Schlafgemach
ein Löffel voll Hönig
sich
ähnlich
(Königstöchter)
sein
sein
steinerne Tafel
ganzer Tag
eigenes Schlafgemach
kleines Tier
Tochter, die jüngste und
liebste
verschiedene Süßigkeiten
ein Löffel voll Hönig
menschliche Gestalt
viel klüger sein (älteste
Brüder)
so schwer sein (Probe)
so
langsam
gehen
(Suchen)
verschieden
sein
(Königstöchter)
viel besser gehen (Probe)
sehen
10. Die drei Feder
Urfassung
1. Ausgabe
feinstes,
allerfeinstes
Linen
schönster Teppich
feinstes,
allerfeinstes
Linnengarn/Linnen
schönster Teppich
wunderbarer Teppich
wunderschöner Teppich
kleines Weberschiffchen
ältester Sohn, zwei älteste
Bruder
älteste Prinzen
schönes Gewölbe
junges Mädchen
2. Ausgabe
feiner Teppich
Jungfer grün und klein
große dicke Itsche (Kröte)
7. Ausgabe
feinster Teppich
Jungfer grün und klein
große dicke Itsche (Kröte)
schönster
feinster
Teppich+ Teppich, so
schön und fein
schönster
feinster
Teppich+ Teppich, so
schön und fein
große Schachtel
kleine Itsche
jüngster Bruder
große Schachtel
junge kleine Itsche
jüngster Bruder
große Mühe (was sollten
wir und mit Suchen groß
große Mühe (was sollten
wir und mit Suchen groß
unterirdisches Gewölbe
lange Zeit
87
Mühe geben, gar keine
Mühe)
erstes bestes Schäfersweib
grobes Tuch
neue Bedingung
schönste Frau
schönste Dame
schönster Ring
goldener Ring
alter Wagenring + erster
bester Wagenring
schönste Frau
schönste Frau
Mühe geben)
erstes bestes Schäfersweib
grobes Tuch
neue Bedingung
schönster Ring
goldener Ring
alter Wagenring + erster
bester Wagenring
schönste Frau
allerschönste Jungfrau
goldnes Gemach
entsetzlich
hässlicher
Frosch
naher Teich
garstiger Frosch
gelbe Rübe
wunderschönes Fräulein
zartes Fräulein
erstes bestes Bauernweib
grober Arm
klug und gescheidt sein
(ältere Söhne)
einfältig sein (Dümmling)
alt werden (König)
ganz
traurig
sein
(Dümmling)
j-n für albern halten
(Dümmling)
schön sein (Ring Teppich,
Der Teppich war so schön
und fein, wie oben auf der
Erde keiner gewebt werden
konnte. Der Ring war so
schön, daß ihn kein
Goldschmied auf der Erde
hätte machen können.)
stark genug sein (Frauen
der älteren Söhne)
plump sein (Frauen der
älteren Söhne)
möglich sein (Krönung des
Dümmlings)
schöner sein (Teppich)
sich
zufrieden
(ältere Brüder)
geben
voriges Mal
ausgehöhlte gelbe Rübe
gelbe Kutsche
wunderschönes Fräulein
zartes Fräulein
erstes bestes Bauernweib
alter König
grober Arm
klug und gescheit sein
(ältere Söhne)
einfältig sein (Dümmling)
alt und schwach werden
(König)
ganz
traurig
sein
(Dümmling)
j-n für albern halten
(Dümmling)
schön sein (Ring, Teppich,
Der Teppich war so schön
und fein, wie oben auf der
Erde keiner gewebt werden
konnte. Der Ring war so
schön, daß ihn kein
Goldschmied auf der Erde
hätte machen können.)
stark genug sein (Frauen
der älteren Söhne)
plump sein (Frauen der
älteren Söhne)
fertig sein (Teppich)
tausendmal schöner sein
(Frau des Dummlings)
sich zufrieden geben (ältere
Brüder)
11. Die Daumerlings Wanderschaft
Urfassung
Sohn eines Daumens groß
alter Schneider
große Stopfnadel
1. Ausgabe
2. Ausgabe
guter Letz (zu guter Letz)
kein besseres Essen
großer Wald
kein besseres Essen
großer Wald
88
7. Ausgabe
lange Stopfnadel
guter Letz (zu guter Letz)
weite Welt
kein besseres Essen
großer Wald
kleiner Daumerling
kleiner Kerl
tüchtiger Kerl
garstige Spinne
garstige Spinne
gewaltiger Kerl
garstige Spinne
armes Thier
beste
Arbeit
(Als
Schneiderlein in der besten
Arbeit war.)
harter Thaler
in gutem Stand
großer Lobspruch
großer Held
guter Tag (Er sagte den
Räubern guten Tag und
nahm den Weg zwischen
die Beine.)
großes Tuch
armer Daumerling (Nun
hatte der arme Daumerling
seiner Not, aber die Not
macht Beine)
heile Haut (Mit heiler Haut
davonkommen.)
schönes Stück (ein schön
Stück Geld)
armes Huhn
gut genug sein (Essen)
bös werden (Meisterin)
behend
kriechen
(Daumerling)
müd werden (Schildwache)
armes Piephuhn
klein
gerathen
(Daumerling)
größer sein (Daumerling,
nicht größer sein als ein
Daumen)
gut genug sein (Essen)
bös werden (Meisterin)
behende
kriechen
(Daumerling)
behend
springen
(Daumerling)
müd sein (Schildwache)
schlecht
gehen
(Handwerk)
armes Piephuhn
klein
gerathen
(Daumerling)
größer sein (Daumerling,
nicht größer sein als ein
Daumen)
gut genug sein (Essen)
bös werden (Meisterin)
behende
kriechen
(Daumerling)
behend
springen
(Daumerling)
geschwinder
sein
(Daumerling)
müd sein (Schildwache)
gewaltig
(Zeit)
j-n
frei
(Daumerling)
lassen
j-n
frei
(Daumerling)
lang
werden
lassen
etw. schlecht gefallen
(Unterkunft in der Kühe)
ganz
finster
sein
(Unterkunft in der Kuh)
voll sein (Stip, strap, stroll,
ist der Eimer voll?)
enge sein (Quartier)
89
häßliche Spinne
armes Tier
beste
Arbeit
(Als
Schneiderlein in der besten
Arbeit war.)
harte Thaler
in gutem Stand
großer Lobspruch
gewaltiger Held
guter Tag (Er sagte den
Räubern guten Tag und
nahm den Weg zwischen
die Beine.)
großes Tuch
armer Daumerling (Nun
hatte der arme Daumerling
seiner Not, aber die Not
macht Beine)
helle Stimme
heile Haut (Mit heiler Haut
davonkommen.)
offenes Feld
schönes Stück (ein schön
Stück Geld)
liebes Söhnlein
armes Piephuhn
klein
gerathen
(Daumerling)
größer sein (Daumerling.,
nicht größer sein als ein
Daumen)
gut genug sein (Essen)
bös werden (Meisterin)
behende
kriechen
(Daumerling)
behend
springen
(Daumerling)
geschwind
springen
(Daumerling)
müd sein (Schildwache)
gewaltig lang werden
(Zeit)
j-n
frei
lassen
(Daumerling)
etw. schlecht gefallen
(Unterkunft in der Kühe)
ganz
finster
sein
(Unterkunft in der Kuh)
voll sein (Stip, strap, stroll,
ist der Eimer voll?)
breit genug sein (Ritz)
enge sein (Quartier)
12. Dornröschen
Urfassung
1. Ausgabe
großes Fest
großes Fest
goldener Teller
goldener Teller
tiefer Schlaf
tiefer Schlaf
2. Ausgabe
so schönes Mädchen
großes Fest
weise Frau
goldener Teller
liebes Kind
ganzes Königreich
alter Thurm
enge Treppe
kleine Thüre
gelber Schlüssel
kleines Stübchen
alte Frau
böser Ausspruch
hundertjähriger
Schlaf
liebes Kind
ganzes Königreich
alter Thurm
enge Treppe
kleine Thüre
gelber Schlüssel
kleines Stübchen
alte Frau
ganzes Schloß
ganzes Schloß
ganzes Hofstaat
schönes Dornröschen
altes Mütterchen
ganzes Schloß
ganzes Hofstaat
schönes Dornröschen
lange Zeit (nach langer
langer Zeit)
alter Mann
langes Jahr (So währte das
lange, lange Jahre.)
alter Mann
wunderschöne Prinzessin
ganzes Reich
alter Thurm
enge Treppe
kleine Thüre
gelber Schlüssel
alte Frau
7. Ausgabe
tiefer
langes Jahr (nach langen,
langen Jahren)
alter Mann
wunderschöne
Königstochter
trauriger Tod
große, schöne Blume
scheckiger Jagdhund
schwarzer Huhn
kleine Stube
große Augen
schön, sittsam, freundlich
und
verständig
sein
(Königstochter, Sie war so
schön, sittsam, freundlich
und verständig, dass es
jedermann, der es ansah,
lieb haben mußte.)
bunter Jagdhund
schwarzer Huhn
großes Fest
weise Frau
goldener Teller
laute Stimme
böser Ausspruch
hundertjähriger
Schlaf
liebes Kind
ganzes Königreich
alter Turm
enge Wendeltreppe
kleine Türe
tiefer
kleines Stübchen
alte Frau
guter Tag (Guten Tag,
altes Mütterchen!)
altes Mütterchen
ganzes Schloß
ganzer Hofstaat
schönes
schlafendes
Dornröschen
jämmerlicher Tod
langes Jahr (nach langen,
langen Jahren)
alter Mann
wunderschöne
Königstochter
trauriger Tod
guter Alter
große, schöne Blume
scheckiger Jagdhund
schwarzer Huhn
kleine Stube
große Augen
schön, sittsam, freundlich
und
verständig
sein
(Königstochter, Sie war so
schön, sittsam, freundlich
und verständig, dass es
jedermann, der es ansah,
lieb haben musste.)
herrlich sein (Gaben, Was
nur auf der Welt herrlich
und zu wünschen war.)
so
schön
sein
(Dornröschen, Da lag es
und war so schön, daß er
die Augen nicht abwenden
konnte.)
neugierig sein (Dornröscn)
fünfzehnjährig
(Dornröschen)
j-m
hold
sein
(Dornröschen, Damit sie
dem Kind hold wären –
weise Frauen.)
alt
werden
(gerade
funfzehn Jahr alt werden)
hold sein (Dornröschen,
Damit sie dem Kind hold
wären –weise Frauen.)
still werden (Feuer)
still werden (Feuer)
alt werden (Dornröschen,
gerade funfzehn Jahr alt
werden)
sein
still werden (Feuer)
90
hoch und immer höher
sich ziehen (Hecke)
höher werden (Dornhecke)
höher werden (Dornhecke)
still sein (Alles im Schloß,
Alles war so still, daß
einer seinen Athem hörte.)
still sein (Alles im Schloß,
Alles war so still, daß einer
seinen
Atem
hören
konnte.)
etw. fertig rupfen (Huhn)
sich los machen (Jüngling)
still sein (Alles im Schloß,
Alles war so still, daß einer
seinen
Atem
hören
konnte.)
etw. fertig rupfen (Huhn)
1. Ausgabe
2. Ausgabe
7. Ausgabe
großes Fest
heiratslustiger Mann
großes Fest
heiratslustiger Mann
großes Fest
heiratslustiger Mann
guter König, der ganz
oben stand
alter König
erster bester Bettler (Sie
sollte den ersten besten
Bettler
zum
Manne
nehmen.)
bleicher Tod
grünes Holz
guter König, der ganz oben
stand
alter König
erster bester Bettler (Sie
sollte den ersten besten
Bettler
zum
Manne
nehmen.)
geringes Almosen
schmutziger Spielmann
bleicher Tod
grünes Holz
guter König, der ganz oben
stand
alter König
erster bester Bettler (Sie
sollte den ersten bester
Bettler
zum
Manne
nehmen.)
geringes Almosen
etw. fertig rupfen (Huhn)
etw. fertig kochen (Essen)
etw.
gut
machen
(Verwünschung)
herrlich sein (was nur auf
der Welt herrlich und zu
wünschen war)
recht zornig hereintreten
(dreizehnte Fee)
13. König Drosselbart
Urfassung
wunderschöne Tochter
großes Fest
heiratsfähiger Mann
krummes Kinn
schöner Wald
arme Jungfrau zart
kleines Haus
trunkener Husar
ordentliche Arbeit
freies Essen
sauerste Arbeit
ältester Königssohn
arme Frau
trunkener Husar
ordentliche Arbeit
freies Essen
sauerste Arbeit
ältester Königssohn
arme Frau
großer Wald
schöner Wald
arme Jungfrau zart
schöne grüne Wiese
schöne große Stadt
kleines Häuschen
milde Gabe
großer Wald
schöner Wald
arme Jungfer zart
schöne grüne Wiese
schöne große Stadt
kleines Häuschen
elendes winziges Häuschen
elendes winziges Häuschen
harte Weide
hartes Faden
neue Ware
schmale Kost
harte Weide
zarte Hand
hartes Faden
weicher Finger
irdenes Geschirr
neues Geschirr
schmutziges
verlumptes
Kleid
milde Gabe
großer Wald
schöner Wald
arme Jungfer zart
schöne grüne Wiese
schöne große Stadt
ganz kleines Häuschen
(was ist das Haus so
klein!)
elendes winziges Häuschen
niedrige Tür
schmale Kost
harte Weide
zarte Hand
hartes Faden
weicher Finger
irdenes Geschirr
neues Geschirr
neues Geschirr
guter Gewinn
ganzer Tag
einige Zeit
betrunkener Husar
91
große Dürftigkeit
große lederne Tasche
so große Armut
köstliche Speise
schöne Frau
goldenes Kleid
schöne Frau
allgemeines Gelächter
stolzer Sinn
schöne Frau
allgemeines Gelächter
prächtigstes Kleid
alles voll Pracht
köstliche Speise
goldene Kette
schöne Frau
allgemeines Gelächter
stolzer Sinn
großes Unrecht
böser Tag
prächtigstes Kleid
ehemaliger Stand
ganzer Hof
übermüthig sein
ganzer Hof
rechte Freude
wunderschön aber stolz
und
übermüthig
sein
(Königstochter)
gut genug sein (Freier)
zu dick, zu lang, zu kurz,
zu blaß, zu roth sein
(Freier)
nicht gerade genug sein
(Freier)
krumm wachsen (Kinn)
zornig werden (König)
fertig sein (Bettler)
ganz müd sein (Bettler)
etw. so leidlich gehen
(Leben)
ganzer Hof
rechte Freude
schön, aber stolz und
übermütig
sein
(Königstochter)
gut genug sein (Freier)
zu dick, zu lang, zu kurz,
zu blaß, zu rot sein (Freier)
gut gehen (Handel)
voll Pracht sein (Fest)
gut gehen (Handel)
voll Pracht sein (Fest)
wert sein (Königstochter)
1. Ausgabe
kleines Kind
2. Ausgabe
kleines Kind
7. Ausgabe
kleines Kind
hoher Baum
hoher Baum
hoher Baum
alte Köchin/Sanne
alte Hexe
traurig werden (Kinder)
j-m grausam angst werden
(Köchin)
Kessel voll Waßer
alte Köchin/Sanne
alte Hexe
traurig werden (Kinder)
j-m grausam angst werden
(Köchin)
alte Köchin/Sanne
alte Hexe
traurig werden (Kinder)
j-m grausam angst werden
(Köchin)
wunderschön aber stolz
und übermüthig sein
krumm wachsen (Kinn)
müd sein (Spielmann)
ganz müd sein (Spielmann)
etw. so leidlich gehen
(Leben)
schlecht sein (Leben)
besser gehen (Leben)
zart sein (Finger)
gut gehen (Handel)
schmutzig
sein
(Spielmann, so schmutzig
er ist)
ganz mürrisch werden
(Spielmann)
nicht gerade genug sein
(Freier)
krumm wachsen (Kinn)
zornig werden (König)
fertig sein (Bettler)
ganz müd sein (Bettler)
etw. so leidlich gehen
(Leben)
schmutzig
sein
(Spielmann, so schmutzig
er ist)
mürrisch
werden
(Spielmann)
prächtig sein (Fest)
14. Fundevogel
Urfassung
kleines Kind (ein klein
Kind)
böse Köchin
erschrecklich angst werden
Kessel voll Waßer
92
15. Die goldene Gans
Urfassung
1. Augabe
altes Männchen/ Mann
graues altes Männlein
kluger Sohn
goldene Gans
junger Mensch
ernsthafte Tochter
ganzer Anhang
ganzer Keller
ganzer Berg Brot
schöne Königstochter
goldene Gans
große Stube
7. Ausgabe
schöner feiner Eierkuchen
altes graues Männlein
guter Tag (Es bot ihm
einen guten Tag und
sprach…)
kluger Sohn
saueres Bier
guter Wein
gutes Herz
alter Baum
reines Gold
wunderliches Vogel
goldene Gans
goldene Feder
goldene Feder
gleiche
Absicht
gleicher Absicht)
garstiges Mädchen
junger Bursch
(in
garstiges Mädchen
junger Bursch
garstiges Mädchen
junger Bursch
Keller voll Wein
heißer Stein (Was ist ein
Tropfen auf einem heißen
Stein?)
Keller voll Wein
heißer Stein (Was ist ein
Tropfen auf einem heißen
Stein?)
großes Fass
ganzer Keller
großes Fass
ganzer Keller
schlechter Bursch
neue Bedingung
Berg voll Brot
Keller voll Wein
heißer Stein (Was ist ein
Tropfen auf einem heißen
Stein?)
großer Durst
kaltes Wasser
großes Fass
ganzer Keller
schlechter Bursch
neue Bedingung
Berg voll Brot
grämliches Gesicht
ganzer Backofen voll
Raspelbrot
großer Hunger
ganzes Reich
ungeheuerer Berg
ganzer Berg
lange Zeit (Und lebte
lange lange Zeit vergnügt
mit seiner Gemahlin.)
hungrig und durstig sein
(Männchen)
grämliches Gesicht
ganzer Backofen voll
Raspelbrot
großer Hunger
ganzes Reich
ungeheuerer Berg
ganzer Berg
lange Zeit (Und lebte
lange lange Zeit vergnügt
mit seiner Gemahlin.)
hungrig und durstig sein
(Männchen)
klug werden (Sohn, durch
Schaden wirst du klug
werden.)
neugierig
sein
(Wirtstöchter)
ernsthaft sein (Prinzessin,
Sie war so ernsthaft, daß
sie niemand zum Lachen
bringen könnte.)
satt haben (du sollst satt
haben)
sich satt essen (Männlein)
leer bleiben (Magen)
barmherzig sein (Sohn)
sich los machen (die
Angeklebten)
klug werden (Sohn, durch
Schaden wirst du klug
werden.)
neugierig
sein
(Wirtstöchter)
ernsthaft sein (Prinzessin,
Sie war so ernsthaft, daß
sie niemand zum Lachen
bringen könnte.)
satt haben (du sollst satt
haben)
sich satt essen (Männlein)
leer bleiben (Magen)
barmherzig sein (Sohn)
sich los machen (die
Angeklebten)
neue Bedingung
Berg voll Brod
grämliches Gesicht
ganzer Backofen
Raspelbrot
großer Hunger
ganzes Reich
ungeheuerer Berg
ganzer Berg
lange Zeit
durstig sein (Männlein)
2. Ausgabe
schöner feiner Eierkuchen
altes graues Männlein
guter Tag (Es bot ihm
einen guten Tag und
sprach…)
kluger Sohn
saueres Bier
guter Wein
gutes Herz
alter Baum
reines Gold
wunderliches Vogel
goldene Gans
voll
hungrig und durstig sein
(Männchen)
so traurig sein (Männchen)
neugierig
sein
(Wirtstöchter)
ernsthaft sein (Prinzessin,
Sie war so ernsthaft, daß
sie niemand zum Lachen
bringen könnte.)
sich satt essen (Männlein)
sich satt essen (Männlein)
barmherzig sein (Sohn)
sich los machen (die
Angeklebten)
93
dumm sein (jüngster Sohn)
etw. recht sein (Schlechtes
Essen )
etw. recht sein (Schlechtes
Essen )
2. Ausgabe
keine gute Stunde
7. Ausgabe
keine gute Stunde
harte Brotkruste
harte Brotkruste
guter Bissen
weite Welt
ganzer Tag
großer Wald
langer Weg
hohler Baum
böse Stiefmutter
wildes Tier
großer Durst
nächste Quelle
weite Welt
ganzer Tag
großer Wald
langer Weg
hohler Baum
böse Stiefmutter
wildes Tier
so großer Durst
nächste Quelle
armes
verwünschtes
Brüderchen
liebes Rehchen
goldenes
Strumpfband/
Halsband
weiches Seil
kleines Haus
weiches Lager
zartes Gras
menschliche Gestalt
herrliches Leben
große Jagd
lustiges Geschrei
wilder Jäger
freie Luft
schönes Thier
kleine Tür
ganze Nacht
ganzer Tag
lieb Rehchen
schweres
Herz
(Mit
schwerem Herzen)
lieb Schwesterchen
goldene Krone
liebe Frau
schönes Mädchen
große Pracht
lange Zeit
böse Stiefmutter/Hexe
anderer Gedanke
wildes Tier
rechte Tochter
schönes Knäblein
alte Hexe
armes
verwünschtes
Brüderchen
liebes Rehchen
goldenes
Strumpfband/
Halsband
weiches Seil
kleines Haus
weiches Lager
zartes Gras
menschliche Gestalt
herrliches Leben
große Jagd
lustiges Geschrei
wilder Jäger
freie Luft
schönes Tier
kleine Tür
ganze Nacht
ganzer Tag
lieb Rehchen
schweres
Herz
(Mit
schwerem Herzen)
lieb Schwesterchen
goldene Krone
liebe Frau
schönes Mädchen
große Pracht
lange Zeit
böse Stiefmutter/Hexe
16. Brüderchen und Schwesterchen
Urfassung
1. Ausgabe
ähnliche Erzählung
lieber Bruder
nächste Quelle
schöne Jungfrau
goldner Hirsch
schöne Schwester
böse Mutter
häßliche Gestalt
lieber Bruder
nächste Quelle
goldener Hirsch
wunderbarer Hirsch
häßliche Gestalt
scharfes Messer
94
wildes Tier
rechte Tochter
schönes Knäblein
alte Hexe
frische Kraft
weit sein (Weg)
heiß sein (Sonne)
weit sein (Weg)
schwache Königin
rechtes Höllenfeuer
schöne junge Königin
falsche Königin
rechte Königin
nächste Nacht
todt sein (Mutter)
müde sein (Brüderchen und
Schwesterchen)
hoch stehen (Sonne)
heiß scheinen (Sonne)
schwache Königin
rechtes Höllenfeuer
schöne junge Königin
falsche Königin
rechte Königin
nächste Nacht
tot sein (Mutter)
müde sein (Brüderchen und
Schwesterchen)
hoch stehen (Sonne)
heiß scheinen (Sonne)
groß sein (Durst, Mein
Durst ist gar zu groß)
traurig
setzen
(Schwesterchen)
leer sein (Haus)
still sein (Rehchen)
so lustig sein (Reh)
dunkel werden (Wetter)
zu schnell und zu behend
sein (Reh)
heil werden (Wunde)
gering sein (Wunde)
groß sein (Mein Durst ist
gar zu groß)
traurig
setzen
(Schwesterchen)
leer sein (Haus)
gesund + fröhlich springen
(Reh)
so
schön
sein
(Schwesterchen, Da stand
ein Mädchen, das war so
schön, wie er noch keins
gesehen hatte.)
j-n todt schießen (Reh)
glücklich sein (Brüderchen
und Schwesterchen)
reg
werden
(Neid+
Mißgunst)
häßlich
sein
(Stiefschwester, Ihre rechte
Tochter war hässlich wie
die Nacht.)
still sein (Stiefschwester)
j-n zufrieden sprechen
(hässliche Tochter)
fertig sein (Bad)
kalt werden (Bad)
frisch, rot und gesund sein
(Schwesterchen)
männlich
sein
(Trinkender)
groß und schön werden
(Mädchen)
groß und schön werden
(Mädchen)
neidisch
sein
(Schwiegermutter)
95
so lustig sein (Reh)
dunkel werden (Wetter)
zu schnell und zu behend
sein (Reh)
heil werden (Wunde)
so gering sein, dass das
Rehchen am Morgen nichts
davon spürte (Wunde)
gesund + fröhlich springen
(Reh)
so
schön
sein
(Schwesterchen, Da stand
ein Mädchen, das war so
schön, wie er noch keins
gesehen hatte.)
j-n tot schießen (Reh)
glücklich sein (Brüderchen
und Schwesterchen)
rege werden (Neid +
Missgunst, Da wurden
Neid und Missgunst in
ihren Herzen rege und
ließen ihr keine Ruhe.)
häßlich
sein
(Stiefschwester)
still sein (Stiefschwester)
j-n zufrieden sprechen
(hässliche Tochter)
fertig sein (Bad)
kalt werden (Bad)
frisch, rot und gesund sein
(Schwesterchen)
17. Hänsel und Gretel
Urfassung
großer Wald
armer Holzhacker
große Angst
1. Ausgabe
großer Wald
armer Holzhacker
2. Ausgabe
großer Wald
armer Holzhacker
übriges Brod
tägliches Brot
eigenes liebes Kind
armes Kind
wildes Thier
großes Wildniß
tägliches Brot
eigenes liebes Kind
armes Kind
wildes Thier
großes Wildniß
weißer Kieselstein
weißer Kieselstein
weißes Kätzchen
blanker Kieselstein
weißes Kätzchen
blanker Kieselstein
finstere Nacht
kleines Beerlein
finstere Nacht
kleines Beerlein
ganze Nacht
ganzer Tag
ganze Nacht
ganzer Tag
halbes Laib Brot
letzter Bissen
halbes Laib Brot
letzter Bissen
böses Kind
halbes Laib Brot
letzter Bissen
voriges Mal
lieb Grethel
lieber Gott
lieber Bruder
lieb Grethel
lieber Gott
lieber Bruder
lieber Gott
großes Feuer
großes Feuer
weißer Kieselstein
Tasche voll von
Kieselsteinen
weißes Kätzchen
großes Feuer (ein groß
Feuer
kleine alte Frau
schönes Bett
kleines Ställchen
große Teuerung
tägliches Brot
armes Kind
wildes Tier
bittere Träne
heller weißer Kieselstein
liebes Schwesterchen
den
ganze Nacht
feine Stimme
7. Ausgabe
großer Wald
armer Holzhacker
heller Zucker
feine Stimme
himmlisches Kind
gutes Stück (ein gut Stück)
runde Fensterscheibe
kleine steinalte Frau
liebes Kind
gutes, bestes Essen
schönes Bettlein
böse Hexe
heller Zucker
feine Stimme
himmlisches Kind
ein gewaltig Stück
ganze
Fensterscheibe
steinalte Frau
liebes Kind
gutes Essen
schönes Bettlein
böse Hexe
guter Bissen
guter Bissen
kleiner Stall
junges Hühnlein
kleiner Stall
junges Hühnlein
trauriges Herz
blutige Thränen
heißer Ofen
bestes Essen
trauriges Herz
blutige Thränen
heißer Ofen
gutes Essen
weißes Kätzchen
blanker Kieselstein
dürrer Baum
finstere Nacht
voller Mond
ganze Nacht
früher Morgen
großes Feuer
runde
schönes
schneeweißes
Vöglein
heller Zucker
feine Stimme
himmlisches Kind
großes Stück
ganze
runde
Fensterscheibe
steinalte Frau
liebes Kind
gutes Essen
schönes Bettlein
böse Hexe
rotes Auge
feine Witterung
voller roter Backen
guter Bissen
dürre Hand
kleiner Stall
armer Hänsel
bestes Essen
trübe Augen
armes
Schwesterchen/
Gretel
dumme Gans
96
ganzes Haüschen
eiserne Riegel
ganzes Häuschen
eiserne Riegel
ganzes Häuschen
großes Wasser
liebes weißes Entchen
reicher Mann
reicher Mann
still sein (Grethel)
am dicksten sein (Wald)
still sein (Grethel)
am dicksten sein (Wald)
still sein (Grethel)
hell scheinen (Mond)
still stehen (Hänsel)
kleinen Berg hoch etw,
zusammentragen
(Reißholz)
recht
groß
brennen
(Flamme)
böse werden (Mutter)
hell scheinen (Mond)
still stehen (Hänsel)
kleinen Berg hoch etw,
zusammentragen
(Reißholz)
recht
groß
brennen
(Flamme)
bös werden (Mutter)
eiserne Tür
gottlose Hexe
alte Hexe
großes Wasser
weiße Ente
weißer Rücken
gutes Tierchen
keine frohe Stunde
große große Pelzkappe
(Mein Märchen ist aus,
dort lauft ein Maus, wer sie
fängt, darf sich eine große,
große Pelzkappe daraus
machen.)
am dicksten sein (Wald)
j-n los werden (Kinder)
leise/still stehen (Hänsel)
bös werden (Mutter)
traurig werden (Hänsel)
ganz helle scheinen
still stehen (Hänsel)
kleinen Berg hoch etw,
zusammentragen
(Reißholz)
recht
groß
brennen
(Flamme)
fertig sein (Eltern)
besser sein (Teilen des
Essens)
etw.
voll
machen
(Rocktäschlein,
Und
machte sich sein ganz
Rocktäschlein voll davon.)
besser sein (alles Teilen)
kleiner sein (Brod)
hungrig sein (Kinder)
sich satt essen (Hänsel und
Grethel)
kleiner sein (Brod)
hungrig sein (Kinder)
sich satt essen (Hänsel und
Grethel)
fein süß sein (Zucker)
fein süß sein (Zucker)
kleiner sein (Brod)
so hungrig sein (Kinder)
so müde sein (Kinder)
süß schmecken (Zucker)
etw. weiß decken (Bett)
etw. gut haben (Laben)
fett sein/ werden/ machen
(Hänsel)
j-n todt machen (Kinder)
fett sein/ werden/ machen
(Hänsel)
hübsch flink sein (Gretel,
Sey hübsch flink!)
j-n todt machen (Kinder)
fett sein/ werden/ machen
(Hänsel)
flink sein(Gretel)
sehr
gut
schmecken
(Zucker)
j-n tot machen (Kinder)
fett sein/ werden (Hänsel)
vergeblich sein (Weinen)
mager bleiben (Hänsel)
flink werden (Gretel)
groß genug sein (Öffnung)
tot sein (Hexe)
etw.
voll
füllen
(Schürzchen)
besser sein (Perlen +
Edelsteine)
j-m zu schwer sein
(Entchen)
immer
bekannter
vorkommen
hübsch braun und gar sein
hübsch braun und gar sein
97
(Brot)
leicht sein (Hexe)
schwach sein (Augen)
(Brot)
leicht sein (Hexe)
sich etw. voll
(Rocktäschen)
voll von Edelsteinen sein
(Häuschen)
heiß machen /sein (Ofen)
fertig sein (Brot)
machen
18. Die Wassernixe
Urfassung
schwerer Dienst
hohles Faß
stumpfe Axt
großer Bürstenberg
ungeduldig
(Kinder)
ganz
glatt
(Spiegelberg)
werden
sein
1. Ausgabe
2. Ausgabe
7. Ausgabe
verwirrter
garstiger
Flachs
hohles Faß
stumpfe Axt
steinharter Kloß
großer Sprung
großer Bürstenberg
große Müh
großer Kammberg
ungeduldig
werden
(Kinder)
so glatt, so glatt sein
(Spiegelberg)
verwirrter
garstiger
Flachs
hohles Faß
stumpfe Axt
steinharter Kloß
großer Sprung
großer Bürstenberg
große Mühe
großer Kammberg
so ungeduldig werden
(Kinder)
so glatt, so glatt sein
(Spiegelberg)
verwirrter
garstiger
Flachs
hohles Faß
stumpfe Axt
steinharter Kloß
großer Sprung
großer Bürstenberg
große Müh
großer Kammberg
so ungeduldig werden
(Kinder)
so glatt, so glatt sein
(Spiegelberg)
19. Rumpelstilzchen
Urfassung
kleines Mädchen
1. Ausgabe
schöne
Müllerstochter
2. Ausgabe
Tochter/
schöne
Müllerstochter
7. Ausgabe
Tochter/
schöne
Müllerstochter
Tochter/
schöner junger Prinz
ganze Kammer voll Stroh/
Gold
kleines Männchen
kleines Männchen
klein Männchen)
(ein
schöner Knabe
Kammer ganz voll Stroh,
Spule voll Gold
arme Müllerstochter
kleines Männchen
Kammer ganz voll Stroh,
Spule voll Gold
arme Müllerstochter
kleines Männchen
guter Abend
größere Kammer
Stroh
reiche Frau
guter Abend
größere Kammer
Stroh
reichere Frau
ganze Welt
schönes Kind
ganze Nacht
ungewöhnlichster
seltsamster Name
hoher Berg
neuer Name
schönes Kind
ganze Nacht
ungewöhnlichster
seltsamster Name
hoher Berg
neuer Name
voll
und
voll
und
getreue Dienerin
großes Feuer
dunkeler Wald
gefährlicher Männlein
kleines Haus
gar
zu
lächerliches
Männchen
linker Fuß
gute Nacht (Wo Fuchs und
Hase sich gute Nacht
sagen.)
kleines Haus
gar
zu
lächerliches
Männchen
rechter Fuß
linker Fuß
arm sein (Müller, Es war
einmal ein Müller, der war
arm, aber hatte eine schöne
98
gute Nacht (Wo Fuchs und
Hase sich gute Nacht
sagen.)
kleines Haus
gar
zu
lächerliches
Männchen
rechter Fuß
linker Fuß
arm sein (Müller)
Tochter.)
geschickt
Tochter)
sehr
traurig
(Mädchen)
sein
(Müllers
sein
etw. noch begieriger
werden (Gold)
immer größer werden
(Angst)
voll sein (Spule)
goldgierig werden (König)
immer größer werden
(Angst)
voll sein (Spule)
goldgierig werden (König)
lieb sein (wenn ihr das
Leben lieb wäre)
satt sein (König)
gut sein (Ach wie gut ist,
dass niemand weiß, dass
ich Rumpenstilzchen heiß)
lieb sein (wenn ihr das
Leben lieb wäre)
satt sein (König)
gut sein (Ach wie gut ist,
dass niemand weiß, dass
ich Rumpenstilzchen heiß)
20. Herr Korbes
Urfassung
schöner Wagen
rothes Rad (Raderchen)
1. Ausgabe
schöner Wagen
rotes Rad (Räderchen)
2. Ausgabe
schöner Wagen
rotes Rad
ganzes Gesicht
ganzes Gesicht
ganzes Gesicht
schmutzig etw. machen
(Räderchen)
j-m das ganze Gesicht voll
Asche werfen
verdrüßlich werden (Herr
Korbes)
böse werden (Herr Korbes)
schmutzig etw. machen
(Räderchen)
j-m das ganze Gesicht voll
Asche werfen
ganz verdrießlich werden
(Herr Korbes)
so bös und toll werden
(Herr Korbes)
schmutzig etw. machen
(Räderchen)
Gesicht voll Asche
7. Ausgabe
schöner Wagen
rotes Rad/ Räderchen
weite Welt
recht böser Mann
schmutzig etw. machen
(Räderchen)
Gesicht voll Asche
ganz verdrießlich werden
(Herr Korbes)
so bös und toll werden
(Herr Korbes)
21. Der Räuberbräutigam
Urfassung
großes Haus (ein groß
Haus)
1. Ausgabe
großes Haus
großer Wald
2. Ausgabe
7. Ausgabe
schöne Tochter
ordentlicher Freier
grüner dunkler Wald + im
dunkelsten Wald
schöne Tochter
ordentlicher Freier
dunkler Wald
langer, langer Wald
junge Braut
schöne Braut
ganzes Haus
steinalte Frau
arme Braut
künftiger Sonntag
Tasche voll Erbsen
ganzer Tag
einsames Haus
größte Stille
junge Braut
schöne Braut
ganzes Haus
steinalte Frau
liebes Kind
großer Keßel
großes Faß
armes Kind
großer Keßel
großes Faß
ganzer Tag
alte Frau
alte Frau
alte Großmutter
großer Keßel
großes Faß
ganzer Keller
ganzes Schloß
schwerer Traum
großer Keßel
großes Faß
schwerer Traum
gottlose Rotte
ein Glas weißen Wein, ein
Glas rothen und ein Glas
gelben
drei Gläser voll
99
ganze Bande
ganzes Regiment
ganze Bande
still sein (im Haus)
still sein (im Haus)
ganz kreideweiß werden
(Räuber)
feines Kleid
schönes Leib
kleiner Finger
goldener Ring
große Angst
ganze Nacht
feines Kleid
schönes Leib
kleiner Finger
goldener Ring
große Angst
ganze Nacht
ganze Bande
sehr reich sein (Räuber)
j-m so angst werden
(Mädchen)
ganze Bande
sehr reich sein (Räuber)
j-m so angst werden
(Mädchen)
am dunkelsten sein (Wald)
finster und unheimlich
aussehen (Haus)
leer sein (im Haus)
still sein (Mädchen, sei wie
ein Mäuschen still)
leer sein (im Haus)
still sein (im Haus;
Mädchen; sei wie ein
Mäuschen still)
ganz kreideweiß werden
(Räuber)
ganz kreideweiß werden
(Räuber)
gut sein (Ankunft)
j-m bang sein (Prinzessin)
hell scheinen (Mond)
22. Die sieben Raben
Urfassung
1. Ausgabe
schwarzer Rabe
gottloses Kind
kohlenschwarzer Rabe
lange, lange Reise
weiter Weg
ganze Zeit
jüngster Bruder
2. Ausgabe
gute Hoffnung
kohlenschwarzer Rabe
7. Ausgabe
gute Hoffnung
gottloser Junge
kohlenschwarzer Rabe
ganze Zeit
wilder Apfel
jüngster Bruder
liebes Töchterchen
lange Zeit
unschuldiger Anlaß
weite Welt
kleines Kind
besonderes Stühlchen
guter Stern
gutes Schwesterchen
kleines Fingerchen
letztes Becherchen
menschliche Gestalt
kleines Kind
kleines Fingerchen
letztes Becherchen
gar schön, aber schmächtig
und
klein
sein
(Schwesterchen)
j-m angst werden (Vater)
traurig sein (Eltern)
liebes Töchterlein
unschuldiger Anlaß
weite Welt
kleines Kind
besonderes Stühlchen
guter Stern
gutes Schwesterchen
kleines Fingerchen
letztes Becherchen
menschliche Gestalt
groß sein (Freude)
schmächtig und klein sein
(Schwesterchen)
ungeduldig werden (Vater)
j-m angst werden (Vater)
traurig sein (Eltern)
müd sein (Schwesterchen)
gar heiß sein (Sonne)
gar heiß sein (Sonne)
bös sein (Mond)
gar zu kalt und bös sein
(Mond)
schön
werden
(Schwesterchen)
schuld
sein
(Schwesterchen)
unglücklich
werden
(Brüder)
gar
zu
heiß
und
fürchterlich sein (Sonne)
gar zu kalt, grausig und
bös sein (Mond)
j-m gut sein (Sterne)
j-m freundlich und gut sein
schöner
werden/
(Schwesterchen)
schuld
(Schwesterchen)
sein
j-m freundlich und gut sein
sein
zu heiß und fürchterlich
sein (Sonne)
zu kalt, grausig und bös
sein (Mond)
gläserne Burg
100
(Sterne)
leer sein (Tüchelchen)
(Sterne)
leer sein (Tuch)
großer Wald
großer Wald
großer Wald
einziges Kind
eigenes Kind
einziges Kind
einziges Kind
tägliches Brot
tägliches Brot
tägliches Brot
schöne große Frau
schöne große Frau
schöne große Frau
süße Milch
süße Milch
vierzehn Jahre alt werden
liebes Kind
große Reise
kleines Schlüssel
süße Milch
vierzehn Jahre alt werden
liebes Kind
große Reise
kleines Schlüssel
große Lust
große Lust
großer Glanz
gewaltige Angst
23. Marienkind
großer Wald
armer Holzhacker
kleines Mädchen
große Traurigkeit
grüne Dickicht
schöne Frau
heller Glanz
silberner Stern
goldenes Kleid
große Freude
weite Reise
goldenes Schlüssel, kleines
Schlüßel
schöne
himmlische
Wohnung
tiefer Schlaf
dichtes Gebüsch
hoher Baum
ganzer Winter
große Betrübnis
goldenes Haar
dunkelrothen Sametkleid
schöne Gestalt
schöner junger Prinz
ganzes Land
liebes Kind
große Reise
kleines Schlüssel
goldener Finger
himmlisches Feuer
tiefer, tiefer Schlaf
dichtes Gebüsch
hoher großer Eichenbaum
goldener Finger
himmlisches Feuer
tiefer, tiefer Schlaf
dichtes Gebüsch
hohler Baum
himmlisches Feuer
tiefer Schlaf
dichte Dornhecke
alter hohler Baum
langes Haar
jämmerliches Leben
einzige Nahrung
armes Tierchen
langes Haar
schöner Prinz
lange Zeit
schönes Mädchen
lange Haare
kleines Kind
stumme Königin
zwei älteste Kinder
jüngstes Kind
wunderschönes Mädchen
goldenes Haar
schönes Töchterlein
beide ältesten Kinder
lange Zeit
frisches Grün (Einmal, als
die Bäume in frischem
Grün standen.)
wunderschönes Mädchen
goldenes Haar
König voll Erstaunen
königliches Schloß
schönes Kleid
nächstes Jahr
schönes Töchterlein
beide ältesten Kinder
große Freude (Und lebte
lang in großer Freude.)
gottlose That
hartes Eis (Da schmolz das
101
ganzes Leben (Und gab ihr
Glück für das ganze
Leben.)
arm sein (Holzhacker)
glücklich
(Marienkind)
voller
Sorgen
gehen
(Holzhacker)
arm und dürftig sein
(Holzhacker)
unglücklich
werden
(Marienkind)
gehorsam
sein
(Marienkind)
leicht werden (Unglück)
arm sein (Holzhacker)
sein
fromm sein (Marienkind)
ganz
golden
werden
(Finger)
würdig sein (Marienkind)
schuldig sein (Marienkind)
würdig sein (Marienkind)
warm scheinen (Sonne)
ganz
golden
werden
(Finger)
ruhig werden (Herz)
schuldig sein (Marienkind)
würdig sein (Marienkind)
warm scheinen (Sonne)
schön und lieblich sein
(Marienkind)
ruchbar
werden
(Verschwinden der Kinder)
himmelblau sein (kleid)
stumm sein (Marienkind)
grün werden (Zweige)
ganz
golden
werden
(Finger)
ruhig werden (Herz)
würdig sein (Marienkind)
so schön sein (Leben im
Himmel)
warm scheinen (Sonne)
still stehen (König)
voll
Erstaunen
etw.
betrachten (Marienkind)
schön und holdselig sein
(Marienkind)
ruchbar
werden
(Verschwinden der Kinder)
stumm sein (Marienkind)
hartnäckig
(Marienkind)
glücklich
(Marienkind)
harte Eis des Stolzes.)
ganzes Leben (Und gab ihr
Glück für das ganze
Leben)
arm sein (Holzhackers
Familie, Sie waren aber so
arm, daß sie nicht mehr das
tägliche Brot hatten.)
voller
Sorgen
gehen
(Holzhacker)
arm und dürftig sein
(Holzhacker)
unglücklich
werden
(Marienkind)
gehorsam
sein
(Marienkind)
leicht werden (Unglück)
sein
sein
24. Schneewittchen
schwarzes Ebenholz
schöne Königin
Kind, so weiß wie diesen
Schnee, so rothbackigt
wie dies rothe Blut u. so
schwarzaügig wie diesen
Fensterrahm
gelbe Haare
wunderschönes
Töchterlein
allerschönste,
schönste
Frau
ganz Engelland
ein Kind, so weiß wie
Schnee, so rot wie Blut,
so schwarz wie das
Ebenholz
gottlose Muter
ganzes Land
ganzer Tag und Nacht
schwarzes Ebenholz
schwarzes Ebenholz
weißes Schnee
ein Kind, so weiß wie
Schnee, so rot wie Blut, o
schwarz/schwarzhaarig
wie das Ebenholz
weißes Schnee
ein Kind, so weiß wie
Schnee, so rot wie Blut, so
schwarz/schwarzhaarig wie
das Ebenholz
schöne Frau
schöne Frau
wunderbarer Spiegel
wunderbarer Spiegel
ganzes Land
ganzes Land
sieben Jahr alt sein
klarer Tag (so schön wie
der klare Tag)
unschuldiges Herz
sieben Jahr alt sein
102
unschuldiges Herz
großes Wald
ganzer Tag
lieber Jäger
wildes Wald, großes Wald
ganzer Tag
lieber Jäger
wildes Wald, großes Wald
ganzer Tag
armes Kind/Schneewittchen
wildes Tier
wildes Tier
junger Frischling
armes
Schneewittchen
wildes Tier
junger Frischling
kleines Häuschen
kleines Häuschen
kleiner Teller
weiter dunkler Wald
gar schöne rothe Rose
große Schnelligkeit
große Freude
rother Backen
alte Krämerin
alte Frau
schöner Schnurriemen
gute Ware
gelbe, rothe und blaue
Seide
gute alte Frau
Kind/
spitziger Stein
kleines Häuschen
kleiner Teller
schneeweißes Laken
kleine Dälle
große Freude
gutes Zwerglein
alte Krämerin/Krämerfrau
schöne Ware feil!feil!
guter Tag
liebe Frau
gute Ware
bunte
Seide,
bunter
Schnurriemen
gute Frau
neuer Schnürriemen
wildes Tier
junger Frischling
boshaftes Weib
spitziger Stein
kleines Häuschen
kleiner Teller
schneeweißes Laken
kleine Delle
große Freude
gutes Zwerglein
alte Krämerin/Krämerfrau
schöne Ware feil!feil!
guter Tag
liebe Frau
gute Ware
bunte Seide
ehrliche Frau
hübscher
Schnürriemen
neuer
guter Kauf
schneller Finger
liebes Schneewittchen
gottlose Mutter
giftiger Kamm
liebes Schneewittchen
gottlose Stiefmutter
böses Weib
giftiger Kamm/ Apfel/
Apfelgrütz; giftige Hälfte
(einen giftigen giftigen
Apfel)
liebes Schneewittchen
gottlose
Königin/Stiefmutter
böses Weib
giftiger
Kamm/
Apfel
(giftiger, giftiger Apfel)/
Apfelgrütz; giftige Hälfte
garstiger Apfelgrütz
rechte Zeit (zu rechter
Zeit kommen)
prächtiger Kamm
liebes Kind
liebes Kind
heimlichste Stube
schöner rother Backen
schönes Apfel
rothe Hälfte
großes Leid (Führthen
auch ein großes Leid.)
vorige Gestalt
große Traurigkeit
schöner Prinz
gläserner Sarg
schöner Kamm
liebes Kind
ganz verborgene einsame
Kammer
schöner roter Backen
schöner Apfel
altes Weib
eignes Leben
ganz verborgene einsame
Kammer
roter Backen
schöner Apfel
rothe Hälfte
junger Prinz
grausiges Blick
neidisches Herz (Da hatte
ihr neidisches Herz Ruhe,
so gut ein neidisches Herz
Ruhe haben kann.)
schwarze Erde
schönes Kleid
durchsichtiges Sarg
103
grausiges Blick
neidisches Herz (da hatte ihr
neidisches Herz Ruhe, so
gut ein neidisches Herz
Ruhe haben kann)
schwarze Erde
durchsichtiges Sarg
garstiger Apfelsgrütz
goldener Buchstabe
goldene Inschrift
lange, lange Zeit
goldener Buchstabe
goldener Buchstabe
lange, lange Zeit
voll Freude
große Pracht
schönes Kleid
junge Königin
eiserne Pantoffel
feuerrothe Schuhe
lange, lange Zeit
voll Freude
große Pracht
schönes Kleid
junge Königin
eiserne Pantoffel
ein weiß gedecktes Tisch
schön
aussehen/
sein/
werden (Schneewittchen,
Königin)
ein weiß gedecktes Tisch
schön
aussehen
(Schneewittchen, Königin)
so
schön
sein
(Schneewittchen, Es war so
schön wie der klare Tag,
Was ist das Kind so schön.),
schöner
sein
(Schneewittchen)
stolz sein
so
schön
sein
(Schneewittchen, Es war so
schön wie der klare Tag ,
Was ist das Kind so
schön.),
schöner
sein
(Schneewittchen),
allerschönste
sein
(Schneewittchen)
stolz sein
zufrieden sein (Königin)
blaß vor Neid sein
zufrieden sein (Königin)
blaß vor Zorn sein
mutterseligallein
(Schneewittchen)
mutterseligallein
sein
(Schneewittchen)
groß werden (Neid und
Hochmut)
j-m so angst, so angst
werden (Königin)
junge Königin
eiserne Pantoffel
erfahrne Ärzte
schön
(Schneewittchen,
Königin)
mutterallein
(Schneewittchen)
sein
sein
schön
aussehen/viel
schöner oder tausendmal
schöner sein/ werden
(Schneewittchen,
Königin)
sein
j-m recht Angst werden
(Schneewittchen)
müde
(Schneewittchen
sein
klein,
reinlich
und
niedlich sein (Häuschen)
müde, hungrig und durstig
sein (Schneewittchen)
zu lang, zu kurz, recht
sein (Bettchen)
dunkel
/hell
werden
(Wetter)
ordentlich, reinlich halten
(Haushalt)
todt
sein/
hinfallen/
niederfallen
/bleiben
(Schneewittchen)
todt
sein/
hinfallen/
niederfallen
/bleiben
(Schneewittchen)
sich todt tanzen (Königin)
bös sein(Königin)
traurig sein (Zwerge)
bös werden (Königin)
traurig sein (Zwerge)
fertig sein (Apfel)
klein, zierlich und reinlich
sein (im Haus)
müde, hungrig und durstig
sein (Schneewittchen)
zu lang, zu kurz, recht sein
(Bettchen)
dunkel/
hell
werden
(Wetter)
ordentlich, reinlich halten
(Haushalt)
ganz
unkenntlich
sein
(Königin)
todt
sein/
hinfallen/
niederfallen
/bleiben
(Schneewittchen)
sich todt tanzen (Königin)
stolz,
übermütig
sein
(Königin)
zufrieden sein (Königin)
gelb und grün vor Neid
werden (Königin)
immer höher wachsen (Der
Neid und Hochmut wuchsen
wie ein Unkrat in ihrem
Herzen immer höher.)
mutterseligallein
(Schneewittchen)
sein
j-m so angst, so angst
werden
(Schneewittchen,
Königin)
klein, zierlich und reinlich
sein (im Haus)
müde, hungrig und durstig
sein (Schneewittchen)
zu lang, zu kurz, recht sein
(Bettchen)
ganz dunkel/ hell werden
(Wetter)
ordentlich, reinlich halten
(Haushalt)
ganz
unkenntlich
sein
(Königin)
tot
sein/
hinfallen/
niederfallen
/bleiben
(Schneewittchen)
sich todt tanzen (Königin)
einig
werden
(Königin+Schneewittchen)
fertig sein (Apfel)
etw. los werden (Apfel)
fertig sein (Apfel)
etw. los werden (Apfel)
frisch
frisch
roth sein (Apfel)
104
aussehen
aussehen
(Schneewittchen)
j-m
gut
(Schneewittchen)
105
sein
(Schneewittchen)
j-m
gut
(Schneewittchen)
sein
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