INHALT: 1. EINLEITUNG ............................................................................................................................................... 1 2. WAS IST EIN MÄRCHEN? ......................................................................................................................... 6 2.1 BEGRIFFSBESTIMMUNG............................................................................................................................ 6 2.2 EINTEILUNG DER ERZÄHLGATTUNG MÄRCHEN IN VOLKSMÄRCHEN, KUNSTMÄRCHEN UND BUCHMÄRCHEN UND DEREN CHARAKTERISTISCHE MERKMALE .................................................................... 6 2.2.1 Volksmärchen und seine typische Merkmale .................................................................................. 6 2.2.2 Kunstmärchen und seine typische Merkmale .................................................................................. 7 2.2.3 Buchmärchen und seine typische Merkmale ................................................................................... 8 3. ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN MÄRCHENS VOR BRÜDER GRIMM MIT BERÜCKSICHTIGUNG DER ANFÄNGE DES MÄRCHENS ALS GATTUNG IN DEM NICHTDEUTSCHEN RAUM .......................................................................................................................... 9 3.1 MÄRCHENMOTIVE ................................................................................................................................... 9 3.2 DIE ANFÄNGE DES MÄRCHENS ALS LITERARISCHER GATTUNG IN ITALIEN UND FRANKREICH .............. 10 3.3 ERSTE DEUTSCHE MÄRCHEN ................................................................................................................. 11 3.4 DAS ROMANTISCHE MÄRCHEN .............................................................................................................. 12 4. DIE KINDER- UND HAUSMÄRCHEN DER BRÜDER GRIMM ........................................................... 14 4.1 DIE BRÜDER GRIMM – KURZE BIOGRAPHIE ........................................................................................... 14 4.2 DIE KINDER- UND HAUSMÄRCHEN – ENTSTEHUNG DER BERÜHMTEN MÄRCHENSAMMLUNG................ 15 4.2.1 Anregung zur Märchensammlung ................................................................................................. 15 4.2.2. Erste Sammeltätigkeit .................................................................................................................. 16 4.2.3 Bis zum Erscheinen des ersten Märchenbandes ........................................................................... 18 4.2.4 Bis zum Erscheinen des zweiten Märchenbandes ......................................................................... 19 4.2.5 Die weiteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen ................................................................. 20 5. GRIMMSCHER MÄRCHENSTIL ............................................................................................................. 22 5.1. EINLEITENDES ...................................................................................................................................... 22 5.2 ÄNDERUNGEN DANK DENEN DER GRIMMSCHER MÄRCHENSTIL ENTSTAND ........................................... 22 5.2.1. Änderungen zum Zwecke größer Klarheit und Anschaulichkeit .................................................. 22 5.2.2 Angleichung an volkstümliche Redeweise und Erzählgut ............................................................. 23 5.2.3 Änderungen mit Rücksicht auf die kindliche Psyche ..................................................................... 26 5.3. CHARAKTERISTISCHE STILISTISCHE MERKMALE DES MÄRCHENSTILS DER KHM ................................ 27 6. ADJEKTIVE IN DEN KHM. STILISTISCHE ANALYSE ....................................................................... 29 6.1 VORSTELLUNG DER VORHANDENEN ADJEKTIVE IN DEN KHM .............................................................. 29 6.2 STILISTISCHE ANALYSE DER ADJEKTIVE IN DEN KHM .......................................................................... 32 6.2.1 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente ..................................................................... 32 6.2.1.1 Einleitendes ........................................................................................................................... 32 6.2.1.2 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen Aspekt ... 33 6.2.1.3 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem regionalen Aspekt ............. 34 6.2.1.4 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem sozialen Aspekt ................ 35 6.2.1.5 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem fachsprachlichen Aspekt ... 35 6.2.1.6 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Fremdwortaspekt .............. 36 6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem phraseologischen Aspekt .. 36 6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Wortbildungsaspekt .......... 39 6.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente ................................................................. 42 6.2.2.1 Einleitendes ........................................................................................................................... 42 6.2.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem syntaktischen Aspekt ..... 42 6.2.2.3 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem morphologischen Aspekt 43 6.2.3 Adjektive als phonetische Stilelemente .......................................................................................... 46 6.2.4 Vergleich der Verwendung von Adjektiven in der Urfassung, der ersten, zweiten und siebten Fassung der gedruckten KHM ............................................................................................................... 47 7. ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................................................ 50 8. LISTE DER VERWENDETEN LITERATUR ........................................................................................... 53 9. BEILAGEN ................................................................................................................................................. 57 1. Einleitung Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Adjektiven in den Kinder- und Hausmärchen (künftig KHM) der Brüder Grimm, also mit der bekanntesten Märchensammlung in dem deutschsprachigen Raum. Das ruft bestimmt die Frage hervor, ob schon nicht zu viel über diese Problematik geschrieben wurde. Diese Frage kann mit gutem Gewissen verneinend beantwortet werden. Es ist zwar wahr, dass sich mit Brüdern Grimm1 und ihrer Märchensammlung2 viele Autoren befassten, der Sprache in den KHM wurde aber bis heute nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Zu erwähnen sind hier eigentlich nur vier Studien: Les Contes des frères Grimm. Étude sur la composition et le style du recueil des Kinder- und Hausmärchen3 (1912) von Ernest Tonnelat, Inauguraldissertation von Elisabeth Freitag Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 18124 (erschienen 1929), dann ein paar Jahre später herausgegebene Arbeit von Kurt Schmidt Die Entwicklung der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen seit der Urhandschrift nebst einem kritischen Texte der in die Drücke übergegangenen Stücke5 (1932) und Die Sprache des Märchens in kontrastiver Beschreibung zur Sprache der Kurzprosa6 (1989) von Kirsti Brachtel. Einige Bemerkungen über die Sprache und den Märchenstil in den Kinder- und Hausmärchen Zu Brüdern Grimm sind zu empfehlen: Weishaupt, J: Die Märchenbrüder. Jacob und Wilhelm Grimm – ihr Leben und Wirken, Kassel, Verlag Thiele & Schwarz 1985., Lemmer, M. :Die Brüder Grimm. Bibliographie, Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1985., Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer GmbH & co 1985/6., Scurla, H.: Die Brüder Grimm. Ein Lebensbild. Hanau, Dausien, Verlag Werner 1985, Gerstner, H.: Brüder Grimm. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbeck, Rowohlt Taschenbuch Verlag 1973., Michaelis, J. R.: Die Brüder Grimm. Münster, Aschendorff 1980., Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989., Denecke, L.: Jacob Grimm und sein Bruder Wilhelm. Stuttgart, Metzler Verlag 1971., Hildebrandt, I.: Es waren ihrer fünf. Die Brüder Grimm und ihre Familie, Köln, Diederichs 1984. 2 Zu KHM: Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag 1986., Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989., Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6. 3 Tonnelat, E.: Les Contes des frères Grimm. Étude sur la composition et le style du recueil des Kinder- und Hausmärchen. Paris 1912. 4 Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 1812. Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am Main). 5 Schmidt, K.: Die Entwicklung der Grimmschen Kinder. und Hausmärchen seit der Urhandschrift nebst einem kritischen Texte der in die Drücke übergegangenen Stücke. Halle (Saale), Max Niemeyer Verlag 1932. 6 Brachtel. K.: .Die Sprache des Märchens in kontrastiver Beschreibung zur Sprache der Kurzprosa. Eine textlinquistische Untersuchungen der Differenzqualitäten, Göttingen 1979 (Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen). 1 1 finden wir auch in dem Werk von Gunhild Ginschel Der junge Jacob Grimm. 181518197(1989), Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Märchen (1959) von Wilhelm Schoof8 und in dem Standartwerk der Märchenforschung Das europäische Volkmärchen. Form und Wesen9 (zum ersten mal 1947) von Max Lüthi. Speziell über Adjektive in den KHM wurde bis heute keine Studie veröffentlicht, darum wählte ich die Adjektive zum Gegenstand meiner Diplomarbeit. In den mir vorhandenen Grammatiken der deutschen Sprache10 ist die Auffassung der Wortart Adjektiv aber verschieden, deshalb halte ich für nötig gleich am Anfang zu erklären, was ich mit dem Begriff Adjektiv in der vorliegenden Arbeit meine. In Übereinstimmung mit „Duden“ und „Grundzüge“ verstehe ich unter Adjektive (lat. adiectivum, „Dazugeworfene“, „Beigefügte“) eine grammatische Klasse von genusveränderlichen Wörtern, mit Kasusformen (deklinierbar), Komparationsformen (graduirbar) und der Fähigkeit, sich mit Substantiven und Verben, zum Teil auch mit anderen Adjektiven und Adverbien zu verbinden, wobei sie Wesen, Gegenstände, Geschehnisse, Seinsarten und Eigenschaften charakterisieren. Über die deutschen Adjektive kann unter Rekurs auf vorhandene Grammatiken (Duden 1995, Helbig - Buscha 1997, Paul - Stolte 1962, Jung 1988, Erben 1980, Hentschel - Weydt 1990, Grundzüge 1981) und spezielle Untersuchungen11 (Tang 2000, Motsch 1991, Bickes 1984, Park 1982) gesagt werden, dass sie in attributiver („Vor einem großen Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989. Schoof, W.: Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Märchen. Bearbeitet unter Benutzung des Nachlasses der Brüder Grimm, Hamburg, Dr. Ernst Hauswedell &co 1959. 9 Lüthi, M.: Das europäische Märchen. Form und Wesen, Bern, A.France Verlag 1981. 10 Autorenkollektiv: Duden.4, Grammatik, Mannheim, Dudenverlag 1995., Helbig, G. – Buscha J.: Deutsche Grammatik., Leipzig, Langenscheidt 1997., Paul, H. – Stolte, H.: Kurze deutsche Grammatik. Auf Grund der fünfbändigen deutschen Grammatik von Hermann Paul, Tübingen, Max Niemeyer Verlag 1962., Jung, W. : Grammatik der deutschen Sprachen, Leipzig, VEB bibliographisches Institut 1988., Erben, J.: Deutsche Grammatik. Ein Abriß, München, Max Hubert Verlag 1980., Hentschel, E.: - Weydt, H.: Handbuch der deutschen Grammatik, Berlin/New York, Walter de Gruyter 1990., Autorenkollektiv: Grundzüge einer deutschen Grammatik. Berlin, Akademie-Verlag 1981. 11 Tang, W.: Die semantische Klassifikation des Adjektivs im Hinblick auf seine Morphologie und Syntax. Eine Untersuchung am Beispiel der deutschen Gegenwartssprachen. Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien, Peter Lang 2000, Bickes, G.: Das Adjektiv im Deutschen. Untersuchung zur Syntax und Semantik einer Wortart, Frankfurt am Main/Bern/New York/Nancy, Peter Lang 1984., Motsch, W.: Syntax des deutschen Adjektivs. Berlin, Akademie Verlag 1991., Park, Y. S.: Zur strukturellen Semantik des Adjektivs im heutigen Deutsch und Koreanisch. Eine kontrastive klassematische Untersuchung, Tübingen 1982 (Philosophische Dissertation angenommen von der Neuphilosophischen Fakultät der Universität Tübingen). 7 8 2 Wald wohnte ein armer Holzhacker.“12) und prädikativer („Guck hinein, ob das Brot schon hübsch braun und gar ist.“13) Form vorkommen. Einige Grammatiken14 zählen zu Adjektiven auch Worteinheiten, die mit den Adjektiven übereinstimmen aber adverbial gebraucht werden („Grethel dachte, nun ist es um mich geschehen und fing erbärmlich an zu weinen.15“). Ich lasse diese „Adjektivadverbien“ in der vorliegenden Arbeit auβer acht und werde mich ausschlieβlich auf die attributiv- und prädikativgebrauchte Adjektive konzentrieren. Unberücksichtigt bleiben in dieser Arbeit auch Zahladjektive (Numeralia), die von vielen Grammatikautoren16 zu Adjektiven gerechnet werden, weiter dann substantivierte Adjektive und als Adjektiv gebrauchte Partizipien. Das Korpus meiner Arbeit, in dem ich die Adjektive aufsuchen werde, stellen die KHM der Brüder Grimm dar. Zu Lebzeiten der Brüder Grimm erschienen die KHM siebzehnmal, siebenmal als so genannte große Ausgabe (1812/1815, 1819, 1837, 1840, 1843, 1850, 1857) und zehnmal als so genannte kleine Ausgabe (1825, 1833, 1836, 1839, 1841, 1844, 1847, 1850, 1853 und 1858). Zu den KHM wurden von Brüdern Grimm auch zwei Anmerkungsbände verfasst, die 1822 und 1856 erschienen. Bis heute erhielt sich auch ein Konvolut von sechsundvierzig Texten in den Handschriften Jacob und Wilhelm Grimms sowie verschiedener Beiträger, das Brüder Grimm 1810 an Clemens Brentano sandten, dessen kritische Ausgabe 1975 von Heinz Rölleke herausgegeben wurde. 17 Man nennt diese Texte KHM-Urfassung oder Ölenberger Handschrift. In dieser Arbeit werde ich Adjektive in den Märchen der KHM-Urfassung, der ersten, zweiten und letzten großen Ausgabe analysieren. Der Grund, warum ich diese Fassungen wähle ist folgender: die Urfassung ist die älteste Fassung der KHM, die wir kennen; die Ausgabe aus dem Jahre 1812/15 ist die erste Druckversion; seit der zweiten Druckversion kann man von dem unvergleichbaren Märchenstil der Brüder Grimm sprechen und die siebte Version ist die letzte große Fassung, die die Brüder Grimm herausgaben. 12 Hänsel und Gretel: Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982,S. 62. 13 Hänsel und Gretel: Ebd., S. 66. 14 Z. B. Duden 1995, Paul - Stolte 1962, Jung 1988, Erben 1980. 15 Ebd., S. 62. 16 Z. B. Duden 1995, Helbig - Buscha 1997, Paul - Stolte 1962, Jung 1988, Erben 1980. 17 Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975. 3 Ich behandle aber nicht alle Märchen dieser vier Fassungen, sondern nur solche, die sich in allen vier Fassungen befinden. Es sind folgende: „Vom Kätzchen und Maüschen“ (Katze und Maus in Gesellschaft)18, „Das Laüschen und Flöhchen“ (Läuschen und Flöhchen), „Der getreue Gevatter Sperling“ (Der Hund und der Sperling), „Von dem Strohhälmchen dem Köhlchen und dem Böhnchen“ (Strohhalm, Kohle und Bohne), „Der Wolf“ (Der Wolf und die sieben jungen Geißlein), Allerlei Rauch (Allerleihrauh), „Zwölf Brüder und das Schwesterchen“ (Die zwölf Brüder), „Das Brüderchen und das Schwesterchen“ (Hänsel und Gretel), „Vom Schneiderlein Daümerling“ (Daumerlings Wanderschaft). „Die drei Königssöhne“ (Die drei Feder), „Dümmling“ (Die Bienenkönigin), „Dornröschen“ (Dornröschen), „König Drosselbart“ ( König Drosselbart), „Die Königstochter und der verzauberte Prinz Froschkönig“ (Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich), „Ein Mährchen“ (Fundevogel), „Goldne Gans“ (Die goldene Gans), „Goldner Hirsch“ (Brüderchen und Schwesterchen), „Marienkind“ (Marienkind), „Die drei Raben“ (Die sieben Raben), „Raüberbraütigam“ (Der Räuberbräutigam), „Rumpenstünzchen“ (Rumpelstilzchen), „Schneeweißchen“ (Schneewittchen), „Die Wassernix“ (Die Wassernixe) und „Herr Korbes „(Herr Korbes)“. Den Schwerpunkt meiner Arbeit bilden also Adjektive in den oben genannten vierundzwanzig Märchen, die stilistisch analysiert werden. Dem Kapitel über Adjektive gehen jedoch vier Kapitel voraus, die sich versuchen die KHM in breitere Zusammenhänge einzubauen. Zuerst wird das Märchen als Genre charakterisiert und die Begriffe Volks-, Kunst- und Buchmärchen erklärt. In dem nächsten Kapitel wird die Entwicklung der deutschen Märchen vor Brüder Grimm beschrieben. Dann folgt ein Teil über die Entwicklung der KHM von den ersten Arbeiten bis zur Ausgabe letzter Hand, also der letzten großen Ausgabe aus dem Jahre 1857. Anschließendes Kapitel ist dann dem Märchenstil der KHM gewidmet. Die eigentliche Arbeit bildet dann der fünfte Teil, wo die Adjektive, wie schon oben erwähnt wurde, unter dem stilistische Gesichtspunkt als lexikalische, grammatische und phonologische Stilelemente analysiert werden. Ich versuche in diesem Kapitel eine Antwort auf folgende Fragen zu finden: Welche Adjektive treten am meisten auf? Sind unter den Adjektiven Archaismen, Dialektismen, Heteronyme, Jargonismen, Fremdwörter oder Termini vertreten? Gibt es die Adjektive in Phraseologismen? Finden wir unter den analysierten Adjektiven originell gebildete Adjektive? Wie werden die Adjektive als grammatische Elemente stilistisch ausgenutzt? 18 Die erste Bezeichnung entstammt der Urfassung, in den Klammern wird dann die Bezeichnung aus der Ausgabe der letzten Hand von 1857 angeführt. 4 Spielen die Adjektive als phonologische Stilelemente eine wichtige Rolle? Ist die Verwendung der Adjektive nur formelhaft? Gibt es Unterschiede zwischen den vier Versionen, was die stilistische Verwendung der Adjektive anbelangt? Zum Schluss möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass in dem Anhang die wichtigsten Daten aus dem Leben und Werk der Brüder Grimm samt einigen Bildern , die Entwicklung des deutschen Kunst- und Buchmärchens von den Anfängen bis zur Gegenwart im Überblick und vergleichende Tabellen zu den in den KHM vorhandenen Adjektiven zu finden sind. 5 2. Was ist ein Märchen? 2.1 Begriffsbestimmung Der Begriff „Märchen“ ist seit dem 15 Jh.19 bezeugte Diminutivform zu dem alten Wort „Mär“ (ahd.mâri, mhd.mære, später Mär),20 das „Kunde“ oder „Nachricht“ bedeutet.21 In dieser Zeit, also im 15 Jh., wurde dieser Ausdruck vor allem als Bezeichnung für seltsame Geschichte bzw. unglaubwürdigen oder unwahren Bericht verwendet. Später verlor das Wort diesen Sinn und bezeichnete zunächst französische Feengeschichten. 22 Am Anfang des 19. Jhs. aufgrund der Märchenforschung und Märchensammlung der Brüder Grimm wurde im deutschsprachigen Raum der Begriff „Märchen“ zur Kennzeichnung einer Erzählgattung etabliert. Seit Brüder Grimm wird also in dem deutschsprachigen Raum unter „Märchen“ kurze phantasievolle Geschichte voll wunderbarer Begebenheiten, in der übernatürliche Kräfte und Gestalten in das Leben der Menschen eingreifen und wo meist am Ende das Gute belohnt und das Böse bestraft wird, verstanden. Heute wird diese Erzählgattung in drei große Gruppen eingeteilt und zwar Volksmärchen, Kunstmärchen und Buchmärchen. 2.2 Einteilung Kunstmärchen der und Erzählgattung Buchmärchen Märchen und deren in Volksmärchen, charakteristische Merkmale 2.2.1 Volksmärchen und seine typische Merkmale Bei Volksmärchen lässt sich kein bestimmter Urheber feststellen. Sie wurden zunächst über teilweise große Zeiträume hinweg mündlich überliefert und später dann unverändert, also buchstabentreu, „gesammelt“ und schriftlich festgehalten. 19 Vgl. Schweikle, G. und I. (Hrsg.): Metzlers Literatur Lexikon. Begriffe und Definitionen, Stuttgart, Metzler 1990, S. 292. 20 Den Ausdruck Mär finden wir noch heute in alten Kirchenliedern, die von der guten Mär kündigen. 21 Vgl. Fürst – Helbig – Schmitt : Kinder und Jugendliteratur. Theorie und Praxis, Troisdorf, Bildungsverlag EINS Gmbh, S. 41. 22 Dudenredaktion: Duden. Deutsches Universalbuch, Mannheim, Dudenverlag 2001, S. 1050. 6 Mit den Wesenszügen des europäischen Volksmärchens befasste sich Max Lüthi in seinem Buch Das europäische Volksmärchen. Er suchte eine Grundform, die allen europäischen Märchen gemeinsam ist. Der Untersuchung wurden deutsche, französische, italienische, rätoromanische, skandinavische, finnische, russische, lettische, estnische, ungarische, bulgarische, albanische, jugoslawische und neugriechische Märchen zugrunde gelegt. Anhand eines Vergleiches dieser Märchen kam er zum Schluss, dass der europäischen Märchen neben der Namenlosigkeit und Volkläufigkeit folgende Merkmale gemeinsam sind: Eindimensionalität (Im Volksmärchen berühren sich zwei Welten, die diesseitige und die jenseitige. Sie treten jedoch nicht als voneinander getrennte Bereiche auf, sondern gehen ganz selbstverständlich ineinander über und ergeben zusammen eine Welt – eine Dimension.); Flächenhaftigkeit (Das Volksmärchen verzichtet auf äußerliche, seelische, räumliche und zeitliche Tiefengliederung, dies alles ist nur sehr oberflächlich beschrieben); Isolation (Die Märchenfiguren gehen isoliert durch die Welt und in isolierten Episoden begegnen sie isolierte Diesseitige oder Jenseitige.); Allverbundenheit (Held, Helfer, Zauberding, alle sind isoliert, aber dank dieser Isoliertheit auch bereit, sich jederzeit miteinander zu verbinden.); abstrakter Stil (Mit Hilfe des abstrakten Stils gewinnt das Märchen an Wirklichkeitsferne. Zu den wichtigsten Mitteln des abstrakten Stils gehört das Verwenden von Wundern; die Vorliebe für Metalle, Minerale und Edelsteine, die Benutzung von bestimmten Zahlen, die Vorliebe für Kontraste, genaues Passen der einzelnen Situationen aufeinander u. Ä.); Sublimation (Die Sublimation bedeutet Übergangs eines Stoffes von einem Zustand in einen anderen. In den Volksmärchen betrifft die Sublimation die Märchenmotive, die oft nicht mehr in ihrer ursprünglichen sondern in einer veränderten, meistens verhüllten, Bedeutung auftreten.) und Welthaltigkeit (In den Volksmärchen spiegelt sich die ganze Welt des Märchenerzählers). 2.2.2 Kunstmärchen und seine typische Merkmale Kunstmärchen sind Erfindungen einzelnen Autoren, aber von ihrem Stoff und Stil her lehnen sie sich an den Volkmärchen an. Von den Volksmärchen unterscheiden sie sich zumeist dadurch, dass in denen die Weltanschauung des Autors deutlich ist und dass sie den momentanen Werten und dem Zeitgeschmack unterliegen. In den Kunstmärchen sind 7 weiter auch subjektive Kunst- und Gestaltungsmittel des Autors zu finden und sie enthalten häufig Satire, Ironie aber auch eine Botschaft, die für jüngere Kinder nicht zugänglich ist.23 2.2.3 Buchmärchen und seine typische Merkmale Zur buchstabentreuen Aufzeichnung der Volksmärchen riefen im deutschsprachigen Bereich zuerst die Brüder Grimm hervor24 und steuerten so zur Entstehung der modernen deutschen Volkskunde wesentlich bei. Sie schätzten die „Naturpoesie“ höher als die Kunstpoesie. Ihre bekannte Märchensammlung stellt also gewiss keine Anthologie der Kunstmärchen vor. Sie ist aber überraschenderweise auch keine Anthologie der Volksmärchen, sondern der Buchmärchen. Das Buchmärchen steht zwischen Volks- und Kunstmärchen. Es handelt sich im Prinzip um Überarbeitungen der Volksmärchen oder Volksmärchenmotive durch Kontaminationen mehrerer Varianten (auch aus literarischen Quellen) oder stilistisch durchgreifende Änderungen. Dass diese Definition für grimmsche Märchen völlig stimmt, wird in dem vierten und fünften Kapitel gezeigt, wo die Entstehung der KHM und des Stils der KHM beschrieben wird. Zuerst sehen wir uns aber die Entwicklung des deutschen Kunst- und Buchmärchens25 vor Brüder Grimm an. Vgl. Fürst – Helbig – Schmitt : Kinder und Jugendliteratur. Theorie und Praxis, Troisdorf, Bildungsverlag EINS Gmbh, S. 44f. 24 Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 63. 25 Die wahren Volksmärchen wurden erst nach dem Erscheinen der KHM aufgezeichnet. Einige Werke haben zwar in ihren Titeln die Bezeichnung Volksmärchen oder Ammenmärchen, aber nach heutigen Kriterien können sie nicht zu Volksmärchen gerechnet werden, sondern zu Buchmärchen. 23 8 3. Entwicklung des deutschen Märchens vor Brüder Grimm mit Berücksichtigung der Anfänge des Märchens als Gattung in dem nichtdeutschen Raum 3.1 Märchenmotive Motiv ist in der Literatur eine kleine stoffliche Einheit, die ein inhaltliches und situationsgemäßiges Element darstellt. Motive sind also einfach gesagt kleine erzählerische Bausteine, aus denen literarische Werke bestehen, und deren inhaltliche Grundform schematisch beschrieben werden kann. Märchenmotive sind international schon in den ältesten literarischen Überlieferungen vertreten.26 Auch von der aus Mittelalter überlieferten Literatur kann wie für die früheren Zeiten gesagt werden, dass sie märchenartige Elemente, vor allem Motive, enthält, die als Hinweis für die Existenz des Volksmärchens aufgefasst werden können, aber nicht müssen.27 Als Beispiel kann hier das Motiv des Kampfes mit einem Riesen aus der Edda (9. – 13. Jh. n. Chr.), das Zwergenmotiv und das Motiv eines sprechenden Vogels aus dem Ruodlied (10. Jh. n. Chr.), das Dümmlingsmotiv und das Motiv des Zauberbrunnens aus der Artusdichtung (12. Jh. n. Chr.) oder das Motiv der Tarnkappe und des Drachenkampfes aus dem Nibelungenlied (13. Jh.) aufgeführt werden. 26 Wir finden sie in der babylonisch-asyrischen Gilgameschgeschichte (2. Jt. v. Chr. - der Tiermensch, die Lebenskraut), in der altägyptischen Geschichte über die Brüder Anup und Bata (um 1250 v. Chr. – die Hindernisflucht, warnende Tiere, Unheilprophezeiung), in der indischen Erzählsammlung Die sieben weisen Meister (10. Jh. v. Chr. – die Unheilprophezeiung, die falsche Beschuldigung einer Übeltat), in den jüdischen alttestamentarischen Geschichten von Joseph (8. – 2. Jh. v .Chr. – der Herrschaftstraum, die neidischen Brüder), in dem griechischen Epos von Odysseus (8. Jh. v. Chr. – der Sieg über mehrere Ungeheuer, die Heimkehr des Gatten) und auch in der römischen Erzählung von Amor und Psyche (150 n. Chr. – Tierbräutigam). Dazu: Schweikle, G. und I. (Hrsg.): Metzlers Literatur Lexikon. Begriffe und Definitionen, Stuttgart, Metzler 1990, S. 293., Lüthi, M.: Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S. 40ff., Aarne, A.: Übersicht der Märchenliteratur. In: FFC, 14, Hamina, Suomalainen Tiedeakatemia 1914, S. 3ff. 27 Lüthi, M.: Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S. 43. 9 3.2 Die Anfänge des Märchens als literarischer Gattung in Italien und Frankreich Seit dem 16. Jh. beginnen die Quellen reicher zu fließen und einige Texte können wir schon als Märchen im eigentlichen Sinne bezeichnen. Zum Beispiel „Erdkühlein“ von Martin Montanus stellt eigentlich eine Aschenbrödelvariante vor. Im 16. Jh. erschien auch die erste größere europäische Märchensammlung. Es handelt sich um Straparolas Werk Le Piacevoli Notti (Die ergötzlichen Nächte). Es ist die erste größere Sammlung, die allgemein als Märchen anerkannte Texte enthält, darum wird dieser Italiener von den meisten Märchenforschern als der erste Märchenautor der europäischen Literatur bezeichnet.28 Unter seinen großenteils aus mündlicher Überlieferung stammenden Erzählungen finden wir einundzwanzig Märchen, unter denen die Märchen vom Meisterdieb, Tierprinzen, Zauberlehrling, Drachentöter, gestiefelten Kater oder dankbaren Toten sind. An Straparola (wahrscheinlich 1480 – 1557) schlossen sich dann Basile (1575 – 1632) mit seiner Märchensammlung Lo cunto de li cunti (Das Märchen aller Märchen) und Sarnelli (1649-1724) mit seinem Erzählzyklus Posilecheata an. Zu hervorheben ist vor allem Basiles Sammlung, weil in den meisten von Basiles fünfzig Erzählungen, die der mündlichen Tradition entnommen wurden, wir Parallelen zu allgemein bekannten Märchen, wie z. B. Tischleindeckdich, Aschenputtel, gestiefelter Kater, Rapunzel, Schneewittchen, Dornröschen oder Tierbräutigam erkennen. Zur konsequenten Fortentwicklung des europäischen Kunstmärchens über die italienische Landesgrenze hinweg kam es nicht. In Frankreich des 17. Jh. wurde das Märchen als Gattung praktisch zum zweiten Mal in die Welt gesetzt. Die Franzosen verarbeiteten zwar einige Einzelstücke aus den italienischen Märchen, sie ließen sich aber vor allem von den heimischen Volksmärchen inspirieren.29 Das wichtigste Ereignis für die Entwicklung des Märchens im 17. Jh., nicht nur in Frankreich, war das Erscheinen von Perraults (1628 – 1703) Märchensammlung mit dem Titel Histoires ou Contes du Temps passé, avec Moralitéz (Geschichte oder Erzählungen aus vergangenen Zeiten, mit moralischen Schlüssen). 28 Lüthi, M.: Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S. 47, Klotz, V.: Das Europäische Kunstmärchen. Fünfundzwanzig Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur Moderne, München, Wilhelm Fink Verlag 2002, S. 31., Mayer, M. – Tismar, J.: Kunstmärchen. Stuttgart, Metzler 1997, S. 13. 29 Klotz, V.: Das Europäische Kunstmärchen. Fünfundzwanzig Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur Moderne, München, Wilhelm Fink Verlag 2002, S. 65. 10 Diese Sammlung enthält sieben allgemein bekannte Buchmärchen: „La Belle au bois dormant“ (Dornröschen), „Le petit Chaperon rouge“ (Rotkäppchen), „La Barbe Bleue“ (Blaubart), „Le maître Chat ou le Chat botté“ (Der gestiefelte Kater), „Les Fées“ (Frau Holle), „Cenderillon ou la petite pantoufle de verre“ (Aschenputtel), „Le petit poucet“ (Der Jungling beim Menschenfresser). An Perraults Sammlung knüpften dann mehrere Autoren an, vor allem schreibende Hofdamen. In den Werken von Perraults Nachfolgern bzw. Nachfolgerinnen übernehmen die Hauptrolle Feen. Diese freundlichen aber auch feindlichen Feen regeln die erzählten Ereignisse vom Anfang bis zum Ende. So spricht man oft von dem Typus der „Conte de Fées“. Zu Beginn des 18. Jhs., wenige Jahre nach der Erscheinung von Perraultschen Märchen, wurden auch in Frankreich die Märchen der Tausend und einer Nacht von Antoine Galland (1646 – 1715) übersetzt.. Seine freie teilweise aktualisierte Übersetzung hatte einen großen Erfolg. 3.3 Erste deutsche Märchen In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts ging die Geschichte des Buchund Kunstmärchens von Frankreich auf Deutschland über. Der erste deutschsprachige Autor, der sich mit eigenen Vorstellungen und eigenem Stil auf Märchendichtung einließ war Christoph Martin Wieland (1733 - 1813). Er ließ sich jedoch nicht von heimischen Volksmärchen inspirieren, sondern er ging von dem Modell des Conte de Fées und der orientalischen Märchen aus. In seinem Roman Don Sylvio (1764), dessen Held ein Schwärmer für Feenmärchen ist, wurde das erste deutsche Kunstmärchen erzählt. Es ist ein Feenmärchen „Vom Prinz Biribinker“. Dieses Märchen strotzt von Unglaublichkeiten und soll eigentlich eines der Mittel zu seiner Heilung aus der Feenmärchen-Schwärmerei sein. Das erste deutsche Kunstmärchen ist also eine Parodie auf Feenmärchen. Gegen die ganze Feerei war auch Johann Karl August Musäus (1735 – 1787). In seinem Werk Volksmärchen der Deutschen parodierte er die Feenmärchen aber nicht, sondern er griff zur heimischen mündlichen Überlieferungen und zu alten Büchern. Seine fünf Märchen („Die Bücher der Chronika der drei Schwertern“, „Richilde“ (=Schneewitchen), „Rolands Knappen“, „Die Nymphe des Brunnens“ und „Ulrich mit dem Bühel“) sind aber keine richtige Volksmärchen. Bei Musäus steht nämlich der Witz und Ironie im Vordergrund, wobei er sich so von dem Volksmärchen distanziert. Die 11 rationalistischen Aufklärer, zu denen sich Musäus zählte, vertraten nämlich die Meinung, dass Ammenmärchen im Ammenton erzählt durch mündliche Überlieferung fortpflanzen möchten, aber nicht gedruckt werden müssten.30 3.4 Das romantische Märchen Erst in der Zeit der Romantik wurde das Märchen rehabilitiert. Den Romantikern wurde das Märchen zum Kanon der Poesie. Novalis fasste es in einem schönen Satz zusammen: „alles Poetische muss märchenhaft sein.“31 Die romantischen Dichter befassten sich mit den Märchen auf verschiedene Weise. Sie gestalteten neu traditionelle Märchenstoffe, banden sie in ihre Dichtungen ein oder schufen ganz neue Märchen. 32 Vor allem das zuletzt genannte Kunstmärchen wurde von den Romantikern besonders beliebt. Alle bedeutenden Romantiker schrieben sie. An erster Stelle ist Ludwig Tieck(1773 – 1853) mit „Dem blonden Eckbert“ zu nennen. Weiter sind zu erwähnen zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) und seine drei Märchen mit den Titeln „Das Märchen“, „Der neue Paris“ und „Die neue Melusine, dann Novalis (1772 – 1801) mit „Hyazinth und Rosenblütchen“, Clemens von Brentano (1778 – 1842) und seine zwei Märchenprojekte: Italienische Märchen und Rheinmärchen, Caroline de la Motte Fouqué (1773 – 1831) und deren Gatte Baron Friedrich de la Motte Fouqué (1777 – 1843), dessen „Undine“ zu den Höhepunkten der Romantik überhaupt gezählt werden kann, weiter dann Adalbert von Chamisso (1781 – 1838) und sein Werk „Peter Schlemihls wunderbare Geschichte“, Joseph von Eichendorf (1788 – 1857) mit seinem „Marmorbild“ oder E.T.A. Hoffmann, von dessen vielen Kunstmärchen hier z.B. „Nußnacker“ und „Mäusekönig“ erwähnt seien. Die Zeit der frühen Romantik war aber auch die Zeit der Napoleons Eroberungsfeldzüge. Ich stimme hier mit Rölleke überein, dass „es angesichts der europäischen Eroberungen Napoleons seinerzeit dringend geboten schien, wenigstens die vaterländische Kultur in ihren mannigfachen Erscheinungsformen und Traditionen zu erhalten und zu pflegen.“33 Darum wandten sich mehrere Autoren auch der Volksmärchen 30 Diese Behauptung stammt von Wieland. (Fontaine, Cary- Madeleine: Das romantische Märchen. Eine Synthese aus Kunst und Poesie. München, tuduv-Verlagsgesellschaft 1985, S. 5.) 31 Zit. nach Fontaine, Cary- Madeleine: Das romantische Märchen. Eine Synthese aus Kunst und Poesie. München, tuduv-Verlagsgesellschaft 1985, S. 9. 32 Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 533. 33 Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 23. 12 zu. 1792 erschienen Neue Volksmärchen der Deutschen von Benedikte Naubert, sechzehn Jahre später dann Kindermärchen des – mit den Brüdern Grimm nicht verwandten – Albert Ludwig Grimms, im Jahre 1812 dann Volksagen, Märchen und Legenden von Johann Gustav Büsching und im demselben Jahr auch die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. 13 4. Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 4.1 Die Brüder Grimm – kurze Biographie Von den neun Kindern des Amtmanns Philipp Wilhelm Grimm (1751 – 1796) und seiner Gattin Dorothea (1755 – 1808) starben drei im frühesten Alter, es überlebten Jacob, Wilhelm, Carl, Ferdinand, Ludwig Emil und Charlotte.34 Als Brüder Grimm bezeichnet man nur die zwei ältesten, also Jacob (geb. 1785 in Hanau) und Wilhelm (geb. 1786 ebenda), die sich eng aneinander schlossen und sich zu einer einmaligen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft verbanden.35 1791 übersiedelte die ganze Familie von Hanau nach Steinau, wohin der Vater versetzt wurde. Fünf Jahre später starb er und dieser frühe Tod des Vaters stellte die ganze Familie vor schwere Probleme. Die Amtswohnung musste aufgegeben werden, Besuch des Gymnasiums in Kassel und Jurastudium an der Universität in Marburg war für Jacob und Wilhelm nur dank einer Unterstützung einer Schwester der Mutter möglich. Als die Mutter dann 1808 starb, übernahmen Jacob und Wilhelm die Sorge für die jüngeren Geschwister. Die wirtschaftliche Lage der beiden änderte sich nur allmählich. 1805 wurde Jacob beim Sekretariat des hessischen Kriegskollegiums angestellt, 1807 war er ohne Anstellung, von 1808 bis 1813 arbeitete er als Verwalter der Privatbibliothek König Jèrômes in Kassel, 1813 bekam er eine Stelle als Legationssekretär des hessischen Gesandten und begleitete ihn nach Paris und beim Wiener Kongress. 1814 wurde endlich auch Wilhelm angestellt und zwar als Sekretarius an der Bibliothek in Kassel. 1816 wurde Jacob aus dem diplomatischen Dienst entlassen und wurde auch zum Bibliothekar in Kassel. Als Bibliothekare waren beide bis 1829 tätig, wann sie nach einem Streit mit dem hessischen Kurfürsten kündigten und Stellen an der Universität zu Göttingen empfingen (Bibliothekare, Professoren), die ihnen angeboten wurde, weil sie sich schon mit seinen Arbeiten auf dem Gebiet Sprache, Dichtung, Geschichte und Recht einen Namen machten. Ihre Lehrtätigkeit fand aber acht Jahre später ein abruptes Ende, als sie zusammen mit fünf anderen Professoren (die so genannten „Göttinger sieben“) aus dem Staatsdienst entlassen wurden, weil sie ihren neuen Landsherrn wegen der Auflösung der Verfassung kritisierten. 34 Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 27. 35 Vgl. Lemmer, M. :Die Brüder Grimm. Bibliographie, Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1985, S. 5. 14 Neu wurden sie erst 1840 von der Preußischen Akademie der Wissenschaft in Berlin angestellt, deren Mitglieder sie bis zu ihrem Tod waren. Wilhelm starb im Jahre 1859 und Jakob vier Jahre später, sie sind in Berlin begraben. 4.2 Die Kinder- und Hausmärchen – Entstehung der berühmten Märchensammlung 4.2.1 Anregung zur Märchensammlung Auf einem Bild Louis Katzensteins36 vom Ende des 19. Jahrhunderts sehen wir Jacob und Wilhelm Grimm in der bäuerlichen Stube der „Märchenfrau“ Dorothea Viehmann. Sie sitzen auf einem Stuhl und lauschen andachtsvoll. Dieses Bild ist eine Veranschaulichung der in der Öffentlichkeit verbreiteten Vorstellung von Brüdern Grimm, also von zwei jungen gelehrten Brüdern, die in den Berglanden Hessens von Ort zu Ort wandelten und Märchen und Sagen von einfachem Volk sammelten.37 Sowie dieses Bild als auch diese Vorstellung sind eine Idylle, eine Fiktion. Die Wirklichkeit war ganz anders. Nach Rölleke38 wurden Brüder Grimm zur besonderen Aufmerksamkeit für die Volksliteratur während ihres Studiums in Marburg angeregt, und zwar durch folgende drei Faktoren: das Studium bei dem nur um ein Paar Jahre älteren Rechtshistoriker Friedrich Carl von Savigny (1779-1861), die Begegnung mit dessen Schwager, dem romantischen Dichter Clemens Brentano (1778-1842), und die romantische Minneliederbearbeitung Ludwig Tiecks. Was die Märchen betrifft, war die Begegnung mit Clemens Brentano von größter Bedeutung. Brüder Grimm lernten Brentano durch Savigny kennen. Brentano beschäftigte sich zu jener Zeit mit seiner und Achim von Arnims Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn (1805) und gewann die jungen Brüder Grimm für die Mitarbeit an den geplanten Fortsetzungsbänden. Seit 1806 steuerten die Grimms die Lieder nachweislich bei. 36 Das Bild zu finden in der Beilage Nr.3 und weiter bei: Gerstner, H.: Brüder Grimm. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek, Rowohlt Taschenbuch Verlag 1973, S. 46. oder Stedje, A. (Hrsg.): Die Brüder Grimm. Erbe und Rezeption, Stockholmer Symposium, Almquist & Wirksell International 1985, S. 15. 37 Vgl. Hampf, H.: Die Märchen der Brüder Grimm: Von der handschriftlichen Urfassung zur Textgestalt der Buchmärchen. In: Papp, E. (Hrsg.): Jacob und Wilhelm Grimm. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Beiträge zur Werk. Und Wirkungsgeschichte. Cloppenburg, Verlag Günter Runge 1989, S. 9. 38 Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 103. 15 Brentano, der mit ihrer Mitarbeit zufrieden war, wandte ihre Aufmerksamkeit auch den Sagen und Märchen zu, die er auch herausgeben wollte. Seine Aufforderung Märchen und Sagen zu sammeln, fand nämlich, im Unterschied zu Volksliedern, in der Öffentlichkeit keinen starken Widerhall und er brauchte jemanden, der für ihn Märchen aus alten Büchern und aus der mündlichen Tradition zusammentragen würde. 4.2.2. Erste Sammeltätigkeit Es war also Brentano, der Brüder Grimm zur Beschäftigung mit Märchen anregte und die erste Sammeltätigkeit (von 1807 bis zum Frühjahr 1811) stark beeinflusste.39 Wie schon oben erwähnt wurde, interessierten Brentano sowohl literarische, als auch mündlich verbreitete Texte.40 Er empfahl den Brüdern Grimm bestimmte literarische Quellen und als Muster des Märchens gab er ihnen später (wahrscheinlich 1808/9) zwei stilisierte Märchenaufzeichnungen des Malers Philipp Otto Runges an die Hand, die den Brüdern Grimm zum Vorbild wurden. Am Anfang beschränkte sich die Sammeltätigkeit der Brüder Grimm also aufs Durchforsten älterer Literatur und sog. Fliegender Blätter.41 Später weiteten sie ihr Interesse auf volksläufige Prosaliteratur aus, wobei sie sich bemühten vor allem solche Texte, die den Rungeschen Vorbildern ähnelten, zu gewinnen. Sie nahmen also nur „solche mündlich oder schriftlich tradierte Geschichten wahr, die schon ungefähr diesen Idealen entsprachen oder leicht in solche Form zu bringen waren.“ 42 Texte, die diese Qualitäten nicht eigneten aber aus anderen Gründen interessant erschienen, wurden diesen Mustern dann angenährt. Daraus folgt, dass die Grimms sich eher an belesene Erzähler wandten als an das einfache Volk, was die folgenden Zeilen über ihre Beiträger zu zeigen versuchen. Die Beiträger der „ersten Stunde“ sind durch die Familiennamen Mannel, Wild, Hassenpflug und Rasmus gekennzeichnet. Friederike Mannel (geb. 1783) war Tochter eines Pfarrers, der in Allendorf wirkte. Auf Brentanos Bitte schickte sie den Brüdern Grimm einige Märchen per Post. Die ersten Märchenaufzeichnungen mündlicher 39 Vgl. Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 33. 40 Ebd., S. 31. 41 Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 104. 42 Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 106. 16 Provenienz überhaupt gewannen Brüder Grimm 1807 in der Familie Wild. Die Kasseler Apothekersgattin Dorothea Wild (geb. 1752) und ihre vier Töchter Dortchen (spätere Gattin Wilhelms), Gretchen, Lisette und Mie waren mit Familie Grimm befreundet, sie waren Nachbarn in Kassel und besuchten sich gegenseitig und während der Besuche wurden auch Märchen erzählt und aufgezeichnet. Noch zahlreicher und wichtiger waren die Aufnahmen nach Erzählungen der drei Schwestern Marie (geb. 1788, „die alte Marie“43), Jeannette (geb. 1791) und Amalie Hassenpflug (geb. 1800), mit denen die Grimms sich seit 1808 in einer Art literarischem Teekränzchen zu treffen pflegten 44 und deren Bruder die einzige Schwester der Brüder Grimm Lotte heiratete. Ihr Vater war ein kurhessischer Amtmann, die Mutter entstammte einer Hugenottenfamilie aus Dauphiné. In der Familie Hassenpflug wurde ausschließlich französisch gesprochen, was die Übereinstimung ihres Repertoires mit französischen Märchen des 18. Jahrhunderts erklärt. Zu den oben genannten stellten sich noch die Töchter des französischen Stadtpredigers Rasmus in Kassel. Es handelte sich also um gebildete junge Damen aus gut situierten Familien. Die Grimms zogen also nicht märchensammelnd durch das Land, sie ließen die Erzähler meistens zu sich kommen. In der ersten Phase der Sammeltätigkeit machten sie nur eine einzige und letzte Ausnahme. Auf Drängen Brentanos fuhr Wilhelm nach Marburger, wo er von einer alten Frau, der sog. Marburger Märchenfrau, im Spital Märchen zu gewinnen versuchte. Es gelang ihm nur sehr mühsam zwei Märchen von ihr zu bekommen, weil „das Orakel nicht sprechen wollte“45, wie er sich in einer seiner Briefe äußerte. Später ließ er sich zu solchen Fahrten nicht mehr überreden. Als Brentano von den Brüdern Grimm die Ergebnisse ihres Sammelns forderte, schickten sie ihm am 17. Oktober 1810 ihre Texte, die sie vorher für sich abgeschrieben hatten, mit diesen Worten: „hierbei erhalten Sie versprochenermaßen alles, was wir von Volksmärchen gesammelt, zu beliebigem Gebrauch. Nachher senden Sie uns wohl 43 Die Beiträge der jungen Marie Hassenpflug wurde lange Zeit einer alten hessischen Kinderfrau zugeschrieben. Heinz Rölleke widerlegte diese Behauptung beweiskräftig in: Rölleke, H.: Nebeninschriften. Brüder Grimm – Arnim und Brentano – Droste-Hülshoff, Literarische Studien, Bonn, Bouvier Verlag Herbert Grundmann 1980, S. 1ff. 44 Vgl.Rölleke, H.: Die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. In: Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 107. 45 Zit. nach. Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 73. 17 gelegentlich die Papiere wieder.“46 Sie stellten ihm also bis jetzt gesammelte Aufzeichnungen völlig zur Verfügung. Es handelte sich ungefähr um 50 Texte. Darunter waren 16 aus den literarischen Quellen, der Rest von den oben genannten, also Friederike Mannel (6), Marburger Märchenfrau (2), Familie Wild (14), Schwester Hassenpflug (16) und Rasmus (1).47 Brentano schickte die Texte nie zurück. Nach seinem Tod gelang diese Grimmsche Märchenhandschrift über die Privatbibliothek des mit der Familie Brentano eng befreundeten Abtes Ephrem van der Meulen in die Bibliothek des Trappistenklosters Ölenberg im Elsaß48, wo dann fast alle Texte (46 Stück) im 20. Jahrhundert gefunden wurden. Diese Texte, 25 von Jacob, 14 von Wilhelm und 7 von verschiedenen Gewährsleute49, wurden dann als „Ölenberger Handschrift“ bzw. „KHM-Urfassung“ veröffentlicht.50 Diese handschriftliche Fassung stellt ein wertvolles Material der unretuschierten Märchenaufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert vor und auch in dieser Arbeit wird mit der KHM-Urfassung gearbeitet. 4.2.3 Bis zum Erscheinen des ersten Märchenbandes Brentano schickte die ihm zusandten Texte weder zurück, noch benutzte er sie und wandte sich anderen Projekten zu. Als er also in dieser Sache nicht mehr von sich hören ließ, entschlossen sich die Grimms für ihre eigenen Zwecke weiter zu sammelten und die Texte dann später herausgeben. Ab jetzt (März 1811) vermerkten sie auch genaue Aufnahmedaten und –orte, was sie früher nicht für nötig hielten, weil sie mit Brentanos Umarbeiten der Texte rechneten. In den zwei Jahren zwischen Abschluss des Urmärchenkonvoluts und dem Erscheinen des ersten KHM-Bandes (Weihnachten 1812) wurden noch einige Märchen durch Wilds, Hassenpflugs und den pensionierten Wachmeister Johann Friedrich Krause aus Hoof (geb. 1747), der für sein Erzählen 46 Zit. nach. Hampf, H.: Die Märchen der Brüder Grimm: Von der handschriftlichen Urfassung zur Textgestalt der Buchmärchen. In: Papp, E. (Hrsg.): Jacob und Wilhelm Grimm. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Beiträge zur Werk. Und Wirkungsgeschichte. Cloppenburg, Verlag Günter Runge 1989, S. 12. 47 Die Erhöhung der absoluten Zahl ist durch Parallelfassungen zu erklären. 48 Hampf, H.: Die Märchen der Brüder Grimm: Von der handschriftlichen Urfassung zur Textgestalt der Buchmärchen. In: Papp, E. (Hrsg.): Jacob und Wilhelm Grimm. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Beiträge zur Werk. Und Wirkungsgeschichte. Cloppenburg, Verlag Günter Runge 1989, S. 13. 49 Grimms sandten um fünfzig Texte, einige wurden aber verschollen. 50 Zum ersten Mal wurden die Märchenhandschriften 1924 durch Franz Schulz veröffentlicht, dann 1927 von Joseph Lefftz und 1975 von Heinz Rölleke. 18 abgelegte Kleiderstücke erhielt („Ich denke däglich an Ihnen, Morgen, und abents Wenn ich mich aus und anzihe“51), gewonnen. Das gesammelte Material wurde dann dank Achim von Arnim, der die Brüder Grimm zur raschen Herausgabe forderte und ihnen seinen Verleg Georg Andreaas Reimer vermittelte, zu Weihnachten 1812 unter dem Titel Die Kinder- und Hausmärchen herausgegeben. Diese Ausgabe umfasste 86 Märchentitel und in einem Abhang waren wissenschaftliche Anmerkungen zu Herkunft, Parallelen und mythologischer Bedeutung der Texte zu finden. Sowohl wegen dieser seiner Stellung zwischen Kinderbuch und wissenschaftlicher Arbeit als auch wegen der Mehrdeutigkeit seines Titels wurde das Buch kritisiert.52 Brüder Grimm ließen sich von der Kritik jedoch nicht abraten und sammelten Material für den zweiten Band. 4.2.4 Bis zum Erscheinen des zweiten Märchenbandes Ihre Methoden waren ähnlich wie bei der Sammeltätigkeit an dem ersten Band. Sie ließen sich die Märchen per Post schicken, luden die Erzähler zu sich ein oder falls es um Freunde handelte, besuchten sie ihre Freunde in denen Wohnort. Zu dem zweiten Band, der 1815 erschien, steuerten ihre Märchen uns schon bekannte Familien Wild und Hassenpflug bei, neue Quelle stellen dann Ferdinand Siebert, August von Haxthausen und seine reiche Verwandtschaft, zu der auch die Droste-Hülshoffs gehören, und die Märchenfrau Dorothea Viehmann dar. Es handelt sich wiederum um keine Mitglieder des einfachen Volkes, was aus den folgenden Zeilen hervorgeht. Ferdinand Siebert aus Treysa (geb. 1791) studierte ursprünglich Theologie, da er sich für ein geistliches Amt nicht berufen fühlte, wandte er sich dem Studium der germanischen Philologie zu, um Lehrer werden zu können. Den Kontakt zu den Brüdern Grimm stellte er brieflich selbst her. Entscheidend für den zweiten Teil der KHM war jedoch die Bekanntschaft mit Dorothea Viehmann und Familie von Haxthausen. Dorothea Viehmann (geb. 1755) wurde hugenottischer Abstammung und wuchs als Wirtschaftstochter in einer Gaststätte bei Kassel auf. Sie heiratete einen Dorfschneider, mit dem sie in Niederzwern lebte. Brüder Grimm apostrophierten sie als „hessische Bäuerin“, wie wir sehen war sie weder hessisch noch Bäuerin. Die Bekanntschaft zwischen Grimm und ihr vermittelte die Zit. nach ., Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 543. 52 Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 75f. 51 19 Familie Rasmus, wie Wilhelm in einem Brief vom 17.7.1813 seinen Bruder Ferdinand schrieb: „Wir haben jetzt eine prächtige Quelle, eine alte Frau, die uns Rasmus zugewiesen haben, aus Zwern, die unglaublich viel weiß und sehr gut erzählt...Sie kommt fast alle Woche einmal und ladet ab, da schreiben wir an 3-4 Stunden abwechselnd ihr nach...Die Frau kriegt jedes Mal ihren Kaffee, ein Glas Wein und Geld obenrein.“53 Dorothea trug für den zweiten Band 15 Märchen bei. Noch 18 Märchen mehr, also 33, steuerten von Haxthausen bei. Der Freiherr Werner Adolf von Haxthausen (geb.1744) hatte insgesamt fünfzehn Kinder. Aus seiner ersten Ehe ging Luise Therese (1772) hervor, die den Freiherrn von Dröste Hülshoff heiratete und mit ihm zwei Töchter - Jenny und Annette hatte. Seine zweite Frau gebar dem Freiherrn Haxthausen weitere vierzehn Kinder. Beide Familien, die Haxthausens und die Droste-Hülhoffs, trafen sich im Sommer in Bökendorf zusammen. Wilhelm Grimm, der mit Werner befreundet war, nahm seine Einladung an, zu ihm nach Böckendorf zu kommen, wo er viele Materialien gewann, wie schon oben erwähnt wurde. Der zweite Band der KHM, der 75 Märchen oben genannter Gewährsleute und wiederum Anmerkungen enthielt, wurde 1815 herausgegeben. Auch dieser Band wurde kritisiert und verzeichnete nur kleinen Erfolg. Der dritte Band wurde dann nicht realisiert. Nicht so sehr wegen der Kritik, sondern wegen Erschöpfung der mündlichen Quellen. Die ihnen bekannten Gewährsleute kannten einfach keine Märchen mehr. 4.2.5 Die weiteren Auflagen der Kinder- und Hausmärchen Der dritte Band wurde also nicht zustande gebracht, die zwei Bände der KHM wurden aber neu aufgelegt und der Erfolg kam allmählich. Die zweite Auflage der KHM (1819) wurde nämlich leserfreundlicher gemacht. Der Anmerkungsteil wurde abgeschafft und die Märchen wurden von Wilhelm stilistisch verbessert. Den Durchbruch bedeutete aber erst die so genannte kleine Ausgabe von 1825. Es war eine Auswahl von 50 vor allem kindergerechteren Märchentexten, die durch Illustrationen beschaffen und für niedrigen Preis verkauft wurde. Zu Lebzeiten der Brüder Grimm folgten nach diesem Erfolg der kleinen Ausgabe noch 5 große Ausgaben (1837, 1840, 1843, 1850, 1857) und neun kleine (1833, 1836, 1839, 1841, 1844, 1847, 1850, 1853, 1858), die erweitert (vor allem nach Zit. nach Henning, D. – Lauer, B. (Hrsg.): 200 Jahre Brüder Grimm. Die Brüder Grimm, Dokumente ihres Lebens und Wirkens, Kassel, Verlag Weber und Weidemeyer & co 1985/6, S. 545. 53 20 literarischen Vorlagen54), verbessert und stilistisch verfeinert wurden. Den sprachlichstilistischen Änderungen der KHM von der Urauffassung bis zur Ausgabe letzter Hand wird dann das nächste Kapitel gewidmet. 54 Dazu: Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung., München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 86ff. 21 5. Grimmscher Märchenstil 5.1. Einleitendes Die KHM haben seinen eigenen Märchenstil, der weder mit dem zuweilen recht holprigen Volks- noch dem hochstilisierten modernen Kunstmärchen korrespondiert. Diesen für die KHM charakteristischen Märchenton schuf eigentlich Wilhelm Grimm, in dessen Händen die Redaktion beider Bände der ersten Auflage lag und an dessen die Redaktion der KHM seit der zweiten Auflage vollends überging, da sich Jacob anderen Arbeiten widmete. Wilhelm versuchte die Märchen so zu bearbeiten, damit sie dem verlorenen ursprünglichen Ton der Volksmärchen, wie er sich ihn vorstellte55, entsprächen und fand dabei seinen eigenen Märchenton.56 Er führte vor allem während der zwei ersten Auflagen57 mehrere sprachlich-stilistische Änderungen durch, die folgende Ziele verfolgten: größere Klarheit und Anschaulichkeit, die Märchen so weit wie möglich an die volkstümliche Redeweise und das volkstümliche Erzählgut anzugleichen, zugleich aber grammatische Unrichtigkeiten und mundartliche Eigentümlichkeiten zu eliminieren und die Märchen der kindlichen Psyche anzupassen.58 5.2 Änderungen dank denen der Grimmscher Märchenstil entstand 5.2.1. Änderungen zum Zwecke größer Klarheit und Anschaulichkeit In der KHM-Urfassung und auch in der ersten Ausgabe der KHM waren einige Sätze unklar und wenig anschaulich. Dies versuchte Wilhelm durch andere Wortwahl, anderen Satzbau und Hinzufügungen zu beseitigen. Als Beispiel kann ich hier die Änderungen in Vgl Ginschel, G.: Der junge Jacob Grimm. 1815 – 1819, Stuttgart, S. Hirzel Verlag 1989, S. 228. Vgl. Rölleke, H.: Die Märchen der Brüder Grimm. Eine Einführung, München und Zürich, Artemis Verlag 1986, S. 79. 57 Die meisten Änderungen sind in der Entwicklung von Ölenberger Handschrift bis zur Erstdruck und dann von dem Erstdruck bis zu der zweiten Ausgabe bemerkbar. Mit der zweiten Ausgabe fand Wilhelm endgültig seinen Märchenstil und die Märchen erfuhren in den folgenden Ausgaben keine wesentlichen Änderungen mehr. 58 Vgl. Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 1812. Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(InauguralDissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am Main). 55 56 22 den Märchen „Die zwölf Brüder“ und „Schneewittchen“ aufführen. In der Ölenberger Handschrift ist die Verwandlung der verwünschten Prinzen aus den Raben in ihre menschliche Gestalt und das Befreien der Schwester aus den Flammen folgend beschrieben: „Als sie auf Erde kamen, wurden sie zwölf Königssöhne und machten ihre Schwester los.“59 Die gleiche Situation wird in der ersten Ausgabe viel klarer und anschaulicher gemacht: „ Wie sie die Erde berührten, waren es zwölf schöne Prinzen, die rissen das Feuer voneinander und führten ihre Schwester heraus.“60 Ähnlich ist die Situation auch im „Schneewittchen“, wo die Verkleidung der bösen Königin geschildert wird. In der KHM-Urfassung, zog die Königin „die Kleider von einer alten Krämerin an.“61 In der ersten Ausgabe reicht das nicht, dem Wilhelm scheint es zu wenig zu sein, Schneewittchen könnte doch die Königin auch in dem alten Kleid erkennen, und darum lesen wir in den folgenden Ausgaben, dass „sie [die Königin – V.V.] sich selber in eine alte Krämerin verkleidete.“62 Diese Veränderung macht das Ganze klarer und anschaulicher. In der KHM-Urfassung wird oft Präsens und Imperfekt gemischt. In den gedruckten Ausgaben wurde aber das Präsens ganz systematisch und ausnahmslos ins Imperfektum umgewandelt („Am Morgen, als er fehlte, erscheint die Jungfrau Maria … und spricht zu ihr“63 → „Darauf in der Nacht, wo sie allein war, erschien ihr die Jungfrau Maria und sprach64). Diese Bevorzugung der imperfektivischen Ausdrucksweise hängt wieder mit dem Bestreben nach Konkretheit, Anschaulichkeit, fließender Darstellung und Fehlerlosigkeit zusammen65. 5.2.2 Angleichung an volkstümliche Redeweise und Erzählgut Viele Änderungen wurden in der Wortwahl und Satzbau auch wegen der Angleichung an die volkstümliche Redeweise und Erzählart durchgeführt. Jungen wurden zu Buben, Palast zu Schloss, Gemach zu Stube, Prinzen zu Königssöhne, sehen zu gucken, 59 Die zwölf Brüder: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 68. 60 Ebd., S. 69. 61 Schneewittchen: Ebd., S. 68. 62 Ebd., S. 69. 63 Marienkind, ebd., S. 200. 64 Marienkind, Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 15. 65 Vgl.Schmidt, S. 57. 23 gestehen zu Wahrheit sagen.66 Lange komplizierte Sätze wurden dann durch mehrere kürzere ersetzt („Eine Katze und eine Maus wollten zusammen leben und Wirtschaft zusammen haben; sie sorgten auch für den Winter und kauften ein Töpfchen mit Fett, und weil sie keinen bessern und sichern Ort wußten, stellten sie es unter Altar in der Kirche, da sollt’ es stehen, bis sie sein dürftig wären“67 → „Eine Katze und eine Maus waren einig geworden, zusammen zu leben und gemeinschaftlich Haus zu halten. Als nun der Winter sich näherte, trugen sie Vorsorge und kauften ein Töpfchen mit Fett, und weil sie keinen bessern und sichern Ort wußten, stellten sie es unter Altar in der Kirche, da sollt’ es stehen, bis sie sein dürftig wären.“68). Zu dem Bestreben, volkstümlich zu erzählen, müssen wir auch Wiederholungen („Fundevogel und Lehnchen hatten sich so lieb, nein so lieb“69; „...und schnürte und schnürte es so fest“70), Reime („Was macht mein Kind? Was macht mein Reh? Nun komm ich noch zweimal und dann nimmermehr!“71; „Knuper, knuper, Kneischen! Wer knuppert an meinem Häuschen!“72), Diminutive („Darauf brachte das Zwerglein die Speise getragen auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß das Schwesterchen ein Bröckchen und aus jedem Becherchen trank sie ein Schlückchen; in das letzte Becherchen ließ es das Ringlein fallen.“73), formelhafte Anfänge und Schlüsse74 („Es war einmal...“; „...lebten glücklich zusammen, bis an ihr Ende“), alliterierende Wortverbindungen und formelhafte Begriffspaare ( „nichts zu beißen und brechen“ 75, „mit Haut und Haar fressen“76), sprichwörtliche Redensarten („wo Fuchs und Hase sich gute 66 Vgl. Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 1812. Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(InauguralDissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am Main), S. 54f. 67 Katz und Maus in Gesellschaft: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 33. 68 Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 12. 69 Fundevogel: ebd., S. 179. 70 Schneewittchen, ebd., S. 189. 71 Brüderchen und Schwesterchen aus: ebd., S. 51. 72 Hänsel und Grethel aus ebd., S. 65. 73 Die sieben Raben, ebd., S. 99. 74 Zu formelhahaften Schlüssen: Petsch, R. von: Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen. Berlin, Weidmannsche Buchhandlung 1900. 75 Hänsel und Grethel aus Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 62. 76 Der Wolf und die sieben jungen Geislein: ebd., S. 25. 24 Nacht sagen“77, „durch Schaden wirst du klug“78), volkstümliche Vergleiche („ihre Schönheit kam hervor, recht wie die Sonne aus den Wolken“79, „Da sprang Hänsel heraus wie ein eingesperrtes Vöglein aus dem Bauer“80) onomatopoetische Ausdrücke („Am anderen Tag ... kam, plitsch, platsch! Plitsch, platsch! etwas die Marmor-Treppe herauf gekrochen“81, „hörten sie das Geld drinnen sich regen und klingeln: klipp, klapp! klipp, klapp!“82), humoristische Übertreibung („Ei, was fürchtest du dich, steht ein Riese vor der Thür und will dich holen?“83), altertümlich-volkstümliche Satzkonstruktionen („Da kam plötzlich ein trunkener Husar daher gejagt“84, „Darauf brachte das Zwerglein die Speise getragen“85) und vor allem die direkte Rede rechnen. Die direkte Rede in der Form der Dialoge, Fragen, Antworten, Ermahnungen, Klagen, Drohungen oder Scheltreden ist eines der wichtigsten Kennzeichen volkstümlicher Erzählkunst.86 Sie ermöglicht dem Erzähler viel besser sich oben erwähnten volkstümlichen Redewendungen zu bedienen und die Sprecher und ihre Umwelt besser zu charakterisieren und den komplizierten Konjunktiv zu vermeiden. In dem Märchen „Die zwölf Brüder“ der KHM-Urfassung lesen wir: „Da fing an das Schwesterchen an zu weinen vor großer Traurigkeit, das es das gethan hätte uns sagte, ob denn gar kein Mittel wäre, die zwölf Brüder zu erlösen.“87 In den späteren Ausgaben wird an dieser Stelle die direkte Rede verwendet und das Ganze wirkt viel lebendiger: „das Schwesterlein fing an zu weinen, „ach!“ sagte es, „gibts denn kein Mittel sie zu erlösen?“ “88 Das gleiche gilt für die Stelle in dem Märchen „Die goldene Gans“, wo sich der Pfarrer über die drei Wirtstöchter entrüstet, die an der Gans hängen blieben und hinter dem Dümmling herumlaufen mussten. Ohne die direkte Rede klingt es folgend: „Unterwegs begegnet ihnen der Pfarrer und schmäht, daß sie dem jungen Menschen nachliefen.“ 89 Mit der 77 Rumpenstilzchen: ebd., S. 198. Die goldene Gans: ebd., S. 245. 79 Allerlei-Rauh, ebd., S. 250 80 Hänsel und Gretel, ebd., S. 67. 81 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, ebd. S. 10. 82 Daumerlings Wanderschaft, ebd., S. 157. 83 Froschkönog oder der eiserne Heinrich, ebd., S. 10. 84 König Drosselbart, ebd., S. 184. 85 Die sieben Raben, ebd., S. 99. 86 Freitag, E.: Die Kinder- u. Hausmärchen der Brüder Grimm im ersten Stadium ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung. Vergleich der Urform (Oelenberger Handschrift) mit dem Erstdruck (1. Band) von 1812. Oestrich im Rheingau, Adam Etienne Buch- und Steindruckerei 1929.(Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität zu Frankfurt am Main), S.60. 87 Die zwölf Brüder: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 66. 88 Ebd., S. 67. 89 Die goldene Gans, ebd.,S. 160. 78 25 direkten Rede gewinnt die Stelle an Lebendigkeit und Humorigkeit: „Auf dem Feld begegnet ihnen der Pfarrer: „pfui, ihr garstigen Mädchen, was lauft ihr dem jungen Burschen so öffentlich nach, schämt euch doch!“ “90 5.2.3 Änderungen mit Rücksicht auf die kindliche Psyche Da Wilhelm Grimm die KHM seit der zweiten Auflage nachweislich als Kinderbuch konzipierte, mussten auch einige Änderungen zu Stande gebracht werden, damit die KHM kindergerechter seien. Die wichtigsten Änderungen betreffen vulgäre Ausdrücke, übertriebene Grausamkeit und erotische Anspielungen. Alle derben und vulgären Wörter, wie z. B. „Maul“ und „fressen“, die sich auf Menschen bezogen, wurden abgeschafft. Seine Aufmerksamkeit musste Wilhelm auch den Passagen, wo Gewalt geschildert wurde,91 zuwenden. Einige Märchen nahm Wilhelm nicht neu auf, weil sie ihm mit Rücksicht auf die kindliche Psyche zu drastisch schienen, z.B. „Wie die Kinder Schlachten gespielt haben“. In anderen Märchen wurden die drastischen Stellen milder dargestellt. Auch nach diesen Änderungen blieben aber in der KHM mehrere Passagen, die man für grausam halten kann. Es geht vor allem um grausame Strafen gegen die Übeltäter (sich in glühenden Pantoffeln zu Tode tanzen,92 sich mitten entzwei reißen,93 in ein Fass mit siedendem Öl und giftigen Schlangen gelegt werden94). Diese grausamen Strafen werden aber als gerecht empfunden. Stellen, wo es um Erotik und Sex ging, wurden seit der zweiten Ausgabe vorsichtlicher und gedämpfter formuliert. Am typischsten hierfür ist die Umformulierung einer Stelle aus dem „Froschkönig“, wo der Frosch einen Zugang in das Bett der Prinzessin verlangt. In der KHM-Urfassung finden wir diese Schilderung: „ „Bring mich in dein Bettlein, ich will bei dir schlafen.“ Das wollte sie aber durchaus nicht, ...und voll Zorn faßt sie ihn und warf ihn mit aller Gewalt wieder die Wand in ihrem Bett. Wie er aber an die Wand kam, so fiel er herum in das Bett und lag darin als ein junger schöner Prinz, da legte 90 Ebd., S. 163. Über die Grausamkeit in der KHM wurde viel geschrieben Röhrich, z. B. Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden, Franz Steiner Verlag 1974, S. 123-159. 92 Schneewittchen: Rölleke, H.:Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 193. 93 Rumpenstilzchen, ebd., S. 199. 94 Die zwölf Brüder, ebd., S. 45. 91 26 sich die Königstöchter zu ihm.“95 In der zweiten Auflage ist dieselbe Stelle viel vorsichtiger geschildert: „ „trag mich hinauf in dein Kämmerlein, und mach dein seidenen Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.“...sie packte ihn mit zwei Fingern und ... warf sie ihn aus allen Kräften an die Wand ... Was aber herunter fiel, war nicht ein todter Frosch, sondern ein lebendiger, junger Königssohn mit schönen und freundlichen Augen. Der war nun von recht und mit ihres Vaters Wille ihr liebster Geselle und Gemahl. Da schliefen sie nun vergnügt zusammen ein.“96 Zu den Änderungen mit Rücksicht auf die kindliche Psyche müssen wir auch elterlich-pädagogische Maximen („was du versprochen hast, das musst du auch halten“ 97), die Wilhelm in die Märchen einfügte, zählen. 5.3. Charakteristische stilistische Merkmale des Märchenstils der KHM Die KHM gehören dem Kommunikationsbereich der künstlerischen Literatur an. Die Funktion dieses schriftlichen Textes ist poetisch. Was die Komposition des Textes anbelangt, handelt es sich um relativ kurze Texte, die in Absätze gegliedert werden (max. 38). Auf der themenbedingten Ebene werden in den einzelnen Märchen fast immer die gleichen Hauptthemen variiert: Mangel, Konflikt, Not, Wanderschaft, Suchwanderung, Probe/Prüfung/schwere Aufgabe, Verrat, Betrug, Schändigung, Überwindung der Hindernisse und Herstellung der natürlichen Ordnung.98 Um diese Themen zu entfalten verwenden die Grimms deskriptive Verfahren, konkret das Erzählen. Zu den Hauptzügen des Erzählens gehören Anschaulichkeit, Expressivität, Lockerheit und Reichtum an verschiedenen sprachlichen Mitteln. Beim Erzählen werden expressive Wörter, sprachliche Bilder und Vergleiche sowie verschiedene Stilfiguren eingesetzt.99 95 Froschkönig: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 146. 96 Froschkönig: Rölleke, H.: Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 10. 97 Ebd., S. 10. 98 Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden, Franz Steiner Verlag 1974, S.232ff und Propp, V.: Morphologie des Märchens. München, Carl Hanser Verlag 1972, S. 31ff. 99 Vgl. Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 36. 27 Was die lexikalischen Stilelemente betrifft, werden häufiger Archaismen (goldenes Haspelchen100), Phraseologismen (blutige Tränen101) und expressive Zusammensetzungen (feuerrot102) verwendet. Aus den grammatischen Stilmitteln ist die fast vorbehaltlose Verwendung des Präteritums („Vor einem Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau, der hatte nur ein einziges Kind, das war ein Mädchen von drei Jahren.“103) und die vorwiegende koordinierende Verbindung der Sätze vor allem durch die Konjunktion „und“ („Da ging es ihm wohl, es aß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm.“104) zu nennen. Aus den phonetischen Stilelemente seien hier Lautmalerei (plitsch, platsch105) und Alliteration (mit heiler Haut106) erwähnt. Aus den Stilfiguren sind für die KHM Metapher („Aber der Mond war gar zu kalt und auch grausig und bös und als er das Kind merkte sprach er…“ 107, hier Personifikation), Metonymie (tägliches Brot108, hier eigentlich Synekdoche), Hyperbel (steinalte Frau109) und Epizeuxis („Fundevogel und Lehnchen hatten sich so lieb, nein so lieb, daß …“110) typisch. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass durch Verfolgen oben genannter drei Ziele der unvergleichbare Stil der Grimmschen Märchen, der in den vorherigen drei Absätzen kurz stilistisch charakterisiert wurde, entstand, der durch folgende Merkmale charakteristisch ist: Anschaulichkeit, Konkretheit, Stetigkeit, logische Motivierung, stilistisch-grammatische Glättung, Literarisierung der Sprache bei Erhaltung der mundartlich-volkstümlicher Sprach- und Stilelemente sowie Betonung des Ethischen. Welche Rolle die Adjektive in den KHM spielen, wird in dem folgenden Kapitel untersucht. 100 Allerleirauh:. Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 249. 101 Hänsel und Gretel, ebda, S. 66. 102 Schneewittchen, ebda, S. 191. 103 Marienkind, ebda, S. 14. 104 Ebda, S. 15. 105 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, ebda, S. 10. 106 Des Schneiders daumerling Wanderschaft, ebda, S. 158. 107 Die skrben Raben, ebda, S. 98. 108 Marienkind, ebda, S. 13. 109 Hänsel und Grethel, ebda, S. 65. 110 Fundevogel, ebda, S. 179. 28 6. Adjektive in den KHM. Stilistische Analyse 6.1 Vorstellung der vorhandenen Adjektive in den KHM Der Gegenstand meiner Analyse sind attributiv und prädikativ gebrauchte Adjektive in der Urfassung und der ersten, der zweiten, sowie der siebten gedruckten Version der KHM. In der Urfassung gibt es 102 Adjektive, in der ersten gedruckten Version finden wir 160 Adjektive, in der zweiten gedruckten Version 198 und in der siebten gedruckten Fassung dann 216 Adjektive. In den vier Fassungen macht es insgesamt 257 Adjektive, da viele Adjektive in mehreren Fassungen auftauchen. Es ist jedoch bemerkenswert, dass nur 36 Adjektive (14%) von diesen 257 in wenigstens einer der untersuchten Fassungen mehr als fünfmal auftreten und nur 16 (6%) mehr als zehnmal. Es sind folgende 16 Adjektive: alt, arm, böse, ganz, golden, groß, gut, jung, klein, lang, lieb, rot, schön, schwarz, voll und weiß.111 Der Gegenstand meiner Analyse sind jedoch alle 257 Adjektive, die in den vier oben erwähnten Fassungen auftreten und welche in der folgenden Liste alphabetisch angegeben werden112: ähnlich, albern, allgemein, alt + steinalt, angst, arm bang, barmherzig, bedenklich + allerbedenklichster, bedürftig, begierig, behend, (un)bekannt, (un)beschreiblich, besonderer, bestimmt, betrunken, bitter, blank, blass, blau + himmelblau, bleich, blind, blutig, böse + bitterböse, boshaft, braun, breit, bunt dicht, dick, dumm, dunkel, durchsichtig, dürftig, dürr, durstig ehemalig, ehrlich, eigen, einfältig, einig, einsam, einzig, eisern, elend, enge, ernsthaft, heiratsfähig, falsch, feil, fein + allerfeinster, fertig, fett, finster, fleißig, flink, frei, fremd, freundlich, frisch, froh, fröhlich, fromm, fürchterlich ganz, gar, garstig, gebräuchlich, (un)geduldig, gefährlich, gegenseitig, gehorsam, gelb, gelind, gemein, gemeinschaftlich, gerade, gering, gescheit, geschickt, geschwind, gesund, gewahr, gewaltig, (un)gewöhnlich, goldgierig, giftig, gläsern, glatt, gleich, (un)glücklich, golden, gottlos, grämlich, grau +dunkelgrau, grausig, grob, groß, grün, gut 111 Zu den genaueren Zahlen siehe Beilage Nr. 5. Wenn es sich um eine Zusammensetzung aus zwei Adjektiven handelt, so ist diese Zusammensetzung nach dem ersten Adjektiv geordnet (Ausnahme dunkelgrau und dunkelrot), Zusammensetzungen mit nur einem Adjektiv sind nach diesem Adjektiv geordnet. Schwarzäugig finden wir also unter S, steinalt unter A. 112 29 halb, hart + steinhart, hartnäckig, hässlich, heftig, heil, heimlich, heiß, hell, herrlich, himmlisch, hitzig, hoch, hohl, hold, holdseelig, hübsch, hungrig irden hundert-, fünfzehnjährig, jämmerlich, jung, kalt, klar, klein, klug, königlich, köstlich, krank, krumm, kühl, künftig, kurios, kurz lächerlich, lang, langsam, ledern, leer, leicht, leidlich, leise, letzter, lieb +allerliebster + herzlieb, lieblich, link, listig, los, lustig + heiratslustig mager, männlich, menschlich, mild, mitleidig, (un)möglich, müde, mürrisch, mutterallein, mutterseeligallein nachdenksam, nachdenklich, nah, naschhaft, neidisch, neu, neugierig, niedlich, nötig offen, ordentlich plump, prächtig, pur rauh, recht, rege, reich, rein, reinlich, rot + feuerrot + dunkelrot, rotbackig, ruchbar, ruhig, rund, russig satt, sauer, schändlich, scharf, scheckig, schlecht, schmächtig, schmal, schmutzig, schnell, schön + allerschönster + wunderschön, (un)schuldig, schwach, schwarz+ kohlenschwarz, schwarzäugig, schwarzhaarig, schwer, seiden, seltsam, sicher, silbern, sittsam, spitzig, stark, steinern, still, stolz, stumm, stumpf, süß täglich, tief, toll, tot, traurig, treu + getreu, trüb, trunken, tüchtig übermütig, übrig, ungeheuer, unheimlich, unkenntlich, unterirdisch verdrießlich, vergeblich, verschieden, verständig, voll, vornehm, vorig, vorteilhaft wahr, warm, weich, weise, weiß + schneeweiß + kreideweiß, weit, wert, wild, winzig, wunderbar, wunderlich, würdig, wüsste zart, zierlich, zornig, zufrieden Wie schon in der Einleitung gesagt wurde, dienen die Adjektive in erster Linie dazu, einer Person, einem Gegenstand oder einem Geschehen eine Eigenschaft zuzuschreiben. Im Prinzip lassen sich folgende Grundtypen von Eigenschaften angeben113: sensorische (mit den Sinnen erfassbare), qualifizierende (bewertende), relationale (eine Zugehörigkeit bezeichnende) und klassifizierende (eine Klasse bzw. einen Typus bezeichnende). 113 Dudenredaktion: Duden, 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, Dudenverlag 1998, S. 254.; weitere mögliche Einteilungen bei: Tang, W.: Die semantische Klassifikation des Adjektivs im Hinblick auf seine Morphologie und Syntax. Eine Untersuchung am Beispiel der deutschen Gegenwartssprachen. Frankfurt am Main/Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Wien, Peter Lang 2000. 30 Fast alle Adjektive der KHM bezeichnen sensorische oder qualifizierende Eigenschaften. Bei den sensorischen geht es meistens um Charakterisierung der Form (groß, klein, breit), der Farbe (weiß, rot, schwarz), des Stoffs (golden, silbern, steinern), des Gefühls (glatt, grob, weich), des Geschmacks (sauer, bitter, süß) und des Tons (leise, still stumm). Bei den qualifizierenden Eigenschaften wird meisten ästhetische (schön, hässlich, prächtig), moralische (ehrlich, gut, böse) oder intellektuelle (dumm, klug, listig) Seite bewertet beziehungsweise das Bewertete einer Dimension zugeordnet (alt, breit, lang). Der Grund, warum wir fast keine relationalen oder klassifizierenden Adjektive in den KHM finden, hängt mit einem der typischen Merkmale des Volksmärchens, bzw. des Buchmärchens, der Flächenhaftigkeit zusammen. Den KHM fehlt eine zeitliche und räumliche Tiefe. Sie spielen sich in einer näher nicht bestimmten Vergangenheit und einem entfernten nicht näher bestimmten Raum ab. Darum können die in den KHM auftretenden Personen, Gegenstände oder Geschehen nur sehr schwer relational respektive klassifizierend charakterisiert werden. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass die Märchen Welt an sich vorstellen, die ungewöhnliche, auffällige und kontrastive Sachen liebt. Dies lässt sich gut auf dem Beispiel von Adjektiven, die Farben und Stoffe bezeichnen, zeigen. Das Volksmärchen bevorzugt die klaren ultrareinen Farben.114 In den KHM ist es auch so. Am häufigsten kommen schwarz, weiß und rot vor. Die Farben der die Menschen umschließenden Umwelt und der lebendigen Natur wie grün, braun, gelb und blau sind auffallend selten vertreten. Ähnlich sieht es bei den Adjektiven, welche Materialien charakterisieren, aus. Viele Gegenstände sind golden, silbern, seiden, gläsern, eisern oder steinern. Das bis in das 19. Jh. meistgebrauchte Material, eben Holz, fehlt. Wenn wir sich dies alles vorstellen, entsteht vor unseren Augen eine sonderbare Welt, Welt von ultrareinen Farben und glänzenden Materialien, die Welt des Märchens. Mit Hilfe der Adjektive wird diese sonderbare Märchenwelt besser beschrieben. Die Adjektive haben aber auch eine stilistische Funktion und gerade unter dem stilistischen Aspekt werden die Adjektive der KHM in den weiteren Teilen analysiert. 114 Lüthi, M.: Das europäische Märchen. Form und Wesen, Bern, A. France Verlag 1981, S. 28. 31 6.2 Stilistische Analyse der Adjektive in den KHM Der Gegenstand meiner Analyse, wie schon mehrmals erwähnt wurde, ist die stilistische Beschreibung der Adjektive in den KHM. Mit dem Sprachstil beschäftigt sich die Linguostilistik. Die Linguostilistik hat im Unterschied zu anderen sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen wie Phonologie, Grammatik, Lexikologie u. a. kein eigenes Inventar an sprachlichen Mitteln.115 Sie verwendet Elemente aus allen Ebenen des Sprachsystems. Sie arbeitet also mit phonologischen, morphologischen, syntaktischen und hauptsächlich lexikalisch-semantischen, sowie phraseologischen Sprachmitteln, wenn auch unter einem anderen Aspekt. Und zwar unter dem Aspekt ihrer Kombination und Zusammenwirkung in Bezug auf die Spezifik der gesamten kommunikativen Situation.116 Dabei spielen auch die größeren Struktureinheiten wie Komposition, Architektonik, Kommunikationsverfahren u. a. eine wichtige Rolle. Dementsprechend kann man die Stilistik in Mikro- und Makrostilistik einteilen. Die Adjektive stellen keine größeren Struktureinheiten. Wir rechnen sie zu mikrostilistischen Elementen. Die mikrostilistischen Elemente lassen sich nach verschiedenen Kriterien in Bezug auf sprachstilistische Zwecke gliedern. In dieser Diplomarbeit werden die Adjektive stilistisch als lexikalische, grammatische und phonologische Stilelemente untersucht. 6.2.1 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente 6.2.1.1 Einleitendes Der Wortschatz der deutschen Sprache, zu dem natürlich auch Adjektive gehören, kann, was die stilistischen Zwecke betrifft, nach verschiedenen Aspekten gegliedert werden. In Übereinstimmung mit J. Malá117 werden hier die oben angeführten Adjektive als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen, regionalen, sozialen, fachsprachlichen, Fremdwort-, Wortbildungs- und phraseologischen Aspekt erforscht. 115 Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 7. Vgl. ebda, S. 7. 117 Ebda, S. 48ff. 116 32 6.2.1.2 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen Aspekt Unter dem chronologischen (zeitlichen) Aspekt werden die lexikalischen Stilelemente (eigentlich Wörter) vereinfacht in Archaismen, Neologismen und Anachronismen gegliedert. Als Archaismen bezeichnen wir solche Wörter und Wendungen, die im heutigen Gebrauch veraltet, veraltend oder altertümelnd wirken. Neologismen bilden dann den Gegenstand zu Archaismen. Es sind neue Wörter, die neue Gegenstände und Erscheinungen der objektiven Realität benennen. Und unter Anachronismen verstehen wir zeitwidrig gebrauchte Wörter oder Wendungen, also Wörter und Wendungen, die in der dargestellten Zeit nicht mehr existierten, oder Wörter und Wendungen, die zum dargestellten Zeitpunkt noch nicht existierten oder nicht existieren konnten.118 Nach Duden – Stilwörterbuch119 sind Neologismen und Anachronismen unter den analysierten Adjektiven nicht vertreten. Dafür finden wir unter ihnen mehrere Anachronismen. Nach dem erwähnten Wörterbuch sind es folgende: feil, garstig in der Bedeutung abscheulich/hässlich, geschwind, sittsam, spitzig, toll in der Bedeutung wahnsinnig, getreu, übermütig in der Bedeutung überheblich und schließlich das Adjektiv wert. Das Adjektiv feil wird von den Muttersprachlern als veraltet empfunden. 120 Es wird nicht mehr als Bestandteil des Wortschatzes oder Systems der Gegenwartssprache betrachtet, es kann jedoch vereinzelt in altertümelnder, scherzhafter oder ironischer Ausdrucksweise vorkommen. Was das Adjektiv feil betrifft, werden in der Gegenwartssprache aus der Dichtersprache stammende feste Verbindungen wie 'feile Dirne' oder 'feiler Sklave' und Zusammensetzungen 'feilhalten' und 'wohlfeil' verwendet. In KHM finden wir dieses Adjektiv als Attribut bei dem Substantiv Ware, also 'feile Ware' bzw. 'schöne Ware, feil,feil! ', was für den Muttersprachler veraltet wirkt. Die übrigen Adjektive (garstig, geschwind, sittsam, spitzig, toll, getreu, übermütig, wert) können wir als veraltend bezeichnen, also nur noch selten, meist von der älteren Mehr bei Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 49ff.; Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979,S. 96ff; Riesel, E.: Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 68ff. 119 Dudenredaktion: Duden, 2. Das Stilwörterbuch der deutscehn Sprache, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1970. 120 Dudenredaktion: Duden, 7. Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1963, S. 161. 118 33 Generation gebraucht. Es muss darauf hingewiesen werden, dass dies für die Adjektive garstig, toll und übermütig nur in der oben angeführten Bedeutung gilt. Diese Adjektive haben, wie die meisten Adjektive mehrere Bedeutungen. In der Gegenwartssprache sind diese drei Adjektive geläufig verwendet, aber in den oben angeführten Bedeutungen wirken sie veraltend. Aus der heutigen Sicht können wir also neun Adjektive in den analysierten Märchen als Anachronismen bezeichnen. Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass KHM einen fast 200 Jahre alten Text vorstellen, der in der Zeit der Romantik geschrieben wurde. In der romantischen Charakterisierungsmittel Dichtung des wurde historischen der Milieus archaische oft Wortschatz verwendet. 121 Darum als ist überraschend, dass die Zahl der adjektivischen Anachronismen relativ gering ist (3,5%), besonders wenn wir die Tatsache berücksichtigen, dass nicht jedes Wort, das wir heute für Anachronismus halten, vor 200 Jahren als Anachronismus bewertet werden musste. 6.2.1.3 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem regionalen Aspekt Unter dem regionalen (örtlichen, territorialen Aspekt) versteht man vor allem Dialektismen und territoriale Dubletten. Als Dialektismen werden nichtstandardprachliche, mundartliche Wörter und Wendungen, die an bestimmte Gebiete gebunden sind und außerhalb dieses engen Gebietes nicht allgemein verständlich sind, bezeichnet. Sie finden keinen schriftlichen Niederschlag in allgemeinsprachlichen Wörterbüchern und Grammatiken.122 Territoriale Dubletten (Heteronyme) sind Synonyme innerhalb der Schriftsprache, die auf bestimmten größeren Sprachgebieten verwendet werden (z.B. Norddeutschland, Süddeutschland, Österreich) aber allgemein und verständlich auch in anderen Sprachlandschaften sind.123 Nach dem Duden – Stilwörtebuch124, das den regionalen Aspekt berücksichtigt, sind unter unseren analysierten Adjektiven keine Dialektismen und territoriale Dubletten vertreten. 121 Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 49. Vgl. ebda, S. 54. 123 Vgl. ebda, S.55. und Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S.96ff. und Riesel, E.: Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S.84ff. 124 Dudenredaktion: Duden, 2. Das Stilwörterbuch der deutscehn Sprache, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1970. 122 34 6.2.1.4 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem sozialen Aspekt Bestimmte soziale Gruppen der Gesellschaft sind durch Gebrauch einer Sonderlexik spezifisch. Solche Wörter und Wendungen bezeichnet man als Jargonismen.125 Die Autoren des Sprachstils der KHM sind die Brüder Grimm bzw. Wilhelm Grimm, wie in dem Kapitel vier gezeigt wurde. Die Urfassung und die erste Ausgabe der KHM wurden noch dazu durch die Sprache ihrer Gewährsleute beeinflusst. In dem Bereich der Adjektive finden wir aber keine Wörter, die wir als Jargonismen bezeichnen könnten und einer bestimmten sozialen Gruppe bzw. einer bestimmten Person von den Gewährsleuten zuordnen könnten. In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf aufmerksam machen, dass wir in den KHM Gestalten aus niedern sozialen Schichten, repräsentiert z.B. durch einen armen Holzhacker, als auch höheren sozialen Schichten, dargestellt an dem Beispiel eines Königs, begegnen. Dazu kommen noch viele Figuren aus dem Jenseits (Hexen, alte graue Männchen, Zwerge usw.). Aus der Ausdrucksweise können wir aber nicht unterscheiden, wer zu der sog. höheren und wer zu der sog. niederen Schicht gehört bzw. ob es sich um diesseitige oder jenseitige Figuren handelt. Der König spricht mit ihren Kindern genauso wie der arme Holzhacker mit den seinen, die Hexe lockt ihr Opfer mit ähnlichen Worten wie die böse Stiefmutter ihr Kind. Sprachlich gehören alle Gestalten zu einer Dimension und ihre Sprache ist im Bereich der Adjektive durch keine Jargonismen gekennzeichnet. 6.2.1.5 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem fachsprachlichen Aspekt Unter dem fachsprachlichen Aspekt wird untersucht, ob in den analysierten sprachlichen Darstellungen Fachwörter (Termini) auftauchen. Die Termini werden vor allem in der Wissenschaft, Technik, Industrie und Ökonomie gebraucht. Sie bezeichnen Gegenstände, Vorgänge und Erscheinungen auf dem jeweiligen Fachgebiet, dessen Terminologie sie bilden. Sie sind definitorisch festgelegt und deshalb eindeutig und vom sprachlichen Kontext unabhängig.126 Mehr in Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 55, Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 89ff. und Riesel, E.: Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 93ff. 126 Vgl. Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S. 57., Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 90ff. und Riesel, E. :Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 98ff. 125 35 In den KHM finden wir keine Fachwörter mit Adjektiven, sowie keine Dialektismen, territoriale Dubletten und Jargonismen. 6.2.1.6 Adjektive Fremdwortaspekt in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Unter den Fremdwortaspekt fallen die Fremdwörter. Es sind lexikalische Einheiten fremder Herkunft, die sich durch Aussprache, Orthographie, Akzent oder Flexion vom deutschen Wortschatz unterscheiden. Sie sind aus einer Fremdsprache direkt, dass heißt ohne Anpassung, entlehnt.127 Aus den unseren 257 Adjektiven zählt Duden – Fremdwörterbuch128 zu den Fremdwörtern zwei Adjektive: kurios (aus. lat. cūriōsus, beeinflusst auch von franz. curieux) und pur (aus lat. pūrus). Es handelt sich aber um keine richtigen Fremdwörter, sondern um Lehnwörter. Also um aus einer Fremdsprache entlehnte Wörter, die in Lautgestalt, Orthographie, Morphologie u. a. dem jeweiligen Sprachsystem angepasst wurden. Zu den Lehnwörter müssen wir jedoch auch folgende Adjektive zählen: fein (aus fr. fin), klar (aus lat. clārus), rund (aus lat. rotundus), sicher (aus lat. sēcūrus) und kurz (aus lat. curtus). Die übrigen Adjektive können zu den Erbwörtern, also zu dem ursprünglichen, nicht aus anderen Sprachen entlehnten Wortmaterial gezählt werden. Das Nichtvorhandensein der Fremdwörter ist nicht überraschend, da es bekannt ist, dass Brüder Grimm Anhänger der puristischen Strömung waren. 6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem phraseologischen Aspekt Unter Phraseologismen verstehen wir feste Wortgruppen, die eine syntaktische Einheit darstellen, deren Bedeutung jedoch nicht unmittelbar aus der Bedeutung der einzelnen Glieder erschließbar ist.129 Zu den wichtigsten Merkmalen der Phraseologismen Vgl. ebda, S. 58 und Brom, V. – Masařík, Z.: Historische Entwicklung des Deutschen. Übersichtstabellen – Kommentare – Textproben, Brno, FF MU 2005, S. 94ff.; weiter dann Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 104.ff. und Riesel, E. :Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 107ff. 128 Dudenredaktion: Duden, 5. Fremdwörterbuch, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1982. 129 Vgl. edba, S. 61.; mehr noch in Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S.78ff. und Riesel, E. :Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 183ff. 127 36 gehören die Polylexikalität (Mehr- Wort- Struktur), Stabilität (Festigkeit) und Idiomatizität (übertragene Bedeutung). Die Phraseologismen können in mehreren Gruppen eingeteilt werden. Vom stilistischen Standpunkt her sind die folgen Gruppen von größter Wichtigkeit: 1) Idiome als feste Wendungen (verbale Idiome, nominale Idiome, Vergleiche, Zwillingsformen); 2) Sprichwörter und verwandte Erscheinungen wie feste Phrasen, geflügelte Worte, Sentenzen und Anspielungen; 3) Nominationsstereotype; 4) Funktionsverbgefüge; 5) pragmatische Phraseologismen (kommunikative Formeln wie Gruß-, Höflichkeits-, Anrede- und Schlussformeln).130 Wie schon bereits angeführt wurde, ist einer der wichtigsten Merkmale der Phraseologismen die Polylexikalität. Darum mussten die analysierten Adjektive im Zusammenhang mit anderen Wörtern des Satzes, in dem sie auftreten, untersucht werden. Mit Hilfe der speziellen Wörterbücher zur Idiomatik131 wurde festgestellt, dass Adjektive insgesamt in 14 Phraseologismen in dem analysierten Text vorkommen. Es sind folgende Phraseologismen: 1. mit heiler Haut davonkommen (= etwas unverletzt, unbestraft überstehen; „Da sprang er so behend zwischen den Hackmessern durch, dass ihn keins anrührte und er mit heiler Haut davonkam.“132; „Ich bin auch noch mit heiler Haut davongekommen, aber hätte mich die Alte in den Topf gebracht, ich wäre ohne Barmherzigkeit zu Brei gekocht worden, wie meine Kameraden.“133) 2. ohne langes Federlesen (= ohne Umstände; „Aber der Wolf fand sie alle und machte nicht langes Federlesen: eins nach dem andern schluckte er in seinen Rachen.“134) 3. zu/für etw. gut sein (= ugs. etwas erwarten lassen, wahrscheinlich erbringen; „Ich bin zu nichts gut, als daß mir die Stiefel um den Kopf geworfen werden.“135 4. mit schwerem Herzen (= tief bekümmert, nur sehr ungern; „Da antwortete sie mit schwerem Herzen…“136; „Da konnte das Schwesterchen nicht anders und schloß ihm mit schwerem Herzen die Tür auf, und das Rehchen sprang gesund und fröhlich in den Wald.“137) 130 Ebda, S. 61ff. Agricola, E.: Wörter und Wendungen. Mannheim, Dudenverlag 1992.; Dudenredaktion: Duden, 11. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, Idiomatisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, Dudenverlag 1992.; Scheman, H.: Deutsche Idiomatik. Die deutschen Redewendungen im Kontext, Stuttgart/Dresden, Pons 1993. 132 Des Schneiders Daumerling Wanderschaft: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 158.) 133 Strohhalm, Kohle und Bohne: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985, S. 99. 134 Der Wolf und die sieben jungen Geißlien: ebda, S. 32. 135 Allerleirauh, ebda, S. 29. 136 Die zwölf Brüder, ebda, S. 54. 131 37 5. zu guter Letz (= schließlich, zum guten Abschluß; „Nun wollte das Schneiderlein noch einmal mitessen und hüpfte in die Küche, um zu sehen, was die Frau Mutter zu guter Letzt gekocht hätte.“138) 6. ein Tropfen auf einem heißen Stein sein (=viel zu wenig sein; „Ich habe so großen Durst und kann ihn nicht löschen, das kalte Wasser vertrage ich nicht, ein Faß Wein habe ich schon ausgeleert, aber was ist ein Tropfen auf einem heißen Stein?“139) 7. hässlich wie die Nacht sein (=sehr hässlich sein; „Ihre rechte Tochter, die häßlich war wie die Nacht und nur ein Auge hatte…“140) 8. wo sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen (=scherz. an einem abgelegenen, einsamen Ort; „Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus.“141) 9. zur rechten Zeit (=veraltend rechzeitig; zu rechter Zeit kommen; „Die Zwerge aber kamen zu rechter Zeit und zogen den giftigen Kamm aus den Haaren, da schlug Sneewittchen die Augen auf, und war wieder lebendig.“142) 10. blutige Tränen weinen (= tiefen Schmerz empfinden; „Grethel stand in der Küche und weinte blutige Thränen, und dachte, hätten und lieber sie wilden Thiere im Walde gefressen, so wären wir zusammen gestorben und müßten nun nicht das Herzeleid tragen, und ich müßte nicht selber das Wasser zu dem Tod meines lieben Bruders sieden.“143) 11. aller guten Dinge sind drei (=von guten Dingen gibt es immer drei, wenn etwas wirklich gut sein soll, muss man es dreimal probieren; „ „Aller guten Dinge sind drei“, sprach sie zu der Maus, „da soll ich wieder Gevatter stehen…“ “144) 12. durch Schaden wird man klug (= aus negativen Erfahrungen lernt man für künftiges Verhalten; „Geh nur hin, durch Schaden wirst du klug werden.“145) 13. (guten) Rat wissen (= in einer schwierigen Situation einen Ausweg wissen; „Endlich wusste Strohhalm guten Rath, er legte sich quer über und die anderen sollten über ihn hingehen, erst Kohle, dann Bohne.“146) 14. guten Tag (= Grußformel am Tag; „Guten Tag, du altes Mütterchen!“147) 137 Brüderchen und Schwesterchen, ebda, S. 64. Daumerlings Wanderschaft, ebda, S. 221. 139 Die goldene Gand, ebda, S. 24. 140 Brüderchen und Schwesterchen, ebda, S. 65. 141 Rumpelstilzchen, ebda, S. 282. 142 Schneewittchen: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 253. 143 Hänsel und Grethel: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 66. 144 Katze und Maus in Gesellschaft: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985, S. 13. 145 Die goldene Gans, ebda, S. 21. 146 Strohhalm, Kohle und Bohne auf der Reise, Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, CologneGenève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 45. 138 38 Die ersten zehn Phraseologismen gehören in die Gruppe eins, also Idiome als feste Wendungen. Bei den weiteren zwei Wendungen handelt es sich um sprichwörtliche Redensart (Gruppe zwei). Der vorletzte Phraseologismus ist Funktionsverbgefüge (Gruppe vier) und der letzte Phraseologismus gehört der Gruppe fünf an, weil es um eine Grußformel geht. Die Zahl der Phraseologismen mit Adjektiven in den KHM ist nicht besonders hoch, aber auch nicht gering. Mit den Phraseoligismen kann man es nämlich nicht übertreiben, sonst könnten die sprachlichen Darstellungen lächerlich wirken. Sie sollten nur ab und zu zur Belebung und zum Gelangen höherer Expressivität verwendet werden. Auf diese Weise nützen die Phraseologismen, egal ob mit Adjektiven oder ohne, die Brüder Grimm aus. Die von ihnen gebrauchten Phraseologismen wirken expressiv und beleben den Text. 6.2.1.7 Adjektive in den KHM als lexikalische Stilelemente unter dem Wortbildungsaspekt Vereinfacht können alle Wörter der deutschen Sprache nach ihrer Form in Simplicia und Wortbildungskonstruktionen eingeteilt werden. Unter einem Simplex versteht man eine morphematische Einheit, die nicht zerlegbar ist. Es sind eigentlich Basismorpheme, die als Lexeme auftreten. Es handelt sich um Wörter, die nicht motiviert sind, denn ihre Bedeutung lässt sich aus der Lautfolge nicht erklären148. Wortbildungskonstruktionen bestehen aus mindestens zwei Morphemen. Die adjektivischen Wortbildungskonstruktionen entstehen im Deutschen vor allem durch explizite149 Derivation und Komposition. Durch die explizite Derivation (Ableitung) wird ein neues Wort von einem Basismorphem oder einer freien Morphemkonstruktion bzw. Wortgruppe mit Hilfe eines Ableitungssuffixes gebildet.150 Als Beispiel kann ich hier z.B. das Adjektiv freundlich nennen. Die Komposition (Zusammensetzung) ist eine Wortbildungsart, bei der zwei oder mehrere selbständige Wörter zu einer neuen Einheit verbunden werden.151 Komposita 147 Rölleke, H.(Hrsg): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985, S. 250. 148 Uhrová, E.: Grundlagen der deutschen Lexikologie. Brno, FF MU 1993,S. 89. 149 Vajičková, M.: Lexikalisches Grundwissen in Sprachsystem und Sprachgebrauch. Einführung in die Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Bratislava, PF Univerzity Komenského 1996, S. 50. 150 Vgl. Uhrová, E.: Grundlagen der deutschen Lexikologie. Brno, FF MU 1993,S. 93ff. 151 Vgl, ebda., S. 91ff. 39 werden in zwei Gruppen eingeteilt. Ist eine der unmittelbaren Konstituenten der anderen untergeordnet, so handelt es sich um ein Determinativkompositum, z.B. himmelblau. Sind die beiden unmittelbaren Konstituenten einender nebengeordnet, so spricht man von einem Kopulativkompositum, z.B. schwarzweiß. In Unterschied zum Simplex sind die Morphemkonstruktionen, in unserem Fall also explizite Ableitungen und Komposita, motiviert. Wenn man die Bedeutung der einzelnen Bestandteile der Konstruktionen kennt, kann man die ganze Morphemkonstruktion verstehen – z. B kohlenschwarz, steinhart152. Im Laufe der sprachlichen Entwicklung kam es allerdings häufig zu verschiedenen lautlichen Änderungen, die oft auch Bedeutungsänderungen zur Folge hatten, so dass die einzelnen Bestandteile der Wortbildungskonstruktion nicht mehr so klar erkennbar sind – z.B. elend geht auf die altsächsische Zusammensetzung eli-lendi, was eigentlich „in fremdem Land“ bedeutet. Der Ausschluss aus der Rechtsgemeinschaft des eigenen Volkes wurde als schweres Unglück empfunden. Auch heute ist elend ein kräftiger Ausdruck,153 die Bedeutung änderte sich jedoch. Was die Adjektive in den KHM betrifft können wir viele von denen zu Simplicien zählen (alt, arm, eng, groß, gut, hart, hell, hoch, jung, klein, lang, mild, rot, süß, tief, toll…). Diese sind für uns aber nicht von Bedeutung. Aus dem stilistischen Aspekt sind die Wortbildungskonstruktionen viel interessanter.154 Durch Verwendung bestimmter Wortbildungsmittel kann eine sehr expressive Wirkung erzielt werden, vor allem bei Zusammensetzungen. Fangen wir aber zuerst mit Ableitungen. Die adjektivischen Ableitungen stellen ungefähr ein Drittel der Adjektive in unserem Belegmaterial vor. Es handelt sich um Ableitungen von Substantiven, Verben, Adjektiven bzw. Adverbien. Die produktivsten Suffixe sind –ig (38,7%), -lich (36,6%), -en/ern (8,6%), selten treten in den KHM noch Ableitungen mit den Suffixen –sam (5,4%), -haft (4,3%), -isch (3,2%), -bar (2,2%) und –los (1%). Das Suffix –ig dient der Derivation von Substantiven und Verben. Semantisch drückt es das Vorhandensein des Basisinhalts (hungrig, durstig, blutig, giftig, grausig). In einigen Fällen wird ein Vergleich wiedergegeben, wie z.B. in dem Wort milchig, in unserem Belegmaterial ist dieser Fall nicht vertreten. Mit dem Suffix –lich werden Adjektive von Substantiven, Verben und Adjektiven gebildet. Meistens handelt es sich um 152 Vgl., ebda, S. 90. Dudenredaktion: Duden.7, Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache, Mannheim, Dudenverlag 2001, S. 134. 154 Fleischer, W. – Michel, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, VEB 1979, S. 117ff. 153 40 Relativadjektive155 von Gegenstandsbezeichnungen Personenbezeichnungen (nicht vertreten), (königlich, Zeitbezeichnungen männlich), (täglich) oder Zustandsbezeichnungen (gefährlich, glücklich, jämmerlich, reinlich). Suffix –en (ern) ist nur mit der substantivischen Basis verbindbar und dient vorwiegend zur Bildung der Stoffadjektive (eisern, gläsern, golden, silbern, seiden u. a.). Unter den adjektivischen Ableitungen finden wir aber keine recht originellen und überraschenden oder ungewöhnlichen Ausdrücke. Dies gilt jedoch nicht für die Komposita. Diese sind in den KHM nicht so reich vertreten, aber wenn schon, dann wirken sie expressiv. Was die Form betrifft, handelt es sich meist um Determinativkomposita mit dem Substantiv als Bestimmungswort. Semantisch geht es um Farbenbezeichnung (himmelblau, feuerrot, kohlenschwarz, schneeweiß, kreideweiß), qualitative Eigenschaft (steinalt, steinhart, wunderschön) oder Ursache (goldgierig). Die meisten dieser Zusammensetzungen wirken expressiv und einige drücken zugleich den hohe Grad (steinhart, herzlieb) aus, worauf in Kapitel 6.2.3 noch näher eingegangen wird. Originell wirken die Zusammensetzungen mutteralllein bzw. mutterseeligallein in der Bedeutung ganz/völlig allein und heiratsfähig in dem Sinne eine Ehefrau suchend. Auch ein verhältnismäßig produktives Modell der Komposita, das in KHM vorkommt, hat die Struktur Adjektiv-Adjektiv. Diese Zusammensetzungen geben in den meisten Fällen Farbschattierungen an (dunkelgrau, dunkelrot) oder präzisieren das Aussehen der Märchenhelden (schwarzäugig, schwarzhaarig, rotbackig). Zuletzt gibt es in den KHM noch die Komposita der Struktur Zahlwort + Adjektiv. Mit den Ausnahmen – hundertjährig und fünfzehnjährig – sind es alle Bildungen mit aller, also allerschönste (Frau), allerfeinster (Teppich), allerliebstes (Kind) und allerbedenklichster (Name). Zusammenfassend kann man also sagen, dass die adjektivischen Komposita von dem stilistischen Aspekt der Wortbildung am interessantesten sind, expressiv wirken und zugleich grammatische Funktion (Komparation) erfüllen. Vgl. Hušková, D.: Das Adjektiv in den Werkem von Erwin Strittmatter. [Diplomarbeit] Brno, FF MU 1990, S. 48ff. 155 41 6.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente 6.2.2.1 Einleitendes In dem vorübergehenden Kapitel wurden die Adjektive als lexikalische Einheiten stilistisch analysiert. Der Gegenstand dieser Kapitel ist die stilistische Analyse der Adjektive als grammatischen Stilelementen. Die grammatischen Stilelemente sind verschiedene Wortformen (Flexionsformen) oder syntaktische Konstruktionen, die dem Autor eines Textes zur Realisierung seiner kommunikativen Absicht zur Verfügung stehen.156 Als syntaktische Stilmittel kann man die Satzlänge, die Satzarten, die Verbindung der Satzglieder und die Stellung der Satzglieder betrachten. Unter dem morphologischen Aspekt handelt es sich um die stilistische Verwendung der einzelnen Wortarten. Die Adjektive als Wortart haben großes stilistisches Potenzial vor allem, weil sie als schmückende Beiwörter auftreten können, und durch die Möglichkeit der Komparation. 6.2.2.2 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem syntaktischen Aspekt Als relevante syntaktische Stilmittel in Bezug auf Adjektive kann man die Verbindung der adjektivischen Satzglieder , also Nebenordnung (Koordination) oder Unterordnung (Subordination), Art der Verbindung der Adjektive, das heißt syndetisch (mit Hilfe der Konjunktion) oder asyndetisch (ohne Konjunktion) und die Stellung des Adjektivs als eines Satzgliedes in einem Satz betrachten. Die Adjektive sind in den KHM immer koordinierend verbunden und das sowohl asyndetisch (schöne hohe weiße Lilien157; hundertjähriger tiefer Schlaf158), als auch syndetisch (so schön, sittsam, freundlich und verständig sein159; große und schwere 156 Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 2003, S .66. Die zwölf Brüder, Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 65 158 Dornröschen: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. S. 250. 159 Dornröschen: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 177. 157 42 Wackersteine160). Die asyndetische Ausdrucksweise erweckt den Eindruck der Dynamik, da der Inhalt der Aussage auf einen engeren Raum zusammengedrängt wird.161 Die syndetische Verbindung bewirkt dann eher Breite und Fülle.162 Was die Stellung der Satzglieder betrifft, richtet sich diese nach bestimmten Grundregeln. Je ungewöhnlicher die Stellung der Satzglieder ist, desto stärkere Expressivität weist der Satz auf. Prädikativ verwendete Adjektive stehen normalerweise am Ende des Satzes und adjektivische Attribute vor dem Substantiv. Bei den prädikativ gebrauchten Adjektiven finden wir keine Abweichung von der Normalform. Dies gilt aber nicht für adjektivische Attribute. Sie werden oft dem Substantiv nachgestellt. Diese Nachstellung adjektivischer Attribute wirkt expressiv und wird von W. Grimm häufig verwendet („Königstochter, jüngste, mach mir auf!“163; „Hätt´ich ein Kind so weiß wie Schnee, so roth wie Blut uns so schwarz wie der Rahmen!“164; „Fuhrmann, ganz toll und blind vor Wuth, schlug den Offen entzwei.“165). 6.2.2.3 Adjektive in den KHM als grammatische Stilelemente unter dem morphologischen Aspekt Wie schon in der Einleitung zu dieser Kapitell gesagt wurde, haben die Adjektive als Wortart großes stilistisches Potenzial vor allem, weil sie als schmückende Beiwörter auftreten können, und durch die Möglichkeit der Komparation. Mit Hilfe der schmückenden Beiwörter (Epitheta ornans) entstehen vor dem geistigen Auge des Leser, Hörers bzw. Gesprächspartners die Vorstellungen von Farbe, Form, Klang, Geruch und anderer Sinnesempfindungen, aber auch die Vorstellung von auffallenden Eigenschaften und Merkmalen. Die Epitheta regen uns dazu an, einen Gegenstand oder eine Erscheinungen in Gedanken zu malen, zu modellieren oder irgendwie darzustellen.166 Die adjektivischen Adjektive in den KHM sind aber oft so genannte „stehende Epitheta“. Sie bilden nämlich mit ihren überordneten Begriffe eine formelhafte 160 Der Wolf und die sieben jungen Geislein, ebda, S. 27. Malá, J.: Einführung in die deutsche Stilistik. Brno, FF MU 200, S. 69. 162 Ebda, S. 69. 163 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 10. 164 Schneewittchen, ebda., S. 181. 165 Der Hund und der Sperling, ebda, S. 211. 166 Riesel, E. :Stylistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 172. 161 43 Verbindungen: kühler Brunnen, großer dunkler Wald, grüne Wiese, tiefer Schlaf, böse (alte) Hexe, böse Stiefmutter, schöne junge Königstochter, schöner junger Königssohn, hohler bzw. hoher Baum, große Freude, großes Fest, große Trauer, blaues Himmel, liebes Kind, scharfes Messer, altes graues Männchen, große Angst, lieber Gott, lieber Bruder, liebe Schwester, treuer Diener, kleine alte Frau, goldener Ring. Nur in wenigen Fällen bildet das Attribut zwei oder mehrere Adjektive (schöne hohe weiße Lilie). Meistens wird das Substantiv nur mit einem Adjektiv als Attribut erweitert. Die Beschreibung ist also nicht detailliert und oft formelhaft. Dies war auch für das Volksmärchen typisch. Wenn die Brüder Grimm von einer Hexe mit „roten Augen und feiner Witterung“167 sprechen, verlassen sie eigentlich den echten Stil des Volksmärchens.168 Eine wichtige stilistische Rolle hat die Steigerung des Adjektivs. Der Komparativ und der Superlativ werden stilistisch als Vergleiche ausgenutzt. In den KHM werden die meisten Adjektive in Positiv gebraucht. Im Komparativ, welcher den ungleichen Grad bezeichnet, erscheinen wiederholt die Adjektive gut (bessere Suppe), fein (feinere Stimme), rein (reiner als der gefallene Schnee), hoch (Die Dornhecke wurde immer höher). Der Superlativ stellt den höchsten Grad des Vergleiches dar. Häufiger erscheinen die Superlative von Adjektiven alt (ältester Sohn aber auch Söhne, ältester Bruder), jung (jüngster Tochter, jüngster Bruder) und dunkel (dunkelster Wald). Noch verstärkend und expressiv wirkt der Superlativ durch Vorsetzen von aller- (allerbedenklichster Name, allerliebstes Kind, allerschönste Frau, allerfeinstes Linnen). Allzu häufig werden Komparativ und Superlativ jedoch nicht verwendet. Zum Ausdruck des sehr hohen Grades verwenden Brüder Grimm nämlich andere sprachliche Mittel. Erstens ist es die Verbindung der Wörter wie sehr, gar169 und viel zu mit dem Positiv (sehr schwer sein, gar traurig sein, viel zu klein sein); weiter dann bestimmte Zusammensetzungen (steinharte Klöße, steinalte Frau, wunderschönes Fräulein); durch die Wiederholung von Positivformen (lange lange Zeit, tiefer tiefer Schlaf); durch entsprechende Wortwahl (elendes winziges Häuschen) und Vergleiche. 167 Hänsel und Gretel: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. S. 87. 168 Vgl auch Lüthi, M.: Das europäische Märchen. Form und Wesen, Bern, A. France Verlag 1981, S. 26. 169 gehoben veraltend sehr. 44 Besonders die Vergleiche, die den hohen Grad ausdrücken, wirken besonders expressiv, deshalb möchte ich hier mehrere solche Vergleiche, die Adjektive enthalten, zum Schluss dieses Kapitel anführen: „Sie war so schön, daß die Sonne selber, die doch so viele gesehen hat, sich wunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien.“170 (= sehr schön) „Sie war so schön, daß sich ihresgleichen nicht mehr auf Erden fand.“171 (= die Schönste) „Sie war so schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, der es ansah, lieb haben musste.“172 (= sehr schön, sittsam, freundlich und verständig) „Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht abwenden konnte.“173 (=sehr schön) „Es war so tief, so tief, daß man keinen Grund sah.“174 (= sehr tief) „Als Schneewittchen sieben Jahr alt war, war es schön wie der klare Tag und schöner als die Königin selbst.“175 (= sehr schön) „Der Teppich war so schön und fein, wie oben auf der Erde keiner gewebt werden konnte.“176 (= der Schönste) „Der Ring war so schön, daß ihn kein Goldschmied auf der Erde hätte machen können.“177 (= der Schönste) „Da stand ein Mädchen, das war so schön, wie er noch keins gesehen hatte.“178 (= die Schönste) „Sie schmeckte ihm so gut, daß er meinte niemals eine so gute Suppe gegessen zu haben.“179 (= die Beste) „Alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte.“180 (= sehr still) „Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten.“181 (=sehr arm) 170 Der Froschkönig oder er eiserne Heinrich: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. S. 7. 171 Allerleirauh, ebda, S. 25. 172 Dornröschen, ebda, S. 250. 173 Ebda, S. 252. 174 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, ebda, S. 7. 175 Schneewittchen: Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982, S. 186. 176 Die drei Federn, ebda, S. 242. 177 Ebda, S. 243. 178 Brüderchen und Schwesterchen, ebda, S. 50. 179 Allerlei-Rauh, ebda, S. 250. 180 Dornröschen, ebda, S. 178. 181 Marienkind, ebda, S. 13. 45 6.2.3 Adjektive als phonetische Stilelemente In dem Kapitel 6.2.1 wurden die Adjektive als lexikalische Stilelemente untersucht, in dem Kapitel 6.2.2 dann als grammatische Stilelemente. Es bleibt nun übrig die Adjektive als phonetische Stilelemente zu analysieren. Zu den phonetischen Stilelementen werden Klangmittel (Onomatopöie, Alliteration, Assonanz) und intonatorische Stilmittel (Intonation, Rhythmus, Tonfarbe, Tonstärke) gerechnet.182 Die Klangmittel spielen bedeutende Rolle vor allem in der Lyrik. Die intonatorischen Stilmittel machen sich dann besonders in der mündlichen Kommunikation geltend. Die KHM stellen schriftliches episches Werk dar. Daraus kann man schließen, dass die phonetischen Stilelemente hier nicht sehr reich vertreten sind. Im Bezug auf die Adjektive kann man eigentlich nur von der Lautmalerei, die in der Nachahmung von Naturgeräuschen durch bewusste Verbindung von Lautgestalten besteht, und weiter von der Alliteration, also dem Gleichklang der anlautenden Konsonanten, sprechen. Die Onomatopöie ist in unserem Belegmaterial durch das Adjektiv plump (grob, derb, unförmig, unbeholfen) repräsentiert. Es war ursprünglich eine Interjektion, die vorwiegend das Geräusch angab, das beim Fallen und Aufprallen eines schweren Körpers entsteht. das Adjektiv bedeutet demnach eigentlich etwa „plumpsend, mit dumpfen Geräusch auftretend oder fallend“. Statt 'plump!' wird heute die Interjektion 'plumps!' verwendet183. Alliterierende Verbindungen mit Adjektiven sind reicher als Onomatopöie vertreten, aber sie treten auch nicht sehr häufig auf, eigentlich nur in drei Beispielen: ein schön Stück, mit heiler Haut und weite Welt. Adjektive spielen als phonologische Stilelemente also unbedeutende Rolle. 182 Vg. Riesel, E.: Stilistik der deutschen Sprache. Moscau, Verlag für fremdsprachige Literatur 1959, S. 517ff. 183 Dudenredaktion: Duden, 7. Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache, Mannheim/Wien/Zürich, Dudenverlag 1963, S. 517. 46 6.2.4 Vergleich der Verwendung von Adjektiven in der Urfassung, der ersten, zweiten und siebten Fassung der gedruckten KHM In den vorübergehenden Kapiteln wurden die Adjektive der vier Versionen der KHM als lexikalische, grammatische und phonetische Stilelemente insgesamt untersucht. Es muss jedoch noch die Frage beantwortet werden, ob es in dem Gebrauch der Adjektive als stilistischen Elementen in den einzelnen Fassungen Unterschied gibt oder nicht. Die handschriftliche Urfassung der KHM entstand anhand des Erzählens oder Briefe der Gewährsleute und durch Exzerpte aus literarischen Werken. Es handelt sich vorwiegend um sehr kurze Texte, die knapp erzählt sind. Einige Märchen der Urfassung haben sogar Charakter einer Notiz, z.B. Allerlei- Rauh („Allerlei Rauch wird von der Stiefmutter vertrieben, weil ein fremder Herr ihre eigne Tochter vernachlässigt u. der Stieftochter einen Ring verehrt hatte zum Liebeszeichen. Sie entrinnt, kommt an den Herzogs Hof als Schuhputzerin, geht heiml. u. ungekannt auf den Ball und kocht endlich dem Herzog eine Suppe, den Ring unters Weißbrot legend. Dadurch wird sie entdeckt und des Herzogs Gemahlin.“184). Was die Adjektive anbelangt, finden wir in den vierundzwanzig analysierten Märchen der Urfassung 102 Adjektive. Von diesen Adjektiven erscheint die Mehrzahl nur einmal. Mehr als fünfmal finden wir in der Urfassung der KHM nur 11 Adjektive (alt, böse, ganz, golden, groß, gut, jung, klein, schön, traurig, weiß) und auf diesen 11 Adjektiven, vor allem auf dem Adjektiv schön und groß, bauen die Märchen der Urfassung. Vereinfacht kann man sagen, dass alle positiven Helden schön sind und alle Gefühle und Gegenstände wieder groß. Die Märchen der Urfassung haben keinen einheitlichen Ton, sie sind noch roh, unbearbeitet und stilistisch nicht geglättet. Die Mehrzahl der attributiv gebrauchten Adjektive können wir als stehende Epitheta bezeichnen. Stilistische Möglichkeiten zur Belebung des Textes, die die Verwendung von Adjektiven anbietet, werden nicht ausgenutzt. Vor dem Herausgeben wurden die Märchen der Urfassung von Brüdern Grimm überarbeitet. Es waren Änderungen, die folgende Ziele verfolgten: größere Klarheit und Anschaulichkeit, die Märchen so weit wie möglich an die volkstümliche Redeweise und das volkstümliche Erzählgut anzugleichen, zugleich aber grammatische Unrichtigkeiten 184 Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975, S. 50. 47 und mundartliche Eigentümlichkeiten zu eliminieren und die Märchen der kindlichen Psyche anzupassen. Die Texte wurden nach diesen Änderungen länger und ausführlicher. Erhöht hat sich auch die Zahl der Adjektive, und zwar auf 160. Aber genauso wie in der Urfassung werden viele von diesen Adjektiven in den von uns analysierten Märchen nur einmal verwendet. Mehr als fünfmal tauchen folgende 17 Adjektive auf: alt, arm, böse, ganz, garstig, golden, groß, gut, hoch, jung, klein, lieb, rein, rot, schwarz, tot und weiß. Die erste Druckversion ist aber durch das Suchen des eigenen Märchenstils gekennzeichnet. Die Texte wirken schon expressiver und lebendiger aber von einem eigenen unvergleichbaren Märchenton kann noch nicht die Rede sein. Aus den stilistischen Mitteln, die das Adjektiv in sich birgt, wird die Nachstellung als expressive Satzgliedstellung und Komparation als Vergleichmarkierung häufiger gebraucht. Bei den Farben gibt es auch expressive Zusammensetzungen und der Text wird durch zahlreiche volkstümliche Vergleiche, die Adjektive enthalten, expressiver gemacht. Die erste Ausgabe der KHM wurde überarbeitet und wieder herausgegeben. Dank dieser zweiten Bearbeitung entstand der eigentliche Märchenton der Grimmschen Märchen, der in dem Kapitel fünf ausführlicher charakterisiert wurde. Dies war die letzte große Überarbeitung. Die übrigen fünf großen Druckfassungen wurden nur sehr wenig geändert, was auch aus der Beilage Nr. 6, wo die zweite und siebte gedruckte Versionen der KHM, was die Adjektive anbelangt, verglichen werden, hervorgeht. Die Änderungen in dem Bereich Adjektive sind nämlich minimal. Die Zahl der Adjektive steigt in der zweiten gedruckten Version auf 198 und in der siebten gedruckten Version auf 216 Adjektive. Auch in diesen zwei Fassungen werden viele Adjektive nur einmal verwendet. Mehr als fünfmal treten in diesen Versionen 34 Adjektive auf (alt, angst, arm, böse, dunkel, fein, fertig, ganz, golden, groß, gut, hart, hell, hoch, jung, klein, lang, leer, lieb, los, müde, neu, recht, rot, satt, schön, schwarz, still, schwer, tot, traurig, voll, weiß, wild). Wichtiger ist aber die Tatsache, dass seit der zweiten Version Adjektive als stilistische Mittel reich verwendet werden. Gerade in dieser Fassung erscheinen archaisierende Adjektive, expressive adjektivische Zusammensetzungen und viele volkstümliche Vergleiche und Phraseologismen, die Adjektive enthalten. Häufiger werden zur Verlangung der Expressivität die Nachstellung der attributiven Adjektive und Komparation verwendet. Viele Adjektive können wir auch in der zweiten und siebten gedruckten Version als stehende Epitheta bezeichnen. Diese Formelhaftigkeit der Adjektive ist nämlich für die Gattung Märchen typisch. Die übrigen nicht formalen 48 Adjektive dienen dann in erster Linie dazu, die sonderbare Welt des Märchens besser zu bezeichnen und dem Märchen einen „niedlichen“ Ton zu geben. Zusammengassund kann zu dem Vergleich der vier Versionen gesagt werden, dass die Adjektive als stilistische Mittel erst seit der zweiten Version reicher und systematisch verwendet werden begannen und zu dem Märchenstil der Grimmschen Märchen untrennbar gehören. 49 7. Zusammenfassung Die KHM der Brüder Grimm können wir zu den so genannten Buchmärchen zählen. Es handelt sich also um Überarbeitungen der Volksmärchen bzw. Volksmärchenmotive durch Kontamination mehrerer Varianten (auch aus literarischen Quellen) und sprachstilistischen Änderungen des ursprünglichen Materials. Die Brüder Grimm gaben ihre Sammlung in der Zeit der Romantik heraus, wann die Eroberungen Napoleons in den unterdrückten Ländern, die Interesse für die vaterländische Kultur in ihren mannigfachen Erscheinungsformen hervorrief und wann mehrere Autoren ihre Aufmerksamkeit auch der bisher mündlich tradierten Volksmärchen zuwandten. Jacob und Wilhelm Grimm begannen, angeregt vor allem durch Clemens Brentano, mit ihrer Sammeltätigkeit im Jahre 1807. Zuerst beschränkten sie sich auf literarische Texte, später begannen sie auch mündliche Quellen auszunützen. Sie zogen aber nicht märchensammelnd durch das Land und ließen sich die Märchen nicht von einfachem Volke erzählen, sondern sie wandten sich meistens an belesene Erzähler, mit einigen Ausnahme eigentliche an Erzählerinnen aus gut situierten Familien, die die Brüder Grimm zu sich kommen ließen, sie besuchten oder sich die Märchen von ihnen per Post schicken ließen. 1810 sandten die Brüder Grimm an Clemens Brentano ein Konvolut von ungefähr fünfzig Märchen, die sie bis dahin sammelten. Diese handschriftliche Fassung erhielt sich bis heute und stellt die älteste unretuschierte Version der KHM, die wir kennen. Der erste Band der KHM wurde 1812 als Buch herausgegeben, der zweite Band folgte drei Jahre später. In dem Anhang beider Bände waren wissenschaftliche Anmerkungen zu Herkunft, Parallelen und mythologischen Bedeutung der Texte zu finden. Sowohl wegen dieser Stellung zwischen einem Kinderbuch und einer wissenschaftlichen Arbeit als auch wegen des groben Stils wurden die KHM kritisiert und fanden keinen starken Widerhall. Die zweite Auflage der KHM (1819) wurde lesefreundlicher gemacht. Der Anmerkungsteil wurde abgeschafft und die Märchen von Wilhelm sprachstilistisch geglättet, vor allem durch striktes Verfolgen der folgenden Ziele: größere Klarheit und Anschaulichkeit zu erreichen, die Märchen an die volkstümliche Redeweise anzugleichen, grammatische Unrichtigkeiten zu eliminieren und die Märchen kindergerechter zu machen. Seit der zweiten Auflage kann also von dem unvergleichbaren Märchenton der 50 Grimmschen Märchen gesprochen werden, für den direkte Rede, imperfektive Form der Verben, koordinierend verbundene Sätze, volkstümliche Redeweise und Erzählart, christlich-bürgerliche Moral und niedlicher Ton typisch sind. Den Durchbruch brachte aber erst die so genannte kleine Ausgabe von 1825. Es war eine Auswahl von fünfzig Märchen, die durch Illustrationen beschaffen und für niederen Preis verkauft wurde. Die kleine Ausgabe erweckte Interesse auch für die großen Ausgaben (1837, 1840, 1843, 1850, 1857). Diese Auflagen ändern sich sprachstilistisch nur sehr wenig von der zweiten Auflage. Was die Adjektive anbelangt, finden wir in den vierundzwanzig analysierten Märchen die in der Einleitung angeführt wurden, in der Urfassung 102 Adjektive, in der ersten Druckversion 198, in der zweiten Druckversion 198 und in der siebten Fassung dann 216 Adjektive. In den vier Fassungen sind es insgesamt 257 Adjektive. Es handelt sich vorwiegend um solche Adjektive, die sensorische oder qualifizierende Eigenschaften bezeichnet. Adjektive, die relationale Eigenschaftennäher bestimmen, sind nur in zwei Beispielen vertreten (königlich, männlich) und Adjektive, die klassifizierende Eigenschaften charakterisieren, sind in den KHM überhaupt nicht vorhanden. Viele von diesen 257 Adjektiven erscheinen in der jeweiligen Version nur einmal. Mehr als zehnmal treten in wenigsten einer der Versionen nur 16 Adjektive: alt, arm, böse, ganz, golden, groß, gut, jung, klein, lang, lieb, rot, schön, schwarz, voll und weiß. In der Urfassung werden die stilistischen Möglichkeiten zur Erhöhung der Expressivität, die Verwendung des Adjektivs in sich birgt, nicht verwendet. In der ersten gedruckten Version werden die Adjektive schon als stilistische Elemente eingesetzt aber nicht allzu häufig. Erst seit der zweiten Auglage wird das stilistische Potenzial der Adjektive reich ausgenutzt. Wenn wir die Adjektive als lexikalische Stilelemente unter dem chronologischen, regionalen, sozialen, fachsprachlichen, Fremdwort-, Wortbildungs- und phraseologischen Aspekt bewerten, müssen wir feststelen, dass sich unter unseren analysierten Adjektive keine Neologismen, Anachronismen, Dialektismen, Heteronyme, Jargonismen, Termine oder Fremdwörter finden. Dafür steuern zu der höheren Expressivität der KHM Archaismen, wirkende Zusammensetzungen und vor allem Phraseologismen, deren Bestandteile auch Adjektive sind, bei. 51 Als grammatische Stilelemente haben die Adjektive großes stilistisches Potenzial vor allem durch die Möglichkeit der Komparation, einer ungewöhnlicher Stellung im Satz und weil sie als schmückendes Beiwort auftreten können. In den KHM werden zur Belebung der Texte diese grammatischen Möglichkeiten des Adjektivs ausgenutzt. Attributives Adjektiv wird also oft dem Substantiv nachgestellt, was ungewöhnlich und deshalb expressiv wirkt. Komparation wird dann neben anderen Mitteln stilistisch als Vergleich verwendet. Adjektive treten in den KHM auch als schmückendes Beiwort. Weil das Genre des Märchens aber gewisse Formelhaftigkeit, was die Adjektive anbelangt, verlangt, finden wir unter den attributiv gebrauchten Adjektiven auch viele so genannte stehende Epitheta, die mit dem Substantiv eine formelhafte Verbindung bilden. Diese stehenden Epitheta charakterisieren die Substantive nur sehr unklar und generell. Sie lassen jedoch mehr Raum für die Phantasie des Lesers und erwecken das Gefühl des Bekannten und ermöglichen sich leichter mit den Helden zu identifizieren. Was die Stillfiguren betrifft, sind die Adjektive in Metaphern, Metonymien, Hyperbeln und Epizeuxis häufiger zu finden. Als phonologische Stilelemente spielen die Adjektive nur geringe Rolle. Adjektive als Gesamtheit spielen aber keine geringe Rolle. Auch trotz ihrer Formelhaftigkeit helfen sie die sonderbare Welt der Märchen mit ihren Helden, Gegenständen und Geschehnissen besser zu charakterisieren und dem Märchen einen gemütlichen Ton zu verleihen. 52 8. Liste der verwendeten Literatur Primärliteratur: Rölleke, H. (Hrsg.): Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812, Cologne-Genève, Fondation Martin Bodmer 1975. Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalbemerkungen der Brüder Grimm ; mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen, Stuttgart, Reclam 1985. Rölleke, H.(Hrsg.): Kinder- und Hausmärchen. Nach der zweiten vermehrten und verbesserten Auflage von 1819, textkritisch revidiert und mit einer Biographie der Grimmschen Märchen versehen, Köln, Diederichs 1982. Sekundärliteratur: Aarne, A.: Übersicht der Märchenliteratur .In: FFC, 14, Hamina, Suomalainen Tiedeakatemia 1914. Agricola, E.: Wörter und Wendungen. Mannheim, Dudenverlag 1992. Autorenkollektiv: Grundzüge einer deutschen Grammatik. Berlin, Akademie-Verlag 1981. Bickes, G.: Das Adjektiv im Deutschen. Untersuchung zur Syntax und Semantik einer Wortart, Frankfurt am Main/Bern/New York/Nancy, Peter Lang 1984. Brachtel. K.: .Die Sprache des Märchens in kontrastiver Beschreibung zur Sprache der Kurzprosa. 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Jahrhunderts mit dem Titel Jacob und Wilhelm Grimm bei Dorothea Viehmann Nr.4.: Entwicklung des deutschen Märchens – eine Übersicht Nr.5: Adjektive in den KHM –vergleichende Tabelle zu den einzelnen Fassungen mit genauen Zahlangaben Nr. 6: Adjektive in den KHM – vergleichende Tabellen zu den einzelnen Märchen 58 Beilage Nr. 1: Lebensdaten der Brüder Grimm und Liste ihrer Werke185 Lebensdaten der Brüder Grimm 1785 1786 1791 1796 1798 1802 1803 1805 1806 1807 1808 1813 1814 1819 1825 1829 1830 1831 1837 1838 1840 1841 1842 1846 1847 1848 1852 1859 1863 Jacob Grimm am 4. Januar geboren Wilhelm Grimm am 24. Februar geboren Umzug von Hanau nach Steinau Tod des Vaters Beginn der Schuljahre in Kassel Jacob an der Universität Marburg Wilhelm an der Universität Marburg Die Mutter zieht nach Kassel Jacob Sekretär beim hessischen Kriegskollegium Wilhelm juristisches Examen Jacob scheidet aus dem Amt Tod der Mutter Jacob Bibliothekar in Kassel bei Jérôme Bonaparte Jacob hessischer Legationssekretär Wilhelm Bibliothekssekretär in Kassel Jacob und Wilhelm Ehrendoktoren der Universität Marburg Wilhelm heiratet Dortchen Wild Die Brüder Grimm an die Universität Göttingen berufen Jacob Bibliothekar und ordentlicher Professor Wilhelm Bibliothekar in Göttingen Wilhelm außerordentlicher Professor Protest der Göttinger Sieben Die Brüder aus dem Staatsdienst entlassen Jacob nach Kassel Wilhelm nach Kassel Die Brüder an die Preußische Akademie der Wissenschaften berufen Die Brüder ziehen nach Berlin Erste Vorlesungen in Berlin Erste Akademievorträge Jacob leitet die Germanistenversammlung in Frankfurt Jacob leitet die Germanistenversammlung in Lübeck Jacob im Frankfurter Parlament Jacob zieht sich von Dozententätigkeit zurück Wilhelm beendet seine Dozententätigkeit Am 16. Dezember stirb Wilhelm Grimm Am 20. September stirbt Jacob Grimm Werke der Brüder Grimm Gemeinsame Werke 1812 Hildebrandlied und Wesobrunner Gebet Kinder- und Haumärchen, 1. Bd. Übernommen aus Weishaupt, J.: Die Märchenbrüder. Jacob und Wilhelm Grimm – ihr Leben und Wirken, Kassel, Verlag Thiele & Schwarz 1985, S. 234ff. 185 59 1813-15 1815 1816 1818 1819 1822 1826 1854 1860 1862 1985 Altdeutsche Wälder (Zeitschrift) Kinder- und Hausmärchen, 2. Bd. Der arme Heinrich Lieder der alten Edda Deutsche Sagen, 1. Bd. Deutsche Sagen, 2. Bd. Kinder- und Hausmärchen, 2. Aufl. Kinder- und Hausmärchen, 3. Bd. Irische Elfenmärchen Deutsches Wörterbuch, 1. Bd. Deutsches Wörterbuch, 2. Bd. Deutsches Wörterbuch, 3. Bd. Volkslieder Jacob Grimm 1811 1815 1819 1822 1824 1826 1828 1830 1831 1834 1835 1837 1838 1840 1842 1847 1848 1850 1851 1853 1854 1859 1860 1863 Über den altdeutschen Meistersang Altspanische Romanzen Irmenstraße und Irmensäule Deutsche Grammatik, 1. Bd. Deutsche Grammatik, 1. Bd, 2. Aufl. Vorrede zur Serbischen Grammatik Deutsche Grammatik, 2. Bd. Deutsche Rechtsaltertümer Antrittsrede: De desiderio patriae Deutsche Grammatik, 3. Bd. Reinhart Fuchs Deutsche Mythologie Tacitus Germania Deutsche Grammatik, 4. Bd. Über seine Entlassung Lateinische Gedichte des X. und XI. Jahrhunderts Deutsche Grammatik, 1. Bd., 3. Aufl. Weistümer, 1. und 2. Bd. Andreas und Elene Weistümer, 3. Bd. Merseburger Zaubersprüche Über das Pedantische in der deutschen Sprache Geschichte der deutschen Sprache Das Wort des Besitzes Über den Ursprung der Sprache, 5 Auflagen bis 1862 Geschichte der deutschen Sprache, 2. Aufl. Deutsche Rechtsaltertümer, 2. Aufl. Rede auf Schiller Rede über das Alter Rede au Wilhelm Grimm Weistümer, 4. Bd., weitere Bände 1866, 1869, 1878 60 Wilhelm Grimm 1811 1821 1825 1828 1829 1830 1834 1836 1837 1857 1838 1839 1840 1841 1844 1846 1848 1850 1851 1856 1986 Altdänische Heldenlieder Über deutsche Runen Kinder. und Hausmärchen, Kleine Ausgabe, weitere Auflagen 1833, 1836. 1863, 1841, 1844, 1847. 1850, 1853, 1858 Graf Rudolf Deutsche Heldensage Hildebrandlied, Faksimileausgabe Freidank Rosengarten Kinder- und Hausmärchen, 3. Aufl., weitere Auflagen 1840, 1843, 1850, Rolandslied Werner von Niederrhein Konrad von Wurzburg: Goldene Schmiede Konrad von Würzburg: Silvester Graf Rudolf, 2. Ausgabe Athis und Prophillias Exhortatio, Kasseler Glossen Über Freidank, Altdeutsche Gespräche Zur Geschichte des Reims Kinder- und Hausmärchen, 3. Bd., 2. Aufl. Irische Land- und Seemärchen 61 Beilage Nr. 2: Graphik, die Brüder Grimm ungefähr in dem Alter abbildet, wann sie die KHM zum ersten Mal herausgaben. (eine Montage anhand der Bilder aus dem Buch: Denecke, L. – Schulte Kemminghausen, K.: Die Brüder Grimm in Bildern ihrer Zeit. Kassel, Erich Rötch Verlag 1980, S. 69 und 84.) 62 Beilage Nr. 3 :Das Bild Louis Katzensteins vom Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Titel Jacob und Wilhelm Grimm bei Dorothea Viehmann (Stedje, A. (Hrsg.): Die Brüder Grimm. Erbe und Rezeption, Stockholmer Symposium, Almquist & Wirksell International 1985, S. 15.) 63 Beilage Nr.4.: Entwicklung des deutschen Märchens186 - eine Übersicht Kunstmärchen aus dem Rokoko187 Wieland, Christoph Martin (1733 – 1813) Geschichte des Prinzen Biribinker. In: Der Sieg der Natur über die Schwärmerey, oder die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva. (1764) Dschinnistan, oder auserlese Feen und Geister-Mährchen theils neu erfunden, theils neu übersetzt und umgearbeitet. (1786/9) Das Hexameron von Rosenhayn. (1805) Zacharie, Justus Friedrich Wilhelm (1726-1777) Zwey schöne Neue Mährlein. (1772) Jung-Stilling (1744 – 1817) Jorinde und Joringel (1777) Musäus, Johann Karl August (1735 – 1787) Volksmärchen der Deutschen (1782/6) Günther, Wilhelm Christoph (1755 – 1826) Kindermärchen aus mündlichen Erzählungen gesammelt (1787) Kunstmärchen aus Klassik und Romantik Goethe, Johann Wolfgang (1749 – 1832) Das Mährchen. In: Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten. (1795) Der neue Paris. In: Dichtung und Wahrheit (1811) Die neue Melusine. (1816/7) 186 Eine Grundlage für diesen Überblick bildet das Buch von Paul-Wolfgang Wühl (Wühl, P-W.: Das deutsche Kunsmärcehn. Geschichte, Botschaft und Erzählstrukturen, Hohengehren, Schneider Verlag 2003, S.323ff.), die durch Angaben aus folgenden Büchern ergänzt wird: Tismar, J. :Das deutsche Kunsmärcehn des zwanzigsten Jahrhunderts. Stuttgart, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1981.; Klotz, V.: Das europäische Kunsmärcehn. Fünfundzwanzig Kapitel seiner Geschichte von der Renaissance bis zur Moderne. München, Wilhelm Fink Verlag 2002.; Lüthi, M. :Märchen. Stuttgart, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S.40ff.; Mayer, M – Tismar, J.: Kunstmärchen. Stuttgart, J. B. Metzler Verlag 1997.; Schneeberger, I.: Das Kunstmärchen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilian.Universität zu München, München 1960. 187 Die Nennung der Epochen soll die Orientierung erleichtern, sie ist nicht als Etikettierung der Märchen gedacht. 64 Tieck, Ludwig (1773 – 1853) Die Freunde. (1797) Der blonde Eckbert. (1797) Der getreue Eckart und der Tannenhäuser. (1799) Der Runenberg (1803) Liebeszauber. – Die Elfen. – Der Pokal. In: Phantasus, eine Sammlung von Mährchen, Erzählungen, Schauspielen und Novellen. (1812/6) Wackenroder, Wilhelm Heinrich (1733 – 1798) Ein wunderbares morgenländisches Mährchen von einem nackten Heiligen. (1797) Novalis (1772 – 1801) Hyazinth und Rosenblütchen. In: Die Lehrlinge zu Sais (1802) Atlantis-Märchen, Arion-Märchen, Klingohrs Märchen. In: Heinrich von Ofterdingen. (1802) Kling, Peter (unbekannt) Das Mährleinbuch für meine lieben Nachbarsleute (1799) Fouqué, Caroline de la Motte (1773 – 1831) Drei Mährchen. (1806) Runge, Otto Philipp (1777 – 1810) Von dem Fischer und syner Fru. – Von dem Machandelboom. In: KHM (??) Apel, Johann August (1771 - 1816) Die Jägerbraut. In: Gespensterbuch. (1810) Fouqué, Friedrich de la Motte (1777 – 1843) Eine Geschichte vom Galgenmännlein. (1810) Undine. (1811) Justinus Kerner (1786 – 1862) Goldener. In: Die Heimatlosen. (1813) Chamisso, Abalbert von (1781 _ 1838) Abalberts Fabel. (1807) Peter Schlemihls wundersame Geschichte. (1814) 65 Arnim, Ludwig Achim v. (1781-1831) Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe. Eine Erzählung. – Melück Maria Blainville, die Hausprophetin aus Arabien. Eine Anekdote. – Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber. Ein Sittengemälde. (1812) Die Majoratsherren (1819) Kerner, Justinus (1786 – 1862) Goldener. Ein Kindermährchen ( 1813) Contessa, Carl Wilhelm Salice (1777 – 1825) Magister Rösslein. (1814) Das Gastmahl. (1819) Das Schwerdt und die Schlangen. (1817) Hoffmann, E.T.A. (1776 – 1822) Der goldene Topf. Ein Mährchen aus der neuen Zeit. (1814) Die Abentheuer der Sylvester-Nacht. (1815) Nussknacker und Mausekönig. (1816) Das fremde Kind. (1817) Der Sandmann. (1817) Die Bergwerke zu Falun. (1819) Klein Zaches gennant Zinnober. Ein Mährchen. (1819) Die Königsbraut. Ein nach der Natur entworfenes Mährchen. (1821) Prinzessin Brambilla. Ein Capriccio nach Jakob Callot. (1820) Meister Floh. Ein Mährchen in sieben Abentheuern zweier Freunde. (1822) Arndt, Ernst Moritz (1769 – 1860) Mährchen und Jugenderinnerungenen in 2 Teilen.(1818 und 1843) Langbein, August Friedrich Ernst (1757 – 1835) Die schwarze Spinne. (1819) Hauff, Wilhelm (1802 – 1827) Maehrchenalmanach auf das Jahr 1826 für die Söhne und Töchter gebildeter Stände. Die Carawane. Darin: Die Geschichte vonm Kalif Storch. Die Geschichte von dem kleinen Muck. – Das Mährchen vom falschen Prinzen.(1825) Maehrchenalmanach auf das Jahr 1827 für die Söhne und Töchter gebildeter Stände.Der Scheik von Alessandrie und seine Sklaven. Darin: Der Zwerg Nase. (1826) Maehrchenalmanach auf das Jahr 1828 für die Söhne und Töchter gebildeter Stände.Das Wirtshaus im Spessart. Darin: Das kalte Herz. – Saids Schicksale. (1827) 66 Brentano, Clemens (1778 – 1842) Von dem traunrigen Untergang zeitlicher Liebe.(1802) Italienische Märchen. (1827) Das Märchen von Fanferlieschen in seiner ursprünglichen Fassung. (1911) Gockel, Hinkel und Gackeleja, Märchen, wieder erzählt von Clemens Brentano. (1838) Die Märchen des Clemens Brentano. Zum Besten der Armen nach dem letzten Willen des Verfassers herausgegeben von Görres. (1846/7) Brentano, Bettina (1785 – 1859) Der Königssohn. - Hans ohne Bart. – Die blinde Königstochter. (1912) Arnim, Bettina (geb. Brentano) (1785 – 1859) und Gisela (1827 – 1889) Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns. Ein Märchenroman. (1926) Grimm, Gisela (geb. von Arnim) (1827 – 1889) Aus den Papieren eines Spatzen. (1848) Waiblinger, Wilhelm (1804 – 1830) Märchenvon der blauen Grotte. (1830) Lewand, August (1792 – 1871) Blaue Märchen. (1840) Eichendorff, Joseph v. (1788 – 1857) Die Zauberei im Herbste. Ein Märchen. (1906) Der seltsame Ring. (1815) Das Marmorbild. Novelle. (1818) Das Roßtrappmärchen. (1833) Märchen von Kasperů und Annerl (1834) Märchen von der verzauberten Prinzessin (1837) Libertas und ihre Freier. Ein Märchen. (1863) Kunstmärchen aus dem Zeitraum zwischen Romantik und Realismus Hebbel, Friedrich (1813 – 1863) Der Rubin. (1843) 67 Sternberg, Alexander v. (1806 – 1868) Fortunat. Ein Feenmärchen. (1838) Braune Märchen. (1850) Die Nachtlampe. Gesammelte kleine Erzählungen, Sagen, Märchen und Gespenster-geschichten. (1853/5) Gutzkow, Karl (1811 – 1878) Die literarischen Elfen. (1839) Immermann, Karl Leberecht (1796 – 1840) Das Heidelberger Schloßmärchen.(1833) Die Wunder im Spessart. Waldmärchen. (1838/9) Mosen, Julius (1803 – 1867) Georg Venlot. (1831) Märchen (ohne Titel). (1842) Das Märchen von der Nixe Onda. (1893) Ludwig, Otto (1813 – 1865) Die wahrhaftige Geschichte von den drei Wünschen. (1890) Das Märchen vom toten Kinde. (1873) Gotthelf, Jeremias (1797 – 1854) Das gelbe Vöglein und das arme Margrithli. (1840) Die schwarze Spinne. Erzählung. (1842) Das Märchen von den Erdmännlein. (1847) Mörike, Eduard (1804 – 1875) Der Schatz. (1836) Der Bauer und sein Sohn. (1839) Die Hand der Jezerte. (1853) Das Stuttgarter Hutzelmännlein. (1853) Kunstmärchen aus der Zeit des Realismus und der Industrialisierung Alexis, Willibald (1798 – 1871) Wintermärchen. (1832) Der Zauberer Virgilius. (1851) 68 Bechstein, Ludwig (1801 – 1860) Deutsches Märchenbuch. (1845) Keller, Gottfried (1819 – 1890) Spiegel, das Kätzchen. In: Die Leute von Seldwyla. (1856) Raabe, Wilhelm (1831 – 1910) Die Zauberkönigin Labe. (1857) Weihnachtsgeister. In: Halb Mähr, halb mehr! – Erzählungen, Skizzen, Reime. (1859) Gerstäcker, Friedrich (1816 – 1872) Heimliche und unheimliche Geschichten. (1862) Das Märchen von dem Schneider, der Bauchschmerzen hatte. (1864) Storm, Theodor (1817 – 1888) Der kleine Häwelmann. (1850) Hinzelmeier. (1851) Drei Märchen. (1866) Volkmann. Richard v. (1830 – 1889) Träumereien an französischen Kaminen. Märchen von Richard Leander. (1871) Ganghofer, Ludwig (1855 – 1920) Das Märchen vom Karfunkelstein. (1905) Es war einmal. Moderne Märchen. (1889) Ebner-Eschenbach, Marie v. (1830 – 1916) Die Prinzessin von Banalien. (1872) Prinzessin Lailadin. Parabeln, Märchen und Gedichte. (1892) Seidel, Heinrich (1842 – 1906) Wintermärchen. (1885) Was sich am Morgen meines fünfzigsten Geburtstags ereignete. Eine höchst merkwürdige Geschichte. (1893) Baumbach, Rudolf (1840 – 1905) Sommermärchen.(1881) Erzählungen und Märchen. (1885) Es war einmal. Märchen. (1889) Neue Märchen. (1896) Ertl, Emil (1860 – 1935) Liebesmärchen (1886) Hoffmann, Hans (1848 – 1909) Bozener Mären und Märchen. (1896) Ostseemärchen. (1897) Anzengruber, Ludwig (1839 – 1889) 69 Die Märchen des Steinklopferhanns. (1879) Aus der Spielzeugwelt. In: Großstädtisches. Gefabeltes von irgendwo und nirgendwo. (1877) Die drei Prinzen. In: Kalendergeschichten. (1890) Annerl, Hannerl und Sannerl. In: Dorfgänge. (1897) Laßwitz, Kurd (1848 – 1910) Tröpfchen. In: Seifenblasen. Moderne Märchen. (1890) Nie und Immer. Neue Märchen. (1902) Aspira. Der Roman der Wolke. (1905) Sternentau. Die Pflanzen vom Neptunsmond. (1909) Dominik, Hans (1872 – 1945) Technische Märchen. (1903) Kunstmärchen aus Symbolismus, Impressionismus und Neuromantik Spitteler, Carl (1845 – 1924) Das Märchen den vier Jahreszeiten. – Das Märchen vom singenden Hauptmann. In: Friedli, der Kolderi. (1891) Kurz, Isolde (1853 – 1944) Phantasien und Märchen. (1890)Mittagsgespenst. In: Italienische Erzählungen. (1895) Heyse, Paul (1830 – 1914) Jungbrunnen. Märchen eines fahrenden Schülers. (1878) Neue Märchen. (1899) Pannwitz, Rudolf (1881 – 1969) Landschaftsmärchen aus Crossen an der Oder. (19029 Rilke, Rainer Maria (1875 – 1926) Vom lieben Gott und anderes. (1900) 70 Sorge, Reinhard Johannes (1862 – 1916) Vom Schmetterling und seiner Wunderblume (1910) Dehmel, Richard (1863 – 1920) Kindergarten. Gedichte und Märchen. (1908) Schaukal, Richard (1863 – 1920) Die Märchen von Hans Bürgers Kindheit. (1913) Dauthendey, Max (1867 – 1918) Das Märchenbriefbuch der heiligen Mächte im Javanerland. (1915) Zahn, Ernst (1867 – 1952) Der Schneegreis und die neue Anemone (um 1914) Bassewitz, Gerdt v. (1878 – 1923) Peterchens Mondfahrt. (1915) Hoffmannsthal, Hugo v. (1874 – 1929) Das Märchen der 672. Nacht. Geschichte des Kaufmannssohns und seiner Diener. (1895) Die Frau ohne Schatten. (1919) Der goldene Apfel. (1930) Das Märchen von der verschleierten Frau. (1939) Hesse, Hermann (1877 – 1960) Augustus. (1913) Iris. (1918) Piktors Verwandlungen. (1925) Märchen. (1919) Traumfährte. Neue Erzählungen und Märchen. (1945) Kunstmärchen im Expressionismus und zwischen den Weltkriegen Panizza, Oskar (1853 – 1921) Visionen - Skizzen und Erzählungen. (1893) Scheerbart, Paul (1863 – 1915) Weltglanz. Ein Sommermärchen. (1902) Der Aufgang der Sonne. Hausmärchen. (1903) Ewers, Hanns Heinz (1871 – 1943) Singwald. Märchen und Fabeln für große und kleine Kinder. (19029 Die verkaufte Großmutter. Ein deutsches Märchenbuch. (1903) Die Ginsterhexe und andere Sommermärchen. (1905) Meyrink, Gustav (1868 – 1932) 71 Der heiße Soldat und andere Geschichten. (1904) Des deutschen Spießers Wunderhorn. (1913) Wolzogen, Ernst v. (1855 – 1934) Aus Schnurpfeifers Lügensack. Zehn Märchen für gescheite Kinder. (1908) Fulda, Ludwig (1862 – 1939) Kriegsmärchen (um 1914) Held, Franz (1862 – 1908) Die goldene Bombe. (1914) Kafka, Franz (1883 1924) Die Verwandlung. (1915) Ein Traum. (1914) Schakale und Araber. (1917) Die Sorge des Hausvaters. (1917) Ein Kreuzzug. (1917) Ehrenstein, Albert (1886 – 1950) Nicht da – nicht dort (der jüngste Tag 27/28). (1916) Walser, Robert (1890 – 1928) Dornröschen. (1918) Klabund (1890 – 1928) Der Dichter und der Kaiser. (1918) Werfel, Franz (1890 – 1945) Der Dschin. (1919) Stoessl, Otto (1875 – 1936) Die Geschichte vom Fieber und vom Floh. Der neue Daimon. 1919) Ball, Hugo (1886 – 1927) Tenderenda, der Phantast. (1967) Schnack, Friedrich (1888 – 1977) Klingsor. Ein Zaubermärchen. (1922) 72 Zur Mühlen, Hermynia (1883 – 1951) Die Brillen. (1923) Schaeffer, Albrecht (1855 – 1950) Die Legende vom verdoppelten Leben. (1923) Dorsch, Eugen Lewin (nicht gefunden) Dollarmännchen (1923) Schönlank, Bruno (1891 – 1965) Großstadtmärchen (1924) Eschbach, Walter (nicht gefunden) Märchen der Wirklichkeit (1924) Schulz, Heinrich (nicht gefunden) Von Menschlein, Tierlein, Dinglein (1924) Balázs, Béla (1884 – 1949) Das richtige Himmelsblaue (1925) Meyer-Lugau, Cläre (nicht gefunden) Das geheimnisvolle Land (1925) Preczany, Ernst (nicht gefunden) Im Satansbruch /1925) Schwitters, Kurt (1887 – 1948) Hahnepeter. Märchen. (1924) Die Scheuche. Märchen. (1925) Die Märchen vom Paradiese. (1925) Der Schweinehirt und der Dichterfürst. (1925) Altes Märchen. (1925) Die schielende Puppe. (1927) Seidel, Ina (1885 – 1947) Das wunderbare Geißleinbuch. Märchen. (1925) Graf, Oskar Maria (1894 – 1967) Das Märchen vom König. (1927) Kyber, Manfred (1880 – 1939) Drei Waldmärchen. (1913) Märchen. (1920) Puppenspiel. Neue Märchen. (1938) 73 Stehr, Hermann (1864 – 1940) Das Märchen vom deutschen Herzen. (1929) Mythen und Märcehn. (1929) Mynona (1871 – 1946) Eines Kindes Heldentat. (1913) Die silberne Dose. (Typoskript aus dem Nachlass. (1970) Blunck, Hans Friedrich (1888 – 1961) Märchen von der Niederelbe. 3 Bde. (1923, 1926, 1931) Horváth, Ödön v. (1901 – 1938) Rechts und Links. Sportmärchen. Einzelne Texte verstreut in Zeitungen und Zeitschriften, 1924 bis 1926. (1969) Kaschnitz, Marie Luise (1901 – 1974) Der alte Garten. Ein Märchen. (1975) Hauptmann, Gerhart (1862 – 1946) Das Märchen. (1941) Kaiser, Georg (1878 – 1945) Die Insel der tausendjährigen Menschen. (1960) Das Märchen vom König (1943) Döblin, Alfred (1878 – 1957) Die Ermordung einer Butterblume und andere Erzählungen. (1913) Märchen von der Technik. (1935) Märchen vom Materialismus (1948) 74 Märchen nach 1945 Weichert, Ernst (1887 – 1950) Märchen. 2 Bde. (1946, 1948) Kästner, Erich (1899 – 1974) Das Märchen von der Vernunft. (1948) Das Märchen von den kleinen Dingen. (1948) Die Konferenz der Tiere. (1949) Preußler, Otfried (1923) Die kleine Hexe. (1957) Kahn, Walter (1911) Hinter dem Ende der Welt. Märchen. (1960) Hildesheimer, Wolfgang (1916 – 1991) Lieblose Legenden. (1962) Krüss, James (1926 – 1997) Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen. (1962) Meckel, Christoph (1935) Die Krähe. (1962) Die Schatten. (1962) Hacks, Peter (1928) Der Schuhu und die fliegende Prinzessin. (1966) Bachmann, Ingebor (1926 – 1973) Das Lächeln der Sphinx. (1949) Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran. In: Malina. (1971) Wondratschek, Wolf (1943) Omnibus. (1972) Artmann, Hans Carl (1921) Märchen. (1972) Nossack, Hans Erich (1901 – 1977) Der König geht ins Kino. In: Die gestohlene Melodie. (1972) Ende, Michael (1929 – 1995) Momo. (1973) Die unendliche Geschichte. (1979) Das Gauklermärchen. (1982) Heißenbüttel, Helmut (1920 – 1996) D`Alemberts Ende. (1970) 75 Eichendorffs Untergang. In: Eichendorffs Untergang und andere Märchen. (1978) Frischmuth, Barbara (1941) Die Mystifikationen der Sophie Silber. (1976) Amy oder die Metamorphose. (1978) Rühmkopf, Peter (1929) Der Hüter des Misthaufens. Aufgeklärte Märchen. (1983) Fels, Ludwig (1946) Betonmärchen. (1983) Widmer, Urs (1938) Die gestohlene Schöpfung. Ein Märchen. (1984) Spielnagel, Johann Chr. (= Pseudonym) Zauberflöte und Honigtopf. Erotische Märchen (1986) Kruppa, Hans (1952) Das Zauberbuch. Ein Märchen. (1987) Tegetthoff, Folke (1954) Kräutermärchen. (1998) 76 Beilage Nr.5: Adjektive in den KHM –vergleichende Tabelle zu den einzelnen Fassungen mit genauen Zahlangaben 1. Ausgabe ähnlich (1), allgemein (1), alt + steinalt (14), angst (2), arm (7) bang (1), barmherzig (1), bedenklich + allerbedenklich (1), bedürftig (1), begierig (1), behend (2), (un)bekannt (1), besonderer (1), betrunken (1), blank (1), blass (1), blau (1), blind (1), blutig (1), böse + bitterböse (12), braun (2), bunt (1) 2. Ausgabe albern (1), allgemein (1), alt + steinalt (22), angst (4), arm (18) bedenklich (1), bedürftig (1), behend (3), besonderer (1), bestimmt (1) blank (1), blass (2), blau (1), bleich (1), blind (1), blutig (1), böse + bitterböse (16), braun (2), bunt (2) 7. Ausgabe ähnlich (1), albern (1), allgemein (1), alt + steinalt (29), angst (6), arm (28) barmherzig (1), bedenklich (1), behend (3), bekannt (1), besonderer (1), bestimmt (1), bitter (1), blank (1), blass (1), bleich (1), blau (1), blind (1), böse + bitterböse (19), boshaft (1), braun (1), breit (1), bunt (1) dicht (1), dick (1), dumm (1), dunkel (1), durstig (1) dicht (1), dick (2), dunkel (3), durstig (2) dicht (1), dick (4), dunkel (6), durchsichtig (1), dürftig (1), durstig (2) ehemalig (1), eigen (2), einzig (1), eisern (1), enge (1), erfahren (1), ernsthaft (1) (heirats)fähig (1), fein (3), fertig (1), fett (1), frei (1), fremd (1), fröhlich (1) eigen (3), einfältig (1), einig (1), einzig (3), eisern (3), elend (1), enge (1), ernsthaft (1) fein (4), fertig (7), fett (2), finster (1), fleißig (1) flink (1), frei (2), frisch (2), fromm (1) eigen (2), einig (2), einfältig (2), einsam (1), einzig (1), eisern (3), elend (1), enge (2), ernsthaft (1) falsch (1) feil (1), fein + allerfeinster (8), fertig (6), fett (2), finster (2), flink (1), frei (3), freundlich (3), frisch (3), fröhlich (1), fürchterlich (1) G ganz (20), garstig (2), (un)geduldig (1), gelb (2), gemein (1), gläsern (2), glatt (1), glücklich (2), golden (8), grau (1), groß (25), grün (3), gut (7) ganz (27), gar (1), garstig (8), (un)geduldig (1), gefährlich (1), gegenseitig (1), gelb (2) gemein (1), gemeinschaftlich (1), giftig (2), glatt (1), glücklich (1), golden (16), gottlos (5), grämlich (1), grau (2), groß (42), grün (2), gut (20) ganz (31), gar (1), garstig (5), (un)geduldig (1), gegenseitig (1), gehorsam (1), gelb (3), gelind (1), gemein (1), gemeinschaftlich (1), gerade (1), gering (2), gescheit (1), geschickt (1), geschwind (1), gesund (2), gewahr (1), gewaltig (2), (un)gewöhnlich (1), goldgierig (1), giftig (5), glatt (1), (un)glücklich (4), golden (22), gottlos (1), grämlich (1), grau (2), grausig (2), grob (2), groß (57), grün (5), gut (40) dicht (1), dick (5), dumm (1), dunkel (6), durchsichtig (1), dürftig (1), dürr (2), durstig (2) ehrlich (1), einfältig (2), eigen (2), einig (2), einsam (2), eisern (3), einzig (2), elend (1), enge (2), ernsthaft (1) falsch (1), feil (1), fein + allerfeinster (10), fertig (7), fett (2), finster (3), flink (1), frei, (4) fremd (1), freundlich (3), frisch (4), froh (1), fröhlich (1), früh (1), fürchterlich (1) ganz (29), garstig (3), gebräuchlich (1), (un)geduldig (2), gehorsam (1), gelb (3), gelind (1), gemein (1), gemeinschaftlich (1), gerade (1), gering (2), gescheit (1), geschickt (2), geschwind (1), gesund (2), gewahr (1), gewaltig (2), (un)gewöhnlich (1), (gold)gierig (1), giftig (5), glatt (1), gleich (1), (un)glücklich (3), golden (26), gottlos (5), grämlich (1), grau + dunkelgrau (2), grausig (2), grob (2), groß (69), grün (5), gut (54) H hässlich (3), heiß (2), hell (2), herrlich (1), hoch (1), hohl (1) halb (2), hart + steinhart (3), hartnäckig (1), hässlich (1), heimlich (1), heiß (5), hell (4), herrlich (1), himmlisch (2), hoch (7), hohl (2), hübsch (1), hungrig (3) halb (2), hart + steinhart (5), hässlich (1), heftig (1), heil (2), heiß (4), hell (3), herrlich (2), himmlisch (2), hoch (8), hohl (4), hold (1), hübsch (1), hungrig (4) fünfzehn- + hundertjährig (2), jung (13), kalt (1), klein (13), krumm (1), kurios (1), kurz (1), kühl (2) jung (10) lang (2), laut (1), leer (1), leise (1), lieb + herzlieb lächerlich (1), lang (9), langsam (1), ledern (1), A B C D E F I J K L Urfassung ähnlich (1), alt (14), arm (5) bedenklich (1), behend (1), (un)beschreiblich (1), blau + himmelblau (1), böse (9) irden (1) hundertjährig (1), jung (14) kalt (3), klein (26), klug (2), krank (1), krumm (1), kurios (1), kühl (3), kurz (1) 77 kalt (3), klar (1), klein (31), klug (5), königlich (2), köstlich (1), krank (1), krumm (1), kühl (2), kurios (1), kurz (2) lächerlich (1), lang (13), langsam (1), lebendig (2), sschwarzhaarig (1), halb (3), hart + steinhart (6), hässlich (3), heftig (1), heil (3), heiß (4), hell (6), herrlich (1), himmlisch (2), hitzig (1), hoch (9), hohl (4), hold (1), holdseelig (1), hübsch (2), hungrig (4) irden (1) (hundert)jährig (1) jämmerlich (2), jung (15) kalt (4), klein (34), klug (5), königlich (3), köstlich (1), krank (1), krumm (1), kühl (2), künftig (1), kurios (1), kurz (2) lächerlich (1), lang (17), langsam (1), laut (1), leer (7), (5), los (3) leer (1), leicht (1), leidlich (1), letzter (2), lieb + allerliebster (20), lieblich (1), link (1), los (2), heiratslustig (1) menschlich (1), müde (6), mürrisch (1), mutterseeligallein (1) leer (8), leicht (2), leidlich (1), letzter (2), lieb (28), lieblich (2), link (1), listig (1), los (3), lustig + heiratslustig (3) menschlich (3), mild (1), (un)möglich (2) müde (8), mutterseeligallein (1) nachdenksam (2), nah (1), neidisch (1), neu (3), neugierig (2), niedlich (1) nachdenksam (1), nah (1), neidisch (1), neu (4), neugierig (1) prächtig (1) ordentlich (2) prächtig (2), pur (1) ordentlich (3) plump (1), prächtig (2) rauh (1), reich (1), rot+ feuerrot + dunkelrot (7), rotbackig (1) rauh (2), recht (2), reich (1), rein (6), reinlich (1), rot (10), rund (1) S satt (2), schändlich (1), schmutzig (2), schön + allerschönster + wunderschön (30), schwarz (4), schwarzäugig (1), schwer (3), silbern (1), steinern (1), still (2), stumm (2), stumpf (1) satt (4), schändlich (1), scharf (1), schlecht (3), schmutzig (2), schön + allerschönste+ wunderschön (31), schuldig (1), schwach (1), schwarz+ kohlenschwarz (11), schwer (5), seltsam (1), sicher (2), silbern (1), steinern (2), still (7), stolz (2), stumm (3), stumpf (1), süß (3) T tief (3), tot (2), traurig (6), treu + getreu (2) U übermütig (1), täglich (2), tief (5), toll (2), tot (10), traurig (4), treu (1), tüchtig (1) übermütig (1), ungeheuer (1), unterirdisch (1) rauh (2), recht (8), rege (1), reich (2), rein (5), reinlich (2), rot + feuerrot (10), ruchbar (1), ruhig (1), rund(1), russig (1) satt (8), sauer (2), scheckig (1), schlecht (3), schmächtig (1), schmal (1), schmutzig (2), schnell (2), schön (54), (un)schuldig (5), schwach (2), schwarz+ kohlenschwarz (10), schwarzhaarig (1), schwer (5), seiden (1), seltsam (2), sicher (1), silbern (1), sittsam (1), spitzig (1), stark (1), steinern (2), still (7), stolz (3), stumm (1), stumpf (1), süß (3) täglich (2), tief (3), toll (2), tot (9), traurig (8), trunken (1) übermütig (1), ungeheuer (1), unkenntlich (1) V verdrießlich (1), voll (6), vorig (1) W M männlich (1), müde (3), mürrisch (1), mutterallein (1) N nachdenklich (1), nah (2), neu (1) O P Q R X Y Z leicht (1), leidlich (1), letzter (2), lieb (29), lieblich (1), link (1), los (6), lustig + heiratslustig (4) mager (1), menschlich (3), mild (1), mitleidig (1), (un)möglich (1), müde (8), mutterseeligallein (1) nachdenksam (1), nah (3), naschhaft (1), neidisch (1), neu (6), neugierig (1), niedlich (1), nötig (1) offen (1), ordentlich (3) plump (1), prächtig (1) rauh (2), recht (7), rege (1), reich (2), rein (4), reinlich (2), rot (11), ruchbar (1), ruhig (1), rund (1), russig (1) satt (7), sauer (2), scheckig (1), schlecht (4), schmächtig (1), schmal (1), schmutzig (2), schnell (1), schön (53), schwach (2), schwarz+ kohlenschwarz (11), schwer (6), seiden (1), seltsam (2), silbern (1), sittsam (1), spitzig (1), stark (1), steinern (1), still (7), stolz (3), stumm (1), stumpf (1), süß (3) täglich (2), tief (3), toll (1), tot (9), traurig (7), treu (1), trüb (1), trunken (1) übermütig (2), ungeheuer (1), unheimlich (1), unkenntlich (1), vergeblich (1), voll (26), vorig (3) verdrießlich (1), verständig (1), voll (17) weiß (6), weit (4), wild (2), wunderbar (1), würdig (1), wüsste (1) verdrießlich (1), voll (3), vornehm (1), vorteilhaft (1) warm (2), weiß + schneeweiß + kreideweiß (15), weit (3), wild (4), winzig (1), wunderbar (1), wunderlich (1), würdig (1), wüsste (1) warm (2), weich (3), weise (1), weiß + schneeweiß + kreideweiß (20), weit (2), wild (8), winzig (1), wunderbar (1), wunderlich (2), würdig (1), wüsste (1) wahr (3), warm (2), weich (3), weise (1), weiß + schneeweiß + kreideweiß (24), weit (4), wert (1), wild (9), winzig (1), wunderbar (1), wunderlich (3), würdig (1), wüsste (1) zart (1), zornig (1), zufrieden (1) zart (2), zornig (3), zufrieden (3) zart (5), zierlich (1), zornig (2), zufrieden (3) zart (5), zierlich (1), zornig (3), zufrieden (4) 78 Beilage Nr. 6 Adjektive in den KHM – vergleichende Tabellen zu den einzelnen Märchen188 1. Katze und Maus in Gesellschaft Urfassung kurioser Name bedenklicher Name 1. Ausgabe besserer sicherer Ort seltsamer Name 2. Ausgabe besserer sicherer Ort seltsamer Name kurioser Name allerbedenklichster Name süβer rother Kindbetterwein fette Haut ein Söhnchen, weiβ und braun gefleckt kurioser Name allerbedenklichster Name süβer rother Kindbetterwein fette Haut ein Söhnchen, weiβ und brau gefleckt weiβer Ring weiβes Haar ganzer Leib weiβe Pfote arme Maus weiβer Ring weiβes Haar ganzer Leib weiβe Pfote arme Maus gute Maus schwarz sein (Pattenkind) j-n nachdenksam machen (Maus) etw. rein essen (Fetttöpfchen) satt, dick kommen (Katze) etw. leer fressen (Fetttöpfchen) leer sein (Fetttöpfchen) etw. bedürftig sein (Fetttöpfchen) schwarz sein (Pattenkind) j- n nachdenksam machen (Maus) etw. rein essen (Fetttöpfchen) satt, dick kommen (Katze) etw. leer fressen (Fetttöpfchen) leer sein Fetttöpfchen) etw. bedürftig sein (Fetttöpfchen) 7. Ausgabe seltsamer, wunderlicher Name kurioser Name allerbedenklichster Name süβer rother Kindbetterwein fette Haut ein Söhnchen, weiβ brauner Fleck weiβer Ring sonst kein weiβes Haar ganzer Leib bloß weiβe Pfoten arme Maus gute Maus naschhafte Katze lustiger Tag groβe Liebe gemeinschaftliche Wirtschaft guter Rat lange Überlegung gutes Ding (Aller guten Dinge sind drei.) dunkelgrauer Flausrock (Da sitzt du daheim in deinem dunkelgrauen Flausrock und deinem langen Haarzopf.) langer Haarzopf wahre Freundin (Jetzt kommt’s an den Tag, du bist mir die wahre Freundin!) feine Zunge (Der wird dir schmecken, als wann du deine feine Zunge zum Fenster hinaussteckst.) schwarz sein (Pattenkind) j- n nachdenksam machen (Maus) etw. rein fressen (Fetttöpfchen) satt, dick kommen (Katze) etw. leer fressen (Fetttöpfchen) leer sein (Fetttöpfchen) nachdenklich sein (Maus) etw. leer finden (Fetttöpfchen) 188 In den Tabellen werden zuerst attributiv verbrauchte Adjektive und dann prädikativ verbrauchte Adjektive mit einigen Ausnahmen der Reihe nach, wie sie in den Märchen vorkommen, verzeichnet. 79 einig werden (Katz und Maus) gut schmecken (Fett) besser schmecken (Fett) nötig haben (Fetttöpfchen) gebräuchlich sein (Name) schlechter sein (Name) zufrieden sein (Katze) 2. Froschkönig oder der eiserne Heinrich Urfassung 1. Ausgabe kühler Brunnen kühles Brunnenwasser kühler Brunnen kühles Brunnenwasser 2. Ausgabe lange Weile rechte Seite reiner, kühler Brunnen kühles Brunnenwasser liebstes Spielwerk jüngste Tochter Königstochter, jüngste alte Zeit groβer dunkler Wald alte Linde kühler Brunnen kühles Brunnenwasser liebstes Spielwerk schönes Spielwerk Königstochter, jüngste Königstochter, jüngste dicker Kopf garstiger Frosch häßlicher Frosch kalter Frosch garstiger Frosch garstiger Frosch kalter Frosch einfältiger Frosch goldene Kugel goldne Kugel kalter Frosch einfältiger Frosch todter Frosch goldene Kugel goldene Krone goldenes Tellerlein goldene Kette goldnes Tellerlein 7. Ausgabe seidenes Bettlein schönes, reines Bettlein schöne freundliche Augen lieber Geselle weiβes Pferd Königstochter, jüngste dicker, häßlicher Kopf alter Wasserpatscher lieber Frosch armer Frosh garstiger Frosch kalter Frosch einfältiger Frosch goldene Kugel goldene Krone goldenes Tellerlein goldene Kette lieber Vater seidenes Bettlein schönes, reines Betlein schöne freundliche Augen lieber Geselle böse Hexe weiβes Pferd weiβe Strauβfeder schöner Wagen prächtiger Wagen prächtiger Wagen treuer Heinrich/Diener eisernes Band groβe Schmerzen lebendiger junger König/ Königssohn treuer Heinrich eisernes Band groβe Schmerzen schöner junger Prinz treuer Diener eisernes Band groβe Schmerzen groβes Leid Prinzessin voll Zorn lautes Krachen sehr traurig (Königstochter) junger König treuer Heinrich eisernes Band groβe Schmerzen sein schön sein (Königstochter, Sie war so schön, daß die Sonne selber, die doch so viele gesehen hat, sich wunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien.) 80 tief sein (Brunnen, Der Brunnen war aber so tief, daß kein Grund zu sehen war.) tief sein (Brunnen, War so tief, dass kein Grund zu erkennen war.) voller Freude (Heinrich) voll Verdruβ sein Königstochter) sein heiβ sein (Tag) tief sein (Brunnen, Es war so tief, so tief, daß man keinen Grund sah.) still sein (Königs-tochter) voll Freude sein (Königstochter, Heinrich) (die j-m ganz angst (Königstochter) sein satt sein (der Frosch) sich satt essen (Frosch) sich satt essen (Frosch) müd sein (Frosch) zornig werden (König) bitterböse sein (Königstochter) glücklich sein (junger König) müde sein (Frosch) bitterböse (Königstochter) glücklich sein (junger König) sein sich satt essen (Frosch) sich gut schmecken lassen (Frosch) müde sein (Frosch) zornig sein (König) erst bitterböse sein (Königstochter) glücklich sein (junger König) 3. Läuschen und Flöhchen 1. Ausgabe 2. Ausgabe 7. Ausgabe kleine Stubenthüre kleiner Besen kleine Stubenthüre kleiner Besen kleine Stubentüre Urfassung kleine Stuben Thüre kleiner Besen helles Feuer 4. Der Hund und der Sperling Urfassung junger Hirsch kurze Zeit 1. Ausgabe junger Hirsch 2. Ausgabe 7. Ausgabe guter Herr lieber Bruder warmes Wetter ganzer Wein armer Mann böser Vogel Fuhrmann, ganz toll und blind ganzes Hausgeräth guter Herr lieber Bruder warmes Wetter ganzer Wein armer Mann böser Vogel Fuhrmann, ganz toll und blind ganzes Hausgerät sich bös und giftig setzen (Fuhrmann) voll Zorn gehen (Fuhrmann) leer sein (Fass) müde sein (Hund) ganz/ so traurig sein (Hund hungrig sein (Hund) satt werden (Hund) satt sein (Hund) j-n satt machen (Hund) sich bös und giftig setzen (Fuhrmann) voll Zorn sein (Fuhrmann) besonderer lieber Freund Fuhrmann, toll und blind ganzes Haus bös werden (Fuhrmann) ganzer Ofen, Hausgeräth ganzes kleiner Vogel bös werden (Fuhrmann) bös und giftig gehen (Fuhrmann) so zornig sein (Fuhrmann) 81 leer sein (Fass) müde sein (Hund) ganz /so traurig sein (Hund) hungrig sein (Hund) satt werden (Hund) satt sein (Hund) j-n satt machen (Hund) todt sein (Hund) an etw. los picken (Seil) los sein (Hund) so schwer sein (Kopf, Der Kopf war ihm so schwer, daß er sich kaum auf Beinen erhalten konnte.) todt sein, liegen (Hund) todt hinfallen (Pferd, Fuhrmann) an etw. los picken (Seil) j-n arm machen (Fuhrmann) nicht arm genug sein (Fuhrmann) j-n arm machen (Fuhrmann) nicht arm genug sein (Fuhrmann) tot sein (Pferd) tod hinfallen (Pferd, Fuhrmann) etw. los picken (Spunt) tot sein (Pferd) tot hinfallen (Pferd, Fuhrmann) etw. los picken (Spund) gewahr werden (Dass Fass leer ist.) zu gelind sein (Tod) etw. los bringen (Spund) gewahr werden (Dass Fass leer ist.) zu gelind sein (Tod) frei sein (Hund) 5. Strohhalm, Kohle und Bohne Urfassung 1. Ausgabe groβe Reise 2. Ausgabe groβe Reise 7. Ausgabe arme alte Frau Hand voll Stroh lieber Freund gutes Glück (Ich bin zu gutem Glück dem Feuer entsprungen + zu gutem Glück war da ein Schneider) heile Haut (Mit heiler Haut davonkommen.) besseres Schicksal (Wäre dir ein besser Schicksal zuteil geworden.) guter Geselle neues Unglück fremdes Land kleiner Bach guter Rat (Der Strohhalm fand guten Rat.) hitzige Natur (Kohle, die von hitziger Natur war.) mitleidiges Herz schwarzer Zwirn schwarze Naht guter Rath (Endlich wusste Strohhalm guten Rath.) schwarzer Zwirn schwarze Naht schwarzer Zwirn schwarze Naht gegenseitiger Ufer gemeinschaftlich machen (Reise) schwarzer Zwirn schwarze Naht gegenseitiger Ufer gemeinschaftlich machen (Reise) etw. etw. j-m angst sein (Kohle) 6. Der Wolf und die sieben jungen Geißlein Urfassung junges Geiserchen jüngstes Geißchen/ Kind liebes Kind 1. Ausgabe 2. Ausgabe 7. Ausgabe alte Geiß alte Geiß junges Geißlein jüngstes Geißlein liebes Kind liebe Mutter/ alte Geiß junges Geißlein jüngstes Geißlein liebes Kind armes Kind liebe Mutter/ Mütterchen garstiger Wolf rauhe Stimme rauhe Stimme liebes Kind garstiger Wolf rauhe Stimme 82 helles Wort schwarzer Fuß rauhe Stimme schwarzer Fuß schwarze Pfote feine liebliche Stimme, feinere Stimme großes Stuck Kreide (ein groß Stück) fein weißes Mehl (streu mir fein weißes Mehl) frischer Teig große Schüssel große Schüssel grüne Wiese tiefer Schlaf (in tiefen Schlaf verfallen) grüne Wiese tiefer Schlaf (in einen tiefen Schlaf gefallen) großer und Wackerstein schöne Sache schwarzer Fuß schwarze Pfote feine liebliche Stimme, feinere Stimme großes Stuck Kreide (ein groß Stück) fein weißes Mehl (streu mir fein weißes Mehl) frischer Teig große Schüssel grüne Wiese tiefer Schlaf (Er war in einen tiefen Schaf gefallen) schwarzer Fuß schwarze Pfote feine liebliche Stimme großes Stuck Kreide (ein groß Stück) weißes Mehl langes Federlesen (Der Wolf machte nicht langes Federlesen.) grüne Wiese gottloses Tier großer Durst schwerer Stein schwerer frischer Trunk großer und schwerer Wackerstein schöne Sache dunkles Gefängniß (Ach, was herzten sie ihre Mutter und waren froh, daß sie aus dem dunkeln Gefängniß befreit waren.) frischer Trunk rauh sein (Stimme) etw. fein machen (Stimme) rauh sein (Stimme) etw. fein machen (Stimme) rauh sein (Stimme) etw. fein machen (Stimme) schneeweiß sein (Pfote) schneeweiß sein (Pfote) todt sein (Geißerlein) todt sein (Geißerlein) satt und müde sein (Wolf) klug und listig sein (Geiß) weiß sein (Pfote ) etw. weiß machen (Pfote) wahr sein (Wolfs Lüge) tot sein (Wolf) 1. Ausgabe 2. Ausgabe 7. Ausgabe goldene Haare schöne Königstochter, schönste Königstochter lange Zeit goldene Haare schöne Königstochter dicker Bauch etw. feiner (Stimme) weiß sein (Fuß) machen etw. ganz verschlucken (Geiserchen) fröhlich tanzen (Geiserchen) 7. Allerleihrauh Urfassung fremder Herr eigne Tochter vornehme Prinzessin unbekannte schöne Prinzessin pures Gold goldene Haare lange Zeit ganze Nacht große Liebe Kleid, golden wie Sonne, silbern wie Mond, glänzend wie die Sterne Mondkleid, noch reiner ganze Nacht heftige Liebe lange Zeit ganze Welt ganze Nacht heftige Liebe Kleid, golden wie Sonne, silbern wie Mond, glänzend als die Sterne Kleid, golden wie Sonne, silbern wie Mond, glänzend wie die Sterne 83 und glänzender als der gefallene Schnee geschickteste Jungfrau ganzes Reich goldener Ring goldenes Spinnrädchen goldenes Häspelchen großer Wald hohler Baum hoher Tag wunderliches Tier armes Kind kleines Ställchen schlechte Arbeit halbe Stunde goldener Ring goldenes Spinnrädchen goldenes Häspelchen großer Wald hohler Baum hoher Tag wunderliches Tier armes Kind königliches Schloß schlechte Arbeit halbe Stunde geschickteste Jungfrau ganzes Reich goldener Ring böser Gedanke halbe Stunde goldenes Spinnrädchen goldenes Häspelchen großer Wald hohler Baum hoher Tag wunderliches Tier armes Kind königliches Schloß schlechte Arbeit halbe Stunde volle Schönheit bessere Suppe gute Suppe schöne Jungfrau (Ach, du schöne Jungfrau, wie solls mit dir noch werden?) weißer Finger liebe Brau, allerliebeste Braut lieber Bräutigam gottloses Vorhaben kein einzig Wort schön sein (Prinzessin) krank werden (Königin) bestimmte Zeit schöne Jungfrau (Ach, du schöne Jungfrau, wie solls mit dir noch werden?) schönes Kleid weißer Finger ganz herrlicher Anzug voriges Mal bestimmte Zeit schöne Jungfrau (Ach, du schöne Jungfrau, wie solls mit dir noch werden?) schönes Kleid weißer Finger liebe Brau volle Pracht liebe Braut schön sein (Königsfrau, Königstochter, Braut, So schön, daß sich ihresgleichen nicht mehr auf Erden fand.) krank legen (Königsfrau) schön sein (Königsfrau, Königstochter, So schön, daß sich ihresgleichen nicht mehr auf Erden fand.) krank legen (Königsfrau) ähnlich sein (Königsfrau) j-m golden sein (Haare) fertig sein (Suppe) müd sein (Prinzessin) gut sein (Prinzessin, Gut sein für die Küche. Der Koch war ihm gut. Ich bin zu nichts gut, als daß mir die Stiefel um den Kopf geworfen werden.) weiß bleiben (Finger) sich etw. schwarz machen (Gesicht, Hände) golden sein (Haare) klug sein (Prinzessin) unmöglich sein (Anschaffen der Kleider) fertig sein (Kleid+Mantel, Suppe) müde sein (Königstochter) gut sein (Königstochter: Ich bin zu nichts gut, als daß mir die Stiefel um den Kopf geworfen werden). unmöglich sein (Anschaffen der Kleider) fertig sein (Kleid+Mante, Suppe) müde sein (Königstochter) voll Schrecken erwachen (Mädchen) gut sein (Königstochter: Ich bin zu nichts gut, als daß mir die Stiefel um den Kopf geworfen werden.) sich ganz rußig machen (Königstochter weiß bleiben (Finger) sich etw. schwarz machen (Gesicht, Hände) sich ganz rußig machen (Königstochter) weiß bleiben (Finger) sich etw. schwarz machen (Gesicht, Hände) 84 sicher sein (Prinzessin) bös werden (Koch) sich rein waschen (Prinzessin) reiner sein als das gefallene Schnee (Prinzessin) ordentlich sein (Prinzessin) besser sein, etw. besser kochen (Suppe) gut schmecken (Suppe, Sie schmeckte ihm so gut, daß er meinte niemals eine so gute Suppe gegessen zu haben.) besser schmecken (Suppe) gut werden (Suppe) 2. Ausgabe ganzer Tag kleinster Sohn liebe Mutter liebes Kind /Benjamin 7. Ausgabe ganzer Tag kleinster Sohn liebe Mutter liebes, liebstes Kind /Benjamin höchster Baum weiße Fahne rote Fahne/Blutfahne (Rote Blutfahne, die verkündigte, daß sie alle sterben sollen.) lieber Gott besser schmecken (Suppe) 8. Die zwölf Brüder Urfassung 1. Ausgabe herzliebes Kind allerliebstes Kind weiße Fahne rote Fahne hoher Baum weiße Fahne rothte Fahne/Blutfahne lieber Gott schöner Prinz weite Welt hohe Eiche rothes Blut höchster Baum weiße Fahne rote Fahne/ Blutfahne (Rote Blutfahne, die verkündigte, daß sie alle sterben sollen.) lieber Gott höchste Eiche rothes Blut höchste Eiche rotes Blut (Wo wir ein Mädchen finden, soll sein rotes Blut fließen.) kleines Häuschen goldener Stern große Wäsche schweres Herz (Mit schwerem Herzen antworten.) großer Wald kleines Häuschen wildes Reh goldener Stern große Wäsche schweres Herz (Mit schwerem Herzen antworten.) großer Wald junger Knabe königliches Kleid jüngster Bruder liebe Schwester große Liebe (Sie küssten und herzten einander vor großer Liebe.) junger Knabe königliches Kleid jüngster Bruder liebe Schwester große Liebe (Sie küssten und herzten einander vor großer Liebe.) große Einigkeit schöne Kost kleines Gärtchen armes Mädchen wilder Wald alte Frau große Einigkeit schöne Kost kleines Gärtchen armes Mädchen wilder Wald alte Frau warmes Feuer kühler Wald große Wäsche dunkelster Wald lieber Herr jüngster Bruder jüngster Bruder lieber Bruder junges Mädchen lieber Bruder alte Frau alte Frau 85 weiße Lilie große Traurigkeit schöne, hohe, weiße Lilie weiße Blume weiße Blume ganze Welt (Es ist keins auf der ganzen Welt als eins, das ist aber so schwer, daß du sie damit nicht befreien wirst.) großer Windhund schöne Königstochter große Pracht böse Frau junge Königin ganze Welt (Es ist keins auf der ganzen Welt als eins, das ist aber so schwer, daß du sie damit nicht befreien wirst.) großer Windhund schöne Königstochter große Pracht böse Frau junge Königin gemeines Bettelmädchen gemeines Bettelmädchen gottloser Streich böses Gewissen böses Ding großes Feuer rote Zunge böse Stiefmutter giftige Schlange böser Tod groß werden (Reichtum) kein einziges Wort gemeines Mädchen ein einziges Wort gemeines Bettelmädchen schändlichstes Ding großes Feuer schändlichstes Ding großes Feuer böse Schwiegermutter giftige Schlange böse Stiefmutter giftige Schlange böser Tod groß werden (Schwesterchen) kalt sein (Wetter) heiß sein (Sonne) traurig sein (Mutter) zornig werden (Brüder) böse Stiefmutter giftige Schlange böser Tod groß werden (Reichtum) viel zu klein sein (Hemd) viel zu klein sein (Hemd) böses Gewissen gar traurig sein (Königin) großes Feuer so traurig sein (Mutter) zornig werden (Brüder) am dunkelsten sein (Wald) leer stehen (Häuschen) gar schön sein (Schwesterchen) so traurig sein (Mutter) zornig werden (Brüder) am dunkelsten sein (Wald) leer stehen (Häuschen) gut und schön sein (Schwesterchen, gut von Herzen und schön von Angesicht sein.) viel zu klein sein (Hemd) so schön sein (Lilie) nachdenksam (Schwesterchen) werden blau sein (Himmel) etw. hübsch, weiß und rein decken (Bettlein) fertig sein (Arbeit) schön, zart und fein sein (Schwesterchen) etw. hübsch, weiß und rein decken (Bettlein) fertig sein (Mahlzeit) zufrieden sein (Brüder) zufrieden sein (Brüder) blau sein (Himmel, Ich will gehen, soweit der Himmel blau ist, bis ich sie finde.) schön, zart und fein sein (Schwesterchen) etw. hübsch, weiß und rein decken (Bettleinn) immer fertig sein (Mahlzeit) immer zufrieden sein (Brüder) vortheilhaft sein (Aufenthalt der Schwester) sehr schwer (Erlösung) sein stumm (Schwesterchen) j-n. los (Schwesterchen) sein machen so schwer sein (Erlösung, Das ist so schwer, daß du sie nicht damit befreien wirst.) stumm sein (Schwesterchen) voller Freude sein (Brüder) schwer sein (Erlösung, Das ist so schwer, daß du sie nicht damit befreien wirst.) voller Freude sein (Brüder) schwer sein (Erlösung, Das ist so schwer, daß du sie nicht damit befreien wirst.) stumm (Schwesterchen) j-n frei (Schwesterchen) unschuldig (Schwester) stumm (Schwesterchen) j-n frei (Schwesterchen) unschuldig (Schwester) 86 sein machen sein sein machen sein fertig sein (Schwesterchen) einig werden (Brüder) lang werden (Zeit) einig werden (Brüder) lang werden (Zeit) 1. Ausgabe 2. Ausgabe 7. Ausgabe wildes wüstes Leben kleine Ameise wildes wüstes Leben kleine Ameise wildes wüstes Leben kleine Ameise steinernes Pferd graues Männchen (ein grau Männchen) steinerne Tafel ganzer Tag eigenes Schlafgemach steinernes Pferd graues Männchen (ein grau Männchen) steinerne Tafel ganzer Tag eigenes Schlafgemach steinernes Pferd graues Männchen ein Löffel voll Hönig menschliche Gestalt so schwer sein (Probe) langsam gehen (Suchen) ein Löffel voll Hönig menschliche Gestalt viel klüger sein (älteste Brüder) so schwer sein (Probe) langsam gehen (Suchen) verschieden (Königstöchter) verschieden (Königstöchter) gar zu lang werden (Zeit) etw. fleißig (Aufräumen) todt sein (Brüder) still stehen (Hund) tun 9. Die Bienenkönigin Urfassung zwei ältesten Königssöhne jüngster Bruder wildes wüstes Leben ganzer Honig steinernes Pferd graues Männchen (ein alt Graumännchen) ganzer Tag eigenes Schlafgemach ein Löffel voll Hönig sich ähnlich (Königstöchter) sein sein steinerne Tafel ganzer Tag eigenes Schlafgemach kleines Tier Tochter, die jüngste und liebste verschiedene Süßigkeiten ein Löffel voll Hönig menschliche Gestalt viel klüger sein (älteste Brüder) so schwer sein (Probe) so langsam gehen (Suchen) verschieden sein (Königstöchter) viel besser gehen (Probe) sehen 10. Die drei Feder Urfassung 1. Ausgabe feinstes, allerfeinstes Linen schönster Teppich feinstes, allerfeinstes Linnengarn/Linnen schönster Teppich wunderbarer Teppich wunderschöner Teppich kleines Weberschiffchen ältester Sohn, zwei älteste Bruder älteste Prinzen schönes Gewölbe junges Mädchen 2. Ausgabe feiner Teppich Jungfer grün und klein große dicke Itsche (Kröte) 7. Ausgabe feinster Teppich Jungfer grün und klein große dicke Itsche (Kröte) schönster feinster Teppich+ Teppich, so schön und fein schönster feinster Teppich+ Teppich, so schön und fein große Schachtel kleine Itsche jüngster Bruder große Schachtel junge kleine Itsche jüngster Bruder große Mühe (was sollten wir und mit Suchen groß große Mühe (was sollten wir und mit Suchen groß unterirdisches Gewölbe lange Zeit 87 Mühe geben, gar keine Mühe) erstes bestes Schäfersweib grobes Tuch neue Bedingung schönste Frau schönste Dame schönster Ring goldener Ring alter Wagenring + erster bester Wagenring schönste Frau schönste Frau Mühe geben) erstes bestes Schäfersweib grobes Tuch neue Bedingung schönster Ring goldener Ring alter Wagenring + erster bester Wagenring schönste Frau allerschönste Jungfrau goldnes Gemach entsetzlich hässlicher Frosch naher Teich garstiger Frosch gelbe Rübe wunderschönes Fräulein zartes Fräulein erstes bestes Bauernweib grober Arm klug und gescheidt sein (ältere Söhne) einfältig sein (Dümmling) alt werden (König) ganz traurig sein (Dümmling) j-n für albern halten (Dümmling) schön sein (Ring Teppich, Der Teppich war so schön und fein, wie oben auf der Erde keiner gewebt werden konnte. Der Ring war so schön, daß ihn kein Goldschmied auf der Erde hätte machen können.) stark genug sein (Frauen der älteren Söhne) plump sein (Frauen der älteren Söhne) möglich sein (Krönung des Dümmlings) schöner sein (Teppich) sich zufrieden (ältere Brüder) geben voriges Mal ausgehöhlte gelbe Rübe gelbe Kutsche wunderschönes Fräulein zartes Fräulein erstes bestes Bauernweib alter König grober Arm klug und gescheit sein (ältere Söhne) einfältig sein (Dümmling) alt und schwach werden (König) ganz traurig sein (Dümmling) j-n für albern halten (Dümmling) schön sein (Ring, Teppich, Der Teppich war so schön und fein, wie oben auf der Erde keiner gewebt werden konnte. Der Ring war so schön, daß ihn kein Goldschmied auf der Erde hätte machen können.) stark genug sein (Frauen der älteren Söhne) plump sein (Frauen der älteren Söhne) fertig sein (Teppich) tausendmal schöner sein (Frau des Dummlings) sich zufrieden geben (ältere Brüder) 11. Die Daumerlings Wanderschaft Urfassung Sohn eines Daumens groß alter Schneider große Stopfnadel 1. Ausgabe 2. Ausgabe guter Letz (zu guter Letz) kein besseres Essen großer Wald kein besseres Essen großer Wald 88 7. Ausgabe lange Stopfnadel guter Letz (zu guter Letz) weite Welt kein besseres Essen großer Wald kleiner Daumerling kleiner Kerl tüchtiger Kerl garstige Spinne garstige Spinne gewaltiger Kerl garstige Spinne armes Thier beste Arbeit (Als Schneiderlein in der besten Arbeit war.) harter Thaler in gutem Stand großer Lobspruch großer Held guter Tag (Er sagte den Räubern guten Tag und nahm den Weg zwischen die Beine.) großes Tuch armer Daumerling (Nun hatte der arme Daumerling seiner Not, aber die Not macht Beine) heile Haut (Mit heiler Haut davonkommen.) schönes Stück (ein schön Stück Geld) armes Huhn gut genug sein (Essen) bös werden (Meisterin) behend kriechen (Daumerling) müd werden (Schildwache) armes Piephuhn klein gerathen (Daumerling) größer sein (Daumerling, nicht größer sein als ein Daumen) gut genug sein (Essen) bös werden (Meisterin) behende kriechen (Daumerling) behend springen (Daumerling) müd sein (Schildwache) schlecht gehen (Handwerk) armes Piephuhn klein gerathen (Daumerling) größer sein (Daumerling, nicht größer sein als ein Daumen) gut genug sein (Essen) bös werden (Meisterin) behende kriechen (Daumerling) behend springen (Daumerling) geschwinder sein (Daumerling) müd sein (Schildwache) gewaltig (Zeit) j-n frei (Daumerling) lassen j-n frei (Daumerling) lang werden lassen etw. schlecht gefallen (Unterkunft in der Kühe) ganz finster sein (Unterkunft in der Kuh) voll sein (Stip, strap, stroll, ist der Eimer voll?) enge sein (Quartier) 89 häßliche Spinne armes Tier beste Arbeit (Als Schneiderlein in der besten Arbeit war.) harte Thaler in gutem Stand großer Lobspruch gewaltiger Held guter Tag (Er sagte den Räubern guten Tag und nahm den Weg zwischen die Beine.) großes Tuch armer Daumerling (Nun hatte der arme Daumerling seiner Not, aber die Not macht Beine) helle Stimme heile Haut (Mit heiler Haut davonkommen.) offenes Feld schönes Stück (ein schön Stück Geld) liebes Söhnlein armes Piephuhn klein gerathen (Daumerling) größer sein (Daumerling., nicht größer sein als ein Daumen) gut genug sein (Essen) bös werden (Meisterin) behende kriechen (Daumerling) behend springen (Daumerling) geschwind springen (Daumerling) müd sein (Schildwache) gewaltig lang werden (Zeit) j-n frei lassen (Daumerling) etw. schlecht gefallen (Unterkunft in der Kühe) ganz finster sein (Unterkunft in der Kuh) voll sein (Stip, strap, stroll, ist der Eimer voll?) breit genug sein (Ritz) enge sein (Quartier) 12. Dornröschen Urfassung 1. Ausgabe großes Fest großes Fest goldener Teller goldener Teller tiefer Schlaf tiefer Schlaf 2. Ausgabe so schönes Mädchen großes Fest weise Frau goldener Teller liebes Kind ganzes Königreich alter Thurm enge Treppe kleine Thüre gelber Schlüssel kleines Stübchen alte Frau böser Ausspruch hundertjähriger Schlaf liebes Kind ganzes Königreich alter Thurm enge Treppe kleine Thüre gelber Schlüssel kleines Stübchen alte Frau ganzes Schloß ganzes Schloß ganzes Hofstaat schönes Dornröschen altes Mütterchen ganzes Schloß ganzes Hofstaat schönes Dornröschen lange Zeit (nach langer langer Zeit) alter Mann langes Jahr (So währte das lange, lange Jahre.) alter Mann wunderschöne Prinzessin ganzes Reich alter Thurm enge Treppe kleine Thüre gelber Schlüssel alte Frau 7. Ausgabe tiefer langes Jahr (nach langen, langen Jahren) alter Mann wunderschöne Königstochter trauriger Tod große, schöne Blume scheckiger Jagdhund schwarzer Huhn kleine Stube große Augen schön, sittsam, freundlich und verständig sein (Königstochter, Sie war so schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, der es ansah, lieb haben mußte.) bunter Jagdhund schwarzer Huhn großes Fest weise Frau goldener Teller laute Stimme böser Ausspruch hundertjähriger Schlaf liebes Kind ganzes Königreich alter Turm enge Wendeltreppe kleine Türe tiefer kleines Stübchen alte Frau guter Tag (Guten Tag, altes Mütterchen!) altes Mütterchen ganzes Schloß ganzer Hofstaat schönes schlafendes Dornröschen jämmerlicher Tod langes Jahr (nach langen, langen Jahren) alter Mann wunderschöne Königstochter trauriger Tod guter Alter große, schöne Blume scheckiger Jagdhund schwarzer Huhn kleine Stube große Augen schön, sittsam, freundlich und verständig sein (Königstochter, Sie war so schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, der es ansah, lieb haben musste.) herrlich sein (Gaben, Was nur auf der Welt herrlich und zu wünschen war.) so schön sein (Dornröschen, Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht abwenden konnte.) neugierig sein (Dornröscn) fünfzehnjährig (Dornröschen) j-m hold sein (Dornröschen, Damit sie dem Kind hold wären – weise Frauen.) alt werden (gerade funfzehn Jahr alt werden) hold sein (Dornröschen, Damit sie dem Kind hold wären –weise Frauen.) still werden (Feuer) still werden (Feuer) alt werden (Dornröschen, gerade funfzehn Jahr alt werden) sein still werden (Feuer) 90 hoch und immer höher sich ziehen (Hecke) höher werden (Dornhecke) höher werden (Dornhecke) still sein (Alles im Schloß, Alles war so still, daß einer seinen Athem hörte.) still sein (Alles im Schloß, Alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte.) etw. fertig rupfen (Huhn) sich los machen (Jüngling) still sein (Alles im Schloß, Alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte.) etw. fertig rupfen (Huhn) 1. Ausgabe 2. Ausgabe 7. Ausgabe großes Fest heiratslustiger Mann großes Fest heiratslustiger Mann großes Fest heiratslustiger Mann guter König, der ganz oben stand alter König erster bester Bettler (Sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen.) bleicher Tod grünes Holz guter König, der ganz oben stand alter König erster bester Bettler (Sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen.) geringes Almosen schmutziger Spielmann bleicher Tod grünes Holz guter König, der ganz oben stand alter König erster bester Bettler (Sie sollte den ersten bester Bettler zum Manne nehmen.) geringes Almosen etw. fertig rupfen (Huhn) etw. fertig kochen (Essen) etw. gut machen (Verwünschung) herrlich sein (was nur auf der Welt herrlich und zu wünschen war) recht zornig hereintreten (dreizehnte Fee) 13. König Drosselbart Urfassung wunderschöne Tochter großes Fest heiratsfähiger Mann krummes Kinn schöner Wald arme Jungfrau zart kleines Haus trunkener Husar ordentliche Arbeit freies Essen sauerste Arbeit ältester Königssohn arme Frau trunkener Husar ordentliche Arbeit freies Essen sauerste Arbeit ältester Königssohn arme Frau großer Wald schöner Wald arme Jungfrau zart schöne grüne Wiese schöne große Stadt kleines Häuschen milde Gabe großer Wald schöner Wald arme Jungfer zart schöne grüne Wiese schöne große Stadt kleines Häuschen elendes winziges Häuschen elendes winziges Häuschen harte Weide hartes Faden neue Ware schmale Kost harte Weide zarte Hand hartes Faden weicher Finger irdenes Geschirr neues Geschirr schmutziges verlumptes Kleid milde Gabe großer Wald schöner Wald arme Jungfer zart schöne grüne Wiese schöne große Stadt ganz kleines Häuschen (was ist das Haus so klein!) elendes winziges Häuschen niedrige Tür schmale Kost harte Weide zarte Hand hartes Faden weicher Finger irdenes Geschirr neues Geschirr neues Geschirr guter Gewinn ganzer Tag einige Zeit betrunkener Husar 91 große Dürftigkeit große lederne Tasche so große Armut köstliche Speise schöne Frau goldenes Kleid schöne Frau allgemeines Gelächter stolzer Sinn schöne Frau allgemeines Gelächter prächtigstes Kleid alles voll Pracht köstliche Speise goldene Kette schöne Frau allgemeines Gelächter stolzer Sinn großes Unrecht böser Tag prächtigstes Kleid ehemaliger Stand ganzer Hof übermüthig sein ganzer Hof rechte Freude wunderschön aber stolz und übermüthig sein (Königstochter) gut genug sein (Freier) zu dick, zu lang, zu kurz, zu blaß, zu roth sein (Freier) nicht gerade genug sein (Freier) krumm wachsen (Kinn) zornig werden (König) fertig sein (Bettler) ganz müd sein (Bettler) etw. so leidlich gehen (Leben) ganzer Hof rechte Freude schön, aber stolz und übermütig sein (Königstochter) gut genug sein (Freier) zu dick, zu lang, zu kurz, zu blaß, zu rot sein (Freier) gut gehen (Handel) voll Pracht sein (Fest) gut gehen (Handel) voll Pracht sein (Fest) wert sein (Königstochter) 1. Ausgabe kleines Kind 2. Ausgabe kleines Kind 7. Ausgabe kleines Kind hoher Baum hoher Baum hoher Baum alte Köchin/Sanne alte Hexe traurig werden (Kinder) j-m grausam angst werden (Köchin) Kessel voll Waßer alte Köchin/Sanne alte Hexe traurig werden (Kinder) j-m grausam angst werden (Köchin) alte Köchin/Sanne alte Hexe traurig werden (Kinder) j-m grausam angst werden (Köchin) wunderschön aber stolz und übermüthig sein krumm wachsen (Kinn) müd sein (Spielmann) ganz müd sein (Spielmann) etw. so leidlich gehen (Leben) schlecht sein (Leben) besser gehen (Leben) zart sein (Finger) gut gehen (Handel) schmutzig sein (Spielmann, so schmutzig er ist) ganz mürrisch werden (Spielmann) nicht gerade genug sein (Freier) krumm wachsen (Kinn) zornig werden (König) fertig sein (Bettler) ganz müd sein (Bettler) etw. so leidlich gehen (Leben) schmutzig sein (Spielmann, so schmutzig er ist) mürrisch werden (Spielmann) prächtig sein (Fest) 14. Fundevogel Urfassung kleines Kind (ein klein Kind) böse Köchin erschrecklich angst werden Kessel voll Waßer 92 15. Die goldene Gans Urfassung 1. Augabe altes Männchen/ Mann graues altes Männlein kluger Sohn goldene Gans junger Mensch ernsthafte Tochter ganzer Anhang ganzer Keller ganzer Berg Brot schöne Königstochter goldene Gans große Stube 7. Ausgabe schöner feiner Eierkuchen altes graues Männlein guter Tag (Es bot ihm einen guten Tag und sprach…) kluger Sohn saueres Bier guter Wein gutes Herz alter Baum reines Gold wunderliches Vogel goldene Gans goldene Feder goldene Feder gleiche Absicht gleicher Absicht) garstiges Mädchen junger Bursch (in garstiges Mädchen junger Bursch garstiges Mädchen junger Bursch Keller voll Wein heißer Stein (Was ist ein Tropfen auf einem heißen Stein?) Keller voll Wein heißer Stein (Was ist ein Tropfen auf einem heißen Stein?) großes Fass ganzer Keller großes Fass ganzer Keller schlechter Bursch neue Bedingung Berg voll Brot Keller voll Wein heißer Stein (Was ist ein Tropfen auf einem heißen Stein?) großer Durst kaltes Wasser großes Fass ganzer Keller schlechter Bursch neue Bedingung Berg voll Brot grämliches Gesicht ganzer Backofen voll Raspelbrot großer Hunger ganzes Reich ungeheuerer Berg ganzer Berg lange Zeit (Und lebte lange lange Zeit vergnügt mit seiner Gemahlin.) hungrig und durstig sein (Männchen) grämliches Gesicht ganzer Backofen voll Raspelbrot großer Hunger ganzes Reich ungeheuerer Berg ganzer Berg lange Zeit (Und lebte lange lange Zeit vergnügt mit seiner Gemahlin.) hungrig und durstig sein (Männchen) klug werden (Sohn, durch Schaden wirst du klug werden.) neugierig sein (Wirtstöchter) ernsthaft sein (Prinzessin, Sie war so ernsthaft, daß sie niemand zum Lachen bringen könnte.) satt haben (du sollst satt haben) sich satt essen (Männlein) leer bleiben (Magen) barmherzig sein (Sohn) sich los machen (die Angeklebten) klug werden (Sohn, durch Schaden wirst du klug werden.) neugierig sein (Wirtstöchter) ernsthaft sein (Prinzessin, Sie war so ernsthaft, daß sie niemand zum Lachen bringen könnte.) satt haben (du sollst satt haben) sich satt essen (Männlein) leer bleiben (Magen) barmherzig sein (Sohn) sich los machen (die Angeklebten) neue Bedingung Berg voll Brod grämliches Gesicht ganzer Backofen Raspelbrot großer Hunger ganzes Reich ungeheuerer Berg ganzer Berg lange Zeit durstig sein (Männlein) 2. Ausgabe schöner feiner Eierkuchen altes graues Männlein guter Tag (Es bot ihm einen guten Tag und sprach…) kluger Sohn saueres Bier guter Wein gutes Herz alter Baum reines Gold wunderliches Vogel goldene Gans voll hungrig und durstig sein (Männchen) so traurig sein (Männchen) neugierig sein (Wirtstöchter) ernsthaft sein (Prinzessin, Sie war so ernsthaft, daß sie niemand zum Lachen bringen könnte.) sich satt essen (Männlein) sich satt essen (Männlein) barmherzig sein (Sohn) sich los machen (die Angeklebten) 93 dumm sein (jüngster Sohn) etw. recht sein (Schlechtes Essen ) etw. recht sein (Schlechtes Essen ) 2. Ausgabe keine gute Stunde 7. Ausgabe keine gute Stunde harte Brotkruste harte Brotkruste guter Bissen weite Welt ganzer Tag großer Wald langer Weg hohler Baum böse Stiefmutter wildes Tier großer Durst nächste Quelle weite Welt ganzer Tag großer Wald langer Weg hohler Baum böse Stiefmutter wildes Tier so großer Durst nächste Quelle armes verwünschtes Brüderchen liebes Rehchen goldenes Strumpfband/ Halsband weiches Seil kleines Haus weiches Lager zartes Gras menschliche Gestalt herrliches Leben große Jagd lustiges Geschrei wilder Jäger freie Luft schönes Thier kleine Tür ganze Nacht ganzer Tag lieb Rehchen schweres Herz (Mit schwerem Herzen) lieb Schwesterchen goldene Krone liebe Frau schönes Mädchen große Pracht lange Zeit böse Stiefmutter/Hexe anderer Gedanke wildes Tier rechte Tochter schönes Knäblein alte Hexe armes verwünschtes Brüderchen liebes Rehchen goldenes Strumpfband/ Halsband weiches Seil kleines Haus weiches Lager zartes Gras menschliche Gestalt herrliches Leben große Jagd lustiges Geschrei wilder Jäger freie Luft schönes Tier kleine Tür ganze Nacht ganzer Tag lieb Rehchen schweres Herz (Mit schwerem Herzen) lieb Schwesterchen goldene Krone liebe Frau schönes Mädchen große Pracht lange Zeit böse Stiefmutter/Hexe 16. Brüderchen und Schwesterchen Urfassung 1. Ausgabe ähnliche Erzählung lieber Bruder nächste Quelle schöne Jungfrau goldner Hirsch schöne Schwester böse Mutter häßliche Gestalt lieber Bruder nächste Quelle goldener Hirsch wunderbarer Hirsch häßliche Gestalt scharfes Messer 94 wildes Tier rechte Tochter schönes Knäblein alte Hexe frische Kraft weit sein (Weg) heiß sein (Sonne) weit sein (Weg) schwache Königin rechtes Höllenfeuer schöne junge Königin falsche Königin rechte Königin nächste Nacht todt sein (Mutter) müde sein (Brüderchen und Schwesterchen) hoch stehen (Sonne) heiß scheinen (Sonne) schwache Königin rechtes Höllenfeuer schöne junge Königin falsche Königin rechte Königin nächste Nacht tot sein (Mutter) müde sein (Brüderchen und Schwesterchen) hoch stehen (Sonne) heiß scheinen (Sonne) groß sein (Durst, Mein Durst ist gar zu groß) traurig setzen (Schwesterchen) leer sein (Haus) still sein (Rehchen) so lustig sein (Reh) dunkel werden (Wetter) zu schnell und zu behend sein (Reh) heil werden (Wunde) gering sein (Wunde) groß sein (Mein Durst ist gar zu groß) traurig setzen (Schwesterchen) leer sein (Haus) gesund + fröhlich springen (Reh) so schön sein (Schwesterchen, Da stand ein Mädchen, das war so schön, wie er noch keins gesehen hatte.) j-n todt schießen (Reh) glücklich sein (Brüderchen und Schwesterchen) reg werden (Neid+ Mißgunst) häßlich sein (Stiefschwester, Ihre rechte Tochter war hässlich wie die Nacht.) still sein (Stiefschwester) j-n zufrieden sprechen (hässliche Tochter) fertig sein (Bad) kalt werden (Bad) frisch, rot und gesund sein (Schwesterchen) männlich sein (Trinkender) groß und schön werden (Mädchen) groß und schön werden (Mädchen) neidisch sein (Schwiegermutter) 95 so lustig sein (Reh) dunkel werden (Wetter) zu schnell und zu behend sein (Reh) heil werden (Wunde) so gering sein, dass das Rehchen am Morgen nichts davon spürte (Wunde) gesund + fröhlich springen (Reh) so schön sein (Schwesterchen, Da stand ein Mädchen, das war so schön, wie er noch keins gesehen hatte.) j-n tot schießen (Reh) glücklich sein (Brüderchen und Schwesterchen) rege werden (Neid + Missgunst, Da wurden Neid und Missgunst in ihren Herzen rege und ließen ihr keine Ruhe.) häßlich sein (Stiefschwester) still sein (Stiefschwester) j-n zufrieden sprechen (hässliche Tochter) fertig sein (Bad) kalt werden (Bad) frisch, rot und gesund sein (Schwesterchen) 17. Hänsel und Gretel Urfassung großer Wald armer Holzhacker große Angst 1. Ausgabe großer Wald armer Holzhacker 2. Ausgabe großer Wald armer Holzhacker übriges Brod tägliches Brot eigenes liebes Kind armes Kind wildes Thier großes Wildniß tägliches Brot eigenes liebes Kind armes Kind wildes Thier großes Wildniß weißer Kieselstein weißer Kieselstein weißes Kätzchen blanker Kieselstein weißes Kätzchen blanker Kieselstein finstere Nacht kleines Beerlein finstere Nacht kleines Beerlein ganze Nacht ganzer Tag ganze Nacht ganzer Tag halbes Laib Brot letzter Bissen halbes Laib Brot letzter Bissen böses Kind halbes Laib Brot letzter Bissen voriges Mal lieb Grethel lieber Gott lieber Bruder lieb Grethel lieber Gott lieber Bruder lieber Gott großes Feuer großes Feuer weißer Kieselstein Tasche voll von Kieselsteinen weißes Kätzchen großes Feuer (ein groß Feuer kleine alte Frau schönes Bett kleines Ställchen große Teuerung tägliches Brot armes Kind wildes Tier bittere Träne heller weißer Kieselstein liebes Schwesterchen den ganze Nacht feine Stimme 7. Ausgabe großer Wald armer Holzhacker heller Zucker feine Stimme himmlisches Kind gutes Stück (ein gut Stück) runde Fensterscheibe kleine steinalte Frau liebes Kind gutes, bestes Essen schönes Bettlein böse Hexe heller Zucker feine Stimme himmlisches Kind ein gewaltig Stück ganze Fensterscheibe steinalte Frau liebes Kind gutes Essen schönes Bettlein böse Hexe guter Bissen guter Bissen kleiner Stall junges Hühnlein kleiner Stall junges Hühnlein trauriges Herz blutige Thränen heißer Ofen bestes Essen trauriges Herz blutige Thränen heißer Ofen gutes Essen weißes Kätzchen blanker Kieselstein dürrer Baum finstere Nacht voller Mond ganze Nacht früher Morgen großes Feuer runde schönes schneeweißes Vöglein heller Zucker feine Stimme himmlisches Kind großes Stück ganze runde Fensterscheibe steinalte Frau liebes Kind gutes Essen schönes Bettlein böse Hexe rotes Auge feine Witterung voller roter Backen guter Bissen dürre Hand kleiner Stall armer Hänsel bestes Essen trübe Augen armes Schwesterchen/ Gretel dumme Gans 96 ganzes Haüschen eiserne Riegel ganzes Häuschen eiserne Riegel ganzes Häuschen großes Wasser liebes weißes Entchen reicher Mann reicher Mann still sein (Grethel) am dicksten sein (Wald) still sein (Grethel) am dicksten sein (Wald) still sein (Grethel) hell scheinen (Mond) still stehen (Hänsel) kleinen Berg hoch etw, zusammentragen (Reißholz) recht groß brennen (Flamme) böse werden (Mutter) hell scheinen (Mond) still stehen (Hänsel) kleinen Berg hoch etw, zusammentragen (Reißholz) recht groß brennen (Flamme) bös werden (Mutter) eiserne Tür gottlose Hexe alte Hexe großes Wasser weiße Ente weißer Rücken gutes Tierchen keine frohe Stunde große große Pelzkappe (Mein Märchen ist aus, dort lauft ein Maus, wer sie fängt, darf sich eine große, große Pelzkappe daraus machen.) am dicksten sein (Wald) j-n los werden (Kinder) leise/still stehen (Hänsel) bös werden (Mutter) traurig werden (Hänsel) ganz helle scheinen still stehen (Hänsel) kleinen Berg hoch etw, zusammentragen (Reißholz) recht groß brennen (Flamme) fertig sein (Eltern) besser sein (Teilen des Essens) etw. voll machen (Rocktäschlein, Und machte sich sein ganz Rocktäschlein voll davon.) besser sein (alles Teilen) kleiner sein (Brod) hungrig sein (Kinder) sich satt essen (Hänsel und Grethel) kleiner sein (Brod) hungrig sein (Kinder) sich satt essen (Hänsel und Grethel) fein süß sein (Zucker) fein süß sein (Zucker) kleiner sein (Brod) so hungrig sein (Kinder) so müde sein (Kinder) süß schmecken (Zucker) etw. weiß decken (Bett) etw. gut haben (Laben) fett sein/ werden/ machen (Hänsel) j-n todt machen (Kinder) fett sein/ werden/ machen (Hänsel) hübsch flink sein (Gretel, Sey hübsch flink!) j-n todt machen (Kinder) fett sein/ werden/ machen (Hänsel) flink sein(Gretel) sehr gut schmecken (Zucker) j-n tot machen (Kinder) fett sein/ werden (Hänsel) vergeblich sein (Weinen) mager bleiben (Hänsel) flink werden (Gretel) groß genug sein (Öffnung) tot sein (Hexe) etw. voll füllen (Schürzchen) besser sein (Perlen + Edelsteine) j-m zu schwer sein (Entchen) immer bekannter vorkommen hübsch braun und gar sein hübsch braun und gar sein 97 (Brot) leicht sein (Hexe) schwach sein (Augen) (Brot) leicht sein (Hexe) sich etw. voll (Rocktäschen) voll von Edelsteinen sein (Häuschen) heiß machen /sein (Ofen) fertig sein (Brot) machen 18. Die Wassernixe Urfassung schwerer Dienst hohles Faß stumpfe Axt großer Bürstenberg ungeduldig (Kinder) ganz glatt (Spiegelberg) werden sein 1. Ausgabe 2. Ausgabe 7. Ausgabe verwirrter garstiger Flachs hohles Faß stumpfe Axt steinharter Kloß großer Sprung großer Bürstenberg große Müh großer Kammberg ungeduldig werden (Kinder) so glatt, so glatt sein (Spiegelberg) verwirrter garstiger Flachs hohles Faß stumpfe Axt steinharter Kloß großer Sprung großer Bürstenberg große Mühe großer Kammberg so ungeduldig werden (Kinder) so glatt, so glatt sein (Spiegelberg) verwirrter garstiger Flachs hohles Faß stumpfe Axt steinharter Kloß großer Sprung großer Bürstenberg große Müh großer Kammberg so ungeduldig werden (Kinder) so glatt, so glatt sein (Spiegelberg) 19. Rumpelstilzchen Urfassung kleines Mädchen 1. Ausgabe schöne Müllerstochter 2. Ausgabe Tochter/ schöne Müllerstochter 7. Ausgabe Tochter/ schöne Müllerstochter Tochter/ schöner junger Prinz ganze Kammer voll Stroh/ Gold kleines Männchen kleines Männchen klein Männchen) (ein schöner Knabe Kammer ganz voll Stroh, Spule voll Gold arme Müllerstochter kleines Männchen Kammer ganz voll Stroh, Spule voll Gold arme Müllerstochter kleines Männchen guter Abend größere Kammer Stroh reiche Frau guter Abend größere Kammer Stroh reichere Frau ganze Welt schönes Kind ganze Nacht ungewöhnlichster seltsamster Name hoher Berg neuer Name schönes Kind ganze Nacht ungewöhnlichster seltsamster Name hoher Berg neuer Name voll und voll und getreue Dienerin großes Feuer dunkeler Wald gefährlicher Männlein kleines Haus gar zu lächerliches Männchen linker Fuß gute Nacht (Wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.) kleines Haus gar zu lächerliches Männchen rechter Fuß linker Fuß arm sein (Müller, Es war einmal ein Müller, der war arm, aber hatte eine schöne 98 gute Nacht (Wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.) kleines Haus gar zu lächerliches Männchen rechter Fuß linker Fuß arm sein (Müller) Tochter.) geschickt Tochter) sehr traurig (Mädchen) sein (Müllers sein etw. noch begieriger werden (Gold) immer größer werden (Angst) voll sein (Spule) goldgierig werden (König) immer größer werden (Angst) voll sein (Spule) goldgierig werden (König) lieb sein (wenn ihr das Leben lieb wäre) satt sein (König) gut sein (Ach wie gut ist, dass niemand weiß, dass ich Rumpenstilzchen heiß) lieb sein (wenn ihr das Leben lieb wäre) satt sein (König) gut sein (Ach wie gut ist, dass niemand weiß, dass ich Rumpenstilzchen heiß) 20. Herr Korbes Urfassung schöner Wagen rothes Rad (Raderchen) 1. Ausgabe schöner Wagen rotes Rad (Räderchen) 2. Ausgabe schöner Wagen rotes Rad ganzes Gesicht ganzes Gesicht ganzes Gesicht schmutzig etw. machen (Räderchen) j-m das ganze Gesicht voll Asche werfen verdrüßlich werden (Herr Korbes) böse werden (Herr Korbes) schmutzig etw. machen (Räderchen) j-m das ganze Gesicht voll Asche werfen ganz verdrießlich werden (Herr Korbes) so bös und toll werden (Herr Korbes) schmutzig etw. machen (Räderchen) Gesicht voll Asche 7. Ausgabe schöner Wagen rotes Rad/ Räderchen weite Welt recht böser Mann schmutzig etw. machen (Räderchen) Gesicht voll Asche ganz verdrießlich werden (Herr Korbes) so bös und toll werden (Herr Korbes) 21. Der Räuberbräutigam Urfassung großes Haus (ein groß Haus) 1. Ausgabe großes Haus großer Wald 2. Ausgabe 7. Ausgabe schöne Tochter ordentlicher Freier grüner dunkler Wald + im dunkelsten Wald schöne Tochter ordentlicher Freier dunkler Wald langer, langer Wald junge Braut schöne Braut ganzes Haus steinalte Frau arme Braut künftiger Sonntag Tasche voll Erbsen ganzer Tag einsames Haus größte Stille junge Braut schöne Braut ganzes Haus steinalte Frau liebes Kind großer Keßel großes Faß armes Kind großer Keßel großes Faß ganzer Tag alte Frau alte Frau alte Großmutter großer Keßel großes Faß ganzer Keller ganzes Schloß schwerer Traum großer Keßel großes Faß schwerer Traum gottlose Rotte ein Glas weißen Wein, ein Glas rothen und ein Glas gelben drei Gläser voll 99 ganze Bande ganzes Regiment ganze Bande still sein (im Haus) still sein (im Haus) ganz kreideweiß werden (Räuber) feines Kleid schönes Leib kleiner Finger goldener Ring große Angst ganze Nacht feines Kleid schönes Leib kleiner Finger goldener Ring große Angst ganze Nacht ganze Bande sehr reich sein (Räuber) j-m so angst werden (Mädchen) ganze Bande sehr reich sein (Räuber) j-m so angst werden (Mädchen) am dunkelsten sein (Wald) finster und unheimlich aussehen (Haus) leer sein (im Haus) still sein (Mädchen, sei wie ein Mäuschen still) leer sein (im Haus) still sein (im Haus; Mädchen; sei wie ein Mäuschen still) ganz kreideweiß werden (Räuber) ganz kreideweiß werden (Räuber) gut sein (Ankunft) j-m bang sein (Prinzessin) hell scheinen (Mond) 22. Die sieben Raben Urfassung 1. Ausgabe schwarzer Rabe gottloses Kind kohlenschwarzer Rabe lange, lange Reise weiter Weg ganze Zeit jüngster Bruder 2. Ausgabe gute Hoffnung kohlenschwarzer Rabe 7. Ausgabe gute Hoffnung gottloser Junge kohlenschwarzer Rabe ganze Zeit wilder Apfel jüngster Bruder liebes Töchterchen lange Zeit unschuldiger Anlaß weite Welt kleines Kind besonderes Stühlchen guter Stern gutes Schwesterchen kleines Fingerchen letztes Becherchen menschliche Gestalt kleines Kind kleines Fingerchen letztes Becherchen gar schön, aber schmächtig und klein sein (Schwesterchen) j-m angst werden (Vater) traurig sein (Eltern) liebes Töchterlein unschuldiger Anlaß weite Welt kleines Kind besonderes Stühlchen guter Stern gutes Schwesterchen kleines Fingerchen letztes Becherchen menschliche Gestalt groß sein (Freude) schmächtig und klein sein (Schwesterchen) ungeduldig werden (Vater) j-m angst werden (Vater) traurig sein (Eltern) müd sein (Schwesterchen) gar heiß sein (Sonne) gar heiß sein (Sonne) bös sein (Mond) gar zu kalt und bös sein (Mond) schön werden (Schwesterchen) schuld sein (Schwesterchen) unglücklich werden (Brüder) gar zu heiß und fürchterlich sein (Sonne) gar zu kalt, grausig und bös sein (Mond) j-m gut sein (Sterne) j-m freundlich und gut sein schöner werden/ (Schwesterchen) schuld (Schwesterchen) sein j-m freundlich und gut sein sein zu heiß und fürchterlich sein (Sonne) zu kalt, grausig und bös sein (Mond) gläserne Burg 100 (Sterne) leer sein (Tüchelchen) (Sterne) leer sein (Tuch) großer Wald großer Wald großer Wald einziges Kind eigenes Kind einziges Kind einziges Kind tägliches Brot tägliches Brot tägliches Brot schöne große Frau schöne große Frau schöne große Frau süße Milch süße Milch vierzehn Jahre alt werden liebes Kind große Reise kleines Schlüssel süße Milch vierzehn Jahre alt werden liebes Kind große Reise kleines Schlüssel große Lust große Lust großer Glanz gewaltige Angst 23. Marienkind großer Wald armer Holzhacker kleines Mädchen große Traurigkeit grüne Dickicht schöne Frau heller Glanz silberner Stern goldenes Kleid große Freude weite Reise goldenes Schlüssel, kleines Schlüßel schöne himmlische Wohnung tiefer Schlaf dichtes Gebüsch hoher Baum ganzer Winter große Betrübnis goldenes Haar dunkelrothen Sametkleid schöne Gestalt schöner junger Prinz ganzes Land liebes Kind große Reise kleines Schlüssel goldener Finger himmlisches Feuer tiefer, tiefer Schlaf dichtes Gebüsch hoher großer Eichenbaum goldener Finger himmlisches Feuer tiefer, tiefer Schlaf dichtes Gebüsch hohler Baum himmlisches Feuer tiefer Schlaf dichte Dornhecke alter hohler Baum langes Haar jämmerliches Leben einzige Nahrung armes Tierchen langes Haar schöner Prinz lange Zeit schönes Mädchen lange Haare kleines Kind stumme Königin zwei älteste Kinder jüngstes Kind wunderschönes Mädchen goldenes Haar schönes Töchterlein beide ältesten Kinder lange Zeit frisches Grün (Einmal, als die Bäume in frischem Grün standen.) wunderschönes Mädchen goldenes Haar König voll Erstaunen königliches Schloß schönes Kleid nächstes Jahr schönes Töchterlein beide ältesten Kinder große Freude (Und lebte lang in großer Freude.) gottlose That hartes Eis (Da schmolz das 101 ganzes Leben (Und gab ihr Glück für das ganze Leben.) arm sein (Holzhacker) glücklich (Marienkind) voller Sorgen gehen (Holzhacker) arm und dürftig sein (Holzhacker) unglücklich werden (Marienkind) gehorsam sein (Marienkind) leicht werden (Unglück) arm sein (Holzhacker) sein fromm sein (Marienkind) ganz golden werden (Finger) würdig sein (Marienkind) schuldig sein (Marienkind) würdig sein (Marienkind) warm scheinen (Sonne) ganz golden werden (Finger) ruhig werden (Herz) schuldig sein (Marienkind) würdig sein (Marienkind) warm scheinen (Sonne) schön und lieblich sein (Marienkind) ruchbar werden (Verschwinden der Kinder) himmelblau sein (kleid) stumm sein (Marienkind) grün werden (Zweige) ganz golden werden (Finger) ruhig werden (Herz) würdig sein (Marienkind) so schön sein (Leben im Himmel) warm scheinen (Sonne) still stehen (König) voll Erstaunen etw. betrachten (Marienkind) schön und holdselig sein (Marienkind) ruchbar werden (Verschwinden der Kinder) stumm sein (Marienkind) hartnäckig (Marienkind) glücklich (Marienkind) harte Eis des Stolzes.) ganzes Leben (Und gab ihr Glück für das ganze Leben) arm sein (Holzhackers Familie, Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten.) voller Sorgen gehen (Holzhacker) arm und dürftig sein (Holzhacker) unglücklich werden (Marienkind) gehorsam sein (Marienkind) leicht werden (Unglück) sein sein 24. Schneewittchen schwarzes Ebenholz schöne Königin Kind, so weiß wie diesen Schnee, so rothbackigt wie dies rothe Blut u. so schwarzaügig wie diesen Fensterrahm gelbe Haare wunderschönes Töchterlein allerschönste, schönste Frau ganz Engelland ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, so schwarz wie das Ebenholz gottlose Muter ganzes Land ganzer Tag und Nacht schwarzes Ebenholz schwarzes Ebenholz weißes Schnee ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, o schwarz/schwarzhaarig wie das Ebenholz weißes Schnee ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, so schwarz/schwarzhaarig wie das Ebenholz schöne Frau schöne Frau wunderbarer Spiegel wunderbarer Spiegel ganzes Land ganzes Land sieben Jahr alt sein klarer Tag (so schön wie der klare Tag) unschuldiges Herz sieben Jahr alt sein 102 unschuldiges Herz großes Wald ganzer Tag lieber Jäger wildes Wald, großes Wald ganzer Tag lieber Jäger wildes Wald, großes Wald ganzer Tag armes Kind/Schneewittchen wildes Tier wildes Tier junger Frischling armes Schneewittchen wildes Tier junger Frischling kleines Häuschen kleines Häuschen kleiner Teller weiter dunkler Wald gar schöne rothe Rose große Schnelligkeit große Freude rother Backen alte Krämerin alte Frau schöner Schnurriemen gute Ware gelbe, rothe und blaue Seide gute alte Frau Kind/ spitziger Stein kleines Häuschen kleiner Teller schneeweißes Laken kleine Dälle große Freude gutes Zwerglein alte Krämerin/Krämerfrau schöne Ware feil!feil! guter Tag liebe Frau gute Ware bunte Seide, bunter Schnurriemen gute Frau neuer Schnürriemen wildes Tier junger Frischling boshaftes Weib spitziger Stein kleines Häuschen kleiner Teller schneeweißes Laken kleine Delle große Freude gutes Zwerglein alte Krämerin/Krämerfrau schöne Ware feil!feil! guter Tag liebe Frau gute Ware bunte Seide ehrliche Frau hübscher Schnürriemen neuer guter Kauf schneller Finger liebes Schneewittchen gottlose Mutter giftiger Kamm liebes Schneewittchen gottlose Stiefmutter böses Weib giftiger Kamm/ Apfel/ Apfelgrütz; giftige Hälfte (einen giftigen giftigen Apfel) liebes Schneewittchen gottlose Königin/Stiefmutter böses Weib giftiger Kamm/ Apfel (giftiger, giftiger Apfel)/ Apfelgrütz; giftige Hälfte garstiger Apfelgrütz rechte Zeit (zu rechter Zeit kommen) prächtiger Kamm liebes Kind liebes Kind heimlichste Stube schöner rother Backen schönes Apfel rothe Hälfte großes Leid (Führthen auch ein großes Leid.) vorige Gestalt große Traurigkeit schöner Prinz gläserner Sarg schöner Kamm liebes Kind ganz verborgene einsame Kammer schöner roter Backen schöner Apfel altes Weib eignes Leben ganz verborgene einsame Kammer roter Backen schöner Apfel rothe Hälfte junger Prinz grausiges Blick neidisches Herz (Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann.) schwarze Erde schönes Kleid durchsichtiges Sarg 103 grausiges Blick neidisches Herz (da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann) schwarze Erde durchsichtiges Sarg garstiger Apfelsgrütz goldener Buchstabe goldene Inschrift lange, lange Zeit goldener Buchstabe goldener Buchstabe lange, lange Zeit voll Freude große Pracht schönes Kleid junge Königin eiserne Pantoffel feuerrothe Schuhe lange, lange Zeit voll Freude große Pracht schönes Kleid junge Königin eiserne Pantoffel ein weiß gedecktes Tisch schön aussehen/ sein/ werden (Schneewittchen, Königin) ein weiß gedecktes Tisch schön aussehen (Schneewittchen, Königin) so schön sein (Schneewittchen, Es war so schön wie der klare Tag, Was ist das Kind so schön.), schöner sein (Schneewittchen) stolz sein so schön sein (Schneewittchen, Es war so schön wie der klare Tag , Was ist das Kind so schön.), schöner sein (Schneewittchen), allerschönste sein (Schneewittchen) stolz sein zufrieden sein (Königin) blaß vor Neid sein zufrieden sein (Königin) blaß vor Zorn sein mutterseligallein (Schneewittchen) mutterseligallein sein (Schneewittchen) groß werden (Neid und Hochmut) j-m so angst, so angst werden (Königin) junge Königin eiserne Pantoffel erfahrne Ärzte schön (Schneewittchen, Königin) mutterallein (Schneewittchen) sein sein schön aussehen/viel schöner oder tausendmal schöner sein/ werden (Schneewittchen, Königin) sein j-m recht Angst werden (Schneewittchen) müde (Schneewittchen sein klein, reinlich und niedlich sein (Häuschen) müde, hungrig und durstig sein (Schneewittchen) zu lang, zu kurz, recht sein (Bettchen) dunkel /hell werden (Wetter) ordentlich, reinlich halten (Haushalt) todt sein/ hinfallen/ niederfallen /bleiben (Schneewittchen) todt sein/ hinfallen/ niederfallen /bleiben (Schneewittchen) sich todt tanzen (Königin) bös sein(Königin) traurig sein (Zwerge) bös werden (Königin) traurig sein (Zwerge) fertig sein (Apfel) klein, zierlich und reinlich sein (im Haus) müde, hungrig und durstig sein (Schneewittchen) zu lang, zu kurz, recht sein (Bettchen) dunkel/ hell werden (Wetter) ordentlich, reinlich halten (Haushalt) ganz unkenntlich sein (Königin) todt sein/ hinfallen/ niederfallen /bleiben (Schneewittchen) sich todt tanzen (Königin) stolz, übermütig sein (Königin) zufrieden sein (Königin) gelb und grün vor Neid werden (Königin) immer höher wachsen (Der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkrat in ihrem Herzen immer höher.) mutterseligallein (Schneewittchen) sein j-m so angst, so angst werden (Schneewittchen, Königin) klein, zierlich und reinlich sein (im Haus) müde, hungrig und durstig sein (Schneewittchen) zu lang, zu kurz, recht sein (Bettchen) ganz dunkel/ hell werden (Wetter) ordentlich, reinlich halten (Haushalt) ganz unkenntlich sein (Königin) tot sein/ hinfallen/ niederfallen /bleiben (Schneewittchen) sich todt tanzen (Königin) einig werden (Königin+Schneewittchen) fertig sein (Apfel) etw. los werden (Apfel) fertig sein (Apfel) etw. los werden (Apfel) frisch frisch roth sein (Apfel) 104 aussehen aussehen (Schneewittchen) j-m gut (Schneewittchen) 105 sein (Schneewittchen) j-m gut (Schneewittchen) sein