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Syngene Transplantation regenerativer Fettgewebszellen nach
experimentellem Schlaganfall in der spontanhypertensiven Ratte
Dissertation
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Medizin (Dr. med.)
an der Medizinischen Fakultät
der Universität Leipzig
eingereicht von:
Sapida Safdari
Geboren am:
12.12.1983 in Kabul
angefertigt am:
Institut für klinische Immunologie, Universität Leipzig
in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und
Immunologie, Leipzig
Betreuer:
Prof. Dr. med. Frank Emmrich
Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom: 23.09.2014
Für meinen Vater Anwar
Inhaltsverzeichnis
BIBLIOGRAFISCHE BESCHREIBUNG ............................................................................. I
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................. II
TABELLENVERZEICHNIS ............................................................................................... III
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ......................................................................................... IV
1. EINLEITUNG....................................................................................................................... 1
1.1. DER SCHLAGANFALL ........................................................................................................ 1
1.2. STAMMZELLEN ................................................................................................................. 9
1.3. ADIPOSE TISSUE DERIVED CELLS (ADC) ....................................................................... 13
1.4. STAIR-KRITERIEN ......................................................................................................... 14
1.5. FRAGESTELLUNG DER DISSERTATION ............................................................................. 15
2. MATERIAL UND METHODEN ...................................................................................... 17
2.1. MATERIALLISTE .............................................................................................................. 17
2.2. STUDIENDESIGN .............................................................................................................. 20
2.3. EIN- UND AUSSCHLUSSKRITERIEN .................................................................................. 21
2.4. VERSUCHSABLAUF.......................................................................................................... 22
2.5. VERSUCHSTIERE ............................................................................................................. 22
2.6. FETTGEWEBSENTNAHME................................................................................................. 23
2.7. ISOLATION ...................................................................................................................... 23
2.8. SCHLAGANFALL .............................................................................................................. 27
2.9. TRANSPLANTATION ........................................................................................................ 29
2.10.VERHALTENSTESTS ....................................................................................................... 30
2.11. MAGNETRESONANZTOMOGRAPHIE ............................................................................... 33
2.12. TÖTUNG UND PERFUSION .............................................................................................. 36
2.13. STATISTIK ..................................................................................................................... 36
3. ERGEBNISSE..................................................................................................................... 37
3.1. PILOTVERSUCH DER ZELLISOLIERUNG ............................................................................ 37
3.2. AUSSCHLUSSKRITERIEN UND AUSWIRKUNGEN AUF DIE VERSUCHSTIERZAHL ................ 39
3.3. ERGEBNISSE DES EXPERIMENTELLEN SCHLAGANFALLES ................................................ 40
3.4. ZELLISOLIERUNG ............................................................................................................ 41
3.5. ERGEBNIS DER TRANSPLANTATION................................................................................. 42
3.6. ERGEBNISSE DER VERHALTENSTESTS ............................................................................. 43
3.7. ERGEBNISSE DER MRT-MESSUNGEN .............................................................................. 46
4. DISKUSSION ..................................................................................................................... 49
4.1. METHODENDISKUSSION .................................................................................................. 49
4.2. THERAPEUTISCHE WIRKSAMKEIT VON ADC .................................................................. 53
4.3. STUDIENQUALITÄT ......................................................................................................... 57
4.4. BEANTWORTUNG DER FRAGEN AN DIE ARBEIT ............................................................... 58
4.5. AUSBLICK ....................................................................................................................... 59
ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................................... VI
LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................................... VIII
ERKLÄRUNG AUF DIE EIGENSTÄNDIGE ABFASSUNG DER ARBEIT ............. XIII
LEBENSLAUF ....................................................................................................................XIV
DANKSAGUNGEN .............................................................................................................XVI
Bibliografische Beschreibung
Safdari, Sapida
Syngene Transplantation regenerativer Fettgewebszellen nach experimentellem Schlaganfall
in der spontanhypertensiven Ratte.
Universität Leipzig, Dissertation zur Erlangung des Titels Doktor der Medizin
60 Seiten, 123 Literaturverweise, 19 Abbildungen, 14 Tabellen
Der Schlaganfall gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen und ist die Hauptursache
von Langzeitbehinderungen im Erwachsenenalter. Die derzeitige Behandlung des Apoplex
besteht aus der Lysetherapie mit Alteplase. Diese ist jedoch nur zeitlich beschränkt einsetzbar
und birgt Risiken. Neue Behandlungsansätze zur Heilung des Schlaganfalles, wie zum
Bespiel medikamentöse Neuroprotektiva oder Zelltherapien, zeigten vielversprechende
Ergebnisse in diversen, präklinischen Studien. Dennoch konnte sich bisher keines dieser
Therapieverfahren in der Klinik durchsetzen. Die vorliegende Studie überprüft die
Wirksamkeit einer heterogenen Zellpopulation aus dem Fettgewebe spontanhypertensiver
Ratten nach syngener Transplantation. Aufgrund der einfachen Zellgewinnung stellt das
Fettgewebe eine neue, vielsprechende Alternative für die Schlaganfalltherapie dar. In der
aktuellen Studie wurden 64 spontanhypertensive Ratten in den Versuch eingeschlossen, von
denen 32 Tiere einem experimentell ausgelösten Schlaganfall durch Okklusion der mittleren
Zerebralarterie unterzogen worden sind. Zur funktionellen Überwachung neurologischer
Defizite wurden verschiedene Verhaltenstests durchgeführt und die Tiere in einem Zeitraum
von
86
Tagen
beobachtet.
Als
bildgebende
Diagnostik
wurde
die
Magnetresonanztomographie eingesetzt. Sowohl in den Verhaltenstests als auch im MRT
zeigte die heterogene Fettgewebspopulation keinen therapeutischen Effekt. Die Arbeit
diskutiert mögliche Ursachen dieses Ergebnisses und geht dabei auf wesentliche
pathophysiologische Aspekte des Schlaganfalls, auf die angewandte Methodik, sowie die
Zellpopulation an sich detailliert ein.
I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Pathophysiologische Vorgänge nach einem Schlaganfall .................................... 3
Abbildung 2: Zeitlicher Verlauf der pathophysiologischen Vorgänge nach einem Apoplex .... 6
Abbildung 3: Prinzip einer Stammzelle ................................................................................... 10
Abbildung 4: Pluripotente Stammzelle..................................................................................... 11
Abbildung 5: Versuchsablauf ................................................................................................... 22
Abbildung 6: CFU-F-Kolonie .................................................................................................. 26
Abbildung 7: Prinzip der MCAO ............................................................................................. 29
Abbildung 8: Der Ladder Rung mit einer SHR ........................................................................ 33
Abbildung 9: MRT-Untersuchungen ........................................................................................ 34
Abbildung 10: Auswertung der MRT-Befunde ........................................................................ 35
Abbildung 11: Ergebnisse der Zellzahl und Zellvitalität im Pilotversuch ............................... 37
Abbildung 12: CFU-F Anteil im Pilotversuch für n=10 .......................................................... 38
Abbildung 13: Ergebnisse der ersten FACS- Analysen für n=10 ............................................ 39
Abbildung 14: Anteil der untersuchten Oberflächenmarker im Hauptversuch für n=3 ........... 42
Abbildung 15: Ergebnisse des Beamwalks .............................................................................. 44
Abbildung 16: Ergebnisse des mNSS....................................................................................... 45
Abbildung 17: Ergebnisse des Ladder Rung-Tests .................................................................. 46
Abbildung 18: Infarktorganisation im Zeitverlauf ................................................................... 47
Abbildung 19: Hirnödem (eSOE) und das ödem-korrigierte Läsionsvolumen (eVLäsion) ........ 47
II
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ergebnisse der Interstroke-Studie aus dem Jahr 2010 ............................................... 1
Tabelle 2: Bisher eingesetzte Stammzellpopulationen ............................................................. 13
Tabelle 3: Übersicht der Materialien ........................................................................................ 17
Tabelle 4: Oberflächenmarker .................................................................................................. 26
Tabelle 5: Beamwalk-Test Kategorien ..................................................................................... 30
Tabelle 6: Auswertungskriterien des mNSS ............................................................................. 31
Tabelle 7: Auswertungskriterien des Foot Fault Score ............................................................ 32
Tabelle 8: Auswertungskriterien des Forepaw Digit Score ...................................................... 33
Tabelle 9: Ergebnisse der FACS-Analysen im Pilotversuch .................................................... 38
Tabelle 10: Ausschlusskriterien für den Versuch ..................................................................... 39
Tabelle 11: Zusammenfassung der physiologischen Parameter während der OP .................... 40
Tabelle 12: Ergebnisse der Zellzählung bei der Isolierung im Hauptversuch .......................... 41
Tabelle 13: Transplantationsdosis ............................................................................................ 42
Tabelle 14: Infarktvolumina der Kontroll- und Therapietiere in mm³ ..................................... 47
III
Abkürzungsverzeichnis
°
°C
Grad
Grad Celsius
ADC
ADRC
ASC
AUC
Adipose Tissue-Derived Cells
Adipose Tissue-Derived Stem and Regenerative Cells
Adult Stem Cells
Area under the curve
BM MNC
BSA
Bone Marrow Derived Mononuclear Cells
Bovines Serumalbumin
CBF
CD
CFU-F
cm
cm²
CO2
Cerebral Blood Flow
Cluster of Differentiation
Colony Forming Units for Fibroblasts
Zentimeter
Quadratzentimeter
Kohlenstoffdioxid
DMEM
DWI
Dulbecco’s Modified Eagle Medium
diffusionsgewichtete Sequenz im MRT
EEG
engl.
ESC
Elektroenzephalografie
englische Bezeichnung
Embryonic Stem Cells
FACS
FKS
FSC
Fluorescence Activated Cell Sorting
Fetales Kälberserum
Fetal Stem Cells
G-CSF
g
xg
Granulocyte-Colony Stimulating Factor
Gramm
mittlere Erdschwerebeschleunigung
HGF
HUCB MNC
Hepatocyte Growth Factor
Human Umbilical Cord Blood Mononuclear Cells
i.v.
iPSC
IGF1
IL-1/-6
intravenous
induced Pluripotent Stem Cells
Insulin-like Growth Factor 1
Interleukin 1/6
KG
kg
Körpergewicht
Kilogramm
MMP
MCAO
min
ml
mm
Matrixmetalloproteasen
Middle Cerebral Artery Occlusion
Minute
Milliliter
Millimeter
IV
mm³
µm
mNSS
MRT
MSC
MW
Kubikmillimeter
Mikrometer
modified Neurological Severity Score
Magnetresonanztomographie
Mesenchymal Stromal Cells
Mittelwert
P
PAR
PBS
PLA cells
Pilotversuch
population attributable risk
Phosphate Buffered Saline
Processed Lipoaspirate Cells
rt-PA
recombinant tissue-Plasminogen Activator
s
SHR
STAIR
Sekunden
spontanhypertensive Ratten
Stroke Treatment Academic and Industry Roundtable
T
Tx
T2
TNFα
Tesla
Transplantation
Bildgebungsmodus im MRT
Tumornekrosefaktor α
V
VEGF
Vergleich aus anderen Rattenstämmen/Vorversuche
Vascular Endothelial Growth Factor
V
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1. Einleitung
1.1. Der Schlaganfall
1.1.1 Ursache und Risikofaktoren des Schlaganfalls
Der Schlaganfall gehört zu den weltweit häufigsten Todesursachen und ist die Hauptursache
für dauerhafte Behinderung im Erwachsenenalter. Die Inzidenz des Schlaganfalles nimmt mit
höherem Lebensalter zu. Schätzungsweise 25% der über 85-jährigen erleiden einen
ischämischen Insult. In 85% der Fälle wird die Ischämie durch eine Unterversorgung des
Gehirns mit Blut hervorgerufen
(1-3)
. In 15% der Fälle tritt eine zerebrale Blutung auf
(4)
. Als
Ursachen des ischämischen Schlaganfalls gelten zerebrale Makro- und Mikroangiopathien
sowie kardiale und hämodynamische Erkrankungen. Der wichtigste Faktor ist hierbei die
Arteriosklerose der hirnversorgenden Gefäße. Sie führt durch die Ausbildung von Plaques zu
Stenosen und Okklusionen. Hierbei ist meistens die Karotisgabel betroffen
(4)
. Die
Thrombembolie ist eine weitere Ursache des zerebrovaskulären Verschlusses. Sie kann unter
anderem kardialen Ursprungs sein. Kardiale Hirnembolien treten häufig im Rahmen von
Herzrhythmusstörungen oder Herzvitien auf. Weiterhin kann sich ein Schlaganfall als
Komplikation von entzündlichen Erkrankungen, Autoimmunprozessen, wie zum Beispiel
entzündlichen Darmerkrankungen, Vaskulitiden, Rheumatoider Arthritis oder einem
Antiphospholipidsyndrom manifestieren
(3)
. Zu den Risikofaktoren des Schlaganfalls zählen
unter anderem die arterielle Hypertonie, der Diabetes mellitus, das Rauchen und die
abdominelle Adipositas. Die „Interstroke“-Studie aus dem Jahr 2010 erkannte folgende
Hauptrisiken für einen Schlaganfall und ermittelte das attributable Risiko (engl. population
attributable risk, PAR) der Bevölkerung in allen untersuchten Ländern (siehe Tabelle 1) (5):
Tabelle 1: Ergebnisse der Interstroke-Studie aus dem Jahr 2010
Risikofaktor
PAR
Hypertension
34,6 %
Rauchen
18,9 %
mangelnde physische Aktivität
28,5 %
Diabetes mellitus
5,0 %
Alkohol
3,8 %
psychosozialer Stress
4,6 %
1
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Tabelle 1: Ergebnisse der Interstroke-Studie aus dem Jahr 2010 (Fortsetzung)
Depression
5,2 %
kardiale Ursachen
6,7 %
Die Interstroke- Studie ist eine internationale, multizentrische Fall- Kontroll- Studie. Sie untersuchte in
22 Ländern weltweit die Risikofaktoren des Schlaganfalls und ermittelte durch das attributable Risiko
(PAR) den Prozentsatz, um den die Schlaganfallsgefahr durch das Ausschalten des entsprechenden
Risikofaktors sinken würde.
1.1.2 Pathophysiologie des Schlaganfalls
Zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen ist das Gehirn auf die ständige Zufuhr von
Sauerstoff und Nährstoffen angewiesen
Gehirns dar
(6)
. Glukose stellt dabei die Hauptenergiequelle des
(7)
. Durch die kaum vorhandenen Reserven an energiereichen Substraten im
Gehirn ist dieses besonders empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen der Blut- und damit
der Sauer- und Nährstoffversorgung. Die Minderperfusion einzelner Hirnareale oder gar eine
komplette Unterbrechung der Blutzufuhr dieser Gebiete führt dann über eine komplexe Kette
pathophysiologischer Vorgänge zu einer rapiden Schädigung der Gehirnsubstanz und zur
konsekutiven Nekrose des Hirnparenchyms mit Störung der Bluthirnschranke (6; 8; 9).
Das Ausmaß der Schädigung beim Schlaganfall variiert sehr stark und hängt vor allem vom
Grad der Mangelversorgung in den betroffenen Arealen ab. Dabei wird generell zwischen
zwei pathophysiologisch relevanten Arealen unterschieden, dem Infarktkern und dem
angrenzenden Gebiet, das als Penumbra bezeichnet wird. Im Hirninfarktkern wird das
Gewebe durch die Zellnekrose irreversibel geschädigt. Dieses Zentrum wird von der
Penumbra, einem noch vitalen Gewebe, umgeben, das zwar hypoxisch verändert ist, jedoch
eine Restdurchblutung aufweist. Die Penumbra stellt hierbei kein anatomisches Hirnareal dar.
Sie ist ein pathophysiologisches Konstrukt, welches über eine kollaterale Arterienversorgung
transient versorgt wird und damit vorübergehend intakt bleibt. Dabei beträgt der
Schwellenwert des zerebralen Blutflusses (engl. cerebral blood flow, CBF), ab dem es zu
einer Hirnschädigung kommt, 20ml x 100g-1 x min-1
(10)
. Die zentralen pathophysiologischen
Vorgänge nach einem Schlaganfall sollen im Folgenden detailliert beschrieben werden.
2
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1.1.2.1 Exzitotoxizität
Am Beginn der ischämischen Kaskade steht die Exzitotoxizität. Durch ein Energiedefizit nach
einem Apoplex depolarisieren die Neurone und Gliazellen im Infarktgebiet. Dies führt zu
einer Freisetzung von Neurotransmittern in den Extrazellularraum (siehe Abbildung 1)
Hierbei spielt die Freisetzung von Glutamat eine zentrale Rolle
(6)
.
(11)
. Durch Aktivierung
spezifischer Glutamatrezeptoren steigen der intrazelluläre Kalzium- und Natriumgehalt.
Kalium wird in den extrazellulären Raum freigesetzt. Konsekutiv entstehen im
Intrazellularraum Ödeme durch Einstrom von Wasser. Das Hirnödem bei einem Schlaganfall
ist damit die Folge dieser Elektrolytverschiebung im Infarktgebiet. Kalzium weiterhin ist ein
wichtiger Kofaktor verschiedener Proteasen, Lipasen und Endonukleasen. Diese Enzyme
zerstören die Zellbestandteile; dies führt schließlich zu Nekrosen (2).
Abbildung
1:
Pathophysiologische
Vorgänge nach einem Schlaganfall
Durch das Energiedefizit nach einem
Schlaganfall depolarisieren Neurone und
setzen insbesondere Glutamat in den
Extrazellularraum frei. Dadurch steigen der
intrazelluläre Natrium- und Kalziumgehalt,
was durch den Einstrom von Wasser das
postapoplektische Hirnödem zur Folge hat
(Exitotoxizität). Das Kalzium fördert die
Bildung von Sauerstoffradikalen (oxidativer
Stress), welche wiederum DNA- Schäden
(Apoptose)
und
Entzündungsreaktionen
hervorrufen (Inflammation).
Bildquelle modifiziert nach Dirnagl et al. (8).
1.1.2.2 Oxidativer Stress
Eine weitere Folge der Ischämie und auch der intrazellulär erhöhten Kalziumkonzentration ist
die
vermehrte
Bildung
von
reaktiven
Sauerstoffverbindungen
(2;
6;
12)
.
Neben
Wasserstoffperoxid gehören dazu freie Radikale wie Superoxidanion- und Hydroxyl-Radikale
(2; 6)
. Diese Prozesse tragen zur Destruktion von Neuronen im Infarktareal bei
(13)
. Besonders
sensitiv gegenüber oxidativen Stress reagieren die Mitochondrien. Bei Schädigung der
Mitochondrienmembran werden in den betroffenen Neuronen proapoptotische Moleküle wie
Cytochrom c freigesetzt (2; 14; 15).
3
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1.1.2.3 Apoptose
Die Mitochondrien spielen ebenfalls eine zentrale Rolle in der Initiierung des postischämischen apoptotischen Zelltods. Apoptose tritt erst Stunden bis Tage nach der Ischämie
ein (siehe Abbildung 2). Sie findet, im Gegensatz zum nekrotischen Zellverfall im
Infarktkern, hauptsächlich in der Penumbra statt (6). Die Apoptose kann sowohl intrinsisch als
auch extrinsisch initiiert werden. Bei der intrinsischen Aktivierung werden über eine
veränderte Stoffwechselsituation in den Zellen (beispielsweise die Erhöhung des
intrazellulären Kalziumgehaltes, die Generierung von reaktiven Sauerstoffspezies oder ein
erhöhter Glutamatspiegel) die Mitochondrien geschädigt. Die extrinsische Aktivierung
hingegen erfolgt über spezielle Rezeptoren, den sogenannten Todesrezeptoren, die zur Klasse
der Tumornekrosefaktor (TNF) alpha-Rezeptoren gehören. Die Endstrecke beider
Aktivierungswege sind intrazelluläre Kaspasen (6), welche Komponenten des Zytoskeletts und
des Zellkerns spalten.
1.1.2.4 Inflammation
Das Infarktgeschehen wird von einer Entzündung begleitet. Die postischämische Entzündung
ist durch das vermehrte Auftreten von Zytokinen und Einwandern von Entzündungszellen
charakterisiert
(11)
. Analog zur Initiierung der Apoptose wird die Entzündung einige Stunden
nach dem Schlaganfall manifest (siehe Abbildung 2). Die Adhäsion der Leukozyten an die
endotheliale Zellwand und ihre Migration aus dem Blut ins Hirnparenchym ist für die
Entstehung und Unterhaltung der Entzündung entscheidend (6). Zellen des Immunsystems wie
neutrophile
Granylozyten,
Monozyten,
Makrophagen,
dentritische
Zellen
Lymphozyten wandern in die Entzündungsherde ein und werden hier aktiviert
und
T-
(3; 6; 15)
. Die
vorrangige Aufgabe dieser Immunzellen besteht darin, geschädigtes Zellmaterial zu erkennen
und zu beseitigen sowie regenerative Prozesse zu initiieren. Jedoch können Immunzellen auch
in primär nicht-ischämischem Gewebe schädigend wirken und somit das Infarktgeschehen
verstärken. In Versuchen mit Mäusen und Ratten bewirkte die Blockade der Interaktion von
Leukozyten mit der Zellwand eine Reduktion der Infarktgröße
(16; 17)
. Mikroglia und
Astrozyten werden ebenfalls in der Entzündungsphase aktiviert. Sie fördern über eine weitere
Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies und Zytokinen die Zellzerstörung und
Inflammation (18; 19).
4
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1.1.2.5 Bluthirnschranke
Die Bluthirnschranke wird nach einem Schlaganfall im betroffenen Gebiet massiv geschädigt
und verliert ihre Barrierefunktion.
(20)
. Dies beruht auf einer Schädigung der Basallamina
durch Matrixmetalloproteasen (MMP). Es resultiert eine vermehrte Einwanderung von
Leukozyten in diese Areale und die Förderung der Ödembildung (2).
1.1.2.6 Endogene Neuroprotektion
Nach einem Schlaganfall werden jedoch nicht nur neurodestruktive Kaskaden aktiviert,
sondern ebenso protektive Prozesse wie beispielsweise die Reduktion der Apoptose
eingeleitet. Diese natürliche Neuroprotektion zielt auf die Erhaltung von Zellen und
Gewebestrukturen ab, die noch nicht komplett zerstört sind. Diese sind insbesondere in der
Penumbra von Relevanz (6).
Die Folgen der oben beschriebenen pathophysiologischen Prozesse nach einem Schlaganfall
sind vielfach. Sie beeinflussen das Infarktvolumen, die Ausbildung und das Ausmaß des
Hirnödems sowie den funktionellen Zustand des Patienten nach dem Infarkt. Weiterhin kann
der Apoplex die Patienten immunologisch schwächen und die Infektionsgefahr erhöhen.
Umgekehrt hängen der Verlauf und das Ergebnis des Schlaganfalls sehr stark vom
Immunstatus des Patienten ab. Der Immunstatus ist von hoher Relevanz für das neurologische
Outcome des Patienten nach einem Hirninfarkt (19).
Insgesamt bietet das Wissen über die Pathophysiologie des Schlaganfalles diverse
Ansatzpunkte für seine Therapie. Neuroprotektiva beispielsweise greifen an unterschiedlichen
Stellen der pathophysiologischen Kaskade ein.
5
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Abbildung 2: Zeitlicher Verlauf der pathophysiologischen Vorgänge nach einem Apoplex
Das Wissen über den zeitabhängigen Verlauf der pathophysiologischen Vorgänge nach einem
Schlaganfall bietet neue Ansatzmöglichkeiten für Therapien. Je nachdem, welches Ereignis beeinflusst
werden soll, kann die Therapie auf die jeweilige Zeit abgestimmt werden.
Bildquelle modifiziert nach Dirnagl et al. (8).
1.1.3 Diagnostik des akuten zerebralen Ischämie
Akute zerebrovaskuläre Erkrankungen äußern sich je nach Lokalisation und Ausmaß sehr
unterschiedlich. Die klinischen Symptome einer akuten zerebralen Ischämie können beinahe
unauffällig sein oder bis hin zu schweren Bewusstseinsstörungen reichen
(21)
. Insgesamt gibt
die Klinik des akuten Schlaganfalls einen unzureichenden Aufschluss über dessen genaue
Ursache
(21)
. Folglich werden zur Diagnostik des Schlaganfalls neben der Anamnese und der
klinischen Untersuchung apparative Möglichkeiten hinzugezogen. Hierzu zählen vor allem
die
zerebrale
Bildgebung
mittels
der
Computertomographie
(CT)
und
der
Magnetresonanztomographie (MRT). Das CT und das MRT sind sensitive Methoden zum
Nachweis akuter Ischämien und zum Ausschluss von Blutungen
(22)
MRT-Untersuchung gegenüber der CT- Untersuchung als überlegen
. Hier erweist sich die
(23; 24)
. Das CT erfolgt
vorrangig bei Patienten, die innerhalb des 4,5-Stunden-Fensters nach dem Auftreten der
neurologischen Ausfälle diagnostiziert werden
(10; 21)
und es erfolgt hauptsächlich zum
Ausschluss einer Blutung. Ab dem zweiten Tag erscheint dann der Apoplex im CT als eine
hypodense Läsion. Verstrichene Furchen und Basalganglien, sowie das hyperdense
Mediazeichen weisen ebenso auf einen Verschluss des Hirngefäßes hin
(21)
. Mit dem MRT
wird der Infarkt jedoch viel früher und zuverlässiger diagnostiziert. Die diffusionsgewichteten
Sequenzen (DWI) des MRTs können Veränderungen eines akuten ischämischen Ereignisses
frühzeitig erfassen
(24)
. Mit dem Einsatz der perfusionsgewichteten Sequenzen können
außerdem weitere Infarktzonen identifiziert werden
6
(25)
. Die Magnetresonanztomographie
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zeigt bessere Ergebnisse bei nicht eindeutiger klinischer Symptomatik und wenn
differentialdiagnostisch auch alternative Ursachen der klinischen Symptomatik in Betracht
gezogen werden müssen. Zudem wird sie bevorzugt bei Ereignissen, die drei bis sechs
Stunden nach Symptombeginn auftreten, eingesetzt (21).
Je nach Fragestellung und Form der zerebrovaskulären Ereignisse gibt es weitere
Diagnostikmöglichkeiten.
aufschlussreiche
Die
Informationen
nicht-invasive
über
das
CT-
posteriore
oder
MR-Angiographie
Strömungsgebiet.
Sie
gibt
erfasst
Basilaristhrombosen oder -embolien und kann ebenfalls die Ausdehnung der akuten Ischämie
ermitteln (21; 23).
1.1.4 Bisherige Therapie des Schlaganfalls
Umfangreiche Studien ergaben, dass für die Diagnose und die Therapie des Schlaganfalles die
Betreuung des Patienten auf einer Stroke Unit mit entscheidenden Vorteilen verbunden ist.
Daher sollte der Patient bereits bei Verdacht auf eine akute Ischämie auf eine Stroke Unit
transportiert werden. Ein optimales Management des Patienten mit intensivem Monitoring des
neurologischen Status, der Kreislaufparameter und der Laborparameter werden hier
gewährleistet. Weiterhin steht ein interdisziplinäres Team aus Neurologen, Logopäden und
Physiotherapeuten zur intensiven Betreuung und Frührehabilitation zur Verfügung. Dies
verbessert das Outcome (26), während Komplikationen seltener auftreten und die Letalität sinkt
(27)
.
Das erste Ziel der Therapie eines akuten Schlaganfalls besteht in der Stabilisierung des
Kreislaufs.
Hierfür
werden
Vitalparameter
wie
Herzfrequenz,
Blutdruck
und
Sauerstoffsättigung des Patienten regelmäßig gemessen und ihm Sauerstoff und Flüssigkeit
gegeben
(21)
. Eine erhöhte Körpertemperatur ist bei einem Schlaganfall mit einer
Vergrößerung des Infarktareals und einer Verschlechterung der Prognose verbunden. Daher
sollte die Körpertemperatur des Patienten unter 37,5°C gesenkt werden (21).
Die kausale Behandlung eines ischämischen Hirninfarktes besteht aus der Lysetherapie. Es
werden Fibrinolytika wie Alteplase (engl. recombinant tissue-Plasminogen Activator, rt-PA)
eingesetzt. Ihr Ziel ist die Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes und damit die
Reperfusion eines schlecht durchbluteten Hirngebietes. Somit sollen Zonen reversiblen
Schadens zumindest vorübergehend konserviert und eine Ausweitung des Infarktkerns
vermieden werden
(25)
. Innerhalb von 4,5 Stunden nach Symptombeginn führt die
Lysetherapie zu einer signifikanten Verbesserung des Outcomes
7
(28)
. Von dieser
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Behandlungsmöglichkeit profitieren jedoch nur 6-15% der Schlaganfallspatienten (29). Erstens
erreichen zunächst nur 25% der Patienten das Krankenhaus innerhalb des therapeutisch
relevanten Zeitfensters
(30)
. Zweitens stellt die Gefahr einer sekundären Blutung eine
Kontraindikation für bestimmte Patientengruppen dar, so dass sie ebenfalls nicht von der
Lysetherapie profitieren können
(21)
. Insgesamt erhält nur ein kleiner Teil der
Schlaganfallspatienten eine adäquate Therapie. Somit besteht ein enormer Bedarf an der
Erforschung weiterer Therapieoptionen zur Behandlung des akuten Schlaganfalls,
insbesondere solchen, die jenseits des 4,5h-Zeitfensters einsetzbar sind und/oder weniger
Kontraindikationen unterliegen.
1.1.5 Experimentelle Ansätze zur Schlaganfalltherapie
In den letzten Jahren gelang es, durch intensive Forschung ein erheblich verbessertes
Verständnis der Pathophysiologie des Schlaganfalls zu erreichen. Trotz Erfolge gelang es aber
nicht, neue, kausal wirksame Behandlungsmethoden einzuführen
(31)
. Es sind deshalb neue
Behandlungsansätze erforderlich, die verminderte Risiken aufweisen und Patienten in
unterschiedlichen Krankheitsstadien erfassen. Das Wissen über die Pathophysiologie des
Schlaganfalls bietet zahlreiche Ansatzmöglichkeiten für Therapien
(32)
. Die wesentlichen
experimentell-therapeutischen Ansätze sollen im Folgenden kurz beschrieben werden.
1.1.5.1 Neuroprotektiva
Neuroprotektiva gehören zur Gruppe experimenteller Therapeutika. Sie setzen an
unterschiedlichen Punkten der pathophysiologischen Vorgänge des Schlaganfalls an und
versuchen der Zerstörung des Hirnparenchyms durch Verhinderung des individuellen Zelltods
entgegenzuwirken. Während Thrombolytika den Blutfluss wiederherstellen, versuchen
Neuroprotektiva, die Nervenzellen zu erhalten
sind
Kalziumkanalblocker,
(1)
. Beispiele für neuroprotektive Substanzen
Glutamat-Antagonisten,
Antioxidantien
und
entzündungshemmende Medikamente (1; 33; 34). Trotz ihrer Wirksamkeit in tierexperimentellen
Studien konnten Neuroprotektiva aber keine klinischen Erfolge erzielen
(1;
33)
. Als
prominentes Beispiel kann der Radikalfänger NXY-059 dienen. Seine Wirkung konnte in
experimentellen Studien nachgewiesen werden. Nach anfänglich ermutigenden Befunden in
der klinischen Phase II konnten die Ergebnisse in einer multizentrischen Effektivitätsstudie
der Phase III aber nicht reproduziert werden (35).
8
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1.1.5.2 Hypothermie
Hypothermie ist eine weitere Möglichkeit, das Gehirn vor der Ischämie zu schützen.
Erniedrigte Körpertemperaturen hemmen nicht nur die Entzündungsvorgänge im Gehirn,
sondern sollen durch eine Drosselung des Stoffwechsels auch dem schnellen Verbrauch noch
vorhandener energiereicher Substrate im Gehirn entgegenwirken. Die milde Hypothermie ist
ein experimentell etabliertes Verfahren und wird in vielen Zentren zum Schutz von zerebralen
Läsionen, insbesondere nach Kreislaufversagen eingesetzt (36).
1.1.5.3 Zelltherapien
Zell- und stammzellbasierte Therapien stellen relativ neuartige Behandlungsansätze dar, mit
denen versucht wird, zusätzliche Behandlungsoptionen nach dem Schlaganfall zu eröffnen
(31)
. Dies trifft insbesondere auf subakute und chronische Phasen der zerebralen Ischämie zu.
1.2. Stammzellen
Stammzellen sind Zellen, die sich in verschiedene Zellen oder Gewebe differenzieren können
(37)
. Sie sind potentiell in der Lage, sich in reife Zellen aller drei Keimblätter, also auch
Neurone und Gliazellen, zu differenzieren (siehe Abbildung 3). Dies eröffnet theoretisch
kausale Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere für solche degenerativen Erkrankungen, die
bisher nur symptomatisch therapiert werden konnten. Neben primär neurodegenerativen
Erkrankungen wie der Parkinson’schen oder der Huntington’schen Erkrankung zählen dazu
auch Erkrankungen mit einem komplexeren Pathomechanismus, wie etwa ischämische oder
traumatische Schädigungen des Gehirns. Daher wurde bei der Behandlung durch
Stammzellen
oder
stammzellhaltigen
Zellpopulationen
ursprünglich
versucht,
verlorengegangene Neurone zu ersetzen. Diese Strategie war allerdings nicht erfolgreich
(38)
.
Nachdem keine ernstzunehmenden Beweise für den Erfolg echter Zellersatztherapien nach
Schlaganfall gesammelt werden konnten, rückte später der alternative Ansatz in den
Vordergrund, das beschränkte, hirneigene Regenerationsvermögen mittels Stammzellen zu
unterstützen und idealerweise zu erhöhen
(36)
. Wachstumsfaktoren wie der vaskulär-
endotheliale Wachstumsfaktor (engl. Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF) oder der
Granulozyten-Kolonie stimulierende Faktor (engl. Granulocyte-Colony Stimulating Factor,
G-CSF), die von Stammzellen sezerniert werden, können die endogenen Reparaturvorgänge
9
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des Gehirns unterstützen und somit eine funktionelle Erholung beschleunigen, verstärken oder
unter bestimmten Umständen gar erst herbeiführen
(39; 40)
. Weiterhin können durch
Unterstützung endogener Stammzellen die Angiogenese, Neurogenese und Synaptogenese
gefördert werden und somit verlorengegangene Strukturen ersetzt werden (41).
Abbildung 3: Prinzip einer Stammzelle
Stammzellen sind Zellen, die durch eine
unbegrenzte Teilungsfähigkeit charakterisiert
sind. Sie können sich prinzipiell in nahezu alle
Zelltypen oder Gewebearten differenzieren.
Stammzellen können aus Embryonen, aus Feten
oder aus ausdifferenziertem Gewebe, wie z.B.
Knochenmark, gewonnen und in vitro kultiviert
werden. Bildquelle: Twomey (42).
1.2.1 Klassifikationen der Stammzellen
Stammzellen werden in totipotente, pluripotente, multipotente oder unipotente Zellen eingeteilt.
Während totipotente Stammzellen sich theoretisch bis zu kompletten Organismen entwickeln
können, ist das Potential pluripotenter und multipotenter Stammzellen auf die Differenzierung zu
Zelltypen der drei Keimblätter bzw. auf nur wenigen Zelltypen beschränkt (siehe Abbildung 4).
Unipotente Stammzellen hingegen bringen nur einen Zelltyp hervor.
Stammzellen können aus Embryonen, Föten, aber auch adulten Organismen gewonnen
werden. Demnach erfolgt eine weitere Einteilung in embryonale und nicht-embryonale
Stammzellen. Nicht-embryonale Zellen beinhalten weiterhin fetale und adulte Stammzellen.
Im Fokus regenerativer Therapien stehen vor allem die embryonalen (engl. Embryonic Stem
Cells, ESC) und adulten Stammzellen (engl. Adult Stem Cells, ASC) (43).
1.2.2 Arten von Stammzellen
Embryonale
Stammzellen
sind
pluripotent
und
können
durch
Expansion
und
Differenzierung im Grunde in jede menschliche Zelle differenzieren. Ihre beinahe
unbegrenzte Teilungsfähigkeit ermöglicht eine Kultivierung und Expansion in vitro. Somit
bilden sie eine ideale Grundlage für die regenerative Medizin (37). ESC werden jedoch aus der
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Zellmasse der Blastozyten gewonnen, was eine experimentelle Arbeit mit Embryonen und
deren Zerstörung voraussetzt. Damit stehen ihrem Einsatz erhebliche ethische Aspekte
entgegen. Zudem bergen sie das Risiko einer Tumorentstehung
(44)
, so dass ihre Anwendung
bislang auf den experimentellen Bereich beschränkt bleibt.
Fetale Stammzellen (engl. Fetal Stem Cells, FSC) stehen äquivalent zu den embryonalen
Stammzellen unter ethischer Kritik
(45)
. Neben diesen Bedenken können FSC zudem nicht
autolog transplantiert werden. Dies hat eine lebenslange Immunsuppression der ohnehin
schon körperlich eingeschränkten Patienten zur Folge. Aufgrund der genannten Probleme und
der Tatsache, dass nur geringe Mengen an Zellen aus dem Fetus gewonnen werden können,
stellt sich der therapeutische Einsatz von fetalen Stammzellen ebenfalls als limitierend dar (46).
Abbildung 4: Pluripotente
Stammzelle
Die in vivo befruchtete Eizelle
kann sich in alle Gewebearten bis
hin zum kompletten Organismus
differenzieren. In der weiteren
Reifung entwickelt sie sich über
das 8-Zellen-Stadium in die
Blastozyste. Diese enthält in ihrer
inneren Zellmasse pluripotente
Stammzellen. Diese Zellart kann
sich zu Zellen aller drei
Keimblätter
ausdifferenzieren.
Ihre Kultivierung ist in vitro
möglich, wodurch sie eine ideale
Therapiequelle
darstellt.
Bildquelle
modifiziert
nach
Cambridge Information Group (47).
Adulte Stammzellen können aus dem Knochenmark, aus dem Nabelschnurblut, aus der
Plazenta oder aus Fettzellen gewonnen werden (48). Daher sind sie ethisch weniger bedenklich
als ESC. Ihr eigentlicher Vorteil besteht aus medizinischer Sicht in der relativ guten
Verfügbarkeit und der Möglichkeit der autologen Transplantation (eine Ausnahme stellen
induzierte pluripotente Stammzellen dar, die im nächsten Absatz kurz erläutert werden). Im
11
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Rahmen experimenteller Anwendungen werden ASC vorwiegend als hämatopoetische und
mesenchymale Stammzellen aus dem Knochenmark und Nabelschnurblut gewonnen, sind
aber auch in fast allen Geweben und Organen inklusive des Gehirns anzutreffen (49).
Die Transplantation humaner hämatopoetischer Stammzellen ist eine in der Klinik bereits seit
Jahrzehnten etablierte Methode zur Behandlung von Erkrankungen des blutbildenden
Systems. In der Schlaganfallsforschung führen mononukleäre Populationen des humanen
Nabelschnurbluts (engl. Human Umbilical Cord Blood Mononuclear Cells, HUCB MNC)
oder des Knochenmarks (engl. Bone Marrow Mononuclear Cells, BM MNC) nach
systemischer Gabe zu einer schnelleren Erholung von Versuchstieren nach einem
experimentellen Schlaganfall
(50)
. Bereits 2001 konnte von Chen und Kollegen gezeigt
werden, dass HUCB MNC nach Okklusion der mittleren Zerebralarterie (engl. Middle
Cerebral Artery Occlusion, MCAO) die neurologischen Defizite in Wistar-Ratten abmilderten
(51)
. Die Zellen zeigten darüber hinaus immunmodulatorische und zytoproliferative Effekte (52;
53)
. Vergleichbare Effekte wurden bei BM MNC beschrieben. Sie förderten ebenfalls die
neurologische Genesung, insbesondere durch eine erhöhte Angiogenese und eine verbesserte
Neurogenese (54).
Nachteile adulter Stammzellen ergeben sich beispielsweise aus dem Alterungsprozess der aus
Knochenmark gewonnenen Zellen. Diese weisen ein noch höheres Risiko auf mit Viren
befallen zu sein
(55)
. Stammzellen aus dem Nabelschnurblut unterliegen zwar nicht diesen
Problemen, ihre Ausbeute ist jedoch vergleichsweise gering, so dass große Mengen an
Nabelschnurblut erforderlich sind, um eine ausreichende Menge an Stammzellen zu
gewinnen. Weitere Nachteile der adulten Stammzellen sind im Kapitel 1.2. aufgeführt.
Induzierte pluripotente Stammzellen (engl. induced Pluripotent Stem Cells, iPSC).
Unlängst gelang es japanischen Forschern, aus adulten Körperzellen Stammzellen zu
generieren, die in ihrer Morphologie und ihren Wachstumseigenschaften den ESC sehr
ähneln. Mittels der Einbringung sogenannter Pluripotenzfaktoren (Oct4, Sox, Nanog, cMyc,
Klf4) programmierten sie somatische Zellen in pluripotente Stammzellen um
(56)
. iPSC sind
analog den embryonalen Stammzellen pluripotent und können in unterschiedliche Zelltypen,
z.B. in Neurone differenziert werden (57). Da diese Zellen aus adulten Körperzellen gewonnen
werden können, vermeidet der Einsatz von iPSC wesentliche ethische Kritikpunkte, die den
Einsatz von ESC und FSC limitieren. Außerdem können iPSC autolog erzeugt und
transplantiert werden, was ebenfalls einen enormen Vorteil darstellt. Durch die analogen
12
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Wachstumseigenschaften zu ESC bergen iPSC jedoch ebenfalls die Gefahr der
Tumorentstehung
(58)
. Somit bleiben auch ihre Einsatzmöglichkeiten zunächst auf den
experimentellen Bereich beschränkt.
1.2.3 Übersicht über bisher präklinisch eingesetzte Stammzellpopulationen
Die
bisher
experimentell
eingesetzten
Stammzellpopulationen
in
präklinischen
Schlaganfallexperimenten werden in der Tabelle 2 zusammengefasst (50):
Tabelle 2: Bisher eingesetzte Stammzellpopulationen
Zelltypen
Transplantationsweg
Wirkung
Embryonale und fetale Zellen
embryonale Stammzellen
intrazerebral
+
fetale Stammzellen
intravenös, intrazerebral
+
neuronale Stammzellen
intrazerebral
+
Knochenmarksstromazellen
intravenös, intrazerebral
+
periphere hämatopoetische Zellen
intravenös, intrazerebral
+
mononukleäre Knochenmarkszellen
intrazerebral, intravenös
+
humane olfaktorische Zellen
intrazerebral
+
Stammzellen aus dem Fettgewebe
intravenös, intrazerebral
+
Adulte Zellen
1.3. Adipose Tissue Derived Cells (ADC)
Trotz ihrer potentiell therapeutischen Wirksamkeit weisen die oben genannten adulten
Zellquellen jeweils bestimmte Einschränkungen auf, die einen klinischen Einsatz
beeinträchtigen könnten. Zellentnahmen aus dem Knochenmark sind schmerzhaft und
bedürfen häufig einer lokalen oder systemischen Anästhesie, die für den hochakut gefährdeten
Schlaganfallpatienten ein zusätzliches Risiko darstellen kann. Aufgrund ihrer zusätzlich
geringen Zellausbeute müsste möglicherweise eine mehrmalige Entnahme erfolgen, um eine
therapeutisch angemessene Anzahl an Zellen zu gewinnen. Dies stellt, neben ökonomischen
Bedenken, eine erhöhte Kontaminationsgefahr für die entnommenen Zellen und den Patienten
dar. In Angesicht dieser Umstände ist die Suche nach einer alternativen Stammzellquelle
sinnvoll
(59; 60)
. Im Jahr 2001 beschrieben Zuk et al. eine alternative stammzellartige
13
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Zellpopulation, die aus dem Fettgewebe gewonnen werden kann. Diese Zellen (engl.
Processed Lipoaspirate Cells, PLA cells) weisen, vergleichbar mit den mesenchymalen
Stammzellen
(engl.
Mesenchymal
Stromal
Cells,
MSC),
ein
ausgeprägtes
Differenzierungspotential auf. Sie können sich zu Adipo-, Chondro- und Myozyten, sowie zu
Endothel- und Epithelzellen differenzieren
(59; 61)
. Im Gegensatz zu den MSC kann diese
stammzellartige Zellpopulation aus dem Fettgewebe jedoch deutlich einfacher und in größerer
Menge gewonnen werden (60).
ADC sind der mononukleäre Bestandteil des Fettgewebes. Sie sind eine heterogene Mischung
aus Endothelzellen, glatten Muskelzellen und einer mesenchymalen Stammzellpopulation (62).
ADC ähneln phänotypisch und zellbiologisch MSC. Sie exprimieren die Oberflächenmarker
CD44, CD90 und CD105 und verfügen über eine multilineare Differenzierungsfähigkeit.
Zudem sezernieren ADC eine Reihe von parakrinen Faktoren, die anti-apoptotisch und proangiogen wirken
(62)
. ADC können in hohen Mengen minimalinvasiv gewonnen werden.
Frisch isolierte ADC wurden bereits in tierexperimentellen Studien zur Behandlung des
Myokardinfarktes und der renalen Ischämie erfolgreich eingesetzt
(62-64)
. In der
experimentellen Herzinfarkttherapie zeigten ADC eine Differenzierungsfähigkeit zu
Myozyten und verbesserten die Ejektionsfraktion des Herzens
(40)
. Weiterhin weisen ADC
eine Reihe von Eigenschaften auf, die sie für den Einsatz nach dem Schlaganfall besonders
geeignet erscheinen lassen. Fett steht zunächst bei den meisten Patienten in ausreichender
Menge zur Verfügung. Die Stammzellen aus dem Fett können mit Hilfe von
Isolationstechniken gewonnen werden. Dazu existieren bereits mobile und Good
Manufacturing Practice (GMP)-konforme Geräte für den klinischen Einsatz (65). Im Vergleich
zu MSC, bei denen zur Isolierung und Kultivierung unter Umständen Wochen benötigt
werden, können ADC weiterhin innerhalb eines klinisch relevanten Zeitfensters von Stunden
eingesetzt werden (62).
1.4. STAIR-Kriterien
Neuroprotektiva
und
Zelltherapie
stellen
eine
neue
Möglichkeit
der
akuten
Schlaganfalltherapie dar. Trotz präklinischer Erfolge konnten bislang keine neuroprotektiven
Behandlungsansätze in der Klinik etabliert werden
(33)
. Obwohl das Testen von
Medikamenten in der präklinischen Phase sehr wichtig für ihre Wirkung ist, gab es
ursprünglich keine Leitlinien zur Durchführung präklinischer Studien (66). Ende der 90er Jahre
wurden erstmals Richtlinien zur adäquaten Durchführung präklinischer Studien publiziert.
14
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Die sogenannte „Stroke Therapy Academic and Industry Roundtable” (STAIR) bestand aus
klinisch tätigen Ärzten, Naturwissenschaftlern und Vertretern der Industrie (1). Er erstellte eine
Reihe von Empfehlungen zur verbesserten präklinischen Untersuchung neuroprotektiver
Medikamente für den akuten ischämischen Schlaganfall auf. Gleichzeitig gab er Klinikern
Empfehlungen zur besseren Beurteilung von präklinischen Daten
die
STAIR-Gruppe
neue
Möglichkeiten
zur
Besserung
(66)
. Insgesamt diskutierte
und
Entwicklung
neuer
Schlaganfalltherapieansätze (67).
Folgende Richtlinien zur Durchführung präklinischer Studien wurden veröffentlicht:
 Messung physiologischer Variablen, wie z.B. Blutdruck und Puls
 Randomisieren der Versuchstiere in die Versuchsgruppe
 Verblindete Durchführung und Auswertung des Versuches
 Messung des Infarktvolumens
 Funktionelle Tests in Kurz- und Langzeitbewertung
 Untersuchung von Kleinnagern mit permanenter und transienter MCAO
 Veröffentlichung in Zeitschriften mit Gutachtersystemen
Trotz der allgemeinen Anerkennung dieser Richtlinien wurden sie in den präklinischen
Experimenten nicht konsequent umgesetzt und verfolgt. Dies führte zu einer Aktualisierung
der STAIR-Kriterien. Die neuen Empfehlungen übernahmen die ursprünglichen Vorschläge
und fügten weitere Ansätze hinzu (68):
 Eliminierung des Randomisierungs- und Beurteilungsbias
 A priori definierte Ein- und Auschlusskriterien
 Durchführung einer vorherigen Abschätzung der erforderliche Stichprobengröße
 Offenlegung potentieller Interessenskonflikte
 Verwendung alter, prämorbider und weiblicher Tiere
 Verwendung klinisch relevanter Biomarker
1.5. Fragestellung der Dissertation
In dieser Studie sollte die Wirksamkeit von ADC in einem präklinischen Schlaganfallmodell
untersucht werden. Die verwendete Tierart, die spontanhypertensive Ratte (SHR), simulierte
die Risikofaktoren arterieller Hypertonus, Hypercholesterämie und Hyperglyceridämie. Der
Versuchsaufbau erlaubte die Therapie mit syngenen Fettgewebszellen, die aus derselben
Inzuchtkolonie gewonnen werden können (siehe Kapitel 2.5.). Ein deutlicher Schwerpunkt
der Studie lag in der Auswahl eines klinisch relevanten therapeutischen Zeitfensters von 24
15
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Stunden und einer gering invasiven Applikationsmethode. Um den translationalen Wert der
Studie zu erhöhen, wurden möglichst viele Qualitätsempfehlungen der STAIR-Kommission
umgesetzt.
Folgende Fragen sollten in diesem Versuch beantwortet werden:
1. Kann die heterogene Stammzellpopulation reproduzierbar aus dem Fettgewebe von
SHR gewonnen werden?
2. Enthält diese Zellpopulation Stammzellen?
3. Können diese isolierten Zellen sicher in SHR transplantiert werden?
4. Kann durch die syngene Transplantation von ADC 24 Stunden nach einem
experimentellen Schlaganfall eine therapeutische Wirksamkeit ermittelt werden?
Bei der folgenden Studie handelte es sich um ein Auftragsforschungsprojekt mit Cytori
Therapeutics Inc.. Diese stellten zwar einige Arbeitsmaterialien bereit, hatten jedoch keinen
Einfluss auf das Versuchsdesign, auf die Versuchsdurchführung, Datenauswertung und
Interpretation.
16
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2. Material und Methoden
2.1. Materialliste
Tabelle 3: Übersicht der Materialien
Produkt
Hersteller / Herkunft
Stadt / Land
Geräte und Software
Adobe Premiere Elements 7
Adobe Systems Corp.
San Jose, CA, USA
Arbeitsbank
Clean Air Techniek B.V.
Woerden, Niederlande
Atemsensor
Philips Electronics N.V.
Eindhoven, Niederlande
Beamwalk, Durchmesser, 14 mm,
Eigenfertigung
Länge: 1 m
Bildbearbeitungssoftware GIMP
GIMP Team
Heidelberg, Deutschland
Bildbearbeitungssoftware Image J
National Institut of Health
Bethesda, MD, USA
Blutdruckmessgerät,
NIBP AD Instruments GmbH
Spechbach, Deutschland
Controller for rats
Cardio-Cap-II-System
Datex Ohmeda Inc.
Madison, WI, USA
Durchflusszytometer,
Becton Dickinson AG
Franklin Lakes, NJ, USA
FACS-Software, CellQuest,
Becton Dickinson AG
Franklin Lakes, NJ, USA
Hirnoberflächentemperatursonde,
AD Instruments GmbH
Spechbach, Deutschland
FACSCalibur
Needle Microprobe Thermocouple
Inkubationsschrank,
Forma Thermo Electron Corp.
Waltham, MA, USA
Scientific
Kryostat, CM3050,
Leica Mikrosystems GmbH
Ladder-Rung
Wetzlar, Deutschland
Eigenfertigung
Verhaltenstestapparatur)
Lagerungsbox, Styropor
Eigenfertigung
Magnetresonanztomograph (1,5 T), Philips Electronics N.V.
Hamburg, Deutschland
Gyroscan Intera
Mikropipette, 10 μl, 100 μl, 1000 Eppendorf AG
Hamburg, Deutschland
μl,
Mikroskop Nikon Eclipse Ti,
Nikon
Instruments
B.V.
17
Europe Badhoevedorp, Niederlande
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Tabelle 3: Übersicht der Materialien (Fortsetzung)
Mikroskop-Software,
NIS- Nikon
Instruments
Europe Badhoevedorp, Niederlande
Elements
B.V.
NucleoCounter
IUL-Instrumente GmbH
Königswinter, Deutschland
Operationsmikroskop OP MI 1-fr
Carl Zeiss AG
Jena, Deutschland
Rektalsonde
AD Instruments GmbH
Spechbach, Deutschland
Ringspule
Philips Electronics N.V.
Hamburg, Deutschland
Schüttelinkubator,
– Heidolph Laborbedarf GmbH Schwabach, Deutschland
Taumler
Schüttler „Polymax 1040“
& Co. KG
SigmaPlot 12.0
Systat Software GmbH
Erkrath, Deutschland
Sony Handycam
Sony Inc.
Tokyo, Japan
Stereotaktischer
Rahmen
für TSE Systems GmbH
Bad Homburg, Deutschland
Kleintiere
Stoppuhr
Medizinisch-Experimentelles
Universität Leipzig
Zentrum
Thermokauter
Fine Science Tools GmbH
Thermometer und Thermoregulator AD Instruments GmbH
Homeothermic
Controller
Heidelberg, Deutschland
Spechbach, Deutschland
and
Plate
Tierwaage für Kleintiere
Harvard Apparatus GmbH
March, Deutschland
Zahnarztbohrer K9
KaVo GmbH
Leitkirch i.A., Deutschland
Zentrifuge Rotina 48 R
Hetich GmbH & Co. KG
Tuttlingen, Deutschland
Verbrauchsmaterialien
6er Wellplatte
Greiner Bio-One GmbH
Solingen, Deutschland
Aluminiumfolie
Carl Roth GmbH & Co. KG
Karlsruhe, Deutschland
Betaisadona Lsg.
St. Georg Krankenhaus
Leipzig, Deutschland
Braunülen MT-G3.3/G14, B.
B. Braun Melsungen AG
Melsungen, Deutschland
Deckgläschen
Fein-Optik GmbH
Bad Blankenburg, Deutschland
Einmalspritzen 10/20 ml,
VWR International GmbH
Darmstadt, Deutschland
Filterspitzen, 10 μl, 100 μl, 1000 μl Greiner Bio-One GmbH
Solingen, Deutschland
Kanülen, Gelb, 20 G
Rakers Medizinbedarf
Bad Lippspringe, Deutschland
Objektträger „Superfrost Plus“
Microm AG
Volketswil, Schweiz
Pasteurpipette Glas 150/230 mm
VWR International GmbH
Darmstadt, Deutschland
Petrischalen 100 mm²
Greiner Bio-One GmbH
Solingen, Deutschland
18
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Tabelle 3: Übersicht der Materialien (Fortsetzung)
Reaktionsgefäße, 0,2 ml, 0,5 ml, Greiner Bio-One GmbH
Solingen, Deutschland
1,5 ml
Spitzen für elektrische Pipette, 5 Sarstedt AG & Co.
Nürnbrecht, Deutschland
ml, 10 ml, 20 ml
Spritze für Perfusionspumpe, 50 ml Becton Dickinson AG
Franklin Lakes, NJ, USA
Spritzenvorsatzfilter
Leipzig, Deutschland
Dr. Ilona Schubert
Laborfachhandel
Zellfilter 40/100 μm
BD Biosciences GmbH
Heidelberg, Deutschland
Zentrifugenröhrchen, 50 ml
Greiner Bio-One GmbH
Solingen, Deutschland
Reagenzien und Medikamente
10 x PBS
Biochrom AG
Berlin, Deutschland
2-Methylbutan
AppliChem GmbH
Darmstadt, Deutschland
Anti-CD31-PE, Antikörper
BD Biosciences GmbH
Heidelberg, Deutschland
Anti-CD45-FITC, Antikörper
BD Biosciences GmbH
Heidelberg, Deutschland
Anti-CD73-PE, Antikörper
BD Biosciences GmbH
Heidelberg, Deutschland
Atropiumsulfat
St. Georg Krankenhaus
Leipzig, Deutschland
BSA (Bovines Serum Albumin)
Sigma-Aldrich Chemie GmbH
Taufkirchen, Deutschland
Celase-2 Lösung
Cytori Therapeutics, Inc.
San Diego, USA
Fetales
Kälber-Serum
(FKS), PAA Laboratories GmbH
Marburg, Deutschland
hitzeinaktiviert
Formalinlösung 37%
AppliChem GmbH
Darmstadt, Deutschland
Glukoselösung
B. Braun Melsungen AG
Melsungen, Deutschland
Hämatoxylin 2 x Mayers
Merck KGaA
Darmstadt, Deutschland
Isofluran (Forene, 250 ml)
Abbott GmbH & Co. KG
Wiesbaden-Delkenheim,
Deutschland
Ketaminhydrochlorid
St. Georg Klinikum
Leipzig, Deutschland
Kollagenase I
Sigma-Aldrich Chemie GmbH
Taufkirchen, Deutschland
Metamizol-Na (Novaminsulfon®)
Ratiopharm GmbH
Ulm, Deutschland
Natriumchlorid
Sigma-Aldrich Chemie GmbH
Taufkirchen, Deutschland
PBS / Ca + Mg
Biochrom AG
Berlin, Deutschland
Penicillin-Streptomycin
PAA Laboratories GmbH
Marburg, Deutschland
Sucrose
Sigma-Aldrich Chemie GmbH
Taufkirchen, Deutschland
VE-Wasser
Leipzig, Deutschland
19
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Tabelle 3: Übersicht der Materialien (Fortsetzung)
Xylazinhydrochlorid (Rompun)
Chirurgie Vet. med.
Leipzig, Deutschland
Zellmedium, DMEM/Ham’s F-12 PAA Laboratories GmbH
Marburg, Deutschland
mit LGlutamine
Chirurgische Instrumente
Einmalskalpelle Cutfix
Kleintier-Schermaschine
Carl ROTH GmbH & Co. KG
Favorita B. Braun Melsungen AG
Karlsruhe, Deutschland
Melsungen, Deutschland
II GT 104
Mayo Schere, gebogen, 15cm
FINE
SCIENCE
TOOLS Heidelberg, Deutschland
SCIENCE
TOOLS Heidelberg, Deutschland
SCIENCE
TOOLS Heidelberg, Deutschland
SCIENCE
TOOLS Heidelberg, Deutschland
GmbH
Metzenbaum
Präzisionsschere, FINE
gebogen, 13 cm
GmbH
Metzenbaum Schere gebogen 14,5 FINE
cm
GmbH
Standard Pattern Pinzette, gebogen FINE
13cm
GmbH
Tiermaterialien
Alleinfuttermittel R-Z Extr.
Kasten
aus
Plexiglas
ssniff Spezialdiäten GmbH
(CO2- TSE Systems GmbH
Soest, Deutschland
Bad Homburg, Deutschland
Euthanasie / Isofluran-Narkose)
Kleintierguillotine
World Precision Instruments Berlin, Deutschland
Germany GmbH
Spontan
Hypertensive
Ratten, Charles River WIGA GmbH
Sulzfeld, Deutschland
männlich
2.2. Studiendesign
Die vorliegende Studie wurde nach den wesentlichen Empfehlungen für präklinische Studien
des Schlaganfalls gemäß den Empfehlungen des STAIR-Komitees konzipiert und umgesetzt.
Diese wurden im Kapitel 1.4. bereits näher erläutert. Insbesondere kamen in dieser Studie
folgende Kriterien zur Anwendung:
20
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 a priori Berechnung der Versuchstierzahl sowie der Ein- und Ausschlusskriterien
 Verblindung bei der Durchführung und Auswertung der Verhaltenstests, MRTAuswertung und Transplantation
 Randomisieren der Versuchstiere
 Verwendung komorbider Versuchstiere
 Transplantation in einem klinisch relevanten Zeitfenster
 Langzeituntersuchung der funktionellen und bildmorphologischen Endpunkte
 Messung physiologischer Variablen (wie z.B. Blutdruck und Puls)
 Temperaturmessung während der Induktion der Ischämie
 Messung des Infarktvolumens
Die
Transplantation
erfolgte
24
Stunden
nach
dem
Schlaganfall.
Die
Gesamtuntersuchungszeit betrug 86 Tage.
2.3. Ein- und Ausschlusskriterien
Zur Reduktion von Heterogenität in der Versuchstierpopulation wurden Ein- und
Ausschlusskriterien festgelegt, um Tiere vom Versuch auszuschließen, bei denen es durch
Komplikationen wie z.B. Teilinfarkt zu Interferenzen mit dem Versuchsablauf und damit zur
Verzerrung von Ergebnissen kommen konnte. Diese wurden vor den Experimenten definiert
und beinhalteten:
 am Tag der primären Datenerhebung eine Beamwalk Kategorie <1 (siehe Kapitel
2.10.1)
 während des MCAO eine zentrale Temperatur von >37°C
 im MRT kein Nachweis eines infarktypischen T2-Signals
 kein vollständiger kortikaler Infarkt nach MCAO im MRT („Teilinfarkt“)
 sichtbare parenchymatöse Einblutungen
 Therapie erfolgte außerhalb von 24±3 Stunden nach MCAO
Im weiteren Verlauf des Experiments galt eine Gewichtsreduktion von mehr als 15% als ein
weiteres Ausschlusskriterium.
21
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2.4. Versuchsablauf
Der zeitliche Versuchsablauf der aktuellen Studie wird in Abbildung 5 schematisch
dargestellt:
Abbildung 5: Versuchsablauf
Die Tiere wurden zwei Wochen lang auf die Verhaltenstests vorbereitet. Es folgte die OP und die
anschließende Transplantation der ADC (Tx). Bis zur Tötung wurden regelmäßig Verhaltenstests und
MRT-Untersuchungen durchgeführt.
Zwei Wochen vor dem experimentell induzierten Schlaganfall begann die Vorbereitung der
Versuchstiere auf die Verhaltenstests. Hierbei standen das Erlernen des Laufens auf dem
Beamwalk (siehe Kapitel 2.10.1) und die gleichzeitige Gewöhnung der Versuchstiere an den
Experimentator im Vordergrund. Einen Tag vor der Operation wurden die Ausgangsdaten für
den Versuch erhoben (sogenannte Baseline). Zellisolation und Zelltransplantation fanden an
Tag 1 nach dem Schlaganfall statt (siehe Kapitel 2.7. und 2.9.). Bis zur Tötung am 86. Tag
wurden gemäß Abbildung 5 Verhaltenstests und MRT-Untersuchungen vorgenommen (siehe
Kapitel 2.10. und 2.11.).
2.5. Versuchstiere
Die Tierexperimente wurden nach § 8 Abs.1 des Tierschutzgesetzes genehmigt (TVV 18/07)
und nach den Tierschutzvorgaben des Regierungsbezirks Leipzig durchgeführt.
Als Versuchstiere wurden 64 männliche, spontanhypertensive Ratten
(69)
verwendet. Sie
entstammen einer Inzuchtkolonie, die von Okamoto an der Kyoto School of Medicine
entwickelt wurde. Charakteristisch für SHR sind neben einem Hypertonus eine
Hyperinsulinämie, Hyperglykämie, eine Glukoseintoleranz, sowie ein erhöhter Wert an freien
Fettsäuren
(70)
. Damit wird das Risikoprofil eines menschlichen Schlaganfallpatienten
simuliert. Zusätzlich zeichnen sich SHR durch eine herabgesetzte Autoregulation des
(71)
zerebrovaskulären Systems
Hauptstromgebieten aus
und eine reduzierte Kollateralisierung in den zerebralen
(72)
. Diese Faktoren begünstigen eine stabile Reproduzierbarkeit im
22
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Schlaganfallmodell
(73)
. Die Verwendung von Inzuchttieren erlaubt aufgrund des identischen
genetischen Hintergrunds eine syngene Transplantation von Zellen. Die Versuchstiere wurden
folgenden Experimentbereichen zugeteilt: Etablierung der Zellisolation n=10, Spendertiere im
Versuch n=9, Empfängertiere im Versuch n=32 (Wirksamkeitsprüfung) (siehe Kapitel 3.2.
Tabelle 9). Weitere 13 Tiere wurden aufgrund von Ausschlusskriterien aus den Versuchen
entfernt (siehe Kapitel 3.2.). Die Haltung der Tiere erfolgte in Räumen mit künstlichem TagNacht-Rhythmus, sowie konstanten Temperatur (23°C)-und Luftfeuchtigkeitsbedingungen. Es
befanden sich jeweils fünf Ratten in einem Käfig. An den ersten drei postoperativen Tagen
erfolgte eine Haltung in Einzelkäfigen, um eine Manipulation der Wunden durch
Käfiggenossen zu verhindern und eine gleichmäßige, effektive Schmerztherapie (siehe
Kapitel 2.8.) zu gewährleisten. Während des gesamten Experiments erhielten die
Versuchstiere ein Alleinfuttermittel ad libitum.
2.6. Fettgewebsentnahme
Die Fettgewebsentnahme erfolgte an einer unmittelbar zuvor mit Kohlenstoffdioxid getöteten
SHR. Nach Feststellung des Todes erfolgte die Rasur im gesamten Brust-, Bauch- und
Inguinalbereich. Es folgte eine dreifache Desinfizierung des Thorax und des Abdomens, mit
abwechselnd betadine- und alkoholgetränkten, sterilen Tupfer. Anschließend wurde die Ratte
in Rückenlage auf ein steriles OP-Tuch gelegt. Der erste Schnitt erfolgte senkrecht von der
Brust bis zur Leiste. Der zweite Schnitt verlief horizontal, in der Höhe des mittleren Thorax.
Durch die Trennung der Haut von der Muskelschicht wurde das subkutane Fett freigelegt.
Nach Darstellung des Fettgewebes wurden die inguinalen Lymphknoten identifiziert und
entfernt. Schließlich wurde das Fett von der Haut präpariert und in einer sterilen
Vehikellösung (engl. Phosphate Buffered Saline, PBS) auf Eis gelegt.
2.7. Isolation
2.7.1 Pilotversuch Zellisolation
Die Isolierung eines heterogenen Zellgemisches aus dem Fettgewebe ist eine bekannte
Methode. Sie wurde bereits bei der Wirksamkeitsprüfung von Fettgewebszellen nach einem
Myokardinfarkt eingesetzt (62). Das Ziel des Pilotversuches der aktuellen Studie bestand in der
Etablierung dieser Zellisolationsmethode im eigenen Labor und im Sinne eines Trainings, um
23
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die spätere, reibungslose Durchführung des Hauptversuchs zu gewährleisten. Außerdem sollte
die Reproduzierbarkeit der Methode bei SHR überprüft werden, da die Verfahrensweise
bisher nur an anderen Rattenstämmen beschrieben wurde. Als Vergleich wurden unpublizierte
Ergebnisse aus der eigenen Arbeitsgruppe mit Sprangue-Dawley-Ratten hinzugezogen.
Für den Pilotversuch wurde das Fett von zehn SHR mit einem Gewicht von circa 250g
verwendet. Nach der oben beschriebenen Fettgewebsentnahme erfolgte die Dokumentation
der Stammzellfrequenz, der Zellvitalität und der Gesamtzellzahl. Die Stammzelldichte wurde
mit Hilfe der Colony-Forming-Units for Fibroblasts (CFU-F) bestimmt (siehe Kapitel 2.7.4).
Die
Zellvitalität
und
Zellzahl
wurden
mittels
eines
automatisierten
Zellsystems
(Nucleocounter) ermittelt. Die folgenden Abschnitte erklären die genauen Schritte der
Zellisolierung und Quantifizierung. Insgesamt konnten im Pilotversuch die reproduzierbare
Gewinnung von ADC, sowie ihre quantitative und qualitative Reproduzierbarkeit durch
mehrere Versuchsdurchläufe gewährleistet werden (siehe Kapitel 3.1.).
2.7.2 Durchführung der Zellisolation
Die Isolierung regenerativer Zellen aus dem Fettgewebe erfolgte in mehreren Schritten. Außer
dem Gewebeverdau mit Kollagenase und der Zentrifugation fanden alle weiteren
Isolationsschritte in einer sterilen Zellkulturwerkbank (laminar flow box) statt.
Nach der Gewebsentnahme (siehe Kapitel 2.6.) wurde das Fett auf eine trockene Petrischale
überführt. Die Zerkleinerung des Fettgewebes erfolgte manuell mittels einer Schere bis zur
Bildung einer homogenen, glänzend rosafarbigen Masse. Dieser Vorgang wird als „Mincing“
bezeichnet und ist eine standardisierte Methode. Der anschließende Gewebeverdau erfolgte
auf einem Schüttler mit dem Enzym Kollagenase (0,9mg/dl). In einem 50ml Reaktionsgefäß
wurde das Fettgemisch mit der 5-fachen Menge Kollagenase 30min bei 37°C Temperatur
inkubiert. Nach einer initial zu geringen Zellausbeute in den ersten Isolationsvorgängen
wurde das Protokoll auf eine Kollagenase-Inkubationszeit von 60min umgestellt.
Anschließend wurde das gewonnene Zellgemisch 5min bei 600x g zentrifugiert, gefolgt von
der vorsichtigen Absaugung des Überstandes. Danach wurde die Kollagenasen-Digestion
durch die Zugabe von 5ml Bovines Serumalbumin (BSA, 0,5%) beendet. Die zweite
Zentrifugation erfolgte bei 400x g. Nach erneuter Absaugung des Überstandes wurden
wiederholt 5ml BSA ins Zellgemisch gegeben und anschließend mit PBS resuspendiert. Es
folgte die dritte Zentrifugation, ebenfalls bei 400x g. Das Zellgemisch wurde mit 25ml
24
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Celase-2-Lösung für zehn Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Es folgte die vierte und
letzte Zentrifugation, sowie die anschließende Resuspension mit PBS.
Die Zelllösung wurde unter Verwendung eines 100µm Zellfilter in ein anderes
Reaktionsgefäß überführt. Diese Lösung wurde wiederum durch einen 40µm Zellfilter erneut
filtriert.
Die Zellen in der Lösung konnten nun mittels des Nucleocounters gezählt werden. Ein Teil
des Zellgemisches wurde für die Durchflusszytometrie (engl. Fluorescence Activated Cell
Sorting, FACS) verwendet. Ein anderer Teil konnte zur CFU-F-Bestimmung weitergeleitet
werden.
2.7.3 Durchflusszytometrie
2.7.3.1 Prinzip
Die
Durchflusszytometrie
ist
ein
Messverfahren
Oberflächenmolekülen und intrazellulären Proteinen
zur
quantitativen
Analyse
von
(74)
. Das Prinzip dieser Untersuchung
basiert auf der Detektion von Streueigenschaften (Vorwärts-Seitwärtsstreuung) und
Fluoreszenzeigenschaften von einzelnen Zellen. Hierbei wird die Bindung von fluoreszenten
Antikörpern an spezifische Antigene genutzt. Damit dienen die Fluoreszenzeigenschaften der
Zellen zur Bestimmung ihrer Zusammensetzung. Das Messverfahren verwendet eine
Kapillare, um die suspendierten Zellen anzusaugen. Diese passieren über hydrodynamische
Fokussierung einzeln einen Laserstrahl
(75)
. Die Lichtstreuung wird dabei für die relative
Bestimmung von Größen- und Granularitätseigenschaften verwendet. Eine genauere Aussage
liefern aber die Fluoreszenzeigenschaften der Zellen, insbesondere nach einer spezifischen
Markierung mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern. Die Durchflusszytometrie erfolgte durch
Claudia Pösel/ Arbeitsgruppe Neuroreparatur, Fraunhofer IZI.
2.7.3.2 Durchführung
Um eine Aussage über die Reproduzierbarkeit der Zellisolation zu machen, wurde bei der
durchflusszytometrischen
Untersuchung
der
aktuellen
Studie
die
prozentuale
Zusammensetzung der ADC bestimmt. Analog der Studie von Feng (64) über die Wirkung der
Adipose Tissue-Derived Stem and Regenerative Cells (ADRC) bei akutem Nierenversagen
wurden im vorliegenden Experiment die Antigene CD45+ für leukozytäre Zellen (CD45+
CD31- und CD73-), CD73+ für nicht- leukozytäre Zellen (CD73+, CD45- und CD31-) und
25
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CD31+ für endotheliale Zellen (CD31+,CD45- und CD73-) als Marker verwendet
(64)
. Die
Zellen konnten über die fluoreszenzmarkierten Antikörper Anti-CD45-FITC und die
Antikörper Anti-CD31-PE und Anti-CD73-PE nachgewiesen werden (siehe Tabelle 4).
Tabelle 4: Oberflächenmarker
Antigen
Antikörper
Markierung
CD45+, CD31- und CD73-
Anti-CD45
Fluoresceinisothiocyanat (FITC)
CD73+, CD45- und CD31-
Anti-CD73
Phycoerythrin (PE)
CD31+, CD45- und CD73-
Anti-CD31
Phycoerythrin (PE)
Für jede Analyse wurden jeweils 5x105 Zellen in die Antiköperlösung überführt. Es folgte
eine 20-minütige Inkubation der Zellsuspension bei Dunkelheit und 4°C. Die Zelllösung
wurde anschließend bei 400x g zentrifugiert und jeweils fünf Minuten zweimal mit Fetalem
Kälberserum (FKS) gewaschen und somit von ungebundenen Antikörpern befreit.
2.7.4 Colony-Forming-Units Fibroblasts
2.7.4.1 Prinzip
Zur weiteren Charakterisierung der ADC wurden die Colony-Forming-Unit for Fibroblasts in
der prozessierten Zellmischung bestimmt (siehe Abbildung 6). Diese Methode wurde bereits
1980 von Castro-Malaspina und Kollegen beschrieben
(77)
und dient der Feststellung der
Stamm- und Vorläuferzellfrequenz in einer definierten Menge heterogener Zellen.
Abbildung 6: CFU-F-Kolonie
Darstellung
einer
CFU-F-Kolonie.
Im
vorliegenden Experiment wurden nur Kolonien
berücksichtigt, die eine Zellzahl über 50 Zellen
aufwiesen
Bildquelle: Chatterjee et al. (76).
26
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2.7.4.2 Durchführung
Im vorliegenden Experiment wurden die ADC in zwei 6-er Well-Platten kultiviert. Mit einer
Zellkonzentration von 500 Zellen/cm² und 100 Zellen/cm² wurden die Zellen in die
entsprechenden Zellreihen ausgesät. Die Wells enthielten das Vollmedium Dulbecco`s
Modified Eagle Medium (DMEM), welches mit HamsF12, 10% FKS und 1% Penicillin/
Streptomycin ergänzt wurde.
Nach dem Aussäen der Zellen erfolgte eine 14-tägige Inkubation bei 37°C Temperatur und
5% CO2. Das Medium wurde nach einer Woche gewechselt und die Konfluenz der Zellen alle
drei bis fünf Tage geprüft. Nach 14 Tagen wurde das Medium abgesaugt und die Zellen mit
einer 37%igen Formalinlösung fixiert. Die Färbung erfolgte mittels Hämatoxylin. Für die
Koloniezählung wurde ein Invertmikroskop verwendet. Es wurden ausschließlich Wells
berücksichtigt, in denen eine hohe Zellzahl (mehr als 50 Zellen pro Kolonie) beobachtet
wurden. Die Berechnung der CFU-F-Frequenz erfolgte durch die Bestimmung des
Mittelwertes von vier Wells: Dabei wurden jeweils zwei Wells mit den höchsten und zwei mit
den niedrigsten Kolonienzahlen einbezogen:
4 Wells (2 mit höchster und 2 mit niedrigster Koloniezahl) x 100/ 100 bzw. 500 Zellen/cm².
CFU-F Frequenz (%)
=
Mittelwert CFU-F pro Wellplatte
Zellaussaat (100 bzw. 500)
2.8. Schlaganfall
Der experimentelle Schlaganfall erfolgte bei allen Versuchstieren durch die permanente
Okklusion der mittleren Zerebralarterie (engl. permanent middle cerebral artery occlusion,
MCAO). Tamura et al. beschrieben im Jahr 1981 erstmals diese Methode (78). Sie wurde fünf
Jahre später durch Bederson et al. weiterentwickelt (79).
Zunächst erfolgte die Narkotisierung der Versuchstiere. Hierfür wurden die Ratten
präoperativ mit einem intraperitoneal applizierten Gemisch aus Xylazinhydrochlorid 15mg/kg
Körpergewicht (KG), Atropinsulfat 0,1mg/kg KG und Ketaminhydrochlorid 100mg/kg KG
betäubt. Eine ausreichende Narkosetiefe wurde durch das Ausbleiben des Kornealreflexes und
der Reaktion auf einen starken Schmerzreiz sichergestellt. Danach wurde der Kopf der Ratte
zwischen rechtem Auge und rechtem Ohr rasiert. Anschließend wurde das Tier auf eine
Wärmeplatte gelegt und an eine in Längsachse drehbare Kopfhalterung eingespannt, um eine
optimale Lagerung für die OP zu gewährleisten. Eine Augensalbe schützte die Augen vor
27
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Austrocknung. Der Hautschnitt erfolgte durch eine L-förmige Inzision oberhalb des rechten
Auges. Danach wurde der Kopf der Ratte um 30° vom Operateur wegrotiert und der kaudale
Hautlappen nach ventral geklappt. Dabei wurde die Fixation des Rattenkopfes durch einen
Schnauzenhalter gewährleistet. Alle weiteren Schritte erfolgten unter Nutzung eines OP MI 1fr Operationsmikroskops. Es folgte die Durchtrennung des Musculus temporalis und die
Entfernung von Teilen des Jochbogens. Hiermit war Platz für die subtemporale Kraniotomie
mittels eines K9 Zahnarztbohrers geschaffen. Die Fossa temporalis wurde durch die
Ausdünnung des Temporalknochens und Eröffnung der Dura mater dargestellt siehe
Abbildung 7 A). Danach konnte die Arteria cerebri media mit einem Haken aus 0,22mm
dickem Stahldraht circa 0,5mm angehoben und vom Gewebe gelöst werden (siehe Abbildung
7 B). Der Draht war an einem stereotaktischen Rahmen befestigt. Schließlich wurde die
Arteria cerebri media durch einen Thermokauter hitzekoaguliert (siehe Abbildung 7 C).
Aufgrund charakteristischer anatomischer Strukturen wie reproduzierbar anzutreffenden
zerebralen Venen, konnte eine vergleichbare Höhe des Gefäßverschlusses erzeugt und somit
eine gut reproduzierbare Infarktgröße, einhergehend mit typischen Ausfallerscheinungen,
induziert werden. Die Fixierung des Musculus temporalis an der Linea temporalis mit der
anschließenden Hautnaht mittels einem resorbierbarem 6-0 Faden beendete die Operation.
Während des gesamten Eingriffs erfolgte ein physiologisches Monitoring der Tiere. Hierzu
wurden die Temperatur, der systolische Blutdruck, der Puls und die Sauerstoffsättigung
gemessen. Der Blutdruck wurde über ein Cuff-System, welches an der Schwanzvene
angebracht
war,
detektiert.
Die
Temperaturmessung
erfolgte
mittels
einer
rückkopplungsgesteuerten Rektalsonde und diente der Kontrolle der Wärmeplatte. Die Platte
hielt eine Körpertemperatur von 37,5°C aufrecht. Die Temperatur wurde zusätzlich zentral
über eine spezielle Thermosonde im Musculus temporalis gemessen und kontrolliert. Die
Überwachung der Pulsfrequenz und der kapillaren Sauerstoffsättigung wurde durch das
Cardio-Cap-II-System gewährleistet. Die Messungen der physiologischen Parameter erfolgten
bei Beginn der OP, vor Auslösung des Schlaganfalls und zu Beginn der Wundversorgung.
Nach der Operation wurden die Tiere zur Erholung und zum Aufwachen in Einzelkäfige
überführt. Zur postoperativen Schmerzlinderung und Flüssigkeitskompensation erhielten sie
0,4ml einer Mischung aus Natriumchlorid und Glucose per os. Diese wurde drei Tage lang
durch 0,2ml Metamizol und 0,2ml Glukose auf 40ml Wasser weitergeführt. Die operative
Auslösung des Schlaganfalls erfolgte durch Daniel Wagner/ Arbeitsgruppe Neuroreparatur,
Fraunhofer IZI.
28
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Abbildung 7: Prinzip der MCAO
Bild A zeigt die mittlere Zerebralarterie, die durch das Öffnen der Fossa temporalis zur Darstellung
kommt. In Bild B wird die Arterie mit einem Haken aus Stahldraht angehoben und vom Gewebe
gelöst. Mittels eines Thermokauters wird die Arterie schließlich verschlossen und somit der Infarkt
ausgelöst, Bild C. Bildquelle: Wagner (80).
2.9. Transplantation
Die Zelltransplantation erfolgte 24 Stunden nach Auslösung der MCAO. Eine zeitliche Überoder Unterschreitung des Transplantationszeitpunktes um drei Stunden wurde a priori als
tolerabel eingeschätzt. Eine Behandlung außerhalb dieses Zeitfensters stellte sich als
Ausschlusskriterium dar (siehe Kapitel 2.3.). Die Tiere wurden nach dem Schlaganfall
zufällig der Therapie- und Kontrollgruppe zugeordnet. Die Transplantation erfolgte ohne
Kenntnis der Gruppenzugehörigkeit, das heißt die Vorbereitung des Transplantats wurde
durch eine dritte Person durchgeführt und die Applikation ohne Kenntnis des Spritzeninhaltes
vollzogen.
Die Ratten wurden vor der Transplantation mit Isofluran inhalativ narkotisiert. Das
Transplantat wurde dann in eine Schwanzvene injiziert. Kriterien einer erfolgreichen
Transplantation waren ein leichter Vorschub des Katheters in die Vene, widerstandsfreies
Injizieren der Lösung und Blutaustritt bei Entfernung der Kanüle. Die Transplantatdosis
betrug
4x106
Zellen
pro
kg
KG
in
einem
Volumen
von
1ml.
Die
Applikationsgeschwindigkeit betrug circa 1ml/min (manuelle Injektion). Den Kontrolltieren
wurde systemisch 1ml PBS appliziert. Die Vorbereitung des Transplantats wurde von Claudia
Pösel durchgeführt und die Transplantation erfolgte durch Daniel Wagner, Arbeitsgruppe
Neuroreparatur, Fraunhofer IZI.
29
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2.10.Verhaltenstests
Die Versuchstiere wurden zur Quantifizierung und Qualifizierung motorischer und
sensorischer Defizite nach Auslösung des Schlaganfalles Verhaltenstests unterzogen. Diese
beinhalteten den Beamwalk-Test, den Ladder Rung-Test und den Modified Neurological
Severity Score (mNSS). Die Untersuchungen wurden aufgrund der Nachtaktivität der Ratten
am Abend durchgeführt. Ausgangswerte der Verhaltenstests (Baseline) wurden einen Tag vor
dem
Schlaganfall
erhoben.
Die
postoperativen
Untersuchungen
dienten
der
Entwicklungsbeobachtung der Ratten. Auch hier hatte der Untersucher keine Kenntnis über
die Gruppenzugehörigkeit der Tiere.
2.10.1 Beamwalk-Test
Im Beamwalk-Test nach Feeney und Hamm (81) (82) mussten die Versuchstiere einen Stahlstab
von 100cm Länge und 14mm Durchmesser überqueren. Dieser war in einem Meter Höhe
horizontal montiert. Am Ende der Stange befand sich der Heimatkäfig mit bekannten
Käfiggenossen. Er diente der Ratte als endogene Motivation, schnellstmöglich die Stange zu
überqueren. Auf den Startpunkt der Beamwalk-Stange leuchtete eine OP-Lampe. Sie führte
als negativer Motivator ebenfalls zum Bestreben, den vertrauten Heimatkäfig zu erreichen.
Die Zeit zur Überwindung der Strecke diente als Testkriterium. Zur statistischen Auswertung
(siehe Kapitel 2.13.) der Ergebnisse wurde diese Zeit in Kategorien eingeteilt (siehe Tabelle
5):
Tabelle 5: Beamwalk-Test Kategorien
Zeit in Sekunden
Kategorie
0-5
0
5-10
1
10-15
2
15-20
3
> 20
4
Fallen
5
Da der Beamwalk eine hohe Anforderung an die motorische Geschicklichkeit der Ratten
stellte, wurde vor den Versuchen eine Trainingszeit von zwei Wochen absolviert, in der diese
das Laufen auf dem Balken erlernten.
Die Versuche erfolgten jede Woche bis zum 85. Tag.
30
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2.10.2 Modified Neurological Severity Score
Der mNSS evaluiert sensorische und motorische Veränderungen sowie Reflexmuster beim
Kleinnager. Hohe Werte zeigen einen schweren neurologischen Defekt und niedrige Werte
ein leichtes Defizit an
(51)
. Eine alternative Auswertestrategie des Beamwalk ist ein Teil des
mNSS. Der mNSS-Test erfolgte zeitgleich mit dem Beamwalk-Test. Tabelle 6 fasst die
Auswertungskriterien und Punktevergabe des Tests zusammen.
Tabelle 6: Auswertungskriterien des mNSS
Motorische Tests
Heben und Halten der Ratte am Schwanz
Flexion der Vorderpfote
1
Flexion der Hinterpfote
1
Abweichen des Kopfes >10° in der Vertikalachse innerhalb 30s
1
Freies Laufen
Normales Laufen
0
Unvermögen, gerade zu laufen
1
Kreisen zur paretischen Seite
2
Fallen zur paretischen Seite
3
Beamwalk-Test
Sichere Haltung
0
Ergreifen der Balkenseite
1
Klammern und Herunterhängen einer Extremität
2
Klammern und Herunterhängen zweier Extremitäten
3
Herunterfallen innerhalb 40s
4
Herunterfallen innerhalb 20s
5
Herunterfallen ohne Halteversuch
6
Sensorische Tests
Stelltest
(Drücken der Hinterpfoten auf die Tischkante zur Stimulation des Muskeltonus)
1
Propriozeptiver Test (Reaktion auf Schmerzreiz)
1
Reflexe
Kornealreflex
1
Schreckreflex
1
Pinnareflex
1
Krämpfe, Myoklonien
1
Maximale Punktzahl
18
31
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2.10.3 Ladder Rung-Test
Der Ladder Rung-Test wurde erstmals von Metz und Wishaw beschrieben
(83)
. Die Ladder
Rung-Testapparatur besteht aus einer 100cm langen horizontalen Leiter mit Sprossen in
einem definierten Abstand, die von den Ratten überquert werden mussten (siehe Abbildung
8). Die Abfolge der Sprossen wurde bei jedem Versuchstag variiert, um eine Konditionierung
der Tiere zu verhindern. Leiter und Sprossen werden von Plexiglas umgeben, um eine
Seitabweichung der Versuchstiere während des Laufs zu verhindern. Am Ende der
Versuchsstrecke befand sich der Heimatkäfig. Der Lauf wurde durch eine Videokamera
aufgenommen. Durch ein Punktesystem wurden die sensorischen und motorischen Defizite
der Versuchstiere ermittelt. Als Auswertungskriterien galten die Laufzeit-, sowie Art und
Anzahl der Schrittfehler. Es wurden alle vier Pfoten separat bewertet. Die Auswertung
erfolgte später auf dem Computer durch den Foot Fault Score (siehe Tabelle 7). Die Versuche
erfolgten an den Tagen 2, 15, 29, 57 und 85 post operationem.
Tabelle 7: Auswertungskriterien des Foot Fault Score
Komplette Verfehlung der Sprosse, ohne jegliche Berührung der Sprosse
0
Ratte platziert den Fuß auf der Sprosse, rutsch aber tief ab, sobald sie das
Gewicht auf den Fuß verlagert
1
Ratte platziert den Fuß auf der Sprosse und rutscht nur leicht ab, sobald sie das
Gewicht auf den Fuß verlagert. Der Lauf wird nicht unterbrochen und die Ratte
fällt nicht
2
Ratte stellt den Fuß zuerst auf die Sprosse, entscheidet sich aber für eine andere
Sprosse, bevor sie das Gewicht auf den Fuß verlagert
3
Fuß zielt auf eine Sprosse, wird aber dann auf eine andere gesetzt, bevor er die
ursprüngliche Sprosse berührt oder die Stellung des Fußes auf der Sprosse wird
korrigiert
4
Die Sprosse wird nur mit den Zehen oder Ferse, bzw. mit dem Handgelenk
berührt
5
Die Sprosse wird mit der Fußsohle, bzw. Handfläche komplett berührt und
umgriffen
6
Der Forepaw Digit Score (siehe Tabelle 8) bewertete den kontralateralen Vorderfuß, der beim
Foot Fault Score mit sechs Punkten bewertet wurde.
32
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Tabelle 8: Auswertungskriterien des Forepaw Digit Score
Zehe steht in einem 90° Winkel zur Sprosse
0
Zehe umschließt teilweise die Sprosse
1
Zehe umschließt komplett die Sprosse
2
Abbildung 8: Der Ladder Rung mit
einer SHR
Der Ladder Rung-Test wird auf Video
aufgenommen, um die Pfoten der
Versuchstiere wiederholt und präzise
analysieren zu können. Dabei wird
insbesondere das Umgreifen der
Sprossen durch den Foot Fault Score
bewertet.
Bildquelle: Wagner (84).
2.11. Magnetresonanztomographie
Die magnetresonanztomografischen Aufnahmen des Rattenhirns gewährleisteten eine
Darstellung des Infarktes in vivo und die genaue Lokalisation der Läsion. Sie erfolgten in T2Wichtung, in der das ischämische Gebiet hyperdens erscheint. Pro Gehirn wurden 20 Schnitte
in einem Abstand von 1mm aufgenommen. Die Aufnahmerichtung erfolgte von rostral nach
kaudal. Die MRT- Messungen fanden in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie an der Universität Leipzig statt. Sie wurden jeweils zur Evaluierung des initialen
Infarktvolumens, einen Tag nach dem Schlaganfall und zur weiteren Verlaufsbeobachtung am
8., 29. und 85. Versuchstag durchgeführt. Alle im Versuch eingeschlossen Tiere wurden
untersucht.
2.11.1 MRT- Durchführung
Es wurde ein klinisches 1,5 Tesla-System der Marke Philips mit einer Ringspule von 47 mm
Durchmesser verwendet. Die Ratten wurden vor Beginn der Untersuchung mit einem
Gemisch aus Atropin, Ketamin und Xylazin wie beschrieben anästhesiert (siehe Kapitel 2.8.).
Das betäubte Tier wurde anschließend auf einem aus Styropor gefertigten Podest gelagert
(siehe Abbildung 9). Das erlaubte die Positionierung der Ratte nahe des Zentrums des
33
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statischen Magnetfeldes des MRT- Scanners. Der Kopf der Ratte wurde dabei im Lumen der
47mm-Spule platziert. Zudem registrierte ein spezieller Sensor die Atmung, was der
Überwachung der Narkosetiefe diente. Die Untersuchung der Tiere erfolgte unter Nutzung der
T2-Sequenzen zur anatomischen Darstellung des Gehirns, des Infarkts und der
Seitenventrikel.
Abbildung 9: MRT-Untersuchungen
Nach der Narkotisierung der Ratten wurden die Tiere auf einem Podest aus Styropor gelagert. Der
Kopf wurde auf eine 47 mm-Spule platziert. Danach wurden koronare Schnittbilder des Gehirns an
einem 1,5 Tesla Tomographen angefertigt. Bildquelle: Boltze (85).
2.11.2 Auswertung der MRT-Daten
Die MRT- Auswertung erfolgte digital unter der Verwendung der Bildauswertungssoftware
Image J. Zur Bestimmung des Infarktvolumens und der Hirnatrophie wurde eine Reihe von
Strukturen auf einem zweidimensionalen Hirnschnitt ausgemessen und dann zu einem
dreidimensionalen Volumen hochgerechnet. Die entsprechenden Strukturen beinhalteten
beide Hemisphären, die beiden Seitenventrikel und den Infarkt (siehe Abbildung 10). In allen
T2-gewichteten Bildern wurde die Fläche der genannten Strukturen bestimmt. Im Rahmen der
Infarktorganisation war ein Gewebeverlust der vom Apoplex betroffenen Seite zu beobachten.
Damit ging eine erhebliche Ausweitung der ipsilateralen Seitenventrikel einher. Dadurch
konnte es zu einem nicht abgrenzbaren Übergang zwischen den hyperintensen Seitenventrikel
und dem ebenfalls hyperintensen Infarktareal kommen. Zur Kompensation dieses Problems
wurde rechnerisch die Flächendifferenz des ipsi- und kontralateralen Seitenventrikels mit dem
ermittelbaren Infarktareal addiert. Die ermittelten Infarktflächen konnten durch eine
Integralfunktion anhand bekannter Größen wie der Schichtdicke (1mm) und dem
Schnittbildabstand (1 mm) zu einem Infarktvolumen extrapoliert werden.
34
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Die Formel lautete:
VLäsion = L + ViV – VcV
Analog wurde auf der kontralateralen Seite verfahren. Die Quantifizierung des Hirnödems
(engl. space occupying effect of the edema, eSOE) und die Berechnung des ödemkorrigierten, hemispheriellen Läsionsvolumens (engl. uncompressed volume of contralateral
hemisphere, eVLäsion) erfolgten nach der Formel von Gerriets (86):
VcH – ViH + VLäsion
eVLäsion
=
x 100
VcH
eSOE
=
ucVcH - eVLäsion
VLäsion
=
absolutes Läsionsvolumen
L
=
unkorrigiertes Läsionsvolumen
VcV / ViV
=
Ventrikelfläche, kontra- / ipsilateral
VcH / ViH
=
Volumen der kontra-/ ipsilateralen Hemisphäre
(hemisphere volume, contra- / ipsilateral)
eVLäsion
=
korrigiertes Läsionsvolumen
(edema-corrected lesion volume [% of hemisphere])
ucVcH
=
unkorrigiertes Läsionsvolumen
(uncompressed volume of contralateral hemisphere)
eSOE
=
Hirnödem (space occupying effect of the edema)
VcV ViV L
VcH
ViH
35
Abbildung 10: Auswertung der
MRT-Befunde
Zur Bestimmung des Infarktareals
wurden
das
absolute
Läsionsvolumen
VLäsion,
das
korrigierte Läsionsvolumen eVLäsion
und
das
Hirnödem
eSOE
berechnet.
Bildquelle modifiziert nach (86).
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2.12. Tötung und Perfusion
Die Tötung der Versuchstiere erfolgte am 86. Tag post operationem. Zunächst wurden die
Ratten in einer abgedichteten Kammer durch Kohlenstoffdioxid getötet und im Anschluss auf
dem Rücken auf eine Styroporplatte aufgespannt. Es folgte die Eröffnung der Brustwand und
die Darstellung des Herzens. Dieses wurde am Apex im Bereich des linken Ventrikels mit
einer Kanüle punktiert. Mit Hilfe einer Perfusionspumpe erfolgte die Spülung des großen
Kreislaufs zunächst mit 200ml PBS und dann mit 250ml 4% Formalinlösung. Ein Schnitt am
rechten Herzohr ermöglichte den Abfluss der Flüssigkeit. Im Anschluss wurde die
Schädelkapsel eröffnet und das Gehirn vorsichtig entnommen.
Die Fixierung der Gehirne erfolgte über Nacht in 4%-iger Formalinlösung bei 4°C
Temperatur. Zur anschließenden Vitrifizierung wurden sie jeweils für je 24 Stunden in
10%iger, 20%iger und schließlich 30%iger Sucrose gelagert. Die Einfrierung erfolgte in 2Methylen-Butan bei -65°C. Danach wurden die Gehirne in Alumimiumfolie verpackt und bei
-80°C gelagert.
2.13. Statistik
Statistische Auswertungen wurden mit dem Programm SigmaPlot (Version 12.0)
durchgeführt. Die physiologischen Daten des operativen Eingriffs (Körpertemperatur,
Herzfrequenz, Blutdruck) wurden jeweils mit einem zweiseitigen t-Test verglichen. Seriell
erhobene Verhaltensdaten wurden zu individuellen Flächen unter der Kurve (engl. area under
the curve, AUC) summiert und mit einem zweiseitigen t-Test verglichen. Das mittels
Magnetresonanztomographie bestimmte Läsionsvolumen und Hirnödem wurde jeweils mit
einer Zwei-Weg-Varianzanalyse mit Messwertwiederholung (engl. repeated measures twoway, ANOVA) analysiert. Mittelwertunterschiede zwischen den Versuchsgruppen wurden ab
einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p≤0,05 als statistisch signifikant betrachtet. Alle Daten
sind als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben und graphisch dargestellt. Die CFU-FFrequenz wurde mittels eines Box-Plots dargestellt.
36
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3. Ergebnisse
3.1. Pilotversuch der Zellisolierung
Ziel des Pilotversuchs war es, ein Isolationsprotokoll zu entwickeln, das die reproduzierbare
Isolation einer heterogenen Zellpopulation (ADC) aus dem Fettgewebe von SH-Ratten
ermöglicht. Die Untersuchung der Zellisolierung beinhaltete die Zellzählung, CFU-FBestimmung und eine FACS- Analyse.
Die Zellzählung ergab einen Mittelwert von 1,3x106 Zellen pro ml mit einer mittleren
Vitalität von 86,9%±4,6%. Während die Vitalität im Verlauf des gesamten Pilotversuchs
konstante Werte aufwies, ergab die Zellzahl eine signifikante Erhöhung mit der Verlängerung
der Inkubationszeit der Kollagenase (p<0,01). Abbildung 11 zeigt Zellzahl- und Vitalität der
zehn Pilotversuche.
Abbildung 11: Ergebnisse der Zellzahl und Zellvitalität im Pilotversuch
Die Zellvitalität lag im Verlauf der Studie konstant bei 80%. Die Zellzahl konnte mit der
Protokollanpassung (siehe Kapitel 2.7.2) erhöht werden.
Insgesamt konnten im Pilotversuch reproduzierbare Werte bezüglich Zellzahl- und Vitalität
erzielt werden. Die CFU-F-Untersuchung diente der Ermittlung des Vorläuferzellanteils in
den ADC. Im Mittel lag der Anteil bei 0,23% ± 0,09% (siehe Abbildung 12).
37
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Abbildung 12: CFU-F Anteil im Pilotversuch
für n=10
Die
CFU-F
Analyse
ergab
einen
durchschnittlichen Progenitoranteil von 0,23%.
Mittels der FACS-Analyse wurden die Reproduzierbarkeit der Isolationsmethode beurteilt
und die gewonnen Zellen charakterisiert. Zur Gewährleistung der Homogenität der
heterogenen ADC-Zellpopulation wurde der Anteil der einzelnen Oberflächenmarker nach
einem internen Protokoll bestimmt. Hierbei wurde keine bestimmte Zielpopulation definiert.
Die Werte galten nur als ein internes Qualitätskriterium zur Überprüfung der
Reproduzierbarkeit der Isolationsschritte. Tabelle 9 zeigt die Ergebnisse des Pilotversuchs
(P). Als Vergleich wurden Vorergebnisse aus anderen Rattenstämmen (V) hinzugezogen
(Sprague-Dawley-Ratten, unpublizierte Ergebnisse aus der eigenen Arbeitsgruppe 2006).
Tabelle 9: Ergebnisse der FACS-Analysen im Pilotversuch
CD31+ /CD45-
CD73+/CD45-
CD73-/CD45+
CD45+/CD31-
P
V
P
V
P
V
P
V
Mittelwert
10%
11%
42%
55%
12%
15%
23%
33%
Standardabweichung
5%
3%
8%
1%
4%
4%
4%
6%
Im Pilotversuch wurden ähnlich den Vergleichsversuchen eine Mehrheit an CD73+ Zellen ermittelt.
Die intern festgelegten Richtungswerte für die CD45+ und CD31+ Zellzusammensetzung konnten
ebenso umgesetzt werden.
Abbildung 13 verdeutlicht den Vergleich zwischen den Ergebnissen des Pilotversuches mit
den Ergebnissen aus Experimenten mit anderen Rattenstämmen (siehe Kapitel 2.7.1).
38
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Abbildung 13: Ergebnisse der ersten FACSAnalysen für n=10
Das Diagramm zeigt enge Übereinstimmungen
in der Expression der einzelnen Marker zwischen
dem Pilotversuch und der Vergleichsversuche.
Die Ergebnisse im Pilotversuch ergaben reproduzierbare Werte bezüglich Zellzahl-, Vitalitätund Zellzusammensetzung der ADC. Somit konnte das Isolationsprotokoll auf SHR
angewendet werden.
3.2. Ausschlusskriterien und Auswirkungen auf die Versuchstierzahl
Für die Versuche wurden 45 SHR eingesetzt. Mittels einer a priori durchgeführten
Poweranalyse bestand die Zielsetzung des Experiments in der Datenerhebung aus mindestens
30 Ratten. Vier Tiere mussten zu Beginn der Versuche ausgeschlossen werden, da sie die
Einschlusskriterien nicht erfüllten (siehe Kapitel 2.3.). Von den verbliebenen 41
Versuchstieren starben vier Tiere nach der Operation und vier während der Narkose im
Rahmen der MRT-Untersuchungen. Aufgrund eines erlittenen Teilinfarktes musste eine
weitere Ratte aus dem Experiment ausgeschlossen werden. Tabelle 10 fasst die Ausfälle
zusammen.
Tabelle 10: Ausschlusskriterien für den Versuch
Ausschlusskriterium
Anzahl der Ratten
Beamwalk Kategorie >1 am Tag der Baseline
4
Tod infolge MCAO
4
Tod im Verlauf des Experiments
4
Ausschluss aufgrund eines Teilinfarktes
1
Es konnten insgesamt 32 Tiere in das Experiment eingeschlossen werden.
39
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3.3. Ergebnisse des experimentellen Schlaganfalles
Durch das operative Monitoring wurden die physiologischen Parameter überwacht und
Werteschwankungen kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert, um eine gleichmäßige
Behandlung aller Versuchstiere zu gewährleisten. Somit konnten sowohl der Verlauf der
Parameter beobachtet, als auch ein Vergleich zwischen Therapie- und Kontrollgruppe
gezogen werden. Die Ergebnisse des Monitorings werden in Tabelle 11 dargestellt.
Tabelle 11: Zusammenfassung der physiologischen Parameter während der OP
Therapiegruppe
Kontrollgruppe
37,2±0,3
37,2±0,6
Herzfrequenz
264,9±11,5
258,9±23,5
systolischer Blutdruck
175,6±15,7
170,6±18,2
periphere Temperatur (°C)
37,3±0,2
37,5±0,6
zentrale Temperatur (°C)
38,9±0,6
38,5±2,1
Herzfrequenz
261,5±12,1
257,3±20,8
systolischer Blutdruck
149,6±14,5
146,7±14,2
periphere Temperatur (°C)
37,4±0,1
37,5±0,2
zentrale Temperatur (°C)
39,4±0,9
39,3±0,7
Herzfrequenz
254±12,5
251,1±19,2
145,4±16,3
144,2±15,5
Vor der Operation
periphere Temperatur (°C)
Vor MCAO
Nach MCAO
systolischer Blutdruck
Die OP-Auswertung ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Therapie- und
Kontrollgruppe.
Es wurden keine signifikanten Unterschiede in Temperatur, Blutdruck, Sauerstoffsättigung
und Puls sowohl vor der Operation, vor der Induktion des Schlaganfalles, als auch nach dem
Schlaganfall zwischen Therapie- und Kontrollgruppe ermittelt. Schwankungen der Werte
wurden im Verlauf der Operation nicht festgestellt.
40
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3.4. Zellisolierung
Die Zellisolierung für den Hauptversuch erfolgte an drei Tagen aus 9 SHR. Es wurden nach
jeder Zellisolation die CFU-F-Frequenz bestimmt und FACS-Analysen entsprechend dem
Pilotversuch durchgeführt.
3.4.1 Zellausbeute
Bei der Zellzählung wurden insgesamt 2,4x107 Zellen mit einer Vitalität von 84,7% am 1.
Isolationstag, 2,9x107 Zellen mit der Vitalität von 84% am 2. Isolationstag und 2,5x107 Zellen
mit 79% Vitalität am 3. Isolationstag gewonnen. Tabelle 12 zeigt den Mittelwert und die
Standardabweichung der gesamten Zellisolierung.
Tabelle 12: Ergebnisse der Zellzählung bei der Isolierung im Hauptversuch
Gesamtzellzahl
Vitalität
Mittelwert
2,6x107
82,6%
Standardabweichung
0,2x107
3,1%
3.4.2 CFU-F-Frequenz
Der Vorläuferzellanteil wurde durch die CFU-F Frequenz ermittelt. Er ergab 0,65±0,1% am 1.
Isolationstag, 0,34±0,2% am 2. Isolationstag und 0,24±1% am 3. Isolationstag. Trotz der
Frequenzabnahme im Verlauf liegen die Werte im geforderten Bereich. Insgesamt zeigt sich
ein durchschnittlicher Wert von 0,41±0,23%.
3.4.3 FACS-Analyse
Die qualitative Untersuchung der Zellen erfolgte mittels FACS-Analyse. Das Resultat betrug
4%±0,7% für CD31+/CD45-Oberflächenmarker, 63%±0,8% für CD73+/CD45-, 15%±1,8%
für CD73-/CD45+ und 20%±1,9% für CD45+/CD31-Marker (siehe Abbildung 14). Das
Zellgemisch konnte gut charakterisiert werden und war zwischen den Präparationen
vergleichbar.
41
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Abbildung 14: Anteil der untersuchten
Oberflächenmarker im Hauptversuch für n=3
Entsprechend dem Pilotversuch wurde im
Hauptversuch ebenfalls ein vergleichbarer Anteil
an Oberflächenmarkern detektiert.
3.5. Ergebnis der Transplantation
Die Zelltherapie der SHR erfolgte mit der frisch isolierten, heterogenen Fettgewebspopulation
24 Stunden nach dem Schlaganfall. Die Transplantationsdosis betrug 4x106 Zellen pro kg KG.
Die Versuchstiere wurden randomisiert und in eine Kontroll- und eine Therapiegruppe
eingeteilt. Hinsichtlich der transplantierten Zellmengen ergaben sich daraus folgende
individuelle Werte (siehe Tabelle 13):
Tabelle 13: Transplantationsdosis
Versuchstier
Körpergewicht in g
Gesamtmenge
1
274,5
2,20 x 106
2
270,5
2,16 x 106
3
254,0
2,03 x 106
4
288,5
2,30 x 106
5
280,0
2,24 x 106
6
273,0
2,18 x 106
7
287,0
2,30 x 106
8
265,0
2,12 x 106
9
289,0
2,29 x 106
10
282,0
2,25 x 106
11
287,0
2,30 x 106
12
200,0
2,40 x 106
13
297,0
2,37 x 106
42
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Tabelle 13: Transplantationsdosis (Fortsetzung)
14
272,0
2,18 x 106
15
299,0
2,39 x 106
Die Transplantation erfolgte 24 Stunden nach dem Schlaganfall. Die Zellen waren mit 1ml PBS
suspendiert. Die Kontrolltiere erhielten eine äquivalente Menge an PBS. Der Experimentator besaß
keine Kenntnis über die Gruppenzugehörigkeit der Tiere.
Die Transplantation wurde erfolgreich durchgeführt, es kam in keinem Fall zur Verletzung
vorher bestimmter Kriterien (siehe Kapitel 2.9.). Die Therapietiere wurden mit der ADCSuspension (1ml) behandelt, während die Kontrollgruppe eine äquivalente Menge an PBS
erhielt.
3.6. Ergebnisse der Verhaltenstests
3.6.1 Allgemeiner Verlauf
Die Verhaltenstests wurden zur Messung motorischer und sensorischer Defizite durchgeführt
(siehe Kapitel 2.10.). In den Gruppen wurde ein stabiles Leistungsniveau durchschnittlich
sechs Tage vor Beendigung der Konditionsphase erreicht. Die Konditionsphase dauerte bis
zum Tag vor der ersten Datenerhebung. Bei allen Versuchstieren kam es nach der
Schlaganfallinduktion zu drastischen Einbrüchen der Leistungen. Im Laufe des Versuches
besserten sich die neurologischen Störungen. Die Daten der Verhaltenstests bestätigten diesen
Prozess (siehe Abbildungen 15, 16, 17).
3.6.2 Ergebnisse des Beamwalk-Tests
Einen Tag nach dem Schlaganfall war eine deutliche Verschlechterung der Laufzeit beider
Gruppen zu registrieren. Danach kam es zu einem stetigen Rückgang der Beamwalk
Kategorie, im Sinne einer funktionellen Erholung (siehe Abbildung 15). Die Kontrollgruppe
erreichte ab dem 7. Tag und die Therapiegruppe ab dem 13. Tag eine stabile Phase. Im
weiteren Experiment zeigten sowohl Therapie- als auch Kontrolltiere einen vergleichbaren
Verlauf.
43
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Abbildung 15: Ergebnisse des Beamwalks
Es sind die durchschnittlichen Zeiten aller Läufe beider Versuchsgruppen dargestellt. Sowohl
Kontroll- als auch Therapietiere weisen einen Tag nach MCAO (= Versuchstag 1) eine deutliche
Verschlechterung der Laufzeit auf. Diese bessert sich im Laufe der Versuchstage. Die Abbildung zeigt
keinen Unterschied zwischen der Therapie- und Kontrollgruppe (p=0,366).
Die statistische Auswertung des Beamwalk-Tests erfolgte nach Summation des seriellen
Datensatzes durch Berechnung der Fläche unter der Kurve (siehe Kapitel 2.13.). Ein
signifikanter Effekt der Behandlung mit ADC konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,366).
Die Therapietiere zeigten insgesamt keine schnellere Laufzeit als die Kontrolltiere.
3.6.3 Ergebnisse des mNSS
Der mNSS- Score zeigte ein deutliches neurologisches Defizit der Ratten nach Auslösung der
MCAO. Im weiteren Verlauf wiesen sowohl Kontroll- als auch Therapietiere eine Reduktion
der mNSS-Punkte auf, was, im Einklang mit den Ergebnissen des Beamwalk-Tests, für eine
funktionelle Erholung spricht. Eine signifikante Besserung der neurologischen Defizite
konnte bei den ADC behandelten Tieren nicht ermittelt werden (p=0,928). Abbildung 16 zeigt
den Verlauf und die AUC beider Gruppen.
44
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Abbildung 16: Ergebnisse des mNSS
Präoperativ zeigt kein Versuchstier pathologische Werte. Am Tag 1 nach MCAO zeigen beide
Gruppen eine Verschlechterung, die sich im Verlauf des Experimentes vermindert. Beide Graphen
zeigen keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Kontroll- und Therapietieren (p=0,928).
3.6.4 Ergebnisse des Ladder Rung-Tests
Die rechtseitige MCAO führte erwartungsgemäß zu Ausfallerscheinungen der kontralateralen
Körperhälfte. Da der Verschluss der Arteria cerebri media dexter den Bereich des
sensomotorischen Kortex versorgt, auf den der linke Vorderfuß projiziert, bewirkte die
MCAO bei den Ratten vor allem sensomotorische Defizite im linken Vorderfuß.
Beim Ladder Rung-Test wurden die ipsi- und kontralateralen Fehlerraten sowohl der Vorderals auch der Hinterfüße zu verschiedenen Zeitpunkten untersucht. Insbesondere die Fehlerrate
des linken Vorderfußes beschrieb die Infarktschädigung. In der statistischen Auswertung
wurden die Fehlerraten des kontralateralen, linken Vorderfußes der Kontroll- und
Therapiegruppe mit dem t-Test miteinander verglichen (siehe Kapitel 2.13.). Es wurde kein
statistisch signifikanter Unterschied zwischen Kontroll- und Therapietieren festgestellt
(p=0,84). Abbildung 17 vergleicht die Fehlerrate des linken Vorderfußes beider Gruppen an
allen Versuchstagen.
45
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Abbildung 17: Ergebnisse des Ladder Rung-Tests
Die Fehlerraten des kontralateralen Vorderfußes der Kontroll- und Therapiegruppe wurden
miteinander verglichen. Kurz nach dem MCAO waren die Fehlerraten beider Gruppen deutlich erhöht.
Analog zum Beamwalk-Test und mNSS stellte sich ebenso beim Ladder Rung-Test eine Besserung
des motorischen Defizits im Laufe des Experiments dar. Die AUC zeigt keinen Unterschied zwischen
Kontroll- und Therapiegruppe (p=0,84).
3.7. Ergebnisse der MRT-Messungen
Die Magnetresonanztomographie ermöglichte die in vivo Bestimmung der Infarktvolumina
und ihre Veränderungen im zeitlichen Verlauf.
3.7.1 Infarktvolumen im Zeitverlauf
Die Folgen des Schlaganfalls sind in den T2-gewichteten MRT- Sequenzen von Kontroll- und
Therapiegruppe gut erkennbar. Die zerebrale, kortikal lokalisierte Läsion war durch ein
hyperintenses Areal in der rechten Hemisphäre gekennzeichnet. Außerdem konnte eine
Verkleinerung des ipsilateralen Seitenventrikels und eine Mittellinienverlagerung beobachtet
werden. Der Infarkt wurde an den Tagen 2, 8, 29 und 85 gemessen. Das Volumen betrug
einen Tag nach dem Schlaganfall 223,2±47,4mm³ in der Therapiegruppe und 222,7±30,5mm³
in der Kontrollgruppe. Am 8. und 29. Tag post operationem verringerte sich das
Infarktvolumen zunehmend (siehe Tabelle 14). Dies kann mit dem Rückgang des Hirnödems
erklärt werden. Am 85. Tag konnte in beiden Gruppen eine Zunahme des Infarktvolumens
beobachtet werden. Hier verschmolz das Infarktareal mit dem ipsilateralen Seitenventrikel.
Dieser war zur Läsion hin verlagert und ausgeweitet.
46
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Abbildung 18: Infarktorganisation im Zeitverlauf
Der Infarkt kommt als ein hyperintenses Areal zur Darstellung. Am ersten Tag nach dem Schlaganfall
zeigen sich weiterhin eine Mittellinienverlagerung und eine Ödemzone. Diese bilden sich mit der Zeit
langsam zurück, wodurch es zu einer Reduktion des Infarktvolumens kommt. Bildquelle: Wagner (87).
3.7.2 Infarktvolumina im Gruppenvergleich
In der folgenden Tabelle sind die durchschnittlichen Infarktvolumina der MRTUntersuchungen mit den Standardabweichungen der Kontroll- und Therapiegruppen
angegeben.
Tabelle 14: Infarktvolumina der Kontroll- und Therapietiere in mm³
Kontrollgruppe
Therapiegruppe
Tag 2
223,2 ± 47,4
222,7 ± 30,5
Tag 8
127,6 ± 26,5
127,4 ± 33,2
Tag 29
103,8 ± 37,3
107,3 ± 24,5
Tag 85
123,6 ± 45,1
129,2 ± 30,5
Darstellung der Infarktgröße an den Tagen 2, 8, 29 und 85. Die Daten sind als Mittelwerte mit
Standardabweichung in mm³ angegeben.
Abbildung 19: Hirnödem (eSOE) und das ödem-korrigierte Läsionsvolumen (eVLäsion)
Graphische Darstellung des ödem-korrigierten Infarktvolumens (A) und des Hirnödems (B) im
Gruppenvergleich. Die Berechnung erfolgte mit der Formel nach Gerriets (siehe Kapitel 2.11.2.). Es
47
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konnte zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied zwischen Kontroll- und Therapiegruppe
festgestellt werden.
Die statistische Analyse zeigt eine gleichmäßige Verteilung der Infarktvolumina beider
Gruppen an allen Messtagen. Das Ausmaß der Verringerung war in den Therapietieren nicht
signifikant ausgeprägter als in den Kontrolltieren. Zudem zeigten sowohl das Hirnödem als
auch das ödem-korrigierte Infarktvolumen der Tiere keinen Gruppenunterschied.
48
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4. Diskussion
Diese
Studie
untersuchte
die
therapeutische
Wirksamkeit
von
frisch
isolierten
Fettgewebszellen (ADC) nach einem akuten Schlaganfall. ADC wurden bereits in
präklinischen Studien zur experimentellen Behandlung des Herzinfarktes oder der
Nierenischämie erfolgreich eingesetzt
(62)
. Die vorliegende Studie ist die erste Untersuchung,
die Zellen aus dem Fettgewebe für die akute Schlaganfalltherapie verwendet. Die
Isolationsmethode zur Gewinnung der ADC konnte reproduzierbar auf die SHR übertragen
werden (siehe Kapitel 3.1.). Syngene ADC konnten 24 Stunden nach dem Schlaganfall
transplantiert werden (siehe Kapitel 3.5.). Es wurde auf die Anwendung der empfohlenen
Qualitätskriterien geachtet. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die transplantierten Tiere
im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht von einer statistisch signifikanten Besserung der
neurologischen Defizite oder des Infarktvolumens profitierten. Ein anderer Effekt der
Zelltransplantation liegt nicht vor, es handelt sich insgesamt um einen Neutralbefund.
4.1. Methodendiskussion
4.1.1 Tierwahl
SHR haben sich als Versuchstiere für die Erforschung diverser Krankheiten, wie z.B.
Herzerkrankungen, Hypertonie und Nephropathie, bewährt
(62)
. SHR werden normotensiv
geboren und entwickeln im Verlauf des frühen Erwachsenenalters einen arteriellen
Bluthochdruck (88). Zudem weisen sie eine Insulinresistenz und eine Glukoseintoleranz, sowie
eine Hyperglykämie und erhöhte Werte für Fettsäuren im Plasma auf
(70)
. Diese
Befundkonstellation gleicht dem Risikoprofil eines Schlaganfallpatienten. Die zerebralen
Gefäße der SHR zeigen eine geringere Anastomosierung
(89)
als die normotensiven Wistar-
Kyoto-Ratten, die vorhandenen Anastomosen weisen zudem einen kleineren Durchmesser
auf. Im Fall einer Okklusion eines großen Hirngefäßes ist folglich eine alternative
Blutversorgung des betroffenen Gewebes durch Kollateralgefäße deutlich reduziert
(69)
. Diese
Eigenschaften der SHR sind unter anderem für das stärker ausgeprägte neurologische Defizit
und gut reproduzierbare Infarktgrößen
und –modalitäten nach einem experimentellen
Schlaganfall verantwortlich (73).
SHR sind Inzuchttiere und eignen sich daher für die Simulation einer autologen Therapie
durch einen syngenen Transplantationsansatz. Im Vergleich zu normotensiven Ratten, weisen
49
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SHR zusätzlich ein verändertes Immunsystem auf. SHR zeigen eine gesteigerte Sekretion
inflammatorischer Zytokine und entzündliche Infiltrate in der Niere. Dies könnte unter
anderem durch eine signifikante Herunterregulierung des ABC (engl. ATP-binding-cassette)Proteins ABCB1verursacht sein (90). Darüber hinaus leiden SHR an einer Thymusatrophie und
einem Mangel an T-Lymphozyten
(91)
. Die Auswirkung dieser immunologischen
Veränderungen auf den Heilungsprozess nach einem Schlaganfall oder auf die therapeutische
Wirksamkeit von transplantierten Zellen wurde bisher nicht untersucht. Es ist jedoch denkbar,
dass der veränderte Immunstatus der Versuchstiere einen Einfluss auf die therapeutische
Wirksamkeit von Zellen nach dem Schlaganfall haben könnte.
4.1.2 Verhaltenstests
Im vorliegenden Experiment wurden funktionelle Verhaltenstests als primäre Surrogatmarker
für die therapeutische Wirksamkeit der ADC verwendet. Sie erlaubten die neurofunktionelle
Überwachung der Versuchstiere während des gesamten Experimentss. Die Prüfung
sensomotorischer Defizite in adulten Nagern nach zerebralen Läsionen ist seit langem eine
etablierte Methode und kann durch eine Vielzahl von Tests umgesetzt werden
(92)
. In diesem
Experiment wurden der Beamwalk-Test, der mNSS und der Ladder Rung-Test durchgeführt.
Der Beamwalk-Test ermittelt über die Balanciergeschwindigkeit der Versuchstiere ein
Surrogat aus verschiedenen neurologischen Fähigkeiten. Neben dem Gleichgewichtssinn
determinieren vor allem sensomotorische Fähigkeiten das Beamwalk-Ergebnis (81; 82; 92). Nach
einer permanenten MCAO kommt es, ähnlich wie nach einem Mediainfarkt eines
Schlaganfallpatienten, zu einer Hemiparese in der dem Infarkt gegenüberliegenden
Körperhälfte
(78; 79)
. Die Forschungspraxis zeigt, dass dieses neurologische Defizit mit dem
Beamwalk-Test verlässlich detektiert werden kann (92). In der vorliegenden Studie zeigten die
Tiere nach der Auslösung des experimentellen Schlaganfalls eine deutliche Zunahme der
Beamwalk-Kategorien als Ausdruck der neurologischen Schädigung. Die wiederholte
Durchführung des Beamwalk-Testes über einen längeren Zeitraum erlaubt darüber hinaus
auch die Messung von chronischen Veränderungen und regenerativen Effekten. Ein Nachteil
des Beamwalk-Tests ist die Modifizierung des Ergebnisses durch nicht beeinflussbare
Faktoren, wie die Interaktion von Untersucher und Versuchstier. Zudem muss berücksichtigt
werden, dass bestimmte Veränderungen nach einem Schlaganfall, wie beispielsweise
Depressionen, Auswirkungen auf das Laufverhalten der Tiere haben könnten (93).
50
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Der mNSS setzt sich aus mehreren Teiluntersuchungen zusammen (siehe Kapitel 2.10.2.). Er
umfasst sowohl motorische und sensorische Untersuchungen, als auch die Prüfung
verschiedener Reflexe
(51; 94)
. Der mNSS ermöglicht somit die Prüfung verschiedener
neurologischer Funktionseinheiten. Diese Methode besitzt forschungsökonomische Vorteile,
denn das Verfahren ist einfach durchzuführen und wenig zeitaufwendig. Im aktuellen Versuch
konnte mit dem mNS-Score eine Verschlechterung des neurologischen Status der Ratte nach
der Induktion des Schlaganfalls nachgewiesen und der Verlauf dieser Defizite beobachtet
werden. Der Nachteil dieses Tests ergibt sich daraus, dass am Ende der Untersuchung nur die
Gesamtpunktzahl in die Bewertung einfloss. Somit konnten neurologische Defekte aufgrund
zerebraler Läsionen in einem Teil der Untersuchung durch gute Leistungen in einem anderen
Teil kompensiert und somit verdeckt werden. Zudem erfordert dieser Test erfahrene
Experimentatoren. Es bedarf eines geschulten Untersuchers, um die neurologischen Defizite
mit dem Test zu diagnostizieren.
Beim Ladder Rung-Test muss das Versuchstier über eine horizontale Leiter laufen (siehe
Kapitel 2.10.3.). Somit sollen die Laufgeschicklichkeit, die Körperstellung und die
Koordination beurteilt werden. Durch die separate Beobachtung aller vier Extremitäten
können Asymmetrien in einer der Extremitäten spezifisch erkannt werden. Die Variation der
Sprossen vermeidet dabei einen
Lerneffekt
der Versuchstiere.
Somit kann
das
sensomotorische Defizit frei von möglicherweise überlagernden Lerneffekten erhoben
werden. Der Ladder Rung-Test ist sehr sensitiv für die Detektion von motorischen
Beeinträchtigungen bei Nagern. Das Laufverhalten dieses Testes entspricht dem
gewöhnlichen Laufverhalten der Ratten. Folglich müssen die Tiere für diese Untersuchung
nicht vorher trainiert werden
(83)
. Der Ladder Rung-Test ist jedoch in der Durchführung und
Auswertung sehr zeitintensiv. Zudem bedarf es der Schulung des Untersuchers, um den
Einsatz der Pfoten sicher zu beurteilen. Dennoch war in dieser Studie der Ladder Rung-Test
geeignet, um das neurologische Defizit der Ratten zu detektieren. Die digitale Aufnahme der
Untersuchung ermöglichte eine sichere Auswertung der Resultate. Die Ergebnisse konnten
auf diese Weise dokumentiert und die Daten gesichert werden. Die Aufnahmen konnten von
mehreren Investigatoren ausgewertet werden. Somit erlaubte der Ladder Rung-Test die
wiederholte Analyse zur Kompensation von „Inter-observer Effekten“.
In der aktuellen Studie wurde mittels der Kombination unterschiedlicher Verhaltenstest
versucht, die vielfältigen Ausfälle des Schlaganfalls zu erkennen. Für eine erfolgreiche
Evaluierung
neurologischer
Funktionen
ist
51
eine
Kombination
aus
verschiedenen
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Verhaltenstests von großer Bedeutung
(54; 94)
. So soll versucht werden, das große Spektrum
sensomotorischer Ausfälle so gut wie möglich zu erfassen. Insgesamt zeigten alle drei Tests
ein neurologisches Defizit nach der Auslösung der MCAO. Zudem konnte keiner dieser
Verhaltensversuche eine eindeutige therapeutische Wirkung der ADC ermitteln.
4.1.3 Magnetresonanztomographie
Im aktuellen Versuch wurde die MRT als bildgebende Diagnostik in Ergänzung zu den
Verhaltenstests zur Untersuchung der Therapieeffizienz der ADC eingesetzt.
Die Bildgebung des Schlaganfalls mittels MRT oder CT hat sich mittlerweile als ein
wertvolles Verfahren erwiesen. Sie kann sowohl zur initialen Diagnose des Schlaganfalls als
auch zur Unterscheidung von Blutung und Ischämie eingesetzt werden
(24)
. Insbesondere die
MRT ist eine leistungsstarke Methode zur nichtinvasiven Beurteilung von ischämischem
Hirngewebe. In der Schlaganfallforschung werden die Eigenschaften der MRT und die
Möglichkeit der Kontrastmittelgabe genutzt, um zerebrovaskuläre Veränderungen im Gehirn
nachzuweisen. Somit können unter anderem der zerebrale Blutfluss, die mikrovaskulären
Besonderheiten des Gehirns, sowie das Hirnvolumen beurteilt werden
(95)
. In präklinischen
Studien ermöglicht die MRT die wiederholte Messung von Infarktvolumen, Hirnödem und
Hirnatrophie lädierter Versuchstiere. Die Bestimmung des Läsionsvolumens erfolgte bisher
häufig post-mortem durch die Verwendung einer 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TCC)Färbung, was eine Verlaufsbeobachtung ausschließt. Das Hirnödem wird traditionell durch
die, ebenfalls post-mortale Bestimmung des hemisphäriellen Wassergehalts bestimmt. Die
Verwendung der MRT erlaubt dagegen die wiederholte, nichtinvasive Bestimmung dieser
Parameter. Die MRT zeigt sich in der Darstellung der Infarktgröße gleichwertig im Vergleich
zu histologischen Methoden
(86;
96)
. Zudem kann mit der MRT schneller eine
Läsionsvolumenbestimmung durchgeführt werden, da die arbeitsaufwendigen Schritte, wie
Hirnentnahme, Anfertigen von Hirnschnitten sowie Färbung und Digitalisierung entfallen.
Mit den T2-Sequenzen der MRT liegt direkt eine digitalisierte Bildserie mit klarer
Demarkation der Läsion vor. Ein weiterer Vorteil der MRT-Messung gegenüber der TTCFärbung ist, dass das Hirngewebe für andere histologische Fragestellungen verwendet werden
kann
(97)
. Zu einem späteren Zeitpunkt nach einem Schlaganfall ist die Ausbildung einer
liquorgefüllten
Pseudozyste
im
Gehirn
zu
beobachten.
Flüssigkeitsabsorption der Nekrose im ischämischen Areal
Sie
entsteht
durch
die
(98)
. Dies kann bei histologischer
Bestimmung des Infarktvolumens durch Verzerrung und Gewebeverlust zu einer
52
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Fehlbestimmung führen. Im Rahmen einer MRT-Untersuchung tritt dieses Problem nicht auf,
weil das Gehirn und die Pseudozyste durch die Schädelkapsel in Form gehalten werden.
Der Nachteil der MRT-Untersuchung ergibt sich aus der obligaten Narkose der Versuchstiere
bei jeder Messung. Durch jede Narkose steigt das Risiko der anästhetikaassoziierten
Mortalität. Zudem sind weitere unerwünschte Effekte der Narkose, wie beispielsweise eine
neuroprotektive Wirkung des Ketamins (99) zu bedenken.
4.2. Therapeutische Wirksamkeit von ADC
In der vorliegenden Studie hatte die Behandlung der SH-Ratten mit frisch isolierten syngenen
Fettgewebszellen (ADC) nach einem akuten Schlaganfall keine Auswirkung auf die
untersuchten Endpunkte. Die durchgeführten Verhaltenstests zeigten zwar eine funktionelle
Erholung der Tiere nach dem Schlaganfall, und die MRT Untersuchungen ergaben einen
Rückgang des Hirnödems. Diese Entwicklungen sind jedoch unabhängig von der Therapie
mit ADC aufgetreten und spiegeln somit höchstwahrscheinlich die normalen Anpassungsund Regenerationsprozesse nach einem Schlaganfall wider.
Der in dieser Studie erhobene Neutralbefund muss jedoch nicht bedeuten, dass ADC
grundsätzlich nicht für die Behandlung des Schlaganfalls geeignet sind. Neben den
eingesetzten Methoden (siehe Kapitel 2.10., 2.11.) könnten spezifische Modalitäten des
therapeutischen Ansatzes, wie Transplantationsweg und -zeitpunkt, für das neutrale Resultat
verantwortlich sein. Die potentiellen therapeutischen Wirkungsmechanismen und wichtige
Modalitäten des therapeutischen Regimes sollen daher in den nächsten Abschnitten intensiver
diskutiert werden.
4.2.1 Eignung von ADC für die akute Schlaganfallbehandlung
ADC wurden bisher erfolgreich in präklinischen Studien zur Behandlung des Herzinfarktes
und der Nierenischämie eingesetzt. Es konnte beispielsweise gezeigt werden, dass die
Transplantation von ADC nach einem experimentellen Myokardinfarkt zu einer Besserung
der Ejektionsfraktion des Herzens führt. Diese funktionelle Verbesserung wurde dabei
wahrscheinlich durch eine vermehrte Kapillarisierung des betroffenen Herzmuskelgewebes
verursacht
(62)
. Die Transplantation von ADC nach experimenteller Nierenischämie zeigte
ebenfalls signifikante therapeutische Effekte: Sowohl die Mortalität, als auch das
Serumkreatinin der transplantierten Tiere war deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe (64).
53
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Das Ziel der aktuellen Studie bestand darin, ADC in einem klinisch relevanten Zeitfenster von
24 Stunden nach dem Schlaganfall zur Behandlung des ischämischen Schlaganfalls
einzusetzen. Dieses Therapiekonzept wurde bislang erfolgreich mit BM MNC in
verschiedenen präklinischen Studien der zerebralen Ischämie umgesetzt
(100)
. BM MNC
konnten in einem Zeitraum von drei Stunden isoliert und wieder transplantiert werden. Das
Ergebnis der Zelltherapie mit BM MNC wies eine Reduktion des Infarktvolumens, eine
schnellere Erholung der Versuchstiere und die Verringerung von Entzündungszellen auf. Der
genaue Wirkungsmechanismus der BM MNC ist jedoch noch weitestgehend unbekannt und
wird kontrovers diskutiert
(54)
. MSC, die in BM MNC enthalten sind, könnten hierbei eine
entscheidende Rolle spielen. MSC können unter anderem in Knochen- und Knorpelgewebe,
(39)
sowie in Fettgewebe, Muskeln und möglicherweise sogar neurale Zellen differenzieren
.
Weiterhin exprimieren MSC für die Hämatopoese relevante Zytokine und stimulieren
körpereigne Reparaturvorgänge wie Angiogenese, Synaptogenese und Neurogenese
(13; 39)
. In
diversen präklinischen Experimenten konnte die therapeutische Wirksamkeit von MSC auf
den
Heilungsverlauf
nach
experimentellem
Schlaganfall
gezeigt
werden
(13)
.
Interessanterweise haben verschiedene Untersuchungen ergeben, dass ADC einen bis zu
5000-mal höheren MSC-Anteil aufweisen als BM MNC (60; 101). Basierend auf der Hypothese,
dass MSC wichtige Wirkungsvermittler der heterogenen Zellpopulationen BM MNC und
ADC sind, wären ADC folglich die geeigneteren Kandidaten für die Behandlung eines
Schlaganfalls. Diese Vermutung wird durch eine aktuelle Studie gestützt, die die
therapeutische Überlegenheit von MSC aus dem Fettgewebe gegenüber denen aus dem
Knochenmark beschreibt (102).
Zusätzlich zu den MSC vermittelt die heterogene ADC-Population weitere Effekte, die zu
einer Besserung des neurologischen Schadens nach einem Schlaganfall führen könnten. So
produzieren ADC verschiedene Zytokine, inklusive VEGF, G-CSF, Hepatocyte Growth
Factor (HGF) und das Insuline-like Growth Factor 1 (IGF1)
(40)
. Diese Faktoren wirken sich
günstig auf den Immunprozess nach dem Schlaganfall aus. VEGF ist in der Lage, die
Vaskulogenese in Ischämien und Karotisverletzungen zu fördern
haben einen neuroprotektiven Effekt
(103; 104)
. HGF und das IGF1
(105; 106)
. G-CSF zeigt in diversen Studien eine
Reduzierung des Infarktvolumens, wahrscheinlich durch die Mobilisierung hämatopoetischer
Zellen, durch die antiapoptotische und antiinflammatorische Wirkung, sowie die neuronale
Differenzierungsfähigkeit (107).
54
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ADC enthalten weiterhin einen großen Anteil von Gewebsmakrophagen, die den sogenannten
anti-entzündlichen M2-Phänotyp aufweisen (108). Diese M2- Makrophagen zeichnen sich unter
anderem durch die Sekretion der anti-entzündlichen Zytokine IL-10 und IL-1-RezeptorAntagonisten aus und könnten so einen protektiven Einfluss nach Schlaganfall vermitteln (109).
Obwohl sich aus den vorliegenden Befunden zumindest vergleichbare, und teilweise sogar
überlegene Eigenschaften der ADC gegenüber den BM MNC ergeben, konnte dennoch in der
vorliegenden Studie keine therapeutische Wirksamkeit der ADC nach einem experimentellen
Schlaganfall
nachgewiesen
werden.
Möglicherweise
müssen
spezifische
Behandlungsmodalitäten wie Transplantationsroute und Transplantationszeitpunkt modifiziert
werden, um die günstigen Eigenschaften der ADC auf den ischämischen Schlaganfall zu
übertragen.
4.2.2 Transplantationsroute
Therapeutisch wirksame Zellen können über unterschiedliche Routen appliziert werden; zu
den am häufigsten verwendeten Methoden gehören die intravenöse und die intraarterielle
Transplantation. Im aktuellen Versuch wurde der intravenöse Weg gewählt, da dieser Ansatz
in einer möglichen klinischen Anwendung einfach und komplikationsarm durchgeführt
werden kann
(110)
. Die intravenöse Transplantation hat weiterhin den Vorteil, dass die
transplantierten Zellen im gesamten Körper wirksam werden können; hierbei spielen
insbesondere immunmodulierende Effekte im peripheren Blut und in lymphatischen Organen
eine wichtige Rolle
(111-113)
. Allerdings neigen intravenös transplantierte Zellen dazu, in der
Lunge, Leber und Milz „abgefangen“ zu werden (114). Schrepfer et al. (2007) untersuchten die
Organverteilung von intravenös transplantierten MSC und konnten zeigen, dass MSC
aufgrund ihrer Zellgröße in den Lungenkapillaren abgefangen werden. Somit können
intravenös applizierte MSC pulmonale und hämodynamische Veränderungen verursachen
(115)
. Zudem erreicht nur ein geringer Anteil intravenös applizierter Zellen den Läsionsort.
Folglich ist eine erhöhte Transplantationsdosis erforderlich, um diesen Verlust auszugleichen
(114)
. Dieser First-Pass Effekt könnte also ebenso zu einem unzureichenden Effekt der ADC in
der vorliegenden Studie geführt haben. Auf der anderen Seite wird diskutiert, dass der FirstPass-Effekt möglicherweise eher ein Problem kultivierter Zellen ist; die Lungenpassage von
frisch isolierten mononukleären Knochenmarkszellen (BM MNC) war fast 30mal höher als
die von kultivierten MSC
(116)
. Obwohl bisher keine Studien zu diesem Thema veröffentlicht
wurden, trifft dies möglicherweise auch auf frisch isolierte ADC zu.
55
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Der intraarterielle Transplantationsweg kann im Vergleich zum intravenösen Weg den
initialen Filtereffekt durch die Lunge umgehen. Somit können größere Mengen der
transplantierten Zellen direkt an den Läsionsort gelangen. Gleichzeitig kann es nach einer
arteriellen Transplantation von Zellen zu einer Reduktion des zerebralen Blutflusses mit
disseminierten Hirnischämien kommen
(114)
. Zudem wird möglicherweise das therapeutisch
bedeutsame periphere Immunsystem durch eine intraarterielle Transplantation umgangen.
Die nach Schlaganfall therapeutisch wirksamen BM MNC wurden bisher sowohl intraarteriell
(54; 117)
, als auch intravenös (118) transplantiert. Eine eindeutig günstigere Transplantationsroute
konnte hierbei jedoch nicht ermittelt werden. Zusammenfassend kann davon ausgegangen
werden, dass die Wahl des intravenösen Transplantationsweges für die frisch isolierten ADC
keinen wesentlichen Grund für den ausbleibenden Therapieeffekt darstellt. Die in der
Zusammensetzung und Zellgröße vergleichbare Zellpopulation der BM MNC wurde kürzlich
sogar in einer klinischen Schlaganfallstudie intravenös transplantiert und haben dabei die
erforderlichen Kriterien „Safety and Feasibility“ erfüllt (110).
4.2.3 Transplantationszeitpunkt
Entsprechend des Leitsatzes „time is brain“ spielt der Beginn einer Therapie eine signifikante
Rolle für den weiteren Heilungsverlauf des Schlaganfallpatienten. Das eingeschränkte
thrombolytische Zeitfenster von 4,5 Stunden stellt nach wie vor eines der Hauptprobleme der
Schlaganfalltherapie dar
vorgenommen
(119)
. Danach wird nur in speziellen Fällen eine Thrombolyse
(120)
. Dabei besteht immer die Gefahr einer Blutung und stellt somit ein hohes
Risiko für den Patienten dar
(21)
. Einige präklinische Studien zeigten jedoch, dass das
Therapiezeitfenster des Schlaganfalls prinzipiell erweitert werden kann. In unterschiedlichen
Studien mit BM MNC wurden die Zellen 3-72 Stunden nach MCAO transplantiert und
zeigten auch für den spätesten Zeitpunkt eine therapeutische Wirksamkeit
(100)
. In der
vorliegenden Studie wurde der Zeitpunkt 24 Stunden nach dem Schlaganfall als
Therapiezeitpunkt gewählt; dieser Zeitpunkt liegt einerseits weit außerhalb des bisher
etablierten Therapiezeitfensters von 4,5 Stunden, und würde weiterhin die entsprechenden
logistischen Schritte für eine Zelltransplantation, also die Gewebeentnahme und Aufreinigung
ermöglichen. Auf der anderen Seite ist der Transplantationszeitpunkt im Vergleich zu den
präklinischen BM MNC-Studien (100) vergleichsweise früh gewählt.
Die Diskussion über das optimale therapeutische Zeitfenster für Zelltransplantationen ist
schwierig, da wesentliche Einflussfaktoren nach wie vor ungeklärt sind: so ist von
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entscheidender Bedeutung, ob die transplantierten Zellen im Organismus persistieren, also
eine therapeutische Wirksamkeit ab dem Zeitpunkt der Transplantation vermitteln können. In
diesem Fall würde das Paradigma „so früh wie möglich“ gelten, da alle sukzessiv ablaufenden
pathophysiologischen Mechanismen adressiert werden könnten. Zeigen die Zellen jedoch nur
eine begrenzte Überlebenszeit im Organismus, wie bereits aus verschiedenen BM MNCStudien berichtet wurde
(54; 118)
, so ist es notwendig, den Transplantationszeitpunkt genau auf
den adressierten Wirkungsmechanismus anzupassen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt
auch eine Studie aus dem Bereich der kardialen Ischämie, die das Absterben der
transplantierten Zellen an sich als den therapeutischen Effektor beschreibt
(121)
. Zukünftige
Studien sollten also vor allem das Verteilungsmuster der transplantierten ADC und deren
Überlebenszeiten untersuchen. Weiterhin würde die genaue Kenntnis der zugrundeliegenden
Wirkungsmechanismen die Definition des besten Transplantationszeitraumes erleichtern. In
den bisher publizierten Studien zur therapeutischen Wirksamkeit von frisch isolierten ADC in
Modellen der renalen und kardialen Ischämie wurden die Zellen innerhalb einer halben
Stunde nach Ischämie transplantiert. Möglicherweise ist der in der vorliegenden Studie
gewählte Zeitpunkt also zu spät; weitere Schlaganfallstudien wurden daher so geplant, dass
die Wirksamkeit von frisch isolierten ADC innerhalb eines kürzeren Zeitfensters untersucht
werden konnte (siehe Kapitel 4.5.).
4.3. Studienqualität
In der vorliegenden Studie wurde nach den aktuellen Forschungsempfehlungen des STAIRKomitees gearbeitet (siehe Kapitel 2.2.). Diese sollten die Umsetzung präklinischer Studien in
klinische Studien erleichtern (siehe Kapitel 1.4.). Die Einhaltung solcher Kriterien könnte
jedoch den ausbleibenden Effekt der ADC erklären. O’Collins et al. stellten im Jahr 2006 in
einer Metaanalyse über 1026 Neuroprotektiva einen inversen Zusammenhang zwischen der
Realisierung der STAIR-Kriterien und der Therapiewirksamkeit fest. Die Analyse berichtete
über eine reduzierte Effektivität präklinischer Experimente bei der Anwendung von
Methodenempfehlungen (33). In der Schlaganfallforschung gibt es beispielsweise mehr als 550
Neuroprotektiva, die in Tiermodellen erfolgreich erprobt wurden. Lediglich fünf von diesen
550 Therapien erfüllten die STAIR- Kriterien
(68)
. Tatsächlich hat sich keiner dieser 550
Wirkstoffe in einer klinischen Studie als wirksam erwiesen. In der tierexperimentellen
Forschung der Notfallmedizin wiesen Publikationen ohne Randomisierung und Verblindung
dreifach häufiger positive Ergebnisse auf, als Publikationen, die diese Methoden angeben (122).
57
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Ähnliches wurde in einer wissenschaftlichen Arbeit über die Hypothermie bei akutem,
ischämischem Schlaganfall gemacht. Hier ergab sich eine inverse Beziehung zwischen der
Effektivität der untersuchten Therapie und der Studienqualität. Die gleiche Studie stellte eine
Überschätzung des Effekts der Infarktvolumenreduzierung in tierexperimentellen Studien
fest, die keine Randomisierung und Verblindung angaben
(122)
. Ein positiver Effekt der
Zelltherapie nach einem akuten Schlaganfall wurde 2010 von Brenneman et al. verzeichnet
(siehe Kapitel 4.2.). In dieser Arbeit über die BM MNC wurden jedoch keine Angaben über
die Durchführung von Qualitätskriterien gemacht
(54)
.
Insgesamt führt ein hohes
Qualitätsniveau bei der Durchführung einer Studie zu einer hohen Prädiktiviät der Ergebnisse
dieser Studie. Zudem muss festgehalten werden, dass präklinische Studien mit negativen oder
neutralen Ergebnissen eher unveröffentlicht bleiben, als positive klinische Studien. Somit
entsteht der Eindruck, dass die meisten präklinischen Studien positive Resultate aufweisen
(122)
. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterliegen aufgrund der strengen Anwendung
von Qualitätskriterien weniger wahrscheinlich einem Fehler.
4.4. Beantwortung der Fragen an die Arbeit
Mit Hilfe der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit können die zu Beginn der Dissertation
gestellten Fragen eindeutig beantwortet werden.
Im Rahmen des Pilotversuchs wurde die Durchführbarkeit der Isolierungsmethode einer
heterogenen Zellpopulation aus dem Fettgewebe von SHR untersucht. Sowohl im Vor- als
auch im Hauptversuch konnten reproduzierbare Ergebnisse bezüglich Zellquantität und qualität erreicht werden. Folglich wurde gezeigt, dass eine heterogene Zellpopulation
erfolgreich aus dem Fettgewebe der Ratten gewonnen werden kann. Die Frage nach dem
Stammzellanteil dieser Zellpopulation wurde durch die reproduzierbar positiven Ergebnisse
der CFU-Analyse bestätigt. Die CFU-F-Frequenzen wiesen mit Werten aus Untersuchungen
mit anderen Rattenstämmen vergleichbare Resultate auf.
Im Hauptversuch wurde neben der Durchführbarkeit der Transplantation besonders die
Wirksamkeit der ADC überprüft. Durch die komplikationslose Injektion der Zellen konnte bei
der Transplantation von einer erfolgreichen Durchführung ausgegangen werden. Die
Ergebnisse der Verhaltenstests und der MRT-Untersuchungen zeigten jedoch keine
Unterschiede zwischen Kontroll- und Therapietieren. Folglich konnte durch die syngene
Transplantation von ADC 24 ± 3 Stunden nach einem experimentellen Schlaganfall keine
therapeutische Wirksamkeit erzielt werden.
58
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4.5. Ausblick
Trotz der vorher beschriebenen, therapeutischen Einflüsse der ADC bei kardialen und renalen
Ischämien (siehe Kapitel 1.3.) konnte eine Wirkung der ADC im vorliegenden Experiment
nicht nachgewiesen werden. Die aktuelle Studie wurde streng nach den Vorgaben der STAIRKriterien
konzipiert
und
durchgeführt
(siehe
Kapitel
1.4.).
Obwohl
diese
Versuchsbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung präklinischer Studien in klinische
Studien empfohlen werden, liegt eine mögliche Ursache der erzielten Ergebnisse gerade in der
strengen
Einhaltung
dieses
Versuchsregimes.
In
einer
intern
durchgeführten
Folgeuntersuchung wurde die Wirkung der ADC nochmals, jedoch unter anderen
Konditionen, getestet. Zwar waren diese Versuche nicht explizit Bestandteil dieser Arbeit, sie
erlauben
aber
einen
interessanten
Einblick
in
den
möglichen
therapeutischen
Wirkmechanismus der ADC und sollten daher kurz geschildert werden. Anstelle der MCAO
wurde das „three-vessel-occlusion“ Model verwendet (123). Hierbei wird ebenfalls die mittlere
Zerebralarterie permanent verschlossen. Gleichzeitig werden beide Hauptschlagadern
transient ligiert und durch die Wiederöffnung nach 90 Minuten eine Reperfusion des Gehirns
ermöglicht. Des Weiteren wurden nicht mehr prämorbide SHR, sondern gesunde WistarKyoto-Ratten eingesetzt, welche deutlich weniger Kapillarschäden aufweisen und damit eine
bessere kollaterale Versorgung des Infarktgebietes erwarten lassen. Die Zelltransplantation
der Nachfolgestudie erfolgte bereits 15min nach dem experimentell induzierten Schlaganfall.
Im aktuellen Versuch wurde hingegen 24 Stunden nach Apoplex transplantiert (siehe Kapitel
2.9.). Zudem betrug die Transplantationsdosis der Folgeuntersuchungen 16x106 Zellen pro kg
KG, während im Hauptversuch eine Dosis von 4x106 Zellen pro kg KG zum Einsatz kam
(siehe Kapitel 2.9.). Die Folgestudie unter den so modifizierten Bedingungen führte zwar
nicht zur Änderung des Infarktvolumens, molekularbiologische Untersuchungen ergaben
jedoch starke immunmodulatorische Wirkungen der ADC. Zudem zeigten funktionelle Tests
einen signifikanten Unterschied zwischen Therapie- und Kontrolltieren zugunsten der
Therapiegruppe. Die Ursache dieser Positivergebnisse liegt möglicherweise in den geänderten
Versuchsbedingungen, die eine bessere Entfaltung des Wirkungsmechanismus der ADC
zugelassen haben könnten. Dieser ist bislang noch nicht vollständig geklärt und muss besser
verstanden werden, bevor weiterführende klinische Testungen erfolgen. Dies stellt ein breites
Forschungsfeld dar und aktuell finden weitere Projekte zur Untersuchung der ADC statt. Es
muss allerdings festgehalten werden, dass sowohl der Einsatz junger und gesunder
59
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Versuchstiere, sowie die Gabe des Transplantats bereits 15min nach dem Akutereignis eine
rein experimentelle Situation darstellen. Dass ähnlich günstige Rahmenbedingungen in der
Klinik
auftreten,
wird
die
absolute
Ausnahme
sein.
Zukünftige
translationale
Forschungsvorhaben sollten sich also auch darauf konzentrieren, welche Bedingungen genau
zum besseren Wirken der ADC geführt haben und wie solche Vorteile für den alten und
komorbiden Patienten, der erst Stunden nach dem Infarkt die Stroke Unit erreicht, eventuell
nutzbar gemacht werden können.
60
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Zusammenfassung
Der Schlaganfall gehört trotz intensiven wissenschaftlichen Bemühungen nach wie vor zu
einer der häufigsten Todesursachen und ist die Hauptursache von Langzeitbehinderung
weltweit. Es konnte sich bisher kein anderes Therapieverfahren als die Lysetherapie mit
Alteplase zur Behandlung des akuten Schlaganfalls im Klinikalltag durchsetzen. Dieses ist
jedoch mit einem Therapiezeitfenster von 3-4,5 Stunden nach Symptombeginn nur
eingeschränkt einsetzbar und zusätzlich mit dem Risiko einer Blutung verbunden. Folglich
erhält nur eine geringe Anzahl der Schlaganfallspatienten überhaupt eine Lysetherapie.
Gleichzeitig leidet ein Großteil der Bevölkerung an Risikofaktoren, die für einen Schlaganfall
prädisponieren. Somit besteht ein dringender Bedarf an neuen Therapieansätzen zur
Behandlung des Schlaganfalls.
Neben medikamentösen Neuroprotektiva stellt der Einsatz von Stammzellen oder
stammzellhaltigen Populationen einen alternativen Therapieansatz dar. Es gibt die
Möglichkeit der Transplantation von embryonalen, fetalen oder adulten Stammzellen.
Während embryonale und fetale Stammzellpopulationen ethische Probleme hervorbringen,
gehen adulte Stammzellen mit einer hohen Morbiditätsrate einher. Im aktuellen Versuch
wurde eine heterogene Stammzellpopulation aus dem Fettgewebe eingesetzt. Das Fettgewebe
erweist sich aufgrund seiner einfachen Gewinnung und der hohen Verfügbarkeit als eine
optimale alternative Stammzellquelle. Zellpopulationen aus dem Fett wurden bisher in
unterschiedlichen präklinischen Studien zur Behandlung des akuten Myokardinfarkts und der
Nierenischämische
eingesetzt.
In
der
Herzinfarktforschung
verbesserten
sie
die
Ejektionsfraktion des Herzens. Bei der akuten Nierenischämie reduzierten sie das
Serumkreatinin des Patienten.
In der aktuellen Studie wurde eine heterogene Stammzellpopulation aus dem Fettgewebe
(ADC) 24 Stunden nach einem experimentell ausgelösten ischämischen Schlaganfall in
spontan hypertensive Ratten transplantiert. Die pathologischen Veränderungen der spontan
hypertensiven Ratte entsprachen dem Risikoprofil eines Schlaganfallpatienten. Die Tiere
wurden vor Versuchsbeginn zufällig in eine Therapie- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Die
Therapiegruppe wurde mit dem heterogenen Fettzellgemisch behandelt und die Kontrolltiere
erhielten eine Pufferlösung. Der klinische Befund der Tiere wurde mit drei unabhängigen
Verhaltenstests kontrolliert. Die Tests dienten sowohl der Aufnahme des neurologischen
Ausgangsstatus der Tiere, als auch der Beurteilung der motorischen und sensorischen Defizite
VI
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im zeitlichen Verlauf. Gleichzeitig erfolgten magnetresonanztomographische Untersuchungen
als bildgebende Diagnostik zur Evaluierung von Infarktvolumen und von eventueller
Einblutung. Die unterschiedlichen Untersuchungen zeigten zwar eine Besserung der
neurologischen Defizite einige Zeit nach dem Schlaganfall, es bestand jedoch keine
statistische signifikante Differenz zwischen Kontroll- und Therapiegruppe. Die Besserung des
neurologischen
Status
ist
daher
höchstwahrscheinlich
auf
einen
natürlichen
Regenerationsprozess nach dem Schlaganfall zurückzuführen. Dennoch kann nicht mit
eindeutiger Sicherheit von einem Therapieversagen der ADC ausgegangen werden. ADC
weisen eine Reihe von Eigenschaften auf, die sie für eine Therapie des akuten Schlaganfalls
prädisponieren. Sie enthalten, ähnlich wie BM MNC, die bereits erfolgreich in präklinischen
Experimenten zur Behandlung des akuten Schlaganfalls eingesetzt wurden, eine hohe Zahl an
mesenchymalen Stromazellen (MSC). MSC zeigten in diversen präklinischen Studien eine
deutliche therapeutische Wirkung nach einem experimentellen Schlaganfall. Zudem enthält
die ADC-Population unterschiedliche Wachstumsfaktoren, die ihrerseits einen heilenden
Effekt auf die postentzündliche Reaktion nach dem Schlaganfall ausüben. Folglich könnten
andere Aspekte, die im Experiment eine Rolle spielten, ebenso für den ausbleibenden
therapeutischen Effekt der ADC verantwortlich sein. Die eingesetzten Versuchstiere
beispielsweise
könnten
durch
ihren
veränderten
Immunstatus
einen
verzögerten
Heilungsprozess nach dem Schlaganfall oder eine reduzierte Wirksamkeit der Zelltherapie
hervorgerufen haben. Da der genaue Wirkmechanismus der ADC nicht bekannt ist, kann auch
der Transplantationszeitpunkt zu einem Wirkungsverlust der Zellen im Körper geführt haben.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob durch den intravenösen Transplantationsweg die Zellen
in verschiedenen Organen abgefangen wurden und somit den Wirkungsort nicht erreichen
konnten. Es müssen weitere Versuche erfolgen, um diese Fragen zu beantworten. Insgesamt
wurde im vorliegenden Versuch streng nach aktuellen Forschungsempfehlungen gearbeitet.
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XII
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Erklärung auf die eigenständige Abfassung der Arbeit
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige
Hilfe oder Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich
versichere, dass Dritte weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeit
erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorliegenden Dissertation
stehen, und dass die vorliegende Arbeit weder im Inland noch im Ausland in
gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zwecke einer Promotion
vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen und von anderen Personen
übernommene Material, das in der Arbeit verwendet wurde oder auf das direkt Bezug
genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Insbesondere wurden alle
Personen benannt, die an der Entstehung der vorliegenden Arbeit beteiligt waren.
Datum
Unterschrift
XIII
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Lebenslauf
Sapida Safdari
Geburtsdatum:
12.12.1983
Geburtsort:
Kabul/ Afghanistan
Familienstand:
ledig
Adresse:
Fritz- Boehle-Straße 3, 60598 Frankfurt am Main
Telefon:
0163 36 19 14 3
E-Mail:
[email protected]
Schulbildung
08/1990 - 07/1992
Grundschule in Moskau, Russland
08/1992 - 07/1995
Hans-Memling-Grundschule, Seligenstadt
08/1995 - 07/1999
Heinrich-Mann-Gymnasium, Dietzenbach
08/1999 - 07/2004
Ricarda-Huch-Gymnasium, Dreieich
Abschluss: Allgemeine Hochschulreife
Studium
10/2004 - 11/2010
Universität Leipzig
Studium der Humanmedizin
Abschluss: Ärztliche Prüfung
Klinische Ausbildung
Famulaturen
07/2007 – 08/2007
Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Orthopädische Chirurgie
Hospital zum heiligen Geist, Frankfurt am Main
02/2008 – 04/2008
Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe
Mulago Hospital, Kampala/ Uganda
07/2008 – 08/2008
Gemeinschaftspraxis Dres. U. und M. Schönauer
Allgemeinärztliche Praxis, Leipzig
XIV
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Praktisches Jahr
08/2009 – 10/2009
Abteilung für Innere Medizin
Hôpital de Morges, Schweiz
12/2009 – 04/2010
Abteilung für Viszeral- und Unfallchirurgie
Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig
04/2010 – 05/2010
Abteilung für Radiologie
University of California San Diego/ USA
05/2010- 07/2010
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Leipzig
Facharztausbildung
03/2011- 02/2012
Tätigkeit als Ärztin in Weiterbildung in der Radiologie
Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz, Schkeuditz
Ab März 2012
Tätigkeit als Ärztin in Weiterbildung in der Radiologie
St. Marienkrankenhaus, Frankfurt am Main
Nebentätigkeiten
01/2008 - 01/2009
Abteilung für Rhythmologie im Herzzentrum Leipzig
Tätigkeit als studentische Hilfskraft beim „Kompetenznetz
Vorhofflimmern“
07/2008 - 06/2009
Abteilung für Gynäkologie im St. Elisabeth- Krankenhaus Leipzig
Tätigkeit als studentische Hilfskraft im OP- Saal
Zusatzkenntnisse
Sprachen
Persisch
fließend,
Deutsch
fließend,
Französisch Grundkenntnisse
EDV-Kenntnisse
Word, Excel, PowerPoint, SigmaPlot
XV
Englisch
fließend,
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Danksagungen
Zunächst danke ich Prof. Emmrich und der ganzen AG- Boltze für die Ermöglichung dieser
Doktorarbeit. Insbesondere gilt der Dank meinen Betreuern Johannes Boltze und Daniel
Wagner, die mit viel Geduld und einer intensiven Betreuung stets an meiner Seite standen.
Ohne ihre wiederholte Ermutigung und außerordentlichen Unterstützung hätte ich diese
Arbeit nicht beenden können.
Meiner guten Freundin Marlene Lorenz danke ich für die großartige Hilfe in allen
Arbeitsphasen und Lebenslagen. Ihre Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit und Fairness
bewundere ich sehr und sehe sie als Vorbild für mein eigenes Leben.
Ein besonderer Dank gilt meinem guten Freund Maik Zedler, der nie müde wurde mich zu
ermutigen und auf dessen bedingungslose Hilfsbereitschaft ich immer zählen konnte und
kann.
Weiterhin gilt mein Dank meinen Gruppenkollegen Julian Taubert und Alexander Kranz, die
bei den Versuchsdurchführungen mir sehr viel geholfen haben.
Sandra Schindler danke ich für die sprachliche Unterstützung, ganz zu schweigen von ihrem
freundschaftlichen und moralischen Beistand über die Jahre.
Meiner Familie danke ich für die unendliche und unerschütterliche Liebe. Ohne sie wäre ich
nicht da, wo ich bin.
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