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Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikation JO
Journalismus / Organisationskommunikation 2013
Bilder des Andern
Die Deutschschweiz aus Sicht des «L’Hebdo»
Vorgelegt im August 2013 am
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Departement Angewandte Linguistik
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Diplomandin:
Lea Hartmann
Dorfstrasse 10, 4805 Brittnau
[email protected]
076 460 01 91
Betreuerin:
Sibylla Laemmel
Bachelorarbeit Lea Hartmann
Erklärung
Lea Hartmann versichert hiermit, dass die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst
wurde und dass sämtliche Quellen im Text oder im Anhang nachgewiesen sind (siehe
Quellenverzeichnisse).
Bei Veröffentlichungen von oder aus der Bachelorarbeit sorgt die Autorin dafür, dass immer
klar ist, dass es sich um eine Bachelorarbeit handelt, die von einer Studierenden am IAM
verfasst wurde. Ein Hinweis wie «eine am IAM durchgeführte Studie» genügt nicht.
Brittnau, 24. Juli 2013
Lea Hartmann
Bachelorarbeit Lea Hartmann
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ...................................................................................................................... 1
1.1 Forschungsleitendes Interesse und Ziele ............................................................ 2
1.2 Relevanz und Eingrenzung.................................................................................. 2
1.3 Das Verhältnis zwischen Deutsch und Welsch .................................................... 3
2.
Theoretische Grundlagen ............................................................................................ 5
2.1 Stereotype ........................................................................................................... 5
2.2 Soziale Identität ................................................................................................... 6
2.3 Medienwissenschaftlicher Kontext ....................................................................... 7
3.
Forschungsfragen und Hypothesen ........................................................................... 8
3.1 Herleitung ............................................................................................................ 9
4.
Methodik........................................................................................................................ 9
4.1 Inhaltsanalyse ................................................................................................... 10
4.1.1 Sample ........................................................................................................ 11
4.2 Textanalyse ....................................................................................................... 12
5.
Auswertung................................................................................................................. 13
5.1 Charakterisierung und Konnotation ................................................................... 13
5.2 Verhältnis Deutschschweiz/Romandie ............................................................... 15
5.3 Themen ............................................................................................................. 17
5.4 Akteure .............................................................................................................. 18
6.
Interpretation .............................................................................................................. 19
6.1 Diskussion der Ergebnisse ................................................................................ 19
6.1.1 Diskussion der Fragestellung 1 ................................................................... 19
6.1.2 Diskussion der Fragestellung 2 ................................................................... 20
6.1.3 Diskussion der Fragestellung 3 ................................................................... 21
6.1.4 Diskussion der Fragestellung 4 ................................................................... 21
6.2 Beantwortung der Leitfrage ............................................................................... 22
7.
Fazit ............................................................................................................................. 23
7.1 Kritische Betrachtung der Methodik ................................................................... 23
7.2 Kritische Betrachtung der Ergebnisse ................................................................ 24
7.3 Weitergehende Forschungsansätze .................................................................. 25
7.4 Persönliche Reflexion ........................................................................................ 25
8.
Quellenverzeichnisse ................................................................................................. 27
8.1 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 27
8.2 Weitere Internet-Quellen.................................................................................... 28
8.3 Zitierte Artikel aus «L’Hebdo» ............................................................................ 28
8.4 Materialien ......................................................................................................... 29
8.5 Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... 29
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Bachelorarbeit Lea Hartmann
1
1. Einleitung
Sie werden als «bon vivants» bezeichnet, einem Gläschen Weisswein nie abgeneigt, faul und
unpünktlich, dafür lebenslustig und voller Charme: Klischees über die französischsprachigen
Bewohner der Schweiz sind zahlreich und jeder Schweizerin und jedem Schweizer bekannt. Im
Rahmen der Bachelorarbeit soll die Perspektive jedoch für einmal gewechselt werden: Wie
sehen Romands die Deutschschweiz? Ist ihr Bild über die Deutschschweiz ebenso von
Stereotypen geprägt wie das Deutschschweizer Bild der Romands scheint? Wie werden die
Deutschschweiz
und
das
Verhältnis
Deutschschweiz/Romandie
nebst
Stereotypen
charakterisiert? Welche Akteure kommen zu Wort und wie werden diese dargestellt? Diese und
weitere Fragen werden anhand einer Inhalts- und Textanalyse der medialen Berichterstattung
der welschen Wochenzeitung «L’Hebdo» untersucht.
Durch die Analyse des medial vermittelten Bildes der Deutschschweiz wird ein Gebiet
bearbeitet, welches bisher nur punktuell untersucht wurde. Studien, die sich mit der
Repräsentation und Beschreibung der verschiedenen Landesteile in Schweizer Medien
befassen, betreffen ausschliesslich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, da dieser aufgrund
seines Programmauftrags zur Förderung des Verständnisses, des Zusammenhalts und des
Austauschs der Sprachregionen verpflichtet ist (vgl. Art. 24 Abs. 1 lit. a RTVG). So hat Corboud
Fumagalli (1996) festgestellt, dass gerade einmal 5% der «Tagesschau»-Beiträge (bzw. des
«Téléjournal» und «Telegiornale») einen jeweils anderen Landesteil thematisieren. Diesen
Anteil hat Wuerth (1999) in seiner Dissertation daraufhin qualitativ untersucht. Seit 2008 werden
ausserdem jährlich die Radioprogramme der SRG durch die Publicom AG im Auftrag des
Bundesamts für Kommunikation hinsichtlich ihrer Integrationsleistung untersucht (vgl.
Grossenbacher / Forsberg / Hüppin 2012: 3 f.).
Mit «L’Hebdo» wird in der vorliegenden Arbeit kein durch einen gesetzlichen Leistungsauftrag
zur Integration verpflichtetes Medium, sondern ein privatwirtschaftlich finanziertes Pressprodukt
analysiert. Weshalb hierzu «L’Hebdo» ausgewählt wurde, wird in Kapitel 1.2 erläutert.
Einleitende Bemerkungen zur Beziehung zwischen Deutschschweiz und Romandie folgen
(Kapitel 1.3). In Kapitel 2 werden anschliessend theoretische Grundlagen dargelegt, in Kapitel 3
Fragestellungen und Hypothesen formuliert. Auf die Beschreibung der Methodik in Kapitel 4
folgt eine detaillierte Auswertung der durchgeführten Inhalts- und Textanalyse (Kapitel 5) sowie
die Interpretation der Ergebnisse (Kapitel 6). Abschliessend werden in Kapitel 7 Methodik und
Ergebnisse kritisch betrachtet, weitergehende Forschungsansätze skizziert sowie ein
persönliches Fazit gezogen.
Was den Umgang mit Bezeichnungen für den französischsprachigen Landesteil bzw. dessen
Bewohner betrifft, so werden die Begriffe «Westschweiz», «französische Schweiz»,
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2
«Romandie» sowie die Adjektive «welsch» und «französischsprachig» in der vorliegenden
Arbeit synonym verwendet.
1.1
Forschungsleitendes Interesse und Ziele
Das Interesse für diese Forschungsarbeit lag in den persönlichen Erfahrungen mit und im
Interesse für den anderen Landesteil. Ausserdem bestand die Motivation, zur Förderung der
eigenen Sprachkompetenz eine Analyse von französischen Texten durchzuführen und dabei
die welsche Medienlandschaft exemplarisch etwas besser kennenzulernen.
Durch die eigene journalistische Tätigkeit bei verschiedenen Deutschschweizer Medien ist
aufgefallen, dass eine Berichterstattung über den «Röstigraben» hinweg relativ selten zu
erfolgen scheint. Daraus ergibt sich die umgekehrte Frage, ob und wie welsche Medien über die
Deutschschweiz berichten. Anhand der exemplarischen Inhalts- und Textanalyse der
Berichterstattung des «Hebdo» soll dies umfassend untersucht werden. Ausserdem soll diese
Arbeit einen kleinen Beitrag zum besseren Verständnis des anderen Landesteils sowie zum
Dialog zwischen Romandie und Deutschschweiz leisten.
1.2
Relevanz und Eingrenzung
Dass Medien Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben, gilt als unbestritten.
Gleichzeitig werden Medien vielfach als «Spiegel der Gesellschaft» oder gar als ihr «Abbild»
bezeichnet. Ob und in welchen Fällen dies tatsächlich zutrifft, soll nicht Gegenstand dieser
Arbeit sein. Vielmehr zeigen diese Aussagen, welche gesellschaftliche Relevanz Medien
grundsätzlich zugesprochen wird. Im Hinblick darauf kann angenommen werden, dass durch
die exemplarische Analyse der Medienberichterstattung des «Hebdo» indirekt nicht nur
Erkenntnisse über das Deutschschweiz-Bild des Magazins, sondern stellvertretend auch –
zumindest ansatzweise – Erkenntnisse über das Deutschschweiz-Bild der Romands gewonnen
werden können. Eine Untersuchung der medialen Berichterstattung in Bezug auf das Verhältnis
von deutscher und französischer Schweiz macht ausserdem Sinn, da der «Röstigraben» «nicht
nur, aber auch ein Medienphänomen» ist (Büchi 2000: 285). Medien haben mitgeholfen, «die
Sprachregionen zu «homogenisieren» sowie «einerseits ein «Deutschschweizer Wir-Gefühl,
andererseits ein welsches Bewusstsein zu wecken» (vgl. ebd.).
Da aus Gründen beschränkter zeitlicher Ressourcen eine umfassende Analyse des gesamten
oder eines repräsentativen Ausschnitts der französischsprachigen Medienlandschaft der
Schweiz nicht möglich war, beschränkt sich die Untersuchung auf die Berichterstattung des
«Hebdo». Das französischsprachige Newsmagazin eignet sich für eine exemplarische Analyse,
da es regelmässig über die Deutschschweiz und verschiedene Deutschschweizer Exponenten
berichtet (vgl. Anhang «E-Mail-Korrespondenz Jeannet»). Zwei Korrespondenten in Bern sind
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3
nebst der Bundeshaus-Berichterstattung für die Deutschschweiz zuständig, ausserdem deckt
eine weitere Korrespondentin in Biel das Deutschschweizer Geschehen ab. Der Posten in
Zürich war zum Zeitpunkt der Anfrage vakant (vgl. ebd.). Laut NZZ-Korrespondent Christophe
Büchi wurde das Magazin nach seiner Gründung 1981 «als Stimme der Romandie schlechthin»
betrachtet (Büchi 2000: 262). Wie der aktuelle Chefredaktor Alain Jeannet auf Anfrage schreibt,
gilt dieses Selbstverständnis noch heute:
«Comme publication supra régionale, nous nous considérons comme la (ou une) voix de la
Suisse romande. Il faut rappeler que L'Hebdo est né quelques années après la création du canton du Jura, dans une époque de prise de conscience renouvelée d'une identité romande» (vgl.
Anhang «E-Mail-Korrespondenz Jeannet»).
Jeannet bezeichnet das Magazin weiter als «plate-forme de débat pour la Suisse romande».
(vgl. ebd.). Als Wochenzeitschrift kann sich «L’Hebdo» ausserdem aufgrund ihres
Publikationsrhythmus vertiefter und umfangreicher mit Themen abseits der Tagesaktualität
befassen. Relevant ist «L’Hebdo» aber auch, da das Magazin ein fester Bestandteil der
welschen Medienlandschaft ist. Mit einer Auflage von rund 45'000 Exemplaren und 207'000
Lesern ist «L’Hebdo» nach eigenen Angaben das meistgelesene Magazin der Westschweiz
(Ringier 2013). «L’Hebdo» dient folglich als ideale Grundlage für eine vertiefte Analyse, da das
Magazin einerseits regelmässig und umfangreich über die Deutschschweiz berichtet und
andererseits in der Romandie durch seine Reichweite und sein Selbstverständnis als
meinungsrelevantes Medium betrachtet werden kann.
Nebst der Konzentration auf ein Medium mussten auch die zu untersuchenden Aspekte
beschränkt werden. So wird das Bild der Schweiz nur auf der textlichen und sprachlichen Ebene
untersucht – auf eine Analyse des verwendeten Bildmaterials wird verzichtet. Ausserdem
basiert
die
Inhaltsanalyse
auf
einem
rein
deskriptiven
Ansatz,
diagnostische
(absenderbezogene) sowie prognostische (empfängerbezogene) Schlussfolgerungen sind
daher nicht möglich. Hierzu wären zusätzliche Untersuchungen mit anderem Forschungsdesign
nötig (vgl. Kapitel 7.3).
1.3
Das Verhältnis zwischen Deutsch und Welsch
Bevor das Deutschschweiz-Bild untersucht wird, welches «L’Hebdo» vermittelt, soll zum
Einstieg ein Blick auf die Beziehung zwischen deutsch- und französischsprachigen Schweizern
geworfen werden. Christophe Büchi, langjähriger Romandie-Korrespondent der «Neuen
Zürcher Zeitung», bezeichnet das Verhältnis als «Nicht-Beziehung» (Büchi 2000: 16). Viele
Schweizerinnen und Schweizer würden die anderen Landesteile kaum kennen, konstatiert er.
Und dennoch – oder gerade deshalb – bestehen zahlreiche Stereotype über die andere
Sprachregion. Während den Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer ein «Tüchtigkeitsund Gründlichkeitswahn» zugesprochen wird (von der Weid / Bernhard / Jeanneret 2002: 66),
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sagen die Romands von sich selbst, «sie arbeiten eher, um zu leben, während die Alemannen
mehr lebten, um zu arbeiten» (ebd.). Doch nicht nur in der wahrgenommenen Mentalität, auch
in Politik und Wirtschaft unterscheiden sich Deutschschweiz und Romandie (vgl. Büchi 2000:
15). So ist anzunehmen, dass der heute etablierte Begriff «Röstigraben» auf einer politischen
Divergenz gründet. In Auseinandersetzungen um den Gotthardvertrag Anfang 20. Jahrhundert
warfen die Deutschschweizer den Romands vor, «einen ‹Graben› zwischen den Landesteilen
aufzuwerfen» (ebd.: 205). Während des Ersten Weltkriegs wurden die Begriffe «Kluft» und
«Graben» schliesslich zu Alltagsbegriffen (vgl. ebd.: 210). Woher der Zusatz «Rösti» kommt,
der in den 70er-Jahren erstmals als Metapher für die Unterschiede zwischen der deutsch- und
französischen Sprachregion auftauchte (vgl. ebd.: 258), bleibt unklar.
Noch heute treten politische Divergenzen zwischen Deutsch- und Westschweiz regelmässig bei
nationalen Abstimmungen zu Tage. Besonders Fragen der Europapolitik spalten die Schweiz,
beispielsweise bei den Abstimmungen über den Beitritt zum Völkerbund 1920 sowie zum
Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Jahr 1992. In beiden Abstimmungen hat sich das
Stimmverhalten zwischen Deutschschweiz und Romandie stark unterschieden (vgl. ebd.: 219
f.). Die tendenziell eher europhile Romandie (vgl. von der Weid / Bernhard / Jeanneret 2002:
31) stimmte in beiden Abstimmungen für einen Beitritt, während die Deutschschweiz 1992 noch
geteilter Meinung war und 1992 dann eine klar ablehnende Haltung einnahm (vgl. Büchi 2000:
219 f.).
Weiter besteht ein wirtschaftliches Gefälle zwischen den Schweizer Regionen; die
Deutschschweiz wird meist als wirtschaftlich dominant betrachtet (vgl. ebd: 30). Ein Indiz dafür
ist die Tatsache, dass die attraktivsten Wirtschaftsstandorte der Schweiz mehrheitlich in der
Deutschschweiz liegen. Laut einem Ranking des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» liegen Zürich,
Zug und Luzern auf den ersten Plätzen, die erste französischsprachige Stadt folgt mit Genf auf
Rang sieben (vgl. Bilanz 2012). Eine wirtschaftliche Divergenz wird ausserdem an den
Arbeitsmarktzahlen sichtbar. So betrug die Arbeitslosenquote 2012 in der Deutschschweiz
durchschnittlich 2.4 Prozent, in der Romandie und im Tessin 4.2 Prozent (vgl. Staatssekretariat
für Wirtschaft 2012: 7).
Politisch und wirtschaftlich ist es schliesslich meist die Deutschschweiz, die sich durchsetzt.
Dies ist durch ihre Majoritätsposition zu begründen. Wie die Bevölkerungsstatistik zeigt,
sprechen 64 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung als Hauptsprache Deutsch, 20 Prozent
Französisch (Bundesamt für Statistik 2005: 7). In der Schweizer Bundesverwaltung verstärkt
sich dieses Ungleichgewicht: Nach einer aktuellen Untersuchung des «Hebdo» sind 84 Prozent
der 199 einflussreichsten Beamten Deutschschweizer, nur 14 Prozent sprechen Französisch
(Guillaume 2013: 22). Angesichts dieser minoritären Position der Romandie formuliert Büchi
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überspitzt: «Die welsche Schweiz fürchtet, immer mehr zur Kolonie der deutschen Schweiz [...]
zu werden» (2000: 15).
2. Theoretische Grundlagen
Die Charakterisierung und Thematisierung des Anderen, beispielsweise einer bestimmten
ethnischen, religiösen oder kulturellen Gruppe, ist ein Forschungsgebiet insbesondere der
Sozialpsychologie. Sie befasst sich dabei in erster Linie mit der Theorie der sozialen Identität
sowie der Stereotypenforschung. In den folgenden Unterkapiteln wird der Begriff des Stereotyps
definiert und erläutert, ausserdem wird ein kurzer Überblick über das sozialpsychologische
Konzept der sozialen Identität, insbesondere im Hinblick auf die soziale Kategorisierung,
geboten. Abschliessend werden die psychologischen Phänomene im medienwissenschaftlichen
Kontext verortet.
2.1
Stereotype
Stereotype
werden
definiert
als
«sozial
geteilte
mentale
Repräsentationen,
deren
Bedeutsamkeit darauf beruht, dass innerhalb eines Kulturraumes ein Konsens bezüglich der
Eigenschaften besteht, die für eine Gruppe charakteristisch sind» (Freytag / Fiedler 2007: 72).
Stereotype sind folglich bestimmte sozial geteilte Vorstellungen über Gruppen und ihre
Mitglieder. Diese Gruppen werden durch ein bestimmtes Merkmal definiert, welches sie von
einer anderen Gruppe unterscheidet, sei dies beispielsweise die Nationalität, die Sprache, der
Beruf, das Geschlecht, eine körperliche Eigenschaft (z.B. Haarfarbe oder Körpermasse) oder
eine politische, soziale oder religiöse Einstellung (vgl. Hinton 2000: 7). Besonders weit
verbreitet
sind
nationale
bzw.
ethnische
Stereotype,
weshalb
sie
auch
das
wohl
meistuntersuchte Gebiet innerhalb der Stereotypenforschung darstellen (vgl. Hahn 2002: 18).
Dabei wird zwischen Auto- und Heterostereotyp unterschieden: Ersteres meint das Selbstbild
einer Gruppe, Letzteres das Fremdbild (vgl. ebd.: 28).
Obwohl der Begriff des Stereotyps oftmals synonym zu den Begriffen Vorurteil und des Klischee
verwendet wird, bestehen zwischen diesen sozialpsychologischen Phänomenen Unterschiede.
Klischees lassen sich als «Einzelelemente stereotyper Vorstellungen» betrachten (Arend /
Lamprecht / Stamm 1999: 10). Vorurteile sind im Gegensatz zu Stereotypen emotionale
Bewertungen (vgl. Appel 2008: 316). Sie sind immer negativ geprägt und beziehen sich nicht
nur auf Gruppen, sondern auch auf Individuen (vgl. Herzog 2006: 329). Stereotype hingegen
können positiv oder negativ konnotiert sein (vgl. Arend / Lamprecht / Stamm 1999: 12).
Der Begriff des Stereotyps stammt ursprünglich aus dem Druckwesen und bezeichnet ein
Verfahren, «bei dem fest zusammengefügte Druckplatten bestimmte Textteile immer wieder
reproduzieren konnten» (Herzog 2006: 329). Erstmals in wissenschaftlichem Zusammenhang
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verwendet wurde der Begriff von Journalist und Medienkritiker Walter Lippmann. Er sprach von
Stereotypen als «Bilder von der Welt», also als kollektive Vorstellungen, die in den Köpfen der
Menschen vorhanden sind (vgl. Lippmann 1964: 27 f.). Stereotype funktionieren dabei nach
dem Prinzip der Verallgemeinerung bzw. der «Übergeneralisierung» (vgl. Hinton 2000: 11):
Bestimmte Eigenschaften werden allen Mitgliedern einer bestimmten Gruppe zugesprochen.
Dadurch reduzieren Stereotype Komplexität (vgl. Herzog 2006: 329). «Denn die reale
Umgebung ist insgesamt zu gross, zu komplex und auch zu fliessend, um direkt erfasst zu
werden» (Lippmann 1964: 18). Stereotype erfüllen somit eine zentrale «Wahrnehmungs- und
Orientierungsfunktion» (Thomas / Chang 2007: 213). Eine weitere Funktion von Stereotypen ist
ausserdem, die Vorzüge der eigenen Gruppe zu betonen und damit ein positives Selbstbild zu
erzeugen (vgl. Arend / Lamprecht / Stamm 1999: 16). Deshalb weisen Stereotype tendenziell
eher negative Konnotationen auf (siehe dazu auch Kapitel 2.2).
Stereotype entstehen und existieren unabhängig von persönlichen Erfahrungen. Sie werden
über Generationen weitergegeben (vgl. Herzog 2006: 329) Laut Ehrlich sind sie Bestandteil des
«sozialen Erbes einer Gesellschaft» und folglich relativ stabil (vgl. (Ehrlich 1979: 47). Diese
Stabilität weise darauf hin, dass «weder kognitive Prozesse noch zugrundeliegende Aspekte
der Wahrnehmung oder der Persönlichkeit allein» für Stereotype verantwortlich gemacht
werden können (ebd.: 31). Oder wie es Lippmann beschreibt: «Meist schauen wir nicht zuerst
und definieren dann, wir definieren erst und schauen dann» (1964: 63). Dennoch heisst das
nicht, dass zwangsläufig alle Mitglieder einer Gruppe dieselben stereotypen Vorstellungen über
eine
andere
Gruppe teilen.
Mitberücksichtigt
werden
müssen auch
«Faktoren
wie
Bildungsniveau, kulturelle Nähe oder Alter bei der Bildung und Aufrechterhaltung von
Stereotypen» (Arend / Lamprecht / Stamm 1999: 13).
2.2
Soziale Identität
In engem Zusammenhang mit der Theorie der Stereotypisierung steht das Konzept der sozialen
Identität, welches von den Sozialpsychologen Henri Tajfel und John C. Turner in den 1970erJahren etabliert wurde. Soziale Identität meint einen Teil des Selbstbildes von Individuen, das
aus dem Wissen ihrer Zugehörigkeit zu einer oder mehreren sozialen Gruppen resultiert (vgl.
Tajfel 1978: 63). Die sogenannte soziale Kategorisierung («social categorization») ist folglich
zentral für die Identität von Menschen. Sie ist «a system of orientation which helps to create and
define the individual’s place in society» (ebd.). Ausserdem stellt sie, wie Stereotype, ein Mittel
zur Komplexitätsreduktion dar: «Categorization is also a simplification and the simplification is
required because of the limitation of human cognition (Hinton 2000: 55).
Dabei spielen
verschiedene Gesetzmässigkeiten in den Prozess der sozialen Kategorisierung hinein.
Einerseits besteht aufgrund des steten Bedürfnisses nach einem positiven Selbstbild die
Tendenz, die eigene Gruppe («ingroup») positiver wahrzunehmen und darzustellen als die
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anderen Gruppen, zu welcher der Betrachter nicht gehört («outgroups»). Dies bedeutet im
Umkehrschluss, dass die sogenannten «outgroups» und deren Mitglieder im Verhältnis zur
«ingroup»
tendenziell
eher
negativ
wahrgenommen
werden
(«Sie
sind
weniger
gut/schlau/fleissig als wir», vgl. ebd.: 24). Hinton spricht dabei von «ingroup favouritism» und
«outgroup
discrimination»
(ebd.:
112),
Phänomene,
welche
in
Dutzenden
von
sozialpsychologischen Experimenten nachgewiesen werden konnten (z.B. Tajfel / Billig / Bundy
1971 oder Turner 1975).
Nebst dem «ingroup favouritism» (bzw. der «outgroup discrimination») kann ein zweites
Phänomen der sozialen Identität bzw. der sozialen Kategorisierung identifiziert werden. Es
beschreibt die Tendenz, Unterschiede zwischen der «ingroup» und der «outgroup» zu betonen,
während Differenzen zwischen den Mitgliedern innerhalb der Gruppen unterbewertet werden:
«(...) the cognitive process of categorization emphasizes the difference between groups, so
ingroup members can view outgroup members as more different than they really are: they are not
like us. Furthermore, with differences within groups underestimated, ingroup members can see
the outgroup members as more similar than they really are: they are all the same» (Hinton 2000:
114).
«Outgroups» werden aus Sicht der «ingroup» also verallgemeinernd («Alle sind gleich»)
wahrgenommen. Ausserdem werden durch die Kategorisierung Individuen eher stereotyp
betrachtet. Ehrlich schreibt dazu:
«Der Prozess der Einordnung eines sozialen Objekts in eine soziale Kategorie hat zur Folge,
dass seine individuellen Unterschiede vermindert, seine kategorialen Merkmale jedoch
hervorgehoben werden» (Ehrlich 1979: 51).
2.3
Medienwissenschaftlicher Kontext
Stereotype sind nicht abhängig von persönlichen Erfahrungen (vgl. Herzog 2006: 329), sondern
basieren häufig auf Sekundärerfahrungen; die Informationen über eine bestimmte Gruppe
stammen also meist aus zweiter Hand (vgl. Arend / Lamprecht / Stamm 1999: 17). Daher
spielen Medien als Verbreiter und Übermittler von Stereotypen eine zentrale Rolle. Sie «halten
Stereotype verfügbar, sie tradieren in einer Gesellschaft vorhandene Stereotype durch die
explizite Darstellung» (Appel 2008: 324). Weiter können Medien die «kognitive Zugänglichkeit
stereotyper Informationen und Beispiele» erhöhen (vgl. ebd.). Es ist somit anzunehmen, «dass
Massenmedien unser Welt- und Menschenbild nachhaltig prägen» (Thomas / Chang 2007:
218).
Wie
Herzog
schreibt,
finden
sich
nationale,
regionale
sowie
insbesondere
auch
geschlechterspezifische Stereotype in Informations- wie Unterhaltungsangeboten (vgl. Herzog
2006: 330). Medien greifen dabei auf Stereotype und soziale Kategorisierungen zurück, weil sie
auf Mittel der Komplexitätsreduktion angewiesen sind. Medien haben die Aufgabe, komplexe
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gesellschaftliche Phänomene und Prozesse zu vereinfachen und zu verallgemeinern, um sie
einem breiten Publikum verständlich darlegen zu können (vgl. Wuerth 1999: 82).
Stereotype müssen in Medien jedoch nicht immer explizit genannt werden (z.B. «Alle
Deutschschweizer sind pünktlich»). Bereits durch die Selektion von Inhalten werden implizite
Stereotypisierungsprozesse in Gang gesetzt. Schiffer (2005) hat dies anhand der deutschen
Berichterstattung über den Islam untersucht. Ihr Fazit: Durch das Auswählen bestimmter
Meldungen und Fakten entstehen Stereotype, «die pars pro toto für die ganze Wahrheit
gehalten werden» (Schiffer 2005). Ergänzend könnte man nebst der Selektion bestimmter
Inhalte auch die Selektion bestimmter Akteure und Eigenschaftszuschreibungen nennen,
welche das Bild einer Person oder Personengruppe durch die regelmässige Darstellung prägen
und stereotypisieren. Oftmals wird sich ein Journalist gar nicht bewusst sein, dass die
Eigenschaften, die er einer Person oder Personengruppe in einem Bericht zuschreibt, auf
Stereotypen beruhen. Schliesslich verfügen Journalisten wie alle Menschen über stereotype
Vorstellungen, die sie und ihre Arbeit (unbewusst) prägen.
3. Forschungsfragen und Hypothesen
Die übergreifende Leitfrage der vorliegenden Untersuchung lautete:
LF:
Wie sieht das Bild aus, das «L’Hebdo» in seiner Berichterstattung von der
Deutschschweiz und ihren Bewohnern zeichnet?
Dazu wurden, ausgehend von den im Kapitel 3 dargelegten theoretischen Überlegungen,
folgende Forschungsfragen und Hypothesen formuliert:
F1:
Wie wird die Deutschschweiz und wie werden die Deutschschweizerinnen und
Deutschweizer in den untersuchten Artikeln konnotiert und explizit charakterisiert?
F2:
Wie wird das Verhältnis zwischen Romandie und Deutschschweiz in den untersuchten
Artikeln explizit charakterisiert?
F3:
Auf welche Themengebiete fokussieren die Artikel über die Deutschschweiz sowie über
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer?
F4:
Welche Akteure kommen in den untersuchten Artikeln über die Deutschschweiz sowie
über Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer zu Wort bzw. stehen im Zentrum des
Artikels?
H1.1:
Explizite Stereotype werden selten angesprochen.
H1.2:
Die Deutschschweiz sowie die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer werden
eher negativ oder neutral konnotiert.
H2:
Es wird eher die Verschiedenheit betont als die Gemeinsamkeit zwischen den beiden
Sprachregionen.
H3:
In den Artikeln über die Deutschschweiz sowie über Deutschschweizerinnen und
Deutschschweizer geht es primär um politische und wirtschaftliche Themen.
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H4.1:
9
In den Artikeln über die Deutschschweiz sowie über Deutschschweizerinnen und
Deutschschweizer kommen mehr Akteure aus der Romandie zu Wort als solche aus der
Deutschschweiz.
H4.2:
Steht eine Person oder Personengruppe in Vordergrund eines Artikels, ist sie in einer
Mehrheit der untersuchten Artikel den Themenbereichen Politik und Wirtschaft
zuzuordnen.
3.1
Herleitung
Die Hypothesen 1.1, 1.2 und 2 leiten sich aus theoretischen Erkenntnissen ab, welche im
vorangehenden Kapitel erläutert wurden. H1.1 geht von der Annahme aus, dass nicht primär
explizite
Stereotype,
sondern
eher
implizite
Stereotypisierungsprozesse
die
mediale
Berichterstattung über die «outgroup» prägen (vgl. Kapitel 2.3). Damit sind unter anderem die
Selektion von Themen und Akteuren sowie die Auswahl der in der Berichterstattung erwähnten
Eigenschaften und Charakterzüge von Individuen der «outgroup» gemeint, die schliesslich das
Bild der Rezipienten über die andere Gruppe prägen. Diese Aspekte sollen denn auch durch die
Forschungsfragen 3 und 4 analysiert werden.
Die Hypothesen 3 und 4.3 beziehen sich auf die thematische Orientierung des «L’Hebdo». Die
Zeitschrift bezeichnet sich selbst als «Newsmagazin», das sich «primär an Führungskräfte und
Unternehmer richtet» (Ringier 2013). Politische wie auch wirtschaftliche Themen sollten somit
einen relevanten Teil der Berichterstattung darstellen. Weiter können H3 und H4.3 dadurch
begründet werden, dass Politik wie auch Wirtschaft Gebiete darstellen, auf denen die deutschund französischsprachige Schweiz starke Unterschiede aufweisen (siehe Kapitel 1.3). Da
Medien laut Nachrichtenwerttheorie (vgl. u.a. Lippmann 1964 und Warren 1944) in ihrer
Berichterstattung ausserdem bevorzugt Konflikte ansprechen („Konflikt“ als ein sog.
«Nachrichtenwert»), scheint es plausibel, dass im «L’Hebdo» vermehrt differenzbetonende und
folglich oftmals konflikthaltige Themen aus Politik und Wirtschaft angesprochen werden.
Die Hypothese 4.1 wurde aufgrund praktischer Kenntnis der Medienwelt formuliert. So ziehen
es Journalisten aus Gründen der Einfachheit und des besseren Verständnisses meist vor,
Akteure aus derselben Sprachregion zu kontaktieren, statt den Schritt über die Sprachgrenze zu
wagen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, soll eine systematische Analyse der Texte zeigen, wie
sie in dieser Arbeit vorgenommen wird.
4. Methodik
Um die Forschungsfragen zu beantworten sowie die Hypothesen zu überprüfen, wurden
quantitative und qualitative Methoden kombiniert. An eine quantitativ orientierte Inhaltsanalyse
anknüpfend wurde eine qualitativ orientierte Textanalyse von ausgewählten Artikeln
durchgeführt. Dadurch wurde gewährleistet, dass einerseits messbare, numerische Ergebnisse
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gewonnen werden können, andererseits genügend Raum für die offene, vertiefte Analyse von
Artikeln besteht – unabhängig von Variablen und Kategorienausprägungen. So soll eine
möglichst valide Untersuchung garantiert werden. Dieses Vorgehen wurde anlehnend an die
Methodik eines Nationalfonds-Forschungsprojekts zu einem vergleichbaren Thema konzipiert,
bei dem ebenfalls quantitative und qualitative Analysen zur Untersuchung von Stereotypen und
Wahrnehmungen verbunden und «zu einer Gesamtperspektive» kombiniert wurden (vgl. Arend
/ Lamprecht / Stamm 1999: 82).
4.1
Inhaltsanalyse
Als primäre Untersuchungsmethode wurde die in den empirischen Sozialwissenschaften
bewährte Methode der deskriptiven Inhaltsanalyse gewählt. Eine Inhaltsanalyse dient der
«systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler
Merkmale von Mitteilungen» (Früh 2011: 27). Die Methode ist geeignet für die vorliegende
Arbeit, da sie zulässt, eine relativ grosse Menge von Artikeln systematisch nach bestimmten
Gesichtspunkten zu untersuchen. Laut Früh reduziert eine Inhaltsanalyse Komplexität, indem
«Textmengen hinsichtlich theoretisch interessierender Merkmale klassifizierend beschrieben»
werden (ebd.: 42). Das Ergebnis sind folglich numerische, statistisch auswertbare Daten. Die
Inhaltsanalyse basierte auf einem umfangreichen Codebuch, das als Auswertungsraster für die
Analyse der
Artikel diente (siehe Anhang
Forschungsfragen
und
Hypothesen
in
«Codebuch/Codieranleitung»). Dafür sind
insgesamt
57
Variablen
mit
entsprechenden
Merkmalsausprägungen operationalisiert worden (siehe Anhang «Operationalisierung»). Nebst
kategorialen Variablen wurden dabei bewusst auch Variablen verwendet, die keine
Ausprägungen vorgeben, sondern die Eingabe von Wörtern, Text- und Satzpassagen aus den
analysierten Artikeln erlauben. Dies erhöhte zwar die Komplexität einer anschliessenden
Auswertung, da die codierten Inhalte nachträglich systematisiert werden mussten, ermöglichte
jedoch eine dem Text gegenüber offenere Analyse, welche nicht durch vorgegebene Kategorien
eingeschränkt war.
Ein Teil der Inhaltsanalyse widmete sich der Untersuchung expliziter Stereotype in den Artikeln.
Um eine möglichst hohe Intersubjektivität in der Auswahl der Stereotype über die
Deutschschweiz bzw. die DeutschschweizerInnen zu erhalten, sind im Vorfeld der
Inhaltsanalyse zwei Westschweiz-Korrespondenten zu in der Romandie vorhandenen
Stereotypen über die Deutschschweiz und ihre Bewohnerinnen und Bewohner befragt worden.
Ausserdem wurden Literatur und Artikel zur «Röstigraben»-Thematik konsultiert. Die dadurch
gewonnene Sammlung an Stereotypen wurde anschliessend für die Inhaltsanalyse kategorisiert
(siehe Anhang «Explizite Stereotype der Deutschschweiz»).
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11
Die Analyse expliziter Stereotype bildete jedoch nur einen relativ kleinen Teil der gesamten
Inhaltsanalyse. Weiter wurden Variablen in das Codebuch integriert, die auch eine
Untersuchung von impliziten Stereotypisierungsprozessen in der Berichterstattung ermöglichen.
Damit ist im vorliegenden Zusammenhang gemeint, dass die Analyse einer grösseren Menge
an Artikeln erlaubt, über einzelne Texte hinausgehende Tendenzen zu erkennen, welche die
Berichterstattung über die Deutschschweiz prägen und so möglicherweise zu einem
stereotypen Bild der Deutschschweiz führen (vgl. Kapitel 2.3). Es wurden deshalb
Fragestellungen, Hypothesen und entsprechende Variablen formuliert, welche sich auf die
Untersuchung der Selektion von Themen, Akteuren und Eigenschaftszuschreibungen
konzentrieren. Für die inhaltsanalytische Untersuchung Letzterer wurde auf ein Raster des USamerikanischen Soziologen Howard Ehrlich (1979) zurückgegriffen, welches ursprünglich
entwickelt wurde, um ethnische und rassistische Stereotype zu analysieren. Das Raster
klassifiziert häufig verwendete Adjektive in 14 Gruppen und wurde bereits für vergleichbare
Analysen von nationalen Stereotypen in Presseerzeugnissen verwendet (vgl. z.B. Arend /
Lamprecht / Stamm 1999). Für die vorliegende Analyse wurde es leicht modifiziert (siehe
Anhang «Klassifizierung von Eigenschaftszuschreibungen») und sollte dazu dienen, die
Eigenschaftszuschreibungen an Personen, die in einem untersuchten Artikel im Zentrum stehen
(z.B. «XY est une personne très organisée» oder «YZ est conservateur»), systematisch zu
sammeln und zu analysieren.
Eine möglichst hohe (Inter-)Reliabilität der Inhaltsanalyse wurde durch die strikte Offenlegung
des methodischen Vorgehens, insbesondere des Codebuchs sowie der möglichst exakt
formulierten Codierregeln, versucht zu erreichen. Was die Objektivität der Untersuchung betrifft,
so ist festzuhalten, dass bewusst gewisse subjektive Variablen in das Codebuch integriert
wurden. Denn eine möglichst objektive Analyse, beschränkt beispielsweise auf das Auszählen
von in den Artikeln genannten Schlüsselbegriffen, hätte zwangsläufig eine geringere analytische
Tiefe mit sich gebracht. Da im vorliegenden Fall jedoch eine detaillierte, nicht nur die
Textoberfläche betreffende Analyse höher gewichtet wurde als eine möglichst hohe Objektivität
der Untersuchung, wurden einzelne subjektive Variablen bewusst zugelassen. Diese wurden im
Codebuch jedoch explizit als solche deklariert. Ausserdem fokussierte die anschliessende
Textanalyse auf diese Variablen, um exemplarisch und angelehnt am Text Begründungen für
subjektive Einschätzungen zu liefern.
4.1.1
Sample
Als Sample (Auswahleinheit) der Inhaltsanalyse wurden alle Artikel berücksichtigt, die zwischen
dem 1.1.2010 und dem 31.12.2012 im «L’Hebdo» publiziert wurden und das Stichwort «Suisse
alémanique», «alémanique» oder einen bedeutungsähnlichen Begriff beinhalten. Dazu wurde
folgender Suchstring festgelegt:
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«suisse alémanique» OR «suisse allemand» OR «suisse allemande» OR «suisse allemands»
OR «suisse allemandes» OR «alémanique» OR «alémaniques»
Mit diesem Suchstring konnten in der Schweizer Mediendatenbank SMD 509 Artikel
herausgefiltert werden. Aus pragmatischen Gründen wurde dieses Sample jedoch künstlich auf
200 Artikel verkleinert, indem eine Zufallsauswahl getroffen wurde. Pro Jahr (2010, 2011 und
2012) wurden, aufsteigend nach Datum sortiert, alle Artikel mit den Ziffern 1 bis 5 laufend
durchnumeriert. Anschliessend wurden jeweils die Artikel mit den Nummern 1 und 3
ausgewählt, was zu einer Auswahl von 205 Artikel führte. Darunter befanden sich neun
Leserbriefe, welche nicht in die Inhaltsanalyse miteinbezogen wurden, da sie keine
redaktionellen Beiträge darstellen. Deshalb wurden diese aussortiert und durch vier zufällig
ausgewählte Artikel (der letzte des Jahres 2010, der zweitletzte des Jahres 2011 sowie die zwei
letzten des Jahres 2012) ersetzt, sodass die gewünschte Sample-Grösse von 200 Artikeln
erreicht wurde. Jeder dieser 200 Artikel bildete eine Untersuchungseinheit, wurde also als
Ganzes einer Codierung unterzogen. Bestand ein Artikel aus mehreren Elementen wie einem
Lauftext, einem Kurzinterview und einer Umfrage, wurde nur dann der ganze Komplex
analysiert, wenn die Deutschschweiz bzw. ein Deutschschweizer oder eine Deutschschweizerin
in allen Teilen thematisiert wurde. Ging es jedoch nur in einem Element um die Deutschschweiz
oder eine Deutschschweizer Person, wurde nur dieses Element als Untersuchungseinheit
betrachtet. Die Kontexteinheit wurde deckungsgleich zur Untersuchungseinheit definiert.
4.2
Textanalyse
Als Ergänzung zur quantitativ orientierten Inhaltsanalyse wurde in einem zweiten Schritt eine
qualitative Analyse von 15 ausgewählten Artikeln durchgeführt. Denn «a content analysis
summarizes rather than reports all details concerning a message set» (Neuendorf 2002: 15).
Eine Textanalyse ermöglichte hingegen, Artikel detaillierter und vertiefter zu analysieren – auf
sprachlicher und inhaltlicher Ebene. Die zu analysierenden Artikel wurden subjektiv ausgewählt,
als Hauptkriterium galt das persönlich beurteilte Potential für eine tiefergreifende Analyse.
Trotz Offenheit der Methode wurde die Textanalyse systematisch und anhand bestimmter
Leitfragen durchgeführt (siehe Anhang «Vorlage Textanalyse»). Diese basierten, um die
Konsistenz der Untersuchung zu gewährleisten, grösstenteils auf Variablen der Inhaltsanalyse,
ermöglichten durch das Fehlen vorgegebener Kategorien jedoch die freie Formulierung von
Auffälligkeiten. Die durch die Textanalyse gewonnenen Erkenntnisse dienten dazu, gewisse
Resultate der Inhaltsanalyse exemplarisch aufzeigen und vertiefen zu können.
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5. Auswertung
Insgesamt wurde in 133 der 200 Artikel der Stellenwert der Deutschschweiz bzw. eines
Vertreters oder einer Vertreterin der Deutschschweiz als zentral oder relevant eingestuft (67%).
Diese Artikel wurden eingehend analysiert und bilden die Basis für die vorliegende Auswertung.
Weiter stand in 26 Artikeln eine Person oder Personengruppe aus der Deutschschweiz im
Zentrum. Dieses Teilsample wurde für die Analyse der personenspezifischen Fragestellungen
und Hypothesen verwendet.
Im Folgenden werden die Ergebnisse der Inhalts- und Textanalyse gegliedert nach
Forschungsfragen und Hypothesen dargestellt. Die beiden methodischen Zugänge werden
dabei kombiniert, indem die durch die Inhaltsanalyse gewonnenen quantitativen Daten teilweise
mit qualitativen Ergebnissen der Textanalyse illustriert werden. Auswertungen aller Variablen
sowie die einzelnen Textanalysen finden sich im Anhang.
5.1
Charakterisierung und Konnotation
F1:
Wie wird die Deutschschweiz und wie werden die Deutschschweizerinnen und
Deutschweizer in den untersuchten Artikeln konnotiert und explizit charakterisiert?
H1.1:
Explizite Stereotype werden selten angesprochen.
H1.2:
Die Deutschschweiz sowie die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer werden
eher negativ oder neutral konnotiert.
Hypothese 1.1 hat sich in der
Nennung expliziter Stereotypen
vorliegenden
Eigenschaften der Solidität
(fleissig, arbeitsam etc.)
ökon. Eigenschaften
(sparsam, geizig etc.)
neg. Beziehungseigenschaften
(unnahbar, verschlossen,…
zeitl. Eigenschaften
(pünktlich)
pol. Eigenschaften
(konservativ, euroskeptisch…
0
Anzahl Artikel mit Nennung(en)
Untersuchung
als
zutreffend erwiesen. In 96 % der
Artikel
wird
kein
Stereotyp
genannt. Kommt ein Stereotyp zur
Sprache, so ist es meist ein
«Stereotyp
der
Solidität»
(z.B.
Deutschschweizer sind arbeitsam,
2
4
6
8
10
Anzahl Nennungen insgesamt
Abb. 1 Nennung expliziter Stereotypen (n Artikel = 133,
Mehrfachnennungen möglich).
fleissig, ambitioniert, vgl. Abb. 1
sowie
für
eine
vollständige
Auflistung Anhang «Nennung von
Stereotypen»).
Abgesehen von der Erwähnung von Stereotypen wird die Deutschschweiz in 14 % der Artikel
weiter charakterisiert (siehe Anhang «Weitere Charakterisierung DCH»). Meist betreffen diese
Charakterisierungen Besonderheiten des Deutschschweizer Kulturschaffens (z.B. Beliebtheit
von Dokumentarfilmen oder Personalpolitik von Theatern), des Alltagslebens (z.B. bevorzugte
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Matratzenhärte, Form des Urinierens) oder der Medien (z.B. Umgang mit Prominenten), womit
häufig Unterschiede zum Usus in der Romandie betont werden.
Betrachtet man die Charakterisierung der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer, so
fällt
auf,
dass
diese
mit
Abstand
am
meisten
mit
stereotypen
(«typisch
deutschschweizerischen») Attributen umschrieben werden, insbesondere mit Eigenschaften der
Solidität wie Fleiss, Pragmatismus und Ehrgeiz (vgl. Abb. 2, für eine vollständige Aufzählung
siehe Anhang «Charakterisierungen DeutschschweizerInnen»). So wird Hildegard Fässler in
einem Artikel mit
einer Charakterisierung von Nationalratskollege Philipp Müller zitiert:
«Très compétent, très indépendant, très travailleur» (Bellini 2012: 31).
Charakterisierung DeutschschweizerInnen
pos. Beziehungseigenschaften
neg. Beziehungseigenschaften
pos. moralische Eigenschaften
neg. moralische Eigenschaften
pos. intellektuelle Eigenschaften
neg. intellektuelle Eigenschaften
Eigenschaften der Solidität
Eigenschaften der Unsolidität
pos. politische Eigenschaften
neg. politische Eigenschaften
ökonomische Eigenschaften
emotionale Eigenschaften
andere Eigenschaften
0
5
10
Anzahl Artikel mit Nennung(en)
15
20
25
30
Anzahl Nennungen insgesamt
Abb. 2 Charakterisierungen der DeutschschschweizerInnen, die im Zentrum von Artikeln stehen (n Artikel = 26,
Mehrfachnennungen möglich).
Positive moralische Eigenschaften wie Bescheidenheit, Respekt, Unabhängigkeit und
Authentizität
am
zweithäufigsten
zur
Beschreibung
von
Deutschschweizerinnen
und
Deutschschweizern genannt, gefolgt von positiv intellektuellen Eigenschaften wie Kompetenz
und Neugier.
Wie die Textanalyse zeigt, wird in einem Artikel ausserdem implizit durch Storytelling das
zeitbezogene
Stereotyp
«Deutschschweizer
sind
pünktlich»
–
im
vorliegenden
Fall
überpünktlich – angesprochen. So beginnt der Text folgendermassen:
«Il n’est que 19 h 25 mais on attaque déjà le point pour 19 h 55. Pour qui connaît la lenteur des
Konnotation Deutschschweiz
13%
Konnotation
DeutschschweizerInnen
eher/stark positiv
eher positiv
15%
15%
eher/stark negativ
neutral/ausgewogen/kein
72%
e AngabeWissenschaften
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Abb. 4 Konnotation der Deutschschweiz (n = 133).
12%
0%
stark positiv
46%
eher negativ
stark negativ
IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft
27%
neutral/ausgewogen
Abb. 3 Konnotation der DeutschschweizerInnen
(n = 26).
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15
réunions associatives ou législatives, avancer plus vite que l’ordre du jour tient du miracle»
(Rumley 2011: 36).
Bezüglich Konnotation ist zwischen der Deutschschweiz und Personen aus der Deutschschweiz
eine Differenz festzustellen. Die Deutschschweiz wird in der Mehrheit der Fälle neutral,
ausgewogen oder gar nicht konnotiert (72 %, vgl. Abb. 3). Die Anzahl Artikel, in welcher die
Deutschschweiz positiv konnotiert wird (13 %), ist fast gleich gross wie die Anzahl Artikel mit
negativer Konnotation (15 %). Aufgeschlüsselt nach Themenbereichen fällt auf, dass Artikel aus
dem Gebiet der Politik häufiger negativ konnotiert werden als der Durchschnitt: 25 % der zum
Feld der Politik zugehörigen Artikel sind eher bzw. stark negativ konnotiert (siehe Anhang
«Kreuztabellen»). Im Gegensatz dazu sind Artikel aus dem Themenbereich Kultur in der
Tendenz positiver konnotiert: 18 % der Artikel aus dem Feld der Kultur sind positiv konnotiert;
kein einziger
Artikel
weist
eine negative
Konnotation auf.
Kommentierende Artikel
(Kommentare, Meinungen etc.) sind ausserdem rund dreimal häufiger eher bzw. stark negativ
konnotiert als informierende Artikel wie Berichte, Nachrichten und Meldungen (siehe dazu
ebenfalls Anhang «Kreuztabellen»).
Was Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer betrifft, so beschreiben 73 % der Artikel die
Personen aus dem anderen Landesteil eher oder sehr positiv – im Vergleich zu 27 % der Artikel
mit negativer Konnotation (vgl. Abb. 4). Die Hypothese 1.2 wird somit nur teilweise bestätigt,
betreffend Konnotation der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer sogar klar widerlegt.
5.2
Verhältnis Deutschschweiz/Romandie
F2:
Wie wird das Verhältnis zwischen Romandie und Deutschschweiz in den untersuchten
Artikeln explizit charakterisiert?
H2:
Es wird eher die Verschiedenheit betont als die Gemeinsamkeit zwischen den beiden
Sprachregionen.
H2 wird für die vorliegende Analyse bestätigt. In
Verhältnis DCH/FCH
der Hälfte der Artikel werden eher bzw. stark
Unterschiede zwischen den zwei Landesteilen
thematisiert, im Vergleich zu 9 % der Artikel, in
eher Unterschied
41%
35%
denen es eher bzw. stark um Gemeinsamkeiten
geht (vgl. Abb. 5). Vier von zehn Artikeln
sprechen
weder
Unterschied
stark Unterschied
eher Gemeinsamkeit
1%
15%
8%
noch
stark Gemeinsamkeit
keine Angabe/weder noch
Gemeinsamkeit an. Ausserdem werden in 21 % Abb. 5 Thematisierung von Unterschieden oder
der Artikel die Begriffe «Röstigraben» (bzw.
Gemeinsamkeiten (n = 133).
«barriere de rösti», «fossé de rösti» etc.) oder «outre-Sarine» genannt.
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Artikel, die dem Themenbereich Politik zugehörig sind, betonen am stärksten Unterschiede
(60 %), gefolgt von Artikeln aus dem Gebiet der Gesellschaft (51 %, siehe Anhang
«Kreuztabellen»). Nur 4 bzw. 7 % der Artikel dieser Themengebiete befassen sich mit
Gemeinsamkeiten. Im Vergleich dazu befassen sich Artikel, die dem Gebiet der Kultur
zugehörig sind, häufiger mit Gemeinsamkeiten zwischen den Sprachregionen: In 14 % der
Artikel geht es eher um Gemeinsamkeiten; 32 % der Artikel handeln von Unterschieden.
Durch die Textanalyse zeigt sich, dass die Verschiedenheit auch auf sprachlicher Ebene betont
wird. So werden häufig adversative Konjunktionen und Präpositionen (z.B. «alors que», «au
contraire de», «à l’inverse») und komparative Konjunktionen (z.B. «plus que», «moins que»)
verwendet, um den Gegensatz Deutschschweiz/Romandie darzustellen:
«Les médias alémaniques ont taillé dans les postes de correspondants en francophonie, alors
que les journalistes romands ne restent nombreux à Zurich» (Rumley 2012: 22).
«Au contraire des Romands, les unis alémaniques durcissent leurs conditions d’entrée» (CB
2011: 10).
Aspekte des Verhältnisses Deutschschweiz/Romandie
(pol.) Ungleichgewicht
Trennung/Unterschied
Minorität/Majorität
Desinteresse DCH an FCH
Überlegenheitsgefühl DCH
Interesse/Respekt
Kooperation/Gemeinsamkeit
Kampf/Streit
Unkenntnis DCH von FCH
Ablehnung/Desinteresse FCH an DCH
Unkenntnis gegenseitig
Unkenntnis FCH von DCH
0
2
4
6
8
Anzahl Aussagen
10
12
Abb. 6 Angesprochene Aspekte bezüglich Verhältnis Deutschschweiz/Romandie, nachträglich kategorisiert (n = 56).
An insgesamt 48 Textstellen wird das Verhältnis zwischen Deutschschweiz und Romandie
ausserdem explizit charakterisiert (für eine vollständige Auflistung siehe Anhang «Verhältnis
Deutschschweiz/Romandie).
Einige
Textstellen
thematisieren
mehrere
Aspekte
des
Verhältnisses, sodass ein Total von 56 Aussagen resultiert. Mit elf Aussagen (20 %) am
häufigsten thematisiert wird das (politische) Ungleichgewicht zwischen den zwei Landesteilen
(vgl. Abb. 6). Unter diesem Begriff werden Aussagen zusammengefasst, welche von einer
Vormachtstellung der Deutschschweiz, einer (politischen) Benachteiligung oder der politischen
Unterrepräsentation der Romandie handeln. Ein Beispiel:
«Sur la carte du pouvour helvétique, le confetti romand n'existe pas, nous le savons vous et moi.
En politique suisse, les mots, les enjeux, les mythes fondateurs et les représentations du monde
sont alémaniques» (Tauxe 2011: 62).
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Am zweithäufigsten sind Aussagen, die Unterschiede zwischen den Sprachregionen
hervorheben oder die Trennung der Landesteile («zwei Welten») betonen, gefolgt von
Aussagen,
welche
die
Minoritäts-/Majoritätsbeziehung
zwischen
Romandie
und
Deutschschweiz ansprechen. Insgesamt handeln zehn von zwölf Aspekten von einem von
Differenzen und Desinteresse geprägten Verhältnis (in Abb. 6 dunkelrot markiert). Nur bei zwei
von zwölf Aspekten (Interesse/Respekt und Kooperation/Gemeinschaft) geht es um ein
Verhältnis, welches eher Gemeinsamkeiten bzw. das Interesse am Anderen betont (hellrot
markiert). Weiter fällt auf, dass insgesamt dreimal so viele Aussagen Unkenntnis und
Desinteresse von Seiten der Deutschschweiz an der Romandie (9) thematisieren als umgekehrt
(3).
Wie Abb. 6 weiter zeigt, wird das Verhältnis Deutschschweiz/Romandie in drei Äusserungen
explizit als Kampf oder Streit charakterisiert. Durch die Textanalyse wird jedoch evident, dass
auch an mehreren weiteren Stellen indirekt durch die Verwendung bestimmter Formulierungen
Konflikte angesprochen werden. So werden mehrfach Begriffe aus dem Wortfeld Konflikt (Streit,
Kampf,
Krieg)
gebraucht,
wenn
es
um
die
Beschreibung
der
Beziehung
Deutschschweiz/Romandie geht. Nomen wie «guerre», «combat» oder «dissension» sowie
Verben wie «lutter» oder «se battre» finden Verwendung:
«Après des années de batailles acharnées» (Logean 2012: 22).
«les Alémaniques (...) luttent contre notre modèle» (ebd.).
«Depuis des décennies, les Latins se battent pour que les entreprises de leurs cantons
obtiennent davantage de commandes de la Confédération» (Guillaume 2012: 22).
«Yvan Perrin se bat au sen de son parti pour des projets d’infrastructure romands. Il est rarement
écouté par sa centrale à Berne» (Guillaume 2010: 35).
In den letzten zwei Textpassagen wird ausserdem eine weitere Auffälligkeit deutlich: In
mehreren Artikeln wird nicht unmittelbar die Deutschschweiz als Gegnerin der Romandie
dargestellt,
sondern
Deutschschweizer
die
Schweizerische
Interessen.
Bundesbern
Eidgenossenschaft
wird
in
den
als
Vertreterin
betreffenden
Artikeln
von
zum
übermächtigen Kontrahenten der Romandie, der den westlichen Landesteil ignoriert oder
dessen Interessen bewusst übergeht. Entsprechend dazu wird die Romandie als Kämpferin für
ihre politischen Interessen dargestellt.
5.3
Themen
F3:
Auf welche Themengebiete fokussieren die
Artikel Hauptthema
Artikel über die Deutschschweiz sowie über
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer?
H3:
In den Artikeln über die Deutschschweiz sowie
über
Deutschschweizerinnen
und
Politik
7%
17%
36%
Deutsch-
Wirtschaft
Gesellschaft
30%
10%
Kultur
Anderes
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schweizer geht es primär um politische und wirtschaftliche Themen.
H3 kann für die vorliegende Analyse teilweise bestätigt Abb. 7 Hauptthema der Artikel (n = 133).
werden. Zwar ist eine Mehrzahl der Artikel (36 %, vgl.
Abb. 7) dem Themengebiet Politik zuzuordnen, Wirtschaft steht jedoch nur in jedem zehntem
Artikel im Vordergrund. Mit 30 % bzw. 17 % wesentlich häufiger vertreten sind Artikel, die den
Themenbereichen Gesellschaft oder Kultur angehören.
Knapp ein Viertel der Artikel, die dem Themengebiet
zitierte Personen:
Herkunft
Politik zugehörig sind, behandeln zur Hauptsache eine
politische Persönlichkeit wie eine Nationalrätin, einen
Bundes-
oder
Regierungsrat
(siehe
250
Anhang
«Nachträgliche Kategorisierung Unterthema»). An zweiter
200
Stelle stehen Artikel über Abstimmungen, Wahlen und
Initiativen. Was den Bereich Gesellschaft betrifft, so geht
gefolgt von Themen aus den Bereichen Bildung und
Anzahl
es in einer Mehrheit der Artikel um mediale Themen,
150
100
Kulturen/Sprachen. Artikel, die dem Feld der Kultur
angehören, befassen sich primär mit dem Unterthema
Kunst. Texte aus dem Gebiet der Wirtschaft thematisieren
50
schliesslich überwiegend eine Persönlichkeit aus der
0
Wirtschaft (z. B. Unternehmer).
5.4
Akteure
F4:
Welche Akteure kommen in den untersuchten
Artikeln über die Deutschschweiz sowie über
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer
Abb. 8 Feststellbare Herkunft der in den
Artikeln zitierten Personen (n Artikel =
133).
zu Wort bzw. stehen im Zentrum des Artikels?
H4.1: In den Artikeln über die Deutschschweiz sowie
über
Deutschschweizerinnen
Personen: Themengebiet
und
Deutschschweizer kommen mehr Akteure aus
Deutschschweiz.
H4.2:
35%
38%
Vordergrund eines Artikels, ist sie in einer
der
Themenbereichen
untersuchten
Politik
und
Artikel
Wirtschaft
Gesellschaft
Steht eine Person oder Personengruppe in
Mehrheit
Politik
4%
der Romandie zu Wort als solche aus der
15%
8%
Kultur
Anderes
den
Wirtschaft
zuzuordnen.
In der vorliegenden Untersuchung hat sich H4.1 klar
Abb. 9 Themenzugehörigkeit der im
Zentrum stehenden
DeutschschweizerInnen
(n = 26).
bestätigt. Wie in Abb. 9 grafisch dargestellt, werden in den 133 analysierten Artikeln insgesamt
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224 Romands indirekt oder direkt zitiert. Mit total 144 Personen werden Deutschschweizerinnen
und Deutschschweizer 35 % seltener zitiert.
Wie Abb. 9 zeigt, hat sich H4.2 für die vorliegende Analyse hingegen nicht erhärtet. Die meisten
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer (38 %), die im Zentrum eines Artikels stehen,
gehören dem Gebiet der Kultur an (v.a. Künstler, Musiker, Bands, siehe Anhang «Nachträgliche
Kategorisierung Funktion»). Erst an zweiter Stelle folgen Vertreter der Politik (z.B.
Parlamentarier, Parteipräsidenten); um Vertreter der Wirtschaft (Unternehmer) geht es gar nur
in 8 % der Artikel, bei welchen eine Vertreterin oder ein Vertreter der Deutschschweiz im
Zentrum steht. Doppelt so viele Artikel (15 %) befassen sich hingegen mit einer Persönlichkeit
aus dem Themenbereich Gesellschaft (z.B. Historiker, Sportler).
6. Interpretation
6.1
Diskussion der Ergebnisse
Im Folgenden werden die im vorangehenden Kapitel dargelegten Resultate diskutiert, indem sie
den vorgängig dargelegten theoriebasierten Überlegungen gegenübergestellt und dabei
mögliche Interpretationsansätze formuliert werden.
6.1.1
Diskussion der Fragestellung 1
Wie in H1.1 angenommen, hat die Auswertung gezeigt, dass nur sehr vereinzelt Stereotype in
der Berichterstattung über die Deutschschweiz genannt werden (vgl. Kapitel 5.1). Doch wenn
auch
keine
explizite
Stereotypisierung
stattfindet,
so
ist
dennoch
ein
impliziter
Stereotypisierungsprozess feststellbar (vgl. Kapitel 5.1): Durch die Charakterisierung und
Selektion
von
Vertreterinnen
und
Vertretern
der
Deutschschweiz
mit
«typisch
deutschschweizerischen» Eigenschaften der Solidität wird indirekt ein stereotypes Bild des
Deutschschweizers/der Deutschschweizerin vermittelt. «L’Hebdo» tradiert Stereotype folglich
zwar nicht durch eine explizite Darstellung (vgl. Appel 2008: 324, siehe Kapitel 2.3), dafür
jedoch durch implizite Stereotypisierungsvorgänge, die erst durch eine systematische Analyse
sichtbar werden und, so ist anzunehmen, das Bild der Deutschschweiz bei den Rezipienten
ebenfalls stereotyp prägen.
Die Betrachtung der Ergebnisse zu H1.2 zeigt, dass das Bild der Deutschschweiz ausserdem
nicht so negativ ist, wie zuvor vermutet wurde (vgl. Kapitel 5.1). Diese Ergebnisse überraschen
und widersprechen der Theorie der sozialen Identität, die besagt, dass «outgroups» tendenziell
eher negativ konnotiert werden, da dadurch die eigene «ingroup» (hier: die Romandie) in einem
besseren Licht erscheint (vgl. Kapitel 2.2). Es findet somit keine explizite «outgroup
discrimination» statt.
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Das Ergebnis der vorwiegend neutralen bzw. ausgewogenen Berichterstattung über die
Deutschschweiz könnte möglicherweise mit dem Anspruch vieler Medien, möglichst neutral
bzw. ausgewogen zu berichten und die Wertung der Leserschaft zu überlassen, erklärt werden.
Dies gilt selbstverständlich nicht primär für Artikel, die der kommentierenden Textsorte
zugehörig sind. So zeigt sich denn auch, dass 50 % der kommentierenden Texte, aber nur 27 %
der informierenden Artikel über eine Konnotation verfügen (siehe Anhang «Kreuztabellen»).
Was
die
ausserordentlich
positive
Konnotation
der
Deutschschweizerinnen
und
Deutschschweizer betrifft, kann hingegen keine plausible Erklärung geliefert werden.
Insbesondere auch in Anbetracht der Tatsache, dass Medien eher die Tendenz haben, über
Negatives zu berichten (siehe Kapitel 3). Hier wären weitergehende Analysen, beispielsweise
durch Leitfadeninterviews mit Mitarbeitenden der Redaktion, nötig, um mögliche Erklärungen für
die hier gewonnenen Erkenntnisse zu finden.
6.1.2
Diskussion der Fragestellung 2
Im Gegensatz zu H1.2 hat sich bei H2 die Theorie der sozialen Identität klar bestätigt: 50 % der
Artikel konzentrieren sich auf Unterschiede zwischen Deutschschweiz und Romandie (vgl.
Kapitel 5.2). Die «ingroup» (Romandie) wird dadurch homogenisiert (vgl. Hinton 2000: 114).
Dies zeigt sich auch dadurch, dass die Romandie mehrfach mit dem Personalpronomen «nous»
oder dem Possessivpronomen «notre» umschrieben wird, wodurch der Eindruck von
Gemeinschaft («Wir-Gefühl») verstärkt wird. Dass der Unterschied Deutschschweiz/Romandie
von der Westschweiz so stark artikuliert wird, ist laut Büchi wenig überraschend:
«Eine Minderheit definiert sich dadurch, dass sie sich von der Mehrheit abgrenzt. Die Mehrheit
dagegen genügt sich selbst. Die Minderheit sagt: ‹Ich bin nicht die Mehrheit.› Die Mehrheit ist
einfach» (Büchi 2000: 229).
Die Betonung von Unterschieden kann ausserdem durch die Nachrichtenwerttheorie begründet
werden. Diese definiert die Thematisierung eines Konfliktes als ein zentrales Selektionskriterium
(einen sog. «Nachrichtenfaktor») bei der Auswahl von Nachrichten (vgl. Lippmann 1964 sowie
Kapitel 3.1). , Aufgrund dieser Vorliebe für konfliktuelle Themen, so folgert Büchi, unterlägen
Medien somit auch der Tendenz, den «Röstigraben» zu thematisieren (vgl. Büchi 2000: 285).
Was die weitere Charakterisierung des Verhältnisses zwischen Deutsch und Welsch anbelangt,
ist festzustellen, dass das in Kapitel 1.3 erläuterte Ungleichgewicht bzw. das Majoritäts/Minoritätsverhältnis zwischen Deutschschweiz und Romandie – insbesondere in der Politik – in
der Berichterstattung des «L’Hebdo» stark thematisiert wird (vgl. Kapitel 5.2). Die laut Büchi
herrschenden Minderheitsängste der Romands (vgl. ebd.: 13) werden in der Berichterstattung
des «L’Hebdo» deutlich (vgl. Kapitel 5.2). Ausserdem spiegelt sich darin die «Nicht-Beziehung»
zwischen Deutsch und Welsch (vgl. ebd.: 16 sowie Kapitel 1.3). Desinteresse und Unkenntnis
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von Seiten der Deutschschweiz werden dabei markant häufiger angesprochen als Desinteresse
und Unkenntnis der Romandie an der Deutschschweiz. Büchi schreibt dazu:
«Während die Romands fast permanent ihre Beziehung zur Deutschschweiz thematisieren
(müssen?), ist dies für die meisten Deutschschweizer kaum ein Thema. [...] Viele
Deutschschweizer ‹sehen das Problem nicht›. Und gerade darin liegt ein Teil des Problems»
(ebd.: 12).
Die eher negative, kritische Thematisierung der Deutschschweiz in Bezug auf das Verhältnis
zur Romandie zeigt ausserdem, dass eine «outgroup discrimination» (vgl. Kapitel 2.2) somit
zwar nicht durch die Charakterisierung der Deutschschweiz an sich stattfindet, jedoch dann
sichtbar wird, wenn das Verhältnis «ingroup»/«outgroup» thematisiert wird.
6.1.3
Diskussion der Fragestellung 3
Bezüglich Themenwahl haben sich die aufgrund der thematischen Ausrichtung des «Hebdo»
formulierten Annahmen nur teilweise bestätigt. Obwohl sich das Magazin nach eigenen
Angaben «primär an Führungskräfte und Unternehmer richtet» (Ringier 2013, vgl. Kapitel 3.1),
geht es nur in wenigen Artikeln über die Deutschschweiz um wirtschaftliche Themen. Dies
überrascht insofern, als dass die Wirtschaft ein Gebiet ist, auf dem zwischen den Landesteilen
markante Unterschiede bestehen (siehe Kapitel 1.3). Es kann jedoch vermutet werden, dass
sich die Romandie trotz Unterschieden nicht so stark als Minorität sieht, wie dies im Bereich der
Politik der Fall ist. So wird mehrfach positiv und mit Stolz über die Wirtschaftskraft der
Romandie berichtet – trotz Unterschieden zur Deutschschweiz. In der Politik hingegen ist das
Verhältnis zur Deutschschweiz deutlich negativer geprägt (vgl. Kapitel 5.1).
Durch die Dominanz an Artikeln aus dem Bereich der Politik findet ausserdem indirekt eine
Beeinflussung des Bildes der Deutschschweiz statt. Denn durch die bevorzugte Selektion von
Artikeln dieses Themas, welches tendenziell eher bzw. stark negativ konnotiert ist (vgl. Kapitel
5.1), wird ein tendenziell negatives Bild der Deutschschweiz geprägt.
6.1.4
Diskussion der Fragestellung 4
Die Vermutung, dass aus Gründen der besseren Verständigung (Journalist/Journalistin und
Drittperson sprechen dieselbe Sprache) eher Romands zitiert werden als deutschsprachige
Personen, hat sich in der vorliegenden Untersuchung als zutreffend erwiesen (vgl. Kapitel 3.1
und 5.4). Das vermittelte Bild der Deutschschweiz basiert somit überwiegend auf Aussagen von
Nicht-Deutschschweizern und wird fremdvermittelt. Angesichts dieses Ergebnisses ist die
ausgewogene, oftmals neutrale Konnotation der Deutschschweiz noch erstaunlicher. Denn
aufgrund des Konzepts der «outgroup discrimination» (siehe Kapitel 2.2) hätte angenommen
werden können, dass Romands den deutschsprachigen Nachbarn eher negativ bewerten.
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22
Ebenfalls überraschend sind die Resultate zu H4.2 (vgl. Kapitel 5.4). In auffallend vielen Artikeln
geht es nicht um Politiker und Vertreter der Wirtschaft, sondern um Deutschschweizer
Kulturschaffende. Die überwiegend positive Konnotation dieser Personen entspricht dem
Ergebnis von H1.2 (vgl. Kapitel 5.1), welches zeigte, dass bei Artikeln zum Thema Kultur im
Vergleich zu Artikeln über politische Themen eine eher positive Konnotation festzustellen ist.
Dies kann dadurch begründet werden, dass wohl kaum über «schlechte» Künstler und
Ausstellungen berichtet wird (vgl. Arend / Lamprecht / Stamm 1999: 88), wohingegen die
kritische Beobachtung und Kommentierung der Politik gar als zentrale Aufgabe der Medien
betrachtet wird. Durch die Selektion von vornehmlich Deutschschweizer Kulturschaffenden,
welche eher positiv konnotiert sind, findet folglich – in ähnlicher Weise wie in Kapitel 6.1.3
geschildert – eine Beeinflussung des Bildes der Deutschschweiz statt: Die Selektion prägt in
diesem Fall ein tendenziell positives Bild der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer.
6.2
Beantwortung der Leitfrage
Wie sieht das Bild aus, das «L’Hebdo» in seiner Berichterstattung von der Deutschschweiz und
ihren Bewohnern zeichnet? So lautete die übergreifende Leitfrage der vorliegenden Arbeit.
Diese wird nun beantwortet, indem Ergebnisse sowie deren Diskussion zusammengefasst
werden.
Überblickend kann festgehalten werden, dass die Deutschschweiz in der Berichterstattung des
«Hebdo» trotz regelmässiger kritischer Berichte meist neutral bzw. ausgewogen bewertet wird.
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer werden gar überwiegend positiv konnotiert (vgl.
Kapitel 5.1).
Auf die Verwendung von Stereotypen zur Beschreibung der Deutschschweiz verzichtet der
«Hebdo» grösstenteils. Nur sehr selten werden explizite Stereotype wie «Deutschschweizer
sind
fleissig»
verwendet
Stereotypisierungsprozess
(vgl.
statt,
Kapitel
indem
5.1).
Vielmehr
Deutschschweizerinnen
findet
und
ein
impliziter
Deutschschweizer
auffallend häufig mit «typisch deutschschweizerischen» Attributen wie Pragmatismus, Fleiss
und Ehrgeiz charakterisiert werden (vgl. Kapitel 5.1). Ausserdem beeinflussen Themen- und
Akteurselektion das Bild der Deutschschweiz: Dadurch, dass mehrheitlich politische Themen,
welche häufig negativ konnotiert sind, die Berichterstattung über die Deutschschweiz prägen,
wird das wahrgenommene Bild der Deutschschweiz negativ beeinflusst. Was die Selektion von
Personen betrifft, welche im Zentrum eines Artikels stehen, ist hingegen das Gegenteil
festzustellen: Hier konzentriert sich die Berichterstattung vor allem auf Deutschschweizerinnen
und Deutschschweizer aus dem Feld der Kultur – ein Gebiet, welches eher positiv konnotiert ist.
Somit heben sich die beiden auf die Selektion bezogenen Stereotypisierungsprozesse in ihrer
Wirkung gegenseitig auf.
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23
Weit weniger neutral bzw. positiv als die Darstellung der Deutschschweiz und ihrer Bewohner
wird das Verhältnis der Deutschschweiz zur Romandie im «Hebdo» bewertet. Hier überwiegt
eine Haltung, welche die Beziehung Deutschschweiz/Romandie als problematisch und von
einem
(politischen)
Ungleichgewicht
geprägt
darstellt
(vgl.
Kapitel
5.2).
In
diesem
Zusammenhang werden Aspekte wie die Vormachtstellung der Deutschschweiz, die
Benachteiligung, die politische Unterrepräsentation sowie die Minoritätsstellung der Romandie
betont. Die Deutschschweiz wird als desinteressiert und unwissend im Hinblick auf die
Romandie charakterisiert, das Verhältnis oft mit Begriffen wie Kampf, Streit oder gar Krieg
umschrieben. In Beziehung zur Romandie wird die Deutschschweiz somit bedeutend kritischer
dargestellt als bei alleiniger Betrachtung.
Die Deutschschweiz wird ausserdem klar von der Romandie abgegrenzt: Nur in neun Artikeln
geht es um eine Gemeinsamkeit zwischen französischer und deutscher Schweiz (vgl. Kapitel
5.2). Die Hälfte der Artikel befasst sich mit Unterschieden. Während Artikel zum Thema Kultur
etwas häufiger Gemeinsamkeiten thematisieren und tendenziell positiv konnotiert sind, betonen
insbesondere Artikel aus dem Themenbereich Politik Unterschiede und weisen eher negative
Konnotationen auf. Der «Röstigraben» ist in der Berichterstattung des «Hebdo» folglich – auch
wenn er nicht immer explizit erwähnt wird – allgegenwärtig.
7. Fazit
Abschliessend wird ein Blick zurückgeworfen: Eine kritische Betrachtung von Methodik und
Ergebnissen reflektiert den Analyseprozess,
anschliessend werden mögliche weitere
Forschungsansätze umrissen. Im Anschluss darauf folgt eine persönliche Reflexion, welche die
vorab formulierten Ziele mit dem tatsächlich Erreichten vergleicht.
7.1
Kritische Betrachtung der Methodik
«There is no such thing as true objectivity», hält Neuendorf (2002: 11) in ihrem Handbuch für
Inhaltsanalysen fest. Dennoch wurde versucht, eine möglichst hohe Objektivität der
Untersuchung zu erreichen, indem die Methodik durch eine ausführliche Dokumentation im
Anhang offengelegt wird und Codieranweisungen sowie Kategoriendefinitionen formuliert
wurden. Nichtsdestotrotz ist die Reliabilität der Untersuchung kritisch zu betrachten. Einerseits
aufgrund von Variablen, die subjektive Wertungen miteinschlossen; andererseits aufgrund der
Tatsache, dass nur eine Person codierte und somit keine Interreliabilitätstests durchgeführt
wurden. Es kann deshalb sein, dass eine Wiederholung der Untersuchung durch andere
Personen ein leicht abweichendes Ergebnis zu Tage fördern würde. Dies konnte jedoch aus
Gründen beschränkter Ressourcen nicht verhindert werden. Ausserdem wurde zu Beginn
bewusst der Entscheid getroffen, inhaltlich tiefergreifende Ergebnisse durch eine teilweise
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24
subjektive Analyse einer rein objektiven, oberflächlicheren Untersuchung vorzuziehen (vgl.
Kapitel 4.1).
Was die Validität der Untersuchung betrifft, hat sich die Kombination von quantitativ und
qualitativ orientierten Ansätzen bewährt. Die Inhaltsanalyse lieferte statistisch auswertbare
Daten, die das Fundament für die Beantwortung der Fragestellungen bildeten. Die Textanalyse
ermöglichte, statistische Daten und subjektive Einschätzungen durch konkrete Textstellen und
die Identifikation inhaltlicher und sprachlicher Auffälligkeiten zu stützen. Im Hinblick auf eine
nächste
Textanalyse
wäre
jedoch
zu
überlegen,
ein
etwas
systematischeres
Untersuchungsdesign zu wählen. Bei der bescheidenen Menge von 15 Artikeln stellte die
Auswertung der relativ offen gestalteten Textanalysen zwar noch kein Problem dar, bei einem
grösseren Sample wäre eine systematische Auswertung jedoch schwierig.
7.2
Kritische Betrachtung der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Inhalts- und Textanalyse erwiesen sich als interessant und teilweise
überraschend. Es stellte sich jedoch als schwierig heraus, insbesondere diese überraschenden
Ergebnisse fundiert einordnen zu können. Oftmals konnten nur Vermutungen angestellt werden;
es stellten sich Folgefragen, denen in weiteren Studien nachgegangen werden müsste.
Die ursprünglich geplante Sample-Grösse von 100 Artikeln stellte sich ausserdem bereits
während des Codierens als zu klein heraus, da bei rund einem Drittel der Artikel nur die ersten
sechs Variablen codiert werden konnten. Deshalb wurde entschieden, das Sample zu
verdoppeln. Der letzendliche Umfang des Samples erwies sich denn auch grösstenteils als
ausreichend für eine analytische Betrachtung. Einzig bei der Untersuchung der Darstellung von
Deutschschweizerinnen und Deutschschweizern war eine Analyse problematisch, da nur 26
Artikel zur detaillierten Analyse zur Verfügung standen. Ein grösseres Sample wäre aufgrund
des Umfangs des Codebuchs jedoch nicht realisierbar gewesen.
Unabhängig von der Grösse muss angenommen werden, dass die Auswahl des Samples die
Resultate teilweise beeinflusst hat. So wurden durch den Suchstring nur Artikel ausgewählt, in
welchen die Deutschschweiz explizit angesprochen wird. Texte, die von der Schweiz als
Ganzes sprechen, fielen durch das Selektionsraster. Somit wurde bereits durch die Wahl des
Suchstrings eine tendenzielle Betonung von Unterschieden vorgenommen. Da jeder Suchstring
per definitionem zu einer bestimmten Auswahl führt und folglich die Resultate beeinflusst, ist
dies nicht als Defizit der Arbeit zu betrachten; jedoch muss man sich bei der Interpretation der
Ergebnisse dieses Einflusses bewusst sein.
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7.3
25
Weitergehende Forschungsansätze
Wie bereits erwähnt, lassen sich ausgehend von der vorliegenden Analyse weitere
Fragestellungen formulieren, deren Untersuchung spannend wäre. So könnten durch
Leitfadeninterviews oder durch eine Analyse der individuellen Deutschschweiz-Bilder (inkl.
Stereotype) von Redaktoren des «Hebdo» eventuell Ansätze zur Begründung für die hier
gewonnenen Ergebnisse gefunden werden. Weiter könnte die Rezipientenseite mittels einer
Wirkungsanalyse untersucht werden: Welchen Einfluss hat die Berichterstattung auf der
Deutschschweiz-Bild der Leserschaft? Als vergleichende Analyse wäre ausserdem interessant,
das Bild der Romandie, welches der «Hebdo» zeichnet, zu untersuchen. Denn wie während des
Codierens auffiel, wird die Deutschschweiz bzw. das Verhältnis Deutschschweiz/Romandie
häufig indirekt durch die Beschreibung der Romandie charakterisiert.
7.4
Persönliche Reflexion
Knapp ein halbes Jahr wurde für die vorliegende Arbeit recherchiert, Literatur verarbeitet, eine
valable Methodik konzipiert, Analysen durchgeführt, ausgewertet sowie zusammengefasst und
interpretiert. Das Ergebnis entspricht den Zielsetzungen der Autorin. Das zu Beginn der Arbeit
formulierte Ziel, die Berichterstattung des «Hebdo» über die Deutschschweiz umfassend zu
analysieren, wurde erreicht. Die latent vorhandene Befürchtung, das Sample könnte auch mit
200 Artikeln zu klein sein, um spannende Tendenzen in der Berichterstattung zu erkennen, hat
sich nicht bestätigt. Im Gegenteil: Es konnten differenzierte Ergebnisse gewonnen werden, mit
denen die Autorin nicht rechnete und welche weitere Fragen aufwarfen.
Dies stellt jedoch auch eine Schwäche der Arbeit dar. Einige der überraschenden Resultate
konnten durch die gewonnen Daten nicht fundiert begründet werden, sondern mussten, als
mögliche weitergehende Forschungsansätze formuliert, stehen gelassen werden. Eine
Herausforderung bildete ausserdem die französische Sprache. Der Übersetzungsaufwand war
grösser, als ursprünglich gedacht. Mühe bereiteten insbesondere umgangssprachliche
Formulierungen, Redewendungen oder auch die Tatsache, dass ein Wort meist verschiedene
Übersetzungen besitzt, die sich in der Bedeutung – wenn auch meist nur leicht – unterscheiden.
Die Überraschung angesichts einiger Ergebnisse spiegelt jedoch auch exemplarisch eine
Erkenntnis der vorliegenden Arbeit: Die im «Hebdo» mehrfach angesprochene Unkenntnis der
Deutschschweiz von der Romandie besteht wohl tatsächlich. Gleichzeitig hat die Untersuchung
einen kleinen Teil dazu beigetragen, dieses Wissensdefizit zu verkleinern – nicht nur bei der
Autorin, sondern hoffentlich auch bei all denjenigen, welche diese Arbeit lesen.
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27
8. Quellenverzeichnisse
8.1
Literaturverzeichnis
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S. 30-31.
CB (2011): Étudiants étrangers. In: L’Hebdo Nr. 34 vom 25.08.2011, S. 10.
Guillaume, Michel (2010): Le dernier de classe. In: L’Hebdo Nr. 49 vom 09.12.2010, S. 35.
Guillaume, Michel (2012): Commandes de la Confédération: Man spricht Deutsch. In: L’Hebdo
Nr. 12 vom 22.03.2012, S. 22-23.
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Guillaume, Michel (2013): Le conseil fédéral écrase les minorités. In: L’Hebdo Nr. 17 vom
25.04.2013, 22.
Logean, Sylvie (2012): Soins infirmiers: chacun gardera son système de formation. In: L’Hebdo
Nr. 22 vom 31.05.2012, S. 22-23.
Rumley, Tasha (2011): Tête verte, pieds libéraux. In: L’Hebdo Nr. 18 vom 05.05.2011, S. 36-40.
Rumley, Tasha (2012): La presse alémanique déserte. In: L’Hebdo Nr. 14 vom 05.04.2012, S.
22-23.
Tauxe, Chantal (2011): Réformes politiques. In: L’Hebdo Nr. 38 vom 22.09.2011, S. 58-67.
8.4
Materialien
Art. 24 des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) vom 24.03.2006, SR 784.40.
8.5
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Nennung expliziter Stereotypen (n Artikel = 133, Mehrfachnennungen möglich). .......... 13
Abb. 2 Charakterisierungen der DeutschschschweizerInnen, die im Zentrum von Artikeln
stehen (n Artikel = 26, Mehrfachnennungen möglich). ....................................................... 14
Abb. 3 Konnotation der Deutschschweiz (n = 133). .................................................................. 14
Abb. 4 Konnotation der DeutschschweizerInnen (n = 26). ....................................................... 14
Abb. 5 Thematisierung von Unterschieden oder Gemeinsamkeiten (n = 133). .......................... 15
Abb. 6 Angesprochene Aspekte bezüglich Verhältnis Deutschschweiz/Romandie,
nachträglich kategorisiert (n = 56). ..................................................................................... 16
Abb. 7 Hauptthema der Artikel (n = 133). .................................................................................. 17
Abb. 8 Feststellbare Herkunft der in den Artikeln zitierten Personen (n Artikel = 133). .............. 18
Abb. 9 Themenzugehörigkeit der im Zentrum stehenden DeutschschweizerInnen (n = 26). .... 18
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