Heilpflanzen Wissen

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Elisabeth Eder Kneipp
Heilkräuter Coach
Eder
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Heilpflanzen und Wildkräuter
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[HEILPFLANZEN WISSEN
21.03.2014
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Spitzwegerich, Plantago lanceolata
Mit dem Spitzwegerich steht uns eine Heilpflanze zur Verfügung, auf die wir in der Natur
häufig stoßen, und die wir in verschiedenen Arzneiformen für unterschiedliche Zwecke
nützen. So kann bei einem Ausflug ins Grüne das Jucken oder die Schwellung von einem
Mückenstich durch das Auflegen eines zwischen den Fingern leicht zerquetschten, frischen
Spitzwegerichblattes, deutlich gelindert werden; aber auch Zubereitungen aus getrockneten,
oberirdischen Teilen der blühenden Pflanzen haben als Sirupe, Fluidextrakte oder
Teezubereitungen ihren festen Platz in der Behandlung von Erkrankungen im
Bronchialbereich.
Neben dem Spitzwegerich haben dessen nahe Verwandte – der Breitwegerich und der
Mittlere Wegerich, die wir ebenfalls häufig in der Natur finden können – in der
Volksmedizin ihren Platz bei der Behandlung verschiedener Gesundheitsprobleme.
Der Spitzwegerich zählt zu den pflanzlichen Arzneimitteln, die besonders oft als Tee,
Fluidextrakt oder Sirup zur Reizlinderung bei Katarrhen der oberen Luftwege
Verwendung finden. Dabei kommt die Wirkung der Schleimstoffe und Gerbstoffe zum
Tragen.
Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sind mit auf kaltem Weg hergestellten
Mazeraten, Fluidextrakten, Pastillen zum Lutschen, Sirupen oder Frischpflanzenpresssäften
günstig zu beeinflussen.
Hautareale, die durch Entzündungsreaktionen verändert sind, können mit Extrakten aus dem
Spitzwegerich äußerlich behandelt werden.
Bei Insektenstichen besteht die Möglichkeit einer Anwendung mit einem FAM (Kombination
von Spitzwegerich mit Schafgarbe), oder man nützt den Spitzwegerich als Frischpflanze
TEEZUBEREITUNG
Innerlich: 2 TL der Spitzwegerich-Droge werden mit 150 ml siedendem Wasser übergossen,
man lässt ungefähr 10 Min. ziehen und seiht dann ab. Davon werden täglich 3 – 4 Tassen
getrunken.
Äußerlich: Bei der Zubereitung von wässrigen Extrakten zum Gurgeln bzw. Spülen oder für
Umschläge wird folgender Kaltauszug hergestellt:
2 TL vom Spitzwegerichkraut werden mit 150 ml kaltem Wasser (oder einem Vielfachen)
übergossen, man lässt 1 – 2 Stunden unter gelegentlichem Umrühren ziehen und seiht dann
ab.
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Löwenzahn, Taraxacum officinale agg.
Jeder Naturfreund kennt die prachtvollen, leuchtend gelben Blütenteppiche in den
Weinbergen oder auf den saftigen Wiesen der Alpentäler mit bizarren Bergspitzen im
Hintergrund. Jeder kennt aber auch die Sorgenfalten jener Gärtner, deren einziges Ziel es ist,
daß ja keine Blume – und schon gar nicht Löwenzahn – das perfekte, sorgsam gemähte Grün
des Rasens verunstaltet. So lebt diese Pflanze – heimisch auf der gesamten nördlichen
Halbkugel – zwischen bewundernden Blicken und strikter Ablehnung.
Wirkung und Anwendung
Die moderne Medizin hat die Wirkung des Löwenzahns auf den Verdauungstrakt bei
Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden, wie Völlegefühl und Blähungen und die
positive Wirkung bei Störungen des Gallenflusses anerkannt. Die wassertreibenden
Eigenschaften werden eingehend diskutiert; sie haben der Pflanze im Volksmund die Namen
Bettseicherkraut oder Pissenlit eingebracht. Nieren und Leber werden zu erhöhter Aktivität
angeregt; damit funktioniert die Verdauung – besonders schwer verdaulicher Nahrung wie
Fette – besser. Die Bildung von Gallensteinen kann durch kurmäßige Gabe von
Löwenzahntee oder Löwenzahnsaft minimiert werden. Damit wird die Neigung zu Koliken
gesenkt, bestehende Gallensteine können aber nicht aufgelöst werden.Zur Aktivierung der
Nierenaktivität sind Zubereitungen des Löwenzahns gut geeignet. In größeren Mengen findet
der Tee zur Durchspülungstherapie bei Neigung zur Bildung von Nierensteinen oder zur
Austreibung kleiner Nierensteine Verwendung.
Dabei werden 2 Eßlöffel Droge mit 1/2l kaltem Wasser übergossen, kurz zum Sieden erhitzt,
nach 15 min abgeseiht und mit warmem Wasser auf 1,5l Tee verdünnt. Diese Menge sollte in
15 – 20 min getrunken werden. Durch die starke Wasserausscheidung erhofft man sich auch
eine Ausschwemmung kleiner Nierensteine.
In der Volksmedizin werden Löwenzahnteekuren auch bei rheumatischen Erkrankungen,
bei Gicht und zur Stärkung des Bindegewebes empfohlen. Durch die den Stoffwechsel
anregende Wirkung findet man den Löwenzahn auch in den sogenannten Blutreinigungstees,
jenen Mischungen, die bei rheumatischen Erkrankungen, aber auch bei Hautproblemen
gegeben werden.
Sinnvoll ist es, Löwenzahnwurzel und Löwenzahnkraut in Gallenteemischungen mit
Schafgarbe, Pfefferminze, Wermut und anderen gallenwirksamen Teedrogen zu mischen,
während er in harntreibenden Teemischungen mit Goldrute, Hauhechelwurzel,
Orthosiphonblättern, Birkenblättern, Schachtelhalm u.a. kombiniert wird.Außer den
Teezubereitungen eignen sich zur kurmäßigen Anwendung auch Preßsäfte aus Frischpflanzen.
Die frischen Löwenzahnblätter eignen sich zur Salatkur im Frühjahr, die im Herbst
inulinreichen Wurzeln sind geröstet ein Kaffeeersatz.
Vorsicht ist mit dem Milchsaft der frischen Pflanzen geboten, er kann zu Kontaktallergien
führen. Bei Löwenzahnzubereitungen kann es durch die Bitterstoffe zur Übersäuerung des
Magens kommen.
Bei Verschluß der Gallenwege oder Verschluß des Dünndarms darf Löwenzahn nicht
eingesetzt werden
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Erzengelwurz, Angelica archangelica
Die Engelwurz zählt zu den wenigen Arzneipflanzen, die im Norden Europas beheimatet sind
und sich vom Norden – Grönland und Island – durch das Anpflanzen in den mittelalterlichen
Klostergärten im 14.Jh. Mitteleuropa zu ihrem Lebensraum gemacht hat. Seit rund 500 Jahren
werden die Wirkungen dieser prächtigen und stattlichen Pflanze in Kräuterbüchern
beschrieben. Der Bogen reicht von der Volksmedizin bis zur modernen Phytotherapie, vom
Schutz vor einer Pesterkrankung bis zum Magentherapeutikum. Ihre vielfältige
Anwendung in der Vergangenheit hat der Engelwurz auch viele weitere Namen eingebracht;
so finden wir für sie Bezeichnungen wie Pestwurz, Theriakwurz, Brustwurz, Heiliggeistwurz,
je nach ihrer bevorzugten Verwendung. Im Alpenraum finden wir oft die Wilde Engelwurz
oder Waldengelwurz – Angelica sylvestris L. Sie erreicht zwar auch eine Höhe von mehr als
einem Meter und ist damit ein attraktiver Doldenblütler in der Landschaft; diese Art hat aber
in der medizinischen Anwendung heute keine Bedeutung.
Medizinische Verwendung
Aus diesen Wirkungen sind folgende Anwendungsgebiete für dieses aromatische Amarum
(Bittermittel) abzuleiten: Appetitlosigkeit kann damit günstig beeinflusst werden; wenn
dyspeptische Beschwerden und auch leichte Magen-Darm-Krämpfe vorliegen, können diese
mit Zubereitungen aus der Wurzel der Engelwurz gut beseitigt werden. Oft werden
Völlegefühl und Blähungen durch Stresssituationen ausgelöst, die ebenfalls auf diese
Heilpflanze gut ansprechen.
Das ätherische Öl sollte in größeren Dosen nicht innerlich angewendet werden; äußerlich
bewährt es sich in hautreizenden oder schmerzstillenden Einreibungen oder Bädern.
Zubereitungen
Zur Bereitung eines Tees wird ein Teelöffel (2 – 4g) Angelikawurzel mit 150 ml siedendem
Wasser übergossen und nach 10 min. abgeseiht. Auch eine kurze Abkochung ist möglich. 2 –
3 x tgl. sollte eine Schale Tee mäßig warm eine halbe Stunde vor dem Essen getrunken
werden. Neben einer Teezubereitung sind auch Tinkturen oder Fluidextrakte aus der
Engelwurz zur Behandlung der vorhin genannten Beschwerden im Verdauungstrakt gut
geeignet.
Nebenwirkungen und Einschränkungen:
Bei Magen- und Darmgeschwüren darf die Wurzel nicht verwendet werden! Ebenso sollte
bedacht werden, daß die Furanocumarine in der Angelikawurzel die Haut lichtempfindlicher
machen und damit zu Hautentzündungen führen können. Daher sollte auf ausgedehnte
Sonnenbäder oder UV – Bestrahlungen bei einer längeren Einnahme von Engelwurztee oder
Extrakten verzichtet werden. Durch die geringe Wasserlöslichkeit dieser Verbindungen ist
beim Trinken von Tee jedoch selten mit derartigen Problemen zu rechnen.
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Gundelrebe, Glechoma hederaceae
Die Gundelrebe ist ein kleines blaues Blümchen aus der Familie der Lippenblütler mit fast
efeuartigen, nierenförmigen, eingekerbten Blättern, einem fünfzähnigen Kelch und
kreuzweise zusammenstossenden Staubbeuteln. Die Gundelrebe wächst überall an schattigen
Wegen und Zäunen.
Gundelrebe wird in der Volksmedizin bei Bronchial- und Darmkatarrh, Lungentuberkulose,
Steinleiden, Wechselfieber, Gelbsucht, Brust- und Magenverschleimung, Würmern,
Gonorrhö, Asthma bronchiale, Schnupfen, Heuschnupfen, Leberstauung, Milzstauung,
Cystitis, Blasenschwäche, Geschwüre, Gehörleiden (Spülung), Leukorrhö (äusserlich)
verwendet. Die jungen frischen Gundelrebenblätter dienen als Frühlingsgemüse und werden
als hilfreich bei Blutarmut, Bleichsucht, Unterleibsstockungen und Skofulose beschrieben.
Eine Abkochung oder frischer Gundelrebensaft in Salben vermengt wurde auf schlecht
heilende Wunden und Geschwüre aufgebracht. Ein Dekokt aus Gundelrebe ist ein
traditionelles Mittel zur Behandlung von Gicht, Ischias, Stein- und Grießbeschwerden.
Gundelrebentee
Für einen Tee nimmt man 1 Teelöffel Gundelrebenkraut auf 200ml Wasser. Gundelrebentee
wirkt überall dort ausgezeichnet, wo es um die Auflösung und Ausleitung von
Verschleimungen geht. Kosch gibt als Dosierung 2 Tassen täglich an.Gundelrebentee mit
Wermut vermischt diente als Mittel zur Behandlung von Gelbsucht.Gundelrebentee mit
Kalmus wird als gutes magenstärkendes Mittel beschrieben.
Eine Mischung aus Gundelrebe, Schafgarbe, Huflattich und Ehrenpreis ist ein ausgezeichneter
Brusttee.
Für äusserlichen Behandlung von Eiterbeulen und Geschwüren wird traditionell
Gundelrebentee mit Schafgarbe vermischt. Die so erhaltene Mischung nutzte man für
Waschungen und als Auflage. Ein Gundelrebentee der aus Wasser und Essig im Verhältnis
1:1 gemischt wird, nutzte die Volksmedizin als Mundspülung gegen Zahnschmerzen oder als
Auflage bei Gicht. Bei Ohrenleiden spritzte man diesen Gundelrebentee mit einer
Ohrenspritze in die Gehörkanäle um Verschleimungen zu lösen. Alternativ nutze man bei
Ohrenleiden eine Mischung aus Gundelrebe, Schafgarbe und Salbei.
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Taubnessel, lamium album, –
Lamium purpureum- Lamium maculatum,
Die Bezeichnung Taubnessel nimmt Bezug auf die Formähnlichkeit der Blätter der Taubnessel mit
denen der Brennessel. In alten Pflanzenbüchern wurde die Taubnessel, aufgrund ihrer Form, als
verwandt mit der Brennessel bezeichnet. Da die Blätter der Taubnessel nicht brennen, bezeichnete
man sie als Taubnessel. Der Botaniker Linné klärte dieses Mißverständnis auf und gab der Taubnessel
den Gattungsnamen Lamium. Damit bezieht er sich auf die Form der Blüten der Taubnessel. Sie
erinnern an einen aufgerissenen Schlund was im grieschichen lamos heißt. Botanisch unterscheidet
man die Weiße Taubnessel – Lamium album, die Gefleckte Taubnessel – Lamium maculatum, die
Rote Taubnessel – Lamium purpureum , die Silberblättrige Taubnessel – Lamium argentatum und die
Gelbe Taubnessel – Lamium galeobdolon. Volkstümliche Bezeichnungen sind Taubnessel und
Bienenfang.
In der Volksmedizin nutzt man die Weiße Taubnessel, die Rote Taubnessel und die Gelbe Taubnessel
zur Behandlung von Ohrenrauschen, Schlaflosigkeit, Ruhr, Brustbeschwerden und
Lungenbeschwerden, Stoffwechselkrankheit, Skrofulose, Hautausschlag, Schwerhörigkeit, Weißfluss,
Anämie, Blasenentzündung, Hämorrhoiden, unregelmäßige und schmerzhafte Periode,
Ohrenschmalzverhärtung und Wunden. Heute nutzt man fast ausschließlich die Weiße Taubnessel und
beschreibt sie als hilfreich bei der Behandlung von Magen- Darmbeschwerden, Schleimhautreizung,
Katarrhen der Atemwege, Entzündung im Rachenraum und äußerlich bei Wunden. In der
Homöopathie wird die Taubnessel bei Weißfluss eingesetzt.
Ein Tee bereitet man aus den Taubnesselblüten. Dazu werden 2 Teelöffel Blüten mit 250ml
kochendem Wasser übergossen. Den Tee lässt man in einem geschlossenen Gefäß 15 Minuten
ziehen. Diesen Tee bereitete man mehrmals täglich frisch zu und trank ihn schluckweise bei
Schlaflosigkeit, Ruhr, Beschwerden der Atemwege, Stoffwechselerkrankung, Skrofulose,
Hautausschlag, Weißfluss, Magen- und Darmbeschwerden oder zur Blutreinigung.
Bei Erkrankung der Atmungsorgane verabreichte man einen Tee aus Brennnesseln und
Taubnesseln mit Zucker. Bei Ohrenbeschwerden erstellte man eine Teemischung aus
Schlüsselblume, Waldmeister und Taubnessel zu gleichen Teilen.
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Veilchen, Viola odorata
Das Veilchen wird traditionell zur Behandlung von harten, bellenden Husten, Keuchhusten,
Bronchialkatarrh, Tuberkulose, Dyspnoe (Atemnot), Kopfschmerzen, Migräne, Angina, Chlorose,
Anämie, Milchschorf, Gicht, Podagra, entzündeter Mundschleimhaut, ekzematöse Veränderung der
Haut, Gürtelrose, Gesichtsrose und trockener Haut verwendet. Darüber hinaus wird Veilchen als
blutreinigend und beruhigend beschrieben, so dass es ebenfalls bei Hysterie, Hypochondrie,
Herzklopfen mit Angstgefühl und Atemnot, Kinderkrämpfen, nervöser Überreizung und
Einschlafstörung verwendet wurde.
Veilchenelixier gegen Depressionen, Verstimmungen, Niedergeschlagenheit:
Zutaten: 15 g getrocknete Veilchenblätter und -blüten, 500 ml Weißwein, 5 g Galgantwurzel,
5 g Süßholzwurzel
Zubereitung: Veilchenblätter und -blüten fünf Minuten im Wein kochen lassen, dann die
restlichen Kräuter hinzufügen, aufkochen, Kräuter abseihen und Wein in verschließbares
Gefäß füllen
Einnahme: dreimal täglich je ein bis zwei Likörgläser warmen Wein trinken.
In der Praxis ist zumindest von einer Kurdauer von 3 Wochen auszugehen. die
empfohlene Einnahmemenge liegt bei 3 bis 4 Likörgläser (à 1/16 l) täglich. Unterstützend ist
die Einnahme von Dinkelprodukten, Fenchel in jeder Form (Gemüse, Tabletten, Tee,
Fenchelsafteinreibung) und der Genuss von Gewürzkuchen zu empfehlen.
Veilchen-Salbe bei Geschwüren, Kopfschmerzen Hauptwundmittel der Hildegard-Medizin
und Universalheilmittel bei allen Hautproblemen. Wird vor allem auch zur Hautpflege
eingesetzt. Vorbeugend gegen Schwangerschaftsstreifen mit Veilchensalbe einreiben.
Durch eine Dammmassage abwechselnd mit Orangenblütenöl wird das ScheidenDammgewebe besser durchblutet und dehnungsfähiger, daher ist es bei der Geburt
geschmeidiger und reißt nicht so leicht.
Inhaltsstoffe des Veilchen: Ätherische Öle wirken als Antioxidans. Man kann sie auch als
Radikalfänger bezeichnen. Diese können freie Radikale neutralisieren, die ständig in
unserem Körper produziert werden. Auslöser für freie Radikale sind z. B.
Luftverschmutzung, Stress, Konservierungsstoffe, übermäßige Sonnen-einstrahlung und
falsche Ernährung. aber auch beim ganz normalen Zellstoffwechsel entstehen ständig neue
freie Radikale. Veilchensalbe erfüllt somit eine Schutzfunktion und hilft der Haut, ihre
körpereigene Abwehrkraft zu bewahren und die Wundheilung zu stimulieren
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Giersch, aegopodium podagraria
In der Naturheilkunde wird Giersch bei Gicht, Rheuma, Nierenschwäche, Blasenleiden,
Hämorrhoiden, Vergiftungen (Blutvergiftung), Wunden, Ischias, Krampfadern, Bissen, Würmern,
Darmstörungen (Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung), Husten, Lungenkatarrhen,
Zahnschmerzen und Insektenstichen verwendet.
In der Volksheilkunde wird Giersch meist nicht in Teeform, sondern in Form von Salat, Gemüse und
äußerlich als Auflage oder Badezusatz angewendet. Dazu werden die frischen jungen Giersch-Blätter
bevorzugt im Frühjahr gesammelt. Künzle empfahl die jungen Giersch-Blätter bei Gicht, Wurmbefall,
Verstopfung und Rheuma frisch als Salat zu essen. Äußerlich werden die frischen zerdrückten
Gierschblätter bei Wunden, Bissen und Stichen aufgelegt. Ein Absud aus gedörrten Gierschwurzeln
wird als Badezusatz bei Rheuma, Gicht und Krampfadern eingesetzt. Bei der Behandlung von Gicht
und Rheuma nutzt man den Giersch in der Naturheilkunde immer äußerlich und innerlich in
Kombination. Bei Rheuma empfahl Kräuterpfarrer Künzle zusätzlich, Giersch als Schuheinlage
tragen.
Grüne Suppe – Neunstärke
Für die Grüne Suppe werden 9 heilkräftige Kräuter frisch gesammelt, klein gehackt und mit
Hafergrütze gekocht. Traditionell wird oft noch Rindfleisch oder Speck hinzugegeben. Die 9
Kräuter sind Giersch, Wiesen-Sauerampfer, Löwenzahn, Brennnessel oder weiße
Taubnessel, Bibernelle, Bachbunge oder Gänseblümchen, Felsen-Mauerpfeffer,
Schafgarbe und Waldsauerklee.
Eingelegter Giersch nach Storl
Giersch kann wie Sauerkraut eingelegt werden. Dazu nimmt man auf 1 Kilo Giersch 40g Salz.
Vom Giersch werden die Blätter mit Stengeln gepflückt und mit kochenden Wasser
überbrüht. Der Giersch wird anschließend schichtweise à 5 cm in ein Faß gelegt wobei jede
Schicht mit Salz bestreut und gestampft wird, bis sich Saft bildet. Zum Schluß wird ein
Holzdeckel oben aufgelegt, mit einem Stein beschwert und der eingelegte Giersch im kühlen
Keller gelagert.
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Brennnessel, Urtica dioica, urtica urens
Brennnessel ist ein Oberbegriff, der mehrere Arten umfasst. Die bekanntesten Vertreter sind
die Große Brennnessel Urtica dioica und die Kleine Brennnessel, Urtica urens.
Die große Brennnessel ist ein ausdauerndes Kraut mit 4-kantigem Stengel, gegenständigen
Blättern und freien Nebenblättern. Sie blüht vom Juli bis zum Herbst und ist häufig am
Waldrand, Gebüschen und Gärten anzutreffen. Aus ihren Fasern stellte man früher
Nesseltücher und Papier her.
Die kleine Brennnessel, Urtica Urens, ist eine einjährige Pflanze. Sie hat kleinere, eiförmige,
grob gesägte Blätter und blüht vom Mai bis in den Herbst hinein. Man findet sie oft an
Wegrändern.
Für die unangenehmen Verbrennungen die bei dem Kontakt mit Brennnesseln entstehen, sind
die sogenannten Brennborsten verantwortlich. Bei Kontakt entsteht eine mikroskopisch kleine
Wunde in der Haut, durch die der Saft der Borstenzellen in die Haut gelangt und zu einer
Entzündung führt. Unter den Brennnesseln gibt es geradezu gefürchtete Vertreter. So gibt es
tropische Brennnesseln, deren Nesselwirkung nach Kontakt jahrelang anhalten, wie
beispielsweise Urtica urentissima, das Teufelsblatt, eine auf Timor anzutreffende
Brennnessel.
Neben der Verwendung als Heil-, Nahrungs- und Futterpflanze kultivierte man Brennnesseln
und braute aus ihnen ein Bier gegen Rheuma, verwendete es als grünes Färbemittel und
nutzte die Fasern der Brennnesseln zum Bau von Fischernetzen und Tüchern.
Traditionell nutzt man, aufgrund der blutstillenden Eigenschaften, einen Dekokt bei
Blutungen jeglicher Art. Darüber hinaus verwendet man Brennnesseln bei Wassereinlagerung
in den Gelenken, Tuberkulose, chronischen Bronchialkatarrh, Gelbsucht, Hämorrhoiden,
Verschleimung der Atmungsorgane, Halsverschleimung, Gicht, Nachtschweiss und als
Haarwuchsmittel.
Brennnesseln weisen einen hohen Gehalt an Vitalstoffen auf. So findet man in der
Brennnessel in vergleichsweise grossen Mengen Vitamin A und C, Magnesium, Phosphor,
Kalium, Kupfer, Eisen und Salicylsäure. Darüber hinaus Lecithin, Sekretin, Gerbstoffe,
Ameisensäure, Wachs, Calciumnitrat, Kieselsäure, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Amine
wie Acetylcholin, Histamin und Serotonin. In der Wurzel Lignane, ß-Sisterol, das Lectin
Urtica-diocica-Agglutinin, Polysaccharide und Scopoletin. In den Samen reichlich fettes Öl
mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fetten, insbesondere Linolsäure, Vitamin E und
Schleimstoffe.
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Schafgarbe, alchemilla millefolium
Schafgarbe wird traditionell insbesondere zur Blutstillung eingesetzt. Darüber hinaus ist sie
dienlich bei Krämpfen, Magenschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Blutreinigung, Kolik,
Unterleibskrämpfen, Magengeschwür, Blasenschwäche, Bettnässen, Erkältung,
Menstruationsbeschwerden, Weißfluss, Gicht, Rheuma, Fieber, Anämie, Asthma,
Nierenleiden, Geschwüren, Ekzemen, Bluthusten, Hämorrhoiden, Masern, Scharlach,
Leberanschwellung, Milzschwellung und Herzbeschwerden.
Durch den Gehalt an Chamazulen, ein gutes Destillationsöl kann 25% Chamazulen enthalten
und damit mehr als Kamille, nutzt man die Schafgarbe heute ähnlich wie die Kamille.
Aufgrund der in der Schafgarbe enthaltenen Bitterstoffe wie das Achillin setzt man
Schafgarbe ebenfalls bei Magen und Darmbeschwerden ein.
Innerlich verwendet man die Schafgarbe in Form einer wässrigen Zubereitung als
sekretionsanregendes Mittel zur Appetitanregung und zur Förderung der Gallensekretion
sowie als krampflösendes Mittel.
Äußerlich in Form alkoholischer Zubereitungen, die entzündungs- und keimhemmend wirken.
Der aus den frischen Blättern und Blüten gepresste Schafgarbensaft diente in der
Volksmedizin als Frühlingskur. Dazu verabreichte man ein bis zwei Esslöffel täglich.
Schafgarbensaft wird als gutes Mittel gegen Arterienverkalkung beschrieben.
Das zerdrückte Kraut wird äußerlich auf Geschwülste aufgebracht. Schafgarbenbäder setzte
man bei Schuppenflechte und Krätze ein.
Im ätherischen Öl der Schafgarbe befinden sich über 100 Verbindungen. Dazu gehören
Monoterpene wie das Cineol, Sabinen, Campher und Linalool. Sesquiterpenlactone wie
Caryophyllen, Germacren und Bisabolol. Weiterhin Cumarine, Phenolcarbonsäuren, Polyine,
Betaine und Sesquiterpenoide die tumorhemmende Wirkung zeigen.
Bei Rückenschmerzen trinke man täglich 1 – 2 Tassen Schafgarben-Tee. Er zerteilt und
beseitigt die im Rücken befindlichen Blutstauungen und den an Rheuma leidenden bringt er
sichere Hilfe, fördert in ganz erfreulicher Weise den Blutumlauf, beeinflusst zu starkes
Herzklopfen und erhöhten Pulsschlag.
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Gebackenes Wildgemüse
Brennesselblätter waschen, tockentupfen,
Tempurateig herstellen—
2 Eier mit Mehl vermischen und eisgekühltes Wasser dazu geben,10` rasten lassen
Blätter durchziehen, in heissem Fett ausbacken, dazu Kräuterbowle oder Kräuterdipp
Kräuterdipp
Naturjoghurt mit 1 KL Öl und mit 2 EL gemischte und gehackte Kräuter vermengen, Salzen
und ziehen lassen
Frischkäsebällchen mit Blütenschale
Frischkäse mit Salz, Pfeffer und Knoblauch abschmecken, in frischen Blüten wälzen, oder
auch Samen von Brennessel oder Baumspinat
Gefüllte Gemüsetascherl
Blätterteig oder Mürbteig herstellen
Gemüse der Saisonn kochen, verschiedene Wildkräuter klein hacken, zum ausgekühlten
Gemüse geben, mit Salz, Pfeffer und Zitronenschale, Knoblauch würzen.
In die Taschen füllen und im Rohr backen. Dazu warme Kräutersauce servieren.
Smoothi
Obst( Banane, Ananas, Birne, Himbeere, Erdbeerer) pürrieren, dazu Kräuter der Saison wie :
Kresse, Vogelsternmiere, Kerbel, Brennnessel, Löwenzahn, Salatblätter mixen, kein Zucker
notwendig, kann mit Minaralwasser im Sommer gespritzt werden.
Euphrasia Flip
Duftende Kräuterstiele von Melisse, Pfeffermintze oder Sommerkräutern mit etwas Zucker
mixen, Bier oder Sekt oder Wasser mit einem Schuss versüßen.
Gutes Gelingen wünscht eure Elisabeth Eder, Euphrasia roskoviana
Seite 11
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