02-2016_Wissenplus

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Betriebs- und Volkswirtschaft
02/2016
NEWS
Angebot sucht Nachfrage und/oder
Nachfrage sucht Angebot
(Von welchen Größen ist der Preis abhängig?)
1. Zum Thema
„Angebot und Nachfrage regeln den Preis“. Dieser Satz bildet die wohl
kürzeste Beschreibung einer freien Marktwirtschaft (und er lässt sich
gut merken!). Bevor wir darauf näher eingehen, sind jedoch zwei
entscheidende Fragen zu klären: Was genau ist ein Markt? Und wovon hängen
Angebot und Nachfrage ab?
„Auf Märkten treffen Anbieter und Nachfrager zusammen. Dabei sind Märkte in
den seltensten Fällen konkrete Orte wie etwa der Hamburger Fischmarkt, die
Frankfurter Wertpapierbörse oder eine Viehversteigerung in Oberbayern. Der
Markt beispielsweise für Autos, Wohnungen oder der Arbeitsmarkt existiert
vielmehr in Form von Stellenangeboten und -gesuchen in Zeitungen oder im
Internet. Allgemein lässt sich ein Markt deshalb als eine Art „Plattform“
begreifen, auf der die für einen geplanten Tausch notwendigen Informationen
(Preise, Kauf- und Verkaufswünsche) und Kontaktmöglichkeiten bereitgestellt
werden. In der Realität gibt es Millionen unterschiedlicher Märkte, die indes eng
miteinander verbunden sind.“
Quelle: Sperber, H.: Wirtschaft verstehen – nutzen – ändern, S. 50.
Blättert man in den gängigen Schulbüchern, so wird die Frage „Wie bildet sich
der Preis“ meist mithilfe des „Modells des vollkommenen Marktes“ erklärt.
In diesem Modell [am Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragekurve bildet sich
der Gleichgewichtspreis] wird davon ausgegangen, dass Angebot und Nachfrage
ausschließlich von der Höhe des Preises eines Gutes abhängen.
Ist das Modell des freien vollkommenen Marktes, der zum Gleichgewicht
zwischen Angebot und Nachfrage führt, eine solide Basis für Theorien, die
Prozesse innerhalb einer Volkswirtschaft tatsächlich erklären können? Mithilfe
eines kurzen Exkurses in die Theorie des Marktes wird versucht, erste
klärende Antworten zu geben:
Welche
Aussagen
machen
verschiedene
Volkswirtschaftslehre zum Thema „Markt“?
Vertreter
der
Der Markt kann prinzipiell im Rahmen volkswirtschaftlicher Theorien und Modelle
auf einer theoretischen, unter wirtschaftspolitischen Aspekten auf einer
normativen und bezugnehmend auf die nationale und internationale
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Betriebs- und Volkswirtschaft
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sozialökonomische Wirklichkeit
betrachtet werden.
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auf
einer
empirisch-analytischen
Ebene
Nach der Lehre der Klassischen Ökonomie erfüllt der Markt von „unsichtbarer
Hand“ (lt. Adam Smith) regiert, die Aufgabe der vollständigen Koordination von
Angebot und Nachfrage. Alle Analysen des Marktgeschehens bleiben statisch,
indem sie letztlich den Gleichgewichtszustand beschreiben, der sich aufgrund des
angenommenen „natürlichen“ Preises jeder Ware ergibt. Folglich ist der Preis für
den Produzenten, der im Mittelpunkt der klassischen Theoriebildung steht, eine
feste Größe. „Der Wohlstand der Nationen“ (Adam Smith) beruht auf der durch
Produktionsvergrößerung ermöglichten Kapitalanhäufung. Der Nutzen aller
produzierten Güter für die Konsumenten wird genauso vorausgesetzt, wie die der
Güterproduktion in gleicher Höhe gegenüberstehende Gesamtnachfrage.
Erst die Neoklassiker beschäftigen sich mit den Bestimmungsgründen der
Konsumentennachfrage. Die Einbeziehung der Nachfrageseite bleibt jedoch
unvollständig, denn alle Probleme, die sich aus der Höhe des Gesamtvolumens
der Nachfrage ergeben, werden aus der Betrachtung ausgeschlossen.
Stattdessen wird davon ausgegangen, dass der Preismechanismus zum Ausgleich
von Angebot und Nachfrage führt. Zunehmende Vereinfachungen der
Neoklassiker vom realen Marktgeschehen führen zu vornehmlich mikroökonomischer statischer Modellbildung.
Die Betrachtung des Gesamtvolumens der Nachfrage aus makroökonomischer
Perspektive steht für Keynes im Mittelpunkt. Die Unsicherheit der Konsumenten
bezüglich ihrer Zukunft führt zu Nachfrageänderungen und diese wiederum zu
Schwankungen der privaten Investitionsgüternachfrage, woraus erhebliche
Marktungleichgewichte, besonders auch auf dem Arbeitsmarkt, resultieren. Die
Instabilität des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts wird für Keynes selbst zum
zentralen Element seiner „General Theory“. In der Weiterentwicklung des
Keynesianismus allerdings tritt das instabile Element wieder in den Hintergrund
zugunsten der Analyse „stabiler“ Gleichgewichtslösungen.
In neuerer Zeit haben diverse Autoren von weniger restriktiven Annahmen
ausgehend, dynamische „Ungleichgewichtsmodelle“ zu entwickeln versucht.
Grundsätzlich stellt sich bei diesen Versuchen die Frage, ob es ergiebig
ist, zunächst ein sehr wirklichkeitsfernes theoretisches Modell
auszuarbeiten, das wesentliche Merkmale existierender Märkte nicht
enthält, um dann später diese Merkmale wieder miteinzubeziehen. Ist es
nicht vielmehr ein letztlich auch ideologisch ausgerichteter Versuch, die
Überlegenheit eines „freien Marktes“ auf dem sich sozusagen gleich starke
Partner treffen und der möglichst wenig vom Staat beeinflusst werden soll,
beweisen zu wollen, obwohl Tendenzen auf in der Wirklichkeit bestehenden
Märkten dagegen sprechen.
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Auf der normativen Ebene wird der Markt im wirtschaftsordnungspolitischen
Zusammenhang
betrachtet.
Inwieweit
die
festgesetzten
Ziele
eines
Wirtschaftssystems, z. B. das Ziel des Wettbewerbs auf allen Märkten, erreicht
werden kann, kann durch empirische Untersuchungen festgestellt werden.
Hierbei muss von möglichst exakten tatsachen- und datenbezogenen
Informationen über Tendenzen und Prozesse auf Teilmärkten ausgegangen
werden.
Quelle: Peters, H.: Volkswirtschaftslehre. Lerne zu handeln!, S. 153–154, gekürzt.
Schlussfolgerung:
Vor dem Hintergrund dieser kurz gefassten Ausführungen erscheint es dem Autor
dieses Beitrags als wichtig, den Themenkomplex „Preisbildung auf den
Märkten“ inhaltlich differenzierter zu vermitteln bzw. die Frage „Welche
Größen beeinflussen den Preis“ umfassender zu beantworten.
2. Didaktische Tipps und Hinweise
Zentrales Ziel der nachfolgenden Arbeitsaufträge ist es, den Schülerinnen und
Schülern einen vertiefenden Einblick in die Komplexität des Themas „Preisbildung
auf den Märkten“ zu ermöglichen.
Die Unterrichtskonzeption gliedert sich in folgende Teile:
Teil I:
Teil II:
Einstiegsvarianten in das Themenfeld
Basisteil
Wichtig: Die nachfolgend vorgestellten didaktischen Aufgabenstellungen können
auch weitgehend unabhängig voneinander eingesetzt werden.
Teil I: Einstiegsvarianten in das Themenfeld
Aufgabenstellung 1: Einflussgrößen auf den Preis–Einstiegsfragen
Mithilfe dieser Aufgabe (AB 1) sollen den Schülerinnen und Schülern mithilfe
„lebensnaher“ Fragen – in Anknüpfung an die Methode des entdeckenden
Lernens – wichtige Einflussgrößen, die sich auf den Preis auswirken, erstmals
vermittelt werden.
Aufgabenstellung 2: Einflussgrößen auf den Preis – Brainstorming
und Karikatur
Schritt 1: Die Schüler/innen versuchen im Rahmen eines „Brainstorming“ und
mithilfe des Einsatzes der Karikatur „Fünf Finger …“ (PowerPoint-Präsentation
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[= PPT], Nr. 2) die Frage „Von welchen Größen ist der Preis abhängig?“ zu
beantworten.
Schritt 2: Aufarbeitung und Strukturierung der Ergebnisse anhand des
Informationsblattes (= IB 1) „Von welchen Größen ist der Preis
abhängig?“ und PPT Nr. 3.
Teil II: Basisteil
Aufgabenstellung 3: Exkurs – Modelle in der Volkswirtschaft
Das „Denken in Modellen“ ist gerade in der Volkswirtschaftslehre ein wichtiges
„Handwerkszeug“. Es empfiehlt sich daher – bevor das Themenfeld „Preisbildung
auf den Märkten“ im Unterricht behandelt wird –, einen kurzen Exkurs zum
Themenkomplex „Modelle“ einzuschieben. Im IB 2 „Modelle in der
Volkswirtschaft“ und in den PPT Nr. 4–6 finden Sie dazu einen konkreten
Vorschlag. Um dem Schüler/innen den Modellbegriff näher zu bringen, sollte auf
sehr einfache und anschauliche Beispiele zurückgegriffen werden.
Als Einstieg in die „Welt der Modelle“ bieten sich z. B. folgende bewährte
Varianten an (vgl. auch Folie: Beispiele von Modellen):
► Auto-, Fahrrad- oder Wanderkarte, Stadtpläne
► Modelle aus dem Bereich des Bauwesens
► Skelett eines Menschen
Bei allen genannten Beispielen kann man sehr schön aufzeigen, welche
Funktionen das jeweilige Modell hat bzw. für wen es gedacht ist, welche Aspekte
im Modell berücksichtigt und welche bewusst vernachlässigt werden.
Aufgabenstellung 4: Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise
und/oder Preise bestimmen Angebot und Nachfrage
Schritt 1: Von welchen Faktoren wird die Nachfrage der privaten
Haushalte nach Konsumgütern bestimmt?
(gemeinsame Erarbeitung). Wichtige Faktoren sind (vgl. PPT Nr. 7 u. des IB 3):
►
►
►
►
Preis des jeweiligen Gutes bzw. der Dienstleistung
Preise anderer Güter und Dienstleistungen
verfügbares Einkommen des Haushalts
Nutzenschätzungen/Präferenzen der Käufer/innen
Schritt 2: Wie wirken sich die Veränderungen des Preises auf die
Nachfrage aus?
(Gemeinsame Erarbeitung mithilfe der PPT Nr. 8 und des IB 3; Hinweis: Die
anderen Faktoren werden konstant gesetzt [Ceteris-paribus-Annahme].)
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Schritt 3: Von welchen Faktoren wird das Angebot der Unternehmen an
Konsumgütern bestimmt?
(gemeinsame Erarbeitung). Wichtige Faktoren sind (vgl. PPT Nr. 9 u. des IB 3):
► Preis des angebotenen Produktes bzw. der Dienstleistung
angemessenen Gewinns)
► Kosten des Produktes bzw. der Dienstleistung (inklusive Steuern)
► Stand der Technologie
► Erwartungen der Käufer/innen in die zukünftige Entwicklung
(inkl.
Schritt 4: Wie wirken sich die Veränderungen des Preises auf das
Angebot aus?
(gemeinsame Erarbeitung mithilfe der PPT Nr. 10 und des IB 3; Hinweis: Die
anderen Faktoren werden konstant gesetzt.)
Schritt 5: Zusammenführung der Angebots- und Nachfragekurve zum
allgemeinen Marktmodell – Marktgleichgewicht, -ungleichgewicht,
Preismechanismus (gemeinsame Erarbeitung mithilfe der PPT Nr. 11 und des
IB 3)
Schritt 6: Einbeziehung der Faktoren „Einkommen“ und „Kosten“ (siehe
PPT Nr. 12–15 und IB 3)
Schritt 7: Auf welchen Voraussetzungen baut das
Nachfragemodell auf? (Grenzen des Modells; siehe IB 3)
Angebot-
und
Aufgabenstellung 5: Kosten bestimmen die Preise
Ein Unternehmen kann nicht langfristig gesehen unter den Selbstkosten
verkaufen. So sind aufmerksamen Fernsehzuschauern Bilder vertraut, wo Obst,
Gemüse … in riesigen Mengen vernichtet wurden. Die Erklärung ist relativ
einfach: Da die angebotenen (geernteten) Mengen an Obst und Gemüse größer
waren als die nachgefragten Mengen, kam es zu einem Preisverfall bei den
einzelnen Produkten. Um den Preis nicht noch weiter sinken zu lassen (Preis fällt
unter die Selbstkosten; die Bauern können nur mehr mit Verlust verkaufen),
wurden große Mengen vernichtet. Das Angebot wurde dadurch gesenkt und die
Preise stabilisiert. Bedenkt man, dass dieser Vorgang (künstliche Verknappung
des Angebots durch die Vernichtung der Überschüsse) kein Einzelfall ist und dass
es auf der anderen Seite genügend Menschen gibt, die sich kein Obst bzw.
Gemüse
leisten
können,
dann
erscheint
diese
Lösung
von
Marktungleichgewichten mehr als bedenklich.
Die Begriffe „Einzel- und Gemeinkosten“, „fixe und variable Kosten“, „Voll- und
Grenzkosten“ werden im Detail erläutert bzw. wiederholt. Idealerweise sollte die
Berechnung des Preises auf Basis der Voll- und der Grenzkostenrechnung nicht
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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nur theoretisch erklärt, sondern auch praktisch – im Rahmen eines Fallbeispiels –
veranschaulicht werden. Besonders wichtig ist es, die jeweiligen Reichweiten und
Grenzen der beiden Ansätze (Voll- und Grenzkostenrechnung) aufzuzeigen.
Der Einflussfaktor „Kosten“, der an der „Schnittstelle“ zwischen Betriebs- und
Volkswirtschaftslehre liegt, wird mithilfe des IB 4 vermittelt.
Aufgabenstellung 6: Die Preise können auch festgesetzt werden
In diesem Zusammenhang sollten die positiven und negativen Auswirkungen
staatlich garantierter Mindestpreise bzw. festgesetzter Höchstpreise im Unterricht
besprochen werden. Ergänzend dazu könnten gesetzliche Regelungen im Hinblick
auf die Festsetzung von Preisen (z. B. Österreich – gültiges, aber derzeit kaum
angewendetes Preisgesetz) kurz vorgestellt werden.
Die Vermittlung erfolgt mithilfe des IB 5 und der PPT Nr. 16.
Aufgabenstellung 7: Die Elastizität
Angebots bestimmt die Preise
der
Nachfrage
und
des
Zur Veranschaulichung der Bedeutung der „Preiselastizität“ könnte als Abschluss
– im Sinne eines fächerübergreifenden Ansatzes (Betriebswirtschaftslehre) – ein
Beispiel zur „nachfrageorientierten Preispolitik“ vorgestellt bzw. berechnet
werden. Bei der nachfrageorientierten Preispolitik werden die Preise bei hoher
Nachfrage erhöht und bei sinkender Nachfrage vermindert. Ob eine solche
Preispolitik aber Erfolg hat, hängt von der so genannten „Preiselastizität der
Nachfrage“ ab. Bei elastischer Nachfrage sind die prozentuellen Änderungen der
Absatzmenge größer als die prozentuelle Preisänderung. Eine Preissenkung
bewirkt daher eine (wertmäßige) Umsatzsteigerung.
Die Vermittlung erfolgt mithilfe des IB 6 und der PPT Nr. 17–19.
Aufgabenstellung 8: Marktform und Marktverhalten beeinflussen
die Preise
Je weniger Anbieter einen Markt beherrschen, desto größer wird die Gefahr, dass
überhöhte Preise verlangt werden. Dieser Zusammenhang sollte den
Schülerinnen und Schülern anhand weiterer – gezielt ausgewählter aktueller –
Beispiele veranschaulicht werden.
Der Hinweis auf den hohen Stellenwert der „Wettbewerbspolitik in der EU“ bietet
sich als Abschluss dieses Punktes bzw. als ein eigenes Unterrichtsthema an.
Die Vermittlung erfolgt mithilfe des IB 7 und der PPT Nr. 20.
Aufgabenstellung 9: Wiederholungs- und Kontrollfragen
Zum Zwecke der Lernertragssicherung finden die Schüler/innen im Rahmen des
AB 2 eine Reihe von Fragen bzw. Problemstellungen.
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3. Quellenverzeichnis
Albers, H.-J.: Volkswirtschaftslehre, 2015.
Peters, H.: Volkswirtschaftslehre. Lerne zu handeln!
Sperber, H.: Wirtschaft verstehen – nutzen – ändern.
Tanzer, G., Kremser, G., Kögler, G., Pichler, H., Kerschbaummair, S.: Zeit –
Macht – Raum, HTL III, MANZ Verlag Schulbuch, 2014.
Wohlgemuth, M.: Ordnungsökonomik, Baustein im Projekt „Ökonomische Bildung
online“, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg, 2003.
4. Schulbuchbezug
Wirtschaft und Recht, Band 1
SB-Nr.: 2826
Teil Volkswirtschaft
Kapitel 2, LE 2 (Angebot sucht Nachfrage – die Preisbildung auf den
Märkten)
MANZ Verlag Schulbuch, 2013
Zeit – Macht – Raum, HTL III
SB-Nr.: 165.867
Kapitel 8, LE 2 (Angebot sucht Nachfrage – die Preisbildung auf den
Märkten)
MANZ Verlag Schulbuch, 2014
Betriebswirtschaft, HAK II
SB-Nr.: 170692
Kapitel 4, LE 4 (Preise und Konditionen sind oft entscheidend)
MANZ Verlag Schulbuch, 2015
Maturawissen Betriebs- & Volkswirtschaft 1
Kapitel 7, LE 4 (Preis- und Konditionenpolitik – Wie viel darf etwas
kosten?)
MANZ Verlag Schulbuch, 2013
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Aufgabenstellung 1: Von welchen Größen ist der Preis abhängig? (AB 1)
Versuchen Sie bitte bei den nachfolgenden fünf Aufgaben und Problemstellungen
herauszufinden, von welchen Größen der Preis abhängig ist bzw. beeinflusst wird:
1. Warum ist die Jause in der Berghütte in 2000 Meter Seehöhe teurer als
am Imbissstand in der Stadt?
2. „Zigarettenpreise ziehen wieder an. Philip Morris erhöht die Preise für
mehrere Marken mit März, Japan Tobacco International zieht nach.“
(Kurier, 29.2.2016)
Von wem werden eigentlich die Preise für Zigaretten festgesetzt?
3. 1971 kostete ein Fass Rohöl (= 159 Liter) nur USD 1,65, am 12. März 2003
USD 34,50, im August 2004 hingegen USD 50,–. Im Juli 2008 erreichte der
Ölpreis sein bisheriges Rekordhoch mit USD 147,– pro Barrel. Im Juli 2014 kostete ein
Barrel USD 110,– und am 4. April 2016 USD 38,–.
Worauf sind diese gewaltigen Preisbewegungen zurückzuführen?
4. Ein Unternehmen der elektrotechnischen Industrie wirbt mit dem Slogan:
„Da die Nachfrage nach unseren Produkten gestiegen ist, können wir die Preise
deutlich senken.“
Wie lässt sich dieser Satz erklären?
5.
Frisch vom Acker – direkt in die Mülltonne
Die Paprika ist zu klein, der Apfel ungleichmäßig gefärbt und die Orangenschale hat einen
Fleck. Also kommt alles in den Müll. So will es die EU. Viele der Lebensmittel, die jedes
Jahr auf dem Müll landen, werden schon beim Bauern aussortiert. Mehr als ein Viertel
dieser verlorenen Lebensmittel wird laut FAO und dem Schweizer Bundesamt für
Landwirtschaft schon beim Bauern aussortiert. Jede zweite Kartoffel zum Beispiel. Und
auch jeder zweite Kopfsalat.
Quelle:http://www.focus.de/politik/ausland/eu/tid-31467/qualitaetsnormen-fuer-lebensmittelfrisch-vom- acker-direkt-in-die-muelltonne_aid_999731.html, 27.5.2013, stark gekürzt.
Warum wurde dieses Obst und Gemüse vernichtet? Was halten Sie davon?
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Aufgabenstellung 2: Von welchen Größen ist der Preis abhängig? (IB 1)
Lesen Sie bitte den nachfolgenden Informationstext:
In Wirklichkeit reichen nicht einmal die fünf Finger
aus, um die vielen Einflussgrößen darzustellen, die
den Preis bestimmen.
Die fünf wichtigsten
beeinflussen, sind:
Größen,
die
den
Preis
► Angebot und Nachfrage
► Kosten
► Preisfestsetzungen
► Elastizität
► Marktform und Marktverhalten
Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche weitere Größen, die die Preise beeinflussen.
Ein Beispiel sind die sogenannten Vorlieben oder Präferenzen:
„Präferenz bezeichnet den Vorzug oder die Begünstigung einer Alternative oder einer
Ware oder die Vorliebe, die ein Marktteilnehmer oder jemand für etwas hat.“
Die Gründe bzw. Erscheinungsformen können – wie die nachfolgende Auflistung zeigt –
sehr unterschiedlich sein:
 Räumliche Präferenzen: Nachfrager empfinden es als vorteilhaft, ein Gut in der
Nachbarschaft des Wohnortes aus Gründen der Transportkosten und -zeit und der
Bequemlichkeit zu erwerben.
 Persönliche Präferenzen: Aufgrund persönlicher Bindungen etwa wegen gutem
Image der Firma oder guter fachlicher Beratung wird ein bestimmtes Unternehmen
bevorzugt.
 Sachliche Präferenzen: Sie ergeben sich aus dem nachgefragten Gut selbst. An sich
homogene Güter verschiedener Anbieter können sich mit Hilfe von Werbung suggerierter
Unterschiede oder durch Verpackung voneinander unterscheiden.
 Zeitliche Präferenzen: Sofern Lieferfristen, Abnahmefristen oder Wartezeiten
bestehen, wählt der Nachfrager meist die Anbieter mit den kürzeren Fristen aus.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Präferenz, stark gekürzt.
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Aufgabenstellung 3: Modelle in der Volkswirtschaft (IB 2)
Was ist ein Modell?
Ein Modell ist ein (stark) vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit – nur ein Ausschnitt der
Realität wird dargestellt, der für ganz bestimmte Fragestellungen entwickelt wurde.
Was ist der Zweck von Modellen?
Ein Modell im Bereich der Volkswirtschaftslehre kann zur Beschreibung und Analyse,
zur Erklärung und zur Prognose wirtschaftlicher Phänomene dienen.
Woraus bestehen Modelle?
Sie bestehen aus …
 Variablen
 Konstanten
 Gleichungen (Hypothesen und Definitionsgleichungen)
 Annahmen (Z. B. alle Einflüsse außerhalb des Modellbereichs werden vernachlässigt.)
Wie verhalten sich die Wirtschaftssubjekte in Modellen?
In jedem Modell werden Annahmen über das Verhalten der Wirtschaftssubjekte
getroffen.
Häufige
Annahme:
Menschen
handeln
im
Sinne
des
„HOMO
OECONOMICUS“, d. h., sie handeln vernünftig und treffen ihre Entscheidungen, ohne
sich durch andere Personen beeinflussen zu lassen; sie versuchen ihren Nutzen zu
maximieren; sie besitzen eine vollständige Marktübersicht und haben eine unbegrenzte
Kapazität, Informationen zu verarbeiten.
Mithilfe der beiden einfachen Beispiele soll das Denken in Modellen veranschaulicht
werden:
Stadtplan – Wanderkarte:
So werden an einen Stadtplan andere Anforderungen – im Hinblick auf den Maßstab und
die Abbildung des Raumes – gestellt als an eine Wanderkarte.
Skelett eines Menschen:
Das Skelett eines Menschen dient dazu, den Knochenaufbau zu
veranschaulichen, während andere Gesichtspunkte des Menschen – wie z. B.
seine Muskulatur, sein Nervensystem, seine Haut – weggelassen werden.
Wichtig: Modelle haben auch ihre Schwachstellen. Um ein Modell wirklich
verstehen zu können, ist es wichtig zu wissen, was durch das Modell
veranschaulicht werden soll und welche Annahmen gemacht werden, damit es
funktioniert.
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Aufgabenstellung 4: Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise
und/oder die Preise bestimmen Angebot und Nachfrage (IB 3)
Lesen Sie bitte die nachfolgenden Informationen:
Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen hängt von mehreren Faktoren ab.
Im Einzelnen sind dies:
 der Preis des Gutes bzw. der Dienstleistung,
 die Preise anderer Güter (Z. B. Preis für Butter steigt, Preis für Margarine bleibt
gleich.)
 das Einkommen der Käufer/innen,
 die Nutzenschätzungen/Präferenzen
der Käufer/innen
(z. B. Kauf von
Markenprodukten).
Will man nun die Frage beantworten, wie sich die Nachfragemenge nach einem
bestimmten Gut verändert, wenn der Preis dieses Gutes steigt, dann muss man die
anderen Einflussfaktoren (z. B. steigendes Einkommen) konstant halten bzw.
isolieren. In der Fachsprache wird dies als „Ceteris-paribus-Annahme“ [c.p.] bezeichnet,
was so viel bedeutet wie „unter sonst gleich bleibenden Bedingungen“.
Mithilfe eines einfachen Beispiels (Verkauf und Kauf von Tomaten an einem Gemüsestand
auf einem Wochenmarkt) wollen wir nun das Gesetz von Angebot und Nachfrage in Form
eines Modells veranschaulichen.
Ziel des Verkäufers der Tomaten wird es sein, einen möglichst hohen Preis zu erzielen.
Ziel des Käufers hingegen ist es, die Tomaten so günstig wie möglich einzukaufen.
Die Käufer werden also größere Mengen Tomaten kaufen, wenn der Preis niedrig ist,
kleinere Mengen hingegen, wenn der Preis hoch ist. Dieses Verhalten der Käufer lässt
sich auch leicht zeichnerisch darstellen, wobei auf der senkrechten Achse der Preis (in
Euro) und auf der waagrechten Achse die Menge eingetragen wird:
Achtung: Wie diese Kurve genau aussieht, spielt für unsere Überlegungen keine Rolle. Wichtig ist
ihr Verlauf von links oben nach rechts unten.
Kosten die Tomaten EUR 4,–/kg, so werden nur 100 kg gekauft. Kosten die Tomaten
hingegen EUR 1,–/kg, werden mehr – und zwar 400 kg – gekauft.
Man kann daraus folgende Gesetzmäßigkeit ableiten:
Wenn der Preis sinkt, dann steigt die nachgefragte Menge.
Wenn der Preis steigt, dann sinkt die nachgefragte Menge.
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Wie bereits angesprochen kann es vorkommen, dass mehrere Einflussgrößen
gleichzeitig wirksam werden. So kann einerseits der Preis für das Gut steigen, das
Einkommen der Nachfrager steigen und die Wertschätzung des Gutes bei den
Nachfragern steigen.
Die vollständige Antwort müsste demnach lauten:
Wenn der Preis eines Gutes sinkt und wenn im Betrachtungszeitraum die Preise
anderer Güter, das Einkommen und die Nutzenschätzungen der Güter gleich bleiben
(!), steigt die Nachfragemenge.
Welche Faktoren beeinflussen/steuern die Preisvorstellungen des Verkäufers und damit
seine Bereitschaft, Güter und Dienstleistungen anzubieten? Im Wesentlichen sind dies:




Preis des angebotenen Produktes (inkl. des angemessenen Gewinns)
Kosten des Produktes bzw. der Dienstleistung (inklusive Steuern)
Stand der Technologie
Erwartungen der Käufer/innen in die zukünftige Entwicklung
Will man nun die Frage beantworten, wie sich die Angebotsmenge nach einem
bestimmten Gut verändert, wenn der Preis dieses Gutes sinkt, dann muss man auch hier
die anderen Einflussfaktoren konstant halten bzw. isolieren.
Die Verkäufer werden größere Mengen anbieten, wenn der Preis hoch ist, kleinere
Mengen hingegen, wenn der Preis niedrig ist. Auch dieses Verhalten der Verkäufer lässt
sich wiederum zeichnerisch veranschaulichen:
Achtung: Wichtig ist hier, dass die Kurve von links unten nach rechts oben verläuft.
Kosten die Tomaten EUR 4,–/kg, so werden die Verkäufer sicherlich mehr verkaufen
wollen (300 kg). Beträgt der Tomatenpreis hingegen nur EUR 1,50/kg, werden sie nur
100 kg zum Verkauf anbieten. Sinkender Preis bedeutet ja für den Verkäufer weniger
Gewinn.
Man kann daraus folgende Gesetzmäßigkeit ableiten:
Wenn der Preis sinkt, dann sinkt die angebotene Menge.
Wenn der Preis steigt, dann steigt die angebotene Menge.
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Wir sehen also, dass die Käufer und Verkäufer unterschiedliche Ziele verfolgen. Damit
aber ein Geschäft zustande kommt, müssen sich Käufer und Verkäufer bei einem Preis
„treffen“. Zeichnerisch sieht dies dann wie folgt aus:
In unserem vereinfachten Wochenmarkt-Modell kommt es bei einer Menge von 200 kg
und einem Preis von EUR 2,50 zum Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Dieser
Punkt wird als Marktgleichgewicht, der dazugehörige Preis als Gleichgewichtspreis,
die dazugehörige Menge als Gleichgewichtsmenge bezeichnet. In der wirtschaftlichen
Wirklichkeit beeinflussen noch eine Reihe anderer Faktoren den Preis. Trotzdem spielt
das Gesetz von Angebot und Nachfrage eine zentrale Rolle und lautet zusammengefasst:
Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis: Steigt das Angebot im
Verhältnis zur Nachfrage, dann sinkt der Preis; sinkt das Angebot im Verhältnis zur
Nachfrage, dann steigt der Preis.
Mithilfe des folgenden Beispiels soll dies veranschaulicht werden:
Palladium: Aus der Autoindustrie bleibt die Nachfrage hoch
Unter den Edelmetallen sticht Palladium positiv hervor. Die Performance in diesem Monat
liegt bei satten 16 Prozent. Eine weiterhin gute Nachfrage v. a. aus der Autoindustrie ist
positiv für den Preis.
Quelle:www.godmode-trader.de/artikel/palladium-autoindustrie-sorgt-weiterhin-fuer-hohe-nachfrage,
14.3.2016.
Hinweis: Palladium zählt zu den Platinmetallen, kommt sehr selten vor und ist daher
sehr wertvoll. Es wird für unterschiedlichsten Bereichen verwendet, z. B. für
Abgaskatalysatoren, als Zahnersatz, in der Nanotechnologie.
In den vergangenen Jahren stieg der Palladiumverbrauch jährlich stärker an als das
Angebot und damit auch der Preis [sieht man von den durch Spekulationen
ausgelösten kurzfristigen Schwankungen ab], wie die nachfolgende Grafik sehr
eindrucksvoll zeigt:
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Preis von Palladium [in Euro je Feinunze] im Zeitraum 1.12.1999 – 1.4.2015
Hinweis: 1 Feinunze = 31,10 Gramm
Ein Marktungleichgewicht liegt immer dann vor, wenn kein Marktgleichgewicht
besteht. Entspricht der Marktpreis nicht dem Gleichgewichtspreis, können folgende zwei
Ungleichgewichtslagen auftreten:

Angebotsüberhang (= Nachfragelücke) – die Angebotsmenge ist größer als die
Nachfragemenge; der Marktpreis liegt oberhalb des Gleichgewichtspreises.

Nachfrageüberhang (= Angebotslücke) – die Nachfragemenge ist größer als die
Angebotsmenge; der Marktpreis liegt unterhalb des Gleichgewichtspreises.
Ungleichgewichtslagen
sind
instabil.
Der
Markt
tendiert
über
Preisund
Mengenanpassungen zu Veränderungen, im Normalfall zum Gleichgewicht. Dieser
Prozess wird Preismechanismus genannt. In den beiden Fällen – Angebotsüberhang
und Nachfrageüberhang – sieht dies dann wie folgt aus:
Angebotsüberhang:
Ist das Angebot größer als die Nachfrage, senken die Anbieter den Preis, um nicht auf
einem Teil ihrer Produkte sitzen zu bleiben. Sinkt der Preis, wird nach dem Gesetz der
Nachfrage die Nachfrage steigen und nach dem Gesetz des Angebots das Angebot
sinken. Der ursprüngliche Angebotsüberhang geht zurück und der Markt tendiert zum
Gleichgewicht, d. h. zum Gleichgewichtspreis und damit zum Ausgleich von Angebot und
Nachfrage.
Nachfrageüberhang:
Ist die Nachfrage größer als das Angebot, erhöhen die Anbieter den Preis, um die
nachfragewirksame Kaufkraft abzuschöpfen. Steigt der Preis, geht nach dem Gesetz der
Nachfrage die Nachfragemenge zurück und steigt nach dem Gesetz des Angebots die
Angebotsmenge. Der ursprüngliche Nachfrageüberhang geht zurück und der Markt
tendiert zum Gleichgewicht.
Wichtig (!!):
Die bisherigen Überlegungen gingen von unveränderten Nachfrage- und
Angebotsstrukturen aus. Betrachtet wurden Veränderungen der Nachfrage- und
Angebotsmengen eines Gutes, wenn sich der Preis dieses Gutes ändert. Dabei zeigt
sich, dass Preisänderungen zu Bewegungen auf den gegebenen Kurven führen.
Änderungen bei sonstigen Faktoren (z. B. Einkommen) führen aber zu einer
Verschiebung der gegebenen Kurven.
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Die Nachfrage- oder Angebotskurve kann sich sowohl nach rechts als auch nach links
verschieben.
Eine
Rechtsverschiebung
bedeutet
eine
Ausweitung,
eine
Linksverschiebung eine Reduktion von Nachfrage bzw. Angebot.
Die nachfolgende Übersicht zeigt beispielhaft Gründe für die Verschiebungen der
Kurven:
Richtung
Rechtsverschiebung
(Zunahme
Nachfragekurve
Angebotskurve
→ Erhöhung des Einkommens
→ Erhöhung der Zahl der
→ höhere Nutzenschätzung für
Anbieter
das Gut (z. B. Modetrends)
→ sinkende Kosten (z. B. durch
→ Erhöhung der Zahl der
steigende Produktivität)
Nachfrager
→ Verminderung des Einkommens → sinkende Anzahl der Anbieter
Links→ steigende Kosten (z. B. durch
Verschiebung → geringere Nutzenschätzung für
(Abnahme)
das Gut
Lohnerhöhungen)
→ Verminderung der Zahl der
Nachfrager
Quelle: Albers, H.-J., Volkswirtschaftslehre, Haan-Gruiten, Europa-Lehrmittel, gekürzt.
Wie sieht die Preisbildung in der Wirklichkeit aus?
Die Annahme, dass ausschließlich Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen,
ist leider nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme, da z. B.

viele Käufer/innen bei ihren Einkäufen zu wenig Zeit haben und so keine gezielte
Auswahl treffen können.

die Menschen häufig – aus Überzeugung – in ganz bestimmten Geschäften
einkaufen.

gewisse Geschäfte, wo man günstiger einkaufen könnte, nur schwer erreichbar sind.
Zusammenfassung: Die Grenzen des Angebot-Nachfrage-Modells
Man muss festhalten, dass dieses Modell auf einer Reihe von Annahmen aufbaut, die aber
in der Wirtschaftspraxis häufig nicht gegeben sind. Solche Annahmen sind zum Beispiel:

Es handelt sich bei diesem Markt um einen vollkommenen Markt (das bedeutet, dass
weder der Verkäufer noch der Käufer eine Monopolstellung haben).
Tatsächlich gibt es häufig nur eine begrenzte Anzahl an Anbietern und Käufern.

Jede produzierte Menge kann grundsätzlich am Markt abgesetzt werden.
Tatsächlich sind oft größere Mengen an Gütern nur schwer oder nicht absetzbar.

Käufer/innen bevorzugen keine bestimmten Hersteller, Marken
(Produkteigenschaften).
Tatsächlich zeigen die Ergebnisse von Marktforschungsstudien eindrucksvoll,
dass viele Käufer/innen ganz bestimmte Hersteller oder Marken bevorzugen.

Alle Marktteilnehmer/innen sind bestens informiert. (vollkommene Marktübersicht)
Leider ist es so, dass auch im Zeitalter des Internets nicht alle Informationen
vollständig verfügbar sind.

Es werden keine Preisabsprachen irgendwelcher Art getroffen.
In der Europäischen Union gab es in den letzten Jahren in den verschiedensten
Wirtschaftszweigen zahlreiche illegale Preisabsprachen. Dies hat dazu geführt, dass
die EU-Kommission hohe Strafen verhängt hat.
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Betriebs- und Volkswirtschaft
02/2016
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Aufgabenstellung 5: Kosten beeinflussen die Preise (IB 4)
Lesen Sie bitte die nachfolgenden Informationen:
Die Herstellung von Produkten bzw. die Bereitstellung von Dienstleistungen verursacht
Kosten. Mithilfe der Kostenrechnung versucht man die entstehenden Kosten möglichst
exakt zu berechnen. Es müssen dabei sowohl die den Produkten oder Dienstleistungen
direkt zurechenbaren Kosten (= Einzelkosten) als auch die Kosten, die einem
einzelnen Produkt nicht direkt zurechenbar sind (= Gemeinkosten), berücksichtigt
werden.
Bei der Preisfestsetzung in der Praxis kommt den Kosten eine wichtige Bedeutung zu.
Sie sind vor allem dann wichtig, wenn …

der Preis für ein Erzeugnis festgesetzt werden soll, für das kein Marktpreis besteht
(z. B. individuelle Leistungen durch Handwerker),

eine Preisuntergrenze bestimmt werden soll (z. B. um zu entscheiden, ob ein
Produkt weiterhin erzeugt oder angeboten werden soll).
Grundsätzlich können sowohl die Vollkosten als auch die Grenzkosten als
Preisbestimmungsfaktor herangezogen werden. Die Vollkosten setzen sich aus den
fixen und aus den variablen Kosten zusammen. Die Grenzkosten sind diejenigen
Kosten, die durch die Produktion einer zusätzlichen Mengeneinheit eines Produktes
entstehen.
► Die Vollkosten als Preisbestimmungsfaktor
Der Preis ergibt sich aus den Selbstkosten plus Gewinnzuschlag, wie
nachfolgende – stark vereinfachte – Kalkulationsschema eines Produktes zeigt:
Kostenart
Materialkosten (Einzelkosten)
+
Lohnkosten (Einzelkosten)
=
Herstellkosten
+
Verwaltungsgemeinkosten (10%)
+
Vertriebsgemeinkosten (5%)
=
Selbstkosten
+
Kalkulierter Gewinn (20%)
=
Angebotspreis (vor Steuern)
das
EUR
40,–
60,–
100,–
10,–
5,–
115,–
23,–
138,–
► Die Problematik der Vollkostenrechnung für die Preispolitik
Können langfristig (!) die Kosten einer Unternehmung nicht über die Preise
gedeckt werden, so kann das Unternehmen nicht überleben. Trotzdem kann die
Vollkostenrechnung als einzige Grundlage der Preispolitik zu völlig falschen
Entscheidungen führen.
Begründung: Das Hauptproblem der Vollkostenrechnung als Preisbasis besteht darin,
dass man bei einer Vollkostenkalkulation umso teurer werden muss, je weniger man
absetzen kann. Wenn aber vergleichbare Produkte auf dem Markt sind, auf die die
Käufer/innen ausweichen können, ist diese Preisstrategie nicht durchsetzbar.
► Die Grenzkosten als Preisbestimmungsfaktor
Die Grenzkosten stellen letztlich die Preisuntergrenze für
Preisentscheidung
dar.
Die
Grenzkostenrechnung
eignet
Preisentscheidungen, wenn z. B.


die einzelne
sich
für
ein neues Produkt am Markt eingeführt werden soll,
bei Unterbeschäftigung freie Kapazitäten im Unternehmen ausgelastet werden sollen.
Die Problematik der Grenzkostenrechnung für die Preispolitik: Zu Problemen kann
es dann kommen, wenn sich die Preispolitik längerfristig an den Grenzkosten
orientiert.
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Aufgabenstellung 6: Preise können auch festgesetzt werden (IB 5)
Lesen Sie bitte die nachfolgenden Informationen:
Preise können auch durch den Eingriff des Staates in Form von Höchst- oder
Mindestpreisen festgesetzt werden. So ist zum Beispiel in Österreich die gesetzliche
Grundlage dafür das Preisgesetz. Dieses ist auch in Zeiten der Europäischen Union nach
wie vor gültig und kann nach Bedarf jederzeit angewandt werden.
Höchstpreise dienen vor allem in Zeiten des Mangels (z. B. der Nachkriegszeit) dem
Schutz der Verbraucher vor übermäßig hohen Preisen. Der Höchstpreis ist nur
wirksam, wenn er – wie die nachfolgende Grafik zeigt – unter dem
Gleichgewichtspreis liegt.
Bei einem Höchstpreis – laut Grafik – von EUR 2,– kommt es zu einem
Nachfrageüberhang und damit zu einer Unterversorgung (Angebot – 160 kg, Nachfrage –
240 kg). Die Güter werden dann möglicherweise durch den Staat – z. B. mit Hilfe von
Bezugsscheinen – zugeteilt. Trotzdem werden Käufer versuchen, das gewünschte Produkt
– auch zu einem höheren als den staatlich festgesetzten Preis – zu erwerben. Da dies auf
den offiziellen Märkten jedoch nicht erlaubt ist, bleibt nur die Alternative des Erwerbs auf
dem „Schwarzmarkt“. Der „Schwarzmarkt“ ist ein Markt, der ohne gesetzliche
Genehmigung existiert.
Beispiel: Mietpreisbindung – Auswirkungen
So führt eine Politik der Mietpreisbindung dazu, dass knapper Wohnraum noch knapper
wird, da Mietpreisstopps Anreize für Investoren zerstören, preiswerte Mietwohnungen zu
bauen. Die entstehende Übernachfrage führt dazu, dass die Vermieter aus einer langen
Warteschlange von Wohnungssuchenden auswählen können. Dies trifft gerade soziale
Randgruppen (Ausländer, Sozialhilfeempfänger als „unerwünschte Mieter“) negativ,
während reiche Haushalte entweder nicht betroffen sind (für Luxuswohnungen gibt es
keine Mietpreisbindung) oder informell höhere Mieten (z. B. Ablösen) zahlen können.
Mietpreisbindungen sind somit nicht nur nicht marktkonform, sie verfehlen auch ihr
sozialpolitisches Ziel, wie regelmäßig in Untersuchungen nachgewiesen wurde.
Sozialpolitisch sinnvoll und weit eher marktkonform wären dagegen direkte Transfers an
die wirklich Bedürftigen – etwa in Form von Wohngeld.
Quelle: Wohlgemuth M.: Ordnungsökonomik. Baustein im Projekt „Ökonomische Bildung online“, Institut für
Ökonomische Bildung Oldenburg, 2003, S. 62, leicht gekürzt und vereinfacht.
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Staatliche Mindestpreise dienen dem Schutz der Anbieter. Vor allem bei
landwirtschaftlichen Erzeugnissen (z. B. im Rahmen der Agrarpolitik der EU)
wurden/werden häufig Mindestpreise garantiert, um die landwirtschaftliche Produktion
bzw. Eigenvorsorge zu sichern. Ziel der gemeinsamen Agrarpolitik war/ist die Sicherung
eines angemessenen Lebensstandards der Landwirte, die Versorgung der Verbraucher
mit hochwertigen Lebensmitteln zu vernünftigen Preisen und die Erhaltung des ländlichen
Raumes.
Ein Mindestpreis macht nur dann Sinn, wenn er über dem Gleichgewichtspreis
liegt. Bei einem Mindestpreis – laut Grafik – von EUR 3,– kommt es zu einem
Angebotsüberschuss (Angebot – 240 kg, Nachfrage – 160 kg).
Der Angebotsüberhang würde bei freier Preisbildung eine preissenkende Wirkung haben,
die aber durch die Festlegung eines Mindestpreises vermieden wird. Der Staat muss dann
einfach dafür sorgen, dass die Nachfrage erhöht oder das Angebot verringert wird. Im
Bereich der Landwirtschaft könnte z. B. die Nachfrage durch den begünstigten Export von
Produkten ins Ausland gesteigert oder z. B. das Angebot durch die Verringerung der
Anbaufläche (durch die Bezahlung von Stilllegungsprämien) vermindert werden.
Beispiel: Agrarpolitik der Europäischen Union – Auswirkungen
Mit Mindestpreisen und Abnahmegarantien sowie einer Abschottung des EU-Agrarmarktes
vor ausländischen Importen sollten die Einkommen der Landwirte gesichert werden. Die
Folge war eine enorme Überproduktion von Agrarprodukten, die unter gewaltigem
Aufwand an Steuergeldern von staatlichen Stellen aufgekauft, gehortet und vernichtet
werden musste (Milchseen, Butterberge) oder mit subventionierten Dumpingpreisen in
andere Länder exportiert wurde. Sozialpolitisch war dies sehr bedenklich:
 Kleinbäuerliche Familienbetriebe erhalten sehr viel weniger Subventionen als
agrarindustrielle Großbauern, da die Subventionen mit der Produktionsmenge steigen.
 Ärmere Haushalte geben einen größeren Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel
aus; durch die künstlich hochgehaltenen Agrarpreise werden sie überproportional
belastet.
 Landwirten aus Entwicklungsländern wird der Zutritt zum europäischen Markt
erschwert, gleichzeitig werden sie mit subventionierten Agrarimporten überschwemmt.
Auch hier gilt wieder: Man kann das sozialpolitische Ziel einer Umverteilung zugunsten
notleidender Landwirte (oder andere Ziele wie Landschaftspflege usw.) besser fördern
und gleichzeitig die Funktionsweise des Preissystems weniger stark manipulieren. Dies
versucht die EU seit 1992 durch stärkere Betonung direkter Einkommenstransfers,
die sich nicht mehr an der Produktionsmenge orientieren.
Quelle: Wohlgemuth, M.: Ordnungsökonomik. Baustein im Projekt „Ökonomische Bildung online“, Institut für
Ökonomische Bildung Oldenburg, 2003, S. 62, leicht vereinfacht.
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Aufgabenstellung 7: Die Elastizität der Nachfrage und des Angebots
bestimmt die Preise (IB 6)
Lesen Sie bitte die nachfolgenden Informationen:
Welche Mengen nachgefragt und angeboten werden, ist zweifelsohne abhängig von der
Höhe der Preise. Interessant ist es aber auch zu wissen, in welchem Ausmaß Nachfrage
und Angebot auf Preisänderungen ansprechen. Antwort auf diese Fragen gibt die
Berechnung der „Elastizität“.
Die Preiselastizität der Nachfrage zeigt an, in welchem Ausmaß die Nachfrager auf
Preisänderungen reagieren.
In der Wirklichkeit existieren unterschiedliche Nachfragekurven, denn nicht bei jedem
Produkt steigt auch die Nachfrage bei sinkenden Preisen stark an. Der Konsum von
Grundnahrungsmitteln wie Milch und Brot hängt nur bedingt vom Preis ab. Man kann
zwar eine leichte Steigerung der Nachfrage bei sinkenden Preisen bzw. ein geringfügiges
Absinken der Nachfrage bei steigenden Preisen feststellen. Allerdings sind die
Veränderungen insgesamt gesehen eher gering. Man spricht in einem solchen Fall von
einer steilen Nachfragekurve und einer geringen Elastizität.
Die folgende Grafik stellt eine solche unelastische Nachfragekurve dar:
Bei einem doch deutlichen Absenken des Preises von EUR 4,– auf EUR 0,50 – also einer
Reduktion um 87,5% steigt die Nachfrage nur um 50 kg (von 200 kg auf 250 kg), also
um vergleichsweise bescheidene 25%.
Um nun die Preiselastizität der Nachfrage konkret zu ermitteln, geht man rechnerisch so
vor, dass man die jeweiligen Prozentwerte in die nachfolgende Formel einsetzt:
Preiselast
izität der Nachfrage (E)
E
prozentmäßige Änderung der nachgefragten Menge
prozentmäßige Änderung des Preises
25 %
 0,286
87,5 %
In unserem Beispiel ergibt dies den Wert von 0,286.
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Ist die Preiselastizität kleiner als 1, dann spricht man von einer unelastischen
Nachfrage. Das bedeutet, dass eine relativ große Preisänderung nur eine relativ geringe
Änderung der nachgefragten Menge bewirkt.
Im Gegensatz zum oberen Fall spricht man von einer elastischen Nachfrage, wenn der
Wert für die Elastizität größer als 1 ist. Dann ist die Nachfragekurve sehr flach:
Sinkt der Preis wie in diesem Beispiel von EUR 3,– auf EUR 1,50 (Preisreduktion um
50%) bei einer gleichzeitigen Zunahme der Nachfrage von 100 kg auf 400 kg (Nachfrage
erhöht sich also um 300%), dann ist die Nachfrage elastisch. Der Wert für die Elastizität
ist deutlich größer als 1.
E
300 %
 6,0
50 %
Ist die Nachfrage eher elastisch, dann ist eine Preissenkung aus der Sicht der Anbieter
interessant, weil dadurch der Gesamtumsatz gesteigert werden kann. Bei einer
unelastischen Nachfrage können die Anbieter den Umsatz durch eine Preiserhöhung
steigern.
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Aufgabenstellung 8: Marktform und Marktverhalten beeinflussen die
Preise (IB 7)
Lesen Sie bitte die nachfolgenden Informationen:
Die Preisbildung über Angebot und Nachfrage funktioniert nur, wenn es mehrere Anbieter
für gleiche und ähnliche Produkte gibt, die miteinander über die Preise um die Kunden in
Konkurrenz zueinander stehen. Wettbewerb ist also eine weitere wichtige Größe, die die
Preisbildung beeinflusst. Je weniger Anbieter es gibt, desto größer ist die Gefahr, dass
überhöhte Preise verlangt werden. In vielen Staaten der Welt findet man auf immer mehr
Märkten nur noch einige wenige große Anbieter. Damit steigt das Risiko, dass einzelne
dieser Unternehmen ihre Marktstellung dazu missbrauchen, überhöhte Preise zu
verlangen.
Gibt es am Markt nur einen Anbieter, so spricht man von einem Angebotsmonopol. In
Österreich existiert beispielsweise ein Glücksspielmonopol. Nur ein einziges
Unternehmen, die Österreichischen Lotterien, dürfen in Österreich gewisse Glücksspiele
(z. B. „6 aus 45“) anbieten.
In der umgekehrten Situation, wenn ein einziger Nachfrager am Markt zahlreichen
Anbietern gegenübersteht, spricht man von einem Nachfragemonopol. Eine solche
Situation findet man z. B. bei der Vergabe eines Straßenbauvorhabens, wo eine
öffentliche Körperschaft (Bund, Land oder Gemeinde) auf eine größere Zahl von
Bauunternehmern trifft, die sich um diesen Auftrag bewerben.
Tritt eine begrenzte Zahl von Anbietern oder Nachfragern auf einem Markt auf, so spricht
man von einem Oligopol. Angebotsoligopole – einige wenige Anbieter beherrschen
den Markt – sind heute in vielen Branchen (z. B. Autohersteller, Fluggesellschaften,
Pharmaindustrie) häufig anzutreffen.
Steht eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt einer Vielzahl von Nachfragern
gegenüber, so spricht man auf beiden Seiten von einem Polypol.
Eine Übersicht über die möglichen Kombinationen ist in der folgenden Grafik zu finden:
Besteht die Gefahr, dass auf der Anbieterseite aufgrund des zu geringen Wettbewerbs
Preisabsprachen (offene oder geheime) getroffen werden, so ist der Staat als
Wächter über den Markt gefordert.
Der Staat muss die Vorgaben und Rahmenbedingungen schaffen, damit von den
Konsumenten nicht überhöhte Preise verlangt werden. Weltweit ist eine oligopolistische
Situation häufig bei wertvollen Rohstoffen wie Erdöl, Erdgas und Edelmetallen zu finden.
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Autor: Mag Gottfried Kögler
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Aufgabenstellung 9. Überprüfen Sie Ihr Wissen! (AB 2)
1. Nennen Sie wichtige Bestimmungsgrößen, die das Verhalten der Nachfrager
beeinflussen.
2. Welche Faktoren beeinflussen/steuern die Preisvorstellungen des Verkäufers und
damit seine Bereitschaft, Güter und Dienstleistungen anzubieten?
3. Was versteht man unter einem Marktgleichgewicht?
4. Warum ist Nachfrage nach Lebensmitteln unelastisch?
5. Das Modell des vollkommenen Marktes baut auf zahlreichen Annahmen auf, die in
der Praxis nicht oder nur zum Teil gegeben sind. Nennen Sie einige dieser
Annahmen.
6. Durch welche Maßnahmen könnten Anbieter versuchen, die Transparenz der
Preisgestaltung am Markt zu verringern, um ein Produkt über dem Marktpreis der
Konkurrenz verkaufen zu können?
7. Unter welchen Bedingungen spricht man von einem vollkommenen Markt? Was ist
im Gegensatz dazu unter einem unvollkommenen Markt zu erstehen?
8. Warum wird ein Anbieter im vollkommenen Polypol davon Abstand nehmen, einen
anderen Preis als den Marktpreis zu verlangen?
9. Überprüfen Sie, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind (durch
Ankreuzen), und stellen Sie die falschen Aussagen richtig!
Aussage
Richtig Falsch Richtigstellung
Die Teilnehmer eines vollkommenen
Marktes besitzen alle verfügbaren
Informationen über den Markt und die
Preise auf diesem Markt.
Liegt
ein
amtlich
festgesetzter
Höchstpreis über dem Gleichgewichtspreis, so bildet sich ein Schwarzmarkt.
Wenn eine relativ große Preisänderung
nur eine relativ geringe Änderung der
nachgefragten Menge bewirkt, spricht
man von einer elastischen Nachfrage.
In einem vollkommenen Markt hat kein
Marktteilnehmer (Anbieter oder Käufer)
entscheidenden Einfluss auf den Preis.
Zu höheren Preisen sind nach dem
Angebot-Nachfrage-Modell mehr Anbieter bereit, mehr Produkte eines
Gutes anzubieten.
In einem beschränkten Nachfragemonopol sind die Nachfrager gegenüber
den Anbietern in der Überzahl.
Im Angebot-Nachfrage-Modell steigt die
nachgefragte
Menge
nach
einem
Produkt, wenn der Preis herabgesetzt
wird. Umgekehrt nimmt die Nachfrage
ab, wenn der Preis erhöht wird.
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10. Lesen Sie den folgenden Zeitungsausschnitt und beantworten Sie die Fragen:
Bauern-Milchpreis im Keller: Konsumenten spüren davon nichts
Noch nie wurde so viel Milch produziert wie jetzt. Für die Bauern sind die
Auswirkungen desaströs. Die Konsumenten merken vom Preisverfall dagegen
so gut wie nichts.
Österreichs Bauern produzierten zuletzt im Schnitt um zehn Prozent mehr Milch als noch
vor einem Jahr. Der Pinzgau Milch wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres gar
um satte 24 Prozent mehr Milch angeliefert.
Die Folge: Für einen Liter konventionelle, also Nicht-Biomilch erhalten die Bauern derzeit
österreichweit nicht einmal 30 Cent – um rund zehn Cent weniger als noch vor einem
Jahr. Viele Landwirte stellt das vor existenzielle Probleme. Besser geht es derzeit noch
den Biobauern. Die Nachfrage ist hier – vor allem wegen des gut laufenden Exports –
größer als das Angebot. Beim Konsumenten sind die seit Monaten niedrigen
Erzeugerpreise noch nicht angekommen. Im Supermarkt kostet ein Liter Milch nach wie
vor rund einen Euro.
Quelle: Salzburger Fenster, Nr. 12 vom 6.4.2016.
a) Recherchieren Sie bitte, warum es zur Talfahrt der Milcherzeugerpreise gekommen
ist.
b) Das hohe Angebot an Milch führt also zu einem starken Rückgang des
Milchpreises.
Wie wird sich der Preisverfall – laut Angebot-Nachfage-Modell – auf die Nachfrage
nach Milch auswirken?
c) Wie schätzen Sie die tatsächlichen Auswirkungen des Preisrückgangs bei Milch auf
die Nachfrage nach Milchprodukten ein?
11. In Österreich ist ausschließlich die Autobahnen- und Schnellstraßen-FinanzierungsAktiengesellschaft (ASFINAG) für den Aus- und Umbau von Autobahnen zuständig.
Um jedes Baulos bewerben sich in der Regel zahlreiche Bauunternehmen.
a) Welche Marktform ist hier vorzufinden?
b) Wie könnten die Bauunternehmer versuchen, ihre Position auf dem Markt zu
verbessern?
12.
Die Ergebnisse von Marktforschungen ergaben beim jeweils herrschenden Preis für
verschiedene Güterarten folgende Preiselastizitäten der Nachfrage:
Juwelen
2,8
Zucker und Marmelade
0,6
Streichhölzer
0,0
Möbel
1,1
Quelle: Seidel, H., Temmen, R.: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre, 2005, gekürzt.
a) Bei welchen Güterarten liegt eine unelastische Nachfrage vor?
b) Erklären Sie die Gründe für die relativ hohen Elastizitäten der Nachfrage bei
Juwelen und die relativ niedrigen Werte für Zucker und Marmelade.
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