Leserartikel für 20minuten

Werbung
Wahlen 2015 – ein Experiment
Die National- und Ständeratswahlen stehen bekanntlich vor der Tür. Dieses Mal wollte ich
ein Experiment machen, um für mich die Kandidaten oder Parteien zu finden, die meine
Stimme bekommen. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd - so schlimm habe ich es mir dann
trotzdem nicht vorgestellt.
Um es vorweg zu nehmen, wir Bürger interessieren die politischen Parteien nichts, bis auf
zwei, Piratenpartei und FDP.
Wie komme ich zu diesem Ergebnis?
Wir sind fünf Leute, die eine Aktion im deutschsprachigen Raum initiiert haben. Wir wollen
das E-Dampfen (ehemals E-Zigaretten) bekannter machen. Dazu haben wir auf unserer
Homepage http://exraucher.lima-city.de/ Geschichten von Ex-Rauchern oder Dual User eingestellt und einige Hinweise zu den kommenden Gesetzen in der EU veröffentlicht.
Da die Schweiz nicht in der EU ist, aber ab 2018 eine neue Tabakgesetzgebung (TabG) in
Kraft setzen will, haben wir, nebst allen Parteien in Deutschland und Österreich auch alle
Parteien in der Schweiz (BDP, CVP, EVP, Grüne, Grünliberale, SVP, SPS, Alternative-Linke.ch, AutoPartei, EDU, CSP, PDA, SD, SLB) mit folgendem Mail vom 27.08.2015 Fragen zur Haltung zur
neuen TabG gestellt:
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Sehr geehrte Damen und Herren Politiker
Bevor Sie diese E-Mail ungelesen in den Papierkorb verschieben, bitte ich Sie, sich kurz
fünf Minuten Zeit zu nehmen, denn wir und ich wenden uns als besorgte Bürger an Sie.
Diese E-Mail wird an alle Parteisekretariate in Deutschland, Österreich und der Schweiz
gesandt.
Mir ist klar, dass es für Sie zurzeit wohl wichtigere Probleme gibt, als das neue Tabakgesetz, das im 2018 in Kraft treten soll und nun in der Vernehmlassung ist (oder schon weiter?). Dieses Gesetz lehnt sich stark an die TPD2 an, welches von der EU verabschiedet
worden ist und per Mai 2016 in Kraft tritt. Für uns Dampfer (und auch Raucher) aber ist
die TPD2 und somit das neue CH-Gesetz mehr als bedrohlich. Daher erlauben wir uns,
Sie direkt zu kontaktieren.
Die TPD2 (Tabakproduktrichtlinie) ist restriktiv und benachteiligt Menschen, die das Rauchen aufgegeben haben, und zwar mit dem Dampfen. Dazu empfehlen wir Ihnen die Seite www.exraucher.tk. Sie finden dort Erfahrungsberichte von Dampfern, wie auch Informationen zur TPD2 und deren Konsequenzen. Dies soll hier in der Schweiz ähnlich umgesetzt werden.
Wir sind davon ab 2018 betroffen, somit kommt das neue Tabakgesetzes bedrohlich näher.
Dampfer sind Nutzer der E-Dampfgeräte (ehemals E-Zigarette). Letzte Woche wurde bekannt, dass das Dampfen 95% weniger schädlich ist, als das Rauchen. Es wird von 95%
gesprochen, weil wohl nichts, was der Mensch nutzt und tut, nicht schädlich ist.
Leider gibt es nun Leute, die das Dampfen verteufeln, ja einen Kleinkrieg führen, um ihren Narzissmus zu stillen. Diese Leute sitzen an den entsprechend richtigen Stellen und
argumentieren mit „was wäre wenn und könnte“, wie eine Frau Dr. M. Pötschge-Langer.
Ja sie greifen zum letzten Mittel des „Jugendschutzes“ und argumentieren damit. Wir
wissen alle, dass der Jugendschutz sehr wichtig ist und unterstützen dies voll und ganz.
Nur kann und darf es nicht sein, dass unter dem Deckmantel des Jugendschutzes ein
Genussmittel für Erwachsene vollständig verboten wird, denn sonst müsste dies in der
Alkoholgesetzgebung uvm. genau gleich gemacht werden.
Dann wieder nehmen Professoren wie Dr. B. Mayer Stellung und können belegen, dass
die Aussagen über das Dampfen von eben den oben genannten Personen schlichtweg
falsch sind.
So wurde vor kurzem in Österreich auch gegen das Traffikantengesetz entschieden und
das Dampfen als nicht schädlich eingestuft, so dass weiterhin auch Shops diese Waren
verkaufen können.
Richtungsweisend sind die kommenden Wahlen im Herbst, daher wenden wir uns an Sie.
Bitte setzen Sie sich auch für uns Dampfer ein. Dampfen ist ein Hobby, eine Nutzung
eines Genussmittels, das zu Beginn erfolgreich dazu genutzt worden ist, das Rauchen
aufzugeben. Es kann doch nicht sein, dass Bürger in ihrer Freiheit beschnitten werden,
EU-Richtlinien dazu dienen, die Gesetze in der Schweiz zu bestimmen.
Meine und unsere Bitte ist, wenn Sie zur Abstimmung der nationalen Gesetzgebung zur
Umsetzung des neuen Tabakgesetzes schreiten, denken Sie bitte an uns und lehnen Sie
diese Gesetzgebung ab.
Bürger Ihres Landes werden bevormundet, in ihrer Freiheit massiv beschnitten und ja, es
kann sein, dass viele Bürger, die nun dampfen, wieder zur Zigarette greifen werden und
krank werden.
Das können Sie als vom Volk gewählte Politiker nicht wollen, davon sind wir überzeugt!
In dem Dampferforum www.dampferboard.de, in welchem ich unterwegs bin, wird dieses
E-Mail veröffentlicht und auch Ihre Mitteilungen oder Ihr Schweigen dazu. Wir sind in
unserem Verhalten transparent und halten das auch weiter so.
Vielen Dank für Ihre wertvolle Zeit. Gespannt warte ich auch ein Feedback Ihrerseits.
Freundliche Grüsse
Vita Porfido und die Mitinitianten der www.exraucher.tk
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Um es nicht zu vergessen, von der neuen Gesetzgebung sind nicht nur die Dampfer betroffen, oh nein, die Raucher sind da auch betroffen und es wird teuer werden, nebst allen Einschränkungen, die bestehen und erlassen werden.
Von der Piratenpartei haben wir sehr schnell eine Stellungnahme bekommen und auch die
FDP hat sich nicht 2x bitten lassen und uns geantwortet. Dafür einen herzlichen Dank! Ihnen
sind die Bürgerinnen und Bürger, Wählerinnen und Wähler wichtig. Das haben Sie mit Ihrer
Reaktion deutlich gezeigt.
Da wir keine weiteren Antworten mehr erhalten haben, wurde am 27.09.2015 nochmals
eine E-Mail versandt mit folgendem Wortlaut:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Guten Tag
Mit Mail vom 27.08.2015 (s. unten) haben wir Sie als besorgte Bürgerinnen und Bürger
angeschrieben bzw. angesprochen. Höflich Ihrerseits wäre zumindest eine Antwort gewesen, auch wenn es zeitlich eng ist, was alles auf Ihren politischen Agenden stehen. Wir
sind mündige Bürger, die sich mit einem Anliegen an Sie gewandt haben. Dass Sie sich
nicht mal die Zeit nehmen, um uns eine Antwort zukommen zu lassen, lässt tief blicken
und bestätigt doch auch die Vorurteile, dass wir Wähler und Bürger den Politikern nicht
wirklich wichtig sind.
Trotzdem haben einige politische Parteien uns BürgerInnen und WählerInnen ernst genug
genommen, um zu antworten. Dazu unseren aufrichtigen Dank.
Der Fairness halber teilen wir Ihnen mit, dass wir am 04.10.2015 auf unserer Homepage
veröffentlichen werden, welche politischen Parteien es nicht für notwendig gehalten haben, uns BürgerInnen anzuhören (kein Statement = keine Gehör für das Volk). Dass Sie
zum genannten Thema (s. unten) keine Meinung haben, ist undenkbar.
Auch wenn Ihre Meinung für uns negativ ausfallen würde, so wäre es ein Zeichen der
Wertschätzung der wählenden BürgerInnen gegenüber gewesen, uns eine Antwortmail
zukommen zu lassen.
Freundlich grüsst
Vita Porfido und die Mitinitianten der www.exraucher.tk
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Alle E-Mails sind angekommen, Lesebestätigungen sind nur wenige eingegangen.
Was soll ich sagen? Keine, wirklich keine Antworten haben wir mehr erhalten.
Ist das die Art, wie sich die politischen Parteien es sich vorstellen, mit Bürger und Wähler
umzugehen? Anscheinend ist es so.
Ich habe schriftlich gewählt und ich weiss, welche Partei und welche Kandidaten meine
Stimme bekommen haben.
Das meine lieben Wählerinnen und Wähler, das ist unsere politische Landschaft. Wirklich
wichtig sind wir Wähler nicht, aber als Steuerzahler natürlich schon. Diese Politiker vergessen wohl, wer ihren Lohn zahlt – aber eben, Wahltag ist Zahltag.
Vita Porfido
Herunterladen