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Medienmitteilung sonne bewegt
Fachtagung und Werkstattgespräche
Kontakt BE Netz AG: Marion Schaller, Tel 079 175 50 22, [email protected]
GEBALLTES FACHWISSEN AN BE NETZ-FACHTAGUNG
„SONNE BEWEGT“
TEIL 1 FREITAG, 27. Februar 2015
„Die Photovoltaik ist in der Schweiz prädestiniert, neben der Wasserkraft, der wichtigste Pfeiler
unserer Energieversorgung zu werden“, erklärte Roger Nordmann, Nationalrat und Präsident des
Branchenverbands Swissolar an der Fachtagung sonne bewegt von BE Netz, dem Solarspezialisten
aus Ebikon.
„Zuerst wurden wir als Solarspezialisten der Ökosteinzeit zugeordnet, dann als Baunebengewerbe
eingestuft, das sich in die Architektur einmischt, und heute sieht die Politik die Solarenergie als
Pfeiler der Energiestrategie 2050. Wir füllen die Werkstatt. Alle sind gekommen, um zu hören, wie
das geht. Alle wollen saubere Energie, die Gesellschaft akzeptiert den Wandel zur Solarenergie“, mit
diesen Worten begrüsste der Geschäftsführer Marius Fischer des Solarspezialisten BE Netz rund 200
Personen, die der Einladung zum Anlass sonne bewegt am 27. und 28. Februar in die Werkstatt der
BE Netz gefolgt sind.
Auf Augenhöhe diskutieren
„Die Energiewende ist ein gemeinsames Projekt der Wissenschaft, der Wirtschaft und der
Gesellschaft“, erklärte Marius Fischer. „Oft wird behauptet, sie könne nicht gelingen, weil man die
Komplexität des Zusammenspiels nicht kenne, sondern nur einen Teilbereich. Wir möchten Sie mit
unserem Anlass so weit darüber informieren, dass auch Sie in Zukunft auf Augenhöhe mitdiskutieren
können!“
Effizienz in Gebäude, Industrie und Verkehr
„Oft wird Bundesrätin Doris Leuthard vorgeworfen, die Energiestrategie konzentriere sich nur auf
den Atomausstieg, das ist aber mehr als falsch“, verteidigte Roger Nordmann, Nationalrat und
Präsident des Branchenverbands Swissolar an der Fachtagung vom vergangenen Freitag: „Denn sie
ist in erster Linie eine Effizienzstrategie Gebäude, Industrie und Verkehr. Das macht auch Sinn. Ziel ist
eine zu 72 % erneuerbare Energieversorgung bis 2050.“ So soll zum Beispiel der Energiebedarf von
Gebäuden bis 2035 von heute 58 auf 33 Mrd. Kilowattstunden gesenkt werden. Auch wenn der
Strom sowohl bei der Wärmeerzeugung wie auch bei der Mobilität eine immer wichtigere Rolle
spielt, ist das Ziel, den Stromverbrauch auf dem heutigen Niveau zu stabilisieren. Und um die
Stromproduktion der AKW zu kompensieren, sei die Photovoltaik prädestiniert, da dezentral auf
unseren Dächern genügend Platz sei. Swissolar hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 20 % des Stroms
solar zu produzieren. 12 m2 Dachfläche pro Kopf seien dafür nötig: „Da pro Person 52 m2 verfügbar
sind, ist es also kein Problem auch noch Sonnenkollektoren für die Warmwasser- und
Heizungsunterstützung dazu zu bauen“.
Höchst effiziente Elektromobilität
„45 % der CO2-Emissionen und ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz gehen auf das
Konto der Mobilität, notabene fossiler Energie,“ rechnete Karin Schulte von m-way, ein auf
Elektromobilität spezialisiertes Tochterunternehmen der Migros, vor. „Beim Verbrennungsmotor
verpuffen 75 % der eingesetzten Energie, nur gerade 25 % werden in die Fortbewegung umgesetzt“,
fügte sie an. Elektroautos setzten dagegen 70 % der Energie in die Fortbewegung um. Nach sehr
zurückhaltenden Jahren gewinne die Elektromobilität zuerst bei den E-Bikes und nun bei den
Elektroautos an Fahrt.
Alternativen zu Geboten oder Verboten
„Der Einfluss des Preises auf den Verbrauch ist eindeutig“, erläuterte Andreas Diekmann, Professor
an der ETH Zürich, der zum Thema „Alternativen zu Geboten oder Verboten“ referierte. So habe die
USA 2004 aufgrund von sehr günstigen fossilen Energien lange einen doppelt so hohen CO2-Ausstoss
gehabt wie zum Bespiel die EU oder Japan. „Der höhere Verbrauch von Autos ging mit einem Aufbau
einer Infrastruktur einher, der nur aufgrund des günstigen Treibstoffs möglich war.“ Er sprach sich für
Zertifikate für fossile Energien aus und relativierte dies gleich mit dem Beispiel der CO2-Zertifikate in
der EU: Da bei der Lancierung die Industrie und die Kraftwerke viel zu viele Zertifikate erhalten
hätten, sei heute der Preis im Keller. So dass Deutschland munter viel zu viel Kohlestrom produziere
und diesen zu Spotpreisen exportiere. Anhand von verschieden Beispielen erklärte er, dass er
einerseits ein Fan von monetären Anreizen sei, die durch sogenannte „Soft Incentives“ ergänzt
würden, wie zum Beispiel dadurch, dass der Stromkunde automatisch grünen Strom erhalte, wenn er
nicht ausdrücklich grauen Strom wünsche.
Energiewelt 2050?
„2050 wird unsere Mobilität vor allem elektrisch sein“, visionierte Adrian Kottmann, Inhaber und
Verwaltungsratspräsident der BE Netz. „Und in den Gebäuden werden wir mit Hybridmodulen
einerseits Strom produzieren und andererseits im Sommer Wärme ernten und sie im Winter für die
Heizung brauchen, zwischengelagert wird sie im Erdreich.“ Eine erste solche Anlage baut die BE Netz
übrigens gerade in Risch, Rotkreuz. Die Energieversorger würden 2050 nicht mehr primär selber
Strom produzieren, sondern die Energie als Produkt vermarkten. Als Parallele zieht er den Umbau der
PTT zur Swisscom heran. „Es wird selbstverständlich sein, dass Energie auf den Hausdächern
produziert wird.“ Wie das auch ästhetisch schön geht, zeigt BE Netz schon heute. „Was wir aber noch
brauchen, ist eine deutliche Vereinfachung der Verfahren und der einzuhaltenden Normen!“ fordert
Adrian Kottmann.
TEIL 2 SAMSTAG, 28. Februar 2015
80 % Energie im Gebäude einsparen
An den Werkstattgesprächen vom Samstag zeigte Gallus Cadonau von der Solaragentur, die jährlich
den Schweizer Solarpreis vergibt, auf, wie schon heute bei Sanierungen Ein- und Mehrfamilienhäuser
und Gewerbebauten zu sogenannten Plus-Energie-Bauten werden: „Heute kann bei den Sanierungen
80 % der Energie für Heizung und Warmwasser ganz einfach eingespart werden. Und dank der
Photovoltaik produzieren die Gebäude danach bis zu 300 % mehr Energie, als sie selber brauchen!“
Er forderte eine „Durchsetzungsinitiative“ im Energiebereich: Denn heute importiert die Schweiz
80 % ihres Energieverbrauchs.
Heutige Baustandards – ein Witz!
Der Architekt Philippe Künzler von but Bau Umwelt Technik in Luzern präsentierte die Lehrstücke
seiner Arbeit mit der Solarenergie. An einigen Beispielen zeigte er auf, wie Bauherren es trotz nicht
so hoher Mehrkosten verpassen, die Solarenergie ins Gebäude zu integrieren. „Es ist heute gar nicht
so schwierig, dank den hohen Energieerträgen der Photovoltaik in Kombination mit einer
Wärmepumpe Gebäude auf den Minergiestandard oder gar auf ein Plus-Energie-Haus zu trimmen“,
erklärte er. Oft auch, ohne dass die Fassade gedämmt und damit schöne Häuser ihr Gesicht
verändern müssten. „Die heutigen Baustandards sind in Bezug auf die Energie ein Witz, und es ist ein
Leichtes sie zu unterschreiten“, ist er überzeugt, oft werde aber nur das Minimum gemacht.
Fundamentales Umdenken
Roman Tschanz des Netzbetreibers wwz Energie AG zeigte auf, was die dezentrale Stromproduktion
für die Netzbetreiber bedeutet: ein fundamentales Umdenken und eine grundlegende
Umstrukturierung des Netzes. Wurde früher der Strom von Grosskraftwerken hinunter in die
Regionen und dann in die Dörfer zu den Kunden transportiert, wird mit der Energiewende jetzt direkt
in den Dörfern und auf Bauerhöfen produziert. Die Niederspannungsnetze müssten folglich
angepasst werden, da der Strom vermehrt dort hin- und her verschoben würde. „Wir würden uns
freuen, wenn wir als Netzbetreiber heute schon früh über neue grössere Projekte informiert
würden“, erklärte Roman Tschanz, „denn das Bewilligungsverfahren dauert beim
Niederspannungsnetz in der Regel rund acht Monate!“ Das sei von Anlagebauern- und betreibern oft
nur schwer zu verstehen.
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Bild 1: GL BE Netz AG Marius Fischer führt den Trialog aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen
Bildquelle: BE Netz
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