Fahrradreisebericht Pamir 2014

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Fahrradreisebericht Duschanbe (Tadjikistan) –
Pamirhighway – Osch – Son Köl – Bischkek (Kirgistan)
18.7.2014
Liebe Freunde,
ich Reise mal wieder. Fuer Jene, welche dies noch nicht mitbekommen haben, ich
werde mit dem Fahrrad von Duschanbe aus ueber Chorog, dem Whakan Koridor und
den Pamir (Gebirge mit Stadt Murgab) nach Osch fahren. Wenn dann noch Zeit ist,
ein paar Orte in Kirgistan besuchen, welche ich schon kenne. Am 6. September
fliege ich dann von Bischkek aus zurueck in die Heimat.
Seit gestern bin ich unterwegs. In Duschanbe bin ich heute morgen um 4 Uhr
angekommen. Gerade habe ich mein Fahrrad zusammengebaut. Nicht nur das es
hier ist, sondern es funktioniert auch alles. Es kann Sonntag also wirklich auf die
(Schotter-)Strasse gehen, denn das Permit fuer das Pamir Gebirge habe ich heute
morgen auch im Original bekommen.
Derzeit ruhe ich mich im klimatisierten Zimmer, mit Blick auf die umliegenden Huegel,
aus. 33 C schaffen mich heute am ersten Tag doch ein wenig.
Nachher geht es aber wieder raus, ein wenig Fahrrad rollen durch die Stadt sightseeing!
Den Gruenen Basar habe ich schon heute morgen besucht, lange nicht so gross wie
der in Osch, aber erfischend diese Vielfalt der Gemuese und des Obstes.
Dies ist nur eine Reisebeginnmail und das ich gut angekommen bin.
Falls jemand diese Mails nicht bekommen moechte, mag er mir dieses mitteilen.
Ansonsten wird es in unregelmaesigen Abstaenden mal einen Lagebericht aus dem
Pamir geben.
liebe Gruesse Juergen
28.7.2014
Moin Liebe Freunde,
ich bin endlich in Khorog angekommen. Es ist wunderschoen, heiss, super
anstrengend, und schon zum zweiten mal ist meine Kraft TOTAL am Ende.
Zudem hat mich eine Honigmelone mit waesserigem Durchfall darnieder gelegt.
Heute nur kurz noch ein paar Zahlen: 570 km, 2150 m ue NN (1350 m mehr als in
Duschanbe), gefahrene Hoehenmeter 7900 m hoch 6800 m hinunter.
Die Stadt Khorog ist wegene des Zuckerfestes (ende des Ramadan) total lahm
gelegt, aber das ist ja auch zum erholen fuer mich ganz gut.
morgen mehr
Liebe Gruesse
Juergen
29.7.2014
Moin Liebe Freunde,
nun geht es mir wieder besser, zum Glueck! Das war anstrengend!
Als ich in Duschanbe losgefahren bin, war ich froh endlich abreisen zu koennen, die
Hitze war kaum aushaltbar (fuer mich). Aber auch ausserhalb kuehlte wenn nur der
Fahrtwind, sofern es ueberhaupt welchen bei der Geschwindigkeit gab, oder das
nassgeschwitzte Hemd. Die ersten 100 km liefen gut auf dem Asphalt. Stetig ging es
bergauf, durch Felder, welche bewirtschaftet werden. Das aenderte sich bis jetzt
auch nicht, nur die Methoden. Wenn um Dushanbe herum schon mit Maehdreschern
(alter Art) gedroschen wurde, wird hier mit Sicheln geerntet, welche zu Hiepen
zusammengebunden werden und an anderem Ort von hand gedroschen werden.
So Zeltete ich die erste Nacht an einem Feldrand und neben einem Pappeln (AR auf
Badagschani) besetztem Bewaesserungsgraben. Fast 10 h Schlaf gaben auch
Erholung, es wird halt frueh dunkel in Tadjikistan.
Diese Kraft brauchte ich dann auch, nach einem Einkauf im letzten groesserem Ort,
es gab drei kleine Magazine), hoerte der Traum von Asphalt auf. Schotterpiste der
nicht so guten Art fast den Rest des Tages. Die Strassen werden hier seit 10 Jahrten
nicht mehr gepflegt, da sie ein Staudammprojekt, immerhin in den 70ern begonnen,
weitergebaut und wohl evtl auch mal beendet werden koennte. Umstritten bleibt er
und ist er.
Nachmittags wird die Hitze immer wieder unertraeglich, die Strassenbauarbeiter mit
heissem Bitum waren nicht zu beneiden. Irgendwann dann der Checkpoint fuer die
BGAO, geschafft ich bin in der Zone. Da es nicht erlaubt war dort Fotos zu machen,
uebrredete ich den Soldaten von mir und dem Schild ein Foto zu machen, hat
geklappt!
Kurz darauf war dann aber meine Kraft am Ende, die schlechten Strecken kosten
Kraft, und die nie weniger als 1000 m hoch und runter, jeweils! Wasser besorgen und
neben der Strasse campen. Als die Sonne um halb sieben hinterm Berg verschwand
gab es Essen und Tee. Aber auch Nachts wird es nur auf 25 C fallen das
Termometer.
Was kommt nach schlechter Wegstrecke? Natuerlich noch schlechter Wegstrecke! 5
- 10 cm grosse Steine streuen sich ueber die Strasse, welche eigentlich nur aus
Schlagloechern besteht und mit vielen Wasserdurchquerungen. Das Tal heisst nicht
umsonst das Tal der 40 seitentaeler. Das Bergauf schieben erhoeht sich deutlich und
manchmal auch auf Strecke, weil an Fahren, ohne das Gefuehl zu bekommen, dass
die Paktaschen abfallen, fast nicht zu denken ist.
Die Landschaft ist toll, gruen, eigentlich immer entlang Fluessen, welche ein Tal
gegraben haben. Die Menschen sind nett und Freundlich und neugierig. Leider
lernen die Kinder kein Russisch mehr und die Unterhaltung stockt mit Ihnen.
Zu bewundern sind einige Fahrer, trotz Ramadan, welcher bedeutet, dass sie
zwischen 3 Uhr morgens und 8 Uhr abend nicht essen und trinken duerfen, troztdem
arbeiten (mit langer Mittagspause). Dies hat auch zur Folge, dass die Chaichana
wenn nicht geschlossen hoechsten kleines Gericht anbieten. Die Essensversorgung
obliegt einem also eher selbst ueber Tag.
Abends wieder ein Checkpoint, die Lieben sie. Wasser ist meistens gut zu finden und
um Kraft zu tanken habe ich auf Tee mit viel Zucker umgestellt. Das hilft auch
kurzfristig. Die Nacht verbinge ich am rauschenden Fluss. Naechsten Tag soll es
1600 m hoch zum naechsten Pass gehen. Da ich einige Verbrennungen feststellte
(trotz Langaemeligem Hemd etc, vor allem leider auch die Lippen beginnend, fahre
ich schon um 6 Uhr vor Sonnenaufgang los. Ich schaffe es auch bis zum Beginn des
schotters ohne zu schieben! In einer Schlucht, noch im Schatten Fruehstuecke ich,
dann verringern sich die fahrstrecken auf fast null, 20 km schieben folgen. Meine
Kraft reicht auf Dauer nicht zum Fahren auf 6 Prozent. Ok koennte die Hitze sein, ich
haette meine Ubersetzung vorne noch um 2 Zaehne verkleinern koennen, aber eher
liegt es an meinem leider schon geohnten und dann wohl chronischen Durchfall, den
ich nach dieser Reise unbedingt wieder angehen muss. Immerhin schaffe ich es mit
4,5 kmh zu schieben, andere fahren aber, das frustriert ein wenig. Das Tal blueht in
allen Farben und riecht nach so vielen Krautern, unfassbar schoen! Auf 2500 m gibt
es eine Chaichana, lange habe ich mich auf diese gefreut, aber sie bleibt schon seit
Jahren geschlossen, da sich die hauptroute auf die Suedroute (80 km laenger aber
gut ausgebaut und kein pass) verlagert hat, hier fahren nur lokale, touristen mit dem
fahrrad und wenige der chinesischen LKW (dazu spaeter mehr). Irgendwann habe
ich den Pass auf 3254 m erreicht, dort treffe ich 4 Radler aus CH und D. Schon
mehrere Tage hatte ich von Ihnen gehoert.
Fahrradfahrer gibt es hier doch ganz schoen viele, zumindest Touristen. Viele davon
sind sehr lange unterwegs, auf der Reise ihres Lebens?
Ich bleibe auf 3000 m und uebernachte auf einer kleinen feuchten Wiese. Ein wenig
Voraklimatisierung. Das war eine schoene Nacht.
Die Abfahrt am Morgen fast genauso anstrengend, da sehr viel steiler. 2000
Hoehenmeter in 2 h mit den Bremsen aufhalten. Ohne Vertrauen in die Gleichen
geht das nicht! Ebenso musste ich morgens die Bremshebel meiner Hydraulikbremse
nachstellen, und Mittags zurueckstellen, wegen der Ausdehnung bei Sonne!
Unter war ich dann endlich auf der jetzigen Hauptstrecke angekommen. Die
Chaichana entfaellt wieder wegen Ramadan, aber ich bekomme etwas zu Essen auf
em Bazar. Jedoch nach 15 km muss ich aufgeben. Nicht einmal die Kraft um mein
Fahrrad auf ebener Strecke zu schieben ist geblieben. Ich werde zum Tee
eingeladen, mit Brot und Tomaten, lecker und Erholung. Eine Stunde erhole ich mich,
erfahre dabei von einer Chaichana mit Homestay am Ende des Dorfes. Die suche ich
dann, leider ist niemand zu finden. ich lege mich draussen auf eines der wie Betten
aussehenden Speisesitze und schlafe ein.
Spaeter kommt die hausherrin, ich kann mein Zelt aufbauen. Drei Malzeiten und ein
wenig Schlaf peppeln mich ein wenig auf. Nachts war der Wind immer noch 32 C
warm. Ueblich trinke ich ueber den Tag mehr als 10 Liter wasser oder Tee, so dass
ich noch ein wenig PiPi machen kann.
Ueber die hauptstrecke rollen nicht nur Radler, und lokale Fahrzeuge, sondern auh
die versorgung und der Personenverkehr des Pamir gebirges. Immer in Eile, Jeeps
schaffen die 600 km aud der Suedroute in 17 h. Manchmal fliegen sie auch mehr als
das sie fahren, all jener Bodenhaftung zum reagieren entflohen. Kommt etwas in die
Flugbahn, ... tja dann eben Unfall. Am anstrengensten sind aber die LKW welche in
15 tagen von Duschanbe nach Kashgar fahren und zurueck. Nach kashgar leer
zurueck voll mit diesen wunderbaren Waren aus dem Land. jeder LKW (Mercedes
Nachbau aus China als 4 Achser und grossem Kontainer drauf, wohl bis zu 40
Tonnen schwer, auch mal n riesen Auflieger, oder noch n Anhaenger dahinter) faehrt
auch ueber die Pamirhochebene und davon wohl bis zu 100 Stueck pro Richtung pro
Tag. Ach ja, vielleicht noch zu den Strassen, hauefig enger als unsere
Bundesstrassen, viele welliger, ja manchmal steiler. Wenn sich das tal verengt immer
wieder ohne Asphalt, das die Stasse notduerftig repariert wurde mit Bulldozern. Die
steilen kurzen anstiege schaffen die LKW nur mit durchdrehende raedern, dann
entshet schon einmal eine Kuhle so tief, wo der naechste Opel Astra oder Mercedes
drinn feststecken wuerden, aber auch die schaffen es irgendwie sich um diese
Loecher herum zu manoefrieren.
Ab Kahlaikum geht es immer entlang der Afghanischen Grenze. Mal Felsig, Bergig
immer, Wuesten, dann wieder Oasen aus gruen und Doerfern. Manchmal zum
greifen nah, dann wieder etwas entfernter.
In den engen Schluchten, wo ich entlang fuhr, wo sich die Welt bewegt, mit Handz
am Ohr!!, dort gibt es viele Orte ohne Gas und ohne Strom. So traf ich einen aelteren
mann mit einem riesen Packet Reisig auf dem Ruecken ueber die Stasse wancken.
Er erzaehlte mir diese Geschichte.
Endlich war Khorog in greifbarer Tagesentfernung. Ich uebernachtete am zum
kleinen See aufgestautem Panj Grenzfluss, direkt mitten im Dorf. Das geht hier ohne
grosse probleme, hat jedoch einigen besuch von Kindern und Familien zur Folge.
Das ist aber mit dem dunkel werden auch bald zu ende, also nett und begrenzt. Ich
hatte Lust auf Fruechte, gerne Aprikosen, welche hier gerade reif sind. Irgendwie
wollte mir keiner welche geben, also entschied ich mich fuer eine Honigmelone,
welche ich alsbald nicht wieder anruehren werde! Schon Nachts fuehlte es sich dann
im bauch nicht gut an.
Um drei Uhr morgens hoerte ich die schulapelle Uas Afghanistan herueberschallen.
Wieder frueh auf der Strecke lief es die ersten 30 km gut, sehr gut war die Strasse,
also sehr gut (nur das die Jeeps hier noch schneller fahren als erhofft). Fruehstueck
am See, lecker. Nur nach hinten wurde es immer duenner, ... . Das machte sich dann
auch alsbald im Vortrieb bemerkbar. Bei 48 km war erst mal ende, Pause, schlafen,
und langsam weiter rollen. Irgendwie habe ich es wirklich die 85 km bis Chorug
geschafft und auch ein tolles Zimmer gefunden (am Sonntag Nachmittag!)
Heute Mittag geht es endlich wirklich wieder besser.
Aufgrund der Grundsaetzlichen Kraftprobleme habe ich entschieden mit einer
Gruppe zusammen in einem Jeep die naechste Strecke bis auf den Pamir herauf zu
fahren. Ich denke die Strecke von 2300 Hoehenmeter zu schieben ueberfordert mich.
Vom Murgab auf 3500 m fahre ich dann wieder, denn ich denke die Hoehe ist es
nicht, dann fehlen ja auch nur noch 1000 m bis 4600 m am hoechsten pass. Bis zur
Abfahrt am Sonntag ruhe ich mich aus, mache ein zwei tage Tour ins Nachbartal und
besuche am Fr und Sa ein grosses Musikfestivall in Chorog, weshalb ich eigentlich
aus nur so lange bleibe.
soweit aus dem Pamir
liebe Gruesse
Juergen
31.7.2014
Liebe Freunde,
das war eine schoene kleine Tour Richtung Sued-Osten.
Ich bin gestern entlang des Shakti-Dara Flusses entlang in die Hoehe geradelt. Ware
die Strasse so, wie die Menschen freundlich sind, ware es eine Autobahn. Hatette ich
auch nur annaehernd die Teeeinladungen angenommen, ware ich nicht weit
gekommen.
Die Fahrt war angenehm, auch die Anstiege habe ich geschafft, jedoch eben mit
Entlasstung welche ich in Chorog gelassen habe (gute 5 kg), jetzt fange auch ich
wohl an die kg zu zaehlen.
Ich bin sehr langsam weiter gerollt, mit angenehmen Pausen. Am schoensten war
jene in Roshtgala in einem Teehaus mit Sambosas (leckere mit Fleisch gefuellte
Teigtaschen). Mit der Zeit kramten alle Anwesenden ihre einmal gelernten deutsch
Kenntnisse heraus. Anscheinend war es die erste Fremdsprache neben Russisch
und Tadjikisch.
Irgendwann wurde das bewohnte Tal syreal mit schroffen roten steilen Bergen und
eine Flussebene mit Auenwald und ungemein trocken.
Obwohl es die letzten beiden Tage besser ist, da wiederholt Wolken aufkommen, die
die Hitze nicht so durchkommen lassen.
An Schlafplaetzen haette es nicht und nie gemandelt, wenn an der Strasse nicht
alles mit Dornengestruepp abgeriegelt gewesen waere. Ich denke die Dornen
wuerden sogar die Reifen schaffen! Als ich nach 60 km schon ans Umdrehen dachte
kommt ein ein Schild Homestay in Sicht und nicht nur das, auf dem Gelaende gibt es
tolle Zeltmoeglichkeiten. Ich frage und bleibe bei dieser netten Familie. Vom
Gelaende aus gibt es noch dazu einen unheimlich guten Blick auf alle umliegenden
Berge. Ich bin wieder auf 2850 m.
Ob es dann nun fuer die Familie ein Fest ist, bleibt die Frage, aber Verwandte Feiern
in Chorog und die Stake (1 jaehriges Kalb) wird kurzer Hand geschlachtet und
zerlegt. Ich komme erst beim Abhaeuten hinzu, die weiteren Schritte empfinde ich
aber eher als ueblich als als puh, ich gehe doch lieber an die Kuehltheke. Abends
gibt es dann ein leckeres warmes Essen, fuer mich mit Buchweizen und
ausgewaehlten Innereien, fuer die Tadjiken die puren Innereien zum Satessen. Das
lassen sie sich wirklich schmecken. Angeblich essen die Tadjiken und Kirgiesen bis
zu 60% Fleisch! Aber viel wird es in jedem Falle sein.
Nach angenehmer Nacht wuseln meine Gastgeber schon um 5 Uhr durch den
Garten, also aufstehen.
Dann kann ich mir auch noch kurz das eigentliche PAMIR-Haus ansehen. Ein Haus
ohne Fenster, auf 5 heiligen Saeulen lagern, mit Licht und Dunsthaube in der Mitte.
Heutzutage wird dieser teil des Hauses vor allem im Winter von allen genutzt.
Die Abfahrt, trotz teilweise sehr schlechter Wegstrecke, geht deutlich schneller und
ich bin schon vor dem Mittag wieder in Chorug.
Immer wieder wird mir erzaehlt, das die Tadjiken ein Volk der Arier sind, genau so
wie ihr (sie meinen mich und die Deutschen). Nicht verallgemeinernd, wird es
ausgedrueckt. Mich wundert nur, dass sie in keinem Fall etwas von Blondem Haar
oder Blauen Augen haben. Aber gehoert habe ich davon auch schon. Hier bleibt fuer
mich nach der Reise Recherchearbeit im Internett.
Soweit kurz von meiner Reise
liebe Gruesse Juergen
16.8.2014
Moin liebe Fraunde,
nach ueber 14 Tagen bin ich wohlbehalten in Osch (Kirgistan) angekommen.
Geduscht, rasiert, endlich mal wieder Obst gegessen, sitze ich jetzt am Hotel-PC und
schreibe Euch. Das Obst, das Gruen, die Vielfalt sind hier wunderbar zu geniessen.
Zum Anfang ein paar Zahlen: Ich Reise jetzt seit 28 Tagen, davon 21 auf dem
Fahrrad, ich habe 1261 km zurueckgelegt und bin dabei mit dem Fahrrad 14070 m
aufgestiegen und 14979 m abgestiegen. Dabei fehlen natuerlich alle Hoehenmeter
mit dem Jeep.
In Khorog gab es ja noch das Musikfestival. Schoen anzusehen, es fehlt ein wenig
an der Struktur, welche ich gewohnt bin and einige Beitraege waren wirklich toll, wie
zb zwei junge Leute aus Usbekistan an der Langhalslaute. Die haben einen irren
Sound gebastelt. An der Benutzung und Aufstellung von Lautsprechern und
Mischpulten bleibt bei den dortigen Soundingenieuren noch viel Spielraum zum
Lernen. Ich habe mir letztlich Taschentuecher in die Ohren gesteckt, dann waren
Klang und Lautstaerke deutlich besser.
Sonntags ging es dann mit dem Jeep endlich los, zusammen mit einer Franzoesin
aus Touluse und einem jungen Paerchen aus Belgien. In GarmShasma habe ich
nicht nur die heisse Quelle wieder genossen, sondern habe auch die Familie
besucht, bei der ich 2005 gewohnt habe. Nur die Frau war dort. Natuerlich hat sie
sich nicht erinnert, sich aber sehr ueber den Besuch und die Bilder gefreut. Wir
sassen 1 1/2 h beim Tee und haben geplaudert. Ihr Mann ist jetzt pensionierter
Lehrer und bekommt eine Rente von 200 Com im Monat (40 Dollar US). Das kann
ein Tourist leicht an einem Tag ausgeben, oder ein Brot kostet 5 Com. Leben
koennen sie nur durch ihre neben Landwirtschaft mit Gemuese und Tieren. Und
durch ihre Tochter, sie lebt in Moskau, als studierte arbeitet sie scheinbar in einem
Lebensmittelladen und schickt das Geld in die Heimat, fuer den eigenen Mann und
Kind und Eltern, welche alle zusammen wohnen.
Auf dem Weg nach Ishkashim trinken wir noch natuerlich aus der Erde sprudelndes
Mineralwassen mit Gas. Ishkashim ist groesser geworden, aber an seinem
vergessenem Charm mit dem Blick auf den grossartigen Hindukush hat sich nicht viel
geaendert. Auch hier habe ich die Familie besucht, bei welcher ich beim letzten Mal
gewohnt habe. FReude ueber den Unbekannten, der sich ueber die mitgebrachten
Bilder vorstellt. Auch hier gibt es Tee und spaeter gemeinsamen Plov. Die Familie
scheint lange nicht mehr so arm wie frueher. In der Region gibt es um die 80 %
Arbeitslosigkeit. Familiaere Kleinlandwirtschaft gilt hier als Ueblich. Gemeint ist also
Abwesenheit von bezahlter Arbeit.
Endlich kein Asphalt mehr, fuer Fahrrad fangen hier die Strapazen an, fuerchterliches
Waschbrett auf der Strasse. Schon jetzt habe ich Sehnsucht nach meinem Fahrrad
auf dem Dach. Es ist auf zwei alten Autoreifen festgezurrt, aber so. dass sich die
Raeder noch drehen.
Die Hoehe aendert hier noch nicht so viel an der Waerme. Und hier hat es das ganze
Jahr noch nicht geregnet, Schnee gibt es im Winter auch nicht, dafuer -30 Grad. Die
Natur stellt sich darauf ein, ohne Wasser nur Staub und groell und Felsen, mit
Bewaesserung Baeume, Gruen, Obst, Felder, Gemuese, alles, was das Herz
begehrt.
Der Wahkan Korridor ist schoen, vor allem der Blick nach Afghanistan und auf dem
Hindukusch ist grandios, aber letztlich ist es dort noch trockener als hier.
Die heisse Quelle von Bibi Famtima liegt dann auf 3500 m (den Hoehenunterschied
von mal eben 500 m ueberlegt sich dann doch jeder Fahrradfahrer sehr genau) in
einer Schlucht mit rauschendem Bach. Ueber diesen Bach hat man die Terme
gebaut, weil genau dort das 40 Grad warme Wasser aus der Wand sprudelt. Es fuellt
ein Becken von 5 x 2 m, wodrin sich dann einge Menschen tummeln. Eine kleine
Hoehle laedt zum hineinklettern ein, dort soll das Wasser besonders gut fuer die
Fruchtbarkeit sein, aber es sind auch schon einige Westler dort stecken geblieben.
Die Tadjiken sind halt grundsaetzlich kleiner als wir westler. Nach 15 Minuten wird
dann getauscht mit dem jeweils anderen Geschlecht, laenger haelt man es sowieso
nicht aus.
In Langar kommt dann schliesslich die einzige Stelle, welche die Fahrradfahrer
herausfordert, aber eben jeden. 200 Hoehenmeter auf schotter mit wohl 12 %
Steigung. Hier steigt jeder ab, bzw wird von Jugendlichen angeschoben. Alle
anderen Strecken waeren auch fuer mich schaffbar gewesen, na ja, so sitze ich jetzt
im Jeep, werde diesen aber alsbald in Alichur, gerade auf dem Hochplateau auf 3800
m verlassen und dann radeln.
Noch im Whakan Korridor habe ich wohl den verrueckesten Japaner getroffen. Er
kam uns mit einem Klapprad (!!!!!) entgegen, dahinter zog er einen Samsonite Koffer
mit den dafuer grossen Raedern von vielleicht 15 cm Durchmesser. Eine
Fahrradreisende meinten, er sei sehr hart im nehmen, bzw fahren und haben bei
seinen Streckenideen gestreikt mit ihm zusammen zu fahren. Ich meine mal von
diesem Typen gelesen oder gesehen zu haben? Uebliche Streckenlaengen liegen
zwischen 30 km (sehr schlechte Wegstrecke) und 80 km (sehr guter Asphalt, wenig
steiler Aufstieg, kein Gegenwind), alles bezogen auf schon aklimatisiert und 4000 m
Hoehe.
Der Korridor endet trocken (fuer Fahrradfahrer), die Abstaende fuer sauberes
Wasser steigen und muessen geplant sein. Einige Male ist man keine 20 m von
Afghanistan entfernt.
Dann geht es die letzten 500 m in die Hoehe auf 4200 m. Ein kleiner Salzsee
schmueckt die Landschaft, welche sont eher als leicht Huegelig auf 4200 m Hoehe
zu bezeichnen ist, aber die sauber Luft taeuscht, es siond schon noch Huegel von
bis zu 1500 m Hoehe.
Die Ladnschaft wird Mondaehnlich. Ueberall liegen kleine und grosse Steine harum,
wild gestreut, auch auf der Strasse, na eher auf dem Pfad. Der Jeep kaempft sich
leicht hindurch. Die Fahrraeder kaempfen bergab mit 5-9 kmh um nicht zu stuerzen.
Uebrigens Bergauf sind es manchmal (ueber Stunden) zwischen 3,5 und 6 kmh mit
Dauerpusten).
Dann folgt die Ueberraschung, ein schwarzes Band durchzieht die Weite des Tales
vor uns, auf ihm viele weisse Punkte, welche in beide Richtungen ziehen, der
eigentliche PamitHighWay, die M41, ist erreicht - fast vollstaendig Asphaltiert. Hier
entlang werden auch die vielen Waren aus China nach Duschanbe und Afghanistan
transportiert.
Wir machen noch einen Abstecher zum Bulunkul See. Mit einem Weide und
Sumpfkranz eingekreist liegt er wunderschoen in einem kleinen Kessel. Am Rande
treffen wir eine Forschergruppe aus Polen. Sie gestalten mit StundentInnen eine
Langzeitstudie ueber drei Seen in dieser Hoehe. Die zeitlichen Abstaende
bestimmen sich aus der Loesung der formellen Anforderungen von Tadjikistan, die
sehr hoch und kostenintensiev sin sollen.
Alichur ist eine Stadt (?), welche sehr rostlos erscheint. Strom, trotz vorhandener
Straomleitungen, gibt es schon seit vielen Jahren nicht. Abends springen ueberall
kleine Generatoren an und sorgen fuer ein wenig Licht.
Morgens setze ich mich dann aufs Fahrrad, mit Backup, denn der Jeep wird abends
folgen. Den ersten Tag plane ich 60 leicht km auf Asphalt mit nur 400 m Aufstieg.
Schnell heisst hier 15 kmh, ansonsten wird die Luft knapp und der noch nicht so
recht aklimatisierte Juergen bekommt Kopfschmerzen (nicht zu schweigen von den
Nackenschmerzen vom Fahrrad- und Jeepfahren - die sind stecknadelscharf und
fuerchterlich - Schmerzgel hilft ein wenig ab).
Vor mir rollen zwei Schweizer, wie wir bei der ersten Pause feststellen. Unser Tempo
passt sehr gut zusammen. Der Pass ist leicht erreicht, kurz dahinter finden wir das
einzige Haus von Mamazair sehr leicht. Ich bin KO und werde von den Schweizern
ein wenig versorgt. Ruhe und Aspirin helfen mit gut.
Die Landschaft ist in ihrer urspruenglichkeit nicht leicht zu beschreiben, um so mehr
verwundert vielleicht die grosse Gastfreundschaft der Menschen, auch das letzte
wenige mit einem zu teilen. Zum Glueck haben sie von der Tradition, fuer Gaeste ein
Schaf oder Ziege zu Schlachten abstand genommen. Fleisch ist hier deshalb eher
selten auf der Speisekarte, eher Kartoffeln, Nudeln und Zwiebeln und der beliebte
Morgentee: schwarzer Tee mit Milch und Butter und Salz, darin Brot hineingebroeselt
und der Kirgiese ist am Morgen gluecklich. Es macht aber sehr satt!
Murgab liegt nur 40 km entfernt. Eine Nacht im Dreierdorm entdet fuer mich im
Speiseraum (puh war die Luft schlecht). Die naechsten Tage bezahle ich einfach alle
drei Betten und habe mein Zimmer fuer mich allein. Murgab hat sich entwickelt, der
Basar ist groesser geworden und ueberall sind Hometays zu finden. Strom ist
vorhanden, aber ueber ein Glimmen, vielleicht 110 V, kommen die Gluehlampen
nicht hinaus. Glueck fuer den, welcher ein automatisches Ladegeraet mit hat, dieses
Passt sich an und laedt langsam.
Uebrigens, Mobilephone haben auch hier die Welt erreicht, in den Staedten. Die
Sendemasten versorgen sich selsbt ueber Sonnenkollektoren. Das Festnetztelefon
ist nicht mehr vorhanden, nur die Masten der Ueberlandleitungen wurden noch nicht
benoetigt und somit noch nicht demontiert.
Einen Tag nehme ich noch an einem Pferde-Festival teil. Neben einem 4 km rennen
folgen noch einige kuriose Disziplinen: Ausdem Galopp etwas vom Boden aufheben,
Ringen, besser Rassling auf dem Pferd und fange die Braut, kuesse diese und
selbige peitscht dann den Mann aus. Letzteres scheitert eher an den fehlenden
Frauen, welche reiten koennen. So ein Programm zieht sich dann schon ueber 6
Stunden in der prallen Sonnen. Einmal nicht aufgepasst glueht die Haut rot und pellt
sich alsbald. Ich bin zum vollstaendig bedeckt uebergegangen, im besonderen beim
Fahrrad fahren. Das moechte ich der Haut nicht so haeufig antuen.
Mit einem franzoesischem Paerchen reise ich weiter nach Karakol. Uebrigens ist der
PamirHighWay sehr gut mit dem Donauradweg zu vergleichen, zumindest ist er
ebenso populaer und viel befahren. Wenige davon sind reine Urlaubsreisende (wie
wir drei jetzt), die meisten legen ihre Langzeitreise ueber dieses Gebirge. Wir werden
jetzt ueber den hoechsten Pass des pamir fahren (schieben) 4650 m. Aber vorerst
geht es gemaechlich bergauf, sletenerweise mit Wolken. Diese ziehen sich neben
uns im Gebrige zusammen und fuehren zu Niederschlag und sehr kalten Wind, bis
uns Auslaeufer mit Schnee auch auf der Strasse erreichen.
Schlafplaetze sollten so gewaehlt sein, dass einem die aufgehende Sonne waermt!
Und nicht wie wir es gemacht haben, -3 C und keine Sonne bis zur Abfahrt um 8 Uhr,
wir haben alle die froesche gefrohren!
Die letzten 500 m zum Pass sind am naechsten Tag haeftig. 1,5 h schieben, mit
Schnaufpause alle 50 bis 100 m, das fueht schon an die Grenzen, nicht die letzten
an diesem Tag! Die Blicke vom Pass belohnen uns. Die Paesse zeigen uns hier nur
die Hoehenmeter, keine Zeichen keine Markierung wie in den Alpen zB, ist halt nur
der hoechste Punkt des Weges. Mit dem Pass beginnt Schotterstrasse, bergauf, nur
das Ende, alles ok, Bergab, den steilen part, super, die letzten 17 km in der Ebene,
fuerchterliches Waschbrett. Mittendrinn faellt die dritte Poppniete aus meinen
Ortliebtaschen heraus. Die Nieten halten das ruetteln nicht aus. Die Reparatur dauert
nicht lange, habe zum Glueck noch eine Ersatzschraube mit. Entnerft stellen wir bei
50 km fest, das der Tag fast um ist und die Strecke noch weit (30 km). Der Asphalt
troestet nur wenig, die Beine schmerzen schon, wind kommt jetzt von Vorne und die
naechsten Huegel stehen an. Auch als diese um sind bleibt es leicht Bergab eine
quaelerei mit dem Gegenwind. Erst gegen halb Acht kommen wir am See und
gleichnamigem Ort Karakol an. Extra fuer uns wird die Banja angeheizt und warmes
Essen gibt es auch. Ich freue mich auf den Ruhetag am See.
Dieser wechselt die Farben staendig (mit den Wolken und Sonneneinfallswinkel). Ein
ruhiger, gemaechlicher Tag bis 17 Uhr, 12 Motorradfahrer aus Polen fallen in das
Guesthaus ein. Die neuen Franzosen fluechten aus dem Haus in die Jurte, in
welcher ich Schlafe und das Haus bleibt fuer die Polen. Ein guter Kompromiss fuer
alle, zu mindest ruhiger fuer uns.
Abfahrt zur Grenze - 58 km. Obwohl zu schaffen, moechte ich noch im Gebirge
uebernachten, so kommt es dann auch, aber anderst! Mit tollen Blicken auf dem See
wird die drittel Runde um den Gleichen belohnt. Erst jetzt werden die Ausmasse des
Salzsees mit 380 qkm bemerkbar, vieles haben Inseln vorher verdeckt. Der erste
Pass ist alsbald erreicht. Aber hier faengt dann auch der Gegenwind an. Zuerst
Wind, dann mehr wind, ich fluche, aber die Windhosen entschaedigen noch. Ich
entdecke ein Drahtgeflecht am rande der Strasse, was den Schriftzug auf Deutsch
bennent: Irgendwo, dieser war auch schon im Globetrotterheft abgebildet (vor ein
oder zwei Jahren). Mittag im starkWind, herrlich, immer Sand auf der Zunge. Der
starkWind wird zum Sturm! An Fahren ist nun gar nicht mehr zu denken. Fluchen
schieben und zu wenig Wasser um jetzt zu stoppen! Sch... . Ploetzlich springen drei
Soldaten auf die Strasse. Schoenes Wetter Heute, sagt der Eine, nur seine
Kalaschnikoff haelt mich vor Zornesausbruechen ab. Sie sind nicht lustig! Fragen
dann noch nach Alhol, Essen und Zigaretten, aber letztlich lassesn sie mich ziehen.
Ich Fluche weiter, jetzt Bergauf bei Gegensturm. Er frischt weiter auf! Immer noch auf
der Suche nach dem kleinen See, welchen mir ein paar Reisende beschrieben
haben. Ich kann mich bei dem Sturm kaum noch auf den Beinen halten, der letzte
Aufstieg zur Grenze liegt direkt vor mir, noch mehr Gegenwind! Als ich
zusammenbrechen will kommen aus dem nichts 4 Rallyautos der Mongolei Rallz von
London eben in die MOngolei. Schon die Tage zuvor habe ich davon welche
gesehen. Es geht nicht um schnelligkeit sondern um das Ankommen. Sie halten und
geben mir 7 L Wasser! Super! Zwar zu viel, aber hinter mir sollen noch drei Radler
kommen, welche sich genauso freuen wuerden. Unterhalb der Strasse laesst sich
sogar das Zelt aufbauen, mit Steinen und Band spanne ich es ab, ich weiss nicht, ob
es sonst ueberlebt haette (obwohl ich es wirklich in Windrichtung aufgebaut hatte).
Gerade drinnen sitzend folgt auch schon Regen mit Schneeanteilen. Das geht so bis
in die Nacht. Beim Essenkochen im Zelteingang wird ordentlich viel Staub und Sand
hineingeweht. Aber ich bin Satt! Schlafen und gut!
Morgens waremt mich dann frueh die Sonne aus dem kalten Schlaf bei -5 Grad.
Der Pass und die Grenze sind nun leicht erreicht, ein Abstieg von 1200 m folgt noch
ruppig, dann wird es gruen in der Welt. Weideflaechen mit Jurten und vielen Pferden,
Kuehen und Schafen auf 3300 m - diese Farbe hatte ich schon vermisst. Die Stadt
SaryTasch scheint zum greifen Nah. Ich konnte sie trotz gemaechlichem Rollen mit
25 kmh Bergab aber letzlich erst nach 2 h erreichen. Ein leckeres Essen in einer
Fernfahrerkneipe entlohnt fuer alles. Endlich ein wenig Vielfalt statt Kartoffeln mit
Zwiebeln! Nachmittag regnet es! Abends auch! Hoffentlich morgen nicht. Aber nicht
so schlimm, es geht ja nur noch 2400 m Bergab, wenn da nicht die beiden Paesse
waeren! Am ersten Pass muss ich 650 aufsteigen, davon sehr viele Meter mit 8%
schieben (scheiss Ubersetzung), Zwei Blicke entschaedigen fuer die Strapaze und
die Kaelte, vor dem Pass sieht die Landschaft wie in Irrland aus, Huegel, Gruen,
Pferde und Kuehe und Schafe, die Gipfel in Wolken verhuellt. Dahinter eine
unglaubliche Abfahrt, 1200 m in einem Kessel nur mit Switchbacks von links nach
rechts, fast all von Oben einsehbar. Fantastisch.
Ansonsten geht es wirklich Bergab, trotz Regen und tw Gegenwind schaffe ich 110
km.
Den naechsten Morgen der naechste Pass, 700 m Aufstieg auf letztlich 2402 m. Alles
jetzt in Gruen, jetzt auch schon wieder mit Baeumen!!! Die gab es schon Gestern
gleich nach dem Pass, die zweite Freude nach dem ersten Gruen.
Nach dem Pass wieder nur Bergab bis Osch. Das empfohlene Hotel war voll, aber
eine weitere Empfehlung hat geglueckt.
Und mein fahrrad, alles ok bis auf einen sehr kleinen Platten, den ich noch zwei tage
aufschieben konnte ihn zu beheben. Ach ja, ausser die fehlende kleine
Uebersetzung an den vorderen Blaettern.
Uebrigens die Arier sind in Zentralasien lange vor Christi Geburt eingewandert,
darauf scheinen sich die Tadjiken zu beziehen (danke Claudia).
Jetzt mache ich schluss, mein Magen knurrt maechtig und es wird wohl auch bald
dunkel.
Liebe Gruesse aus Osch
Juergen
18.8.2014
Liebe Freunde,
zwei Tage geniesse ich nun schon Osch. Herrlich! Der, nein die Bazare, das Obst
inkl. frischen Feigen, die Auswahl an Essen. Heute morgen wurde fuer eine Probe
fuer den Nationalfeiertag am 31.8. mit sehr vielen Jugendlichen eine Hauptstrasse
vor dem Parliamentsgebaeude gesperrt, dass wird sicherlich noch haeufiger
passieren, es sah noch sehr ungeprobt aus! Dann bin ich auf den Stadtberg und
Barbours Dom (Haus) gestiegen. Habe die Aussicht genossen und mir eine Predigt
in einer kleinen Kapelle angehoert.
Fuer die Weiterreise ist alles eingekauft - alsbald wird wieder gepackt.
Ich werde ueber Oezgoen nach DjalaLabad fahren, von dort aus geht es in die Berge
Richtung Osten nach Kazarman (Goldabbau), von dort moechte ich erneut zum
SonKoel See auf 3000 m. Spaeter werde ich dann Richtung NordWesten fahren,
ueber KizilOi und Nebentaeler auf die Hauptroute nach Bischkek treffen. Ich bin
gespannt, wie lange ich fuer diese Route benoetigen werde, ich denke so um die 14
Tage vielleicht. Dann bleiben mir noch ein paar Tage in Bischkek zum geniessen.
Bis dann, liebe Gruesse von Juergen aus Osch
30.8.2014
Liebe Freunde,
Bischkek ist erreicht!
Eine Woche vor meiner Abreise habe ich mein Ziel in Kirgistan erreicht.
Wohlbehalten, aber muede ubd mit heilem Fahrrad!
Die Statistik sieht nun wie folgt aus: Ich bin 2001 km gefahren, dabei 24593 m nach
oben und 23363 m nach unten. Letztlich bin ich derzeit 32 Tage geradelt.
Von Osch, wo ich mir noch so richtig viel frisches Obst reingehauen habe, bin ich in
einem Tag nach JalalLabad gefahren. Auf Asphalt lassen sich auch 120 km mal
eben schaffen. Von dort an wurde es jedoch ein wenig beschwerlicher. Richtung
Osten und in die Berge hoeren die schoenen Strassen eben auf. So auch auf meiner
Route nach Kazarman. Nach 40 km kam dann die schlechte Strecke und blieb sehr
lange. Entweder Wellblech, oder 5 bis 10 cm Steine auf der Strecke. Das Tempo
faellt auf unter 10 km. Auch auf gerader Strecke bin ich wiederholt geschoben, da ich
die Schlaege auf den Hintern nicht mehr abkonnte. Ich empfand diese Strecken als
Anstrengender als in Tadjikistan.
Mitten im Nirgendwo traf ich dann zwei Kirgisische Russen in einem alten
Militaerlastwagen. Es lag gut auf der Strecke, so dass ich nach einem Tee auch
gleich mein Zelt aufgestellt habe. Die Russen sind Wissenschaftler, Geophysiker. Sie
Stellen an bestimmten Orten GPS Antennen auf, fuer jeweils 2 Tage. Dann wird
gemessen, ob sich die Erde in irgendeiner Art bewegt hat. derzeit hebt ich Kirgistan,
da es zwischen zwei Platten zusammengequetscht wiurd, um 1 mm pro Jahr, so in
etwa! Der Abend wurde mit weiteren reisenden aus Bayern, welche mit ihrem alten
Magirus LKW vorbei kamen noch recht lustig. Die Wodka Vorraete der Russen, aus
einem 5 L Plastik Tetrapack, waren des naechtens ganz schoen dezimiert, aber wir
hatten viel Spass. Den naechsten morgen ging es dann noch 10 km leicht Bergauf,
dann folgte der 18 km lange Aufstieg zum Pass. Wodka und Strassen veranlassten
mich einen Lift auf den Pass anzunehmen. Na ja, den haette ich auch ohne Wodka
angenommen, denn der Aufstieg war endlos! Oben gab es eine grandiose Sicht. Die
eine Seite grue, die andere, Wetterabgewandt trocken und staubig. Auf halbem Weg
bergab sind weitere Nieten aus den Ortlieb Taschen gefallen, mit der Reparatur habe
ich dann vieluft aus den Reifen gelassen und die vorderen Packtaschen mit
Spanngurten festgzurrt, das hilft bis heute. Vor allem die Schlaege auf den Hintern
haben leicht nachgelassen. Ob das gut fuer den Reifen ist? Der hat schon ordentlich
gelitten, aber noch ist er fit. Nach zwei tagen erreichte ich endlich, sehr muede,
Kazarman, wieder auf 1000 m Hoehe. Aber Kirgistan ist eben ein gebirgiges Land.
Naechsten morgen folgte der naechste Anstieg. Zum Mittag endlich ein Dorf. Wo
Doerfer sind, gibt es auch Wasser. Ich fragte eine Jugendlichen danach, ungenaue
Antwort, einen vorbeikommenden Reiter, er zeigte mir die Quelle. Wie immer packte
ich einfach alles aus und liess es liegen, um Wasser zu holen. Als ich zurueck kam,
fehlte meine kleine rote Tasche mit Medikamenten. Sehr aergerlich. Ich ging durchs
Dorf und suchte den Jugendlichen, der war natuerlich nicht mehr zu finden. Einige
Leute halfen mir beim Suchen - nichts! Irgendwann entdeckte jemand dies
Taeschchen auf der Strasse, weggeschmissen, es waren ja nur Medikamente, nichts
von Wert. Glueck gehabt. Dann habe ich mir doch noch ne kraeftige Nudelsuppe
zum Mittag gekocht und bin weiter in die Steppe gefahren. Lekcer ist es auch, wenn
die vielen Audis und Mercedese und Ladas an einem vorbei fahren, entweder so
schnell, dass einem die Steine um die Beine spritzen, zumindest aber mit einer
riesigen Staubwolke, die regelmaessig die Nase verstopfte.
Nach solchen Tagen ist es wunderbar einen Schlafplatz mit Fluss zu finden, von
denen es hier nicht allzuviele gibt. Eine Dusche nach 50 - 60 km tut dann sehr gut.
Auch den naechsten Pass liess ich mich die letzten 6 km mitnehmen, immer geht es
auf gute 3000 m Hoehe. Abends erreiche ich den Abzweig zum SonKoel. Hinterm
Dorf ist bald ein Schlafplatz gefunden.
Auf der ganzen Tour hier in Tadjikistand sind die Doerfer seltener und die
Anstrengung groesser, dass die Kontakte mit menschen seltener geworden sind,
manchmal musste ich aber auch nur verschnaufen und brauchte gerade so gar keine
Fragen nach Woher, Wohin, Wie weit, ... .
Das Tal zum SonKoel Pass wurde ganz anders. Ich befand mich urploetzlich in den
Alpen wieder. Fichten und Tannen en Mass machen ein schoenes Klima. Hinterm
Pass dann nur noch Weite und leichte Wellen und in der Entfernung der schoene
See. Dieser kommt dann auch bald naeher, zusammen mit einem ueber die
Gebrigketten schwappendes Gewitter. Die vorboten, Sturm, erreichen mich schnelle,
natuerlich mit Gegenwind. Am See finde ich Kirgisen mit mehreren Jurten. Ich bleibe.
Es ist fuer sie ein Festtag, Verwandte kommen vorbei, schon morgens wurde ein
Schaf geschlachtet, welches gerade im Topf brodelt. Es wird Beschbarmark geben,
die Lieblingsspeise der Kirgiesen: Fleisch und Fett (ausgewogen) satt, spaeter
kommen ein paar Nudeln hinzu, dazu Kumis, die vergorene Stutenmilch. Ich war
eingeladen, ablehnen gab es nicht, auch das Fett musste gegessen werden. Zum
Glueck gab es ein paar Verteiler (Wodka). Letztlich habe sie aber nicht sehr viel
geholfen, bis Mitternacht hatte ich gute Bauchschmerzen, wo ich nicht wusste, ob es
auch vorne rauskommen wollte. Das war dann doch ein wenig zu viel Fett. der Kumis
hat dann hinten fuer Abfluss gesorgt.
Der Tag am See war wieder grossartig und durch die Wolken sehr
abwechselungsreich, nur ist so eine weite auch sehr schwierig auf dem Bild
festzuhalten, mal sehen, wie die Bilder geworden sind.
Vom See zum naechsten Pass Richtung Westen ging es sehr gemaechlich, es waren
ja auch nur 200 Hoehenmeter zu ueberwinden, dann ging es mal eben 2000 m
Bergab, steil und kaum passierbar. Bergab schieben, besser nur bremsen und
versuchen durch die WasserFlussKerben in der Strasse heil hindurch zu kommen.
Weit in der Entfernung ist ein weites flaches Tal zu sehen. Dort angekommen, in
einem Ort Namens Kuruchuck kann ich mich gerade noch vor einem Sturm unter
eine Busshaltestelle fluechten. Die war der Treffpunkt der dortigen Alkoholiker, aber
es gab nur die wahl ziwschen Sturm mit Staub oder Bushaltestelle mit Alkoholikern,
letzteres erschien mir ertraeglicher. Nach einer halben Stunde konnte ich dann,
endlich wieder auf Asphalt, weiter. So ne Asphaltstrasse kann schon
Freudenspruenge hervorrufen.
Die endete dann auch am naechsten Tag an dem Punkt, wo die beiden Fluesse
zusammenflossen: mit Asphalt Bergab, ohne Bergauf. Die wunderschoene Schlucht
wurde leider durch sehr starken Gegenwind fuer mich geschaehlert. teilweise wurde
ich quasi vom rad gepustet. An einem kleinen Wasserfall machte ich dann eine
Mittagspause mit einem kleinen Schlaf. Als ich aufwachte standen um den Wasserfall
wohl 20 eher westlich gekleidete Menschen zusammen mit einem Guru (auf jeden
fall sah er so aus) herum und spuerten seine Kraft mit speziellen von allen
eingenommenen Haltungen. Sie regten nicht zum Nachfragen an. Ich packte und
schob weiter.
Der Sturm legte sich erst in meinem Zielort fuer diesen Tag. Pause mit russischem
Banja.
Erst nach dem naechsten Tag kam ich wieder an die grosse Strasse, welche osch
mit Bischkek verbindet. Mit der Strasse kamen aber auch 1000 Hoehenmeter auf
mich zu. Diese sind uebrigens auf Asphalt leichter zu bewaeltigen. Oben wartete ein
Tunnel auf mich, dunkel, 2,6 km lang und mit schlechtem Asphalt. erst wollte mich
der Milizionaer nicht fahren lassen. Fuer LKW ra der Tunnel gerade gesperrt. Ich
scherzte mit Ihm, er koenne doch kurz den Tunnel sperren, so lange ich hindurch
fahren wuerde. er lies mich dann fahren, sagte noch: Pass aber auf! und ich fuhr, der
Tunnel ist drinnen leicht beleuchtet, die Strasse nicht so schlecht, nach 500 m ging
es nur noch bergab. Absichtlich fuhr ich mittig meiner fahrbahn, um mich nicht knapp
und gefaehrlich ueberholen zu lassen. Aber dazu kam es auch gar nicht, denn es
kamen die 10 Minuten so gar kein Auto in meine Rihtung, hatte der Milizionaer doch
die Strasse gesperrt?
Auf der anderen seite kamen 2000 m bergab, bei 50 kmh fing ich immer an zu
bremsen. Spater folgte wieder Sturm von Vorne, auch lecker bergab treten zu
muessen!
Ich empfand die 150 km auf dieser dicken Strasse mit viel Verkehr nicht so schlimm.
Aber es waren ja auch nur 150 km! nicht die 800 von osch aus. In Bischkek wurde es
dann deutlich voller und enger.
Morgen ist hier Natinonalfeiertag, mal sehen, was dazu in der Stadt so passiert.
Montag werde ich noch einmal mit der Bahn an den Issik Kul fahren und von dort
langsam zurueck radeln nach Bischkek. Eine besondere Schlucht werde ich dort
auch noch einmal besuchen.
Langsam lasse ich die Reise austrudeln. Wenn dass Umbuchen nicht so teuer
waere, haette ich die reisen auch schon am Montag enden lassen koennen.
irgendwie ist mit Bischkek alles auf dieser reise getan. Nun hoffe ich noch auf ein
paar nette Tage im Osten des Landes.
Liebe Gruesse Juergen
4.9.2014
Liebe Freunde,
Mit Bisckek hatte ich auf meiner Reise das gewaehlte Ziel erreicht. Das zeigte mir
meine Gesundheit (lag den ganzen Sonntag mit Magen Darm Problemen im Bett und
konnte nicht die Reiterspiele zum Independanceday anschauen) und auch der
oertliche Bahnfahrplan (der Zug, welcher mich aus der Stadt bringen sollte faehrt erst
im naechsten Jahr wieder). Deshalb habe ich mich entschieden die letzten
Urlaubstage in Hamburg zu verbringen. Seit Dienstag bin ich wieder in HH und
geniesse das wunderbare Gruen in der Datsche un hamburgs Norden.
Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Spass beim Lesen meiner kleinen Berichte aus zentral
Asien. Vielen Dank fuers Lesen.
Liebe Gruesse Juergen
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