nach: Prizren m NN 465 - silkroad

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Montag, 10. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren gelangen wir in die Mirdita.
Albanien, amtlich Republik Albanien (albanisch Shqipëri/Shqipëria oder Republika e Shqipërisë)
Montenegro (serbokroatisch Црна Гора/Crna Gora ['t͡sr̩naː 'ɡɔra], albanisch Mali i Zi)
Wikipedia:
Das Gebiet der Mirdita wird nach Westen von der Küstenebene und dem Meer durch eine
Gebirgskette (knapp 1000 Meter über Adria) getrennt. Dahinter liegt eine stark zerfurchte und
erodierte Hochebene, die heute eher als Hügelland zu bezeichnen ist und vor allem im Osten und
Norden in höhere Gebirgszüge bis auf 2100 Meter übergeht. Die Durchschnittshöhe der Landschaft
liegt auf rund 400 Meter über Meer.
Der Fluss Fan entwässert die ganze Mirdita. Ganz im Südwesten der Region fließt er in den Mat, der
dort in einer Schlucht die Berge zur Küste durchbricht.
Die rote Erde weist auf das Vorkommen mineralischer Rohstoffe hin, die an verschiedenen Orten auch
abgebaut wurden. Von Bedeutung ist insbesondere der Kupfer-Bergbau mit Bergwerken in Rubik und
Kurbnesh. Das Einbrechen der Weltmarktpreise, vollkommen veraltete Technik und fehlende
Investoren ließen diese Industrie nach dem Zusammenbruch des Kommunismus aber zum Stillstand
kommen.
Bedeutung und Herkunft des Namens
Mirëdita bedeutet auf Deutsch Guten Tag. Der Name der Region wird damit oft in Verbindung
gebracht, wobei auf die Lage der Region verwiesen wird. Von der Küste aus liegt Mirdita im Osten,
dort wo die Sonne auch aufgeht. Mirdita ist also der Ort, wo der neue Tag beginnt.
Eine alte Legende besagt, dass ein Mann bei seinem Tod drei Söhne hinterließ. Sein ganzer Besitz
bestand aus einem Sattel und einem Sieb. Der älteste nahm den Sattel (albanisch: Shala), der
zweitälteste das Sieb (albanisch: Shosha). Dem jüngsten Bruder blieb nicht anders übrig, als dem
anderen Guten Tag zu wünschen. Und so seien die drei Stämme der Shala, Shosha und der Mirditen zu
ihren Namen gekommen.
Zentrum des Kanun
Die Mirdita war über Jahrhunderte ein Zentrum des gesellschaftlichen und spirituellen Lebens der
nordalbanischen Stämme. Damaliges Zentrum und Hauptort war Orosh, wo sich die
Familienoberhäupter der Mirditen zum Ältestenrat, einer Art Landsgemeinde resp. Thing, trafen. Von
großer Bedeutung war auch die Abtei von Orosh, aus der das heutige Bistum Rrëshen
hervorgegangen ist. Wie die anderen Stämme der Region waren auch die Mirditen katholisch, als
einziger aber rein katholisch. Noch heute leben im Bezirk mehr als 90 Prozent Katholiken.
Die rund 15.000 bis 20.000 Mirditen zur Mitte des 19. Jahrhunderts unterteilten sich in fünf
Unterstämme, sogenannte Bajraks (Fahnen): Oroshi, Kushneni, Fandi, Dibrri und Spaçi. Ersterer war
der kleinste, letzterer mit drei bis vier Mal so viel Angehörigen der größte. Ein Haushalt umfasste im
Schnitt zwölf Personen.
Obwohl die Nordalbaner keine zentrale Herrschaft anerkannten, gab es auch eine Art weltliche
Autorität in Orosh. Der Kapedan („Kapitän“), der jeweils vom Oberhaupt der Familie Gjonmarku
gestellt wurde, war Anführer der Mirditen und letzte Instanz in Entscheidungen und Streitfragen. Die
Rechte der privilegierten Familie und die Rolle des Kapedan waren im Kanun genau umschrieben.
Jeder Mirdite, der jemanden tötete, musste den Gjonmarku eine Abgabe zahlen. Sogar die Osmanen,
unter denen die Mirditen stark litten, erkannten die Vorrangstellung der Gjonmarku an.
Während die Mirdita zur Türkenzeit innere Selbstverwaltung genoss, stellten die Stämme Hilfstruppen
für die Armee des Sultans. Noch 1896 gab es in der Mirdita keine Schule.
Republik Mirdita
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es in der Mirdita zu einem inneren Machtkampf, nachdem der
Kapedan ohne männliche Nachkommen gestorben war. Der unbeliebte und enterbte Neffe Gjon
Marka Gjoni versuchte trotzdem, an die Macht zu kommen. Von den Jugoslawen erbat er sich
(finanzielle) Unterstützung, die er auch erhielt, da Belgrad an einer Destabilisierung des jungen
albanischen Staates interessiert war. Er forderte die Mirditen erfolglos auf, sich gegen die "türkische"
(= muslimische) Regierung in Tirana zu erheben. In der Folge rief Gjon Marka Gjoni, der des Lesens
und Schreibens nicht mächtig war, am 17. Juli 1921 in Prizren die Republik Mirdita aus, erklärte sich
zu deren Präsidenten und verlangte vom Völkerbund die Anerkennung. Das aussichtslose
Unternehmen wurde bald nicht einmal mehr von Jugoslawien unterstützt, das Gjoni aber trotzdem
mit Waffen und Soldaten versorgte. Albanischen Regierungstruppen unter Bajram Curri gelang es, die
fremden Truppen, zu denen nur wenige Mirditen gehörten, zurückzuschlagen. Im November 1921 floh
Gjon Marka Gjoni wieder nach Prizren. Die Mirditen erklärten sich nach Verhandlungen unter der
Leitung von Ahmet Zogu loyal zur albanischen Regierung.
Mirditische Briefmarke aus dem Jahr 1921
Als Überrest der Republik Mirdita tauchen gelegentlich Briefmarken der Republik Mirdita im Handel
auf.
Industrialisierung
In der Volksrepublik Albanien erlangte die Mirdita als rohstoffreiche Region an Bedeutung. Neben der
Holzwirtschaft war insbesondere der 1928 gestartete Kupfer-Bergbau von Bedeutung.[1] Hierzu
wurden in den 60er Jahren die drei Städte Rrëshen, Rubik und Kurbnesh erbaut. In Rubik wurde eine
metallurgische Fabrik errichtet. Später folgte dann noch der Bau der Eisenbahn-Strecke von Milot
nach Rrëshen. Die albanische Eisenbahn hat die Strecke ab Rubik zwischenzeitlich wieder (teilweise)
demontiert.
Ein Teil der Bergwerkarbeit wurde im sozialistischen Albanien von Strafgefangenen, politischen
Häftlingen und Internierten vollbracht. So auch in Mirdita. Das Bergwerk von Spaç im Norden von
Mirdita gehörte zu den berüchtigtsten Arbeitslagern Albaniens. Die Häftlinge lebten dort unter
primitivsten hygienischen Bedingungen, erhielten nur unzureichend Nahrung und hausten in
Unterkünften, die sie kaum vor der winterlichen Kälte schützten. Die Arbeitsanforderungen waren
extrem hoch. Hinzu kamen Isolationshaft und oft auch Folter.
Samstag, 11. Dezember 2010
Kilometer- und Höhenangaben Albanien
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Höhe
max.
Nr
Zielort Tages Gesamt
Höhe
Tagesziel/Ort
KmH Tageshöhenmeter
über km km
am
Tag
NN
Tag
41 Qyrsac
129
80,91 2579,7 12,48 214
192
42 Rrape
973
47,91 2628,3 7,68 1228
994
43 Shemri
753
61,12 2690,3 8,8
982
1212
10. September Podgorica (kyrillisch Подгорица; Aussprache [ˈpɔdgɔˌriʦa]) –Shkodra (albanisch
auch Shkodër; deutsch früher auch Skutari, italienisch Scutari, serbisch Skadar, türkisch İşkodra)
80,91 km, 2579,7 Gesamt km
Datum: 10.9.10
Tag: 41
TagesunterstützerIn:
von: Podgorica m NN 162
nach: Qyrsac m NN 129
km 80,91
Gesamt km 2546,3508
km/h: 12,48
Fahrzeit 06:28
gesamte Fahrzeit: 189:46:00
Anstieg in m pro h 33,09
Anstieg in m 214
Abfahrt in m: 247
höchster Punkt in m NN 192
Steigung/Gefälle 0,57
Heute Morgen sehen wir den Rudel Hunde, münchnerisch alle „Lumpi“ genannt, durch den Wald
ziehen. Als wir aus dem Wald rausfahren, sehen wir erst das ganze Ausmaß an Müll, der im Wald
liegt. Wir kommen auf die Verbindungstraße nach Albanien, amtlich Republik Albanien
(albanisch Shqipëri/Shqipëria oder Republika e Shqipërisë) zurück und fahren an bewachten und mit
hohen Zäunen umgebenen Obstplantagen vorbei, vor denen viele Autos stehen, anscheinend lauter
Leute, die als Tagelöhner anheuern. Insgesamt wirkt die Gegend sehr provisorisch, obwohl einzelne
Gebäude wieder aufgebaut werden. Die Straße zur Grenze stellt sich als eine schmale Straße heraus,
die über viele Hügel und durch einen Nationalpark mit vielen Schlaglöchern zur Grenze führt. Die
Grenzer auf albanischer Seite sind sehr freundlich und scheinen Freude daran zu haben, dass wir
nach Albanien kommen. Wir fahren nach der Grenze los und sehen ein Hinweisschild, dass die Straße
neu gemacht wird. Zunächst fahren wir an vielen ganz neuen Bars und Restaurant vorbei, vor denen
ganze Schafe am Spieß gegrillt werden. Die perfekten Häuser und ihre Gärten stehen in einem
krassen Gegensatz zur Straße und alles drum herum. Die Straße besteht aus mehr Löchern als ebener
Fläche, die Ausmaße an Müll am Straßenrand sind unvorstellbar. Gleichzeitig ist es landschaftlich
schön. Waren in Bosnien und Serbien (serbisch Србија/Srbija anhören?/i) vor allem Volkswagen
unterwegs ist es hier Mercedes, der in allen Zuständen, Größen und Altersklassen gefahren wird.
Wir sind von so vielen albanischen Autos vor der Grenze überholt worden oder sie sind uns
entgegengekommen ohne zu grüßen, dass wir schon dachten das läge an der Automarke. Nach zehn
Minuten auf der Straße ist uns klar: grüßen ist ein Ding der Unmöglichkeit, es ist nicht möglich die
Augen von der Straße zu heben. Denn alle Menschen, die nicht im Auto sitzen, grüßen begeistert und
bringen uns in die Schwierigkeit, da wir kaum die Hände vom Lenker nehmen können. Uns fallen die
vielen Autos mit englischem Nummernschild auf. Im Laufe des Tages bekommen wir mit, dass überall
jemand ist, der lange in England gelebt hat. Wir sind sofort eingenommen von der Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft der Menschen.
Besonders die Kinder sind irre, sie laufen mit oder fahren mit ihren Fahrrädern mit und sprechen alle
ein paar Brocken Englisch oder Italienisch. Nach der Baustelle wird die Straße ein wenig besser, aber
da eh jeder sich seinen Weg um die Schlaglöcher sucht und alle eher langsam fahren, tun wir das
auch. Pünktlich zum Mittagessen fängt es an zu regnen, zunächst nur kurz, so dass wir um drei
trocken weiterfahren. Um 16:30 fängt es wieder an, auch zunächst nur leicht, aber dann steigert sich
das Ganze in ein Stunden andauerndes Gewitter mit Regengüssen. Wir stehen an einer Tankstelle,
direkt umringt von vielen Menschen und einem, der lange in England gelebt hat und es wird
engagiert über unsere mögliche Route in den Kosovo (auch der Kosovo oder das Kosovo;[5]
albanisch Kosova/Kosovë, serbokroatisch Kosovo/Косово) diskutiert. Es hört auf zu regnen, wir
fahren los und es fängt an zu gießen. Da ist es 17:00, wir stellen uns kurz unter, fahren wieder los und
es schüttet und schüttet mit taghellen Blitzen. Um 18:00 geben wir es auf und sind in einer Stadt, in
der es zwar eine Riesenkathedrale gibt (wir müssen in der Nähe von Mutter Teresas (Ordensname,
bürgerlich Anjezë (Agnes) Gonxhe Bojaxhiu [ˈagnɛs gonˈʤa bɔˈjaʤju]; * 26. August 1910 in Üsküb,
Osmanisches Reich; † 5. September 1997 in Kolkata, Indien) Grundschule sein), aber kein Hotel. Also
trinken wir einen Kaffee, holen Wasser und suchen einen Ort zum Schlafen. Zum Glück können wir
das Zelt recht trocken aufbauen und unsere Isomatten und Schläfsäcke sind zudem noch durch die
dünnen aluminum beschichteten Isomatten und Plastikfolie geschützt,
dennoch regnet es und regnet und regnet.
Wir haben einen wirklich nassen Sommer erwischt, es gab inzwischen bestimmt mehr Regentage als
trockene Tage (und /oder Nächte).
Wir freuen uns auf die Berge und hoffen dass das Gewitter da nicht ewig drinhängt und wir dadurch
nichts sehen.
Dienstag, 11. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren beobachten wir immer wieder sichtgeschützte Häuser.
Wikipedia:
Kulla in Theth in Nordalbanien, in der sich von der Blutrache bedrohte Männer einschlossen
Beim Kanun (Albanisch auch Kanuni, von griechisch κανών (kanón)) handelt es sich um ein mündlich
überliefertes altes Gewohnheitsrecht der Albaner.
Wenn von Kanun die Rede ist, meint man meist den Kanun des Lek Dukagjini, da dieser am besten
dokumentiert wurde und als erster schriftlich festgehalten wurde. Es gab aber diverse regionale
Varianten wie zum Beispiel Kanun von Skanderbeg (albanisch: Kanuni i Skënderbeut), Kanun i
Arbërisë, Kanun der Labëria (Kanuni i Labërisë) und Kanun der Malësia e Madhe (Kanuni i Malësisë së
Madhe).
Kanun des Lek Dukagjini
In den nordalbanischen Bergen waren die Bewohner durch die dortigen geografischen Gegebenheiten
so von der Außenwelt abgeschottet, dass sich hier ein aus dem Mittelalter stammendes,
möglicherweise sogar vorrömisches Gewohnheitsrecht bis in die Neuzeit erhalten hat. Dieses wird in
seiner meistzitierten Fassung als Kanun des Lek Dukagjini (albanisch: Kanuni i Lekë Dukagjinit)
bezeichnet, nach einem zu Skanderbegs Zeiten lebenden mächtigen Fürsten. Unwahrscheinlich ist die
häufige These, dass Lek (Alexander) Dukagjini (1410 – 1481) Namensgeber oder sogar Urheber dieser
Gesetzessammlung war. Lek ist vielmehr das albanische Wort für Gesetz (heutiges StandardAlbanisch: ligj).[1]
Grundlage des Kanuns ist das Leben in der Großfamilie, in welcher in der Regel drei Generationen
unter der Anführerschaft des ältesten Mannes unter einem Dach wohnten. Die Gesetzessammlung
regelt die Bereiche Schuldrecht, Ehe- und Erbrecht, Strafrecht sowie Kirchen-, Landwirtschafts-,
Fischerei- und Jagdrecht ziemlich umfassend. Im Strafrechtsbereich ist der Kanun noch von der
Ehrverletzung geprägt, wobei der Begriff des Gottesfriedens als Teilaspekt der Besa bereits bekannt
ist. Da der Kanun bis heute tief im Denken der nordalbanischen Gegen verwurzelt ist, entsteht oft ein
Konflikt zwischen modernen Gesetzen und dem Kanun. Die Frauen spielen im Kanun eine marginale
Rolle und haben kaum Rechte. Sie gelten als „Schlauch“ (shakull), „in dem die Ware transportiert
wird“, sind aber auf der anderen Seite unverletzlich, wenn es zu Ehrverletzungen kommt.
Die Nordalbaner erkannten keine zentrale Herrschaft an. Streitigkeiten wurden auf Versammlungen
(Kuvend) der Familienoberhäupter eines Dorfes oder Stammes geregelt, einer Art Landsgemeinde
resp. Thing. Einzige weltliche Autorität war der Kapedan („Kapitän“), der jeweils vom Oberhaupt der
Familie Gjonmarku gestellt wurde. Er war Anführer der Mirditen und letzte Instanz in Entscheidungen
und Streitfragen. Die Rechte der privilegierten Familie und die Rolle des Kapedan waren im Kanun
genau umschrieben. Jeder Mirdite, der jemanden tötete, musste den Gjonmarku eine Abgabe zahlen.
Kanun i Papazhulit
Im Süden des Landes bestand ein nur in Details verschiedener Kanun i Papazhulit, auch Kanun i
Labërisë, der auf die unterschiedlichen sozialen, religiösen und gesellschaftlichen Umstände Rücksicht
nimmt. Im weniger abgeschiedenen Südalbanien waren die Bedeutung und die tiefe Verwurzelung in
der Bevölkerung aber viel geringer.
Besa
Der ganze Kanun baut auf der Ehre auf, aus der sich zahlreiche Pflichten, negative Aspekte wie die
Blutrache, aber auch positive Aspekte wie das Gastrecht und die Besa ableiten. Letztere lässt sich
nicht direkt ins Deutsche übersetzen, sondern umfasst die Begriffe „Friedenspakt, Allianz,
Waffenstillstandsabkommen, gastfreundschaftliches Bündnis, Ehre des Hauses, Ehrenwort, Schwur,
Sicherheitsgarantie, Loyalität, Treue und anderes mehr“[2]. Die Besa schützt von der Blutrache
Bedrohte für gewisse Zeiten oder Orte vor Verfolgung und entbindet gleichzeitig den zur Blutrache
Verpflichteten, ein Verbrechen zu rächen. Die Besa konnte einerseits zwischen Personen oder Familien
vereinbart werden. Sie wurde zum Beispiel für wichtige Besorgungen, Feldarbeit, familiäre Feiern oder
kirchliche Feiertage gewährt. Meist wurde auch dem Mörder für gewisse Zeit nach einer Blutrachetat
Besa gewährt. In der Besa für Vieh und Hirten erlaubten Stämme untereinander, das andere
Stammesgebiet zu bestimmten Zeiten und auf bestimmten Strecken bereisen zu dürfen. Die
allgemeine Besa unterband alle Sühnetaten in Kriegszeiten.
Daneben waren aber auch ganze Personengruppen wie Frauen, Kinder oder Priester vor Verfolgung
geschützt.
Ein besonderes Versprechen ist dasjenige der Eingeschworenen Jungfrauen, niemals eine sexuelle
Beziehung einzugehen, dafür ein Leben wie ein Mann führen zu können.
Geschichte
In den unzugänglichen nordalbanischen Gebirgen hatten die Osmanen, die das Land rund 500 Jahre
lang besetzten, nie wirklich die Macht erlangt. Somit konnten sie dort auch nicht ihre Gesetze
einführen. Mangels anderer staatlicher Macht konnte sich der Kanun deshalb bis in die Neuzeit
erhalten.
Das immer nur mündlich überlieferte Gesetzeswerk wurde erstmals vom Franziskanerpater Shtjefën
Gjeçovi (1874 – 1929) am Ende des 19. Jahrhunderts in der Version des Kanun des Lek Dukagjin
gesammelt und in der Folge in Teilen publiziert. Die erste vollständige Publikation erschien 1933 in
Shkodra.
Während der kommunistischen Diktatur in Albanien war der Mechanismus der Blutrache sistiert;
denn der Staat konnte seine Rechtshoheit landesweit durchsetzen. Seit dem Zusammenbruch des
Kommunismus anfangs der 1990er Jahre hat sich insbesondere die Blutrache wieder etabliert. Der
junge demokratische Staat war zu schwach, um diese Dynamik der Selbstjustiz regulieren zu können.
Erst das Erstarken des albanischen Staates nach den Unruhen von 1997 führte zu einem langsamen
Rückgang der Blutrache-Konflikte. Heute sollen – je nach Quelle – wieder bis zu 15.000 albanische
Familien in Blutrache-Konflikte verstrickt sein, die zum Teil auf Vorfälle vor dem Zweiten Weltkrieg
zurückgehen. Dabei werden die regulierenden Bestimmungen des Kanun aber meist nicht
eingehalten, so dass auch Kinder und Frauen bedroht werden und in ärmlichen Verhältnissen zu
Hause gefangen sind. Dieses Aufweichen der Regeln veranlasste Gjin Marku, Vorsitzender des
schlichtenden Komitees der Nationalen Aussöhnung, von einer degenerierten Form des Kanuns zu
sprechen.[3]
Die katholische und die islamische Geistlichkeit in Nordalbanien sprechen sich konsequent für die
Achtung des bürgerlichen Rechts und damit für die Sistierung des Kanuns aus. Ihr Einfluss auf die
Gläubigen und vor allem auf die religiös nicht Gebundenen ist allerdings begrenzt.
1990 haben in Kosovo, Mazedonien und Montenegro über eine Million Albaner an verschiedenen
Versöhnungsfeiern teilgenommen. Diese wurden von einer Gruppe um den Soziologen Anton Ceta (†
1995) organisiert.[4] In Albanien gibt es seit einigen Jahren ein sogenanntes Versöhnungsprojekt,
bisher aber nur mit kleinen Erfolgen.
11. September Vau-Deja (auch Vau-Dejës, Vau i Dejës) – Puka (albanisch auch Pukë) 47,91 km
2628,3 Gesamt km
Datum: 11.9.10
Tag: 42
TagesunterstützerIn: VCD Kreisvorstand Bonn
von: Qyrsac m NN 129
nach: Rrape m NN 973
km 47,91
Gesamt km 2594,2608
km/h: 7,68
Fahrzeit 06:13
gesamte Fahrzeit: 195:59:00
Anstieg in m pro h 197,53
Anstieg in m 1228
Abfahrt in m: 384
höchster Punkt in m NN 994
Steigung/Gefälle 3,36
Früh am Morgen entdeckt uns der Bauer, vor dessen Toren wir zelten. Er ist sehr erstaunt und
begrüßt uns herzlich. Nach und nach kommt die gesamte Familie dazu, auch der Neffe, der deutsch
kann.
Es ist eine heitere Runde um unser Zelt und wir werden zum Kaffee eingeladen. Durch die
Deutschkenntnisse können wir uns gut verständigen und bekommen einen Kaffee, einen Palinka und
erfahren eine Menge über die Gegend.
Wir reißen uns um 8:30 mit einem gemeinsamen Fotos los und fahren gen Pass. Wolfgang oder ich
(das muss die Geschichtsschreibung entscheiden.…:-) ) haben Wolfgang nasse Socken im Baum
vergessen, sie hingen in perfekter Tarnfarbe über einem Ast. Wann sie wohl entdeckt werden? Die
Männer der Familie können es nicht nachvollziehen, dass wir vor der Tür im Regen geschlafen haben
und nicht bei ihnen, aber es war einfach schon dunkel und wir waren so nass und müde.
Einer der Kinder begleitet uns noch bis zur Abzweigung mit seinem Rad. Es geht schnell steil nach
oben. Unsere Karte vermerkt eine andere Kilometeranzahl als das Schild an der Straße um in die
nächste Stadt hinterm Pass zu kommen.
Nach dem ersten „kleinen“ Pass geht die Straße immer weiter bergan, es ist eine wunderschöne
Gegend mit weiten Blicken auf die Berge und die Seen.
Es geht immer höher und immer höher und ehe wir uns versehen sind wir auf 600 m
und werden durch ein Dorf über eine imposante Brücke wieder hinuntergeführt. Nach der Brücke
geht es steil in Serpentinen bergan. Es ist schon die ganze Zeit sehr stürmisch und regnet leicht. Wir
fahren höher und höher und sind bald auf 800 m, aber keine Stadt ist in Sicht. Nachdem nun beide
Kilometerangaben, die der Karte und die des Schildes bereits überschritten sind, stehen wir am
Straßenrand und füllen unsere Wasserflaschen auf, es hält ein Auto um zu fragen, ob es ein Problem
gibt. Hier scheint es so, als könne einem gar nichts passieren, weil es immer Menschen gibt, die nach
einem schauen, einladen, fragen etc. Wir verneinen, denn wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben,
dass die Stadt noch kommt. Um 14:00 nach nur 30 km erreichen wir ein Dorf, das noch 8 km von der
Stadt entfernt ist. Es gibt ein Café, leider gibt es dort nichts zu essen. So bestellen wir zwei Bier und
kochen kurzentschlossen Nudeln auf der Windgeschützen Terrasse.
Die Wirtin bietet uns an, dass wir ihre Küche benutzen, aber da haben wir schon alles ausgepackt.
Wir haben auch alles andere ausgepackt und unser Innenzelt aufgestellt, da es in der Nacht so
gegossen hat, dass der Boden noch nass ist. Es muss insgesamt sehr abenteuerlich aussehen, zumal
in dem kleinen Dorf, das aus ein paar Häusern, von denen einige einmal orange und einmal blau
angemalt sind und anderen Häusern besteht. Am Ortseingang ist ein Schild, dass eine Dame aus einer
Pfarrei in Graz dort eine Partnerschaft aufgebaut hat. Bald ist ein Teil des Dorfes versammelt und
schaut sich unser Treiben an. Hier gibt es zum ersten Mal keinen Albaner, der deutsch oder englisch
kann. Leider reichen unsere Italienisch Kenntnisse nicht aus, denn das ist die Sprache, die die meisten
können. Wir verständigen uns mit einigen Brocken und Händen und Füßen. Es stehen einige Kinder
da, von denen aber einige wieder vertrieben werden. Wir essen, bekommen noch eine Scheibe Brot
geschenkt zum Essen, packen alles wieder ein, trinken noch einen Kaffee und machen ein Foto von
der Wirtsfamilie. Als wir aus dem Dorf rausfahren, fahren wir an einem der bunten Häuser vorbei. Es
ist nur noch die untere Etage bewohnbar und wirkt ein wenig wie ein Flüchtlingshaus. Einer der
Kinder rennt hinter uns her und fragt dann auch nach Geld.
Wir fahren weiter, interessiert ob es denn nun die Stadt gibt, und fahren immer weiter den Berg
hinauf. Bald sind wir auf fast 900 m, als tatsächlich das Stadtschild kommt. Es gibt einen Laden und
wir füllen unsere Vorräte wieder auf. Die junge Frau im Laden spricht auch wieder Englisch, auch
Deutsch und hat Wirtschaft studiert. Vor dem Landen ist Wolfgang umringt von kleinen Mädchen
und Jugendlichen umgeben. In der Stadt selbst sind es dann die Jungs, die uns wieder nachlaufen. Die
Stadt ist klein und wir sind bald wieder draußen. Dort gab es eine Moschee, in den anderen Dörfern
und Städten stehen eher römisch katholische Kirchen. Der Zustand der Dörfer und Städte ist ein
anderer als im Tal in Küstennähe. Die wenigen Kilometer und Höhenmeter machen einen großen
Unterschied. Viele Häuser sehen sehr renovierungsbedürftig aus, viele stehen leer. Manche große
Häuser machen den Eindruck, als sei nicht klar, wem sie gehören oder was mit ihnen zu machen ist.
Zwischen den Zeilen und hinter den Kulissen wird die materielle Situation immer wieder deutlich,
wenngleich die Versorgung in den Läden vielfältig oder die Anzahl der Bars oder Cafés enorm ist. Es
erscheint als ein Land großer Gegensätze und ein Land, von dem wir viel zu wenig wissen und froh
sind um den einen oder anderen Kontakt.
Zwischen den Dörfern und Städten gibt es auf der Bergstraße so gut wie gar keine Häuser, in den
Tälern sind Häuser zu sehen. Auf den Bergen gibt es ganz viele Herden. Berge sind zu sehen, soweit
das Auge reicht. So fahren wir weiter in der Einsamkeit, auch mit wenigen Autos und finden eine
gefasste Quelle, sofort wieder entdeckt von zwei Kindern und der italienischen Polizei - was uns sehr
verwundert - , die ganz begeistert ist, dass wir mit dem Rad so weit oben sind. Das bringt uns in die
Frage, wie wir jetzt unauffällig unser Zelt aufstellen können. Wir finden einen wunderschönen Platz
und richten uns auf eine stürmische und kalte Nacht ein. Immerhin ist das Barometer noch oben
gegangen.
Mittwoch, 12. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren fahren wir durch einsamste Bergregionen.
Südlich von uns ist der neue Kalimash-Tunnel (Wikipedia:)
Kalimash-Tunnel
Nordportal vor der Eröffnung
Der 5.650 m lange Kalimash-Tunnel im Nordosten Albaniens ist der längste Straßentunnel des
Landes. Als Teil der albanischen Autobahn 1 verbindet er die Städte Rrëshen und Kukës und
unterquert die Maja e Runjës (1856 müA) auf der Grenze zwischen den Kreisen Mirdita und Kukës.
Das südliche Portal liegt beim Dorf Thirra im oberen Tal des Fan i Vogël auf rund 900 müA. Das
Nordportal liegt in den Bergen südlich des Dorfes Kalimash auf rund 800 müA.
Der Tunnel wurde im Rahmen des Teilstückes Rrëshen–Kalimash der A1 vom USamerikanisch/türkischen Joint Venture Bechtel & Enka (BEJV) geplant und gebaut.
Bereits im Juni 2009 wurde der Tunnel feierlich vom albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha und
seinem kosovarischen Amtskollegen Hashim Thaçi mit einer Röhre eröffnet und dem Verkehr
übergeben. Allerdings musste er dann bald wieder für Unterhalts- und Abschlussarbeiten geschlossen
werden. Erst im Oktober 2010 konnte dann auch die zweite Röhre dem Verkehr übergeben werden.[1]
Samstag, 11. Dezember 2010
Kilometer- und Höhenangaben Albanien
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Höhe
max.
Nr
Zielort Tages Gesamt
Höhe
Tagesziel/Ort
KmH Tageshöhenmeter
über km km
am
Tag
NN
Tag
41 Qyrsac
129
80,91 2579,7 12,48 214
192
42 Rrape
973
47,91 2628,3 7,68 1228
994
43 Shemri
753
61,12 2690,3 8,8
982
1212
12. September: Puka (albanisch auch Pukë) – Kukës (albanisch auch Kukësi) 61,12km 2690,3
Gesamt km
Datum: 12.9.10
Tag: 43
TagesunterstützerIn:
von: Rrape m NN 973
nach: Shemri m NN 753
km 61,12
Gesamt km 2655,3808
km/h: 8,8
Fahrzeit 06:56
gesamte Fahrzeit: 202:55:00
Anstieg in m pro h 174,81
Anstieg in m 1212
Abfahrt in m: 1432
höchster Punkt in m NN 982
Steigung/Gefälle 4,33
Der Morgen ist so kalt, dass wir beim Frühstück in ein generelles Gespräch über Skiunterwäsche
kommen und ab wann wir die denn wohl tragen. Bald kommt die Sonne hinter dem Kamm hervor
und es wird tatsächlich wärmer. Wir fahren den Weg hinunter und erreichen den Fluss. Wir sind von
978 m hinuntergeführt auf 600 und kommen an eine Kreuzung an der ein Hinweisschild steht. Auf
dem Schild steht Kukes mit 75 km, unsere Karte behauptet 44 km und zwei Pässe. Ein genauer Blick
in die Karte lässt mindestens drei Pässe vermuten. Wir fahren in den nächsten größeren Ort und auch
der letzte für heute. Dort ist buntes Treiben, die einen sind auf dem Weg in die Kirche, die anderen
feiern Hochzeit. Am Busbahnhof stehen die Kleinbusse bereits, alle Geschäfte sind geöffnet. Wir
kaufen lieber mal auf Vorrat ein und machen uns auf dem Weg zum Pass. Es geht steil hinauf, wie
immer in wunderschöner Umgebung
und sehr schnell erreichen wir 990 m und es geht bergab. Unsere Karte behauptet einen Pass von
1.285 m! Wo auch immer der ist, hier nicht. Wir werden wieder in ein Tal geführt, vorbei an einem
riesigen Bauwerk, das entweder eine aktuelle oder eine alte Baustelle ist. Wunderbar ist hier, dass es
überall, wo die Natur es hergibt, gefasste Quellen sind. Wir füllen Wasser auf und fahren bis zum
Fluss hinunter. Wir sind wieder auf 600 m hinab gefahren. Dort kochen wir die obligatorischen
Nudeln und sehen vor uns schon die nächste Passstraße nach oben. Selbst das Bergabfahren erhöht
unseren Kilometerdurchschnitt nicht, weil wir so langsam fahren müssen. Als wir langsam den Berg
wieder hochfahren, kommt uns langsam ein Radfahrer entgegen. Aber eben doch so schnell, dass wir
nicht ins Gespräch kommen. Wir genießen die gut ausgebauten Straßen und die Ausblicke in immer
neue Täler.
Immer wieder gibt es Denkmale aus dem 2. Weltkrieg und wieder bereuen wir es, dass wir so wenig
über Albanien, amtlich Republik Albanien (albanisch Shqipëri/Shqipëria oder Republika e Shqipërisë)
wissen.
Die alten Menschen, die uns ansprechen, haben meist im Krieg auf Seite der Deutschen gekämpft,
eine Gesprächssituation, die für uns nicht leicht ist.
Bald erreichen wir den Pass, diesmal stimmt die Höhe und trauen unseren Augen nicht: Über
unendliche Serpentinen geht die Straße bergab zum nächsten Fluss. Wir haben einen neuen Bezirk
betreten, der mit EU und UN Finanzierung in seiner Infrastruktur gefördert wird. Mit einem Mal
werden die Straßen schlechter und die Denkmäler hören auf. Unten am Fluss füllen wir mal wieder
unsere Flaschen in einer der vielen Bars auf und werden von einem jungen Mann gefragt, ob wir Hilfe
brauchen. Wir haben den Eindruck, dass einem in Albanien passieren kann, dass man nicht vom Fleck
kommt, weil so viele Menschen einen einladen, ansprechen und Hilfe anbieten, aber sicherlich nicht,
dass man Hilfe brauchend irgendwo ohne Hilfe strandet. Von ihm erfahren wir, dass es noch 37 km
bis zur Stadt sind.
Uns ist klar, dass wir die Stadt nicht erreichen und begeben uns zum Aufstieg auf den nächsten Pass.
Auch diese Straße ist in einem zum Teil schlechten Zustand, ganze Teile sind weggebrochen oder
überschwemmt. Dennoch ist sie gut zu fahren. Auf der Straße kommt uns ein Wiener Ehepaar im
Bulli entgegen, die nicht sehr froh ob des Wetters wirken – es regnet mal wieder.
Etwas weiter lädt uns ein Bauer ein bei ihm zu übernachten und zwei Kehren weiter kommt uns ein
Mann mit Pferd entgegen und kommt mit uns ins Gespräch, als wir einen Trinkpause machen. Auch
er fragt, wo wir schlafen. Wir müssen weiter und auch das Pferd macht sich schon mal auf den Weg.
Als wir an der höchsten Stelle angekommen sind – wir sind wieder auf 380 m gewesen und müssen
bis 840 m, gibt es wieder eine gefasste Quelle. Dankbar zapfen wir Wasser, nicht ohne von einem
Auto gefragt zu werden, ob alles in Ordnung ist oder es ein Problem gibt. Einen Schlafplatz zu finden
ist nicht so leicht, schließlich finden wir eine Straße, die in einer Ecke noch Platz hat für uns.
Donnerstag, 13. September 2012
Heute vor zwei Jahren
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Heute vor zwei Jahren kommen wir an einer Autobahn vorbei, die Emirat Kuwait (arabisch ‫الكويت‬,
DMG al-Kuwait, deutsch auch: Kuweit), USA und Ägypten (arabisch ‫ مصر‬Miṣr, offiziell Arabische
Republik Ägypten) bauen und einem Flughafen, gebaut von den Vereinigten Arabischen Emiraten
(arabisch ‫المتّحدة‬
‫اإلمارات العربيّة‬, DMG al-Imārāt al-‘Arabīya al-Muttaḥida).
Wikipedia:
Das Potential für Flugverkehr ist im armen albanischen Nordosten nicht groß. Ein Businessplan wurde
von Regierungsseite noch nicht erstellt.[5] Insbesondere seit der Eröffnung der Autobahn von Durrës
nach Kukës fehlt der Bedarf an inneralbanischen Flügen:[6] Reisen mit dem Auto in die albanischen
Zentren an der Küste sind dadurch um viele Stunden kürzer geworden und sehr günstig.
Dank der neuen Autobahn steht der Flughafen aber in direkter Konkurrenz zum Flughafen Tirana, der
nur etwa anderthalb Stunden entfernt ist.[5] Ein weiteres mögliches Potential besteht im
internationalen Reiseverkehr nach Kosovo. Kukës, das 45 Kilometer von Prizren entfernt ist, könnte als
Verkehrsflughafen für den Südwesten Kosovos dienen und so den Flughafen Prishtina entlasten, der
auch wegen ungünstiger Wetterbedingungen immer wieder geschlossen werden muss.[1][5]
Ursprünglich soll der Flughafen vor allem für Warentransporte errichtet worden sein.[7]
Internationale Flüge können zur Zeit aber ab dem Flughafen Kukës nicht durchgeführt werden.
Hochtief Airport, die Betreiberin des Flughafens Tirana, hat sich 2004 vertraglich ein Exklusivrecht für
20 Jahre zusichern lassen, dass alle internationalen Flüge nach Albanien über den Flughafen Tirana
gehen müssen.[8] Die Betreiber des Flughafens Tirana dementierten 2006, sie hätten ein Interesse,
auch den Flughafen Kukës zu betreiben. Sie würden aber die verantwortlichen Behörden bei der
Entwicklung des Flughafens unterstützen.[9]
Das Exklusivrecht ist laut Vertrag aber nur bis zu einer bestimmten Passagierfrequenz am Flughafen
Tirana gültig, die zwischenzeitlich überschritten worden ist.[5] Hochtief Airport und die albanische
Regierung verhandelten im Dezember 2010 die Details des Konzessionsvertrags neu aus mit dem Ziel,
nicht nur den internationalen Flugbetrieb in Kukës aufnehmen zu können, sondern auch einen neuen
Flughafen bei Saranda bauen zu können.[10]
Es wurden auf dem Flughafen auch schon Hubschrauber der albanischen Luftwaffe gesichtet.[11]
Geschichte
Eine erste Landepiste wurde in der Zwischenkriegszeit unter König Zogu auf dem Fusha e Meteorit
südlich von Kukës (353 müA[12]) eingerichtet.[13] 1941 wurde sie von den italienischen Besatzern zu
einem kleinen Flugfeld ausgebaut, das mit der Zeit rund 17 ha einnahm.[14] Während des
kommunistischen Regimes wurde dieses nur für militärische Zwecke und Notfälle genutzt und blieb
auch danach noch militärisches Sperrgebiet.[13]
Als während des Kosovokriegs Zehntausende albanische Flüchtlinge aus Kosovo in Kukës strandeten,
rückte der Ort ins internationale Interesse. Dabei wurde auch die sehr schlechte Verkehrsanbindung
des Berglands im albanischen Nordosten augenfällig, die eine Versorgung der Flüchtlinge erschwerte.
In kurzer Zeit wurde das Flugfeld noch im Jahr 1999 von emiratischen Militäringenieuren notdürftig
ausgebaut, um erste Hilfsflüge ermöglichen zu können. Laut Augenzeugen soll auch eine Boeing
gelandet sein.[13][14] Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten offerierte daraufhin eine Spende von 14,2 Millionen US-Dollar zum Bau eines Flughafens in
Kukës,[4][14] womit er auch seine Dankbarkeit für die arme lokale Bevölkerung zum Ausdruck bringen
wollte, die die kosovarischen Flüchtlinge großzügig aufgenommen und unterstützt hatte. Im Mai 2003
erfolgte der Spatenstich für den neuen, nach dem ersten Präsidenten der Vereinigten Arabischen
Emiraten Scheich Zayid bin Sultan Al Nahyan benannten Flughafen.[13][15] Ende 2006 waren die
Bauarbeiten, ausgeführt durch eine seit 1992 in Albanien tätige kuwaitische Firma, im Wesentlichen
abgeschlossen.[16] Der Bau hat aber zu Lasten des albanischen Staats zahlreiche weitere Kosten zur
Folge gehabt und soll rund 30 Millionen US-Dollar gekostet haben.[17][18][19]
Während der Bauarbeiten kam es zu Protesten von Dorfbewohnern aus der Nachbarschaft, die mit
den Entschädigungszahlungen für Enteignungen unzufrieden waren.[1][13]
Radar und andere Einrichtungen der Flugkontrolle wurden erst nach 2006 eingerichtet.[20] Der
albanische Verkehrsminister Sokol Olldashi erklärte, dass der Flughafen seit dem September 2007
bereit sei, um An- und Abflüge abzuwickeln. Damals seien die notwendigen Tests abgeschlossen
worden.[21] Obwohl der Flughafen seither über die Betriebslizenz verfügt, wurden weiterhin keine
Flugbewegungen festgestellt.[18]
Im Mai 2009 wurden erstmals kommerzielle Flüge zwischen Tirana und Kukës angeboten und der
Flugbetrieb somit offiziell aufgenommen.[4][19][8] Ob die angekündigten wöchentlichen Flüge einer
albanischen Firma mit einem kleinen gecharterten Flugzeug[3] regelmäßig durchgeführt wurden, ist
nicht bestätigt.[2] Verhandlungen mit den Betreibern des Flughafens Tirana Ende 2008[22] hatten zu
keinen neuen Resultaten geführt: Noch immer dürfen über Kukës keine internationalen Flüge
abgewickelt werden.
Ende Juni 2010 wurde der Flughafen unter Anwesenheit von Ilir Meta, stellvertretender
Ministerpräsident Albaniens, und Scheich Abdullah bin Zayid Al Nahyan, Außenminister der
Vereinigten Arabischen Emirate und Sohn des Namensgebers, offiziell eröffnet. Die Baukosten wurden
dabei mit 22 Millionen US-Dollar angegeben.[15] Angaben über die künftige Nutzung wurden nicht
gemacht.
Infrastruktur
Piste von Norden
Der kleine Flughafen entspricht der internationalen Kategorie C.[4] Er ist ausgerichtet für die
Abfertigung von mittelgroßen Flugzeugen mit 75 bis 100 Passagieren, von denen vier gleichzeitig
geparkt werden können.[5] Betrieben wird der Flughafen vom albanischen Staat.[23] Da der Flughafen
nicht genutzt wird, ist der Unterhalt problematisch.[5]
Nebst Piste und Vorfeld wurden ein Passagierterminal, eine Zubringerstraße, ein Tower, ein
Lagerhaus, Pistenbeleuchtung und eine Feuerwache errichtet.[16][23] Das 57 Hektar große Gelände ist
von einem rund 5000 Meter langen Zaun umgeben.[22][17] Die Gepäckförderanlagen wurden vom
deutschen Hersteller Hukom geliefert.[24]
Im Sommer 2009 wurden Pläne veröffentlicht, die 1900 Meter lange Piste um 250 Meter zu
verlängern und auf 50 Meter zu verbreitern, damit diese internationalen Standards entspreche.[2][5]
Samstag, 11. Dezember 2010
Kilometer- und Höhenangaben Kosovo
Graphik hier herunterladen
Höhe
max.
Nr
ZielortTagesGesamt
Höhe
Tagesziel/Ort
KmH Tageshöhenmeter
über km km
am
Tag
NN
Tag
44 Prizren
465
45 Prizren
46 Blace
68,64 2760
11,82735
753
0
38584,77
284611,36
1337 1553
Montag, 13. September 2010
4.-13. September 2010: Sarajevo-Prizren - 035, 036, 037, 038, 039, 040, 041,
042, 043, 044
13. September 2010 Kukës (albanisch auch Kukësi) – Prizren (albanisch auch Prizreni,
serbisch Призрен/Prizren) 68,64 km 2759,7 Gesamtkm
Datum: 13.9.10
Tag: 44
TagesunterstützerIn:
von: Shemri m NN 753
nach: Prizren m NN 465
km 68,64
Gesamt km 2724,0208
km/h: 11,82
Fahrzeit 05:48
gesamte Fahrzeit: 208:43:00
Anstieg in m pro h 126,72
Anstieg in m 735
Abfahrt in m: 1023
höchster Punkt in m NN 753
Steigung/Gefälle 2,56
Heute Morgen begrüßt uns die Sonne zur Abwechslung, wir haben gestern die Sonnenseite des
Berges erwischt. Über dem Tal liegt der Nebel genau in der Form des Stausees. Wir fahren die ersten
zwei Stunden über eine spektakuläre Bergstraße, die uns immer wieder ins Tal und wieder
hinaufführt und nun wissen wir, wo Outdoor- oder Fahrradherstellende ihre Werbefotos machen
(könnten).
Die Straße endet bei der neugebauten Autobahn, die an der Stelle noch völlige Baustelle ist. Für
einen Moment stehen wir etwas ratlos vor der Straße, da in unsere Richtung zwar ein Schild zeigt,
dieses aber auf die Gegenspur der Autobahn führt. Es hilft nichts, wir fahren als Geisterfahrer auf der
Autobahn, die bald wieder die alte Straße ist. So sehen wir nur die neuen Brücken,
fahren aber selber noch über die alte.
Interessant ist, dass die Autobahn
von Emirat Kuwait (arabisch ‫الكويت‬, DMG al-Kuwait, deutsch auch: Kuweit) unter der Aufsicht von
Ägypten (arabisch ‫ مصر‬Miṣr, offiziell Arabische Republik Ägypten) gebaut wird. Wir erreichen
tatsächlich Kukës (albanisch auch Kukësi), zwischendurch haben wir ja schon fast nicht mehr daran
geglaubt. Es ist ein Stadt mit vielen Banken und Organisationen, steht im Kontrast zur Umgebung.
Von Kukës (albanisch auch Kukësi) führt die neue Autobahn direkt zur Grenze und wir freuen uns
über den guten Asphalt, auch wenn so eine neue Straße doch irgendwie seelenlos ist.
Nett ist, dass auch dort seeleruhig Kühe am Rand grasen oder die Straße überqueren. Wir machen in
einem neuen Café halt, wo wir Getränke bekommen und unser Essen auspacken. Dafür bekommen
wir sogar eine Tischdecke und können uns das Treiben auf der Straße anschauen, das vor allem aus
Tieren besteht. Es fahren wenige Autos. Auf einmal kommt ein Esel über die Autobahn, brav auf der
richtigen Seite. Er verlässt die Fahrbahn und geht zielstrebig auf die liebevoll gepflegten
Grünpflanzen des Cafés zu – der Rest der Gegend ist trocken und braun, wird aber entdeckt und
verscheucht. Kurz danach kommen die Kühe des Besitzers ebenso zielstrebig hinter dem Haus hervor
und werden vom Sohn auf die andere Seite geleitet.
Wir brechen bald auf und fahren zur Grenze, Auf albanischer Seite gibt es gar keine Kontrollen mehr.
Auf der Brücke zwischen den Grenzen kommen uns drei Kühe entgegen – brav auf der richtigen Spur.
Wir sind überhaupt erstaunt, wie verkehrssicher die Tiere hier sind.
Die Grenze zum Kosovo (auch der Kosovo oder das Kosovo;[5] albanisch Kosova/Kosovë,
serbokroatisch Kosovo/Косово) sticht vor allem durch viele Polizeiautos hervor, ist aber auch
problemlos und sehr nett. Die 20 km nach Prizren (albanisch auch Prizreni, serbisch Призрен/Prizren
bestehen aus Baustellen, neuen Restaurant, leer stehenden Häusern, neuen Häusern, traditionelle
Ernte von Mais und Getreide, vielen Autos und ihren Werkstätten und vielen, vielen Polizeiautos. Es
sind in jedem Dorf – wie auch schon auf den letzten 100 km in Albanien – vor allem Moscheen zu
sehen. In Prizren (albanisch auch Prizreni, serbisch Призрен/Prizren angekommen, suchen wir ein
Hotel und finden eine schöne Pension. Wir haben sogar Internet und können endlich unsere
Wissenslücken füllen und auch den Block reinstellen.
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