Erfassung von Entwicklung

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Einführung in die
Psychologie für
Pflegewissenschaften
WS2005/06
1
Einheit 7: 25. November, 2005
• Entwicklungspsychologie
über die
Lebensspanne
2
Entwicklungspsychologie: Definition
Entwicklungspsychologie
- Entwicklung erfassen und erklären wie und warum sich
Organismen im Laufe der Zeit verändern
- Untersucht Zeitperioden in denen unterschiedliche
Fähigkeiten und Funktionen erstmalig auftreten und
beobachtet wie sich diese Fähigkeiten verändern
Grundannahme:
geistige
Fähigkeiten,
soziale
Beziehungen und andere lebenswichtige Aspekte der
menschlichen Natur entwickeln und verändern sich im
Laufe des gesamten Lebens
3
Entwicklungspsychologie: Entwicklungsphasen
4
4
Entwicklungspsychologie:
Erfassung von Entwicklung
- Normative Untersuchung
Erfassung
von
Veränderungen:
Bestimmung
Eigenschaften z.B. geistige kognitive Fähigkeit
durchschnittlichen Person zu einem bestimmten Alter
der
einer
- Man versucht das Charakteristische eines bestimmten Alters
oder einer Entwicklungsstufe zu beschreiben
5
Entwicklungspsychologie: Längsschnitt und Querschnitt
Man unterscheidet 2 grundlegende Designs
1. Die Längsschnittstudie
- Dieselbe Person wird über viele Jahre hinweg beobachtet
- Individuelle Unterschiede werden untersucht: wie wirken
sich Faktoren auf das Leben aus?
Vorteil und Nachteil:
- Man vergleicht Personen miteinander, die in der gleichen
sozioökonomischen Zeitspanne aufgewachsen sind
- Nur Aussagen möglich über die Personen, die in diese
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Kohorte reinfallen
Entwicklungspsychologie: Längsschnitt und Querschnitt
2. Die Querschnittsstudie
- Gruppen von Personen unterschiedlichen Lebensalters
werden zu einem Zeitpunkt beobachtet und verglichen
- Schlussfolgerungen über Verhaltensunterschiede werden
gezogen die mit Altersunterschieden in Zusammenhang stehen
können:
- Eine Gruppe von 11jährigen, eine Gruppe von 15jährigen und
eine Gruppe von 18jährigen mit derselben Aufgabe betrauen
und sich anschauen wie die einzelnen Altersgruppen damit klar
kommen
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Entwicklungspsychologie: Längsschnitt und Querschnitt
2. Die Querschnittsstudie
Vorteil und Nachteil:
- Vergleich zwischen Personen die sich hinsichtlich des
Lebensalters unterscheiden
- Die Unterschiede im Vergleich können hinsichtlich der
Entwicklungsstufen (18jährige sind weiter als 11jährige, auf
einer höhern Stufe) aber auch hinsichtlich der geschichtlichen
Periode entstehen
- Methode ist jedoch weniger kosten- und zeitintensiv, es ist
schwerer Personen über Jahre hinweg zu untersuchen
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
- Der Mensch wird ohne Wissen
und Fähigkeiten geboren
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
- Der Mensch wird ohne Wissen
und Fähigkeiten geboren
- Die Erfahrungen werden in Form
des menschlichen Lernens auf
uns geschrieben wie auf eine
leere Tafel (tabula rasa)
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
- Der Mensch wird ohne Wissen
und Fähigkeiten geboren
- Die Erfahrungen werden in Form
des menschlichen Lernens auf
uns geschrieben wie auf eine
leere Tafel (tabula rasa)
- Menschliche Entwicklung
geschieht durch Stimulation der
Umwelt
- Vertreter: John Locke
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
- Der Mensch wird ohne Wissen
und Fähigkeiten geboren
- Die Erfahrungen werden in Form
des menschlichen Lernens auf
uns geschrieben wie auf eine
leere Tafel (tabula rasa)
- Menschliche Entwicklung
geschieht durch Stimulation der
Umwelt
- Vertreter: John Locke
Nativismus
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
Nativismus
- Der Mensch wird ohne Wissen
und Fähigkeiten geboren
- Die Erfahrungen werden in Form
des menschlichen Lernens auf
uns geschrieben wie auf eine
leere Tafel (tabula rasa)
- Menschliche Entwicklung
geschieht durch Stimulation der
Umwelt
- Vertreter: John Locke
Die Natur oder das evolutionäre
Erbe das jedes Kind in diese Welt
mitbringt, stellt die Gussform dar,
nach der sich die Entwicklung
richten muss
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Entwicklungspsychologie: Anlage oder Umwelt?
Inwieweit ist Entwicklung durch Gene (Anlage) bedingt
und/oder das Ergebnis gelernter Erfahrung (Umwelt)?
Empirismus
Nativismus
- Der Mensch wird ohne Wissen
und Fähigkeiten geboren
- Die Erfahrungen werden in Form
des menschlichen Lernens auf
uns geschrieben wie auf eine
leere Tafel (tabula rasa)
- Menschliche Entwicklung
geschieht durch Stimulation der
Umwelt
- Vertreter: John Locke
Die Natur oder das evolutionäre
Erbe das jedes Kind in diese Welt
mitbringt, stellt die Gussform dar,
nach der sich die Entwicklung
richten muss
- Vertreter: Jean-Jacques
Rousseau
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Schweizer Psychologe Jean Piaget
(1896 - 1980)
- hat die Entwicklungspsychologie
auf dem Gebiet der kognitiven
Entwicklung stark geprägt
Zentrale Frage
Wie gelangen wir Menschen zu Wissen über die
Welt?
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
- Lehre von Piaget: Konstruktivismus
- Ging davon aus, dass das Kind seine Welt, sein Denken und
Wissen selbst konstruiert
- Für Piaget war es sehr wichtig, dass das Kind aktiv sein und
sich der Umwelt anpassen muss
Begriff „Schema“
- Die geistigen Strukturen mit deren Hilfe Menschen die Welt
interpretieren
- Schemata sind die Bausteine der entwicklungsbedingten
Veränderung
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
- Das Kleinkind konstruiert sein Weltverständnis (Wissen) in
der selbsttätigen Auseinandersetzung mit seiner Umwelt
(Handeln) selbst
=> kognitive Schemata
- Diese werden zunächst von sensumotorischen Schemata
abgeleitet
Sensumotorisch:
- Das Kind nimmt etwas über seine Sinne wahr (sensorisch),
reagiert darauf handelnd (motorisch) und die Wirkung seines
Verhaltens nimmt es wahr (sensorisch)
=> Sensumotorische Intelligenz
- Durch Übung werden elementare Schemata zu immer
komplexeren, vielfältigeren Handlungsmustern kombiniert
19
und integriert
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Zwei angeborene fundamentale Tendenzen um kognitives
Wachstum zu erreichen:
1. Tendenz zur Adaption
= Anpassung an die Umgebung
2 komplementäre Prozesse:
20
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Zwei angeborene fundamentale Tendenzen um kognitives
Wachstum zu erreichen:
1. Tendenz zur Adaption
= Anpassung an die Umgebung
2 komplementäre Prozesse:
A. Assimilation
21
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Zwei angeborene fundamentale Tendenzen um kognitives
Wachstum zu erreichen:
1. Tendenz zur Adaption
= Anpassung an die Umgebung
2 komplementäre Prozesse:
A. Assimilation
Veränderung der Umwelt, um
diese den eigenen Bedürfnissen,
Wünschen anzupassen
Beispiel: Rassel wird gegriffen =>
Assimilation der Rassel an das
Greifschema
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Zwei angeborene fundamentale Tendenzen um kognitives
Wachstum zu erreichen:
1. Tendenz zur Adaption
= Anpassung an die Umgebung
2 komplementäre Prozesse:
A. Assimilation
B. Akkomodation
Veränderung der Umwelt, um
diese den eigenen Bedürfnissen,
Wünschen anzupassen
Beispiel: Rassel wird gegriffen =>
Assimilation der Rassel an das
Greifschema
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Zwei angeborene fundamentale Tendenzen um kognitives
Wachstum zu erreichen:
1. Tendenz zur Adaption
= Anpassung an die Umgebung
2 komplementäre Prozesse:
A. Assimilation
B. Akkomodation
Veränderung der Umwelt, um
diese den eigenen Bedürfnissen,
Wünschen anzupassen
Beispiel: Rassel wird gegriffen =>
Assimilation der Rassel an das
Greifschema
Veränderung
des
eigenen
Verhaltens, um sich selbst den
Umweltbedingungen anzupassen
Beispiel: Schema des Greifens
kann & muss, je nach Situation
und je nach zu greifendem
Gegenstand in anderer Weise
realisiert werden
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
2. Tendenz zur Organisation
= Integration der eigenen Prozesse in kohärente Systeme
Beispiel:
- Baby kann zunächst entweder etwas greifen oder anschauen
- Erst wenn es Augen-Hand-Koordination gelernt hat, kann es
Beobachtung und Handlung in ein System integrieren
-
Erkenntnisprozess dann ideal, wenn Assimilation
Akkomodation im Gleichgewicht stehen (=Äquilibration)
&
25
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
- Äquilibrationsprozess wichtig, damit Entwicklung nicht auf
einer Stufe stehen bleibt:
- Impuls zum Aufbau immer komplexerer Strukturen erfolgt aus
Erfahrung eines "Ungleichgewichtes„:
= fehlschlagende Assimilationsversuche
Beispiel:
- Menschen verspüren Spannung, wenn sie etwas nicht
verstehen oder nicht wissen, und versuchen, dieses
Disäquilibrium durch Lernen auszugleichen
26
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Die kognitive Entwicklung wird von vier Faktoren beeinflusst:
1. die Reifung
2. der Kontakt mit der Umgebung
physische Erfahrungen und abstrakte Erfahrungen - letztere
werden durch die innere Koordination von Handlungen
erworben
3. soziale Übertragung
Lernen von anderen, Unterricht usw.
4. Äquilibration
selbst regulierende Kräfte im Kind, durch die es immer wieder
ein Gleichgewicht zu erreichen versucht
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
1. Sensumotorisches Stadium (0 - 18/24 Monate, Geburt bis
ca. 2 Jahre)
- Säugling verfügt zunächst nur über einige angeborene
Reflexe
- Baby lernt dann vor allem durch Beobachtung und Handeln
- Zunächst aktive Wiederholung, dann Experimentieren
- Es beobachtet, was passiert, wenn es Gegenstände
berührt, anstößt, bewegt, zieht, fallen lässt usw.
- Lernt dadurch auch die Verknüpfung eines Zwecks mit dem
Mittel, das zum Erreichen des jeweiligen Ziels benötigt wird
- Mit etwa 12 Monaten erkennt das Baby, dass Dinge auch da
sind, wenn es sie nicht sieht
28
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Objektpermanenz
- Erkenntnis, dass Objekte unabhängig von den Handlungen
oder dem Bewusstsein einer Person existieren
- Das Kind beginnt, zwischen sich selbst (Subjekt) und
seiner Umwelt (Objekte) zu unterscheiden
- Die vorherrschende Spielform in dieser Phase ist das
Übungsspiel
29
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Objektpermanenz
30
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Objektpermanenz
31
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
2. Präoperationale Stadium (2 Jahre bis ca. 7 Jahre):
Stufe des symbolischen oder vorbegrifflichen Denkens
- Kleinkind eignet sich Sprache an und kann nun mit
Vorbegriffen (Vorstellungen und Symbolen) umgehen
- Kann jetzt unterscheiden zwischen Objekt (Situation,
Verhalten…) und der mentalen Repräsentation desselben
- Symbolische bzw. "Als ob-Spiele" (Bauklotz ist Auto)
- Kind erinnert in erster Linie bildhafte, "lose" Sinneseindrücke
Stufe des anschaulichen Denkens
- Kind ordnet Eindrücke & Ereignisse, indem es nach
Zusammenhängen und Kausalbeziehungen "sucht"
- Entwicklung von Regelbewusstsein ("Wenn heute Montag ist,
ist überall Montag")
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
- Denken aber noch eingleisig und ermöglicht nur die
Ausführung einer einzigen inneren Handlung:
- Zentrierung der Aufmerksamkeit auf ein Merkmal eines
Gegenstandes und das Außerachtlassen anderer
- Kinder neigen dazu Aufmerksamkeit auf die perzeptiv
auffälligen Merkmale von Objekten zu fixieren
Zentrierung anhand klassischen Demonstration von Piaget
„Limonadestudie“
33
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
„Limonadestudie“
34
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
„Limonadestudie“
- Kinder im frühen präoperatorischen Stadium erkennen
nicht, dass die Menge einer Flüssigkeit erhalten bleibt, auch
wenn sich die Größe oder Form des Behälters ändert, in
dem sich die Flüssigkeit befindet
- Jüngere Kinder (vorbegriffliches Denken) können sich nur
auf etwas konzentrieren und das ist die Größe des Glases,
weil es perzeptiv salienter ist
- Ältere Kinder (anschauliches Denken) berücksichtigen
sowohl das Gefäß als auch die Flüssigkeit
35
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
- Gegen Ende des präoperanten Stadiums wird der
frühkindliche Egozentrismus überwunden
- Kleinkinder sind egozentrisch:
- Sie haben noch kein Bewusstsein ihrer selbst entwickelt
und könnten dementsprechend noch nicht die Welt objektiv
sehen
- Geistige Gebilde erhalten physische Eigenschaften (z.B.
Träume kommen aus dem Himmel, befinden sich im
Zimmer)
- Physische Objekte erhalten psychische Eigenschaften
(z.B. der Mond verfolgt das Kind beim Gehen)
36
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
3. Konkret-operatorisches Stadium (7/8 - 11/12 Jahre)
- Denken weiterhin an anschaulich erfahrbare Inhalte
gebunden, ABER:
- Verschiedene Merkmale eines Gegenstandes & Vorgangs
werden nun gleichzeitig erfasst & zueinander in
Beziehung gesetzt
- Regeln beziehen sich jetzt auf die Relation zwischen zwei
und mehr Begriffen
- Kind kann voraus denken & Handeln reflektierend steuern
-
Logische Schlussfolgerungen über Phänomene, die
physische Objekte betreffen, und über konkrete
Situationen werden möglich
37
- Regelspiel wird zur vorherrschenden Spielform
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
„Limonadestudie“
-
Beispiel für weiteren
operatorischen Stadium
Meilenstein
im
konkret-
- Die 7jährigen haben das Prinzip der Erhaltung oder
Invarianzprinzip gemeistert:
- Sie wissen dass sich die physikalischen Eigenschaften von
Objekten nicht ändern, wenn nichts hinzugefügt oder
weggenommen wird, obwohl sich das Aussehen der
Objekte verändert
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Invarianz der Zahl
39
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Invarianz fester Mengen
40
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Invarianz flüssiger Mengen
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Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Reversibilität
- Neu erworbene Operation die Kinder bei Aufgaben zur
Erhaltung einsetzen können
- Das Verständnis des Kindes dafür, dass sowohl
gegenständliche Handlungen als auch geistige Operationen
umgekehrt werden können:
- Kind kann schlussfolgern, dass Menge an Limonade sich
nicht verändert haben kann, weil die beiden Volumen wieder
gleich aussehen, wenn man die Handlung umkehrt, die
Limonade also wieder ins Ausgangsglas zurück gießt
42
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
4. Formal-operatorisches Stadium (ab 11/12 Jahre):
Der Jugendliche kann:
- Mit abstrakten Inhalten (Hypothesen) gedanklich umgehen
- Probleme theoretisch analysieren
wissenschaftliche
Fragestellungen
systematisch
durchdenken
- Er hat die höchste Form des logischen Denkens erreicht
- Das Denken löst sich immer mehr von der Wahrnehmung, der
Anschauung und dem Handeln; es wird abstrakter
- Zunächst stehen Objekte und deren Eigenschaften insbesondere ihr Verhalten, wenn man mit ihnen handelnd
umgeht - im Mittelpunkt des Denkens
43
- Später rationale, logisch-mathematische Operationen
Entwicklungspsychologie: kognitive Entwicklung
Kritik an Piaget
Piagets Theorie bleibt der klassische Bezugspunkt für das
Verständnis der kognitiven Entwicklung
Neuere Forschungsergebnisse: kognitive Entwicklung bei
Kindern verläuft schneller
Kleinkinder erweisen sich als viel kompetenter in ihrem
Denken und Schlussfolgern über die physische Welt
Sehr große interindividuelle Unterschiede in der kognitiven
Entwicklung ermittelt, was gegen die von Piaget vertretene
Universalität seines Stufen-Modells spricht
Kinder lassen sich in ihrer kognitiven Entwicklung viel stärker
von außen beeinflussen, als dies laut der vor allem auf
44
Reifung basierenden Lehre von Piaget möglich sein sollte
Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
0 – 1,5 Jahre
Krise
Vertrauen vs. Misstrauen
Angemessene Lösung
Grundlegendes Gefühl
der Sicherheit
Unangemessene
Lösung
Unsicherheit, Angst
45
Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
Unsicherheit, Angst
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs.
Selbstzweifel
Wahrnehmung des
eigenen Selbst, das
Körper und Umgebung
kontrolliert
Gefühl der
Unfähigkeit
Ereignisse zu
kontrollieren
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Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs. Selbstzweifel
Wahrnehmung des
Gefühl der Unfähigkeit
eigenen Selbst, das Körper Ereignisse zu
und Umgebung kontrolliert kontrollieren
3 – 6 Jahre
Initiative vs.
Schuldbewusstsein
Vertrauen auf eigene
Initiative und Kreativität
Unsicherheit, Angst
Mangelndes
Selbstwertgefühl
47
Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs. Selbstzweifel
Wahrnehmung des
Gefühl der Unfähigkeit
eigenen Selbst, das Körper Ereignisse zu
und Umgebung kontrolliert kontrollieren
3 – 6 Jahre
Initiative vs.
Schuldbewusstsein
Vertrauen auf eigene
Initiative und Kreativität
Mangelndes
Selbstwertgefühl
6 - Pubertät
Kompetenz vs.
Minderwertigkeit
Kompetenz in sozialen
und intellektuellen
Fähigkeiten
Mangelndes
Selbstwertgefühl,
Versagensangst
Unsicherheit, Angst
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Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs. Selbstzweifel
Wahrnehmung des
Gefühl der Unfähigkeit
eigenen Selbst, das Körper Ereignisse zu
und Umgebung kontrolliert kontrollieren
3 – 6 Jahre
Initiative vs.
Schuldbewusstsein
Vertrauen auf eigene
Initiative und Kreativität
Mangelndes
Selbstwertgefühl
6 - Pubertät
Kompetenz vs.
Minderwertigkeit
Kompetenz in sozialen und
intellektuellen Fähigkeiten
Mangelndes
Selbstwertgefühl,
Versagensangst
Adoleszenz
Identität vs. Rollendiffusion
Entspanntes Erleben des
eigenen Selbst
Eigenes Selbst als
bruchstückhaft und
diffus
wahrgenommen
Unsicherheit, Angst
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Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs. Selbstzweifel
Wahrnehmung des
Gefühl der Unfähigkeit
eigenen Selbst, das Körper Ereignisse zu
und Umgebung kontrolliert kontrollieren
3 – 6 Jahre
Initiative vs.
Schuldbewusstsein
Vertrauen auf eigene
Initiative und Kreativität
Mangelndes
Selbstwertgefühl
6 - Pubertät
Kompetenz vs.
Minderwertigkeit
Kompetenz in sozialen und
intellektuellen Fähigkeiten
Mangelndes
Selbstwertgefühl,
Versagensangst
Adoleszenz
Identität vs. Rollendiffusion
Entspanntes Erleben des
eigenen Selbst
Eigenes Selbst als
bruchstückhaft und
diffus wahrgenommen
Frühes
Erwachsenen
-alter
Intimität vs. Isolation
Fähigkeit zur Nähe und
zur Bindung an andere
Gefühl der
Einsamkeit,
Trennung, Leugnung
des
50
Nähebedürfnisses
Unsicherheit, Angst
Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs. Selbstzweifel
Wahrnehmung des
Gefühl der Unfähigkeit
eigenen Selbst, das Körper Ereignisse zu
und Umgebung kontrolliert kontrollieren
3 – 6 Jahre
Initiative vs.
Schuldbewusstsein
Vertrauen auf eigene
Initiative und Kreativität
Mangelndes
Selbstwertgefühl
6 - Pubertät
Kompetenz vs.
Minderwertigkeit
Kompetenz in sozialen und
intellektuellen Fähigkeiten
Mangelndes
Selbstwertgefühl,
Versagensangst
Adoleszenz
Identität vs. Rollendiffusion
Entspanntes Erleben des
eigenen Selbst
Eigenes Selbst als
bruchstückhaft und
diffus wahrgenommen
Frühes
Erwachsenenalter
Intimität vs. Isolation
Fähigkeit zur Nähe und zur
Bindung an andere
Gefühl der Einsamkeit,
Trennung, Leugnung
des Nähebedürfnisses
Mittleres
Erwachsenen
alter
Generativität vs. Stagnation Über eigene Person
hinaus Sorge für Familie,
Gesellschaft und
künftige Generationen
Unsicherheit, Angst
Hedonistische
Interessen, fehlende
51
Zukunftsperspektive
Entwicklungspsychologie: Psychosoziale Stadien nach Erikson
Ungefähres
Alter
Krise
Angemessene Lösung
Unangemessene
Lösung
0 – 1,5 Jahre
Vertrauen vs. Misstrauen
Grundlegendes Gefühl der
Sicherheit
Unsicherheit, Angst
1,5 – 3 Jahre
Autonomie vs. Selbstzweifel
Wahrnehmung des eigenen
Selbst, das Körper und
Umgebung kontrolliert
Gefühl der Unfähigkeit
Ereignisse zu kontrollieren
3 – 6 Jahre
Initiative vs. Schuldbewusstsein
Vertrauen auf eigene Initiative
und Kreativität
Mangelndes
Selbstwertgefühl
6 - Pubertät
Kompetenz vs. Minderwertigkeit
Kompetenz in sozialen und
intellektuellen Fähigkeiten
Mangelndes
Selbstwertgefühl,
Versagensangst
Adoleszenz
Identität vs. Rollendiffusion
Entspanntes Erleben des
eigenen Selbst
Eigenes Selbst als
bruchstückhaft und diffus
wahrgenommen
Frühes
Erwachsenenalter
Intimität vs. Isolation
Fähigkeit zur Nähe und zur
Bindung an andere
Gefühl der Einsamkeit,
Trennung, Leugnung des
Nähebedürfnisses
Mittleres
Erwachsenen
alter
Generativität vs. Stagnation
Über eigene Person hinaus
Sorge für Familie, Gesellschaft
und künftige Generationen
Hedonistische Interessen,
fehlende
Zukunftsperspektive
Seniorenalter
Ich-Integrität vs. Verzweiflung
Gefühl der Ganzheit,
Zufriedenheit mit dem Leben
Gefühl der Sinnlosigkeit,
Enttäuschung
52
Entwicklungspsychologie: Kindheit
Soziale Entwicklung in der
Kindheit
Sozialisation = lebenslanger Prozess in dem die
Verhaltensmuster, Werte, Fertigkeiten und Einstellungen einer
Person geformt werden
Wichtigste Form der Sozialisation =
zwischenmenschliche Interaktion zu fördern
Familie;
hilft
Herstellung der Bindung = enge emotionale Beziehung
zwischen Säugling und Versorger
53
Entwicklungspsychologie: Kindheit
Soziale Entwicklung in der
Kindheit
Prägung = Konrad Lorenz und seine Gänse
- Beim Menschen verläuft Bindung nicht so instinktgesteuert,
komplexere Signale: Schreien, Lächeln Vokalisierung =
angeborene Verhaltensweisen, die signalisieren dass andere
reagieren sollen
- Aufbau einer Bindung hängt auch davon ab ob der
Erwachsene in der Lage ist die Signale des Säuglings zu
verstehen und richtig zu deuten
John Bowlby: Kinder gehen mit demjenigen Menschen eine
Bindung ein, die konsistent und angemessen auf die
54
ausgesendeten Signale reagieren
Entwicklungspsychologie: Bindungsstile
Verfahren zur Erfassung von Bindungsstilen
Fremde-Situations-Test nach Mary Ainsworth
3 grundlegende Stile die uns prägen:
1. sicher gebunden: leichte Unruhe wenn Mutter Raum
verlässt, suchen Nähe wenn Mutter zurück kommt
2. unsicher vermeidend gebunden: scheinen distanziert,
vermeiden, ignorieren Mutter wenn sie zurück kommt
3. unsicher ambivalent gebunden: sehr verängstigt, auch bei
Rückkehr kaum zu beruhigen, Wut und Widerstand gegen
Mutter und gleichzeitig Bedürfnis in ihrer Nähe zu sein
- Kulturvergleichende Studien zeigten dass Bindung in allen
55
Kulturen diesem Muster entspricht
Entwicklungspsychologie: Erziehungsstile
Klassifikation von Erziehungsstilen
56
Entwicklungspsychologie: Bindung
Was haben Kinder von einer Bindungsbeziehung?
Körperliche Zuwendung und soziale Erfahrung?
Freud = Bindung weil Kind Nahrung von Mutter bekommt
Harry Harlow = Grundversorgungstheorie ist nicht das
wichtigste - körperliche Zuwendung ist auch ausschlaggebend
zu wem Kinder Bindung aufbauen
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Entwicklungspsychologie: Bindung
Was haben Kinder von einer Bindungsbeziehung?
Körperliche Zuwendung und soziale Erfahrung?
Versuch Rhesusaffen:
- Bindung zu Mutterersatz
- Plüschaffe reichte nicht aus um selber später gute Mutter zu
werden
- Man muss Unterstützung von Mutter erfahren, mit anderen
reaktiv in Interaktion zu treten, Vorbildfunktion für
Lebenseinstellungen und Fertigkeiten
58
Entwicklungspsychologie: Adoleszenz
Soziale Entwicklung in der Adoleszenz
- Sturm und Drang (Goethe „Werther“)
- Probleme in dieser Zeit sollten jedoch nicht unbedingt nur
diesem Mythos zugeschrieben werden
- Phase in der die Eltern mit den Gleichaltrigen darum
konkurrieren,
wer
die
Einstellungen
und
die
Verhaltensweisen des Jugendlichen formt
- Durch die Gleichaltrigen soziale Kompetenz üben
59
Entwicklungspsychologie: Adoleszenz
Soziale Entwicklung in der Adoleszenz
- Entwickeln der eigenen Identität (wer will ich sein, wie will
ich sein)
- Der Druck und die Angst steigen, zurückgewiesen zu
werden, nicht reinzupassen, (Gruppendruck) und die
Sehnsucht nach der Konformität der Gruppe zu der man
gehören möchte
60
Entwicklungspsychologie: Adoleszenz
- Eltern und Jugendliche müssen sich eingestehen, dass ihre
Beziehung sich verändert
- Dem Jugendlichen ein gewisses Maß an Autonomie und
Unabhängigkeit zugestehen, aber auch selbstständige
Verpflichtungen und auf andere Rücksicht zu nehmen, ohne
bloß ein Spiegelbild der Eltern oder der Freunde zu werden
- Wichtig: konsistente soziale Unterstützung der Eltern zu
erfahren
61
Entwicklungspsychologie: Adoleszenz
- Ermöglicht sich dem wichtigen Aspekt zu widmen, die
Zukunft zu planen, was will ich später mal machen, wie stelle
ich mir ein Leben vor und was will ich dafür alles machen?
- In dem Alter definiert man sich selber und seine Identität sehr
stark über seine Ziele die man hat und erreichen will
- Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Flexibilität und in der
Bereitschaft neue Richtungen zu erkunden, und in der
Kompromissbereitschaft
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Entwicklungspsychologie: Erwachsenenalter
Soziale Entwicklung im Erwachsenenalter
- Freud: zwei grundlegende Bedürfnisse Lieben und Arbeiten
- Abraham Maslow: Liebe und dann das Gefühl der
Zugehörigkeit, wenn diese befriedigt werden entsteht
Bedürfnis nach Erfolg und Wertschätzung
- Hauptrolle: soziale Beziehungen und persönlicher Erfolg
63
Entwicklungspsychologie: Erwachsenenalter
Soziale Entwicklung im Erwachsenenalter
- Intimität: große
Partnerschaften
Bedeutung
in
Freundschaften
und
Liebesbeziehungen = Basis des psychischen Wohlbefindens
im Verlauf des Erwachsenenalters
- Herausforderung: Geschlechterrolle
64
Entwicklungspsychologie: Erwachsenen- & Seniorenalter
- Generativität: eine Verbindlichkeit die über die eigene Person
hinausgeht und sich auf die Familie, Arbeitsumgebung,
Gesellschaft und zukünftige Generationen richtet
- Essenz der Generativität ist die Fähigkeit sich
zurückzustellen, für andere offen zu sein und ein liebevoller
und mitfühlender Mensch zu sein
- Prioritäten ändern sich, wenn die Zukunft nicht mehr
unbegrenzt scheint
65
Entwicklungspsychologie: Erwachsenen- & Seniorenalter
- Stereotype: typische diskriminierende und vorurteilsbehaftete
Einstellung von Jüngeren dem Alter gegenüber, meist auf
physische Attraktivität und geistige Kompetenzen bezogen
- Durch diese Altersdiskriminierung werden die Möglichkeiten
der älteren Menschen eingeschränkt, sie werden isoliert und
ein negatives Selbstbild wird gefördert
66
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